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Stadt Wittingen, Landkreis

Begründung zur 45. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Wittingen

Stand: 03 / 2021 §§ 3 (1) / 4 (1) BauGB

Dr.-Ing. W. Schwerdt Büro für Stadtplanung GbR Bearbeiter: Dipl.-Ing. F. Schwerdt, B.Eng. Ing. C. van Giesen; A. Hoffmann, A. Körtge, K. Müller

Flächennutzungsplan 45. Änderung - 3 -

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Inhaltsverzeichnis: Seite 1.0 Vorbemerkung 5 1.1 Landes- und regionalplanerische Einordnung; Ziele der Raumordnung 5 Mitgliedsgemeinde Boitzenhagen 9 1.1.1 Mitgliedsgemeinde Lüben 10 1.1.2 Mitgliedsgemeinde Stöcken 11 1.1.3 Mitgliedsgemeinde Suderwittingen 13 1.1.4 Mitgliedsgemeinde Teschendorf 14 1.1.5 Mitgliedsgemeinde Vorhop 16 1.2 Entwicklung des Flächennutzungsplans/ Rechtslage/Darstellungsform 17 1.3 Notwendigkeit der Planaufstellung; Ziele, Zwecke und Auswirkungen des Bebauungsplans 17 2.0 Planinhalt/ Begründung 18 2.1 Sonderbaufläche (S) "Windenergie" gem. § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO, Flächen für die Landwirtschaft, gem. § 5 Abs. 2 Nr. 9 a) BauGB 18 2.1.1 Standorte für "Windenergieanlagen" S (WEA) 18 2.2 Art der Darstellung 19 2.2.1 Mitgliedsgemeinde Boitzenhagen 19 2.2.2 Mitgliedsgemeinde Lüben 20 2.2.3 Mitgliedsgemeinde Stöcken 20 2.2.4 Mitgliedsgemeinde Suderwittingen 20 2.2.5 Mitgliedsgemeinde Teschendorf 20 2.2.6 Mitgliedsgemeinde Vorhop 20 2.2.7 Hauptversorgungs- und Hauptwasserleistungen 21 2.2.8 Sonstige Planzeichen 21 2.2.9 Altlasten und Altablagerungen, Kampfmittel 21 2.3 Verkehrliche Belange / Erschließung 21 2.4 Baugrund 22 2.4.1 Mitgliedsgemeinde Boitzenhagen 23 2.4.2 Mitgliedsgemeinde Lüben 24 2.4.3 Mitgliedsgemeinde Stöcken 25 2.4.4 Mitgliedsgemeinde Suderwittingen 26 2.4.5 Mitgliedsgemeinde Teschendorf 27 2.4.6 Mitgliedsgemeinde Vorhop 28 2.5 Bergbaurechtliche Belange 31 2.6 Brandschutz 33 2.7 Denkmalschutz 33 2.8 Immissionsschutz 33 2.9 Natur und Landschaft 34 2.9.1 Artenschutz 34 2.9.2 Bodenschutz 35 3.0 Umweltbericht 36 3.1 Einleitung 36 3.1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans 36 3.1.2 Darstellung und Berücksichtigung der festgelegten Ziele des Umweltschutzes 37 3.2 Bestandsaufnahme, Entwicklungsprognosen und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen 38 3.2.1 Bestand und Entwicklungsprognose bei Nichtdurchführung der Planung 38

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3.2.2 Entwicklungsprognose bei Durchführung der Planung 38 3.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich festgestellter erheblicher Umweltauswirkungen 51 3.2.4 Andere Planungsmöglichkeiten 53 3.2.4 Auswirkungen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bauleitplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind 53 3.3 Zusatzangaben 53 3.3.1 Verwendete Methodik und Hinweise auf Schwierigkeiten 53 3.3.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen (Monitoring) 54 3.3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung 54 3.3.4 Quellenangaben 57 4.0 Maßnahmen der technischen Infrastruktur 58 5.0 Flächenbilanz 58 5.1 Boitzenhagen 58 5.2 Lüben 58 5.3 Stöcken 59 5.4 Suderwittingen 59 5.4 Teschendorf 59 5.5 Vorhop 59 6.0 Hinweise aus Sicht der Fachplanungen 60 7.0 Ablauf des Planaufstellungsverfahrens 60 - Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung 60 - Frühzeitige Beteiligung der Behörden / Nachbargemeinden 60 - Öffentliche Auslegung / Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange sowie der Nachbargemeinden 60 8.0 Zusammenfassende Erklärung gem. § 6 Abs. 5 BauGB 60 8.1 Planungsziel 60 8.2 Berücksichtigung der Umweltbelange und der Beteiligungsverfahren/ Abwägung 61 9.0 Verfahrensvermerk 61

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1.0 Vorbemerkung Die Aufstellung der 45. Änderung des Flächennutzungsplans (WEA) der Stadt Wittin- gen wurde am ………2020 durch den Rat der Stadt Wittingen beschlossen. Die am 02.05.2020 in Kraft getretene 1. Änderung "Weiterentwicklung der Windenergienut- zung" des "Regionalen Raumordnungsprogramms für den Großraum Braunschweig 2008" macht es erforderlich, den Flächennutzungsplan zu überarbeiten und neu aus- zulegen.

1.1 Landes- und regionalplanerische Einordnung; Ziele der Raumordnung Die Stadt Wittingen liegt im Nordosten des Landkreises Gifhorn. Sie ist durch die Ge- biets- und Verwaltungsreform von 1974 durch einen Zusammenschluss der ehemali- gen Samtgemeinden Wittingen, und Schneflingen sowie der Gemeinden und zur neuen "Stadt Wittingen" zusammengeschlossen worden. Die Stadt besteht aus 25 Ortschaften und hat eine Katasterfläche von ca. 225 km². Mit Stand vom 31.12.2019 hat die Stadt eine Einwohnerzahl, nach Hauptwohnsitz, über 11.421 Personen 1). Das Mittelzentrum Wittingen besteht aus den Ortsteilen Wittingen und Glüsingen. Dem Hafen Wittingen kommt ebenfalls mittelzentrale Bedeutung zu. Der Ortsteil Knesebeck übernimmt Versorgungsfunktionen innerhalb des Stadtgebietes Wittingen. Naturräumlich gesehen ist Wittingen der Lüneburger Heidelandschaft 2) zuzuordnen. Für die Stadt Wittingen gilt das Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP) 3). Das Landes - Raumordnungsprogramm legt aufgrund der zentralörtlichen Gliederung die Ober- und Mittelzentren fest. Gemeinsam mit den Grundzentren bilden sie die zentralen Orte, die im Sinne eines dauerhaften Erhalts ausgewogener Sied- lungs- und Versorgungsstrukturen zu sichern und zu entwickeln sind (2.2.01). In der Funktion eines Mittelzentrums (2.2.05) hat die Stadt Wittingen zentralörtliche Einrich- tungen und Angebote für den gehobenen Bedarf vorzuhalten (2.2.03). Für die ländlichen Regionen formuliert das Landesraumordnungsprogramm die Ziel- stellung, die gewerblich-industriellen Strukturen sowie die Lebens-, Wirtschafts- und Naturräume in ihrer Eigenart zu erhalten und gleichzeitig den Anschluss an den inter- nationalen Wettbewerb durch Entwicklung und Einsatz von innovativer Technik zu hal- ten (1.1.07). Neben der Sicherung und Entwicklung von Siedlungsstrukturen (2.1.02) und Versor- gungsstrukturen (2.3.01) sind auch Natur und Landschaft (3.1.2 01) zu berücksichtigen. Zeichnerisch stellt das LROP neben den Haupteinrichtungen der Verkehrsinfrastruktur (4.1.2 und 4.1.3) – darunter die Verlängerung der A 39 – auch den Hafen Wittingen (4.1.4) am Elbe-Seiten-Kanal dar. Zusätzlich werden für die Gebietseinheit Vorrangge- biete Natura 2000 (3.1.3), Gebiete für die Trinkwassergewinnung (3.2.4) u. a. in der bebauten Ortslage der Ortschaft Wittingen dargestellt. Mit Relevanz für die Windenergie-Planung in der Gemeinde Boitzenhagen: - Landwirtschaft - Hauptverkehrsstraße: Kreisstraße K 23 Mit Relevanz für die Windenergie-Planung in der Gemeinde Lüben:

1) Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN), 2019 2) Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Gifhorn, 1994 3) Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen 2008, Fortschreibung 2017

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- Landwirtschaft - Rieselfelder Mit Relevanz für die Windenergie-Planung in der Gemeinde Stöcken: - Landwirtschaft - Hauptverkehrsstraße: Landesstraße L 270 - Sonstige Eisenbahnstrecke (Personenverkehr: Braunschweig Hauptbahnhof bis nach Wieren (), Eisenbahngesellschaft "erixx") - Sonderbau "Hohenberg" - Rieselfelder - am äußersten nördlichen Rand eine Erdölleitung Mit Relevanz für die Windenergie-Planung in der Gemeinde Suderwittingen: - Landwirtschaft - Hauptverkehrsstraße: Landesstraße B 244 - Sonderbau "Kreutzberg" - stillgelegte, seit Anfang 2017 entwidmete Bahnstrecke Wittingen-Rühen der OHE Mit Relevanz für die Windenergie-Planung in der Gemeinde Teschendorf: - Landwirtschaft - 110 kV Freileitung Mit Relevanz für die Windenergie-Planung in der Gemeinde Vorhop: - Landwirtschaft - Erdölleitung - Hauptverkehrsstraße: Kreisstraße K 20

Die vorliegende Planung ist mit den Zielen der Landesraumordnung vereinbar.

Regionale Raumordnung Als Mitglied des Zweckverbandes Großraum Braunschweig gilt für die Stadt Wittingen das Regionale Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig 2008 (RROP Braunschweig 2008) samt seiner 1. Änderung. Letztere hat die Weiterentwick- lung der Windenergienutzung zum Inhalt. Dabei wurden die Vorranggebiete "Wind- energienutzung" u.a. nach aktuellen Kriterien der Bedarfsentwicklung sowie des Im- missions- und Naturschutzes überplant. Im Stadtgebiet wurden daher deren Abgren- zungen sowohl teilweise erweitert, als auch teilweise zurückgenommen. Die im Mai 2018 beschlossene Neuaufstellung des RROP wird z.Zt. ausgearbeitet. Die 1. Ände- rung des RROP 2008 "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" ist am 02.05.2020 in Kraft getreten. 4) Die Standorte der Grundzentren im Großraum Braunschweig übernehmen in den länd- lichen Regionen Versorgungsfunktionen, die in der Regel auf das jeweilige Samt- oder

4) REGIONALVERBAND GROẞRAUM BRAUNSCHWEIG: - Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig 2008 (RROP Braunschweig 2008). In Kraft getreten am 05.05.2008. - 1. Änderung "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" des RROP Braunschweig 2008. In Kraft getreten am 02.05.2020. - Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Großraum Braunschweig. Planungsbeschluss der Verbandsversammlung vom 03.05.2018; bekanntgemacht am: 07.05.2018.

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Einheitsgemeindegebiet ausgerichtet sind. Für die hier ansässige Bevölkerung soll die Versorgung mit öffentlichen Einrichtungen und Diensten, Einzelhandelsbetrieben, Ärz- ten und Apotheken sichergestellt werden. An diesen Standorten soll eine Konzentration von Wohn- und Arbeitsstätten einhergehen, die über das Maß der Eigenentwicklung hinausgeht, um in den ländlichen Regionen leistungsfähige Zentrale Orte zu erhalten. (zu 1.1.1(8) Begründung zum RROP). Durch das Stadtgebiet verläuft die elektrifizierte Bahntrasse Uelzen-Wieren-Wittingen- Gifhorn-Braunschweig. 5) Der nächstgelegene Bahnhof zur Einbindung in das Fernver- kehrsnetz befindet sich in Braunschweig. Der westlich der Stadt gelegene Hafen besitzt einen direkten Anschluss an den in Nord- Süd-Richtung verlaufenden Elbe-Seitenkanal. Über den Elbe-Seitenkanal sind die re- gional und überregional verlaufenden Wasser- und Schifffahrtswege (z.B. Mittelland- kanal, Elbe) zu erreichen. Die Flächennutzungsplanänderung betrifft folgende Fläche: Gemarkung Boitzenhagen Osten Boitzenhagen 01 Gemarkung Lüben Nordosten Lüben 01 Gemarkung Stöcken Südosten Stöcken GF 2 Erweiterung Gemarkung Suderwittingen Südosten Suderwittingen GF 2 Erwei- terung Gemarkung Teschendorf Westen Teschendorf 01 Gemarkung Vorhop Osten Vorhop 01

Die vorliegende Planung ist aus den bestehenden und zukünftigen Zielen der regionalen Raumordnung entwickelt.

5) Seit Dezember 2014 wird die Strecke von der in Soltau ansässigen Eisenbahngesellschaft erixx bedient.

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RROP 2008, 1. Änderung – Windenergie (Planauszug) – Quelle: https://www.regionalverband-braunschweig.de/wind/

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Mitgliedsgemeinde Boitzenhagen

Zeichnerische Darstellung RROP (ohne Maßstab), mit markiertem Geltungsbereich

Die Vorrangfläche Boitzenhagen 01 liegt im nordöstlichen Landkreis Gifhorn, auf dem Gebiet der Stadt Wittingen, südöstlich des Automobilprüfgeländes 'Ehra-Lessin', östlich der Ortschaft Boitzenhagen und nördlich der Samtgemeinde Brome. Im Nordosten liegt die Mitgliedsgemeinde Radenbeck. Boitzenhagen erreicht man über die als Vorrang- gebiet festgelegte Hauptverkehrsstraße ((IV 1.4 (2)) L 288. Zwischen Boitzenhagen und Radenbeck liegt die K 23, die ca. 0,13 km westlich an der Planungsfläche vorbei- führt. Das Vorranggebiet Windenergienutzung wird in der Gemeinde Boitzenhagen erstmalig ausgewiesen. Es hat einen Gesamtumfang von ca. 56 ha und wird südöstlich von der Samtgemeinde Brome begrenzt. Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) sind für das Plangebiet nachfol- gende räumliche und strukturelle Entwicklungen festgelegt. Die Darstellung der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" erfolgt als Überlagerung über die auch schon früher bereits dargestellte Fläche für die Landwirtschaft, sodass hier unmittelbar keine raumordnerischen Belange für die Umsetzung entgegenstehen. Die Planungsfläche liegt in dem Vorbehaltsgebiet "Landwirtschaft aufgrund besonderer Funktionen der Landwirtschaft" ((III 2.1 (7) und III 3)). Außer im Westen ist die Fläche in das Vorbehaltsgebiet "Wald" (III 2.2 (4)) eingebettet, dessen Ausdehnung sich mit der des Vorbehaltsgebietes "Erholung" (III 2.4 (5)) in etwa deckt und überlagert. Das Vorbehaltsgebiet "Natur und Landschaft" (III 1.4 (6) / (8)) streift nur die nördlichste Ecke, während sich die übrigen relevanten Natur- und Landschaftsflächen in einiger

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Entfernung ab ca. 0,5 km befinden. Das Planungsgebiet liegt direkt im Vorranggebiet "Trinkwassergewinnung" (III 2.5.2 (6)) (Rühen, 03151402102, Schutzzone III B).

1.1.1 Mitgliedsgemeinde Lüben

Zeichnerische Darstellung RROP (ohne Maßstab), mit markiertem Geltungsbereich

Die Vorrangfläche Lüben 01 liegt im nordöstlichen Landkreis Gifhorn, im äußersten Nordosten auf dem Gebiet der Stadt Wittingen, angrenzend an die Verbandsgemeinde Beetzendorf - (Sachsen-Anhalt), nordöstlich der Ortschaft Lüben. Unterhalb Lübens liegen die Mitgliedsgemeinden Erpensen, Darrigsdorf, Stöcken und Ganner- winkel und im Norden die Samtgemeinde Aue (Landkreis Uelzen). Lüben erreicht man über die von Westen kommende K 17 und über kleinere Nebenstraßen aus allen an- deren Richtungen. Die neue Planfläche liegt ca. 1,0 km vom Vorranggebiet "Windener- gie" und dem Vorbehaltsgebiet "Rohstoffgewinnung Sand" des RROP Landkreis Uel- zen entfernt. Das Vorranggebiet Windenergienutzung wird in der Gemeinde Lüben erstmalig ausge- wiesen. Es hat einen Gesamtumfang von ca. 85 ha. Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) sind für das Plangebiet nachfol- gende räumliche und strukturelle Entwicklungen festgelegt.

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Die Darstellung der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" erfolgt im oberen Bereich als Überlagerung über die auch schon früher bereits dargestellte Fläche für die Landwirt- schaft und auf der restlichen Fläche als Abwasserverwertungsfläche, sodass hier unmit- telbar keine raumordnerischen Belange für die Umsetzung entgegenstehen. Die Pla- nungsfläche liegt in dem Vorbehaltsgebiet "Landwirtschaft aufgrund besonderer Funk- tionen der Landwirtschaft" ((III 2.1 (7) und III 3)) einerseits und andererseits im Vorbe- haltsgebiet "Abwasserverwertungsfläche" (IV 4 (3)) (am 31.03.2015 wurde der Schlammverwertungsverband Wittingen nach Beschluss der Verbandsversammlung aufgelöst 6). Zusätzlich wird die Fläche teils im Nordosten und ganz im Nordwesten, wo ein Teil der Vorbehaltsgebiete "Natur und Landschaft" (III 1.4 (9)), ist Teil des für "Brut- vögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt 2013)" mit landesweiter Bewertung als Groß- vogellebensraum (3230.1/6) und "Natur und Landschaft mit linienhafter Ausprägung" (III 1.4 (11) liegt, vom Vorbehaltsgebiet "Wald" (III 2.2 (4)), abgegrenzt. Die gesamte Fläche ist Vorbehaltsgebiet "Erholung" (III 2.4 (5)). An der Grenze zu Sachsen-Anhalt verläuft das Vorranggebiet "Regional bedeutsamer Wanderweg" (III 2.4 (12) / (13) und IV 1.5 (2)).

In ca. 0,5 km südwestlich liegt das Vorranggebiet "Rohrfernleitung Erdöl" (IV 3.3 (3)) und das Vorbehaltsgebiet "Rohstoffgewinnung Sand" (III 2.3 (4)).

1.1.2 Mitgliedsgemeinde Stöcken

Zeichnerische Darstellung RROP (ohne Maßstab), mit markiertem Geltungsbereich

6) Amtsblatt für den Landkreis Gifhorn, XLII. Jahrgang, Nr. 11, ausgegeben am 30.11.2015

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Die Vorrangfläche Stöcken GF 2 Erweiterung liegt im nordöstlichen Landkreis Gifhorn, im äußersten Nordwesten auf dem Gebiet der Stadt Wittingen, östlich angrenzend an die Samtgemeinde Hankensbüttel, bzw. den Elbe-Seitenkanal, südöstlich der Ortschaft Stöcken. Stöcken liegt zwischen den Mitgliedsgemeinden Lüben, Erpensen, Darrigs- dorf und Gannerwinkel. Stöcken erreicht man über die von Südost nach Nordwest führende Landstraße L 270 als Vorranggebiet "Hauptverkehrsstraße von regionaler Bedeutung" (IV 1.4 (2)), die mitten durch die Planungsfläche verläuft, ebenso wie die als Vorranggebiet geltende Eisenbahnlinie Braunschweig – Wieren (Uelzen) "Sonstige Eisenbahnstrecke mit Re- gionalverkehr" (IV 1.3 (2)). Die Vorrangfläche grenzt unmittelbar östlich an das bestehende 54 ha große Vorrang- gebiet Windenergienutzung (VR WEN) GF 2 an. Dort sind 3 Windenergieanlagen (WEA) in Betrieb. Die Fläche bietet die Möglichkeit der Erweiterung dieses VR WEN. Das Vorranggebiet Windenergienutzung hat einen Erweiterungsumfang von ca. 128 ha. Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) sind für das Plangebiet nachfol- gende räumliche und strukturelle Entwicklungen festgelegt. Die Darstellung der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" erfolgt zu ca. zwei Drittel des Bereiches als Überlagerung über die auch schon früher bereits dargestellte Fläche für die Landwirtschaft, auf ca. einem Drittel (östlich) als Abwasserverwertungsfläche (Auf- lösung des Schlammverwertungsverbandes Wittingen in 2015), Fläche für den Straßen- verkehr und Fläche für den Schienenverkehr, sodass hier unmittelbar keine raumordne- rischen Belange für die Umsetzung entgegenstehen. Die Planungsfläche liegt in dem Vorbehaltsgebiet "Landwirtschaft" aufgrund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials (III 2.1 (6) und III 3 (3)) und aufgrund besonderer Funktionen der Landwirtschaft" ((III 2.1 (7) und III 3 (3)) einerseits und andererseits im Vorbehaltsgebiet "Abwasserverwertungsfläche" (IV 4 (3)). Sie wird durchquert von den Vorranggebieten "Hauptverkehrsstraße" (IV 1.4 (2)) und im südlichen Bereich "Sons- tige Eisenbahnstrecke (mit Regionalverkehr)" (IV 1.3 (2)). Im Süden befindet sich ein kleines Vorbehaltsgebiet "Natur und Landschaft (III 1.4 (9)), das sich in die weiter außerhalb liegenden Vorbehaltsgebiete "Erholung" (III 2.4 (5)) und ein "Gebiet zur Vergrößerung des Waldanteils" erstreckt. Das Waldgebiet ist ca. 1,0 km von der Planungsfläche entfernt. In ca. 1,0 km Entfernung ist ein Streifen einerseits dem Vorranggebiet "Natur und Land- schaft" (III 1.4 (6) / (8)) und andererseits dem Vorbehaltsgebiet "Natur und Landschaft" (III 1.4 (9)) gewidmet, in dem sowohl ein Gebiet für "Brutvögel wertvolle Bereiche_2010 (ergänzt 2013)" mit landesweiter Bewertungseinstufung (3230.1/2) liegt, als auch mit lokaler Bewertungseinstufung (3230.1/1). Das Planungsgebiet liegt direkt im Vorranggebiet "Trinkwassergewinnung" (III 2.5.2 (6)) (Wittingen, 03151040101, Schutzzone III A und 03151040101 Schutzzone III B). Im Nordwesten führt das Vorranggebiet "Rohrfernleitung Erdöl" in unmittelbarer Nähe zur Planungsfläche entlang.

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1.1.3 Mitgliedsgemeinde Suderwittingen

Zeichnerische Darstellung RROP (ohne Maßstab), mit markiertem Geltungsbereich Die Vorrangfläche Suderwittingen GF 3 Erweiterung liegt im nordöstlichen Landkreis Gifhorn, im Osten auf dem Gebiet der Stadt Wittingen, westlich angrenzend an die Verbandsgemeinde Beetzendorf - Diesdorf (Sachsen - Anhalt), südöstlich der Ge- meinde Suderwittingen. Des Weiteren grenzen die Mitgliedsgemeinden Rade, Ohrdorf und an Suderwittingen. Suderwittingen erreicht man über die von Südost nach Nordwest führende Bundes- straße B 244 als Vorranggebiet "Hauptverkehrsstraße" (IV 1.4 (2)), ebenso die west- lich, in ca. 1,0km verlaufende Trasse der stillgelegten, seit Anfang 2017 entwidmeten, Bahnstrecke Wittingen - Rühen der OHE, Vorranggebiet "Anschlussgleis für Industrie und Gewerbe" (IV 1.3 (2)). Die Potenzialflächen grenzen unmittelbar nördlich und südlich an das bestehende Vor- ranggebiet Windenergienutzung (VR WEN) GF 3 an. Dort sind 5 Windenergieanlagen (WEA) in Betrieb. Die Potenzialflächen bieten die Möglichkeit der Erweiterung dieses VR WEN. Das Vor- ranggebiet Windenergienutzung hat einen Erweiterungsumfang von ca. 96 ha. Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) sind für das Plangebiet nachfol- gende räumliche und strukturelle Entwicklungen festgelegt. Die Darstellung der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" erfolgt als Überlagerung über die auch schon früher bereits dargestellte Fläche für die Landwirtschaft, Fläche für den Straßenverkehr und Fläche für den Schienenverkehr, sodass hier unmittelbar keine raumordnerischen Belange für die Umsetzung entgegenstehen. Die Planungsfläche

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liegt in dem Vorbehaltsgebiet "Landwirtschaft aufgrund hohen, natürlichen, standortge- bundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials (III 2.1 (6) und III 3 (3)) und aufgrund besonderer Funktionen der Landwirtschaft" ((III 2.1 (7) und III 3 (3)). Sie wird durch- quert von den Vorranggebieten "Hauptverkehrsstraße" (IV 1.4 (2)) und im südlichen Bereich "Sonstige Eisenbahnstrecke" (IV 1.3 (2)). In ca. 0,6 km nördlich der Planfläche liegt ein Vorbehaltsgebiet "Wald" (III 2.2 (4)), ent- spricht dem Naturschutzgebiet (NSG BR 151) "Obere Ohre / Landwehr von Rade und das Vorranggebiet "Natura 2000 mit linienhafter Ausprägung deckungsgleich mit Natur und Landschaft mit linienhafter Ausprägung" (III 1.3 (3)), entsprechend dem FFH-Ge- biet "Ohreaue" (EU-Kennzahl 3230-331). Die Landwehr von Rade ist gleichzeitig Vor- ranggebiet "Kulturelles Sachgut" (III 1.5 (2)). Der gesamte Bereich gilt als für "Brutvögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt 2013) (3230.4/1, Status offen) und gilt auch im Grenzbereich zu Sachsen-Anhalt ("Grünes Band") als Vorranggebiet "Regional be- deutsamer Wanderweg" (III 2.4 (12) / (13) und (IV 1.5 (2)). Im Süden der Planungsfläche befindet sich eine kleines Vorbehaltsgebiet "Wald" " (III 2.2 (4)), das in das Vorbehaltsgebiet "Natur und Landschaft" (III 1.4 (9)) übergeht. Un- terhalb dieses Waldstückes verläuft eine "110 kV Leitungstrasse", (Vorranggebiet ((IV 3.3 (3)). An der östlichen Spitze der Planungsfläche grenzt das Vorbehaltsgebiet "Roh- stoffgewinnung Sand" (III 2.3 (4)). Das Planungsgebiet liegt fast komplett direkt im Vor- ranggebiet "Trinkwassergewinnung" (III 2.5.2 (6)) (Wittingen, 03151040101 Schutz- zone III B).

1.1.4 Mitgliedsgemeinde Teschendorf

Zeichnerische Darstellung RROP (ohne Maßstab), mit markiertem Geltungsbereich

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Die Vorrangfläche Teschendorf 01 liegt im nordöstlichen Landkreis Gifhorn, auf dem Gebiet der Stadt Wittingen, östlich des Automobilprüfgeländes 'Ehra-Lessin' und west- lich der Ortschaft Teschendorf. Die Mitgliedsgemeinde liegt zwischen Küstorf, Zasen- beck und Schneflingen. Teschendorf erreicht man über die von Süden nach Norden führende Landesstraße L 288 als Vorranggebiet "Hauptverkehrsstraße" (IV 1.4 (2)) und über kleinere Neben- straßen aus allen anderen Richtungen. Das Vorranggebiet Windenergienutzung wird in der Gemeinde Teschendorf erstmalig ausgewiesen. Es hat einen Gesamtumfang von ca. 81 ha. Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) sind für das Plangebiet nachfol- gende räumliche und strukturelle Entwicklungen festgelegt. Die Darstellung der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" erfolgt als Überlagerung über die auch schon früher bereits dargestellte Fläche für die Landwirtschaft, sodass hier unmittelbar keine raumordnerischen Belange für die Umsetzung entgegenstehen Die Planungsfläche liegt in dem Vorbehaltsgebiet "Landwirtschaft aufgrund hohen, natürli- chen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials (III 2.1 (6) und III 3 (3)) und aufgrund besonderer Funktionen der Landwirtschaft" ((III 2.1 (7) und III 3 (3)) Westlich / südwestlich und im Nordwesten liegen ein Vorbehaltsgebiete "Wald" (III 2.2 (4)). Im Waldgebiet nordöstlich, ca. 0,7 km entfernt, befindet sich ein Niedermoor als "besonders bedeutsames Gebiet mit Auenbezug Fläche" und der dazugehörigen "Auen der WRRL_Prioritätsgewässer. Gleichzeitig befindet sich hier ein für "Brutvögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt 2013) (3330.2/4, Status offen). Das Vorranggebiet "Ruhige Erholung in Natur und Landschaft" (III 2.4 (4)) umfasst den gesamten Bereich westlich der Planfläche." Die neue Planungsfläche liegt etwa zur Hälfte (westliche Seite, Trinkwassergewinnungsgebiet Wittingen, 03151040101) in ei- nem Vorranggebiet "Trinkwassergewinnung" (III 2.5.2 (6)) und die östliche Hälfte in einem Vorbehaltsgebiet "Trinkwassergewinnung" (III 2.5.2 (7)). Ca. 0,5 km östlich ver- läuft ein Vorranggebiet " Leitungstrasse, 110 kV-Leitung".

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1.1.5 Mitgliedsgemeinde Vorhop

Zeichnerische Darstellung RROP (ohne Maßstab), mit markiertem Geltungsbereich Die Vorrangfläche Vorhop 01 liegt im nordöstlichen Landkreis Gifhorn, auf dem Gebiet der Stadt Wittingen, westlich des Automobilprüfgeländes 'Ehra-Lessin', östlich der Ort- schaft Vorhop. Die Mitgliedsgemeinde liegt an den Gemeindegrenzen Samtgemeinde und Samtgemeinde Hankensbüttel am Elbe-Seitenkanal, südlich der Mit- gliedsgemeinden Wunderbüttel und Hagen. Vorhop erreicht man über die von Südwest nach Nordost führende Landesstraße L 286 als Vorranggebiet "Hauptverkehrsstraße" (IV 1.4 (2)) und über die von der K 29 nach Westen abbiegende K 20. Die Vorrangflächen Windenergienutzung werden in der Gemeinde Vorhop erstmalig ausgewiesen. Die Fläche hat einen Gesamtumfang von ca. 50 ha. Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) sind für das Plangebiet nachfol- gende räumliche und strukturelle Entwicklungen festgelegt. Die Darstellung der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" erfolgt als Überlagerung über die auch schon früher bereits dargestellte Fläche für die Landwirtschaft, sodass hier unmittelbar keine raumordnerischen Belange für die Umsetzung entgegenstehen Die Planungsfläche liegt in dem Vorbehaltsgebiet "Landwirtschaft aufgrund besonderer Funktionen der Landwirtschaft" ((III 2.1 (7) und III 3 (3)). Bis auf den Süden und ein kleines Stück im Norden gilt hier das Vorbehaltsgebiet "Wald" (III 2.2 (4)). Der Süden und der Osten liegen eng am Vorranggebiet "Natur und Landschaft" (III 1.4 (6) / (8)), das sich weit über den Elbe-Seitenkanal erstreckt. In ca. 0,7 km südöstlicher Richtung liegt das Naturschutzgebiet NSG BR 021 "Gagelstrauchbestand bei Vorhop" und in ca. 1,3 km gleicher Richtung das Naturschutzgebiet NSG BR 051 "Großes Moor bei Gifhorn" mit dem FFH-Gebiet "Großes Moor bei Gifhorn" (EU-Kennzahl 3329 332), WRRL - relevant und dem EU-Vogelschutzgebiet "Großes Moor bei Gifhorn" (Kennzif-

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fer DE 3429-401, V 45), ein für "Brutvögel wertvoller Bereich_2010", 3329.4/1)). Gleich- zeitig liegt in diesem Vorranggebiet auch ein Moorschutzprogramm, das einer natur- schutzfachlichen Bewertung unterliegt und der Biodiversität und der Biotopvernetzung dient. Im Norden liegt das Vorbehaltsgebiet "Natur und Landschaft" (III 1.4 (9)) in des- sen Nähe sich ein für "Brutvögel wertvoller Bereich_2010 befindet (3330.1/2 mit noch offenem Status). Punktuell existiert um das Plangebiet ein "naturschutzfachlich beson- ders bedeutsames Gebiet mit punktuellem Auenbezug für den Fischotter" (z. B. Kiel- horstergraben, ca. 0,6 km). Das Vorbehaltsgebiet "Erholung" (III 2.4 (5)) liegt im östlichen Bereich der Planungs- fläche. In Bezug auf das Vorranggebiet "Trinkwassergewinnung" (III 2.5.2 (6)) kann gesagt werden, dass sich die Fläche mitten im Schutzgebiet befindet und zum Trink- wasserschutzgebiet Schönewörde, Schutzzone III B (03151407101) gehört. In ca. 1,0 km liegt das Vorranggebiet "Schifffahrt" (2100 t) (IV 1.6 (2)). Auf der östlichen Seite führt in Teilbereichen das Vorranggebiet "Hauptverkehrsstraße von regionaler Bedeutung" (IV (2)), die K 29, sehr dicht am WEN vorbei.

1.2 Entwicklung des Flächennutzungsplans/ Rechtslage/Darstellungsform Die 45. Änderung des Flächennutzungsplans für die Stadt Wittingen wird aus der ak- tuell wirksamen Fassung entwickelt. Die Änderung bezieht sich auf Außenbereichsflä- chen im Osten der Gemeinde Boitzenhagen, im Nordosten der Gemeinde Lüben, im Südosten der Gemeinde Stöcken, im Südosten der Gemeinde Suderwittingen, im Wes- ten der Gemeinde Teschendorf und im Osten der Gemeinde Vorhop. Rechtliche Grundlagen der Aufstellung der 45. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Wittingen und der verwendeten Planzeichen sind: . Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I, S. 3634), . Baunutzungsverordnung (BauNVO 2017) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I, S. 3786) sowie . Planzeichenverordnung (PlanZV) vom 18.12.1990 (BGBl. 1991 I, S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I, S. 1057). Die 1. Änderung des RROP 2008 für den Großraum Braunschweig "Weiterentwick- lung Windenergienutzung" ist mit öffentlicher Bekanntmachung der Erteilung der Genehmigung am 02. Mai 2020 in Kraft getreten. Die RROP-Änderung beinhaltet die Neufestlegung des Vorranggebiets "Windenergienutzung" für die Gemeinden Boitzenhagen, Lüben, Teschendorf und Vorhop und eine Erweiterung des Vorrang- gebiets "Windenergienutzung" Stöcken GF 2 und Suderwittingen GF 3. Der Flächennutzungsplan der Stadt Wittingen ist im Maßstab 1: 5.000 für das gesamte Gemeindegebiet dargestellt. Für die außerhalb liegenden Flächen besteht eine Dar- stellung im Maßstab 1:10.000. Die für die Bebauung vorgesehenen Flächen sind vor- wiegend nach der besonderen Art ihrer baulichen Nutzung als Windenergiestandorte ausgewiesen, die nur punktuell über den weiterhin bestehenden landwirtschaftlichen Flächen liegen.

1.3 Notwendigkeit der Planaufstellung; Ziele, Zwecke und Auswirkungen des Bebauungsplans Die Aufstellung der 45. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Wittingen wird erforderlich, um die Darstellungen des wirksamen Plans den in der 1. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms "Weiterentwicklung der Windenergienutzung"

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festgelegten "Vorranggebiete Windenergienutzung" gemäß § 1 Abs. 4 BauGB anzu- passen. Den Zielen der Raumordnung entgegenstehende Belange im Sinne von § 35 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 BauGB werden damit ausgeräumt. Ebenso setzt die Stadt Wittingen damit ihre Entwicklungsvorstellungen im Hinblick auf die Förderung regenerativer Energien um. Sie berücksichtigt dabei insbesondere § 1 Abs. 5 Satz 2 BauGB, nach dem die Bauleitpläne u.a. dazu beitragen sollen, den Kli- maschutz zu fördern. Entsprechend den Vorgaben des Baugesetzbuchs unterzieht die Gemeinde das Ände- rungsverfahren des Flächennutzungsplans einer Umweltprüfung, die ihren Nieder- schlag im nachfolgenden, in die Begründung integrierten Umweltbericht gefunden hat.

2.0 Planinhalt/ Begründung

2.1 Sonderbaufläche (S) "Windenergie" gem. § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO, Flächen für die Landwirtschaft, gem. § 5 Abs. 2 Nr. 9 a) BauGB

2.1.1 Standorte für "Windenergieanlagen" S (WEA) Durch die Festlegung von Vorranggebieten besteht seitens des Trägers der Regionalpla- nung eine Vorabwägung geeigneter Standorte für raumbedeutsame Windenergieanlagen gegenüber anderen Belangen wie bspw. den gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnissen, dem Landschaftsschutz und dem Naturschutz. Die Gemeinde und Genehmigungsbe- hörden sind damit gezwungen, die Planung bzw. Errichtung raumordnerisch bedeutsamer Windenergieanlagen auf die festgelegten Vorranggebiete zu begrenzen (Anpassungs- gebot gem. § 1 Abs. 4 BauGB). Mit der 1. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms 2008 wird das bishe- rige "Vorranggebiet Windenergieanlagen" im Gebiet der Stadt Wittingen, das die Wir- kung von Eignungsgebieten nach § 7 Abs. 3 Satz 3 Raumordnungsgesetz hat, flächen- mäßig an zwei Standorten Stöcken GF 2 und Suderwittingen GF 3 erweitert. Darüber hinaus erfolgt eine flächenhafte Neufestlegung des "Vorranggebietes Windenergiean- lagen" in den Standorten Boitzenhagen 01, Lüben 01, Teschendorf 01 und Vorhop 01. Für die Mitgliedsgemeinden Boitzenhagen, Lüben, Teschendorf und Vorhop besteht keine windenergiebezogene Bauleitplanung. Mit der 5. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Wittingen (wirksam zum 30.12.1998) wurde eine Sonderbaufläche für WEA innerhalb des VR WEN (Bestand) mit Ausschlusswirkung bzw. im Wesentlichen innerhalb des Vorranggebietes "Wind- energie" (Bestand) dargestellt. Auf dieser Grundlage wurde für die Gemeinde Stöcken der Urplan "Bebauungsplan Ho- henberg mit örtlichen Bauvorschriften" (in Kraft getreten zum 29.12.2000) mit der Fest- setzung von 3 Sonderbauflächen "Windenergie" für je 1 Anlage, maximale Höhe 100 m (Zusammensetzung aus Höhe bis Nabe und Halbmesser des Rotors lotrecht über der Nabe gemessen) ab gewachsener Geländeoberfläche, entwickelt. Für die Gemeinde Suderwittingen wurde aus der 5. Änderung des Flächennutzungs- plans der Urplan "Bebauungsplan Kreutzberg mit örtlicher Bauvorschrift" (in Kraft ge- treten zum 29.12.2000) mit der Festsetzung von 5 Bauflächen "Windenergieanlage" für

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je 1 Anlage, maximale Höhe 100 m (Zusammensetzung aus Höhe bis Nabe und Halb- messer des Rotors lotrecht über der Nabe gemessen) ab gewachsener Geländeober- fläche, entwickelt. Mit der aktuellen 45. Änderung, in der neue Flächen für die "Windenergie" dargestellt und schon bestehende Windenergieanlagen erweitert werden sollen, wird gleichzeitig die Grundlage für zukünftige Bebauungspläne "Windenergie" der Gemeinden Boitzen- hagen, Lüben, Stöcken, Suderwittingen, Teschendorf und Vorhop darstellen. Durch die Festlegung von Vorranggebieten besteht seitens des Trägers der Regionalpla- nung eine Vorabwägung geeigneter Standorte für raumbedeutsame Windenergieanlagen gegenüber anderen Belangen wie bspw. den gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnissen, dem Landschaftsschutz und dem Naturschutz. Die Gemeinden und Genehmigungsbe- hörden sind damit gezwungen, die Planung bzw. Errichtung raumbedeutsamer Wind- energieanlagen auf die festgelegten Vorranggebiete zu begrenzen (Anpassungsgebot gem. § 1 Abs. 4 BauGB). Die zulässige Errichtung von Windenergieanlagen und ihren Nebeneinrichtungen in der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" beinhaltet regelmäßig keine Errichtung von Wohn- oder Arbeitsstätten zum dauerhaften Aufenthalt. Daher wird auf die nach § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB vorgesehene Kennzeichnung der Baufläche als eine, für die eine zentrale Abwasserbeseitigung nicht vorgesehen ist, verzichtet, da die Hinweiswirkung bei der geplanten Zweckbestimmung nicht notwendig ist und sie die Planzeichnung mit einer zusätzlichen Randsignatur unnötigerweise verkomplizieren würde.

2.2 Art der Darstellung Die Flächen für die Errichtung von Windenergieanlagen werden gem. § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO sowohl als Sonderbaufläche "Windenergie" wie auch gem. § 5 Abs. 2 Nr. 9a) und b) BauGB als "Flächen für die Landwirtschaft" dargestellt. Aktuelle Planungen für Abgrabungen oder Anlage einer Wasserfläche sind der Gemeinde nicht bekannt. Die Überlagerung von Sonderbauflächen und insbesondere den landwirtschaftlichen Flächen folgt dem Wesen der Sondernutzung, die auf dem Erdboden lediglich eine ge- ringe, punktuelle Flächeninanspruchnahme verursacht, wohingegen der überwiegende Teil des Grundes und Bodens weiterhin der Feldbewirtschaftung oder als Weide zur Verfügung steht. Mit der überlagerten Darstellung besteht für die betroffenen Grundei- gentümer und -eigentümerinnen eine ausreichende Anstoßwirkung dahin, dass ggf. privilegierte landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzungen wie Stallanlagen, Güllebehälter, Siloanlagen, Aufforstungen o.ä. innerhalb dieser Sonderbauflächen eine Einschränkung erfahren. Grundsätzlich ist jedoch davon auszugehen, dass Feldbewirt- schaftung, Feldberegnung oder die Flächenentwässerung (Drainagen) weiterhin ge- währleistet ist.

2.2.1 Mitgliedsgemeinde Boitzenhagen Die neue Planfläche "Boitzenhagen 01" liegt östlich der Ortschaft Boitzenhagen und nördlich der Samtgemeinde Brome. Im Nordosten liegt die Mitgliedsgemeinde Raden- beck. Die Darstellung der Sonderbaufläche wird von Flächen für die Landwirtschaft überlagert. Osten und Süden sind durch ein fast zusammenhängendes Waldgebiet um- geben (informelle Darstellung des Flächennutzungsplans des RGB), wobei im Luftbild zu erkennen ist, dass dieser Zusammenhang auf der südsüdöstlichen Seite durch eine landwirtschafte Fläche durchbrochen ist.

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2.2.2 Mitgliedsgemeinde Lüben Nordöstlich der Ortschaft Lüben, im Osten angrenzend an die Verbandsgemeinde Beetzendorf – Diesdorf (Sachsen-Anhalt) und im Nordwesten der Samtgemeinde Aue (LK Uelzen) liegt die neue Sonderbaufläche " Lüben 01". Die Darstellung der Sonder- baufläche wird im oberen Bereich von Flächen für die Landwirtschaft überlagert und auf der Restfläche als Abwasserverwertungsfläche. Darüber hinaus sind in der informellen Darstellung des Flächennutzungsplans (RGB) in Lüben Waldflächen (Westen und Südosten) erfasst, die faktisch landwirtschaftlich genutzt werden.

2.2.3 Mitgliedsgemeinde Stöcken Die neue Planungsfläche " Stöcken GF 2 Erweiterung " liegt südöstlich der Ortschaft Stöcken und grenzt unmittelbar östlich an das bestehende 54 ha große Vorranggebiet Windenergienutzung (VR WEN) GF 2 mit 3 in Betrieb genommenen Windenergieanla- gen (WEA). Ca. 2/3 der Fläche sind von Flächen für die Landwirtschaft überlagert, der Rest (östlich angrenzend) stellt eine Abwasserverwertungsfläche dar. Durch die neue Sonderbaufläche (Stöcken GF 2 Erweiterung) verläuft die Eisenbahnlinie (RB 47 erixx, Braunschweig – Gifhorn - Uelzen) und die Landstraße (L 270, Wittingen - Uelzen).

2.2.4 Mitgliedsgemeinde Suderwittingen Die neue Planungsfläche " Suderwittingen GF 3 Erweiterung" liegt südöstlich der Ort- schaft Suderwittingen und grenzt westlich an die Verbandsgemeinde Beetzendorf – Diesdorf. Hier stößt die neue Fläche unmittelbar nördlich und südlich an das beste- hende Vorranggebiet Windenergienutzung (VR WEN) GF 3 an. Dort sind 5 Windener- gieanlagen (WEA) in Betrieb. Durch die Vorrangfläche zieht sich von Ost nach West die Bundesstraße B 244 (von Elbingerode nach Hankensbüttel mit Anschluss an die B 4). Im Südwesten begrenzt die Bahnstrecke Wittingen – Rühen der OHE (stillgelegt und seit 2017 entwidmet) die Planungsfläche.

2.2.5 Mitgliedsgemeinde Teschendorf Westlich der Ortschaften Teschendorf und Küstorf, östlich der Ortschaft Knesebeck und südlich der Ortschaft Mahnburg liegt die neue Planungsfläche "Teschendorf 01". Sie wird durch die Darstellung von Flächen für die Landwirtschaft überlagert. In der informellen Darstellung des Flächennutzungsplans (RGB) ist in Teschendorf eine kleine Ecke im Westen als Waldfläche erfasst, die faktisch landwirtschaftlich genutzt wird.

2.2.6 Mitgliedsgemeinde Vorhop Die neue Planungsfläche "Vorhop 01" liegt östlich der Ortschaft Vorhop, westlich des Automobilprüfgeländes Ehra – Lessin und südlich der Ortschaft Knesebeck und ist in ihrer Darstellung von Flächen für die Landwirtschaft überlagert. In der informellen Darstellung des Flächennutzungsplans (RGB) sind in Vorhop im obe- ren nordöstlichen Bereich Waldflächen erfasst, die faktisch landwirtschaftlich genutzt werden.

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2.2.7 Hauptversorgungs- und Hauptwasserleistungen Die oberirdischen Elektrizitätsfreileitungen mit Spannungen von 110 kV (Suderwittingen, Teschendorf sowie die unterirdischen Erdölleitungen (Stöcken) und die Erdgasleitung (nordwestlich der Fläche Vorhop) sind entsprechend ihres Bestandes gem. § 5 Abs. 2 Nr. 4 BauGB und einschließlich der erforderlichen Schutzstreifenbreiten als nachricht- liche Übernahmen dargestellt. Soweit Arbeiten in der Nähe der Leitungen notwendig werden, sind im Vorwege Ab- sprachen mit den jeweiligen Leitungseigentümern notwendig. Deren Schutzvorschrif- ten sind zu beachten. Die Lage der Leitungen ist erforderlichenfalls vor Ort zu prüfen.

2.2.8 Sonstige Planzeichen Grenze des räumlichen Geltungsbereichs Die umgrenzte Fläche des Änderungsbereichs entspricht der Grenze des räumlichen Geltungsbereichs der Vorranggebiete "Windenergienutzung" 01 Standort Boitzenha- gen, Lüben, Teschendorf und Vorhop und GF 2 Erweiterung Stöcken und GF 3 Erwei- terung Suderwittingen, um sie als Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" in die Dar- stellung der 45. Änderung des Flächennutzungsplans für das Gebiet der Stadt Wittin- gen zu übertragen.

2.2.9 Altlasten und Altablagerungen, Kampfmittel Altlasten bzw. Altlastenverdachtsflächen sind im Änderungsbereich und der relevanten Umgebung für Suderwittingen bekannt. Hier liegt in ca. 700 m nordwestlicher Richtung eine Altablagerung, Standortnummer 1510404017, auf einer Fläche von 8.400 m² und einem Volumen von 2.500 m³. Ca. 520 m südwestlich der neuen Planungsfläche Vorhop liegt eine Altablagerung, Standortnummer 1510404027, auf einer Fläche von 12.000 m² und einem Volumen von 20.000 m³ und in ca. 600 m, ebenfalls südwestlich, liegt eine Altablagerung, Stand- ortnummer 1510404011, auf einer Fläche von 6.300 m² und einem Volumen von 20.000 m³. Eine Belastung mit Abwurfkampfmitteln des Geltungsbereichs ist nicht bekannt. Es wird empfohlen, zur vorsorgenden Gefahrenabwehr beim Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Niedersachsen eine Luftbildauswertung auf Kriegseinwirkungen durch Ab- wurfmunition durchzuführen.

2.3 Verkehrliche Belange / Erschließung Der Geltungsbereich der vorliegenden Planung liegt inmitten einer kleinteiligen Masche des klassifizierten Straßennetzes. Boitzenhagen Westlich der Planungsfläche verläuft die L 288 durch die Ortschaft und in unmittelbarer Nähe führt die K 23 vorbei. Die Fläche ist durch mehrere Wirtschaftswege erschlossen. Lüben Westlich der Planungsfläche verläuft die K 17. Die Fläche ist durch mehrere Wirtschafts- wege erschlossen.

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Die Potenzialfläche wird von einer Nachttiefflugstrecke für Hubschrauber der Bundes- wehr berührt. Die Bundeswehr behält sich vor, im immissionsschutzrechtlichen Geneh- migungsverfahren Einwendungen geltend zu machen. Dies könnte u.U. die Nutzbarkeit der Potenzialfläche einschränken. Stöcken Durch die neue Planungsfläche verlaufen die Eisenbahnlinie Wittingen – Uelzen, sowie die L 270. Die Fläche ist durch mehrere Wirtschaftswege erschlossen. Die Potenzialfläche wird von einer Nachttiefflugstrecke für Hubschrauber der Bundes- wehr berührt. Die Bundeswehr behält sich vor, im immissionsschutzrechtlichen Geneh- migungsverfahren Einwendungen geltend zu machen. Dies könnte u.U. die Nutzbarkeit der Potenzialfläche einschränken. Suderwittingen Durch die neue Fläche verlaufen die ehemalige Eisenbahnstrecke der OHE sowie die B 244. Die Fläche ist durch mehrere Wirtschaftswege erschlossen. Die Potenzialfläche wird von einer Nachttiefflugstrecke für Hubschrauber der Bundes- wehr berührt. Die Bundeswehr behält sich vor, im immissionsschutzrechtlichen Geneh- migungsverfahren Einwendungen geltend zu machen. Dies könnte u.U. die Nutzbarkeit der Potenzialfläche einschränken. Teschendorf Nördlich der Planungsfläche verläuft die K 109 und östlich die L 288. Die Fläche ist durch mehrere Wirtschaftswege erschlossen. Vorhop Im Nordwesten verläuft die L 286. Die Flächen im Osten sind von der K 29 begrenzt. Die Flächen sind durch mehrere Wirtschaftswege erschlossen. Die Erschließung der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" ist dem Grundsatz nach über die vorhandenen landwirtschaftlichen Wirtschaftswege möglich. Der öffentliche Per- sonennahverkehr (ÖPNV) hat für die Nutzung in der Sonderbaufläche "Windenergie- anlagen" keine Relevanz.

2.4 Baugrund Aufgrund der Informationen des Niedersächsischen Bodeninformationssystem 7) sind über den Baugrund des vorliegenden Änderungsbereichs folgende Charakteristika be- kannt: Nach der Bodenkarte 1: 50.000 (BK 500) sind die nachfolgend vorliegenden Bodenty- pen im Änderungsbereich der einzelnen Standorte und ihrer Umgebung:

7) LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE: Niedersächsisches Bodeninformationssystem (NIBIS)®: www.nibis.lbeg.de/cordomap3.

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2.4.1 Mitgliedsgemeinde Boitzenhagen

1 . 2 2 . 2

3 . 2

4. 2

WEA NIBIS® Kartenserver (2014): Bodenkarte 1:50.000 (BK50) - Landesamt für Bergbau, Energie und Geo- logie (LBEG), Hannover

1. Mittlerer Podsol – Braunerde (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen auf Geestplatten und Endmoränen) 2. Mittlerer Podsol (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen auf Geestplatten und Endmoränen) 3. Mittlerer Pseudogley-Podsol (Lehmgebiete auf Geestplatten und Endmoränen) 4. Sehr tiefer Podsol-Regosol (Dünen und Flugsande auf Geestplatten und Endmo- ränen), Mittlerer Grundwasserhochstand: 16 dm u. GOF

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2.4.2 Mitgliedsgemeinde Lüben

1 . 2

3 2 . 2

4 . 2

WEA NIBIS® Kartenserver (2014): Bodenkarte 1:50.000 (BK50) - Landesamt für Bergbau, Energie und Geo- logie (LBEG), Hannover

1. Mittlerer Gley – Podsol (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen auf Geestplatten und Endmoränen), MNGW wurde abgesenkt. Mittlerer Grundwasserhochstand: 7 dm u. GOF, Mittlerer Grundwassertiefstand: 17 dm u. GOF 2. Tiefer Gley (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen auf Geestplatten und Endmorä- nen), Mittlerer Grundwasserhochstand: 5 dm u. GOF, Mittlerer Grundwassertiefstand: 11 dm u. GOF 3. Flacher Braunerde – Podsol (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen auf Geestplatten und Endmoränen) 4. Mittlere Podsol – Braunerde (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen auf Geestplatten und Endmoränen)

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2.4.3 Mitgliedsgemeinde Stöcken

1 2 . . 2 2

3 4 . . 2 2

5 . WEA NIBIS® Kartenserver (2014)2: Bodenkarte 1:50.000 (BK50) - Landesamt für Bergbau, Energie und Geo- logie (LBEG), Hannover

1. Mittlere Podsol-Braunerde (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen auf Geest- platten und Endmoränen) 2. Mittlere Pseudogley-Braunerde (Lehmgebiete auf Geestplatten und Endmorä- nen) 3. Sehr tiefer Gley (Sandlössgebiete auf Geestplatten und Endmoränen), MNGW wurde abgesenkt. Mittlerer Grundwasserhochstand: 5 dm u. GOF Mittlerer Grundwassertiefstand: 13,5 dm u. GOF 4. Mittlere Parabraunerde (Sandlössgebiete auf Geestplatten und Endmoränen) 5. Mittlere Gley-Parabraunerde (Sandlössgebiete auf Geestplatten und Endmorä- nen), MNGW angepasst. Mittlerer Grundwasserhochstand: 7 dm u. GOF Mittlerer Grundwassertiefstand: 18 dm u. GOF

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2.4.4 Mitgliedsgemeinde Suderwittingen

1 . 2

2 . 2

WEA NIBIS® Kartenserver (2014): Bodenkarte 1:50.000 (BK50) - Landesamt für Bergbau, Energie und Geo- logie (LBEG), Hannover

1. Sehr tiefer Gley (Sandlössgebiete auf Geestplatten und Endmoränen), MNGW wurde abgesenkt. Mittlerer Grundwasserhochstand: 3,5 dm u. GOF Mittlerer Grundwassertiefstand: 13,5 dm u. GOF 2. Mittlere Bänderparabraunerde (Sandlössgebiete auf Geestplatten und Endmo- ränen)

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2.4.5 Mitgliedsgemeinde Teschendorf

1 . 2 2 . 2

WEA NIBIS® Kartenserver (2014): Bodenkarte 1:50.000 (BK50) - Landesamt für Bergbau, Energie und Geo- logie (LBEG), Hannover

1. Mittlere Braunerde (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen Geestplatten und Endmoränen) 2. Mittlere Podsol-Braunerde (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen Geest- platten und Endmoränen)

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2.4.6 Mitgliedsgemeinde Vorhop

1 . 5 2 2 . . 2 2

3 . 2 4 . 2

WEA, NIBIS® Kartenserver (2014): Bodenkarte 1:50.000 (BK50) - Landesamt für Bergbau, Energie und Geo- logie (LBEG), Hannover

1. Mittlere Podsol-Braunerde (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen Geestplat- ten und Endmoränen) 2. Flacher Pseudogley-Podsol (Lehmgebiete Geestplatten und Endmoränen) 3. Mittlerer Gley-Podsol (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen auf Geestplatten und Endmoränen) 4. Mittleres Erdhochmoor (Moore und lagunäre Ablagerungen Moore der Geest), MHGW wurde abgesenkt. MNGW wurde abgesenkt. Mittlerer Grundwasserhochstand: 5 dm u. GOF Mittlerer Grundwassertiefstand: 10 dm u. GOF 5. Tiefer Podsol-Gley (Fluviatile und glazifluviatile Ablagerungen auf Geestplatten und Endmoränen)

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In den Änderungsbereichen liegen nach der Karte "Schutzwürdige Böden" 1: 50.000 außer an der Süd- und Südostseite der Planungsfläche Stöcken und eine kleine Ecke im Osten der Planungsfläche Suderwittingen; "hohe – bis äußerst hohe Bo- denfruchtbarkeit (BFR 6), keine weiteren schutzwürdigen Böden. Die Ingenieurgeologischen Karten 1: 50.000 (IGK 50), "Bodenklassenübersichtskarte für Erdarbeiten nach DIN 18300:2012-09 8)" und "Baugrund" sowie die die Bodenkarte 1: 50.000 "Standortabhängige Verdichtungsempfindlichkeit" zeigen:

Boitzenhagen Bodenklasse: 3 – leicht lösbare Bodenart in 0 – 2 m Tiefe Baugrundklasse: Nichtbindige, grobkörnige Lockergesteine, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert Geol. Beschr.: Fluss- und Schmelzwasserablagerungen: Sand, Kies DIN 18196: SE, SW, SU, GE, GW, GU Tragfähigkeit: gut Hinweis: in Tälern oft hoher Grundwasserstand Verdichtungsempf.: gering bis sehr gering

Bodenklasse: 5 – schwer lösbare Bodenart in 0 – 2 m Tiefe (Nr. 3) Baugrundklasse: nichtbindige, grobkörnige Lockergesteine, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert Geol. Beschr.: Fluss- und Schmelzablagerungen: Sand, Kies DIN 18196: SE, SW, SU, GE, GW, GU Tragfähigkeit: gut Hinweis: in Tälern oft hoher Grundwasserstand Verdichtungsempf.: gering

Lüben Bodenklasse: 3 – leicht lösbare Bodenart in 0 – 2 m Tiefe Baugrundklasse: Nichtbündige, grobkörnige Lockergesteine, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert Geol. Beschr.: Fluss- und Schmelzwasserablagerungen: Kies, Sand DIN 18196: SE, SW, SU, GE, GW, GU Tragfähigkeit: gut Hinweis: in Tälern oft hoher Grundwasserstand Verdichtungsempf.: gering bis sehr gering

Stöcken Bodenklasse: 3 – leicht lösbare Bodenart in 0 – 2 m Tiefe Baugrundklasse: Nichtbindige, grobkörnige Lockergesteine, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert Geol. Beschr.: Fluss- und Schmelzwasserablagerungen: Kies, Sand DIN 18196: SE, SW, SU, GE, GW, GU Tragfähigkeit: gut Hinweis: in Tälern oft hoher Grundwasserstand

8) Im August 2015 erschien die Ergänzung der VOB/C 2015 zur VOB 2012 welche 2019 novelliert wurde. Damit sind in erster Linie die Bodenklassen nach DIN 18300:2012-09 ersetzt und die Vereinheitlichung der Bodenklassifizierung in Homogenbereiche eingeführt worden.

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Verdichtungsempf.: gering bis mittel Bodenklasse: 5 – schwer lösbare Bodenart in 0 – 2 m Tiefe (Nr. 5) Baugrundklasse: Nichtbindige, grobkörnige Lockergesteine, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert Geol. Beschr.: Fluss- und Schmelzwasserablagerungen: Kies, Sand DIN 18196: SE, SW, SU, GE, GW, GU Tragfähigkeit: gut Hinweis: in Tälern oft hoher Grundwasserstand Verdichtungsempf.: hoch

Suderwittingen Bodenklasse: 3 – leicht lösbare Bodenart in 0 – 2 m Tiefe Baugrundklasse: Nichtbündige, grobkörnige Lockergesteine, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert Geol. Beschr.: Fluss- und Schmelzwasserablagerungen: Kies, Sand DIN 18196: SE, SW, SU, GE, GW, GU Tragfähigkeit: gut Hinweis: in Tälern oft hoher Grundwasserstand Verdichtungsempf.: mittel bis gering

Teschendorf Bodenklasse: 3 – leicht lösbare Bodenart in 0 – 2 m Tiefe Baugrundklasse: Nichtbündige, grobkörnige Lockergesteine, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert Geol. Beschr.: Fluss- und Schmelzwasserablagerungen: Kies, Sand DIN 18196: SE, SW, SU, GE, GW, GU Tragfähigkeit: gut Hinweis: in Tälern oft hoher Grundwasserstand Verdichtungsempf.: mittel bis gering

Vorhop Bodenklasse: 3 – leicht lösbare Bodenart in 0 – 2 m Tiefe Baugrundklasse: Nichtbindige, grobkörnige Lockergesteine, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert Geol. Beschr.: Fluss- und Schmelzwasserablagerungen: Kies, Sand DIN 18196: SE, SW, SU, GE, GW, GU Tragfähigkeit: gut Hinweis: in Tälern oft hoher Grundwasserstand Verdichtungsempf.: gering

Bodenklasse: 3 – leicht lösbare Bodenart in 0 – 2 m Tiefe (Nr. 4) Baugrundklasse: Organische Lockergesteine über nichtbindigen, grobkörnigen Locker- gesteinen, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert Geol. Beschr.: Torf, Faulschlamm, Mudde, Schlick über Fluss- und Schmelzwasser- ablagerungen: Sand, Kies DIN 18196: HZ, HN, F über SE, SW, SU, GE, GE, GU Tragfähigkeit: sehr gering; Basis: gut Hinweis: besondere Gründungsmaßnahmen erforderlich (z.B. Bodenaustausch, Tiefgründung, z.T. hoher Grundwasserstand); Basis: in Tälern oft hoher Grundwasserstand

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Verdichtungsempf.: sehr hoch

Bodenklasse: 5 – schwer lösbare Bodenart in 0 – 2 m Tiefe (Nr. 2) Baugrundklasse: Nichtbindige, grobkörnige Lockergesteine, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert Geol. Beschr.: Fluss- und Schmelzwasserablagerungen: Kies, Sand DIN 18196: SE, SW, SU, GE, GW, GU Tragfähigkeit: gut Hinweis: in Tälern oft hoher Grundwasserstand Verdichtungsempf.: gering

Das LBEG weist darauf hin, dass die IGK50 keine Baugrunduntersuchungen gemäß DIN EN 1997-2 (DIN 4020) sowie die 'Bodenklassenübersichtskarte für Erdarbeiten nach DIN 18300:2012-09 1:50 000' eine geotechnische Erkundung des Baugrundes nach DIN EN 1997 2:2010-10 mit ergänzenden Regelungen DIN 4020:2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997 2/NA:2010-12 nicht ersetzen kann.

Die "Gefahrenhinweiskarte Niedersachsen" 1: 50.000 zeigt nur für das Planungsgebiet Vorhop (Nr. 4) setzungs- und hebungsempfindlichen Baugrund (Torf, Mudde, Schlick; große Setzungsempfindlichkeit u.a. aufgrund hoher organischer Anteile und/oder flüs- siger bis weicher Konsistenz) analog des Bereiches Naturschutzgebiet "Großes Moor bei Gifhorn". Die Karte "Kohlenstoffreiche Böden" 1: 50.000 zeigt für den Bereich Vorhop partiell "Kohlenstoffreiche Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz" (Hochmoor).

2.5 Bergbaurechtliche Belange Verschiedene bedeutende Bodenschätze, die dem Bergrecht unterliegen, sind im vor- liegenden Änderungsbereich zu finden. Hier sind auf den nachfolgenden Planungsebe- nen bzw. im Rahmen des Genehmigungsverfahrens ggf. Abstände zu Einrichtungen des Bergbaus einzuhalten. Zuständige Behörde ist das Landesamt für Bergbau, Ener- gie und Geologie (LBEG): Boitzenhagen Altverträge Erdöl und Erdgas Inhaber: Gewerkschaft Küchenberg Erdgas und Erdöl GmbH BSK-Nr.: 3330-003 Rohstoff: Kohlenwasserstoffe, Bituminöse Stoffe Gemarkung: Boitzenhagen Altvertragsnummer: E 0505

Lüben An der nordwestlichen Spitze Bewilligungsfeld Lüben FL_NR: 10555 Bodenschätze: Kohlenwasserstoffe, Bituminöse Stoffe Berechtsamsakte: L2.7/L67212/01-15_05 Aktueller Rechtsinhaber: Gewerkschaft Küchenberg Erdgas und Erdöl GmbH Laufzeit d. Berechtigung: 31.12.2032

Altverträge Erdöl und Erdgas Inhaber: Gewerkschaft Küchenberg Erdgas und Erdöl GmbH BSK-Nr.: 3230-005

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Rohstoff: Kohlenwasserstoffe, Bituminöse Stoffe Gemarkung: Lüben, Rumstorf Altvertragsnummer: E 0517

Stöcken Altverträge Erdöl und Erdgas Inhaber: Gewerkschaft Küchenberg Erdgas und Erdöl GmbH BSK-Nr.: 3230-009 Rohstoff: Kohlenwasserstoffe, Bituminöse Stoffe Gemarkung: Stöcken Altvertragsnummer: E 0526

Suderwittingen Altverträge Erdöl und Erdgas Inhaber: Gewerkschaft Küchenberg Erdgas und Erdöl GmbH BSK-Nr.: 3230-008 Rohstoff: Kohlenwasserstoffe, Bituminöse Stoffe Gemarkung: Ohrdorf Altvertragsnummer: E 0519

Teschendorf: Im Westen, ca. 0,55 km entfernt Erlaubnisfeld Aller: Flächennummer: 4841 Bodenschätze: Kohlenwasserstoff Berechtsamsakte: L2.7/L67211/01-16_03 Aktueller Rechtsinhaber : Vermilion Energy GmbH & Co. KG Laufzeit d. Berechtigung: 30.04.2022

Vorhop: Bergwerksfeld: Vorhop 4 Bodenschätze: Eisenerz Berechtsamsakte: XVIII d' V 45 Aktueller Rechtsinhaber: Barbara Rohstoffbetriebe GmbH Laufzeit d. Berechtigung: unbefristet

Erlaubnisfeld Aller: Flächennummer: 4841 Bodenschätze: Kohlenwasserstoff Berechtsamsakte: L2.7/L67211/01-16_03 Aktueller Rechtsinhaber: Vermilion Energy Germany GmbH & Co. KG Laufzeit d. Berechtigung: 30.04.2022

Altverträge Erdöl und Erdgas Inhaber: Gewerkschaft Küchenberg Erdgas und Erdöl GmbH BSK-Nr.: 3330-001 Rohstoff: Kohlenwasserstoffe, Bituminöse Stoffe Gemarkung: Knesebeck Altvertragsnummer: E 0515

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2.6 Brandschutz Die Belange des Brandschutzes sind auf der nachfolgenden Planungsebene zu regeln. Windenergieanlagen werden im Normalfall mit internen Brandschutz- und Löscheinrichtungen ausgestattet.

2.7 Denkmalschutz Suderwittingen In ca. 0,6 km die Richtung Norden grenzt die "Landwehr von Rade" an, die als Vorranggebiet "kulturelles Sachgut" im RROP festgelegt ist. Der Verlauf entspricht dem Verlauf der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Aufgrund der geringen Flächengröße ist sie auf Ebene der Regionalplanung nicht dar- stellbar. Die Belange des Denkmalschutzes sind auf den nachfolgenden Planungsebe- nen zu berücksichtigen. Weitere Baudenkmale, Bodendenkmale oder Denkmale der Erdgeschichte sind weder im Änderungsbereich noch in relevanten Entfernungen der anderen Flächen bekannt. Es ist nicht auszuschließen, dass bei Bodeneingriffen archäologische Denkmale auf- treten, die dann unverzüglich der Unteren Denkmalschutzbehörde / der Kreis- und Stadtarchäologie (Herrn Dr. Eichfeld, Tel. 05371/3014; [email protected]) ge- meldet werden müssen. (§ 14 Abs. 1 Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz - NDSchG). Möglicherweise auftretende Funde und Befunde sind zu sichern, die Fundstelle unverändert zu belas- sen und vor Schaden zu schützen (§ 14 Abs. 2 NDSchG).

2.8 Immissionsschutz Immissionsschutz allgemein Die Übernahme der raumordnerisch vorbestimmten "Vorranggebiete Windenergienut- zung" in den Flächennutzungsplan lässt keine konkreten Abschätzungen über mögli- che Beeinträchtigungen der Wohnbevölkerung auf dieser Planungsebene zu. Rein aus vorsorglicher Sicht heraus hat der Regionalverband bei der Neufestlegung (Ergän- zung) dieser Vorranggebiete einen Mindestabstand von 1.000 m zu geschlossenen Siedlungen angenommen. Bestehende Altstandorte, die weiterhin als Vorranggebiete "Windenergienutzung" beibehalten wurden, halten dagegen oftmals geringere Schutz- abstände von lediglich 500 bis 800 m zu den geschlossenen Siedlungen ein. Inwiefern Windenergieanlagen sich aufgrund von Geräuschen, Blendwirkungen oder Schattenwurf störend auf die Wohnbevölkerung auswirken, lässt sich erst im Einzelfall aufgrund genauer Angaben zum Standort, zur Höhe, zur Anlagenzahl und zur Bauart der Anlage ermitteln. Insofern sind auf Flächennutzungsplanebene keine konkreten Aussagen zu entsprechenden Störwirkungen möglich. Diese sind im Rahmen der im- missionsschutzrechtlichen Einzelgenehmigung anhand der maßgeblichen Gesetze, Normen und Richtlinien zu prüfen und erforderlichenfalls durch entsprechende Maßga- ben bzw. Überarbeitung der Antragsplanung zu verhindern. Für die Beeinträchtigungen durch Schattenwurf und Blendungen bestehen keine normier- ten Grenzwerte. Die von der Bund / Länder - Arbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz (LAI) herausgegebenen "Hinweise zur Ermittlung und Beurteilung der optischen Immis-

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sionen von Windenergieanlagen" (WEA-Schattenwurf-Hinweise), Stand 23.01.2020, ha- ben sich aber als allgemeine Beurteilungsgrundlage etabliert. Danach sollen durch die aufsummierte Dauer von periodischem Schattenwurf an einem Immissionsort 30 Minu- ten täglich und 30 Stunden jährlich nicht überschritten werden. In Bezug auf den Schutz vor Lärm gilt die Sechste allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG): Technische Anleitung zum Schutz vor Lärm (TA-Lärm), in der konkrete Immissionsgrenzwerte für bestimmte Baugebiets- kategorien (bspw. allgemeine Wohngebiete – WA, Dorfgebiete – MD) benannt sind. Erhebliche nachteilige Auswirkungen von Vorhaben nach § 50 BImSchG Störfallbetriebe oder Störfallstandorte im Sinne von § 3 Abs. 5b und 5c BImSchG mit Auswirkungen auf die Bauleitplanung gem. § 50 BImSchG werden durch die vorlie- gende Planung nicht vorbereitet und befinden sich auch nicht im relevanten Umfeld.

2.9 Natur und Landschaft

2.9.1 Artenschutz Die Flächennutzungsplanänderung dient der Anpassung an die Ziele der Raumordnung im Sinne von § 1 Abs. 4 BauGB, wie sie der Regionalverband Großraum Braunschweig in der 1. Änderung "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" des RROP Braunschweig 2008 verfolgt. Ein Abwägungsspielraum der Gemeinden bei der Übernahme der Vorrang- gebiete "Windenergienutzung" als Sonderbauflächen "Windenergieanlagen" in ihren Flächennutzungsplan für Boitzenhagen, Lüben, Stöcken, Suderwittingen, Teschendorf und Vorhop besteht insofern nur sehr eingeschränkt. Da sich der Regionalverband im Rahmen der Aufstellung der 1. Änderung des RROP 2008 bei der Beurteilung der ergänzten oder vergrößerten Vorranggebiete "Windenergienut- zung" nicht nur auf die Auswertung von Planungen beschränkt hat, sondern auch eigene artenschutzrechtliche Untersuchungen vornehmen ließ, ist davon auszugehen, dass die auf Flächennutzungsplanebene zu beachtenden Belange von Natur und Landschaft, inklusiv des Artenschutzes im Sinne von § 44 BNatSchG, im Rahmen der konkreten Planungen im erforderlichen Maße berücksichtigt werden können. Neben einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für den zukünftigen Windpark Boit- zenhagen 9) wurden allgemeine Untersuchungen zu Brutvögeln und Nahrungsgästen in allen Planungsbereichen speziell auch die Auswirkungen auf den Ortolan (Boitzen- hagen und Lüben), den Rotmilan, die Wiesenweihe (Boitzenhagen), den Seeadler (Vorhop), den Schwarzstorch, den Kranich sowie Fledermausarten betrachtet. Den sich aus den artenschutzrechtlichen Prüfungen ergebenden Erfordernisse, sind im Be- bauungsplan zu berücksichtigen und durch Vermeidungsmaßnahmen und die Festset- zung entsprechender Ausgleichsmaßnahmen auszugleichen. Die bisherigen Erkennt- nisse lassen erwarten, dass die artenschutzrechtlichen Belange der hier vorliegenden Flä- chennutzungsplanung nicht entgegenstehen. Eine Artenschutzprüfung (ASP) auf Ebene des Flächennutzungsplans ist gemäß dem Leitfaden zur "Umsetzung des Artenschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Niedersachsen" nicht zwingend erforderlich, da die vorliegende Änderung des Flächennutzungsplans vorrangig dem Ziel dient, ihn an die Ziele der

9) Windpark Boitzenhagen (Landkreis Gifhorn), UVP-Bericht, Stand 18. Juli 2018, Planungsbüro Siedlung und Gesellschaft, Dipl.-Ing. Jörg Ludloff

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Raumordnung anzupassen. Eine Konzentrationsplanung von Windenergieanlagen ver- folgt die Gemeinde mit dieser Flächennutzungsplanänderung nicht, da sich insbeson- dere in Bezug auf raumordnerisch bedeutsame Windenergieanlagen kein Handlungs- bedarf bzw. Spielraum seitens der Gemeinde ergibt. Für diese Fallgruppe sieht der Leit- faden im Regelfall keine oder nur eine "unzureichende" Artenschutzprüfung auf Flächen- nutzungsplanebene vor (Nds. MBl. Jg. 66 (71) Nr. 7, 24.02.2016; Abbildung 5, S. 217). Die Gemeinde verzichtet insofern auf dieser Planungsebene auf eine Artenschutzprüfung.

2.9.2 Bodenschutz Erkenntnisse zu Belastungen des Bodens liegen der Stadt Wittingen, nach einer Da- tenabfrage bei den interaktiven Niedersächsischen Umweltkarten der Umweltverwal- tung (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz) sowie dem NIBIS®-Kartenserver (2012) des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), nicht vor. Zum Schutz des Bodens vor Verunreinigungen sind die Pflichten zur Gefahrenabwehr nach § 4 Abs. 1 BBodSchG und die Vorsorgepflicht nach § 7 BBodSchG zu beachten. In dem Sinne, dass Mutterboden, der abgetragen wird, gemäß § 202 BauGB vor Ver- nichtung und Vergeudung zu schützen und einer geeigneten Nutzung zuzuführen ist, wird zur Gewährleistung eines vorsorgenden Bodenschutzes die frühzeitige Implemen- tierung eines Bodenmanagements empfohlen. Ziel eines Bodenmanagements ist die weitgehende Minimierung von schädlichen Bodenveränderungen und der möglichst weitgehende Erhalt der natürlichen Bodenfunktionen auf den verbleibenden Freiflä- chen. Dies beinhaltet unter anderem die Erstellung eines Verwertungskonzeptes für die anfallenden Bodenmassen (z. B. Vermeidung von Durchmischung, Vermeidung von Erosion bei Zwischenlagerung etc.) sowie eines Umgangskonzeptes für die scho- nende Benutzung des Bodens (z. B. Vermeidung von Bodenverdichtung und Zerstö- rung der Bodenprofile durch geeignete Maßnahmen) während der Erschließungstätig- keit. Ergänzend sollten im Rahmen der Bautätigkeiten u. a. die DIN 18300 (Erdarbeiten), die DIN 18915 (Bodenarbeiten im Landschaftsbau) sowie die DIN 19731 (Verwertung von Bodenmaterial) zur Anwendung kommen. Arbeitsflächen sollten sich auf das not- wendige Maß beschränken. Boden sollte im Allgemeinen schichtgetreu ab- und aufge- tragen werden. Die Lagerung von Boden sollte ortsnah, schichtgetreu, in möglichst kurzer Dauer und entsprechend vor Witterung und Wassereinstau geschützt gelagert werden (u. a. gemäß DIN 19731). Außerdem sollte das Vermischen von Böden ver- schiedener Herkunft vermieden werden. Um dies künftig bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen, erschien im September 2019 die DIN 19639 (Bodenschutz bei Pla- nung und Durchführung von Bauvorhaben) als Handlungsempfehlung zum baubeglei- tenden Bodenschutz. Danach sollte künftig bereits in der Planungsphase ein Boden- schutzkonzept erstellt werden. Eine Bodenkundliche Baubegleitung "BBB" soll in Zu- kunft das vertraglich festgelegte Konzept betreuen und dokumentieren. Auf verdichtungsempfindlichen Flächen sollten Stahlplatten oder Baggermatratzen zum Schutz vor mechanischen Belastungen ausgelegt werden. Besonders bei diesen Böden sollte auf die Witterung und den Feuchtegehalt im Boden geachtet werden, um Strukturschäden zu vermeiden. Im Bereich von Parkplätzen o. ä. sollte auf eine Vollversiegelung verzichtet werden und es sollten eher wasserdurchlässige Materialien zur Anwendung kommen (Schot- terrasen, Rasengittersteine etc.), um einige Bodenfunktion eingeschränkt erhalten zu können.

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3.0 Umweltbericht

3.1 Einleitung Im Umweltbericht werden die aufgrund der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB er- mittelten und bewerteten Belange des Umweltschutzes dargelegt. Er wurde im Zuge der Planaufstellung in Abstimmung mit den Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange fortgeschrieben. Für die Plangebiete werden zur Bewertung der Umweltbelange der derzeitige Zustand von Natur und Landschaft in der Örtlichkeit bzw. bei den Änderungsflächen des beste- henden Bebauungsplans der bauleitplanerisch festgesetzte Zustand zugrunde gelegt und den im vorliegenden Bebauungsplan getroffenen Festsetzungen gegenüberge- stellt.

3.1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans Die Aufstellung der vorliegenden Planung wird erforderlich, um westlich der Ortslage Boitzenhagen, nordöstlich der Ortslage Lüben, südöstlich der Ortslage Stöcken, süd- östlich der Ortslage Suderwittingen, westlich der Ortslage Teschendorf und östlich der Ortslage Vorhop die Darstellung des Flächennutzungsplans an die Ziele der Raumord- nung in Gestalt des Vorranggebiets "Windenergienutzung der 1. Änderung des RROP 2008 "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" anzupassen. Dafür hat die 45. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Wittingen die abmes- sungsgleichen Darstellungen von Sonderbauflächen "Windenergieanlagen" in Überla- gerung über einer Fläche für die Landwirtschaft in einem Umfang von ca. 56 ha für Boitzenhagen (Boitzenhagen 01), ca. 85 ha für Lüben (Lüben 01), ca. 128 ha für Stö- cken (GF 2 Erweiterung), ca. 96 ha für Suderwittingen (GF 03 Erweiterung), ca. 81 ha für Teschendorf (Teschendorf 01) und ca. 50 ha für Vorhop (Vorhop 01) zum Inhalt. Dabei handelt es sich überwiegend um Ackerflächen. In geringen Anteilen werden da- mit auch die Ackerflur gliedernden Wege, Bach- und Grabenläufe sowie Feldgehölze miterfasst. Zusätzlich laufen durch den Änderungsbereich Stöcken die Verkehrsfläche L270 und das im RROP als "Sonstige Eisenbahnstrecke mit Regionalverkehr" festgesetzte Vor- ranggebiet Schienenverkehr. Durch den Änderungsbereich Suderwittingen verläuft die als "Hauptverkehrsstraße" festgelegte B 270. Des Weiteren sind die vorhandenen unterirdischen Erdgas- / Erdöl-Fernleitungen und die oberirdischen Elektrizitätsfreileitungen nachrichtlich übernommen worden. Mit dieser Änderung greift das Aufstellungsverfahren der Flächennutzungsplanände- rung die Ziele der Raumordnung auf, um die Nachfrage nach weiteren Windenergiean- lagen innerhalb des Gemeindegebietes nach in Kraft treten der 1. rechtswirksamen Änderung des RROP 2008 vom 02.05.2020 umsetzen zu können. Dadurch wird die gemeindliche Planung an die Ziele der Raumordnung gem. § 1 Abs. 4 BauGB ange- passt sein. Angaben über die konkrete Bodenversiegelung durch Fundamente, Aufstellflächen und Zufahrten sowie Ausgleichsfestsetzungen sind auf dieser Planungsebene nicht mög- lich, da der Flächennutzungsplan weder konkrete Standorte der Windenergieanlagen noch deren Anzahl bestimmt und auch keine rechtsverbindlichen Ausgleichsfestset- zungen treffen kann.

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3.1.2 Darstellung und Berücksichtigung der festgelegten Ziele des Umweltschutzes Die Gemeinde berücksichtigt bei der Planänderung insbesondere folgende, in den ein- schlägigen Fachgesetzen, Normen und Fachplänen festgelegte Ziele des Umwelt- schutzes: - Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft 10) - Schutz vor und Vermeidung von schädlichen Umwelteinwirkungen 11) 12) - Schutz des Bodens 13) 14) 15) - Schutz von Kulturgütern 16) Konkrete Ziele und Bewertungsmaßstäbe wurden aus den umweltbezogenen Darstel- lungen und Festlegungen des Regionalen Raumordnungsprogramms 17), des Land- schaftsrahmenplans für den Landkreis Gifhorn (LRP)18), des Flächennutzungsplans der Stadt sowie den Niedersächsischen Umweltkarten 19) und dem Niedersächsischen Bodeninformationssystem (NIBIS®) 20) entnommen und dem vorgefundenen Bestand gegenübergestellt. Ein Landschaftsplan für die Stadt Wittingen ist in Vorbereitung oder im Vergabeverfahren 21). Bei der Bewertung der Umweltbelange wurde die naturräumliche – anhand von Bege- hungen – und planungsrechtliche Bestandssituation (baurechtliche Bestand) zugrunde gelegt. Der Inhalt und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung erfolgt bezogen auf die grund- sätzlichen Aussagen eines Flächennutzungsplans als vorbereitender Bauleitplan, der nicht unmittelbar auf Vollzug ausgelegt ist. Anhaltspunkte wie der konkrete Versiegelungsbedarf durch Gebäude, Erschließungs- anlagen usw. fehlen auf dieser Planungsebene. Gegenstand der Prüfung ist, ob die beabsichtigte Flächendarstellung mit Blick auf die umweltbezogenen Ziele zulässig ist und ob mögliche erhebliche Umwelteinwirkungen durch Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen in der Gesamtschau zu keinen erheblich nachteiligen Be- einträchtigungen führen können.

10) Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). 11) Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG). 12) DIN 18005-1:2002-07 "Schallschutz im Städtebau – Teil 1: Grundlage und Hinweise für die Planung". DIN 18005-1 Beiblatt 1:1987-05 "Schallschutz im Städtebau; Berechnungsverfahren; Schalltechnische Orientierungswerte für die städtebauliche Planung. Deutsches Institut für Normung e.V. (Hg.). Beuth Verlag GmbH, Berlin. 13) Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG). 14) Bund/Länder - Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA): Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Abfällen: Teil II: Technische Regeln für die Verwertung 1.2 Bodenmaterial (TR Boden). Stand: 05.11.2004. 15) Baugesetzbuch (BauGB). 16) Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz (DSchG NI). 17 ) REGIONALVERBAND GROßRAUM BRAUNSCHWEIG: - Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig 2008 (RROP BS 2008). - 1. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Großraum Braunschweig 2008 – "Weiterentwicklung der Windenergienutzung". 18) Landkreis Gifhorn, 1994 19) NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ (MU): Umweltkarten Niedersachsen: www.umweltkarten-niedersachsen.de. 20) LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE (LBEG): Niedersächsisches Bodeninformationssystem NIBIS®: www.nibis.lbeg.de/cardomap3. 21) Landschaftsplanverzeichnis Niedersachsen, Bundesamt für Naturschutz, Stand: 15.11.2010

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3.2 Bestandsaufnahme, Entwicklungsprognosen und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen

3.2.1 Bestand und Entwicklungsprognose bei Nichtdurchführung der Planung Bestand Die vorliegenden Änderungsbereiche liegen außerhalb der Ortschaften Boitzenhagen, Lüben, Stöcken, Suderwittingen, Teschendorf und Vorhop. Die Vorrangflächen bieten die Möglichkeit der Neufestlegung (Boitzenhagen, Lüben, Teschendorf und Vorhop) und einer Erweiterung des Bestandes (Stöcken und Suderwittingen) eines Vorrangge- bietes Windenergienutzung (VR WEN). Alle Flächen werden weitestgehend ackerbaulich genutzt. Lediglich kleinere Flächen sind als Feldgehölz / Wald bewachsen. Ferner verlaufen landwirtschaftliche Wirt- schaftswege durch die Änderungsbereiche. Die Vorrangfläche Stöcken grenzt an unmittelbar an das bestehende 54 ha große Vor- ranggebiet Windenergienutzung (VR WEN) GF 2 an. Dort sind drei Windenergieanla- gen (WEA) in Betrieb. Die neue Fläche bietet die Möglichkeit der Erweiterung dieses VR WEN. Die Vorrangfläche Suderwittingen grenzt unmittelbar nördlich und südlich an das be- stehende Vorranggebiet Windenergienutzung (VR WEN) GF 3 an. Dort sind 5 Wind- energieanlagen (WEA) in Betrieb. Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Die Bauleitpläne einer Kommune sind gemäß § 1 Abs. 4 BauGB "den Zielen der Raum- ordnung anzupassen". Nach Rechtsverbindlichkeit der 1. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Großraum Braunschweig 2008 "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" ist daher eine Unterlassung der Anpassung an die Ziele der Raumordnung nicht möglich. Soweit die vorliegende Planung dennoch nicht durchgeführt wird, ist damit zu rechnen, dass immissionsschutzrechtliche Genehmigungsanträge zur Errichtung und zum Be- trieb von Windenergieanlagen bei ansonsten erfüllten Voraussetzungen dennoch durch die Genehmigungsbehörde beim Landkreis Gifhorn auf Basis des § 35 Abs. 3 Satz 2 BauGB positiv beschieden werden, ohne bedeutende Beteiligung bzw. Einflussnahme- potenzial der Stadt Wittingen.

3.2.2 Entwicklungsprognose bei Durchführung der Planung Die Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung erfolgt verbal argumentativ. Sofern sich eine Betroffenheit des Schutzgutes ergibt, wer- den drei Stufen von Auswirkungen unterschieden: geringe, gering erhebliche und er- hebliche Auswirkungen.

a) Schutzgut Mensch

Immissionen Der Mindestabstand von 1.000 m führt auch im Betrieb der Windenergieanlagen (Be- triebsphase) dazu, dass auf den nachfolgenden Planungsebenen sichergestellt werden kann, dass die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse gewahrt

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werden. Die konkreten Auswirkungen im Betrieb sind dort auch in Hinblick auf Vorbe- lastungen durch die im Umfeld vorhandenen Windenergieanlagen sowie der sonstigen vorhandenen Immissionen zu betrachten. Eine Prüfung auf Flächennutzungsplane- bene ist nicht möglich, da hier weder konkrete Standorte, eine konkrete Anzahl noch die Art der Anlagen bestimmt werden. Mit Einhaltung der maßgeblichen Immissions- grenzwerte sind die Beeinträchtigungen durch Lärm als gering erheblich einzustufen. Boitzenhagen Aufgrund der vorhandenen Abstandswerte von ca.1.000 m zu den geschlossenen, wohnbaulich geprägten Siedlungsbereichen Wiswedel, Radenbeck und Schneflingen und des baurechtlichen Außenbereichs, das Forsthaus der Bezirksförsterei "Boitzen- hagen - Nord", sind in der Bauphase keine Beeinträchtigungen für die Wohnbevölke- rung durch Lärm oder sonstige beim Bau auftretenden Immissionen zu erwarten, ebenso wenig wie Beeinträchtigungen infolge einer ungünstigen Exposition zur Vor- rangfläche. Für die Gemeinde Boitzenhagen sind durch die Lage im Westen des Windparks, tem- porär und zeitlich begrenzt, Belästigungen und / oder Reflexionen zu erwarten. Da aber auch hier der vorsorgeorientierte Mindestabstand von 1.000 m zu geschlossenen Sied- lungen des baurechtlichen Innenbereichs eingehalten wird, ist eine übermäßige, unzu- mutbare Störung nicht zu erwarten. Die südlich von Boitzenhagen gelegene Waldsiedlung, die auch für Erholungssu- chende als Wochenendhaussiedlung dient, ist aufgrund der Lage innerhalb des Wald- gebietes "Bickelsteiner Heide" von potenziellen Beeinträchtigungen ausgenommen. Lüben Aufgrund der vorhandenen Abstandswerte von 1,0 bis zu 2,0 km Entfernung zu den geschlossenen, wohnbaulich geprägten Siedlungsbereichen Langenbrügge (Samtge- meinde Aue) und Lüben, sind vermutlich in der Bauphase keine Beeinträchtigungen für die Wohnbevölkerung durch Lärm oder sonstige beim Bau auftretenden Immissionen zu erwarten, ebenso wenig wie Beeinträchtigungen infolge einer ungünstigen Exposi- tion zur Vorrangfläche. Für die im Nordwesten liegenden baurechtlichen Außenbereiche "Wohnplatz Wald- heim" (Samtgemeinde Aue), ca. 470 m entfernt und der "Messstelle" des Umweltbun- desamtes, ebenfalls Waldhof, ca. 670 m, könnten temporär und zeitlich begrenzte Be- lästigungen durch Schattenwurf und / oder Reflexionen auftreten. Inwieweit Beein- trächtigungen auf die Messstelle Einfluss haben, müsste in einer gesonderten Anfrage / Untersuchung geklärt werden. Stöcken Nördlich der Vorrangfläche liegt die Ortschaft Stöcken, vorhandener Abstandswert von ca. 1,0 km, der Weiler "Gut Rumstorf", ca. 650 m entfernt, im Südosten die Ortschaft Erpensen, ca. 1,0 km und im Westen die Ziegelei, ca. 700m entfernt. Für diese Berei- che kann es bei tieferstehender Sonne während der Wintermonate zu Beeinträchtigun- gen durch Schattenwurf und / oder Reflexionen kommen und aufgrund der Unterschrei- tung (< 700 m) kann eine übermäßige Beeinträchtigung für die Ziegelei und dem Weiler Rumstorf auch nicht ausgeschlossen werden. Suderwittingen Aufgrund der vorhandenen Abstandswerte von ca. 1.000 m zu den geschlossenen, wohnbaulich geprägten Siedlungsbereichen Suderwittingen und Ohrdorf sind in der Bauphase vermutlich keine Beeinträchtigungen für die Wohnbevölkerung durch Lärm oder sonstige beim Bau auftretenden Immissionen zu erwarten, ebenso wenig wie Be- einträchtigungen infolge einer ungünstigen Exposition zur Vorrangfläche. Im baurechtlichen Außenbereich der Hofstelle an der B 244 (ca. 600 m) Richtung Su- derwittingen und der in Gegenrichtung ca. 800 m entfernt liegenden "Turmholländer

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Windmühle" könnten temporär und zeitlich begrenzte Belästigungen durch Schatten- wurf und / oder Reflexionen auftreten. Die ca. 2,0 km entfernten Ortschaften Mahnburg, Waddekath (Sachsen-Anhalt) und Haselhorst (Sachsen-Anhalt) liegen im 2,0 km – Ra- dius und dürften rein immissionstechnisch nicht berührt sein. Teschendorf Hier befinden sich zwei benachbarte Ortschaften im näheren Umkreis von ca.1.000 m. Die Gemeinden Teschendorf und Küstorf. Sie liegen östlich der Vorrangfläche. In den Abendstunden können an den westlichen Ortsrändern bei tiefstehender Sonne zeitlich begrenzt Belästigungen durch Reflexionen und Schattenwurf auftreten. Da der auf Ebene des gesamträumlichen Planungskonzeptes angesetzte vorsorgeori- entierte Mindestabstand zu geschlossenen Siedlungen des baurechtlichen Innenbe- reichs von 1.000 m jedoch eingehalten wird, ist eine übermäßige, unzumutbare Störung – auch durch Schallimmissionen - nicht zu erwarten. In ca. 0,4 km östlich der Planfläche befindet sich ein Friedhof mit Kapelle des Bestat- tungsbezirks Teschendorf, zu dem auch Küstorf gehört. Auf der nächsten Ebene wäre zu klären, inwieweit dies noch zum wohnbaulich geprägten Siedlungsbereich gehört. Vorhop Der Mindestabstand von ca. 1.000 m zu den Ortschaften Vorhop und Transvaal (außer zu den Einzelgehöften an der Straße von Knesebeck nach Transvaal, K 29; hier beträgt der Mindestabstand ca. 0,6 – 0,7 km) führt auch im Betrieb der Windenergieanlagen (Betriebsphase) dazu, dass auf den nachfolgenden Planungsebenen sichergestellt werden kann, dass die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse ge- wahrt werden. Hinzu kommt, dass eventuell eine ausreichende Abschirmung durch di- verse kleine Waldstücke und Gehölze im Umfeld der Planungsfläche gegeben ist. Für die Ortschaft Knesebeck (Norden) mit seinem Industriebetrieb Butting und der westlich gelegenen Reitschule mit ca. 2,0 km Entfernung, können mögliche Belästigun- gen durch visuelle Effekte (Reflexionen, Schattenwurf), zumindest in der Zeit mit nied- rigem Sonnenstand, nicht ausgeschlossen werden. Das Forsthaus Malloh, das ca. 2,0 km östlich der Fläche liegt, dürfte durch die Lage im Wald nicht betroffen sein. Ebenso wenig wie die Ortschaft Schönewörde (Samtge- meinde Wesendorf), die ca. 3,2 km südwestlich entfernt liegt. Gefahren durch Umfallen der Anlagen und Eisabwurf können bezogen auf die Siedlun- gen ausgeschlossen werden. Durch Beachtung der in Niedersachsen geltenden Tech- nischen Baubestimmungen werden die Gefahren auch für den unmittelbaren Nahbe- reich minimiert. Die Auswirkungen liegen insofern im geringen Bereich. Der Immissionsschutz wird generell im Rahmen der Genehmigung nach dem Bun- desimmissionsschutzgesetz abgeprüft. Dabei sind entsprechende Gutachten vorzule- gen, die eine Prüfung des Schutzes der nächsten Wohnbebauung beinhalten. Erholungsfunktion Auswirkungen auf die Erholungseignung treten betriebsbedingt durch die Errichtung weiterer Anlagen und der damit verbundenen flächenhaften Ausweitung des Wind- parks ein. Die Beeinträchtigungen sind aufgrund der Vorbelastung durch die bestehen- den Windenergieanlagen (Stöcken und Suderwittingen) und die Elektrizitäts-Freileitung allerdings als gering erheblich einzustufen. Neue Anlagen (Boitzenhagen, Lüben, Teschendorf und Vorhop) bedeuten eine Einschränkung der Erholungsfunktion. Ein erhöhtes Konfliktpotential ergibt sich für den südlichen Randbereich der Potential- fläche Suderwittingen, da sich hier parallel zur B 244 ein Start- und Landeplatz für Ult- raleichtflieger befindet. Die Nutzung der Potentialteilfläche für die WEN kann hier im Widerstreit mit den Belangen der Flugsicherheit und damit der Nutzbarkeit des Platzes stehen. Nach Angaben des RGB hat der Inhaber der luftfahrtrechtlichen Genehmigung im Rahmen des Beteiligungsverfahren erklärt, auf diese Genehmigung zu verzichten.

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b) Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Nach den Niedersächsischen Umweltkarten der Umweltverwaltung (Niedersächsi- sches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, ArcGIS-Viewer) sowie dem NIBIS®-Kartenserver des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) be- stehen für den Änderungsbereich oder seine relevante Umgebung keine ausgewiese- nen naturräumlichen Schutzgebiete oder Schutzobjekte und keine Gebiete oder Ob- jekte, die die Kriterien für eine entsprechende Ausweisung erfüllen. Damit sich der Vorrang für die Windenergienutzung auf den festgelegten Flächen gegen- über den Belangen des Artenschutzes durchsetzen kann, wurden die Änderungsberei- che des Flächennutzungsplans im Rahmen der 1. Änderung des RROP 2008 zur Ver- meidung von Verbotstatbeständen gem. § 44 BNatSchG in Bezug auf planungsrele- vante, d.h. windenergieanlagenempfindliche Tierarten "abschließend abgewogen". Die Vorranggebiete Windenergienutzung wurden so festgelegt, dass ein besonderes Kon- fliktpotential der Greifvögel mit den Windenergieanlagen weitestgehend ausgeschlos- senen werden soll. Mögliche Beeinträchtigungen windenergieanlagen - empfindlicher Tierarten sind damit als gering anzusetzen bzw. können nicht gänzlich ausgeschlossen werden und sollten auf den nachfolgenden Planungsebenen durch vertiefende Untersuchungen geklärt werden. Hinweise auf eine besondere Bedeutung des Änderungsbereichs für Fleder- mäuse liegen nach den Unterlagen des RROP 2008 nicht vor. Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Gifhorn beurteilt den gesamten Ände- rungsbereich nach Beikarte 1 – Arten und Lebensgemeinschaften – außer in den prä- destinierten Bereichen, wie Wald und lineare Strukturen (Hecken oder Baumreihen), Grünland und Fließ- und Stillgewässer, als Bereich mit Grundbedeutung für Arten und Lebensgemeinschaften (Entwicklungsräume). Besondere Maßnahmen oder Anforde- rungen an Maßnahmen für das Gebiet werden ebenso wenig benannt, wie ausgewie- sene Schutzgebiete und Objekte sowie Gebiete und Objekte, die die Voraussetzung für eine Unterschutzstellung nach dem Niedersächsischen Naturschutzgesetz erfüllen, verzeichnet sind (außer den schon bekannten). Boitzenhagen Laut RGB liegt innerhalb der Vorrangfläche ein Verbreitungsgebiet des in Niedersach- sen vom Aussterben bedrohten Ortolans, der in der Umweltverträglichkeitsprüfung UVP 22) im "1 km – Radius der Siedlungsdichteuntersuchung" um die ursprünglich geplanten Windenergieanlagen mit 4 Brutpaaren nachgewiesen werden konnte, die auch, wie die Mehrzahl der Arten, an Gehölzstrukturen gebunden sind. Ob Offenland- brüter wie Feldlerche, Heidelerche, Wiesenschafstelze, Rebhuhn, Wachtel und Braun- kehlchen die neuen Flächen beanspruchen, sollte erneut festgestellt werden. Der Verbreitungsschwerpunkt des Ortolans ist flächengleich mit der Förderkulisse FM- Nr. 432 „Vogel- und sonstige Tierarten der Feldflur“ des niedersächsischen Kooperati- onsprogramms Naturschutz. In ca. 1,2 - 1,7 km westlicher Richtung existieren Teiche mit Randgehölzen, die für Vögel sicherlich genauso reizvoll sind, wie die Waldränder und Feldgehölze innerhalb und an den Offenflächen. In ca. 1,6 km nordwestlicher Richtung liegt der Kempenbusch, ein für die "Fauna wert- voller Bereich" (3330003, Status offen) für Säugetiere. Möglicherweise konnten ein- zelne Fledermausarten kartiert werden, wie sie schon in 2001 durch den NABU in einer

22) UVP-Bericht, Windpark Boitzenhagen (Landkreis Gifhorn), Planungsbüro Siedlung und Landschaft, Dipl.- Ing. Jörg Ludloff, Stand Juli 2018

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Untersuchung zur Bedeutung von Vogelnistkästen für Fledermausarten festgestellt worden sind 23). Ca. 1,5 km südöstlich entspringt die "Kleine Aller" (Gewässerkennzahl 48138), die von dort aus nach Süden in die Aller fließt. Sie zählt im Niedersächsischen Aktionspro- gramm der Gewässerlandschaften zu den "Auen der WRRL - Prioritätsgewässer". Ca. 1,7 km nordöstlich befindet sich ein Niedermoor (Zissenmoor), das zusammen mit dem weiter nordöstlich fließenden Zissengraben (Gewässerkennzahl 576136) zum Niedersächsischen Aktionsprogramm der Gewässerlandschaften gehört. In den "Auen der WRRL - Prioritätsgewässer" erstreckt sich über das Niedermoor hinaus ein "Natur- schutzfachlich besonders bedeutsames Gebiet mit Auenbezug Fläche". Für Brutvögel wertvolle Bereich befinden sich ca. 4,0 km nordöstlich (3331.3/2) und ca. 3,0 km (3331.3/3), Status offen. Lüben Im Nordwesten der Planungsfläche liegt in ca. 0,9 km (Landkreis Uelzen) das Natur- schutzgebiet "Langenbrügger Moor" (NSG LÜ 354) mit dem Flora-Fauna-Habitat-Ge- biet "Kammmolch-Biotop nordöstlich Langenbrügge" (FFH-Gebiet mit der EU-Kenn- zahl 3130-331), das zudem auch noch einen für die "Fauna wertvollen Bereich" (NE Langenbrügge 3130025, offener Status, Tagfalter) darstellt. Lüben bildet mit Waddekath und Schafwedel den "Grenzgraben Wadde- kath/Lüben/Schafwedel", die Verbundeinheit Nr. 2.2.2 der Biotopverbundfläche des ökologischen Verbundsystems des Landes Sachsen - Anhalt. Sie ist Teil der regional bedeutsamen Biotopverbundeinheiten. - Ca. 250 m nordwestlich liegt ein für Brutvögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt (2013) mit landesweiter Bedeutung als Großvogellebensraum (3230.1/6). - In ca. 1,0 km südöstlich, entlang der , liegt ein für Brutvögel wertvoller Be- reich_2010 (ergänzt 2013) mit hoher lokaler Bewertungsstufe (3230.1/1), der west- lich in ein Gebiet mit landesweiter Bedeutung (3230.1/2) für Brutvögel übergeht. - Südwestlich von Lüben (ca. 1,4 km) liegt ein wertvoller Bereich für Brutvögel (3230.1/4, mit offenem Status). - Direkt an der Vorrangfläche, auf der östlichen Seite, an der Grenze zu Sachsen- Anhalt, befindet sich ein ca. 430 m langer und ca. 20 m breiter Streifen, Grünland mit einzelnen Bäumen und Sträuchern, der als wertvoller Bereich für die Fauna gilt. Es ist der "Grenzweg - Rain" (nnö Lüben, 3330001, Status offen, Kriechtiere). - In ca. 950 m nordöstlich der Planungsfläche befindet sich das Gebiet Fauna wert- voller Bereich "Grenzweg" (3130028, Status offen, Tagfalter). - In ca. 1,2 km nördlich befindet sich ebenfalls ein für die Fauna wertvolles Gebiet, "S Schafwedel" (3130026, Status offen, Tagfalter). Stöcken Während einer durchgeführten Übersichtskartierung durch den RGB wurde im Nordos- ten der Erweiterungsfläche im Bereich der Ise – Niederung, östlich der Gemeinde Stö- cken, ein wahrscheinliches Brutrevier des kollisionsgefährdeten Rotmilans festgestellt. Da innerhalb des Brutrevieres mit einer statistisch signifikant erhöhten Überflugdichte des Rotmilans gerechnet werden muss, sind im betroffenen Bereich artenschutzrecht- liche Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG aufgrund des deutlich erhöhten Kollisi- onsrisikos als wahrscheinlich anzusehen.

23) 25 Jahre Naturschutz im Landkreis Gifhorn, Mitgliederzeitschrift des NABU Kreisverbandes Gifhorn e.V., 17. Jahrgang – Ausgabe 2003

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- Entlang der nördlich gelegenen Ise - Aue (in ca. 0,7 km) befindet sich im östlichen Bereich ein für "Brutvögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt 2013), mit lokaler Be- wertungseinstufung 3230.1/1 und im westlichen mit landesweiter Bewertungsein- stufung 3230.1/2, die in eine regionale Bewertungsstufe, 3230.1/3, übergeht. - Ca. 900 m südwestlich liegt ein für "Brutvögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt 2013), (3230.3/1, Status offen). - Ca. 1,0 km südwestlich am Ortsrand von Wittingen liegt ein für "Brutvögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt 2013), (3230.3/2, Status offen). - Der RGB gibt den Hinweis, dass der Bereich der Kleingewässer nahe der Ziegelei und der angrenzenden Flächen, Darrigsdorf 17 (ca. 700 m entfernt), eine erhöhte Bedeutung für Gast- und Rastvögel darstellt. Suderwittingen In der 1. Änderung des RROP 2008 heißt es, dass "die im Bereich der Potenzialfläche durchgeführte avifaunistische Übersichtskartierung aus dem Jahr 2013 hat insgesamt drei Brutreviere des stark kollisionsgefährdeten Rotmilans im Umfeld der Potenzialflä- che festgestellt" und konnte teilweise 2014 bestätigt werden. Da innerhalb der Brutre- viere mit einer statistisch signifikant erhöhten Überflugdichte des Rotmilans gerechnet werden muss, sind im betroffenen Bereich artenschutzrechtliche Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG aufgrund des deutlich erhöhten Kollisionsrisikos als wahrschein- lich anzusehen. - In ca. 900 m nordwestlich, im Bereich des Scharfenbrücker Bachs (Gewässerkenn- zahl 481648), befindet sich ein für "Brutvögel wertvoller Bereich_2010" (ergänzt 2013), 3230.3/3 (Status offen) - Ca. 400 m nordöstlich rund um das Naturschutzgebiet NSG BR 151 "Obere Ohre/Landwehr von Rade" und dem FFH - Gebiet "Ohreaue" (EU-Kennzahl 3230- 331) liegt ein für "Brutvögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt 2013), 3230.4/1 (Sta- tus offen), an den sich die Bereiche 3230.4/3 und 3230.4/2 (Status offen) anschlie- ßen. - Ca. 900 m östlich bei Ohrdorf liegt der für Brutvögel wertvolle Bereich_2010" (er- gänzt 2013), 3330.2/3 (Status offen). - Ca. 900 m westlich, im Bereich des Hagener Bachs (Gewässerkennzahl 45164) erstreckt sich der für "Brutvögel wertvolle Bereich_2010 (ergänzt 2013), 3330.2/2 (Status offen). - In ca. 2,0 km liegt die Ortschaft Haselhorst (Sachsen-Anhalt), das im REP 2005 als Vorbehaltsgebiet "5.6.3 Aufbau eines ökologischen Verbundsystems" ver- zeichnet ist. Zudem liegt sie am Naturschutzgebiet NSG 0195 "Ohreaue" und dem gleichnamigen FFH - Gebiet (EU - Kennzahl 3331-302). Teschendorf Frühere Kartierungen (2013 und 2014) bestätigten Vorkommen planungsrelevanter Vogelarten (insbesondere Rotmilan), die aufgrund unbekannter Umstände nicht weiter verifiziert werden konnten. Lediglich die Brutreviere des Rotmilans südlich von Mahn- burg und bei Küstorf wurden nachgewiesen. "Das Revier bei Mahnburg wurde bereits 2013 abgegrenzt und überlagert sich im Nordwesten mit einem kleinen Teil der Poten- zialfläche. Im Überlagerungsbereich ist aufgrund der deutlich erhöhten Flugaktivitäten innerhalb des Brutreviers mit einem signifikant erhöhten Tötungsrisiko und damit Ver- boten nach § 44 BNatSchG zu rechnen". "Zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Ver- bote sollte auf diesen Teil der Potenzialfläche verzichtet werden. Die Außengrenze des

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Reviers bei Küstorf liegt indes mindestens 600 m östlich der Potenzialfläche, sodass hier Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden können". - In ca. 1,0 km liegt südlich von Küstorf ein "Naturschutzfachlich besonders bedeut- sames Gebiet mit Auenbezug_Fläche (Niedermoor)". - In ca. 1,0 km nordwestlicher Richtung befindet sich ein "Naturschutzfachlich beson- ders bedeutsames Gebiet mit Auenbezug_Fläche (Niedermoor)" und ein für "Brut- vögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt 2013), 3330.2/4 (Status offen). - Ca. 1,6 km östlich der neuen Planungsfläche, hinter Teschendorf, liegt ein für "Brut- vögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt 2013), 3330.2/1 (Status offen). Alle heimischen Fledermausarten sind streng geschützt und hinsichtlich möglicher Beeinträchtigungen von Jagdrevieren oder Flugrouten besonders beachtenswert, was u.a. auch die Kollisionsgefahr betrifft. Für den Windpark Teschendorf wurde eine fledermauskundliche Detektoruntersuchung planungsrelevanter Arten: "Großer Abendsegler" im September 2019 durchgeführt 24). Daraus ergibt sich durchaus eine gewisse Bedeutung hinsichtlich eines relevanten Vor- kommens. Vorhop In der Potenzialabschätzung zum Vorkommen des Rotmilan25) wird im Kapitel 3.4 Teil- gebiet 4: Feldflur südlich von Knesebeck auch das Gebiet um Vorhop und Transvaal in die Untersuchung mit einbezogen. Östlich von Vorhop und nördlich von Transvaal be- finden sich ausgedehnte Grünlandareale, die durch z.T. ältere Mischwälder reich ge- gliedert sind. Im Norden Vorhop´s schließt sich eine zentral gelegene, offene Feldflur mit großen Schlägen an, die von Mischwäldern umgeben werden, in denen die Kiefer bestandsbildend ist. Hier sollen die meisten Beobachtungen des Rotmilans stattgefun- den haben. Das Grünland um Vorhop sei Teil des Nahrungshabitats der Weißstörche aus Vorhop und das Grünland entlang der K 20 zwischen Vorhop und Transvaal mög- liches Nahrungshabitat für Kraniche. Nordöstlich von Vorhop wurden einmalig zwei Or- tolane festgestellt. Bezüglich des Rotmilans kam das RGB zu ähnlichen Ergebnissen und hat, da ein Auf- treten artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG ausgeschlos- sen sein muss, in diesem Bereich die ursprüngliche Potentialfläche als Vermeidungs- maßnahme um die Flächen 2 und den nördlichen Teil der Fläche 1 zurückgenommen. Zudem wird eine vertiefende FFH - Verträglichkeitsprüfung für das EU – Vogelschutz- gebiet "Großes Moor bei Gifhorn (EU - Kennzahl 3429 - 401) angeregt. - In ca. 500 m nordwestlich befindet sich ein für "Brutvögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt 2013), 3330.1/2, Status offen - In ca. 1,4 km südwestlich befindet sich ein für ""Brutvögel wertvoller Bereich_2010 (ergänzt 2013), 3329.4/1, EU – VSG Nr. 45 (im NSG BR 051 "Großes Moor bei Gifhorn") - In ca. 1,5 km westlich befindet sich seit 2012 in der Transvaaler Straße ein Stor- chennest, das durch die Landesarbeitsgruppe (LAG) "Weißstorchschutz des NABU Niedersachsen betreut wird.

24) Windpark Teschendorf, Fledermauskundliche Detektoruntersuchung – planungsrelevante Arten: Großer Abendsegler, Energiequelle GmbH, Heriwardstraße 15, 28759 Bremen 25) Potenzialabschätzung zum Vorkommen des Rotmilan auf ausgesuchten Teilflächen im Gebiet des Zweckverbandes Großraum Braunschweig; im Rahmen der 1. Änderung des RROP 2008: "Weiterent- wicklung der Windenergienutzung", Biodata GbR, Biologische Gutachten, Braunschweig, September 2013

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Der unter Naturschutz stehende und seit dem 09.07.2020 in der aktuellen Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN erfasste Feldhamster ist bezogen auf die geplante Nutzung auf dieser Planungsebene, als nicht relevant einzustufen. Einen maßgebli- chen Verlust des Lebensraumes der Tiere bereitet die Flächennutzungsplanänderung nicht vor, da innerhalb der Sonderbauflächen als zweite Hauptnutzung die Landwirt- schaft verbleibt. Beeinträchtigungen entstehen mit Blick auf die Größe der Planungs- fläche lediglich kleinräumig durch Fundamente der Windenergieanlagen und den zu- gehörigen Nebenanlagen und Wegeflächen. Diesem Umstand ist im Rahmen der kon- kreten Festlegung von Standorten dadurch Rechnung zu tragen, dass Tiere bei Bau- maßnahmen nicht getötet werden (keine Überbauung bewohnter Baue etc.). Die Aus- wirkungen der Planung auf den Feldhamster werden daher als gering erheblich einge- stuft.

c) Schutzgut Fläche Die Flächennutzungsplanänderung überplant auf ca. 496 ha Fläche. Dabei beschränkt sich der tatsächliche Flächenverbrauch im Sinne eines Verlustes von landwirtschaftlich genutzter Fläche bzw. von Bodenversiegelungen auf einen Bruchteil des Änderungs- bereichs, da die Zwischenräume der Windenergieanlagenstandorte sowie der Großteil der von den Rotoren überstrichenen Flächen weiterhin der landwirtschaftlichen oder sonstigen Nutzung zur Verfügung stehen. Punktuell und im Bereich der Neuanlage von Wegen entstehen zwar erhebliche Beeinträchtigungen, bezogen auf die Größe der Ge- samtplanungsfläche sind diese allerdings als gering erheblich zu werten. Die Beein- trächtigungen entstehen in der Bauphase und sind in der Betriebsphase dauerhaft.

d) Schutzgut Boden Eine ausführliche Bodenbeschreibung der Bodentypen nach der Bodenkarte 1:50.000 (BK 50) erfolgte in Kapitel 2.4. Boitzenhagen Im Änderungsbereich liegen die Bodenzahl/ Grünlandgrundzahl zwischen 21 und 37, die Ackerzahl/ Grünlandzahl zwischen 26 und 39. Die Klassenzeichen der Bodenschät- zung für die vorhandenen Böden sind: Sl3D, S4D und Sl4D. Der Boden weist eine geringe Bodenfruchtbarkeit auf. Geotope, Bodendenkmale oder Altlasten bzw. Altlastenverdachtsflächen in den neuen Flächen sind nicht bekannt. Lüben Im Änderungsbereich liegen die Bodenzahl/ Grünlandgrundzahl zwischen 18 und 41, die Ackerzahl/ Grünlandzahl zwischen 8 und 41. Die hier vorherrschenden Klassenzei- chen sind: Mo/S-AI, MoIAI, MOIIAI, MoS--, SlID, Sl3D, S4D, Sl4D, und Sl5D. Der Boden weist eine geringe Bodenfruchtbarkeit auf. Geotope, Bodendenkmale oder Altlasten bzw. Altlastenverdachtsflächen in den neuen Flächen sind nicht bekannt. Stöcken Im Änderungsbereich liegen die Bodenzahl/ Grünlandgrundzahl zwischen 25 und 48, die Ackerzahl/ Grünlandzahl zwischen 27 und 50. Hier bestehende Klassenzeichen sind: IS3D, lS3LoD, lS4D, lS4LoD, Sl3D, S4D, und Sl4D. Der Boden weist in den nördlichen zwei Dritteln eine sehr geringe bis mittlere Boden- fruchtbarkeit und im südlichen Drittel eine sehr hohe auf. Geotope, Bodendenkmale oder Altlasten bzw. Altlastenverdachtsflächen in den neuen Flächen sind nicht bekannt.

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Suderwittingen Im Änderungsbereich liegen die Bodenzahl/ Grünlandgrundzahl zwischen 40 und 54, die Ackerzahl/ Grünlandzahl zwischen 42 und 56. Klassenzeichen für diesen Bereich sind: lSIID, lS2LoD, IS3D undlS4D. Der Boden weist eine geringe bis mittlere, partiell auch sehr hohe, Bodenfruchtbarkeit auf. Geotope, Bodendenkmale oder Altlasten bzw. Altlastenverdachtsflächen in den neuen Flächen sind nicht bekannt. Teschendorf Im Änderungsbereich liegen die Bodenzahl/ Grünlandgrundzahl zwischen 22 und 36, die Ackerzahl/ Grünlandzahl zwischen 24 und 38. Die hier vorherrschenden Klassen- zeichen sind: S3D, S4D, und Sl4D. Der Boden weist eine sehr geringe bis mittlere Bodenfruchtbarkeit auf. Geotope, Bo- dendenkmale oder Altlasten bzw. Altlastenverdachtsflächen in den neuen Flächen sind nicht bekannt. Vorhop Im Änderungsbereich liegen die Bodenzahl/ Grünlandgrundzahl zwischen 17 und 37, die Ackerzahl/ Grünlandzahl zwischen 18 und 37. Klassenzeichen für diesen Bereich sind: MoI-, MoIIAl, SMo--, SII-, SIID, S4D, und Sl4D S5D, Sl5D. Die neue Planungsfläche (3) liegt östlich angrenzend an schutzwürdigen Böden mit naturgeschichtlicher Bedeutung (alte Waldstandorte). Der Boden weist eine sehr geringe bis mittlere, partiell auch äußerst geringe, Boden- fruchtbarkeit auf. Geotope, Bodendenkmale oder Altlasten bzw. Altlastenverdachtsflä- chen in den neuen Flächen sind nicht bekannt.

Aufgrund der starken nutzungsbedingten Veränderungen der natürlichen Bodeneigen- schaften durch die Landwirtschaft besitzt der Boden im Plangebiet eine Grundbedeu- tung für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts.

Betriebsbedingte Auswirkungen bestehen durch die Bodenversiegelung innerhalb der Fundamente sowie durch die vorgesehen wasserdurchlässigen Befestigungen von Zu- wegungen und Wartungsbereichen (Kranaufstellflächen). Durch die Planung werden somit punktuell erhebliche Auswirkungen auf das Schutzgut Boden mit Verlust bzw. Einschränkung der Lebensraumfunktionen sowie der Filter- und Puffereigenschaften vorbereitet. Die baubedingten Auswirkungen entsprechen in etwa den betriebsbedingten Auswir- kungen, nur, dass hier temporär zusätzliche Flächen für die Baustelleneinrichtung be- ansprucht werden. Innerhalb der Versiegelungen und Teilversiegelungen werden erhebliche Auswirkun- gen auf das Schutzgut erzeugt, die bezogen auf die Größe des vorliegenden Ände- rungsbereichs allerdings nur kleinräumig sind.

e) Schutzgut Wasser Oberflächengewässer Boitzenhagen In ca. 1,1 km westlich der Fläche befinden sich zwei Teiche. Lüben Das Planungsgebiet grenzt im gesamten Osten an das "Grenzgewässer" (Gewässer- kennzahl 59412), das gleichzeitig die Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt bildet. Im obe- ren Bereich befindet sich der "Rettiegraben" (Gewässerkennzahl 59412112).

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Stöcken Innerhalb der Planungsfläche befinden sich keine Oberflächengewässer. Die nächsten liegen ca. 1,0 km nördlich, die Ise mit dahinterliegenden Teichen, ca. 650 m, beim Wei- ler "Gut Rumstorf", im Süden der Isenebenfluss Fulau (ca. 400 m entfernt) und 700 m westlich die Teiche an der Ziegelei. Suderwittingen Innerhalb der Planungsfläche (nördlich) existiert in einer linearen Waldfläche eine Was- serstelle. Sie wird im Süden durch einen Teich, der in einer kleinen Waldfläche liegt, begrenzt. Ca. 500 m östlich (ca. Mitte) und ca. 900 m unten im Süden existieren zwei weitere Wasserflächen. Teschendorf Direkt in der Planungsfläche gibt es keine Oberflächengewässer. Ca. 400 m östlich entspringt der "Küstorfbach" (Gewässerkennzahl 576126) mit Fließrichtung Osten, wo er in die Flösse mündet. Wie schon beim b) Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt beschrieben, existieren weiter östlich noch zwei weitere Teichflächen. Vorhop In der Planungsfläche selber gibt es keine Oberflächengewässer. Allerdings berührt die Fläche 1 im Osten einen Ausläufer (Schöttelkaßmoor), Teil des "Großes Moor bei Gif- horn, Nr. 118", das seit 1981 zum Niedersächsischen Moorschutzprogramm gehört und den Kielhorstergraben (Gewässerkennzahl 481658, Gewässernetz mit Fliessrichtung). Innerhalb des Schöttelkaßmoores, westlich mit Teichen besetzt, liegt Fläche 4. Fläche 3 wird im Süden durch den Kucksmoorgraben (Gewässerkennzahl 4816582) begrenzt. Weiträumig ist das gesamte Gebiet von einem Grabensystem umgeben, wo vereinzelt, hier der nächste in ca. 600 m (Kielhorstergraben), Punkte existieren, die einen "naturschutzfachlich besonders bedeutsames Gebiet mit punktuellem Auenbe- zug" haben. In diesem Fall betrifft das den Fischotter. Bei sach- und fachgerechter Bebauung und Nutzung mit Windenergieanlagen wird es weder in der Bau- noch in der Betriebsphase Auswirkungen auf die Oberflächengewäs- ser geben. Grundwasser Die natürliche Wassersituation wird nutzungsbedingt verändert. Die Schutzgüter Bo- den und Wasser bilden ein enges Wirkungsgefüge. Die Beeinträchtigungen des Bo- dens wirken sich gleichfalls auf das Schutzgut Wasser aus. Durch die Planung werden durch die Versiegelung in Folge der Fundamente punktuell Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser – hier den Bodenwasserhaushalt – vorbereitet. Die Grundwasser- neubildungsrate wird nicht eingeschränkt, da trotz Versiegelungen das Niederschlags- wasser weiterhin vor Ort versickert wird. Bei sach- und fachgerechter Bebauung und Nutzung mit Windenergieanlagen wird es weder in der Bau- noch in der Betriebsphase Auswirkungen auf das Grundwasser geben. Boitzenhagen Hier liegt auf dem größten Gebiet die Grundwasserstufe GWS 7 – grundwasserfern. mittlerer Grundwasserhochstand (MHGW) > 20 dm mittlerer Grundwassertiefstand (MNGW) > 20 dm Unten im Süden gibt es eine kleine Ecke (Nr. 4 der o.a. Bodenkarte), die mit GWS 5 – sehr tief eingestuft ist. mittlerer Grundwasserhochstand (MHGW) > 8 -16 dm mittlerer Grundwassertiefstand (MNGW) > 16 - >= 20 dm

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Lüben In der neuen Planungsfläche ist der Grundwasserstand großflächiger unterteilt. Im Wes- ten liegt die GWS 7 mittlerer Grundwasserhochstand (MHGW) > 20 dm mittlerer Grundwassertiefstand (MNGW) > 20 dm die von der GWS 5 östlich eingekesselt ist mittlerer Grundwasserhochstand (MHGW) > 8 -16 dm mittlerer Grundwassertiefstand (MNGW) > 16 - >= 20 dm und im Osten von der GWS 3 (Nr. 2 der o.a. Bodenkarte) abgeschlossen wird. mittlerer Grundwasserhochstand (MHGW) <= 4 dm mittlerer Grundwassertiefstand (MNGW) > 8 - 13 dm Stöcken Hier liegt der überwiegende Teil bei GWS 7. Lediglich im Süden befinden sich die grundwasserstufen GWS 4 mittlerer Grundwasserhochstand (MHGW) > 4 - 8 dm mittlerer Grundwassertiefstand (MNGW) > 13 - 16 dm und eine kleine Ecke GWS 5. Suderwittingen Hier ist ebenfalls die Grundwasserstufe 7 vorherrschend. Lediglich im nordöstlichen Be- reich (Nr. 1 der o.a. Bodenkarte) liegt eine GWS 4. Teschendorf Hier liegt im gesamten Planungsbereich die GWS 7. Vorhop Fläche 1: Im Nordwesten liegt die GWS 7, die rechts an die GWS 5 grenzt und in einem kleinen Zipfel östlich (Moorbereich) in GWS 3 übergeht. Fläche 3: Liegt komplett auf GWS 3. Fläche 4: Liegt größtenteils im östlichen Bereich auf GWS 5 und mündet im Westen in GWS 3. Siedlungsabwasser Abwasser fällt durch die Nutzung mit Windenergieanlagen nicht an. Auswirkungen auf das Schutzgut bestehen nicht.

f) Schutzgut Klima / Luft Der Änderungsbereich ist dem Freilandklima zuzuordnen und wird weitgehend acker- baulich genutzt. Im Raum Boitzenhagen, Lüben, Teschendorf und Vorhop sind die Flä- chen von teils relativ großen zusammenhängenden Waldstücken umgeben, lediglich in Stöcken und Suderwittingen sind kleinere Feldgehölz- / Waldflächen vorhanden. Sie die- nen auch als klimatischer Raum mit allgemeiner Grundbelastung und Ausgleichsfunk- tion für stärker belastete Gebiete. Eine Belastung des Klimas oder der Luftreinheit ver- ursachen die Windenergieanlagen weder in der Bau- noch in der Betriebsphase.

g) Schutzgut Landschaften Alle Änderungsbereiche sind Teil der biogeographischen Region "Norddeutsches Tief- land" (atlantische biogeographische Region nach FFH-Richtlinie) sowie Teil der natur- räumlichen Haupteinheit "Lüneburger Heide" innerhalb des im Handbuch der natur- räumlichen Gliederung Deutschlands und dem verfeinernden Blatt Salzwedel der Haupteinheit Landschaftsraums der Region "Südliche Ostheide" (642) zugerechnet.

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Jedoch entsprechen sie in ihrer landschaftlichen Ausstattung und insbesondere in ihrer Entwässerung zur Aller eher der "Südheide" (641). Ausnahme bildet die Mitgliedsgemeinde Vorhop. Sie ist Teil des Landschaftsraums Südheide. Boitzenhagen Naturräumlich gehört die Mitgliedsgemeinde zur "Knesebeck – Bromer Moränenplatte" (642.2). Das eiszeitlich geformte Relief ist leicht wellig. Auf der nahezu ebenen Vor- rangfläche variiert die Geländehöhe lediglich geringfügig um ca. 100 m ü. NHN. Geologisch liegt die Vorrangfläche überwiegend im Bereich anstehender Geschiebe- decksande der Weichsel - Kaltzeit über saalezeitlichen glazifluviatilen Sanden, auf de- nen sich mehrheitlich Podsol - Braunerden entwickelt haben. Nach Süden schließt sich ein schmaler Streifen jüngerer Flugsande mit Rankern sowie Dünen - Podsolen auf Binnendünen an. Die Landschaft ist geprägt von den angrenzenden ausgedehnten Kiefernwäldern des Malloh und der Blickwedeler Heide. Die Fläche befindet sich am östlichen Rand einer 4 km langen und ca. 1,5 km breiten Rodungsinsel innerhalb dieser Wälder und unter- liegt einer intensiv-ackerbaulichen Nutzung. Die ausgeräumten Ackerschläge sind bis auf einige lineare Grünstrukturen, gehölzfrei. Die Fernsicht ist durch die umgebenden Wälder erheblich eingeschränkt. Das Landschaftsbild jenseits der Planungsfläche ist von mittlerer Vielfalt, Bedeutung und Schönheit (LRP). Es entspricht durch Wechsel von Wald und Feld, eher einer har- monisch strukturierteren Kulturlandschaft mit Feldgehölzen, Hecken und Wasserläu- fen. Lüben Lüben gehört naturräumlich zur Region "Hohe Geest" (642.50). Das Landschaftsrelief ist durch eine eiszeitlich Überformung leicht wellig. Auf der neuen Fläche steigt das Gelände von Nordosten nach Südwesten in Richtung des Wittinger Bergs merklich an. Die Höhendifferenz beträgt ca. 15 m. Geologisch liegt die Vorrangfläche im Südwesten im Bereich anstehender Geschiebedecksande der Weichsel - Kaltzeit über saalezeitli- chen glazifluviatilen Sanden, auf denen sich mehrheitlich Podsol - Braunerden entwi- ckelt haben. Auf der Nordosthälfte dominieren hingegen auf Flugsanden entwickelte reine Podsole. Die angrenzende Landschaft ist geprägt von aufgelockerten Wald- und Gehölzbestän- den im Bereich der östlich und nördlich benachbarten Niederung der Schmölau ("Grü- nes Band") und des westlichen Waldgebiets im Landkreis Uelzen. Auf der Vorrangflä- che selbst herrschen hingegen ackerbauliche Nutzungen vor, die in Richtung des Nie- derungsbereichs vereinzelt von Grünlandnutzungen abgelöst werden. Die Fernsicht ist durch die umgebenden Wälder oft deutlich eingeschränkt. Die Fläche an sich ist nur von geringem Wert für die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes. Stöcken Die geplante Erweiterung des Vorranggebiets WEN GF 2 Stöcken umfasst eine ca. 128 ha große Fläche im Osten des bestehenden Vorranggebietes WEN und liegt ebenfalls im Naturraum des beckenartigen "Wittinger Flottsand" (642.4) Das Landschaftsrelief ist eiszeitlich geprägt und verläuft schwach wellig mit Höhenla- gen zwischen ca. 83 und ca. 77 m ü. NHN. Sie liegt im Übergangsbereich zwischen im Süden anstehenden, auf weichselzeitlichen Sandlössen entwickelten Parabraun- und Braunerden und sich nördlich anschließenden Podsol-Braunerden auf mehrheitlich gla- zifluviatilen Sanden und Geschiebedecksanden. Die Landschaft der Wittinger Hochfläche unterliegt einer intensiv - ackerbaulichen Nut- zung und ist im Gegensatz zu den nördlich anschließenden Flächen nahezu gehölz-

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und waldfrei. Nord- und Nordöstlich des Gebiets schließen sich ausgedehnte, weitge- hend naturferne Kiefernforste an, die die Fernsicht nach Norden hin markant einschrän- ken. Die natürliche Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes werden durch die raumbedeutsamen technischen Anlagen überformt und sind nur noch rudimentär er- lebbar. Besondere Erholungsfunktionen kann der Landschaftsraum entsprechend nicht mehr erfüllen. Das Landschaftsbild ist von geringer Vielfalt, Bedeutung und Schönheit (LRP). Es entspricht einer gegliederten, überwiegend intensiv ackerbaulich genutzten Kulturlandschaft mit einem marginalen Waldanteil. Suderwittingen Die geplante Erweiterung des Vorranggebiets WEN GF 3 Suderwittingen umfasst eine Fläche von 96 ha und ist ebenfalls Teil des beckenartigen "Wittinger Flottsand" (642.4) Die Höhendifferenz zwischen dem höchsten (ca. 98 m ü. NHN östlich von Mahnburg) und dem niedrigsten Punkt (knapp 80 m ü. NHN an Scharfenbrücker und Hagener Bach) beträgt etwa 18 m. Im Bereich der Potenzialflächen stehen überwiegend weich- selzeitliche Sandlösse mit hohem Schluffanteil an. Die Landschaft der nur schwach reliefierten Wittinger Hochfläche unterliegt einer intensiv - ackerbaulichen Nutzung und ist im Gegensatz zu den nördlich und südlich anschließenden Arealen vergleichsweise wald- und gehölzarm. Nordöstlich und südwestlich des Gebiets schließen sich ausge- dehnte, weitgehend naturferne Kiefernforste an, die die Fernsicht teilweise markant einschränken. Die natürliche Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes werden durch die raumbedeutsamen technischen Anlagen überformt und sind nur noch rudimentär er- lebbar. Besondere Erholungsfunktionen kann der Landschaftsraum entsprechend nicht mehr erfüllen. Das Landschaftsbild ist von geringer Vielfalt, Bedeutung und Schönheit (LRP). Es entspricht einer gegliederten, überwiegend intensiv ackerbaulich genutzten Kulturlandschaft mit einem marginalen Waldanteil. Teschendorf Die neue Planungsfläche ist Teil liegt am Rand des ausgedehnten Nadelwaldgebiets des Mallohs (Teilgebiet Haselbusch) und gehört zur "Knesebeck – Bromer Moränen- platte" (642.2). Die Geländehöhe der schwach reliefierten Fläche variiert zwischen ca. 90 und 95 m ü. NHN. Hier haben sich auf anstehenden Geschiebedeck- und glazifluvi- atilen Sanden überwiegend Braunerde – Podsole entwickelt. Nach Osten schließen sich im Bereich einer tonreicheren Grundmoräne stauwassergeprägte Pseudogleye und Pseudogley-Braunerden an. Die Landschaft wird intensiv-ackerbaulichen genutzt und ist von den Waldsäumen des westlich angrenzenden Mallohs geprägt. Die ausge- dehnten naturfernen Kiefernforste des Mallohs schränken die Fernsicht nahezu in alle Richtungen sehr ein. Dieses Bild bestimmt auch eine mittlere natürliche Vielfalt, Eigen- art und Schönheit der Landschaft (LRP Gifhorn). Vorhop Die neue Planungsfläche liegt im Osten der naturräumlichen Gliederung 641.3/641.4 "Südheidemoore und Gose - Ise - Sandebene. Sie liegt am Rande einer eiszeitlichen Schmelzwasserrinne, deren zentrales Gewässer die "Ise" ist. Das Landschaftsrelief ist weitestgehend eben und weist im Bereich der auf der Vorrangfläche Höhenlagen zwi- schen ca. 70 und 73 m ü. NHN auf. Östlich grenzt die Region "Knesebeck – Bromer Moränenplatte" (642.2) an, deren Hauptteil der als "Malloh" bekannte "Knesebecker Forst" ist und der ca. 20 – 30 m höher liegt. Im Bereich der neuen Fläche stehen Tal- sande an, die häufig von Flugsanden überlagert werden, auf denen sich Podsole ent- wickelt haben. Im Südosten reicht die Hochmoorzunge "Schöttelkaßmoor", die im räumlichen Zusammenhang mit dem "Großen Moor" steh, von Süden in die Fläche hinein. Die Hochmoorböden sollen weitgehend entwässert sein.

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Die Flächen werden intensiv ackerbaulich genutzt, sind jedoch mit dem benachbarten Wald verzahnt und von diversen kleinen Waldzungen/Waldinseln durchzogen. Die aus- gedehnten naturfernen Nadelwälder werden forstwirtschaftlich genutzt. Im Bereich der Hochmoorzunge, parallel zur K 29 verschiedene kleinere Teichanlagen vorhanden. Nach dem LRP von Gifhorn hat die Fläche eher einen geringen Wert für die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes. Durch die Planung wird die Errichtung neuer Windenergieanlagen planerisch vorberei- tet, die als zusätzliche technische Elemente in der Landschaft wirken werden. Die tech- nische Überformung des Landschaftsbildes wird dadurch räumlich ausgeweitet. Sie ist aufgrund der nur leicht hügeligen und zumeist ausgeräumten Heidelandschaft weithin sichtbar. Im Nahbereich sorgen die Rotorbewegungen für optische und akustische Be- einträchtigungen des Landschaftserlebens. Die Auswirkungen in der Betriebsphase sind wegen der Vorbeeinträchtigung als gering erheblich zu werten. Baubedingte Aus- wirkungen bewegen sich im geringen Bereich.

h) Schutzgut Kultur und Sachgüter Bau- und Bodendenkmäler sind vermutlich weder in der Bau- noch in der Betriebs- phase betroffen. Die unmittelbaren Standorte der Windenergieanlagen und ihre Zuwegungen sowie die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft verursa- chen den Verlust bzw. die Zerschneidung von Ackerflächen. Vermeidungs- und Mini- mierungsmaßnahmen sind in Abstimmung mit den Flächeneigentümern und Flächen- bewirtschaftern im Rahmen der Festlegung der konkreten Standorte der Windenergie- anlagen und deren Zuwegungen zu treffen. Die Auswirkungen werden als gering er- heblich bewertet, da die Landwirtschaft dem Grunde nach weiterhin möglich ist. i) Wechselwirkungen Wechselwirkungen bestehen insbesondere im Bereich der Schutzgüter Tiere und Pflanzen und Boden/Wasser. Im vorliegenden Fall sind für alle beteiligten Schutzgüter erkennbar noch ausreichende Restfunktionen vorhanden, so dass negativ kumulie- rende Umweltauswirkungen nicht zu erwarten sind.

3.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich festgestellter erheblicher Umweltauswirkungen

a) Schutzgut Mensch Durch die Beachtung eines Mindestabstandes von 1.000 m zu den Ortslagen wird zu- mindest dem Grundsatz nach eine Beeinträchtigung der Wohnbevölkerung durch Lärmauswirkungen und Lichtreflexionen vermieden. Konkrete Nachweise, dass die Im- missionsrichtwerte gemäß TA-Lärm eingehalten bzw. andere Störungen auf ein zumut- bares Maß begrenzt werden, sind im Rahmen der Einzelgenehmigungsverfahren für die Windenergieanlagen zu erbringen.

b) Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Die naturschutzfachlichen Auswirkungen sind auf den nachfolgenden Planungsebe- nen, die konkrete Grundlagen liefern, gem. § 1a Abs. 3 BauGB anhand einer Eingriffs- regelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) abzuhandeln und nach Ab- wägung durch die Gemeinden auszugleichen. Für einen solchen Ausgleich kommen u.a. Entsiegelungen, aber auch Flächenstilllegungen (Grünland) und Gehölzpflanzun- gen in Betracht. Erhebliche Beeinträchtigungen können damit auf ein nicht erhebliches Maß reduziert werden.

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Zur ausreichenden Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Belange sind auf den weitergehenden Planungsebenen Artenschutzprüfungen vorzunehmen. Eine Betrof- fenheit besteht dabei für Brutvögelräume, insbesondere für Feldlerche, Rotmilan (z.B. Kollisionsgefährdung), Schwarzstorch (Fortpflanzungs- und Brutstätten, Nahrungsha- bitate) Seeadler (z.B. Flugkorridor), Kraniche (z.B. Rasthabiate), sowie für Fledermaus- arten und möglicherweise den Feldhamster.

c) Schutzgut Fläche Auf den nachfolgenden Planungsebenen ist zum einen dafür Sorge zu tragen, dass die räumlichen Ausdehnungen der nutzungszeitlangen Versiegelungen der WEA-Stand- orte und der notwendigen Nebenanlagen möglichst gering sind und dass ein vollstän- diger Rückbau der Versiegelungen nach der Nutzung gesichert ist. Hinzu kommt, dass auf den nachfolgenden Planungsebenen dafür Sorge zu tragen ist, dass die in der Bau- phase zusätzlich benötigten Aufstellflächen nach Errichtung der WEA zurückgebaut werden. Möglichkeiten für eine Rücknahme von Bauflächen bestehen aktuell nicht in der Gemeinde.

d) Schutzgut Boden Maßnahmen zum Ausgleich für die Bodenversiegelung gehen im Regelfall mit den Aus- gleichsmaßnahmen für die anderen naturschutzfachlichen Schutzgüter einher. So tra- gen Bepflanzungen, Flächenstilllegungen usw. nicht nur zu einer Belebung und Rege- neration des Bodens bei, es werden auch die Bedingungen für Pflanzen und Tiere, für das Grundwasser und für Oberflächengewässer sowie für das Landschaftsbild und das Schutzgut Luft/Klima verbessert. Zum Schutz des Bodens vor Verunreinigungen sind im Rahmen der Baumaßnahmen die Pflichten zur Gefahrenabwehr nach § 4 Abs. 1 Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) und die Vorsorgepflicht nach § 7 BBodSchG zu beachten. Erhebliche Beeinträchtigun- gen können damit vermieden werden. In dem Sinne, dass Mutterboden, der abgetragen wird, gem. § 202 BauGB vor Ver- nichtung und Vergeudung zu schützen und einer geeigneten Nutzung zuzuführen ist, wird zur Gewährleistung eines vorsorgenden Bodenschutzes die frühzeitige Implemen- tierung eines Bodenmanagements empfohlen. Ziel eines Bodenmanagements ist die weitgehende Minimierung von schädlichen Bodenveränderungen und der möglichst weitgehende Erhalt der natürlichen Bodenfunktionen auf den verbleibenden Freiflä- chen. Dies beinhaltet unter anderem die Erstellung eines Verwertungskonzeptes für die anfallenden Bodenmassen (z.B. Vermeidung von Durchmischung, Vermeidung von Erosion bei Zwischenlagerung etc.) sowie eines Umgangskonzeptes für die schonende Benutzung des Bodens (z.B. Vermeidung von Bodenverdichtung und Zerstörung der Bodenprofile durch geeignete Maßnahmen) während der Erschließungstätigkeit.

e) Schutzgut Wasser Maßnahmen zur Verbesserung der Grundwasserneubildungsrate gehen im Re- gelfall mit den Ausgleichsmaßnahmen für die naturschutzfachlichen Schutzgü- ter einher. So tragen Bepflanzungen, Flächenstilllegungen usw. zu einer Ver- besserung der Grundwasserneubildungsrate bei. Schadstoffeinträge werden vermieden.

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f) Naturräumliche Schutzgüter Die vorliegende Planung ermöglicht zusätzliche Standorte für die Errichtung von Wind- energieanlagen. Die Erzeugung von Strom aus der regenerativen Energie "Wind" trägt zu einer CO2-Einsparung und damit zum Erhalt des Klimas bei. Die auf den nachfolgenden Planungsebenen vorzusehenden naturschutzfachlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen tragen zur dauerhaften Sauerstoffproduktion und damit zu einer Luftverbesserung bei. g) Schutzgut Landschaft Die seitens der Regionalverbands Großraum Braunschweig (RGB) getroffene Kon- zentration von raumbedeutsamen Windenergieanlagen in Vorranggebieten und die da- mit einhergehende Ausschlusswirkung für solche Anlagen im übrigen Verbandsraum, vermeidet die völlige Überformung der freien Landschaft, die im Bereich der Stadt Wit- tingen bereits eine Vorbelastung durch eine Vielzahl von Windenergieanlegen auf- weist. Durch die neuen Anlagen, die erheblich größer als die vorhandenen Windener- gieanlagen sein werden, wird das Landschaftsbild deutlich verändert. Durch die notwendigen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, wie bspw. die Anlage von Wiesen oder lineare Gehölzstrukturen, lässt sich an anderer Stelle im Gemeindegebiet eine naturnähere Gliederung der zumeist offenen Landschaft erreichen. Die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft (§ 1 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG) wird dadurch aufgewertet.

h) Schutzgut Kultur und Sachgüter Dem Verlust landwirtschaftlicher Produktionsflächen steht die klimafreundliche Erzeu- gung elektrischer Energie als Wirtschaftsgut gegenüber.

3.2.4 Andere Planungsmöglichkeiten Mit Blick auf das Ziel der Flächennutzungsplanänderung, die Übernahme der Ziele der Raumordnung im Sinne von § 1 Abs. 4 BauGB bestehen keine anderen Planungsmög- lichkeiten.

3.2.4 Auswirkungen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bauleitplan zulässi- gen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind Störfallbetriebe oder Störfallstandorte im Sinne von § 3 Abs. 5b und 5c BIm- SchG werden durch die Flächennutzungsplanänderung nicht vorbereitet und befinden sich auch nicht im Umfeld des Geltungsbereichs.

3.3 Zusatzangaben

3.3.1 Verwendete Methodik und Hinweise auf Schwierigkeiten In der Umweltprüfung wurden mit Fokus auf den vorliegenden Änderungsbereich die um- weltrelevanten Aussagen von Fachplanungen (Regionales Raumordnungsprogramm, Landschaftsrahmenplan), der Datennutzung der interaktiven Niedersächsischen Um- weltkarten (NLWKN, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klima- schutz) und des NIBIS®-Kartenservers des Landesamt für Bergbau, Energie und Ge- ologie (LBEG) sowie städtebaulichen Planungen (Flächennutzungsplan) mit Blick auf die Vorgaben des Baugesetzbuchs ausgewertet. Des Weiteren werden die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung

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gem. § 4 Abs. 1 BauGB aufgefordert, sich in Hinblick auf den Detaillierungsgrad und den erforderlichen Umfang der Umweltprüfung zu äußern.

3.3.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen (Monitoring) Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen werden in erster Linie den Artenschutz in Bezug auf Vögel, Fledermäuse und evtl. Feldhamster betreffen. Entsprechende Maßnahmen sind im Rahmen der Bebauungspläne festzusetzen, die die Gemeinde aufstellt, da auch erst auf dieser Planungsebene konkrete Standorte so- wie die Ausmaße und Anzahl der Anlagen behandelt und bestimmt werden können. Ebenso sind erst dort Maßnahmen zum Ausgleich für die Bodenversiegelung zu be- nennen, deren beabsichtigte Funktionsverbesserungen ebenfalls im Zuge der Bebau- ungsplanrealisierung zu überwachen sind. Mögliche Beeinträchtigungen der Bevölkerung können abschließend erst im Rahmen der immissionsschutzrechtlichen Einzelgenehmigungen anhand der konkret realisier- ten Anzahl der Anlagen, ihren Standorten und der Bauart bestimmt werden, da der Flächennutzungsplan hierüber keine Vorgaben treffen kann.

3.3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung Die Aufstellung der 45. Änderung des Flächennutzungsplans wird erforderlich, um die Darstellung des Flächennutzungsplans für die Mitgliedsgemeinden Boitzenhagen, Lüben, Stöcken, Suderwittingen, Teschendorf und Vorhop an die Ziele der Raumord- nung in Gestalt des Vorranggebiets "Windenergienutzung Boitzenhagen 01, Lüben 01, Stöcken GF 2 Erweiterung, Suderwittingen GF 3 Erweiterung, Teschendorf 01 und Vor- hop 01 der 1. Änderung des RROP 2008 "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" anzupassen. Die Flächennutzungsplandarstellung erfolgt als Sonderbauflächen "Wind- energie" gem. § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO in der Überlagerung der bestehenden Flächen- ausweisungen "Flächen für die Landwirtschaft" und "Flächen für Verkehr". Betroffen von der Planänderung sind insgesamt sechs Teilflächen:

Nr. Bezeichnung Art der Nutzung Größe 1 Neufestlegung VR WEN Sonderbaufläche Windenergiean- 56 ha Boitzenhagen lagen/ Fläche für Landwirtschaft 2 Neufestlegung VR WEN Sonderbaufläche Windenergiean- 85 ha Lüben lagen/ Fläche für Landwirtschaft 3 Sonderbaufläche Windenergiean- 128 ha Erweiterung GF 2 lagen/ Fläche für Landwirt- Stöcken schaft/Verkehr 4 Sonderbaufläche Windenergiean- 96 ha Erweiterung GF 3 lagen/ Fläche für Landwirt- Suderwittingen schaft/Verkehr 5 Neufestlegung VR WEN Sonderbaufläche Windenergiean- 81 ha Teschendorf lagen/ Fläche für Landwirtschaft 6 Neufestlegung VR WEN Sonderbaufläche Windenergiean- 50 ha Vorhop lagen/ Fläche für Landwirtschaft Gesamt 496 ha

Die vorliegenden Änderungsbereiche liegen im Außenbereich der Ortschaften Boitzen- hagen, Lüben, Stöcken, Suderwittingen, Teschendorf und Vorhop. Die Flächen werden

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langzeitig weitestgehend ackerbaulich genutzt. Die meisten Flächen sind von größe- ren, teils zusammenhängenden Waldflächen, zumindest an drei Seiten, umgeben. Le- diglich in Stöcken und Suderwittingen gibt es kleinere Feldgehölze und in Suderwittin- gen, auf der südlichen Seite ein kleines Waldstück. Ferner verlaufen landwirtschaftliche Wirtschaftswege durch die Änderungsbereiche. Angaben über die konkrete Bodenversiegelung durch Fundamente, Aufstellflächen und Zufahrten sind auf dieser Planungsebene nicht möglich, da der Flächennutzungsplan weder konkrete Standorte der Windenergieanlagen noch deren Anzahl bestimmen kann. Gemäß § 2 BauGB haben die Gemeinden bei der Aufstellung von Bauleitplänen eine Umweltprüfung durchzuführen. Die Umweltprüfung bezieht sich u.a. auf das, was nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bauleitplans in angemessener Weise verlangt werden kann. Wegen der generalisierenden Aussagen des Flächennutzungsplans – es werden weder eine Anzahl von Windenergieanlagen, noch deren Höhe oder Bauart bestimmt – wurde die Umweltprüfung auf die generelle Zulässigkeit und Durchführbarkeit der Planung, im Hinblick auf die umweltrelevanten Belange, durch Auswertung von Planwerken und Informationssystemen beschränkt. Mögliche Beeinträchtigungen der Bevölkerung durch Lärm, Lichtreflexionen und Schat- tenwurf durch Windenergieanlagen werden durch den gewählten Mindestabstand der Sonderbaufläche "Windenergieanlagen" von 1.000 m zu den umliegenden geschlosse- nen Ortslagen minimiert (Ausnahmen: die weiter oben im Text erwähnten Einzelge- höfte). Konkrete Nachweise, dass die zum Schutz der Bevölkerung vor den Emissionen der Windenergieanlagen maßgeblichen Richtwerte, Normen oder Empfehlungen ein- gehalten oder andere Störungen auf ein zumutbares Maß verringert werden, sind im Rahmen der Einzelgenehmigungsverfahren für die Windenergieanlagen zu erbringen. Insofern ist im Rahmen der weitergehenden Planungen nachzuweisen, dass erhebli- che Beeinträchtigungen der Bevölkerung nicht erfolgen. Für das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ergeben sich Betroffenhei- ten für Vögel, Fledermausarten (und eventuell dem Feldhamster). Dabei besteht hin- sichtlich planungsrelevanter, d.h. windenergieanlagen - empfindlicher Tierarten eine Vorabwägung seitens des Regionalen Raumordnungsprogramms im Rahmen der Festlegung der betroffenen Vorranggebiete "Windenergienutzung". Mögliche Beeinträchtigungen windenergieanlagen - empfindlicher Tierarten sind nach derzeitigem Kenntnisstand auszuschließen. Die Auswirkungen auf die allgemeinen Schutzgüter von Natur und Landschaft sind gem. § 1a Abs. 3 BauGB anhand einer Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutz- gesetz (BNatSchG) abzuhandeln und auszugleichen. Für einen solchen Ausgleich kommen bspw. Flächenstilllegungen (Entwicklung von Grünland), Flächenentsiege- lung, Rekultivierung und Gehölzanpflanzungen in Betracht. Zunächst erhebliche Be- einträchtigungen können durch die Aufwertungsmaßnahme auf ein nicht erhebliches Maß reduziert werden. Da der Flächennutzungsplan keine konkreten Anhaltspunkte für die Bilanzierung nach dem Bundesnaturschutzgesetz liefert, sind die konkreten Maß- nahmen auf Bebauungsplanebene zu bestimmen und festzusetzen. Zur Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Betroffenheiten werden auf Ebene der Aufstellung des Bebauungsplans "Windenergieanlagen" verschiedene fachplaneri- sche Bestandsaufnahmen mit Gefährdungsbeurteilungen erstellt. Nach Auswertung von Fachplänen (Regionales Raumordnungsprogramm, Landschafts- rahmenplan) und Informationen der Fachbehörden sind bei Realisierung des Vorhabens durch Bebauung und Versiegelung durch die Fundamente der Windenergieanlagen und

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ihrer Nebenanlagen punktuell bis zu erhebliche Auswirkungen auf die Leistungsfähig- keit des Naturhaushaltes im Bereich der Schutzgüter Fläche und Boden zu erwarten, die aber in der Gesamtschau in Bezug zur Gesamtfläche des vorliegenden Änderungs- bereichs und durch Rückbau der Versiegelungen nach Nutzungsaufgabe nur von ge- ring erheblicher Bedeutung sind. Zu erwarten sind auch Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild, die sich aber aufgrund der technischen Vorprägung der Umgebung nur in Stöcken und Suderwittin- gen im gering erheblichen Bereich halten, in den anderen Mitgliedsgemeinden aber eine starke Veränderung des Landschaftsbildes hervorrufen. Die Auswirkungen der vorliegenden Planung auf die Schutzgüter Wasser, Klima/Luft, Kultur und Sachgüter sowie die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern sind gering. Flächen für Maßnahmen zur Kompensation werden in dieser Flächennutzungsplanän- derung nicht dargestellt. Eine abschließende Eingriffsbilanzierung wird bei der Erarbei- tung der Bebauungspläne durchgeführt.

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3.3.4 Quellenangaben Regionalverband Großraum Braunschweig Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig 2008. Vom 20.12.2007, in Kraft getreten: 01.06.2008 1. Änderung des Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braun- schweig 2008 – "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" vom 02.05.2020, Anlagenblatt 2 zum Methodenband "Gebietsblätter" Landkreis Gifhorn Landkreis Gifhorn: Landschaftsrahmenplan, 1994 Stadt Wittingen: Büro für Stadtplanung Dr.-Ing. W. Schwerdt GbR (Verfasser): Flächennutzungsplan der Stadt Wittingen Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 8 des G vom 13.05.2019 (BGBl. I S. 706) Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) vom 16.02.2005 (BGBl. I S. 258, 896), zuletzt geändert durch Artikel 10 des G vom 21.01.2013 (BGBl. I S. 95) Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU): Niedersächsische Umweltkarten: www.umweltkarten-niedersachsen.de Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) vom 21.03.2002 (GVBl. S. 112), zuletzt geändert durch Artikel 3 § 14 des G vom 20.05.2019 (GVBl. S. 88) Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz (DSchG ND) vom 30.05.1978 (GVBl. S. 517), zuletzt geändert durch G vom 26.05.2011 (GVBl. S. 135) Niedersächsisches Wassergesetz (NWG) vom 19.02.2010 (GVBl. S. 64), zuletzt geändert durch Artikel 3 § 19 des G vom 20.05.2019 (GVBl. S. 88) Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt durch Artikel 2 des G vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254) Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG): Niedersächsisches Bodeninformationssystem (NIBIS®) Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17.05.2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Artikel 1 des G vom 08.04.2019 (BGBl. I S. 432) Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17.03.1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 3 Abs. 3 der VO vom 27.09.2017 (BGBl. I S. 3465) Bund/ Länder - Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA): Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Abfällen: Teil II: Technische Regeln für die Verwertung 1.2 Bodenmaterial (TR Boden). Stand: 05.11.2004 16. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verkehrslärmschutzverordnung – 16. BImSchV) vom 12.06.1990 (BGBl. I S. 1036), zuletzt geändert durch Artikel 1 der VO vom 18.12.2014 (BGBl. I S. 2269) Erste allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft) vom 24.07.2002 (GMBl. Heft 25 – 29, S. 511) Sechste allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm – TA Lärm) vom 26.08.1998 (GMBl. Nr. 26 S. 503), zuletzt geändert durch Verwaltungsvorschrift vom 01.06.2017 (BAnz AT 08.06.2017 B5) DIN 18005-1:2002-07 "Schallschutz im Städtebau – Teil 1: Grundlage und Hinweise für die Planung" DIN 18005-1 Beiblatt 1:1987-05 "Schallschutz im Städtebau; Berechnungsverfah- ren; Schalltechnische Orientierungswerte für die städtebauliche Planung." Deutsches Institut für Normung e.V. (Hg.). Beuth Verlag GmbH, Berlin Deutscher Naturschutzring (DNR): Grundlagenarbeit Informationskampagne "Umwelt- und naturverträgliche Windenergienutzung in Deutschland (onshore)" – Analyseteil. Lehrte, 2012 Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LUA NRW): Sachinformation – Optische Im- missionen von Windenergieanlagen. Essen, 2002

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4.0 Maßnahmen der technischen Infrastruktur Die mit der vorliegenden Planung im Flächennutzungsplan für das Gebiet der Stadt Wittingen vorgenommene Darstellung einer Sonderbaufläche "Windenergieanlagen", erzeugen keine wesentlich geänderten Bedingungen für die technischen Infrastruktu- ren gegenüber dem wirksamen Flächennutzungsplan. Bezogen auf die in Anspruch genommene Grundfläche wird innerhalb der Sonderbaufläche auch künftig die land- wirtschaftliche Nutzung vorherrschen. Die Windenergieanlagen benötigen Anschlüsse an das Elektrizitäts- und an Telekom- munikationsnetze, die die Betreiber der Windenergieanlagen und die Versorgungsun- ternehmen privatrechtlich vereinbaren müssen. In den Planbereichen Suderwittingen liegt ca. 120 m südlich und in Teschendorf, ca. 600 m östlich, eine 110 kV – Hochspannungsleitung. Bei Vorhop liegt das Plangebiet ca. 1,5 km östlich einer Gasleitung. Soweit Arbeiten in der Nähe der Leitungen notwen- dig werden, sind im Vorfeld Absprachen mit den jeweiligen Leitungseigentümern not- wendig. Deren Schutzvorschriften sind zu beachten. Die Lage der Leitungen ist erfor- derlichenfalls vor Ort zu prüfen.

5.0 Flächenbilanz

5.1 Boitzenhagen

Art der Nutzungen vor 45. Änd. FNP nach 45. Änd. FNP Fläche Anteil Fläche Anteil

Sonderbaufläche "Windenergie" -- ha -- % 56 ha 100 %

Fläche für die Landwirtschaft 56 ha … % 56 ha … %

Änderungsbereich Gesamtfläche 56 ha 100 % 56 ha 100 %

5.2 Lüben

Art der Nutzungen vor 45. Änd. FNP nach 45. Änd. FNP Fläche Anteil Fläche Anteil

Sonderbaufläche "Windenergie" -- ha -- % 85 ha 100 %

Fläche für die Landwirtschaft 85 ha … % 85 ha … %

Änderungsbereich Gesamtfläche 85 ha 100 % 85 ha 100 %

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5.3 Stöcken

Art der Nutzungen vor 45. Änd. FNP nach 45. Änd. FNP Fläche Anteil Fläche Anteil

Sonderbaufläche "Windenergie" -- ha -- % 128 ha 100 %

Fläche für die Landwirtschaft/Verkehr 128 ha … % 128 ha … %

Änderungsbereich Gesamtfläche 128 ha 100 % 128 ha 100 %

5.4 Suderwittingen

Art der Nutzungen vor 45. Änd. FNP nach 45. Änd. FNP Fläche Anteil Fläche Anteil

Sonderbaufläche "Windenergie" -- ha 0 % 96 ha 100 %

Fläche für die Landwirtschaft/Verkehr 96 ha 100 % 96 ha 100 %

Änderungsbereich Gesamtfläche 96 ha 100 % 96 ha 100 %

5.4 Teschendorf

Art der Nutzungen vor 45. Änd. FNP nach 45. Änd. FNP Fläche Anteil Fläche Anteil

Sonderbaufläche "Windenergie" ha % 81 ha %

Fläche für die Landwirtschaft 81 ha … % 81 ha … %

Änderungsbereich Gesamtfläche 81 ha 100 % 81 ha 100 %

5.5 Vorhop

Art der Nutzungen vor 45. Änd. FNP nach 45. Änd. FNP

Fläche Anteil Fläche Anteil

Sonderbaufläche "Windenergie" -- ha -- % 50 ha 100 %

Fläche für die Landwirtschaft 50 ha 100 % 50 ha 100 %

Änderungsbereich Gesamtfläche 50 ha 100 % 50 ha 100 %

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Die Sonderbauflächen "Windenergie" gehen nicht gesondert in die Gesamtfläche des jeweiligen Änderungsbereichs ein, da sie die Darstellungen von Flächen für die Land- wirtschaft und überörtliche Hauptverkehrsstraßen überlagern und mit deren Grundflä- chen bereits Teil der Gesamtfläche sind.

6.0 Hinweise aus Sicht der Fachplanungen

(wird im Zuge der Planverfahren ergänzt)

7.0 Ablauf des Planaufstellungsverfahrens

- Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gem. § 3 Abs. 1 BauGB hat vom ………. statt- gefunden.

- Frühzeitige Beteiligung der Behörden / Nachbargemeinden Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 1 BauGB sowie die Nachbargemeinden gem. § 2 Abs. 2 BauGB wurden mit Schreiben vom …………. zur Abgabe einer Stellungnahme bis zum …………. aufgefordert.

- Öffentliche Auslegung / Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffent- licher Belange sowie der Nachbargemeinden Zum Planverfahren gem. § 3 Abs. 2 BauGB hat die öffentliche Auslegung vom ……… bis zum ………. stattgefunden. Parallel wurde die Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange sowie der Nachbargemeinden gem. § 4 Abs. 2 BauGB durchgeführt. Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange und die Nach- bargemeinden wurden mit Datum vom ………. angeschrieben und von der Auslegung benachrichtigt.

8.0 Zusammenfassende Erklärung gem. § 6 Abs. 5 BauGB

8.1 Planungsziel Die Aufstellung der 45. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Wittingen wird erforderlich, um die Darstellungen des wirksamen Plans den in der 1. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" festgelegten "Vorranggebiete Windenergienutzung" gemäß § 1 Abs. 4 BauGB anzu- passen. Den Zielen der Raumordnung entgegenstehende Belange des Flächennut- zungsplans im Sinne von § 35 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 BauGB werden damit ausgeräumt.

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8.2 Berücksichtigung der Umweltbelange und der Beteiligungsverfahren/ Abwägung (wird nach Abschluss der Planverfahren ergänzt)

9.0 Verfahrensvermerk Die Begründung hat mit den zugehörigen Beiplänen gemäß § 3 Abs. 2 BauGB vom …………. bis zum …………. in der Stadt Wittingen öffentlich ausgelegen. Sie wurde in der Sitzung am ………………. durch den Rat der Stadt Wittingen unter Berücksichtigung und Einschluss der Stellungnahmen zu den Bauleitplanverfahren und deren Behandlung beschlossen.

Wittingen, den ......

...... (Bürgermeister)

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