Ig Nahverkehr
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IG NAHVERKEHR LandesArbeitsGemeinschaft Berlin –- Verkehrsforum Erarbeitet Juni 2017 Aktualisiert Oktober 2018 25.10.2018 Verkehrserschließung der Neubaugebiete Wasserstadt Oberhavel / Gartenfeld In der Koalitionsvereinbarung für 2016 bis 2021 heißt es (in den Abschnitten „Quartiersleitli- nien und neue Stadtquartiere …“ und „Öffentlichen Personennahverkehr bedarfsgerecht ausbauen“): „Für neue Stadtquartiere muss eine leistungsfähige ÖPNV-Erschließung ge- währleistet sein.“ … „… wird die Koalition sicherstellen, dass bei der Aufstellung von Bebau- ungsplänen … die Anforderungen durch einen Straßenbahnbetrieb berücksichtigt werden.“ Grundsätzliche Aussagen dazu finden sich im „Leitbild Moblität in Berlin“ der LINKEN vom Mai 2015, insbesondere in den Kapiteln „Was wir wollen“ und „Verkehrsvermindernde Stadt- planung“. Beschreibung der Entwicklungsgebiete Die Wasserstadt Oberhavel im Bezirk Spandau besteht aus Wohngebieten beiderseits der Havel, westlich zum Ortsteil Hakenfelde, östlich zum Ortsteil Haselhorst gehörend. Ge- schätzt 70 bis 80 % der Flächen sind bereits bebaut, überwiegend mit 4- bis 6-Geschossern, nördlich der Rhenaniastraße in Haselhorst auch mit 2- und 3-Geschossern. Konzentrierter Wohnungsbau findet zur Zeit in Hakenfelde im Winkel zwischen Mertens- und Goltzstraße statt. In Haselhorst sind beiderseits der Daumstraße noch Brachflächen erkennbar, die be- baut werden sollen. Das Entwicklungsgebiet Gartenfeld gehört zum Ortsteil Siemensstadt und beinhaltet die Insel im Dreieck zwischen dem Alten und dem Neuen Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Das ist das derzeitige Betriebsgelände der Firma TRIKO mit Lagerhallen. Gemäß Entwurf zur Änderung des Flächennutzungsplans soll die „gewerbliche Baufläche umstrukturiert und Wohnbaufläche geschaffen“ werden. Eine überörtliche Hauptstraße und eine Bahntrasse sollen das Gebiet parallel zum Neuen Spandauer Schifffahrtskanal etwa in der Mitte von Südost nach Nordwest durchqueren und am Westrand den Alten Spandauer Schifffahrtska- nal überqueren. Die beiden Entwicklungsgebiete grenzen aneinander. Die betroffenen Ortsteile weisen ge- genwärtig folgende Einwohnerzahlen auf: Haselhorst 16 000 (Anteil Wasserstadt nicht gesondert ausgewiesen) Hakenfelde 28 000 (Anteil Wasserstadt nicht gesondert ausgewiesen) Siemensstadt 13 000 (einschließlich Gartenfeld). Mit dem fortschreitenden Wohnungsbau werden die Einwohnerzahl um 15 000 bis 20 000 und folglich die Mobilitätsbedürfnisse wachsen. IG Nahverkehr DIE LINKE Berlin 1 Verkehrserschließung Wasserstadt und Gartenfeld Derzeitige Verkehrsanbindung Beide Entwicklungsgebiete sind derzeit nur durch Buslinien erschlossen. In der Reihenfolge ihrer Bedeutung sind das: Bus 236: U Haselhorst – Wasserstadt Haselhorst – Wasserstadt Hakenfelde – S Spandau – Wil- helmstadt (10-min-Takt, sonntags und in der Schwachverkehrszeit 20-min-Takt) Bus 139: S Messe Nord – U Siemensdamm – U Rohrdamm – U Paulsternstraße – Wasserstadt Ha- selhorst – Wasserstadt Hakenfelde – Hakenfelde Nord Werderstraße (20-min-Takt, in der Hauptverkehrszeit 10 min-Takt ab U Paulsternstraße, in der Schwachverkehrszeit generell ab U Paulsternstraße) Bus X33: S Spandau – U Haselhorst – Gartenfeld (eine Haltestelle) – U Holzhauser Straße – Wittenau – Märkisches Viertel (10-min-Takt, sonntags 20-min-Takt) Bus 133: U Haselhorst – Gartenfeld (eine Haltestelle) - U Holzhauser Straße – Tegel – Heiligensee (20-min-Takt) Bus 136: S Hennigsdorf – Hakenfelde (tangiert die Wasserstadt) – S Spandau – Wilhelmstadt (Haken- felde – S Spandau 10-min-Takt, in der Hauptverkehrszeit 5 min-Takt, in der Schwachver- kehrszeit und sonntags 20-min-Takt). Die Innenstadt ist nur mit einmal Umsteigen in Spandau in die S-Bahn oder in Holzhauser Straße in die U6 erreichbar, mit zweimal Umsteigen auch über Stationen der U7 oder der Ring-S-Bahn. Das Bezirkszentrum Spandau ist mit den Buslinien im wesentlichen direkt er- reichbar. Aber die Busse stehen im Stau, verkehren dadurch unregelmäßig und sind oft überfüllt. Mit steigender Einwohnerzahl erhöht sich die Notwendigkeit schnellerer und zuverlässigerer Verkehrsverbindungen ins Bezirkszentrum sowie direkter, schneller und zuverlässiger Ver- bindungen ins Berliner Stadtzentrum. S-Bahn Als schnelle Direktverbindung zur Innenstadt bietet sich die Reaktivierung der Siemensbahn Jungfernheide – Gartenfeld als S-Bahn-Strecke auf der noch vorhandenen Hochbahntrasse an, und zwar mit den beiden Zwischenstationen (früher Wernerwerk und Siemensstadt). Sie würde auch dem geplanten Siemens-Campus nutzen. Da die Anbindung der Siemensbahn beim Wiederaufbau des S-Bahnrings und des Fernbahnabschnitts Moabit – Spandau nicht berücksichtigt wurde, ist der Neubau einer Ausfädelung westlich von Jungfernheide und ei- ner Spreebrücke notwendig. Mit einer Linienführung über Westhafen zur im Bau befindlichen S21-Nord-Süd-Strecke erreicht man den Hauptbahnhof und den Potsdamer Platz. Der frühere Endbahnhof Gartenfeld erschließt aber nicht die Wasserstadt. Deshalb ist die im Entwurf der Änderung des Flächennutzungsplans vorgesehene Fortsetzung der S-Bahn- Strecke durch das Entwicklungsgebiet Gartenfeld, über den Alten Spandauer Schifffahrtska- nal und weiter entlang der Pohleseestraße nach Hakenfelde erforderlich. Der Bahnhof Gar- tenfeld, der sich früher in Geländehöhe befand, muss höher gelegt und die Gartenfelder Straße mit einer Brücke überquert werden. Bis über die Havel dürfte sich die kostengünstige- re Hochlage verwirklichen lassen, der letzte Kilometer westlich der Havel bis zur Streitstraße in Hakenfelde müsste wahrscheinlich unterirdisch geführt werden. Mit vier Stationen (am IG Nahverkehr DIE LINKE Berlin 2 Verkehrserschließung Wasserstadt und Gartenfeld Westrand des neuen Gewerbegebiets, in der Wasserstadt Haselhorst an der Daumstraße, westlich der Havel in der Wasserstadt Hakenfelde und an der Streitstraße) wären die beiden Entwicklungsgebiete gut erschlossen. In Gartenfeld, an der Daumstraße und an der Streit- straße wäre die S-Bahn-Strecke mit der künftigen Straßenbahn verknüpft. Für den Radverkehr als Zubringer zur S-Bahn sind leistungsfähige komfortable Radwege vorzusehen. Straßenbahn In der Koalitionsvereinbarung 2016 bis 2021 sind keine Straßenbahnstrecken zur Was- serstadt Oberhavel vorgesehen. Der Nahverkehrsplan Berlin (Senats-Entwurf 31. Juli 2018) enthält eine Straßenbahnstrecke vom Bahnhof Jungfernheide (dem Endpunkt der Verlängerung von der Turmstraße) über Gartenfeld, die Wasserstadt Haselhorst und die Wasserstadt Hakenfelde zum Bahnhof Spandau. Die genaue Linienführung ist noch offen, gebaut werden soll die Strecke bis 2035. Im Zielnetz 2050 des Bündnisses Pro Straßenbahn ist eine solche Strecke nur als Rückfall- ebene für den Fall vorgesehen, dass die S-Bahn über die Trasse der Siemensbahn nicht gebaut wird. In Richtung Innenstadt soll die Straßenbahn als Zubringer zur S-Bahn und U- Bahn dienen. Mit denkbaren durchfahrenden Linien in die Innenstadt wären die Umwege über Spandau oder Ex-Flughafen Tegel zu weit und die Fahrzeiten zu lang. Das Zielnetz des Bündnisses Pro Straßenbahn enthält mehrere Strecken in Spandau, die zunächst als eigenständiges Netz errichtet und im zweiten Schritt über den Spandauer Damm und über die Heerstraße mit den Strecken der Innenstadt verbunden werden sollen. In Gartenfeld und in der Wasserstadt sind folgende Strecken vorgesehen: - Bahnhof Spandau – Altstadt Spandau – Streitstraße – Hakenfelde Aalemannufer - Altstadt Spandau – U Haselhorst – Gartenfeld – Entwicklungsgebiet Ex-Flughafen Tegel – U Kurt-Schumacher-Platz - Hakenfelde Streitstraße – Wasserstadt Hakenfelde – Daumstraße – U Haselhorst. Auf diesen Strecken kann das Hauptverkehrsaufkommen zwischen Spandau, Wasserstadt, Siemensstadt, Gartenfeld und Entwicklungsgebiet Ex-Flughafen Tegel abgedeckt werden. Die Platzverhältnisse erlauben etwa zur Hälfte problemlos einen eigenen Bahnkörper und damit eine hohe Geschwindigkeit. U-Bahn Die generellen Vorteile der Straßenbahn und die Nachteile der U-Bahn sind in unserem Kon- zept „Mehr Straßenbahn in Berlin!“ vom Februar 2016 ausführlich dargelegt. Deshalb verfol- gen wir weder U-Bahn-Planungen Richtung Ex-Flughafen Tegel noch Richtung Wasserstadt oder Gartenfeld. Zumal ein theoretisch denkbarer Abzweig von der U7 keine Direktverbin- dung zur Innenstadt herstellen würde und die Fahrzeiten mit einer eventuell bis Spandau verlängerten U2 recht lang wären. Zusammenfassung Die derzeitige Verkehrserschließung der Wasserstadt Oberhavel und des Gewerbegebiets Gartenfeld nur mit Buslinien ist nicht zeitgemäß und reicht für die steigende Einwohnerzahl nicht aus. Als schnelle direkte Verbindung in die Innenstadt ist die Siemensbahn Jungfern- heide – Gartenfeld als S-Bahn-Strecke zu reaktivieren und bis Hakenfelde zu verlängern. Zur Feinerschließung innerhalb des Bezirks Spandau und als Zubringer zu S-Bahn und U-Bahn sind mehrere Straßenbahnstrecken erforderlich. IG Nahverkehr DIE LINKE Berlin 3 Verkehrserschließung Wasserstadt und Gartenfeld .