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PLAN D’AMENAGEMENT GENERAL (PAG)

ETUDE PREPARATOIRE – TEIL A - ANALYSE DE LA SITUATION EXISTANTE –

April 2019 projet pour la saisine du conseil communal

PLAN D’AMENAGEMENT GÉNÉRAL (PAG)

ETUDE PRÉPARATOIRE – TEIL A

ANALYSE DE LA SITUATION EXISTANTE

Auftraggeber:

STAD RËMELENG

2, pl. G.-D. Charlotte

L-3710

www.rumelange.lu

Auftragnehmer:

OEKO-BUREAU

3, Place des Bruyères

L-3701 Rumelange

Tél.: 56 20 20

Fax: 56 53 90

www.oeko-bureau.eu Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen I

INHALTSVERZEICHNIS

EINLEITUNG ...... 1

TEIL A: GESAMTBEWERTUNG DES BESTANDES ...... 3

1. Nationaler, regionaler und grenzüberschreitender Zusammenhang ...... 3 1.1 Räumliche Lage/Herausforderungen ...... 3 1.2 Übergeordnete Vorgaben ...... 5 1.3 Plan d´occuation du sol ...... 10 1.4 Plans Directeur Sectoriels ...... 10 1.5 Integratives Verkehrs- und Landesentwicklungskonzept (IVL ...... 14 1.6 Zusammenfassung ...... 15

2. Demographie ...... 16 2.1 Demographische Entwicklung der Gemeinde ...... 16 2.2 Altersstruktur ...... 18 2.3 Haushaltsstruktur ...... 21 2.4 Bevölkerungsdichte ...... 24 2.5 Entwicklungstendenzen ...... 24 2.6 Zusammenfassung ...... 26

3. Ökonomische Situation ...... 27 3.1 Kommunaler Beschäftigungsmarkt ...... 27 3.2 Wirtschaftstätigkeiten ...... 28 3.3 Zusammenfassung ...... 31

4. Grundeigentumsverhältnisse ...... 32 4.1 Zusammenfassung ...... 34

5. Stadtstruktur ...... 35 5.1 Städtebauliche Struktur und Integration in die Landschaft ...... 35 5.2 Stadtfunktionen ...... 44 5.3 Eigenschaften der Bebauung ...... 45 5.4 Geschützte und schützenswerte Gebäude und Ensembles ...... 47 5.5 Grünflächen und öffentliche Plätze ...... 52 5.6 Zusammenfassung ...... 56

6. Gemeinschaftliche öffentliche Einrichtungen ...... 57 6.1 Öffentliche Gebäude ...... 57

II Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

6.2 Schulische Einrichtungen ...... 58 6.3 Zusammenfassung...... 63

7. Mobilität ...... 64 7.1 Verkehrliche Anbindung ...... 64 7.2 Öffentlicher Transport ...... 68 7.3 Parkraumangebot ...... 72 7.4 Zusammenfassung...... 74

8. Wasser ...... 75 8.1 Trinkwasserversorgung ...... 75 8.2 Abwasserentsorgung ...... 76 8.3 Hydrographie ...... 77 8.4 Zusammenfassung...... 78

9. Natur und Umwelt ...... 79 9.1 Geologie, Relief und Topographie ...... 79 9.2 Biotopstruktur ...... 80 9.3 Biotopvernetzung ...... 92 9.4 Prägende Landschaftsstrukturen ...... 93 9.5 Beeinträchtigungen der menschlichen Umwelt ...... 96 9.6 Zusammenfassung...... 102

10. Bewertung der formellen und informellen Pläne und Projekte ...... 103 10.1 Bestehender PAG ...... 103 10.2 Genehmigte und verwirklichte bzw. in Durchführung befindliche PAPs .... 110 10.3 Genehmigte und (noch) nicht verwirklichte PAP´s ...... 114 10.4 Weitere Pläne und Studien mit Bezug zur räumlichen Entwicklung der Gemeinde ...... 115 10.5 Zusammenfassung...... 115

11. Städtisches Entwicklungspotenzial ...... 116 11.1 Bestehende Baulandpotenziale innerhalb des gültigen PAGs ...... 116 11.2 Optionen hinsichtlich Städtebauoptimierung und -methoden ...... 120 11.3 Zusammenfassung...... 123

12. Gesetze und Verordnungen auf nationaler Ebene ...... 124 12.1 Schutz der Natur und der natürlichen Ressourcen ...... 124 12.2 Denkmalschutz ...... 127 12.3 Flurbereinigungsgebiete ...... 131 12.4 Trinkwasserschutzgebiete ...... 131

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen III

12.5 Altlasten ...... 131 12.6 Staatlicher Straßen- und Wegebau ...... 132 12.7 Sozialer Wohnungsbau ...... 133 12.8 Zusammenfassung ...... 134

13. Anhang...... 135 13.1 Abbildungsverzeichnis ...... 135 13.2 Liste des immeubles et parties d’immeubles protégés ...... 137 13.3 Pläne ...... 145

IV Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 1

EINLEITUNG Die Stadt Rümelingen ist aufgrund ihrer Lage in der stark verdichteten Südregion durch einen hohen Bevölkerungsdruck gekennzeichnet. Dieser wird durch die eingeschränk- ten räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde, basierend auf den natur- räumlichen Gegebenheiten und der Größe des Gemeindegebietes, zusätzlich ver- stärkt. Die gegebenen Rahmenbedingungen erfordern eine flexible Bauleitplanung, die sich an aktuellen Entwicklungen orientiert und dadurch auf auftretende Erfordernisse und Bedürfnisse reagieren kann.

Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, erstellt die Gemeinde einen plan d’aménagement général (PAG), der die Bauleitplanung des Gemeindegebietes regelt. Der derzeit gültige plan d’aménagement général (PAG) der Stadt Rümelingen stammt aus dem Jahr 2005 und basiert auf dem loi du 12 juin 1937 concernant l’aménagement des villes et autres agglomérations importantes. Während der PAG das Annahmeverfahren durchlief, trat das neue Gemeindeplanungs- und –entwicklungsgesetz loi du 19 juillet 2004 concernant l’aménagement communal et le développement urbain in Kraft, das die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Aufstellung eines PAG grundlegend ändert. Dieses Gesetz wurde zwischenzeitlich durch das loi du 28 juillet 2011 concernant l’aménagement communal et le développe- ment urbain und das loi du 3 mars 2017 dite « Omnibus » modifiziert. Das novellierte Gesetz macht die Umsetzung der geänderten Vorgaben in den PAG und somit eine Überarbeitung des Generalbebauungsplanes erforderlich.

Der PAG der Gemeinde Rümelingen beinhaltet: - Étude préparatoire (Teile A, B und C), - PAG partie écrite und partie graphique, - Fiche de présentation.

Die vorliegende Etude préparatoire setzt sich aus folgenden Teilen zusammen: - Teil A – Analyse de la situation existante: Bestandsaufnahme hinsichtlich der städtebaulichen Rahmenbedingungen, der sozio-ökonomischen Struktur, der infrastrukturellen Einrichtungen sowie einer Inventarisierung von Natur und Landschaft, - Teil B – Concept de développement: Erarbeiten von Entwicklungskonzepten in den Bereichen Städtebau, Mobilität und Grünflächen. - Teil C – Schémas directeurs: Aufzeigen der Entwicklungsmöglichkeiten der Be- reiche, die der Ausarbeitung eines PAP „nouveau quartier“ unterliegen.

Die Informationen, auf denen die Partie écrite der Etude préparatoire basiert, stammen überwiegend von der Administration communale de la Ville de Rumelange aus den Jahren 2006-2017, den Angaben der STATEC sowie aus eigenen Erhebungen. Für die Erstellung der Partie graphique zur Etude préparatoire wurden die Basisdaten der BD-L-TC aus dem Jahr 2008, der PCN aus dem Jahr 2017, die Orthophotos (BD-L- ORTHO) aus dem Jahr 2016 sowie die OBS aus dem Jahr 2017 benutzt.

2 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Parallel zur Erarbeitung des PAG Projet wurde eine Strategische Umweltprüfung (SUP) auf Grundlage des entsprechenden Gesetzes von 2008 durchgeführt. Die Empfehlun- gen, resultierend aus Umweltbericht und Avis 6.3 des Umweltministeriums vom 04. September 2013, sind in den PAG Projet eingeflossen.

Mit der Ausarbeitung der Etude Préparatoire sowie des Plan d’aménagement général wurde das Oeko-Bureau (Rümelingen) beauftragt. Die Strategische Umweltprüfung wurde vom Oeko-Bureau (UEP) sowie von EFOR- ERSA durchgeführt.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 3

TEIL A: GESAMTBEWERTUNG DES BESTANDES

1. Nationaler, regionaler und grenzüberschreitender Zusammenhang

Plan Nr. 1 „Räumliche Einordnung der Gemeinde“

1.1 Räumliche Lage/Herausforderungen Die Stadt Rümelingen befindet sich im äußersten Süden des Großherzogtums Luxem- burgs im Wuchsgebiet Minette resp. Minette-Vorland. Administrativ gehört die Stadt Rümelingen zum Kanton Esch-sur-Alzette (siehe Plan Nr. 1 „Räumliche Einordnung der Gemeinde“), aus landesplanerischer Sicht ist Rümelingen Bestandteil der Region Süd. Im Westen reicht Rümelingen an die Stadt Esch/ Alzette, im Norden und Osten an die Gemeinde heran. Den südlichen Abschluss der Gemeinde bildet die Landesgren- ze Luxemburg-Frankreich, wobei sich im Nachbarland die französischen Gemeinden und Audun-le-Tiche anschließen. Mit einer Ausdehnung von 684 ha und 5.573 Einwohnern1 ist die Stadt Rümelingen flä- chenmäßig die drittkleinste Gemeinde Luxemburgs. Rümelingen gehört zu den Ge- meinden mit höchster Einwohnerdichte im Großherzogtum. Im Jahr 2017 waren 2.200 Einwohner erwerbstätig, die Arbeitslosenquote in Rumelan- ge betrug 9,24%.2

Abbildung 1-1: Lage im Großherzogtum Luxemburg3

1 Statec, Stand: Januar 2017 2 Statec, Stand: Januar 2019 3 www.geoportail.lu, Januar 2019

4 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Die überörtliche verkehrliche Erschließung erfolgt über vier Verkehrsachsen, nämlich die nach Norden und Nordwesten verlaufenden beiden Teilstrecken der N.33, den nach Süden zur Landesgrenze mit Frankreich führenden C.R. 165 sowie den C.R. 166, der Rümelingen mit dem Nachbarort Tetingen verbindet. Der Anschluss der Gemeinde an das öffentliche Verkehrsnetz ist durch einen Bahnhaltepunkt und mehrere Buslinien gegeben.

Die Stadt Rümelingen liegt in einer Talaufweitung des mittleren Kayltales, welche durch die Einmündung des aus westlicher Richtung kommenden Seitentales des Laangegronnes entstanden ist. Durch die sehr enge Talkessellage zwischen den Höhenrücken des Lannebierg (Haard) im Osten und dem Holleschberg und der Haed im Westen, die auf kurzer Dis- tanz einen Höhenunterschied von über 100 m zum Stadtzentrum von Rümelingen auf- weisen, wurde die städtische Form Rümelingens stark durch die naturräumlichen Ge- gebenheiten geprägt. Durch die naturräumlichen Gegebenheiten war eine großzügige räumliche Entwicklung der Stadt schon immer sehr eingeschränkt.

Die Hüttenindustrie und vor allem der Eisenerzabbau haben lange Zeit Einfluss auf die Entwicklung der Gemeinde Rümelingen ausgeübt. Nach der Nutzungsaufgabe der bis dahin bergbaulich genutzten Plateaus und Abbaugebiete fand dort teilweise eine bauli- che Entwicklung statt. Andere Bereiche wurden der Sukzession überlassen, sodass sich dort hochwertige Grünstrukturen entwickelt haben. Die ehemaligen Minette-Abbaugebiete und die Kalksteinbrüche nehmen ca. 37% des gesamten Territoriums ein. Zusammen mit den Waldflächen auf den vom Bergbau un- versehrt gebliebenen Höhen im Süden und Westen der Gemeinde stellen sie die flä- chenmäßig bedeutendsten Lebensräume in Rümelingen dar. Heute sind ca. 78% der Rümelinger Gemeindefläche als „ökologisch hochwertig“ ein- zustufen. Weite Teile der Gemeinde sind als Naturschutz- und/oder FFH-Gebiete ge- schützt und somit für eine bauliche Entwicklung ausgeschlossen.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 5

1.2 Übergeordnete Vorgaben

1.2.1 Programme directeur d’aménagement du territore Das Programme directeur d´aménagement du territoire (Landesraumordnungspro- gramm) aus dem Jahr 2003 bildet den Rahmen für die luxemburgische Raumplanung. Es stimmt die unterschiedlichen Nutzungsansprüche an den Raum miteinander ab und sichert so die im Raumordnungsgesetz vorgesehene nachhaltige Entwicklung des Landes.

Abbildung 1-2: Administrative Gliederung Luxemburgs4

Rumelange

Administrativ ist das Großherzogtum Luxemburg in 12 Kantone gegliedert. Die Stadt Rümelingen wird dem Kanton Esch/ Alzette5 zugeordnet

4 Grand-Duche de : Programme Directeur d’Aménagement du Territoire. 2003, S. 66. Anmerkung: die grün, rot und blau gekennzeichneten Distrikte wurden mit Wirkung zum 3. Oktober 2015 abgeschafft.

6 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Im Programme Directeur wird eine weitere Einteilung in die sechs Regionen Nord, Zentrum Nord, Ost, Zentrum Süd, Süd und West vorgenommen. Ziel ist es, die Zu- sammenarbeit innerhalb der Regionen zu stärken, um so die Regionalentwicklung ge- zielter zu gestalten. Rümelingen wird gemäß dieser Einteilung der Region Süd6 zuge- ordnet. Die Südregion wird im Programme directeur auch als Umstrukturierungsraum gekenn- zeichnet, in dem aufgrund des Strukturwandels städtebaulicher Handlungsbedarf bei der Umstrukturierung brachgefallener, ehemals industriell genutzter Flächen besteht.

Abbildung 1-3: Raumtypologie7

Rumelange

5 Zum Kanton Esch/ Alzette zählen die 14 Kommunen Pétange, , , Reckange-Mess, , Esch/ Alzette, , Rümelingen, Kayl, , Bettemburg, , und . 6 Der Planungsregion Süd gehören die Gemeinden Pétange, Differdange, Sanem, Mondercange, Esch/ Alzette, Schifflange, Rümelingen, Kayl, Dudelange, Bettemburg und Kaerjeng (ehemals Bascharage und Clemency) an. 7 Grand-Duche de Luxembourg: Programme Directeur d’Aménagement du Territoire. 2003, S. 69.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 7

Im Programme Directeur wird auch eine Gliederung der Landesteile in unterschiedliche Raumtypologien vorgenommen. Demnach gehört Rümelingen zur Raumtypologie „ver- dichteter städtischer Raum“ (Espace urbain dense), wie ebenfalls ein Großteil der Süd- region. Der verdichtete städtische Raum zeichnet sich durch eine überdurchschnittliche Bevölkerungsdichte und eine gute Verkehrsanbindung aus. Rümelingens Nachbargemeinde Esch/ Alzette wird hingegen als stark verdichteter Raum gekennzeichnet. Dieser definiert sich durch eine hohe Bevölkerungsdichte, ein hohes Arbeitskräftepotenzial und eine sehr gute Verkehrsanbindung. Nicht zuletzt da- rauf ist die enge Verknüpfung und wirtschaftliche Verflechtung Rümelingens mit dem Nachbarort Esch/Alzette zurückzuführen.

Abbildung 1-4: System der zentrale Orte8

Rumelange

8 Grand-Duche de Luxembourg: Programme Directeur d’Aménagement du Territoire. 2003, S. 134.

8 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Das Mittelzentrum Esch/Alzette übernimmt Versorgungsfunktionen des gehobenen Bedarfs. Hier sind beispielsweise weiterführende Schulen und ein Krankenhaus vor- handen. Das Mittelzentrum wird durch die Grundzentren Differdange und Dudelange ergänzt. Diese weisen Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen auf, welche die überörtliche Grundversorgung sicherstellen. Gleichzeitig übernehmen sie Teilfunktio- nen eines Mittelzentrums als Ergänzung zu Esch/Alzette und verbessern somit das Versorgungsangebot der Region.

Abbildung 1-5: Grünräume9

Rumelange

Die Freiflächen um die Stadt Rümelingen sind im Programme Directeur mit der Kenn- zeichnung “Zone de protection à vocation récréative“ gekennzeichnet. Für diese Frei- flächen besteht ein gewisses Interesse hinsichtlich ihres natürlichen oder kulturellen Erbes. Die Qualität als Erholungsraum und die vorhandenen Erholungseinrichtungen

9 Grand-Duche de Luxembourg: Programme Directeur d’Aménagement du Territoire. 2003, S. 134.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 9 sollen erhalten und ausgebaut werden, Aufwertungen in die natürliche Umgebung inte- griert werden. Die Stadt Rümelingen ist im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gehalten, die Leit- vorgaben des Programme Directeur bei der Erstellung von Dokumenten der Gemein- deplanung, insbesondere im Bereich der Siedlungsentwicklung, in geeigneter Weise zu berücksichtigen.

Rümelingen, als Teil der Region Süd innerhalb des Großherzogtums, befindet sich im zentralen Bereich der grenzüberschreitenden Großregion Saar-Lor-Lux (SLL+), zu dem die Region Lothringen, das Großherzogtum Luxemburg, die belgische Provinz Luxem- burg (Wallonien) sowie die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland gehören. Sie befindet sich durch die gute verkehrliche Anbindung sowohl im Einzugsbereich der Stadt Luxemburg als auch der Stadt Thionville (Frankreich), die sich beide jeweils in ca. 25 km Entfernung befinden.

Die räumliche Lage der Gemeinde und ihre Verflechtungen machen es u.a. notwendig, Kooperationen auf verschiedenen Ebenen (z.B. interkommunal, regional) einzugehen, im Hinblick auf den Schutz und die Inwertsetzung der vorhanenen Potenziale, die Um- setzung langfristiger Entwicklungsziele, die ökonomischen und sozialen Aktivitäten etc. Die Stadt Rümelingen ist daher derzeit Mitglied in folgenden Syndikaten:10 - Commission de la surveillance de la station de pompage du Kaylbach, - Commission de surveillance de l’a.s.b.l. Jugendhaus Rëmeleng, - Egalité des chances du Conseil national des femmes, - MINETT-KOMPOST: Syndicat Intercommunal pour l’exploitation d’un centre de compostage régional, - OFFICE SOCIAL Käl/Téiteng-Rëmeleng, - PRO-SUD: Syndicat Intercommunal pour la Construction et l’Exploitation d’un ensemble d’Infrastructure, - SES: Syndicat des Eaux du Sud, - SICEC: Syndicat Intercommunal pour la Construction et l’Exploitation d’un Crématoire, - SICONA-OUEST: Syndicat Intercommunal de l’Ouest pour la Conservation de la Nature, - SICOSPORT: Syndicat Intercommunal pour la Construction et l’Exploitation d’un ensemble d’Infrastructure Sportive à Kayl/Tétange et Rumelange, - SIDOR: Syndicat Intercommunal pour la Destruction des Ordures, - SIGI: Syndicat Intercommunal de Gestion Informatique, - STEP: Syndicat Intercommunal pour l’Exploitation de la station d’épuration de et pour la réalisation de toutes les activités de recyclage et de gestion écologique,

10 www.rumelange.lu, Abruf: März 2019

10 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

- SYCOSAL: Syndicat des Communes pour la Salubrité publique, - TICE: Tramways Intercommunaux dans le Canton d’Esch.

1.3 Plan d´occuation du sol Ein Bodennutzungsplan ist ein Raumplan, der auf Katasterparzellen beruht und den einzelnen Flächen eine präzise und detaillierte Bestimmung für ein in der Regel reali- sierungsreifes Projekt zuweist. Der Bodennutzungsplan wird konform zu den Inhalten und Vorgaben des Programme Directeur aufgestellt, die durch einen Plan Directeur Régional oder durch einen Plan Directeur Sectoriel präzisiert werden. Bisher wurden Plans d´occupation du sol lediglich für den Bereich des Flughafens Fin- del, den Bereich Schulcampus Tossebierg und den Bereich Lycée technique Mathias Adam erarbeitet. Für Rümelingen liegen daher keine Aussagen vor.

1.4 Plans Directeur Sectoriels Die Plans directeur sectoriels (PDS) ergänzen das Programme Directeur. Als Plans directeurs sectoriels „primaires“ werden dabei die Bereiche „Transports“ (PST), „Logement“ (PSL), „Paysages“ (PSP) sowie „Zones d’activités économiques“ (PSZAE) angesehen. Sie sind Ausführungselemente des Landesplanungsgesetzes vom 30. Juli 2013 und besitzen einen direkten Einfluss auf die räumliche Gliederung und die Raumnutzung auf nationaler Ebene. Dadurch tragen sie maßgeblich dazu bei, im Großherzogtum eine nachhaltige Raumnutzung zu gewährleisten. Die vorliegenden Plans directeurs sectoriels „primaires“ stammen aus dem Jahr 2018. Zu den Plans directeurs sectoriels „secondaires“ zählen die Bereiche „Lycées“, „Dé- charges pour déchets inertes“ sowie „Stations de base pour réseaux publics de com- munications mobiles“, die als Teilplanungen seit Ende des Jahres 2005 resp. Anfang des Jahres 2006 vorliegen.

Plan directeur sectoriel „Transports“ (PST) Der Plan directeur sectoriel „Transports“ (PST) von 2018 stellt einen mittel- bis langfris- tigen Leitfaden für die nationale Verkehrspolitik dar. Der Plan sectoriel „Transports“ (PST) basiert auf dem Programme Directeur und stellt ein reglementarisches Instrument zur Teilumsetzung der nationalen Mobilitätsstrategie „MoDu“ dar. Durch den PST sollen die ansteigenden Anforderungen an die Mobilität und Leistungsfähigkeit der Verkehrswege aufeinander abgestimmt werden. Der PST hat zum Ziel, spezifische Verkehrskorridore langfristig für übergeordnete Pro- jekte zu sichern, mit dem Schwerpunkt auf Projekten aus den Bereichen Schiene und Straße. Gleichzeitig zielt er darauf ab, den Anteil des Fuß- und Radverkehr und zu- gleich die Anteile des öffentlichen Verkehrs gegenüber dem MIV zu erhöhen. Der PST setzt prinzipielle Schwerpunkte für eine angemessene Entwicklung der erfor- derlichen Transportinfrastrukturen unter Berücksichtigung der menschlichen und der natürlichen Umwelt, um dem prognostizierten Wachstum und die daraus resultierenden Bedürfnissen an die Mobilität entgegen zu wirken. Die Stadt Rumelange ist nicht von Projekten des PST betroffen.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 11

Plan directeur sectoriel „Logement“ (PSL) Der Plan sectoriel “Logement” PSL von 2018 stellt ein reglementarisches Instrument dar, welches dazu dient, die Schaffung von adäquatem Wohnraum gezielt zu aktivieren und zu steuern. Der PSL reserviert Zonen für die Realisierung von Projekten, die prioritär der Schaf- fung von Wohnraum dienen („Zone prioritaire d’habitation“). Gleichzeitig definiert er Modellprojekte („Projet prioritaire d’habitation“), durch welche die Schaffung von attrak- tivem, diversifiziertem und kostengünstigem Wohnraum in den definierten prioritären Wohnbauzonen aktiviert, gesichert und gesteuert werden soll. Der Plan sectoriel „Logement“ soll dazu beitragen, eine räumliche Steuerung der Be- reitstellung von Wohnbauflächen zu erreichen und eine aktive und effiziente Nutzung von Bauland zu erreichen. Die Bauleistung soll erhöht werden, aber gleichzeitig auch bodensparende und ökologisch nachhaltige Bauformen forciert werden. Die Stadt Rumelange ist nicht von Projekten des PSL betroffen.

Plan directeur sectoriel „Paysages“ (PSP) Der Plan directeur sectoriel „Paysages“ von 2018 hat zum Ziel, die ökologischen und sozialen Funktionen der Landschaft zu schützen sowie ihre Attraktivität und ihre Eig- nung für die landschaftsgebundene Erholung zu sichern. Der PSP soll einen Rahmen für die Raumplanung in Bezug auf Verwaltung, Schutz und Entwicklung des Landschaftsschutzes aufstellen. Im PSP werden Landschaftska- tegorien für den Landschafts- und Naturschutz definiert.

Abbildung 1-6: PS „Paysages“ Große Landschaftsräume

Quelle: www.geoportail.lu, Plan sectoriel „Paysages“ Januar 2019

12 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Der Bereich um die Stadt Rümelingen gehört zu den „Großen Landschaftsräumen“ Grands ensembles paysagers im Süden des Großherzogtums. Die bewaldete Dogger- schichtstufe wird von naturnahen Waldflächen in exponierter Hanglage sowie von den Tagebauflächen des ehemaligen Minetteabbau geprägt. Hier hat sich ein charakteristi- sches Mosaik aus Sukzessionsflächen und extensiv beweideten Bereichen mit einem spezifischen Lebensraumangebot für Flora und Fauna entwickelt. Zu den planerischen Zielen des Bereiches „Doggerstufe“ gehört der Schutz großer zu- sammenhängender Landschaftsteile, einschließlich der großen Waldmassive, die eine Vielfalt an hochwertigen Lebens- und Ruheräumen für Flora und Fauna bieten. Die landesweite Bedeutung dieses Raumes basiert zudem auf den zahlreichen Relikten des Tagebaus und der Industriekultur sowie herausragenden archäologischen Fund- stätten. Aufgrund seiner Landschaftsqualitäten und kulturhistorischen Relevanz eignet sich die Doggerstufe hervorragend als siedlungsnaher Erholungsraum. Im Bereich der „Großen Landschaftsräume“ ist der Bau linearer Strukturen, die zu einer Fragmentierung der Landschaft führen, nicht zulässig. Ebenfalls nicht zulässig ist die Ausweisung von Bauzonen über den PAG, wenn diese zu einer tentakulären Entwick- lung des Siedlungsbereiches oder zur Schaffung neuer inselartiger Bauzonen führen.

Plan directeur sectoriel „Zones d’activités économiques“ (PSZAE) Der PSZAE von 2018 hat die Aufgabe, die räumliche Verteilung der Flächen für die gewerbliche Entwicklung des Großherzogtums zu lenken und eine ausreichende und nachhaltige Versorgung des Landes mit Flächen für die gewerbliche Wirtschaft sicher- zustellen. Es sollen einerseits Flächen für kommunale Gewerbegebiete gesichert wer- den, um Raum für die Ansiedlung lokaler Gewerbe- und Handwerksbetriebe zu schaf- fen. Andererseits sollen durch eine koordinierte Standortauswahl Flächen für regionale und nationale Gewerbe- resp. Industriezonen ausgewiesen werden. Dadurch kann eine rationellere Flächennutzung ermöglicht und der Zersiedelung der Landschaft entge- gengewirkt werden. Der PSZAE stellt somit ein wichtiges Instrument für die räumliche Orientierung der wirtschaftlichen Entwicklung dar. Die Stadt Rumelange ist nicht von flächigen Ausweisungen im PSZAE (regionale oder nationale Aktivitätszonen) betroffen.

Plan directeur sectoriel „Lycées“ (November 2005) Im Plan directeur sectoriel „Lycées“ werden für das Großherzogtum fünf „Pôles d´enseignement“ definiert. Diese leiten sich von den im Plan directeur definierten Pla- nungsregionen, unter Berücksichtigung der räumlichen Verteilung und der Erreichbar- keit der Schulstandorte, ab. Rümelingen liegt im Bereich des „Pôle Sud“, besitzt selber jedoch keine weiterführenden Schulen. Aufgrund der räumlichen Nähe zum benachbar- ten Mittelzentrum Esch/Alzette und der Nähe zum Regionalzentrum Düdelingen ist die Stadt jedoch gut an die dort vorhandenen Bildungseinrichtungen angebunden. Im Plan directeur sectoriel „Lycées“ wird jedoch aufgezeigt, dass im Bereich des „Pôle Sud“, aufgrund des steigenden demographischen Drucks, in Zukunft ein Mangel an schulischen Einrichtungen bestehen wird. Ein Ausbau der Bildungseinrichtungen ist daher notwendig. Es wird vorgesehen, in der Zone Esch/Belval ein neues Lycée zu er- richten. Insgesamt soll die schulische Infrastruktur dezentralisiert und die schulbeding- ten Bewegungen in das Zentrum Luxemburg-Stadt vermindert werden.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 13

Plan directeur sectoriel „Décharge pour déchets inertes“ (Februar 2006) Der Plan directeur sectoriel „Décharge pour déchets inertes“ legt Bereiche fest, wo De- ponien für die Ablagerung von Bauschutt errichtet werden sollen. Dabei wird für Rüme- lingen und die an das Stadtgebiet angrenzenden Bereiche keine Bauschuttdeponie vorgesehen. Die nächstgelegenen Deponien finden sich in Mondercange oder in Bett- embourg/Dudelange.

Plan directeur sectoriel „Stations de base pour réseaux publics de communica- tions mobiles” (Februar 2006) Der Plan directeur sectoriel „Stations de base pour réseaux publics de communications mobiles” weist bestehende oder geplante Standorte für Mobilfunkantennen aus. Nach- folgend ist der Ausschnitt für den Bereich Rümelingen dargestellt.

Abbildung 1-7: PS „Stations de base pour réseaux publics de communications mobiles“

Quelle: Plan directeur sectoriel „Stations de base pour réseaux publics de communications mo- biles, Februar 2006

Zum einen ist ein Standort des Mobilfunkanbieters VOXmobile S.A. im Westen der Stadt, im Bereich der Cimalux, vorhanden. Zum anderen sind zwei Antennen des Mo- bilfunkanbieters TANGO S.A. im Stadtgebiet vorhanden. Sie befinden sich im Norden, im Bereich des Betriebes Poeckes sowie im Bereich der Fußballplätze, im Osten der Stadt. Des Weiteren ist auf dem Postgebäude im Stadtzentrum eine Antenne von P&T Luxembourg, LuxGsm, vorhanden.

14 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

1.5 Integratives Verkehrs- und Landesentwicklungskonzept (IVL Auf der Grundlage des Programme Directeur (Landesraumordnungsprogramm) wurde im Jahr 2004 ein Integratives Verkehrs- und Landesentwicklungskonzept (IVL) er- arbeitet, in dem konkrete Vorschläge für die Siedlungs-, Verkehrs- und Landschafts- entwicklung Luxemburgs bei einem anhaltend starken Wirtschaftswachstum gemacht werden. Dabei untersucht das Konzept zwei verschiedene Szenarien, nämlich das „Einwoh- nerszenario“ und das „Pendlerszenario“. Beim „Einwohnerszenario“ wird davon ausge- gangen, dass die Mehrzahl der künftigen zusätzlichen Arbeitnehmer ihren Wohnsitz in Luxemburg haben werden und somit insbesondere große Anforderungen an gut er- schlossene Neubauflächen und den Ausbau mit einer angemessenen Ausstattung an Infrastrukturen gestellt werden. Beim „Pendlerszenario“ wird angenommen, dass die Mehrzahl der zusätzlichen Arbeitsplätze durch Einpendler besetzt wird und damit vor allem die Verkehrsinfrastruktur betroffen wäre. Das polyzentrale Planungskonzept des IVL versucht beide Szenarien raumverträglich abzudecken, d.h. sich besonders auf Standorte zu konzentrieren, an denen günstige ÖPNV-Bedingungen gegeben sind bzw. geschaffen werden können. Die Südregion gilt als urbaner Raum mit hohen Qualitäten für Wohnen und Arbeiten. Die hohe Siedlungsdichte und die bereits existierende gute ÖPNV-Anbindung begüns- tigen eine nachhaltige Abstimmung von ÖPNV und Siedlungsentwicklung. Gleichzeitig stellen die hier vorhandenen großen Konversionsflächen ein großes Entwicklungspo- tenzial des Raumes dar. Der Schwerpunkt des Siedlungsbaus sollte daher auf der Innenentwicklung und dem verdichteten Bauen liegen. Damit kann das bestehende ÖPNV-System genutzt und gegebenenfalls das Netz ohne großen Aufwand auf neu erschlossene Bereiche aus- gedehnt werden. Eine im Rahmen des IVL durchgeführte Analyse der Bauflächen in den Gemeinden Luxemburgs hat ergeben, dass in den Ortskernbereichen teilweise erhebliche Freiflä- chen, wie z. B. kleinere Baulücken oder auch große Grundstücke, die in zweiter Reihe bebaut werden könnten, vorhanden sind. Aufgrund dessen wurde ein Nachverdich- tungspotenzial von 12% angenommen.11 Im Rahmen der Étude préparatoire wird über- prüft, welche Nachverdichtungsreserven vorhanden sind. Rümelingen wird im Rahmen des Einwohnerszenarios als zusätzlicher zentraler Ort („IVL-Gemeinde“) ausgewiesen. Hier und in weiteren Nachbargemeinden sollen neue Wohnbauflächen ausgewiesen werden, als Entlastung der zentralen Orte Esch und Differdange, die kaum noch zusätzliche Bauflächen ausweisen können.

11 IVL Ein Integratives Verkehrs- und Landesentwicklungskonzept für Luxemburg, R+T, AS&P, L.A.U.B., 2004, S. 66

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 15

1.6 Zusammenfassung . Stadt Rümelingen hat eine Ausdehnung von 683 ha und 5.573 Einwohner (Stand Januar 2017). . Flächenmäßig drittkleinste Gemeinde in Luxemburg; gehört zu den Gemein- den mit der höchsten Einwohnerdichte. . Im Jahr 2017 waren 2.200 Einwohner erwerbstätig, die Arbeitslosenquote be- trug 9,24%. . Rümelingen gehört zum Kanton Esch/ Alzette. Nächstes Mittelzentrum ist Nachbargemeinde Esch/ Alzette, nächste regionale Zentren Differdange und Dudelange. . Grenzt im Westen an Esch/Alzette, im Norden und Osten an Kayl und im Sü- den an Frankreich. . Verkehrliche Anbindung über N.33, C.R. 165 und C.R. 166, Bahnhaltepunkt und mehrere Buslinien. . Programme Directeur ordnet Gemeinde der Region Süd zu. Sie zählt zum verdichteten Raum (Espace urbain dense), ihre umliegenden Freiflächen zur „Zone de protection à vocation récréative“. . Gemeinde ist Mitglied in zahlreichen Syndikaten, z.B. SES, STEP, SIDOR. . Rumelange ist nicht von flächigen Ausweisung des PS „Transports“, des PS „Logement“ oder des PS „Zones d’activités économiques“ betroffen. . Der PS „Paysages“ zählt die Freiflächen um die Gemeinde zu den „Großen Landschaftsräumen“. . PS „Stations de base pour réseaux publics de communications mobiles”: 4 Mobilfunkstandorte. . IVL : Schwerpunkt auf Innenentwicklung und verdichtetes Bauen.

16 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

2. Demographie

2.1 Demographische Entwicklung der Gemeinde Im Jahr 2001 zählte Statec in Rümelingen 4.082 Einwohner, im Januar 2007 waren bereits 4.734 Personen ansässig. Zehn Jahre später, im Januar 2017, wurden von Sta- tec 5.573 Einwohner gezählt. Dies entspricht einem Bevölkerungszuwachs von ca. 18% in den vergangenen zehn Jahren. Führt man diesen mittleren jährlichen Bevölkerungszuwachs bis zum Jahr 2027 weiter, so wird es bis dahin einen Anstieg der Bevölkerung auf ca. 6.576 Personen geben, al- so ein Plus von 1.003 Personen im Zeitraum 2017-2027 (siehe Kapitel 2.5).

Abbildung 2-1: Bevölkerungsentwicklung Rümelingen zwischen 2001 und 2017 (absolut) und Weiterführung der bisherigen Entwicklung bis 2027

Quelle: Eigene Darstellung, nach Statec

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 17

Im gleichen Zeitraum 2007-2017 ist die Bevölkerung im Großherzogtum Luxemburg von 476.187 auf 590.667 Einwohner gestiegen, was einem Zuwachs von ca. 24% ent- spricht. Das Bevölkerungswachstum in Rümelingen liegt also ein wenig unter dem pro- zentualen Bevölkerungswachstum im Großherzogtum.

Abbildung 2-2: Bevölkerungsentwicklung der Stadt Rümelingen und im Großher- zogtum Luxemburg von 2007 bis 2017 mit dem Bezugsjahr 2007 (Index=100)

Index 2007 = 100

Quelle: Daten nach Statec

18 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

2.2 Altersstruktur Die Altersstruktur der Stadt Rümelingen weicht vor allem in den jüngeren Jahrgängen (bis 19 Jahre) stark zur Altersstruktur im Großherzogtum ab. In Rümelingen sind weit- aus mehr Kinder und Jugendliche vorhanden als im nationalen Durchschnitt. Die mittleren Jahrgänge (25-40 Jahre) liegen hingegen meist unter dem Durchschnitt des Großherzogtums, die älteren Jahrgänge (>75 Jahre) sind jedoch wieder überre- präsentiert.

Abbildung 2-3: Altersstruktur im Jahr 2016 im Vergleich der 16 Altersklassen (%)

Quelle: nach Statec und Gemeindestatistik

Die Einteilung der Altersstruktur in 4 Altersklassen aus dem Jahr 2016 lässt erkennen, dass der Anteil der Gruppe der Kinder und Jugendlichen über dem Landesdurchschnitt liegt. Die mittleren Altersstufen sind im Vergleich zum Landesdurchschnitt etwas unter- repräsentiert, die Gruppe der >60jährigen entspricht in etwa dem Landesdurchschnitt. Dagegen ist die Gruppe der Erwachsenen bis in Rentenalter im nationalen Vergleich anteilsmäßig geringer vertreten. In der nachstehenden Grafik kann man erkennen, dass sich die Altersklassenstruktur von 2010 bis 2016 etwas verändert hat. In Rümelingen hat es in diesem Zeitraum ei- nen leichten Rückgang in der Altersklasse der 0-19jährigen und der 20-39jährigen so- wie einen starken Rückgang der >60jährigen gegeben. Zuwächse gab es lediglich in der Altersklasse der 40-59jährigen.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 19

Im Großherzogtum kam es in diesem Zeitraum zu Rückgängen in der Altersklasse der 0-19jährigen sowie zu Zuwächsen in den Altersklassen der 20-39jährigen, der 40- 59jährigen und der >60jährigen.

Abbildung 2-4: Altersstruktur 2010 und 2016 in 4 Altersklassen (%)

Quelle: Statec und Gemeindestatistik

Der Vergleich der Alterspyramiden aus Rümelingen aus den Jahren 2001 und 2016 zeigt, dass in diesem Zeitraum eine deutliche Verbreiterung sowohl der Basis als auch der mittleren Jahrgänge stattgefunden hat. Die Gefahr einer Verschlankung der Pyramidenbasis ist somit vorerst nicht gegeben. Allerdings besteht durch die starke Zunahme der älteren Jahrgänge die Gefahr einer Überalterung der Bevölkerung.

20 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Abbildung 2-5: Alterspyramide 2001

Quelle: Statec

Abbildung 2-6: Alterspyramide 2016

Quelle: Statec

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 21

2.3 Haushaltsstruktur Die durchschnittliche Haushaltsgröße, bezogen auf die Zahl der Personen, die in ei- nem Haushalt wohnen, hat in den vergangenen Jahrzehnten im Großherzogtum grundsätzlich abgenommen. So ging beispielsweise die Anzahl der Personen pro Haushalt zwischen 2001 und 2016 von 2,57 auf 2,3 zurück. In Rümelingen war der Trend abnehmender Haushaltsgrößen vor dem Jahr 2001 ebenfalls erkennbar. Seit 2001 hat jedoch eine Trendwende bei der Entwicklung der Anzahl der Personen pro Haushalt stattgefunden. Die durchschnittliche Haushaltsgrö- ße stieg von 2,53 (2001) auf 2,75 im Jahr 2016. Begründet liegt dies in der großen An- zahl von Einwohnern, die oft mit mehreren Generationen in einer gemeinsamen Woh- nung leben. Dies bedeutet, dass im Betrachtungszeitraum die Größe der Haushalte zum einen in einem Anstieg der Kinderzahl begründet liegt, zum anderen im Zusam- menschluss mehrerer Familien oder Einzelpersonen resp. unterschiedlicher Generati- onen einer Familie in einer „Wohngemeinschaft“.

Abbildung 2-7: Entwicklung der Haushaltsgrößen nach Personenzahl 2001-2016

Quelle: Statec und Gemeindestatistik

Der Rückgang der Haushaltsgrößen vor dem Jahr 2001 hat zu einem Zuwachs an Haushalten geführt. Durch die Verkleinerung von Haushalten kam es, auch ohne ein Wachstum der Bevölkerung, zu einem Anstieg der Wohneinheiten in Rümelingen. Im Betrachtungszeitraum bis 2016 fand zusätzlich ein Wachstum der Bevölkerung statt, wodurch ein zusätzlicher Bedarf an Wohneinheiten entstand. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, wurden zusätzliche Wohneinheiten geschaffen, z.B. durch Neu- und Umbaumaßnahmen im Bestand. Auch die Entwicklung neuer Wohngebiete, beispielsweise auf dem ehemaligen CFL-Gelände, trug zur Schaffung neuer Haushalte bei.

22 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

So wuchs die Anzahl der Haushalte in Rümelingen von 1.614 im Jahr 2001 auf 1.973 im Jahr 2016, wobei die Anzahl der jährlich hinzukommenden Haushalte starken Schwankungen unterliegt, bedingt durch größere Bauprojekte mit einer Vielzahl neuer Wohneinheiten in einzelnen Jahren des Betrachtungszeitraums. Durchschnittlich ka- men jährlich ca. 22 neue Wohneinheiten hinzu.

Abbildung 2-8: Entwicklung der Haushalte 2001-2016

Quelle: nach Statec und Gemeindestatistik

Die große Anzahl an neu hinzukommenden Haushalten Anfang der 2000er Jahre wur- de durch den Bau großer Wohn-Residenzen hervorgerufen. In den darauffolgenden Jahren ist eine durchschnittliche Bautätigkeit erkennbar. Ab dem Jahr 2003 wurde schließlich das ehemalige CFL-Gelände (Quartier de la Fenderie) bebaut, was wiede- rum einen enormen Anstieg der Bautätigkeit in den nachfolgenden Jahren bewirkte. Ab dem Jahr 2007 ist wieder eine durchschnittliche Bautätigkeit erkennbar.

In Rümelingen ist die Anzahl der Einpersonenhaushalte (EPH) und Zweipersonen- haushalte zwischen 2001 und 2016 stark angestiegen. Entgegen dem Trend zu kleinen Haushalten ist vor allem die Anzahl der Haushalte mit mehr als vier Personen im Be- trachtungszeitraum stark angestiegen, was nicht zuletzt auf kinderstarke Familien oder den Zusammenschluss mehrerer Generationen in einer „Wohngemeinschaft“ zurückzu- führen ist.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 23

Abbildung 2-9: Haushaltsgrößen in Rümelingen 2001-2016 (absolut)

Quelle: Gemeindestatistik

Abbildung 2-10: Anteil der Bevölkerung pro Haushaltsgröße (in%) 2001-2016

Quelle: Gemeindestatistik

24 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

2.4 Bevölkerungsdichte Die Bevölkerungsdichte in Rümelingen beträgt im Jahr 2017 815 EW/km2, was einer Zunahme um ca. 18% gegenüber dem Jahr 2007 entspricht. Damit liegt die Bevölke- rungsdichte Rümelingens über der durchschnittlichen Dichte im Kanton Esch (711 EW/km2) und ist beinahe viermal so hoch wie die mittlere Bevölkerungsdichte des Großherzogtums (228 EW/ km2). 12 Der Kanton Esch liegt dicht hinter dem am dichtesten bevölkerten Kanton des Landes, dem Kanton Luxemburg, der den Agglomerationsraum um die Stadt Luxemburg um- fasst. Die hohen Dichtewerte im Kanton Esch, und somit auch in Rümelingen, sind darauf zurückzuführen, dass die Flächen innerhalb des bebaubaren Bereiches überwiegend von Siedlungsflächen eingenommen werden und innerorts nur wenige unbebaute Be- reiche vorhanden sind. Zudem ist in den südlichen Regionen der verdichtete Sied- lungs- und Werkswohnungsbau weit verbreitet, der eine hohe Siedlungsdichte auf ge- ringer Fläche erlaubt. Diese typische Reihenhausbebauung ist auch für die Stadt Rü- melingen charakteristisch, wurde allerdings in den neueren Wohngebieten durch frei- stehende Einfamilienhäuser und bodenintensivere Bauformen abgelöst.

2.5 Entwicklungstendenzen Als Richtungsweisend für die Bevölkerungsentwicklung einer Gemeinde wurden in der Vergangenheit die Wachstumszahlen resultierend aus dem Pacte Logement (15%iges Wachstum in 10 Jahren) resp. die im IVL beschriebenen Wachstumsziele des Einwoh- nerszenarios (10%iges Wachstum zwischen 2002 und 2020) und des Pendlerszena- rios (7%iges Wachstum zwischen 2002 und 2020) angesehen. In Rümelingen wurden die im Pacte Logement und im IVL vorgesehenen bzw. prog- nostizierten Wachstumsraten in der Vergangenheit deutlich überschritten.

Wohnraum wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch die Bebauung des Lo- tissements „Friches CFL“ und durch Nachverdichtung im Innenbereich geschaffen. Gleichzeitig hat sich auch die Haushaltsstruktur in Rümelingen stark verändert. So ist der Anteil der Haushalte mit 5 und mehr Personen in den vergangenen Jahren gestie- gen, was auch auf den Zuzug von Großfamilien zurückzuführen ist. Allerdings hat auch die Zahl der Ein-Personen-Haushalte, die oft von Rentnern oder jungen Erwachsenen bewohnt werden, zugenommen.

Um die zukünftige Entwicklung der Gemeinde in einem 10-Jahres-Zeitraum abschät- zen zu können, werden die jährlichen Wachstumsraten der vergangenen 10 Jahre be- trachtet und in die Zukunft projiziert (siehe Kapitel 2.1).

12 Statec, Daten vom 1. Januar 2017

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 25

10-Jahres-Tendenz - Basis: Wachstum im Zeitraum 2007-2017, - Bevölkerungszuwachs v.a. durch Innenentwicklung und Vergrößerung der Haushalte, - Wachstum der Gemeinde 18%, - Anstieg der Bevölkerung 2017 bis 2027: +1.003 Einwohner

Die ausgearbeitete Prognose der Bevölkerungsentwicklung bietet lediglich einen An- satzpunkt für die Einschätzung des zukünftigen Bevölkerungswachstums Rümelingens. Ob sich die Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre tatsächlich weiterhin so fortsetzt resp. ob das Wachstum in den kommenden Jahren stärker oder schwächer ausfällt, hängt sowohl mit der tatsächlichen Schaffung von Wohnraum, nicht zuletzt je- doch auch mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der Mobilisierung von neu- en Wohnbauflächen, vor allem an den Grenzen der Agglomeration, zusammen. So ist die Gemeinde Rümelingen vor allem durch ihre naturräumlichen Gegebenheiten in ih- ren Entwicklungsmöglichkeiten begrenzt.

Ein weiterer Faktor, der das Wachstum einer Gemeinde beeinflusst, stellt die infra- strukturelle Ausstattung dar, die zur Attraktivität des Wohnstandorts beiträgt und somit indirekt die Wohnortwahl beeinflusst, insbesondere von zuziehenden Einzelpersonen und Familien. Somit steigt auch die Zahl der Zuzüge an und durch den vermehrten Zu- zug junger Familien kann gleichzeitig die Geburtenrate erhöht werden. Auch wenn der Anteil der über 60jährigen in den vergangenen Jahren gesunken ist, so kann man davon ausgehen, dass die Rentnergeneration in Zukunft zunehmen und der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe an der Einwohnerzahl steigen wird. Dies ist insbe- sondere vor dem Hintergrund zu sehen, dass eine Erweiterung des bestehenden Al- tersheimes geplant ist. Aufgrund der Zunahme an Rentnern könnte insbesondere ein Mangel an Freizeiteinrichtungen, aber auch an Pflegeeinrichtungen, speziellen Wohn- formen etc. für Senioren auftreten. Gleichzeitig ist in Rümelingen aber auch ein Anstieg in der Bevölkerungsgruppe der 0- 19jährigen ab 2001 zu erkennen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass durch die Bebauung des ehemaligen CFL-Geländes viele Familien mit Kindern zugezogen sind. Es ist also in naher Zukunft nicht damit zu rechnen, dass bestehende Schulen und Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche nur noch ungenügend ausge- lastet sein werden, sondern dass eher noch bestehende Einrichtungen ausgeweitet werden müssen, wie beispielsweise der rezente Ausbau des Schulzentrums Sauerwie- sen.

Der überarbeitete PAG soll dazu beitragen, ein kontinuierliches und akzeptables Be- völkerungswachstum zu erreichen, das eine gesunde Sozialstruktur und eine ange- messene Auslastung der gemeindlichen Infrastruktureinrichtungen garantiert sowie durch eine Phasierung der baulichen Entwicklung Erweiterungen der Kapazitäten er- laubt.

26 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

2.6 Zusammenfassung . Anstieg der Bevölkerung von 2007-2017 ca. 18%. . Bei Weiterführung der Entwicklung der vergangangenen 10 Jahre wird ein Bevölkerungswachstum von ca. 1.003 Personen bis zum Jahr 2027 erwartet. . Bevölkerungsdichte in der Gemeinde (2017: 816 EW/km2) liegt über der durchschnittlichen Dichte im Kanton Esch und ist beinahe dreimal so hoch wie die mittlere Bevölkerungsdichte des Großherzogtums. . In Rümelingen prozentual mehr Kinder und Jugendliche (0-19 Jahre) als im Landesdurchschnitt, insbesondere mittlere Jahrgänge jedoch unterrepräsen- tiert. . Während die  Haushaltsgröße (Personen/Haushalt) auf Landesebene weiter abnimmt, nimmt sie in Rümelingen seit 2001 stetig zu: von 2,53 (2001) auf 2,75 (2016). . Starker Anstieg an über 4-Personen-Haushalte zwischen 2001-2016 (sowohl kinderstarke Familien als auch Zusammenschluss mehrerer Generationen oder Aufnahme von Verwandten in einem Haushalt). . Anstieg der Anzahl an Haushalten 2001-2016: +359.  24 Haushalte/a. . Tendenz: stetiges Bevölkerungswachstum bei stetig steigender Anzahl Per- sonen/Haushalt.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 27

3. Ökonomische Situation

Plan Nr. 2 „Ausgewiesene Industrie- und Gewerbezonen laut PAG“ Plan Nr. 3 „Bestand innerörtlicher Gewerbebetriebe“

3.1 Kommunaler Beschäftigungsmarkt Der Strukturwandel im Süden des Großherzogtums, der eine Abwendung der Region von ihrem industriell geprägten Charakter zur Folge hatte, brachte gleichzeitig eine Wende auf dem nationalen und den lokalen Beschäftigungsmärkten mit sich. In Rümelingen sind nur wenige Betriebe im Bereich Industrie und Bau vorzufinden. Oftmals sind es (Traditions-) Betriebe, die den Strukturwandel überlebt haben. Gleich- zeitig ist die Bedeutung der Stadt als Wohnstandort weiter angestiegen. Im Jahr 2016 wurden in Rümelingen 135 Betriebe gezählt, von denen 6 im Bereich In- dustrie, 31 im Bereich Gewerbe und 98 im Bereich Dienstleistung angesiedelt sind. Land- und Forstwirtschaftliche Betriebe sind in der Gemeinde keine vorhanden. 13

Abbildung 3-1: Ansässige Betriebe nach Betriebsarten 2016 (absolut)

Quelle: nach www.statec.lu und STATEC: Répertoire des entreprises luxembourgeoises (jan- vier 2016)

13 Statec: chiffres clés des communes: entreprises et économie. Zugriff : Januar 2014 und www.statec.lu

28 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Aus der unten stehenden Grafik geht hervor, dass im Jahr 2016 ca. 3/4 aller Betriebe in Rümelingen im Bereich Dienstleistungen angesiedelt sind. Der Bereich Gewerbe ist mit 23% vertreten. Der Bereich Industrie ist lediglich mit 4% aller Betriebe vertreten.

Abbildung 3-2: Ansässige Betriebe nach Betriebsarten im Jahr 2016 (%)

Quelle: nach www.statec.lu und STATEC: Répertoire des entreprises luxembourgeoises (jan- vier 2016)

3.2 Wirtschaftstätigkeiten

3.2.1 Land- und Forstwirtschaft In Rümelingen gibt es im Jahr 2016 keine landwirtschaftlichen Betriebe mehr. Somit werden keine Flächen von ortansässigen Bauern bewirtschaftet und in den amtlichen Statistiken werden daher auch keine Werte für lokal bewirtschaftetes Ackerland, Wie- sen und Weiden sowie sonstiges Kulturland aufgelistet. In der Gemeinde sind jedoch ca. 1 ha landwirtschaftliche Flächen vorhanden, die nicht von ortsansässigen Bauern bewirtschaftet werden. Die flächenmäßig wichtigsten Ackerflächen findet man im „Wäisskaul“-Bereich und auf der „Häd“. Auch im Bereich des Hutbiergs sind landwirtschaftlichen Flächen vorhanden. Rümelingen zeigt eine untypische Verteilung der Kulturland- und Waldflächen. Die Landwirtschaft besitzt für die lokale Wirtschaft keine Bedeutung, während die bewalde- ten Bereiche beinahe die Hälfte der gesamten Gemeindefläche ausmachen und somit der Forstwirtschaft große Flächen zur Verfügung stehen. Zusätzliche bewaldete Berei- che entstanden auf den durch Bergbau ausgeräumten Landschaften. Gleichzeitig muss man beachten, dass Rümelingen die flächenmäßig kleinste Gemeinde des Kantons Esch-sur-Alzette darstellt und der hohe Waldanteil, neben weiteren Einflüssen, einen die Siedlungsentwicklung einschränkenden Faktor darstellt.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 29

3.2.2 Industrie und Gewerbe14 Den Bereichen Industrie und Gewerbe werden in Rümelingen im Jahr 2016 37 Betrie- be zugeordnet, was einem Anteil von ca. 27% aller lokalen Betriebe entspricht. Die Betriebe mit dem höchsten Personalbestand findet man in den vorhandenen groß- flächigen Industriezonen „Intermoselle“ (Betrieb CIMALUX) mit einer Größe von ca. 23 ha und „Rue de l’Usine“ (Betriebe Kihn S.A. und Poeckes S.à.r.l.) mit einer Größe von ca. 10 ha. In den Industriezonen sind industrielle und handwerkliche Nutzungen zulässig, die den Bestimmungen des Kommodo-Inkommodo-Verfahrens entsprechen. Die Industriezone „Intermoselle“ findet man am Westrand der Gemeinde. Sie liegt außerhalb des Sied- lungsgefüges. Die Industriezone „Rue de l’Usine“ befindet sich am nördlichen Ortsaus- gang in Richtung Tetingen, im Randbereich des bebauten Stadtbereiches.

Industriezone „Intermoselle“ Industriezone „Rue de l’Usine“

In unmittelbarer Nachbarschaft der beiden Industriezonen befinden sich die beiden Gewerbezonen „Langegronn“ (ca. 1 ha) und „Rue de l’Usine“ (ca. 0,13 ha). Dort sind Gewerbebetriebe, handwerkliche Betriebe und Betriebe des Handels, die die Umge- bung nicht erheblich belästigen, zulässig.

Gewerbezone „Langegronn“ Gewerbezone „Rue de l’Usine“

14 Quelle : STATEC: Répertoire des entreprises luxembourgeoises (janvier 2016)

30 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Zurzeit sind mit Ausnahme der Industriezone „Intermoselle“ alle ausgewiesenen Indust- rie- und Gewerbegebietsflächen belegt. Für die vorhandenen Betriebe bestehen auf den von ihnen genutzten Grundstücken nur kleinere Erweiterungsmöglichkeiten. Die in Rümelingen vorhandenen Industrie- und Gewerbebetriebe sind beinahe voll- ständig in Zones industrielles oder Zones artisanales angesiedelt. Lediglich einige we- nige befinden sich in den Wohn- und Mischzonen des Innenstadtbereiches. Eine mo- derate funktionale Mischung innerhalb des Siedlungsbereiches ist durchaus gewollt und sinnvoll, um die Nahversorgung der Bevölkerung mit Diensten sicherzustellen. Al- lerdings sollte darauf geachtet werden, dass durch die gewerblichen Nutzungen oder Dienstleistungen keine Beeinträchtigungen der umgebenden Wohnnutzungen hervor- gerufen werden. Bei bestehenden Konflikten sollte eine Umsiedlung der kritischen Be- triebe auf geeignete Flächen ins Auge gefasst werden. Momentan ist jedoch keine Notwendigkeit für diese Maßnahme gegeben. Nachfolgend findet eine kurze Charakterisierung der im derzeit gültigen PAG Rümelin- gens ausgewiesenen Industrie- und Gewerbezonen statt (siehe Plan Nr. 2 „Ausgewie- sene Industrie- und Gewerbezonen laut PAG“). In einem Übersichtsplan werden Be- triebe in innerörtlicher Lage, die möglicherweise Konflikte hervorrufen können, markiert und bezeichnet (siehe Plan Nr. 3 „Bestand innerörtlicher Gewerbebetriebe“).

3.2.3 Geschäfte und Dienstleistungen15 Rümelingen bietet seinen Bewohnern zahlreiche Geschäfte, öffentliche und private Dienstleistungen, so dass die Grundversorgung der Bevölkerung mit Einrichtungen des täglichen Bedarfs gedeckt wird. Insgesamt sind in diesem Bereich 98 Betriebe vorhan- den, was einem Anteil von ca. 73% an der Gesamtzahl aller Betriebe in Rümelingen entspricht. Diese Betriebe sind oftmals in der Gestalt mit Wohnnutzung gepaart, dass sich im Erd- geschoss ein Geschäft und darüber Wohnungen befinden, was unter anderem den Charakter Rümelingens als gewachsener Ort ausmacht. Dies ist vor allem im Zentrum der Fall. Es ist daher unbedingt darauf zu achten, dass Betriebe mit erheblichem Kon- fliktpotenzial, die beispielsweise große Besucherströme hervorrufen oder erheblichen Lärm verursachen, nicht mit empfindlichen Wohnnutzungen gepaart werden.

Neben Geschäften des Einzelhandels, Banken und Post werden auch Dienstleistungen des nicht-täglichen Bedarfs, wie beispielsweise Optiker und Friseur, angeboten. Die medizinische Versorgung ist durch Allgemein- und Fachärzte sowie eine Apotheke si- chergestellt. Die medizinische Versorgung vor Ort wird durch die im Nachbarort Esch/Alzette vorhandene Infrastruktur, z.B. Klinik und weitere Fachärzte, ergänzt. Das vorhandene Angebot an schulischen und vorschulischen Einrichtungen deckt den Bedarf der Bevölkerung. Weiterführende Schulen sind in geringer Entfernung im Nach- barort Esch/Alzette vorhanden. Auch die vorhandene Ausstattung mit Einrichtungen und Angeboten aus dem Bereich Sport kann als ausreichend betrachtet werden. Die Anpassung der Kapazitäten muss in den kommenden Jahren entsprechend der Bevölkerungsentwicklung stattfinden. Die Ausweitung der Infrastrukturen ist von be- sonderer Wichtigkeit, da durch die Ausweisung Rümelingens als zusätzlicher zentraler

15 Ebenda

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 31

Ort im IVL und durch die Unterzeichnung des Pacte Logement ein starker Anstieg der Einwohnerzahlen in den kommenden Jahren erwartet werden kann.

3.2.4 Tourismus und Freizeit16 Die eher städtisch-industriell geprägte Südregion zeichnet sich durch einen Mangel an touristischen Infrastrukturen, vor allem im Bereich der Übernachtungsmöglichkeiten, aus. Einzig der Tagestourismus, der dem Besucher die spezifischen Besonderheiten und Schönheiten der Minette-Region - oft in Form von Museen oder Ausstellungen - näherbringen möchte, ist in den vergangen Jahren zunehmend gefördert und ausge- baut worden. In Rümelingen befindet sich eine der wenigen Einrichtungen von übergeordneter tou- ristischer Bedeutung im Süden Luxemburgs, nämlich das nationale Grubenmuseum. Es zählt zu einem der beliebtesten Ausflugsorte im Süden Luxemburgs und zieht sogar Besucher aus den Nachbarländern Frankreich, Belgien und Deutschland an. Übernachtungsmöglichkeiten sind in Rümelingen keine gegeben, jedoch zahlreiche Restaurants und Cafés.

3.3 Zusammenfassung . Im Jahr 2016 135 Betriebe. . Landwirtschaft spielt keine Rolle, bewaldete Flächen machen jedoch die Hälf- te der gesamten Gemeindefläche aus. . Industrie/Gewerbe ca. 27% aller Betriebe; größte Betriebe CIMALUX, Kihn S.A. und Poeckes S.à.r.l. . Geschäfte und Dienstleistung ca. 73% aller Betriebe. . Bereich Tourismus und Freizeit unterrepräsentiert.

16 Quelle: Ville de Rumelange, Annuaire 2007-2008, S. 80 ff.

32 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

4. Grundeigentumsverhältnisse

Plan Nr. 4 „Eigentumsverhältnisse“

Ziel der Untersuchung ist es, eine Übersicht über die gemeindlichen Grundeigentums- verhältnisse zu geben. Unter Grundeigentum versteht man dabei das ausschließliche und absolute (also gegenüber jedermann geltenden) Verfügungsrecht von Personen oder Institutionen über ein Grundstück.17 Die Grundeigentumsverhältnisse in der Gemeinde Rümelingen werden getrennt in den Bereichen Öffentliche Hand (Staat, Öffentliche Einrichtungen, Öffentliche Promotoren und Gemeinschaften, Kommunen und kommunale Zweckverbände), Kirchliche Einrich- tungen und Ordensgesellschaften, Private Promotoren, Private Unternehmen und Na- turschutzverbände betrachtet (siehe Plan Nr. 4 „Eigentumsverhältnisse“). Die Gliederung der Gemeinde nach dem Eigentumsstatus der einzelnen Grundstücke ermöglicht es der Kommune, bei der Erstellung ihres PAGs die einzelnen Flächen in den nachfolgenden Planungsschritten einer geeigneten Zweckbestimmung zuzuführen. Gleichzeitig wird die Möglichkeit geschaffen, potenzielle Bodenspekulationen zu visua- lisieren und auf diese, im Sinne einer nachhaltigen kommunalen Entwicklung, gegebe- nenfalls mit Gegenmaßnahmen zu reagieren (z.B. durch entsprechende Flächenaus- weisungen im PAG).

Abbildung 4-1: Grundeigentumsverhältnisse in der Gemeinde Rümelingen Eigentum Flächengröße (ha, ca.) Öffentliches Eigentum 275,10 Staat 91,22 Ville de Rumelange 183,07 Commune de Kayl 0,003 CIPA/Servior 0,07 Fonds de logement 0,74 Kirchliche Einrichtungen und Ordensgesellschaften 1,16 Private Unternehmen (Großgrundbesitzer) 303,14 ArcelorMittal Luxembourg S.A. 182,33 Cimalux S.A. 113,60 Société MMRA 7,21 Privatpersonen 103,60 SUMME 683,00

(Anmerkung: Die Betrachtung der Grundeigentumsverhältnisse erfolgt auf Basis der amtlichen Planunter- lagen des Katasteramtes aus dem Jahr 2001. Die Zuordnung der Flächen zu den einzelnen Eigentümern erfolgt mit Hilfe der katastralen Unterlagen der Gemeindeverwaltung Rümelingens aus dem Jahr 2011. Aufgrund der bis dato fehlenden Aktualisierung der Katasterpläne können heute, z.B. durch die Zusam- menlegung zweier Grundstücke, abweichende Bodensituationen vorherrschen, die nicht in die vorliegende Studie übernommen werden konnten. Ferner ist zu beachten, dass in der Bilanz der staatlichen und gemeindlichen Flächen teilweise auch Stra- ßenbereiche und Plätze eingeschlossen sind.)

17 www.wikipedia.org, Stand: Oktober 2005

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 33

Abbildung 4-2: Verteilung der Liegenschaften

Das Gebiet der Stadt Rümelingen umfasst eine Fläche von 683 ha. Davon sind ca. 275 ha öffentliches Eigentum (Domaine de l’Etat, Ville de Rumelange, Commune de Kayl, Etablissements publics, Promoteur publics). Das bedeutet, dass die Öffentliche Hand über ungefähr 40% der gesamten Gemeindefläche verfügt. Von diesen 40% gehören ca. 13% dem Staat. Die staatseigenen Grundstücke größe- ren Ausmaßes befinden sich überwiegend im Bereich der Habitat- und Naturschutzge- biete sowie im Bereich der Bahnstrecke und des Altersheimes (CIPA/Servior). Die Stadt Rümelingen ist im Besitz von ca. 27% der Gemeindefläche. Große zusam- menhängende Flächen der Stadt Rümelingen findet man sowohl im Innenbereich, z.B. im Bereich des Museums, der Sauerwiesen-Schule oder des Hutberges, aber auch im Außenbereich, z.B. an der Grenze zur Nachbargemeinde Esch/Alzette oder auf dem Lannebierg und auf Aenzelen. Die übrigen Flächen im öffentlichen Eigentum befinden sich überwiegend im Quartier Fenderie und im Stadtzentrum (z.B. Postgebäude).

Kirchliche Einrichtungen und Ordensgesellschaften sind Eigentümer von ca. 0,2% aller Flächen im Gemeindegebiet. Die Flächen beschränken sich auf den Bereich des Klos- ters im Stadtzentrum und eine größere Fläche am östlichen Ende der Rue St. Joseph.

Aufgrund der bergbaulichen Vergangenheit des Ortes spielen private Unternehmen als Großgrundbesitzer eine große Rolle. Die Betriebe ArcelorMittal Luxembourg S.A., Ci- malux S.A. und Société MMRA sind Eigentümer von ca. 44% der Gemeindefläche. Ihre Grundstücke findet man im westlichen Teil der Gemeinde. Zum Teil sind es noch be- trieblich genutzte Flächen, große Bereiche sind jedoch ehemalige Bergbauflächen, die heute von Wald bestanden sind und teilweise zum europäischen Schutzgebiet „Esch- sur-Alzette Sud-est–Anciennes minières/ Ellergronn“ gehören.

34 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Privatpersonen sind lediglich im Besitz von ca. 15% aller Flächen. Diese Flächen findet man überwiegend im Innenbereich, aber auch im Bereich Eechels, Op der Dell, Ge- branntebësch und Walerd.

4.1 Zusammenfassung . Überwiegende Zahl der Grundstücke (ca. 44%) im Besitz von privaten Unter- nehmen; begründet in der bergbaulichen Vergangenheit Rümelingens. Flä- chen teilweise noch betrieblich genütz, überwiegender Teil jedoch ehemalige Bergbauflächen. . Ca. 40% aller Flächen im öffentlichen Eigentum; Stadt Rümelingen besitzt ca. 27% aller Flächen, der Staat und weitere Eigentümer der öffentlichen Hand ca. 13% aller Flächen. . Staatsparzellen überwiegend im Bereich der Habitat- und Naturschutzgebiete. . Größte zusammenhängende Baufläche (Hutbierg) fast vollständig im Besitz der Gemeinde. . Stadt Rümelingen Eigentümer großer Flächen im Innenbereich, z.B. im Be- reich des Museums, der Sauerwiesen-Schule oder des Hutberges, aber auch im Außenbereich, z.B. an der Grenze zur Nachbargemeinde Esch/Alzette o- der auf dem Lannebierg und auf Aenzelen. . Privatpersonen lediglich im Besitz von ca. 15% aller Flächen, überwiegend im Innenbereich. . Kirchliche Einrichtungen und Ordensgesellschaften Eigentümer von ca. 0,2% aller Flächen.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 35

5. Stadtstruktur

Plan Nr. 5 „Nutzungen“ Plan Nr. 6 „Zuordnung der Stadtfunktionen Plan Nr. 7 „Geschossigkeit“ Plan Nr. 8 „Schützenswertes Baukulturgut“ Plan Nr. 9 „Innerstädtische Grünräume“

5.1 Städtebauliche Struktur und Integration in die Landschaft Die städtische Form Rümelingens wurde stark durch die naturräumlichen Gegebenhei- ten geprägt. Die Stadt liegt im Schnittpunkt des sich nach Norden hin langsam verbrei- ternden Tals des Kaylbaches mit dem aus westlicher Richtung kommenden Trockental des Laangegronn. Die Topographie im Stadtgebiet weist teilweise Höhenunterschiede bis über 100 m auf. Daher hat sich die Gemeinde bis zur Nutzungsaufgabe der Minen ausschließlich in den Talbereichen des Laangegronns und des Kaylbaches mit seinen Seitentälern entwi- ckelt. Nach der Nutzungsaufgabe der bis dahin bergbaulich genutzten Plateaus und Abbau- gebiete fand auch dort teilweise eine bauliche Entwicklung statt. Es entstanden die Cité Hierzesprong, die Cité Kirchberg und die Cité Staebierg II, so dass fast ausschließlich die Fläche „Hutbierg“ für eine Konversion verbleibt. Aufgrund ihrer Positionierung im Bauzusammenhang oder ihrer Erreichbarkeit von den zentralen Einrichtungen im Stadtzentrum sind die Cités in ihrer Lage mehr oder weni- ger stark separiert. Hinzu kommt, dass in den Cités Hierzesprong und Staebierg II die „traditionelle“ und identitätsstiftende Reihenhausbebauung überwiegend nicht verwen- det wurde und hier Bungalows resp. freistehende Einfamilienhäuser entstanden sind. Bei einer Umnutzung der Hutbierg-Fläche muss daher verstärkt darauf geachtet wer- den, die Fläche in die vorhandene Ortschaft einzubinden, ihr eine eigene Identität zu verleihen resp. sie in die Identität der Ortschaft einzupassen. Weitere ehemals bergbaulich genutzten Bereiche im Osten, Norden und Westen wur- den der Sukzession überlassen. Die heute als Naturschutz- und/oder FFH-Gebiete18 ausgewiesenen Flächen betten die Bebauung der Stadt Rümelingens ein und sind für eine bauliche Entwicklung ausgeschlossen.

Obwohl die Stadt nicht in einzelne Lokalitäten getrennt ist, kann der bebaute Bereich in einzelne „Stadtteile“ gegliedert werden, die sich durch die Art, den Stil oder den Zeit- punkt ihrer Bebauung unterscheiden:

18 “Zone Habitats Esch-sur-Alzette Sud-est-Anciennes minières/ Ellergronn (LU 0001030)“ und „Zone Oi- seaux Esch-sur-Alzette Sud-est-Anciennes minières/ Ellergronn (LU 0002009)“ im Norden und Westen sowie „Zone Habitats Dudelange Haard (LU 0001031)“ und „Zone Oiseaux Dudelange Haard (LU 0002010)“ im Osten.

36 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Bereich 1: „Zentrum und angrenzende Bereiche“, Bereich 2: „Ausfallstraßen und Nebenstraßen“, Bereich 3: „Nördlich des Zentrums“, Bereich 4: „Südlich Grand-Rue/ Kaylbach-Auen“, Bereich 5: Cités „Hierzesprong“ und „Kirchberg“, Bereich 6: „Quartier Fenderie (südlich Rue Steinberg)“ und Bereich 7: Cité „Staebierg II“.

Abbildung 5-1: Stadtstruktur

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 37

Bereich 1: Zentrum und angrenzende Bereiche

Der Bereich „Zentrum und angrenzende Bereiche“ entlang der N.33 und (teilweise) dem CR 165 sind gekennzeichnet durch eine überwiegend städtische Reihenhausbe- bauung in Mischnutzung. Ebenfalls sind hier repräsentative Gebäude vorhanden, die zwischen Ende des 19. bis Mitte des 20 Jahrhunderts errichtet wurden und somit überwiegend aus der wirtschaftlichen Blütezeit Rümelingens stammen und ein gewis- ses historisches Potenzial besitzen. Hier findet man viele zentrale Versorgungseinrich- tungen der Stadt.

Grand-Rue, Blick von Osten nach Westen

38 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Bereich 2: „Ausfallstraßen und Nebenstraßen“

Die Fortführung der Straßen N.33, CR 165 und CR 166 bildet den Bereich „Ausfallstra- ßen und Nebenstraßen“. Hier findet man überwiegen 2-3 geschossige Reihenhausbe- bauung in reiner Wohnnutzung, aber in der Rue des Martyrs auch wieder repräsentati- ve Gebäude in Villenform. In diesem Gebiet sind ebenfalls teilweise Gebäude mit ho- hem historischem Wert vorhanden. Am westlichen und nordöstlichen Rand dieses Be- reiches befinden sich die Industrie- und Gewerbegebiete. Dieser Bereich stellt mit dem Zentrum das „Gerüst“ der Stadt Rümelingen dar, an das die weiteren Wohngebiete angehängt sind.

Rue du Cimetière Rue des Martyrs

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 39

Bereich 3: „Nördlich des Zentrums“

An den Innenstadtbereich der Grand-Rue schließen sich nach Norden hin die Bereiche „Sauerwiesen“ und „Kolonie“ an. Auch diese Bereiche werden von der ortstypischen (überwiegend) 2 geschossigen Einfamilien-Reihenhausbebauung geprägt. Diese ha- ben sich Anfang des 20. Jahrhunderts als Wohnorte der Arbeitsbevölkerung entwickelt und weisen teilweise einen einzigartigen Stil von Arbeiterhäusern auf. Heute beher- bergt der Bereich zahlreiche öffentliche Einrichtungen. Allerdings sind in diesem Be- reich in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Residenzen erbaut worden. Die Ausdehnung und funktionelle Entwicklung des Bereiches ist jedoch durch das Zusam- mentreffen der beiden Bahnstrecken stark eingeschränkt.

Rue des Artisans

40 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Bereich 4: „Südlich Grand-Rue/ Kaylbach-Auen“

Ebenfalls Anfang des 20. Jahrhunderts fand die Erschließung des Bereiches südlich der Grand-Rue statt und damit die Bebauung der fruchtbaren Kaylbach-Auen. Hier ent- standen Wohnstraßen, die durch die typische städtische Einfamilien- Reihenhausbebauung geprägt sind. Die Gebäude sind meist 2 geschossig.

Rue J.-P. Bausch

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 41

Bereich 5: Cités „Hierzesprong“ und „Kirchberg“

Die Erschließung der Cités „Hierzesprong“ und „Kirchberg“ als neue Wohngebiete auf den ehemaligen Abbauplateaus fand ab Mitte der 1970er Jahre statt. In der Cité „Hierzesprong“ findet man neben der ortstypischen Einfamilien–Reihenhausbebauung auch (1 stöckige) Bungalows, wohingegen in der Cité „Kirchberg“ wieder gänzlich auf die ortstypische Einfamilien-Reihenhausbebauung zurückgegriffen wurde. Die Gebäu- de sind 1-1,5 geschossig ausgeprägt. Die beiden Cités stellen durch ihre Lage auf den Hochplateaus der ehemaligen Abbaugebiete im Westen der Stadt Ausreißer im Bauzu- sammenhang der Stadt dar. Den Siedlungen „Cité Hierzesprong“ und „Cité Kirchberg“ fehlt jeglicher Bezug zum Stadtkern, obgleich sie Luftlinie nicht weit von diesem entfernt sind. Die Cités sind vom Ortszentrum sowohl zu Fuß als auch mit dem Auto nur erschwert resp. durch lange Wege zu erreichen. Die erschwerte Erreichbarkeit erhöht den privaten Einsatz des Pkws, da selbst kleine Besorgungen mit dem Auto erledigt werden. Dies bedeutet wie- derum ein erhöhtes Verkehrsaufkommen für die Wohnviertel resp. die Zubringerstra- ßen.

Cité Hierzesprong Cité Kirchberg

42 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Bereich 6: „Quartier Fenderie (südlich Rue Steinberg)“

Die Cité „Fenderie“ auf dem ehemaligen CFL- Gelände ist erst Anfang der 2000er Jah- re erschlossen worden. Hier wird wieder auf die ortstypische 2 stöckige Einfamilien- Reihenhausbebauung zurückgegriffen, in Mischung mit modernen Mehrfamilienhäu- sern. Trotz seines modernen architektonischen Charakters bindet sich dieses Wohn- gebiet aufgrund seiner Struktur und Lage in die Stadtstruktur Rümelingens ein.

Quartier Fenderie

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 43

Bereich 7: Cité „Staebierg II“

Mitte der 1990er Jahre wurde dann im ehemaligen Abbaugebiet Staebierg die Cité „Staebierg II“ erschlossen. Dieses Wohngebiet ist durch seine Lage an der Grenze zu Frankreich von der sonst sehr kompakten Bebauungsstruktur Rümelingens abgekop- pelt, gleichwohl es an der Haupterschließungsachse C.R. 165 liegt. Seine separierte Lage und Abkopplung vom übrigen Stadtzusammenhang wird zusätzlich durch die vor- herrschende Baustruktur, aus vorwiegend freistehenden 1-1,5 geschossigen Einfamili- enhäusern, unterstrichen.

Cité Staebierg

44 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

5.2 Stadtfunktionen In Rümelingen sind die vier Funktionen Versorgen, Wohnen, Arbeiten und Freizeit prä- sent. Die Nutzungsverteilung ist jedoch in den einzelnen „Stadtteilen“ durchaus unter- schiedlich (siehe Plan Nr. 5 „Nutzungen“). Allgemein kann man feststellen, dass die zentralen Versorgungseinrichtungen über- wiegend im Ortszentrum, also im Kern des Siedlungsbereiches, angeordnet sind (Be- reiche 1 und 2). Hier sind Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs aus den Bereichen Dienstleistung und Handel (z.B. Bäcker, Metzger) vorhanden, diverse sozia- le und öffentliche Einrichtungen (z.B. Rathaus, Polizei, Post, Bank) sowie sportliche (z.B. Sportzentrum) und kulturelle Einrichtungen(z.B. Kino, Kulturzentrum) vorhanden. Vor allem in der Grand-Rue findet eine vertikale Mischung unterschiedlicher Funktio- nen dergestalt statt, dass in den Obergeschossen der Gebäude Wohnnutzung stattfin- det, wohingegen im Erdgeschoss Geschäfte, Restaurants, Bars etc. angeordnet sind. Die Hauptgeschäftsstraße Grand-Rue gibt der Gemeinde ein städtisches Flair und durch die Funktionsmischung entsteht ein lebendiges Viertel. Nördlich des Zentrums (Bereich 3) befindet sich das schulische Zentrum Rümelingens sowie weitere öffentliche Einrichtungen, wie z.B. die Feuerwehr und das Foyer de Jour „Minettsheem“. Hier ist jedoch auch die Wohnnutzung prägend. Südlich des Zentrums (Bereich 4) sind neben Wohngebäuden vereinzelte öffentliche Einrichtungen, wie z.B. die J.P. Bausch-Schule oder das C.I.P.A. (centre integré pour personnes agées) vorhanden. Hier überwiegt die Wohnnutzung. Die ab den 1970er Jahren erschlossenen Cités „Hierzesprong“, „Kirchberg“ und „Stae- bierg II“ (Bereiche 5 und 7) dienen (mit ganz wenigen Ausnahmen) ausschließlich dem Wohnen. Da den in sich geschlossenen Wohnvierteln nicht nur Versorgungs-, sondern auch die soziokulturellen Einrichtungen fehlen, können sie eigentlich nur als reine Wohngebiete fungieren. Nach dem Bau solcher monofunktionaler Gebiete hat man sich in Rümelingen bei der Erschließung des Quartier „Fenderie“ (Bereich 6) wieder einer gesunden Funktionsmi- schung zugewandt. Neben der Schaffung von Wohnraum wurde hier durch einen Su- permarkt ein neuer Versorgungsschwerpunkt geschaffen, der einen wesentlichen Bei- trag für die Nahversorgung der Bevölkerung leistet.

Rümelingen erfüllt, neben der Funktion als Wohnstandort mit Grundversorgungsein- richtungen, durch seine Industrie- und Gewerbezonen auch die Funktion als Arbeitsort. Neben zwei größeren Industriezonen existieren auch zwei kleinere Gewerbezonen, die sich allesamt außerhalb resp. am Rande des Siedlungsbereiches befinden (westlicher resp. nordöstlicher Rand des Bereichs 2). Die Industriezone an der Rue de l’Usine ist von den angrenzenden Nutzungen abge- koppelt und verfügt durch seine Lage an der N.33 über eine ausgezeichnete Verkehrs- anbindung. Nutzungskonflikte mit dem Siedlungsbereich werden somit reduziert, wenn auch nicht gänzlich eliminiert. Der Industriestandort im Laangegronn hingegen ist so- wohl aus ästhetischen Gründen wie auch aufgrund seiner Emissionen nicht unproble- matisch. Seine Lage außerhalb des Siedlungsbereiches, verkehrlich günstig an der N.33 ist jedoch als positiv zu betrachten. Die Gewerbezonen an der Rue de l’Usine und im Laangegronn sind aktuell aufgrund geringer Emissionen der vorhandenen Betriebe als unproblematisch einzustufen. Durch ihre Lage in unmittelbarer Nähe zu den Indust- riegebieten können positive Austauschprozesse stattfinden.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 45

Als störend muss die Lage der beiden Tankstellen in der Rue des Martyrs zwischen den Einmündungen Rue Dr. Flesch und der Rue St. Sébastien bezeichnet werden. Ein Konflikt ergibt sich insbesondere durch verstärkte Emissionsbelastungen der angren- zenden Wohnbereiche durch ein verstärktes Verkehrsaufkommen. Zudem ergeben sich zu Spitzenzeiten teilweise Rückstaus auf den Straßen, insbesondere am Kreu- zungspunkt Rue des Martyrs und Rue Dr. Flesch (siehe Plan Nr. 6 „Zuordnung der Stadtfunktionen“).

Rue des Martyrs/ Rue Dr. Flesch Rue des Martyrs/ Rue St. Sébastien

Die diversen Freizeiteinrichtungen und die soziale Infrastruktur sind über das gesamte Gemeindegebiet verteilt (siehe Kapitel 6). Ruheplätze, Grünzonen sowie Sporthallen und –plätze sind ausreichend verfügbar und meist gut erreichbar. Eine Ausnahme stel- len die Sportstätten „op Kolscheid“ dar, die aufgrund ihrer exponierten Lage leicht er- schwert erreichbar sind. Kulturelle Einrichtungen (Kulturzentrum, Kino, Vereinssäle) sind vorhanden und mehr oder weniger zentral gelegen. Schulen, Altenheim, Foyer de Jour sowie medizinische Versorgungseinrichtungen stehen ebenfalls zur Verfügung.

5.3 Eigenschaften der Bebauung

Gebäudestruktur Im Hinblick auf die Gebäudestruktur lässt sich eine Verdichtung von einer ein- bis zweigeschossigen, offenen Bebauung im Süden bis zu einer sechsgeschossigen ge- schlossenen Bebauung im Zentrum erkennen. Diese Entwicklung entspricht einer städ- tebaulich gesunden und sinnvollen Stadtentwicklung. Lediglich am Place G.-D. Charlot- te ist ein Gebäude erkennbar, das aufgrund seiner Höhenentwicklung als überzogen bezeichnet werden kann. Es lassen sich daher Strukturbereiche unterscheiden:

 Place G.-D. Charlotte: Sechs- bis siebengeschossiges Gebäude, das als unmaß- stäblich bezeichnet werden kann und in keinem Bezug zum Umfeld steht. Die bei- den Hochhäuser an der Place de Bruyère sind in einer Ausnahmesituation lokali- siert, befinden sich ohne städtischen Kontext und können insofern toleriert werden. Durch seine vertikale und horizontale Ausdehnung dominiert auch der Schulkom- plex Sauerwiesen.

46 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

 Zentrumsbereich: überwiegend dreigeschossige Bebauung in geschlossener Bau- weise als prägende Baustruktur. Entsprechend der historischen Entwicklungslinie der Stadt sind historische Stilelemente an den Fassaden erkennbar.

 Zentrumsnaher Bereich: die an das Zentrum angrenzenden Bereiche sind im We- sentlichen geprägt durch eine zweigeschossige, teilweise auch dreigeschossige Bebauung, überwiegend in geschlossener Bauweise, so dass hieraus geschlosse- ne Baublockbereiche entstehen. Eine aufgelockerte Form hat sich entlang der Rue des Martyrs durch den Bau von freistehenden Villen entwickelt.

 Lotissements: Eine andere Formensprache lässt sich in den „Neubaugebieten“ von Rümelingen feststellen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um ein- bis zwei- geschossige Gebäudeformen. Diese sind teilweise als freistehende Häuser, meist jedoch als Doppel- oder Reihenhäuser angeordnet. Im Quartier Fenderie ist zudem eine Nutzungsmischung erkennbar.

Gebäudetypen Das Ortsbild Rümelingens wird geprägt durch den Gebäudetyp des gereihten Einfami- lienhauses, oftmals in Verbindung mit einer kleinteiligen Parzellenstruktur. Dieser hohe Anteil an Reihenhäusern in Rümelingen steht im Gegensatz zu deren Anteil im übrigen Großherzogtum, wo der Gebäudetyp des freistehenden Einfamilienhauses überwiegt. Dies ist in Rümelingen, aber auch in anderen Gemeinden der Südregion, vor allem his- torisch bedingt durch den Wohnungsbau zur Blütezeit der Industrialisierung. Die Reihenhausbebauung erlaubt eine große Kompaktheit der Baustruktur sowie eine hohe Bebauungsdichte bei gleichzeitig relativ geringem Freiflächenanteil.

Geschossigkeiten Die bauliche Dichte einer Ortschaft ist zum einen abhängig von der Größe der Grund- stücke, die für die einzelnen Gebäude beansprucht werden, zum anderen aber auch von der Anzahl der Geschosse eines einzelnen Gebäudes. Da in Rümelingen der Gebäudetyp des Reihenhauses dominiert, ist die bauliche Dichte im Stadtbereich relativ hoch, im Vergleich zu anderen Gemeinden Luxemburgs. Die hohe Dichte im Stadtbereich, vor allem in der Grand-Rue und den angrenzenden Wohngebieten, verleiht Rümelingen gleichzeitig einen recht städtischen Charakter. Relativiert wird die Gesamt-Baudichte Rümelingens durch die Tatsache, dass hierzu das gesamte Territorium in Bezug zum bebauten Bereich gesetzt wird. Da zwar im In- nenstadtbereich eine hohe Dichte vorherrscht, die Stadt jedoch gleichzeitig von ausge- dehnten Grünflächen umgeben ist, wird die Gesamtdichte herabgesetzt. Dreiviertel der Gebäude weisen nicht mehr als zwei Geschosse auf, wobei 18% einge- schossig und 56% zweigeschossig sind. Der zweigeschossige Gebäudetyp dominiert also im Stadtgebiet, gefolgt vom dreigeschossigen Gebäudetyp, der 22% aller Häuser stellt. Eine untergeordnete Rolle spielen vier- und fünfgeschossige Gebäude, die ledig- lich 3 resp. 1% aller Gebäude stellen. Diese findet man vorwiegend im Zentrum (75%). Weitere Gebäude ragen als Solitäre auffällig aus dem Baugefüge hinaus (siehe Plan Nr. 7 „Geschossigkeit“).

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 47

Abbildung 5-2: Geschossigkeiten (ohne Nebengebäude und Garagen)

1% Geschosszahl 3% 18% 22% I II III IV V+ 56% Quelle: Eigene Erhebungen, Stand 2009

5.4 Geschützte und schützenswerte Gebäude und Ensembles

5.4.1 National geschützte Gebäude und Ensembles Folgende Baudenkmäler und sonstige Denkmäler sind mit ihrem Schutzgegenstand auf die Liste der „immeubles et objets classés monuments nationaux“ (Stand: 13.02.2019) aufgenommen: - die alten Kalköfen der Mine Berens und Umgebung, „Kirchberg“, Kataster Rümelin- gen, Nr. 388/590 (Arrêté du Conseil de gouvernement du 2 décembre 1988), - das alte Minengebäude „Le Gallais-Metz“, Kataster Rümelingen, Nr. 134/556 (Arrêté du Conseil de gouvernement du 9 février 1990), - das „Hames-Haus“ in der Rue de la Bruyère 14,16 und 16a, Kataster Rümelingen, Sektion A, Nr. 684 (Arrêté du Conseil de gouvernement du 27 mai 2011), - das Wohngebäude mit Nebengebäuden und Garten in der Rue des Martyrs 64, Ka- taster Rümelingen, Sektion A, Nr. 257/1342 (Arrêté du Conseil de gouvernement du 5 mai 2014), - Das Haus in der Rue des Martyrs 54, Kataster Rümelingen, Sektion A, Nr. 459/829 (Arrêté du Conseil de gouvernement du 30 mars 2018).

Neben diesen Ensembles wurden auf die Liste der „immeubles et objets inscrits à l’inventaire supplementaire“ aufgenommen: - die Linde am „Ale Kierfecht“ (2, rue d’Esch, Kataster Rümelingen, Nr. 753, Arrêté du Conseil de gouvernement du 15 février 2006), - das Haus in der Rue de l‘Eglise 10 (Kataster Rümelingen, Sektion A, Nr. 828/0, ar- rêté ministériel du 5 août 2014) und - das Haus in der Grand-Rue 26 (Kataster Rümelingen, Sektion A, Nr. 560/0, arrêté ministériel du 17 mai 2017). Eine ausführliche Beschreibung der geschützten Strukturen findet in Kapitel 12.2 statt (siehe auch Plan Nr. 29).

48 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

5.4.2 Schützenswertes Baukulturgut Rümelange zeichnet sich durch ein bedeutendes Baukulturerbe aus, das die lokale und regionale industrielle Vergangenheit widerspiegelt. Die Arbeitersiedlungen, aber auch eine große Anzahl von traditionellen Einfamilienhäusern und alten kollektiven Gebäu- den zeugen von einer blühenden Industriezeit und tragen zur kommunalen Identität Rümelingens bei. Etwa die Hälfte der in Rümelingen vorhandenen Gebäude ist vor dem Ende des 2. Weltkriegs entstanden, wohingegen der Durchschnitt im Großherzogtum bei nur knapp 30% liegt. Ein Großteil der Gebäude im Zentrum Rümelingens wurde um die Jahrhun- dertwende 19./20. Jahrhundert errichtet und weist gründerzeitliche Stilelemente auf. Insbesondere in der Grand-Rue ist noch eine Vielzahl solcher Gebäude mit repräsenta- tiver Außenfassade erhalten. In den daran anschließenden Stadtvierteln im Norden und Süden, den sogenannten „Arbeiterquartieren“ ist eine gründerzeitliche Prägung vor allem in der Fassadensymmetrie der meist zweigeschossigen Reihenhäuser erkenn- bar. Verspielte Stilelemente sind hier kaum vorhanden. Diese Bebauung kann als orts- bildprägend bezeichnet werden.

In Rümelingen erfolgte der Bau von Arbeiterhäusern zur Zeit der Industrialisierung durch die Betreiber der Eisenhütten- und Bergbaubetriebe, die die Häuser oder Woh- nungen an ihre Beschäftigten vermieteten. Neben der Verbesserung der hygienischen Bedingungen war das Ziel, dieser neu entstandenen Bevölkerungsschicht erschwingli- chen Wohnraum in unmittelbarer Nähe ihrer Arbeitsstätten zur Verfügung zu stellen.

Eine dieser Arbeitersiedlungen Rümelingens befindet sich „An der Kolonie“ am Ende der Rue des Artisans, in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Eisenhütte. Die dortigen Arbeiterhäuser stellen ein wichtiges Zeugnis der Industriearchitektur Luxemburgs dar. Die neun Häuser in der Rümelinger Kolonie wurden 1928 von der Hüttengesellschaft HADIR für ihre Beamten und Arbeiter erbaut. Sie umfassen 50 Wohnungen für Arbeiter und zwei Beamtendoppelhäuser. Die Mehrfamilienhäuser enthielten fünf bis sieben Wohnungen und sind als zwei- bis dreigeschossige Putzbauten mit Walmdach ausgebildet. Die Fassaden sind z.T. mit Dreiecksgiebel gegliedert, was den kasernenartigen Charakter des Ensembles etwas auflockert. Durch die abwechselnde Anordnung von zwei- und dreigeschossigen Häu- sern sowie durch die unterschiedliche Gebäudegestaltung versuchte man, den Ein- druck der Eintönigkeit zu vermeiden. Die Häuser wiesen für damalige Verhältnisse einen hohen Wohnkomfort auf. Sie ver- fügten über einen Nutzgarten, der die Eigenversorgung der Bewohner garantierte. Diese Nutzgärten werden heute nur noch teilweise bewirtschaftet. Die rückwärtigen Bereiche werden meist als Spielbereich oder Freisitz genutzt.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 49

Arbeiterkolonie Rue des Artisans

Ein weiteres Arbeiterhäuserensemble mit acht Reihenhäusern wurde vom Besitzer der Grube Steinberg in der Rue Steinberg im Jahr 1891 errichtet. Die einzelnen Gebäude sind als dreigeschossige Reihenhäuser ausgebildet. Es sind damit die einzigen dreigeschossigen Reihen-Werkshäuser in Luxemburg. Die äußere Gestaltung ist eher schlicht, die geschwungene Anordnung der Häuserzeile lockert die Fassade jedoch auf und unterbricht die Wiederholung eines einzelnen Häusertyps. Zu den Wohnungen gehörte ein Stall für die Viehzucht. Die Ställe dienen heute als La- gerschuppen oder Garage und prägen den rückwärtigen Bereich der Häuserzeile. Die Häuser mit zweckdienlicher Raumaufteilung boten preiswerten Wohnraum. Jedes der acht Reihenhäuser bot Platz für zwei Einzimmerwohnungen und eine Wohnung mit drei Zimmern plus Küche. Heute sind die Häuser in privater Hand.

Arbeiterkolonie Rue Steinberg

50 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Von kulturhistorischer Bedeutung sind des Weiteren, neben den Arbeiterhäusern in der Rue des Artisans und der Rue du Staebierg, zahlreiche Einzelhäuser und Ensembles aus dem letzten Drittel des 19. resp. dem ersten Drittel des 20 Jahrhunderts vorhan- den, die damals und auch heute noch das Straßenbild bestimmen. Viele davon sind von hohem architektonischem Niveau und bedroht, durch die aktuellen Tendenzen im Bauwesen (z.B. Bau von Residenzen, meist ohne großen architektonischen Wert) in ihrer Ensemblewirkung zerstört zu werden. Die Mehrheit der Gebäude befindet sich entlang der Grand-Rue und der Rue des Martyrs, aber auch in den angrenzenden Be- reichen.

48, Rue des Martyrs 56, Grand-Rue

Als Gebäudetypen kann man in Wohn- und Geschäftshäuser (z.B. in der Grand-Rue), Reihenhäuser (z.B. Rue d’Esch, Rue Henri Luck) und Einzelhäuser (z.B. Rue des Mar- tyrs), die meist als Villen ausgeprägt sind, unterscheiden. Der Gebäudetyp der Wohn- und Geschäftshäuser kann als typisch städtische Bauform bezeichnet werden, deren Entstehen unmittelbar mit der Industrialisierung in Verbin- dung gebracht werden kann. In den mehrgeschossigen Gebäuden sind im Erdge- schoss Ladengeschäfte und darüber liegend Wohnungen vorhanden.

Grand-Rue

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 51

Das Reihenhaus ist in Rümelingen zum Standartgebäudetyp der Arbeiterschicht ge- worden. Die Reihenhaussiedlungen sind oft als Blocksystem auf der Grundlage eines rechteckigen Straßenrasters angelegt.

Den Gebäudetyp der Villa findet man vor allem in der Rue des Martyrs. Er ist durch ei- ne individuelle Architektur gekennzeichnet und hebt sich damit von den sonstigen his- torischen Gebäuden ab.

Für das Stadtbild prägend sind auch dominante Baustrukturen. Als solche können das Kulturzentrum in der Rue d’Esch, das Rathaus, die ehemalige Nic.-Pletschette-Schule, das alte Kloster, die Kirche sowie das Gebäude des Fonds de logement am Place des Bruyères bezeichnet werden. Diese Dominanten gilt es zu schützen und zu pflegen, damit die Bebauung als städtebauliches Zeugnis der Vergangenheit der Ortschaft er- halten und erlebbar bleibt.

Weitere erhaltenswerte Strukturen und Ensembles findet man in der Rue Emile Lux, Rue des Artisans (Badeanstalt, Gemeindeatellier), Rue des Martyrs (Villenensemble),

52 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen und in der Grand-Rue, die als repräsentative Hauptgeschäftsstraße in ihrem ortsbild- prägenden Charakter erhalten werden sollte.

Für den Stadtbereich von Rumelange wurde in Zusammenarbeit mit dem SSMN eine Aufnahme der schutzwürdigen Elemente erstellt. Es wurden Gebäude ausgewählt, die mehrere der folgenden Kriterien erfüllen: - Authentizität, - Seltenheit, - Bautyp, - Bauzeit, - Technische und industriegeschichtliche Bedeutung, - Bedeutung als Gedenkstätte.

Die Gebäude sind mit ihrem Schutzzweck im Plan Nr. 8 „Schützenswertes Baukultur- gut“ verzeichnet und im Anhang, Kapitel 13.2 Liste des immeubles et parties d’immeubles protégés, aufgeführt.

5.5 Grünflächen und öffentliche Plätze Grünflächen und öffentliche Plätze sind einerseits gliedernde Elemente im Raumgefü- ge und beispielsweise wichtig für die Orientierung. Andererseits übernehmen sie wich- tige soziale Funktionen, z.B. als Treffpunkte für die Einwohner und Besucher der Stadt. Gleichzeitig prägen sie das Stadtbild und dienen meist als repräsentative Aushänge- schilder der Stadt. Ein öffentlicher Raum sollte stets vielfältige Funktionen besitzen, damit seine Belebtheit gegeben ist. Dadurch, dass die Menschen den öffentlichen Raum annehmen (und ihn nicht meiden), kann eine Steigerung der Lebensqualität und eine Attraktivierung der Ortschaft als Ganzes erreicht werden (siehe Plan Nr. 9 „Inner- städtische Grünräume“).

Grünflächen19 Parks/ parkähnliche Bereiche/ Ruhebereiche Innerstädtische Grünflächen, d.h. Grünflächen innerhalb des Bauperimeters, besitzen einerseits ökologische Funktionen (Klimaverbesserung, Lebensraum verschiedener Tier- und Pflanzenarten, Verminderung von Luftverunreinigungen, Lärmschutz etc.) und gelten als wichtige Grün-Trittsteine zur Vernetzung der innerstädtischen Freiflä- chen mit den Grünstrukturen im Außenbereich, andererseits besitzen sie eine ästheti- sche Funktion hinsichtlich des Stadtbildes und dienen als wohnungsnahe Erholungs- flächen. Öffentliche Grün- und Freiflächen sind gewissermaßen das „Aushängeschild“ einer Ortschaft und bedürfen daher einer besonderen Gestaltung und Pflege (siehe Plan Nr. 9 „Innerstädtische Grünräume“).

19 Kartierung aus dem Jahr 2010.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 53

Der größte Park der Stadt ist der Stadtpark. Er befindet sich im Osten der Stadt auf ehemaligen Abraumhalden, die zur Zeit des Minetteabbaus entstanden sind. Erbaut wurde er zwischen 1930 und 1933 nach Plänen des Landschaftsarchitekten J. Wallen- born. Bei den Ausführungsarbeiten handelte es sich um sogenannte Notstandsarbei- ten, bei denen der Staat Zuschüsse gewährte, wenn Arbeitslose bei Gemeindearbeiten beschäftigt wurden. Diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen dienten der Verringerung der hohen Arbeitslosenzahl in der Zeit der großen Weltwirtschaftskrise. Neben Spazierwegen beherbergt er auch Verweilmöglichkeiten (z.B. Pavillon als Aus- sichtspunkt auf die Stadt), einige bedeutende Denkmäler sowie den Freiheitsbaum. Aufgrund seiner topographisch schwierigen Lage auf einer Anhöhe der Stadt ist er al- lerdings, insbesondere für ältere Bürger, nur schwer erreichbar. Ein zusätzlicher Nut- zungsanreiz ist durch die unmittelbare Nachbarschaft von Fußball- und Tennisfeldern gegeben, die durch den Stadtpark mit der Innenstadt verbunden werden. Der Stadthaus-Park ist im Bereich der früheren Grünanlagen der Berens-Villa und des Gehöftes Risch entstanden, die im Jahr 1974 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Eine Aufwertung hat der Park durch die Renaturierung des Kaylbachs ab dem Jahr 1991 erfahren. Der Park verbindet das Stadthaus mit dem Schulkomplex Sauer- wiesen. Er besitzt zahlreiche Verweilmöglichkeiten, die als Treffpunkte der Bevölke- rung dienen. Aufgrund seiner Lage und seiner ansprechenden Ausstattung wird er gut von den Einwohnern angenommen und intensiv genutzt. Er stellt somit den wichtigsten Parkbereich Rümelingens dar. Am südlichen Stadteingang, jedoch gänzlich auf französischem Territorium, befindet sich der grenzüberschreitende Parc Fenderie. Der 2007 eingeweihte Park dient als wichtiges „Tor zur Stadt“ resp. sogar „Tor nach Luxemburg“, nicht zuletzt aufgrund der Vielzahl an Pendlern, die tagtäglich die Strecke von/nach Luxemburg/Stadt fahren. Durch seine grenzüberschreitende Ausdehnung stellt er ein Verbindungsglied zwi- schen den beiden Ländern Luxemburg und Frankreich resp. den Ortschaften Rümelin- gen und Öttingen dar. Neben Spazierwegen bietet der Park zusätzlich thematische Schilder sowie Nachbauten, die über die frühere Nutzung des Bereiches informieren. Er übernimmt somit nicht nur eine wichtige lokale Erholungsfunktion, sondern stellt auch einen Anlaufpunkt für Besucher der Stadt dar, die sich über die Geschichte Rü- melingens informieren wollen. Neben diesen größeren Parkbereichen sind in Rümelingen zahlreiche kleinere Grün- flächen mit Sitzgelegenheiten vorhanden, die jedoch zum Teil nur wenig Aufenthalts- qualität besitzen. Diese Grünflächen sind jedoch bislang noch nicht in einem umfas- senden Grünkonzept zusammengefasst worden. Dort sollte eine Vernetzung der Grün- flächen untereinander beschrieben sowie eine Anbindung der innerörtlichen Grünflä- chen mit den überörtlichen Grünstrukturen im Osten, Norden und Westen der Stadt ausgebildet werden. Östlich der Rue Henri Luck, entlang des Kaylbachs, befinden sich teilweise sehr große private Grünbereiche, die jedoch nicht öffentlich zugänglich sind. Sie besitzen trotzdem eine städtebauliche Relevanz sowie eine hohe Bedeutung für das Stadtklima.

Kleingärten Als Kleingärten, oder auch Schrebergärten, werden in der Regel (meist eingezäunte) Garten-Parzellen bezeichnet, die in einer Kleingartenanlage zusammengefasst sind. Meist werden diese Anlagen von Kleingartenvereinen verwaltet. Kleingärten dienen der Erholung in der Natur und sollen Stadtbewohnern den Eigenanbau von Obst und Ge- müse ermöglichen. Oft findet man in diesen Gärten aber auch Zierpflanzen und Rasen- flächen sowie Lauben und Unterstände.

54 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

In Rümelingen sind zwei größere Kleingartenanlagen vorhanden, von denen sich eine im Norden auf dem Hutbierg und eine im Süden im Bereich „Dellwues/Rembour“ befin- det. Sie stammen aus der industriellen Blütezeit der Stadt und dienten den Parzellen- besitzern früher zur Eigenversorgung mit Obst und Gemüse. Heute werden die vor- handen Lauben jedoch meist als Wochenendhäuser genutzt, der Gartenbau tritt in den Hintergrund.

Kinderspiel- und Bolzplätze Kinderspiel- und Bolzplätze besitzen überwiegend Aufenthalts-, Erholungs- und Frei- zeitfunktionen. Im Stadtgefüge besitzen sie, wie die Plätze, ebenfalls eine wichtige Aufgabe als Grün-Trittsteine zur Vernetzung der innerstädtischen Freiflächen mit den Grünstrukturen im Außenbereich. Gleichfalls kann den Flächen, die meist begrünt sind, auch eine stadtökologische Funktion zur Verbesserung des örtlichen Klimas zugeord- net werden. Des Weiteren dienen gerade die bepflanzten Randbereiche als Lebens- räume für Pflanzen und Tiere. Die Kinderspiel- und Bolzplätze sind in Rümelingen über das gesamte Stadtgebiet ver- teilt, so dass sie von möglichst vielen Kindern unterschiedlicher Altersgruppen genutzt werden können, beispielsweise die Skaterpiste westlich des Museums oder der Bolz- platz im Quartier de la Fenderie. Lediglich im Bereich nördlich des Rathauses/ in den Sauerwiesen kann ein Mangel festgestellt werden. Hier ist nur ein Spielplatz auf dem Gelände der Spielschule vorhanden, der jedoch nur eingeschränkt öffentlich zugäng- lich ist. Gerade hier, im direkten Zentrumsbereich, sollte eine Spielfläche mit ange- schlossenem Ruhe- und Aufenthaltsbereich installiert werden.

Plätze Der zentral gelegene Place G.-D.-Charlotte befindet sich zwischen der Grand-Rue und der Rue des Prés. Die ca. 35 x 60 m große Fläche ist vollständig geteert und im Osten und Westen durch Baumreihen begrenzt. Auf dem Platz und unter den Baum- reihen sind Parkplätze markiert. Im Norden wird der Bereich durch das Rathaus be- grenzt, im Süden durch eine Bushaltestelle mit Wartehäuschen von der Grand-Rue abgetrennt. Die zentral gelegene Parkfläche wird stark frequentiert, einerseits durch Besucher der anliegenden Geschäfte und Einrichtungen, andererseits durch Eltern, die ihre Kinder in die schulischen Einrichtungen bringen oder von dort abholen. Verweilmöglichkeiten, z.B. Bänke, sind keine vorhanden (Ausnahme: im Innern des Wartehäuschens). Daher ist der Platz stark auf die Parkplatzfunktion reduziert. Bei größeren Festen, wie beispielsweise der Kirmes, wird der Platz allerdings auch als Veranstaltungsort genutzt. Dann werden der Platzbereich, und meist auch die im Osten und Westen angrenzenden Straßen, gesperrt und die Fläche steht zeitweilig nicht als Parkraum, sondern ausschließlich als Ort der Begegnung zur Verfügung. Der Place G.-D.-Charlotte ist der größte öffentliche Platz in Rümelingen, dazu noch direkt im Zentrum gelegen. Er besitzt daher stadtplanerisch eine wichtige soziale und kulturelle Bedeutung, als Treffpunkt für die Bewohner der Stadt. Ein solcher Platz prägt das Gesicht einer Stadt und trägt wesentlich zu deren Attraktivität bei. Er sollte den Einwohnern eine Möglichkeit bieten, sich untereinander auszutauschen. Dies ist beim Place G.-D.-Charlotte durch die Parkplatznutzung nicht der Fall. Sie sollte daher auf- gegeben werden. Stattdessen sollte eine Aufwertung des Platzbereiches, durch die Anlage von Sitzgruppen, zusätzliche Anpflanzungen und Entsiegelungen, in dem Maße stattfinden, dass seine Multifunktionalität als Veranstaltungsort weiterhin gewährleistet ist.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 55

In der näheren Umgebung vom Place G.-D.-Charlotte befinden sich noch zwei kleinere Platzbereiche, ebenfalls in der Grand-Rue resp. der Verlängerung Rue d’Esch: zum einen der Platz „Ale Kierfecht“, vor der Précoce resp. dem alten Spritzenhaus, zum an- deren der Platz vor der Kirche. Der Platz „Ale Kierfecht“ wird von zwei Seiten durch Straßen und von den anderen beiden Seiten durch Bebauung begrenzt. Er wird zurzeit lediglich als Parkplatz genutzt und besitzt keine Attraktivität zum Verweilen, z.B. aufgrund von Sitzgelegenheiten. Durch seine Lage in unmittelbarer Nähe zur Précoce und dem Kulturzentrum wäre eine Aufwertung durch Anpflanzungen und die Errichtung von Sitzgelegenheiten wün- schenswert. Der Platz vor der Kirche wird von drei Seiten durch Bebauung begrenzt. Er bietet Sitzgelegenheiten und daher in begrenzten Umfang (direkte Lage an der Hauptver- kehrsstraße) den Bürgern die Möglichkeit zum Verweilen. Seine Ausstattung und Ge- staltung können als gut bezeichnet werden, so dass er von den Einwohnern gerne als Ort der Begegnung (z.B. vor und nach der Messe) genutzt wird. In der Grand-Rue, direkt am Kreisverkehr, befindet sich der Bahnhofsvorplatz. Dieser kleine, aber zentrale Platzbereich besitzt zwar Sitzgelegenheiten, jedoch keine zum Straßenraum abschirmenden Elemente (z.B. Hecken). Aufgrund seiner Lage am Schnittpunkt der Hauptverkehrsstraßen ist er daher wenig attraktiv. Eine Aufwertung kann durch die Anlage von begrenzenden Strukturen, beispielsweise Blumenbeete o- der Hecken, erreicht werden. Ein weiterer größerer öffentlicher Platz, der Place de befindet sich an der Grenze zu Frankreich, im Bereich des früheren Bahnhofs Rümelingen-Öttingen. Im Rahmen der Schaffung des Quartier de la Fenderie wurde der alte Bahnhof und sein Vorplatz saniert und, beispielsweise durch die Anlage eines Spielplatzes im straßen- abgewandte Bereich, aufgewertet. Er bietet sowohl Spiel als auch Verweilmöglichkei- ten und stellt somit einen attraktiven Treffpunkt, insbesondere für die Einwohner des neuen Viertels, dar. Weitere kleinere Platzbereiche sind über das Stadtgebiet verstreut.

56 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

5.6 Zusammenfassung . Städtische Form Rümelingens wird stark durch die naturräumlichen Gege- benheiten geprägt. . Teilweise sehr starke Höhenunterschiede innerhalb des Stadtgebietes. . Höhenzüge im Osten, Norden und Westen sind heute Naturschutz- und/oder Habitatgebiete. . Zentrale Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs und die meisten öf- fentlichen Einrichtungen findet man im Zentrum oder direkt daran angren- zend. . Störend: Tankstellen sowie Gewerbe- und Industriezone „Rue de l’Usine“ an- grenzend an Wohnbereiche. . Als Baustruktur dominiert das regionstypische gereihte Einfamilienhaus, das oft von einer kleinteiligen Parzellenstruktur begleitet wird; die Cités auf ehe- maligen Tagebaugebieten sind durch freistehende Einfamilienhäuser geprägt. . Großvolumige (Industrie- und Gewerbe-) Bauten vorwiegend in den Industrie- und Gewerbegebieten. . Großteil der Gebäude Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts erbaut; Gebäude identitätsstiftend und ortsbildprägend. . Im Zentrum dichtere Bebauung als in den umgebenden Bereichen; Dichte im bebauten Bereich jedoch insgesamt hoch, begünstigt durch geringe Grund- stücksgrößen. . ¾ der Gebäude 1-2 geschossig. . Industrielle Vergangenheit prägt noch heute die Baustruktur (Identitätsstiften- de Einfamilien-Reihenhausbebauung). . National geschützte Gebäude: Minengebäude Le Gallais-Metz (Nähe Gru- benmuseum), alte Kalköfen der Mine Berens (Place des Bruyères), „Hames- Haus“ in der Rue des Bruyères, Wohngebäude mit Nebengebäuden und Gar- ten 64, Rue des Martyrs; Haus 54, Rue des Martyrs. . Inventaire supplementaire : Linde am „Ale Kierfecht“, Haus in der Rue de l‘Eglise 10, Haus in der Grand-Rue 26. . Liste mit schützenswerten Strukturen und Ensembles in Zusammenarbeit mit dem SSMN erstellt, z.B. Arbeiterhäuser „An der Kolonie“ und „Rue Steinberg“. . Größere öffentliche Plätze: Place G.-D.-Charlotte, Platz am „Ale Kirfecht“, Platz vor der Kirche, Bahnhofsvorplatz, Place de France. . Größere zusammenhängende Grünflächen im Innenbereich: Stadtpark, Stadthaus-Park (hinter dem Rathaus), Parc Fenderie.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 57

6. Gemeinschaftliche öffentliche Einrichtungen

Plan Nr. 10 „Lageplan öffentliche Gebäude“

6.1 Öffentliche Gebäude20 In Rümelingen ist eine gute Ausstattung mit Öffentlichen Einrichtungen aus den Berei- chen Bildung, Sport, Kultur und Kirche vorhanden. Durch die kompakte Siedlungsstruk- tur ist eine gute Verteilung und Anbindung der einzelnen Einrichtungen gewährleistet (siehe auch Kapitel 7.2 Öffentlicher Transport - Anbindung publikumsintensiver Einrich- tungen an den öffentlichen und privaten Transport).

Um den Place G.-D. Charlotte gruppieren sich die zentralen öffentlichen Einrichtungen, z.B. Kirche und Rathaus. Um diese herum sind die örtlichen schulischen Einrichtungen, nämlich die zu den Ecoles fondamenales zählenden Schulen Précoce „Rue d’Esch“, Ecole préscolaire und Ecole primaire Sauerwiesen, Ecole J.-P. Bausch sowie die Mai- son Relais, angeordnet. Durch die Anordnung der Schulen im Umfeld des Zentrums ist gewährleistet, dass einerseits eine gute Versorgung aller Wohngebiete und anderer- seits möglichst kurze Wege für die Schüler sichergestellt sind. Ergänzt wird das Ange- bot durch die Crèche und das Foyer de Jour „Am Zechenhaischen“ in der Rue du Cou- vent. Öffentliche Einrichtungen aus den Bereichen Kultur und Sport vervollständigen das vorhandene Angebot. Sie erfüllen ebenfalls zentrale Funktionen für die Einwohner Rü- melingens und sind meist zum Stadtrand hin angeordnet. Kulturelle Einrichtungen sind in Rümelingen in ausreichendem Maße vorhanden. Das Angebot ist vielfältig und bietet auch die Möglichkeit altersgruppenspezifischer Aktivitä- ten. Das Kulturzentrum befindet sich in der Rue d’Esch. Zu den kulturellen Einrichtun- gen zählen auch das Jugendhaus im Ortszentrum in unmittelbarer Nähe des Rathau- ses und der „Club Senior – An de Sauerwiesen“21, der z.B. Internetkurse anbietet. Des Weiteren bietet das Grubenmuseum ein überregional bekanntes touristisches Ziel. Räume für die ansässigen Vereine bietet u.a. das Bâtiment Berens. Es beherbergt die Vereinsräume des Obst- und Gartenbauvereins und des Billard-Clubs. Veranstaltungen, die im Laufe des Jahres stattfinden, z.B. die Kirmes oder der Weih- nachtsmarkt, finden auf dem zentralen Place G.-D. Charlotte statt. In unmittelbarer Nähe zum Rathaus findet man die katholische Kirche Rümelingens mit dem dazugehörigen Pfarrhaus. Die Kirche befindet sich in einiger Entfernung zum örtli- chen Friedhof, der im Norden der Rue du Cimetière (auf Tetinger Gebiet) angesiedelt ist. Die sportlichen Einrichtungen bieten den Einwohnern abwechslungsreiche Freizeit- möglichkeiten. Sie befinden sich vor allem im Osten der Gemeinde, im Bereich des Sportkomplexes nahe dem Stadtpark. Hier sind neben Fußballfeldern und Tennisplät- zen auch ein Multifunktionsfeld, das besonders Kinder und Jugendliche anspricht, und ein Bouleplatz vorhanden.

20 Im Folgenden Öffentliche Einrichtungen bzw. Öffentliche Gebäude genannt. 21 www.luxsenior.lu, Stand: September 2009.

58 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Die Sporthalle SICOSPORT, die in Kooperation mit Nachbargemeinde Kayl errichtet und unterhalten wird, befindet sich in der Rue des Martyrs, am südlichen Stadtrand. Vereine, wie beispielsweise der Boule-Club, runden das sportliche Angebot Rümelin- gens ab. Durch die Vielzahl der Angebote ist eine abwechslungsreiche und ausrei- chende Versorgung der Bevölkerung mit Einrichtungen aus dem Bereich Sport sicher- gestellt.

6.2 Schulische Einrichtungen In Rümelingen stehen aktuell die Précoce in der Rue d’Esch, die Schule in der Rue J.P-Bausch sowie das Schulzentrum Sauerwiesen für Unterrichtszwecke zur Verfü- gung. Ergänzend steht in der Rue du Couvent die Crèche und das Foyer de Jour „Am Zechenhaischen“ mit 57 Plätzen für Kinder ab 2 Monaten offen. Träger der Einrichtung ist die Caritas, jeunes et familles a.s.b.l., die vom Ministère de la Famille subventioniert wird und finanzielle Unterstützung der Gemeinde Kayl und der Stadt Rümelingen er- hält. Des Weiteren stehen in der Rue Dr. Flesch die Crèche „Butzennascht“ und in der Rue Jean-Pierre Bausch die Crèche und Foyer de Jour „Maya“ (beide unter privater Träger- schaft) Kindern bis 4 Jahren zur Verfügung. Die Schule Rue d’Esch bietet Unterricht im Bereich der frühkindlichen Erziehung für Kinder ab 3 Jahren an. Im Schulzentrum Sauerwiesen wird sowohl Unterricht im Be- reich Vorschule für Kinder ab 4 Jahren, als auch Unterricht im Primärschulbereich für Kinder im Alter von 6-11 Jahren abgehalten. In der Schule Rue J.-P. Bausch findet Un- terricht im Primärschulbereich und der Education spéciale statt. Die schulischen Einrichtungen stellen eine ausreichende Versorgung für Kinder bzw. Schüler im Alter von 3-12 Jahren sicher. Weiterführende Schulen sind in Rümelingen keine vorhanden, so dass die Schüler Einrichtungen in der Umgebung, wie z.B. das Lycée de garçons Esch (LGE), das Lycée Technique Esch (LTE), das Lycée Hubert Clement in Esch (LHCE), das Lycée Technique pour professions de santé – Centre de Formation Esch (LTPS CFE) oder das Lycée Technique Nic. Biever in Dudelange (LTNB) besuchen müssen.

Im Folgenden werden ausschließlich die Schülerzahlen der Grundschule (Primärschule und Vorschule) sowie der Früherziehung und der Education spéciale betrachtet, da die Crèche und Foyer de Jour „Am Zechenhaischen“ sowie die Crèche „Butzennascht“ nicht-gemeindliche Einrichtungen sind und zudem die Zahl der betreuten Kinder stark schwanken kann.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 59

Abbildung 6-1: Entwicklung der Anzahl an Kindern und Jugendlichen in Rüme- lingen22 (absolut)

1250

1000

386 382 355

750 283 321

361 500 366 367 316 331

250

311 331 352 298 255

0 2001 2005 2010 2014 2016

0-4 ans 5-9 ans 10-14 ans

Aus der vorangegangenen Grafik geht hervor, dass die Anzahl der Kinder und Jugend- lichen, und mit ihnen die Anzahl der Grundschulkinder (Gruppe der 5-9jährigen), seit Anfang der 2000er Jahre -mit leichten Schwankungen- stetig zugenommen hat. Die Anzahl der 5-9jährigen stieg von 2001 bis 2016 um mehr als 14% an, was absolut ei- nen Zuwachs von 45 Kindern bedeutet.

Betrachtet man die Evolution der Schülerzahlen, so stellt man fest, dass es einen bei- nahe kontinuierlichen Anstieg der Schülerzahlen von 2001 bis 2010 von 549 auf 652 Schüler gab, sich die Schülerzahlen jedoch von 2010 bis 2016 von 652 auf 627 verrin- gert haben.

22 STATEC/ Gemeindestatistik

60 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Abbildung 6-2: Evolution der Schülerzahlen23 (absolut)

Abbildung 6-3: Schülerzahlen nach Schularten 2001 bis 2016 im Überblick (abso- lut)

23 Gemeindestatistik/ Eigene Darstellung

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 61

Abbildung 6-4: Schüler- und Klassenzahlen nach Schularten24

2001/02 2002/03 2003/04 Anzahl Schüler 549 579 597 46 127 366 10 51 132 387 9 58 129 402 8 Anzahl Klassen 2 6 22 1 2 6 23 1 2 7 23 1

2004/05 2005/06 2006/07 Anzahl Schüler 577 617 615 48 126 394 9 60 131 418 8 60 122 425 8 Anzahl Klassen 2 7 24 1 4 8 25 1 4 8 25 1

2007/08 2008/09 2009/10 Anzahl Schüler 607 615 677 54 148 400 5 54 141 413 7 56 156 465 0 Anzahl Klassen 2 8 25 1 2 8 25 1 2 8 26 0

2010/11 2011/12 2012/13 Anzahl Schüler 652 664 644 49 149 454 0 43 160 461 0 44 139 461 0 Anzahl Klassen 2 8 26 0 2 8 26 0 2 8 30 0

2013/14 2014/15 Anzahl Schüler 645 50 119 476 0 50 134 463 0 Anzahl Klassen 2 8 31 0 2 8 31 0

Mit steigenden Schülerzahlen steigt auch der Bedarf an zusätzlicher infastruktureller Ausstattung, z.B. an zusätzlichen Klassenräumen. In der vergangenen Dekade muss- ten mehrmals zusätzliche Klassen für die Schulkinder der Ecole Préscolaire und der Ecole Primaire geschaffen werden, um die Klassengrößen relativ stabil zu halten. Wer- den die Klassen zu groß, sinkt die Effektivität des Unterrichts zu stark, so dass eine Teilung resp. Neugliederung der Klassen einer Altersstufe durchgeführt werden muss. Der Sauerwiesen-Schulkomplex wurde in den vergangenen Jahren modernisiert und erweitert, so dass hier zurzeit aureichende Kapazitäten für die vorhandenen Schüler- zahlen vorhanden sind.

24 Rëmeleng, 1907-2007. Evolution der Rümelinger Schulen, S. 174 f./ Gemeindestatistik

62 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Zukünftige Schüler- und Klassenzahlen Nachdem 2004 in Rümelingen ein leichter Rückgang der Schülerzahlen zu verzeich- nen war, steigen die Schülerzahlen in den darauffolgenden Jahren wieder an. So kann man feststellen, dass im Zeitraum 2001-2010 ein Anstieg der Schülerzahlen um 23,3% stattgefunden hat, die Bevölkerung im gleichen Zeitraum jedoch nur um 19,5% ange- stiegen ist. Dies ist unter anderen auf die Erschließung des Wohngebiets im Bereich des ehemaligen CFL-Geländes zurückzuführen, wo es einen Zuzug einer Vielzahl von jungen Familien gegeben hat. Die Einwohnerzahl steigt seit 2010 weiterhin an, wobei die Zahl der Schüler resp. der Kinder und Jugendlichen relativ stabil bleibt.

Abbildung 6-5: Entwicklung der Schülerzahlen im Vergleich mit den Einwohner- zahlen

Quelle: Eigene Darstellung, nach Gemeindestatistik

Für die Bewertung der Entwicklung der zukünftigen Schülerzahlen und des zukünftigen Bedarf an schulischen Einrichtungen muss festgestellt werden, dass

- ein stetiges Bevölkerungswachstum bis heute zu verzeichnen ist, insbesondere seit der Volkszählung 2001,

- Bevölkerungsgewinne überwiegend durch Zuwanderung begründet sind und weni- ger durch Geburtenüberhang,

- der Anteil der Kinder und Jugendlichen (<19 Jahren) an der Bevölkerungszahl rela- tiv stabil bei ca. 28% liegt,

- die Schülerzahlen vom Schuljahr 2001/02-2015/2016 um 14% angestiegen sind,

- seit 2001 die Zahl der Einwohner erheblich angestiegen ist; der Anteil der Schul- kinder hat von 2001 bis 2009 zugenommen und ist seitdem auf etwas niedrigerem Niveau relativ stabil,

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 63

Gleichzeitig

- wurde die Sauerwies-Schule in den vergangenen Jahren um 12 Klassen und eine Schulsporthalle erweitert,

- sind die Kosten für Schulbildung in den vergangenen Jahren stetig angestiegen (u.a. durch gestiegene Erzieher-Gehälter oder den Ausbau der schulischen Infra- struktur z.B. Neubau der Maison relais),

- müssen in den kommenden Jahren die Hilfsstrukturen weiter ausgebaut werden.

Durch die durchgeführte Erweiterung der Sauerwiesen-Schule ist der Bedarf an Klas- senräumen für die Grundschule zurzeit gedeckt. Allerdings wird mit ansteigender Be- völkerungszahl auch die Zahl der schulpflichtigen Kinder steigen. Führt man den An- stieg der Schülerzahlen in den vergangenen Jahren fort bis zum Jahr 2025, so werden dann ca. 45 Schüler zusätzlich zu erwarten sein. Es muss daher davon ausgegangen werden, dass für den Gültigkeitszeitraum des PAG zusätzliche Klassen eingerichtet werden und daher auch steigenden Kosten für Erziehung in den Rümelinger Gemein- dehaushalt einkalkuliert werden müssen.

6.3 Zusammenfassung . Gute Ausstattung mit Öffentlichen Einrichtungen. . Durch kompakte Baustruktur Bündelung der Einrichtungen –vorwiegend im Zentrum- und kurze Wege möglich. . Kirche im Zentrum Rümelingens, Friedhof liegt auf der Terrain der Nachbar- gemeinde Kayl (im Anschluss an die Rue du Cimetière). . Bestehende Kooperation mit Nachbargemeinde Kayl im Bereich Sport (Syn- dicat SICOSPORT). . Erweiterung Schulzentrum Sauerwiesen erst durchgeführt; weiterführende Schulen in den angrenzenden Gemeinden Esch/Alzette und Dudelange. . Bevölkerung steigt weiterhin an, Zahl der Schüler zwischen dem Schuljahr 2001/02-2015/16 um 14% angestiegen. . Im Gültigkeitszeitraum des PAG wird die Schaffung zusätzlicher Klassenräu- me und der Ausbau der Maison Relais notwendig.

64 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

7. Mobilität

Plan Nr. 11 „Motorisierter Individualverkehr“ Plan Nr. 12 „Verkehrshierarchie und Parkplätze“ Plan Nr. 13 „Öffentlicher Verkehr“

7.1 Verkehrliche Anbindung Ein direkter Anschluss an das nationale Autobahnnetz ist in Rümelingen nicht gege- ben. Allerdings ist die nächstgelegene Anschlussstelle (AS) an die „Collectrice du Sud“ (A13), die von Deutschland bis Petingen führt, lediglich ca. 5 km (AS Kayl), die An- schlussstelle an die Autobahn A4, die Esch mit Luxemburg/ Stadt verbindet, ca. 7,5 km entfernt. Die Fahrtzeit vom Ortszentrum in die 25 km entfernte Hauptstadt beträgt bei normalem Verkehrsaufkommen ca. 25 Minuten. Eine gute Verbindung ist auch an das französi- sche Thionville gegeben, das sich in ca. 32 km Entfernung befindet und in ca. 30 Minu- ten zu erreichen ist.

Die überörtliche verkehrliche Erschließung Rümelingens erfolgt über vier Verkehrsach- sen, von denen drei vom zentral gelegenen Kreisverkehr am Rande des Stadtkerns ausgehen. Dies ist einerseits die nach Norden (Rue de l’Usine) und Nordwesten durch die Innenstadt (Grand Rue) verlaufende Nationalstraße N.33, anderseits sind dies der nach Süden zur Landesgrenze mit Frankreich führende C.R. 165 (Rue des Martyrs) sowie der C.R. 166 (Rue du Cimetière), der Rümelingen mit dem Nachbarort Tetingen verbindet. Über die nach Norden verlaufende N.33 resp. den C.R. 165 ist Rümelingen gleichfalls mit der Autobahn A 13 verbunden (siehe Plan Nr. 11 „Motorisierter Individu- alverkehr“).

Die örtliche Erschließung geht von den beiden Hauptverkehrsachsen aus. Dies sind einerseits die Rue de l’Usine (N.33) resp. die Rue des Martyrs, welche die Stadt nach Süden an Frankreich und nach Norden an Tetingen anbinden. Eine zweite Verbindung Rümelingens mit Tetingen wird durch den C.R. 166, die Rue du Cimetière, die parallel zur Rue de l’Usine verläuft, hergestellt. Andererseits sind es die Grand-Rue und die Rue d’Esch, die Weiterführung der N.33 nach Westen, welche die Stadt nach Westen an Esch/Alzette anbinden. Von diesen Hauptverkehrsachsen wird ein Großteil der Gewerbe- und Industrieflächen direkt erschlossen. Aber auch zentrale örtliche Einrichtungen, wie das Rathaus, die Kirche oder das Kulturzentrum, reihen sich an die Hauptstraße N.33. Von den Hauptverkehrsachsen zweigen die Nebenstraßen ab, die sowohl zu den Wohngebieten als auch zu den örtlichen Schulen führen. Insbesondere die Rue Batty Weber, die Rue Nic. Pletschette und die Rue de la Bruyère, die zu den größeren Wohngebieten führen und die Rue des Artisans, die zum Schulzentrum Sauerwiesen führt, sind dabei viel befahren. Der C.R. 165 und die N.33 verlaufen am östlichen Rand des Stadtkerns (in Nord-Süd- Richtung). Diese Straßen sind stärker vom Durchgangsverkehr betroffen, als die N.33 in Richtung Esch sowie der C.R. 166 in Richtung Kayl, vor allem bedingt durch Berufs- pendlerverkehr aus dem angrenzenden Frankreich in Richtung Luxemburg/ Stadt. Alle

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 65 anderen Straßen im Stadtgebiet dienen zumeist nur der lokalen Erschließung und ha- ben daher überwiegend Anliegerverkehr. Im Jahr 2016 wurde vom Büro Schroeder das Règlement de circulation de la Ville de Rumelange erstellt, das ein Konzept für die Straßen im Gemeindegebiet darstellt (sie- he auch Plan Nr. 12 „Verkehrshierarchie und Parkplätze“).

Die Hauptfließrichtungen des Verkehrs befinden sich in Nord-Süd-Richtung im Bereich der N.33 (Rue de l’Usine) und des C.R. 165 (Rue des Martyrs) sowie nach Westen im Bereich der N.33 (Grand-Rue). Die Hauptfließrichtungen des Verkehrs sind auch die Bereiche mit den höchsten Verkehrsbelastungen. Das Verkehrsaufkommen an der Nationalstraße N.33 wird von der Administration des Ponts & Chaussées fortlaufend an der Dauerzählstelle 488 (Rümelingen-Kayl-Poteau) am Ortseingang aus Richtung Esch aufgezeichnet. Die Analyse der Entwicklung des Verkehrsaufkommens auf der Nationalstraße N.33 in Richtung Rümelingen-Kayl-Poteau ergibt einen stetigen Anstieg des Verkehrsvolu- mens25 seit Beginn der Messungen. Wurden 1996 (Beginn der Messsungen) täglich noch 3.549 Fahrzeuge gezählt, so waren es im Jahr 2016 schon 4.684 Fahrzeuge.

Abbildung 7-1: Entwicklung des Verkehrsaufkommens, Zählstelle Kayl-Poteau (absolut)

Quelle: www.pch.etat.lu, jährlicher Abruf

Zur Ermittlung des Verkehrsaufkommens der in Rümelingen wichtigen Nord-Süd- Achse kann die Dauerzählstelle 909 an der Nationalstraße N.33 im Nachbarort Tetin- gen herangezogen werden. Sie liefert einen ungefähren Wert für die Verkehrsbelas- tung der wichtigen Durchgangsstraßen C.R. 165 (Rue des Martyrs) und N.33 (Rue de l’Usine) in Rümelingen.

25 Verkehrsaufkommen gemessen im 3-Tage-Mittel

66 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Die Analyse der Entwicklung des mittleren täglichen Verkehrsaufkommens auf der Na- tionalstraße N.33 in Richtung Kayl-Rümelingen im Bereich der Zählstelle Tetingen ergibt einen stetigen Anstieg des Verkehrsvolumens seit Anfang der 1990er Jahre, vor allem aber seit Ende der 1990er Jahre. So hat sich die Verkehrsmenge in den Jahren zwischen 1990 (ca. 4.300 Fahrzeuge) bis ins Jahr 2016 (13.275 Fahrzeuge) verdrei- facht.

Abbildung 7-2: Entwicklung des Verkehrsaufkommens, Zählstelle Tetingen (ab- solut)

Quelle: www.pch.etat.lu, jährlicher Abruf

Das hohe Verkehrsaufkommen führt im Verlauf des C.R. 165 und der Nationalstraße N. 33 Rümelingen-Kayl zu temporären Überlastungen zu den Spitzenzeiten des Be- rufsverkehrs. Hauptursachen für das hohe Verkehrsaufkommen sind Arbeitspendler aus den angrenzenden Regionen Frankreichs und Schüler, die weiterführende Schulen in Luxemburg/ Stadt oder Düdelingen besuchen. Hinzu kommen Lkw, auch aus dem benachbarten Frankreich, die die Nationalstraße als Zubringer zur Autobahn A 13 nut- zen. Durch das hohe Verkehrsaufkommen und durch Verkehrsstauungen während der Ver- kehrsspitzenzeiten, verstärkt durch den Verkehrskreisel am Rande der Innenstadt, wird die Lebensqualität der Anwohner stark herabgesetzt. Einhergehend treten Sicherheits- probleme für Fußgänger und Radfahrer auf. Daher sollte vor allem im Bereich der Rue des Martyrs über Maßnahmen nachgedacht werden, die die Durchfahrtsgeschwindig- keit herabsetzen und/oder den Fußgängern und Radfahrern eine sicherere Nutzung dieser Straße ermöglichen. Verbesserungsmöglichkeiten wären beispielsweise die An- lage von Verkehrsinseln zur Herabsetzung der Geschwindigkeit und der Verbesserung der Straßenquerung für Fußgänger und Radfahrer.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 67

Fußwege Der größte Teil der zu Fuß zurückgelegten Wege wird im engeren Zentrum von Rüme- lingen getätigt. Hier liegen alle wichtigen Versorgungs- und öffentlichen Einrichtungen auf engem Raum. Gleichzeitig werden im Zentrum die meisten Parkplätze angeboten (Rathaus, Kihn, Bahnhof und beim neuen Smatch). Von den eher peripher gelegenen Wohnzonen, wie z.B. Staebierg II, Kirchberg, Hierzesprong, nehmen die meisten Be- wohner das Auto, obwohl attraktive Fußwegeverbindungen vorhanden sind, die aller- dings aufgrund der Topographie der Ortschaft teilweise schwierig z.B. für Rollstuhlfah- rer oder Kinderwagen zu bewältigen sind. Insbesondere die Verbindungen von den Wohngebieten am Ortsrand zum Zentrum stellen für die Bewohner wichtige, täglich zu bewältigende We- ge dar. Beispielsweise sind von der Cité Kirchberg und von der Cité Hierzesprong Wege ins Zentrum (über die Rue Haute) vorhanden. Dieser Weg ist auch mit einem Panoramaweg entlang der Hangkante des Kirchbergs verbunden. Gleichzeitig sind in diesem Bereich Verbindungen zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil der Cité Kirchberg sowie eine Verbindung zwischen der Cité Kirchberg und der Cité Hierzesprong. Ein weiterer Fußweg ist zwischen dem Quartier Fenderie über den Park Fen- derie und das Altersheim hin zur Rue Henri Luck sowie aus der Rue de l’Usine zum Bahnhof vorhanden.

Fußweg von der Rue du Cimetière zur Rue de la Fontaine

Auch eine Verbindung von der Baupotenzialfläche Hutbierg Ost zur Rue du Cimetière und damit ins Zentrum ist bereits im derzeit gültigen PAG dargestellt. Diese Verbin- dung ist für die Erschließung der Baufläche von besonderer Wichtigkeit, um die Be- wohner des Gebietes an die zentralen Einrichtungen im Innenstadtbereich anzubinden.

Radwege Auf den Straßen im Innenstadtbereich ist lokaler Radverkehr nur selten vorzufinden. Vom Straßenraum abgekoppelte resp. im Straßenraum markierte lokale Radwege gibt es keine. Der Ausbau des Radwegenetzes und die Verbesserung der Streckensicherheit im In- nenstadtbereich können zu einer Verringerung des lokalen motorisierten Individualver- kehrs führen und damit einen Rückgang der Belästigungen durch Verkehrslärm und –

68 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen abgase bewirken. So können einerseits Umweltressourcen geschont und kann ande- rerseits die Lebensqualität der Einwohner erhöht werden. Durch die Stadt verlaufen auch zwei nationale Radwege. Dies ist zum einen die PC 8 „Piste cyclable de la Terre Rouge“, der Pétange/Linger und Bettembourg verbindet. Der Radweg führt 42,5 km entlang der luxemburgisch-französischen Grenze, durch Differdange, Esch/Alzette, Rümelingen und Dudelange. Zurzeit ist jedoch erst eine 20 km lange Strecke zwischen Belvaux und Tétange fertig gestellt. Die PC 8 verläuft teilweise auf der Strecke des Sentier du Sud (Rodange- Bettembourg). In Rümelingen ist der Radweg durch gesonderte Hinweis- schilder markiert. Die PC 8 kreuzt, vom Holleschbierg hinunter kommend, die N.33 und verläuft im Ortsbereich Rümelingen überwiegend auf öffentli- chen Straßen, über die Rue de la Bru- yère, Rue de l’Eglise, Rue Batty We- ber und die Rue des Martyrs. Ab der Rue de l’Usine im Bereich des Bahn- hofes, wo die PC 8 Rümelingen in Richtung Tetingen verlässt, ist ein vom Straßenraum abgekoppelter Radweg vorhanden.

PC 8 „Piste cyclable de la Terre Rouge“

Durch Rümelingen führt ebenfalls der nationale Radweg Vélo Tour „Durch die roten Canyons“. Dieser verläuft durch die zerklüfteten, durch den Abbau der Minette auffal- lend rot gefärbten, ehemaligen Tagebaugebiete im Süden des Großherzogtums. Der Radweg führt von Bettembourg über , Schifflange, Ehlerange, Sanem, Lin- ger, Pétange, Lamadelaine, Belvaux, Esch-sur-Alzette, Rümelingen, Tétange, Kayl, Noertzange wieder zurück nach Bettembourg und ist 69,5 km lang.

7.2 Öffentlicher Transport

Der öffentliche Transport wird in Rümelingen durch Bus- und Bahnverkehr im bebauten Bereich ausreichend sichergestellt (siehe Plan Nr. 13 „Öffentlicher Verkehr“). Das Angebot konzentriert sich hauptsächlich auf die Hauptstadt Luxembourg, die als Arbeitsplatzzentrum bedeutsam ist. Eine zusätzliche Attraktivierung des ÖPNV findet durch zwei Park+Ride-Parkplätze statt. Ein P+R-Parkplatz befindet sich am südlichen Ortseingang, im Bereich des Parc Fenderie. Er ist an die Buslinie RGTR 197 angebunden und richtet sich insbesondere an Grenzpendler aus Frankreich nach Luxemburg/Stadt. Der zweite P+R-Parkplatz liegt unmittelbar am Bahnhalt Rümelingen und Haltepunkten der Buslinie TICE 05 nach Esch/Alzette und RGTR 197 nach Luxemburg/Stadt. Somit ist er von seiner Lage ebenfalls für Grenzpendler aus Frankreich, aber auch für die Bevölkerung Rümelin- gens attraktiv.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 69

Busverkehr Der Busverkehr wird durch die Linien RGTR-197 (Luxembourg-Rümelingen-Ottange (F)) und die Linie TICE-05 (Esch-Rümelingen-Tétange-Kayl-Budersberg-Dudelange) sichergestellt. Als Ergänzung zu den RGTR- und TICE-Linien bietet die Stadt Rümelin- gen seit 2009 zusätzlich den Service eines Flexibusses (Unternehmen Sales-Lentz) an. Der Flexibus transportiert seine Kunden auf Abruf zu einer Adresse ihrer Wahl im Stadtgebiet von Rümelingen.

Der Busverkehr der Linie RGTR-197 verläuft bis ins benachbarte Frankreich, endet hier jedoch in der Grenzgemeinde Ottange. Auf der Strecke Luxembourg-Rumelange- Ottange sowie in der Gegenrichtung sind werktags 33 Verbindungen26 gegeben, die halbstündlich verkehren. Zur nachmittäglichen Rush-Hour werden 8 zusätzliche Ver- bindungen angeboten. Die Fahrtzeit Luxembourg-Rumelange beträgt durchschnittlich 26 Minuten, in der Gegenrichtung durchschnittlich 28 Minuten.

Die Buslinie TICE-05 dient die Strecke Esch/Alzette-Rumelange-Kayl-Dudelange und die Gegenrichtung mit werktäglich 60 Verbindungen27 im 15-Minuten-Takt an. Die Fahrtzeit Dudelange/Gare-Rumelange beträgt ca. 16 Minuten.

Die Frequentierung des Busverkehrs hängt u.a. über die Nähe der Haltestelle zu den Wohngebieten ab. Dies erhöht die Nutzung und die Attraktivität durch die Anwohner des Bereiches. In Rümelingen ist ein dichtes Netz an Bushaltestellen vorhanden. Sie befinden sich entlang der Rue d’Esch, Grand-Rue, Rue de l’Usine und Rue des Martyrs. Ausgehend von einem fußläufigen Einzugsbereich von 300m Radius Luftlinie, der einen maximalen Fußweg von ca. 500m bis zur jeweiligen Haltestelle bedeutet, decken die vorhandenen Haltestellen fast das gesamte Gemeindegebiet ab (siehe Plan Nr. 13 „Öffentlicher Ver- kehr“). Außerhalb des Einzugsbereichs liegt lediglich der nördliche Teil der Rue du Ci- metière sowie Teile der Cité Kirchberg und der Cité Hierzesprong. Die Cités sind auf- grund ihrer Lage auf den Höhenzügen der ehemaligen Abbauflächen grundsätzlich in ihrer fußläufigen Erreichbarkeit eingeschränkt. Dies gilt auch für den Friedhof oder die Sporteinrichtungen auf Kolscheid. Es ist jedoch wenig sinnvoll, das öffentliche Busnetz dorthin auszudehnen, so dass hier der Flexibus die bestehende Lücke decken muss.

26 www.mobiliteit.lu, August 2016 27 www.tice.lu, August 2016

70 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Abbildung 7-3: Verteilung der Haltestellen in der Gemeinde

Quelle: www.geoportail.lu

Eisenbahnverkehr Die Stadt Rümelingen ist an die Eisenbahnstrecke Rümelingen-Luxembourg ange- schlossen. Der Personenbahnhof Rümelingen-Halte befindet sich im Ortskern, am öst- lichen Ende der Grand-Rue, und ist als Kopfbahnhof ausgebildet. Die Personenzug- strecke verläuft, wie die Güterzugstrecke, ebenfalls parallel zur C.R. 166, bis sich die beiden Strecken etwa an der nördlichen Grenze des Stadtgebietes zusammenschlie- ßen. Beide Strecken sind eingleisig. Durch seine zentrale Lage ist der Bahnhof Rümelingen-Halte aus allen Teilen der Stadt gut erreichbar. Der 500m-Erreichbarkeitsradius umschließt einen Großteil des Stadt- gebietes (siehe Plan Nr. 13 „Öffentlicher Verkehr“). Ausgenommen sind vor allem die Wohngebiete auf den Höhenlagen der ehemaligen Abbaugebiete sowie die Wohnbe- bauung an den Ausfallstraßen nach Esch und Ottange (inkl. Wohngebiet Staebierg II). Auch für Grenzpendler aus dem benachbarten Frankreich nach Luxemburg/Stadt ist der Bahnhof günstig gelegen, da er sich direkt an der Straße N.33 befindet, die das französische Ottange in Richtung Luxemburg/Stadt anbindet. Begünstigt wird die gute Lage noch durch den P+R-Parkplatz, der sich gegenüber dem Bahnhof befindet.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 71

Bahnhof Rümelingen-Halte mit 500m-Erreichbarkeitsradius

Der Bahnhof Rümelingen wird täglich von der CFL-Linie 60 Luxemburg-Rümelingen 6 Mal28 angefahren. Dabei hält der Zug auf der Strecke Luxembourg-Rümelingen in den Bahnhöfen Berchem, Bettembourg, Dudelange, Noertzange, Tétange und Kayl. Der Zug braucht von Rümelingen bis zum Hauptbahnhof Luxembourg gemäß Fahrplan zwischen 24 und 30 Minuten, wenn alle dazwischen liegenden Bahnhöfe angefahren werden.

Anbindung publikumsintensiver Einrichtungen an den öffentlichen und privaten Transport Die publikumsintensiven öffentlichen Einrichtungen findet man vor allem rund um das Zentrum Rümelingens. Sie sind aufgrund der geringen Distanz aus allen Teilen der Gemeinde gut fußläufig zu erreichen, teilweise erschwert durch die topographischen Besonderheiten der Ortschaft. Eine Ausnahme stellt der Friedhof dar, der nördlich der Gemeinde auf dem Gebiet von Tetingen liegt. Die Buslinien konzentrieren sich auf die Hauptachsen N.33 und C.R. 165 und decken mit ihrem Erreichbarkeitsradius somit bereits einen Großteil der Gemeinde ab, unter- stützt durch den Bahnhaltepunkt Rümelingen. Zusätzlich kommt dem Flexibus bei der innerörtlichen Erschließung eine besondere Bedeutung zu, da durch ihn auch die ent- legenen Bereiche, wie beispielsweise die nördliche Rue du Cimetière mit dem örtlichen Friedhof, die Cité Kirchberg (rot gekennzeichnete Bereiche) oder die Cimalux (blauge- kennzeichneter Bereich) durch den öffentlichen Personennahverkehr erschlossen wer- den.

28 www.cfl.lu, August 2016

72 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Die Anbindung der publikumsintensiven Einrichtungen an den privaten (motorisierten) Verkehr ist überall in der Gemeinde ausreichend gewährleistet, wobei es zu Hauptzei- ten (z.B. Schulanfang und Schulschluss) teilweise zu Verkehrsstörungen kommen kann.

Abbildung 7-4: Anbindung publikumsintensiver Einrichtungen an den ÖPNV

Cimalux Rue du Cimetière

Cité Kirchberg

Cité Staebierg

Eigene Darstellung

7.3 Parkraumangebot In Rümelingen ist ein flächendeckendes Parkraumangebot vorhanden, das sich neben dem zentralen Bereich auch auf die Wohngebiete verteilt (siehe Plan Nr. 12 „Verkehrs- hierarchie und Parkflächen“).29

In den Wohnquartieren sind meist straßenbegleitende Parkbuchten, mit jeweils weniger als 10 Stellplätzen, vorhanden. Im Zentrum findet man zum einen straßenbegleitende Parkbuchten in der Grand-Rue (insgesamt ca. 43 Stellplätze), die hauptsächlich für kurzzeitiges Parken gedacht sind. Zum anderen sind jedoch auch größere Parkplätze vorhanden, die eine größere An-

29 vgl. Règlement de circulation de la Ville de Rumelange, Büro Schroeder, 2016

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 73 zahl von Stellplätzen bieten. Im zentralen Bereich sind dies vor allem der Parkplatz Grand-Duchesse Charlotte (ca. 54 Stellplätze) und der Kihn-Parkplatz (ca. 98 Stellplät- ze). Größere Parkflächen findet man daneben am Friedhof, den kulturellen und sportlichen Einrichtungen. Zusätzlich werden in Rümelingen auch Parkplätze für Park-and-Ride angeboten. Diese findet man am Bahnhof Rümelingen-Halte (ca. 76 Stellplätze) und am südlichen Ortseingang im Bereich des Parc Fenderie (ca. 49 Stelllplätze). Die Park+Ride-Parkplätze am zentrumsnahen Bahnhof, mit der Möglichkeit zum Umstei- gen auf Bus oder Bahn, und an der Grenze zu Ottange, mit Bus-Einsteigemöglichkeit. Sie stellen ein gutes Verbindungsglied zwischen dem MIV und dem ÖPNV dar, da sie ausreichend Parkraum und zudem komfortable Umsteigemöglichkeiten auf öffentliche Verkehrsmittel für die Bewohner Rümelingens sowie für Pendler aus den grenznahen Bereichen bieten. Die Erreichbarkeitsradien von Bus und Bahn für die Bevölkerung können im Großen und Ganzen ebenfalls als ausreichend bewertet werden. Die Untersuchung des in Rümelingen vorhandenen Parkraumangebotes ergibt, dass mit Ausnahme des Zentrumsbereichs ausreichend Parkflächen vorhanden sind. Im Zentrum ergeben sich werktags Engpässe, vor allem zu den Spitzenzeiten (Schulan- fang, Schulschluss). Diese werden zum einen durch eine hohe Frequentierung der Parkplätze und zum anderen durch die Blockierung der vorhandenen Plätze durch Langzeitparker hervorgerufen.

74 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

7.4 Zusammenfassung . nächstgelegene Anschlussstelle (AS) an die „Collectrice du Sud“ (A13) AS Kayl in ca. 5 km Entfernung; Anschlussstelle an die Autobahn A4 in ca. 7,5 km Entfernung. . Fahrzeit Rümelingen-Luxembourg/Stadt ca. 25 Minuten, Rümelingen- Thionville ca. 30 Minuten. . 4 wichtigsten überörtlichen Verbindungen: N.33 nach Norden und Westen (Verbindung zur A13 und zu Esch/Alzette), C.R. 165 nach Süden (Verbindung nach Frankfreich), C.R. 166 nach Norden (Verbindung mit Tetingen). . Verkehrsgeschehen in Rümelingen –auch wegen schwieriger Topographie- stark vom Autoverkehr geprägt. . Direkte Erschließung der meisten Gewerbe- und Industrieflächen und zentra- len örtlichen Einrichtungen über die 4 Hauptverkehrsachsen. . C.R. 165 und N.33 (vor allem werktags) erheblich vom Durchgangsverkehr/ Berufsverkehr in Richtung Luxemburg/ Stadt betroffen; auf N.33 nach Norden und Westen stetiger Anstieg des mittleren täglichen Verkehrsaufkommens vor allem seit Ende der 1990er Jahre. . Durch hohes Verkehrsaufkommen in Spitzenzeiten Verkehrsstauungen im Bereich des Verkehrskreisels. . Lokale Radwege nicht vorhanden; nationale Radwege PC 8 „Piste cyclable de la Terre Rouge“ und Vélo Tour „Durch die roten Canyons“. . Fußgängerverkehr insbesondere im Zentrum der Stadt wichtig. . Ziel: Entschärfung punktueller Gefahrensituationen für Fußgänger- und Indi- vidualverkehr. . ÖPNV-Anbindung durch 2 Bus- und 1 Personenbahnlinie gegeben; Anbin- dung an die Arbeitsplatzzentren Esch/Alzette, Düdelingen und Luxem- bourg/Stadt ca. im 15-30-Minuten-Takt; ergänzendes ÖPNV-Angebot inner- orts durch Flexibus. . Buslinien decken mit ihrem Erreichbarkeitsradius einen Großteil der Gemein- de ab, unterstützt durch Bahnhaltepunkt; Flexibus komplettiert das flächende- ckende Angebot. . Flächendeckendes Parkraumangebot vorhanden; im zentralen Bereich vor al- lem der Parkplatz G.-D. Charlotte und der Kihn-Parkplatz, in den Wohnquar- tieren meist straßenbegleitende Parkbuchten; größere Parkflächen zusätzlich in Verbindung mit den kulturellen und sportlichen Einrichtungen. . Parkplätze für Park-and-Ride am Bahnhof und am Ortseingang aus Richtung Ottange vorhanden. . Parkplatzengpässe, vor allem im Zentrumsbereich, werktags zu den Spitzen- zeiten Schulanfang und Schulschluss.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 75

8. Wasser

Plan Nr. 14 „Wasserversorgung“ Plan Nr. 15 „Abwasserentsorgung“

8.1 Trinkwasserversorgung Die Versorgung Rümelingens mit Trinkwasser erfolgt ausschließlich mit Wasser, das außerhalb des Stadtgebietes gefördert wird. Das Wasser wird mittels einer Fernleitung, die vom „Syndicat des Eaux du Sud (SES)“ beschickt wird, nach Rümelingen geleitet. Dabei stammt das Trinkwasser zu etwa 2/3 aus den Quellen um Koerich, zu 1/3 aus dem Stausee bei Esch/Sauer. Es gelangt in den Verteiler „Rehberg“ und wird von dort in den gemeindlichen Wasser- behälter auf dem Hutbierg geleitet.

Wasserversorgungsnetz der SES30

Der Haupt-Wasserbehälter auf dem Hutbierg stammt aus dem Jahr 1976 (Jahr der In- betriebnahme). Seine beiden Behälter besitzen ein Fassungsvermögen von je 750 m3, also ingesamt 1.500 m3 (siehe Plan Nr. 14 „Wasserversorgung“). Um die Wasserversorgung im gesamten Stadtgebiet auch bei steigenden Einwohner- zahlen sicherzustellen, muss die Erschließung neuer Baugebiete mit der Durchführung von Maßnahmen zur Kapazitätssteigerung der Wasserversorgung abgestimmt werden. D.h. große Neubaugebiete sollten erst erschlossen werden, wenn sichergestellt ist,

30 Quelle: www.ses-eau.lu, November 2009

76 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen dass deren Erschließung und der damit verbundene Bevölkerungsanstieg die Versor- gung des restlichen Stadtgebietes nicht beeinträchtigt. Gleichzeitig müssen Maßnahmen zur Entlastung des Trinkwassernetzes vorangetrie- ben werden, z.B. die Nutzung von Regenwasser zur Bewässerung.

Wasserreservoir Hutbierg

Ein weiterer Wasserbehälter aus dem Jahr 1904 befindet sich im Bereich Rembour. Das dort gespeicherte Wasser wird ausschließlich zur Bewässerung öffentlicher Grün- flächen genutzt.

8.2 Abwasserentsorgung In Rümelingen wird die Aufgabe der Abwasserentsorgung der Haushalte durch die Stadt und den Zweckverband STEP (Syndikat intercommunal pour l’exploitation de la station d’épuration) bewältigt. Die häuslichen und gewerblichen Abwässer werden ge- sammelt und der Kläranlage in Peppange zugeführt. Diese wird vom Zweckverband STEP betrieben und verfügt über eine mechanische und eine biologische Reinigungs- stufe. Des Weiteren wird hier anaerobe Schlammfaulung durchgeführt. Die Anlage wurde in den Jahren 2007 und 2008 auf 95.000 Einwohnergleichwerte er- weitert und modernisiert resp. den europäischen Normen angepasst. Ihr Durchlauf be- trägt nun 1.000 l/s. Nach Rücksprache mit dem Syndikat STEP verfügt sie über Reser- ven, welche eine zukünftige bauliche Entwicklung in Rümelingen, z.B. die Bebauung des Hutbiergs, zulassen.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 77

Kläranlage in Peppange

Dem Rümelinger Kanalnetz werden darüber hinaus, neben den lokal anfallenden Ab- wässern, Abwässer der französischen Nachbargemeinde Ottange zugeführt, die dann ebenfalls der Kläranlage in Peppange zufließen. Dies führt zu einer zusätzlichen Aus- lastung des gemeindlichen Kanalnetzes, führt aber andererseits auch dazu, dass der Kaylbach auf dem Stadtgebiet weitgehend frei von häuslichen Abwässern ist. Die Entwässerung erfolgt teils über eine Mischkanalisation, teils über eine Trennkanali- sation, die zurzeit sukzessiv aufgebaut wird. Eine Trennkanalisation ist beispielsweise bereits im Bereich westlich der Rue des Martyrs, in der Rue St. Sébastien, im Quartier de la Fenderie, im Stadtpark, der Rue J.-P. Bausch sowie in deren nördlicher Verlänge- rung im Bereich Sauerwiesen, in der Rue d’Esch (bis zur Intermoselle) und der Grand- Rue vorhanden. Zum Auffangen der Regenwassermengen wurde ein 120 m3 großes Retentionsbecken für Regenwasser am nördlichen Ende der Rue des Artisans errichtet (siehe Plan Nr. 15 „Abwasserentsorgung“). Nach Einschätzungen des Technischen Dienstes befindet sich das Kanalnetz der Ge- meinde in einem noch vergleichsweise guten Zustand. Durch die sukzessive Überho- lung des Kanalnetzes nach neuesten technischen Erkenntnissen können Schwach- und Schadstellen erkant und beseitigt werden, woraus eine weitere Verbesserung der Wasserqualität des Kaylbaches erreicht und einer Verunreinigung des Grundwassers vorgebeugt werden kann.31 Gleichzeitig kann durch eine Entflechtung der Brauch- und Regenwassermengen die Effektivität der Kläranlage erhöht werden.

8.3 Hydrographie

Grundwasser und Quellen Quellen findet man in Rümelingen im Hëséng und auf dem Rembour. Die Wasseraus- tritte im Bereich Rembour werden von den städtischen Gärtnern zur Bewässerung von öffentlichen Grünflächen genutzt. Über die private Förderung von Brauchwasser für industrielle Zwecke liegen keine Informationen vor. Auch im Bereich der bebauten Ortslage gibt es Quellen, von denen beispielsweise eine in der Rue de la Fontaine gefasst und in den Kaylbach geleitet wird.

31 Kommunale Umweltbilanz, S. 33

78 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Darüber hinaus existieren diffuse Wasseraustritte, die sich im Bereich der vom Berg- bau hinterlassenen Bruchwände befinden. Trinkwasserschutzgebiete sind in der Gemeinde nicht ausgewiesen und zukünftig auch nicht geplant.

Der Kaylbach ist das Hauptfließgewässer in der Stadt Rümelingen. Hauptsächlich wird der Kaylbach von Wasser gespeist, das aus der Eisenerzgrube Ottange II gefördert wird. Der Kaylbach stellt in großen Teilen kein natürlich gestaltetes Gewässer mehr dar. Er wurde teilweise begradigt, verrohrt oder hat ein betoniertes Gewässerbett erhalten. Überschwemmungsgebiete sind in der Gemeinde keine ausgewiesen.

8.4 Zusammenfassung . Trinkwasserversorgung durch die SES über den Wasserbehälter „Hutbierg“, 1.500 m3 Fassungsvermögen lässt zukünftige bauliche Entwicklung Rümelin- gens zu. . Keine Trinkwasserschutzgebiete gemäß Wassergesetz vom 19. Dezember 2008 auf dem Gemeindegebiet vorhanden. . Abwasserentsorgung durch den STEP zur Kläranlage in Peppange; Reserven für eine zukünftige bauliche Entwicklung in Rümelingen vorhanden. . Örtliche Entwässerung teils über Mischkanalisation; zurzeit sukzessiver Aus- bau der Trennkanalisation. . 120 m3 großes Retentionsbecken am nördlichen Ende der Rue des Artisans. . Kaylbach als Hauptfließgewässer hauptsächlich durch gefördertes Grund- wasser aus der Grube Ottange II gespeist. . Trinkwasserschutzgebiete oder Überschwemmungsgebiete sind in der Ge- meinde nicht vorhanden.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 79

9. Natur und Umwelt

Plan Nr. 16 „Geologie“ Plan Nr. 17 „Zones de risques d’éboulement miniers (Minette) Plan Nr. 18 „Relief und Topographie“ Plan Nr. 19 „Hangneigung“ Plan Nr. 20 „Geologische Risikozonen“ Plan Nr. 21 „Habitat- und Naturschutzgebiete“ Plan Nr. 22 „Nutzungs- und Biotopstruktur“ Plan Nr. 23 „Biotopkartierung gesetzlich geschützter Biotope außerhalb des „périmetre d’agglomération““ Plan Nr. 24 „Biotopkartierung gesetzlich geschützter Biotope innerhalb des „périmetre d’agglomération““ Plan Nr. 25 „Beeinträchtigungen der menschlichen Umwelt“

9.1 Geologie, Relief und Topographie In der Stadt Rümelingen sind Ablagerungen aus dem geologischen Zeitalter des Me- sozoikums, dem Erdmittelalter, vorhanden. Diese gehören dem Luxemburger Dogger an, der in der obersten Schicht in Luxemburg und Lothringen die Eisenerze der Minette enthält (siehe Plan Nr. 16 „Geologie“). Durch unterirdische Abbautätigkeiten und damit verbundene Erdeinbrüche und Gru- beneinstürze kann Wasser in die Minetteschichten eindringen. Der natürliche Erosi- onsprozess, dem die Kalk- und Minette-Felsen ständig unterliegen, wurde durch die Bergbautätigkeiten in Rümelingen zusätzlich vorangetrieben. Hierzu hat die Inspection des mines et des travailles (ITM) eine Gefährdungskarte für den Bereich der Gemeinde Rümelingen erstellt (siehe Plan Nr. 17 „Zones de risques d’éboulement miniers (Minet- te)“). Das Relief in der Stadt Rümelingen wird durch den Kaylbach geprägt, der ein tiefes Tal in die Ablagerungen des Doggers gegraben hat. Von diesem Tal gehen ein größeres Tal nach Westen sowie kleinere Seitentälchen aus (siehe Plan Nr. 18 „Relief und To- pographie“). Den Hochpunkt der Gemeinde findet man auf der Steilstufe im Origerboesch am Süd- westrand der Gemeinde (434 m ü. NN), den Tiefpunkt in der Talaue des Fließgewäs- sers Kaylbach (293 m ü. NN). Somit beträgt der maximale Höhenunterschied ca. 140 m. Am Rande der Täler des Laangegronn und des Kaylbaches erheben sich Hänge mit zum Teil mehr als 45° Böschungsneigung (siehe Plan Nr. 19 „Hangneigung“). Auf den darüber liegenden Hochflächen haben sich zahlreiche Dellen und Mulden ausgebildet, die den Plateaus ein leicht gewelltes Aussehen verleihen.

Durch anthropogene Eingriffe in Form von Tagebau oder Landwirtschaft wurde das Aussehen der vorhandenen Strukturen stark beeinflusst. So findet man heute im Au- ßenbereich beispielsweise Erdspalten oder trichterartige Hohlformen an der Erdober- fläche, die durch Einsturz aufgegebener Minengalerien entstanden sind, im bebauten Bereich aber auch Gesteinsschutthänge oder Abbruchkanten. Hierzu hat das Büro e-

80 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen for-ersa im Jahr 2014 ein geologisches Gutachten erstellt (siehe Plan Nr. 20 „Geologi- sche Risikozonen“).

9.2 Biotopstruktur

9.2.1 Ausgewiesene Schutzgebiete auf europäischer und nationaler Ebene Auf das Gebiet von Rümelingen ragt von Osten das nationale Naturschutzgebiet RN RD 16 „Haard-Hesselsbierg-Staebierg“ sowie die europäischen Schutzgebiete “Zone Habitats: Dudelange Haard (LU0001031)“ und “Zone oiseaux: Dudelange Haard (LU0002010)“ hinein. Im Westen der Gemeinde sind die “Zone Habitats: Esch-sur-Alzette Sud-est-Anciennes minières/Ellergronn (LU0001030)“ und “Zone oiseaux: Esch-sur-Alzette Sud-est- Anciennes minières/Ellergronn (LU0002009)“ vorhanden. Des Weiteren ragt im Norden der Stadt das auszuweisende Naturschutzgebiet „Léiffrä- chen“ in das Gemeindegebiet hinein. Eine Beschreibung der Schutzgebiete findet in Kapitel 12 „Gesetze und Verordnungen auf nationaler Ebene“ statt (siehe Plan Nr. 21 „Habitat- und Naturschutzgebiete“).

9.2.2 Ökologisch wertvolle Gebiete im Außenbereich Die Kartierung der Biotope im Außenbereich der Gemeinde Rümelingen erfolgte nach der „Kartieranleitung der Biotope für die Biotope des Offenlandes außerhalb der Sied- lungs- und Gewerbegebiete“ des Ministère du Développement durable et des Infra- structures (MDDI) (siehe Plan Nr. 23 „Biotopkartierung gesetzlich geschützter Biotope außerhalb des „périmetre d’agglomération““). Kartiert wurden dabei folgende Biotope: 1. Trespen-Schwingel-Kalk-Halbtrockenrasen (Festuco-Brometea), 2. Magere Flachlandmähwiese, 3. Kalktuffquellen (Cratoneurion), 4. Felskomplexe Tagebaugebiete, 5. Block- oder Schutthaldenkomplexe Tagebaugebiete, 6. Magerrasenkomplexe Tagebaugebiete, 7. Stillgewässer.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 81

1. Trespen-Schwingel-Kalk-Halbtrockenrasen (Festuco-Brometea) (6210) Für die Ausbildung von Kalkmagerrasen sind vor allem die Faktoren kalkreiches Aus- gangsgestein, Nährstoffarmut und Wärmebegünstigung (überwiegend an Hangberei- chen mit südlicher oder westlicher Exposition) ausschlaggebend. Bei guter Ausbildung sind die Bereiche gekennzeichnet durch einen hohen Artenreichtum, lückige Struktur und Vorkommen vieler selten gewordener Arten. Die Artenzusammensetzung variiert am stärksten in Abhängigkeit von der Nutzung (Mahd oder Beweidung) und der Beschaffenheit des Ausgangsge- steins (Kalksteine oder tonreiche Ge- steine wie Kalkmergel). Unter den gesetzlichen Schutz des Art. 17 fallen alle Kalkmagerrasen ab einer Mindestgröße von 100 m². In Rümelingen findet man Trespen- Schwingel-Kalk-Halbtrockenrasen le- diglich auf dem Holleschbierg. Er hat eine Größe von 0,4 ha.

Trespen-Schwingel-Kalk-Halbtrockenrasen auf dem Holleschbierg.

2. Magere Flachlandmähwiese (6510) Typischerweise sind Flachland-Glatthaferwiesen zweimal im Jahr gemähte, nicht oder nur wenig gedüngte Wiesen auf mittleren, nicht zu feuchten oder zu trockenen Böden, die von der namengebenden Art, dem Glatthafer dominiert werden. Aus naturschutz- fachlicher Sicht sind die mageren Ausbildungen mit einem hohen Kraut- und Blüten- reichtum und relativ niedriger Wuchs- höhe interessant. Unter den gesetzlichen Schutz des Art. 17 fallen alle mageren Flach- landmähwiesen ab einer Mindestgrö- ße von 1000 m². Diese findet man auf dem Holleschbierg, dem Hutbierg, dem Lannebierg, dem Staebierg so- wie in der Gemarkung Walertswee. In Rümelingen sind insgesamt 1,6 ha magere Flachlandmähwiesen (5 Flä- chen) vorhanden.

Magere Flachlandmähwiese auf dem Lannebierg

82 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

3. Kalktuffquellen (Cratoneurion) (7220) Tuffquellen sind Quellaustritte im Kalkgestein, die sich durch charakteristische Kalkausfällungen (Kalksinter) auszeichnen. Dieser Biotoptyp ist fast ausschließlich durch Moosvegetation gekennzeichnet. Alle nicht gefassten und nicht zur Trinkwasser- gewinnung genutzten Quellen sind nach Art.17 des luxemburgischen Na- turschutzgesetzes unabhängig von ihrer Größe geschützt. Hierzugehören demnach nicht nur naturnah ausgebil- dete Quellbereiche, sondern auch anthropogen stark veränderte Quellaustritte, z.B. mit Sohlen- oder Uferverbau. In Rümelingen findet man eine Kalktuffquelle auf dem Staebierg, in der Nähe des Arboretums, mit einer Größe von 25qm.

Kalktuffquelle auf dem Staebierg

4. Block- oder Schutthaldenkomplexe Tagebaugebiete (BK02) Bei den Block- oder Schutt- haldenkomplexen Tagebaugebieten (BK02) handelt es sich um Felsbioto- pe mit einem Schwerpunkt auf den (Block-) Schutthalden, die durch Be- gleitstrukturen wie kleinere anstehen- de Felsen mit Felsspalten oder Pio- nierrasen ergänzt werden können.

Block- oder Schutthaldenkomplexe Tagebaugebiete, im Bereich Holleschbierg

Block- oder Schutthaldenkomplexe Tagebaugebiete (15 kartierte Bereiche), mit einer Große von insgesamt 10,6 ha, findet man in Rümelingen z.B. auf dem Lannebierg, dem Staebierg, dem Hutbierg und dem Holleschbierg.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 83

5. Magerrasenkomplexe Tagebaugebiete (BK03) Die Rubrik Magerrasenkomplexe Ta- gebaugebiete umfasst alle Magerra- senbiotope silikatischer als auch ba- sen- und kalkreicher Gesteine, die sich in den Tagebaugebieten eben- falls sehr stark verzahnen und klein- flächige Mosaike ausbilden. Wie für die Kalk- und Silikatmagerra- sen gilt hier eine Mindestgröße von 100 m².

Magerrasenkomplexe Tagebaugebiete, im Bereich Walert

Große zusammenhängende Bereiche Magerrasenkomplexer Tagebaugebiete findet man in Rümelingen westlich der Cité Hierzesprong (Bereich Walert), auf dem Lanne- bierg, im Bereich Holleschbierg und Hutbierg. In Rümelingen sind insgesamt 11,8 ha magerrasenkomplexe Tagebaugebiete (20 kar- tierte Flächen) vorhanden.

6. Quellen (BK05) Bei Quellbereichen handelt es sich um permanent oder zeitweise schüt- tende natürliche Grundwasseraustrit- te. Alle nicht gefassten und nicht zur Trinkwassergewinnung genutzten Quellen sind nach Art.17 des luxem- burgischen Naturschutzgesetzes un- abhängig von ihrer Größe geschützt. Hierzu gehören demnach nicht nur naturnah ausgebildete Quellbereiche, sondern auch anthropogen stark ver- änderte Quellaustritte, z.B. mit Soh- len- oder Uferverbau. Quelle westlich der Cité Hierzesprong

In Rümelingen gibt es einen Quellaustritt, westlich der Cité Hierzesprong, mit einer Größe von 3 m².

84 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

7. Stillgewässer (BK08) Alle Stillgewässer, die einer naturna- hen Entwicklung unterliegen, sind nach Art.17 geschützt. Eine naturnahe Entwicklung lässt sich vor allem am Zustand der Ufer ablesen, die keines- falls zu intensiv genutzt sein und zu- mindest teilweise Röhricht-, Seggen- oder andere Feuchtvegetation aufwei- sen sollten. Die Mindestgröße für Stillgewässer beträgt 25 m².

Stillgewässer, westlich der Cité Hierzesprong

In Rümelingen wurden solche Stillgewässer z.B. in den Bereichen Eenzelen, westlich der Cité Hierzesprong und auf dem Holleschbierg kartiert (4 kartierte Flächen). Sie be- sitzen insgesamt eine Größe von 0,2 ha.

9.2.3 Ökologisch wertvolle Gebiete im Innenbereich Methode Die Kartierung der Biotope im Innenbereich der Gemeinde Rümelingen erfolgte nach der vom Ministère du Développement durable et des Infrastructures (MDDI) vorgege- benen Kartieranleitung der schützenswerten Biotope (siehe Plan Nr. 24 „Biotopkartie- rung gesetzlich geschützter Biotope innerhalb des „périmetre d’agglomération““). Diese Kartieranleitung ist komplementär zur „Kartieranleitung der Biotope für die Bioto- pe des Offenlandes außerhalb der Siedlungs- und Gewerbegebiete“. Auf die Auswahlkriterien der zu kartierenden Biotope wird an dieser Stelle nicht geson- dert eingegangen. Insbesondere muss jedoch auf den Passus hingewiesen werden, dass „die Erfassung von den Kartierkriterien gerecht werdenden Biotoptypen auf Haus-Garten-Grundstücken generell unterbleiben soll“. Eine Ausnahme hiervon bilden lediglich Grünanlagen größerer Wohnanlagen, insofern sie öffentlich zugänglich sind sowie Baulücken und Bauerwartungsland innerhalb der Siedlungs- und Gewer- begebiete. Weiterhin muss darauf hingewiesen werden, dass die Kartieranleitung aber auch einen gewissen Spielraum bei der Einschätzung der Einstufung von Biotopen als Art. 17 Bio- top zulässt. Dies gilt insbesondere für die Beurteilung von Bäumen und Baumreihen. Diese Biotope können auch dann als bemerkenswert eingestuft werden, wenn ihnen „eine landschaftsbild- oder siedlungsbildprägende Rolle zukommt“. Die vorliegende Kartierung wurde während der Vegetationsperiode 2010 durchgeführt. Begonnen wurde mit der von Mitte Mai bis Mitte Juni zeitlich relativ eng gefächerten Kartierung der Wiesen und Weiden. Abgeschlossen wurde die Kartierung Ende Juli.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 85

Die Kartierung ergab für den Innenbereich Rümelingens die folgenden insgesamt 16 unterschiedlichen Biotoptypen bzw. Artikel 17 Biotope oder FFH-Biotope32. Die Kürzel stammen aus der Kartieranleitung für die Biotope des Innenbereiches der Siedlungen. Sie werden entsprechend auch auf dem Plan Nr. 24 „Biotopkartierung gesetzlich ge- schützter Biotope innerhalb des „périmetre d’agglomération““ verwendet: 1. Einzelbaum (EB), 2. Baumreihe (BR), 3. Feldhecke (FHe), 4. Schnitthecke (SHe), 5. Trockenmauer (Tm), 6. Feldweg (uW), 7. Auenwaldstreifen (AuWS), 8. Aufforstung (Auf+), 9. Baumgruppe (BG), 10. Felsbiotop (BK01), 11. Schutthalde (BK02), 12. Magerrasen (BK03), 13. Eichen-Hainbuchen-Wald (EHWtS), 14. Gebüsch (Gb), 15. Streuobstwiese (S), 16. Sukzessionswald (SukzL). Die kartierten Biotope werden nachfolgend aufgelistet und exemplarisch beschrieben.

32 Die Bezeichnung in Klammern ist das Kürzel, mit dem die Biotope auf der dazugehörigen Karte bezeich- net sind.

86 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

1. Einzelbaum (EB) Insgesamt wurden 22 markante Ein- zelbäume kartiert. Dabei sind Spit- zahorn, Linde und Birke die am häu- figsten vertretenen Arten mit je drei Exemplaren. Markante Einzelbäume findet man vor allem in der Nähe von öffentlichen Einrichtungen, z.B. dem Museum, der Précoce in der Rue d’Esch, der Sau- erwiesen-Schule, dem Altersheim und der Sporthalle in der Rue des Martyrs. Des Weiteren sind sie auch in öffentli- chen Grünflächen vorzufinden, z.B. in der Rue de la Bruyère und im Stadt- park.

Spitzahorn an der Rue de la Bruyère

2. Baumreihe (BR) Vor allem entlang von Straßen wurden insgesamt 15 Baumreihen als Art. 17 Biotope kartiert. Die Baumreihen wur- den entweder aufgrund ihres Land- schaftsbild- bzw. Stadtbild prägenden Charakters erfasst oder aufgrund ih- res Alters. Häufig bestehen die Baum- reihen aus Kastanien, Linden und Pla- tanen und durchschnittlich aus 7 Bäumen. Man findet sie z.B. in der Rue d’Esch, an der Einfahrt zur Cité Hierzesprong oder in der Rue J.-P. Glesener.

Baumreihe am Place G.-D. Charlotte

Die längsten Baumreihen findet man entlang der nördlichen Hangkante des Kirchbergs und im Stadtpark.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 87

3. Feldhecke (FHe) Hecken vom Typ Feldhecke bestehen in Rümelingen überwiegend aus ein- heimischen Arten und werden nicht geschnitten sondern gelegentlich „auf den Stock gesetzt“. In Rümelingen wurde insgesamt 8 Feldhecken kar- tiert, wobei sich die meisten entlang der Bahnlinie befinden. Weitere Feld- hecken findet man westlich des Mu- seums oder entlang des Fahrradwe- ges am Ortseingang aus Richtung Te- tingen.

Feldhecke westlich des Musée des Mines

4. Schnitthecke (SHe) Viele Hecken werden regelmäßig ge- schnitten, da sie sonst die Wege und Fußwege, entlang derer sie meist wachsen, nicht mehr passierbar ma- chen würden. Schnitthecken werden bisweilen nur von einer Art ausgebil- det. In Rümelingen sind das überwie- gend Hainbuchen, die auch im Winter das vertrocknete Laub nicht abwerfen und so als Sichtschutz fungieren.

Schnitthecke in der Cité Kirchberg

In Rümelingen wurden 14 Schnitthecken kartiert. Man findet sie beispielsweise am Place de la Bruyère, in der Cité Kirchberg, in der Rue Henri Luck oder der Cité Stein- berg. Die längsten Schnitthecken befinden sich entlang der Rue des Martyrs und der Rue de l’Usine und bestehen aus Hainbuchen.

5. Trockenmauer (Tm) In Rümeligen findet man zwei Trockenmauern. Eine befindet sich westlich des Musée des Mines und ist teilweise bereits eingestürzt. Eine weitere befindet sich an dem Weg, der die Rue du Cimetière mit dem Hutbierg verbindet, entlang der Kleingartenkolonie. Sie ist maximal 0,5 m hoch.

88 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

6. Feldweg (uW) Es gibt insgesamt 6 Feldwege, die als Art. 17-Biotop kartiert worden sind. Sie befinden sich hauptsächlich im Bereich der Cimalux, auf dem Hut- bierg und im Bereich des Musée des Mines.

Feldweg im Bereich der Cimalux

7. Auenwaldstreifen (AuWS) In Rümelingen wurde ein Auenwald- streifen kartiert, der sich entlang des Kaylbachs, südlich des Altersheims befindet. Er hat eine Größe von ca. 0,2 ha.

Auenwaldstreifen südlich des Altersheims

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 89

8. Aufforstung (Auf+)) Insgesamt wurde eine Aufforstung als Art. 17-Biotop kartiert. Diese befindet sich im Südwesten der Cimalux und hat eine Größe von ca. 0,2 ha.

Aufforstung im Bereich der Cimalux

9. Baumgruppe (BG) Baumgruppen bilden in Rümelingen an vielen Stellen sehr wichtige Grüninseln. Neunzehn Baumgruppen mit einer Fläche von insgesamt 0,8 ha wurden als naturschutzrelevant ein- geordnet und kartiert. Man findet sie z.B. westlich der Rue du Partengrund, am Kulturzentrum in der Rue d’Esch, an der Rue du Cimetière, am Berens- Park, südlich des Altersheimes und im Stadtpark. Die Baumgruppen beste- hen oft aus verschiedenen Baumar- ten, bisweilen aber auch aus nur einer Art. Häufige Baumarten dieser Grüninseln sind Rotbuche und Berg- ahorn.

Baumgruppe südlich der Rue du Cimetière

90 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

10. Felsbiotop (BK01) Felsbiotope sind in Rümelingen 4 Stück mit einer Gesamtgröße von ca. 0,1 ha kartiert worden. Sie befinden sich am Rande der ehemaligen Tage- baugebiete westlich der Cimalux, im Bereich des Hutbiergs, des Kirchbergs und des Staebiergs.

Felsbiotop im Bereich des Hutbiergs

11. Schutthalde (BK02) Insgesamt wurden 8 Schutt- und Ge- röllhalden als Art. 17 Biotop kartiert. Diese befinden sich hauptsächlich auf dem Hutbierg und dem Rembour und besitzen zusammen eine Größe von ca. 1,6 ha.

Schutthalde im Bereich des Hutbiergs

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 91

12. Magerrasen (BK03) Als Art. 17 Biotop wurden 11 Mager- rasen kartiert, wobei sich die größten Flächen im Bereich des Hutbiergs be- finden. Magerrasen findet man auch nahe der Cimalux und der Industrie- zone Rue de l’Usine. Insgesamt be- decken sie eine Fläche von ca. 1,4 ha.

Magerrasen auf dem Hutbierg

13. Eichen-Hainbuchen-Wald trockener Standorte(EHWtS) In Rümelingen findet man einen Ei- chen-Hainbuchen-Wald trockener Standorte, der als Art. 17-Biotop kar- tiert wurde. Dieser befindet sich west- lich der Cimalux und besitzt eine Grö- ße von ca. 0,5 ha.

Eichen-Hainbuchen-Wald im Bereich der Cimalux

14. Gebüsch (Gb) Aufgrund der Mindestgrößenanforde- rung von 5.000 m² als Kriterium für die Ausweisung als Art. 17 Biotop, sind Gebüsche nur zweimal vertreten. Sie befinden sich westlich der Cimalux sowie im Norden des Hutbiergs und haben zusammen eine Größe von ca. 1,4 ha.

Gebüsch im Norden des Hutbiergs

92 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

15. Streuobstwiese (S) In Rümelingen wurde eine Streuobst- wiese in der Rue du Partengrund kar- tiert, welche eine Größe von ca. 0,1 ha besitzt.

Streuobstwiese in der Rue du Partengrund

16. Sukzessionswald (SukzL) Sukzessionswald findet man in Rüme- lingen überall im Bereich der ehemali- gen Tagebaugebiete. Als Art. 17- Biotop wurde 15 Flächen mit einer Gesamtgröße von ca. 22,7 ha kartiert. Die größten Flächen befinden sich auf dem Hutbierg, nördlich der Cimalux sowie südwestlich des Musée des Mi- nes.

Sukzessionswald auf dem Hutbierg

9.3 Biotopvernetzung Unter Biotopvernetzung versteht man die Schaffung eines Verbundes von Einzelbioto- pen, durch die das Überleben bestimmter Arten gesichert ist. Durch die Biotopvernet- zung sollen der Kontakt und der Austausch verschiedener Populationen ermöglicht werden. Die Biotopvernetzung stellt die Voraussetzung für einen effektiven Artenschutz dar und kann beispielsweise über Grünkorridore oder Trittsteinbiotope hergestellt wer- den. Innerhalb des urbanisierten Raumes existieren sowohl lineare Grünstrukturen, bei- spielsweise Baumreihen, sowie flächenhafte Strukturen, beispielsweise Parkanlagen. Lineare Grünstrukturen dienen als leitende und vernetzende Elemente im Stadtgefüge. Neben der Hereinleitung der außerörtlichen Grünstrukturen in den Innenbereich dienen

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 93 sie insbesondere auch der Gliederung des Straßenraumes und der Geschwindigkeits- reduzierung. Flächenhafte Strukturen stellen in Rümelingen beispielsweise der Stadtpark oder der Park hinter dem Rathaus dar. Sie dienen einerseits als Orte der Begegnung und Erho- lung, andererseits stellen sie wertvolle Trittsteinbiotope innerhalb des Biotopverbund- systems der Stadt dar. Innerhalb des urbanisierten Raumes ist es wichtig, dass Grünflächen, z.B. Parkanlagen oder begrünte Innenhöfe, als Trittsteinbiotope erhalten und ausgebaut werden. Diese dienen als Verbindungen zwischen den Lebensräumen und zu den Strukturen im Au- ßenbereich.

Der urbanisierte Bereich von Rümelingen ist beinahe vollständig von Waldgebieten umgeben, die größtenteils zusätzlich als nationale oder europäische Schutzgebiete ge- kennzeichnet sind. Hier ist eine intakte Biotopvernetzung in Form von bewaldeten Grünkorridoren erfüllt.

9.4 Prägende Landschaftsstrukturen

9.4.1 Wald Der Wald, der Rümelingen beinahe vollständig umschließt, besitzt in vielfältiger Hin- sicht eine hohe Bedeutung. Das ehemals vollständig bewaldete Gemeindegebiet ist auf den abgeholzten Flächen nicht ohne Vegetationsdecke geblieben. Vielmehr haben sich in Abhängigkeit von den (klein-) standörtlichen Gegebenheiten eigene Vegetationsstrukturen entwickelt. Die Gesamtheit dieser Strukturen nennt man reale Vegetation. Sie umfasst neben den Wäldern und landwirtschaftlich genutzten Flächen auch Sekundärstandorte wie Stra- ßenböschungen, Dorfplätze oder künstlich angelegte Mauern (siehe Plan Nr. 22 „Nut- zungs- und Biotopstruktur“). Der Waldanteil Rümelingens, der ohne Sukzessionswälder ca. 36% und mit Sukzessi- onswälder 41% (Gesamtwaldfläche) beträgt, liegt über dem Landesdurchschnitt von 33%. Von hohem Naturschutzwert sind insbesondere die naturnahen Laubwaldbestän- de, die vor allem im Westen des Gemeindeterritoriums großflächig verbreitet sind. Der Wald besteht überwiegend aus Laubhölzern. Der vorherrschende Waldtyp ist der Perlgras-Waldmeister-Buchenwald in Form des Orchideenbuchenwaldes. Der Kalkbuchenwald ist ein in Luxemburg nur in der Minette- Gegend und an der Mosel verbreiteter Waldtyp, der sich durch einen reichen Unter- wuchs und eine hohe Produktivität auszeichnet. Waldflächen findet man heute jedoch vor allem auf den vom Bergbau unversehrt ge- bliebenen Höhen im Süden und Westen der Gemeinde. Die ehemaligen Minette- Abbaugebiete und die Kalksteinbrüche nehmen ca. 37% des gesamten Territoriums ein und sind neben den Wäldern die flächenmäßig bedeutendsten Lebensräume in Rümelingen. Je nach dem Zeitpunkt der Einstellung des Abbaus weisen die Gebiete heute unterschiedliche Sukzessionsstadien auf. Fasst man die Waldbereiche und ehemaligen Tagebaugebiete flächenmäßig zusam- men, so wird deutlich, dass ca. 78% der Rümelinger Gemeindefläche als „ökologisch hochwertig“ einzustufen sind.

94 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

9.4.2 Abbaugebiete Seit dem späten 19. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre hinein haben der Eisenerzab- bau und die Hüttenindustrie einen wesentlichen Einfluss auf das Landschaftsbild in der Gemeinde Rumelange genommen. Die anthropogenen Eingriffe in das Aussehen der vorhandenen Strukturen prägen bis heute den Charakter der Stadt. So findet man heute beispielsweise Gesteinsschutthänge oder, durch Einsturz aufge- gebener Minengalerien, zahlreiche Erdspalten oder trichterartige Hohlformen an der Erdoberfläche. Je nach dem Zeitpunkt der Einstellung des Abbaus weisen die Gebiete heute unter- schiedliche Sukzessionsstadien auf. Schon z.T. stark verbuscht mit Pioniergehölzen sind bereits die Tagebaugebiete „Rembour-Walert“, „Laangegronn“, „Kolscheid“ und Teile des „Lannebierg“. Erst im Anfangsstadium der Sukzession präsentiert sich dage- gen das als letztes in Luxemburg geschlossene Tagebaugebiet „Holleschbierg- Hutbierg“. Insbesondere im Bereich der ehemaligen Abbaugebiete hat sich eine außergewöhnli- che und vielfältige Fauna ausgebildet. Die Abbaugebiete bieten Lebensraum für zahl- reiche Arten, darunter auch Arten, die auf der Roten Liste Luxemburgs verzeichnet sind und daher besonders schützenswert sind. Hierzu gehören u.a. Brutvögelarten, welche die extensiv genutzten offenen Flächen als Brutgebiete bevorzugen, wie z.B. Heidelerche, Neuntöter und Schwarzkehlchen. In Rümelingen brütet jedoch auch beispielsweise der Eisvogel, der auf saubere unver- baute Gewässer, sowohl zur Nahrungsaufnahme als auch hinsichtlich der Brut, ange- wiesen sind. In den bewaldeten Bereichen findet man Habicht, Wendehals, Turmfalke und Wander- falke, die neben ihrem Brutbiotop offene, reich strukturierte Landschaften benötigen, um ausreichend Nahrung zu finden.

An dieser Stelle werden die auf der Roten Liste aus dem Jahr 2005 stehenden, in Rü- melingen vorkommenden Vogelarten aufgelistet, da ihr Schutz einen wichtigen Beitrag zum kommunalen Naturschutz leistet.

Abbildung 9-1: Rote-Liste-Arten „Vögel“ Art Ort der Beobachtung Habicht Natura-2000-Gebiete „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ und „Dudelange Haard“ Teichrohrsänger Natura-2000-Gebiet „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ Eisvogel Natura-2000-Gebiet „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ Steinkauz Natura-2000-Gebiete „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ und „Dudelange Haard“ Flussregenpfeifer Natura-2000-Gebiete „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 95

Art Ort der Beobachtung und „Dudelange Haard“ Schwarzspecht Natura-2000-Gebiete „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ und „Dudelange Haard“ Wendehals Natura-2000-Gebiet „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ Neuntöter Natura-2000-Gebiete „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ und „Dudelange Haard“ Heidelerche Natura-2000-Gebiete „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ und „Dudelange Haard“ Steinschmätzer Natura-2000-Gebiete „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ und „Dudelange Haard“ Rebhuhn Natura-2000-Gebiet „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ Grauspecht Natura-2000-Gebiete „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ und „Dudelange Haard“ Brachpieper Natura-2000-Gebiet „Dudelange Haard“ Uhu Natura-2000-Gebiet „Dudelange Haard“ Ziegenmelker Natura-2000-Gebiet „Dudelange Haard“ Zaunammer Natura-2000-Gebiet „Dudelange Haard“ Wanderfalke Natura-2000-Gebiet „Dudelange Haard“ Turmfalke Natura-2000-Gebiet „Dudelange Haard“ Schwarzkehlchen Natura-2000-Gebiet „Dudelange Haard“

In Rümelingen findet man auch nachfolgend aufgelistete auf der Roten Liste für Am- phibien stehenden Arten.

Abbildung 9-2: Rote-Liste-Arten „Amphibien“ Art Ort der Beobachtung Kammmolch Natura-2000-Gebiet „Esch-sur-Alzette Sud-est –Anciennes minières/ Ellergronn“ Gelbbauchunke Natura-2000-Gebiet „Dudelange Haard“

96 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

9.5 Beeinträchtigungen der menschlichen Umwelt33

9.5.1 Industrie- und Gewerbebetriebe Neben den Lärmbelastungen durch Auto- und Schienenverkehr müssen auch die Be- lästigungen betrachtet werden, die durch industrielle oder gewerbliche Tätigkeiten im Innenstadtbereich hervorgerufen werden und für die angrenzenden Wohngebiete eine große Rolle spielen. In Rümelingen sind Betriebe, die größere Beeinträchtigungen her- vorrufen können, überwiegend in Industrie- und Gewerbebetrieben angesiedelt. Die Innenstadt Rümelingens ist gekennzeichnet durch ihre Lage im Kessel des Kaylbachtales und des Tales zwischen dem Holleschbierg und dem Heed-Plateau. Durch diese Lage werden die Emissionen, vor allem diejenigen der großen Gewerbe- und Industriebetriebe, vielfach reflektiert und dadurch verstärkt.

Die Industriezone und die Gewerbezone „Rue de l’Usine“ befinden sich im Nordosten der Gemeinde, im Kaylbachtal an der Ortsgrenze zu Tetingen. Sie liegen direkt zwi- schen der Bahnstrecke Luxemburg-Rümelingen und der N.33, die ebenfalls Lärmquel- len darstellen und durch die bereits erhebliche Lärmemissionen ausgehen. Im Industriegebiet „Rue de l’Usine“ gehen Lärmemissionen vor allem durch den An- und Ablieferverkehr der Baufirma Poeckes und der Produktionstätigkeit der Weichen- baufirma Kihn aus. Die Firma Kihn hat hier im Jahr 2013 eine neue Fabrikhalle fertig- gestellt, die den Lärmschutz der alten Produktionshalle um ein Vielfaches übertrifft. Zu- sätzlich wurde nach Norden und Westen ein Wall aufgeschüttet, der zusätzlich zu einer Minderung der ausgehenden Lärmbeeinträchtigungen beiträgt. Von den Lärmemissio- nen ist vor allem die Bebauung des nördlichen Bereiches der Rue des Artisans und der Rue du Cimetière betroffen.

Die Industriezone „Intermoselle“ und die Gewerbezone „Langegronn“ befinden sich im Westen des Gemeindegebietes, im Talbereich zwischen Holleschbierg und Heed- Plateau. In der Gewerbezone „Langegronn“ sind eine Schreinerei, ein Dachdecker und eine Bauunternehmung angesiedelt, von denen Beeinträchtigungen überwiegend durch den von Mitarbeitern und Kunden verursachten Verkehr ausgehen. Dieser wird über die Rue d’Esch abgeleitet. In der Industriezone „Intermoselle“ befindet sich das Zementwerk Cimalux. Dieser In- dustriebetrieb ruft durch seine Produktionstätigkeit sowie den vorhandenen An- und Ablieferverkehr erhebliche Lärmemissionen hervor. Vor allem die Bebauung im westli- chen Ortseingangsbereich von Rümelingen (Route d’Esch) ist von seinen Lärmemissi- onen betroffen. Lärmschutzmaßnahmen, z.B. Lärmschutzwände, sind keine vorhan- den. Gleichzeitig wurde durch die „Mooskundliche Kartierung zur Darstellung der luft- hygienischen Verhältnisse in der Gemeinde Rümelingen (2007) aufgezeigt, dass das Werk der Cimalux Hauptemittent in der Gemeinde ist. In diesem Bereich herrschen demnach auch die schlechtesten Luftgütewerte vor. Der Betrieb Cimalux S.A. geht mit gefährlichen Stoffen (Giftstoffe, leicht entzündliche Stoffe, extrem enzündliche Stoffe) um und fällt daher unter die Kriterien, die in der Spalte 3 des Anhang I der Seveso-Richtlinie genannt werden. Die Seveso-Richtlinie

33 Siehe Plan Nr. 25 „Beeinträchtigungen der menschlichen Umwelt“

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 97 dient dazu, eine bessere Überwachung stark emittierender Betriebe zu gewährleisten. Sie wurde erlassen, nachdem sich in Italien im Jahr 1976 ein folgenschwerer Industrie- unfall ereignet hatte. Neben den Betrieben, die in Industrie- und Gewerbegebieten angesiedelt sind, gibt es in Rümelingen auch vereinzelte Betriebe im Innenstadtbereich, z.B. die vier Tankstel- len in der Rue de l’Usine (Ortseingang von Tetingen), nahe des Zentrums (Ecke Rue Dr. Flesch/ Rue des Martyrs), Ecke Rue St. Sébastien/ Rue des Martyrs und am südli- chen Ortseingang in der Rue des Martyrs (siehe Plan Nr. 3 „Bestand innerörtlicher In- dustrie- und Gewerbebetriebe“). Die industriellen, gewerblichen und handwerklichen Betriebe stellen genehmigungs- pflichtige Betriebe nach dem Loi du 19 novembre 2003 modifiant la loi du 10 juin 1999 relative aux établissements classés dar. Zum Schutz von Mensch und Umwelt sollen Auswirkungen auf diese möglichst gering gehalten werden. Im Rahmen der Genehmi- gungsprozedur wird die Verträglichkeit der Betriebe mit den Zonen, in denen sie ange- siedelt werden sollen, überprüft. So können Auswirkungen in einem annehmbaren Rahmen gehalten werden.

Nicht in Industrie- und Gewerbegebieten, jedoch an den Hauptdurchgangsachsen an- gesiedelt sind die vier Tankstellen, die sich am nördlichen Ortseingang (Rue de l’Usine), nahe des Zentrums (Ecke Rue Dr. Flesch/ Rue des Martyrs und Ecke Rue St. Sébastien/ Rue des Martyrs) und am südlichen Ortseingang (Rue des Martyrs) befin- den. Sie verursachen durch den An- und Abfahrtverkehr als auch durch den Betrieb Lärm. Hier müssen geeignete Schutzmaßnahmen für die angrenzenden Nutzungen –je nach Nutzungsart- getroffen werden.

Die Altlastensituation in Rümelingen wird in Kapitel 12.5 behandelt.

9.5.2 Hochspannungsleitungen und Mobilfunkantennen Im Westen der Gemeinde quert eine 65 kV-Hochspannungsleitung das Gemeindege- biet. Diese befindet sich außerhalb des bebauten Bereiches und stellt daher keine Be- einträchtigung der menschlichen Umwelt dar. Ebenfalls von Westen kommt eine 20 kV-Freileitung in die Gemeinde herein, die ab der Cimalux im Bereich der Bahnlinie verläuft und nahe der Bahnbrücke in der Rue d’Esch in den Untergrund verschwindet. Diese stellt für den westlichen Bereich der Rue d’Esch eine Beeinträchtigung dar.

Die vier örtlichen Standorte von Mobilfunkantennen sind im Plan directeur sectoriel „Stations de base pour réseaux publics de communications mobiles” gekennzeichnet. Sie werden im Kapitel 1.4 „Plans directeurs sectoriels“ behandelt.

9.5.3 Motorisierter Individualverkehr In Rümelingen dominiert der Autoverkehr. Dies ist begründet in der Baustruktur und der topographischen Situation im Stadtgebiet, da die Höhenunterschiede bis über 100m betragen. Zum einen ist dies der Autoverkehr, der von den Einwohnern selbst erzeugt wird. Zum anderen ist es aber auch der Durchgangsverkehr derjenigen Pend-

98 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen ler, die aus Frankreich in Richtung der Autobahn A 13 und weiter nach Luxem- burg/Stadt resp. in Richtung Esch/Alzette fahren. Im Jahr 2001 wurde für Rümelingen ein „Schallimmissionsplan Straßenverkehr und Schienenverkehr“34 erstellt. In diesem wird festgestellt, dass die Belastung durch Lärm im Gemeindegebiet stark von der Reliefstruktur des jeweiligen Gebietes abhängt. Dies bedeutet, dass in den Talbereichen generell eine höhere Lärmbelastung vorhanden ist als auf den Plateaus, wo Lärmbeeinträchtigungen kaum nachzuweisen sind. Die Straßen mit den höchsten Lärmimmissionen sind die N.33, der C.R. 165 (Rue des Martyrs) und der C.R. 166 (Rue du Cimetière). In den anderen Straßen ist die Ge- räuschbelastung deutlich geringer. Dies gilt auch für den Teilbereich der Nationalstraße N.33, der nach Norden führt. In den Bereichen mit starker Belastungsintensität ist einerseits das hohe Verkehrsauf- kommen verantwortlich für auftretende Lärmimmissionen. Andererseits werden diese durch die vorhandene geschlossene Randbebauung zusätzlich verstärkt, da die Ge- bäude Mehrfachreflexionen ermöglichen und somit die Lärmbelastung vervielfachen. Die Vorherrschaft des Autos bringt oftmals erhebliche Wohnumfeldbelastungen mit sich, da hierdurch Belastungen durch Lärm und Abgase, sowie Trennwirkungen und eine Verschlechterung der Aufenthalts- und Kommunikationsfunktionen des Wohnum- feldes entstehen können. Letztere wird besonders deutlich beim Rathausplatz G.-D- Charlotte. Hier wurden die Platzfunktionen gänzlich aufgegeben, so dass er nunmehr rein als Stellfläche für den ruhenden Verkehr dient. Als hoch belastete Wohnstraßen können die Rue Batty Weber, Rue Nic. Pletschette, die Rue des Bruyère und die Rue des Artisans angesehen werden. Die Durchgangsstraßen Rue des Martyrs, Rue de l’Usine und Grand-Rue sind neben hohem Pkw-Aufkommen auch starkem Lkw- Verkehr ausgesetzt, der einerseits durch Anlieferungen, andererseits aber auch durch Werksverkehr der anliegenden Betriebe herrührt und der in den genannten Straßen starke Trennwirkungen hervorruft.

9.5.4 Schienenverkehr Auch die Personen- und Güterzugstrecken, die von Norden her in den Süden und Westen des Stadtgebietes verlaufen, üben negative Wirkungen auf den bebauten Be- reich aus. Weniger die Trennwirkung der Bahnstrecken, sondern vielmehr die Lärmemissionen belasten die angrenzenden Wohnbereiche, abhängig von der jeweili- gen Reliefstruktur. Man kann erkennen, dass in den Talbereichen generell eine höhere Lärmbelastung vorhanden ist als auf den Plateaus, wo Lärmbeeinträchtigungen kaum nachzuweisen sind. Gleichzeitig kann man feststellen, dass in einem aufgeweiteten Tal die Lärmbelastungen geringer sind als in einem eingeengten Tal, wo die Lärmemissio- nen von den Talwänden reflektiert und somit verstärkt werden. Die Personenzugstrecke verläuft in südlicher Richtung, im Kaylbachtal, das in diesem Bereich aufgeweitet ist. Die Beeinträchtigungen, die von dieser Bahnlinie ausgehen sind daher vergleichweise geringer als die Beeinträchtigungen, die von der Güterzug- strecke ausgehen. Diese verläuft in westlicher Richtung zur Cimalux in einem Talbe- reich, der erheblich eingeengt ist. Durch die Lärmreflexionen ist in diesem Teil Rüme- lingens von einer stärkeren Lärmbelastung auf die umgebenden Nutzungen auszuge- hen.

34 Schallimmissionsplan Straßenverkehr und Schienenverkehr Rümelingen, 1. März 2001

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 99

9.5.5 Strategische Lärmkarten und Aktionspläne Die europäische Richtlinie 2002/49/EG über die Bewertung und Bekämpfung von Um- gebungslärm wurde in Luxemburg durch das Règlement grand-ducal du 2 août 2006 umgesetzt. Als Basis hierfür dient das loi du 2 août 2006 modifiant la loi modifiée du 21 juin 1976 relative à la lutte contre le bruit.

Das Département d’environnement du Ministère du Développement durable et des In- frastructures (Umweltverwaltung) hat gemäß der europäischen Richtlinie 2002/49/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Juni 2002 über die „Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm“, bekannt als „European Noise Directive“ (END), in einer ersten Phase strategische Lärmkarten für Hauptverkehrsstraßen (min. 6 Mio. Kraftfahrzeuge pro Jahr), Schienenstrecken (min. 60.000 Züge pro Jahr) und den Flughafen in Luxemburg-Stadt erstellt. Die strategischen Lärmkarten stellen Bestandsaufnahmen der Umgebungsgeräusche in den Bereichen der untersuchten Hauptverkehrsstraßen, Schienenstrecken und des Flughafens dar. Diese dienen dazu, Vorrangbereiche für die Bekämpfung des Umge- bungslärms zu identifizieren. Vorrangbereiche können entweder durch die Überschrei- tung von Grenzwerten markiert werden oder durch andere Kriterien, z.B. die Anzahl der vom Lärm Betroffenen oder das Vorhandensein von sensiblen Nutzungen wie Schule oder Krankenhäuser. In einer zweiten Phase soll der Anwendungsbereich erweitert werden und weitere stra- tegische Lärmkarten und Aktionspläne für Straßen und Schienenstrecken vorbereitet werden. Die Lärmkarten und Aktionspläne werden dann alle fünf Jahre überprüft, um Änderungen in der Lärmsituation zu beurteilen.

Von den nationalen strategischen Lärmkarten und Aktionsplänen wird der südliche Teil des C.R. 165 erfasst, von der Grenze zu Frankreich bis in etwa der Hall Omnisport. Tagsüber wurden in dem Bereich maximale Lärmwerte von 65-70 dB(A) gemessen. Nachts liegen die Beeinträchtigungen bei 55-60 dB(A). Da die Lärmbelastung in diesem Bereich den Grenzwert von 70 dB(A) (LDEN) resp. 60 dB(A) (LNGT) nicht überschreitet, ist eine Priorität von Aktionsplänen zur Linderung und Bewältigung von Lärmproblemen nicht gegeben. Dennoch lassen sich aus den vorgeschlagenen Maßnahmen für von Lärm betroffene Gebiete Maßnahmen ableiten, die in Rümelingen zur Reduzierung des vorhandenen Lärms, hervorgerufen durch Straßenverkehr resp. zum Schutz von sensiblen Nutzun- gen, anwendbar sind. Die nationale Strategie zur Prävention und Bekämpfung von Lärm schlägt im Bereich des vorbeugenden Schallschutzes als Maßnahme beispielsweise die Schaffung aus- reichender Schutzabstände zwischen Verkehrswegen und Wohnungen oder die räum- liche Trennung von überörtlichen Verkehrswegen und Wohngebieten vor.

100 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Abbildung 9-3: Lärmbelastung (LDEN)

Quelle: www.geoportail.lu, Stand: Oktober 2017

Abbildung 9-4: Lärmbelastung (LNGT)

Quelle: www.geoportail.lu, Stand: Oktober 2017

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 101

Neben dem Ziel, den bestehenden Umgebungslärm durch Lärmaktionsplanung in räumlich begrenzten Teilen des städtischen Raumes durch z.B. technische oder bauli- che Maßnahmen zu vermindern, benennt die END auch den Schutz ruhiger Gebiet als Teilaufgabe der Lärmaktionsplanung. Als ruhige Stadtlandschaften werden relativ große zusammenhängende Freiflächen von mindestens regionaler Bedeutung mit einer hohen Erholungsfunktion und entspre- chender Erschließung für Freizeit und Erholung bezeichnet. Ihre Bedeutung liegt in der Ausgleichsfunktion zu den verlärmten und dicht besiedelten Bereichen der angrenzen- den Agglomeration. Die END zielt darauf ab, in bisher ruhigen Gebieten einer weiteren Zunahme von Lärmbelastungen vorzubeugen und Nutzungskonflikte auszuschließen. In Rümelingen sind Freiflächen im Norden, Süden, Westen und Osten als „potenzielle Gebiete der ruhigen Stadtlandschaft“ gekennzeichnet.

Abbildung 9-5: Potenzielle Gebiete der ruhigen Stadtlandschaft

Quelle: www.geoportail.lu, Stand: April 2018

102 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

9.6 Zusammenfassung . Gemeinde teilweise in den europäischen Schutzgebieten „Zone Habitats: Esch-sur-Alzette Sud-est–Anciennes minières/ Ellergronn (LU 0001030)“, „Zone Oiseaux: Esch-sur-Alzette Sud-est–Anciennes minières/ Ellergronn (LU 0002009)“, „Zone Habitats: Dudelange Haard (LU 0001031)“ und „Zone Oise- aux: Dudelange Haard (LU 0002010)“ sowie im Naturschutzgebiet RN RD 16 „Haard-Hesselsbierg-Staebierg“; auszuweisende Naturschutzgebiet „Léiffrä- chen“ im Norden der Gemeinde. . Im Außenbereich 7 verschiedene Biotoptypen; im Innenbereich 16 unter- schiedliche Biotoptypen bzw. Artikel 17-Biotope oder FFH-Biotope. . Geschützte bzw. schützenswerte Tierarten (diverse Vogel-, Amphibien- und Fledermausarten), insbesondere auf den ehem. Abbaugebieten vorhanden. . Biotopvernetzung über lineare und flächenhafte Strukturen. . 78% der Rümelinger Gemeindefläche als „ökologisch hochwertig“ einzustu- fen. . Prägende Landschaftselemente: ehem. Abbaugebiete und Waldflächen. . Wesentliche Beeinträchtigungen der menschlichen Umwelt durch Lärmemis- sionen der Industrie- und Gewerbegebiete, durch innerörtliche Betriebe, durch Güterzugstrecke, durch innerörtliche Stromleitungen und Mobilfunkantennen. . Lärmbeeinträchtigungen vor allem durch die Industriezonen „Rue de l’Usine“ und „Intermoselle“, aber auch durch die vier vorhandenen Tankstellen. . Straßen mit den höchsten Lärmimmissionen sind die N.33, der C.R. 165 (Rue des Martyrs) und der C.R. 166 (Rue du Cimetière). . Hoch belastete Wohnstraßen: Rue Batty Weber, Rue Nic. Pletschette, Rue des Bruyère und die Rue des Artisans. . Durchgangsstraßen Rue des Martyrs, Rue de l’Usine und Grand-Rue zusätz- lich starkem Lkw-Verkehr ausgesetzt. . Personen- und Güterzugstrecken als Lärmquelle. . Südlicher Teil des C.R. 165 von nationalen strategischen Lärmkarten und Ak- tionsplänen erfasst. . Freiflächen im Norden, Süden, Westen und Osten als „potenzielle Gebiete der ruhigen Stadtlandschaft“ gekennzeichnet.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 103

10. Bewertung der formellen und informellen Pläne und Projekte

Plan Nr. 26 „PAP-Übersicht“

10.1 Bestehender PAG Der bestehende und derzeit gültige plan d’aménagement général (PAG) sowie die da- zugehörige Partie écrite stammen aus dem Jahr 2005, das zugehörige „Règlement sur les bâtisses“ (Bautenreglement) aus dem Jahr 1981.

Abbildung 10-1: PAG en vigueur

Im PAG wird in fünf verschiedene Wohnzonen (Secteurs A-D) unterschieden, die sich neben der dort möglichen Art der Nutzung auch durch das dort zulässige Maß der bau- lichen Nutzung unterscheiden. So sind im Secteur A neben Wohngebäuden auch ein- richtungen der öffentlichen Verwaltung, Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe bis zu einer Gebäudehöhe von 5 (Secteur A) resp. 6 Stockwerken (Secteur A1) zulässig. Im Secteur B und im Sector C sind neben Wohnennutzung auch Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe zulässig, bis zu einer Gebäudehöhe von 4 (Secteur B) resp. 2-3 Stockwerken (Secteur C). Im Secteur D sind neben Wohnnutzung auch Versorgungs- einrichtungen sowie nicht störende Gewerbebetriebe bis zu einer Gebäudehöhe von 1- 2 Stockwerken zulässig. Mit Ausnahme der Sektoren A1 und D, wo zwischen offener und geschlossener Bauweise gewählt werden kann, ist in Rümelingen eine geschlos- sene Bauweise vorgeschrieben. Die wesentlichen Änderungen der vorangegangenen PAGs bezogen sich auf die Neu- baumaßnahmen der Siedlungen Hierzesprong I+II, Kirchberg, Kirchberg-Waalert, Staebierg II und Friches CFL. Diese Siedlungen befinden sich, mit Ausnahme des

104 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Quartier Fenderie das sich auf einer revitalisierten ehemaligen Bahnstrecke befindet, im Bereich ehemaliger Abbauflächen. In den Baugebieten wurde überwiegend auf die allgemein in Rümelingen vorherr- schende Baustruktur Rücksicht genommen, mit Ausnahme des östlichen Bereichs des Baugebietes Hierzesprong. Das bedeutet, dass in den Cités der Bautyp des einein- halb- bis zweieinhalbgeschossigen Einfamilienreihenhauses mit Satteldach dominiert. Der östliche Bereich der Cité Hierzesprong ist hingegen mit eingeschossigen Flach- dach-Bungalows bebaut. Die Siedlungsentwicklung Rümelingens wird weitgehend durch die naturräumlichen Gegebenheiten begrenzt. So bilden die Höhenzüge sowie die Naturschutz- und Habi- tatgebiete im Norden, Südwesten und Osten Schranken für eine Ausdehnung der Be- bauung. Auch die Prämisse, eine kompakte Baustruktur zu erhalten, schränkt eine Bauflächenausdehnung weiter ein. Daher wurden in den vergangenen Jahren Neu- bauprojekte überwiegend im Bestand realisiert, durch Abriss und Neubau, Schließung von Baulücken resp. durch die Reaktivierung von Brachflächen, wie beispielsweise der ehemaligen Bahnstrecke in Richtung Ottange/F. Für die zukünftige Entwicklung Rümelingens bieten sich daher kaum Alternativen. Die Flächen auf dem Hutbierg (derzeit Zone d’aménagement differée (ZAD) und Wohnsek- tor D) stellen somit die letzten noch verbliebenen großflächigen Bauflächenpotenziale dar. Kleinere Potenzialflächen im Bauperimeter sind beispielsweise im Bereich Rue de la Bruyère oder Rue du Partengrund vorhanden. Die kleineren Potenzialflächen liegen im Bauzusammenhang und sind daher bereits teilweise oder ganz erschlossen. Die Flächen auf dem Hutbierg müssen bei einer Bebauung hingegen erst an die örtlichen Ver- und Entsorgungseinrichtungen angebunden werden. Bei einer Bebauung des Hutbierges sollte auf die ortsbildprägenden Bauformen, d.h. Doppel- und Reihenhäu- ser, zurückgegriffen werden. Gleichzeitig sollte jedoch auch eine hohe Wohnqualität gewährleistet sein und sollten die ökologisch wertvollen Strukturen erhalten werden. Neben Wohnbauflächen ist in Rümelingen auch ein beschränktes Angebot an Gewer- be- und Industrieflächen vorhanden. In der Industriezone „Intermoselle“ ist lediglich ei- ne Fläche für Betriebserweiterungen vorhanden, in der Gewerbezone „Rue de l’Usine“ sind keine freien Flächen mehr vorhanden. Die einzige vorhandene Flächenreserve für Gewerbezwecke befindet sich im Anschluss an den bereits bebauten Bereich der Ge- werbezone „Langegronn“. Des Weiteren befinden sich die bestehenden Industrie- und Gewerbeflächen in Rüme- lingen meist in direkter Nachbarschaft von Wohnbau- oder Freizeitflächen, was poten- zielle Konflikte durch die Aktivität selber oder durch den damit verbundenen Verkehr hervorruft. Diese Nutzungskonflikte sollten bei der Überarbeitung des PAG reduziert werden.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 105

Der derzeit gültige PAG aus dem Jahr 2005 wurde bereits mehrfach modifiziert. Fol- gende Modifications ponctuelles wurden ausgearbeitet und genehmigt:

- Modification Ponc- tuelle „Rue Haute/ Rue Henri Lück“ (Réf. 47C/004/ 2013)

- Modification Ponc- tuelle „Centre Cultu- rel“ (Réf. 47C/004/2015)

106 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

- Modification Ponc- tuelle „Protection du patrimoine bâtie“ (Réf. 47C/005/2017)

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 107

108 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

- Modification Ponc- tuelle „Stand de Tir“ (Réf. 47C/007/2017)

Genehmigte Abgren- zung „Stand de Tir“

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 109

- Modification Ponc- tuelle „Rue d’Esch“ (Réf. 47C/006/2018)

Die Aufstellung des neuen PAG erfordert eine grundlegende Änderung der Zonenaus- weisungen an die Vorgaben der neuen Gesetzgebung. Zudem ist eine generelle An- passung der Ausweisungen an den tatsächlichen Bestand erforderlich, z.B. die Aus- weisung der derzeitigen Zones d’aménagement particulier gemäß ihrer tatsächlichen Bestimmung als Wohn- oder Mischzonen. Des Weiteren sollten folgende Änderungen in den neuen PAG einfließen: - Änderung der Abgrenzung der Baupotenzialfläche Hutbierg nach Rücksprache mit dem Umweltministerium im Jahr 2006. Trennung der beiden Teilbereiche Hutbierg

110 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Ost und Hutbierg West durch einen Korridor, der lediglich den Bau einer Verbin- dungsstraße ermöglicht. - Aufhebung der Kennzeichnung des Bereiches „Chaussures Zanni“ in der Grand- Rue als Zone à restructurer. - Änderungen des Bauperimeters im Bereich des Museums, um Verbesserungen im Bereich für Tourismus zu ermöglichen.

10.2 Genehmigte und verwirklichte bzw. in Durchführung befindliche PAPs In Rümelingen wurden in den vergangenen Jahren einzelne PAPs erstellt, um die bau- liche Erschließung von Neubaugebieten oder den Bau von Residenzen resp. der Mai- son Relais zu ermöglichen (siehe Plan Nr. 26 „PAP-Übersicht“).

Lotissements: Die Lotissements befinden sich auf ehemaligen Abbaugebieten resp. der aufgegebe- nen CFL-Bahnstrecke. Hier wurden folgende PAPs für eine bauliche Umnutzung der Flächen erstellt:

PAP „Hierzesprong I“ Date approbation 24.09.1976 ministérielle N° de référence 5814 Lage: Im Südwesten des bebauten Bereichs Größe: ca. 3,5 ha, 65 Bauplätze Bestimmung: Wohnbauflächen

PAP „Hierzesprong II“ Date approbation 02.12.1985 ministérielle N° de référence 7617 Lage: Im Südwesten des bebauten Bereichs Größe: 26 Bauplätze Bestimmung: Wohnbauflächen

PAP „Extension Hierzesprong II“ Date approbation 19.06.1990 ministérielle N° de référence 47C Lage: Im Südwesten des bebauten Bereichs Bestimmung: Wohnbauflächen

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 111

PAP „Staebierg II“ Date approbation 07.12.1995 ministérielle N° de référence 10637 Lage: Im äußersten Süden Rümelingens, an der Grenze zu Frank- reich Größe: Ca. 5,5 ha Bestimmung: Wohnbauflächen

PAP „Friches CFL“ Date approbation 03.12.2001 ministérielle N° de référence 13261/47C Lage: Im Osten Rümelingens, auf der ehemaligen CFL-Brache östlich der Rue des Martyrs Größe: ca. 5,5 ha Bestimmung: Wohngebäude und gewerbliche Gebäude

PAP „Kiirchbierg“ Date approbation 31.03.2011 ministérielle N° de référence 16036/47C Lage: Im Südwesten des bebauten Bereichs, auf dem Höhenzug des Kirchbergs Größe: Ca. 5,4 ha Bestimmung: Wohnbauflächen Bewertung: Die PAP „Kirchberg“ (genehmigt 1988) und „Kirchberg-Waalert“ (genehmigt 1990) wurden im PAP „Kirchberg“ aus dem Jahr 2011 zusammengefasst

112 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Residenzen und Maison Relais: Die PAPs, die zum Bau von Residenzen erstellt worden sind, findet man hauptsächlich im Zentrum und zentrumsnahen Bereich. Die Maison Relais wurde in der Rue de la Fontaine, in unmittelbarer Nähe zum Schulzentrum Sauerwiesen, errichtet:

PAP „Maison Relais 5, Rue de la Fontaine“ Date approbation 17.01.2007 ministérielle N° de référence 15235/47C Lage: Zentrumslage Größe: ca. 0,14 ha Bestimmung: Maison Relais

PAP „17, Rue des Près/ 21, Rue Michel Rodange“ Date approbation 28.07.2006 ministérielle N° de référence 15145/47C Lage: Nördlich des Zentrums Größe: ca. 0,06 ha Bestimmung: Wohngebäude mit 16 Appartements

PAP „25-27, Rue Michel Rodange“ Date approbation 20.05.2008 ministérielle N° de référence 15512/47C Lage: Nördlich des Zentrums Größe: ca. 0,03 ha Bestimmung: Wohngebäude mit 10 Appartements

PAP „43, Rue d‘Esch“ Date approbation 18.12.2008 ministérielle N° de référence 15511/47C Lage: Zentrumslage Größe: ca. 0,03 ha Bestimmung: Wohngebäude mit 4 Appartements

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 113

PAP „84-86, Grand-Rue“ Date approbation 12.11.2008 ministérielle N° de référence 15680/47C Lage: direkte Zentrumslage Größe: ca. 0,04 ha Bestimmung: Wohngebäude mit 8 Appartements

PAP „18, Rue des Artisans“ Date approbation 07.05.2009 ministérielle N° de référence 15887/47C Lage: Nördlich des Zentrums Größe: ca. 0,02 ha Bestimmung: Wohngebäude mit 5 Appartements

PAP „1, Rue du Cimetière“ Date approbation 14.05.2009 ministérielle N° de référence 15813/47C Lage: Zentrumslage Größe: ca. 0,07 ha Bestimmung: Wohngebäude mit 10 Appartements

PAP „40-42, Rue de l‘Usine“ Date approbation 04.03.2014 ministérielle N° de référence 16920/47C Lage: Zentrumslage Größe: ca. 0,03 ha Bestimmung: Wohngebäude mit 5 Appartements

114 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

10.3 Genehmigte und (noch) nicht verwirklichte PAP´s

PAP „13, Rue de l’Usine-Service Technique“ Date approbation --- ministérielle N° de référence 15490/47C Lage: Im Osten Rümelingens, am Ortseingang aus Richtung Tetingen Größe: 0,32 ha Bestimmung: Gewerbliche Nutzung/ Gemeindeatellier Verfahren: Nach Gemeinderatsvotum 2006 Verfahren nicht weiter verfolgt

PAP „Espace Senior (CIPA)" Date approbation 14.02.2005 / 23.10.2014 ministérielle N° de référence 14622/47C / 17124/47C Lage: Im Süden Rümelingens Größe: ca. 0,83 ha Bestimmung: Erweiterung Altersheim Verfahren: Genehmigtes Projekt wurde zwischenzeitlich geändert

PAP „14-16, Rue des Martyrs / 5, rue Dr. Flesch“ Date approbation 25.06.2014 ministérielle N° de référence 17019/47C Lage: Zentrumslage Größe: ca. 0,01 ha Bestimmung: Wohngebäude mit 9 Appartements und Gewerbe im Erdge- schoss Verfahren: Genehmigt (2014), Verlängerung der Genehmigung (2017), in Umsetzung

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 115

10.4 Weitere Pläne und Studien mit Bezug zur räumlichen Entwicklung der Gemeinde Für den Bereich der Stadt Rümelingen existiert ein Landschaftsplan aus dem Jahr 1989. Der Landschaftsplan trägt durch die Betrachtung aller Schutzgüter dazu bei, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln. Mit der Er- stellung eines Landschaftsplanes hat Rümelingen schon vor einiger Zeit eine Basis ge- schaffen, die Nutzungsansprüche der Menschen an die Landschaft mit der Tragfähig- keit des Naturhaushalts in Einklang zu bringen. Auch wurden für Rümelingen in der Vergangenheit mehrere Gestaltungspläne erstellt, die für die städtebauliche Entwicklung sowie den Natur- und Landschaftsschutz von Bedeutung sind, z.B. die Gestaltungspläne zu den Projekten Square Eis Jongen, Park- platz Friedhof sowie Außenanlage Bergbaumuseum.

Die Planungen stammen allesamt aus den Jahren vor Inkrafttreten des aktuell gültigen PAG und sind in diesen bereits eingeflossen

10.5 Zusammenfassung . Geltende Fassung des PAG aus dem Jahr 2005, Bautenreglement aus dem Jahr 1981. . In den vergangenen Jahren Neubaumaßnahmen überwiegend im Bestand realisiert (z.B. Abriss/Neubau, Schließung von Baulücken) oder durch Reakti- vierung von Brachflächen (z.B. Kirchberg, Quartier Fenderie). . Teiländerungen des gültigen PAG: „Rue Haute/ Rue Henri Lück“ (2013), „Centre Culturel“ (2015), „Protection du patrimoine bâtie“ (2017), „Stand de Tir“ (2017), „Rue d’Esch“ (2018). . Im neuen PAG notwendig: Anpassung der bisherigen Ausweisungen an den tatsächlichen Bestand, Spezifizierung von Zonen, Teilung der Fläche Hutbierg in West- und Ostteil mit Verbindungskorridor, Aufhebung der „zone à restruc- turer“ im Bereich „Chaussures Zanni“, Änderung des Bauperimeters im Be- reich „Museum“ zur Förderung des Tourismus.

116 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

11. Städtisches Entwicklungspotenzial

Plan Nr. 27 „Baulandpotenziale“

11.1 Bestehende Baulandpotenziale innerhalb des gültigen PAGs Der räumlichen Entwicklung Rümelingens sind durch politische Grenzen, topographi- sche und naturräumliche Gegebenheiten sowie vor allem durch Aspekte des Natur- und Landschaftsschutzes Grenzen gesetzt. So schränken vor allem die Grenze zu Frankreich, die Doggerschichtstufen, die Naturschutzgebiete „Hesselbierg-Staebierg“ und „Leiffrächen“ sowie die europäischen Schutzgebiete „Esch-sur-Alzette Sud-est– Anciennes minières/ Ellergronn“ und „Dudelange Haard“ die Siedlungsentwicklung ein. Daher hat sich die Stadt in der Vergangenheit auf engstem Raum entwickelt und be- sitzt heute nur noch begrenzte Bauflächenpotenziale (siehe Plan Nr. 27 „Baulandpo- tenziale“). Dem vorhandenen Bedarf an weiterem Wohnraum wurde in der Vergangenheit zum Teil durch Bauen in die Höhe begegnet. Außerdem entstanden seit Anfang der 1990erJahre zwei Sozialwohnungsbaukomplexe des Fonds du Logement auf dem Kirchberg und in der Grand-Rue mit insgesamt 55 Wohneinheiten sowie Wohnungen in der Rue de la Fenderie. Im derzeit gültigen PAG aus dem Jahr 2005 wurde aus Gründen der Flächenknappheit eine über 12 ha große Baufläche auf dem Hutbierg in den Bauperimeter aufgenom- men. Dieses ehemalige Abbaugebiet stellt die größte Baulandreserve für Rümelingen dar.

Nachfolgend werden die bestehenden Bauflächenpotenziale der Stadt Rümelingen aufgelistet. Zur Ermittlung des Bauflächenpotenzials wurden die Leerstände, Baulü- cken und Baulandreserven innerhalb des PAG en vigueur aus dem Jahr 2005 kartiert. Diese Flächen befinden sich im ausgewiesenen Bauperimeter bereits als Bauflächen, sind jedoch bislang noch nicht bebaut. Dabei wird unterschieden in Flächen, für die be- reits Baurecht in Form eines ausgearbeiteten PAPs besteht und Flächen, die bislang noch nicht weitergehend überplant wurden.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 117

11.1.1 Wohnbauflächenpotenziale

A. Umnutzungspotenzial35 Um- resp. Nachnutzung bestehender Leerstände Potenzielle Wohneinheiten 22 Potenziell zusätzliche Einwohner (2,75 P/WE)36 61

B. Kurzfristiges Entwicklungspotenzial Kleine Baulücken37, Flächen mit bestehendem Baurecht (genehmigte PAP, in Umset- zung befindliche PAP) Bezeichnung Fläche Potenzielle Wohneinheiten Baulücken 24 Wallenborn 9

Potenzielle Wohneinheiten 33 Potenziell zusätzliche Einwohner (2,75 P/WE) 91

C. Mittel- bis langfristiges Entwicklungspotenzial38 Flächen, für die ein PAP erstellt werden muss (Nummerierung siehe Plan Nr. 27) und untergenutzten Flächen39 Bezeichnung Fläche Potenzielle Wohneinheiten Rue de la Bruyère (2) 2 Rue d’Esch (3) 43 Rue du Partengrund (5) 10 Rue de la Fontaine (10) 3 Rue de l‘Usine (11) 1

35 Die Erfassung der Baulücken erfolgte im Jahr 2007 (Aktualisierung 2016). Ihre Lage ist auf dem Plan Nr. 27 „Baulandpotenziale“ dargestellt. Nachverdichtungspotenzial wird aufgrund der aktuell bereits beste- henden hohen Dichte nicht zusätzlich angenommen 36 Zur Kalkulation der Anzahl Personen pro Haushalt wird die durchschnittle Anzahl an Personen pro Haushalt im Jahr 2016 herangezogen 37 Kalkulation der potenziellen Wohneinheiten anhand der Lage in Wohnsektoren und der dort möglichen WE. Angenommener Mobilisierungsgrad 60%, gemäß IVL Ein Integratives Verkehrs- und Landesent- wicklungskonzept für Luxemburg, R+T, AS&P, L.A.U.B., 2004, S. 62 38 Auflistung von Flächen, die in einer bebaubaren Zone liegen und von Flächen, die momentan unterge- nutzt sind und auf denen Wohnbau nach einer Umklassierung zukünftig vorstellbar ist 39 Dichten für zukünftige Wohnbauflächen gemäß IVL Ein Integratives Verkehrs- und Landesentwicklungs- konzept für Luxemburg, R+T, AS&P, L.A.U.B., 2004, S. 62 resp. geringere Dichten aufgrund der tat- sächlichen Gegebenheiten

118 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Potenzielle Wohneinheiten Gesamt 59 Potenziell zusätzliche Einwohner (2,75 P/WE) 162

Centre Culturel (7)

Potenzielle Wohneinheiten 29 Potenziell zusätzliche Einwohner (2,65 P/WE) 77

D. Mittel- bis langfristiges Entwicklungspotenzial Größere freie Flächen, die als Zone d’aménagement différée (ZAD) gekennzeichnet sind (Nummerierung siehe Plan Nr. 27) Bezeichnung Fläche Potenzielle Wohneinheiten Hutbierg (4) 173 Rue du Cimetière (6) 4

Potenzielle Wohneinheiten 177 Potenziell zusätzliche Einwohner (2,75 P/WE) 487

Wohnbauflächenpotenzial Gesamt

Potenzielle Wohneinheiten 320 Potenziell zusätzliche Einwohner (2,75 P/WE) 878

11.1.2 Gewerbeflächenpotenziale

Intermoselle (Langegronn) (1)

Lage: Westlich der Stadt Größe: 2 ha Ausweisung im PAG en vigueur: Zone industrielle, zone artisanale Nutzung: Sukzessionsfläche

Gewerbeflächenpotenzial Gesamt 2 ha

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 119

11.1.3 Potenzial für öffentliche Einrichtungen

Ehem. Pfarrhaus (8)

Lage: Rue du Couvent Größe: 0,12 ha Ausweisung im PAG en vigueur: Öffentliche Nutzung, Zone de bâtiments et d’aménagements publics Nutzung: Öffentliche Nutzung

Kihn-Parkplatz (9)

Lage: zwischen Rue de la Fontaine und Grand-Rue, di- rekte Zentrumsnähe Größe: ca. 0,35 ha Ausweisung im PAG en vigueur: Öffentliche Nutzung, Zone de bâtiments et d’aménagements publics Nutzung: Parkplatz

Potenzial öffentliche Nutzung Gesamt 0,47 ha

Baulücken in der bestehenden städtebaulichen Struktur40 Im Sinne einer haushälterischen Bodenpolitik, einer stadtverträglichen Mobilitätspolitik und einer vorsorgenden Umweltpolitik sollte zur Deckung des steigenden Wohnraum- bedarfs die Wiedernutzung von Bauland im Bestand bzw. die Nachverdichtung von Wohngebieten Vorrang vor einer Neuausweisung im Außenbereich haben. Die Schlie- ßung bestehender Baulücken ist in diesem Sinne eine naheliegende Maßnahme. Als Baulücken werden einzelne, nicht bebaute Parzellen von geringer Größe innerhalb des Bauperimeters definiert. Diese grenzen unmittelbar an die bestehende Bebauung an und sind in der Regel bereits erschlossen. Im innenstadtnahen Bereich von Rümelingen wurden zahlreiche Baulücken ausge- macht, deren Nutzung im Interesse der Stabilisierung der innerstädtischen Funktionen Vorrang vor einer Ausweisung von Baugebieten außerhalb des Stadtbereiches haben sollte. Der Stadtbereich erfährt durch die Bebauung dieser freien Parzellen eine Ver- dichtung, die den weiteren Ausbau der urbanen Infrastruktur lohnender erscheinen lässt. In Rümelingen wurden insgesamt 39 Baulücken erfasst, die innerhalb der Grenzen des aktuellen Bauperimeters liegen und von ihrem Raumangebot her für eine Bebauung geeignet erscheinen. Die Schließung dieser Baulücken muss Priorität vor der Anlage

40 Die Erfassung der Baulücken erfolgte im Jahr 2007 (Aktualisierung 2016) und stellt somit ebenfalls Basisdaten für den Beitritt der Stadt Rümelingen zum Pacte Logement dar. Ihre Lage ist auf dem Plan Nr. 27 „Baulandpotenziale“ dargestellt.

120 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen neuer Wohngebiete haben, wenn Rümelingens städtische Funktionen langfristig be- wahrt werden sollen. Dies gilt um so mehr, als die Stadt Rümelingen sich durch die mögliche Ausweisung eines Baugebietes auf dem Hutbierg mehr als ausreichende Baureserveflächen gesichert hat, deren Erschließung zwar technisch anspruchsvoll, aber möglich ist. Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass sich die Baulücken in Privatbesitz be- finden und somit keine kommunale Einflussnahme auf ihre Bebauung getroffen werden kann. Somit muss von einem geringen Mobilisierungsgrad der Baulücken ausgegan- gen werden. Die Kartierung der Baulücken erfolgte im Rahmen von Ortsbegehungen im Jahr 2007 und kann nicht abschließend sein, da die Schließung und die Entstehung von Baulü- cken durch die Bautätigkeit in der Stadt einen fortwährenden Prozess darstellen.

Neben Baulücken stellen auch Leerstände von ganzen Gebäuden oder Gebäudeteilen (z.B. Leerstand eines Geschosses) ein zusätzliches Entwicklungspotenzial für Rüme- lingen dar. Eine konsequente Innenentwicklung umfasst auch die Ausschöpfung dieser bestehenden Potenziale.

11.2 Optionen hinsichtlich Städtebauoptimierung und -methoden Da Rümelingen, aufgrund von unterschiedlichen Restriktionen, nur noch über be- schränkte Bauflächenkapazitäten verfügt, wie bereits in den vorangehenden Kapiteln beschrieben, ist die bauliche Entwicklung der Stadt stark eingeschränkt. Im Folgenden werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, mit welchen städtebauli- chen Methoden und Prinzipien eine nachhaltige Siedlungsentwicklung für die Zukunft gewährleistet werden kann. Im Vordergrund stehen dabei die Prinzipien für räumlich eingeschränkte Gemeinden, wie die Entwicklung des Bestandes, die Innenentwicklung, verdichtete Bauweisen sowie die Nutzungsmischung.

Entwicklung des Bestandes Der Bestand kann durch eine Reihe von Maßnahmen entwickelt werden, die zu einer Stärkung der kommunalen Identität und Attraktivität der öffentlichen Räume beitragen. Hierzu gehören beispielsweise

. der Erhalt und die Stärkung der bestehenden Zentrumsfunktion in den Ortskernen: Förderung einer lebendigen Mischnutzung entsprechend dem Status eines regio- nalen Zentrums, . eine rasche Wiedernutzung von Leerständen, insbesondere für zentrale Funktio- nen, . die Umnutzung aufgegebener Gewerbe- und Industriezonen entsprechend eines Gesamtkonzepts, . die Umsetzung des Prinzips der Nutzungsmischung, z.B. durch die Festsetzung eines minimalen und/oder maximalen oder eines bestimmten Anteils an Wohnun- gen in Gebäuden im PAP, . die funktionale und gestalterische Vernetzung von Siedlungsteilen durch attraktive Fuß- und Radwege (Straßenraumgestaltung, Grünzüge, etc.),

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 121

. die Schaffung einer höheren Aufenthaltsqualität durch Gestaltung und Belebung der öffentlichen Räume (Orientierung der öffentlichen Räume an menschlichen Maßstäben, Einrichtung von Treffpunkten, etc.), . der Erhalt und die Pflege der historischen Bausubstanz.

Innenentwicklung Die Innenentwicklung umfasst u.a. die Mobilisierung von Nutzungspotenzialen im In- nenbereich und in überplanten Gebieten einer Stadt. Sie dient dazu, die vorhandenen baulichen Potenziale im Siedlungsbestand besser auszuschöpfen und somit die Neu- inanspruchnahme von Flächen für Siedlungszwecke zu vermindern und einer Zersied- lung entgegenzuwirken. Gleichzeitig können hierduch kurze Wege erhalten und vor- handene Infrastrukturen besser ausgelastet werden. Maßnahmen zur Innenentwicklung stellen die Nutzung von innerstädtischen Baupoten- zialflächen und die Schließung von Baulücken dar. Auch der Umbau bestehender Ge- bäude, vor allem der Dachgeschossausbau und die Aufstockung von Gebäuden sowie die Wiedernutzung leerstehender Wohngebäude oder brachgefallener Industrie- und Gewerbeflächen leisten einen wichtigen Beitrag, um eine bodenschonende Besiedlung zu ermöglichen. Gleichzeitig sind jedoch auch der Erhalt und der Ausbau innerörtlicher Grün- und Frei- flächen von großer Bedeutung, da sie wichtige Aufenthalts- und Lebensräume darstel- len und zu einer Aufwertung der Lebensqualität und zum sozialen Zusammenhalt bei- tragen. In Rümelingen ist aufgrund der vorhandenen dichten Bebauung nur relativ wenig Nachverdichtungspotenzial in Form von Baulücken im Innenbereich vorhanden. Gera- de hier ist es aber auch wichtig, die vorhandenen Freiräume qualitativ hochwertig zu erhalten.

Verdichtete Bauweisen Der Innenstadtbereich von Rümelingen ist geprägt durch eine dichte städtische Be- bauung, durch Ketten- und Reihenhäuser. Die in ihrer Gestalt oft sehr einheitlichen Straßenzüge haben sich im Laufe von mehr als 100 Jahren entwickelt und machen heute den Charakter der Stadt aus. Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung wird heute eine flächensparende Bau- weise propagiert, die Kosten spart aufgrund kurzer Wege und einer besseren Auslas- tung der Infrastrukturen und so den kommunalen Haushalt entlastet. Daher sollte die bestehende Struktur in Rümelingen erhalten bleiben. Eine zusätzliche Verdichtung im Innenstadtbereich kann lediglich noch durch vereinzelte Aufstockungen erreicht wer- den, damit die Lebensqualität erhalten bleibt und keine sozialen Probleme entstehen. Bei Bestandsergänzungen, z.B. bei der Bebauung von Baulücken, und insbesondere bei der Bebauung der Baupotenzialflächen sollte die stadtbildprägende Doppel-, Rei- hen- oder Kettenhausbebauung bevorzugt herangezogen werden. Dabei sollte auch auf einen zeitgemäßen Zuschnitt der Grundstücke geachtet werden, der den heutigen Bedürfnissen gerecht wird und genügend Freiraum zum Erhalt der Privatsphäre lässt.

Nutzungsmischung Die Nutzungsmischung ist das Ziel einer nachhaltigen Stadtentwicklung, da mit ihr Qualitäten wie Dichte, kurze Wege, Lebendigkeit und Räume für Öffentlichkeit verbun- den werden.

122 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Unterschiedliche Nutzungen besitzen jedoch auch unterschiedliche Bedürfnisse, die oft gegensätzlich sind. So überwiegt bei der Wohnnutzung das Bedürfnis nach Ruhe, wo- hingegen eine betriebliche Nutzung oft mit Geräuschentwicklung verbunden ist, z.B. durch Kundenverkehr oder durch ausgeführte handwerkliche Tätigkeiten. Die alten Gemengelagen, in denen das Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten zu massiven Beeinträchtigungen führte, sind heute fast vollständig aus den Städten verschwunden. Gründe dafür sind Betriebsaufgaben und –verlagerungen sowie zeitgemäße Planungs- vorschriften, die das Nebeneinander von empfindlichen und störenden Nutzungen ver- hindern. Auch bei der Siedlungsentwicklung Rümelingens hat eine Entwicklung hin zur Entste- hung monofunktionaler Gebiete stattgefunden. In den Wohngebieten am Stadtrand sind nur vereinzelt mit der Funktion Wohnen verträgliche Nutzungen, z.B. Büronutzung, vorhanden. So findet man Versorgungs- und Dienstleistungsbetriebe überwiegend im Zentrum, am Stadtrand sind hingegen reine Wohngebiete entstanden. Daher sind die Einwohner dieser Bereiche gezwungen, ihren alltäglichen Bedarf, z.B. Bäcker, Metz- ger, im Zentrum zu decken. Aufgrund der kompakten Siedlungsstruktur der Stadt sind die zentralen Versorgungs- einrichtungen im Zentrum jedoch aus allen Teilen gut erreichbar, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit dem Flexibus. In zukünftigen Wohngebieten dient eine maßvolle Nutzungsmischung sowie das Vorhandensein vereinzelter wohnungsergänzender Nahversorgungseinrichtungen dazu, die Lebendigkeit und soziale Vielfalt eines Gebie- tes zu verbessern. Gleichzeitig wird dadurch das Stadtzentrum als maßgeblicher Ort der Versorgung gestärkt. Obwohl der wirtschaftliche und technologische Wandel dazu geführt haben, dass der Anteil wohnverträglicher Betriebe zugenommen hat und damit die Gefahr von Konflik- ten zwischen Wohnen und Arbeiten verringert wurde, ist die allgemeine gegenwärtige Entwicklung der Quartiere geprägt durch eine Entflechtung der Funktionen. Erweite- rungen des Siedlungsbereiches werden auf eine dominierende Nutzung ausgerichtet, z.B. Wohngebiete oder Gewerbegebiete, um gegenseitige Störungen auszuschließen. Durch die prinzipiell unterschiedlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interes- sen können in Mischgebieten gegenseitige Störungen heute zwar verringert, jedoch nicht gänzlich vermieden werden. Daher erfordert eine Nutzungsmischung immer eine gewisse Störungstoleranz von Bewohnern und Betrieben. Insbesondere eine möglichst störungsfreie Abwicklung des Autoverkehrs ist daher eine der wichtigsten Anforderun- gen an mischungsfördernde Planungskonzepte. Gleichzeitig trägt die Funktionsmischung jedoch auch dazu bei, die Vielfalt und Leben- digkeit eines Gebietes zu verbessern. Die Vitalität des Gebietes kann auch durch eine Mischung unterschiedlicher Wohnformen, z.B. dem Nebeneinander von Ein- und Mehr- familienhäusern, verbessert werden, sowohl in städtebaulicher als auch in sozialer Hinsicht. Eine belebende Mischung sollte daher grundsätzlich für jedes neue Gebiet angedacht werden.

Integrierte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung Im Großherzogtum ist bis zum Zeithorizont 2020 eine Erhöhung des Anteils des öffent- lichen Transports auf 25% angestrebt. Vor diesem Hintergrund muss sich eine zu- kunftsorientierte Siedlungsentwicklung, insbesondere die Ausweisung von Neubauge- bieten, verstärkt an einem bestehenden und ggf. auszubauenden leistungsfähigen Öf- fentlichen Verkehrsnetz orientieren. Daher müssen zukünftige Siedlungsschwerpunkte vorrangig im Einzugsbereich von Haltestellen von Bussen und Bahnen entwickelt wer- den. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Bereitschaft zur Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln besonders hoch ist, wenn ein unkomplizierter Zugang (Nähe, Sicher-

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 123 heit, günstige Topographie etc.) von der Wohnung aus gegeben ist. Bezüglich Bahn- haltestellen ist ein Radius von max. 500 m, für Bushaltestellen ein Radius von max. 300 m als optimale fußläufige Erreichbarkeit anzusetzen. Die Radien decken einen Großteil des bestehenden Siedlungsgebietes der Stadt Rümelingen ab. Bauflächenpo- tenziale am Rande des Siedlungsgebietes (insbesondere Hutbierg) werden jedoch nicht vollständig abgedeckt.

11.3 Zusammenfassung . Wohnbauflächenpotenzial im gültigen PAG ca. 320 Wohneinheiten (ca. 878 Einwohner). . Gewerbeflächenpotenzial im gültigen PAG ca. 2 ha. . Potenzial für öffentliche Nutzung im gültigen PAG ca. 0,47 ha.

124 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

12. Gesetze und Verordnungen auf nationaler Ebene

Plan Nr. 21 „Habitat- und Naturschutzgebiete“ Plan Nr. 28 „Altlastverdächtige Flächen“ Plan Nr. 29 „Denkmalschutz und archäologische Fundstellen“

12.1 Schutz der Natur und der natürlichen Ressourcen

Europäische Habitat- und Vogelschutzzone In das Gebiet der Stadt Rümelingen ragen sowohl von Westen und Norden als auch von Osten europäische Schutzgebiete hinein (siehe Plan Nr. 21 „Habitat- und Natur- schutzgebiete“). Die als europäische Schutzgebiete „Zone Habitats: Esch-sur-Alzette Sud-est– Anciennes minières/ Ellergronn (LU 0001030)“ und „Zone Oiseaux: Esch-sur-Alzette Sud-est–Anciennes minières/ Ellergronn (LU 0002009)“ ausgewiesenen Areale besit- zen eine Größe von 1.007,61 ha resp. 1.011,40 ha und reichen von Westen und Nor- den in das Gebiet der Stadt Rümelingen hinein. Das Schutzgebiet erstreckt sich von der Grenze zu Frankreich über die Gemeinden Rümelingen und Esch/ Alzette bis in die nördlicher gelegenen Gemeinden Schifflange und Kayl. Es umfasst neben großflächigen Waldgebieten auch ehemalige Abbauberei- che der Minette, die heute mit ihrem Pionierbewuchs wertvolle Lebensräume darstel- len. Hier findet man zahlreiche schützenswerte Arten, z.B. die Schmetterlingsarten Sche- ckenfalter und Großer Feuerfalter sowie auf der Roten Liste Luxemburgs von 2005 stehende Vogelarten, beispielsweise Teichrohrsänger, Eisvogel, Steinkauz und Reb- huhn. Auch die vorhandenen Höhlen und Hohlräume stellen wertvolle Lebensräume für zahlreiche Fledermausarten dar. Man trifft hier beispielsweise die Bechsteinfleder- maus, die Wimperfledermaus, das Große Mausohr und die Große Hufeisennase an.

Im Osten Rümelingens befinden sich die europäischen Schutzgebiete „Zone Habitats: Dudelange Haard (LU 0001031)“ und „Zone Oiseaux: Dudelange Haard (LU 0002010)“. Diese Areale umfassen einen Bereich von 660,41 ha resp. 614,70 ha. Der Bereich erstreckt sich über das Gebiet der drei Gemeinden Düdelingen, Kayl und Rümelingen und umfasst die ehemaligen Abbaugebiete der Minette, wo man heute ne- ben Waldflächen auch Trockenrasen und Flächen mit Pionierbewuchs findet. An schützenswerten Arten sind dort beispielsweise die Schmetterlingsart Russischer Bär oder die Amphibienart Gelbbauchunke sowie auf der Roten Liste Luxemburgs von 2005 stehende Vogelarten, u.a. Brachpieper, Uhu, Wanderfalke und Grauspecht, vor- handen.

Die Gebiete unterliegen den besonderen Schutzbestimmungen der Europäischen Schutzgebiete.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 125

Abbildung 12-1: Europäische Habitat- und Vogelschutzgebiete

Esch-sur-Alzette Sud- est/Anciennes mi- nières/Ellergronn

Dudelange Haard

Quelle: www.geoportail.lu, Stand: Oktober 2017

Nationale Naturschutzgebiete Im Osten Rümelingens ragt das Naturschutzgebiet RN RD 16 „Haard-Hesselsbierg- Staebierg“ in das Stadtgebiet hinein. Das Naturschutzgebiet erstreckt sich vom Gaal- gebierg im Norden über die Reiteschkopp, den Herenterbierg, den Hesselbierg und den Lannebierg nach Süden bis zum Staebierg über die drei Gemeinden Düdelingen, Kayl und Rümelingen und umfasst insgesamt eine Fläche von ca. 594 ha, wovon 36,6 ha auf Rümelingenr Territorium liegen (siehe Plan Nr. 21 „Habitat- und Naturschutzge- biete“). Der Schutzzweck der Naturreserve liegt in erster Linie in der Bewahrung der ehemali- gen Erzabbaugebiete, die als „Biotop aus zweiter Hand“ heute von einer schützenswer- ten Flora und Fauna besiedelt werden. Ca. 450 Pflanzenarten wurden für das gesamte Naturschutzgebiet registriert, von denen 31 im Land integral geschützt sind. Für die Fauna ist der Artenreichtum an Schmetterlingen (ca. 650 Arten) und Heteropteren (168 Arten) bemerkenswert. Von den vorkommenden 109 Vogelarten stehen 30 auf der Ro- ten Liste Luxemburgs und 11 der 25 registrierten Säugetierarten in Luxemburg unter Schutz. Nach der offiziellen Ausweisung des Naturschutzgebietes im Jahr 1994 stehen nun- mehr ca. 5,4% der Gemeindefläche offiziell unter Naturschutz, nämlich 36,6 ha von 683 ha der Gesamtfläche Rümelingens.

126 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Das Naturschutzgebiet umfasst die ehemaligen Abbaugebiete der Minette östlich von Rümelingen. Dort hat sich ein schützenswertes Gebiet entwickelt, wo man neben Waldflächen auch Trockenrasen und Flächen mit Pionierbewuchs findet. Hier findet man seltene und schützenswerte Pflanzen- und Tierarten.

Abbildung 12-2: Seltene und schützenswerte Pflanzen- und Tierarten Seltene und schützenswerte Pflanzen- und Tierarten (Auswahl) Orchideen z.B. Bienen-Ragwurz, Breitblättriges Knabenkraut Blütenpflanzen z.B. Echtes Lungenkraut, echte Küchenschelle, Färberkamille Sträucher z.B. Grauweide, Kornelkirsche, Salweide, Schwarzerle Reptilien z.B. Blindschleiche, Mauereidechse, Ringelnatter, Schlingnatter Waldeidechse, Zauneidechse - vom Aussterben bedroht Vögel z.B. Bekassine, Brachpieper, Blaukehlchen, Steinkauz, Heideler- che, Schafstelze, Braunkehlchen, Steinschmätzer, Grauammer, Rebhuhn, Kiebitz, Wendehals, Raubwürger, Habicht, Kuckuck, Uhu, Wiesenpieper, Rotmilan, Flussregenpfeifer, Turteltaube, Schleiereule, Mauersegler, Grauspecht, Feldlerche, Rauchschwal- be, Mehlschwalbe, Waldlaubsänger, Neuntöter (sämtlich Rote Lis- te Arten) Fledermäuse z.B. Braunes Langohr, Großer Abendsegler, Großes Mausohr, Zwergfledermaus Schmetterlinge z.B. Abendpfauenauge, Totenkopfschwärmer, Windenschwärmer Säugetiere z.B. Baummarder, Dachs, Iltis

Des Weiteren ragt im Norden der Stadt das auszuweisende Naturschutzgebiet „Léiffrä- chen“ in das Gemeindegebiet hinein. Dieses noch nicht ausgewiesene Naturschutzge- biet erstreckt sich über die Gemeinden Rumelange, Kayl und Mondercange.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 127

Abbildung 12-3: Ausgewiesene und auszuweisende Naturschutzgebiete

Leiffrächen

Dudelange-Haard

Quelle: www.geoportail.lu, Stand: Januar 2019

12.2 Denkmalschutz Der Service des sites et monuments nationaux, dessen Aufgaben im Erhalt, im Schutz und in der Instandsetzung aller feudalen (Schlösser), ländlichen (Bauernhöfe und pri- vate Häuser), religiösen (Kirchen und Kapellen) und industriellen (Fabriken) Kulturgüter liegen, wurde im Jahr 1977 gegründet. Er ist für alle Fragen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege zuständig, wie z.B. . Erfassung der Kulturdenkmäler und ihr Eintrag in die öffentliche Denkmalliste, . Beratung und Unterstützung von Privatpersonen bei der Pflege, Unterhaltung und Wiederherstellung ihres alten Gebäudes oder . Durchführung von Ausgrabungen.

Folgende Baudenkmäler und sonstige Denkmäler sind mit ihrem Schutzgegenstand auf die Liste der „immeubles et objets classés monuments nationaux“ (Stand: 13.02.2019) aufgenommen: - die alten Kalköfen der Mine Berens und Umgebung, „Kirchberg“, Kataster Rümelin- gen, Nr. 388/590 (Arrêté du Conseil de gouvernement du 2 décembre 1988),

128 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

- das alte Minengebäude „Le Gallais-Metz“, Kataster Rümelingen, Nr. 134/556 (Arrêté du Conseil de gouvernement du 9 février 1990), - das „Hames-Haus“ in der Rue de la Bruyère 14,16 und 16a, Kataster Rümelingen, Sektion A, Nr. 684 (Arrêté du Conseil de gouvernement du 27 mai 2011), - das Wohngebäude mit Nebengebäuden und Garten in der Rue des Martyrs 64, Ka- taster Rümelingen, Sektion A, Nr. 257/1342 (Arrêté du Conseil de gouvernement du 5 mai 2014), - das Haus in der Rue des Martyrs 54, Kataster Rümelingen, Sektion A, Nr. 459/829 (Arrêté du Conseil de gouvernement du 30 mars 2018).

Kalköfen der Mine Berens Minengebäude Le Gallais-Metz

„Hames-Haus“ 64, Rue des Martyrs

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 129

54, Rue des Martyrs

Neben diesen Ensembles wurde die Linde am „Ale Kierfecht“ (2, rue d’Esch, Kataster Rümelingen, Nr. 753, Arrêté du Conseil de gouvernement du 15 février 2006) auf die Liste der „immeubles et objets inscrits à l’inventaire supplementaire“ aufgenommen. Die alte Linde prägt aufgrund ihres Stammumfangs (ca. 3,6m), ihrer Höhe (ca. 22,5m) und ihres Durchmessers (ca. 18m) die Umgebung ihres Standortes. Sie kann so als monumentaler Zeitzeuge der Stadtgeschichte und damit als schutzwürdig angesehen werden. Des Weiteren wurden das Haus in der Rue de l‘Eglise 10 (Kataster Rümelingen, Sekti- on A, Nr. 828/0, arrêté ministériel du 5 août 2014) und das Haus in der Grand-Rue 26 (Kataster Rümelingen, Sektion A, Nr. 560/0, arrêté ministériel du 17 mai 2017) auf die Liste der „immeubles et objets inscrits à l’inventaire supplementaire“ aufgenommen.

Linde am „Ale Kierfecht“ Rue de l‘Eglise 10

130 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Grand-Rue 26

Des Weiteren wurde für Rumelange vom Centre National de Recherche Archéologique (CNRA) eine Karte erstellt, die das Gemeindeterritorium flächendeckend in drei Kate- gorien unterteilt: 1. (rot) Flächen mit archäologischen Überresten, die als nationales Monument (in- ventaire supplémentaire) klassiert sind oder sich in der Ausweisungsprozedur befin- den. Für diese Zone gilt: Der Untergrund kann nicht genutzt werden, außer es liegt eine mi- nisterielle Genehmigung vor. 2. (orange) Flächen, auf denen sich bekanntermaßen archäologische Überreste befinden. Für diese Zone gilt: Vor einer Nutzung ist eine archäologsiche Untersuchung durchzu- führen. 3. (beige) Flächen, für die das archäologische Risiko nicht bekannt ist. Für diese Zone gilt: Vor einer Nutzung mit einem Umfang von mehr als 0,3 ha oder vor der Einrichtung liniarer Strukturen ist eine archäologische Untersuchung durchzufüh- ren.

Rot markiert sind die oben genannten national denkmalgeschützten Objekte. Orange markierte Flächen findet man im Stadtzentrum sowie in einem Bereich südlich des Altenheims. Innerhalb des heute bebauten resp. bebaubaren Bereichs sind u.a. Einzelfunde aus der Römerzeit und ein Goldschatz aus dem 16. Jahrhundert nachge- wiesen. Große orange markierte Flächen sind außerhalb des heute bebauten resp. bebaubaren Bereichs gekennzeichnet, auf den Höhenzügen im Südwesten Rümelingens. Man fin- det hier insbesondere prähistorische Fundstellen, aber auch Überreste aus der Römer- zeit. Die erste nachgewiesene Erwähnung der Ortschaft Rümelingen fand als Villa Rumelache um 698/699 statt. Spätere Erwähnungen fanden unter den Namen Ruome- linga (1222) und Rümelingens (1297) statt. Der überwiegende Teil Rümelingens ist als „Terrains avec potentialité archéologique“ gekennzeichnet.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 131

Der Plan Nr. 29 „Denkmalschutz und archäologische Fundstellen“ zeigt sowohl die Baudenkmäler und sonstige Denkmäler, die auf die Liste der „immeubles et objets classés monuments nationaux“ (Stand: 13.02.2019) aufgenommen worden sind, als auch die Ergebnisse der Studie des CNRA, wonach die Gemeinde die drei oben be- schriebenen Kategorien aufgeteilt wurde. Ebenfalls sind die archäologischen Fundstel- len im Bereich der Gemeinde markiert.

12.3 Flurbereinigungsgebiete Für Flurbereinigungsmaßnahmen ist das Office National du Remembrement (ONR) zuständig, welches dem Ministère de l’Agriculture, de la Viticulture et du Développe- ment Rural zugeordnet ist. Nach Aussagen der Behörde ist in der Vergangenheit in Rümelingen keine Flurbereini- gung durchgeführt worden und auch keine geplant.

12.4 Trinkwasserschutzgebiete Trinkwasserschutzgebiete gemäß dem loi du 19 décembre 2008 relative à la protection et la gestion des eaux sind auf dem Gebiet der Gemeinde Rümelingen keine vorhan- den oder geplant.

12.5 Altlasten Die Administration de l’Environnement, Division des Déchets hat ein „cadastre des an- ciennes décharges et des sites contaminés“ (Altlastenkataster) für das gesamte Land Luxemburg erarbeitet. Das Kataster dient u.a. dazu, kritische Flächen und dringende Handlungsbedarfe aufzuzeigen und die Entwicklung des Zustands dieser Standorte zu verfolgen. Es werden sowohl Standorte kartiert, bei denen eine Verschmutzung festge- stellt worden ist als auch Flächen inventarisiert, wo aufgrund der historischen oder der- zeitigen Aktivitäten eine Verschmutzung des Bodens potenziell möglich ist. Die Tatsa- che, dass ein Standort im Kataster eingetragen ist, bedeutet also nicht notwendiger- weise, dass er tatsächlich verseucht ist. Das Kataster soll der Gemeinde dabei helfen, mögliche Verschmutzungen bei der Projektverwirklichung oder der Ausarbeitung terri- torialer Planungen (z.B. PAG) zu berücksichtigen. Die Nachnutzung potenziell verun- reinigter Flächen erfordert umfangreiche Untersuchungen des Untergrundes, um si- cherzustellen, dass keine schädlichen Auswirkungen auf die Schutzgüter Menschen, Tiere, Pflanzen und Sachgüter zu erwarten sind. Das „cadastre des anciennes décharges et des sites contaminés“ (Altlastenkataster) markiert insbesondere Flächen, die eine Gefährdung für das Schutzgut menschliche Gesundheit darstellen. Solche Flächen können dort vorhanden sein, wo mit umweltge- fährdenden Stoffen umgegangen wurde, beispielsweise im Bereich von bestehenden oder aufgegebenen Deponien, Industrieflächen, Bahnanlagen, Steinbrüchen, Tankstel- len oder Werkstätten (z.B. Maler, Schreiner). Ergebnisse der Untersuchung liegen auch für Rümelingen vor. Sie basieren aus- schließlich auf historischen Erkundungen/Erfassungen. In der Studie wird unterschieden in Flächen mit Grundwassergefährdungspotenzial und Flächen mit Nutzungsgefährdungspotenzial sowie Flächen, die beide Gefährdungen aufweisen.

132 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Eine Grundwassergefährdung liegt dann vor, wenn gefährliche Stoffe durch den Boden in das Grundwasser gelangen und somit das Grundwasser verseuchen können resp. bei einer Aufnahme eine Gefahr für die Gesundheit für Menschen, Tieren und Pflanzen hervorrufen (Wirkungspfad Boden-Grundwasser). Eine Nutzungsgefährdung liegt dann vor, wenn gefährliche Stoffe im Boden vorhanden sind, die bei Annäherung oder direkten Kontakt eine Gefahr für die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen darstellen (Wirkungspfad Boden-Mensch). Die Altlastverdächtigen Flächen in Rümelingen sind auf dem Plan Nr. 29 „Altlastver- dächtige Flächen“ dargestellt. (Hinweise zur Karte: die Gefährdung nimmt von Gefähr- dungsklasse 1 nach Gefährdungsklasse 4 hin zu.) Eine Grundwassergefährung für Flächen innerhalb des bebaubaren Bereiches liegt insbesondere für Flächen im Bereich der Cimalux, im Norden des Industriegebietes „Rue de l’Usine“ sowie für Flächen im Südwesten der Cité Hierzesprong vor. Nutzungsgefährdete Bereiche findet man im Stadtgebiet zahlreich, z.B. auf der Baupo- tenzialfläche „Kihn-Parkplatz“. Große zusammenhängende Flächen sind im Bereich des Hutbiergs, der Cité Kirchberg, der Cité Staebierg II sowie des Industriegebietes „Rue de l’Usine“ gekennzeichnet. Eine Grundwasser- und Nutzungsgefährdung wurde ebenfalls für eine Vielzahl von Flächen festgestellt. Diese findet man insbesondere im Bereich der Cimalux, der ehe- maligen Hütte (heute: Industriegebiet „Rue de l’Usine“) sowie im Bereich der Tankstel- len. Bei der Überplanung einer Fläche, die als grundwasser- oder nutzungsgefährdeter Be- reich gekennzeichnet ist, müssen weiterführende Untersuchungen durchgeführt wer- den, um die Unbedenklichkeit einer Nutzung zu gewährleisten. Ist diese nicht gewähr- leistet, so müssen vor Beginn der Baumaßnahmen Sanierungsarbeiten durchgeführt werden, welche eine unbedenkliche Bodennutzung sicherstellen.

12.6 Staatlicher Straßen- und Wegebau Rümelingen wird durch mehrere überörtlich bedeutsame Straßen erschlossen. Zum einen ist dies die Nationalstraße N.33, die ausgehend vom Verkehrskreisel am Rande der Innenstadt nach Kayl im Norden (Rue de l’Usine) und nach Nordwesten durch die Innenstadt (Grand Rue) in Richtung Esch/ Alzette führt. Die Verbindung nach Süden und somit zum Nachbarort Ottange (Frankreich) wird durch den C.R. 165 (Rue des Martyrs) hergestellt. Ein weiterer C.R. 166 (Rue du Ci- metière) verbindet die Gemeinde westlich der Eisenbahnstrecke mit der Nachbarge- meinde Kayl. Auch ein Anschluss an das staatliche Fahrradwegenetz ist in Rümelingen gegeben, dadurch dass die Stadt von der Piste cyclable PC8 – PC de la Terre Rouge durchlau- fen wird. Der Radweg beginnt nahe der Grenze zu Frankreich bei Belvaux und verläuft entlang der Grenze durch Esch/ Alzette, bis er über den Holleschbierg Rümelingen er- reicht. Am „Monument National des Mineurs“ vorbei führt der Radweg PC8 den Holleschbierg herunter, kreuzt die N.33 und verläuft dann weiter über die Rue de la Bruyère, die Rue de l’Eglise und die Rue Batty Weber. Hinter dem Centre Sportif knickt der Radweg nach Norden in Richtung Bahnhof Rümelingen ab und führt östlich an diesem vorbei über die Rue de l’Usine in den Nachbarort Tétange.

Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 133

12.7 Sozialer Wohnungsbau Der Fonds du logement ist eine unabhängige, 1979 gegründete öffentliche Einrichtung, die unter dem Schutz des Ministère des Classes moyennes, du Tourisme et du Loge- ment gestellt ist. Die Institution hat zum Ziel, qualitativ hochwertigen, humanen und umweltverträglichen Lebensraum zu schaffen und diesen einer finanziell bescheidenen Bevölkerung, die sonst keine Chancen auf dem privaten Wohnungsmarkt hat, zugäng- lich zu machen. Die Aufgaben des Fonds du logement liegen u.a. in der Gebäuderenovierung, dem Gebäudeerwerb und dem Bau von Wohnungen zu moderaten Kosten, die für den Ver- kauf oder die Vermietung bestimmt sind. Er konzentriert sich dabei auf Projekte, die sich angesichts der Dringlichkeit des regionalen und lokalen Bedarfs an Wohnungen als unentbehrlich erweisen. Auch in Rümelingen hat der Fonds du logement Gebäude errichtet, die teilweise zur Vermietung und teilweise zum Verkauf bestimmt sind. Ein Gebäude mit 15 Mietwoh- nungen befindet sich in der Grand-Rue, im Kreuzungsbereich mit der Rue du Croix und der Grand-Rue. Ein zweites Gebäude, die Résidence Kirchberg, befindet sich am Place des Bruyères in der Rue des Bruyères und weist 40 Mietwohnungen auf. Wohnraum, der zum Verkauf bestimmt ist, wurde im Quartier de la Fenderie zwischen 2003 und 2007 geschaffen. Dort wurden Appartementhäuser mit insgesamt 63 Wohneinheiten und 19 Einfamilienhäuser errichtet.

Gebäude am Place des Bruyères und im Quartier Fenderie

134 Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

12.8 Zusammenfassung . Bereiche der Gemeinde teilweise in den europäischen Schutzgebieten „Zone Habitats: Esch-sur-Alzette Sud-est–Anciennes minières/ Ellergronn (LU 0001030)“, „Zone Oiseaux: Esch-sur-Alzette Sud-est–Anciennes minières/ El- lergronn (LU 0002009)“, „Zone Habitats: Dudelange Haard (LU 0001031)“ und „Zone Oiseaux: Dudelange Haard (LU 0002010)“ sowie im Naturschutz- gebiet RN RD 16 „Haard-Hesselsbierg-Staebierg“; auszuweisende Natur- schutzgebiet „Léiffrächen“ im Norden der Gemeinde . Denkmalschutz: Minengebäude „Le Gallais-Metz“, Kalköfen, „Hames-Haus“ und die Häuser Rue des Martyrs Nr. 64 und 54 auf der liste des immeubles et objets classés monuments nationaux; Linde am „ale Kirfecht“, Haus Rue de l’Eglise Nr. 10 und Haus in der Grand-Rue 26 auf der liste des immeubles et inscrits à l’inventaire supplementaire. . Altlasten: nutzungsgefährdete Bereiche z.B. „Kihn-Parkplatz“, Hutbierg, Cité Kirchberg, Cité Staebierg II, Industriegebiet „Rue de l’Usine“; Grundwasser- und Nutzungsgefährdung z.B. im Bereich Cimalux, Industriegebiet Rue de l’Usine, Tankstellen. . National bedeutsame Straßen N.33, C.R. 165, C.R. 166 sowie nationaler Radweg PC 8. . Staatlicher Wohnungsbau: Gebäude in der Grand-Rue, am Place des Bru- yères und im Quartier de la Fenderie.

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 135

13. Anhang

13.1 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1-1: Lage im Großherzogtum Luxemburg ...... 3 Abbildung 1-2: Administrative Gliederung Luxemburgs ...... 5 Abbildung 1-3: Raumtypologie ...... 6 Abbildung 1-4: System der zentrale Orte ...... 7 Abbildung 1-5: Grünräume ...... 8 Abbildung 1-6: PS „Paysages“ Große Landschaftsräume ...... 11 Abbildung 1-7: PS „Stations de base pour réseaux publics de communications mobiles“ ...... 13 Abbildung 2-1: Bevölkerungsentwicklung Rümelingen zwischen 2001 und 2017 (absolut) und Weiterführung der bisherigen Entwicklung bis 2027 ...... 16 Abbildung 2-2: Bevölkerungsentwicklung der Stadt Rümelingen und im Großherzogtum Luxemburg von 2007 bis 2017 mit dem Bezugsjahr 2007 (Index=100) ...... 17 Abbildung 2-3: Altersstruktur im Jahr 2016 im Vergleich der 16 Altersklassen (%) ...... 18 Abbildung 2-4: Altersstruktur 2010 und 2016 in 4 Altersklassen (%) ...... 19 Abbildung 2-5: Alterspyramide 2001 ...... 20 Abbildung 2-6: Alterspyramide 2016 ...... 20 Abbildung 2-7: Entwicklung der Haushaltsgrößen nach Personenzahl 2001-2016 ...... 21 Abbildung 2-8: Entwicklung der Haushalte 2001-2016 ...... 22 Abbildung 2-9: Haushaltsgrößen in Rümelingen 2001-2016 (absolut) ...... 23 Abbildung 2-10: Anteil der Bevölkerung pro Haushaltsgröße (in%) 2001-2016 ...... 23 Abbildung 3-1: Ansässige Betriebe nach Betriebsarten 2016 (absolut)...... 27 Abbildung 3-2: Ansässige Betriebe nach Betriebsarten im Jahr 2016 (%) ...... 28 Abbildung 4-1: Grundeigentumsverhältnisse in der Gemeinde Rümelingen ...... 32 Abbildung 5-1: Stadtstruktur ...... 36 Abbildung 5-2: Geschossigkeiten (ohne Nebengebäude und Garagen) ...... 47 Abbildung 6-1: Entwicklung der Anzahl an Kindern und Jugendlichen in Rümelingen (absolut) ...... 59 Abbildung 6-2: Evolution der Schülerzahlen (absolut) ...... 60 Abbildung 6-3: Schülerzahlen nach Schularten 2001 bis 2016 im Überblick (absolut) .60 Abbildung 6-4: Schüler- und Klassenzahlen nach Schularten ...... 61 Abbildung 6-5: Entwicklung der Schülerzahlen im Vergleich mit den Einwohnerzahlen ...... 62 Abbildung 7-1: Entwicklung des Verkehrsaufkommens, Zählstelle Kayl-Poteau (absolut) ...... 65 Abbildung 7-2: Entwicklung des Verkehrsaufkommens, Zählstelle Tetingen (absolut) .66 Abbildung 7-3: Verteilung der Haltestellen in der Gemeinde ...... 70

136 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Abbildung 7-4: Anbindung publikumsintensiver Einrichtungen an den ÖPNV ...... 72 Abbildung 9-1: Rote-Liste-Arten „Vögel“ ...... 94 Abbildung 9-2: Rote-Liste-Arten „Amphibien“ ...... 95 Abbildung 9-3: Lärmbelastung (LDEN) ...... 100 Abbildung 9-4: Lärmbelastung (LNGT) ...... 100 Abbildung 9-5: Potenzielle Gebiete der ruhigen Stadtlandschaft ...... 101 Abbildung 10-1: PAG en vigueur ...... 103 Abbildung 12-1: Europäische Habitat- und Vogelschutzgebiete ...... 125 Abbildung 12-2: Seltene und schützenswerte Pflanzen- und Tierarten ...... 126 Abbildung 12-3: Ausgewiesene und auszuweisende Naturschutzgebiete ...... 127

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 137

13.2 Liste des immeubles et parties d’immeubles protégés

138 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 139

140 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 141

142 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 143

144 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 145

13.3 Pläne

Kapitel Plan Nr. Thema Maßstab 1 1 Räumliche Einordnung der Gemeinde 1:50.000 2 ------3 2 Ausgewiesene Industrie- und Gewerbe- 1:5.000 zonen laut PAG 3 Bestand innerörtlicher Gewerbebetriebe 1:5.000 4 4 Eigentumsverhältnisse 1:5.000 5 5 Nutzungen 1:5.000 6 Zuordnung der Stadtfunktionen 1:5.000 7 Geschossigkeit 1:5.000 8 Schützenswertes Baukulturgut 1:5.000 9 Innerstädtische Grünräume 1:5.000 6 10 Lageplan öffentliche Gebäude 1:10.000 7 11 Motorisierter Individualverkehr 1:10.000/17.000 12 Verkehrshierarchie und Parkplätze 1:5.000 13 Öffentlicher Verkehr 1:10.000 8 14 Wasserversorgung 1:5.000 15 Abwasserentsorgung 1:5.000 9 16 Geologie 1:10.000 17 Zones de risques d’éboulement miniers 1:10.000 (Minette) 18 Relief und Topographie 1:10.000 19 Hangneigung 1:15.000 20 Geologische Risikozonen 1:5.000 21 Habitat- und Naturschutzgebiete 1:10.000 22 Nutzungs- und Biotopstruktur 1:10.000 23 Biotopkartierung (Außenbereich) 1:5.000 24 Biotopkartierung (Innenbereich) 1:5.000 25 Beeinträchtigungen der menschlichen 1:10.000 Umwelt 10 26 PAP-Übersicht 1:10.000 11 27 Baulandpotenziale 1:5.000 12 28 Altlastverdächtige Flächen 1:5000 29 Denkmalschutz und archäologische 1:10.000 Fundstellen

146 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 147

Plan 1 Räumliche Einordnung der Gemeinde

148 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 149

Plan 2 Ausgewiesene Gewerbezonen laut PAG

150 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 151

Plan 3 Bestand innerörtlicher Gewerbebetriebe mit Konfliktpotenzial

152 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 153

Plan 4 Eigentumsverhältnisse

154 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 155

Plan 5 Nutzungen

156 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 157

Plan 6 Zuordnung der Stadtfunktionen

158 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 159

Plan 7 Geschossigkeit

160 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 161

Plan 8 Schützenswertes Baukulturgut

162 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 163

Plan 9 Innerstädtische Grünräume

164 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 165

Plan 10 Lageplan öffentliche Gebäude

166 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 167

Plan 11 Motorisierter Individualverkehr

168 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 169

Plan 12 Verkehrshierarchie und Parkplätze

170 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 171

Plan 13 Öffentlicher Verkehr

172 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 173

Plan 14 Wasserversorgung

174 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 175

Plan 15 Abwasserentsorgung

176 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 177

Plan 16 Geologie

178 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 179

Plan 17 Zones de risques d’éboulement miniers (Minette)

180 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 181

Plan 18 Relief und Topographie

182 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 183

Plan 19 Hangneigung

184 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 185

Plan 20 Geologische Risikozonen

186 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 187

Plan 21 Habitat- und Naturschutzgebiete

188 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 189

Plan 22 Nutzungs- und Biotopstruktur

190 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 191

Plan 23 Biotopkartierung (Außenbereich)

192 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 193

Plan 24 Biotopkartierung (Innenbereich)

194 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 195

Plan 25 Beeinträchtigungen der menschlichen Umwelt

196 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 197

Plan 26 PAP-Übersicht

198 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 199

Plan 27 Baulandpotenziale

200 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 201

Plan 28 Altlastverdächtige Flächen

202 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen

Anhang - Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen 203

Plan 29 Denkmalschutz und archäologische Fundstellen

204 Anhang – Teil A Etude Préparatoire –Vorbereitende Studie für die Stadt Rümelingen