CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 23. Februar 1989 6/89 - Mit Sonderbeilage Nordrhein-Westfalen SPD-Worthruch Sozialdemokraten streben in Berlin eine rot-grüne Koalition an Jjrneut begeht die SPD Wortbruch: Obwohl ihr erliner Spitzenkandidat Momper vor der Wahl HEUTE AKTUELL feuert hatte, mit der Alternativen Liste kein °t-grijnes Bündnis einzugehen, ist nunmehr • Steuern *'.ar' daß die SPD in Berlin auf eine Koalition Steuerreform entlastet dauer- SPner ^L zusteuert. Daran gibt es nach der haft. Von Hansjörg Häfele. D-Absage an eine mögliche große Koalition Seite 3 it der CDU sowie dem ergebnislos verlaufenen • Ursula Lehr espräch zwischen dem Regierenden Bürgermei- Ältere Menschen sind keine er und Momper keinen Problemgruppe. Seite 6 • Wohnungspolitik arriit erweist sich erneut, daß die SPD vor der Sozialer Wohnungsbau wird ^anl anders redet als hinterher: weiter gefördert. Seite 8 ^* der Wahl: • Konjunktur Jahreswirtschaftsbericht: » Wer AL wählt, bewirkt Unsicherheit und Dynamischer Start in das "Stabilität."(Wahlaufruf des SPD-Präsidiums Jahr 1989. Seitell 01 23. Januar 1989) • Bundeswehr fo SPitzenkandidat Momper am BILD-Tele- Werkstattgespräch „Bundes- n: 25 »Keine Koalition mit der AL " (BILD, Berlin, wehr '89: Sinn, inneres Gefü- •.Januar 1989), und noch am Wahlabend beteuerte ge, Zukunft". Seite 13 lm ZD F: „Mit mir keine Koalition mit der AL." • Europawahl *•<* der Wahl: „Deutschland am Wochenen- de" : Wir suchen aktive Hel- ^Wischen verhandelt SPD-Momper mit den radi- fer. Seite 18 an Alternativen über eine rot-grüne Koalition. • Dokumentation 11 em SitZt er da ei ent,icn ne A 8 zusammen? Die Berli- Deutschlands Zukunft heißt gef ^at in mrem Wahlprogramm unter anderem Europa. Auszüge aus den Re- (Jie°Wdert: * Austritt aus der NATO> • Verzicht auf den in der Europa-Debatte Wiedervereinigung, • Abzug der westlichen des Bundestages. Grüner Teil (Fortsetzung auf der nächsten Seite) BERLIN Seite 2 • UiD 6/1989

Alliierten aus Berlin, • Abbau und Ent- arbeit von CDU und SPD schwer vorstell- waffnung der Polizei sowie Abschaffung bar ist. Ein Selbstbesinnungsprozeß inner- des Verfassungsschutzes, • Öffnung der halb der Berliner Sozialdemokratie ist not- Gefängnisse. wendig. Die Mehrheit der Berliner erwar- tet von der SPD eine klare Absage an die Berlins Regierender Bürgermeister Eber- AL. Herr Momper kann wiederkommen, hard Diepgen erklärte dazu: „Die SPD wenn er mit der AL Schluß gemacht hat. hat sich offenbar entschieden, alle Mög- Für uns geht es um das Wohl der Stadt. lichkeiten einer rot-grünen Koalition mit Die CDU verweigert sich auch in Zukunft der AL zu nutzen. Sie hat sich offensicht- nicht. Aber wir ziehen aus dem Wahlerge"' lich nicht entschieden, eine Politik der nis auch den Schluß, eine sachgerechte uji Mitte anzustreben. Ich bleibe bei dem, verantwortungsvolle Opposition zu gesta - was ich gesagt habe: Parallelverhandlun- ten.' gen der SPD mit AL und CDU wird es nicht geben. Eine Gleichwertigkeit zwi- schen CDU und AL ist für die Stadt und Pressestimmen für uns als Partei eine Zumutung. Aus der Geschichte des freien Berlin verbietet „Berlins Zeitungen veröffentlichen immer wieder Leserbriefe, in denen Der Wortbruch von Hessen Momper an seine Äußerung, die AL sei für ihn nicht koalitionsfähig, er\n- VOR DER WAHL sagte SPD-Ministerpräsident nert wird. Redaktionen berichten vofl^ Börner: „Mit denen nicht. Ich bin Naßrasierer zahllosen Telefonanrufen. Ernst ReU' und möchte morgens in den Spiegel sehen, 1 ohne mich anspucken zu müssen. Ich ver- ter würde sich im Grabe herumdrehe*' kaufe meine Seele nicht. wenn er wüßte, daß seine Enkel mit (Zitiert nach Hessisch-Niedersächsische Leuten paktieren, zu deren Klientel Allgemeine, 15. September 1983) gewalttätige Polit-Chaoten gehören, NACH DER WAHL beging die SPD Wortbruch. heißt es." Frankfurter Neue PreSS Die Folgen für Hessen: Regierungsunfähig- keit, Investitionsblockade, Müllnotstand, • jie Energieprobleme und schließlich nach andert- „Das Katz-und-Maus-Spiel um <*' halb Jahren rot-grünem Durcheinander der Regierungsbildung wolle er beende^ Bruch des Bündnisses. teilte Berlins SPD-Chef Walter Mo^ per in seiner Gesprächeinladung . Eberhard Diepgen mit. Die Haupt[°l sich eine Regierungsbeteiligung der AL. uä Herr Momper muß rechtfertigen, warum in diesem, für alle Beteiligten 4 kn er sein vor der Wahl gegebenes Wort bre- den politischen Intermezzo spie chen will. aber die Sozialdemokraten selbst Herr Momper interpretiert das Wahler- insbesondere ihr blauäugig wirken Vorsitzender. Wer sich mit der P° (e gebnis offensichtlich als Auftrag der l Wähler, der SPD von allen Seiten meist- sehen Struktur der Alternativen L * bietend Angebote unterbreiten zu lassen. auch nur oberflächlich beschäftigt n ' sCh Verantwortungsvolle Politik ist aber weiß, daß die Gesetze der polit' . keine Versteigerungsaktion. Berechenbarkeit, die Momper so e ar Die politischen Weichenstellungen der quent einfordert, auf die Öko-? wie ein rotes Tuch wirken müssen. SPD sind so weit verschoben, daß zum n gegenwärtigen Zeitpunkt eine Zusammen- General-Anzeiger, B° STEUERN UiD 6/1989 • Seite 3 Steuerreform entlastet dauerhaft Der Kern der Steuerreform ist der Der neue Versuch, mit Hilfe von Lang- neue arbeits- und mittelstandsfreundli- zeitbetrachtungen die dauerhaften Vor- j*«Lohn- und Einkommensteuertarif. züge der Steuerreform für die arbeiten- j?r ist ein bedeutsamer Fortschritt. Die den Bürger, die Betriebe und unsere ^Pposition tut sich schwer, ihren Frie- ganze Volkswirtschaft abzuwerten, en mit dem Tarif zu machen. In letz- erscheint schon angesichts umfangreicher er Zeit sammelte sie mit Hilfe von Steuererhöhungsvorschläge aus den Rei- Parlamentarischen Anfragen Erkennt- hen der Opposition und ohne einen eige- nen schlüssigen steuerpolitischen von Hansjörg Häfele, Gesamtplan wenig überzeugend. Tatsa- che bleibt indes, daß die Steuerpolitik seit Parlamentarischer 1982 zu einer umfangreichen und dauer- Staatssekretär beim haften Senkung der direkten Steuern Bundesminister der Finanzen führt und auch durch einen beachtlichen Abbau von steuerlichen Vergünstigungen ls und Sonderregelungen die Rahmenbedin- J se zur Entwicklung der Steuerein- gungen für eine gute Wirtschaftsentwick- nahmen von 1982 bis 1992. Ziel dieses lung gestärkt hat. in i ist der Versuch»in einem "-Jahres-Vergleich die kräftigen und a«erhaften Entlastungswirkungen der dreistufigen Steuerreform Fast 50 Milliarden DM ^»6/1988/1990 zu verwischen. Nun Steuersenkung j^nn man mit der Statistik bekannt- en alles und nichts beweisen, wenn 1990 gegenüber 1985 "«an nur die Bezugs- und Endpunkte Es ist eine Tatsachenverdrehung, wenn VKi611^ zur vorgefaßten Meinung die Opposition behauptet: „Die Steuer- zahler werden 1990 134 Milliarden DM ,e Bundesregierung hält sich in ihren mehr Steuern zahlen als 1982 — und aussagen über die Wirkungen der drei- nicht 50 Milliarden DM weniger." Die iah Cn Steuerreform an die Vergleichs- Bundesregierung hat zu keiner Zeit das 1985 und 199 ,985 war das ,etzte Jaha °- abwegige Vorhaben verfolgt, das Steuer- *r vor der Steuerreform mit dem SPD- aufkommen 1990 um 50 Milliarden DM Uertarif Jah von 1981. 1990 ist das erste unter den Stand von 1982 zu senken. *** nach vollem Inkrafttreten der Wenn das Bruttosozialprodukt um puerreform mit dem neuen arbeits- und 665 Milliarden DM wächst, kann die ^«elstandsfreundlichen Steuertarif. Die- absolute Steuerlast nicht sinken. Nicht n Sa cn,icnen tio . Vergleich hat die Opposi- zuletzt die SPD-geführten Bundesländer tn't -r !?ner mcnt übernommen und immer und Gemeinden stellen an die Bundesre- stu ver8,eicnen die starke Entla- gierung immer wieder die Forderung, n s Sa 8 wirkung der Steuerreform insge- einen wachsenden Anteil bei den Steuer- Ve Vn Abrede gestellt, zum Beispiel im einnahmen sicherzustellen. Die Finanz- l98o h 1988 mit 1987 oder 1990 mit politik der Bundesregierung hat die Steuerzahler entlastet und zugleich die Seite 4 • UiD 6/1989 STEUERN

Lage der öffentlichen Haushalte erheb- lich verbessert. Besonders erfreulich ist „... für mich ist der ein schlechter dabei die insgesamt günstige Entwick- Kaufmann, der dauernd vor seinem lung der Gemeindehaushalte. Die Steuer- Laden nach der Stammkundschaft einnahmen der Gemeinden haben 1988 ruft und damit möglicherweise die deutlich stärker zugenommen als beim Laufkundschaft verprellt. Wenn er Bund und bei den Ländern. klug ist, nimmt er mit, was er an Kundschaft kriegen kann. Das gilt auch für die CDU. Sie braucht ihre Niedrigere Steuerquote Stammkundschaft und behandelt sie deshalb pfleglich, muß aber Nach den geltenden mittelfristigen Vor- zugleich um möglichst viel Lauf- ausschätzungen erhöht sich im 10-Jahres- kundschaft werben, damit ihr Zeitraum von 1982 bis 1992 das Steuer- Warenangebot breit angenommen aufkommen um 49 Prozent und damit wird." Lothar Späth erheblich geringer als das Bruttosozial- produkt, das im gleichen Zeitraum um 53,9 Prozent steigt. dem Beschäftigungstiefstand im Jahre Im Ergebnis dürfte die volkswirtschaftli- 1983 womöglich auf eine Million steigt- che Steuerquote — einschließlich der Die von der Bundesregierung mitgeteilten maßvollen Anhebung einiger Verbrauch- Beispielsfälle belegen, daß die Durch- steuern — 1992 mit knapp 23 Prozent schnittsbelastung der Arbeitnehmer 1990 deutlich niedriger als die Steuerquote von in der Regel niedriger als 1982 ist — und 23,7 Prozent im Jahre 1982 sein. 1990 das bei Einkommen, die um knapp 30 werden wir voraussichtlich sogar die Prozent zugenommen haben! Steuer- niedrigste Steuerquote seit 1960 haben. pflichtige mit Kindern sind besonders Die Steuerpolitik der Bundesregierung kräftig entlastet worden. hat also dazu geführt, daß die Steuerbela- stung über einen längeren Zeitraum lang- Leistungsfreundliches samer als die volkswirtschaftliche Lei- stung zunimmt. Das bedeutet eine dauer- Steuerrecht hafte Abschwächung des Steuerdrucks. Dabei ist für ein leistungsfreundliches Steuerrecht die Grenzsteuerbelastung noch bedeutsamer als die Durchschnitts- Senkung der belastung. Der neue arbeits- und mittel- Durchschnittsbelastung standsfreundliche Einkommen- und Lohnsteuertarif wird ab 1990 eine kräf- Die Behauptung der Opposition, die tige und dauerhafte Milderung der Arbeitnehmer würden nicht dauerhaft Grenzsteuerbelastung bringen. entlastet und der „Marsch in den Lohn- Eine Fortschätzung der Arbeitnehmerver- steuerstaat" ginge weiter, ist unzutref- dienste über 1990 hinaus zeigt, daß auch fend. Das Gegenteil trifft zu. Natürlich 1992 trotz weiterer Einkommenssteige- wirkt sich vorteilhaft für das Steuerauf- rungen die Durchschnittsbelastung über- kommen die inzwischen erheblich gestie- wiegend — vor allem bei den Steuer- gene Zahl der Erwerbstätigen aus, die seit pflichtigen mit Kindern — kleiner oder STEUERN UiD 6/1989 • Seite 5 nicht höher als 1982 ist — trotz um etwa ein Drittel höherer Einkommen. Personalausweise In welchem Ausmaß die Steuersenkungs- Politik die Arbeitnehmer 1992 entlastet, Zahlungsboykott zeigt ein Vergleich mit der Lohnsteuerbe- •astung, die bei Fortgeltung des alten, bis unverantwortlich 1985 geltenden Steuertarifs eingetreten Wäre: Die SPD hat einen neuen Streit vom Zaun gebrochen: Die Kosten der neuen Personalausweise seien zu hoch. Durchschnitts- Einzelne Städte und Gemeinden haben gegen die von der Bundesdruckerei für Lohnsteuerbelastung 1992 die Personalausweise geforderten nach nach altem Preise mit Zahlungsboykotts reagiert. geltendem Steuerrecht Wenn die SPD öffentlich volles Ver- Recht (Tarif ständnis für dieses Verhalten bekundet (Tarif 90) 81-85) — so der innenpolitische Sprecher der — Prozent CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Gerster —, dann beweist sie '• Durchschnittsverdiener Ac. ... wieder einmal billigen Opportunismus. • Steuerkl. I 17,1 22,1 (ledig) Die Bundesdruckerei in Berlin berechnet •Steuerkl. III/O 10,2 12,5 den Gemeinden seit Januar 1988 bei der (verh.) Ausstellung der neuen Personalausweise •Steuerkl. II1/2 pro Stück 11,90 DM. Dem steht ein v < erh., 2 Kinder) 7,4 12,2 Gebührenaufkommen für die Gemeinden 2 pro Ausweis von 10 DM gegenüber. - Industriearbeiter • Steuerkl. I 17,7 23,3 Bei der Bewertung dieser Kosten ist zu •Steuerkl. III/O 10,8 13,3 berücksichtigen, daß die Gemeinden die •Steuerkl. III/2 8,1 12,7 Kosten für die Ausstellung des früheren 3 Personalausweises in vollem Umfange - Angestellter selbst zu tragen hatten. Bis zur Einfüh- • Steuerkl. I 20,6 28,2 rung des neuen fälschungssicheren und •Steuerkl. III/O 13,8 16,7 maschinenlesbaren Personalausweises •Steuerkl. II1/2 11,5 15,4 fielen für die Gemeinden jeweils 992 bewirkt also die dreistufige Steuer- 2,50 DM für die Anschaffung des Aus- reform im Vergleich zum alten Steuer- weisheftes an. Dafür und für die Kosten J^cht eine Senkung der Durchschnittsbe- der in der Gemeinde zu vollziehenden astung bei Arbeitnehmern um bis zu Ausstellung des Ausweises erhielten die Gemeinden weder Gebühren von den napp 7i/2 Prozentpunkte. Damit bestätigt ji,ch, daß der arbeits- und mittelstands- Bürgern noch irgendeine Kostenerstat- reundliche Einkommensteuertarif 1990 tung durch den Bund. e nn unc n- , " * Einkommensteuerzahler Vor diesem Hintergrund quasi zum Zah- •cht nur für ein Jahr, sondern auch bei lungsungehorsam aufzurufen, ist — bei e j >ter wachsenden Löhnen und Gehäl- allem Verständnis für die Notwendigkeit, ®ri»» beruflichem Aufstieg und unterneh- die Kostenentwicklung genau zu beob- merischem Erfolg auf Dauer entlastet. achten — nicht zu verantworten. Seite 6 • UiD 6/1989 ÄLTERE MENSCHEN Bundesministerin Ursula Lehr: Ältere Menschen keine Problemgruppe Politik für ältere Menschen darf nicht beruhen häufig auf einer falschen von einem „Defizit-Modell des Lebensweise in jüngeren Jahren. Präven- Alterns" ausgehen. Die Mehrzahl der tion muß daher verstärkt gefördert wer- älteren Menschen ist nicht „arm, den, z. B. durch eine Veränderung der krank oder gar pflegebedürftig*4, son- Lebensweise (Verzicht auf Rauchen dern durchaus kompetent, d. h. in der sowie auf Alkohol, Arzneimittel- und Lage, das eigene Leben selbstverant- Drogenmißbrauch; gesündere Ernäh- wortlich zu gestalten. Politik für, mit rung; regelmäßige ärztliche Untersu- und von älteren Menschen ist Quer- chung; sportliche Betätigung etc.). Zu schnittsaufgabe für Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik, Familienpolitik, Bundesfamilienministerin Bildungs- und Kulturpolitik, Gesund- heitspolitik, Verkehrspolitik, Woh- Lehr zu Perspektiven der nungsbaupolitik usw. Politik für ältere Menschen

Eine solche Politik muß die Prinzipien unterscheiden ist die primäre Prävention „Wahlfreiheit" und „Reversibilität" zur (vor dem Auftreten von Krankheiten) von Grundlage haben. Wahlfreiheit z. B. bei der sekundären Prävention (nach dem einer Flexibilisierung des Berufsaustritts Auftreten von Krankheiten zur Vermei- (frühzeitiger Austritt, gleitender Über- dung von Rückfällen). gang, späterer Austritt). Reversibilität • Rehabilitationsmaßnahmen sind ausz bedeutet, daß einmal getroffene Entschei- bauen, damit Pflegebedürftigkeit weitge' dungen wieder rückgängig gemacht wer- hend vermieden bzw. verringert wird. den können. Zum Beispiel sollte es nach dem Einzug in ein Altenheim wieder ein • Geriatrische Tageskliniken, die die no Zurück in die eigene Wohnung geben wendige Rehabilitation auf ambulanter können. Basis fortsetzen, sind einzurichten und auszubauen. Die Menschen haben eine höhere Lebenserwartung als je zuvor. Diese • Dringend notwendig sind neue Unter- suchungen zur differenzierten Erfassung Langlebigkeit verpflichtet jedoch jeden r einzelnen, die Familien und die Gesell- von Pflegebedürftigkeit. Dringend erfa ' schaft, alles zu tun, um ein körperliches derlich ist aber auch ein umfassender und seelisch-geistiges Wohlbefinden bis Bericht zur Situation der älteren Genera- ins hohe Alter zu ermöglichen. tion in der Bundesrepublik. • Bessere Ausbildungs- und Arbeitsbe- dingungen für Fachkräfte in der Alten- Als konkrete politische pflege müssen geschaffen werden. Alle Aufgaben ergeben sich: Bundesländer sollten das Schulgeld für die Altenpflegeausbildung abschaffen • Gesundheitspolitik für ältere Men- e schen darf nicht erst im höheren Alter und langfristige Ausbildungsvergütung ansetzen, denn gesundheitliche Ein- für Altenpflegeschüler einführen. Seid schränkungen in höherem Lebensalter (Fortsetzung auf der nächsten ÄLTERE MENSCHEN UiD 6/1989 • Seite 7 Allgemeine Aufgaben „Der Egoismus hat zugenommen. der Gesellschaft Vielleicht ist auch das eine Wohl- für die älteren Bürger standsentwicklung. Das Denken in Das vorherrschende Bild vom älteren Kategorien der Gemeinschaft hat Menschen sollte der Realität angepaßt abgenommen. Wir haben Solidari- Werden. Einseitig positive wie auch ein- tätsdefizite. " Norbert Blüm seitig negative Verzerrungen schaden nur. Ein einseitig negatives Altersbild kann zu nicht zu ihrer Verdrängung aus den sonst Fehleinschätzungen der älteren Bevölke- altersgruppenunabhängigen Gremien rung führen. So ist eine ausschließliche und Aktivitäten führen. Konzentration auf das Problem der Pfle- • Ältere Menschen nehmen bereits wich- gebedürftigkeit nicht dazu geeignet, der tige Funktionen in Vereinen, Verbänden, Komplexität der Altersprozesse gerecht kirchlichen Organisationen und Parteien 2 u werden. Nur wenn der Blick auch auf wahr. Sie verfügen in der Regel über d, e Kompetenzen vieler älterer Menschen genügend Zeit und entsprechende organi- gerichtet wird, besteht die Chance, wich- satorische Erfahrung. Dies gilt es zu nut- t'ge Potentiale und Fähigkeiten der Älte- zen und zu fördern. ren zu nutzen und nicht brachliegen zu lassen. • Es gibt bereits eine Reihe von Exper- tendiensten, in denen ältere Menschen • Die Medien sollten ein realistisches jüngeren ihr „Erfahrungswissen" zur Ver- Bild des älteren Menschen in der Öffent- fügung stellen, ihnen bei der Gründung '•chkeit zeigen. einer eigenen Existenz oder auch bei der . In den Schulen sollte eine nicht an Suche nach Lehr- und Arbeitsstellen hel- e,nem Defizit-Modell orientierte Grund- fen. Diese Dienste sind auszubauen und ormation über Alternsprozesse vermit- zu fördern, damit alle, die sich engagie- telt werden. Ebenso sollte bereits in der ren wollen, sich auch engagieren können. *chule über den Zusammenhang zwi- schen persönlicher Lebensweise und den . °'gen für den Alternsprozeß besonders Abbau der '•J1 Hinblick auf die Gesundheit aufge- Jugendarbeitslosigkeit gärt werden. Zum Jahresende 1988 waren 91.800 Alteren Menschen müssen genügend Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos ltwirkungsmöglichkeiten im politischen er gemeldet, 25 Prozent weniger als ein Jahr eich, d. h. in Parteien, Gewerkschaf- zuvor. Die Zahl der Arbeitslosen von 20 n, Verbänden gegeben werden. Dabei 11 bis 25 Jahren reduzierte sich um 15 Pro- die Schaffung spezieller Interessen- zent. rtretungen für die ältere Generation Realer Rentenzuwachs • Die Menschen in unserem Land auch 1989 ne*gen immer stärker dazu, politi- Nach dem Entwurf des Rentenanpas- sche Vorhaben der Regierung auf sungsgesetzes werden die Renten zum le Frage zu reduzieren: Was nützt 1. Juli 1989 um effektiv 2,34 Prozent stei- gen. WOHNUNGSPOLITIK Seite 8 • UiD 6/1989

Der von der SPD demagogisch verkün- Sozialer dete Wohnungs-„Notstand" — so Hanne- lore Rönsch, Mitglied der CDU/CSU- Wohnungsbau weiter Bundestagsfraktion — entbehrt allerdings jeder Grundlage. Zwar muß sich die Bun- gefördert desregierung des sozialen Wohnungsbaus annehmen, doch die Auflage milliarden- Die Wohnungsversorgung in der Bun- schwerer Sozialbauprogramme steht desrepublik Deutschland weist durch- nicht zur Diskussion. aus noch Lücken auf. Obgleich insge- Ausschlaggebend für den aktuell hohen samt mit 26 Millionen Wohneinheiten Bedarf an Wohnraum ist vor allem der ein noch nie dagewesener Standard immense Einkommensanstieg der vergan- erreicht wird und wir im internationa- genen Jahre. Um mehr als zwölf Prozent len Vergleich hervorragend abschnei- den, muß Wohnungspolitik fortge- schrieben werden. SPD-Demagogie vom „Wohnungsnotstand" Schwierigkeiten, eine angemessen große und bezahlbare Bleibe zu finden, haben ohne Grundlage , vor allem Personenkreise mit schmalem kletterten die verfügbaren Nettoverdien- Geldbeutel: Arbeitslose, kinderreiche ste von 1986 bis 1988 und lösten damit Familien und Alleinerziehende, Aussied- auf dem Wohnungsmarkt einen Nachfra" ler und Ausländer, Studenten und Auszu- geschub aus, mit dem die Angebotsseite bildende bedürfen der Fürsorge. nicht Schritt halten konnte. Neuen Für diese Menschen, die unbedingt auf Wohnraum bereitzustellen, erfordert Mietwohnverhältnisse angewiesen sind, eben gegenüber der Konsumgüterprodu stellt seit jeher das Wohngeld das zen- tion wesentlich mehr Zeit und Kapital" bindungen über Jahrzehnte. Dabei haben die privaten Investoren Bedürftige mittlerweile den Wohnungsmarkt wieder nicht allein lassen entdeckt. Die Baugenehmigungen sind von Januar bis November 1988 um trale und treffsichere Instrument der 11,1 Prozent gestiegen, bei Mehrfamil»en' sozialen Absicherung dar. Insbesondere häusern lag der Zuwachs gar bei 18,3 »r in Zeiten angespannter Wohnungsmarkt- zent. Wenn mittelfristig wieder mit einer lage und derzufolge tendenziell höherer allgemeinen Entkrampfung des Woh- Mietsteigerungsraten dürfen sie nicht nungsmarktes gerechnet werden darf,s allein gelassen werden. liegen hier die Ursachen. Für die auf Individualförderung ausge- Die Aufgabe der Wohnungspolitik isteS richte Wohnungspolitik des Bundes heißt auch, den Investoren gute Rahmenbedi die Konsequenz: gungen bereitzustellen. Handlungsbeda • Vorlage und Verabschiedung der sieb- besteht gegenwärtig weiterhin bei der ten Wohngeldnovelle noch in dieser Verbesserung steuerlicher Abschreibung Legislaturperiode und möglichkeiten für den Mietwohnungs- • Einführung einer sechsten Gemeinde- bau. Er sorgt für die größte Entlastung größeklasse für Kommunen mit höchsten und verdient deshalb die volle Unterstu Mietsteigerungsraten. zung. GEMEINWIRTSCHAFT UiD 6/1989 • Seite 9 Handelskonzern coop Neues Kapitel in der langen Reihe sozialistischer Mißwirtschaft Noch sind die Folgen der ans Krimi- sind jetzt 50.000 Arbeitnehmer betroffen. nelle grenzenden Finanzmachenschaf- Ihre Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. ten der Neue-Heimat- und Gewerk- Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion - so schaftsfunktionäre nicht aus der Welt deren erster Parlamentarischer Geschäfts- Scräumt, und noch leiden deutsche führer, — erwartet auch Mieter unter dem von diesem Konzern vom Deutschen Gewerkschaftsbund, daß ^crursachten Mangel an preiswerten er an der lückenlosen Aufklärung dieser wphnungen in der Bundesrepublik, da e Vorgänge mitwirkt und daß — anders als ? >chnet sich ein neuer großer Skandal bei der Neuen Heimat — die Rechte der •" der Gemeinwirtschaft ab. Funktio- hier betroffenen Arbeitnehmer gewahrt näre der coop sollen in Milliarden- werden. lohe die Verschuldung ihres Konzerns J^rschleiert und die Bilanzen gefälscht J,aben. Die staatsanwaltschaftliche Schadstoffarmes Auto im *jrmittlung erstreckt sich auch auf den °rwurf privater Bereicherung. Vormarsch Zum l. Dezember 1988 waren in der Bun- 'eder einmal muß damit gerechnet wer- desrepublik Deutschland bereits 5,4 Mio. er>, daß Gewerkschaftsfunktionäre — le schadstoffarme Pkws zugelassen, davon staatsanwaltschaftlichen Ermittlun- 3,3 Mio. Katalysatorfahrzeuge und von I9U erstrecken sich auch auf das Jahr 5 diesen wiederum 2,0 Mio. Fahrzeuge mit ° , als coop noch zur Gewerkschafts- geregeltem Dreiwegekatalysator. Bei den noiding BGAG gehörte - ihren Auf- Neuzulassungen von Pkw hat sich der ., tspflichten gegenüber ihren eigenen Anteil schadstoffreduzierter Modelle auf hernehmen nicht nachgekommen sind. 95 Prozent erhöht. Von den im Oktober eit fünf Jahren gibt die Neue Heimat 1988 neu zugelassenen Fahrzeugen mit eschäftsberichte heraus, aus denen Ottomotor waren 45 Prozent mit der z. Z. cnt zu klären ist, wie die Eigentumsver- besten Technik, dem geregelten Dreiwe- a| b tnisse in dem Konzern sind. Und auch gekatalysator, ausgestattet. di' t'0 °P 'st °^enbar versucht worden, Konzernstruktur so undurchsichtig zu Höchster Bleifreianteil ei H ^a^ ^'e Eigentumsverhältnisse n Der Beitrag bleifreien Benzins am deutig nicht zu klären sind. Gesamtabsatz von Vergaserkraftstoff hat Ba^ NJeuer Heimat, Volksfürsorge, sich von 0,9 Prozent im Jahresdurch- £ n 'ör Gemeinwirtschaft, nach den schnitt 1985 über 11,0 Prozent im Jahre WäUU"8en "Welt der Arb>eit" und „Vor- 1986 und 25,7 Prozent im Jahre 1987 auf n w ge ^' ird mit dem Fall coop der lan- 44,2 Prozent im Jahresdurchschnitt 1988 ein sozialistischer Mißwirtschaft erhöht. neues Kapitel hinzugefügt. Bei coop Seite 10 • UiD 6/1989 WAHLEN CDU/CSU-Bundestagsfraktion In ihren Ämtern bestätigt... Auf Vorschlag des Vorsitzenden der Die Sprecher und Vorsitzenden CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Alfred der Arbeitsgruppen sind: Dregger, hat der CDU-Teil der CDU/ CSU^Bundestagsfraktion die Parlamenta- (CSU) rischen Geschäftsführer Rudolf Seiters, (AG 1: Recht), (1. Pari. Geschäftsführer), Johannes Gerster (CDU) und sowie als Justitiar (AG 2: Inneres), Manfred Langner für weitere zwei Jahre (CDU) in ihrem Amt bestätigt. Der Parlamentari- (AG 3: Wirtschaft), sche Geschäftsführer der CSU-Landes- Egon Susset (CDU) gruppe und Stellvertreter des 1. Parla- (AG 4: Ernährung), mentarischen Geschäftsführers der Günter Straßmeir (CDU) CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolf- (AG 5: Verkehr), gang Bötsch, ist für die Dauer der ganzen Gerhard O. Pfeffermann (CDU) Legislaturperiode gewählt. (AG 6: Post), Dietmar Kansy (CDU) Als Stellvertretende (AG 7: Raumordnung), Fraktionsvorsitzende bestätigt: (CSU) Paul Laufs für den Arbeitsbereich 1 (AG 8: Finanzen), (Recht, Inneres, Umwelt und Sport), (Emstek) (CDU) Hansheinz Hauser für den Arbeitsbereich 2 (AG 9: Haushalt), (Wirtschaft, Ernährung, Landwirtschaft Horst Günther (CDU) und Forsten; Verkehr; Post und Fernmel- (AG 10: Arbeit und Soziales), dewesen ; Raumordnung, Bauwesen und Paul Hof facker (CDU) Städtebau), (AG 11: Jugend, Familie), für den Arbeitsbereich 4 Michaela Geiger (CSU) (Arbeit und Soziales, Jugend, Familie (AG 12: Auswärtiges), Frauen und Gesundheit), Bernd Wilz (CDU) Volker Rühe für den Arbeitsbereich 5 (AG 13: Verteidigung), (Auswärtiges; Verteidigung; Deutsch- Eduard Lintner (CSU) landpolitik; Berlinfragen; Wirtschaftl. (AG 14: Deutschlandpolitik), Zusammenarbeit) und Winfried Pinger (CDU) Roswitha Verhülsdonk für den Arbeits- (AG 15: Wirtschaftliche Zusammenar- bereich 6 (Forschung und Technologie; beit), Bildung und Wissenschaft). (CDU) Karl Heinz Spilker (AG 16: Forschung und Technik), für den Arbeitsbereich 3 Klaus Daweke (CDU) . (Finanzen, Haushalt, Steuern) wurde am (AG 17: Bildung und Wissenschaft) un<> 13. Februar 1989 in der Landesgruppen- (CDU) sitzung der CSU in Bonn gewählt. (AG 18: Umwelt). KONJUNKTUR UiD 6/1989 • Seite 11 Bundestagsdebatte zum Jahreswirtschaftsbericht: Dynamischer Start in das Jahr 1989 Auch die Polemik der SPD kann die Bundesverband deutscher Banken (atsachen nicht wegwischen: Die schreibt in seinem letzten Konjunkturbe- «kutsche Volkswirtschaft hat 1989 richt: „Die Nachfrage nach Industrieer- einen guten Start hingelegt. Sie bleibt zeugnissen ist über alle Bereiche des ver- auch 1989 auf Expansionspfad, die arbeitenden Gewerbes hinweg äußerst Bundesregierung geht für dieses Jahr lebhaft. Das gilt gleichermaßen für den v°n einem Wachstum um 2,5 Prozent Bestelleingang aus dem Ausland wie aus aus. dem Inland. Die Produktion läuft der anhaltend guten Nachfrage entsprechend D,e wirtschaftliche Dynamik wird von e, auf hohen Touren. Die Kapazitäten sind ner sehr hohen Binnennachfrage getra- so stark ausgelastet wie seit Anfang der gen: Die Kapazitäten sind in vielen Berei- siebziger Jahre nicht mehr." ten der Wirtschaft fast völlig ausgela- stet, die Unternehmen planen laut Umfra- Im Exportbereich spricht die Deutsche gen weitere Investitionen, insbesondere Bundesbank in ihrem neuesten Monats- uch Erweiterungsinvestitionen. Auch die bericht bereits wieder von einem „Export- xporte steigen stark an und geben der boom". Insbesondere die heimische J^jrtschaft einen kräftigen Schwung, für Industrie verzeichnet derzeit eine Flut 89 werden sie voraussichtlich um 4 bis von Auslandsbestellungen. 3 Prozent wachsen. "diesen positiven Ergebnissen hatent- Erfreuliche Auswirkungen cheidend die Wirtschafts- und Finanzpo- auf den Arbeitsmarkt •«k der CDU-geführten Bundesregie- Diese Entwicklung hat auch erfreuliche rung beigetragen. So hat der Sachverstän- Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Seit 'genrat zur Begutachtung der gesamt- Ende 1983 — dem Tiefpunkt in der jrtschaftlichen Entwicklung in seinem u Beschäftigungsentwicklung — werden wir rzlich erschienenen Gutachten 1988/89 bis zum Ende dieses Jahres 1,2 Millionen ^gestellt: „Die Finanzpolitik gab der zusätzliche Arbeitsplätze haben. Die SPD, '«Schaft 1988 einen kräftigen konjunk- die ständig behauptet, die Bundesregie- ^«»en Impuls.« rung tue nichts gegen die Arbeitslosigkeit, ^artige Aussagen hört die SPD nicht so muß sich vorrechnen lassen, daß von rn * e, da sie noch vor Jahresfrist Unter- 1980 bis 1983 rund eine Million Arbeits- n gsszenarien an die Wand gemalt und plätze verlorengegangen sind und die tet hCre We,tuntergangsstimmung verbrei- Arbeitslosenzahl um rund 1,3 Millionen ih u In ,eDhafter Erinnerung ist noch angestiegen ist. re Wa Sa chstumsprognose für 1988 von Bis Ende 1989 werden 1,2 Millionen neue schC Und scnreibe °>75 Prozent! Die deut- e Arbeitsplätze seit 1984 geschaffen wer- u Ortschaft hörte nicht auf die SPD den. Dies hat sich leider nicht in einer ° expandierte um 3,4 Prozent. größeren Abnahme der Arbeitslosigkeit I^c. *n diesem Jahr präsentiert sich die niedergeschlagen, weil sich die Nach- "Junktur in guter Verfassung. Der frage nach Arbeitsplätzen stark erhöht Seite 12 • UiD 6/1989 KONJUNKTUR hat. Die größere Zahl junger Leute, die auf den Arbeitsmarkt drängen, die stei- STICHWORT gende Zahl von Frauen, die auch auf- grund der guten Konjunktur einen ECU Arbeitsplatz suchen, haben verhindert, Der ECU (European Currency Unit) ist daß der Zuwachs an Beschäftigung sich eine künstlich geschaffene europäische in gleicher Höhe auf die Arbeitslosenzahl Währungseinheit und wichtiger ausgewirkt hat. Bestandteil des Europäischen Wäh- rungssystems. Ein ECU setzt sich zur Fit für Europa Zeit aus den nationalen Währungen Die Deutsche Bundesbank stellt in die- von zehn EG-Mitgliedstaaten zusam- sem Zusammenhang fest, daß die Zahl men (nicht Spanien und Portugal), der Arbeitslosen saisonbedingt von deren Gewichte sich an der Wirtschafts- Monat zu Monat zurückgegangen ist — kraft der einzelnen Länder orientieren. trotz beträchtlicher Zuwanderungen aus Mit rund 35 Prozent besitzt die Deut- Osteuropa und der DDR. Dies alles will sche Mark mit Abstand das größte die SPD nicht zur Kenntnis nehmen. Sie Gewicht. Es folgen der französische rennt lieber mit dem demagogischen Franc mit 19 Prozent und das britische Schlagwort von der „Massenarbeitslosig- Pfund mit zwölf Prozent. Ein ECU ent- keit" durch die Lande und fordert zur spricht zur Zeit etwa 2,06 Mark. Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nach Als Rechengröße dient der ECU zwi- wie vor untaugliche, aber teure Stroh- schen den nationalen Notenbanken der feuerprogramme. einzelnen EG-Länder für den Zah- Die Bundesregierung dagegen setzt wei- lungsverkehr, außerdem für die Aufstel- terhin auf das Erfolgskonzept der Ver- lung des EG-Haushaltes, für die Stati- besserung der Rahmenbedingungen. stik und für die Festsetzung der Agrar- Dies ist insbesondere mit Blick auf die preise. Als Meßinstrument ist der ECU nahende Vollendung des europäischen Maßstab für die Kursentwicklung der Binnenmarktes 1992 von großer Bedeu- beteiligten Währungen. Auch als Anlei- tung. Denn nur im internationalen hewährung wird der ECU zunehmend Wettbewerb konkurrenzfähige Unter- wichtiger. Er wird inzwischen auch pri- nehmen können Investitionen tätigen vat genutzt. In verschiedenden EG- und damit Arbeitsplätze schaffen. Staaten gibt es beispielsweise Girokon- Mit alten Rezepten — mehr Steuern, ten, Sparbücher, Euroschecks oder Ret' mehr Schulden —, wie sie die SPD vor- seschecks, die auf ECU lauten. schlägt und die die Belastbarkeit der Wirtschaft testen wollen, können wir beschränken, können sowohl im Interess nicht die Herausforderungen des europäi- der Betriebe als auch der Arbeitnehmer schen Binnenmarktes bestehen. Die liegen. CDU-geführte Bundesregierung macht Deutschland fit für Europa. Die marktwirtschaftliche Politik der Um weitere Fortschritte am Arbeitsmarkt CDU-geführten Bundesregierung ist zu erzielen, ist es notwendig, daß auch auf dauerhaftes Wachstum, auf Wett- die Tarifpartner flexibler werden. Insbe- bewerbsfähigkeit im europäischen Bin- sondere flexible Arbeitszeitmodelle, die nenmarkt und auf Verbesserungen am sich nicht nur auf Halbtagsarbeitsplätze Arbeitsmarkt angelegt. BUNDESWEHR UiD 6/1989 • Seite 13 Werkstattgespräch „Bundeswehr '89: Sinn, inneres Gefüge, Zukunft" Die Bundeswehr, ihr inneres Gefüge geworden war und der erste Wehrbeauf- und ihre Legitimation angesichts sin- tragte des Deutschen Bundestages durch kender Bedrohungsgefühle standen im diesen gewählt worden ist. Dieses Kon- Mittelpunkt des Werkstattgesprächs, zept wurde nach den quälenden Debatten *u dem der Bundesfachausschuß um die eigentliche Wiederbewaffnung Sicherheitspolitik der CDU am von allen Parteien getragen. Die damalige M. Februar 1989 in das Bonner Kon- Opposition hat demokratische Reife ^d-Adenauer-Haus geladen hatte. bewiesen, als sie nach der Entscheidung Teilnehmer des Gesprächs waren hoch- über die Wiederbewaffnung, die gegen rangige Experten, unter ihnen die Par- ihr Votum gefällt worden war, zur kon- lamentarische Staatssekretärin beim struktiven Mitarbeit an der Wehrverfas- •Jundesminister der Verteidigung, sung bereit gewesen ist. Agnes Hürland-Büning, MdB, und der Kein Franzose, meine Damen und Her- Generalinspekteur der Bundeswehr, ren, und kein Brite käme auf den Gedan- Admiral Dieter Wellershoff. ken, die Notwendigkeit der französischen Das Werkstattgespräch, das vom Vorsit- Armee oder der britischen Flotte erst mit enden des Bundesfachausschusses einer akuten Bedrohungslage begründen ^»cherheitspolitik der CDU, Markus Ber- zu müssen. Doch bei uns fragen viele und 8er, geleitet wurde, erwies sich dabei als manchmal völlig arglos, und ich zitiere Wlchtiger Beitrag, die richtigen politi- das aus einer Einladung der Jungen Schen Antworten auf neue Herausforde- Union, der ich kürzlich gefolgt bin zu rten für die Bundeswehr zu formulie- einem Vortrag, die da geschrieben haben: ren und Perspektiven für die Zukunft der „Brauchen wir noch eine Bundeswehr undeswehr als Armee in der Demokra- nach Gorbatschows Glasnost und Pere- lle zu verdeutlichen. stroika?" Und kaum einer käme auf den achfolgend veröffentlichen wir Auszüge Gedanken, daß Perestroika und Glasnost *us den einleitenden Referaten des Werk- auch das Ergebnis einer modernen stattgesprächs. Sicherheitspolitik im Geiste Harmels sein könnten, zu der die Bundeswehr einen wichtigen Beitrag geleistet hat. Selbst die Markus Berger, CDU hat 40 Jahre gebraucht, bevor sie in ihrem Programm feststellte, daß der Lohn Vorsitzender des für die Dienstbereitschaft unserer Wehr- ^undesfachau