Page 1 Kanton Aargau / Gemeinde Reinach
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Kanton Aargau / Gemeinde Reinach I N N E R E S I E D L U N G S E N T W I C K L U N G Inhalt Seite 1. Aufgabenstellung 1 2. Charakteristik der Gemeinde 1 3. Grundlagen 3.1 Entwicklungsleitbild der Gemeinde 5 3.2 Verwendete räumliche Grundlagendaten 6 4. Umsetzung 4.1 Methodisches Vorgehen 8 4.2 Verdichtung in älteren, unternutzten Wohnquartieren 9 4.3 Strukturplan Zentrum Oberdorf / Unterdorf 10 4.4 Quartierweise Entwicklungsrichtpläne 12 5. Fazit und Schlussfolgerungen 15 Übersicht der Anhänge 16 17. November 2014, Mitwirkungsverfahren / Abschliessende kantonale Vorprüfung ARCOPLAN Lüscher Pfister Keller Zantop Limmatauweg 9 5408 Ennetbaden 1. Aufgabenstellung Mit dieser Studie wird das Angebot der kantonalen Abteilung Raumentwicklung genutzt, um eine vertiefte Betrachtung der Thematik „Innere Siedlungsentwicklung“ am Beispiel der Gemeinde Reinach vornehmen zu können. Sie wurde im Rahmen der parallel lau- fenden Gesamtrevision der Nutzungsplanung der Gemeinde Reinach erarbeitet. Die vorliegende Studie soll das vorhandene Potenzial der inneren Siedlungsentwicklung bearbeiten. Insbesondere sind z.B. - verständliche und leicht nachvollziehbare Ansätze zur Ermittlung möglicher strategi- scher Entwicklungsgebiete aufzuzeigen, - mögliche Verdichtungspotenziale zu finden, zu bemessen und zu entwickeln, - örtlich spezifische Siedlungsstrukturen zu berücksichtigen, - Auswirkungen der inneren Siedlungsentwicklung auf die bauliche Umgebung und das Ortsbild aufzuzeigen, - machbare und siedlungsverträgliche Ergebnisse herbei zu führen. In einem ersten Schritt ist eine raumplanerische Analyse vorzunehmen, um unter Be- achtung der örtlichen Besonderheiten entsprechende Hinweise zu den Entwicklungs- und Verdichtungspotenzialen zu finden. Diese Hinweise sollen analysiert und bewertet werden, um danach die Gebiete mit den grössten Chancen zur inneren Siedlungsent- wicklung identifizieren zu können. Schliesslich ist das Verdichtungspotenzial zu kon- kretisieren und zu dokumentieren. Das stetige Bevölkerungswachstum führt zu einem zunehmenden Bodenverbrauch, der sich u.a. mit dem grösser werdenden Wohnflächenbedarf pro Einwohner und den klei- ner werdenden Haushaltgrössen noch zusätzlich akzentuiert. Um den verfassungsmäs- sigen Auftrag der haushälterischen Nutzung des Bodens besser erfüllen zu können, soll neben dem beschriebenen methodischen Vorgehen auch das mögliche Spektrum der planerischen Umsetzung aufgezeigt werden. In Reinach umfasst die Innere Siedlungsentwicklung ein breites Spektrum wie z.B. die Nutzung von unüberbauten Baulücken im weitgehend überbauten Siedlungsgebiet oder das Verdichten in bereits überbauten Bauzonen, aber auch die Nutzung leerstehender , teilweiser kulturgeschichtlich bedeutsamer Volumen. Die Innere Siedlungsentwicklung ist immer auch unter dem Aspekt der bestmöglichen Siedlungsqualität zu betrachten. Baulücken und Verdichtungspotenziale Nutzung leerstehender Volumen 2. Charakteristik der Gemeinde Reinach Reinach liegt im oberen Wynental und bildet mit Menziken das wirtschaftliche und kultu- relle Zentrum der Region Aargau Süd. Im Raumkonzept Aargau ist Reinach-Menziken als ländliches Zentrum bezeichnet. Das Regionalzentrum Reinach- Menziken liegt etwas ausserhalb der Agglomerationsräume und hat entsprechend ein relativ grosses Ein- zugsgebiet im ländlichen geprägten Umfeld. ARCOPLAN Ennetbaden 1 Lage des Regionalzentrums Reinach-Menziken Raumkonzept Aargau Reinach weist mit aktuell rund 8'000 Einwohnern und 3'200 Beschäftigen eine beachtli- che Grösse auf. Die Einwohnerdichte von 45 E/ha liegt knapp unter dem kantonalen Durchschnitt von 47 E/ha. Die Gemeinde ist mit den Gemeinden Leimbach, Menziken, Burg und Pfeffikon (LU) zu einem zusammenhängenden Siedlungsgebiet zusammen- gewachsen, dessen Grenzen kaum mehr erkennbar sind und wo insgesamt rund 15‘500 Einwohner leben und insgesamt 5‘500 Arbeitsplätze vorhanden sind. Im Osten ist die Gemeinde zusätzlich mit Beinwil am See zusammengewachsen. Die beiden Gemeinden werden hier durch eine kleine Geländekuppe räumlich etwas voneinander getrennt. Leimbach Beinwil a.S. Reinach Pfeffikon Menziken Burg Funktionaler Raum ARCOPLAN Ennetbaden 2 Das heutige Siedlungsgebiet von Reinach weist eine starke Verflechtung von unter- schiedlichen Gebäudetypologien aus verschiedenen Zeitepochen auf. Bereits um 1843 sind das langgezogene Stras- sendorf entlang der Wy- na, die alten Dorfteile Alz- bach, Neudorf und Hohl- weg erkennbar. Siegfriedkarte 1880 Quelle AGIS-Daten Die Siegfriedkarte von 1880 zeigt die kompakte Bebauung von ausserge- wöhnlicher Länge (ca. 2.5km vgl. ISOS, Reinach und Menziken). Die restli- che Talsohle ist noch praktisch unbebaut. Die Umwandlung vom Bau- erndorf zum Industriedorf ist vollzogen. Die Wyna verläuft im nördlichen Teil noch entlang der heutigen Aarauerstrasse. Die Bahnlinie führt nach Beinwil am See. Michaeliskarte 1843 Quelle AGIS-Daten Durch den Anschluss an die Seetalbahn und den Bau der Wynentalbahn (im Strassenbereich) im Jahre 1904 wurde die Verkehrssituation verbes- sert, was zur weiteren baulichen Entwicklung beigetragen haben mag. So findet sich um 1940 eine Ausbreitung des Siedlungsgebietes in die Fläche und hangaufwärts. Landeskarte 1940 Quelle AGIS-Daten ARCOPLAN Ennetbaden 3 Mitte des 20. Jahrhun- derts finden sich erste grössere Gewerbebauten an der Aarauer- und Alz- bachstrasse. Bis Mitte der 70er Jahre entstehen weiter ältere Wohnquar- tiere, die sich grossflächig verteilen und mit grosszü- gigen Grünflächen durch- setzt sind. Landeskarte 1976 Quelle AGIS-Daten Die aus den Landeskarten ersichtliche Siedlungsentwicklung wird auch aus dem Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz ISOS ersichtlich und lässt sich in folgende Gebiete unterteilen: ARCOPLAN Ennetbaden 4 3. Grundlagen 3.1 Entwicklungsleitbild der Gemeinde Die Basis für die Studie „Innere Siedlungsentwicklung“ bildet u.a. das Entwicklungsleit- bild der Gemeinde Reinach. Aus dem Entwicklungsleitbild ergaben sich sechs Haupt- ziele, wovon vor allem die Ziele Nr. 2 und 6 einen unmittelbaren Zusammenhang mit der inneren Siedlungsentwicklung haben: 1. Beibehaltung der hohen Standortattraktivität und der eigenen Identität 2. Sicherstellung einer kontinuierlichen Bevölkerungsentwicklung 3. Erhaltung bestehender und Schaffung neuer Arbeitsplätze 4. Erhaltung und Weiterentwicklung der vielfältigen publikumsorientierten Nutzungen sowie der zusammengefassten öffentlichen Infrastrukturen 5. Beibehaltung der vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft sowie des breiten Freizeit- und Erholungsangebotes 6. Qualitative innere Siedlungsentwicklung mit Abstimmung auf den Verkehr. In Zusammenhang mit der inneren Siedlungsentwicklung soll nach den Vorstellungen der Gemeinde das grosse Potenzial in Form von unüberbautem, eingezontem Bauland zu einer kontinuierlichen Wohnbauentwicklung führen. Für die grossen Bauzonenreser- ven soll eine geordnete Siedlungsentwicklung sichergestellt werden. Die Wohngebiete sind teilweise gut durchgrünt. Es ist ein Abwägen nötig zwischen einer haushälterischen Nutzung des Bodens und gut durchgrünten Quartieren. Hier sollen Überlegungen zu dichteren Wohnbauformen sowie zur Nachverdichtung gemacht werden. Die Siedlungsstruktur ist vor allem an den zentralen Lagen und entlang der Hauptver- kehrsachsen teils schwierig ablesbar. Viele Areale werden nicht optimal genutzt. Ge- stalterische und funktionale Ansätze sollen in konzeptioneller Form aufzeigen, wie eine ortsbauliche Klärung erreicht werden kann und wie die Areale über die Parzellengren- zen hinweg besser genutzt werden können. ARCOPLAN Ennetbaden 5 3.2 Verwendete räumliche Grundlagendaten Bauperioden Die Karte gibt Auskunft über das Alter jedes Gebäudes und ermöglicht Annahmen zum Erneuerungsbedarf und zur Wahrscheinlichkeit von Er- satzbauten, da sich die Baustan- dards im Laufe der Zeit stark verän- dert haben. Auffallend ist in Reinach der grossflächige Gebäudebestand der vor 1960 realisierten Bauten. Quelle; AGIS, eidg. Gebäude- und Woh- nungsregister Einwohnerdichte Die Karte Einwohnerdichte lässt die unterschiedlichen Dichten in den jeweiligen Zonen erkennen. Diese weist eine grosse Bandbreite von 25 bis 80 E/ha auf. Einzelne Mehrfami- lienhausflächen erreichen gar Werte von 150 bzw. 280 E/ha. Quelle; AGIS, Volkszählung 2010 BFS Stand Erschliessung / OeV-Güteklasse Die Karte zeigt die grossen Bauzo- nenreserven von rund 40 ha unüber- bauter Wohn- und Mischzonen sowie von rund 20 ha Industrie- und Ge- werbezonen in Abhängigkeit der vorhandenen Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr. Grob betrachtet liegen die unüberbauten Wohn- und Mischzonen je rund zur Hälfte inner- halb und ausserhalb der bezeichne- ten OeV-Güteklassen. Quelle; AGIS, BVU ARE / AV ARCOPLAN Ennetbaden 6 Land im Eigentum der Gemeinde und des Kantons Diverse Flächen an strategisch wich- tiger Lage befinden sich im Grundei- gentum des Kantons (blaue Flächen) und Gemeinde (gelbe Flächen). Hier soll geprüft werden, ob diese Flä- chen im Hinblick auf gesamthafte Arealentwicklungen eingeworfen werden können, um im öffentlichen Interesse liegende Entwicklungen ermöglichen zu können. Quelle; Gemeinde Reinach Kurz- / Bauinventar In Reinach finden sich viele, sehr oft in ihrer Bausubstanz auch gut er- haltene, kulturgeschichtlich bedeut- same Gebäude, welche wesentlich zur Identität beitragen und Zeugen verschiedener Epochen darstellen: - ehemalige Fabrikgebäude, Verwal- tungsgebäude - ältere Wohnbauten, Villen, Arbei- terhäuser - öffentliche Bauten; Schulgebäude, Gemeindehaus - Bauten mit Publikumsverkehr wie Hotels, Banken - Bauerhäuser,