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Kommunale Prävention und Gesundheitsförderung

strategisch gestalten

ABSCHLUSSBERICHT AUS DER MODELLKOMMUNE LANDKREIS MIT

KREISANGEHÖRIGER STADT

ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ...... 2

Abbildungsverzeichnis ...... 3

Tabellenverzeichnis ...... 4

1. Einleitung ...... 5

2. Darstellung des Projektverlaufs ...... 6

3. Zielbestimmung und Ausrichtung ...... 10

4. Strukturbildung ...... 13

5. Bedarfsanalyse ...... 15

5.1. Exkurs: Vorgehen in der Samtgemeinde Isenbüttel ...... 15

5.2. Datenprofil ...... 21

5.3. Bestandsaufnahme ...... 34

5.4. Netzwerkanalyse ...... 46

5.5. Visionen und mögliche Handlungsansätze aus der Bedarfsanalyse ...... 48

6. Bedürfnisanalyse ...... 50

6.1. Methoden und Ergebnisse ...... 50

6.2. Visionen und mögliche Handlungsansätze aus der Bedürfnisanalyse ...... 57

7. Diskussion der Ergebnisse und Ausblick ...... 59

8. Anhang ...... 64

8.1. Profilerstellung – Datenmaterial von Wittingen ...... 64

8.2. Ergebnisse des Workshops zur Seniorenarbeit ...... 73

8.3. Pressemitteilung ...... 75

8.4. Fragebogen der Senior*innenbefragung ...... 76

8.5. Auswertung der Senior*innenbefragung ...... 80

8.6. Zusammenführung der Erhebungsperspektiven ...... 89

9. Danksagung ...... 106

10. Impressum ...... 107 2

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Prozesskreislauf Kontextcheck ...... 5 Abbildung 2: Einblicke aus der Phase Ausrichtung und Zielsetzung ...... 10 Abbildung 3: Modell der Determinanten für Gesundheit ...... 12 Abbildung 4: Vorgehen, Gelingfaktoren und Stolpersteine des Vorhabens in Isenbüttel ...... 15 Abbildung 5: Durchschnittsalter in den Gebietseinheiten des Landkreises Gifhorn am 31.12.2015 ...... 22 Abbildung 6: Entwicklung des Durchschnittsalters der Stadt Wittingen von 1970 bis 2015 ...22 Abbildung 7: Altenquotient am 21.12.2016 für die Ortsteile der Stadt Wittingen ...... 23 Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklung der Stadt Wittingen von 1970 bis 2015 ...... 24 Abbildung 9: Entwicklung und Prognose der Anzahl Pflegebedürftiger im Landkreis Gifhorn von 1999 bis 2031 ...... 25 Abbildung 10: Pflegebedürftige im Alter von 65 Jahren und mehr in Niedersachsen 2015 ...26 Abbildung 11: Prävalenzraten demenzieller Erkrankungen nach Altersgruppen ...... 27 Abbildung 12: Hochrechnung der Anzahl Demenzerkrankter für Juni 2017 nach Gebietseinheiten im Landkreis Gifhorn ...... 27 Abbildung 13: Entwicklung der Anzahl schwerbehinderter Menschen in der Stadt Wittingen von 1991 bis 2015 ...... 28 Abbildung 14: Entwicklung der Empfänger von Grundsicherung im Alter in der Stadt Wittingen von 2011 bis 2016 ...... 28 Abbildung 15: Nahversorgung in Wittingen ...... 29 Abbildung 16: Medizinische Versorgung in Wittingen ...... 30 Abbildung 17: Kliniken in und um Wittingen ...... 31 Abbildung 18: Pflegeinfrastruktur für ältere Menschen in der Stadt Wittingen ...... 31 Abbildung 19: Heilmittelerbringende um Wittingen ...... 32 Abbildung 20: Sporteinrichtungen in Wittingen ...... 33 Abbildung 21: Netzwerkanalyse in Wittingen ...... 47 Abbildung 22: Ergebnisplakat von Kontextcheck in der Modellkommune Wittingen am 05.09.2018 in Hannover ...... 63

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht über den zeitlichen Ablauf in Wittingen ...... 7 Tabelle 2: Steckbrief Isenbüttel ...... 18 Tabelle 3: Bestandsaufnahme der Angebote im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung für ältere Menschen in Wittingen ...... 37

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1. Einleitung

Im Setting Kommune können eine Vielzahl sozialer Gruppen wie zum Beispiel Kinder und Jugendliche, sozial Benachteiligte oder ältere Menschen erreicht werden. Es gibt bereits vie- le gute Projekte und Angebote im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung, die genau dort ansetzen, wo Bürger*innen und Bewohner*innen leben, arbeiten, aufwachsen und älter werden.

Nicht immer ist es jedoch leicht, einen Überblick über bestehende Strukturen, Angebote und Projekte zu erhalten und die Wünsche der Bevölkerung in die Planung einzubeziehen. Für eine gelingende kommunale Gesundheitsförderung müssen jedoch alle Akteure an einem Strang ziehen und nach Möglichkeit in interdisziplinären Netzwerken zusammenarbeiten.

Im Projekt Kontextcheck begleitet die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Nds. e. V. in Kooperation mit der BKK Mobil Oil Kommunen dabei, ihre kom- munale Gesundheitsförderung als kontinuierlichen strategischen Prozess zu etablieren und bedarfs- und bedürfnisorientiert auszurichten. Im Fokus der strategischen Ausrichtung stan- den während der Pilotphase die Dialoggruppen der Kinder und Jugendlichen, Menschen mit Migrationshintergrund und ältere Menschen.

Die Analyse der strategischen Ausrichtung in den Kommunen erfolgt anhand eines Leitfadens, der während der Pilotphase entwickelt und erprobt wurde. Im Leitfaden werden fünf Ar- beitsschritte bzw. Prozesspha- sen der Analyse (Abbildung 1) beschrieben, die den Kommu- nen als Hilfestellung für die stra- tegische Ausrichtung und Schwerpunktsetzung ihrer kommunalen Arbeit dienen soll.

Abbildung 1: Prozesskreislauf Kontextcheck

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Der Ablauf und die Reihenfolge der einzelnen Phasen sind dabei variabel, die Übergänge können sich fließend gestalten und gesammelte Erkenntnisse einer Phase können auch „rückwirkend“ eine Anpassung einer vorherigen Phase bewirken.

Als eine von sechs Modellkommunen wurde der Landkreis Gifhorn mit der kreisangehörigen Stadt Wittingen beim Prozess der strategischen kommunalen Ausrichtung mit dem Schwer- punkt ältere Menschen unterstützt. Von Januar 2017 bis September 2018 entwickelte eine Arbeitsgruppe (AG), die in den bereits bestehenden Arbeitskreis (AK) Senioren der Stadt Wittingen integriert war, ein Rahmenkonzept für Senior*innen zur Priorisierung der Bedarfe und Bedürfnisse für Prävention und Gesundheitsförderung von älteren Menschen im Stadt- gebiet Wittingen.

Dieser Abschlussbericht stellt die Ergebnisse und Erfahrungen, die mit Kontextcheck in der Modellkommune Landkreis Gifhorn insbesondere im Stadtgebiet Wittingen gemacht wurden, zusammen. Da sich die einzelnen Prozessphasen (siehe Abbildung 1) untereinander bedin- gen, ist eine klare Abgrenzung der Übergänge von einer Phase zur nächsten im Grunde nicht möglich. Somit lassen sich die einzelnen Schritte in der Praxis auch nicht nacheinander „abarbeiten“, Änderungen im Prozessverlauf können jederzeit in vorherige Phasen mit ein- fließen. Um die einzelnen Arbeitsschritte jedoch nachvollziehen zu können, werden die ge- bündelten Erkenntnisse aus Wittingen dennoch entlang des Prozesskreislaufes dargestellt.

2. Darstellung des Projektverlaufs

Die Ansprache und Auswahl der kreisangehörigen Stadt erfolgte in Absprache mit dem Landkreis und der Gesundheitsregion Gifhorn. Durch einen guten, landkreisweiten Überblick über die Bedarfe und Schwerpunkte der Gebietskörperschaften sowie bestehende Struktu- ren und Engagement vor Ort (wie der Arbeitskreis 50+) konnten einzelne Gebietskörper- schaften für eine gezielte kleinräumige Analyse exemplarisch für den Landkreis in die nähere Auswahl gezogen werden. Sinnvoll erschien ein Vergleich zwischen Nord- und Südkreis, da diese sich strukturell (z. B. durch die Nähe zu VW im Südkreis) deutlich unterscheiden. Nach weiteren Absprachen und Projektvorstellungen in den ausgewählten Gebieten der Samtge- meinde Isenbüttel und Stadt Wittingen wurde entschieden, die Samtgemeinde Isenbüttel als gutes Beispiel und Orientierung für die Arbeit im Stadtgebiet Wittingen heranzuziehen. Isen- büttel hatte in den Vorjahren bereits eigenständig eine ausführliche Bedarfs- und Bedürf- nisanalyse für ältere Menschen durchgeführt, weshalb die Teilnahme an dem Modellprojekt Kontextcheck nicht sinnvoll war. In Wittingen gab es eine solche Analyse bisher nicht, jedoch einen engagierten Arbeitskreis Senioren, der sich aus einem durch den Landkreis initiierten 6

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Workshop zur Seniorenarbeit entwickelt hat. In diesem Kreis wurde das Projekt Kontext- check vorgestellt und eine Teilnahme befürwortet. Um auch von politischer Seite das Einver- ständnis für die Teilnahme als Modellkommune zu erhalten, sollte ein Beschluss des Aus- schusses für Kinder, Jugend und Soziales erfolgen. Somit sollten relevante politische Perso- nen informiert und von dem Vorhaben überzeugt werden. Nach genauer Abklärung des Ar- beitsaufwandes für die Verwaltung, gab der Ausschuss sein Einverständnis.

Der Arbeitskreis definierte unter Beteiligung des Landkreises zunächst die Zielsetzung und Ausrichtung von Kontextcheck (Kapitel 3), gleichzeitig wurde die Zusammenstellung der Ar- beitsgruppe geprüft (Kapitel 4). Im Rahmen einer umfassenden Bedarfsanalyse wurden von der Arbeitsgruppe objektive Daten zur Erstellung eines Profils zusammengetragen (Kapitel 5.2). In weiteren Schritten wurden bestehende und potenzielle Unterstützungsangebote (Ka- pitel 5.3) sowie Vernetzungen zwischen relevanten Akteuren in der Kommune (Kapitel 5.4) in der Arbeitsgruppe diskutiert. Im Rahmen der Bedürfnisanalyse wurden die konkreten Be- dürfnisse und die Wünsche der Senior*innen mittels Fragebogen erhoben (Kapitel 6). Diese verschiedenen Perspektiven wurden abschließend diskutiert und Handlungsbedarfe sowie Visionen für die zukünftige Arbeit des Arbeitskreises herausgestellt (Kapitel 7).

Tabelle 1 zeigt den zeitlichen Ablauf der gesamten Arbeitsgruppenarbeit und der einzelnen Erhebungsformen im Projekt Kontextcheck.

Tabelle 1: Übersicht über den zeitlichen Ablauf in Wittingen

Aktivität Datum Inhalt Das Projekt Kontextcheck wird am 05.12.2016 in der Gesundheitsregion Gifhorn vorgestellt. Die Durchführung des Vorhabens wird befürwortet und in Anschlussgesprächen mögliche Beispielge- meinden ausgewählt. Das Projekt Kontextcheck wird am 10.01.2017 im Arbeitskreis (AK) Senioren in Wittingen vorge- stellt. Aus diesem AK bildet sich die Arbeitsgruppe Kontextcheck (Teilnehmer*innenkreis ist iden- tisch mit AK Senioren unter Einbezug des Sozialplaners des Landkreises). Zudem wird am gleichen Tag Kontextcheck in der Samtgemeinde Isenbüttel vorgestellt und mögliche Wege der Beteiligung im Modellprojekt werden diskutiert. AG-Treffen 22.02.2017 • Zielbestimmung und Ausrichtung von Kontextcheck: Erste Ideen für die Ausrichtung der Analyse werden gesammelt. • Strukturbildung: Über die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe wird diskutiert und es wird geklärt, ob alle relevanten Gruppen bereits in der AG vertreten sind. • Bedarfsanalyse: Die Checkliste für das Datenprofil wird daraufhin geprüft, welche Daten für die Analyse relevant sein könnten und welche davon bereits zur Verfügung stehen. • Bedürfnisanalyse: Erste Überlegungen zur methodischen Gestal- 7

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tung (Fragebogen) der Einbindung der Senior*innen werden ge- sammelt. Die Presse ist bei diesem AG-Treffen vor Ort. Am 22.02.2017 erscheint die Pressemitteilung zur Arbeit der AG und Einladung zur weiteren Mitar- beit an alle Interessierten.1 AG-Treffen 28.03.2017 • Bedarfsanalyse: Im Rahmen der Bestandsaufnahme werden bereits bestehende Angebote in Wittingen angesprochen und er- örtert in welchen Themenfeldern weitere Angebote geplant sind. • Bedürfnisanalyse: Es werden unterschiedliche Möglichkeiten diskutiert und geplant, wie die Befragung die Senior*innen errei- chen kann (Zugang, Umfang, Budget). Resultierend wird ein Fra- gebogenentwurf diskutiert und weiterentwickelt. Als weiteres Thema wird die Methode der Expert*innenbefragung diskutiert. AG-Treffen 09.05.2017 • Strukturbildung: Die Akquise weiterer Teilnehmenden am Ar- beitskreis läuft weiter. • Bedarfsanalyse: Die Bestandsaufnahme wird weiter diskutiert und um weitere Angebote ergänzt. • Bedürfnisanalyse: Der Fragebogen für die Senior*innen- befragung wird erneut überarbeitet und die Art der Verteilung der Fragebögen wird diskutiert. Nach Sichtung der Ergebnisse des Expert*innen-Workshops des Landkreises Ende 2015 wird keine weitere Befragung von Expert*innen initiiert, da diese Erkennt- nisse als ausreichend empfunden werden. AG-Treffen 21.06.2017 • Bedarfsanalyse: Im Rahmen der Bestandsaufnahme werden die Qualitätskriterien für die Projektarbeit anhand von Beispielen vorgestellt (Good Practice-Kriterien). Daneben kommen auch die Antragsstellung und verschiedene Fördermittel als Perspektive nach Kontextcheck zur Sprache. Die Bestandsaufnahme wird zudem vervollständigt und bewertet. • Bedürfnisanalyse: Die geplante Fragebogenverteilung wird re- flektiert. Ergänzende Verteilungsmöglichkeiten werden diskutiert. Im Juli-August 2017 findet die Senior*innenbefragung unter begleitender Öffentlichkeitsarbeit2 statt. AG-Treffen 19.09.2017 • Bedarfsanalyse: Der aktuelle Stand des Datenprofils wird vorge- stellt. Weitere Ergänzungen und damit verbundene Zuständigkei- ten werden besprochen. Die bereits erarbeitete Bestandsauf- nahme wird geprüft und weiter ergänzt. Zudem wird besprochen, dass das Vorgehen in Isenbüttel als Steckbrief zusammengefasst

1 Die Pressemitteilung zur AG-Arbeit und der Start des Projekts Kontextcheck ist am 22. Februar 2017 in der regionalen Zeitung (Isenhagener Kreisblatt) erschienen (siehe Anhang 8.3). 2 Die Pressemitteilung zur AG-Arbeit und der geplanten Befragung ist am 13. Juni erschienen (siehe https://www.wittingen.eu/265i200_befragung-zur-steigerung-der-lebensqualitat-im-alter.html).

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werden soll. • Bedürfnisanalyse: Die Fragebogenergebnisse werden gesichtet und besprochen. AG-Treffen 07.11.2017 • Bedarfsanalyse: Das Datenprofil wird weiter vervollständigt und die Erkenntnisse hieraus werden diskutiert. • Weiteres Vorgehen: Als erste Vision aus den identifizierten Handlungsbedarfen wird diskutiert, wie ein aktiver Seni- or*innenbeirat etabliert werden könnte. Außerdem steht Bewe- gungsförderung unter Einbindung ortsansässiger Vereine zur Debatte. AG-Treffen 22.01.2018 • Bedarfsanalyse: Der erarbeitete Steckbrief zu Isenbüttel sowie deren Gelingfaktoren und Stolpersteine bei der weiteren Verfol- gung identifizierter Handlungsbedarfe werden vorgestellt. • Weiteres Vorgehen: Die Öffentlichkeit soll nach Information an Politik und Verwaltung über die Ergebnisse des Projekts Kon- textcheck informiert werden. Die Perspektiven der einzelnen Er- hebungen werden besprochen. Hieraus werden erste Ideen und Visionen abgeleitet. AG-Treffen 07.03.2018 • Bedarfsanalyse: Die im AK erarbeitete Netzwerkanalyse wird diskutiert. Im diesem Zusammenhang wird erörtert, wie sich wei- tere Akteure in den AK einbinden lassen, um die Dialoggruppe zu erweitern. Am 13.03.2018 werden die Ergebnisse von Kontextcheck im Ausschuss für Kinder, Jugend und Soziales der Stadt vorgestellt. Am 27.3. werden die Ergebnisse, das weitere Vorgehen sowie die erneute Aufforderung zur Beteili- gung in einem Pressebericht veröffentlicht.3 AG-Treffen 23.05.2018 • Diskussion: Die zusammengetragenen Perspektiven und Visio- nen werden vorgestellt. Es wird diskutiert welche Projekte sich hieraus ableiten könnten. Um den Mehrgewinn durch die Initiie- rung eines Seniorenbeirats für Wittingen zu prüfen, wird ein Se- niorenbeiratsmitglied zur Sitzung eingeladen. AG-Treffen 26.06.2018 • Weiteres Vorgehen: Der AK diskutiert und priorisiert eigenständig (ohne Begleitung durch die LVG) weitere Projektmöglichkeiten auf Basis der Ergebnisse von Kontextcheck. Geplant ist eine An- tragsstellung bei der BKK Mobil Oil im Rahmen des Präventions- gesetzes zur Bewegungsförderung in Senioreneinrichtungen un- ter Vereinsbeteiligung mit möglicher partizipativer Verhältnisge- staltung eines Außengeländes. Unterstützung bei der Antrags-

3 Die Pressemitteilung zur AG-Arbeit und den Ergebnissen des Projekts Kontextcheck ist am 27.3. in der regionalen Zeitung erschienen (siehe https://www.az-online.de/isenhagener-land/wittingen/mobilitaet-alltagshilfen-gefragt-9730385.html).

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stellung durch die LVG wird angeboten, telefonische Beratung angenommen. Teilnahme von Eckhard Meyer und Thorsten Haf, Mitglieder der AG, an der Abschlusstagung des Modellprojekts am 05.09.2018 in Hannover und Präsentation der Ergebnisse

3. Zielbestimmung und Ausrichtung

Nach der Projektvorstellung wurden verschiedene Ideen zur Anwendung von Kontextcheck gesammelt, welche auf eine konkrete Projektentwicklung ausgerichtet sein sollten. Folgende Themen standen dabei im Fokus:

• Alternative Wohnformen im Alter und die Beratung zu den verschiedenen Möglich- keiten, Vernetzungen wie Wohngemeinschaften, Finanzierung etc. für Menschen über 55 Jahren, da Umstellungen für Hochbetagte schwieriger sind • Transparenz der Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung für Bevölke- rung („Präventionswegweiser“) • Generationenprojekte, z. B. in Bezug auf technische Bildung bei Älteren • Mobilität, da beispielsweise der Bürgerbus kaum genutzt wird, jedoch sich die Teil- nahmebereitschaft bei Angeboten des DRKs enorm durch Hol- und Bringdienste er- höht

Außerdem wurde diskutiert, wie/ob Kontextcheck sich in die aktuellen Diskussionen zum Leitbild der Stadt integrieren lässt. Zu den Zielen des (alten) Leitbilds, wie z. B. „Er- halt/Verbesserung der vorhandenen Strukturen und der Lebensqualität mit der Ausrichtung, die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Belange so zu gestalten, dass sie den heutigen und zukünftigen Le- bensbedürfnissen entsprechen“ würde eine Strategieentwicklung im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung für ältere Menschen passen.

Einen Einblick in die Diskussionen der AG-Arbeit während der Phase Ausrich- tung und Zielsetzung vermittelt Abbildung 2. In der Diskussion um die Ausrichtung

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Abbildung 2: Einblicke aus der Phase Ausrich- tung und Zielsetzung ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

von Kontextcheck sind somit verschiedene Themenschwerpunkte und Ziele angesprochen worden. Es konnte aber nicht festgestellt werden, welche Bereiche prioritär vertieft werden sollten und wo reale Bedarfe bestehen. Somit wurde festgehalten, dass durch Kontextcheck eine Gesamtstrategie für die Prävention und Gesundheitsförderung für ältere Menschen in der Stadt Wittingen erarbeiten werden soll.

Verschiedene Perspektiven wurden dabei näher betrachtet und in einen Zusammenhang gesetzt: • die objektive Datenlage • die bereits bestehenden Unterstützungsangebote sowie deren Erreichbarkeit • die Wünsche der Dialoggruppe (Personen über 50 Jahre im Stadtgebiet Wittingen) • die Sicht der Expert*innen im Bereich der Senior*innenarbeit vor Ort

Die Fragestellung, die im Fokus des Vorhabens stand, war:

Welche Bedarfe (objektiv) und Bedürfnisse (Wünsche) bestehen, damit älter werden- de Menschen aktiv und selbstbestimmt in Wittingen leben können (trotz ggf. körperli- cher Einschränkungen)?

Folgende Unterfragen sollten zudem bei der Analyse beantwortet werden:

• Auf welche datengestützten Entwicklungen oder Verhältnisse sollte die Stadt einge- hen? • Wie sind aktuell Angebote für Prävention und Gesundheitsförderung, Beratung und Versorgung aufgestellt? Wie ist deren Erreichbarkeit, Transparenz und Inanspruch- nahme? • Welche Wünsche zur Steigerung der Lebensqualität im Alter hat die Bevölkerung? • Welche Handlungsbedarfe und Potenziale sehen im Feld tätige Akteure? • Welche Prioritäten lassen sich in der Weiterentwicklung setzen?

Themenfeldern, die dazu näher untersucht werden sollten, waren: Psychische Gesundheit, Technische Bildung, Kunst und Kultur, Beschäftigungsformen, Ehrenamt, Nachbarschafts- netzwerke, Soziale Interaktion, alternative Wohnformen, Mobilität und Versorgung, Bewe- gung, Ernährung, Finanzielle Sicherung, Generationenübergreifende Aktivitäten und Lernen. Die Themen machen deutlich, dass bei den Begriffen Prävention und Gesundheitsförderung eine weite, lebenslagenorientierte Begriffsdefinition zugrunde liegt (Abbildung 3). Bei der Vielzahl der Themen und in Anbetracht der zur Verfügung stehenden Ressourcen, wird eher ein Überblick statt eines hohen Detaillierungsgrads der Analyse angestrebt.

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Abbildung 3: Modell der Determinanten für Gesundheit4

Als Ausrichtung von Kontextcheck wurde die Dialoggruppe der Menschen ab 50 Jahren fest- gelegt. Diese Gruppe ist sehr heterogen in ihrem Aktivitätslevel, ihrer Mobilität, dem Ge- sundheitszustand und dem Beschäftigungsstatus. Als Bezugsraum von Kontextcheck wurde das gesamte Stadtgebiet Wittingen mit den eingeschlossenen 25 Ortschaften betrachtet, da insbesondere die Bedarfe und Bedürfnisse in der Fläche interessant waren.

Die Aktualität des Vorhabens ist durch das, zum Zeitpunkt der Modellphase überarbeitete Leitbild, durch die steigenden Herausforderungen des Demografischen Wandels insbeson- dere im ländlichen Raum gegeben.

Um bereits frühzeitig über Kontextcheck hinauszudenken, wurden in einem AG-Treffen ne- ben den Qualitätskriterien auch die Antragsstellung und verschiedene Fördermittel sowie Unterstützungsmöglichkeiten angesprochen. Angesprochene Antragsformulare und entspre- chende Handreichungen finden sich z. B. über

• die gemeinsame Stelle der GKV (http://www.gemeinsame-stelle-gkv-nds.de/). Zu den Sprechzeiten wird eine Beratung zu den Formalien einer Antragsstellung angeboten. Im Fokus der Förderung liegen „vulnerable Gruppen“ wie z. B. sozial benachteiligte Personen.5

4 Fonds Gesundes Österreich nach G. Dahlgren & M. Whitehead (1991): Policies and strategies to promote social equity in health. Stockholm: Institute für Future Studies. Online unter https://fgoe.org/gesundheitsdeterminanten_farbe_jpg 5 Die Gemeinsame Stelle der GKV in Niedersachsen bestand bis zum Dezember 2018. Seit Januar 2019 bzw. Juli 2019 gibt es ein kommunales und ein zielgruppenspezifisches Förderprogramm des

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• über die Gesundheitsregionen (LK Gifhorn), welche Projektfördermittel bei Antrags- stellung über das Ministerium und Kooperationspartner erhalten (http://www.ms.niedersachsen.de/startseite/themen/gesundheit/gesundheitsregionen _niedersachsen/gesundheitsregionen-niedersachsen-119925.html) • diverse Fonds und Fördermaßnahmen werden auf der Seite Förderdatenbank gelis- tet: http://www.foerderdatenbank.de/

Eine inhaltliche Beratung zu Projektanträgen kann zudem auch über den Landkreis Gifhorn erfolgen (http://www.gifhorn.de/verwaltung/dienstleistungen/dienstleistung.php?id=849&menuid=3). Die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Niedersachsen berät ebenfalls bei sozial benachteiligten Gruppen (http://gesundheit-nds.de/index.php/arbeitsschwerpunkte- lvg/soziale-lage-und-gesundheit/23-koordinierungsstelle-gesundheitliche-chancengleichheit- nds). Gute Beispiele für Projekte, welche bereits viele Qualitätskriterien erfüllen und als „Good Practice“ ausgezeichnet wurden, lassen sich über die Praxisdatenbank http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/praxisdatenbank/recherche/ recherchieren. Diese Projekte lassen sich gegebenenfalls auf Wittingen zuschneiden, ohne dass man kom- plette Konzepte neu entwickeln muss. Auch die BKK Mobil Oil ist an einer Nachhaltigkeit von Kontextcheck interessiert und beteiligt sich finanziell gerne an aus Kontextcheck resultieren- den Projektanträgen.

Weitere Überlegungen zu möglichen Projektinitiierungen wurden an das Ende der Modellpro- jekts vertagt, um sie entsprechend der Analyseergebnisse auszuarbeiten. Sie befinden sich im abschließenden Kapitel 7.

4. Strukturbildung

Der Zugang zur Arbeitsgruppe erfolgte über den Landkreis. Die Steuerungsgruppe der Ge- sundheitsregion Gifhorn und der dort involvierte Sozialplaner Torsten Haf haben einen guten Überblick über regionale Gegebenheiten, Strukturen und Bedarfe. Er initiierte bereits regio- nale Workshops zu Seniorenarbeit, welche sich z. T. zu Arbeitskreisen zum Steuern der An- gebote und des Engagements vor Ort verstetigten. So konnte beurteilt werden, wo einerseits interdisziplinäre Strukturen bereits vorhanden sind, Interessen gebündelt werden, wo die Arbeit schon aufgenommen wurde, wo Zielsetzungen feststehen und wo bei der Orientierung

GKV-Bündnisses für Gesundheit. Weitere Informationen unter https://www.gkv- buendnis.de/foerderprogramm/foerderangebote-im-ueberblick/

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und Strategieentwicklung ggf. noch Unterstützung benötigt wird. In Wittingen war die Ar- beitsgruppe wie beschrieben der bereits bestehende Arbeitskreis Senioren der Stadt Wittin- gen. Dadurch waren bereits viele verschiedene Professionen und Tätigkeitsfelder in Bezug auf ältere Menschen in der Arbeitsgruppe vereint. Zudem wurde in den Treffen der AG ge- prüft, ob weitere Personen zuzüglich zum Arbeitskreis hinzugezogen werden sollten.

Die Arbeitsgruppe Kontextcheck setzte sich aus den folgenden Mitgliedern zusammen:

• Ortsbürgermeister, SPD-Ratsherr, Ortsvorsitzender SoVD (Herr Heinz-Ulrich Kabrodt) • Vertreter des Heimatvereins (Herr Hans-Joachim Michaelis) • CDU-Ratsherr (Herr Uwe Hoppmann) • Ehemaliges Ortsratsmitglied (Frau Sabine Thielk-Bode) • Vertreter der CDU (Herr Eckhard Meyer) • Vertreterin des DRK Gifhorn (Frau Ellen Teuteberg) • Vertreterin des Evangelischen Bildungswerk Wittingen (Frau Marianka von Magnis) • Vertreter des Landkreises Gifhorn, Fachbereich Sozialplanung (Herr Torsten Haf) • Vertreter der ambulanten Pflege (Herr Joachim Harms) • Vertreter des Qualitätsmanagements Firma Butting, freie Wählergemeinschaft im Stadtgebiet Wittingen (FWG) (Herr Thomas Knöfel) • Vertreterin der Stadt Wittingen, Fachbereich Kinder, Jugend und Soziales (Frau Sabrina Dierks und z. T. Herr Peter Rothe) • Vertreterin des Tagestreffs (Frau Simone Schniedermeier)

Neben einer Pressemitteilung und über die direkte persönliche Ansprache wurden weitere Interessierte zur Beteiligung an der AG aufgefordert. Durch die Pressemitteilungen konnten leider erst zum Ende des Projekts weitere Interessierten für die Tätigkeit im danach fortbe- stehenden Arbeitskreis gewonnen werden.

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5. Bedarfsanalyse

In der Bedarfsanalyse wurden objektive Daten erhoben bzw. zusammengestellt. Im Folgen- den werden die dazu berücksichtigten Schritte (Datenprofil, Bestandsaufnahme und Netz- werkanalyse) und deren Ergebnisse zusammengetragen. Zudem wird das Vorgehen in der Samtgemeinde Isenbüttel beschrieben.

5.1. Exkurs: Vorgehen in der Samtgemeinde Isenbüttel

Wie bereits beschrieben, sollten die Erfahrungen der eigenständig durchgeführten Bedarfsa- nalyse in der Samtgemeinde Isenbüttel im Landkreis Gifhorn für die Analyse und ein mögli- ches weiteres Vorgehen in Wittingen genutzt werden. Durch ein Interview mit dem Sozialko- ordinator der Samtgemeinde Isenbüttel und die Sichtung der zur Verfügung gestellten Unter- lagen wurde ein Steckbrief zu dem dortigen Vorgehen zusammengestellt (Abbildung 4). Dies erfolgte parallel zur AG-Tätigkeit.

Abbildung 4: Vorgehen, Gelingfaktoren und Stolpersteine des Vorhabens in Isenbüttel

Die einzelnen Schritte wurden chronologisch dargestellt, sodass sie als Good Practice- Beispiel Anregungen für Kommunen liefern können, wie eine Analyse auch ohne Beratung aufgenommen werden kann und entlang von herausgearbeiteten Handlungsbedarfen und neue Angebote und Vernetzungen initiiert werden können. In einem Interview mit dem lei- tend Verantwortlichen Herrn Müller wurden außerdem Gelingfaktoren und Stolpersteine so-

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wie erste Resultate und die weitere Entwicklung vor Ort auf Grundlage der Befragung erfragt und zusammengestellt.

Die Erfahrungen aus Isenbüttel werden im Folgenden im Rahmen eines ausführlichen Steckbriefs (Tabelle 2) und eines Kurzinterviews mit dem Sozialkoordinator der Samtge- meinde Isenbüttel, Herr Müller, zusammengefasst.

Interview mit Herrn Thorsten Müller, Sozialkoordinator der Samtgemeinde Isenbüttel:

Herr Müller, wie haben Sie Ihre Arbeit in Isen- Müller: Das Thema „Älterwerden“ gelangt in büttel aufgenommen und welche Erfahrungen das Bewusstsein der Bevölkerung. Die Tätig- und Erfolge konnten Sie seitdem verzeichnen? keiten und die Ergebnisse werden bewusster wahrgenommen und Ansätze der dörflichen Müller: Zu Beginn meiner Tätigkeit mussten wir Vernetzung zur nachbarschaftlichen Dorfge- uns erstmal orientieren, was es vor Ort bereits staltung wurden initiiert. Durch das Selbstver- an Angeboten gibt und was von der Bevölke- ständnis in der Samtgemeinde werden Impulse rung gewünscht wird. So haben wir in unsere und Unterstützung geliefert (z. B. über Informa- Steuerungsgruppe, dem „Team Zukunft“ 2016 tionen und Moderation vor Ort). eine Befragung 65+ ausgearbeitet und ausge- wertet. Da haben wir durch ehrenamtliches Was waren die größten Hürden und wie konn- Engagement hervorragende Rücklaufquoten ten sie gemeistert werden? erzielt! Außerdem wurden in einer siebenteili- Müller: Eine nicht zu unterschätzende Hürde gen Informationsbroschüre alle Angebote für ist, dass die Zuständigkeiten für viele der zu die Bevölkerung transparent gemacht. Weitere behandelnden Themen bei den Mitgliedsge- wichtige Erfolge waren auf jeden Fall die Im- meinden liegen und so nicht direkt über die plementierung des Netzwerkes ZWAR – „Zwi- Samtgemeinde gesteuert werden können. schen Arbeit und Ruhestand“ und daraus re- Auch die Gewinnung von Akteuren zur Mitar- sultierende partizipative Gruppenaktivitäten. beit in den Arbeitsgruppen und Gremien ist Wir haben Impulse zur Dorfentwicklung gege- nicht immer leicht. Gelungen ist dies durch das ben, welche herausragend z. B. in der Ge- „Festnageln“ auf Verbindlichkeit, die Einladung meinde Ribbesbüttel umgesetzt wurden. Hier zu spezifischen Themen, die regelmäßige entstand der Arbeitskreis „Im Dorfleben“, der Weiterleitung von Informationen an die jeweili- ein monatliches Mitbringfrühstück für die Be- gen Bürgermeister*innen und politische Vertre- völkerung ab Mitte 50, einen lebendigen Ad- tungen in den Gremien. Da heißt es immer ventskalender und auch einen Bücherschrank wieder „Klinken putzen“! in Eigenorganisation auf die Beine gestellt hat.

Zudem gibt es in Ribbesbüttel eine vermehrte Was hat Ihnen geholfen, um die Vorhaben Zusammenarbeit mit den Vereinen beim ge- umzusetzen? meinsamen Kartoffelfest, der Mitfahrbank, Geschichtswerkstatt und gemeinsame Fahr- Müller: Hilfreich war auf jeden Fall die beste- radtouren – um nur einige aufzuzählen. hende Vernetzung im Gemeinwesen. Zudem hatten wir starken Rückhalt in der Verwaltung Was hat sich maßgeblich entwickelt? 16

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und der Politik in der Samtgemeinde. Das war Müller: Ich wünsche mir eine noch stärkere eigentlich das wichtigste, dass die Vorhaben Verankerung eines Bewusstseins „Wir werden von oben befürwortet und unterstützt wurden! alle älter“ in der Bevölkerung. Nachbarschaftli- Auch eine transparente Kommunikation, in chen Initiativen müssen ausgebaut werden und erster Linie auf politischer Ebene, in Bürger- Räume für Kontakt und Begegnung geschaffen meisterrunden und über die Presse, ist wichtig. werden. Die einzelnen Akteure sollten sich noch besser abstimmen und vernetzen! Was hat Ihnen die Bedarfs-/Bedürfniserhebung rückblickend gebracht?

Müller: Wir haben zahlreiche Erkenntnisse in den unterschiedlichsten Bereichen sammeln können – so zum Beispiel zur Zufriedenheit mit dem Wohnort oder zu Kontaktmöglichkeiten, Unterstützungsbedarfen und -leistungen, Mobi- lität, Wohnen und Freizeit im Alter. Das war sehr spannend und ist entscheidend für eine Politik für und mit der Bevölkerung!

Was haben diese zentralen Erkenntnisse an- gestoßen?

Müller: Zum einen konnten wir ein differenzier- tes Bild des Freizeitverhaltens einzelner Be- völkerungsgruppen in den Gemeinden be- kommen, worauf das gegründete Netzwerk ZWAR gestaltend eingeht. Zum Thema Woh- nen gab es in 2017 einen Vortrag zu unter- schiedlichen Wohnformen. Neben den Impul- sen und Initiativen zur Dorflebengestaltung sollen im Jahr 2018 dort auch Unterstützungs- bedarfe der Gründung eines Netzwerkes ge- bündelt werden. Unterschiedliche Konzepte, wie die Generationenhilfe Bördeland „Hand in Hand“, sollen vorgestellt werden. Im Bereich Pflege ist für 2018 eine Vortragsreihe zum Thema Pflege geplant. Die Themen hierbei sollen z. B. das Pflegestärkungsgesetz und die Einbindung von Pflegekräften osteuropäischer Herkunft sein.

Was wünschen Sie sich noch für die zukünftige Arbeit? Was sind Ihre Visionen?

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Tabelle 2: Steckbrief Isenbüttel

Auftaktveranstaltung (März 2015) Am 18.03.2015 findet ein Workshop mit dem Thema „Seniorenarbeit“ statt, initiiert durch Torsten Haf, Sozialplaner des Landkreises Gifhorn und Thorsten Müller, Sozialkoordinator der Samtgemeinde Isenbüttel. • Teilnehmende: politisch Verantwortliche, Seniorenbeirat, Pflegedienstleister, Hausärzte, Ortsverbände Wohlfahrt, Kirchen, Verwaltung (aus dem Land- kreis und der Samtgemeinde) • Fragestellungen: Was gibt es bereits? Was läuft gut? Was fehlt? Was läuft nicht? Wo sehen wir Handlungsbedarf? • Ergebnisse: Es gibt diverse bestehende Potenziale an Angeboten und Veranstaltungen. Im Workshop wurde eine unsortierte Liste zusammengestellt. Handlungsbedarf wird in den Bereichen Wohnen, Mobilität, Infrastruktur, Informationen und Vernetzung gesehen.

1. Treffen der Steuerungsgruppe „Team Zukunft“ (April 2015) Die Steuerungsgruppe „Team Zukunft“, die durch Abfrage im Rahmen des Workshops entstanden und aus Mitgliedern aus Politik, Verwaltung, Seniorenbei- rat und Pflegedienstleistern zusammengesetzt ist, stellt die Ergebnisse des Workshops vor und kommt zu folgendem Entschluss: 1. Alle Informationen für Senior*innen sollen in Form einer Broschüre gebündelt und veröffentlicht werden. 2. Es soll eine Bedarfsbefragung unter den Senior*innen erfolgen. Auf Basis dessen werden zwei Arbeitsgruppen - Team Information und Team Befragung – gebildet, die sich außerhalb der Steuerungsgruppe monatlich treffen. Die Koordination der Steuergruppe (Protokolle, Termine, Einladungen, Pressearbeit, Zeitplanung, Einladung Referierender für mögliche interessante Themen) übernimmt Herr Müller. Sein Stellenanteil von 0,75 % wird über die Samtgemeinde Isenbüttel finanziert. Mittel hierzu wurden über das Land Nie- dersachsen beantragt, siehe https://www.soziales.niedersachsen.de/startseite/soziales_gesundheit/wohnen_und_pflege_im_alter/wohnen-und-pflege-im- alter-133116.html

2. Treffen der Steuerungsgruppe „Team Zukunft“ (Juli 2015) Beim zweiten Treffen der Steuerungsgruppe stellt Herr Müller das Rahmenkonzept der Seniorarbeit vor. Zudem werden die Themenbereiche für die Informa- tionsbroschüre und den Fragebogen festgelegt.

3. Treffen der Steuerungsgruppe „Team Zukunft“ (Oktober 2015) In den Fragebogen werden alle Änderungsvorschläge aufgenommen und er wird abschließend optimiert. Anschließend stellt Herr Müller das Konzept ZWAR („Zwischen Arbeit und Ruhestand“) vor, dass in 2016 initiiert werden soll.

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

Team Information – Phase 1 (Oktober-Dezember 2015) Team Befragung – Phase 1 Das Team Information besteht aus sechs Mitgliedern, inklusive ein*er Spre- Das Team Befragung besteht aus sechs Mitgliedern, inklusive ein*er Spre- cher*in zur Rückkopplung in die Steuergruppe. Es kommt insgesamt zu cher*in zur Rückkopplung in die Steuergruppe. Es kommt insgesamt zu neun neun Sitzungen zusammen. Sitzungen zusammen. Im Team wurde ein detaillierter Seniorenwegweiser erarbeitet. Hierbei wur- Im Team wurde die Bedürfniserhebung erarbeitet. Die geplante Methode den folgende Kriterien berücksichtigt: zielgruppengerechte Schrift und Form, hierfür war eine postalische Befragung und zusätzliche Interviews durch Eh- keine Werbung innen, Druckausgabe und Online-Variante. Zur besseren renamtliche auf Veranstaltungen. Dort wurden ebenso die Fragebögen ver- Übersichtlichkeit ist jeweils eine Broschüre zu folgenden Themen entstan- teilt und eingesammelt, um die Rücklaufquote zu erhöhen. Für die Befragung den: wurde die Bevölkerungsgruppe 65+ anvisiert, die ca. 2.400 Personen um- • Aktiv im Alter fasste. • Beratung und Information Der Fragebogen bestand aus 27 Fragen zu folgenden Inhalten: Mobilität und • Vorsorge Infrastruktur, Kontakt und Begegnung, Wohnen, Freizeit und Erreichbarkeit • Finanzielle Hilfe von Freizeitangeboten, Gesundheit, Krankheitsbewältigung und Pflege, Eh- • Ambulante Hilfen renamt und Freiwilligkeit, Informationen sowie Vernetzung. • Wohnen im Alter Bei der Fragebogenentwicklung wurde das Team durch die Universität • Pflege beraten. Abschließend wurde der Fragebogen auf Praktikabili- Mit dem Programmierer wurde der Wegweiser geplant. tät überprüft und die Verständlichkeit wurde angepasst.

Die Angebote, welche über die Samtgemeindegrenze hinaus gehen, werden Die Öffentlichkeit wurde über die Befragung informiert. durch den Seniorenwegweiser des Landkreises Gifhorn ergänzt und hinzu- gefügt.

Die Öffentlichkeit wird über das Vorhaben über die lokale Presse und den Landkreis informiert.

Team Information – Phase 2 (Februar-April 2016) Team Befragung – Phase 2 In der zweiten Phase wurden die ortsansässigen Vereine zu den Teamtref- In der zweiten Phase wurde die Befragung der älteren Menschen durchge- fen eingeladen. Die Treffen sollten dazu diesen, für die Informationsbroschü- führt über Veranstaltungen in den Gemeinden und aufsuchende Befragung. ren zu sensibilisieren, zur Schaffung von Angeboten für Senior*innen zu Die Rücklaufquote der Befragung lag bei 24 Prozent, je nach Ortsteil konnte ermutigen und die webbasierte Datenbank vorzustellen. Zudem wurden die auch eine Quote bis zu 90 Prozent erreicht werden. Angebote in das Portal „Seniorenwegweiser“ eingegeben.

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

3. 4. Treffen der Steuerungsgruppe „Team Zukunft“ (April 2016) Beim vierten Treffen stand der aktuelle Stand der Rücklaufquote der Fragebögen im Fokus. Zudem wurde das Konzept ZWAR mit Option zur Initiierung in 2017 vorgestellt von der Referentin der ZWAR-Zentralstelle. Das Ziel von ZWAR ist es, Impulse zur Teilhabe älterer Menschen in der Gemeinschaft sowie die Mitgestaltung und das bürgerliche Engagement durch Förderung von Eigenverantwortung und Selbstorganisation auf allen Ebenen zu setzen. Die Befragung wurde bis September abgeschlossen, ausgewertet und Handlungsbedarfe abgeleitet.

5. Treffen der Steuerungsgruppe „Team Zukunft“ (September 2016) Beim fünften Treffen wurde eine Referentin des Forums Neues Wohnen eingeladen, die einen Vortrag zu Formen und Möglichkeiten alternativer Wohnfor- men hielt. Zudem wurde ein Arbeitskreis „Im Dorfleben“ initiiert, der bis September 2016 bereits fünf Sitzungen in Ribbesbüttel hatte. Die Nachahmung in anderen Ortschaften sollte gefördert werden. Übers ZWAR-Netzwerk wurde berichtet (http://zwar.isenbüttel.net/). Hier gab es im August 2016 eine Multipli- katorenschulung. Zudem fand im Oktober 2016 die Gründungsveranstaltung statt. Über die Bezuschussung durch den gestellten Förderantrag „Wohnen und Pflege im Alter“ wurde berichtet.

6. Treffen der Steuerungsgruppe „Team Zukunft“ (Oktober 2016) Im vorletzten Treffen der Steuerungsgruppe wurde zu ZWAR berichtet. Beim Netzwerktreffen waren 150 Teilnehmer*innen dabei, es gibt acht Interessens- gruppen und die Basisgruppe trifft sich 14-tägig. Vom Arbeitskreis „Im Dorfleben“ wurde berichtet, der Bürger*innen einlädt. Abschließend wurden die Er- gebnisse der Befragung 65+ diskutiert.

7. Treffen der Steuerungsgruppe „Team Zukunft“ (November 2016) Sachstand ZWAR sah folgendermaßen aus: Mittlerweile gab es bereits 11 Interessensgruppen und bei den Basisgruppentreffen sind immer ca. 30 Teilneh- mer*innen dabei. Der Arbeitskreis „Im Dorfleben“ hat seinen ersten Workshop mit 50 Teilnehmer*innen abgehalten. Anschließend wurden die Ergebnisse der Befragung 65+ abschließend diskutiert.

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5.2. Datenprofil

Die Recherche zum Datenprofil lief parallel zu den kontinuierlich stattfindenden AG-Treffen, sodass relevante Daten auf ihre Verfügbarkeit geprüft und zusammengetragen werden konn- ten. Die Auswahl relevanter Daten fand mit Hilfe des Arbeitsblatts Hinweise zur Profilerstel- lung aus dem Leitfaden statt. Diese Daten mussten sortiert und teilweise aufbereitet werden (z. B. Bildung von Indikatoren). Die Verfügbarkeit auf kommunaler Ebene musste teilweise erst geprüft und erfragt werden. Nicht verfügbare Informationen, wie z. B. die Beschaffenheit der Gehwege sollten direkt im Fragebogen (siehe Bedürfnisanalyse) ermittelt werden. Torsten Haf stellte beim Landkreis verfügbare relevante Daten vor, welche kleinräumig für das Stadtgebiet ausgewertet werden konnten. Gesundheitsbezogenen Daten sind für das Stadtgebiet Wittingen nicht erhältlich, da eine solch detaillierte Gesundheitsberichterstattung nicht vorliegt. Es wurde somit immer auf die nächst höhere Verwaltungsebene mit vorliegen- den Daten zurückgegriffen. Im Anhang 8.1 findet sich die Auflistung der berücksichtigten Daten.

Die Datenlage gemäß dem inhaltlichen Schwerpunkt in Wittingen stellt sich wie folgt dar: Der Landkreis Gifhorn ist ein Flächenlandkreis mit mehreren kleinen Gemeinden und Städten unterzunehmendem Einfluss des demografischen Wandels. Das Stadtgebiet Wittingen um- fasst rund 11.500 Einwohner*innen und ist in 25 Ortsteile6 untergliedert.

Nach Vorausberechnungen für das Jahr 2030 wird im Landkreis Gifhorn der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung 29,7 Prozent betragen. Das Medianalter wird vom Zeitpunkt der Berechnung (2009) von 43,4 Jahren auf 50,8 Jahre ansteigen. Gleichzeitig wird von einer negativen Bevölkerungsentwicklung ausgegangen, insgesamt für den Land- kreis -10,6 Prozent. Beim Vergleich mit den erwarteten Prognosen für Niedersachsen insge- samt fallen eine deutlich stärkere negative Bevölkerungsentwicklung in den jüngeren Alters- gruppen bis zum Ende des 64. Lebensjahrs und eine im Vergleich deutlich positivere Bevöl- kerungsentwicklung im Alter ab 65 Jahren auf.7 Das bedeutet, der Landkreis Gifhorn wird in 2030 verglichen mit dem niedersächsischen Durchschnitt deutlich älter sein.

Besonders viele ältere Menschen des Landkreises Gifhorn leben in der Stadt Wittingen. Das Durchschnittsalter beträgt hier 45,5 Jahre (Stand 2015). Damit ist Wittingen die Gebietsein- heit mit den meisten älteren Menschen im Landkreis Gifhorn. Abbildung 5 zeigt das Durch- schnittsalter für alle Gebietseinheiten im Landkreis Gifhorn.

6 Einen Überblick über die Ortsteile im Stadtgebiet Wittingen gibt u.a. auch Abbildung 7. 7Bertelsmann Stiftung (2011): Auszug aus der Publikation Deutschland im demografischen Wandel 2030 – Datenreport

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

Gemeinde 41,4

Samtgemeinde 42

Samtgemeinde Brome 42,3

Samtgmeinde Isenbüttel 42,7

Samtgemeinde 43

Samtgemeinde Papenteich 43,7

Samtgemeinde 44,1

Stadt Gifhorn 44,4

Samtgemeinde Hankensbüttel 45,2

Stadt Wittingen 45,5

39 40 41 42 43 44 45 46

Abbildung 5: Durchschnittsalter in den Gebietseinheiten des Landkreises Gifhorn am 31.12.2015

Dass das Durchschnittsalter in Wittingen in den vergangenen Jahren stetig angestiegen ist, zeigt Abbildung 6 deutlich. Von 40,7 Jahren im Jahr 2000 lag das Durchschnittsalter 2015 wie bereits erwähnt bereits bei 45,5 Jahren. Auch hat sich der Anteil der 75-Jährigen in den letzten Jahren fast verdoppelt. Während 2000 noch 7 Prozent der Bevölkerung in Wittingen 75 Jahre alt waren, waren es 2015 bereits 13 Prozent. Damit hat Wittingen im Landkreis Gif- horn das höchste Durchschnittsalter.

Abbildung 6: Entwicklung des Durchschnittsalters der Stadt Wittingen von 1970 bis 20158

8 Landkreis Gifhorn (2017): Demografische Basisdaten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen. Unveröffentlichte Analyse.

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Insbesondere in den Ortschaften Gannerwinkel, Darrigsdorf, Rade, Suderwittingen und Teschendorf leben besonders viele ältere Menschen. Der Altenquotient, also das Verhältnis der Anzahl der über 65-Jährigen zur Anzahl der 15 bis 64-Jährigen, liegt in diesen Stadttei- len bei 80 und mehr (Abbildung 7). Zum Teil liegen diese hohen Quoten auch in einer gene- rell sehr geringen Einwohnerzahl begründet.9 Damit hat Wittingen den höchsten Altenquoti- enten im Landkreis Gifhorn.

Abbildung 7: Altenquotient am 21.12.2016 für die Ortsteile der Stadt Wittingen10

Abbildung 8 zeigt wie sich die Verteilung der Altersgruppen in den letzten Jahren in Wittingen gestaltet hat. Während in den 70er Jahren noch die Altersgruppe der 0 bis 20-Jährigen das Altersbild der Stadt dominierte, zeigt sich, dass diese Gruppe sich in den weiteren Jahren verschoben hat, 2015 waren die meisten Menschen der Stadt bereits in der Altersgruppe der 40 bis 60-Jährigen.Diese Zahlen sind im Zusammenhang mit den Bevölkerungszahlen der Stadt und dem Wanderungssaldo (natürlich und Zu-/Fortzüge) zu sehen, welches leicht ne- gativ ist. Dennoch zeigt die Entwicklung, dass sich die die Altersgruppe mit den meisten Menschen auch in den nächsten Jahren in die Altersgruppe der 60+ Jährigen weiter ver-

9 Landkreis Gifhorn (2017): Demografische Basisdaten nach dem Melderegister der Stadt Wittingen. Unveröffentlichte Analyse. 10 Landkreis Gifhorn (2017): Demografische Basisdaten nach dem Melderegister der Stadt Wittingen. Unveröffentlichte Analyse.

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

schieben wird. Zudem zeigt die Abbildung 8 auch, dass sich der Anteil der 75-Jährigen und Älteren seit 2000 fast verdoppelt hat.

Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklung der Stadt Wittingen von 1970 bis 201511

Diese Vermutung lässt sich auch mit den Prognosen zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit bestätigen. Abbildung 9 zeigt, dass in den nächsten Jahren eine stetige Zunahme an pflege- bedürftigen Menschen im Landkreis Gifhorn zu erwarten ist. Während im Jahr 1999 4.103 Menschen pflegebedürftig waren, ist nach Prognosen davon auszugehen, dass diese Zahl auf 8.581 Pflegebedürftige in 2031ansteigen wird und sich damit verdoppelt.

11 Landkreis Gifhorn (2017): Eigene Analysen auf Basis der Daten des Landesamtes für Statistik Nie- dersachsen

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

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Abbildung 9: Entwicklung und Prognose der Anzahl Pflegebedürftiger im Landkreis Gifhorn von 1999 bis 2031

In Wittingen leben aktuell (2015) etwa 561 pflegebedürftige Menschen. Auch durch ein höhe- res Alter der Bevölkerung ist mit einer zunehmenden Multimorbidität bei Hochaltrigen zu rechnen. In der Altersklasse der 80-Jährigen und Älteren sind 43 Prozent pflegebedürftig13.

Im niedersachsenweiten Vergleich findet sich der Landkreis Gifhorn im Mittel bezüglich der Anteile an Pflegebedürftigen (Abbildung 10).

12Landkreis Gifhorn (2017): Eigene Analysen nach Daten des LSN Pflegestatistik und MS Niedersach- sen Landespflegebericht 2015 13Landkreis Gifhorn (2017): Eigene Analysen auf Basis der Daten des Landesamtes für Statistik Nie- dersachsen

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Abbildung 10: Pflegebedürftige im Alter von 65 Jahren und mehr in Niedersachsen 201514

Auch demenzielle Erkrankungen nehmen im Alter zu. Der Anteil der Demenzerkrankten in der Altersgruppe der 85 bis 89-jährigen liegt bei 26 Prozent. Bei den 90-Jährigen und Älteren sind es bereits 41 Prozent, die an Demenz erkrankt sind (Abbildung 11).

14 Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (2018): Handlungsori- entierte Sozialberichterstattung Niedersachsen 2018, S. 125. Online verfügbar https://www.ms.niedersachsen.de/download/132365/HSBN_2018.pdf

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Abbildung 11: Prävalenzraten demenzieller Erkrankungen nach Altersgruppen

Für Wittingen sind das hochgerechnet 262 Personen, die mit einer Demenzerkrankung leben (Abbildung 12).

Abbildung 12: Hochrechnung der Anzahl Demenzerkrankter für Juni 2017 nach Gebietseinheiten im Landkreis Gifhorn15

15 Landkreis Gifhorn (2018): Eigene Berechnungen nach Angaben aus dem Melderegister Gemeinden und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.

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Auch die Anzahl der Schwerbehinderten hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenom- men (Abbildung 13). Dabei steigt vor allem die Anzahl der Schwerbehinderten mit mehr als einer Behinderung (941 Personen). Die Anzahl der Menschen mit einer Behinderung ist ver- glichen damit seit 2003 annähernd gleichgeblieben.

Abbildung 13: Entwicklung der Anzahl schwerbehinderter Menschen in der Stadt Wittingen von 1991 bis 201516

Die Anzahl der Menschen mit Grundsicherung im Alter ist nicht zwingend gestiegen (Abbil- dung 14). Bei der aktuellen Entwicklung der Alterserwartung und den nicht steigenden Löh- nen bzw. Renten aber den steigenden Lebenshaltungskosten ist eine deutliche Zunahme der Empfangenden zu erwarten. Zudem ist von einer großen Dunkelziffer aufgrund von Scham- gefühlen auszugehen.

Abbildung 14: Entwicklung der Empfänger von Grundsicherung im Alter in der Stadt Wittingen von 2011 bis 201617

16 Landkreis Gifhorn (2017): Eigene Analysen aus Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen

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Gerade aufgrund des prognostizierten Anstiegs der Pflegebedürftigen sind erhebliche Anfor- derungen an die Versorgungsstrukturen gestellt. Über die interaktive Karte des Landkreises Gifhorn18 lassen sich für Wittingen verschiedene Parameter gut nachvollziehen. Die Nahver- sorgung (Angebot an Supermärkten, Fleischern, Bäckereien, Bank und Post) ist im direkten Stadtgebiet Wittingen (Umgebung der Bahnhofstraße, Rathaus und Wall) relativ gut aufge- stellt. Hier gibt es sechs Supermärkte, wobei sich vier etwas abseits (Celler Straße) vom Stadtgebiet konzentrieren, zwei Postfilialen, drei Banken und vier Bäcker. Wie Abbildung 15 zeigt, gibt es jedoch gerade im Südosten der Gebietseinheit Wittingen, beispielsweise in Ra- denbeck und Zasenbeck, keine entsprechenden Angebote.

Abbildung 15: Nahversorgung in Wittingen19

17 Landkreis Gifhorn (2017): Eigene Analysen aus den Sozial- und Strukturdaten der Stadt Wittingen 18https://lkgf.maps.arcgis.com/apps/webappviewer/index.html?id=96f277a021414954803c4552270b5b 0f 19 Ausschnitt aus der interaktiven Karte des Landkreises Gifhorn für die Gebietseinheit Stadt Wittingen für die Themen Supermarkt, Fleischer, Bäcker, Bank und Post, online verfügbar https://lkgf.maps.arcgis.com/apps/webappviewer/index.html?id=96f277a021414954803c4552270b5b0 f

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Auch die medizinische Versorgung konzentriert sich auf das Stadtgebiet Wittingen und Knesebeck (Abbildung 16).

Abbildung 16: Medizinische Versorgung in Wittingen20

Es gibt insgesamt jeweils sechs Allgemeinmediziner bzw. allgemeinmedizinische Gemein- schaftspraxen und Zahnmediziner bzw. zahnmedizinische Gemeinschaftspraxen. Des Weite- ren gibt es fünf Fachärzt*innen bzw. Fachpraxen und vier Apotheken.21 In Wittingen kommen auf 100.000 Einwohner 66,3 Ärzt*innen. Damit liegt Wittingen knapp über dem Bundes- durchschnitt (63,9 Ärzt*innen pro 100.000 Einwohner).22 Je nach regionalen Gegebenheiten sagt diese Angabe jedoch nichts zu Über- oder Unterversorgung aus. Dies müsste bei Be- darf tiefergehend geprüft werden.

20 Ausschnitt aus der interaktiven Karte des Landkreises Gifhorn für die Gebietseinheit Stadt Wittingen für die Themen Haus-, Fach- und Zahnarzt sowie Apotheken und Krankenhaus, online verfügbar https://lkgf.maps.arcgis.com/apps/webappviewer/index.html?id=96f277a021414954803c4552270b5b0 f 21 Stadt Wittingen (2017): Bürgerinformationen, S. 36-38, online verfügbar https://wittingen.eu/dload.php?file=350_1_Buergerinformationsbroschuere_Homepage.pdf 22 Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) (2015): Vertragsärzte und -psychotherapeuten je 100.000 Einwohner nach Bedarfsplanungsfachgebieten und -regionen im Jahr 2013, online verfügbar https://www.versorgungsatlas.de/themen/versorgungsstrukturen/?tab=2&uid=58

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

In Wittingen direkt gibt es ein Krankenhaus. Abbildung 17 zeigt die weiteren Krankenhäuser im näheren Umkreis, die mit einem etwa 40km-Fahrtweg zu erreichen sind. Weitere Kliniken sind dann in den nächsten Großstädten zu erreichen. Es zeigt sich, dass die Versorgungsland- schaft mit Krankenhäusern eher gering ist und lange Fahrtwege in Kauf genom- men werden müssen. Abbildung 17: Kliniken in und um Wittingen23

Die pflegerische Versorgung sieht ähnlich aus. Es gibt drei ambulante Pflegedienste und drei Tagesbetreuungs- bzw. Wohnmöglich- keiten für Senior*innen.24 Abbildung 18 zeigt, dass sich wie auch die anderen strukturellen Parameter auch die statio- nären Einrichtungen im Norden der Ge- bietseinheit konzentrieren.

Im Bereich der Heilmittelerbringenden finden sich eine logopädische, drei phy- siotherapeutische und drei ergothera- peutische Praxen im Radius von 10 Ki- lometern Umkreis, soweit das über eine Internetrecherche ersichtlich war. Der Bedarf an solchen Einrichtungen und der guten Erreichbarkeit dieser wird zu- künftig gemäß geschilderten Prognosen steigen (Abbildung 19). Abbildung 18: Pflegeinfrastruktur für ältere Menschen in der Stadt Wittingen

23 Freihändiger Auszug aus Google Maps 24 Stadt Wittingen (2017): Bürgerinformationen, S. 72f, online verfügbar https://wittingen.eu/dload.php?file=350_1_Buergerinformationsbroschuere_Homepage.pdf

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Abbildung 19: Heilmittelerbringende um Wittingen25

Um die gesundheitlichen Bedarfe ohne vorhandene kleinräumige Gesundheitsdaten einzu- schätzen, lässt sich aus den Angaben des vdek ableiten, dass Internist*innen die am stärks- ten vertretene Fachärztegruppe in Niedersachsen ist. Es gibt etwa viermal so viele Inter- nist*innen wie Chirurg*innen mit 2.464. Das ließe sich auf steigende Bedarfe im Bereich Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückführen. Hausärzt*innen könnten hierbei als Lotsen im Gesundheitssystem fungieren.26

Gemäß der DEGS1 sind 67,1 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen übergewichtig, 23,3 Prozent bei den Männern und 23,9 Prozent bei den Frauen sogar adipös.27

Etwa ein Drittel der Erwachsenen weist Bluthochdruck auf, mit steigender Prävalenz mit zu- nehmendem Alter. Das bedeutet hohe Kosten in der Versorgung. 80 Prozent der Frauen und 65 Prozent der Männer sind in ärztlicher Behandlung.

Bei den Folgeerkrankungen zählt beispielsweise die Koronare Herzkrankheit zur häufigsten Todesursache in Deutschland und korreliert mit dem sozialökonomischen Status.

25 Freihändiger Auszug aus Google Maps 26vdek-Landesvertretung Nds.: „Ausgewählte Basisdaten des Gesundheitswesens in Nds. 2017“. Ber- lin: solid earth. 27Schienkiewitz,A. et al. (2017): „Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland“, Jour- nal of Health Monitoring, 2(2) DOI 10.17.886/RKI-GBE-2017-025 Robert Koch-Institut, Berlinunter http://www.gbe- bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_aid=50485146&p_uid=gast&p_sprache=D&p_knot en=FID&p_suchstring=26730#Abb_1z

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Die flächige Besiedlung von Wittingen stellt große Herausforderungen an die Versorgungs- strukturen sowohl im medizinisch-pflegerischen Bereich als auch in der Nahversorgung bei- spielsweise in Bezug auf Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken, Sanitätshäuser, Friseure und vieles mehr. So ist der Landkreis Gifhorn in einer Mobilitätsstudie in Niedersachsen als be- sonders verbesserungswürdig bewertet worden.28

Über die Homepage von Wittingen kann das Angebot für Sportaktivitäten gut nachvollzogen werden29. Hier werden alle Sportvereine in der Gebietseinheit aufgelistet. Einen Überblick über Sporteinrichtungen liefert Abbildung 20.

Auch die Erreichbarkeit von Sport- und Freizeitangeboten ist durch den relativ schlechten Ausbau und das unzu- reichende Angebot öffentlicher Ver- kehrsmittel in ländlichen Regionen er- schwert, wie die Mobilitätsstudie zeigt.30

Abbildung 20: Sporteinrichtungen in Wittingen31

Für Wittingen konnten keine Daten zu Unfällen im Straßenverkehr zusammengetragen wer- den. Über die zuständige Polizeidirektion Braunschweig sind lediglich Angaben bezogen auf dem gesamten Landkreis Gifhorn ersichtlich. 2016 gab es 4.546 Verkehrsunfälle im Land- kreis. Abgesehen von der kreisfreien Stadt Braunschweig (8.464 Verkehrsunfälle) ist das die höchste Anzahl an Verkehrsunfällen im Einzugsgebiet der Polizeidirektion Braunschweig.

28 Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung (2012): Mobilität im ländlichen Raum in Niedersachsen, online verfügbar https://www.mb.niedersachsen.de/download/86856/Ergebnisbericht_Mobilitaet_in_laendlichen_Raeu men_in_Niedersachsen.pdf 29 Auflistung der Sportvereine im Stadtgebiet Wittingen online verfügbar https://wittingen.eu/253_sportvereine.html. 30Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung (2012): Mobilität im ländlichen Raum in Niedersachsen, online verfügbar https://www.mb.niedersachsen.de/download/86856/Ergebnisbericht_Mobilitaet_in_laendlichen_Raeu men_in_Niedersachsen.pdf 31 Ausschnitt aus der interaktiven Karte des Landkreises Gifhorn für die Gebietseinheit Stadt Wittingen für das Thema Sporteinrichtungen, online verfügbar https://lkgf.maps.arcgis.com/apps/webappviewer/index.html?id=96f277a021414954803c4552270b5b0 f

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

Alle anderen Angaben in der Unfallstatistik werden nur für das gesamte Einzugsgebiet ge- macht. Es lassen sich somit keine weiteren Rückschlüsse auf den Landkreis Gifhorn zie- hen32.

Zum Zeitpunkt der Analyse wurde eine Bushaltestellenbegehung durchgeführt und die För- derung des Umbaus von acht Bushaltestellen angeregt. Das Resultat kann bei der Stadt Wit- tingen angefragt werden.

Neben zwei innerstädtischen Betrieben mit offener „Freundlicher Toilette“ gibt es in Wittingen keine öffentliche Toilette. Eventuell soll die Toilette am Bahnhof instandgesetzt werden. Die Bevölkerung nutzt im Stadtgebiet überwiegend die Toilette im Krankenhaus.

Der Arbeitskreis hatte bereits 2016 eine Auflistung aller vorhandenen Sitzbänke in Wittingen im Stadtgebiet, in Knesebeck und Außerorts erstellt und analysiert. Auf diese Analyse konnte für das Datenprofil zurückgegriffen werden. Es gibt in Wittingen insgesamt ausreichend Sitz- bänke.

Für die Themen Beleuchtung, Sicherheit und Beschaffenheit des öffentlichen Raums, Barrie- refreiheit Wohnumgebung und kommunale Einrichtungen (abgesenkte Bordsteine bzw. er- höhte an Haltestellen) sowie Wegenetze zum Gehen und Radfahren konnten keine Daten zusammengetragen werden. Ebenso sind genaue Erreichbarkeitsanalysen mit den zeitlichen Ressourcen der AG nicht zu vereinbaren gewesen. Diese Aspekte wurden daher in der Se- nior*innenbefragung erhoben (siehe hierzu die Ergebnisse in Kapitel 6).

5.3. Bestandsaufnahme

Bei der Bestandsaufnahme stand im Fokus: Welche Unterstützungsangebote existieren be- reits und verfügen diese über eine breite Akzeptanz und Erreichbarkeit der Dialoggruppe?

Der Wegweiser der Stadt33, ergänzt durch Anmerkungen aus dem AK, und einzelne Ergeb- nisse des Workshops zur Seniorenarbeit 2015 (siehe Anhang 8.2) dienten hierbei neben Checklisten des Leitfadens als Hilfsmittel zur Sammlung (Checkliste Tätigkeitsfelder (Leitfa- den Anhang 4.3.3.), Checkliste Akteure (Leitfaden Anhang 4.2.3.)). Die gesammelten Ange-

32 Polizeidirektion Braunschweig (2017): Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2016, online verfügbar https://www.pd-bs.polizei-nds.de/download/72824/Praesentation_der_Polizeilichen_VU- Statistik_2016.pdf. 33Stadt Wittingen (2017): Bürgerinformationen, online verfüg- barhttps://wittingen.eu/dload.php?file=350_1_Buergerinformationsbroschuere_Homepage.pdf. Spezi- ell abgestimmt auf Senior*innen gibt es auch den Seniorenwegweiser des Landkreises Gifhorn, aus dem Angebote ersichtlich sind (Landkreis Gifhorn (2017): Älter werden im Landkreis Gifhorn, online verfügbar: http://www.schloss-gf.de/senioren/ )

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

bote im Stadtgebiet Wittingen wurden anhand eines Ampelsystems bewertet. Je nachdem, wie gut die Angebotslage ausgestaltet ist, wurde den einzelnen Tätigkeitsfelder eine Ampel- farbe zugeordnet (grün=Angebotslage ist gut; gelb=Angebote ist mittelmäßig und muss ge- nauer untersucht werden; rot=es sind keine/kaum Angebote bekannt). Auch Tätigkeitsfelder mit einer roten Markierung können allerdings gerechtfertigt sein, wenn es z. B. keinen Bedarf in dem Bereich in Wittingen gibt. Dies stellt sich dann bei der abschließenden Diskussion und dem Vergleich der verschiedenen Analyseergebnisse heraus (siehe Kapitel 7).

Um bei der Bestandsaufnahme von Angeboten in Wittingen die Qualität beurteilen zu können und bei einer zukünftigen Projektentwicklung entscheidende Kriterien mit einzubeziehen und zu berücksichtigen, wurden in einem ersten Schritt die Qualitätskriterien für Projektarbeit (BZgA und Koordinierungsstelle gesundheitliche Chancengleichheit) anhand von Beispielen exemplarisch erläutert. Die Kriterien sind verfügbar unter http://www.gesundheitliche- chancengleichheit.de/good-practice-kriterien/.

Im Abgleich der Kriterien mit der Arbeit vor Ort wurde festgehalten, dass der Arbeitskreis und die daraus entstandenen Angebote bereits einige Qualitätskriterien aufweisen: So agiert der Arbeitskreis im Setting Kommune, also in der Lebenswelt, wo Menschen „spielen, lernen, arbeiten, wohnen sich bewegen“ (z. B. Ausruhbänke als verhältnisorientierte Maßnahme und Lesekreise für die soziale Interaktion auf individueller Ebene (verhaltensorientiert)). Außer- dem ist er partizipativ: Bürger*innen können sich einbringen, beteiligen, Angebote gestalten. Für die Nachhaltigkeit ist es z. B. wichtig, vor der Angebotsplanung tatsächliche Bedarfe zu erheben (z. B. Kontextcheck) und die Angebote stets anzupassen und weiterzuentwickeln (z. B. Spielrunden auf Anregungen der Teilnehmenden der Lesekreise anzubieten). Gerade für die Finanzierung von Projekten ist es häufig entscheidend, eine Dokumentation und Evalua- tion vorzulegen. Diese muss nicht immer aufwändig extern durch zum Beispiel eine Universi- tät durchgeführt werden, sondern auch eine Dokumentation der Teilnehmerzahlen oder ein kurzer Fragebogen am Ende einer Veranstaltung zur Zufriedenheit und Verbesserungsvor- schlägen kann mit geringem Ressourceneinsatz bereits Rückmeldungen liefern. Dies soll in der Arbeit des Arbeitskreises zukünftig stärker berücksichtigt werden.

Insgesamt wurden die in Tabelle 3 aufgelisteten bestehenden Unterstützungsangebote zu- sammengetragen. Diese Liste kann trotz intensiver Recherche keinen Anspruch auf Voll- ständigkeit haben, da z. B. kleinere Angebote oder Initiativen nicht bekannt sind oder für den Wegweiser der Stadt nicht genannt wurden (jährliche Abfrage).

Die Ergebnisse der Recherche und Bewertung der Angebotelage nach Kenntnissen des Ar- beitskreises wurden abschließend mit den Ergebnissen der Senior*innenbefragung diskutiert (siehe Kapitel 7). So konnte die Bewertung des Arbeitskreises in Bezug auf Bekanntheits-

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

grad, Öffentlichkeitsarbeit, tatsächlich in der Bevölkerung wahrgenommene Lücken in der Angebotslage sowie deren Erreichbarkeit und Annahme abgeglichen werden.

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

Tabelle 3: Bestandsaufnahme der Angebote im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung für ältere Menschen in Wittingen

Tätigkeitsfelder der Prävention Recherchiert & reflek- Projektverweise & Anmerkungen und Gesundheitsförderung bei tiert? älteren Menschen

Gesunde Ernährung (z. B. Essen ➔ geringes Angebot an Essen auf Rädern: DRK, Diakonie, Meyer Menü (7 Euro/Menü) auf Rädern) Informationsveranstal- tungen, ggf. auch in Raffinierte Gemüseküche Volkshochschule (VHS) Verbindung mit „gesun-

dem Kochen“ wahrge- Wittinger Tafel e. V. nommen ➔ Erreichbarkeit der Ange- mobiler Lebensmittelverkauf (2 Bäcker, Metzger, Edeka Lieferdienst) bote (in Gifhorn) zu Randzeiten ungünstig Ernährungsberatung C. Schulze

Trainingsbegleitende Ernährungsberatung im Fitnessstudio (Smile und SportPoint)

Bewegungsförderung (z. B. Aus- ➔ gute Angebotsaufstellung Walderlebnispfad „Brücken durchs Moor“ Knesebeck dauertraining bei Herz- und Verteilung, viele Ver- Kreislauferkrankungen, Sturzprä- eine ohne Homepage, Rudersportanlage am Elbe-Seitenkanal Hankensbüttel daher Angebot nicht er- vention durch Kräftigung und Ko- sichtlich (teilweise Verei- Sportplätze: Knesebeck 2; Wittingen 2; Mahnburg, , , Suderwittingen, ordinations- ne maximal ausgelastet, Teschendorf, Stöcken, Vorhop, Zasenbeck /Gleichgewichtstraining) z. B. Vorhop) ➔ Nahraumgestaltung der Tennis: Wittingen (Halle+Platz), Knesebeck, Radenbeck „Nachtweide“ bereits häu- fig angeregt und geplant, Turn- und Sporthallen: IGS und GS Wittingen, Knesebeck, Radenbeck, jedoch bisher nicht um- gesetzt Fitnessstudio: Sport Point Hankensbüttel (Osteoporose, Smile (Hankensbüttel, Wittingen)

Bäder: Freibad Wittingen, Waldbad Hankensbüttel, Knesebeck (Halle+Strandbad) → Aqua- Jogging der VHS, Aqua-Fitness des Vfl Wittingen, Frühschwimmen

Reitsport: Knesebeck, Wittingen, Vorhop

Lauftreff: Isenhagen

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

Sportvereine:MTV Stöcken, MTV Wittingen, SSV Radenbeck/Zasenebeck, SV Hagen- Mahnburg, SV Teschendorf/Schneflingen, VfL Knesebeck, VfL Vorhop, VfL Wittin- gen/Suderwittingen

➔ Fußball Altsenioren Vfl Wittingen ➔ Volleyball (30-75 Jahre) Vfl Wittingen ➔ Präventive Angebote? (ggf. Telefonat O. Krüger-Winkelmann) ➔ Aerobic, (Senioren-)Gymnastik, Turngruppen, Stuhlgymnastik, „Kick-fit“, Rückentrai- ning Vfl Knesebeck ➔ Badminton (just for fun) Vfl Knesebeck ➔ Tennis Herren 50 Vfl Knesebeck diverse Schieß- und Motorsportvereine

Rheuma-Liga, AG Wittingen: Wasser- und Funktionsgymnastik, Radfahren, Treff's, Betreuung der älteren Mitglieder, Tanzgruppen, Gesprächskreis für Osteoporose

Sauna: Wittingen, Knesebeck, Fitnessstudio

Pilates, Yoga, Stabilisation, Rückentraining, Fußreflexzonenmassage VHS (im Rathaus)

Walkingstrecken-Karte, Walkingtreff, Wanderreisen, Radtouren Vfl Wittingen 4x/Woche

Zahngesundheit (positive Beein- über ausreichend Zahnärzt*innen – Mobilität? flussung von Ernährung und Sprache) Schulungen von Pflegekräften (DRK)

Impfungen (z. B. Grippe) über Ärzt*innen Informationsveranstaltung Dr. Kraft, Gesundheitsamt; für Kinder über Buntes Dach, aber

kaum Nachfrage Erwachsenenbildung, Gesund- Excel-Kurse, Schwedisch VHS (nicht gut angenommen? Erreichbarkeit von Gifhorn zu Rand- heitsbildung zeiten?)

Gesundheitsinformationen themenspezifisch über Helios-Klinik Englischangebot für 50+ (ELK), 1x/Woche in Wittingen

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Wohnformen (z. B. Barrierefrei- seniorengerechtes Wohnen (4?) und (ausgebuchte) Tagespflege Leuchtturm (Diakonie) heit, Ambient Assisted Living, Mehrgenerationenhäuser, Seni- Neubau von senioregerechten Wohnungen geplant (von wem?) or*innen-Wohngemeinschaften, aufsuchende Beratung zur Barrierefreiheit und AAL – Bettina Harms (Diakonie), Pflegedienst Senior*innen-Student*innen-WG, Wertig – Lietz Sicherheitssysteme für den Not- fall, Beratungsangebote) Notfall-Knopf (Diakonie, DRK)

Mehrgenerationenhäuser nur familienintern bestehend

Alten- und Pflegeheime: Heinrich-Warnecke-Haus (DRK), Seniorenheim Eichenhof, Senioren Domizil (Wittingen, Hankensbüttel), Sozialkonzept Helenenhof (Bad Bodenteich)

Notfallunterbringung nur im Krankenhaus

SSB Gifhorn, SPN Gifhorn, Nds. Büro Neues Wohnen im Alter Hannover (MS)

Förderung der sozialen Interaktion ➔ relativ gute Angebotsla- Lesungen, Liederabende und Vorträge im Junkerhof Wittingen (z. B. Netzwerke, Nachbar- ge könnte in Bezug auf schaftshilfe, Begegnungsstätten, kulturelle Vielfalt im Alter Treffpunkt „Henri“ Wittingen (DRK) - soziale Begegnungsstätte Cafés, kulturelle Veranstaltungen) ergänzt werden (jedoch Haus Kreyenberg (Kunst & Kultur) mit Freiwilligenagentur

auch Aufbau Integrati- Klönschnack „Erzählen bei Kaffee und Kuchen (Stöcken) onscafés, Begegnungs- treffen, sowie Flücht- Kirchengemeinden: Wittingen (3), Darrigsdorf, Ohrdorf, Knesebeck, Zasenbeck/Radenbeck lingstreffs in Knesebeck und Hankensbüttel und Lesenachmittage (AK Senioren) Handarbeitstreffs im Seniorengeburtstage, gemeinsame Veranstaltung von SOVD, Kirche, DRK, Stadt positive Treffpunkt Henry) Rückmeldungen ➔ Es fehlen offene Treffpunkte für Seni- Nachbarschaftsvereine (wo?), gute Nachbarschaftsnetzwerke in Dörfern, in Stadt eher or*innen schlechter

Straßenfeste/Dorffeste, Stadtolympiade (z. B. Knesebeck, wo noch?)

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

Chöre, Musikalische Gruppen

Schützen-/ Angelvereine/Sportvereine

Spielenachmittage, Frühstücke, Begegnungsessen (4x), jährl./Tages

Fahrten (3x), Kochgruppen, Thementag, Seniorengruppentreffen (SoVD, DRK, Diakonie, kath. Kirche Wittingen) in Knesebeck, Wittingen, Zasenbeck-Radenbeck

Grillnachmittag, Adventsfeier, Dorffest (Knesebeck)

Altennachmittag Darrigsdorf/Glüsingen

Kino wird dieses Jahr voraussichtlich wiedereröffnet, Volker Schmid Filmtheater, Wittinger Lichtspiele

Theater, Neues Schauspielhaus , Laientheater Erpensen

Konzerte, Kulturvereine Wittingen, Hankensbüttel

Betriebliches Gesundheitsma- je nach Betrieb geregelt; Teilzeitaktivitäten oder Altersteilzeit z. T. angeboten, ebenso wie z. nagement (Gesunde Betriebe, T. BGM neue Arbeitsmodelle für ältere ? Menschen, altersgerechtes Arbei- ➔ H. Butting GmbH & Co KG (BGM vorhanden) (Tätigkeitsfeld nicht näher ten, Übergänge gestalten) ➔ Neff + Stumme beleuchtet) ➔ M&M Automobile GmbH ➔ Privatbrauerei

➔ Fleisch-Handels-Gesellschaft ➔ con-slot SCREENS International GmbH ➔ Diggers Garden Warenhandels GmbH ➔ Franke und Partner GmbH & Co KG ➔ Volksbank ➔ Apotheken ➔ Trinkwasseranlagen Havertz ➔ Schlegel GmbH & Co KG ➔ Speckhahn HSR Stahl- und Maschinenbau GmbH ➔ Walter Meyer MKW Landtechnik ➔ Wilhelm Bethge

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➔ Behne Bauunternehmen ➔ Bauunternehmen Bernhard Schulze GmbH

Gesundheitskurse rund um das Thema Pflege Butting Akademie (Personalentwicklung, BGM, Teambuilding, Coaching etc.)

Betriebliche Gesundheitsförderung im DRK Altenheim, Pflegedienst Harms, Kirchenkreis

Demenz & Alzheimer (z. B. Sport, Café Vergissmeinnicht Helios-Klinik (Demenzkranke und Angehörige) (1x/Monat) Gedächtnistraining, Versorgungs- konzepte, FIDEM) Demenzfreundliche Kommune in Planung?

innerhalb der Einrichtungen Tagespflege/Senioren-(Pflege)-Heime demenzgeschultes Perso- nal und spezifische Betreuung

Chancen durch Zugang zu Tech- siehe Erwachsenenbildung nik (z. B. Medienkompetenz zur Alltagsunterstützung, soz. Kon- taktpflege, Wissenszugänge, Teil- habe)

Generationenbeziehungen, inter- generationelles Lernen, Mehrge- nerationenhäuser, Generations- übergreifende Projekte (z. B. Se- niorpartners in school, Mentoren- programme)

Nahraumgestaltung, Raumpla- Mobilität Anruf-Linien-Taxi; Rufbus nung, Verkehrsplanung, Ver- Fahrtenservice durch PD Wertig-Lietz

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kehrssicherheit, öffentlicher Nah- Hol- & Bringedienst Diakonie, SoVD, katholische Kirche Wittingen verkehr und behindertengerechte Bushaltestellen (z. B. Bänke, Ausruhbänke (AK Senioren) ➔ unzureichend Grünflächen, Assessments, Mobi- wahrgenommener Nahraumgestaltung Nachtweide schon häufig geplant aber nie umgesetzt lität, Seniorenbus) ÖPNV (in einigen Ortschaften), keine Alternativen wie Bürgerbus ö.ä.) Schulung von professionellen Palliativnetzwerk Nordkreis Pflegekräften in Richtung ganz- heitliche Betrachtung und Verwei- KVHS mit offenem Fortbildungsangebot in Gifhorn sung auf psychosoziale Probleme

Ausgleichs- und Entlastungsan- Tagespflege der Diakoniestation Wittingen, Bettina Harms gebote, Unterstützung für pfle- gende Angehörige (z. B. nied- ambulante Pflege: Wittingen 3x rigschwellige Angebote der ➔ Tagespflege überlastet, Taschengeld-/Aktivitätenbörse (AK Senioren) Hauswirtschaftshilfe, Einzel- Fachkräftemangel in der /Gruppenbetreuung) Pflege, Ausbau von Kurzzeit-/Verhinderungspflege im Seniorendomizil, Bad Bodenteich, Lüder, Eichenhof, Dies- Nachbarschaftshilfen teich wünschenswert

Psychische Gesundheit bzw. Selbsthilfegruppe für Suchtkranke Wittingen Früherkennung von psych. Er- krankungen (z. B. bei Depression, Sucht- und Drogenberatungsstelle DRK, Diakonie Sucht, Suizidgefährdung (bes. Anonyme Alkoholiker Männer), Schulung und Sensibili- sierung von Pflegekräften) Beratung und Unterstützung bei Krisen und Problemen, Frühstücksrunden Offener Treff & Gesprächsgruppen (GF?)

Gegen Altersdiskriminierung (z. B. gegen neg. Altersbilder)

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Subjektives Sicherheitsempfinden Aufklärungsarbeit der Polizei bei Sorgen bzgl. der Flüchtlingsunterkunft → Besserung

Schulung der Banken bzgl. Trickbetrüger bei älteren Menschen

Vorsorgeuntersuchungen, Scree- über Ärzt*innen und Kliniken (Helios) nings (z. B. Karzinome, KHK, Diabetes Mammomobil mel./Stoffwechselerkrankungen)

Entlass- und Überleitungsma- Austausch unter Ärzt*innen gut, Vernetzung zwischen Klinik Uelzen und Gifhorn geregelt nagement, vernetzte Sektoren

Kontrolle von Medikationsplänen zum Teil stellen Apotheken die Medikamente (2 bekannt, welche?) oder in Hand der Haus- („Polymedikation“) ärzt*innen

keine einheitliche Lösung

Gesundheitsförderung in der Pfle- Sitztänze, Tagespflege und aktivierende Pflege über Betreuungspauschalen verpflichtend ge gesundheitsförderlich gestaltet

E-Health Wittingen und Uelzen sind Teleportalkliniken, keine Pilotprojekte o. ä.

Ehrenamtliche Tätigkeiten (z. B. von Älteren ? (Tierschutz Isenhagener Land) Alterslotsen, Gemeindepfle- ger*innen, Kümmerer; Beschäfti- vermehrtes Ehrenamt Älterer bei der Unterstützung von Flüchtlingen (70% ehrenamtlich) gungsformen z. B. Gärtnern, Ver- für Ältere ? gesamtes Vereinswesen einstätigkeiten, Engagement für Naturschutz oder Tierheime, in Kirche der Kirchengemeinde) SOVD

Freiwilligencenter ab Mitte Oktober als Anlauf- und Koordinierungsstelle für Helfende und Hilfsbedürftige

Aufsuchende Dienstleistungen (z. vorhanden – Firmen? B. Lebensmittelbeschaffung, Fri-

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seur, Mani-/Pediküre, medizini- sche Fußpflege)

Kompetenzerwerb (z. B. Training beim Buseinstieg)

Beratungsangebote SOVD zu Fragen des Sozialrechts: Knesebeck, Radenbeck, Wittingen Rentenberatung (SOVD)

Pflegestützpunkt in Gifhorn (jedoch rel. schlechte Annahme bzw. Bekanntheitsgrad in Wittin- gen)

Informationsveranstaltungen der Firma Butting (zum Thema Finanzen und Patientenverfü- gung)

Finanzberatung Kirchenkreissozialarbeit Frank Breust (jedoch rel. schlechte Annahme bzw. Bekanntheitsgrad in Wittingen)

Hygiene Input beim Arbeitslosenfrühstück

Entwicklungsaufgaben begleiten (z. B. altersgerechte Arbeitsmodelle, „Empty-Nest“, Pensionierung, finanzielle Veränderung durch Rente, Abnahme der körperli- chen Leistungsfähigkeit und der fluiden Intelligenz, Tod des*der Lebenspartner*in, Verantwortung/Pflege der eigenen Eltern, Gewinn-Verlust-Bilanzierung)→ keine Angebote bekannt

Sonstiges Brieftaubenvereine: Wittingen, „Heimattreue“, Knesebeck Briefmarkenverein Wittingen Heimat (- und Kulturvereine): Knesebeck, Wittingen, Zasenbeck Landfrauenverein

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Skatclubs, Schützenvereine, Angelclub Laienspielgruppe Zasenbeck, Theatergruppe Erpensen Hospizarbeit Wittingen und Umgebung Weitere Angebote in Gifhorn zu den Themen Mehrgenerationen, SPN, Alzheimer-Gesellschaft, Seniorenschule, SSB, Wirtschaftssenioren

Legende

= es sind keine bzw. kaum Angebote bekannt = Angebotslage ist mittelmäßig und muss genauer untersucht werden, eventuelle Angebote könnten ausgebaut oder ergänzt werden = Angebotslage ist gut

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5.4. Netzwerkanalyse

Bei der Einladung zu dem 2015 vom Landkreis initiierten Expert*innen-Workshop wurde be- reits reflektiert, welche Akteure zu dem Thema Alter, Gesundheit und Teilhabe hinzugezogen werden sollten. Der sich daraus konstituierte Arbeitskreis (AK) Senioren beinhaltet somit den relevanten Personenkreis, der sich zur freiwilligen Weiterarbeit bereit erklärt hat und bildet die Grundlage des Netzwerks.

Mit Hilfe des Zielscheiben-Soziogramms (nach C. Giles) wurden das bestehende Netzwerk des AKs sowie möglich einzubeziehende Institutionen und Organisationen verbildlicht. Die zugrunde liegende Fragestellung lautete also:

Wer ist an dem Netzwerk beteiligt? Wer noch nicht (oder wo bestehen Probleme der Zu- sammenarbeit) und sollte in einen engeren Austausch/Kontakt einbezogen werden? Wie können mehr Personen und Institutionen zur Mitarbeit im Arbeitskreis motiviert werden?

In der folgenden im AK erarbeiteten Netzwerkanalyse (Abbildung 21) ist dargestellt, welche Organisationen über welche Personen bereits in den AK integriert sind (grün, innerer Kreis). Im äußeren Kreis sind zentrale Akteure in Wittingen vermerkt, die nicht im AK mitwirken, thematisch aber Schnittstellen aufweisen und durch die „Auftaktveranstaltung“ sowie mehr- fache Pressemitteilungen bereits zur Mitarbeit eingeladen wurden. Der äußere Kreis sollte somit in anderer Form als die regelmäßige AK-Arbeit involviert und einbezogen werden. Wahrscheinlich sind eingeschränkte personelle Ressourcen und Zeitknappheit sowie eine geringe Identifikation mit dem Arbeitskreis und dessen Themen Gründe für die geringe Betei- ligung.

Anhand dieser Übersicht werden folgende Aspekte diskutiert:

• Für einige Akteure könnte die Gruppe der Senioren zu eng gefasst sein, sodass sie sich in der Thematik nicht wiederfinden. Der Arbeitskreis könnte auch in „AK 50Plus“ (Arbeitstitel) umbenannt werden, um die Dialoggruppe zu erweitern. Gegebenenfalls würden dann auch mehr Angebote für den Seniorenkalender in Frage kommen (wel- che bisher nur im Veranstaltungskalender der Stadt genannt werden), wenn diese sich an eine größere und im Alter gemischtere Gruppe richten können. Es scheint außerdem einfacher, junge Alte zu aktivieren, und entstehende Netzwerke und Aktivi- täten könnten dann bis ins hohe Alter fortgeführt werden (Prävention sozialer Isolati- on). • Ziel dieser Analyse sollte jedoch nicht zwingend sein, alle dargestellten Akteure in die praktische Arbeit des AK mit einzubeziehen. Es gab bereits nach dem Workshop im Oktober 2015 die Möglichkeit, sich in dem AK zu beteiligen; nochmal von vorne anzu- 46

ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

fangen scheint nicht zielführend (neue Mitglieder bleiben natürlich stets willkommen). Diese Darstellung kann dazu genutzt werden, Informationen zu verbreiten und die Kommunikation (z. B. von Angeboten über diesen Verteiler) zu verbessern. • Außerdem ist es möglich, themenbezogen diese Akteure zu einzelnen Terminen des Arbeitskreises hinzuzuziehen. Es sind dabei Termine in der Form „Akteur informiert AK“ (mit anschließender Diskussion, Verbesserungsvorschläge für Wittingen o.ä.) oder auch gemeinsame Informationsveranstaltungen für Bürger*innen organisiert durch den AK denkbar.

Abbildung 21: Netzwerkanalyse in Wittingen

Zentrale Ergebnisse der Netzwerkanalyse waren die Erkenntnis, dass eine mehr themen- spezifische Einbindung z. B. über Veranstaltungen erfolgen sollte. Zudem sollte der Arbeits- kreis in „50Plus“ umbenannt werden, um die Beteiligung von mehr jüngerer Mitmenschen zu erhöhen, d. h. dass sich auch die 50-Jährigen für eine Mitarbeit im AK angesprochen fühlen.

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5.5. Visionen und mögliche Handlungsansätze aus der Bedarfsanalyse

Exkurs Samtgemeinde Isenbüttel Das Lernen von anderen Gemeinden (mit zum Teil sehr ähnlichen Bedarfen) unterstützt das eigene Arbeiten. Materialien und z. T. Daten können untereinander ausgetauscht werden und somit personelle Ressourcen (z. B. der Entwicklung von Fragebögen) gespart werden. Durch den Austausch von Gelingensfaktoren und Stolpersteinen können Prozesse rei- bungsloser ablaufen. ➔ Hier wäre perspektivisch ein organisierter Austausch und Wissenstransfer z. B. auf Ebene des Landkreises Gifhorn denkbar.

Datenprofil Die (voraussichtlich) deutliche Zunahme an älteren Menschen bei tendenziell negativem Wanderungssaldo im Gesamtstadtgebiet Wittingen (ältestes Durchschnittsalter im Land- kreis) machen eine besondere Zukunftsplanung deutlich. Sowohl für die Angebotslage (sie- he Bestandsaufnahme unten) als auch für die Gestaltung der kommunalen Verhältnisse müssen folgende Entwicklungen berücksichtigt werden: ➔ Zunahme an Menschen z. B. mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und/oder Überge- wicht (Multimorbidität), mit Demenz, mit psychischen Erkrankungen, mit Behinde- rungen oder Pflegebedürftigkeit ➔ Zuspitzung der finanziellen Lage im Alter (steigende Lebenshaltungskosten, gleich- bleibende Löhne/Rente etc.) Die kommunalen Verhältnisse sollten an die Bedarfe im Alter angepasst sein (Barrierefrei- heit bzw. gesundheitsförderliche Infrastruktur (z. B. Teilhabe ermöglichen, Bewegung för- dern, Sicherheit (Rad- und Gehwege) gewährleisten), dezentrale Versorgungseinrichtungen, alternative Mobilitätskonzepte, gewährleistete medizinische und pflegerische Versorgung, alternative Wohnformen, Treffpunkte für ältere Menschen). Entsprechende Modellprojekte und Ansätze wurden diskutiert.

Bestandsaufnahme Die Handlungsansätze im Rahmen der Bestandsaufnahme sind durch offensichtliche Lü- cken in der Angebotsstruktur herausgestellt worden. Diskutiert wurden in dem Zusammen- hang auch zukünftige Bedarfe, welche durch das Datenprofil sichtbar wurden, sowie die Wünsche/Wahrnehmung der Bevölkerung (letztere dann im Kapitel 6 zur Bedürfniserhe- bung). Folgende Visionen und Handlungsansätze sind aus der Bestandsaufnahme hervor- gegangen: ➔ Ausbau des dezentralen Angebots an Koch- und Informationsveranstaltungen (oder

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gewährleitete Mobilität zu zentral in Gifhorn stattfindenden Angeboten) ➔ Ausbau des bewegungsförderlichen Vereinsangebots für ältere Menschen (und Nachwuchsgewinnung im ehrenamtlichen Trainer*innenbereich) ➔ Ausbau eines dezentralen Erwachsenbildungsangebot (z. B. EDV-Kurse in Koopera- tion mit ortsansässigen Firmen, auch generationenübergreifende Maßnahmen mög- lich) ➔ Modellprojekte im Bereich alternative Wohnformen und Fortschritt des seniorenge- rechten Wohnungs(um)baus ➔ Entlastungsangebote ausbauen (Tagespflege) ➔ Betriebsübergreifende Informationsveranstaltungen zu Beschäftigungsmöglichkeiten im Alter und Gesundheitsmanagement ➔ Demenzfreundliche Stadt werden ➔ (Bestehende) Angebote stärker generationenübergreifend ausrichten und gut ange- nommene Veranstaltungsformate ausbauen ➔ Bewegungsförderliche (partizipative) Gestaltung der „Nachtweide“ ➔ Genauere Prüfung des ÖPNV-Angebots und bedarfsweise Alternativen (z. B. Bür- gerbus, „Aktivitätenbörse“ mit intensivierter Nutzung als Mitfahrzentrale) ➔ Aktive Schulungsangebote für den geübten sicheren Umgang im Straßenverkehr und bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel (z. B. auch mit Rollator) ➔ Sicherstellung der (ambulanten) pflegerischen Versorgung und Tagespflege (z. B. über Pflege-Nachwuchsgewinnungs- und Bindungsprogramme ➔ Ausbau von Nachbarschaftshilfe und -netzwerken ➔ Informationen und Sensibilisierung über/für psychische Erkrankungen ➔ Maßnahmen zur Stärkung positiver Altersbilder (und dies auch in Angebotsplanung berücksichtigen) ➔ Lösungen zur einheitlichen und flächendeckenden Kontrolle von Medikationsplänen ➔ Angebote der Beratung (Finanzberatung, Pflegestützpunkt) auf Zugangsbarrieren (z. B. weite Entfernung) und Öffentlichkeitsarbeit hin prüfen, da Annahme ausgebaut werden könnte ➔ Regelmäßige Dokumentation und Evaluation (mittels einfacher Methoden) in die An- gebote des Arbeitskreises integrieren

Netzwerkanalyse Im Rahmen der Netzwerkanalyse wurde geprüft, welche Institutionen bereits über die Mitar- beit im Arbeitskreis involviert sind und welche zukünftig einbezogen werden könnten. Aus der Diskussion haben sich folgende Ansätze ergeben: ➔ Umbenennung des Arbeitskreis Senioren Wittingen in Arbeitskreis 50+

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➔ Bedarfsweise direkte Ansprache bisher nicht beteiligter Organisationen und Einla- dung zur Mitarbeit (aufgrund bereits erfolgter Einladung, Barrieren (wie z. B. vorstell- baren Zeitmangel) und mögliche Bedingungen für eine zukünftige Mitarbeit erfragen ➔ Themenbezogene Einbindung bisher nicht beteiligter Akteure zu Einzelterminen ➔ Informationen zu Tätigkeiten des Arbeitskreises und Veranstaltungen gezielt über al- le Akteure der Netzwerkanalyse verbreiten

6. Bedürfnisanalyse

In der Bedürfnisanalyse wurden die subjektiv wahrgenommenen Wünsche der Dialoggruppe erfragt. Im Folgenden werden die dabei berücksichtigten Methoden und Ergebnissen zu- sammengetragen und daraus abgeleitete Visionen sowie mögliche Handlungsansätze zu- sammengestellt.

6.1. Methoden und Ergebnisse

Die Bedürfnisanalyse erfasst die Wünsche beteiligter Gruppen. In diesem Fall ist das die Bevölkerung im Stadtgebiet ab 50 Jahren. Diese können entweder direkt erfragt werden (hier mittels eines Fragebogens) oder auch über Akteure, welche eng mit dem Personenkreis zu- sammenarbeiten und Expert*innen im Feld sind (hier Anleihe im Workshop zur Seniorenar- beit Ende 2015).

Um eine geeignete Methode auszuwählen, wurden in der AG die Merkmale, Vor- und Nach- teile und mögliche Instrumente der qualitativen und der quantitativen Erhebung vorgestellt und anschließend diskutiert. Die Auswahl der Fragebogenerhebung wurde z. B. anhand von Argumenten wie begrenzten Ressourcen (finanziell und personell) sowie dem starken Rück- gang der Beteiligung an „aktiveren“ Erhebungsformen im Rahmen des Programms ISEK getroffen.

Senior*innenbefragung

Die Wünsche und Sorgen der älteren Menschen zum Thema „aktiv und selbstbestimmt älter werden“ wurden durch eine Befragung ermittelt. Hierzu wurde in der AG ein Fragebogen erstellt (siehe Anhang 8.4). In die Entwicklung des Fragebogens flossen die Erkenntnisse aus den Beispielen aus Isernhagen mit ein. Es wurde darauf geachtet, dass der Fragebogen kurzgehalten wurde, um den Aufwand zum Ausfüllen möglichst gering zu halten, jedoch

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wichtige Themenfelder, wie beispielsweise das seelische Wohlbefinden, abgefragt werden konnten.

Folgende Themenfelder standen bei der Befragung im Fokus:

• Körperliches und seelisches Wohlbefinden (Bewegung, Entspannung, psychische Gesundheit und Ernährung) • Freizeit- und Beschäftigungsangebote (soziale Interaktionen, Kultur, Erwachsenen- bildung, religiöse, politische Aktivitäten, generationenübergreifende Angebote, ehren- amtliches Engagement) • Kommunale Bedingungen (Mobilität/Wege/Infrastruktur, Nahversorgung, ärztl./pflegerische Versorgung/Heilmittelerbringer) • Unterstützungsangebote und -netzwerke (Nachbarschaftsnetzwerke, Fami- lie/Freunde, professionelle Dienstleistungen) • Wohnformen • Beratungs- und Informationsangebote

Die Verteilung der Fragebögen erfolgte in den kleineren Ortschaften über die Ortsvorste- henden, da diese die Einwohner*innen der Ortsteile gut kennen und gezielt an die Alters- gruppe Fragebögen verteilen (und auch wieder einsammeln) können. Da der Aufwand in den größeren Ortsteilen wie Wittingen, Knesebeck und Radenbeck als zu groß für die Ortsvor- stehenden bewertet wurde, wurde dort auf die persönliche Ansprache verzichtet. Damit trotzdem alle Bewohner*innen eine Teilnahmemöglichkeit hatten, erschien der Fragebogen als Einlageblatt mit hinweisendem Artikel in der regionalen Presse (Stadtbote). Zudem wurde der Fragebogen auf der Internetpräsenz der Stadt veröffentlicht und konnte dort als PDF- Dokument heruntergeladen werden34. Um die Rücklaufquote zu verbessern, wurden die Fra- gebögen außerdem in bestehenden Gruppen und bei regelmäßigen Senioren*innentreffs verteilt. Dazu zählten u. a. das DRK-Treff, Blutspenden, das Diakonische Werk, Nachbar- schafts- bzw. Begegnungsessen, die Sozialkammern des SoVD Wittingen, Knesebeck und Radenbeck, Lesekreise, Sportvereine, Kirchengemeinden und Pflegedienste. So konnten die befragten Senior*innen bei Bedarf beim Ausfüllen unterstützt werden.

Eine Ausweitung der Befragung über die Landfrauen (500 Bögen) nach geringerem Rücklauf als erwartet wurde von Seiten der Stadtverwaltung nicht befürwortet. Eine nachträgliche Er- gänzung (z. B. für – wie aus der Auswertung ersichtlich – nichtbeteiligte Ortschaften) sollte nicht durchgeführt werden.

34 Artikel und Onlineauftritt identisch, einzusehen unter https://www.wittingen.eu/265i200_befragung- zur-steigerung-der-lebensqualitat-im-alter.html

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Neben der direkten Verteilung der Fragebögen über Ortsvorstehende und den Stadtboten diskutierte die AG zusätzlich die Möglichkeit eines postalischen Versands. Um die hierfür erforderlichen Finanzmittel freizusetzen, erfolgte eine Anfrage des Arbeitskreises an Herrn Rothe. Zudem wurde geprüft, ob eine Finanzierung über den Landkreis oder über Projektmit- tel aus Kontextcheck möglich wäre. Da jedoch der finanzielle Aufwand die vorhandenen Ressourcen überstiegen hätte und über die erwähnten Wege keine zusätzlichen Finanzmittel akquiriert werden konnten, wurde auf einen postalischen Versand verzichtet.

Die Befragten wurden gebeten den Fragebogen wieder an ihre Ortsvorstehenden bzw. an die Ansprechpersonen in den erwähnten Treffpunkten der Senior*innen zurückzugeben oder im Rathaus abzugeben. Insgesamt wurden potenziell rund 5.000 Personen über 50 Jahren angesprochen.

Der Rücklauf der Befragung lag bei 243 Fragebögen (5 Prozent). Es konnten Ergebnisse von Personen ausgewertet werden, die älter als 55 Jahren waren. Auch wenn der Rücklauf gering ausfiel, ließen sich bei der Anzahl der ausgewerteten Bögen dennoch Tendenzen und Problembereiche ableiten. Statistisch valide Aussagen können jedoch nicht getroffen wer- den.

Zu den demografischen Daten der Befragten lässt sich sagen, dass 117 männlich und 126 weiblich waren. Die Befragten waren überwiegend verheiratet. Die häufigste Altersgruppe war die der 50 bis 60-Jährigen. Die Befragten gaben an, überwiegend mobil zu sein (85 Pro- zent), d.h. ohne auf fremde Hilfe oder Hilfsmittel angewiesen zu sein35.

Auf die Frage, was brauchen Sie persönlich, um gesund alt zu werden, wurden in der Rei- henfolge am häufigsten genannt: Familie, Bewegung und Sport, Freunde und soziale Netz- werke, Innere Zufriedenheit, angenehmes Wohnumfeld und gesunde Ernährung.

Körperliches und seelisches Wohlbefinden

Im Bereich körperliches Wohlbefinden sind die Senior*innen grundsätzlich mit den beste- henden Bewegungsangeboten zufrieden (62 Prozent). Es gäbe gute altersgerechte Vereins- sportangebote, auch wenn diese das Angebot weiter für ältere Menschen ausbauen könnten. Davon abgesehen wurde von einigen Befragten der Wunsch nach einer Modernisierung der Schwimmbäder (4 Nennungen) und der attraktiveren Gestaltung der Nachtweide und des

35 Die nachfolgend beschriebenen Prozentzahlen entstehen durch die Zahl der Nennungen in der jeweiligen Antwortkategorie dividiert durch die Gesamtzahl der abgegebenen Fragbögen. Da manche Fragen von den Teilnehmenden ausgelassen wurden, können auch die Prozentzahlen relativ niedrig erscheinen. Erwähnt werden hier im Folgenden immer die am Häufigsten genannten Antwortkatego- rien. Möchten Sie nachvollziehen, wie sich die Gesamtbeteiligung bei der jeweiligen Frage darstellte, finden Sie in den ausführlichen Ergebnissen unter Anhang 8.5. die genaue Zahl der Nennungen pro Frage.

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Stadtparks geäußert, wie Trimm-Dich-Pfade, Bänke etc. (5 Nennungen). Auch die Bera- tungsangebote zum gesunden und selbstständigen Älterwerden werden positiv wahrge- nommen. 37 Prozent sind damit zufrieden. Eher weniger zufrieden sind sie mit Angeboten zur Ernährungsberatung und Kochkursen. Gerade einmal 29 Prozent sind mit entsprechen- den Angeboten zufrieden, 20 Prozent gaben sogar an, weniger zufrieden zu sein. Hier wün- schen sich die älteren Menschen mehr Angebote.

Die Angebote zum seelischen Wohlbefinden weisen noch Ausbaupotenzial auf aus Sicht der Befragten. 25 Prozent der Befragten sind mit der psychologischen Begleitung zufrieden, 15 Prozent sind weniger zufrieden. Diese Werte müssen jedoch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass viele bisher noch keine Erfahrung hierbei sammeln konnten. Ähnliche Zufrie- denheitswerte erzeugen die Angebote zur Entspannung. Mehr als jede*r Vierte (27 Prozent) ist mit diesen zufrieden, jedoch meinen ähnlich viele (26 Prozent) auch, dass sie damit weni- ger zufrieden seien. Deutlich weniger (18 Prozent) sind mit Beratungs- und Informationsan- geboten zu seelischen und psychischen Belastungen und Erkrankungen zufrieden. 22 Pro- zent sind sogar weniger zufrieden, 6 Prozent gar nicht zufrieden.

Freizeitangebote

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Senior*innen mit religiösen Angeboten über- wiegend zufrieden sind (59 Prozent). Es gibt hier viele soziale Angebote insbesondere für Ältere. Auch mit politischen Angeboten sind die Bürger*innen überwiegend zufrieden (33 Prozent). Jedoch wünschen sie sich mehr politische Beteiligung, beispielsweise in Form ei- nes Seniorenbeirats. Beratungs- und Informationsangebote zum Ehrenamt und zur Verein- stätigkeit werden ähnlich positiv wahrgenommen, 39 bzw. 47 Prozent sind mit diesen zufrie- den. Auch mit sozialen Interaktionen und Treffmöglichkeiten sind die Senior*innen überwie- gend zufrieden (41 Prozent). Es fehlen jedoch offene Treffpunktmöglichkeiten, wie es mehr- fach bemängelt wurde.

Ambivalent werden kulturelle Angebote wahrgenommen. Zwar sind 35 Prozent mit diesen zufrieden, doch auch 32 Prozent gaben an, dass sie weniger zufrieden seien. Es werden insbesondere die schlechte Erreichbarkeit und fehlende Wohnortnähe der Angebote kritisiert. Hier besteht der Wunsch nach (mehr) Fahrdiensten.

Auch Beratungs- und Informationsangebote zu alternativen Beschäftigungsformen im Alter werden als befriedigend wahrgenommen. Hier gaben 26 Prozent an, damit zufrieden zu sein, jedoch meinte auch mehr als jeder Fünfte (21 Prozent) damit weniger zufrieden zu sein.

Große Unzufriedenheit besteht bei den Bildungsangeboten. Fast jede*r Vierte (23 Prozent) ist mit Angeboten im Bereich der Erwachsenenbildung und EDV weniger zufrieden. Auch

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generationenübergreifende Angebote werden als unzureichend wahrgenommen. 28 Prozent sind mit diesen weniger zufrieden.

Kommunale Bedingungen

Mit der Sicherheit und Ruhe in der Wohnumgebung sind die befragten Senior*innen über- wiegend zufrieden (43 Prozent). Jede*r Vierte gab sogar an hiermit sehr zufrieden zu sein. Auch mit der Nahversorgung sind die älteren Bürger*innen überwiegend zufrieden (47 Pro- zent), es jedoch vereinzelt mehr Dorf- oder mobile Läden gewünscht (6 Nennungen). Mit der medizinischen Versorgung sind die Befragten überwiegend zufrieden. 50 Prozent sind mit der ärztlichen bzw. pflegerischen Versorgung zufrieden und 40 Prozent mit Heilmittelerbrin- gern. Bedenken bestehen jedoch bezüglich der Nachwuchsgewinnung und welche Auswir- kungen dies auf die Facharztverteilung bzw. Fachkräftemangel haben wird. Auch wünschen sich die Senior*innen Öffnungszeiten der Apotheken in der Mittagszeit.

Mit der Mobilität sind die Senior*innen weniger zufrieden. Gerade der öffentliche Nahverkehr stößt auf Kritik. Mehr als jede*r Zweite ist weniger bis gar nicht zufrieden mit dem ÖPNV (56 Prozent). Hier werden Ausbau und Alternativen gewünscht (7 Nennungen), zudem Unter- stützungsmöglichkeiten bei der Beförderung für Menschen mit Behinderung (5 Nennungen). Auch mit den Rad- und Fußwegen sind sie weniger zufrieden (27 Prozent).

Unterstützungsangebote und -netzwerke

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass Senior*innen persönliche Unterstützung über- wiegend durch die Partnerschaft (35 Prozent) und Familie (27 Prozent) erfahren. Unterstüt- zung für andere bieten 62 Prozent für Familienangehörige, 49 Prozent für die Nachbarschaft und 39 Prozent für Hilfsbedürftige an.

Auch mit Nachbarschaftsnetzwerken sind die Befragten überwiegend (sehr) zufrieden (84 Prozent). 42 Prozent sind überwiegend zufrieden mit professionellen Dienstleistungen. Hin- gegen erfahren Beratungs- und Informationsangebote zur Unterstützung im Alltag geringe Zustimmung. Nur 33 Prozent sind damit zufrieden, fast jede*r Fünfte ist damit weniger zu- frieden (19 Prozent).

Wohnformen

Zum Thema Wohnformen im Alter gaben nur 19 Prozent an, dass sie sich generell einen Umzug im Alter vorstellen könnten. 35 Prozent können sich keinen Umzug vorstellen, 22 Prozent gaben eher nicht an. Auch fast jede*r Vierte kann sich gar nicht vorstellen, in ein Pflegeheim zu ziehen. 30 Prozent gaben hierbei eher nicht vorstellbar an. Somit zeigt sich, dass ein Umzug ins Pflegeheim sehr negativ besetzt ist. Deutlich positiver werden betreute

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

Wohnformen bewertet. Für 26 Prozent wäre betreutes Wohnen eher vorstellbar. Auch ein Intergenerationen-Wohnen könnten sich 19 Prozent vorstellen, 26 Prozent gaben eher vor- stellbar an. Die Wohnform Senioren-WGs wurde von 23 Prozent als eher nicht vorstellbar und von 19 Prozent als eher vorstellbar eingeschätzt. Die Beratungsangebote zu alternativen Wohnformen werden negativ bewertet. 27 Prozent sind damit weniger zufrieden.

Für mehr als jede*n Vierte*n wäre auch die barrierefreie Umgestaltung der jetzigen Wohnung bzw. Haus vorstellbar (28 Prozent), jede*r Fünfte gab eher ja an. Somit stehen fast die Hälfte der Befragten dem barrierefreien Umbau der Wohnumgebung positiv gegenüber. Die Bera- tungsangebote hierzu könnten nach Einschätzung der Befragten noch ausgebaut werden. Nur 23 Prozent gaben an, damit zufrieden zu sein, 23 Prozent waren weniger zufrieden.

Beratungs- und Informationsangebote

Mit Beratungs- und Informationsangeboten zum Thema finanzielle Sicherung im Alter sind die Personen über 50 Jahre tendenziell zufrieden (48 Prozent). Ansonsten wünschen sie sich mehr Beratung zu Themen wie Rente sowie Informationen und professionelle Hilfe über bzw. bei psychischen Erkrankungen.

Die Ergebnisse der Befragungen wurden teilweise auch in Form einer Pressemitteilung ver- öffentlicht.36 Weitere Ergebnisse befinden sich in Anhang 8.5.

Expert*innenbefragung

Wie bereits dargestellt, wurde bei der Bedürfniserhebung aus Expert*innensicht auf die Er- gebnisse des vom Landkreis (Herrn Haf) organisierten Workshops zur Seniorenarbeit im Oktober 2015 zurückgegriffen. Hier wurden gleiche Bereiche erfragt, die auch im Rahmen von Kontextcheck interessant waren und so konnte mit der Anleihe eine Doppelung vermie- den werden. Die Ergebnisse des Workshops wurden in der AG gesichtet und in die aktuelle Diskussion mit einbezogen. Die Ergebnisse der erarbeiteten Potenziale, Probleme und Visi- onen konnten somit in Kontextcheck integriert und genutzt werden.

Die bei dem Workshop 2015 eingeladenen Expert*innen kamen aus den Bereichen politisch Verantwortliche, Pflegedienste, Hausärzt*innen, Ortsverbände der Wohlfahrt, Kirchen und Verwaltung.

36 Die Pressemitteilung erschien am 27.03.2017 im Isenhagener Kreisblatt und ist online verfügbar https://www.az-online.de/isenhagener-land/wittingen/mobilitaet-alltagshilfen-gefragt-9730385.html

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

Der Workshop von 2015 lieferte zusammengefasst zu folgenden Bereichen die genannten Erkenntnisse (ausführliche Dokumentation im Anhang 8.2.):

• Körperliches und seelisches Wohlbefinden: Die gut ausgebauten Vereinsstrukturen, ortsansässige Angebote (z. B. Freibad, Fitnessstudios) und naturgeprägte Bewe- gungsräume werden als Potenzial wahrgenommen. • Freizeit- und Beschäftigungsangebote: Vor-Ort-Angebote sollten ausgebaut oder mehr Fahrdienste zu Angeboten initiieret werden. Es gibt bereits gute Angebote der Kirchen und Wohlfahrtsverbände insbesondere für Senior*innen, die eine bessere Teilhabe ermöglichen, jedoch werden mehr offene Treffmöglichkeiten gewünscht. Zudem wird ein Seniorenbeirat für mehr politische Beteiligung und als Interessenver- tretung gewünscht. Auch besteht der Wunsch nach mehr generationenübergreifen- den Angeboten. • Kommunale Bedingungen: Die Barrierefreiheit muss sichergestellt werden. Die Infra- struktur und Nahversorgung unterscheiden sich je nach Ortschaft stark voneinander und sollte bedarfsorientiert ausgebaut werden. Alternativen zum ÖPNV-Angebote sollten modellhaft erprobt werden. Die Nahversorgungseinrichtungen werden als gro- ßes Potenzial für soziale Interaktion wahrgenommen, da diese vielerorts als Treff- punkte für Senior*innen dienen. Im Rahmen der medizinischen und pflegerischen Versorgung werden bestehende Einrichtungen (wie z. B. die Tagestreffs und - betreuungen von Diakonie und Bettina Harms oder das Krankenhaus Wittingen) als Potenziale genannt, jedoch bestünden zum Teil Bedarfe in der Fläche, in der Notfall- versorgung nach Praxisöffnungszeiten sowie in der zukünftigen Sicherstellung dieser Leistungen vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels im ländlichen Raum. • Wohnformen: Es gibt keine alternativen Wohnformen in Wittingen. • Unterstützungsformen: Es wird der Bedarf einer Tauschbörse als organisierte Form der nachbarschaftlichen Unterstützung angestrebt (bereits durch den AK 50+ umge- setzt) und Ansätze der bisher nicht organisierten Nachbarschaftshilfe (Suderwittin- gen) • Beratungs- und Informationsangebote: Das Seniorenservicebüro wird zu wenig an- genommen. Hier müssen verstärkt Barrieren und Zugangswege überprüft und gege- benenfalls Anpassungen vorgenommen werden.

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

6.2. Visionen und mögliche Handlungsansätze aus der Bedürfnisanalyse

Senior*innenbefragung und Expert*innenworkshop zur Seniorenarbeit (Ende 2015) Aus den beiden Befragungs-/Diskussionsformaten sind zum Teil ähnliche und sich ergän- zende Visionen hervorgegangen, weshalb sie hier gemeinsam aufgeführt werden. Details finden Sie dann in der ausführlichen Ergebnisdarstellung im Anhang 8.5. In der Senior*innenbefragung konnten einige der Handlungsansätze der Bestandsaufnahme bestätigt und weitere identifiziert werden. Bestätigt hat sich: ➔ Der Wunsch nach einer bewegungsförderlichen Gestaltung der „Nachtweide“, zusätz- lich wurde der Wunsch nach Modernisierungen der Schwimmbäder genannt ➔ Ausbau des dezentralen Angebots an Koch- und Informationsveranstaltungen zur ge- sunden Ernährung (oder gewährleistete Mobilität zu zentral in Gifhorn stattfindenden Angeboten) (generationen- und kulturübergreifend möglich) ➔ Ausbau eines dezentralen Erwachsenbildungsangebot (z. B. EDV-Kurse in Kooperati- on mit ortsansässigen Firmen, auch generationenübergreifende Maßnahmen möglich) ➔ Betriebsübergreifende Informationsveranstaltungen zu Beschäftigungsmöglichkeiten im Alter und Gesundheitsmanagement ➔ Ausbau und Alternativen des ÖPNV-Angebots (z. B. Bürgerbus, „Aktivitätenbörse“ mit intensivierter Nutzung als Mitfahrzentrale, direkte Verbindung nach , privater Hilfs- und fahrdienst) ➔ Sicherstellung der (ambulanten) pflegerischen Versorgung und Tagespflege (z. B. über Pflege-Nachwuchsgewinnungs- und Bindungsprogramme) sowie der medizini- schen Versorgung (z. B. Gesundheitszentrum und Versorgungsmodelle für Dörfer am Wochenende) ➔ Ausbau des Informations- und Beratungsangebot im Bereich der psychischen Erkran- kungen, bereits Vorträge und Lesungen des Bündnisses gegen Depression im Ge- spräch ➔ (Bestehende) Angebote stärker generationenübergreifend ausrichten und gut ange- nommene Veranstaltungsformate ausbauen ➔ Maßnahmen zur Stärkung positiver Altersbilder (und dies auch in Angebotsplanung berücksichtigen) Neue Ansätze und Visionen: ➔ Etablierung eines Seniorenbeirats zur Vertretung politischer Interessen ➔ Offene Treffpunkte für Senior*innen (oder auch generationsübergreifend) ➔ Angebote der Nahversorgung durch z. B. mobile Dorfläden oder Lebensmittelbring- dienste ausbauen (dezentral) und zentrale Einkaufmöglichkeiten in der Innenstadt er-

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

halten (Idee eines gemeinnützigen Lebensmittelmarktes z. B. im alten Edeka) ➔ Barrierefreiheit (insb. in der Innenstadt) und Sicherheit der Rad- und Fußwege ver- bessern ➔ Unterstützung bei der Beförderung von Menschen mit Behinderungen ➔ (abwechselnde) Öffnungszeiten der Apotheken zur Mittagszeit ➔ Informationen über und Ausbau des (kostengünstigen) Unterstützungsangebots im All- tag (auch Potenzial der (sehr) gut bewerteten Nachbarschaftsnetzwerke vermehrt nut- zen) ➔ Informationen und Beratung zum Thema alternative Wohnformen ausbauen (ggf. als gemeinsam organisierte Informationsveranstaltung) sowie Modellprojekte (z. B. Idee des Mehrgenerationendorfes) in diesem Bereich schaffen ➔ Freiwilliges Engagement fördern (z. B. durch den Ausbau der Ehrenamtskarte) In einigen Tätigkeitsfeldern der Prävention und Gesundheitsförderung wurde die Angebots- lage in der AG als gut bewertet, jedoch scheint die Bevölkerung nicht zufrieden mit dem Angebot – hier sind genauere Untersuchungen zu den Ursachen (Öffentlichkeitsarbeit, Bar- rieren, Qualität etc.) notwendig: ➔ Es gibt ein relativ gutes kulturelles Angebot, welches jedoch zum Teil schlecht kom- muniziert scheint und so ein Ausbau und dezentrale Veranstaltungen bzw. Fahrdiens- te zu zentralen Angeboten gewünscht werden. Das sowohl als Potenzial benannte Ki- no als auch der erneut formulierte Wunsch nach Wiedereröffnung des Kinos ist bereits in der Umsetzung. ➔ Beratungsangebot zum seniorengerechten Wohnungs(um)bau (über verschiedene Anbietende (aufsuchendes) Beratungsangebot vorhanden) ➔ Angebote der Beratung (Finanzberatung, Pflegestützpunkt) prüfen, da Annahme aus- gebaut werden könnte ➔ Neben der Informationsverbreitung über zentrale Organisationen (siehe Netzwerkana- lyse) könnte diese durch folgende Maßnahmen verbessert werden: o Flyer (z. B. auch in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein) o Einen farbig gestalteten Seniorenkalender (bzw. 50+ Kalender) auf der Titelseite des Stadtboten (bisher relativ unauffällig im Mittelteil der Zeitschrift) o Eine 50+-Seite auf der Website der Stadt Wittingen o Ankündigungen nicht nur im Stadtboten, sondern auch im Isenhagener Kreisblatt o Broschüre der Stadt um bisher nicht gelistete Angebote (vgl. Bestandsaufnahme) ergänzen o mobiles Seniorenbüro (aufsuchend) o Kümmerer als feste Ansprechpartner*innen vor Ort

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7. Diskussion der Ergebnisse und Ausblick

Durch das Zusammenführen der verschiedenen Erhebungsperspektiven ergeben sich vielfäl- tige Bedarfe der älteren Menschen bzw. jungen Senior*innen in Wittingen. In der Diskussion aller Ergebnisse im Rahmen der AG wurden somit viele Handlungsempfehlungen identifiziert und Ideen zur Verbesserung entwickelt.

Grundsätzlich sind die Senior*innen mit Bewegungs- und Beratungsangeboten zum gesun- den, selbstständigen Älterwerden zufrieden. Insbesondere im Bereich Ernährung und Ko- chen könnten die Angebote ausgebaut bzw. entwickelt werden. Vor dem Hintergrund, dass bundes- und landesweite Daten dringliche Bedarfe in Bezug auf Adipositas und Herz- Kreislauf-Erkrankungen aufweisen, bekommen diese fehlenden Angebote mehr Gewicht. Hier bedarf es dringend eines Ausbaus. Beispielsweise plant der DRK Kochangebote für Jung und Alt, die u.a. auch interkulturell angelegt sein sollen. Auch über die BKK Mobil Oil können entsprechende Angebote, die Vortrag und Kochen vereinen, finanziert werden.

Auch die demografische Entwicklung in Wittingen muss hierbei beachtet werden. Wie das Datenprofil zeigt, hat sich der Anteil der über 75-Jährigen seit 2000 fast verdoppelt. Wittingen hat im Landkreis Gifhorn das höchste Durchschnittsalter und einen hohen Altenquotienten. Demzufolge ist davon auszugehen, dass der Anteil der Hochaltrigen weiter steigen wird. Um dem gerecht zu werden, müssten die sportlichen Angebote für die Altersgruppe entspre- chend ausgebaut werden. Bereits mehrfach in der Diskussion gewesen und erneut in der Befragung angesprochen ist der Wunsch nach der Umgestaltung der „Nachtweide“, damit diese bewegungsfördernder (z. B. Trimm-dich-Pfad) wird sowie Teilhabe ermöglicht (z. B Sitzecken).

In der Befragung wurden deutliche Bedarfe (Angebote, Beratung, Therapie) im Bereich see- lisches Wohlbefinden sichtbar, welche jedoch durch die Bestandsaufnahme relativiert wer- den können. So konnten in der Bestandsaufnahme diverse Angebote (bis auf das Themen- feld Stress-Management) gesammelt werden. In diesem Zusammenhang müssen mögliche Zugangsbarrieren oder auch die Öffentlichkeitsarbeit näher betrachtet werden. Um die Be- kanntheit der Angebote zu erhöhen, könnten entsprechende Angebote in den Wegweiser der Stadt aufgenommen werden und dieser besser innerhalb der Bevölkerung eingesetzt wer- den. Auch wäre eine „Angebotsregister“ auf der Homepage der Stadt eine Möglichkeit und die Angebote könnten in entsprechenden Netzwerken mehr gestreut und kommuniziert wer- den.

Psychischen Erkrankungen haben bundesweit in den letzten Jahren – insbesondere im Alter – zugenommen. Hier braucht es mehr Informationsangebote zu psychischen Belastungen 59

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und Erkrankungen sowie Hilfen für Senior*innen. Das Bündnis gegen Depression ist bereits mit einem Vortrags- und Lesungsangebot im Bereich der Gerontopsychiatrie mit dem Land- kreis Gifhorn im Gespräch; gegebenenfalls ließen sich auch Veranstaltungen in Wittingen – auch unter der Darlegung der Bedarfslage – einbinden. Auf Ebene des Landkreises Gifhorn fand die 3. Regionale Gesundheitskonferenz? am 24.05.2017 unter anderem mit einer Ar- beitsgruppe zu dem Thema „Depression – (k)eine Frage des Alters?“ statt. Dort wurde für das Thema sensibilisiert und neue Ideen angestoßen. Sollte sich daraus eine regelmäßige Arbeitsgruppe entwickeln, wären Kooperationen denkbar.

Bei den Freizeit- und Beschäftigungsangeboten bedarf es mehr Angebote im Bereich der Erwachsenenbildung und EDV. Hier könnte das Angebot der Kreisvolkshochschule Gifhorn (KVHS) ausgebaut werden. Beispielsweise plant der DRK Smartphone-Schulungen. Auch könnten regionale Anbieter stärker eingebunden werden, die EDV-Kurse für Ältere schaffen. Diese Kurse könnten auch generationsübergreifend angelegt werden.

Obwohl die Bürger*innen mit politischen Angeboten überwiegend zufrieden sind, besteht der Wunsch nach mehr politischer Beteiligung von Senior*innen. Um dem gerecht zu werden, wäre die Etablierung eines Seniorenbeirats denkbar, wie auch bereits im Expert*innen- Workshop angeregt.

Generell bedarf es bei den Freizeit- und Beschäftigungsangeboten eine bessere Kommuni- kation der Angebote. Dies könne zum Beispiel über den bestehenden Tourismus-Flyer erfol- gen. Um die mangelnde Wohnortnähe und damit verbundene schwierige Erreichbarkeit – was gerade bei kulturellen Angeboten bemängelt wurde – aufzufangen, wären bei allen An- geboten die Organisation von Fahrtendienste erstrebenswert. Weitere Ideen bzw. Visionen in diesem Bereich, die sich aus den unterschiedlichen Perspektiven ergeben, wäre der Ausbau der Ehrenamtskarte für Wittingen und Umgebung, mehr Informationsveranstaltungen über Beschäftigungsmodelle und Möglichkeiten für ältere Menschen in Betrieben sowie mehr Ver- fügbarkeit von Räumen für offene Treffen und Veranstaltungen.

Bei der Wahrnehmung der kommunalen Bedingungen zeigen sich die Problemfelder vor al- lem im öffentlichen Nahverkehr. Hier braucht es Alternativen zum ÖPNV-Angebot. Zudem sollten die guten Hol- und Bringdienste um weitere Angebote ausgebaut werden. Auch eine Begleitung und/oder Training für beeinträchtige Menschen erscheint sinnvoll.

Obwohl die jungen Senior*innen mit der Nahversorgung überwiegend zufrieden sind, werden ergänzend (mobile) Dorfläden gewünscht. Die zentralen Einkaufsmöglichkeiten sollten somit weiterhin erhalten bleiben bzw. auch neue geschaffen werden. Daneben sollten aber auch alternative Versorgungswege (mobile Dorfläden) angedacht werden.

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Auch die medizinische Versorgung wird überwiegend als zufriedenstellend empfunden. Sor- ge besteht jedoch bei den Themen Nachwuchsgewinnung und Fachkräftemangel. Um die medizinische Versorgung zu erhalten, bestehen bereits durch die Gesundheitsregion Gifhorn Programme zur Werbung und Bindung von Ärzt*innen. Es könnte ebenfalls ein Gesundheits- zentrum angedacht werden. Ausgestaltungsmöglichkeiten und Förderungen, wie z. B. das Gesundheitszentrum Walchum im Landkreis Emsland, finden sich unter http://wohnenundpflege.fgw-ev.de/. Modelle zur Sicherstellung ärztlicher Versorgung im länd- lichen Raum, wie sie bereits erprobt werden (im Rahmen der Delegation ärztlicher Leistun- gen, Telemedizin etc.), wären perspektivisch ebenfalls denkbar.

Zum Thema Unterstützungsangebote und -netzwerke überwiegt die Unterstützung in der Partnerschaft und durch die Familie. Auch mit Nachbarschaftsnetzwerken sind die Befragten sehr zufrieden. Da tendenziell die Anzahl der Menschen mit Demenz und/oder Behinderun- gen im höheren Alter steigt, kann mit einem zunehmenden Bedarf bei der Alltagsbewältigung gerechnet werden. Um hier anzusetzen, wurde beispielsweise bereits eine Aktivitätenbörse initiiert. Auch könnte die Informationsverbreitung zu Unterstützungsangeboten im Alltag wei- ter vorangetrieben werden. Zudem sollte auch der Ansatz einer demenzfreundlichen Kom- mune fokussiert werden.

Zum Thema Wohnformen im Alter haben die erhobenen Daten gezeigt, dass die Bevölke- rung nicht gerne im höheren Alter umziehen oder in ein Pflegeheim möchte. Hingegen sind Senior*innen-Wohngemeinschaften eher vorstellbar und insbesondere betreutes Wohnen, Intergenerationen-Wohnen oder die barrierefreie Umgestaltung der eigenen Wohnung wer- den gewünscht. Obwohl entsprechende Informationsangebote hierzu bereits vorhanden sind, scheinen diese innerhalb der Dialoggruppe nicht bekannt oder spezifisch zugeschnitten zu sein. Die Befragten äußerten sich weniger zufrieden mit dem Angebot. Allerdings werden bestehende Informationsveranstaltungen (Buntes Dach) sehr gut angenommen.

In Wittingen gibt es bisher noch keine Modellprojekte zu alternativen Wohnformen. Angebote zur Tagespflege oder ähnlichem sind häufig ausgebucht. In diesem Themenfeld könnte an- gedacht werden, weitere Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit lokalen Akteu- ren anzubieten. Zudem könnten Modellprojekte (z. B. Förderung „Wohnen und Pflege“ durch das Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung) angeregt werden.

Mit Beratungs- und Informationsangeboten zum Thema finanzielle Sicherung sind die (jun- gen) Senior*innen tendenziell zufrieden. Da jedoch davon auszugehen ist, dass die Alters- armut ansteigen wird und damit Schamgefühle verbunden werden, muss mit einer mangeln- den Inanspruchnahme von Hilfen gerechnet werden. Um dies aufzufangen müsste die Kommunikation der Beratungsangebote verbessert werden, ggf. könnte dies aufsuchend und

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wortortnah sowie über Vertrauenspersonen (Kirche, potenzielle Kümmerer) erfolgen. Auch das Angebot des Seniorenservicebüros wird bisher noch kaum angenommen. Hier bedarf es einer besseren Kommunikation.

Die ausführliche Diskussionsgrundlage mit allen Ergebnissen finden Sie im Anhang 8.6.

Wie geht es nun mit den Ergebnissen von Kontextcheck in Wittingen weiter?

Die vielzählig genannten Ideen und Handlungsansätze können nicht ad-hoc alle gemeinsam behoben werden. Der Arbeitskreis und darüber beteiligte Organisationen prüfen nun, wie sie im Rahmen ihrer Ressourcen die nächsten Schritte angehen.

Als ersten Schritt wurden Möglichkeiten der Etablierung eines Seniorenbeirats als gute Mög- lichkeit zur Interessenvertretung durch ein Mitglied des Landesseniorenbeirats im Rahmen des Arbeitskreises vorgestellt. Durch die erneute Pressemitteilung sind zu diesem Termin zwei weitere an der Arbeit des Arbeitskreises interessierte Personen zu der Gruppe dazuge- stoßen.

Weitere Ideen bestehen in der Zusammenarbeit von ortsansässigen Sportvereinen und Se- nioreneinrichtungen zur Prävention und Gesundheitsförderung im Bereich Bewegung. Eine verhältnispräventive Maßnahme könnte eine partizipative Gestaltung der Außengelände und/oder der „Nachtweide“ darstellen. In diesem Zusammenhang hat der Arbeitskreis das Projekt „Mach mit, bleib fit!“ initiiert, welches im Rahmen des Präventionsgesetzes durch die BKK Mobil Oil gefördert wird. Das Projekt zielt auf die Bewegungsförderung in Seniorenein- richtungen ab mit bewegungsförderlicher Verhältnisgestaltung. In das Projekt sind die örtli- chen Sportvereine eingebunden.

Auch wurden Möglichkeiten eines Bürgerbusses und (generationenübergreifende) Compu- terkurse für Senior*innen angedacht (letztere wurden parallel zum Projektverlauf von Kon- textcheck bereits vom DRK initiiert). Zudem soll der stadtinterne Wegweiser erweitert wer- den.

Zudem wurde eine Namensänderung des Arbeitskreises angedacht, um auch junge Ältere anzusprechen und eine gezielte Informationsverbreitung sowie gezielte Einbindung nicht beteiligter Organisationen zu erreichen.

Zum Projektabschluss wurden die Ergebnisse von Kontextcheck in Wittingen im Landkreis Gifhorn am 05.09.2018 auf der Fachtagung „Wohin des Weges? Kommunale Prävention und Gesundheitsförderung strategisch gestalten“ präsentiert. Das in Abbildung 22 dargestellte Plakat resümierte dabei im Rahmen des Markts der Möglichkeiten Vorgehen und Ergebnisse

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der Modellkommune. Die Dokumentation der gesamten Tagung ist unter http://gesundheit- nds.de/index.php/veranstaltungen/dokumentationen/995-wohin-des-weges einsehbar.

Abbildung 22: Ergebnisplakat von Kontextcheck in der Modellkommune Wittingen am 05.09.2018 in Han- nover

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8. Anhang

8.1. Profilerstellung – Datenmaterial von Wittingen

Die folgenden Quellen und Inhalte wurden bei der Profilerstellung (Kapitel 5.2) einbezogen. Einzelne Datenquellen können bei mehreren Inhalten relevant sein. Die Inhalte, die für das Schwerpunktthema ältere Menschen nicht relevant sind und demzufolge nicht in die Analyse und Erstellung des Datenprofils einbezogen wurden, sind für eine bessere Übersichtlichkeit ausgegraut. Die Tabelle kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

 Inhalte Datenquellen und Anmerkungen

Demografische Basisdaten

X Bevölkerungszahlen und Deutschlandweit, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: -entwicklung http://www.bib-demografie.de/-DE/Home/home_node.html

X Alten - und Jugendquoti- Koordinierungsstelle GDI-NI beim Landesamt für Geoinfor- ent mation und Landentwicklung Niedersachsen (LGLN) - Lan- desvermessung und Geobasisinformation: X Altersstruktur der Bevöl- http://geoportal.geodaten.niedersachsen.de/harvest/srv/ger/ kerung main.home

Wohnfläche pro Kopf Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Nieder- sachsen (Verschiedene Karten, Altersstruktur unter Baulü- X Geburtenrate/Sterbefälle cken- und Leerstandskataster: www.lgln.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=27 X Zu-/Wegzüge 313&_psmand=1012

Trends? verschiedene Themenkarten und mehr (Service von Bund, Ländern und Kommunen): www.geoportal.de/DE/Geoportal/geoportal.html?lang=de

Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (Karten, Geodaten und Webanwendungen sowie vielfältige Informationen über die Geobasisdaten von Bund und Län-

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

dern) www.geodatenzentrum.de/geodaten/gdz_rahmen.gdz_div

Praxisbeispiele Regionalstrategie Daseinsvorsorge: http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BMV I/VerschiedeneThemen/2016/regionalstrategie- daseinsvorsorge-leitfaden.html?nn=1164654

INKAR 2013 – Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadt- entwicklung in Deutschland und in Europa http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Raumbeobachtung/Intera ktiveAnwendungen/INKAR/inkar_online.html

Demografie/Prognosen: Landesamt für Statistik Niedersachsen http://www.statistik.niedersachsen.de/startseite/datenangebot e/datenangebote-147220.html

Zensus Daten www.zensus2011.de/SharedDocs/Aktuelles/Ergebnisse/Dem ografischeGrunddaten.ht

Demografischer Wandel in Stadt und Land https://www.bbr-server.de/imagemap /demographie/Niedersachsen_Bremen.html

Wegweiser Kommune – Statistische Daten www.wegweiser-kommune.de/home

Referat Stadtentwicklung & Statistik, Dezernat Bau- und Umweltschutz, Fachbereich Soziales

Der Landkreis Gifhorn ist in der Publikation der Bertelsmann Stiftung (2011) „Deutschland im demografischen Wandel 2030 – Datenreport“ dargestellt.

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Im Rahmen des Demografiemonitorings des Landkreises Gifhorn konnten die demografischen Basisdaten u.a. aus dem Melderegister zusammengestellt werden. Die Daten sind über den Landkreis Gifhorn verfügbar.

Gesundheits- und Sozialdaten (X) Familienstruktu- https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/ ren/Wohnzusammensetz Bevoelke- ung rung/HaushalteFamilien/HaushalteFamilien.html;jsessionid=F - Alleinerziehende CA735203FB80B2CB49CBE56BA9AF720.cae4 - Kinder pro Familie

- Haushaltsgröße - Allein lebende im Alter Kleinräumige Daten darüber, in welchen Haushaltkonstellati- onen ältere Menschen in Wittingen leben, wäre z. B. für Fra- gen sozialer Isolation oder alternative Wohnformen interes- sant. Daten in dieser Form liegen aktuell nicht vor, könnten aber ggf. aus dem Demografiemonitoring des Landkreises zukünftig hervorgehen. X Arbeitslose nach Alters- Agentur für Arbeit, kommunale Statistik, statistisches Lan- gruppen, Geschlecht ggf. desamt unterscheiden: Sozialgeld, Hartz IV, Die Daten sind über den Landkreis Gifhorn verfügbar ALG, Hilfe zum Lebens- unterhalt SGB XII, Grundsicherung im Alter, Erwerbsminderung X Pflegebedürftigkeit Pflegeberichte, Fachbereich Soziales, Landkreis

Die Daten sind über den Landkreis Gifhorn verfügbar. Es wurden außerdem – anhand der Prävalenzen im Zusam- menhang mit dem Alter und den Bevölkerungszahlen – ge- schätzt, wie häufig Demenzerkrankungen zu erwarten sind. X Behinderungen Destatis (bundesweite Daten) - Schwerbehinderte Die Daten sind über den Landkreis Gifhorn verfügbar.

X Migrationshinter- Einwohnermelderegister, Landesbetrieb für Statistik & Kom- grund/Flüchtlinge munikationstechnologie Niedersachsen (LSKN-Online) Ggf. unterscheiden: Handlungsorientierte Sozialberichterstattung HSBN Aufenthaltsstatus, Her-

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kunftsland, mit/ohne Fa- Kleinräumige Daten nur perspektivisch aus Demografiemoni- milie toring des Landkreises erhältlich Schulabschlüsse und Schulamt Schulabgänger (ohne Schulabschluss; Über- gangsquoten auf Sekun- darschulen) Gesundheitszustand lt. Gesundheitsamt Einschulungsuntersu- chung (Zähne, Motorik, Gewicht, Sprachentwick- lung, Impfungen, chroni- sche Erkrankungen) X Räumliche Ballung vul- Z. B. aus dem Altenquotient und der Bevölkerungsverteilung im Gesamtstadtgebiet ergeben sich Hinweise auf besondere nerabler Gruppen? Gibt Versorgungsbedarfe im Alter. es Trends?

Versorgungsstrukturen (Beurteilung von Anzahl/Einwohner, Lage, Erreichbarkeit) X Nahversorgung (Super- Kommunale Berichterstattung markt, Post, Friseur, etc.) (Bau: Umkreis bis 1km)

Über die interaktive Karte des Landkreises Gifhorn ist das Angebot an Supermärkten, Post etc. nachvollziehbar. Ent- sprechende Angebote können über eine Themenliste ausge- wählt werden, siehe hierzu https://lkgf.maps.arcgis.com/apps/webappviewer/index.html?i d=96f277a021414954803c4552270b5b0f

X Apotheken Notdienste: aponet.de Es gibt in Wittingen vier Apotheken (siehe hierzu Broschüre der Stadt Wittingen, online verfügbar https://wittingen.eu/dload.php?file=350_1_Buergerinformation sbroschuere_Homepage.pdf) X Allgemein- und Fach- http://www.arztauskunft- ärzt*innen37 (Gynäkolo- niedersachsen.de/arztsuche/index.action

37 Versorgungsdichte: Arzt/Einwohner; 1617 E/Hausarzt; Berücksichtigung Alters-/Leistungsbedarfsfaktor

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gie, Allgemeinmedizin, Pädiatrie, Neurologie, Es gibt in Wittingen sechs Allgemeinärzt*innen bzw. allge- Orthopädie, Innere Me- meinmedizinische Praxen (siehe hierzu Broschüre der Stadt dizin) Wittingen, siehe oben) X (Fach-)Kliniken Niedersächsische Krankenhausgesellschaft www.nkgev.de (eher als Anfrage nicht auf Homepage)

Niedersächsische Krankenhausplanung www.ms.niedersachsen.de/themen/gesundheit/krankenhaeu ser/krankenhausplanung/14156.html

Niedersächsische Krankenhausstatistik www.statistik.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id =25693&article_id=87541&_psmand=40

Es gibt in Wittingen ein Krankenhaus (siehe hierzu Broschüre der Stadt Wittingen, siehe oben)

X Heilmittelerbringer Zugelassene Heilmittelerbringer in Listung des vdek oder über Internetrecherche X Ambulante Versor- KVN Bezirksstellen (ärztliche Versorgungsgrade und medizi- gungseinrichtungen nische Versorgungszentren http://www.kvn.de/Ueber-uns/Bezirksstellen/

Regionalisierte Versorgungsanalysen und Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) http://www.versorgungsatlas.de/

Bertelsmann Stiftung zur Versorgung von Depression www.faktencheck- gesundheit.de/de/faktenchecks/depression/interaktive- karte/depression/ X Pflegeeinrichtungen Pflegeberichterstattung in Niedersachsen, Sozialministerium (amb./stat.) www.ms.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=510 6&article_id=14223&_psmand=17

110% Überversorgung, <75%/50% Unterversorgung bei HA/FA

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Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Daten- bank, Statistische Erhebungen: Pflegestatistik www.statistik.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id =33807&_psmand=40

Statistisches Bundesamt www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Gesundheit/P flege/LaenderPflegebeduerftige.html

Bertelsmann Stiftung - Wegweiser Kommune www.wegweiser-kommune.de

Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung www.demografie-portal.de

Übersicht niedrigschwelliger Betreuungsangebote http://www.niedrigschwellige-betreuungsangebote- nds.de/index.cfm?uuid=7EC00B18C2244073A385BF9823FB 3356

Es gibt in Wittingen sechs ambulante bzw. stationäre Pflege- einrichtungen (siehe hierzu Broschüre der Stadt Wittingen, siehe oben). X Selbsthilfegruppen Kibis, Büro für Selbsthilfe & Ehrenamt

Das Angebot an Selbsthilfegruppen ist u.a. über den Senio- renwegweiser des Landkreises ersichtlich (Landkreis Gifhorn (2017): Älter werden im Landkreis Gifhorn, online verfügbar: http://www.schloss-gf.de/senioren/)

X Sportangebote Stadtsportbund, Amtsgericht, Vereinsregister (kommunal, landesweit)

Das Angebot an Sportaktivitäten ist über die Auflistung der Sportvereine im Stadtgebiet auf der Homepage der Stadt

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verfügbar, https://wittingen.eu/253_sportvereine.html.Zudem ist die Anzahl an Sporteinrichtungen und Vereinsheimen auch über die interaktive Karte des Landkreises Gifhorn er- sichtlich (https://lkgf.maps.arcgis.com/apps/webappviewer/index.html? id=96f277a021414954803c4552270b5b0f)

Jugendzentren Kommunale Statistik Kindergärten Kommunale Statistik Kitas Kommunale Statistik Schulen Kommunale Statistik Berufsschu- Kommunale Statistik len/Ausbildungsplätze/ Universitäten/(Fach- )Hochschulen

Nahraum X Öffentliche Verkehrsmit- 2h-Takt, auch in den Schulferien, auch nachts für Jugendli- tel che/Erwachsene, Abstimmung bei Umstiegen - Alternativen zu ÖPNV? Bürgerbus, Carsharing, ÖPNV, kommunale Verkehrsanbieter, Landesverkehrsgesell- Sammeltaxen? - Anbindung zum Stadt- schaft kern, zu Bewegungs- Wittingen besitzt einen zentralen Bahnhof. Die Fahrpläne und /Sport- /Erholungsangeboten? Abfahrtzeiten im ÖPNV tiefergehend zu prüfen (https://www.vlg-gifhorn.de/CM/index.php/fahrtauskunft) war im Rahmen der AG nicht möglich. Vielbefahrene Stra- Verkehrsamt ßen/Verkehrsaufkommen Feinstaub- und Lärmbe- Amt für Umweltschutz, Landesanstalt für Umwelt, Messungen lastung und Naturschutz X Unfälle im Straßenver- Polizei, Statistisches Landesamt kehr Für Wittingen können keine Angaben zu Unfällen im Stra- ßenverkehr gemacht werden (zu kleinräumig). Vereinzelte Angaben zum Landkreis Gifhorn sind über die Polizeidirekti- on Braunschweig verfügbar, unter anderem online https://www.pd-bs.polizei- 70

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nds.de/download/72824/Praesentation_der_Polizeilichen_VU -Statistik_2016.pdf X Anzahl, Größe, Beschaf- Grünflächenamt, Stadtplanungsamt fenheit, Erreichbarkeit Eine Übersicht über bewegungsfördernde Infrastruktur ist von bewegungsfördern- über die Stadtverwaltung erhältlich. der Infrastruktur (Sport- plätze, Bäder, Grünflä- chen, Spielplätze) Spielstraßen, verkehrs- Tiefbauamt, Straßenverkehrsamt beruhigte Zonen X Verbreitung, Länge und Tiefbauamt Zustand, Sicherheit (Be- leuchtung, Schnee, Blät- Angaben zu Wegenetzen zum Gehen oder Radfahren wur- ter) von Radwegen und den über die Senior*innenbefragung ermittelt. Fußwegen X Barrierefreiheit Woh- Barrierefreies Reisen numgebung und kom- Reiseland-niedersachsen.de munale Einrichtungen Behindertenbeirat (Abgesenkte bzw. erhöh- Angaben zur Barrierefreiheit in Wohnumgebung und Einrich- te Bordsteine an Halte- tungen wurden über die Senior*innenbefragung ermittelt. stellen)

Zum Zeitpunkt der Analyse wurde eine Bushaltestellenbege- hung durchgeführt und die Förderung des Umbaus von acht Bushaltestellen angeregt. Das Resultat kann bei der Stadt- verwaltung Wittingen angefragt werden. X Beleuchtung, Sicherheit Stadtwerke, Polizei und Beschaffenheit des öffentlichen Raums Angaben zur Sicherheit und Ruhe der Wohnumgebung wur- den über die Senior*innenbefragung ermittelt.

Klimatische Schwerpunk- te, z.B. Hitzeinseln X Öffentliche Toiletten (Am Beispiel Gifhorn) (behindertengerecht?) http://www.gratispinkeln.de/Niedersachsen/Gifhorn/ http://www.deutschland123.de/gifhorn_Toiletten

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Es gibt in Wittingen keine öffentliche Toilette. Eventuell soll die Toilette am Bahnhof instandgesetzt werden. Die Bevölke- rung nutzt im Stadtgebiet überwiegend die Toilette im Kran- kenhaus.

X Sitzbänke Grünflächenamt, Stadtplanungsamt

Eine Übersicht über die vorhandenen Sitzbänke in Wittingen ist über den Arbeitskreis verfügbar.

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8.2. Ergebnisse des Workshops zur Seniorenarbeit in der Stadt Wittingen vom 14.10.2015

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8.3. Pressemitteilung

Die Pressemitteilung ist am 22.Februar 2017 im Isenhagener Kreisblatt (IK) erschienen.

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8.4. Fragebogen der Senior*innenbefragung

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8.5. Auswertung der Senior*innenbefragung

Ausführungen und Ergänzungen: • Wohnumgebung: • Umfeld, Freizeitmöglichkeiten • zum Aufenthalt geeignet (Bänke?) • besseres Internet (Teschendorf, Hagen, Mahnburg und Mühlen) (2) 80

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• Freibad ist sehr wichtig (2) • alle genannten Punkte sind wichtig (8) • Sonstige Ergänzungen: • Innere/pers. Faktoren: Freundeskreis, verwirklichen von Interessen, Hobbys • Bewegung/Sport: altersgerecht; Freunde/Bekannte: für gemeinsame Interessen • Entspannung, Umgebung, gesunde Ernährung. Alles andere wird dann im Falle von Einschränkungen wichtig. • Hilfe bei Arztbesuchen, Beförderung, täglicher Bewegung • Seelisch-psych.-soziale Gesundheit steht noch über physisch, medizinisch, ernäh- rungsphysiologischer Gesundheit • Innere Zufriedenheit: Glauben • Natürlich brauche ich auch Bewegung im Alter. Für einiges kann ich ja selber etwas machen (Ernährung...). Ansonsten brauche ich immer wieder: Auto, Bus...!; Außer der Ernährung ist Bewegung im Alter sehr wichtig. Gartenarbeit wenn möglich und Spazierengehen. (2) • gesundheitlich noch keine Probleme, daher sehr zufrieden

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Wenn Sie ein Ehrenamt ausüben – in welchem Bereich sind Sie tätig? • Kirche (12) • Sport (z. B. Fußball Jugendtrainer, Fußball, Schiedsrichter) (11) • Dorfgemeinschaft, Gemeinde (z. B. Nachbarschaftshilfe, Friedhofspflege, Ehrenmal pflegen, Friedhofskapelle reinigen, Grillplatz pflegen und vermieten) (10) • Kommunalpolitik (z. B. Ortsvorsteher, Stadtrat) (6) • Feuerwehr (5) • Kultur (z. B. Heimatverein/Kulturverein, Bläsermusik, Chor) (5) • Flüchtlinge/Migranten (z. B. Lernbegleitung/Sprachvermittlung, Integrationslotsen- Arbeit, Kinderbetreuung) (5) • DRK (3) • Sozialverband (3) • Museen (z. B. Museumsverein Lüben) (3) • Landfrauenverein (2) • Selbsthilfegruppen (z. B. Sucht) (2) • Vereine (3) • Schießsport, Schützenverein (4) • Seniorenarbeit (3) • Gewerkschaft (z. B. Arbeitskreis „Arbeitslos nicht wehrlos“ der IG Metall VW St Wolfsburg) (3) • Landwirtschaft (2) • Kinder und Jugend (z. B. Schulbegleiter) (3) • Berufsbezogen • Bürotätigkeiten • Familienangehörige (Kinderbetreuung, Pflege, Angehöriger): Familie nicht vor Ort • Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge • Vorstand Butting Förderverein

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Weitere Anmerkungen und konkrete Verbesserungsvorschläge: • Sichere, ausgebaute Fuß- und Fahrradwege (30) o Insb. in Ohrdorf-Wittingen, Zasenbeck-Wittingen, Radenbeck-Wittingen, Dar- rigsdorf, Boitzenhagen, Benitz-Wittingen, Brome-Wittingen o Barrierefreiheit fördern o Bänke zum Ausruhen o (für Tourismus) attraktive Routen inklusive Rastmöglichkeiten und Attraktio- nen transparent machen o Parkplatz Wittingen, Kl. Wall Str. wegen Café • Schwierige medizinische Versorgungslage (23) o Nachwuchsgewinnung in allen Bereichen fördern o Hausbesuche o Fachärzte o Apotheken Absprache Öffnung in Mittagszeit • Angebote (noch) nicht benötigt, keine Erfahrung (16) o in Bezug auf psychologische Beratung: keine Erfahrung (7) • unansehnliche Wohnumgebung/Lärm (10) o Krähen o Straßenlärm, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Blitzer o Unordnung/Schutt • verbesserte Infrastruktur Einkaufsmöglichkeiten (6) o Dorfläden o mobile Läden (Bäcker etc.) • Öffentlicher Nahverkehr unzureichend (7) o Ausbau wichtig o Alternativen wie Mitfahrbänke • Reparaturen/Hilfsdienste ausbauen (5) o bezahlbare Unterstützungsleistungen o Ehrenamtlich oder Nachbarschaftshilfe

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Bitte erläutern Sie Unzufriedenheiten zusammengefasst mit Anmerkungen und Wün- sche: • Kino in Wittingen (6) • Zu weite Wege/schlechte Anbindung zu kulturellen Angeboten/ keine vor Ort (23) o Angebote vor Ort fördern o Fahrdienste (barrierefrei) zu entsprechenden Zeiten • Fehlende Treffpunkte (23) o generationsübergreifend (auch Jugend fehlen Treffpunkte (3)) o z. B. altes Schulhaus Radebeck, leerstehende Gebäude o für Austausch, Kochabende, Heimatverein (Ortsgeschichte), Kaffee-Kuchen- Treffs, Ausbau Schützenheim Knesebeck, Bücherei. • Schwimmbad, Freibad (4) o Modernisierung o Hallenzeiten nur für Berufstätige • Nachtweide, Stadtpark besser nutzen (5) o Eisdiele im Grünen o Bänke o Trimm-Dich-Pfad o Parklandschaft verschönern 85

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• Internetinfrastruktur verbessern (17) • technische Weiterbildung (2) o Hilfe bei Anleitung für Smartphones o EDV-Kurse • KVHS ausbauen (7) o Beratungen o Entspannungsmöglichkeiten o Sprachkurse o Kochkurse • Hilfe bei der Beförderung (5) o Fahrdienst für behinderte Menschen o Kurzreisen, Tagesausflüge für Mobilitätseingeschränkte (Gehbehinderte) an- bieten! • Angebots- und Veränderungsideen wie z. B. o Tanzveranstaltungen Stadthalle o Ernährungsberatung für ältere Menschen o mehr Angebote kultureller Art im Kreyenborgschen Haus (Lesungen). o Bücherei o gutes Angebot der Kulturvereine ausbauen o Theaterbus, Theaterangebote in der Stadthalle o Musikkneipen, Disko o Gottesdienste im Fernsehen sonntags. o öffentliche Bücherausleihe. o Grillplatz in Wittingen, Haus als Hotel an der Stadthalle o Aktivitätsangebote nicht nur im Winterhalbjahr (von der Kirche, DRK, Sozial- verband, Landfrauen) o Umfassendere Informationen im Stadtboten (z.B. zu Rufbus in der Ferienzeit) • Sonstiges, wie z. B. o Die Angebote sind abhängig von handelnden Personen und Institutionen, Fir- men und Vereinen. Es fehlt häufig ein „Kümmerer“. Außerdem stoßen die An- bieter, z.B. im Sportbereich auf zeitliche und räumliche Restriktionen. o Fachhochschule (Technik-, Informatik-, Elektronik-Wissenschaften)->Ostfalia “ No. Fünf“ neben Suderburg, WOB, WF, SZ {Bildung}; Abbau einer „isolierten, verstockt-konservativen, selbstgefälligen Gesellschaft, Kultur o Mehr Möglichkeiten in Radenbeck schaffen. Öffentlicher Raum (siehe Ehra- Mosaik) für Veranstaltungen. Betreuung usw. Dieser muss durch die Raden- becker Bürger „betreut“ (=Leitung usw.) werden.

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Anmerkungen: • Kein Bedarf und keine Erfahrung (21) • Beratungswünsche: o Barrierefreiheit (2) o professionelle Hilfe bei psych. Erkrankungen/Depression, zu wenig Ärzte in dem Bereich, Informationsveranstaltung (3) o aktiver Seniorenbeirat o Rentenberatung in alle 4-8 Wochen auch in Radenbeck, Nachfolger Dieter Laxa (4) o Patientenverfügungen • Mobilität/Barrierefreiheit ausschlaggebend für Erreichbarkeit medizinischer Versor- gungs- und Beratungsangebote

12. Für weitere Anmerkungen und Anregungen sind wir Ihnen dankbar! • Alternative Wohnformen (6) o Senioren-WGs o betreutes Wohnen o bezahlbare barrierefreie Wohnungen • Politik (9) o Einbindung und Vernetzung aller Ortsteile o Gestaltung statt Verwaltung o Wie sicher ist Rente und was bringt private Vorsorge? o Bürgermeisterbüro o Angebote zur Bindung jüngerer Menschen o Steigerung der Attraktivität des ländlichen Raumes 88

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8.6. Zusammenführung der Erhebungsperspektiven

Erklärung: Potenziale, Ausbaupotenzial, Herausforderungen, Visionen/Zahlen in Klammern (z. B. 3x) hinter einigen Aussagen geben an, wie häu- fig Aussage genannt wurde

Thema Befragung38 Workshop Bestandsaufnahme Datenprofil Visionen/Ideen

Rahmen der 243 Bögen Ü50, Rücklauf Oktober 2015, in AK Seniorenerarbei- Über Daten des Erhebung 5 %, m:w = 117:126, Einladung durch tet Landkreises und der überwiegend verheiratet, Herrn Haf, Land- ➔ Wegweiser Stadt durchschnittlich überwie- kreis Gifhorn, ➔ Recherche & Aus- gende Altersgruppe 61-70 Eingeladene aus tausch Jahre, häufigste Alters- den Gruppen: gruppe 50-60, überwie- politisch Verant- gend mobil (85%); 56% wortliche, Pflege- berentet, 40% berufstätig dienstleister, Hausärzte, Orts- verbände Wohl- fahrt, Kirchen, Verwaltung

Was braucht es 1. Familie - angepasste Ange- Informationsverbreitung zum gesund alt 2. Bewegung/Sport bote für sozialöko- über Flyer, Veranstal- werden? 3. Freunde, soziale Netz- nomisch schwäche- tungskalender (im Stadt- werke re Personen und boten bereits etabliert), 4. Innere Zufriedenheit steigenden Alters- Seniorenseite auf 5. Wohnumfeld durchschnitt Website der Stadt, (mo- 6. Ernährung u.v.m. biles) Seniorenbüro (Vi-

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sionen aus Workshop)

Kommunikation der vie- len Angebote scheint noch nicht überall zu gelingen: - Seniorenkalender far- big auf Titelseite - Ankündigungen im IK - Broschüre ergänzen und mehr verbreiten

Ergänzung NW-Analyse - AK 50Plus - NW zur Kommunikati- on nutzen (Verteiler) - Einladung Themenbe- zogen

Körperliches Demografische Ent- - Ausbau der Bewe- Wohlbefinden wicklung: gungsangebote in - Anteil der 75+ seit Vereinen ➔ Bewegung 53% zufrieden mit Bewe- - gute altersgerech- - gute Angebote in 2000 fast verdop- gungsangebot te Vereinssport- Vereinslandschaft, z. pelt angebote T. Vereine jedoch - Wanderungssaldo Freitexte: - Freibad (2x) maximal ausgelastet leicht negativ (na- - Wunsch nach Moderni- - Fitnessstudios und Nachfolge für türlich und Wande- sierung Schwimmbäder - Waldstrecken Ehrenamt schwierig rung) (4x) „Brücken durchs - Initiativen wie z. B. - Durchschnittsalter - Nachtweide und Stadt- Moor“, Waldlehr- Fahrradgruppe von40,7 im Jahr park attraktiver machen pfad Lüben 2000 auf 45,5 Jahre

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(Trimm-Dich-Pfad, Bänke (Rad/Walking/Jog - Nahraumgestaltung (2015) gestiegen etc. (5x)) gen) Nachtweide schon (Wittingen im Land- häufig geplant, aber kreis Gebietseinheit nie umgesetzt (aktu- mit höchstem ell durch T. Lemke Durchschnittsalter) wieder in der Diskus- - Altenquotient ins- sion) besondere in den Stadtteilen Gan- nerwinkel, Darrigs- - gemeinsames Kochen ➔ Ernäh- 29% zufrieden, 20% weni- - Essen auf Rädern - einzelne Ernäh- dorf, Rade, Suder- mit Migrant*innen und rungsbera- ger zufrieden* (2x) rungsberatungsan- wittingen, Teschen- Nicht-Migrant*innen; tung, Koch- - Wittinger Tafel gebote (C. Schulze, dorf Ü8039 Alt-Jung in Planung kurse Weitere Wün- (2x) Fitnessstudios, ➔ siehe Datenprofil sche/Anmerkungen Volkshochschule), - Ernährungsberatung für - grundsätzliche Ver- - Internist*innen sind ältere Menschen sorgung (Tafel, Es- die am stärksten sen auf Rädern, Lie- vertretene Fachärz- ferdienste der Ket- tegruppe (ca. 4x so ten) vorhanden, viele wie Chirurgen - Kochkurse, Vorträ- mit 2.464) in Nie- ge/Kurse zum Thema dersachsen, was gesunde Ernährung auf steigende Be- etc. weniger bzw. darfe im Bereich schlecht erreichbar Herz-Kreislauf-

39 Altenquotient= Anzahl Ü65 /15-64 Jährige, z. T. auch hohe Quotienten durch generell sehr geringe Einwohnerzahl

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Erkrankungen zu- ➔ Beratung 37% zufrieden, 19% weni- rückzuführen sein und Infor- ger zufrieden* könnte (und Haus- mationen zu ärzte als Lotsen) 40 Gesundheit - Gemäß DEGS141 & Aktivität sind 67,1% der im Alter Männer und 53,0% Seelisches der Frauen über- Wohlbefinden gewichtig, 23,3% ➔ psychologi- 25% zufrieden, 15% weni- - Psychotherapie vor- der Männer und sche Beglei- ger zufrieden* (viele keine handen 23,9% der Frauen tung Erfahrung) adipös.42 - ca. 1/3 der Erwach- senen Bluthoch- ➔ Beratung 22% weniger zufrieden, - Selbsthilfegruppe druck, steigende - Vorträge im Bereich und Infor- 18% zufrieden, 6% gar Suchtkranke Wittin- Prävalenz mit zu- Gerontopsychiatrie mationsan- nicht zufrieden* gen, Anonyme Alko- nehmendem Alter, durch das Bündnis ge- gebot zu holiker, Sucht- und hohe Kosten (80% gen Depression seelischen Drogenberatungs- der Frauen und und psych. stelle DRK 65% der Männer in Belastun- - Offener Treff, Bera- ärztlicher Behand- gen oder tungsangebote (Kri- lung) Erkrankun- sen & Probleme), - Folgeerkrankungen gen Frühstücksrunden in z. B. Koronare Gifhorn (AWO) Herzkrankheit - psych.-soz. Arbeits- (KHK) als häufigste kreis Gifhorn

40 vdek-Landesvertretung Nds. : „Ausgewählte Basisdaten der Gesundheitswesens in Nds. 2017“. : solid earth. 41 Studie zur Gesundheit Erwachsender in Deutschland, Erste Erhebungswelle 42http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_aid=50485146&p_uid=gast&p_sprache=D&p_knoten=FID&p_suchstring=26730#Abb_1z

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- Beratung des SoVD Todesursache in - Gesprächskreis für Deutschland (Korre- Pflegende Angehöri- lation mit niedriger ge sozialökonomischer Lage) - Diagnosen mit den höchsten Krank- heitskos- ten/Einwohnerin43 (2015) ➔ Angebote 27% zufrieden, 26% weni- - keine entsprechen- 1. Krankheiten des zur Ent- ger zufrieden* den Kurse in Fit- Kreislaufsys- spannung nessstudios tems - Wellnessangebote 2. Psychische- und vorhanden (Sauna, Verhaltensstö- Massagen) rungen - Entspannungskurse 3. Krankheiten des durch die Kreisvolk- Muskel-Skelett- hochschule Systems 4. Krankheiten des Verdauungssys- tems Freizeit- und Beschäfti- gungsangebote 35% zufrieden, 32% weni- - Kinoabend DRK - Kulturverein Wittin- - Kino (bereits neue In- ger zufrieden gen betriebnahme geplant) ➔ Kultur Freitexte: wenige Angebo- - zu wenige Ange- - Laientheater Erpen- - mehr kulturelle Ange- te vor Ort oder schlechte bote vor sen, Zasenbeck bote oder Fahrten Ort/erreichbar

43http://www.gbe-bund.de/oowa921-install/servlet/oowa/aw92/WS0100/_XWD_PROC?_XWD_394/7/XWD_CUBE.DRILL/_XWD_422/D.946/14497

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Erreichbarkeit, z. B. Fahr- - Heimat- und Kultur- dorthin schaffen (Visi- dienste (23x), Kinowunsch verein in Knesebeck, onen aus Workshop) (6x) Wittingen, Zasen- beck Weitere Anmerkun- - Museum im Dorf gen/Wünsche: (Lüben) - Tanzveranstaltungen - Tourismus-Flyer mit Stadthalle Jahresüberblick in - mehr Angebote kulturel- Arbeit (Amt für Wirt- ler Art im Kreyenborg- schaft, Kultur & Ent- schen Haus (Lesungen) wicklung) - Bücherei, öffentliche Bü- cherausleihe (2x) - gutes Angebot der Kul- turvereine ausbauen - Theaterbus, Theateran- gebote in der Stadthalle - Musikkneipen, Disko - Aktivitätsangebote nicht nur im Winterhalbjahr (von der Kirche, DRK, Sozialverband, Land- frauen)

➔ Bildung 27% weniger zufrieden, Englisch 50+ des - VHS Schwedisch, (Erwachse- 26% zufrieden* (Kreis- ev.-luth. Kirchen- Excel (Annahme? Er- nenbildung, volkshochschul-Angebot kreises (EVLKA) reichbarkeit?) EDV) ausbauen (7x) - themenspezifische weniger zufrieden 23%* Gesundheitsinforma- tionen Helios-Klinik - Englisch (EVLKA)

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- keine EDV/Computerkurse für Senior*innen - Smart-Phone Schu- lung für Senior*innen in Planung (DRK)

➔ Generatio- weniger zufrieden 28%* - keine intergeneratio- nenüber- nalen Angebote greifende Angebote

➔ religiöse 59% zufrieden - Geburtstags- Angebote nachmittage im Weitere Wün- Stephanus-Haus sche/Anmerkungen: (2x), Besuchs- - Gottesdienste im Fern- dienste und Seel- sehen sonntags sorge (3x) - buntes Dach mit Vorträgen

➔ politische 33% zufrieden, 12% weni- - Seniorenbeirat - kein Seniorenbeirat Seniorenbeirat (3x) Angebote ger zufrieden* - Verlinkung der Ort- mehr Networking und Anmerkungen/Wünsche steile auf Website Kooperation von Senio- zur Politik (9x), z. B. der Stadt renvertretung, Akteuren - Einbindung und Vernet- - Sprechstunde in und Politik/Verwaltung zung aller Ortsteile Knesebeck Diens- ➔ Organigramm/ Netz- - Gestaltung statt Verwal- tags werkanalyse für wei- tung - lebendiger Advents- tere Planung - Wie sicher ist Rente und kalender in Innen-

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was bringt private Vor- stadt sorge? - Bürgermeisterbüro - Angebote zur Bindung jüngerer Menschen - Steigerung der Attraktivi- tät des ländlichen Rau- mes - Belebung der Innenstadt - Seniorenbeirat ➔ Ehrenamt Regelmäßig bei Bedarf - zu wenig Enga- - Seit Mitte Oktober freiwilliges Engagement unterstützend tätig für: gementangebote Freiwilligencenter als fördern 40%* im Ehrenamt tätig (Leihoma/ Vorle- Koordinierungsstelle ➔ Rückmeldung an die (insbesondere Kirche, sen) (2x) für Hilfsbedürftige Koordinierungsstelle Sport, Gemeindearbeit) und Helfende Ehrenamtskarte zur - Beschäftigung im Förderung möglicher 39% zufrieden* mit Bera- Ehrenamt über Ver- Vergünstigungen (z. tungs- und Informations- eine, Tierschutz, B. freier Eintritt angebot zum Ehrenamt Flüchtlinge, Kirche Schwimmbäder/- SOVD halle, Kino, Otter- 47% zufrieden* * mit Bera- - Angebote zur Entlas- zentrum Veranstal- tungs- und Informations- tung von Älteren tungen des Heimat- angebot zur Vereinstätig- & Kulturvereins, keit Nahverkehrsver- günstigungen)

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➔ alternative 26% zufrieden, 21% weni- - alternative Beschäfti- Beschäfti- ger zufrieden* mit Bera- gungsmodelle im Al- gungsfor- tungs- und Informations- ter über Firmen un- men angebot zu alternativen terschiedlich organi- Beschäftigungsformen im siert, nicht übergrei- Alter fend bekannt oder kommuniziert - BGF im Bereich Pflege und Kirchen- kreis - Butting Akademie informiert und schult

➔ Treffmög- 41% zufrieden, 21% weni- - Spielenachmitta- - Lesungen, Lieder- wöchentliche offene Se- lichkeiten/ ger zufrieden, ge, Frühstücke, abende, Vorträge im niorentreffpunkte, soziale In- Freitexte: fehlende Treff- Begegnungses- Junkerhof Wittingen Seniorentourismus (AK) teraktion punktmöglichkeiten; Vor- sen (4x), jähr- - Treffpunkt Henry schläge: Schulhaus Rade- lich/Tages- (Kleidungs- und Mö- Kümmerer = feste An- beck, Schützenheim Fahrten (3x), belspenden) sprechpartner*innen im Knesebeck, Bücherei etc. Kochgruppen, - Haus Kreyenberg Ort für Kochabende, Kaffee- Thementag, Se- (Kunst & Kultur) trinken etc. (23x) niorengruppen- - Klönschnack Stöcken treffen (SoVD, - Kirchengemeinden Weitere Wünsche/ Anmer- DRK, Diakonie, und deren Angebote kungen: katholische Kirche - Lesenachmittage (AK - Grillplatz in Wittingen, Wittingen) in Senioren) Haus als Hotel an der Knesebeck, Wit- - Seniorengeburtstage; Stadthalle tingen, Zasen- gemeinsame Veran- beck-Radenbeck staltung von SOVD, - Grillnachmittag, Kirche, DRK, Stadt Adventsfeier, positive Rückmel-

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Dorffest dungen) (Knesebeck) - Straßen-/Dorffeste, - Altennachmittag Stadtolympiade Darrigs- Knesebeck dorf/Glüsingen - Vereine, Chöre, Mu- - Treffpunkt Henry sikgruppen Wittingen (DRK) - Landfrauenverein

- zu wenige (offe- - keine bis wenig An- ne) Seniorentreff- gebote in Bezug auf punkte kulturelle Vielfalt im Alter oder soziale In- - Schwierigkeiten, tegration oder kultu- soziale Kontakte relle Vielfalt in der zu knüpfen Versorgung - Integrationscafés, Begegnungstreffen – Flüchtlingstreffs (Knesebeck, Han- kensbüttel, bei Treff- punkt Henry auch Handarbeits-Treffs)

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Kommunale Bedingungen

➔ Mobili- weniger zufrieden (27%) keine/nicht überall Ausruhbänke (AK Se- - barrierefreie Innen- tät/Wege/Inf mit Rad- und Fußwegen barrierefreien Wege nioren) stadt, Rad- und Fuß- rastruktur 30 Freitexte zu bestimm- (2x) wege ten Strecken Freitexte: Infrastruktur und Ausbau des Internets ver- bessern (17x)

➔ Mobili- Weniger bis gar nicht zu- - in einigen Ort- - Anruf-Linien-Taxi - neue Mobilitätskonzep- tät/ÖPNV frieden 56% mit ÖPNV schaften schlecht, - Fahrtenservice te im ländlichen Raum Freitexte: Ausbau und Al- in anderen wiede- durch Pflegedienst über die Gesundheits- ternativen gefordert (7x) rum gut (Bahn- Wertig-Lietz regionen Unterstützung bei Beförde- hof), - privater Fahr- und rung für Behinderte (5x) ÖPNV-Angebot - ÖPNV unzu- Hilfsdienst (gegen schlecht, keine Al- reichend Aufwandsentschädi- ternativen gung), Bürgerbus (2x), (Selbstorganisati- - Abholdienste für verbesserter ÖPNV on, Shuttle, Bür- Angebote (2x), direkte Verbin- ger-Bus) (5x) SoVD(4x), Fahr- dung nach Wolfsburg dienste der katholi- - Abholdienste für schen Kirche Wit- Angebote tingen SoVD(4x), Fahr- dienste der katho- lischen Kirche Wittingen

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➔ Sicherheit überwiegend zufrieden - Aufklärungsarbeit ➔ ggf. Termin 3.3. in und Ruhe (43%) bis sehr zufrieden der Polizei (Flücht- Abfallbroschüre ver- der Woh- (25%) lingsunterkünfte) merken numgebung 10 Freitexte: Lärm (Ver- haben Misstrauen kehr und Krähen) und Müll und potenzielle Ge- z. T. Gefahr durch hohes fahr vermindert; Verkehrsaufkommen in der Schulungen der Wohnumgebung oder auf Bankangestellten genutzten Rad-/Fußwegen zum Thema Trick- betrug - freiwillige Sammel- aktion am 3.3. gut angenommen - keine Angebote zum Kompetenzer- werb (z. B. Bus fah- ren mit Rollator

➔ Nahversor- überwiegend zufrieden - Nahversorgungs- - z.T. schlechte Inf- zentrale Einkaufsmög- gung (47%), weniger zufrieden einrichtungen rastruktur, keine lichkeiten in Wittingen (19%) dienen häufig als (gemeinnützigen) (2x), Lebensmittelbring- Freitexte: Wunsch nach Begegnungsstät- Bringedienste (rol- dienste/rollende Läden, mehr Dorf- oder mobilen ten (Supermärkte, lende Läden (2x) gemeinnütziger Le- Läden (6x) Cafés) (insbesondere Le- bensmittelmarkt (alter bensmittel in Wit- EDEKA) tinger Innenstadt schlecht erhältlich (3x)) - wöchentlicher Wo- chenmarkt

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➔ ärztli- 50% zufrieden, 18% weni- - nicht flächende- - Zahngesundheit über Anzahl der Pflegebe- Gesundheitszentrum (z. che/pflegeri ger zufrieden ckend, Notfallver- ausreichend Zahn- dürftigen verzeichnet B. über Förderung sche Ver- 23 Freitexte zur Nach- sorgung nach ärzt*innen gewähr- auch in den Progno- „Wohnen und Pflege“ Praxisöffnungs- sorgung wuchsgewinnung, Erreich- leistet, Pflegekräfte- sen bis 2031 starken des Ministeriums für zeiten schwierig, schulungen (DRK), barkeit/Hausbesuche, Fachkräftemangel Anstieg (für Land- Gesundheit, Soziales Fachärzt*innen fehlend, Impfungen über kreis), seit 1999 Ver- und Gleichstellung; Bsp. Hausärzt*innen, Vor- Öffnungszeiten Apotheken dopplung bis 2031; in Walchum im Emsland; - Hausnotruf, Kran- sorge über Ärzte- in der Mittagszeit kenhaus Wittin- schaft und Mammo- Wittingen etwa aktu- Möglichkeit neue Bepla- gen, ausreichend mobil ell 561 Pflegebedürf- nung des OHE- Ärzt*innen in Wit- tige (2015) Geländes, Wittingen) tingen - zur Palliativversor- ärztliche Versorgung auf

gung: Palliativnetz- auch durch höheres den Dörfern und am - Tagestreff (2x), werk Nordkreis Alter der Bevölkerung Wochenende (Visionen Tagesbetreuung, - Kreisvolkshochschu- mit zunehmender aus dem Workshop) ambulante pflege- le mit offenem Fort- rische Versorgung bildungsangebot in Multimorbidität bei (3x) (Diakonie, Gifhorn Hochaltrigen (43% Harms) in Wittin- Pflegebedürftigkeit in gen u Knesebeck - Ausgleichs- und Ent- Altersklasse 80+) lastungsangebote für - Altenpflegeheime pflegende Angehöri- Anzahl der schwer- Wittingen, Dar- ge/gesundheitlich behinderten Men- eingeschränkte Per- rigsdorf schen in Wittingen sonen über Tages- pflege oder Ta- steigend schengeld- /Aktivitäten-Börse oder Kurzzeitverhin- derungspflege 5x

- Gesundheitsförde- rung in der Pflege

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

- Entlass- /Überleitungsmanage ment funktioniert gut

vernetzt (Austausch und Vernetzung Kli- niken), Teleportalkli-

niken Wittingen und Uelzen, sonst keine Telemedizinischen Projekte

- wachsende Überalte- Wittingen rung im Bereich ärzt- 66,3Ärzt*innen/100.0 liche Versorgung 00Einwohner (63,9

Bundesdurchschnitt) - Pflegekräftemangel (siehe unter bundesweit https://www.versorgu

ngsat- las.de/themen/versor

gungsstrukturen/?tab

=2&uid=58)

➔ Heilmit- 40% zufrieden* ➔ uneinheitliche oder Siehe Karte mit Heil- telerbringer keine Absprachen mittelebringern (Da- zu Medikamenten- tenprofil) plänen und deren Kontrollen in Apo- theken

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ABSCHLUSSBERICHT AUS WITTINGEN

Inanspruch- persönliche Unterstützung - Tauschbörse für speziell für Menschen Zunahme der de- demenzfreundliche nahme und überwiegend durch Part- Dienstleistungen mit De- menziellen Erkran- Kommune Formen der ner*in (35%); verheiratet oder Austausch menz/Alzheimer: kungen im Alter Unterstützung sind 68% Fähigkeiten→ AK - Café Vergissmein- Familie (27%) Senioren bereits nicht (Helios-Klinik) Anteile der Demenz- initiiert - demenzgeschultes erkrankten selbst Unterstützung bieten - Flüchtlingsbe- Personal in der Pfle- 85-89 Jahre = 26% für andere (regelmäßig bis treuung Wittingen ge 90+ = 41% bei Bedarf) für: (DRK) - 30%* für Hilfsbedürftige - nicht organisierte - 62% für Familienangehö- Nachbarschafts- rige hilfe in Suderwit- - 43%* für Nachbarschaft tingen

Hochrechnung ➔ Nachbar- überwiegend (sehr) zufrie- /Gebietseinheit schafts- den (84%) mit den Nach- 262 Personen in Wit- netzwerke barschaftsbeziehungen tingen

➔ professio- überwiegend zufrieden - aufsuchende Dienst- nelle Dienst- 42%* leistungen wie z. B. leistungen Freitexte: z. T. zu teuer Friseur, Mani- (5x) /Pediküre vorhanden

➔ Beratung 33% zufrieden, 19% weni- Menschen mit Behin- und Infor- ger zufrieden* derung: steigende mationen zu Tendenz (insbeson- Unterstüt- dere Mehrfachbehin- zung im All- derungen): 941 Per- tag sonen in Wittingen 2017

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Wohnsituation ➔ kein Umzug 33%, eher - keine alternativen - Seniorengerechtes Mehrgenerationendorf nicht 23%, Umzug vor- Wohnformen (5x), Wohnen Betreutes Wohnen (2x) stellbar 19% wie z. B. Senio- - Tagespflege ausge- Senioren-WG (2x)

➔ Pflegeheim eher nicht ren-WGs, betreu- bucht Informationsveranstal- vorstellbar 30%, gar tes Wohnen, - aufsuchende Bera- tungen durch Lokale nicht vorstellbar 24% Mehrgeneratio- tung (Harms, Wertig) Expert*innen und Institu- ➔ betreutes Wohnen eher nenhäuser - Notfallknopf (Diako- tionen vorstellbar 26%, eher nie, DRK) nicht vorstellbar 21% - Alten- und Pflege- ➔ Intergenerationen- heime (5x) (keine Wohnen eher vorstell- Notfallunterbringung, bar 26%, vorstellbar verfügbare Plätze? 19% ausgebucht?) ➔ Senioren-WGs eher - Mehrgenerationen- nicht 23%, eher ja 19% häuser nur eigeniniti- ➔ Barrierefreiheit im jetzi- ativ bei großen Fami- gen Haus/Wohnung lien vorstellbar 28%, eher ja - Beratung SSB, SPN 20% in Gifhorn/Hannover ➔ jetzige Situation ist nicht gut angenom- barrierefrei teils/teils men/bekannt - 2x/Woche Beratung Freitexte: Wünsche nach in Wittingen durch Angeboten für alternative Pflegestützpunkt, je- Wohnformen (6) doch schlecht ange- - Senioren-WGs nommen - betreutes Wohnen - Informationsveran- - bezahlbare barrierefreie staltung im „Spitta- Wohnungen Haus“ (Das Bunte Dach) sehr gut an- mit Beratung zu alternati- genommen

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ven Wohnformen 27% we- niger zufrieden, 23% zu- frieden*

mit Beratung zum Thema barrierefreies Wohnen 23% zufrieden, 23% weni- ger zufrieden* Sonstiges Bera- Anzahl der Menschen tungs- und In- mit Grundsicherung formationsan- im Alter nicht zwin- gebot gend gestiegen, bei aktueller Entwicklung ➔ finanzielle Freitexte: keine Erfahrung Seniorenservicebü- Zum Sozialrecht, Ren- der Alterserwartung Sicherung im (21x) ro zu wenig ange- te berät der SoVD in und nicht steigenden Alter 48% zufrieden, 15% weni- nommen Knesebeck, Raden- Löhnen/Rente bei ger zufrieden beck, Wittingen steigenden Lebens- haltungskosten deut- ➔ Beratungs- - Barrierefreiheit (2x) aufsuchende Angebo- liche Zunahme der wünsche - Infos und professionelle te und neutrale Perso- Empfangenden zu Hilfe über/bei psychi- nen bzw. Nachfolge erwarten; große Dun- schen Erkrankungen (3x) nicht immer geklärt kelziffer aufgrund von - aktiver Seniorenbeirat Schamgefühl vermu- - Rentenberatung (auch - keine Aktivitäten für tet dezentral)(4x) positive Altersbilder/ - Umfassendere Informati- gegen Altersdiskrimi- onen im Stadtboten (z.B. nierung zu Rufbus in der Ferien- zeit)

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9. Danksagung

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Beteiligten bedanken, die das Projekt ermöglicht und unterstützt haben.

Wir bedanken uns bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe bzw. des Arbeitskreises für ihre Zeit, aktive Mitarbeit und ihr persönliches Engagement, ohne die Kontextcheck nicht reali- sierbar gewesen wäre.

Wir bedanken uns für die Anleihen im Expert*innen-Workshop, dessen Ergebnisse wir ein- fließen lassen konnten.

Zudem danken wir allen Wittinger*innen über 50 Jahren, welche uns im Rahmen der Befra- gung und an ihrer Perspektive teilhaben lassen. Die daraus entstandenen Diskussionen und Ergänzungen haben die Ergebnisse bereichert – ohne diese wären uns wichtige Erkenntnis- se verloren gegangen.

Auch möchten wir uns bei der BKK Mobil Oil für die Kooperation und das Vertrauen bedan- ken. Die stets konstruktive, pragmatische und wertschätzende Zusammenarbeit bildete den optimalen Rahmen des Projekts, der diese guten Ergebnisse erst ermöglicht hat.

Abschließender Dank gilt allen Kolleg*innen in der LVG & AFS, die stets mit Anregungen die Arbeit des Koordinationsteams unterstützt haben.

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10. Impressum

Herausgeber

Thomas Altgeld (Geschäftsführer) Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. Fenskeweg 2, 30165 Hannover www.gesundheit-nds.de

Ansprechpartnerinnen und Redaktion

Für Kontextcheck Lea Oesterle, Telefon: 0511 / 388 11 89 213, E-Mail: [email protected] Sophia Gottschall, Telefon: 0511 / 388 11 89 202, E-Mail: sophia.gottschall@gesundheit- nds.de Sabine Erven, Telefon: 0511 / 388 11 89 201, E-Mail: [email protected]

Für Ergebnisse in Wittingen Sabrina Dierks, Fachbereich Kinder, Jugend und Soziales der Stadt Wittingen Telefon: 05831 / 26 133 E-Mail: [email protected]

Kooperation

BKK Mobil Oil Susanne Wöhe Hühnerposten 2, 20097 Hamburg Telefon: 040 / 3002-20234 Fax: 040/3002-920234 E-Mail: [email protected] www.bkk-mobil-oil.de

Bildnachweise

© scusi – Fotolia.com

Veröffentlichung Dezember 2019, Hannover

Stand der Bearbeitung: 01.07.2019

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