Jahresbericht 2004.Pdf
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Jahresbericht 2004 Jahresbericht 2004 © Herder-Institut Inhalt 1. Vorbemerkung . 2 2. Profil und Aufgaben . 3 3. Sammlungen . 5 3.1 Forschungsbibliothek . 5 3.2 Bilder – Karten – Dokumente . 6 4. Grundlegende Hilfsmittel für die Forschung . 9 4.1 Literaturdokumentation . 9 4.2 Elektronische Fachinformation . 10 5. Programmgebundene Forschung . 12 5.1 Editionen . 12 5.2 Grundlagenwerke . 15 5.3 Forschungsprojekte . 16 5.4 Dissertationsprojekte der Doktoranden . 19 6. Forum . 23 6.1 Wissenschaftsdiskurs und Wissenschaftstransfer . 23 6.2 Stipendiaten und Gastwissenschaftler . 31 6.3 Veröffentlichungen und Verlag . 33 6.4 Ausstellungen . 35 7. Kooperation und Internationalität . 38 8. Institutsorgane . 42 9. Management . 43 Jahresbericht Herder-Institut 2004 1 1. Vorbemerkung Das Jahr 2004, auf das es im vorliegenden Tätigkeitsbe- Allen öffentlichen und privaten Förderern, Gremien- richt zurückzublicken gilt, war für das Herder-Institut mitgliedern, Kooperationspartnern, Nutzern, Besuchern ein Jahr erfolgreicher, routinierter Kontinuität und und Freunden sei an dieser Stelle wiederum herzlich für zugleich das Jahr einer außergewöhnlichen Zäsur. Das die Unterstützung, das Interesse und Vertrauen gedankt, historische Ereignis des Beitritts der Länder seines mit dem sie die Tätigkeit des Instituts ermöglicht, Arbeitsgebietes zur Europäischen Union hat der gefördert und begleitet haben. Den staatlichen Zuwen- Tätigkeit des Instituts eine grundlegend neue Basis und dungsgebern – vertreten durch das Hessische Ministerium Perspektive verliehen, sie aber dennoch nicht verän- für Wissenschaft und Kunst sowie die Beauftragte der dert, sondern in ihrer Ausrichtung und ihrem Profil Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und bestätigt und bekräftigt. Schon immer hat das neuge- der Medien – danken wir für eine verlässliche, in den gründete Herder-Institut Ostmitteleuropa, die Länder Bewirtschaftungsgrundsätzen erfreulich flexible insti- und Nationen seines Arbeitsgebietes, als Partner in tutionelle Förderung. Zahlreichen Drittmittelgebern – einer gemeinsamen europäischen Geschichte verstan- der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Volkswa- den und seine Arbeitsprogramme und Projekte in die- gen-Stiftung, der Gerda Henkel-Stiftung, der Alfried sem Sinne international-kooperativ angelegt und Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der Robert gestaltet. Insofern bedurfte es hier – wie in vielen ande- Bosch Stiftung, der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung, ren Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens – der Mare-Baltikum und der Martin-Carl-Adolf-Böckler- nicht erst der zum 1. Mai 2004 vollzogenen formalen Stiftung, dem Stifterverband, der Stiftung für deutsch- Aufnahme der ostmitteleuropäischen Nachbarländer polnische Zusammenarbeit – danken wir dafür, dass sie in die Union, um mit ihnen europäische Gemeinschaft uns mit Projektförderungen in die Lage versetzt haben, zu praktizieren. Und dennoch geht von diesem Datum Vorhaben und Projekte zu beginnen und zu realisieren, ein Impuls zu verstärkter Anstrengung aus, dem hohen die ohne diese zusätzliche Förderung nicht verwirk- Anspruch, den es in seiner feierlichen Zäsur gestellt licht werden könnten, aber in hohem Maße zum Profil hat, auch im Alltag und in Zukunft gerecht zu werden. des Instituts beitragen. Besonderer Dank gebührt unse- Denn so wenig wie der formale Akt des Beitritts erst die ren Kooperationspartnern, ohne deren Interesse und Möglichkeiten und Perspektiven für gemeinschaftli- Engagement an und in den gemeinsamen Vorhaben ches Handeln eröffnet hat, so wenig ist mit seinem ein großer Teil der Institutsaktivitäten undenkbar wäre. Vollzug in diesem Sinne bereits alles erreicht. Vieles Auch ohne unsere Nutzer, Gastwissenschaftler, Stipendia- muss in der Tat auf der Basis und im Rahmen der nun ten, Besucher und Freunde würde das Wirken des Instituts auch formal besiegelten Gemeinschaft erst noch ange- ins Leere laufen; dass sie die verschiedenen wissen- gangen und künftig realisiert werden. Dazu gehört schaftlichen Projekte und Dienstleistungen des Herder- auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Instituts nicht nur gern annehmen, sondern in stets gemeinsamen Geschichte. Schon 1934 hat der polni- weiter wachsendem Maße nachfragen, ist uns Ansporn sche Historiker Oskar Halecki dazu aufgefordert, »die und Ermutigung. Dank gilt schließlich wiederum allen ganze europäische Geschichte, mag es sich um West- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts für ihr europa oder Osteuropa handeln, um Alt- oder Neu- großes Engagement, mit dem sie auch im Jahr 2004 europa, als eine Einheit und als vornehmste Aufgabe wieder in ihren jeweiligen Aufgabenbereichen tätig des universalgeschichtlich eingestellten Forschers« zu waren, Ideen entwickelt und realisiert sowie die internen betrachten. Gewiss bedurfte es nicht erst des Beitritts Diskussionen und externen Kontakte befördert haben. eines großen Teiles des östlichen Europa zur Europäi- Ihre Leistungen und Rechenschaftslegungen bilden die schen Union, um an diese Gedanken anzuknüpfen und Grundlage dieses Tätigkeitsberichtes. eine vergleichende Geschichte Europas als Herausfor- derung und Aufgabe aufzufassen. Doch mag das einge- tretene historische Ereignis vielleicht weiter dazu an- spornen, die Einheit Europas, wie Halecki sagte, künftig tatsächlich »über der Vielheit der nationalen Entwick- lungen erscheinen zu lassen«. Das Herder-Institut hat sich auch im Jahr 2004 darum bemüht, mit seinen Programmen und Projekten in die- sem Sinne einen Beitrag zu leisten und die historische und kulturwissenschaftliche Forschung über das östliche Mitteleuropa zu fördern. Der vorliegende Jahresbericht soll davon Rechenschaft und zugleich allgemeinere Auskunft über Profil und Aufgaben des Instituts geben. 2 Jahresbericht Herder-Institut 2004 2. Profil und Aufgaben Das Herder-Institut wurde 1950 auf Initiative des Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrates (HFR) gegrün- det. Im HFR hatte sich eine Gruppe von Geistes- und Sozialwissenschaftlern zusammengeschlossen, deren biographische und akademisch-berufliche Wurzeln in den mit dem Zweiten Weltkrieg verlorengegangenen deutschen Ostgebieten bzw. deutschen Siedlungsgebieten in Ostmitteleuropa lagen. Im Bestreben, die Beschäfti- gung mit dem östlichen Mitteleuropa, insbesondere die Befassung mit den heute historischen deutschen Ostge- bieten im westlichen Deutschland wiederzubeleben und damit einen Beitrag zum wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Diskurs der gerade gegründe- ten Bundesrepublik zu leisten, schuf sich der HFR mit dem Herder-Institut ein geeignetes Arbeitsinstrument. Das Institut sollte den Forschungsrat bei der Erforschung der Länder und Völker des östlichen Mitteleuropa durch die Bereitstellung von wissenschaftlichen Materialien, durch eigene Forschung und die Herausgabe von Publi- kationen unterstützen. In diese Aufgabe wurden bald Ostmitteleuropa auch die dem HFR assoziierten Historischen Kommis- nale Ostmitteleuropaforschung umgewandelt. Damit sionen für die einzelnen historischen deutschen Ostge- verbunden war ein Prozeß grundlegender Erneuerung. biete und deutschen Siedlungsgebiete im östlichen Europa Es erfolgte eine programmatische Neuausrichtung und miteinbezogen. Konzentration des Aufgabenprofils auf historische Fragestellungen sowie eine entschlossene Öffnung und Die Arbeit von Forschungsrat und Institut erstreckte Internationalisierung. Im Ergebnis dieser Modernisie- sich sowohl auf historische Fragestellungen als auch auf rung ist das Herder-Institut heute eine weltweit führen- gegenwartskundliche Untersuchungen. Inhaltlich war de Stätte der historischen Ostmitteleuropaforschung, die Arbeit sowohl auf deutsche Geschichte in Ost- eine unverzichtbare wissenschaftliche Serviceeinrich- mitteleuropa als auch auf die genuine Geschichte der tung, die Forschungen zur Geschichte der Länder und westslawischen und baltischen Völker im östlichen Völker des östlichen Mitteleuropa in den historischen Mitteleuropa ausgerichtet. Als konkrete Arbeitsinstru- und gegenwärtigen Grenzen der heutigen Staaten mente hatte das Institut seit 1951 eine Forschungs- Polen, Tschechien, Slowakei, Estland, Lettland und bibliothek eingerichtet, seit 1952 ein Pressearchiv auf- Litauen unterstützt, organisiert und selber betreibt. gebaut und anschließend ein Bildarchiv, eine Karten- Sein besonders Augenmerk gilt dabei den kulturellen, und eine Dokumentesammlung angelegt. ethnischen und politischen Wechselbeziehungen und Austauschprozessen, die Ostmitteleuropa von den früh- Das Institut wurde über den Forschungsrat von Anfang mittelalterlichen Herrschaftsbildungen bis in die Zeit- an durch öffentliche Haushalte gefördert. Zunächst res- geschichte in hohem Maße geprägt haben. Ein wichtiges sortierte es beim Bundesministerium für gesamtdeut- Anliegen ist die vergleichende Betrachtung der ostmittel- sche Fragen bzw. beim Bundesministerium für inner- europäischen Geschichte und ihre Vermittlung und deutsche Beziehungen. Im Jahr 1977 wurde es in die Integration in ein gesamteuropäisches Geschichtsbild. gemeinsame Forschungsförderung des Bundes und der Länder gemäß Art. 91b des Grundgesetzes aufgenom- Unter Berücksichtigung dieses Aufgabenprofils umfas- men und bis Ende 1993 jeweils zur Hälfte vom Sitzland sen die Leitziele des Herder-Instituts die Hessen sowie dem zuständigen Bundesministerium • Bereitstellung, systematische Erweiterung, Erschließung finanziert, als das seit 1991 das Bundesministerium des und Konservierung von anderenorts nicht verfügba- Innern fungierte. Im Herbst 1998 wurde