Jahresbericht 2004 Jahresbericht 2004 © Herder-Institut Inhalt

1. Vorbemerkung ...... 2

2. Profil und Aufgaben ...... 3

3. Sammlungen ...... 5

3.1 Forschungsbibliothek ...... 5

3.2 Bilder – Karten – Dokumente ...... 6

4. Grundlegende Hilfsmittel für die Forschung ...... 9

4.1 Literaturdokumentation ...... 9

4.2 Elektronische Fachinformation ...... 10

5. Programmgebundene Forschung ...... 12

5.1 Editionen ...... 12

5.2 Grundlagenwerke ...... 15

5.3 Forschungsprojekte ...... 16

5.4 Dissertationsprojekte der Doktoranden ...... 19

6. Forum ...... 23

6.1 Wissenschaftsdiskurs und Wissenschaftstransfer ...... 23

6.2 Stipendiaten und Gastwissenschaftler ...... 31

6.3 Veröffentlichungen und Verlag ...... 33

6.4 Ausstellungen ...... 35

7. Kooperation und Internationalität ...... 38

8. Institutsorgane ...... 42

9. Management ...... 43

Jahresbericht Herder-Institut 2004 1 1. Vorbemerkung

Das Jahr 2004, auf das es im vorliegenden Tätigkeitsbe- Allen öffentlichen und privaten Förderern, Gremien- richt zurückzublicken gilt, war für das Herder-Institut mitgliedern, Kooperationspartnern, Nutzern, Besuchern ein Jahr erfolgreicher, routinierter Kontinuität und und Freunden sei an dieser Stelle wiederum herzlich für zugleich das Jahr einer außergewöhnlichen Zäsur. Das die Unterstützung, das Interesse und Vertrauen gedankt, historische Ereignis des Beitritts der Länder seines mit dem sie die Tätigkeit des Instituts ermöglicht, Arbeitsgebietes zur Europäischen Union hat der gefördert und begleitet haben. Den staatlichen Zuwen- Tätigkeit des Instituts eine grundlegend neue Basis und dungsgebern – vertreten durch das Hessische Ministerium Perspektive verliehen, sie aber dennoch nicht verän- für Wissenschaft und Kunst sowie die Beauftragte der dert, sondern in ihrer Ausrichtung und ihrem Profil Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und bestätigt und bekräftigt. Schon immer hat das neuge- der Medien – danken wir für eine verlässliche, in den gründete Herder-Institut Ostmitteleuropa, die Länder Bewirtschaftungsgrundsätzen erfreulich flexible insti- und Nationen seines Arbeitsgebietes, als Partner in tutionelle Förderung. Zahlreichen Drittmittelgebern – einer gemeinsamen europäischen Geschichte verstan- der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Volkswa- den und seine Arbeitsprogramme und Projekte in die- gen-Stiftung, der Gerda Henkel-Stiftung, der Alfried sem Sinne international-kooperativ angelegt und Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der Robert gestaltet. Insofern bedurfte es hier – wie in vielen ande- Bosch Stiftung, der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung, ren Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens – der Mare-Baltikum und der Martin-Carl-Adolf-Böckler- nicht erst der zum 1. Mai 2004 vollzogenen formalen Stiftung, dem Stifterverband, der Stiftung für deutsch- Aufnahme der ostmitteleuropäischen Nachbarländer polnische Zusammenarbeit – danken wir dafür, dass sie in die Union, um mit ihnen europäische Gemeinschaft uns mit Projektförderungen in die Lage versetzt haben, zu praktizieren. Und dennoch geht von diesem Datum Vorhaben und Projekte zu beginnen und zu realisieren, ein Impuls zu verstärkter Anstrengung aus, dem hohen die ohne diese zusätzliche Förderung nicht verwirk- Anspruch, den es in seiner feierlichen Zäsur gestellt licht werden könnten, aber in hohem Maße zum Profil hat, auch im Alltag und in Zukunft gerecht zu werden. des Instituts beitragen. Besonderer Dank gebührt unse- Denn so wenig wie der formale Akt des Beitritts erst die ren Kooperationspartnern, ohne deren Interesse und Möglichkeiten und Perspektiven für gemeinschaftli- Engagement an und in den gemeinsamen Vorhaben ches Handeln eröffnet hat, so wenig ist mit seinem ein großer Teil der Institutsaktivitäten undenkbar wäre. Vollzug in diesem Sinne bereits alles erreicht. Vieles Auch ohne unsere Nutzer, Gastwissenschaftler, Stipendia- muss in der Tat auf der Basis und im Rahmen der nun ten, Besucher und Freunde würde das Wirken des Instituts auch formal besiegelten Gemeinschaft erst noch ange- ins Leere laufen; dass sie die verschiedenen wissen- gangen und künftig realisiert werden. Dazu gehört schaftlichen Projekte und Dienstleistungen des Herder- auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Instituts nicht nur gern annehmen, sondern in stets gemeinsamen Geschichte. Schon 1934 hat der polni- weiter wachsendem Maße nachfragen, ist uns Ansporn sche Historiker Oskar Halecki dazu aufgefordert, »die und Ermutigung. Dank gilt schließlich wiederum allen ganze europäische Geschichte, mag es sich um West- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts für ihr europa oder Osteuropa handeln, um Alt- oder Neu- großes Engagement, mit dem sie auch im Jahr 2004 europa, als eine Einheit und als vornehmste Aufgabe wieder in ihren jeweiligen Aufgabenbereichen tätig des universalgeschichtlich eingestellten Forschers« zu waren, Ideen entwickelt und realisiert sowie die internen betrachten. Gewiss bedurfte es nicht erst des Beitritts Diskussionen und externen Kontakte befördert haben. eines großen Teiles des östlichen Europa zur Europäi- Ihre Leistungen und Rechenschaftslegungen bilden die schen Union, um an diese Gedanken anzuknüpfen und Grundlage dieses Tätigkeitsberichtes. eine vergleichende Geschichte Europas als Herausfor- derung und Aufgabe aufzufassen. Doch mag das einge- tretene historische Ereignis vielleicht weiter dazu an- spornen, die Einheit Europas, wie Halecki sagte, künftig tatsächlich »über der Vielheit der nationalen Entwick- lungen erscheinen zu lassen«.

Das Herder-Institut hat sich auch im Jahr 2004 darum bemüht, mit seinen Programmen und Projekten in die- sem Sinne einen Beitrag zu leisten und die historische und kulturwissenschaftliche Forschung über das östliche Mitteleuropa zu fördern. Der vorliegende Jahresbericht soll davon Rechenschaft und zugleich allgemeinere Auskunft über Profil und Aufgaben des Instituts geben.

2 Jahresbericht Herder-Institut 2004 2. Profil und Aufgaben

Das Herder-Institut wurde 1950 auf Initiative des Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrates (HFR) gegrün- det. Im HFR hatte sich eine Gruppe von Geistes- und Sozialwissenschaftlern zusammengeschlossen, deren biographische und akademisch-berufliche Wurzeln in den mit dem Zweiten Weltkrieg verlorengegangenen deutschen Ostgebieten bzw. deutschen Siedlungsgebieten in Ostmitteleuropa lagen. Im Bestreben, die Beschäfti- gung mit dem östlichen Mitteleuropa, insbesondere die Befassung mit den heute historischen deutschen Ostge- bieten im westlichen Deutschland wiederzubeleben und damit einen Beitrag zum wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Diskurs der gerade gegründe- ten Bundesrepublik zu leisten, schuf sich der HFR mit dem Herder-Institut ein geeignetes Arbeitsinstrument. Das Institut sollte den Forschungsrat bei der Erforschung der Länder und Völker des östlichen Mitteleuropa durch die Bereitstellung von wissenschaftlichen Materialien, durch eigene Forschung und die Herausgabe von Publi- kationen unterstützen. In diese Aufgabe wurden bald Ostmitteleuropa auch die dem HFR assoziierten Historischen Kommis- nale Ostmitteleuropaforschung umgewandelt. Damit sionen für die einzelnen historischen deutschen Ostge- verbunden war ein Prozeß grundlegender Erneuerung. biete und deutschen Siedlungsgebiete im östlichen Europa Es erfolgte eine programmatische Neuausrichtung und miteinbezogen. Konzentration des Aufgabenprofils auf historische Fragestellungen sowie eine entschlossene Öffnung und Die Arbeit von Forschungsrat und Institut erstreckte Internationalisierung. Im Ergebnis dieser Modernisie- sich sowohl auf historische Fragestellungen als auch auf rung ist das Herder-Institut heute eine weltweit führen- gegenwartskundliche Untersuchungen. Inhaltlich war de Stätte der historischen Ostmitteleuropaforschung, die Arbeit sowohl auf deutsche Geschichte in Ost- eine unverzichtbare wissenschaftliche Serviceeinrich- mitteleuropa als auch auf die genuine Geschichte der tung, die Forschungen zur Geschichte der Länder und westslawischen und baltischen Völker im östlichen Völker des östlichen Mitteleuropa in den historischen Mitteleuropa ausgerichtet. Als konkrete Arbeitsinstru- und gegenwärtigen Grenzen der heutigen Staaten mente hatte das Institut seit 1951 eine Forschungs- Polen, Tschechien, Slowakei, Estland, Lettland und bibliothek eingerichtet, seit 1952 ein Pressearchiv auf- Litauen unterstützt, organisiert und selber betreibt. gebaut und anschließend ein Bildarchiv, eine Karten- Sein besonders Augenmerk gilt dabei den kulturellen, und eine Dokumentesammlung angelegt. ethnischen und politischen Wechselbeziehungen und Austauschprozessen, die Ostmitteleuropa von den früh- Das Institut wurde über den Forschungsrat von Anfang mittelalterlichen Herrschaftsbildungen bis in die Zeit- an durch öffentliche Haushalte gefördert. Zunächst res- geschichte in hohem Maße geprägt haben. Ein wichtiges sortierte es beim Bundesministerium für gesamtdeut- Anliegen ist die vergleichende Betrachtung der ostmittel- sche Fragen bzw. beim Bundesministerium für inner- europäischen Geschichte und ihre Vermittlung und deutsche Beziehungen. Im Jahr 1977 wurde es in die Integration in ein gesamteuropäisches Geschichtsbild. gemeinsame Forschungsförderung des Bundes und der Länder gemäß Art. 91b des Grundgesetzes aufgenom- Unter Berücksichtigung dieses Aufgabenprofils umfas- men und bis Ende 1993 jeweils zur Hälfte vom Sitzland sen die Leitziele des Herder-Instituts die Hessen sowie dem zuständigen Bundesministerium • Bereitstellung, systematische Erweiterung, Erschließung finanziert, als das seit 1991 das Bundesministerium des und Konservierung von anderenorts nicht verfügba- Innern fungierte. Im Herbst 1998 wurde die ministe- ren Spezialsammlungen für die historische Ostmittel- rielle Betreuung des Instituts auf Bundesseite durch das europaforschung neueingerichtete Ressort des Beauftragten der Bundesre- gierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien • Erstellung grundlegender Hilfs- und Arbeitsmittel für übernommen. die Forschung • Durchführung eigener programmgebundener For- Mit Wirkung zum 1. Januar 1994 wurde das Herder-Insti- schung tut aus der Trägerschaft des Forschungsrates herausge- löst, rechtlich verselbständigt und von einer Forschungs- • Förderung des Wissenschaftsdiskurses und Wissen- einrichtung des Forschungsrates in eine eigenständige schaftstransfers in seinem Arbeitsgebiet auf nationa- wissenschaftliche Serviceeinrichtung für die internatio- ler und internationaler Ebene

Jahresbericht Herder-Institut 2004 3 Sammlungen

Grundlegende Hilfsmittel für die Forschung

Programmgebundene Forschung

Forum 3. Sammlungen

Die Sammlungen des Herder-Instituts sind sowohl ein zentrales Element seiner wissenschaftlichen Dienstleistungen als auch Grundlage und Ausgangspunkt seiner übrigen Aktivitäten. Der kontinuierliche Ausbau, die Konservierung, systematische Verzeichnung und inhaltliche Erschließung der Bestände stellten im Jahr 2004 in allen Sammlungs- bereichen eine Hauptaufgabe dar. Vorderstes Anliegen war es, einen raschen Zugang zu den vorgehaltenen Materialien zu ermöglichen und Präsenznutzer durch intensive individuelle Betreuung sowie externe Nutzer durch Beratung und Recherchedienstleistungen in ihren Forschungsvorhaben zu unterstützen.

3. 1 Forschungsbibliothek Leitung: Dr. Jürgen Warmbrunn

Die Bibliothek des Herder-Instituts sammelt Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, CD-ROMs, Videos und DVDs. Sie bietet mit derzeit rund 370.000 Bänden und 1.400 laufenden Periodika einen der umfangreichsten und qualitativ heraus- ragendsten Bibliotheksbestände zur Geschichte, Kultur und Landeskunde Ostmitteleuropas. Als Spezialbibliothek wird sie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und nimmt eine wichtige Funktion in der überre- gionalen Literaturversorgung wahr. Ihr Bestand wird mit dem Anspruch auf größtmögliche Vollständigkeit auch im Bereich der schwer beschaffbaren (sog. »grauen«) Literatur kontinuierlich erweitert.

Bestandserweiterung

Auch im Jahre 2004 erfolgte die Bestandserweiterung durch Kauf, Tausch und die gezielte Einwerbung von Geschenken. Beim Kauf legt die Bibliothek besonderen Wert darauf, die Literatur im Nutzerinteresse zu mög- lichst günstigen Konditionen zu erwerben und schnell zu bearbeiten. Die Anfang 2004 erfolgte Einführung des Erwerbungsmoduls ACQ des Bibliothekssystems PICA ermöglicht es nunmehr, bestellte bzw. in Bearbeitung befindliche Literatur bereits im elektronischen Katalog nachzuweisen. Die Bibliothek arbeitet mit Buchhänd- lern in allen Ländern Ostmitteleuropas sowie in Belarus, der Ukraine und der Russischen Föderation direkt zu- sammen. Der Tausch institutseigener sowie speziell zu diesem Zweck erworbener Publikationen anderer Verla- ge gegen einschlägige Publikationen der Tauschpartner ist insbesondere für Publikationen außerhalb des Buch- wobei auf die Zeitungssammlung Ausgaben in Höhe handels eine wichtige und unerlässliche Form des Er- von 10.688,– € entfielen. Zu Tauschzwecken standen werbs. Aus diesem Grund nimmt die Bibliothek auch an der Bibliothek außerdem Publikationen des Verlags dem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft durch- Herder-Institut im Wert von 23.699,– € zur Verfügung. geführten Publikationentausch teil und fördert durch ihre unterschiedlichen Tauschaktivitäten die Stellung Bestandserschließung des deutschen wissenschaftlichen Buches im Ausland. Da zahlreiche Institutionen und Einzelpersonen großen Die Bibliothek des Herder-Instituts beteiligt sich Wert darauf legen, mit ihren Publikationen in einer der sowohl am hessischen Bibliotheksverbund (HeBIS) als zentralen deutschen Fachbibliotheken zu Ostmittel- auch an der zentralen deutschen Zeitschriftendaten- europa vertreten zu sein, konnte eine erhebliche Zahl bank (ZDB). Dadurch ist gewährleistet, dass ihre Be- von relevanten und qualitativ hochwertigen Publika- stände, die mit Hilfe einer institutseigenen Systematik tionen erneut als Geschenk erworben werden. Im Be- auch sachlich differenziert erschlossen werden, in einer richtsjahr wurde außerdem eine Reihe von privaten elektronisch weltweit zugänglichen Form nachgewie- Bibliotheken bzw. Teilbibliotheken einzelner Ostmit- sen sind. Dies gilt uneingeschränkt für alle ab dem teleuropaforscher für die Bibliothek erworben bzw. ihr Jahre 1984 erworbenen Medien. Titel, die vor diesem Erwerb vorbereitet. Das quantitative Verhältnis der drei Zeitpunkt erworben wurden, sind noch nicht komplett Erwerbungsformen zueinander betrug im Berichtsjahr: elektronisch erfasst, sondern zu einem Teil lediglich in Kauf 48,4 %, Geschenk 24,9 % und Tausch 26,7 %. Da- konventionellen Katalogen nachgewiesen. Eines der mit überstieg die Zahl der durch Tausch und als Ge- zentralen Anliegen der Bibliothek ist es daher, sukzessi- schenk erworbenen Medien die der gekauften. Insgesamt ve alle vorhandenen Bestände durch nachträgliche wurden Medien im Wert von 131.595,– € erworben, Eingabe in den elektronischen Katalog (»Retrokatalogi-

Jahresbericht Herder-Institut 2004 5 Sammlungen

sierung«) zu erfassen. Im Jahre 2004 konnten diese tuts aufmerksam. Lediglich im Bereich der Präsenz- Anstrengungen durch Projektmittel der BKM für den nutzung vor Ort bringt der beständig zunehmende Bereich der historischen deutschen Ostgebiete und elektronische Nachweis einen gewissen Rückgang mit deutschen Siedlungsgebiete im östlichen Europa noch sich, da die Kataloge zunehmend nicht mehr vor Ort erheblich intensiviert werden. Im Berichtsjahr betrug eingesehen werden müssen, sondern im Internet kon- die Zahl der retrokatalogisierten Titel 11.273. sultiert und dann auch elektronisch Bestellungen auf- gegeben werden können. Die Erschließung des Personen-Ausschnittsarchivs der Zeitungssammlung wurde nach Abschluss des Bandes III (M–R) im Bereich S–Z fortgesetzt. Von den ergiebigs- ten Dossiers konnten 1.228 (ca. 26 % der verbleiben- 3. 2 Bilder – Karten – Dokumente den Anzahl) beschrieben werden. Leitung: Dr. Dietmar Popp

In der Abteilung Bilder–Karten–Dokumente sammelt, archiviert und bewahrt das Herder-Institut wertvolle Benutzung Zeugnisse des ostmitteleuropäischen Kulturerbes. Dabei Die Benutzung der Bestände der Bibliothek durch in- handelt es sich um Bildträger aller Art, insbesondere und ausländische Wissenschaftler, Studierende und zur Topographie sowie Kunst- und Kulturgeschichte sonstige interessierte Personen erfolgt vor Ort oder im Ostmitteleuropas (derzeit ca. 520.000 Einheiten), eine Rahmen der Fernleihe (Direktausleihe, Online-Fernleihe, Kartensammlung mit rund 35.000 Kartenblättern, ca. konventionelle Fernleihe oder internationale Fern- 1.200 Altkarten sowie 6.300 Senkrechtluftaufnahmen leihe). Im Berichtsjahr wurden an insgesamt 250 Be- aus den Jahren 1942–1945, schließlich eine Sammlung nutzungstagen 2.203 Benutzer gezählt. Darüber hinaus klassischer Archivalien, in der originale Familienarchive, gingen täglich per Brief, E-Mail oder Telefon zahlreiche Nachlässe und verlagerte Einzelarchivalien sowie ver- Bitten um Informationen zum Bibliotheksbestand bzw. filmte Dokumente aus verschiedenen öffentlichen um wissenschaftliche Auskünfte ein (2004: 1.530), wobei Archiven, insbesondere solchen in Riga, Reval/Tallinn allerdings eine über reine Bestandsauskünfte hinausge- und Dorpat/Tartu (zusammen etwa 750 lfd. Regalmeter) hende Bearbeitung von Anfragen kostenpflichtig ist. aufbewahrt werden. Neben der sachgerechten Konser- Die zunehmende Zurverfügungstellung von Informa- vierung und Bewahrung der zum großen Teil unikalen tionen auf elektronischem Weg führt offensichtlich zu historischen Dokumente bilden die systematische keiner signifikanten Abnahme derartiger Anfragen, Erweiterung, die inhaltliche Erschließung und die Ver- vielmehr werden durch diese immer mehr Personen mittlung der Bestände an die Nutzer die entscheiden- und Einrichtungen auf die Angebote des Herder-Insti- den Aufgaben des Arbeitsbereiches.

Bestandserweiterung Die Bestandserweiterung in der Abteilung erfolgte gemäß den Erwerbungsstrategien: Im Bildarchiv sind 18 zum Teil umfangreichere Zugänge zu verzeichnen. Dabei sind insbesondere zu erwähnen: die Sammlung Erich Böckler (rund 4.000 Einheiten zum Baltikum und zu Nordosteuropa), die Sammlung Hans Poser (260 Fotos der 1930er Jahre aus dem Hirschberger Tal), die Samm- lung Helmut Polaschek (über 700 jüngere Bildma- terialien aus Sternberg in Mähren) und die Sammlung Bernhard Kirk (knapp 700 Luftaufnahmen Schlesiens aus den 1990er Jahren). Daneben erfolgte die fortge- setzte Erwerbung von größeren Beständen aus dem Oeuvre des Breslauer Fotografen Stefan Arczynski ´ (Ankauf weiterer über 14.000 Mittelformat-Negative, 1.200 Kleinbildfilme, 8.000 Farbdias und 2.200 Positi- ve), so dass der Gesamtbestand mittlerweile auf an die 70.000 Negative und Dias sowie über 10.000 Positive angewachsen ist. Daneben konnten in eigenen Foto- kampagnen in Ostpommern und Westpreußen, in Breslau und Schlesien ca. 1.200 Aufnahmen angefertigt werden, wobei eine Kampagne in Schlesien auf Anregung und in Kooperation mit dem Schlesischen Museum zu Anne Oppermann, MdL und Dr. Jürgen Warmbrunn Görlitz durchgeführt wurde.

6 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Sammlungen

Bestandserschließung

Die Bestandserschließung konzentrierte sich im Bild- archiv weiterhin auf die Erfassung bislang noch nicht inventarisierter Teile der Ansichtskartensammlung, deren Umfang inzwischen mit 30.000 Exemplaren anzusetzen ist. Insbesondere wurde ein umfangreicher Altbestand (Fr. Sutton, ca. 3.000 Postkarten) aufgear- beitet. Darüber hinaus sind die Dokumentation und die Digitalisierung der Fotodokumente zur Stadt Danzig aus der Sammlung Drost (ca. 3.000 Fotos) abge- schlossen worden. Ebenso wurden das Luftbildarchiv Kirk komplett digitalisiert und in einer Datenbank erfasst (ca. 700 Aufnahmen) und die Bildmaterialien des Mil/ków / Arnsdorf Nachlasses von Povilas Reklaitis (über 2.000 Einheiten) inventarisiert und zweisprachig dokumentiert. Die Er- In der Kartensammlung wurden 50 kartographische fassung der von Stefan Arczynski ´ erworbenen Negative Titel (37 Karten-T., 7 Literatur-T., 4 Atlanten und 2 CD- und Positive wurde fortgesetzt. ROM-T.) mit insgesamt 1.264 Blättern akzessioniert. Der Gesamtbestand der Kartensammlung hat sich da- Im Erschließungsprojekt zu der Estland betreffenden mit auf etwa 34.750 Blätter erhöht. Unter den Bestands- Sammlung Hintzer (über 23.000 Kleinbildnegative zur erweiterungen von topographischen Kartenblättern, estnischen Zeitgeschichte der 1930er–50er Jahre) wurden thematischen Karten und Altkarten ist ein erstmals er- kleinere Korrekturen und Nachträge (Inventarnum- fasster Altbestand des Kartenwerks »Spezialkarte der ös- mern für digitalisierte Negative) in der zweisprachigen terreichisch-ungarischen Monarchie 1 : 75.000« (1871 ff.) Datenbank vorgenommen. Die Nachbearbeitung der besonders erwähnenswert, das die österreichischen Län- digitalisierten Negative wurde fortgeführt, so dass ge- der Böhmen, Mähren und Galizien flächendeckend genwärtig ca. 18.000 Digitalisate mit Inventarnummern erfasst sowie Teile von Ober- und Niederösterreich und versehen auf Datenträgern vorliegen. Oberungarn. Generell hat die Digitalisierung der Bildmaterialien In der Dokumentesammlung (DSHI) wurden 55 Be- weiter an Bedeutung gewonnen. Für die Einrichtung standszugänge mit ca. 820 Archivalieneinheiten akzes- eines integrierten elektronischen »Bildkataloges« sioniert, von denen die Kopie der Handschrift der wurde eine größere Zahl von Digitalisaten angefertigt »Lieffländischen Geschichte« von Moritz Brandis aus und auf einem Bildserver abgelegt. Nach der Erprobung dem Jahre 1626, 86 Originalbriefe Friedrichs des Gro- der Vorabversion wurde in Zusammenarbeit mit der ßen an Sylvius von Poser aus den Jahren 1767–1776, Göttinger Firma data-quest die Bilddatenbank umfas- der Nachlass Heinz von Bassi (1919–2003; zur mariti- send neu konzipiert und ein Konzept für den Aufbau men Geschichte Lettlands), zwei Bände mit Erinnerun- des Bildservers entwickelt. gen des russlanddeutschen Slawisten Arthur Luther (1876–1955) sowie weitere Teile des Familienarchivs In der Kartensammlung konnte neben der laufenden von Campenhausen und des Nachlasses des Kunsthis- Bestandserschließung der Neuerwerbungen die Katalo- torikers Willi Drost (1892–1964) besondere Erwähnung gisierung der Altkarten des bedeutenden, auf Litauen verdienen. Des weiteren konnten 37 Archivmikrofilme bezogenen Nachlasses Reklaitis in die IKAR-Altkarten- mit Nachlieferungen zum Stadtarchiv Reval aus Est- datenbank des Göttinger Bibliotheksverbunds (GBV) land aufgenommen werden. abgeschlossen werden. Zudem konnte im Hinblick auf ein geplantes georeferenziertes Internetportal der topo- graphischen Kartenwerke mit dem Erschließungspro- jekt der Einzelblätter dieses Bestandes begonnen wer- den, wobei zunächst die Teilbestände der Spezialkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie 1 : 75.000 (1871 ff.), der Preußischen Urmeßtischblätter von Schlesien 1 : 25.000 (1823 ff.) und des Luftbildplanwerks 1:25.000 von Schlesien (1934–1944) erfasst wurden.

Jahresbericht Herder-Institut 2004 7 Sammlungen

Die Sammlungen und Serviceleistungen der Abteilung Bilder–Karten–Dokumente wurden im Berichtszeit- raum von rund 600 Präsenznutzungen sowie 3.200 externen Interessenten (Rechercheaufträge, Bestellun- gen, Auskünfte) in Anspruch genommen. Unter den Präsenznutzern befanden sich auch längerfristig am Institut arbeitende Wissenschaftler/innen.

Eduard Mühle: Vortrag »The year 1944, the Estonian Experience and a Unique Picture Collection«, Association for the Advancement of Baltic Studies, Toronto 4. Juni.

Dietmar Popp, Wolfgang Kreft, Peter Wörster u. Mitarbeiter: Präsentation der Sammlungen und ihrer Projekte im Rahmen des bundesweiten »Tages der Archive« im Herder-Institut, 25. September.

Dietmar Popp, Wolfgang Kreft, Peter Wörster: Präsentation »Die Materialien zum Thema Gütergeschichte und Herrenhäuser des Baltikums in den Sammlungen des Herder- Instituts«. Sektion der Homburger Gespräche im Herder-Institut in Zusammenarbeit mit der Martin-Carl-Adolf-Böckler-Stiftung, In der Dokumentesammlung konnte vor allem die 22. Oktober. Retrokatalogisierung in die Archivdatenbank MIDOSA- xml (ca. 290 Archivalieneinheiten) vorangebracht wer- Peter Wörster: Dr. Povilas Reklaitis und sein Litauen-Archiv. In: den; daneben wurden vier Familienarchive (v. Man- Annaberger Annalen, Nr. 12 (2004), S. 211–224. goldt-Reiboldt, v. Ungern-Sternberg, Neuzugänge v. Thomas Urban: Fotografien von Julius Simonsen. Aus einer Campenhausen, v. Puttkamer) und zehn Nachlässe Sammlung im Bildarchiv des Herder-Instituts Marburg. In: (Heinz v. Bassi, Peter Claussen, Werner Essen, Friedrich Schinkel und seine Schüler. Auf den Spuren großer Architekten Heidelck, Oskar Masing, August Müller, Sylvius v. Poser, in Mecklenburg und Pommern. Ausst.-Kat. Vineta-Museum Johannes Schleuning, Susanne Schmidtberger, Erhard Barth, hrsg. von Melanie Ehler und Matthias Müller. 2004, S. 153–154. und Reinhold Wittek) bearbeitet. Des weiteren wurde begonnen, die Originalurkunden der Dokumente- Csaba János Kenéz: Vortrag »Das Archiv des Herder-Instituts – sammlung neu zu verzeichnen (48 von etwa 150–200), Bestände zum Arbeitsgebiet der Kommission für die Geschichte um eine vollständige Übersicht über diese Quellen- der Deutschen in Polen«, Tagung »Archive in Polen und gruppe zu gewinnen. Damit sollen die Voraussetzun- Deutschland und ihre Bedeutung für die Regional- und Familiengeschichte« der Kommission für die Geschichte der gen dafür geschaffen werden, die Urkunden zu digitali- Deutschen in Polen, Posen 11. Dezember. sieren und der Forschung im Internet zugänglich zu machen.

8 Jahresbericht Herder-Institut 2004 4. Erstellung grundlegender Hilfsmittel für die Forschung

Eine zentrale Aufgabe des Herder-Instituts besteht in stärkeren Aktualisierung der Datenbank durch die der Erarbeitung und Bereitstellung grundlegender Hilfs- Schließung bestehender Dokumentationslücken. Die mittel für die Forschung, die aus praktischen und infra- Datenbank wies zum Ende des Berichtsjahres etwa strukturellen Gründen nicht anderenorts erarbeitet 118.000 Titeldaten nach. und bereitgestellt werden können. Hierzu zählt insbe- sondere die laufende Dokumentation der einschlägi- gen Fachliteratur im Rahmen einer online recherchier- baren Literaturdatenbank sowie die Bereitstellung eines integrierten Fachinformationssystems zur Geschichte Ostmitteleuropas.

4. 1 Literaturdokumentation zur Geschichte Ostmitteleuropas Leitung: Dr. Norbert Kersken

Die bibliographische Dokumentation stellt eine zentra- le Serviceleistung des Herder-Instituts für die histori- sche Ostmitteleuropaforschung dar. Sie umfasst die Bereitstellung und Weiterentwicklung eines elektroni- schen online-Recherchesystems für die gesamte wis- senschaftlich relevante Literatur zur Geschichte Ost- mitteleuropas sowie die periodische Erstellung von gedruckten Jahresbibliographien zur Geschichte einzel- ner ostmitteleuropäischer Landschaften. Die zugrunde- liegende einheitliche Materialsammlung erfolgt im Rahmen eines arbeitsteilig organisierten internationa- Staatsminister Udo Corts, Hessisches Ministerium für Wissenschaft len Kooperationsverbundes, in dem unter Leitung des und Kunst, und Dr. Norbert Kersken (r.) Herder-Instituts Partnerinstitutionen in Deutschland, Polen, Tschechien, der Slowakei und perspektivisch Als besonders wichtig erwies sich die im Vorjahr auch in den baltischen Ländern zusammenarbeiten. begonnene Kooperation mit der Polnischen Akademie Die Absprachen sehen vor, dass die Partner in Polen, der Wissenschaften, durch die die Titeldaten der jähr- Tschechien und der Slowakei jeweils die in Ostmittel- lich erscheinenden Bibliografia Historii Polskiej in die und Osteuropa erscheinenden Titel, die Mitarbeiter des Datenbank übernommen werden. Jeder Jahrgang um- Herder-Instituts sowie externe deutsche Kooperations- fasst mehr als 10.000 gelieferte Titelsätze; die Daten für partner die in Westeuropa und Übersee erscheinende die Berichtsjahre 2001 und 2002 sind bereits recher- Literatur erfassen. Dazu werden gegenwärtig etwa 750 chierbar. Schließlich wurde im Berichtsjahr mit der laufende westeuropäische und nordamerikanische Übernahme der Daten der von Paul Kaegbein erstellten Periodica ausgewertet. Eine vergleichbare Zahl osteuro- Baltischen Bibliographie fortgefahren; es wurden alle päischer Zeitschriften und Reihenwerke wird von den vorliegenden Daten der gedruckten Baltischen Biblio- polnischen, tschechischen und slowakischen Partnern graphie in die Datenbank überführt, so daß nunmehr bearbeitet. Die Titel zur Geschichte Estlands, Lettlands die Titeldaten der Berichtsjahre 1994 bis 1999 in der und Litauens werden bislang noch von einem externen Datenbank verfügbar sind (allerdings stehen noch An- Bearbeiter in Deutschland (Paul Kaegbein / Baltische passungen der Daten aus, damit sie in gleicher Weise Historische Kommission) allein aufgenommen. Die wie die übrigen Daten recherchierbar sind). elektronischen Datenbestände für jeweils ein Berichts- jahr werden mit den Kooperationspartnern ausge- Weitere Fortschritte wurden auch im System der tauscht und die nach Marburg gelieferten Titel in die Sacherschließung und der mehrsprachigen Register- Literaturdatenbank des Herder-Instituts integriert. führung erzielt. Die Datenbank wies zum 31. Dezember etwa 9.000 Stammdatensätze für geographische Na- men, 16.700 Stammdatensätze für Personennamen (einschließlich der Lebensdaten und einer Kurzcharak- Literaturdatenbank teristik) und 2.400 Stammdatensätze für Sachbegriffe Der Schwerpunkt der Arbeit des Berichtsjahres lag auf aus. Die Sachstammdatensätze liegen in fünf Sprach- der Verbesserung der Kooperationsbeziehungen, der versionen vor (deutsch, englisch, polnisch, tschechisch, Vereinheitlichung und Ergänzung der Stammdaten- slowakisch) und können als Thesaurus einzeln auf der sätze (vor allem Personenstammdatensätze) und der Homepage angesteuert werden.

Jahresbericht Herder-Institut 2004 9 Grundlegende Hilfsmittel für die Forschung

Da die Datenbank mittelfristig die gesamte einschlägi- 4. 2 Fachinformationssystem zur Geschichte ge Literatur zur Geschichte Ostmitteleuropas nachwei- Ostmitteleuropas sen soll, arbeitet die Arbeitsgruppe an der schrittweisen Leitung: Dr. Eduard Mühle Ausweitung der Auswertung. Im Herder-Institut wer- den inzwischen über die landesgeschichtlichen Bezugs- Die Vermittlung von Fachinformationen im Internet regionen hinaus alle westsprachlichen Titel zur polni- gewinnt auch im Bereich der historischen Ostmittel- schen Geschichte, zur Geschichte Ostmitteleuropas europaforschung immer größere Bedeutung. Das insgesamt und zur Geschichte der Germania Slavica Herder-Institut trägt dieser Entwicklung mit dem Auf- dokumentiert. Im Berichtsjahr wurden zudem Vorbe- und Ausbau eines umfassenden Fachinformations- reitungen getroffen, ältere gedruckte Bibliographien systems zur Geschichte Ostmitteleuropas Rechnung. für die Übernahme der Titeldaten in die Datenbank zu digitalisieren. Zu Beginn des Berichtsjahres ist das Fachinformations- system in neuer Form und erweiterter Gestalt online gegangen. Dieser Informationsdienst bietet einen Gedruckte Jahresbibliographien zehnsprachig geführten integrierten Zugang zu den Neben der online-Datenbank wird das Herder-Institut Ressourcen des Instituts sowie zu externen Ressourcen zunächst auch weiterhin gedruckte Jahresbibliogra- und ist in einem länderbezogenen Ausschnitt auch phien anbieten. Dabei handelt über sogenannte Länderportale abfragbar und darüber es sich gegenwärtig um Biblio- hinaus in Teilen in die Virtuelle Fachbibliothek Ost- graphien zur Geschichte der europa (ViFaOst) eingebunden. Das Angebot wird in baltischen Länder Estland, Lett- technischer Hinsicht in Kooperation mit der Firma land und Litauen, zur Geschich- data-quest in Göttingen kontinuierlich weiterentwickelt. te Ost- und Westpreußens, Pommerns, Schlesiens, Groß- Im Rahmen des gemeinsam von der Bayerischen polens sowie der Böhmischen Staatsbibliothek und dem Herder-Institut betriebenen Länder und der Slowakei. Zu Teilprojekts innerhalb des von der DFG geförderten diesen Regionen wird das lau- Osteuropa-Servers »ViFAOst« oblag dem Herder-Institut fende geschichtswissenschaft- die ständige Pflege und Erweiterung seiner Datenbank lich relevante Schrifttum »Externe Internetressourcen«. Diese Datenbank umfasste beginnend mit dem Berichts- gegen Ende des Berichtszeitraumes rund 2.300 Daten- jahr 1994 publiziert. sätze. Die Schwerpunkte der Arbeit lagen vor allem in der Sicherung der Qualität des Angebots und der Nach- Aus dem Spektrum der Jahresbibliographien konnten haltigkeit der dokumentarischen Arbeit. Zu diesem im Berichtsjahr die Bibliographie zur Geschichte Ost- Zweck wurde eine umfassende Dokumentation zur und Westpreußens 1997 (2.297 Positionen) und die Pflege der Datenbank Externe Internetressourcen er- Bibliographie zur Geschichte der Böhmischen Länder stellt, die im September eine reibungslose Übergabe der und der Slowakei 1996 (4.683 Positionen) erscheinen; Stelle an die neue Bearbeiterin im Herder-Institut (Silke die Baltische Bibliographie 2000 (3.309 Positionen), die Schleiff M.A.) gewährleistet hat. Kontinuierlich wurde Bibliographie zur Geschichte Schlesiens 1997 (3.843 die Aktualisierung der bestehenden Datensätze voran- Positionen) und die Bibliographie zur Geschichte Pom- getrieben. Bei der Neuaufnahme von Internetressourcen merns 1997–1998 (2.346 Positionen) befinden sich im wurden bislang wenig berücksichtigte Themengebiete Druck; im Manuskript abgeschlossen wurden die oder Kategorien vervollständigt sowie das bestehende Bibliographie zur Geschichte Großpolens 2001 (1.805 Angebot insgesamt erweitert. Positionen), die Bibliographie zur Geschichte Ost- und Westpreußens 1998 (2.408 Positionen) und die Biblio- Fortgesetzt wurde die Kooperation mit dem geschichts- graphie zur Geschichte der Böhmischen Länder und wissenschaftlichen Server historicum.net in München. der Slowakei 1997 (5.516 Positionen). Neben der etablierten Zusammenarbeit bei der Erstel- lung des elektronischen Rezensionsjournals sehepunk- te erweiterte das Herder-Institut, nachdem ein erstes Länderportal (Polen) bereits im Jahr 2003 eingebunden Bibliographie zur Geschichte Ost- und Westpreußens 1997, bearbeitet von Csaba János Kenéz und Urszula Zaborska, werden konnte, sein Angebot um weitere fünf Länder- Marburg 2004 (Bibliographien zur Geschichte und Landeskunde portale (Estland, Lettland, Litauen, Slowakei und Ostmitteleuropas, Band 33). Tschechien).

Bibliographie zur Geschichte der Böhmischen Länder und der Auf Grund der bisherigen Erfahrungen können die Slowakei 1996, bearbeitet von Václava Horˇcáková, Ralf Köhler, Kristina Rexová, Christoph Schröder und Alˇzbeta Sedliaková, vielfältigen IT-Anforderungen im Herder-Institut nicht Marburg 2004 (Bibliographien zur Geschichte und Landeskunde mehr durch eine zentrale IT-Stelle bzw. eine/n entspre- Ostmitteleuropas, Band 34). chende/n Mitarbeiter/in allein erfüllt werden. Das In-

10 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Grundlegende Hilfsmittel für die Forschung

Startseite der Länderportale stitut ist daher dazu übergegangen, die IT-Kompeten- zen stärker zu diversifizieren und in den jeweiligen Abteilungen zu verankern, die bei Bedarf durch Exper- tise von außen ergänzt werden.

Heidi Hein: (Red.) Länderportal Polen Eduard Mühle: (Red.) Länderportal Estland [http://www.herder-institut.de/historicum/polen/index.html]. [http://www.herder-institut.de/historicum/estland/index.html].

Heidi Hein: Internet: Das Polenportal des Herder-Instituts, in: Eduard Mühle: Vortrag »Advancing Baltic Studies. The Electronic Geschichte Lernen 102 (2004), S. 7. Information System of the Herder-Institute in Marburg and its Electronic Gateways to the Baltic Countries«, Norbert Kersken: (Red.) Länderportal Tschechien (zusammen mit Association for the Advancement of Baltic Studies, Andrea Schutte) Toronto 5. Juni. [http://www.herder-institut.de/historicum/tschechien/index.html].

Eduard Mühle: (Hrsg.) Länderportale Polen, Tschechien, Jürgen Warmbrunn: (Red.) Länderportal Litauen Slowakei, Estland, Lettland, Litauen, in: historicum.net/Länder [http://www.herder-institut.de/historicum/litauen/index.html]. [http://www.historicum.net/laender/index.html]. Peter Wörster: (Red.) [zusammen mit Ulla Pape und Andrea Eduard Mühle: (Red.) Länderportal Lettland Schutte] Länderportal Slowakei [http://www.herder-institut.de/historicum/lettland/index.html]. [http://www.herder-institut.de/historicum/slowakei/index.html].

Jahresbericht Herder-Institut 2004 11 5. Programmgebundene Forschung

Das Herder-Institut ist eine wissenschaftliche Serviceeinrichtung und eine Forschungsstätte. Seine wissenschaft- lichen Mitarbeiter/innen sind in verschiedenen zeitlichen und thematischen Bereichen der Ostmitteleuropafor- schung ausgewiesen und betreiben auf ihren jeweiligen Fachgebieten individuelle, nicht programmgebundene For- schung, die sich regelmäßig in Vorträgen und Publikationen niederschlägt (s. unten S.28 ff.). Darüber hinaus führt das Institut größere Forschungsvorhaben als sogenannte »programmgebundene« Institutsforschung durch. Diese umfasst Quelleneditionen, wissenschaftliche Grundlagenwerke (Handbücher) sowie längerfristige Forschungspro- jekte einzelner Mitarbeiter/innen. Hinzu kommen Dissertationsprojekte der am Institut tätigen Doktoranden.

5. 1 Editionen Deutschland. Nach Jahrzehnten emotionsbeladener Be- Leitung: Dr. Winfried Irgang fassung mit diesem Thema auf der einen und weitestge- hender Tabuisierung auf der anderen Seite ist infolge Die philologisch-kritische Edition umfangreicherer der demokratischen Erneuerung in den ostmitteleuro- schriftlicher Quellen oder Quellengruppen ist eine päischen Staaten die Möglichkeit eröffnet worden, diese klassische Aufgabe der außeruniversitären geschichts- historische Phase der unmittelbaren Nachkriegszeit in wissenschaftlichen Forschungsstrukturen. Auch das wissenschaftlicher Zusammenarbeit gemeinsam zu er- Herder-Institut sieht in der Anregung zu und der Förde- forschen und aufzuarbeiten. rung sowie Realisierung von mittel- bis längerfristigen Als Ergebnis eines von Prof. Dr. W/lodzimierz Borodziej Editionsvorhaben eine seiner zentralen Aufgaben. Ein- (Warschau) und Prof. Dr. em. Hans Lemberg (Marburg) schlägige Editionsprojekte werden auf der Basis der geleiteten Projektes ist seit 1997 eine umfangreiche eigenen Sammlungen und/oder externer Bestände so- deutsch-polnische Dokumentation der staatlichen pol- wie in Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Ko- nischen Überlieferung über die zu Kriegsende 1945 ein- operationspartnern durchgeführt. setzenden Vertreibungsvorgänge in den historischen deutschen Ostgebieten entstanden; ausgewählt wurden über 1.300 Dokumente aus polnischen Archiven. Das Polnische Dokumente zur Vertreibung der Deutschen Herder-Institut publiziert die Quellenedition im Rah- Redaktion: Dr. Klaus-Peter Friedrich (extern) men seiner Reihe »Quellen zur Geschichte und Landes- kunde Ostmitteleuropas« in einer deutschen Ausgabe. In Kooperation mit Prof. Dr. W/lodzimierz Borodziej (Universität Im Berichtsjahr sind die Bände 3 (»Wojewodschaft Warschau) und Prof. em. Dr. Hans Lemberg (Universität Posen« und »Wojewodschaft Stettin«) und 4 (»Woje- Marburg) wodschaften Pommerellen und Danzig (Westpreu- ßen)« und »Wojewodschaft Breslau«) erschienen. Mit Die Lage der Deutschen im östlichen Mitteleuropa nach der öffentlichen Präsentation des vierten Bandes konnte dem Zweiten Weltkrieg, Vertreibung und Zwangsaus- das Projekt im Dezember im Rahmen einer Pressekon- siedlung gehören zu den wichtigsten Problemfeldern ferenz im Beisein von Staatsministerin Dr. Christina in der Beziehungsgeschichte der jüngeren Vergangen- Weiss abgeschlossen werden. heit zwischen den Staaten Ostmitteleuropas und

Staatsministerin Dr. Christina Weiss, Prof. Hans Lemberg (l.) und Prof. Wl/odzimierz Borodziej

12 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Programmgebundene Forschung

Ein spätmittelalterliches schlesisches Rechtsbuch K. Izdebski hat zu der von ihm durchgeführten Farbre- Bearbeiterin: Dr. Gunhild Roth komposition ausgewählter Illuminationen aus dem In Kooperation mit Prof. em. Dr. Ruth Schmidt-Wiegand Prachtkodex auf der Basis von Schwarz-weiß-Aufnah- (Universität Münster), Prof. em. Dr. Josef Joachim Menzel men einen erläuternden Text in polnischer Sprache (Universität Mainz) sowie Krzysztof Izdebski, Gda´nsk/Danzig geliefert, der inzwischen ins Deutsche übersetzt wor- den ist. Die Edition soll 2005 im institutseigenen Deutsches Recht in seinen unterschiedlichen Ausfor- Verlag erscheinen; ein Antrag auf Publikationsbeihilfe mungen hat im Mittelalter weite Verbreitung in Ost- durch die DFG wurde gestellt. mitteleuropa gefunden und dort die Rechtsentwicklung bis in die frühe Neuzeit hinein geprägt. Eine wichtige Gunhild Roth (zus. mit Volker Honemann): Vortrag »Zu Alter Mittlerfunktion ist dabei dem schlesischen und dem und Ursprung des Leobschützer Stadtrechts«, Festcolloquium für Friedrich Ebel, 9.–10. Juli. böhmisch-mährischen Raum zugekommen, wo auch zahlreiche Rechtsbücherhandschriften entstanden, die in ihrer Bedeutung und Relevanz für die Ausgestaltung des Rechtslebens im östlichen Mitteleuropa allerdings Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropäischen noch völlig unzureichend erforscht sind. Trotz des Geschichte. Eine Quellenedition im Internet hohen Quellenwertes dieser mittelalterlichen Rechts- Bearbeiterin: Dr. Heidi Hein texte für die rechtsgeschichtliche und die allgemeine Spätmittelalterforschung liegen moderne, wissen- Für die universitäre Lehre fehlen brauchbare Quellen- schaftlichen Ansprüchen genügende Editionen von editionen, die grundlegende Dokumente zu einzelnen Rechtsbüchern aus diesem Raum kaum vor. Themen der ostmitteleuropäischen Geschichte leicht zugänglich machen. Im Rahmen seines Fachinforma- tionssystems will das Herder-Institut hier Abhilfe schaf- fen und ausgewählte historische Quellen im Rahmen eines strukturierten und standardisierten elektronischen Angebots zur Verfügung stellen. Die elektronische Form der wissenschaftlichen Quellenedition bietet dabei die Chance, nicht nur textliche Quellen, sondern auch Bild- und audiovisuelle Quellen aufzunehmen. Die Edition soll in erster Linie eine Handreiche für die universitäre Lehre sein und zu zentralen Themen (Ereignisse, geistig-kulturelle Strömungen, politische, soziale Bewegungen, sozio-ökonomische Entwicklun- gen) der ostmitteleuropäischen Geschichte die ausge- wählten Quellen jeweils in der Originalsprache, nach Möglichkeit als Faksimile sowie in deutscher Überset- zung bieten. Des weiteren sollen Bild- und audiovisuel- le Quellen, Statistiken und Karten, schließlich eine Auswahl an wichtiger Literatur in westlichen Sprachen und eine Chronologie integriert werden. Geplant ist, in einzelnen Modulen zunächst zentrale Themen eher überblicksartig zu präsentieren, in späteren Schritten sollen die veröffentlichten Quellen das jeweilige Thema vertiefend behandeln.

Im Berichtsjahr wurde zur Erprobung und als Prototyp ein Modul mit Quellen und Materialien zur Geschichte der Zweiten Polnischen Republik inhaltlich fertigge- stellt; aus rechtlichen und technischen Gründen konn- te das Modul bisher nicht ins Netz gestellt und veröf- fentlicht werden. Das Modul umfasst 37 Dokumente Seite aus dem Leobschützer Rechtsbuch zur Innen- und Außenpolitik (Originaltext und Über- setzung), 29 Statistiken zur Bevölkerungsentwicklung, Das ›Leobschützer Rechtsbuch‹ stellt ein bedeutendes zu den Wahlergebnissen, zum Bildungswesen und zur Beispiel im Bereich pragmatischer volkssprachlicher Wirtschaft, 8 Abbildungen, 11 Karten, ein Verzeichnis Rechtsbücher für Ostmitteleuropa dar. Das Manuskript der Regierungen und eine Chronologie mit den wich- wurde zum Abschluss der DFG-Förderung Ende März tigsten Daten zur Geschichte der Zweiten Republik. Die durch die Bearbeiterin abgeschlossen und anschlie- Anwendbarkeit dieses Moduls wurde in einem ßend gemeinsam mit dem Antragsteller Dr. Irgang für Mittelseminar an der Philipps-Universität Marburg den Druck leicht überarbeitet. Der Danziger Designer erfolgreich getestet.

Jahresbericht Herder-Institut 2004 13 Programmgebundene Forschung

Die Matrikel des Lyzeums zu Riga und in einer zweisprachigen Edition publiziert für die Bearbeiter: Dr. Peter Wörster deutsche und die polnische Wissenschaft zur Verfü- gung gestellt werden. Matrikel von Universitäten und akademischen Gymna- sien stellen eine wertvolle Quelle zur Bildungsgeschichte und zur Geschichte der gelehrten Beziehungen zwi- schen einzelnen Territorien dar. Mit der Edition der Matrikel des Rigischen Lyceums von 1675 bis 1820, die als Kopienband aus der Handschriftensammlung der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde in Riga in der Dokumentesammlung vorliegt (Original im Lettischen Historischen Staatsarchiv in Riga), soll der Forschung ein wichtiges Zeugnis für die frühneuzeitli- che Bildungsgeschichte Rigas und Livlands sowie die Verbindungen zu den Nachbarn Deutschland, Schwe- den, Russland und Polen zugänglich gemacht werden. Im Berichtsjahr wurden bei einem Archivaufenthalt in Riga die Kollationierung der Abschrift mit dem Origi- nal – und damit die Texterfassung – abgeschlossen und für die geschichtliche Entwicklung des Lyzeums wich- tige Handschriften ausgewertet.

Danzig / Gda´nsk

Die Bearbeitung erfolgte im Berichtszeitraum im wesentlichen auf der Seite der polnischen Partner im Uphagenhaus in Danzig mit der Übersetzung des Groß- teils der Texte ins Polnische. Zur Einwerbung von Dritt- mitteln (u.a. für die Digitalisierung der Architekturzeich- Das Danziger Bürgerhaus nungen) wurde eine Vereinbarung mit der Gesellschaft Bearbeiter: Dr. Dietmar Popp »Uphagenhaus« abgeschlossen und ein Antrag auf Förderung bei der Europäischen Union im Rahmen des In Kooperation mit Ewa Szyma´nska M.A. (Museum der Stadt Programms ›Phare‹ gestellt. Gda´nsk/Danzig)

Die Bürgerhäuser Danzigs gehören seit dem späten Mittelalter zu den herausragenden Leistungen der Profanarchitektur im baltischen Raum. Angesichts der mehrfachen Veränderungen (Purifizierung) im frühen 20. Jahrhundert und der erheblichen Kriegsverluste kommt der frühen baugeschichtlichen Dokumentation mit Fotos und Architekturzeichnungen, wie sie in der bis heute unpublizierten Dissertation von Otto Rollen- hagen (»Untersuchung und Beschreibung der Danziger Bürgerhäuser...«, gegen 1914) in den Archiven des Herder-Instituts erhalten ist, besondere Bedeutung für die Forschung zu. Die gesamten Materialien sollen nach aktuellen wissenschaftlichen Kriterien bearbeitet

14 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Programmgebundene Forschung

Schlesisches Urkundenbuch gewerk, das in einer deutschen und einer polnischen Bearbeiter: Dr. Winfried Irgang Version die bedeutendsten Kunstdenkmäler Schlesiens auf dem aktuellen Stand der Forschung verzeichnet Seit 1963 sind sechs Bände des Schlesischen Urkunden- und in Kurzbeschreibungen vorstellt. Mit Ende des Be- buchs, bearbeitet von Heinrich Appelt (Band I) und richtsjahres ist die Bearbeitung der 28 Regionen Schle- Winfried Irgang (Bände II-VI), herausgegeben worden. siens vollständig abgeschlossen, die Texte zu den rund Sie enthalten sämtliche Schlesien betreffenden Urkun- den aus dem Zeitraum von 971 bis 1300 im Volltext oder in Regestenform. Mit Erscheinen von Band 6 (1291–1300) des Urkundenbuchs zu Beginn des Jahres 1998 ist der seinerzeit von der Historischen Kommis- sion für Schlesien für die Edition der schlesischen Urkunden vorgesehene Endzeitpunkt erreicht worden. Die in den Bänden 1–6 übersehenen oder unvollstän- dig edierten Urkunden und die noch nicht berücksich- tigten päpstlichen Originalurkunden bzw. Original- transsumpte von Papsturkunden in schlesischen Archiven ohne schlesische Adressaten sollen in einem Supplementband oder in geeigneter anderer Form ver- öffentlicht werden.

Im Berichtszeitraum konnte die Bearbeitung für die Gruppe der bislang übersehenen oder unvollständig edierten Urkunden weitgehend abgeschlossen werden; sie sollen demnächst in einer elektronischen daten- bankgestützten Edition im Rahmen des Fachinforma- tionssystems des Instituts publiziert werden. Mit der Veröffentlichungsvorbereitung für die Gruppe der Papst- urkunden wurde begonnen.

5. 2 Grundlagenwerke und Handbücher

Im Rahmen seiner programmgebundenen Forschung erarbeitet das Institut in Kooperation mit externen Ko- operationspartnern Grundlagenwerke und Handbücher. Die Planung, Vorbereitung und Realisierung solcher, den Stand der Forschung nicht nur resümierender, son- dern mit neuen Erkenntnissen auch weiterführender Grundlagenwerke übersteigt in der Regel die Möglich- Probeseite des Handbuchs keiten eines einzelnen universitären Fachvertreters. Mit Blick auf den erheblichen Aufwand, den derartige Vorhaben erfordern, übernimmt das Herder-Institut hier Betreuungs-, Koordinations- und Redaktionsauf- gaben.

Schlesische Kunstdenkmäler Leitung: Dr. Dietmar Popp

Bearbeiter: Dr.Christine Nielsen und S/lawomir Brzezicki M.A. In Kooperation mit Prof. em. Dr. Dethard von Winterfeld (Universität Mainz), Prof. em. Dr. Ernst Badstübner (Universität Greifswald), Prof. Dr. Andrzej Tomaszewski (Technische Universität Warschau) und dem O´srodek Dokumentacji Zabytków Sztuki in Warschau/Breslau

Ziel des von der DFG, der Gerda-Henkel-Stiftung und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit ge- förderten Projekts ist ein an den deutschen Dehio- Handbüchern orientiertes, reisetaugliches Nachschla- Kamenz / Kamieniec, Grundriss des Schlosses

Jahresbericht Herder-Institut 2004 15 Programmgebundene Forschung

2.500 Objekten sind übersetzt und inhaltlich sowie beantwortet, die in der Nationalhistoriographie nicht redaktionell bearbeitet (Vereinheitlichung von Namens- im Vordergrund stehen, andererseits aus der metho- schreibweisen, Abkürzungen etc. sowie sprachlicher und disch-thematischen Besonderheit der Betrachtungsper- inhaltlicher Abgleich der deutschen und der polni- spektive heraus für bestimmte Themenkomplexe neue schen Fassung), die Register (Orte, Künstler, Glossar) eigene Forschungsansätze entwickeln und originäre sind weitgehend vorbereitet. Die Übersichtskarten mit Deutungen anbieten wird. allen Orten (rund 1.200) sowie die Grundrisse und Im Berichtsjahr wurde in Marburg eine erste Gesamt- Stadtpläne liegen vor. Mit der Dehio-Vereinigung und konferenz durchgeführt, die Herausgeber und Autoren mit dem Deutschen Kunstverlag wurden Verträge über zu einer umfassenden Erörterung der Konzeption, die gemeinsame Herausgabe des Buches als erster Band Gliederung und der von den einzelnen Autoren vorge- der neubegründeten Reihe »Dehio-Handbuch der legten Exposés zusammenführte, damit wichtige Kunstdenkmäler in Polen« abgeschlossen und die edi- inhaltliche und formale Abstimmungen ermöglichte torischen Details abgestimmt; die polnische Version sowie einen Zeitplan für die Erstellung der Manuskripte wird im Verlag des Kooperationspartners publiziert. Das Erscheinen des Werkes ist für Mitte 2005 vorgese- hen, die Fortsetzung der Reihe soll mit der historischen Region Kleinpolen erfolgen.

Polen in der europäischen Geschichte. Ein Handbuch Leitung: Prof. Dr. Michael G. Müller (Universität Halle- Wittenberg)

In Kooperation mit Prof. Dr. W/lodzimierz Borodziej (Universität Warschau), Prof. Dr. Christian Lübke (Universität Greifswald) und Prof. Dr. Klaus Ziemer (Deutsches Historisches Institut Warschau) Die Herausgeber des Handbuchs

Geplant ist eine zweibändige Gesamtdarstellung der beschloss; für das besonders schwierige 19. Jahrhun- Geschichte Polens von ihren Anfängen bis zum Ende dert wurde dabei eine gesonderte Arbeitstagung vorbe- des 20. Jahrhunderts. Mit dem vom Hiersemann-Verlag reitet, die die erste Abstimmungs- und Diskussionsrunde Stuttgart verlegten und von der VolkswagenStiftung unter den Autoren bis zu Beginn des Jahres 2005 ab- geförderten Werk soll der deutschlesenden internatio- schließen soll. nalen Forschung und akademischen Lehre, Studieren- den und an geschichtswissenschaftlicher Fachinforma- tion Interessierten ein Referenzwerk an die Hand 5. 3 Forschungsprojekte gegeben werden, das nicht nur verlässlich über Daten, Ereignisse und Strukturen der polnischen Geschichte Als programmgebundene Forschungsvorhaben einzel- informiert, die Forschungsentwicklung bis in die Ge- ner Mitarbeiter/innen wurden im Jahr 2005 folgende genwart aufarbeitet sowie Quellen und Literatur aus- Projekte bearbeitet: führlich dokumentiert, sondern vor allem auch die Geschichte der polnischen Länder in ihren europäi- Für Volk und Deutschen Osten. Der Historiker schen Bezügen darstellt. Ein vergleichbares Werk zur Hermann Aubin und die Deutsche Ostforschung polnischen Geschichte liegt bisher weder in deutscher Bearbeiter: Dr. Eduard Mühle oder polnischer noch in einer anderen Sprache vor. Das Werk wird bewusst eine Außensicht einnehmen, die Hermann Aubin gehörte zu den einflussreicheren den multiethnisch-europäischen Dimensionen der Ge- Vertretern der deutschen Geschichtswissenschaft der schichte Polens besondere Beachtung schenkt. Die eth- 1920er bis 1960er Jahre und war zugleich einer der füh- nisch nicht-polnischen Anteile an der polnischen Ge- renden Protagonisten der deutschen Ostforschung. Für schichte (jüdische, deutsche, litauische, ukrainische etc.) diese besondere Form der historiographischen und ge- sollen deutlich ins Bild gesetzt, die Beziehungsge- schichtspolitischen Beschäftigung mit dem europäischen schichte zwischen Polen und seinen Nachbarn stark ›Osten‹ waren das deutsche Volk bzw. die Rolle und akzentuiert und die Frage nach dem Ort der polnischen Bedeutung des ›Deutschtums‹ in der Geschichte Ost- in der europäischen Geschichte für jede Großepoche mitteleuropas stets das Maß aller Dinge. Aufstieg und gestellt und beantwortet werden. Darüber hinaus wird Niedergang dieser völkisch eingeengten Wahrnehmung sich die Darstellung durch eine ausführliche Erörte- des ›Ostens‹ waren eng mit dem Wirken Aubins ver- rung der historiographischen Kontroversen, Interpreta- knüpft. Vor diesem Hintergrund untersucht die im Be- tionsprobleme und Forschungsdesiderata auszeichnen richtsjahr abgeschlossene (im Sommersemester 2004 und über die Syntheseleistung hinaus auch eigene For- am Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaft der schungsleistungen erbringen, indem die Darstellung Philipps-Universität Marburg als Habilitationsschrift einerseits aus der Außensicht Fragen formuliert und angenommene) und für den Druck überarbeitete

16 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Programmgebundene Forschung

Studie auf breiter Quellengrundlage den Lebensweg Vortrag: »Hermann Aubin und die Deutsche Ostforschung«, und die Mentalität, das wissenschaftsorganisatorische Deutsches Historisches Institut Warschau, 9. März. und geschichtspolitische Engagement sowie das ge- schichtswissenschaftliche Werk des Ostforschers Aubin. Vortrag: »Putting the East to Order. A Discussion« am East Die in der Schriftenreihe des Bundesarchives (Band 65) Central European Center Columbia University, New York, 30. September. erscheinende Arbeit eröffnet damit nicht nur einen dif- ferenzierten und spannenden Einblick in ein indivi- Vortrag: »Geschichtsbild und Geschichtspolitik. Schlesien in der duelles Gelehrtenleben, das sich vom spätwilhelmini- Geschichtsschreibung der Breslauer Ostforschung«, im Rahmen schen Kaiserreich bis in die frühe Bundesrepublik über der Tagung »Górny Sla˛sk´ wyobrazony.· Wokó/l mitów, symboli i drei epochale Umbrüche hinweg in hohem Maße treu bohaterów dyskursów narodowych«, Kamie´n Sla˛ski´ 15. Oktober. geblieben ist. Sie bietet darüber hinaus auch eine erste, Vortrag: »Hermann Aubin und die Breslauer Ostforschung«, die Zäsuren des 20. Jahrhunderts übergreifende Ge- Willy Brandt Zentrum für Deutschland- und Europastudien, schichte der historischen deutschen Ostforschung. Wroc/law/Breslau 4. November. Dabei lässt die biographisch-historiographiegeschicht- liche Untersuchung exemplarisch jene mentalen und Historisch-topographischer Städteatlas von Schlesien kulturellen Dispositionen und Grundstrukturen erken- Leitung: Dr. Winfried Irgang; Wolfgang Kreft, Dipl.-Ing. nen, die vom ausgehenden 19. bis ins zweite Drittel des 20. Jahrhunderts hinein die Wahrnehmung der deut- In Kooperation mit Prof. Dr. Marek Czapli´nski (Universität schen Gesellschaft vom eigenen Volk und von den Breslau), Prof. Dr. Krystian Heffner (Universität Kattowitz) und europäischen Nachbarvölkern geprägt und entschei- Prof. Dr. Peter Johanek (Institut für vergleichende dend dazu beigetragen haben, dass die Deutschen dem Städtegeschichte an der Universität Münster). östlichen Europa während der ersten beiden Drittel des 20. Jahrhunderts überwiegend mit Geringschätzung und Die moderne Stadtgeschichtsforschung zeichnet sich Verachtung, Hass und brutaler Gewalt, mit anhaltender durch Interdisziplinarität und den Vergleich von Stadt- Herablassung und Unversöhnlichkeit begegnet sind. typen und Stadtlandschaften aus. Historische Städte- Vortrag: »Putting the East to Order. German Historians and their atlanten sind daher ein unentbehrliches Instrument Attempts to Rationalize German Eastward Expansion during the der Forschung. Die zu den mitteleuropäischen Ländern 1930–40s.« im Munk Centre for International Studies University vorliegenden Städteatlanten gehen jeweils von der Ur- of Toronto, 23. Februar, im Institute for European Studies University of British Columbia, Vancouver im Rahmen des katasterkarte des mittelalterlichen Stadtkerns aus und Symposiums Colonialism in Europe? The Presence of the Past in reichen zeitlich in der Regel bis zum Beginn des 19. Jahr- Europe’s Expansion to the East, 27. Februar und am Center for hunderts, während die Texte mehrheitlich die Entwick- Austrian Studies / Center for German and European Studies, lung der Städte bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts University of Minnesota, Minneapolis 1. März. skizzieren. Um für die Geschichtsregion Schlesien über diesen For- schungsstand hinaus zu weiterführenden Erkenntnis- sen zu gelangen, soll der geplante Atlas die Entwick- lung ausgewählter Städte Schlesiens über den gesamten Zeitraum des 19. und 20. Jahrhunderts behandeln. Die gewählten Zeitschnitte 1830, 1900, 1940 und 1990 ermöglichen erstmals eine vergleichende, synoptische Dokumentation der Städte vom Beginn des industriel- len Zeitalters über die gründerzeitliche Stadterweite- rung und den modernen Ausbau des Verkehrs- und Gewässernetzes sowie die Siedlungsentwicklung in der Zwischenkriegszeit bis hin zur strukturellen und funk- tionalen Differenzierung der Beispielorte in der Zeit nach 1945 und der aktuellen Annäherung Polens an die Europäische Union. Der Atlas soll Karten- und Luft- bilder im einheitlichen Maßstab 1 : 25.000 sowie Texte zur historischen, siedlungs-, verkehrs- und wirtschafts- geographischen Entwicklung der nach typologischen Gesichtspunkten ausgewählten Städte umfassen. Eine zusätzliche Wachstumsphasenkarte, die die räumlichen und zeitlichen Entwicklungsabschnitte der jeweiligen Stadt für den gesamten Zeitraum darstellt, fasst die Er- gebnisse zusammen. Dabei werden auch die digitalen Möglichkeiten der interaktiven Visualisierung genutzt.

Hermann Aubin 1950

Jahresbericht Herder-Institut 2004 17 Programmgebundene Forschung

Die als Leitlinie für die weitere Bearbeitung des Atlas Wolfgang Kreft: Vortrag »Historisch-topographischer Städteatlas konzipierten Texte zum allgemeinen Stand der Städte- von Schlesien. Multimedia CD-ROM: Das Beispiel Oppeln«, forschung und zur Städtegeschichte Schlesiens im 19. Kommission Kartenkuratoren, Hannover 27.–29. April. und 20. Jh. wurden ebenso wie die bislang erarbeitete Wolfgang Kreft: Vortrag und Posterbeitrag »Historisch- Bibliographie ergänzt und präzisiert. Auf der Basis städ- topographischer Städteatlas von Schlesien. Multimedia CD- tetypologischer Kriterien wurde eine Liste von rund 40 ROM: Das Beispiel Oppeln«, 12. Kartographiehistorisches Städten zusammengestellt, aus denen in Absprache mit Colloquium, (Main) 30. September – 2. Oktober. den Kooperationspartnern die zu bearbeitenden 25–30 Städte ausgewählt werden sollen. Ein Antrag auf Pro- jektförderung stand am Ende des Berichtsjahres vor der Fertigstellung. Dazu wurde die in Kooperation mit der TFH Berlin (Fachbereich Kartographie) erarbeitete Multi- media-CD-ROM weiter entwickelt und eine Demo-Fas- sung der Printversion am Beispiel der Stadt Oppeln erarbeitet.

Topographische Karte 1:25.000, 4855 Görlitz, 1939

Görlitz, 29.08.2000, Slg. Kirk

18 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Programmgebundene Forschung

5. 4 Dissertationsprojekte der Doktoranden Vortrag: »Erfundene Freundschaft. Propaganda für die Sowjetunion in der DDR und in Polen 1944/45-1957« im Rahmen des Doktorandenkolloquiums des Herder-Instituts, Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Marburg 5. März. stehen im Herder-Institut besondere Stellen für Doktoranden zur Verfügung. Die Inhaber der jeweils halben Stellen sind in verschiedene Projekte des Instituts eingebunden und haben daneben die Gele- Roger Pilachowski: Politische Ikonographie auf genheit, innerhalb einer Frist von fünf Jahren ein Dis- Medaillen, Plaketten und Abzeichen polnischer sertationsvorhaben zu bearbeiten. Das Institut unter- Organisationen und Verbände 1914–1918 stützt diese Vorhaben mit seiner Infrastruktur, einem Betreuung: Prof. Dr. Lutz Heusinger einschlägigen Diskurszusammenhang, der Förderung (Philipps-Universität Marburg) von Kongressteilnahmen, Archiv- und Forschungsauf- enthalten. Im letzten Jahrzehnt ist ein wachsendes Interesse an der Erforschung nationaler Identitäten und der Her- ausbildung der ostmitteleuropäischen Nationalstaaten zu beobachten. Vor diesem Hintergrund soll am polni- Jan C. Behrends: Erfundene Freundschaft. schen Beispiel anhand eines breit gefächerten Quellen- Vergleichende Studien zur Propagandageschichte in materials die Genese, Tradierung sowie die Instrumen- der Volksrepublik Polen und der DDR (1944/45–1957) talisierung nationaler Symbole im Zusammenhang von Betreuung: Prof. Dr. Christoph Kleßmann (Universität Geschichte, Politik und Kunst untersucht werden. ) Dabei werden vor allem Objekte aus dem zu Österreich gehörenden polnischen Teilungsgebiet analysiert. Im Die Dissertation analysiert am Beispiel der Volksrepu- Klima einer kulturellen Liberalisierung konnte seit 1869 blik Polen und der SBZ/DDR in vergleichender Perspek- unter der österreichisch-ungarischen Monarchie die tive die Propaganda zur »Freundschaft mit der Sowjet- öffentliche Verbreitung nationaler Symbole in Galizien union.« Dazu werden neben Materialien aus den relativ ungehindert stattfinden; sie gipfelte schließlich zentralen Parteiarchiven in Deutschland, Polen und in den Jahren des Ersten Weltkrieges in einer Massen- Russland auch Quellen aus regionalen Archiven in produktion. Politische Agitation wurde mittels bildhaft Berlin, Brandenburg bzw. Krakau und Lublin herange- künstlerischer Medien auch in Form von Medaillen, zogen. Zudem werden auch Zeitschriften, Zeitungen, Plaketten und Abzeichen betrieben. Industriell angefer- graue Literatur und Bücher ausgewertet. Auf dieser tigt konnten diese mit politischer Symbolik aufgelade- Quellenbasis sollen folgende Fragen geklärt werden: nen Bedeutungsträger massenmediale Aufmerksamkeit Wie gingen die kommunistischen Herrscher in Polen erzeugen. Auf kleinstem Raum konnte eine Inszenie- und der SBZ/DDR mit dem zentralen Misstrauens- rung politischer Haltungen mit einer identitätsstiften- problem – dem Misstrauen der Bevölkerung gegenüber den Funktion verbunden und mittels entsprechender der sowjetischen Schutz- und Hegemonialmacht – um? Symbole und Zeichen visualisiert werden. Dabei ist von Mit welchen Argumenten wurde die »erfundene besonderem Interesse, wie innerhalb kulturpolitischer Freundschaft« in den beiden Fällen unterfüttert? Auf Machtstrategien das historische Gedächtnis einer welche älteren nationalen Konstrukte wurde dabei geteilten Nation für politische Zwecke stilisiert und zurückgegriffen? Welche neuen Traditionen erfanden eingesetzt wurde. Welche patriotischen und religiösen die Regime, um neue Bindungen zur Bevölkerung auf- Motive, historischen Ereignisse und Personenkreise zubauen und Vertrauen in die neue Ordnung und den wurden aus dem Kanon der Nationalikonographie rezi- Prozess der Sowjetisierung zu schaffen? Wie reagierte piert und wie wurden sie in Form und Inhalt unter sich die Bevölkerung auf die Freundschaftspropaganda, und wandelnden politischen Konstellationen während des lassen sich hier signifikante Unterschiede zwischen Ersten Weltkriegs visuell umgesetzt? Gab es Kontinuitä- Polen und der DDR beobachten? Schließlich sollen die ten in der Verwendung bestimmter Symbole und wie unterschiedlichen Wege beider Regime in der Phase der sahen die Brüche bei der Inszenierung historischen Entstalinisierung nachgezeichnet und in einem Aus- Bewußtseins aus? blick nach den Konsequenzen des Freundschaftsdiskur- ses für den Umgang mit dem »Fremden« bzw. dem Bis zur Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses Ende »Anderen« in der polnischen bzw. ostdeutschen Juni 2004 (nach Auslaufen der fünfjährigen Doktoran- Nachkriegsgesellschaft gefragt werden. denstelle) wurden die Kapitel zu Fragen nach den Rahmenbedingungen für die Konstruktion einer natio- Im Berichtsjahr wurde die Niederschrift fortgesetzt, nalen Identität in Kunst und Kultur sowie deren Ein- mehrfach mit Prof. Dr. Christoph Kleßmann (ZZF/ Uni- flüsse auf die Entstehung eines nationalen Geschichts- versität Potsdam) und Prof. Dr. Jörg Baberowski (Hum- bewusstseins im 19. Jh. ausgearbeitet. Der Bereich der boldt Universität zu Berlin) diskutiert und im Sommer Künstlerbiographien konnte abgeschlossen werden. abgeschlossen. Am 14.10.2004 wurde die Dissertation Mit Archiven und Museen wurden klärende Gespräche der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam über die Nutzungsrechte an den verwendeten Objekten vorgelegt. im Abbildungsteil geführt.

Jahresbericht Herder-Institut 2004 19 Programmgebundene Forschung

Wiebke Rohrer: Wikinger oder Slawen? Die kategorien, die in der Diskussion als ethnisch definie- ›normannistischen‹ Theorien zur Entstehung des rend betrachtet wurden, erstellt. polnischen Piastenreiches – Geschichte und Neuinterpretation Betreuung: Prof. Dr. Johan Callmer (Humboldt- Universität Berlin) Christoph Schutte: Die Königliche Akademie zu Posen 1903–1919 Im Rahmen der Dissertation wird eine ehemals stark Betreuung: Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Zernack umstrittene Forschungsproblematik – die ethnische (Freie Universität Berlin) und soziale Interpretation von ›skandinavischen‹ Funden in der Gründungszeit des Piastenreiches – in ihrer historischen Dimension untersucht. Die poli- Im Mittelpunkt der preußischen Polenpolitik standen tisch-ideologische Beeinflussung von Wissenschaft soll gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Bodenpolitik und dabei vom jetzigen Forschungsstand ausgehend die Schul- bzw. Sprachpolitik. Seit Mitte der 1890er betrachtet und deutlich gemacht werden. Als Fallbei- Jahre wuchs bei den Behörden der Stadt Posen der spiel werden Waffengräber des 10./11. Jh.s gewählt, die Unmut darüber, dass im Rahmen der bisherigen Ger- bis 1945 deutschen Prähistorikern zur Untermauerung manisierungspolitik die Städte im Vergleich zu den der sog. normannistischen Theorien dienten, die eine ländlichen Gebieten weitaus weniger Berücksichtigung skandinavische Herkunft der Piasten annahmen; das fanden. Zur »Hebung des Deutschtums« wurde auf Ini- erste polnische Reich konnte somit als nicht eigenstän- tiative des Posener Oberbürgermeisters Richard Witting dig polnisch, sondern ›nordisch‹ propagiert werden. ein Maßnahmenpaket in die Wege geleitet, das neben Polnische Prähistoriker bevorzugten hingegen eine In- städtebaulichen Aktivitäten die Errichtung mehrerer terpretation der Fundstücke als Beleg für Handelsbezie- kultureller Einrichtungen vorsah. Innerhalb weniger hungen nach Skandinavien oder in die Kiewer Rus, die Jahre wurden das Hygiene-Institut, das Kaiser-Friedrich- nicht unbedingt eine Emigration skandinavischer Be- Museum, die Kaiser-Wilhelm-Bibliothek und schließ- völkerung ins polnische Binnenland mit sich brachten. lich im Herbst 1903 die Königliche Akademie eröffnet. Dieser Interpretationsansatz wurde im Zuge der Vorbe- Blieben die Pläne zur Akademie bis Anfang des Jahres reitungen auf die Millenniumsfeier des polnischen 1902 noch sehr unbestimmt, so galt sie bereits kurz Staates 1966 noch forciert. nach ihrer Gründung als die bedeutendste Errungen- schaft der Hebungspolitik. Ursprünglich sollte sie als Um den Einfluss der zeitgeschichtlichen Umstände auf neuartige Volkshochschule in Anlehnung an die Berli- die Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie in Auswahl ner Humboldt-Akademie und das Hochstift in Frank- der Forschungsthemen, Methodik und Interpretation furt/M. gelehrte Vorträge in einem dauerhaften Rah- sichtbar zu machen, wird die Primärliteratur nach fol- men bieten. Als weiterführende Pläne scheiterten, die genden Fragestellungen ausgewertet: Welche ethni- eine Betonung des wissenschaftlichen Profils bis hin schen und sozialen Interpretationsmöglichkeiten der zur Einrichtung eines Osteuropäischen Instituts oder Fundstücke werden in Deutschland und Polen seit gar einer Philosophischen Fakultät vorsahen, entwickel- 1918 vertreten? Ändert sich die Forschungsmeinung te sich die Akademie stärker in Richtung einer beruf- mit großen politischen/gesellschaftlichen Einschnitten lichen Fortbildungsanstalt, insbesondere für Lehrer wie dem Ende des Nationalsozialismus oder der polni- und Beamte, bis der Erste Weltkrieg ihren Betrieb immer schen Millenniumsfeier? Wird mit Hinweis auf frühge- weiter einschränkte. schichtliche Forschungen Bezug genommen auf aktuel- les Geschehen, werden z.B. deutsche und polnische Gebietsansprüche oder -legitimationen in der Folge des Versailler Vertrages oder der Grenzziehung nach 1945 mit einem Hinweis auf eine normannisch-germanische respektive slawische Herrschaft im Frühmittelalter untermauert? Oder wird vorrangig ‚indirekte’ Propa- gandaarbeit geleistet, indem ein entsprechendes Bild der Slawen bzw. Wikinger transportiert wird? Insge- samt soll eine Einordnung der Prähistorie in die neuen Erkenntnisse zur deutschen Ost- und polnischen West- forschung zwischen 1918 und 1966 erreicht werden.

Nach Antritt der Tätigkeit am Herder-Institut (1. Sep- tember) wurde die seit Beginn des Jahres 2004 aufge- nommene Auswertung der Primärliteratur vornehmlich bis zum Erscheinungsjahr 1945 fortgesetzt. Gleichzei- tig wird ein Katalog der relevanten Fundorte sowie eine Liste der ethnic markers, d.h. der archäologischen Fund- Die Königliche Akademie zu Posen

20 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Programmgebundene Forschung

Das Dissertationsvorhaben soll ein wenig erforschtes Nach einem historischen Überblick über die Situation Gebiet der Posener Historiographie erschließen, indem der jüdischen Bevölkerung bis 1939, einer Darstellung es nach dem Wechselverhältnis zwischen Nationalitä- ihrer Verfolgung bzw. Vernichtung und eines Ver- tenpolitik und Wissenschaftspolitik, sowohl auf dem gleichs der entsprechenden Politik im Protektorat und Gebiet der Wissenschaftspopularisierung als auch der im Slowakischen Staat (Teil 1) soll im zweiten Teil der professionellen Forschertätigkeit, fragt. Dabei wird zu Arbeit die unterschiedliche Behandlung der Shoah- zeigen sein, welch hohe Bedeutung die preußische Po- Thematik in den beiden Literaturen herausgearbeitet litik der Trennung zwischen einer »deutschen« und werden. In einem dritten Teil sollen die vier typischen einer »polnischen« Bevölkerung beimaß und wie die literarischen Gattungen verglichen werden, deren sich kulturellen und wissenschaftlichen Maßnahmen in die Autoren am häufigsten bedient haben: autobiogra- Posen so nur eine unzureichende Wirkung erzielten. phische Werke; Romane, insbesondere sogenannte Re- portageromane; Erzählungen und Novellen sowie in Bis zur Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses begrenztem Umfang auch die Poesie. Ein vierter Teil zum 14. August 2004 (nach Auslaufen der fünfjährigen soll in einem thematischen Zugriff die einschlägigen Doktorandenstelle) wurde das Manuskript zu großen Hauptthemen vorstellen, die in den einzelnen literari- Teilen fertiggestellt. schen Werken verarbeitet wurden (z. B. »Die Nürnber- ger Rassengesetze als Grundlage für antijüdische Maß- nahmen«, »Auswanderung«, »Versteck«, »Selbstmord Christoph Schröder: Planung und Gründung der Königlichen Akademie zu Posen 1897–1903, in: Studia Historica Slavo- als letzter Ausweg«, »Deportationen«, »Theresienstadt«, Germanica 25 (2003) [2004], S. 73–99. »Auschwitz«, »Flucht«, »Das Attentat auf Heydrich und seine Folgen«). Im fünften Teil werden schließlich die Vortrag: ›Die seltsamste unter allen Hochschulen wichtigsten Motive (z. B. »Der Verlust des Namens«, Deutschlands...‹. Die Königliche Akademie zu Posen »Die Verwandlung in Tiere als Übergangsstadium«) 1903–1919«, Forschungscolloquium Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch, Humboldt-Universität, Berlin 19. Februar. vorgestellt und interpretiert.

Vortrag: »Der lange Weg hin zu einer Universität in Posen«, im Im Berichtsjahr wurde die Abfassung der Einleitung Rahmen des Senioren-Kollegs der Philipps-Universität, Marburg, fortgesetzt sowie weitere Spezialliteratur, besonders zur 13. Dezember. Geschichte der Slowakei, durchgearbeitet. Seit Septem- ber ist das Projekt jedoch durch einen Mutterschafts- urlaub unterbrochen.

Andrea Schutte: Das Geheimnis der Erlösung heißt Vortrag: »Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung – Die Erinnerung – Die Shoah in der tschechischen und Shoah in der tschechischen und slowakischen Literatur« im lite- slowakischen Literatur raturwissenschaftlichen Kolloquium bei Prof. Dr. Reinhard Ibler (Slavistik, Universität Marburg) am 20. Januar sowie am 5. März Betreuung: Prof. Dr. Wilfried Potthoff (Rheinische im Collegium Carolinum in München im Rahmen des Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) Bohemisten-Treffens.

Welchen Einfluss hatte die unterschiedliche historische Vortrag: »Holocaust versus Shoah – eine Begriffsdefinition« Entwicklung der beiden Teile der Ersten Tschechoslo- bei Prof. Dr. Reinhard Ibler (Slavistik, Universität Marburg) am 29. Juni. wakischen Republik nach 1945 auf die literarische Pro- duktion von Werken, in denen die Shoah thematisiert wird? Während in der tschechischen Literatur zahlrei- che Romane mit Bezug zur Shoah veröffentlicht wur- den, lässt sich solches in der slowakischsprachigen Literatur nicht beobachten. Die Arbeit geht der Frage nach, ob es im tschechischsprachigen Teil der Nach- kriegstschechoslowakei ein besseres Klima für literari- sche Werke über die Shoah gab, ob dort mit diesem Thema offener umgegangen werden konnte als im slo- wakischen Teil. Hing dies eventuell mit der Tatsache zusammen, daß die Slowakei nach 1939 offiziell ein souveräner Staat war und somit auch für die Judenver- folgung in dieser Zeit selbst verantwortlich zu machen ist? Hat man daher nach dem Kriege den »antifaschi- stischen Widerstand« stärker hervorheben wollen, um zu zeigen, dass man – so wie dies im Protektorat der Fall war – einer Fremdherrschft ausgesetzt war, von der man sich befreien mußte?

Jahresbericht Herder-Institut 2004 21 Programmgebundene Forschung

Marco Wauker: Den Osten schreiben. Zur vergleichen- Parallel zur laufenden Auswertung der Sekundär- den Geschichte einer Raumkonstruktion in der deut- literatur wurde im Berichtsjahr während zweier schen und der polnischen Historiographie zwischen Aufenthalte im Archiv der Polnischen Akademie der den Weltkriegen. Wissenschaften in Warschau mit der Sichtung der ein- Betreuung: Prof. Dr. Michael G. Müller (Universität Halle- schlägigen Quellenbestände (Akten der Polnischen Wittenberg) Historischen Gesellschaft, Nachlässe) begonnen. Zu- gleich wurden dabei in Deutschland nur schwer erhält- Seit nunmehr rund 15 Jahren ist die ›deutsche Ostfor- liche oder neuerschienene Titel zum Thema beschafft. schung‹ Gegenstand einer vornehmlich von deutschen Historikern geführten intensiven Diskussion. Entstan- Vortrag: »Historiography Serving the Nation: The VIth General den nach 1918, unter dem Eindruck der Niederlage Congress of Polish Historians in Wilna 1935 and the Significance of the Polish-Lithuanian Commonwealth for the Collective Deutschlands im Ersten Weltkrieg und der Gebietsab- Memory and Politics in Interwar-Poland«, internationale tretungen vor allem im östlichen Mitteleuropa im Zuge Nachwuchstagung »Politische Systeme, Ideologien und der Versailler Friedensverträge, zeichnete sich die kollektive Identitäten in Nordosteuropa im ›kurzen Ostforschung durch eine hochgradige Politisierung im 20. Jahrhundert‹ «, Vilnius 12.–16. Mai. Hinblick auf die Wahl ihrer Forschungsgegenstände sowie die Ergebnisse ihrer Arbeit aus. Ausgehend von der Beobachtung einer zunehmenden Politisierung auch anderer Nationalhistoriographien, vor allem in Ostmittel- und Südosteuropa, wird seit einiger Zeit die Forderung erhoben, die Ostforschung und das ihr zugrundeliegende historiographische Konzept einer deutschen »Volksgeschichte« den Entwicklungen in der Geschichtsschreibung in anderen europäischen Ländern während der Zeit zwischen den Weltkriegen gegenüberzustellen. Dabei werden bislang vornehmlich ›deutsche Ostforschung‹ und ›polnische Westforschung‹ vergleichend in den Blick genommen. Kaum erwogen wurde bislang hingegen ein Vergleich zwischen ›deut- scher Ostforschung‹ und der polnischen Forschung über die historischen polnischen Ostgebiete, die soge- nannten Kresy. Diese Gegenüberstellung scheint jedoch besonders aussichtsreich zu sein, begegnet im Verhält- nis Polens zu den Kresy mit dem aus der Geschichte abgeleiteten Anspruch auf mehrheitlich nicht polnisch besiedelte Territorien in Konkurrenz zu neu entstande- nen Staaten an Polens Ostgrenze und einer hinsichtlich der Art und der Grundrichtung kultureller Transfers und politischer Herrschaft vergleichbaren Beziehungs- geschichte doch eine den Voraussetzungen der deut- schen Ostforschung sehr viel ähnlichere Konstellation.

Die Dissertation soll eine vergleichende Betrachtung der Bedeutung des Topos ›Osten‹ bzw. der Behandlung der jeweiligen ›Ostgebiete‹ in der deutschen und der polni- schen Geschichtswissenschaft in der Zwischenkriegs- zeit unternehmen. Dazu wird eine systematische Beschreibung und Analyse sowie ideen- und historio- graphiegeschichtliche Herleitung jener Elemente durch- geführt, die den ›Osten‹ als Raum- und Erinnerungs- konstruktion in den beiden Historiographien konstituierten. Dabei wird nicht zuletzt die Frage zu klären sein, ob sich in der polnischen Forschung zu den Kresy eine der deutschen Ostforschung vergleich- bare Aufladung mit völkischen Vorstellungen ausma- chen lässt.

22 Jahresbericht Herder-Institut 2004 6. Forumsfunktion

Eine weitere zentrale Aufgabe des Herder-Instituts be- steht darin, der historischen Ostmitteleuropaforschung ein internationales Diskussionsforum zu bieten und Ergebnisse der Forschung in eine breitere Öffentlichkeit zu vermitteln. Diese Forumsfunktion wurde im Be- richtsjahr in Gestalt von wissenschaftlichen Begegnun- gen (Fachtagungen und Vortragsveranstaltungen), mit speziellen Veranstaltungen zur Förderung des wissen- schaftlichen Nachwuchses (Nachwuchstagungen, Som- merakademie, Lehre), der Betreuung von Gastwissen- schaftlern (Stipendien), durch die Präsentation von Ausstellungen, die wissenschaftliche und redaktionelle Betreuung und Herausgabe von Publikationen sowie den Transfer individueller Forschungsergebnisse von Institutsmitarbeitern realisiert.

6. 1 Wissenschaftsdiskurs und Polen in der europäischen Geschichte. Ein Handbuch Wissenschaftstranfer Tagung der Herausgeber und Autoren, Leitung: Dr. Eduard Mühle Marburg 10. – 11. September

Während des Berichtszeitraums hat das Institut – in Kooperation mit in- und ausländischen Partnerinstitu- Am 10. und 11. September trafen im Herder-Institut die tionen – fünf Fachtagungen, zwei Nachwuchstagungen Herausgeber und Autoren des vom Institut betreuten, und eine Sommerschule ausgerichtet. von der VolkswagenStiftung geförderten Handbuchs zur Geschichte Polens zu einer ersten Arbeitstagung zusammen. Geplant ist eine zweibändige Gesamtdar- Nationalitäten- und regionale Wirtschaftspolitik in stellung der Geschichte Polens von ihren Anfängen bis Ostmitteleuropa (1867/71–1939) zum Ende des 20. Jahrhunderts im Umfang von insge- Internationale Arbeitstagung der Forschungsstelle samt ca. 1.600 Druckseiten. Der Leiter des Projekts und für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Gesamtherausgeber Michael G. Müller (Halle/Saale) Ostmitteleuropas der Europa-Universität Viadrina führte mit grundsätzlichen Ausführungen zu Konzept und des Herder-Instituts, Marburg 5. – 6. März und Anliegen des Handbuchs in die allgemeinen Be- ratungen ein, an die sich in Sektionssitzungen vertiefte Die von der VolkswagenStiftung geförderte Tagung be- Diskussionen und Erörterungen zu den von den Teil- schäftigte sich mit der Frage, ob es gelang oder auch herausgebern betreuten chronologischen Großbereichen nur versucht wurde, mit wirtschaftspolitischen Mitteln Mittelalter, Frühneuzeit, 19. und 20. Jahrhundert an- Einfluss auf die Lage der Minderheiten zu nehmen. Im schlossen. Ergebnis wurde deutlich, dass die Nationalitätenpro- bleme regionalpolitische Interventionen zwar häufig gefördert haben, dass aber das Repertoire wirtschafts- politischer Instrumentarien eingeschränkt und die finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Hände be- grenzt waren. Wirkungen von agrarischen Interessen- gruppen und Industriekartellen sowie militärstrategische Überlegungen überlagerten nicht selten die genannten Ziele. Dennoch konnte festgestellt werden, dass im spä- ten 19. und frühen 20. Jh. der Ausgleich regionaler Disparitäten zunehmend als wichtige Aufgabe des Staates gesehen wurde, wobei Nationalitätenprobleme ein besonderes Motiv darstellten.

Teilnehmer der Autorentagung

Jahresbericht Herder-Institut 2004 23 Forumsfunktion

Górny Sla˛sk´ wyobrazony.· Wokól/ mitów, symboli i einem fruchtbaren Austausch vielfältige Aspekte der bohaterów dyskursów narodowych Geschichte und Kunstgeschichte der Gutshöfe und Fachtagung des Staatlichen Schlesien-Instituts und Herrenhäuser im Ostseeraum im 19. und 20. Jahrhun- des Hauses der deutsch-polnischen Zusammenarbeit dert sowie die aktuellen Fragen der Erhaltung und in Oppeln sowie des Herder-Instituts, Kamien ´ Sla˛ski´ Neunutzung der Bauten und Gärten, mithin des Um- 14. – 16. Oktober gangs mit diesem gemeinsamen deutsch-baltischen Kulturerbe vor dem Hintergrund der jeweiligen natio- nalen Implikationen.

Dr. Dietmar Popp (l.) und Teilnehmer der Tagung im Bildarchiv

Regionales Selbstbewusstsein zwischen nationaler und europäischer Identität Die von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammen- in Mittel- und Osteuropa arbeit und dem Komitet Badan ´ Naukowych geförderte Internationale Tagung der Fachkommission Konferenz führte 30 polnische, deutsche und amerika- Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und des nische Wissenschaftler zusammen, die den histori- Herder-Instituts, Eschwege 26. – 28. November schen Vorstellungen und Bildern nachgingen, die sich verschiedene Personengruppen von der Region Ober- Anhand historischer, politologisch-funktionaler und schlesien im 20. Jahrhundert gemacht haben. Ziel der soziologischer Ansätze wurden unterschiedliche Ver- Konferenz war es, der Frage nach der Konstruktion, ständnisse von regionaler Identität skizziert und kon- Instrumentalisierung und Bedeutung politischer und trastiert. Schon diese Methodenvielfalt konnte als Beleg kultureller Symbole, Mythen und Heldenverehrung in für das Fehlen einer übergreifenden Theorie zu kollek- Oberschlesien nachzugehen, um anhand einer Analyse tiven und darin regionalen Identitäten identifiziert wer- dieser Phänomene mehr über die Funktionsweise des den und machte den Forschungsbedarf evident. Es deutschen und des polnischen Nationalismus in dieser wurde deutlich, dass sich im Kontext der Osterweite- Region Ostmitteleuropas herauszufinden. rung sowohl nationale wie europäische Diskurse und die Ausprägung entsprechender Identitäten im Fluss befinden. Regionalisierungsprozesse nehmen vielfach Bezug auf beide Diskurse und sind unverzichtbarer Teil Gütergeschichte und Gutshausarchitektur in den balti- eines europäischen Mehrebenensystems, welches die schen Ländern Antagonie starker nationaler Identitäten überwinden Homburger Gespräche der Martin-Carl-Adolf- helfen könnte. Böckler-Stiftung in Kooperation mit dem Herder- Institut, Bad Homburg und Marburg 21. – 24. Oktober

Die seit 1980 als Forum für die baltische Kunst- und Kulturgeschichte etablierten Homburger Gespräche waren im Berichtsjahr den Gutshäusern im Baltikum gewidmet. Dabei beinhaltete eine Sektion Vorträge und Diskussionen sowie die Präsentation der einschlägigen »Baltika« des Herder-Instituts in Marburg. Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler aus Estland, Lett- land, Litauen, Polen und Deutschland beleuchteten in

24 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Forumsfunktion

Politische Systeme, Ideologien und kollektive Politische Mythen im 19. und 20. Jahrhundert. Identitäten in Nordosteuropa im ›kurzen‹ Perspektiven historischer Mythosforschung 20. Jahrhundert. Internationale Sommerakademie des Herder- Nachwuchstagung des Litauischen Historischen Instituts, Marburg 29. August – 8. September Instituts Vilnius, des Herder-Instituts Marburg und des Instituts für Kultur und Geschichte der Perspektiven historischer Mythosforschung waren das Deutschen in Nordosteuropa Lüneburg, Vilnius Thema der zehntägigen Sommerakademie des Herder- 12. – 16. Mai Instituts 2004. Unter der Leitung von Hans Henning Hahn (Oldenburg) und Heidi Hein (Marburg) trafen Zum dritten Mal veranstaltete das Herder-Institut in sich 19 Doktoranden und Postdocs aus zehn Ländern Kooperation mit dem Litauischen Institut für Ge- in Marburg zu einer intensiven Diskussion. Anliegen schichte (Vilnius) eine Nachwuchstagung in Litauen der Sommerakademie war es, vor dem Hintergrund einer zur baltischen Geschichte. An der mit Unterstützung aktuellen Konjunktur historischer Mythosforschung, der Robert Bosch Stiftung und der Wissenschafts- und die sich nicht zuletzt auch in einer Reihe von im Studienstiftung des Litauischen Staates in Vilnius Entstehen begriffenen akademischen Qualifikations- durchgeführten Tagung beteiligte sich diesmal auch schriften ausdrückt, die diesbezüglichen theoretischen das Lüneburger Nordost-Institut. Unter der Leitung und methodischen Grundlagen in einem interdiszipli- von Darius Staliunas (Vilnius), Andreas Lawaty (Lüne- nären Austausch zu reflektieren. Neben der theoreti- burg) und Heidi Hein (Marburg) stellten zwölf Dokto- schen und methodischen Diskussion anhand von zen- randen aus Estland, Lettland, Litauen, Schweden, Polen tralen Texten zur Mythentheorie wurden in zwei und Deutschland in vier Sektionen ihre Dissertations- Sektionen die Einzelprojekte der Teilnehmer vorge- projekte zum Thema »Politische Systeme, Ideologien stellt: Zunächst wurde die Vermittlung von Mythen und kollektive Identitäten in Nordosteuropa im ›kur- durch Historiographie, Publizistik und Kunst sowie zen‹ 20. Jahrhundert« vor. Zusätzlich angeregt wurde durch Rituale und Symbole behandelt. Die zweite die Diskussion durch Impuls-Vorträge von John Hiden Sektion widmete sich den Themen der Mythen. Hier (Bradford) über kollektive Identitäten bei Mehrheiten standen einerseits Personenkulte (z.B. Skanderbeg, und Minderheiten am Beispiel der Deutschbalten Tadeusz Ko´sciuszko) und andererseits Gründungs- sowie von Alf Lüdtke (Göttingen/Erfurt) zur aktuellen mythen und »Mythen der Nationen« wie etwa der Debatte über die »neue Kulturgeschichte«. Germanenmythos, der Nibelungen-Mythos und der Hamburg-Mythos im Vordergrund. In sieben öffentli- chen Impulsvorträgen wurden inhaltliche, theoretische und methodische Aspekte historischer Mythosfor- Mythos und Raum. Identitätsbildungs- und schung dargestellt: Legitimationsstrategien am Beispiel ausgewählter ostmitteleuropäischer Grenzregionen. Sektion des Herder-Instituts auf dem Historikertag, Kiel 15. September

Mit einer von Heidi Hein (Marburg) geleiteten Sektion »Mythos und Raum. Identitätsbildungs- und Legitima- tionsstrategien am Beispiel ausgewählter ostmitteleuro- päischer Grenzregionen« war das Herder-Institut im September auf dem 45. Deutschen Historikertag in Kiel vertreten. Das Rahmenthema »Kommunikation und Raum« aufgreifend ging es in der Sektion um die Imagination von Räumen, insbesondere von Grenzräu- men in politischen Mythen, die durch ihre Vermitt- lungs- und Ausdrucksformen eine spezifische Form po- litischer Kommunikation darstellen. In den Vorträgen wurde am Beispiel verschiedener ostmitteleuropäischer Prof. Hans Henning Hahn (r.) und Dr. Heidi Hein (2. v. r.) Regionen nachvollzogen, wie Räume mit historischen Mythen verbunden werden. Die Abschlussdiskussion zeigte die Notwendigkeit auf, Raummythen aufgrund ihrer Wirkungsmächtigkeit auch weiterhin zu dekon- struieren. Es zeigte sich, dass ihre Analyse auch eine Reihe von aktuellen Fragestellungen der Geschichts- wissenschaft beleuchten und einen methodischen Zugang für eine transnational orientierte historische Forschung bieten kann.

Jahresbericht Herder-Institut 2004 25 Forumsfunktion

30. August Werkstattgespräche Politische Mythen und Kulte Heidi Hein (Marburg/Düsseldorf) Im Rahmen der »Werkstattgespräche«, die insbesondere 31. August von Stipendiaten und Gastwissenschaftlern sowie von Galizische Erinnerungsorte den Mitarbeitern des Herder-Instituts als Foren für inten- Wassyl Rassewytsch (L’viv) sive Arbeitsgespräche und methodologische Diskussio- nen genutzt werden und während der Vorlesungszeit in 01. September Kooperation mit dem Kolloquium für Osteuropäische Kollektives Gedächtnis in Ungarn János Bak (Budapest) Geschichte der Philipps-Universität Marburg (Prof. Dr. Stefan Plaggenborg) ausgerichtet werden, sprachen 02. September Wissenschaftler/innen zu folgenden Themen: Nonverbales Gedächtnis Detlef Hoffmann (Oldenburg) 21. Januar Der Anfang vom Ende. Krise und Reform in den 1960er Jahren in der SFR Jugoslawien Dr. Alexandar Jakir (Marburg)

04. Februar Nationale Identitätskonzepte im Alpen-Adria-Raum. »Italiener« und »Slowenen« 1848–1955 Dr. Rolf Wörsdörfer (Darmstadt)

07. April From Sarmatia to Jerusalem: Vilnius Encounters – Observations on the Geographical and Representational Location of Vilnius Laimonas Briedis (Vancouver)

28. April Die austromarxistische Kulturautonomiekonzeption in Theorie und Praxis: Vom theoretischen Diskurs in Österreich (Ende des 19./Anfang des 20. Jh.) zur gesetzlichen Verwirklichung in Estland 1925 und 1993 Kaspar Näf (Zürich)

19. Mai South-Slovakian Jewry (1918-1938) between Judaism, Hungarism and Slovakism: a Soul-Search Prof. Dr. Yeshayahu Jelinek (Beer-Sheva)

03. September 26. Mai Historische Stereotypenforschung Die polnische Besatzung im Emsland 1945-1947. Eine Hans Henning Hahn (Oldenburg) vergessene Episode der Nachkriegsgeschichte Dr. Jan Rydel (Berlin) 07. September Raummythen: Die Kresy und die deutschen Ostgebiete 02. Juni Robert Traba (Warschau) Mythos und Raum. Identitätsbildungs- und Legitimationsstrategien am Beispiel ausgewählter ost- 08. September mitteleuropäischer Grenzregionen Politische Mythen Dr. Heidi Hein (Marburg/Düsseldorf) Yves Bizeul (Rostock) 21. Juli Von Nutzen und Nachteil des Konstrukts »Historische Räume« Prof. Dr. Holm Sundhaussen (Berlin)

28. Juli Die Deutschbaltische Presse – 18. Jahrhundert bis Ende des Zweiten Weltkrieges Prof. Dr. Tatjana Ilarionova (Moskau)

25. August Polen-Litauen und Livland im 16. – 18. Jahrhundert Prof. Dr. Bogus/law Dyba´s (Thorn)

22. September Die NS-Propaganda vom Ende des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Prof. Dr. Eugeniusz Cezary Król (Berlin/Warschau)

26 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Forumsfunktion

06. Oktober Lehre Studien zur Geschichte der Fotografie in Mecklenburg (1918–1945) und ihrem Bezug zum Wissenschaftliche Mitarbeiter des Instituts sind an ver- südlichen Ostseeraum Kathrin Becker M. A. (Greifswald) schiedenen Universitäten an der Lehre beteiligt. Im Berichtsjahr wurden folgende Veranstaltungen abge- 17. November halten: Die Reaktion der litauischen Bevölkerung auf die Mobilisierung der Arbeitskräfte 1941–1944 Marie Mrázková (Prag/Düsseldorf) Dr. Heidi Hein 08. Dezember Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf/ Von einer Dienstmannschaft zum Stand: Der litaui- Philipps-Universität Marburg sche Adel in der Epoche Vytautas’ des Großen (ca. 1380–1440) • Polnisch für Historiker, Übung A und B, Gintautas Karnueviius M. A. (Vilnius/) Sommersemester 2004 (Düsseldorf) • Die polnische Zweite Republik (1918–1939), Mittelseminar Sommersemester 2004 (Marburg) • Galizien im 19. Jh., Proseminar Sommersemester 2004 (Düsseldorf) • Polnisch für Hörer aller Fakultäten, Übung, Wintersemester 2004/2005 (Düsseldorf) • Polnisch für Historiker, Übung Wintersemester 2004/2005 (Düsseldorf) • Polen während der Teilungszeit (1772–1918), Mittelseminar, Wintersemester 2004/2005 (Marburg)

Dr. Norbert Kersken Justus-Liebig-Universität Gießen

• Wenzel. König von Böhmen (1363–1419) und römisch-deutscher König (1378–1419), Proseminar Wintersemester 2003/2004 • Der Deutsche Orden, Proseminar Wintersemester 2004/2005

Dr. Eduard Mühle Philipps-Universität Marburg

• Reichsgründung und Nationswerdung. Die politisch- gesellschaftliche Grundlegung des östlichen Europa im 9.–12. Jahrhundert, Vorlesung Wintersemester 2004/2005

Jahresbericht Herder-Institut 2004 27 Forumsfunktion

Ergebnisse aus nicht programmgebundener Forschung

Jan C. Behrends Heidi Hein

(Hrsg.): The Leader Cult in (Hrsg. gemeinsam mit Hans Vortrag: »Die Vorstellung von Communist Dictatorships. Stalin Hecker): Grenzen. Lemberg (L’viv) als Bollwerk gen and the Eastern Bloc (mit Arfon Gesellschaftliche Konstitutionen Osten« im Rahmen der Rees, Balazs Apor und Polly Jones), und Transfigurationen. Tagung des Tagung »Imagining the City« des Basingstoke/New York, NY: Historischen Seminars V – St. John’s College, Cambridge 31. Palgrave 2004. Osteuropäische Geschichte, Juli. Düsseldorf 2002, Essen 2004. Der 17. Juni der Berliner Republik. Vortrag: »Politische Mythen und Konjunkturen, Neuerscheinungen, »Brücken« zwischen jüdischer und Kulte« im Rahmen der Desiderate, in: H-Soz-u-Kult 2004. polnischer Kultur und der Versuch Sommerakademie des Herder- der jüdischen kulturellen Instituts »Politische Mythen im Exporting the Leader. The Stalin Selbstbehauptung. Das Wirken 19. und 20. Jahrhundert. Cult in Poland and East Germany, Jakub Appenszlaks und Marek Perspektiven historischer in: Balazs Apor/Jan C. Behrends/ Arnshteyns, in: Kulturelle Mythosforschung«, Marburg Polly Jones u.a. (Hrsg.): The Leader Topographien, hrsg. von Vittoria 30. August. Cult in Communist Dictatorships. Borsò und Reinhold Görling, Stalin and Eastern Europe, Stuttgart/Weimar 2004, S. 229-242. Einführungsvortrag auf dem Basingstoke/New York, NY 2004, 45. Deutschen Historikertag in die S. 161-178. Freiheitsheld und Symbolfigur: Der Sektion »Mythos und Raum. Pi/lsudski-Kult als Mittel nationaler Identitäts- und Legitimations- Patrice G. Poutrus und Jan C. Identitäts- und Bewusstseinsbil- strategien am Beispiel ausgewähl- Behrends: Volksgemeinschaft statt dung, in: zeitenblicke 3 (2004), ter ostmitteleuropäischer Grenz- Zivilgesellschaft? Noch eine Nr. 1 [09.06.2004], in: regionen«, Kiel 15. September. Vergangenheit, die nicht vergehen http://zeitenblicke.historicum.net/ will: Die Hypotheken der doppel- 2004/01/hein/index.html. Vortrag: »Józef Pil/sudski a Kultura ten Diktaturerfahrung belasten die Polityczna Drugiej Demokratie in (Ost-)Deutschland, Der Pi/lsudski-Kult. Ein Fallbeispiel Rzeczypospolitej« im Rahmen der in: http://www.zeitgeschichte-onli- für einen politischen Kult, in: Tagung »Kultura polityczna w ne.de/portal/alias__rainbow/lang__ Geschichte Lernen 102 (2004), Europie Srodkowej´ w XIX wieku« de/tabID__40208287/DesktopDefa S. 57-62. des Instytut Historii PAN, ult.aspx. Warschau 6. Oktober. Tagungsbericht: Politische Mythen Tagungsbericht: Bibliographical im 19. und 20. Jahrhundert. Vortrag: »Die Region als Resources for Eastern and Central Perspektiven historischer Mythos- Ausgangspunkt zur Erforschung European Studies: Experiences and forschung. Sommerakademie des des Nationalismus: Die Bedeutung Future Prospects: An International Herder-Instituts, Marburg vom von Mythen und Symbolen. Symposium at Herder-Institut 29. August bis 8. September, in : Symbole, Helden und Mythen in Marburg, Germany, March 14-15, AHF-Informationen Nr. 066 v. den nationalen Diskursen« im 2003, in: Slavic and East European 23.9.2004 [http://www.ahf-muen- Rahmen der Konferenz »Górny Information Resources 5 (2004), chen.de/Tagungsberichte- Sla˛sk´ wyobrazony.· Wokól/ mitów, 1-2, S. 69-75. /Berichte/PDF/2004/066-04.pdf]. symboli i bohaterów dyskursów narodowych« des Pa´nstwowy Vortrag: »Samizdat und tamizdat Vortrag: »Mythos und Raum. Instytut Naukowy – Instytut Sla˛ski´ als Formen transnationaler Identitätsbildungs- und w Opolu und des Herder-Instituts Kommunikation« im Rahmen der Legitimationsstrategien am Marburg, Kamie´n Sla˛ski´ Tagung »West-Ost-Verständigung Beispiel ausgewählter ostmitteleu- 14.–16. Oktober. im Spannungsfeld von Gesellschaft ropäischer Grenzregionen« im und Staat seit den 1960er Jahren« Rahmen des Kolloquiums des der Friedrich Ebert Stiftung/Archiv Herder-Instituts und des Seminars für Sozialgeschichte, Berlin für osteuropäische Geschichte an 14./15.Oktober. der Philipps-Universität, Marburg 2. Juni.

28 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Forumsfunktion

Winfried Irgang Csaba János Kenéz Eduard Mühle

Zum fürstlichen Kanzlei- und Bürgerbuch der Stadt Reval in der (Hrsg. gemeinsam mit Norbert Urkundenwesen im ducatus Slesie Statthalterschaftszeit (1786-1796), Angermann.) Riga im Prozeß der bis zum Ausgang des 13. Jahr- in: Aus der Geschichte Altlivlands. Modernisierung. Studien zum hunderts, in: Werte und Festschrift für Heinz von zur Wandel einer Ostseemetropole im Wertungen. Sprach-, literatur- und Mühlen zum 90. Geburtstag, hrsg. 19. und frühen 20. Jahrhundert, kulturwissenschaftliche Skizzen von Bernhart Jähnig und Klaus Marburg 2004. und Stellungnahmen. Festschrift Militzer, Münster 2004, S. 369-381. für Eugeniusz Tomiczek zum Hermann Aubin, der ›deutsche 60. Geburtstag. Hrsg. von Iwona Vortrag: »›Athen des Nordens‹. Zur Osten‹ und der National- Bartoszewicz u.a., Wroc/law 2004, Geschichte der Universität Dorpat« sozialismus – Deutungen eines S. 525-534. im Rahmen des Seniorenkollegs akademischen Wirkens im Dritten der Philipps-Universität Marburg, Reich, in: Nationalsozialismus in Aufbau und Entwicklung der 7. Juni. den Kulturwissenschaften. Band 1: Seelsorgsorganisation im östlichen Fächer – Milieus – Karrieren, hrsg. Mitteleuropa, in: La pastorale della v. Hartmut Lehmann und Otto Chiesa in Occidente dall’età otto- Norbert Kersken Gerhard Oexle, Göttingen 2004, S. niana al concilio lateranense 531-591. IV. Atti della quindicesima Geschichtsbild und Adelsrepublik. Settimana internazionale di studio Zur Sarmatentheorie in der polni- Die ›schlesische Schule der Ost- Mendola, 27-31 agosto 2001, schen Geschichtsschreibung der forschung‹. Hermann Aubin und Milano 2004, S. 299-323. frühen Neuzeit, in: Jahrbücher für sein Breslauer Arbeitskreis in den Geschichte Osteuropas 52 (2004), Jahren des Nationalsozialismus, in: Vortrag: »Neue Literatur zur S. 235-260. Sla˛ska´ republika uczonych/ Oberschlesienfrage – Akzente und Schlesische Gelehrtenrepublik/ Bewertung«, XXI. Symposion des Verfassungsgeschichte der Slezská vˇedecká obec, hrsg. von Gerhard-Möbus-Instituts für Oberlausitz. Hermann Knothe im Marek Ha/lub und Anna Ma´nko- Schlesienforschung an der wissenschaftsgeschichtlichen Matysiak, Wroc/law 2004, S. 568-607. Universität Würzburg und der Kontext, in: Oberlausitz. Beiträge Historischen Kommission für zur Landesgeschichte. Vortrag: »Das ›Eigene‹ und das Schlesien »Die Oberschlesien- Wissenschaftliches Symposium ›Fremde‹. Die Neuerfindung von Problematik nach dem Ersten zum 100. Todestag von Hermann Gemeinschaft in den ostmitteleu- Weltkrieg«, Würzburg, 12. bis Knothe, hrsg. von Matthias ropäischen Nationalbewegungen 14. November. Herrmann und Danny Weber, des 19. Jahrhunderts« im Rahmen Görlitz-Zittau 2004, S. 47-64. des Kontroversen-Symposiums der Vortrag: »Die Universität Breslau Züricher Festspiele »Wie tönt eine im Wandel der Zeiten« im Rahmen Deutsche mediävistische Nation? Nation – Musik – National- des Senioren-Kollegs der Philipps- Polenforschung: Traditionen, musik im 19. Jahrhundert«, Zürich Universität Marburg, 19. Juli. Themen, Tendenzen, in: Inter 2. Juli und im Rahmen des Habili- finitimos 2 (2004), S. 22-35 tationskolloquiums an der Philipps- Universität Marburg, 14. Juli. Eligiusz Janus Vortrag: »Identity, Ethnicity, and Vortrag: »Ein deutsches the Use of the Past in the German- katholisches Milieu in der Provinz Polish Borderlands – late 19th to Posen? Zu Entwicklungsimpulsen mid 20th Centuries« im Rahmen und Entwicklungschancen« im des Symposiums »Borderlands in Rahmen der Tagung »Konfession the Shatterzone of Empires«, und Nation. Zur ›zweiten University of Minnesota, Konfessionalisierung‹ im polni- Minneapolis 2. Oktober. schen Raum« der Kommission für die Geschichte der Deutschen in Vortrag: »Poczucie w/lasnej Polen, Gersfeld/Rhön wyja˛tkowo´sci a obco´s´c. Nowe wyo- 6. November. brazenie· wspó/lnoty w ruchach narodowych krajów Europy srodkowo-wschodniej´ w XIX-tym wieku«, Instytut Europy Srodkowo-´ Wschodniej, Lublin 18.–19. November.

Jahresbericht Herder-Institut 2004 29 Forumsfunktion

Dietmar Popp Christoph Schröder

Einführungsvortrag zur dauerhaf- Rola instytutu im. Herdera w [unter Mitwirkung von Eckhard ten Übergabe der Fotoausstellung Marburgu w pokonywaniu stereo- Matthes] Zur Geschichte und »Polen, Deutsche und Kaschuben. typów w Europie Srodkowo-´ Gegenwart Königsbergs/ Alltag, Brauchtum und Volkskultur Wschodniej, in: Ska˛d przychodzi Kaliningrads und Ostpreußens für auf dem Gut Hochpaleschken in Antychryst? Kontakty i konflikty die Jahre 1998 bis 2003 (Eine Westpreußen um 1900« an das etniczne w Europie Srodkowej´ i Auswahlbibliographie, Stand Museum Kaschubischer Po/ludniowej. Fakty – interpretacje August 2003) (Eine Auswahl unter Ethnographischer Park, Wdzydze – refleksje, hrsg. von Tomasz besonderer Berücksichtigung russi- Kiszewskie 2. Mai. Fale˛cki, Kraków 2004, S. 215-220. scher Veröffentlichungen), in: Region. Internationales Forum für Vortrag: »Posen – Stadt zweier lokale, regionale und globale Wiebke Rohrer Nationen« im Rahmen des Entwicklung, Jahrbuch 03-04 Studienkreises »Unsere Nachbarn (Subsidiarität-Regionalismus- Archäologie und Propaganda. Die im Osten XII«, Marburg, 16. Föderalismus, Schwerpunkt: Ur- und Frühgeschichtliche Februar. Kaliningrad), hrsg. von Winfried Archäologie in der deutschen Böttcher, Münster 2004, Provinz Oberschlesien und der pol- S. 153-172. nischen schlesischen Peter Wörster Wojewodschaft zwischen 1918 Vortrag: »Das Kreisarchiv und 1933, in: Berichte und (Hrsg.): Mühlpfordt, Herbert Gumbinnen in Bielefeld: Forschungen. Jahrbuch des Meinhard: Unsterbliches Bedeutung und Verpflichtung für Bundesinstituts für Kultur und Königsberger Schloß. Zehn Essays. die Zukunft« zum 50jährigen Geschichte der Deutschen im öst- Frankfurt a. M. u.a. 2004 (Preußen Bestehen der Patenschaft Bielefeld- lichen Europa 12 (München 2004), unter Nachbarn, Bd. 5) Gumbinnen, Bielefeld S. 123-178. 12. September. »Dem wahren Deutschland und Vortrag: »Archäologie und dem wahren Rußland!«. Arthur Vortrag: »Königsberg – Geschichte Propaganda. Ur- und Luther zum 50. Todestag, in: und Ausstrahlung einer deutschen Frühgeschichtliche Archäologie in Jahrbuch des baltischen Metropole« – aus Anlaß des Oberschlesien 1918-1933«, Deutschtums 2005, Lüneburg Gedenkens an die Gründung der Landesamt für Archäologie 2004, S. 153-167. Stadt vor 750 Jahren vor der Sachsen, Dresden 28. September. Kreisgruppe Wetzlar der Moj put’ ot Kenigsberg k Landsmannschaft der Ost- und Kaliningradu. Avtobiografieskie Westpreußen, Wetzlar 11. Oktober. Gunhild Roth zametki [Mein Weg von Königsberg nach Kaliningrad. Vortrag: »Ein schicklicher Platz zur Lexikonartikel für: Die deutsche Autobiographische Streifzüge], in: Erweiterung der Menschen- und Literatur des Mittelalters. Baltijskij region v medunarod- Weltkenntnis: Zur Geschichte der Verfasserlexikon. Zweite, völlig nych otnoenijach v novoe i Stadt Königsberg/Preussen«, im neu bearbeitete Auflage, hrsg. von novejee vremja, hrsg. von Jurij Rahmen der Ringvorlesung der Kurt Ruh u.a., Bde. 1-10 Kostjaov und V. Sergeev. Christian-Albrechts-Universität zu Berlin/New York 1978-2000, Bd. 11 Kaliningrad 2004, S. 209-219. Kiel zum Thema »Kaliningrad/ 2001 ff., 1. Tempelfeld, Nikolaus, Königsberg – Ort in Europa«, Kiel 2004, Sp. 1507-1512, 2. »Scola 24. November. celestis exercitii«, 2004, Sp. 1397- 1399.

Beratung/Gutachtertätigkeit Im Berichtsjahr haben Mitarbeiter des Instituts wiederum eine Reihe von Gutachten für Fachzeitschriften, Einrich- tungen der Forschungsförderung, Ministerien und Gerichte erstellt bzw. beratende Auskünfte erteilt.

30 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Forumsfunktion

6. 2 Stipendiaten und Gastwissenschaftler Leitung: Dr. Eduard Mühle

Auch im Jahr 2004 war das Herder-Institut in- und aus- behilflich sein. Daneben betreute es Gastwissenschaft- ländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ler/innen, die mit externen – teils mit Unterstützung wiederum Forum und Ausgangspunkt für vielfältige des Instituts eingeworbenen – Stipendien kurz- oder fachwissenschaftliche wie persönliche Kontakte sowie längerfristig am Institut arbeiten. Insgesamt konnten Arbeitsplatz für mittel- und langfristige Forschungen. im Berichtsjahr 25 Stipendiatinnen und Stipendiaten Mit eigenen Kurzzeitstipendien konnte das Institut aus- aus Estland, Polen, der Schweiz, Israel, Ungarn, Japan, ländischen, insbesondere jüngeren Kolleginnen und Russland, Tschechien, Litauen und der Ukraine am Insti- Kollegen bei der Wahrnehmung dieser Möglichkeiten tut arbeiten.

Katri Raik, Institut für Kaspar Näf, Universität Dr. Daniel Bagi, Prof. Dr. Takashi Kawana, Geschichte, Stipendium der Zürich (März) Universität Pécs (Juni) Tokio »Geschichte der Universität Tartu (Januar) »Die austromarxistische »Die ungarischen Quellen, Juden in Polen bis zur »Baltische Chroniken im Kulturautonomiekonzep- Beziehungen und Teilungszeit«, Forschungs- 16. und 17. Jahrhundert« tion in Theorie und Praxis: Vorbilder der Gesta des freijahr der Tokio Vom theoretischen Diskurs Gallus Anonymus« International University Kasia Shannon, in Österreich (Ende des Universität Warschau 19./Anfang des 20. Jahr- Tõnis Liibek, Tallinn (Juni) Prof. Dr. Tatjana (Februar/März) hunderts) zur gesetzlichen »Estnische Photographie Ilarionova, Russische »Alfred Falter (1880-1954). Verwirklichung in Estland im 19. Jahrhundert«, Akademie für öffentliche Industrieller und Politiker. 1925 und 1993« Stipendium Herbert- Verwaltung, Moskau (Juni) Zwischen Etatismus und Quandt-Stiftung «Die Deutschbaltische Wirtschaftsliberalismus« Dr. Miros/law Hoffmann, Presse vom 18. Jahr- Muzeum Warmii i Mazur, Dr. Józef Andrzej hundert bis zum Ende des Mi/los/lawa Olsztyn (April-Mai) Baranowski, Instytut Zweiten Weltkrieges. Borzyszkowska-Szewczyk, »Die Geschichte der Sztuki, PAN Warschau Verzeichnis und histori- Universität Gda´nsk Archäologie von Ost- (Juni) »Sakrale Architektur sche Beschreibung« (Februar/März) »Zum Ethos preußen in den Jahren im Großfürstentum und Standesbewusstsein 1842-1945« Litauen in der Zeit der des Adels in Ostpreußen Gegenreformation im und Pommern in den Prof. Dr. Yeshayahu Vergleich mit ähnlichen Memoiren nach 1945« Jelinek, Beer-Sheva (Mai) Erscheinungen in den »The Jews in Czechoslova- Ländern Mitteleuropas«, kia 1918-1992« Wissenschaftleraustausch mit dem Instytut Sztuki PAN

Jahresbericht Herder-Institut 2004 31 Forumsfunktion

Kincso” Tamás, Széchényi Kalina Mróz-Jab/lecka, Dr. Ma-ra Grudule, Riga Kaido Laurits, Estnisches Nationalbibliothek, Willy-Brandt-Zentrum für (Oktober) Staatsarchiv, Tallinn Budapest (Juli/September) Deutschland- und »Literatur in Lettland am (November/Dezember) »Online-Recherchesystem Europastudien, Wroc/law Anfang des 20. Jahr- »Die Deutsche Minderheit für die gegenwärtige (August/September) hunderts«, Stipendium und die Kulturselbstver- Literatur zu Hungarica- »Barocke Funeraldrucke als DAAD waltung in der Estnischen Materialien«, Stipendium Gedächtnisform der urba- Republik von 1918 bis Ungarisches Ministerium nen Lebenswelten am Nadeˇzda Ermakova, 1940« für Nationales Kulturerbe Beispiel der Stadt Breslau« Universität Kaliningrad (Oktober) »Immanuel Kant Hektoras Vitkus, Ivan Timirev, Universität Dr. Wassyl Rassewytsch, und K. G. Hagen« Universität Klaipeda Kaliningrad (Juli/Septem- L’viv (September) (November) ber) »Komparative »Galizische Erinnerungs- Gintautas Karnuˇseviˇcius, »Die Geschichte des Geschichte der Enklave- orte« Universität Heidelberg Holocaustgedächtnisses in und Inselterritorien im (November/Dezember) Litauen«, Wissenschaftler- Ostseeraum im Dr. Ewa G/ladkowska, »Von einer Dienstmann- austausch Litauisches 20. Jahrhundert« Universität Olsztyn/ schaft zum Stand: Der Historisches Institut, Allenstein (September/ litauische Adel in der Vilnius Prof. Dr. Bogus/law Dyba´s, Oktober) »Kunst- und Epoche Vytautas’ des Torun/Thorn ´ (August) Kulturleben in Olsztyn Großen (ca. 1380-1440)« Marie Mrázková, »Polen-Litauen und Ende des 19. Jahrhunderts Universität Düsseldorf Livland im 16.-18. Jahr- bis zum Jahre 1945« hielt sich im Juli mit hundert« einem Stipendium des Dr. Luboˇs ˇSvec, Prag Herder-Instituts im Dr. András Balogh, (September) Rahmen des Wissen- Universität Budapest »Litauische Historiographie schaftleraustausches des (August und Dezember) der Gegenwart«, Wissen- Herder-Instituts mit dem »Völkercharakterisierungen schaftleraustausch Karls- Litauischen Historischen in der Frühen Neuzeit« Universität Prag mit der Institut in Vilnius auf und Philipps-Universität forschte dort zum Thema Marburg »Litauen unter deutscher Besatzung 1941-1944«

32 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Forumsfunktion

6. 3 Veröffentlichungen und Verlag Leitung: Dr. Winfried Irgang

Zur Forumsfunktion des Herder-Instituts gehören seine Im Berichtsjahr konnten folgende Neuerscheinungen Verlagsaktivitäten. Im breiten Spektrum der Instituts- vorgelegt werden: veröffentlichungen kommt der »Zeitschrift für Ost- mitteleuropa-Forschung« als einem wichtigen Medium Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, Jahrgang 53. internationaler fachwissenschaftlicher Kommunika- tion ein zentraler Stellenwert zu. Die Publikation grö- Die Deutschen östlich von Oder und Neiße 1945-1950. ßerer Werke mit grundlegenden, weiterführenden Er- Dokumente aus polnischen Archiven. Band 3. Woje- gebnissen erfolgt in der vom Böhlau-Verlag betreuten wodschaft Posen, Wojewodschaft Stettin (Hinterpom- Reihe »Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegen- mern). Hrsg. von W/lodzimierz Borodziej und Hans wart«. Für Arbeiten aus dem Bereich der Kunstgeschichte Lemberg [Quellen zur Geschichte und Landeskunde verlegt das Institut die Reihe »Bau- und Kunstdenkmä- Ostmitteleuropas, Bd. 4/III]. VIII, 701 S., 1 Karte. ler im östlichen Mitteleuropa«. Studien mit spezielle- ren Fragestellungen, insbesondere Dissertationen sowie Die Deutschen östlich von Oder und Neiße 1945-1950. Materialien unterschiedlicher Art werden in der Reihe Dokumente aus polnischen Archiven. Band 4. Woje- »Materialien und Studien zur Ostmitteleuropa-For- wodschaften Pommerellen und Danzig (Westpreußen), schung«, die Ergebnisse einschlägiger Tagungen in der Wojewodschaft Breslau (Niederschlesien). Hrsg. von Reihe »Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung« ver- W/lodzimierz Borodziej und Hans Lemberg [Quellen öffentlicht. In der Reihe »Sammlungen des Herder- zur Geschichte und Landeskunde Ostmitteleuropas, Instituts zur Ostmitteleuropa-Forschung« erscheinen Bd. 4/IV]. IX, 806 S., 1 Karte. Bestandsbeschreibungen einzelner Sammlungen und Teilsammlungen des Herder-Instituts. Für die Edition von Quellen steht die Reihe »Quellen zur Ostmittel- europa-Forschung«, für die bibliographische Doku- mentation die Reihe »Bibliographien zur Geschichte und Landeskunde Ostmitteleuropas« zur Verfügung. Zudem werden Einzelschriften, auch in Kooperation mit anderen Verlagen, publiziert.

Burkhard Nolte, Merkantilismus und Staatsräson in Preußen. Absicht, Praxis und Wirkung der Zollpolitik Friedrichs II. in Schlesien und in westfälischen Provin- zen (1740-1786) [Materialien und Studien zur Ostmit- teleuropa-Forschung, Bd. 10]. XII, 317 S., 4 Karten.

Identitätenwandel und nationale Mobilisierung in Regionen ethnischer Diversität. Ein regionaler Vergleich zwischen Westpreußen und Galizien am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Ralph Das Herder-Institut auf dem Historikertag Kiel Schattkowsky und Michael G. Müller [Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung, Bd. 20]. VIII, 183 S.

Riga im Prozeß der Modernisierung. Studien zum Wan- del einer Ostseemetropole im 19. und frühen 20. Jahr- hundert. Hrsg. von Eduard Mühle und Norbert Anger- mann [Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung, Bd. 21]. VIII, 296 S.

Jahresbericht Herder-Institut 2004 33 Forumsfunktion

Biographische Materialien aus der Presse Ostmitteleu- ropas nach 1945. A. Polen, Band 3: M-R. Bearbeitet von Karl von Delhaes, Andrej Gromov, Csaba János Kenéz, Hans-Werner Rautenberg [Sammlungen des Herder- Instituts zur Ostmitteleuropa-Forschung, Bd. 10]. XLI, 345 S.

Bibliographie zur Geschichte Ost- und Westpreußens / Bibliografia historii Pomorza Gdans ´ kiego i Prus Wschodnich 1997. Bearbeitet von Csaba János Kenéz und Urszula Zaborska [Bibliographien zur Geschichte und Landeskunde Ostmitteleuropas, Bd. 33]. LI, 271 S.

Bibliographie zur Geschichte der Böhmischen Länder und der Slowakei / Bibliografie dˇejin Cesk´ˇ ych zemí a Slovenska / Bibliografia histórie Cesk´ˇ ych zemí a Slovenska 1996. Bearbeitet von Václava Horˇcáková, Ralf Köhler, Kristina Rexová, Christoph Schröder, Alˇzbeta Sedliaková und Helena Tˇrisková unter Mitarbeit von Reiner Beushausen [Bibliographien zur Geschichte und Landeskunde Ostmitteleuropas, Bd. 34]. LXV, 523 S.

Baltijskij region v meˇzdunarodnych otnoˇsenijach v novoe i novejˇsee vremja. Materialy meˇzdunarodnoj nauˇcnoj konferencii Kaliningrad, 10-11 oktjabrja 2003 g. Red. Jurij V. Kostjaˇsov, Viktor V. Sergeev. Kaliningrad, 282 S.

34 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Forumsfunktion

6. 4 Ausstellungen gewanderte Fotoausstellung zeigt eine Auswahl aus der insgesamt 185 Glasplattennegative umfassenden Zum Zwecke der Vermittlung von Ergebnissen aus sei- Sammlung Treichel. Diese Aufnahmen aus der Zeit um nen Bestandserschließungsprojekten sowie als Beiträge 1900 bieten eine künstlerisch ansprechende Schilde- zur kulturwissenschaftlichen Diskussion erarbeitet und rung des Lebens in der Kaschubei und insbesondere auf präsentiert das Herder-Institut Ausstellungen zu dem westpreußischen Gut Hochpaleschken (Wilcze Themen seines Arbeitsgebietes. Mit den Expositionen B/lota) im Kreis Berent (Ko´scierzyna). Im Zentrum ste- soll über die Fachwissenschaft hinaus auch eine breite- hen der Rittergutsbesitzer Alexander Treichel, seine re Öffentlichkeit angesprochen werden. Das Publikum Familie und die auf seinem Gut beschäftigten Inspek- soll dabei einerseits mit der Tätigkeit des Instituts, toren, Arbeiter und Bediensteten beim Verrichten ihrer andererseits mit Aspekten der Kultur und Geschichte Arbeiten und bei Festlichkeiten. Die Ausstellung mit er- Ostmitteleuropas vertraut gemacht werden. Im läuternden Texten in deutscher, polnischer und ka- Berichtsjahr konnten folgende vom Herder-Institut in schubischer Sprache ist nun dauerhaft in einem eigens Kooperation mit in- und ausländischen Partnern erar- restaurierten Speicher des Kaschubischen Freilichtmu- beitete oder von Partnern übernommene Ausstellun- seums zu sehen. gen in Marburg bzw. an verschiedenen Orten in Deutschland und Polen präsentiert werden: Schinkel und seine Schüler. Auf den Spuren großer Architekten in Mecklenburg und Pommern Polen, Deutsche und Kaschuben. Alltag, Brauchtum und Volkskultur auf dem Gut Hochpaleschken in Ausstellung (mit Katalog) des Vineta-Museums der Westpreußen um 1900 Stadt Barth in Kooperation mit dem Herder-Institut Marburg, der Universität Greifswald, der Dauerausstellung im Muzeum Kaszubski Park Fachhochschule Coburg, dem Nationalmuseum Etnograficzny we Wdzydzach Kiszewskich, Stettin, dem Landesamt für Denkmalpflege Eröffnung 2. Mai Mecklenburg-Vorpommern, dem Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern, der Am Tag nach dem offiziellen Beitritt Polens zur Euro- Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten, päischen Union fand die feierliche Übergabe der Aus- Schwerin; 13. Juni bis 11. Juli Schwerin, stellung als Dauerleihgabe an das Museum Kaschubi- 23. Juli bis 24. Oktober Barth. scher Ethnographischer Park in Wdzydze Kiszewskie statt. Die 1997 vom Herder-Institut Marburg in Koope- Die große Sonderausstellung des Barther Museums war ration mit dem Brüder-Grimm-Museum Kassel erstellte dem Einfluss Karl Friedrich Schinkels auf das Bauge- und seither durch viele Orte Deutschlands und Polens schehen in Mecklenburg und Pommern gewidmet.

Wdzydze Kiszewskie, Ausstellungseröffnung mit Dr. Dietmar Popp

Jahresbericht Herder-Institut 2004 35 Forumsfunktion

Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg konnten dabei auch wieder die alten, zusammenhängenden Kulturlandschaf- ten diesseits und jenseits der Oder, im heutigen Deutsch- land wie im heutigen Polen, gemeinsam präsentiert werden: als deutsch-polnisches Erbe in einem neuen europäischen Kontext. Möglich wurde das ehrgeizige Projekt durch die enge Kooperation einer Vielzahl von deutschen und polnischen Institutionen. Die Ausstellung konnte erstmals umfassend den intensiven und nach- haltigen Einfluss Schinkels auf das Baugeschehen in Mecklenburg und Pommern aufzeigen, obwohl er dort mit einer vergleichsweise geringen Anzahl von Werken präsent ist. Seine Vorbildwirkung und inspirierende Ausstrahlung auf andere Architekten sowie die Tätigkeit seiner Schüler und Mitarbeiter haben dazu geführt, dass die Baukunst des 19. Jahrhunderts auch in Mecklenburg und Pommern von ihm maßgeblich geprägt wurde: Im Zentrum der Präsentation standen die Werke von Georg Adolph Demmler (1804–1886), Friedrich Wilhelm Buttel (1796–1869), Friedrich August Stüler (1800–1865), Friedrich Hitzig (1811–1881) und Martin Gropius (1824–1880). Ihren Spuren folgend dokumentierte die Ausstellung mit über 200 Original- zeichnungen, Originalplänen, historischen Ansichten und Fotografien sowie eigens erstellten dreidimensio- nalen Modellen fast ein Jahrhundert neuzeitlicher Architekturgeschichte in den beiden historischen Kulturlandschaften.

Genius Loci – Über die Tradition der Polnischen chem Maße die polnische Wissenschaft in die allge- Akademie der Wissenschaften und die europäischen meine europäische Wissenschaftsentwicklung inte- Wurzeln der polnischen Wissenschaft griert war, sowie die engen Beziehungen zwischen pol- nischen und deutschen Wissenschaftlern. Schließlich Herder-Institut Marburg, 18. Juni bis 15. August beleuchtete sie die Geschichte des klassizistischen Staszic-Palais selbst, das nach seiner Zerstörung im Die vom Archiv der Polnischen Akademie der Wissen- Zweiten Weltkrieg nach den originalen Entwürfen schaften zusammengestellte Ausstellung vermittelte Antonio Corazzis mühevoll rekonstruiert wurde. Die einen lebendigen Einblick in die Geschichte des polni- Marburger Präsentation der Aussstellung wurde im Bei- schen wissenschaftlichen Lebens seit dem Beginn des sein des hessischen Staatsministers fur Wissenschaft 19. Jahrhunderts und zeigte dabei zugleich, in wel- und Kunst Udo Corts eröffnet.

Staatsminister Udo Corts (l.), Prof. Halina Lichocka (r.) und Dr. Hanna Krajewska (2.v.r.)

36 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Kooperation und Internationalität

Institutsorgane

Management 7. Kooperation und Internationalität

Als zentrale wissenschaftliche Serviceeinrichtung für die rung abgeschlossen, die einen jährlichen direkten, bis historische Ostmitteleuropaforschung unterhält das zu einmonatigen Wissenschaftleraustausch zwischen Herder-Institut ein dichtes Netz nationaler und inter- den beiden Instituten vorsieht. Die analogen Vereinba- nationaler Kooperationsbeziehungen. Es pflegt engen rungen mit dem Institut für Geschichte Litauens in Kontakt mit einer Vielzahl von einzelnen Wissenschaft- Vilnius und dem Institut für Kunstgeschichte der lern aus dem In- und Ausland, die als Nutzer, Stipen- Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau diaten, Tagungsteilnehmer, Autoren, Ratgeber oder auf wurden im Berichtszeitraum erstmals praktiziert. Eine andere Weise dem Institut verbunden sind. Im Rahmen weitere neue Kooperationsvereinbarung wurde mit seiner Sammlungen unterhält es eine große Anzahl dem Architekturmuseum Breslau abgeschlossen. von Tauschbeziehungen mit Bibliotheken und Wissen- schaftseinrichtungen in aller Welt. Darüber hinaus ver- fügt es über ein breites Spektrum institutioneller Ver- bindungen, die entweder auf einer engen Anbindung einzelner Institutionen der historischen Ostmitteleuropa- forschung in Gestalt einer Mitgliedschaft im Trägerverein des Herder-Instituts und die satzungsmäßige Mitwir- kung in seinem Kuratorium oder auf schriftlich fixierten Rahmenabkommen, spezifischeren Kooperationsver- einbarungen oder mündlichen Absprachen beruhen.

Im Jahr 2004 konnte das Geflecht der Kooperationsbe- ziehungen kontinuierlich gepflegt und fortentwickelt werden. In besonderer Weise wurden die Kontakte zu kanadischen und amerikanischen Einrichtungen inten- siviert. Mit dem Historischen Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Warschau wurde eine Erweiterung der bestehenden Kooperationsvereinba- Das Herder-Institut auf dem Historikertag in Krakau

Kooperationen mit Hochschulen des In- und Auslandes

Technische Fachhochschule Berlin Universität Katowice/Kattowitz Universität Köln • Projekt »Städteatlas Schlesien« • Projekt »Städteatlas Schlesien« • Historicum.net (Länderportale)

Universität Bonn Universität Kiel Universität Oldenburg • Deutsch-Polnischer Workshop • Homburger Gespräche der Martin- • Sommerakademie Carl-Adolf-Böckler-Stiftung Technische Universität Dresden Universität Riga • Handbuch der Kunstdenkmäler. Universität Mainz • Herausgabe Tagungsband »Riga und Schlesien • Handbuch der Kunstdenkmäler. der Ostseeraum« Schlesien Universität Düsseldorf Universität Toru´n/Thorn • Beteiligung an der Lehre Universität Marburg • Kooperationsvertrag • Kooperationsvertrag • Literaturdokumentation Universität Gießen • Mitgliedschaft im Trägerverein des • Beteiligung an der Lehre Instituts Universität Warszawa/Warschau • Mitgliedschaft im Kuratorium des • Editionsprojekt: »Die Deutschen öst- Universität Greifswald Instituts lich von Oder und Neiße« • Projekt »Polen in der Europäischen • Mitgliedschaft im Vorstand des • Projekt »Polen in der Europäischen Geschichte« Instituts Geschichte« • Herausgabe Tagungsband »Riga und • Beteiligung an der Lehre der Ostseeraum« • Gemeinsames Kolloquium Universität Wroc/law/Breslau • Bibliotheksentwicklung • Informationstechnologie • Kooperationsvertrag • Kooperationsvereinbarung (Virtuelle • Bibliotheksarbeit • Literaturdokumentation Fachbibliothek BalticumNet) (Kooperationsvereinbarung) • Handbuch der Kunstdenkmäler. • Erwerbungsabsprachen Schlesien Universität München • Projekt »Städteatlas Schlesien« Universität Halle/Wittenberg • Projekt »Virtuelle Fachbibliothek • Projekt »Polen in der Europäischen Osteuropa« Geschichte« • Rezensionsjournal »Sehepunkte«

Universität Kaliningrad/Königsberg Universität Münster • Tagung »Internationale Beziehungen • Projekt »Städteatlas Schlesien« Baltikum«

38 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Kooperation und Internationalität

Kooperationen mit Forschungsinstituten des In- und Auslandes

Institut für Regionalentwicklung und Osteuropa-Institut München Litauisches Historisches Institut Strukturplanung, Erkner/Berlin • Mitgliedschaft im Trägerverein Vilnius/Wilna • Arbeitsgruppe Wissenschaftliche • Projekt »Virtuelle Fachbibliothek • Kooperationsvereinbarung Sammlungen der Leibniz-Gemeinschaft Osteuropa« • Nachwuchstagung • Wissenschaftleraustausch Institut für Geschichte der Slowakischen Institut für Zeitgeschichte, München Akademie der Wissenschaften • Mitgliedschaft im Trägerverein Deutsches Historisches Institut, Warschau Bratislava/Preßburg • Mitgliedschaft im Kuratorium • Kooperationsvereinbarung Schlesisches Institut (Schlesisches • Projekt »Polen in der Europäischen • Literaturdokumentation Landesmuseum) Opava/Troppau Geschichte« • Literaturdokumentation Deutsches Polen-Institut Darmstadt Institut für Geschichte der Polnischen • 13. Tagung des Arbeitskreises deut- Schlesisches Institut Opole/Oppeln Akademie der Wissenschaften scher und polnischer Kunsthistoriker • Kooperationsvereinbarung Warszawa/Warschau 2006 • Redaktionsrat der Studia S´la˛skie • Kooperationsvereinbarung (Eduard Mühle) • Literaturdokumentation Geisteswissenschaftliches Zentrum • Tagung »Górny S´la˛sk wyobrazony.· • Wissenschaftleraustausch Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas Wokó/l mitów, symboli i bohaterów dyskursów narodowych« Kunstinstitut der Polnischen Akademie • Mitgliedschaft im Trägerverein der Wissenschaften Warszawa/Warschau • Mitgliedschaft im Kuratorium Instytut Zachodni, Pozna´n/Posen • Handbuch der Kunstdenkmäler. • Kooperationsvereinbarung • Projekt »Anpassungsmaßnahmen an Schlesien • Ausstellung »Barocke die Erfordernisse der EU. Das Beispiel • Kooperationsvereinbarung Sakralarchitektur in Wilna« Polen; Konsequenzen für die hessi- • Erschließungsprojekt sche Wirtschaft in der Partnerregion »Niederschlesisches Bildarchiv« Institut für Länderkunde Leipzig Wielkopolska« • Wissenschaftleraustausch • Arbeitsgruppe Wissenschaftliche • Vertrieb der Publikationsreihe Sammlungen der Leibniz- Zentrum für Zeithistorische Forschung, »Gemeinsames Kulturerbe in Gemeinschaft Potsdam Deutschland« • Mitgliedschaft im Trägerverein • Katalog »Barocke Sakralarchitektur in Simon-Dubnow-Institut, Leipzig Wilna« • Mitgliedschaft im Trägerverein Institut für Geschichte der Tschechischen Akademie der Wissenschaften Praha/Prag Zentrum für schlesien- und böhmen- Nordost-Institut, Lüneburg • Kooperationsvereinbarung kundliche Forschung Wrocl/aw/Breslau • Mitgliedschaft im Trägerverein • Literaturdokumentation • Kooperationsvereinbarung • Nachwuchstagung • Literaturdokumentation Kunsthistorisches Institut der Akademie Collegium Carolinum München der Künste Lettlands, Riga Willy Brandt-Zentrum für Deutschland- • Mitgliedschaft im Trägerverein • Vorbereitung Ausstellungsprojekt und Europastudien an der Universität • Projekt »Virtuelle Fachbibliothek »Mitau« Wrocl/aw/Breslau Osteuropa« • Buchprojekt »Die Umsiedlung der polnischen Bevölkerung«

Jahresbericht Herder-Institut 2004 39 Kooperation und Internationalität

Kooperationen mit Bibliotheken (ohne Tauschpartner), Denkmalämtern, Museen, Archiven und sonstigen Kultureinrichtungen des In- und Auslandes

Vineta-Museum Barth Bayerische Staatsbibliothek München Krajowy O´srodek Bada´n i Dokumentacji • Ausstellung »Schinkel und seine • Projekt »Virtuelle Fachbibliothek Zabytków Warszawa/Warschau Schüler« Osteuropa« • Kooperationsvereinbarung • Bibliotheksentwicklung • Handbuch der Kunstdenkmäler. Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer • Erwerbungsabsprachen Schlesien Kulturbesitz • Bibliotheksentwicklung Kulturforum östliches Europa Potsdam Muzeum Kaszubski Park Etnograficzny we • Erwerbungsabsprachen • Ausstellung »Polen, Deutsche und Wdzydzach Kiszewskich • Projekt »Städteatlas Schlesien« Kaschuben« • Ausstellung »Polen, Deutsche und Kaschuben« Stadtmuseum Gda´nsk/Danzig Wojewodschaftsbibliothek Pozna´n/Posen • Kooperationsvereinbarung • Kooperationsvereinbarung Regionales Zentrum für Denkmalpflege • Editionsprojekt »Danziger • Literaturdokumentation Wrocl/aw/Breslau Bürgerhaus« • Handbuch der Kunstdenkmäler. Kunstforum Ostdeutsche Galerie Schlesien Schlesisches Museum zu Görlitz Regensburg • Dokumentations- und • Dokumentations- und Ausstellungs- Staatsarchiv Wrocl/aw/Breslau Ausstellungsprojekt »Graphik- projekt »Graphiksammlung • Erschließungsprojekt sammlung Haselbach« Haselbach« »Niederschlesisches Bildarchiv« • Fotokampagnen Schloßmuseum Rundale/Ruhenthal Architekturmuseum Wrocl/aw/Breslau Martin-Opitz Bibliothek Herne • Vorbereitung Ausstellungsprojekt • Kooperationsvereinbarung • Mitgliedschaft im Trägerverein »Mitau« • Dokumentations- und Ausstellungs- • Literaturdokumentation projekt »Graphiksammlung • Kooperationsvereinbarung Stadtarchiv Tallinn/Reval Haselbach« • Bibliotheksentwicklung • Ausstellung »Der Stadtschreiber • Erwerbungsabsprachen zeichnet« • Vorbereitung Erschließungsprojekt Brüder Grimm Museum Kassel »Ratsarchiv Reval« • Ausstellung »Polen, Deutsche und Kaschuben«

Kooperationen mit Fachzeitschriften des In- und Auslandes

Journal of Baltic Studies • International Advisory Board (Eduard Mühle)

Solanus: International Journal for Russian and East-European Bibliographic, Library and Publishing Studies, London • International Advisory Panel (Jürgen Warmbrunn)

Studia ´Sla˛skie, Opole • Redaktionsrat (Eduard Mühle)

Trames. Journal of the Humanities and Social Sciences, Tallinn • International Advisory Board (Eduard Mühle)

40 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Kooperation und Internationalität

Kooperationen mit Fachgesellschaften

Arbeitsgemeinschaft der Bibliotheken Historische Kommission für ost- und Südostdeutsche Historische Kommission und Dokumentationseinrichtungen der westpreußische Landesforschung • Mitgliedschaft im Trägerverein Ost-, Ostmittel- und • Mitgliedschaft im Trägerverein • Kooperationsvereinbarung Südosteuropaforschung (ABDOS) • Kooperationsvereinbarung • Projektfinanzierung Marburg • Literaturdokumentation • Vorsitz (Jürgen Warmbrunn) • Projektfinanzierung Verband der Polnischen Denkmalpfleger, Warszawa/Warschau Arbeitsgemeinschaft der Spezialbiblio- Historische Kommission für Pommern • Ausstellung »Warschau 1944« theken Sektion 5 im Deutschen • Mitgliedschaft im Trägerverein Bibliotheksverband • Kooperationsvereinbarung • Vorsitz (Jürgen Warmbrunn) • Literaturdokumentation Verband der Osteuropahistoriker/innen • Projektfinanzierung • Mitgliedschaft im Vorstand Arbeitskreis der deutschen und polni- (Eduard Mühle) schen Kunsthistoriker und Historische Kommission für Schlesien • Kolloquium ›Historische Denkmalpfleger • Mitgliedschaft im Trägerverein Osteuropaforschung‹ • Beiratsmitgliedschaft (Dietmar Popp) • Kooperationsvereinbarung • Literaturdokumentation Wissenschaftliche Gesellschaft zu Baltische Historische Kommission • Editionsprojekt »Leobschützer Torun/Thorn´ • Mitgliedschaft im Trägerverein Rechtsbuch« • Kooperationsvereinbarung • Kooperationsvereinbarung • Edition »Schlesisches • Literaturdokumentation • Literaturdokumentation Urkundenbuch« • Editionsprojekt »Kurländische • Projektfinanzierung Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Güterurkunden« Wilhelm Leibniz Bonn/Berlin • Projektfinanzierung J. G. Herder-Forschungsrat • Mitgliedschaft • Mitgliedschaft im Trägerverein • Wissenschaftspolitik Arbeitskreis der Dehio-Vereinigung • Kooperationsvereinbarung Tagung Bibliotheken (Mitglied im • Handbuch der Kunstdenkmäler. »Regionales Bewusstsein zwischen Sprecherrat: Jürgen Warmbrunn) Schlesien nationaler und europäischer Identität« Historische Kommission für die Böhmischen Länder Kommission für die Geschichte der • Mitgliedschaft im Trägerverein Deutschen in Polen • Kooperationsvereinbarung • Mitgliedschaft im Trägerverein • Literaturdokumentation • Kooperationsvereinbarung • Projektfinanzierung • Literaturdokumentation • Projektfinanzierung

Martin-Carl-Adolf-Böckler-Stiftung • »Homburger Gespräche«

Jahresbericht Herder-Institut 2004 41 8. Institutsorgane

Das Institut ist seiner Rechtsform nach ein eingetrage- ner Verein, dem im Berichtsjahr achtzehn Institutionen und Fachgesellschaften als ordentliche Mitglieder an- gehörten, die sich in besonderer Weise der historischen Ostmitteleuropaforschung verbunden fühlen (s. Ver- zeichnis der Kooperationsbeziehungen). Die Recht- mäßigkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftsführung werden von einem Kuratorium über- wacht, dem im Berichtsjahr vier Vertreter der Länder und des Bundes (Regierungsoberrätin Birgit Maske- Demand, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst – Vorsitz (seit Januar); Michael Roik, Bundesbe- auftragte für Angelegenheiten der Kultur und Medien; Oberregierungsrat Dr. Dieter Werner Gentsch, Bundes- ministerium für Bildung und Forschung (seit Januar); Ministerialrätin Dr. Eva Wiese, Sächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst), der Direktor des Geistes- wissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas Prof. Dr. Winfried Eberhard sowie vier von der Mitgliederversammlung gewählte Vertreter der Mitgliederversammlung angehörten (Dr. Dr. h.c. Gert von Pistohlkors; Prof. Dr. Reinhard Ibler; Prof. Dr. Klaus Ziemer; Prof. Dr. Klaus Roth).

Die laufenden Geschäfte des Instituts führt ein Vorstand, dem neben dem Institutsdirektor als geschäftsführen- dem Vorstandsmitglied zwei weitere auf Dauer von drei Jahren von der Mitgliederversammlung auf Vorschlag des Kuratoriums berufene Personen angehören. Im Berichtsjahr waren dies: Dr. Dr. h.c. Winfried Irgang (Wiederwahl Juni), Stellvertretender Institutsdirektor und Leiter der Abteilung Grundlagen und Veröffentli- chungen, sowie Prof. Dr. Stefan Plaggenborg, Seminar für Osteuropäische Geschichte der Philipps-Universität Marburg.

Kuratorium und Vorstand werden in wissenschaftlichen und technischen Fragen des Instituts von einem Wissen- schaftlichen Beirat beraten, dem im Berichtszeitraum folgende Wissenschaftler angehörten: Prof. Dr. Dietrich Beyrau (Universität Tübingen – Vorsitz); Prof. Dr. Norbert Conrads (Universität Stuttgart); Prof. Dr. Hellmut Lorenz (Universität Wien); Prof. Dr. Edmund Dmitrów (Instytut Studiów Politycznych PAN Warszawa/War- schau, z.Zt. Wissenschaftliches Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin); Prof. Dr. Michael Garleff (Bundesinstitut für Kultur und Geschich- te der Deutschen im östlichen Europa Oldenburg); Prof. Dr. Jüri Kivimäe (University of Toronto); Prof. Dr. Heinz Duchhardt (Institut für Europäische Geschichte Mainz).

42 Jahresbericht Herder-Institut 2004 9. Management

Haushalt Controlling und Evaluierung

Das Gesamtvolumen des Wirtschaftsplanes des Herder- Als Instrumente der regelmäßigen Qualitätssicherung Instituts betrug im Berichtsjahr 3.444.100,– €. Davon kommen im Herder-Institut sowohl ein betriebsinternes entfielen 3.140.220,– € auf die institutionelle Grund- Controlling als auch ein abgestuftes Verfahren externer förderung, die jeweils zur Hälfte vom Bund und von Evaluierung zum Einsatz. Seit 2003 liegt den Programm- allen sechzehn Bundesländern zur Verfügung gestellt und Finanzplanungen des Instituts eine Kosten- wurde. Hinzu kam eine Rücklage in Höhe von rund Leistungs-Rechnung zugrunde, die eine computerge- 62.196,– €, die im Haushaltsjahr 2003 für definierte stützte Erfassung der für die einzelnen Arbeitsbereiche Ausgabenzwecke gebildet wurde. Für laufende Projekte (Kostenstellen) bzw. Projekte (Produkte/Kostenträger) hat das Institut Drittmittel verschiedener Forschungs- aufgewendeten Personal- und Sachressourcen sowie ein förderungseinrichtungen in Höhe von rund 160.000,–€ regelmäßiges Berichtswesen umfasst und den Abtei- vereinnahmt und aus Vermietungen, Publikationen, lungsleitungen bzw. der Institutsleitung eine qualitäts- der Anfertigung von Kopien, Reproduktionen, Fotogra- und output-orientierte Steuerung ermöglicht. phien, Digitalisaten, durch die Gewährung von Nut- zungsrechten sowie kostenpflichtige Recherchen und Nach Ablösung des kameralen Haushalts wird der Wirt- Fachauskünfte weitere Einnahmen in Höhe von rund schaftsplan in Form eines Programmbudgets geführt. 82.000,– € erzielt. Das Verhältnis zwischen eingeworbe- Für Haushaltsführung und Bewirtschaftung der Haus- nen Drittmitteln und erwirtschafteten Einnahmen haltsmittel sind damit die Leistungsdaten in Verbindung (insgesamt 242.000,– €) zur institutionellen Jahreszu- mit den finanzwirtschaftlichen Ergebnissen im jeweili- wendung lag damit bei etwa 1:14. gen Leistungsplan maßgeblich. Mit dem Programmbud- get werden neben dem Finanzierungsbedarf und dem Arbeitsprogramm auch die Ziele und Kriterien der anschließenden Leistungsbewertung formuliert. Neben dem internen Controlling und dem Programmbudget sind die Begutachtungen der Institutstätigkeit durch den Wissenschaftlichen Beirat ein weiteres wichtiges Instrument der Qualitätssicherung. Der Beirat hat im Berichtsjahr ein weiteres standardisiertes Audit durch- geführt, über dessen Ergebnisse dem Aufsichtsgremium (Kuratorium) des Instituts förmlich berichtet wurde. Die zweijährigen Audits des Beirates sind strukturell mit der zweiten Stufe der externen Evaluierung verzahnt, die jedes siebente Jahr vom Senat der Wissenschaftsgemein- schaft Gottfried Wilhelm Leibniz durchgeführt wird und deren Ergebnisse und Empfehlungen eine maßgebliche Grundlage für die periodisch zu treffende Entscheidung der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung über die Weiterfinanzierung des Instituts im Rahmen der gemeinsamen Forschungs- förderung nach Artikel 91b Grundgesetz bilden.

Jahresbericht Herder-Institut 2004 43 Management

Leistungsindikatoren gemäß Programmbudget

1. Sammlungen

Plan Ist 2004 Ist 2003

Zugänge 6.100 5.964 8.605 Katalogisierung 13.000 13.722 16.424 Retrokatalogisierung 6.400 11.482 8.406

Präsenznutzungen 3.000 2.842 2.753 Andere Nutzungen 7.300 10.548 7.489 Fotoarbeiten, Digitalisate 8.000 8.627 23.300 Publikationsgenehmigungen 50 43 43

2. Erstellung grundlegender Hilfsmittel für die Forschung

Plan Ist 2004 Ist 2003

Gesamtzugriffe Internetangebot 650.000 1.454.878 637.412 Zugriffe auf Datenbanken 180.000 396.087 172.420 Ausgewertete Zeitschriften 740 750 740 Neue Titelaufnahmen 9.000 11.397 10.839 Bearbeitete Fremddaten 8.000 30.850 8.606 Internetzugriffe Literaturdatenbank 65.000 272.772 64.216 Gedruckte Bibliographien 5 3 4

3. Programmgebundene Forschung

Plan Ist (2004) Ist 2003 (jeweils laufende Projekte) Editionen 6 6 6 Handbücher 2 2 2 Monographien 1 1 1 Atlaswerke 1 1 1

44 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Management

4. Forum

Plan Ist (2004) Ist 2003

Fachtagungen 3 5 4 Vortragsveranstaltungen 4 11 13 Werkstattgespräche 12 14 16 Nachwuchstagungen 3 2 2 Sommerakademie 1 1 1 Lehrveranstaltungen 2 8 6 HI-Stipendiaten 20 19 26

Sonstige Gastwissenschaftler 2 4

ZfO 4 Hefte 4 4 Herder aktuell 2 Hefte 2 2 Buchpublikationen 9 9 8 Ausstellungen 2 4 4

Publikationen der Mitarbeiter/innen Bücher 66 Aufsätze 22 35 Miszellen, Rezensionen 25 47 Vorträge der Mitarbeiter/innen 38 37 Gastaufenthalte in anderen Einrichtungen 2 2 Ämter und Ehrungen (neu in 2004) 3 4 Gutachtertätigkeit 6 8

Jahresbericht Herder-Institut 2004 45 Management

Personal

In den fünf Abteilungen des Herder-Instituts waren insgesamt 40 Mitarbeiter/innen (Vollzeitäquivalente am 31.12.2004) – davon 11 wissenschaftliche Mitarbeiter – unbefristet beschäftigt. Daneben waren zum Zwecke der Nachwuchsförderung sowie für konkret definierte Institutsprojekte sechs Doktoranden/innen sowie im Rahmen von Drittmittelprojekten weitere drei wissenschaftliche Mitarbeiter/innen, eine Bibliothekarin und zwei studentische Hilfskräfte in befristeten Beschäftigungsverhältnissen tätig. Im Rahmen der Hartz IV Regelungen konnten vier Mit- arbeiter/innen befristet beschäftigt werden. Durch unterschiedlich befristete Beschäftigung von insgesamt 17 studen- tischen Hilfskräften und sieben Praktikanten/innen konnten einzelne Programmbereiche verstärkt und zugleich dem Erfordernis der Förderung des Nachwuchses bzw. der Aus- und Weiterbildung Rechnung getragen werden. Schließlich sind für Urlaubs- und Krankheitsvertretungen vorübergehend vier weitere Mitarbeiter/innen eingesetzt worden. Der Frauenanteil unter allen Beschäftigten lag im Berichtsjahr bei 49%.

Direktion

Dr. Eduard Mühle Direktor Ingeborg Kleinhenz-Lind Sekretariat Dr. Thomas Rahlf Wissenschaftlicher Mitarbeiter IT bis 31. Januar Michael Becker Sachbearbeiter IT Ulla Pape Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin bis 31. August Silke Schleiff Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin seit 1. September

Abteilung »Grundlagenarbeit / Veröffentlichungen«

Dr. Winfried Irgang Leiter der Abteilung Dr. Heidi Hein Wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Gunhild Roth Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin bis 31. März Dr. Christine Nielsen Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin Eberhard Schwab Technische Verlagsleitung Dorothea Dingeldein Korrekturarbeiten bis 30. Juni Susanne Grotzer Lektorat Susanne Krüger Layout / Bild- und Textbearbeitung Marco Wauker Doktorand / ZfO Dariusz Gierczak Wissenschaftliche Hilfskraft bis 31. Dezember Anja Golebiowski Studentische Hilfskraft bis 31. Dezember Julia Bär Studentische Hilfskraft 1. November bis 31. Dezember Jan Müller Studentische Hilfskraft Postversand Marion Abel Aushilfskraft / Buchversand seit 1. Mai Karol Rawski Aushilfskraft / Postversand bis 31. August

(Kursiv = befristetes und Drittmittelpersonal)

46 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Management

Abteilung »Literaturdokumentation«

Dr. Norbert Kersken Leiter der Abteilung Dr. Gabriele Kempf Sachbearbeiterin Reiner Beushausen Sachbearbeiter Dr. Ralf Köhler Wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Csaba J. Kenéz Wissenschaftlicher Mitarbeiter Eligiusz Janus Sachbearbeiter Katarina Köhler Sachbearbeiterin seit 1. März Andrea Schutte Doktorandin Wiebke Rohrer Doktorandin seit 1. September Jan Behrends Doktorand bis 14. Oktober Christoph Schutte Doktorand bis 14. August sowie Aushilfeangestellter zur Vertretung vom 21. September bis 28. Dezember Maria Garbers Studentische Hilfskraft Peter Garbers Studentische Hilfskraft Ewa Dettmann Studentische Hilfskraft bis 31. Dezember Kolja Lotz Wissenschaftliche Hilfskraft seit 1. Dezember Salome Möller Arbeitsgelegenheit nach Hartz IV seit 15. Oktober

Abteilung »Sammlungen I (Bibliothek)«

Dr. Jürgen Warmbrunn Leiter der Abteilung Dr. Karl von Delhaes Wissenschaftlicher Mitarbeiter Jadwiga Warmbrunn Wissenschaftliche Bibliothekarin Susanne Heuser Bibliothekarin / Zeitschriftenstelle Albrecht Kannegiesser Bibliothekar / Katalogisierung Guntar Martinson Bibliothekar / Katalogisierung Danuta Konieczny Bibliothekarin / Katalogisierung Mathias Häberle Diplombibliothekar / Erwerbung Ilka Schlierbach Bibliothekarin / Ausleihe Maria Legiec-Abramow Ausleihe / Information bis 30. September Olaf Peterson Sachbearbeiter / Zeitungssammlung Josef Ittner Bestellwesen / Buchbearbeitung Käthe Theiß Sekretariat / Bestellwesen Michael Müller Magazindienst bis 31. Oktober Ulrike Nau Magazindienst Marlies Groth Bibliothekarin / Projektmitarbeiterin seit 16. August Mareike Neuhaus Studentische Hilfskraft bis 31. Dezember Thomas Leopold Studentische Hilfskraft seit 1. März Eva Neumann Studentische Hilfskraft seit 1. April Hans-Jürgen Staubitz Studentische Hilfskraft Tanja Ostheim Studentische Hilfskraft seit 1. Oktober Hagen Schönfeld Studentische Hilfskraft seit 1. Oktober Stanislava Kolkova Studentische Hilfskraft seit 1. Dezember Vaida Müller Studentische Hilfskraft seit 1. Dezember Dr. Andrej Gromov Arbeitsgelegenheit nach Hartz IV seit 15. Oktober Gerhard Mackeldey Arbeitsgelegenheit nach Hartz IV seit 15. Oktober

(Kursiv = befristetes und Drittmittelpersonal)

Jahresbericht Herder-Institut 2004 47 Management

Abteilung »Sammlungen II (Bilder-Karten-Dokumente)«

Dr. Dietmar Popp Leiter der Abteilung Dr. Peter Wörster Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Dokumentesammlung Wolfgang Kreft, Dipl. Ing. Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Kartensammlung Roger Pilachowski Doktorand / Bildarchiv bis 30. Juni Thomas Urban Sachbearbeiter / Bildarchiv Wolfgang Schekanski Fotograf / Bildbearbeitung Christa Pilarz Archivarbeiten Dorothee Goeze Sachbearbeiterin seit 1. März Friederike Nippert Studentische Hilfskraft bis 30. April Rasa Seibutyte Studentische Hilfskraft Felix Zanger Studentische Hilfskraft seit 1. Mai Bartlomiej Bartelmus Studentische Hilfskraft seit 1. Oktober Andreas Heller Arbeitsgelegenheit nach Hartz IV seit 15. Oktober

Abteilung »Verwaltung«

Brandenstein, Bernd Leiter der Abteilung Krista Kaletsch Sachbearbeiterin / Personal Edeltraud Imhof Sachbearbeiterin / Projektförderung, Stipendien Ute Schmidt Sachbearbeiterin / Buchhaltung Gisela Geier Sachbearbeiterin / Inventar, Schreibarbeiten Hans-Joachim Reumann Hausmeister Herta Lather Aushilfskraft / Buchhaltung

(Kursiv = befristetes und Drittmittelpersonal)

48 Jahresbericht Herder-Institut 2004 Herder-Institut Gisonenweg 5-7 35037 Marburg Tel. 06 421 / 184-0 Fax 06 421 / 184-139 [email protected] www.herder-institut.de

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