FÜR FREIHEIT, RECHT UND DEMOKRATIE

13017 Nr. 7/2010

Recht: Die Gefangenenakten der DDR

Anmerkungen zur Wiedervereinigung

MfS – Bauernopfer zur Rettung der SED?

Gegründet 1991 vom BSV-Landesverband Berlin 2 Aktuell Inhalt Wie wir feiern Aktuell Von der seltsamen Art, einen großen Tag zu begehen 3 DDR – real und virtuell Demonstration! Novellierung Von Horst Schüler Kein Berlin-Paß für SED-Opfer?

Recht 4 Die Gefangenenakten der DDR Daß die Völker unterschiedlich mit ihrer in den alten und neuen Bundesländern Gefühlswelt umgehen, mit Freude und auszuräumen, doch ausgerechnet am 3. Thema Leid, mit Glück und Trauer, mit Jubel und Oktober, dem Haupttag der Einheitsfei- 5 Anmerkungen zur deutschen Wiedervereinigung Enttäuschung - eine Binsenweisheit. Und ern, meldeten sich renommierte Wissen- 7 Kinder der Einheit wir Deutschen gehören nun mal zu de- schaftler und Politiker aus dem Osten Gar nicht lustig! nen, die nicht die Leichtfertigkeit anderer in einer Sonntagszeitung zu Wort und Kommentar haben, wir mögen die flachen Strecken verkündeten den staunenden Westlern, nicht, und wenn’s halt gar nicht anders die finanziellen Lasten der Wiedervereini- Aufarbeitung geht, dann bauen wir uns die Hürden gung würden ja gar nicht von ihnen ge- 8 Die SED und ihre Staatssicherheit, Teil II selbst auf, über die wir zu springen ha- schultert, sondern hauptsächlich von den ben. Bei nationalen Feiertagen etwa. Seit Menschen der neuen Bundesländer. Nun Berichte zwanzig Jahren haben wir ein einig Vater- will ich mich nicht mit der manchmal ge- 10 DDR-Propaganda in Köln – eine Fortsetzung land, zu feiern galt es das am 3. Oktober, radezu abenteuerlichen Begründung sol- 11 „Mit dem Hören fängt die Erinnerung an“ 12 Akten-Schnipsel und statt leichten Blutes fröhlich zu sein, cher These befassen. Daß sie aber just zu 13 Name gesucht legten wir uns just um diesen Tag herum diesem Datum, an dem es das deutsche 14 Gedenken in Jamlitz Steine in den Weg. Glück zu feiern galt, wenig dazu beiträgt, „Erhebe den Blick“ die Mauer in den Köpfen abzubauen, be- Fangen wir einmal mit denen an, über darf wohl keiner Erklärung. Wenn näm- Verbände die wir schon gar nicht mehr stolpern. Ei- lich die Bürger West überhaupt etwas 15 Kalender 2011 erschienen gentlich sollte man doch annehmen, daß zur Wiedervereinigung beigetragen ha- VPVDK bei einem Gedenken an die Wiederver- ben, dann sind es die 75 Milliarden Euro Polizeichor in Bautzen einigung jene Menschen im Mittelpunkt Transferleistungen, die jährlich von ihnen VOS stehen, die in dem Unrechtsstaat DDR in den Osten geschickt werden. Nun BSV Widerstand gegen die kommunistische laßt ihnen doch wenigstens diese Lei- Auszeichnungen Gewalt geleistet haben. Daß man derer stung, die sie selbst ja oft genug bejam- 16 Suchanzeige gedenkt, die Jahre ihres Lebens geopfert mern. Egon Klepsch haben oder gar das Leben selbst. Nichts Bärbel Bohley davon. Lediglich bei einer von Hubertus Den größten Schatten allerdings warf Juliane Kleinschmidt Knabe, dem wissenschaftlichen Direktor unser Staatsoberhaupt. Was mag Chri- 17 Helfen Sie mit! der Gedenkstätte Hohenschönhausen, stian Wulff wohl bewegt haben, ausge- beispielhaft organisierten Veranstaltung rechnet an dem Tag, an dem es nur die Service/Bücher war das der Fall. Daß sie von den Medi- deutsche Einheit zu würdigen gilt, den 18 Vertrieben – von der Wolga en nicht wahrgenommen wurde, erstaunt Islam in Augenhöhe mit dem christlich- 19 Buchtip uns kaum. Und es erstaunt uns auch nicht, jüdischen Glauben in Deutschland zu Vater: DDR-Spion daß sich einmal mehr andere vor den Re- heben? Reicht es nicht, wenn wir Tag für porterblöcken und Fernsehkameras auf- Tag zugeschüttet werden mit Themen der Service/Veranstaltungen 17-19 bauten, die sich mit unwichtigen Erlebnis- Migration und Integration? Eine große sen in die Nähe der Auflehnung rückten, Rede wollte der Bundespräsident halten, „Lichtgestalten des Widerstands“, wie hieß es. Für großen Unmut jedenfalls hat Umschlagbild: Wolf Biermann sie höhnisch nannte, „die er gesorgt. Ehemalige Strafvollzugseinrichtung Cottbus, Aufnahme sich mit nie getanen Taten spreizen“. von 1996. Seit 2008 gibt es auf dem Gelände der StVE Über einen Auftritt Udo Lindenbergs im Nein, Tage ungetrübter Fröhlichkeit wa- Cottbus eine Ausstellung über die alte Haftanstalt und Ostberliner Friedrichstadtpalast ließ Mo- ren es nicht. Da sind die Embleme und Beratung für Opfer des SED-Regimes. Betreiber ist das derator Beckmann sogar einen Film her- sonstigen Erinnerungen an die unter- „Menschenrechtszentrum Cottbus“ (MRZ), das bisher stellen, war man damals doch dort von gegangene DDR, die in Berlin auch am in einem ehemaligen Mitarbeiterhaus außerhalb der ungezählten Stasi-Angehörigen umringt. Tag der Einheit wie selbstverständlich ummauerten Anstalt seinen Sitz hat. Der Verein MRZ Welch Heldentum, fürwahr. verkauft wurden, ja fast so etwas wie ein wurde am 31. Oktober 2007 gegründet. Neue Ge- passender Rahmen. Ach, du liebe Einheit! schäftsführerin ist seit September 2010 Sylvia Wähling. Weiter: Da bemühen wir uns nun seit lan- So großartig hast du begonnen. Warum Öffnungszeiten montags bis freitags von 9.00 bis 16.00 gem darum, die Vorbehalte der Menschen geht dir so schnell der Atem aus? Uhr, erreichbar in 03050 Cottbus, Bautzener Str. 139, Tel. (03 55) 483 83 33. Der Eintritt ist frei. Zeitzeugen melden sich bitte bei Tomas Kittan unter tomas.kittan@ bz-berlin.de. Foto: Tomas Kittan Aktuell 3 DDR – real und virtuell Demonstration!

(st)Unter der Bezeichnung „Operation nehmen - um erfolgreich zu töten bzw. zu (ARE) Warum ist es 20 Jahre nach der Wiedervereinigung Septembersturm – Kampfauftrag Mine“ fliehen. Das Spiel sollte am Tag der Deut- immer noch nicht gelungen, das im Zuge der Branden- fand vom 10. bis 12. September im vor- schen Einheit veröffentlicht werden. Daß burger Bodenaffäre geschehene Unrecht aufzuarbeiten? pommerschen Tutow eine Manöverübung es dazu nicht kam, ist dem vehementen ehemaliger NVA-Soldaten statt. Über 100 Proteststurm zahlreicher Opferverbände Warum ist es noch nicht gelungen, das Unrecht gegen- von ihnen trafen sich auf einem stillge- zu verdanken. Der Vorsitzende des Dach- über enteigneten, diskriminierten und ungleich behandel- legten Militärflugplatz und spielten Krieg. verbandes, Rainer Wagner, kritisierte in ten Bürgern aufzuarbeiten? Die Union der Opfer kommunistischer Ge- einem Schreiben an den Rektor der Hoch- Warum ist den berechtigten Forderungen der Betroffenen, waltherrschaft UOKG erstattete Strafan- schule, Prof. Peter Sloterdijk, dieses Spiel z.B. nach Anerkennung ihrer Rehabilitierung, nach bes- zeige. UOKG-Vorsitzender Rainer Wagner sei im Vergleich zu ähnlichen noch um serem Schutz des Eigentums und Rückgabe konfiszierten kommentierte: „Was wie spätpubertäres einiges schlimmer. „Denn normalerweise Eigentums aus Staatsbesitz, noch nicht Folge geleistet Potenzgehabe verblendeter Nostalgiker schießt man in solchen Spielen auf be- worden? aussieht, ist in Wirklichkeit ein Angriff auf waffnete Gegner – hier sind es unbewaff- Warum geht die Arbeit der Enquetekommission nur Demokratie und Zivilgesellschaft. Das ist nete Zivilisten.“ Obwohl der Rektor in schleppend voran, so daß der Eindruck entsteht, Aufar- die Wehrsportgruppe Hoffmann in roter seiner Antwort Student und Produkt ver- beitungsansätze sollen gleich wieder im Sande verlaufen? Lackierung. Es ist unfaßbar, daß so etwas teidigte, wurde das Spiel über den DDR- im 20. Jahr der Wiedervereinigung noch Todesstreifen zunächst nicht veröffent- Woran liegt es, daß in Brandenburg ein grundlegendes möglich ist.“ licht. Wagner hat Sloterdijk inzwischen zu Prinzip des Rechtsstaates, die Gewaltenteilung, immer einer Podiumsdiskussion eingeladen, um weniger funktioniert? Von einem Studenten der Hochschule für einen weiterführenden Dialog zu begin- Wem diese Fragen am Herzen liegen, der kommt gemein- Gestaltung in Karlsruhe wurde das Com- nen über die Problematik der Maueropfer sam mit den Opfern von Enteignungs- und Vertreibungs- puterspiel „1378(km)“ kreiert und als und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit unrecht zur Demonstration der Aktionsgemeinschaft Diplomarbeit angenommen. Der Spieler für das Thema sowie über Chancen und Recht und Eigentum (ARE) und der UOKG am kann wahlweise die Rolle des Mauer- Möglichkeiten der Geschichtsvermittlung schützen oder des DDR-Flüchtlings über- mit Hilfe moderner Medien. Mittwoch, dem 27. Oktober, ab 16.00 Uhr, vor dem Brandenburger Landtag in Potsdam. (Informationen über ARE-Büro, Tel. 03 39 70 – 518 74) Nach Redaktionsschluß Novellierung

(st)Der Bundestag hat in seiner Sitzung am 7. Oktober 2010 Veränderungen Kein Berlin-Paß der SED-Unrechtsbereinigungsgesetze einstimmig beschlossen. Dem verabschie- deten Entwurf muß noch der Bundesrat zustimmen (voraussichtlich am 5. No- für SED-Opfer? vember 2010). Die wichtigsten Punkte sind folgende: (st)Sowohl der Ausschuß für Integration, Arbeit und Soziales als auch der Haupt- • Es wird ein Kinderfreibetrag bei der Einkommensermittlung eingeführt. ausschuß des Berliner Abgeordneten- • Kindergeld und betriebliche Altersversorgung werden bei der Einkommenser- hauses haben den Antrag von Bündnis90/ mittlung nicht mehr angerechnet. Die Grünen abgelehnt, auch SED-Opfern einen Anspruch auf den „Berlin-Paß“ zu • Die turnusmäßige Überprüfung der Einkommensverhältnisse wird ausdrücklich gewähren. Dieser beinhaltet wesentliche verboten. Vergünstigungen im öffentlichen Nahver- • Jugendwerkhof- und Heimkinder werden in den Berechtigtenkreis von §2 des kehr, bei Kultur, Sport, Freizeit und Bil- Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes einbezogen. Nach wie vor muß die dung. Opferverbände haben die Entschei- Einweisung jedoch politische Gründe gehabt oder sachfremden Zwecken ge- dung bedauert und kritisiert. Die VOS ap- dient haben sowie mit Grundsätzen einer freiheitlich-rechtsstaatlichen Ord- pellierte an Bündnis90/Die Grünen, „ihren nung nicht vereinbar sein. Antrag im nächsten Jahr im Wahlkampf um das Berliner Abgeordnetenhaus er- • Klarstellung der Mindesthaftzeit von 6 Monaten auf 180 Tage neut zu thematisieren.“ Die UOKG erklär- • Die Härtefallregelung der Kapitalentschädigung wird auch auf die Opferpensi- te: „Im 20. Jahr der Wiedervereinigung on ausgeweitet (besonders vor dem Hintergrund der willkürlichen DDR-Haft- wäre es eine schöne Geste gewesen, die entlassungspraxis). soziale Notlage der Diktatur-Opfer mit dem Berlin-Paß zu mildern. Jene Partei, • Schwerkriminelle sind künftig von der Opferpension ausgeschlossen, solange die unter ihrem früheren Namen SED diese die Verurteilung im Bundeszentralregister vorhanden ist. soziale Notlage durch politische Repressi- • Die Fristen für Anträge auf Rehabilitierung (strafrechtlich, beruflich und ver- on überhaupt erst ausgelöst hat, hätte waltungsrechtlich) sind bis 2019 verlängert. damit zeigen können, daß sie sich ihrer Vergangenheit stellt.“ Der Dachverband (Ausführlich dazu in der nächsten Ausgabe) rief die Parlamentarier auf, doch noch im Plenum für den Antrag zu stimmen. 4 Recht Die Gefangenenakten der DDR

Immer wieder erreichen uns Anfragen Anerkennung noch immer der Betroffene liegenden Unterlagen jetzt befinden. Um von Betroffenen, die Ansprüche nach den selbst die entsprechenden Beweise zu Zeit zu sparen und den Verlust von Infor- rehabilitierungsrechtlichen Vorschriften erbringen hat. Deshalb wird hier in Folge mationen zu vermeiden, sollte man sich in geltend machen wollen, für die sich aber diese Übersicht veröffentlicht. Sie wurde diesen Fällen an die Zentrale Justizbehör- oft große Probleme beim Nachweis von erstellt auf Grundlage des Verzeichnisses de des jeweiligen Landes wenden. Alle Inhaftierungszeiten, haftbedingten Ge- von Gefangenenakten der DDR (Zentrale Akten, die aus Untersuchungen des MfS sundheitsschäden, rentenrechtlichen Zei- Gefangenenkartei des MdI) der Senatsver- – auch im DDR-Strafvollzug – resultieren, ten usw. auftun. waltung für Justiz Berlin vom August 1995 befinden sich bei der Bundesbeauftragten und bis heute anhand neuer Erkenntnisse für die Stasi-Unterlagen, Karl-Liebknecht- Sehr hilfreich dabei kann die im Bundes- und Informationen aktualisiert. Sie erhebt Str. 31/33, 10178 Berlin. archiv in Berlin vorliegende Übersicht jedoch noch immer keinen Anspruch auf zu dem Verbleib der Gefangenenakten Vollständigkeit, und wer Korrekturen oder Auch wenn die persönlichen Haftakten von zu DDR-Zeiten Verhafteten und In- Ergänzungen angeben kann, sollte das nicht zwangsläufig für die Durchsetzung haftierten sein, besonders hinsichtlich unter folgender Adresse tun: Bundesar- o.g. Ansprüche benötigt werden sollten, der Strafrechtlichen und Beruflichen Re- chiv, Referat DDR 2 – Herr Lamster, Fin- ist durchaus vorstellbar, daß der eine oder habilitierung und der Geltendmachung ckensteinallee 63, 12205 Berlin, E-Mail andere schon daran interessiert sein wird, von haftbedingten Gesundheitsschäden [email protected]. was die damaligen Behörden über ihn in nach dem Bundesversorgungsgesetz. Die seiner Haftakte verewigt haben. Übersicht hilft, wertvolle Zeit zu sparen, Hauptsächlich dient die Übersicht dazu, die oft durch langwieriges Suchen nach das Auffinden der Unterlagen in den je- Noch einmal sei darauf hingewiesen, daß den Haftakten verlorengeht und in der weiligen Haftanstalten zu erleichtern. Bei im Bundesarchiv auch eine Auswahl von Regel auch finanzielle Einbußen für die Mehrfachverurteilungen oder Haftverbü- Gefangenenakten zu Waldheim- und Betroffenen nach sich zieht. Vor allem ßung in unterschiedlichen Haftanstalten SMT-Verurteilten (deutsche Akten) sowie bei der Beantragung der Anerkennung befinden sich die Haftakten in der Regel für den Zeitraum 1980-1989 freigekauf- haftbedingter Gesundheitsschäden kön- in der letzten. Die Zusammenstellung der ten bzw. für den Freikauf vorgesehenen nen die in den Haftakten enthaltenen Ge- Justizvollzugsanstalten (JVA) erfolgt ent- Häftlingen vorliegt. sundheitsunterlagen und Nachweise, z.B. sprechend der östlichen Bundesländer. Unfalldaten, OP-Verläufe, Medikationen, Bei einigen JVA konnte nicht genau er- Elke Weise, Juristin von zentraler Bedeutung sein, weil für die mittelt werden, wo sich die damals vor- BSV-Förderverein

Land Berlin Geld ist etwas, das nur kurz in dei- ner Tasche haltmacht – auf dem Zentrale Justizbehörde: Weg zum Finanzamt. Senatsverwaltung für Justiz Berlin Ante Vitas Salzburger Straße 21-25 10825 Berlin Spenden dagegen sind steuerlich absetz- bar. Im Land Berlin ist der aktuelle Aufenthaltsort aller vorhandener Akten das Landes- archiv Berlin, Eichborndamm 115-121, 13403 Berlin (mit Ausnahme der vom MfS Deshalb: Bitte spenden Sie für den STA- angelegten Akten, BStU-Adresse siehe Artikel oben) CHELDRAHT, und werben Sie Spender und • Untersuchungshaftanstalt Berlin I (Rummelsburg) – Zeitraum: vor allem 1. Hälfte Abonnenten. 1960er und 1980er Jahre, Auswahlüberlieferung (ca. 80 Akteneinheiten) Für Spenden gibt es kein Limit, und jedes • Untersuchungshaftanstalt Berlin II (Polizeipräsidium) – Zeitraum: ab 1958, vor allem Abo hilft. Das Jahresabonnement mit 9 1980er Jahre, Auswahlüberlieferung (ca. 105 Akteneinheiten) Ausgaben kostet 9,- Euro. • Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen (MfS) – Zeitraum: nur 1990 Name und Anschrift an die Redaktion sen- elf Akteneinheiten ehemaliger Funktionsträger der Regierung und der Führung der den, Überweisungen bitte auf das Konto SED (kurzfristiger Aufenthalt in der Einrichtung), andere Akten BStU BSV-Förderverein, Kto.-Nr. 665 52 45 01, BLZ 100 708 48, Berliner Bank AG, Ver- • Strafvollzugsabteilung Berlin-Köpenick – Zeitraum: vor allem 1980er Jahre, Aus- wendungszweck „Stacheldraht-Abo“ oder wahlüberlieferung (ca. 140 Akteneinheiten) und Kartei (ohne Akten) 1950er bis „Stacheldraht-Spende“. 1960er Jahre

(Für UOKG-Mitglieder besteht keine Zah- • Strafvollzugseinrichtung Berlin (Rummelsburg) – Zeitraum: ab 1956, vor allem 1980er Jahre, Auswahlüberlieferung (ca. 230 Akteneinheiten) lungspflicht.) (Alle Angaben ohne Gewähr; Fortsetzung in der nächsten Ausgabe) Thema 5

Es muß Ende Oktober gewesen sein, als ... und viele Fragen offen der Leiter der CIA dem US-Präsidenten Anmerkungen zur deutschen Wiedervereinigung den baldigen Fall der Mauer voraussagte. (Washington wußte 1961 auch vom be- Von Friedrich-Wilhelm Schlomann vorstehenden Bau der Mauer, ohne je- doch die verbündeten Deutschen zu war- nen.) Zufall, bloßes Gespür, oder was? Anläßlich des 20. Jahrestages der für die Stimmung in der DDR verriet – bis (M. Bearden/J. Risen: Der Hauptfeind, staatlichen Einheit Deutschlands lie- Januar 1990! – , und die Grü- München 2004) Der Bundesnachrichten- ßen verschiedene Politiker wissen, daß nen erachteten noch 24 Stunden vor dem dienst bemühte sich in jenen Wochen, sie bereits während der Jahrzehnte der Mauerfall die Wiedervereinigung als „hi- SED-Funktionäre anzuwerben mit dem Trennung mannhaft für die Wiederverei- storisch überholter denn je“... mit dem überaus deutlichen Hinweis, der nigung eingetreten seien und diese auch vorausgesehen hätten. Vergleicht man Tatsächlich begann diese Anfang März aber ihre heutigen Worte mit denen vor 1989 im Weißen Haus, als US-Präsident dem 9. November 1989, ist leider allzu Bush sen. mit der späteren Außenmi- oft das genaue Gegenteil festzustellen. nisterin Rice eine neue Europa-Politik Etliche sprachen sich sogar noch nach überdachte; dabei sollte die deutsche dem Mauerfall gegen die Einheit aus – Einheit eine „zentrale Rolle“ (A.v.Plato: das sollte man nicht vergessen. Die Vereinigung Deutschlands - ein weltpolitisches Machtspiel, Berlin 2002) Noch immer gibt es zu jenen Jahren spielen. Eines der Motive war die Sorge, 1989/1990 einige Fragen, die in der po- der Kreml werde Westdeutschland groß- litischen Öffentlichkeit ungeklärt geblie- zügige Angebote machen. Washington ben sind. Ob das bloßer Zufall ist oder kannte genau die Wirtschaftsmisere So- Interesse an einem falschen Geschichts- wjetrußlands, das zu deren Behebung bild, bleibt offen. Unwahr jedenfalls ist unbedingt westliche Finanzhilfe benöti- die Behauptung, die Westdeutschen gte. Als einziges Land dafür – die USA hätten 1989 die Einheit betrieben. Für fielen als ideologischer „Klassenfeind Foto: UpstateNYer Bundeskanzler Kohl war die deutsche Nr. 1“ aus – bot sich die Bundesrepublik Das Weiße Haus in Washington – hier begann die Wiedervereinigung. Frage damals zwar „weiterhin offen“, an, zumal Moskau ein Faustpfand besaß sie stehe jedoch „nicht auf der Tagesord- – die DDR, die zudem eine zunehmende Fall der Berliner Mauer und das Ende der nung“ – ein Standpunkt, auf dem er bis wirtschaftliche Belastung und politisch DDR stünden bevor: „Es wäre gut, sich August 1989 beharrte. Auch Außenmi- letztlich ein Ärgernis darstellte. Die USA auf die neue Zeit danach einzurichten.“ nister Genscher glaubte im Frühsommer hatten nicht vergessen, daß nach dem jenes Jahres, eine Wiedervereinigung Tode Stalins sein zeitweiliger Nachfolger Bereits im August 1988 kündigte Pullach liege „für die nächste Zukunft nicht im Berija (der berüchtigte Chef der Geheim- vor einigen Journalisten „grundlegende Bereich des Möglichen“(V.A.Walters: Die polizei) mit einem neutralen Gesamt- Veränderungen“ in der DDR an. Seit Vereinigung war voraussehbar, München Deutschland gelockt hatte. Was ebenfalls 1986/1987 hatte BND-Präsident Wieck 1994). Die westdeutschen Sozialdemo- bekanntgeworden war: Sowjet-Außen- immer wieder nach Bonn signalisiert, kraten hatten jeden Gedanken an die minister Schewardnadse wertete bereits daß Moskau eine Wirtschaftsreform an- Einheit längst aufgegeben. Heute soll im Februar 1987 die deutsche Wiederver- strebe, um die UdSSR auf dem Weltmarkt das Wort Willy Brandts – „Jetzt wächst einigung als „eine reale Perspektive, mit konkurrenzfähig zu machen; in diesem zusammen, was zusammengehört“ – als der man rechnen muß“. Zusammenhang müsse man eine grund- Beweis ihres Eintretens für die Wieder- sätzliche Wende in der Außenpolitik im vereinigung herhalten. Tatsächlich aber Rätselhaft bis heute ist, daß zwei Wo- Sinne eines Kompromisses mit dem We- dachte Brandt gar nicht an die Einheit chen vor dem Sturz Honeckers die „Bild“- sten erwarten (H.-G. Wieck: Journal of In- Deutschlands, sondern lediglich an das Zeitung, allerdings nur in West-Berlin, telligence History, Münster 2006). Doch Zusammenrücken des geteilten Euro- täglich jenen Tag genau voraussagte. noch im Oktober 1989 glaubte Kohl nicht pas – die damals vom Parteivorstand Nachforschungen ergaben, daß die Infor- an eine bevorstehende Deutschland- veröffentlichte Version seiner Rede und mation von KGB-Oberst Victor Louis aus Initiative des Kremls, eine solche gehöre die nach dem Mauerfall verteilten SPD- London stammte, eigentlich ein Spezialist „in den Bereich der Phantasie“ (Ph. Flugblätter dokumentieren dies eindeutig für weltweite Desinformation. Es stellt Zelikow/ C. Rice: Sternstunde der Diplo- (U. Müller/G. Hartmann: Vorwärts und sich die Frage, wer ihm den Befehl gab matie, München 2001). Er folgte dem vergessen, Berlin 2009; D. Sturm: Unei- und sein Vorgehen deckte, denn aus ei- allgemeinen, aber völlig falsch liegen- nig in die Einheit, Bonn 2006). Ebenso genem Antrieb handelte er wohl kaum. den Zeitgeist im Westen Deutschlands hielt Helmut Schmidt es im renommierten Unklar ist auch der Zweck der Aktion. Am und nahm wohl an, besser informiert zu „Bergedorfer Gesprächskreis“ (Septem- 18. Oktober 1989 jedenfalls verbreiteten sein als sein eigener Nachrichtendienst. ber 1989) gegenüber ausländischen Teil- der Deutschlandfunk und die Deutsche Seine Informationsquelle war die Stän- nehmern für einen „schweren Fehler“, Welle in Köln zeitlich noch vor den DDR- dige Vertretung der Bundesrepublik in die „sogenannte deutsche Frage“ zu Sendern die Nachricht von Honeckers der DDR, die ohnehin von der dauernden „aktualisieren“, sie ließe sich „gegen- Ende, was teilweise in der DDR-Bevölke- Teilung Deutschlands ausging. Ihre bun- wärtig sowieso nicht lösen“ (Protokoll, rung die Ansicht bestärkte, der Westen desdeutschen Juristen bildeten sich ein, Hamburg 1989, Nr. 88). Keinerlei Gespür wisse alles. dieses – zweifellos auch deutsche – Land 6 Thema

zu kennen, tatsächlich blieb die DDR mit Vorgehen im Baltikum während dessel- dung, die das Ende der Mauer brachte: ihrer Diktatur letztlich ein fremdes Ge- ben Jahres läßt an reiner Menschenliebe Tatsächlich wollte die DDR-Führung ihren biet. Bester Beweis ist die riesengroße erheblich zweifeln. Sein ausschließliches Untertanen keine Reisefreiheit gewähren, Blamage Hans Otto Bräutigams, der noch Ziel bestand vielmehr darin, überlebens- sondern sich über bürokratische Forma- wenige Monate vorher Leiter der Stän- notwendige Kredite von Westdeutschland litäten weiterhin einen Spielraum las- digen Vertretung war und am 8. Novem- zu bekommen (I.-S. Kowalczuk: Endspiel, sen. Die West-Berliner wurden an jenem ber 1989 selbstsicher in einem Gespräch München 2009). Er hatte längst erkannt, Abend vom Brandenburger Tor durch bei den Vereinten Nationen in New York daß sein kommunistisches System nicht DDR-Uniformierte vertrieben, aber auch „eine Änderung der sowjetischen Hal- reformierbar war, nicht ohne Grund von der „West-Berliner Polizei, die auf tung in der Deutschland-Frage für aus- fürchtete er Nahrungsmittelkrisen im Räumung drängt und die Ordnung wie- geschlossen“ hielt (H.-G. Wieck in: Vier- eigenen Lande mit vielleicht folgenden derherstellt“ (H.-H. Hertle: Chronik des teljahreshefte für Zeitgeschichte, Mün- Unruhen. Offiziell spricht man von insge- Mauerfalls, Berlin 1997). Vergessen ist chen 2/2008). Und es ist ebenfalls kein samt 20 Milliarden DM, die 1990/1991 längst, daß eine Beschädigung der Mauer Ruhmesblatt Bonner Deutschland-Politik, von Bonn nach Moskau flossen (J. Aretz auf DDR-Territorium ebenfalls in West- wenn bei den ersten Demonstrationen in: Politische Studien, München 1/2010), Berlin strafrechtlich geahndet wurde. in ein Ministerialrat des Bundes- inoffiziell von 30 bis 35 Milliarden. kanzleramtes beim BND nachfragte, ob Als Kohl mit seiner Delegation am Mit- dort westdeutsche NPD-Propagandisten Nicht völlig geklärt ist ebenfalls jene tag des 9. November 1989 in Warschau am Werke seien (ebenda). Pressekonferenz am Tag des Mauerfalls landete und der Solidarnos‘c‘-Führer Lech in Ost-Berlin. Als um 18.53 Uhr Riccar- Wa�e¸sa ihm prophezeite, die Mauer Die Amerikaner wußten längst: Bei dem do Ehrman, Journalist der italienischen werde „spätestens in ein oder zwei Wo- zu erwartenden Kollaps in der DDR wür- Nachrichtenagentur ANSA, nach den Feh- chen fallen“, waren die westdeutschen Gäste „erschreckt“ (K. Dreher: , Stuttgart 1998). Wenn der heu- tige Finanzminister Wolfgang Schäub- le schreibt, „daß die meisten damals das kaum Vorstellbare nicht zu denken wagten“ (W.Schäuble: Der Vertrag, Stutt- gart 1991), so muß dem damaligen Bonn doch der Vorwurf gemacht werden, daß eine Regierung grundsätzlich alle Mög- lichkeiten zu überdenken hat, und dies galt um so mehr, als die Wiedervereini- gung Kernstück des Grundgesetzes war. Wa�e¸sa vermengt leider zuweilen Realität mit Phantasie: Nach seinen Worten je- Die Pressekonferenz denfalls hat er bei dem Treffen den Kanz- vom 9. November 1989, Riccardo ler gefragt, ob er auf einen Fall der Mauer Ehrman sitzt links vorbereitet sei, worauf dieser geantwor- Foto: Thomas Lehmann/Bundesarchiv unten vor dem Pult. tet hätte: „Das wird nicht passieren.“ (Der Tagesspiegel, Berlin 5.6.2009) den die dortigen Sowjettruppen nicht lern im wenige Tage vorher präsentierten ... Ein doch wohl dringend erforderliches mehr schießen. In ähnlicher Weise hat- Reisegesetzentwurf fragte, löste er eine Dementi des Bundeskanzleramtes ist bis te man in Pullach erfahren, daß Gor- Dynamik aus, die schließlich zu Scha- heute nicht bekannt, leider. batschow schon 1988 diese aus der DDR bowskis berühmtem Wort „unverzüglich“ abziehen wollte, wogegen Honecker pro- führte. Lange Zeit war zweifelhaft, ob Erst nach dem Fall der Mauer ergriff Kohl testierte. Der Moskauer Regent gab zwar diese Frage aus eigenem Antrieb kam, den berühmten Zipfel des Mantels der nach, erklärte jedoch überaus deutlich, er was der Journalist bis zum April 2009 be- Geschichte und trieb – gegen alle Wider- werde bei Unruhen nicht intervenieren. harrlich bejahte. Seitdem wird vermutet, stände aus Paris und London – die Einheit Am 3. November 1989 stellte er im Polit- daß ihm die Frage von Günter Pötschke, voran. Insofern ist er wirklich der „Vater büro der KPdSU die Frage, ob „Krenz sich Leiter der DDR-Nachrichtenagentur ADN der deutschen Wiedervereinigung“. halten kann. Ohne Hilfe der Bundesrepu- und Mitglied des ZK der SED, zugesteckt blik halten wir die [die DDR – d. Verf.] so- wurde. Dieser hatte recht viele Verbin- (Dr. jur. Friedrich-Wilhelm Schlomann, wieso nicht.“ Schewardnadse entgegnete dungen zum Westen, was immer das Journalist, Autor zahlreicher Bücher zu daraufhin: „Wir sollten die Mauer lieber damals bedeutete. Ehrmans Behauptung, vorwiegend geheimdienstlichen Themen, selbst abbauen.“ (A. Tschernjajew/V. Me- er habe ihn decken wollen, erscheint un- flüchtete 1950 aus politischen Gründen chwedew/ G. Schachnasarow: Im Politbü- glaubwürdig – verstarb Pötschke doch aus der DDR in die Bundesrepublik, war ro des ZK der KPdSU, Moskau 2006) Die bereits im September 2006 (Die Welt, Mitglied im Untersuchungsausschuß Frei- politisch oft naiven Deutschen glauben Berlin, 18.4.2009). Jedenfalls mußten heitlicher Juristen und der Kampfgruppe noch heute, die von Gorbatschow letzthin bundesdeutsche Medien Schabowskis gegen Unmenschlichkeit, arbeitete u.a. unterstützte Politik der Wiedervereini- Worte als Ankündigung einer Grenz- für das Bundesministerium der Verteidi- gung beruhe primär auf dem guten Willen öffnung verstehen und verbreiteten ab gung und war von 1970 bis 1992 „Re- des Kreml-Herrschers. Doch, so muß man 20.01 Uhr die Top-Meldung „DDR öffnet dakteur im Abhördienst“ der Deutschen fragen, warum sollte er? Sein brutales Grenze!“ Objektiv war es eine Falschmel- Welle.) Thema 7 Kinder der Einheit Gar nicht lustig! Die erste Generation ist ohne Mauer im Kopf herangewachsen Amnesie

(st)Die Bundesstiftung Aufarbeitung und • Die Menschen sehnten sich nach Frei- die Jugendzeitschrift SPIESSER für 14- bis heit und wollten nicht mehr getrennt Daß man auch als prominenter Politiker 22-Jährige haben im September 2010 von ihresgleichen leben. aus den Reihen der CDU historischen gemeinsam eine Online-Umfrage zu Unfug zum besten geben kann, hat vor Themen der Deutschen Einheit unter Ju- 4. Glaubst du, daß eure Lehrer ge- einigen Wochen Lothar de Maizière vor- gendlichen durchgeführt. Die Ergebnisse nug und so über die DDR informie- geführt: Die DDR sei kein Unrechtsstaat lassen hoffen. ren und unterrichten, wie sie wirk- gewesen. Das hat viele politisch wach lich war? Gebliebene irritiert. War der Mann schon 1. Findest du es gut, daß Deutsch- 57 Prozent – nein immer so drauf? Hatte man da früher et- land wiedervereinigt wurde? 43 Prozent – ja was überhört? - Nein, hatte man nicht. 90 Prozent – ja Den Beweis dafür fand Günter Müller- 5 Prozent – vielleicht 5. Müßtest du für eine Ausbildung/ Hellwig, der sich, im Gegensatz zu Lo- 5 Prozent – nein ein Studium in ein anderes Bundes- thar de Maizière, gut erinnern kann. Im land ziehen, würde es für dich eine September 1990, auf der Zielgeraden zur 2. War die DDR eine Diktatur? Rolle spielen, ob du in den Westen deutschen Einheit, begann der damalige 73 Prozent – ja oder in den Osten gehst? Ministerpräsident der DDR sein Vorwort 7 Prozent – weiß nicht 63 Prozent – nein zu dem Buch „Der Salzgitter Report“ 20 Prozent – nein 37 Prozent – ja (Sauer/Plumeyer, Esslingen-München 1991) mit den Worten: „Am 9. Novem- 3. Wie kam es zur Deutschen Ein- 6. Wer ist dafür verantwortlich, daß ber 1989 haben die Menschen in der heit? die Mauer gebaut wurde? DDR nicht nur die Freizügigkeit und da- (aus den Antworten) (aus den Antworten) mit ein Stück Freiheit errungen, sondern • Der Zusammenbruch der Sowjetunion • DDR-Regierung auch das Ende des Unrechtsstaates DDR und Umwälzungen in der DDR und im • Walter Ulbricht eingeleitet…“ Aha. Da kann man nur Ostblock allgemein • Die Sowjetunion noch auf das vorangestellte Motto eben • Die Bemühungen vom damaligen Bun- jenes Buches verweisen: “Wir werden deskanzler Kohl hatten großen Anteil nichts vergessen, und es wird auch nichts an der Einigung Deutschlands. verjähren.“ -lepl-

Kommentar

Alte Klischees

„Einigungsvertrag, ich weiß nicht, was es da zu jubeln gibt“, vermel- erwirtschaftet, zu Lasten der Verschuldung im NSW (Nicht Sozialis- dete Ministerpräsident Platzeck pünktlich vor dem 20. Jahrestag der tisches Wirtschaftsgebiet). Die Valutaeinnahmen betragen nur 35 % Wiedervereinigung. Aus seiner Sicht war der Beitritt der DDR ein „An- der Valutaausgaben, der Rest muß durch Bankkredite finanziert wer- schluß“, dem eine „gnadenlose De-Industrialisierung“ mit Arbeits- den. Die als letzter Ausweg vorgeschlagenen Maßnahmen, um die losigkeit folgte, so daß dies bei den DDR-Bewohnern den Eindruck Zahlungsfähigkeit der DDR aufrechtzuerhalten, hätten eine radikale erweckte, „ihr ganzes Leben sei sinnlos gewesen“. Änderung der DDR-Politik bedeutet: Senkung des Lebensstandards um . 25 bis 30 % – das hätte die DDR unregierbar gemacht; Zusammen- Diese Einschätzung eines Landeschefs und ehemaligen SPD-Vorsitzen- arbeit mit der Bundesrepublik und anderen kapitalistischen Ländern den überrascht doch sehr – als ob sich in den letzten 20 Jahren nicht auf staatlichem und wirtschaftlichem Gebiet – das hätte eine totale gezeigt hätte, daß die Währungsunion und der schnelle Beitritt der Änderung der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik nach sich gezogen; einzig richtige und erfolgreiche Weg gewesen ist. Vielleicht verstellt das herrschende Grenz-Regime zwischen DDR und Bundesrepublik zu- die Brandenburger Situation ja gelegentlich den klaren Blick auf die rücknehmen. Realität. Das alles wußte damals vielleicht nicht, inzwischen 1989 war die De-Industrialisierung der DDR längst erfolgt, der Großteil aber sollte es auch ihm bekannt sein. Wäre der Weg über Währungs- der Betriebe war am Ende, nicht mehr leistungsfähig und schon gar union und Beitritt nicht von Kohl, Genscher und Waigel gegen vie- nicht wirtschaftlich zu betreiben. lerlei Widerstand und auch ökonomischen Sachverstand(!) energisch verfolgt worden, hätte es die DDR-Bevölkerung in kürzester Zeit noch Dafür gibt es einen prominenten Zeugen, Gerhard Schürer, Leiter härter getroffen, möglicherweise dann ohne Aussicht auf Besse- der DDR-Plankommission, der die Situation in seinem Bericht für die rung. Während die Mehrheit der Bevölkerung sich im gemeinsamen Politbüro-Sitzung am 30. Oktober 1989 deutlich beschreibt: Die Wirt- Deutschland zurechtgefunden hat oder darum bemüht ist, bedient schaft der DDR ist so marode, daß eine Erholung aus eigener Kraft der Ministerpräsident des Landes Brandenburg populistisch die alten unmöglich ist. Die Arbeitsproduktivität beträgt 40 % im Vergleich zur Klischees. Eine Zeit stiller Einkehr sollte ihm mit der nächsten Wahl Bundesrepublik. Es wird mehr verbraucht, als aus eigener Produktion genehmigt werden. Hans-Peter Schudt 8 Aufarbeitung Der rote Faden der Geschichte Kern des Plans war die Schaffung einer „prosowjetischen Gruppe“, in der die Anfang und Ende – Die SED und ihre Staatssicherheit Führung der KPCˇ Dubc’ek absetzt und die Kontrolle über die Partei übernimmt. Das Von Manfred Wilke erwies sich als hoffnungsloses Unterfan- gen, aber aus dieser Gruppe kam dann der „Hilferuf“, mit dem der Einmarsch der Teil II Truppen gerechtfertigt wurde. Salgovic‘ zählte zu diesen „gesunden Kräften“ und übernahm in der Nacht des Einmarsches In der Frühphase des MfS waren Anlei- beit der Hauptverwaltung Aufklärung das Innenministerium. Die Frage, welche tung und Kontrolle durch das sowjetische befand sich also immer in einem Span- Rolle Wolf in diesem geheimdienstlichen Ministerium für Staatssicherheit sehr nungsverhältnis zwischen der politischen Ränkespiel in Prag übernahm, ist offen. streng. Der Leiter jeder MfS-Dienststelle Sicherung der DDR im Westen, durch hatte einen sowjetischen Instrukteur an Ausspähen von Zielen und Absichten Das Danziger Abkommen zur Beendigung seiner Seite. Erst 1958 verringerte der der westdeutschen Politik, und den Auf- der landesweiten Massenstreiks zwischen KGB seine Präsenz im MfS erheblich, und klärungsinteressen der Sowjetunion im dem Streikkomitee der Lenin-Werft und die Berater wurden zu Verbindungsoffi- „Operationsgebiet“. Das galt vor allem zieren. Ab diesem Zeitpunkt wurde die der westlichen Rüstungstechnologie, der Zusammenarbeit von MfS und KGB durch Durchbrechung des westlichen Embargos Vereinbarungen und zunehmend durch für Hochtechnologie und deren Beschaf- Jahrespläne geregelt. 1973 schlossen fung. Ein weiterer zentraler Bereich war Jurij Andropow und Erich Mielke eine die Wirtschaftsspionage. Grundsatzvereinbarung zwischen KGB und MfS über ihre Zusammenarbeit. Die Die Operationen des MfS bei den beiden wichtigsten Punkte waren: Krisen des sozialistischen Lagers von Prag 1968 und Polen 1980/81 erfolgten • Einrichtung einer Vertretung des KGB in Übereinstimmung der Sicherheitsin- beim MfS in Berlin mit dem Recht, in teressen der SED mit denen der KPdSU. den Bezirken der DDR bei vorliegenden „Brüderliche Hilfe“ nannte die sowje- eigenen Sicherheitsinteressen DDR- tische Propaganda 1968 den Einmarsch Bürger zur geheimen Mitarbeit zu von Truppen des Warschauer Paktes in rekrutieren; darüber hinaus verfügte die Tschechoslowakei, um eine Selbstre- der KGB über ein eigenes „Sonderregi- form der kommunistischen Parteidikta- ment“. tur, den „Sozialismus mit menschlichem • In Moskau wurde eine „Operativgrup- Antlitz“, gewaltsam zu verhindern. Der pe“ des MfS beim KGB etabliert und Botschafter der DDR in der Tschechoslo-

von dort unterstützt. wakei, Peter Florin, qualifizierte die Ent- Foto: Harmunt Reiche/Bundesarchiv • Koordinierte Zusammenarbeit beim wicklung im Nachbarland bereits im März , rettete die SED durch Aufbau nationaler Sicherheitsorgane als „Konterrevolution“. Die SED-Führung das Bauernopfer MfS... befreundeter Entwicklungsländer befahl dem MfS, „seine Aktivitäten mit • Im Rahmen der Spionageabwehr die Blick auf die Vorgänge in der Tschecho- der polnischen Regierung wurde am Verpflichtung zum gegenseitigen Infor- slowakei zu verstärken“. Die Zentrale 31. August 1980 unterschrieben. Der mationsaustausch Auswertungs- und Informationsgruppe DDR-Botschafter in Warschau, Günter • Zum Schutz der sowjetischen Militäran- des MfS legte am 30. März ihre zweite In- Siebert, verwendete noch am gleichen lagen in der DDR operative Hilfe seitens formation „Hinweise zur Lage im Innen- Tag für dieses Ereignis den Schlüsselbe- des MfS ministerium, besonders bei den Staatssi- griff „Konterrevolution“ und schrieb von • Im Rahmen der Aufklärung im west- cherheitsorganen, und in der Armee der der „Preisgabe politischer Substanz des lichen Operationsgebiet koordiniertes CˇSSR“ vor. Reisen von MfS-Angehörigen sozialistischen Systems“ durch die pol- Vorgehen und gegenseitige operative in die CˇSSR und nach Rumänien wurden nischen Kommunisten. „Mit dem Zuge- Hilfe von Minister Erich Mielke untersagt. Im ständnis, unabhängige Gewerkschaften • Die Verbindungsoffiziere des KGB Juli stattete Markus Wolf seinem Prager zu gründen, hat die Konterrevolution ihr erhielten vom MfS Dienstausweise, Amtskollegen Viliam Salgovic‘ einen ge- Maximalziel der gegenwärtigen Phase die ihnen unbeschränkten Zugang zu heimen „Arbeitsbesuch“ ab. Er gehörte voll erreicht.“ (Die politische Entwicklung Diensträumen des MfS ermöglichten. zu den Kadern, dessen Wiedereinsetzung der VR Polen zwischen dem 4. und 5. Ple- • Schließlich einigte man sich auf eine als Chef der Staatssicherheit Breschnew num des ZK der PVAP und die Lage am Teilung der Kosten. von Dubc‘ek noch vor dem Einmarsch ul- 31.8.1980, in: Kubina/Wilke(Hg.), „Hart timativ gefordert hatte. In Moskau wur- und kompromißlos durchgreifen“, Berl. Die Vereinbarung läßt keinen Zweifel, de im Mai eine ständige Arbeitsgruppe 1995) Auch in dieser Systemkrise, als es daß man nur bedingt von eigenständigen CˇSSR im ZK-Apparat eingerichtet, dem um die Demokratisierung Polens ging, Auslandsoperationen des MfS sprechen auch KGB-Chef Andropow angehörte. Er bezog die SED eindeutig Position gegen kann, die nicht mit dem KGB abgestimmt schickte einen Sonderbeauftragten nach die „Konterrevolution“. Das MfS begann waren oder über die der sowjetische Prag und entwickelte einen Aktionsplan sofort die Kontakte nach Polen auf unter- Dienst nicht informiert wurde. Die Ar- gegen die „konterrevolutionären Kräfte“. schiedlichsten Ebenen auszubauen. Be- Aufarbeitung 9

reits seit dem 8. September 1980 arbeite- gibt und die Massen sagen, jawohl, das Auflösung der Staatssicherheit durch. Im te in der DDR-Botschaft in Warschau eine sind die Schuldigen. Das kann nicht die Unterschied zu den Akten der Geheimpo- operative Gruppe des MfS, deren Mitar- SED sein.’ Auf die Frage, wer das sein lizei, die gesichert wurden, war man sich beiter legendiert geführt wurden. Mielke soll, antwortete Modrow: ‚Das Ministeri- am Runden Tisch weitgehend einig, daß kritisierte vor MfS-Führungskadern, daß um für Staatssicherheit’. Daraufhin griff die Überlieferungen der Hauptverwal- die polnische Staatssicherheit die „Lenin- Markus Wolf ein: ‚Hans, wir – Schild und tung Aufklärung, also die des Nachrich- schen Grundsätze der Sicherheitspolitik“ Schwert der Partei haben doch nie etwas tendienstes des MfS, nicht in die Hände mißachte und keine „wirksamen Maß- ohne Befehl von Euch gemacht.’ ‚Ja’, westlicher Geheimdienste fallen solle. nahmen zur Bekämpfung des Feindes“ sagte Modrow und fuhr fort: ‚Mischa, Die Arbeitsgruppe Sicherheit des Runden genutzt hätte (ebenda). bleib ruhig. Die Aufklärung des MfS hal- Tisches und der Beauftragte von Minister- ten wir selbstverständlich aus dieser Ein- präsident Modrow, Generaloberst Franz 1989 zerbrach die friedliche Revolution in schätzung heraus.’ ‚Ach so.’ Wolf setzte Peter, der Leiter der Zivilverteidigung der DDR das „Schwert“ der Partei, aber sich wieder hin und war einverstanden.“ der DDR, vereinbarten am 22.2.1990 die ihr blieb noch der „Schild“, um sich in (M. Wilke: „Wenn wir die Partei retten Schritte zur Auflösung der Hauptverwal- der untergehenden DDR zu retten. Am 3. wollen, brauchen wir Schuldige“. Der tung Aufklärung, sie sollte am 15. März Dezember 1989 trat das Zentralkomitee erzwungene Wandel der SED der Revo- beendet sein. Wörtlich heißt es im Be- der SED zurück, und ein Arbeitsausschuß lution 1989/90. Interview mit Wolfgang schluß: „Die noch in der Zentralkartei der Berghofer, in: Jahrbuch f. Historische Abteilung XII befindlichen Zweitkarten Kommunismusforschung 2007, Berlin F 16 [Personenkartei] der Hauptverwal- 2007) tung Aufklärung werden heraus sortiert und unverzüglich in der Abteilung XI Selbst nach der Auflösung des MfS und vernichtet.“ (Beschluß der AG Sicherheit der Hauptverwaltung Aufklärung blieb des Zentralen Runden Tischs zur weiteren Generaloberst Markus Wolf ihr öffent- Auflösung der Hauptverwaltung Aufklä- licher Repräsentant. Er war maßgeblich rung, 23.2.1990, RHG/ZRT 04) Diese beteiligt an der Schöpfung der Legende, Abteilung bewahrte das Gedächtnis des zwischen der Geheimpolizei und dem MfS, hier wurden die Personalkarteien Nachrichtendienst hätten im MfS Welten aufbewahrt und die operativen Vorgänge gelegen. Die Arbeitsteilung selbst ist registriert. während der Existenz des Ministeriums Der Regierungsbeauftragte Franz Peter unbestreitbar; aber nach 1990 ging es war Absolvent der sowjetischen Stabsa- darum, die Beteiligungen der Haupt- kademie und vertrat 1969 bis 1972 die verwaltung an Verbrechen der Geheim- DDR im Stab der Vereinigten Streitkräfte polizei, wie z.B. Entführungen aus der des Warschauer Paktes.

Foto: Thomas E. Götz Bundesrepublik, zu vertuschen und die Legende vom „sauberen“ Nachrichten- Die heutigen Schwierigkeiten bei der Er- dienst der DDR zu plazieren. Karl Wil- forschung der DDR-Spionage beruhen vor

Foto: Hubert Link/Bundesarchiv helm Fricke merkt in seiner Besprechung allem auf der Vernichtung der Aktenbe- der Memoiren Wolfs an, daß dieser vieles stände der Hauptverwaltung Aufklärung ... und Markus Wolf war damit einverstanden. verschweigt. „Dabei könnte er mit sei- im Frühjahr 1990. Die Kooperation zwi- nem Wissen manches aufdecken - etwa schen MfS und KGB endete im Dezember übernahm die provisorische Führung, das bis heute ungeklärte Schicksal Ro- 1989. Bekannt ist, daß aus Moskau eine um einen außerordentlichen Parteitag bert Bialeks, des 1956 aus West-Berlin Kommission anreiste, um in Berlin die vorzubereiten, der über Auflösung oder entführten ehemaligen Volkspolizei- für die weitere Arbeit des KGB wichtigen Parteireform entscheiden sollte. In die- Generals und Ex-Kommunisten.“ (K. W. Unterlagen nach Moskau zu verfrachten ser Situation war die von Hans Modrow Fricke: Ein „Tschekist“ als Zeitzeuge? in: und den Rest an Ort und Stelle zu ver- geführte Regierung der DDR die letzte Deutschland Archiv 5/1997) In der DDR nichten. Die Vernichtung soll auf einem Machtposition, über die die SED noch funktionierte die Legende schon 1990, sowjetischen Truppenübungsplatz statt- verfügte. Anfang Dezember versammelte wie die Selbstvernichtung der Akten gefunden haben. Durch diese Quellenver- der Ministerpräsident die Mitglieder des durch die Mitarbeiter der HVA belegt. nichtung 1989/90 gleicht die Erforschung Arbeitsausschusses Wolfgang Berghofer, der nachrichtendienstlichen Operationen Oberbürgermeister von Dresden, Wolf- Die Aufarbeitung der Geschichte der des MfS und seine Kooperation mit dem gang Pohl und , der seine SED-Diktatur begann im Dezember 1989 KGB häufig einem Puzzlespiel. Die For- Teilnahme bestreitet, sowie Markus Wolf durch die Sicherung der Akten des Mini- schungen sind jedoch nicht unmöglich, in seinem Arbeitszimmer. Modrow wollte steriums für Staatssicherheit. Im Fokus wenn wir uns bewußt sind, daß die Ope- seine Strategie zur Rettung der Partei be- der DDR-Opposition standen dabei die rationen des MfS und des KGB immer sprechen. Er sagte: „ ‚Genossen, wenn Akten der Geheimpolizei, die für die Re- der Politik der kommunistischen Parteien wir die Parteien retten wollen, brauchen pressionen in der DDR zuständig war. Der dienten. Ihre Politik und ihre Interessen wir Schuldige!’ Berghofer fragte, wie er nach polnischem Vorbild seit Dezember bleiben der Ariadne-Faden dieser For- sich das vorstelle, da die SED selbst die 1989 tagende „Runde Tisch“ bestand schung. Schuldige sei. Modrow erwiderte: ‚Nein, aus Vertretern alter Blockparteien, neu das kann man so nicht sehen. Wir brau- gegründeter Parteien, oppositioneller (Der Text beruht auf einem Vortrag, den chen Verantwortliche, zu denen es in Gruppierungen und der letzten SED- Prof. Dr. Manfred Wilke am 16.6.2010 der Gesellschaft schnell einen Konsens Regierung, er setzte im Januar 1990 die auf einer Veranstaltung der UOKG hielt.) Foto: Hartmut Reiche/Bundesarchiv 10 Berichte

kostbar für vergängliche politische Bot- Teppich-Monster schaften. Doch ist es gerade das Prestige Eine bedauerliche Fortsetzung des Ästhetischen bei gleichzeitiger Nähe zur Alltagswelt, das das Kunstwerk so attraktiv für die Verbreitung Gemeinsinn Von Ellen Thiemann postulierender Bilder macht.“ Alles klar? Dr. Frank Hoffmann vom Bochumer Insti- tut für Deutschlandforschung ist entsetzt. Eigentlich sollte „nachgerüstet“ werden. Auf den Seiten 8 und 9 ist links ein Aus- „Der Text der Broschüre abstrahiert vom Und zwar mit Erläuterungen zu den wo- schnitt eines Teppichs von Seite 19 abge- dargestellten Objekt, ohne historischen chenlang kommentarlos präsentierten bildet. Auf der rechten Seite prangt auf Kontext. Er macht aus Zeugnissen von DDR-Wandteppichen im Café Museum bordeauxrotem Grund die Losung „Alles Diktaturen ‚Kunstwerke’. Diese Zeilen Ludwig in Köln. Nach fünf Wochen konn- mit dem Volk – Alles durch das Volk – wollen die bedrohliche Wirkung camou- te man zwar endlich eine Broschüre für Alles für das Volk“. Und der Spruch flieren. Erkennbar ist so die Strategie der zwölf Euro erwerben (s. der stacheldraht „Helden der DDR“, ebenfalls ganzseitig Verfasserin oder ihrer Auftraggeber, näm- 6/2010). Aber klare Worte zu der auf- auf bordeauxrotem Grund dringlichen Teppich-Ausstellung mit sozi- abgedruckt (Seite 27), ist alistischen und kommunistischen Parolen überhaupt nicht nachvoll- und Symbolen zweier untergegangener ziehbar. Denn auf der gegen- totalitärer Staaten fehlen nach wie vor. überliegenden Seite (26) er- Im Juli stachen diese scheußlichen Expo- schlägt einen förmlich das in nate auch Silke Flegel und Dr. Frank Hoff- Gelb-Braun-Tönen gehaltene mann von der Ruhr-Universität Bochum Lenin-Portrait, ein Ausschnitt ins Auge, die eine Roy-Lichtenstein-Aus- eines Teppichs, der erst auf stellung besichtigt hatten. „Wir kamen Seite 32 erscheint. Held der völlig unvorbereitet ins Café und waren DDR? Bislang galt Lenin als Foto: Ellen Thiemann schockiert. Diese Masse an erdrückenden Held und Wegbereiter der Ein „Held der DDR?“ Losungen und Motiven zweier Unrechts- Sowjetunion. Schon auf der staaten einzuordnen, ob als Ausstellung nächsten Seite begegnet man zu den lich sich mit großem Wortwulst jeglicher oder Dekoration, war ohne eine zusätz- „DDR-Helden“ einem weiteren Lenin- Kritik zu entziehen.“ liche schriftliche Information einfach nicht Portrait sowie einem von Karl Marx. Nur möglich“, so der wissenschaftliche Mitar- nebenbei bemerkt: Marx lebte von 1818 Unklar bleibt weiterhin, warum nach so beiter der Uni Bochum. bis 1883, die DDR wurde erst im Jah- vielen Wochen immer noch keine Infor- re 1949 gegründet. Auch den auf Seite mationstafeln aufklären, wie lange man Was ist bei der „Nachrüstung“ heraus- 30 abgebildeten Ernst Thälmann kann diese Teppich-Monster noch im Café gekommen? Eine viel zu teure Broschü- man nicht einfach unter „Helden der ertragen muß. Meinen kürzlich angebo- re, die noch mehr Fragen aufwirft. Man DDR“ einordnen. Der Arbeiterführer mag tenen Vortrag zur politischen „Teppich- vermißt jegliche Distanz zum Terrorstaat durchaus ein Idol für einige Menschen im kunst“ der DDR hat Professor Kaspar DDR. Ja, man könnte fast meinen, diese Arbeiter-und-Bauern-Staat gewesen sein. König, der Leiter des Museums Ludwig, zweite deutsche Diktatur gäbe es noch Aber „Held der DDR“? Thälmann wur- mit einem höflichen Schreiben vom 23. und sie hätte mal eben eine Teppich- de 1944 von den Nazis erschossen, fünf September 2010 abgelehnt. „Es ist keine Ausstellung in die Stadt am Rhein ge- Jahre vor Gründung der DDR. Die wahren offizielle Ausstellung, sondern eine tem- schickt. An keiner einzigen Stelle dieses Helden der DDR, das sind all die mutigen poräre und gewiß unerwartete Cafédeko- 34 Seiten umfassenden A4-Heftes kann Republikflüchtlinge, die zu Tausenden in ration in einem Museum zeitgenössischer man irgendein kritisches Wort lesen. den Kerkern der DDR-Zuchthäuser drang- Kunst ohne Kunstgewerbe“, erklärt er. Weder zu den maschinell gefertigten saliert wurden, die Ausreise-Antragstel- „Um eine ergiebige grundsätzliche Dis- Wandteppichen, noch zu den überhol- ler, die Oppositionellen. Heldentum kann kussion zu betreiben, bedürfte es einer ten sozialistischen und kommunistischen man dem Volk bescheinigen, das 1989 substanziell vorbereiteten Veranstaltung, Phrasen und Parolen. Im Gegenteil. Wie auf die Straße ging, um der Diktatur ein die wir als Museum nicht beabsichtigen.“ alles angeordnet und dargestellt wird, Ende zu bereiten. Solche Bezugspunkte Verstanden. beschleicht einen das ungute Gefühl, fehlen in der Broschüre. daß die Broschüre eine Hommage an „Nachrüstung“ hätte eigentlich Nachbes- das untergegangene System sein könnte. Den Begleittext für das Heft hat eine serung bedeutet. Statt dessen sind die Abgesehen von der verwirrenden Schlag- Kunstwissenschaftlerin verfaßt. Bei allem Texte der teuren Broschüre unverständ- zeile auf dem Umschlag, „Der geschenkte Respekt, aber wer soll das wohl verste- lich, die Aufmachung fragwürdig, weil Teppich“ – im Singular, dann bei der Un- hen? „Die Darstellungen wiederum be- verherrlichend wirkend. Da fällt einem terzeile, „Politische Bildteppiche aus der zeugen gesetzte Gewissheiten mit tages- automatisch nur ein freches Zitat von DDR“ – im Plural, wurde ein Foto ver- aktuellem Ewigkeitswert“, heißt es da. Johann Wolfgang von Goethe ein: „Das wendet, bei dem umgekippte Stühle auf Oder: „Der Bildteppich, obwohl einerseits Buch ist auf schlechtem Papier geschrie- den Tischen plaziert sind. Klaro, in einem der Abgrund, vor dem die Malerei, zumal ben. Schade um das schöne Papier.“ Restaurant muß auch mal saubergemacht die abstrakte, gewarnt sein mußte, ist (Nach Redaktionsschluß stellte die Autorin fest, werden. Aber muß man unprofessionelle doch vor dem Hintergrund seiner glanz- daß die Teppiche aus dem Café entfernt worden Aufnahmen in einem teuren „Kunstkata- vollen Geschichte an sich – ganz abge- sind, die Broschüre im Buchladen aber noch er- log“ abbilden? sehen von der Qualität im Einzelfall – zu hältlich ist.) Berichte 11 „Mit dem Hören fängt die Erinnerung an“

Von Martin-Michael Passauer

Am 4. September 2010 erinnerten die Arbeitsgemeinschaft Lager Sach- men. Mit dem Hören fängt bei den Juden senhausen 1945-1950 e.V. und die Stiftung Brandenburgische Gedenk- die Erinnerungsarbeit an. Höre Israel, ru- stätten mit einer Gedenkveranstaltung auf dem früheren Lagergelände fen sie sich gegenseitig zu. Höre, der Herr an die Inbetriebnahme des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsen- unser Gott ist der Herr allein. Damit ist al- hausen als sowjetisches Speziallager Nr. 7/Nr. 1 vor 65 Jahren. Generalsu- les gesagt. Es gibt keinen anderen Herren perintendent i.R. Martin-Michael Passauer hielt in einem Ökumenischen über Leben und Tod – als Gott allein. Was Gottesdienst auf dem Gräberfeld am Kommandantenhof die folgende geschieht, wenn diese so einfache Weis- Ansprache. heit mißachtet wird, haben große Bevöl- kerungsteile unseres Volkes von 1933 bis […]Und heute werden wir alle, die wir Nachteilen besonders im Bildungsbereich 1989 durchgemacht. Bis heute sind die gekommen sind, unabhängig davon, zu seiner Kinder leben mußte. Denn er hat Spuren von Verletzungen der einfachsten welcher Generation wir gehören oder in nichts anderes gelebt und es auch so Menschenrechte in fast jedem Haushalt welcher persönlichen Nähe wir zu die- weiter vermittelt, daß es klug ist, und wir auffindbar. Da haben sich Damen und sen Ereignissen von 1945 bis 1950 hier alle gut beraten sind, uns auf die Bibel Herren zu Richtern über Leben und Tod im Speziallager stehen, werden wir alle mit ihren eindeutigen und unmißver- gemacht. Da haben Damen und Herren durch unsere Teilnahme zu Botschaftern ständlichen Aussagen zu berufen. Denn entschieden, welche Rasse die gute und eines „Nie wieder“, einer Botschaft, die sie erzählt davon, daß jeder Mensch welche die schlechte ist. Da haben Da- gar nicht laut und deutlich genug heraus- ein eigenes und einzigartiges Geschöpf men und Herren gewaltsam entschieden, gerufen werden kann. Wir werden zu eines Gottes ist, der dem Menschen so- was für den einzelnen Menschen gut ist, Botschaftern des Friedens. Und wir wer- gar Züge seines eigenen Gesichtes ver- was ihm hilft und wovon er fernzuhalten den zu Botschaftern, die dafür eintreten, liehen hat. Gott – so heißt es gleich am ist. Da haben Damen und Herren in der daß dieser Friede auch über den Gräber- Anfang der Bibel – schuf den Menschen Nazidiktatur das 1000jährige Reich be- feldern für immer ruhen kann. zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf schworen und wenige Jahre später in der er ihn. Und niemand hat das Recht, dem Diktatur des Proletariates mit viel Hohn Aber wie kommt es, daß so ein Appell anderen Menschen dieses Angesicht zu gereimt: „Den Sozialismus in seinem Lauf notwendig ist, wie kommt es, daß auch verletzen, zu zerstören oder grausam zu hält weder Ochs noch Esel auf.“ die Verbrechen, ob sie im Konzentrati- verunstalten. Jede Verletzung der Men- onslager oder im Speziallager begangen schenwürde versteht die Bibel immer Heute stehen wir vor den Hinterlassen- worden sind, der Gefahr unterliegen, in auch als eine Verletzung der göttlichen schaften dieser Diktaturen. Und hier Vergessenheit zu geraten? Ja, nicht nur Würde. Und das ist und bleibt ein Verbre- in Sachsenhausen, der Gedenkstätte dies, sondern, woran liegt es, daß wir chen. Deshalb hat das jüdische Volk auch und dem Museum, befinden wir uns an diskutieren, welche Verbrechen denn ein Vermächtnis aufgeschrieben und von einem Ort, der auf grausame Weise be- Verbrechen genannt werden dürfen – als Generation zu Generation weiter gerei- zeugt, wozu Menschen fähig sind. Ach, ob es hier um ein Entweder-Oder ginge cht. Dieses Vermächtnis soll erinnern so möchte man sagen, hätten die Täter und nicht um ein Sowohl als Auch – wie helfen und zum alltäglichen Innehalten doch nur das Vermächtnis des Volkes Is- kommt es, daß wir diskutieren, welche aufrufen. Dieses Vermächtnis heißt in rael beherzigt: „Höre – Höre Israel – hört Vergehen gegen die menschliche Würde hebräischer Sprache „Schema Israel“ - ihr Völker der Welt: der Herr ist unser schwerer wiegen, daß wir diskutieren, nach den beiden ersten Worten, mit de- ob die DDR ein Unrechtsstaat war und nen es beginnt: „Höre Israel, der Herr ist ob der Verrat von Freunden und Arbeits- unser Gott, der Herr allein. Und Du sollst kollegen zum Zwecke der persönlichen den Herren Deinen Gott lieb haben von Bevorteilung eigentlich doch nichts so ganzem Herzen, von ganzer Seele und ungewöhnliches ist? Haben wir wirklich mit all Deiner Kraft.“ Und der Jude Jesus,

die Vorstellung, daß sich durch unsere der von den Christen als Sohn Gottes Foto: Paul Radicke Einschätzung heute die Wirklichkeit von bezeichnet wird, hat dann noch ergänzt: damals noch einmal verändert? Woher „Du sollst deinen Nächsten lieben wie kommen diese Fragen, welchen Hinter- dich selbst.“ Dies ist das Vermächtnis, grund haben sie, und wie ist angemessen das in hebräischer Sprache beginnt mit darauf zu reagieren? dem Imperativ: „Höre“ - „Schema“.

Ich sage es erst einmal sehr persönlich: Mit dem Hören fängt die Erinnerung an. Das sind Fragen, die sich nach meiner Wer nicht hören will, und Erzählungen Erziehung und der Bildung, die ich ge- von Verbrechen gegen das eigene Volk nossen habe, verbieten. Denn ich bin und gegen andere Völker nicht mehr hö- in einem christlichen Elternhaus aufge- ren kann, der ist untauglich für jede Form wachsen, von Eltern erzogen, wo der Va- von Erinnerungsarbeit. Wer nicht hören ter für seinen Widerstand gegen die eine – zuhören will, der ist weder Gesprächs- Diktatur im Gefängnis saß und für seinen partner noch Botschafter noch befugt, Fotos: N. Radlitz Widerstand in der zweiten Diktatur mit Wertungen über Vergangenes vorzuneh- Martin-Michael Passauer bei der Ansprache. 12 Berichte

Gott – der Herr allein. Hört: diesen Herrn alle Erinnerungsarbeit. Bevor wir bewer- sie öffentlich geredet haben. Das hätte sollst Du lieben von ganzem Herzen, von ten, bevor wir Deutungen vornehmen, be- viele Verletzungen erspart und unserer ganzer Seele und Deinen Nächsten wie vor wir über mangelnde Integrationsbe- Kirche ihre Glaubwürdigkeit erhalten. Dich selbst.“ Man muß ja nicht Jude sein, reitschaft öffentlich Urteile fällen, sollen um den tiefen Sinn dieses Vermächtnisses wir hören, hinhören, mithören – mit den Und daß heute – 65 Jahre danach – zu verstehen, und man muß auch nicht Ohren der anderen hören. Denn solange eine Gedenkveranstaltung wie diese Christ sein, um diesen Appell nachzuvoll- wir hören, brauchen wir selber nicht zu mit einem Ökumenischen Gottesdienst ziehen. Denn er sagt für alle verständlich, reden. Wer hört, kann gut schweigen. beginnt, ist auch ein Zeichen dafür, daß daß uns die Anerkennung einer Instanz, Wer hört, beginnt zu verstehen, wer ge- das Eingeständnis von Schuld den Mund zu der wir Menschen keinen Zugriff ha- nau hört, begreift besser, was den ande- nicht für immer verschließt, sondern den ben, von der Notwendigkeit entbindet, ren auch auf Grund anderer Biographien Weg freimacht für ein neues Hören. Es ist uns selber zu einer Instanz zu machen, bewegt. Wer dem anderen zuhört, drückt also gut, auf Vermächtnisse zu hören. Auf die richtet, die bestimmt, was gut und Wertschätzung und Achtung aus. Vermächtnisse, die schon lange zurück was böse ist. Solange wir den Herrn über liegen, und Vermächtnisse, die eben erst uns anerkennen, müssen wir nicht zum Viele der Häftlinge, die hier im Spezialla- entstanden sind. Sie helfen uns, achtsam Herren unter uns werden. Und daß sich ger Sachsenhausen Wochen und Monate zu sein gegenüber dem, was hinter uns aus dieser Anerkennung einer höheren und Jahre ihres Lebens zubringen muß- liegt, und dadurch auch achtsam zu sein Instanz, die wir Christen Gott nennen, ten, hätten sich auch gewünscht, daß die gegenüber den Opfern – ob sie noch le- automatisch die Verpflichtung ergibt, uns wenigen Besucher, die von außen in das ben oder schon tot sind. Ich denke, auf auch untereinander anzuerkennen und zu Lager hineingelassen wurden, wie einst diese Weise können wir auch den vielen lieben, ist eine notwendige Schlußfolge- Bischof Otto Dibelius und Propst Heinrich unbeantwortet gebliebenen Fragen be- rung. Wenn wir es doch nur hörten. Auch Grüber von der Evangelischen Kirche, erst gegnen und eine gute Kultur der Erinne- heute. Vielleicht liegt da der Schlüssel für lange lange gehört – zugehört hätten, bis rungsarbeit pflegen. Amen

Akten-Schnipsel – Rekonstruktion von MfS-Dokumenten

Am 30. August besuchten der Bundes- vollständige Rekonstruktion des vorhan- ler hinzu. Es sei geplant, virtuelle und vorsitzende der Union der Opferverbän- denen Aktenmaterials vorsehe. manuelle Rekonstruktion künftig parallel de kommunistischer Gewaltherrschaft zum Einsatz zu bringen, denn beide Me- UOKG, Rainer Wagner, sowie Vertreter Auch Rainer Wagner sprach sich für eine thoden stünden nicht in Konkurrenz zuei- des UOKG-Vorstandes das Zentralarchiv schnelle Entscheidung aus. Es bestünde nander, sondern ergänzten sich. Erst nach der Bundebeauftragten für die Stasi- sonst die Gefahr, daß die Aufarbeitung Beendigung der Pilotphase der virtuellen Unterlagen (BStU) und das Fraunhofer des DDR-Unrechts 20 Jahre nach der Rekonstruktion, die die Bearbeitung von Institut für Produktionsanlagen und Kon- Friedlichen Revolution an den Rand ge- 400 Säcken zerrissenen Materials vorse- struktionstechnik. drängt werde; durch die weitere Rekon- he, ließen sich Aussagen darüber treffen, struktion zerrissener Stasi-Akten sei die welchen Zeitraum die Rekonstruktion von Andreas Petter, BStU-Projektleiter für Erschließung wichtiger Informationen zu 15 000 Säcken in Anspruch nehmen wer- „Manuelle Rekonstruktion zerrissener erwarten. de. Die Formierung der zusammengesetz- MfS-Unterlagen“, und Joachim Häußler, ten Akten zu Dokumenten mache es dann BStU-Projektleiter für „Virtuelle Rekon- Anschließend gab Andreas Petter Ein- aber auch notwendig, Archivare in großer struktion zerrissener MfS-Unterlagen“, blicke in die Tätigkeit der Projektgruppe Anzahl zur Verfügung zu haben. berichteten, daß insgesamt 15 000 Säcke „Manuelle Rekonstruktion“. Die in Zirn- mit zerrissenen Stasi-Unterlagen vor- dorf mit derzeit fünf Mitarbeitern tätige Andreas Petter bemerkte abschließend, handen seien. Jedoch fehle bisher noch Gruppe besteht seit 15 Jahren und re- die BStU habe unter Leitung von Marianne eine Grundsatzentscheidung, die eine konstruiert pro Monat 5000 Seiten Ak- Birthler erstmals Planungssicherheit über tenmaterial. Angesichts der Menge der zehn Jahre, nämlich bis 2019, erhalten. zu bewältigenden Arbeit sei es allerdings Im Jahre 2019 sei eine ergebnisoffene, wünschenswert, mehr Mitarbeiter zur weil aufgabenbezogene Diskussion wün- Verfügung zu haben. Petter erläuterte schenswert, die Klärung darüber bringe, weiter, daß vor Beginn der manuellen Re- welche Behörde dem vorgegebenen Auf- konstruktion zunächst eine Feinsichtung gabenprofil am besten entspreche.

Foto: Lothar Scholz des zerrissenen Materials vorgenommen werde. Dann stehe die Dokumentene- Zu Beginn des Besuches im Fraunhofer bene im Mittelpunkt, wobei man ein- Institut forderte Rainer Wagner nochmals schätzen müsse, über wie viele Seiten nachdrücklich, alle notwenigen Mittel sich das zu rekonstruierende Dokument bereitzustellen, um eine zeitnahe Aufar- erstrecke. Im Anschluß kläre man, wel- beitung der Stasi-Akten gewährleisten zu chem MfS-Bereich die Unterlagen zuzu- können. Der Dachverband unterstütze da- ordnen seien. Die Methode der virtuellen her alle Maßnahmen, die die Rekonstruk- Rekonstruktion befinde sich noch in der tion zerrissener Stasi-Akten vorantrieben. Eine Mitarbeiterin bei der Akten-Rekonstruktion. Entwicklungsphase, fügte Joachim Häuß- Dr.-Ing. Bertram Nickolay, Leiter der Ab- Berichte 13 teilung Sicherheitstechnik des Instituts, bracht werden. Dr. Nickolay wies darauf Der UOKG-Vorsitzende schlug vor, das schilderte die bisherigen Schritte im Ent- hin, daß im ersten Quartal 2012 die Re- Projekt der virtuellen Rekonstruktion wicklungsprozeß der virtuellen Rekon- konstruktion des Inhalts der 400 Säcke zerrissener Stasi-Unterlagen auf dem im struktion: 1997 machte das Fraunhofer abgeschlossen sein werde und dies das kommenden Jahr in Berlin stattfindenden Institut der BStU den Vorschlag einer Ende der Pilotphase markiere. Besonders Kongreß der Internationalen Assoziation rechnergestützten Rekonstruktion. Im wichtig sei die dringend notwendige Zu- ehemaliger politischer Gefangener und Herbst 2003 wurde erstmals Geld für das sicherung über eine Finanzierung der sich Opfer des Kommunismus vorzustellen. Projekt zur Verfügung gestellt, und es daran anschließenden Hauptphase. Man Dr. Nickolay wies seinerseits darauf hin, erfolgte die Präsentation des Konzeptes. plane die Gründung eines Zentrums für daß für den Dezember 2010 im Auswär- 2007 beauftragte man das Fraunhofer die automatisierte virtuelle Rekonstrukti- tigen Amt unter Mitwirkung des Fraun- Institut, 400 Säcke mit zerrissenem Ma- on, denn diese Methode sei stark nach- hofer Instituts ein Kongreß mit dem Titel terial zu bearbeiten. Die Pilotphase zur gefragt, nachdem es ein enormes Echo „Geheim oder allgemein? Die Akten der Erprobung der virtuellen Rekonstruktion in den Medien gegeben habe. Außerdem ehemaligen kommunistischen Geheimpo- begann, und 2008 konnte der Nachweis verlangten die Arbeiten der Hauptphase lizeien“ organisiert werde. ihrer Funktionalität im Massenbetrieb er- größere Räumlichkeiten. Carola Schulze

Wie soll man den DDR-Knast von Cottbus nennen? Eine Diskussion

Die Strafvollzugseinrichtung Cottbus war ausragende Strafanstalten wie Cottbus. tigen CDU-Generalsekretär Brandenburgs ohne Zweifel eines der politisch wich- Da es aber auch in Dresden in der Baut- saß, hält entgegen: „Damit werden das tigsten Gefängnisse der DDR überhaupt zener Straße eine berüchtigte Anstalt gab unerträgliche Leiden der Zwangsarbeiter – ein Unterdrückungsinstrument des SED- und die Ortsangabe Bautzen von der Stadt in den sibirischen Lagern verharmlost und Staates. Man kann sogar sagen, es war Cottbus ablenkt, ist diese Bezeichnung für die Cottbuser Verhältnisse übertrieben.“ die zentrale Anstalt für Häftlinge mit Ver- eine Benutzung in ganz Deutschland nicht Hier sei angemerkt, daß man in der Auf- gehen nach den politischen Paragraphen, gut geeignet. „Knast Cottbus“ scheint mir arbeitung natürlich alles miteinander ver- vor allem für versuchte Republikflucht aus mehreren Gründen ungeeignet. Zum gleichen kann. Man sollte sich aber vor (§213). Von hier aus wurden nach meinen einen gab es in Cottbus im letzten Jahr- einer Gleichsetzung hüten. Ich verstehe fünfjährigen Recherchen mindestens 5000 hundert mindestens fünf Haftanstalten. Dombrowskis Bezeichnung als ein Dis- Männer in den Westen verkauft. Vermut- Zum anderen fehlt dabei jede politische kussionsangebot. lich waren es noch wesentlich mehr. Das Charakterisierung. Außerdem assoziiert war „DDR-Rekord“. Doch wie bezeichnet das Wort „Knast“ in der Umgangsspra- Häufig wird auch die Bezeichnung „Stasi- man diese Haftanstalt in ihrer historischen che, daß dort Kriminelle saßen, also alle Knast“ verwendet. Der DDR-Rockmusiker Einmaligkeit? Dazu ist in den letzten Mo- zu Recht. Dietrich Keßler (1983/84 in Cottbus in- naten eine heftige Diskussion entflammt. haftiert) hat sein Buch so überschrieben. Der ehemalige politische Häftling Lutz Mit Sicherheit war der Einfluß des MfS Gegründet wurde die Anstalt vor genau König aus der Schweiz (er saß in den 50er auf die Anstalt in der Bautzener Straße 150 Jahren als „Königliches Central-Ge- Jahren) titelt sein Buch mit „Rote Hölle (es gab mindestens 100 Inoffizielle Mit- fängnis“ in der Bellevuestraße. Der Begriff Cottbus“. Natürlich steckt darin vor allem arbeiter) größer als auf andere „norma- „Zentralgefängnis“ tauchte zuletzt in den eine Wertung seiner Leiden hinter den le“ DDR-Knäste. Dennoch ist der Begriff unmittelbaren Nachkriegsjahren (1945- dortigen Gittern. Rot steht hier sowohl für falsch, weil es in der Straße Am Spreeufer 1950) auf. Danach verschwand er. Offiziell die äußere Erscheinung (rote Backstein- in Cottbus den „echten“ Stasi-Knast gab, hieß das Gefängnis dann „Strafvollzugs- häuser) als auch für die politische Un- die Untersuchungshaftanstalt der Staats- anstalt“ (StVA) und seit den 70er Jahren terdrückung durch die „Roten“. Gustav sicherheit des Bezirkes Cottbus. Auch das „Strafvollzugseinrichtung“ (StVE). Mit der Rust, der in seinen vielen Haftzeiten fast von mir als Buchtitel verwendete „Zucht- Wiedervereinigung und der Neuunterstel- alle großen DDR-Gefängnisse kennenler- haus“ ist eigentlich unkorrekt, denn im lung des Strafvollzugs unter die Verwal- nen mußte, ist grundsätzlich gegen diese Verlaufe der DDR kam es dort zu vielen tung der Justiz wurde der bundesdeutsche Bezeichnung, die er für den Nord-Knast Veränderungen, die den alten offiziellen Begriff „Justizvollzugsanstalt“ (JVA) ein- in Bützow umgangssprachlich reserviert Titel bis 1945 (1937-1945 Frauenzucht- geführt. Unter den ehemaligen Häftlingen sieht. Ähnlich ist die Bezeichnung „Rotes haus) nicht mehr rechtfertigen. Dennoch und in der Cottbuser Bevölkerung kursier- Elend“ zu sehen – in Anspielung an das hat sich dieser Begriff offenbar unter den ten viele unterschiedliche Bezeichnungen, „Gelbe Elend“ von Bautzen. Der Vor- Opfern durchgesetzt und wird ja sogar die häufig mit einer Charakterisierung sitzende des Menschenrechtszentrums im Cottbus-Lied besungen. Bei unseren verbunden waren. Die Cottbuser Einwoh- Cottbus e.V., Dieter Dombrowski, ver- Befragungen wurde die Bezeichnung ner nannten das Gefängnis meistens „Der wendete den Begriff „GULag Cottbus“ „Zuchthaus“ von den Häftlingen mit gro- Knast in der Bautzener Straße“ oder nur – in Anspielung auf die Haftzwangsar- ßem Abstand am meisten benutzt. Daher „Die Bautzener Straße“. Damit wußte fast beit, die hier besonders monoton und verwende ich ihn im Respekt vor denje- jeder in der Stadt Bescheid. Diese Bautze- gesundheitsschädlich war. Gegen diesen nigen, die dort leiden mußten. Aber viel- ner Straße führte tatsächlich in Richtung Begriff gibt es aber selbst unter Haftka- leicht gibt es noch andere Begriffe. Über Bautzen. Diesen sorbischen Ort kann man meraden große Bedenken. Der Züricher ein Echo würde ich mich freuen. Bitte an als die Gefängnisstadt der DDR bezeich- Pfarrer Rolf-Joachim Erler, der Mitte der [email protected]. nen. Bautzen I und II waren ebenso her- 70er Jahre in einer Zelle mit dem heu- Tomas Kittan 14 Jamlitz – ein Glied in der Kette des Mordens

(kn)Am 11. September fand bei strah- mus und Nationalsozialismus hätten mit DDR-Sportreporter Heinz-Florian Oertel, lendem Sonnenschein in Anwesenheit von ihrem menschenverachtenden Terror den einst HJ-Führer, in seinem Buch 2009 ca. 350 Teilnehmern die diesjährige Feier unheilvollsten Abschnitt des 20. Jahr- behauptet hatte, die „Werwölfe“ hät- des Gedenkens der Toten des NKWD- hunderts geprägt. Jamlitz sei ein Glied in ten in der Kriegsendphase mit primitiven Lagers Nr. 6 Jamlitz statt. Veranstaltet dieser Kette des Mordens. Noack rief mit Waffen Überfälle ausgeführt, und dies sei wurde sie wieder von der Initiativgruppe verschiedenen Beispielen ins Gedächtnis, der Grund für ihre Internierung gewesen. Internierungslager Jamlitz. Zu den Gästen wie Lagerverhältnisse und Internierungs- Zahlreiche Kinder und Jugendliche wur- gehörten auch Vertreter anderer Initiativ- gründe immer wieder bewußt in der Öf- den damals unter „Werwolf“-Verdacht gruppen, Politiker aus umliegenden Städ- fentlichkeit bagatellisiert und verfälscht inhaftiert, viele von ihnen kamen in den ten und Kreisen sowie der Erste Bürger- wurden, teilweise bis heute. So hatten Lagern um. Daß die „Werwolf“-Bewe- meister von Freiberg in Sachsen, dessen DDR-Wochenzeitschriften bei der Auflö- gung jedoch nur in der nationalsozialis- ehemaliger Oberbürgermeister ebenfalls sung der letzten Speziallager im Januar/ tischen Propaganda existierte, gilt inzwi- im Lager Jamlitz umkam. Februar 1950 Reportagen gebracht, in schen als erwiesen. denen „die Entlassenen so dargestellt Mit einem Gedenkgottesdienst, bei dem wurden, als kämen sie aus dem Win- Anschließend hielt Staatssekretär Rudolf Pfarrer Friedrich Plasan in der Evange- terurlaub“. Diese bewußt verbreitete Zeeb in Vertretung des Brandenburger lischen Landkirche zu Lieberose ein- Propaganda-Lüge ging einher mit der Ministerpräsidenten die Gedenkrede. Für fühlsame Worte fand, begann der Tag. Fortsetzung des Leidens von ca. 3500 den musikalischen Rahmen sorgten der Danach wurde auf dem Waldfriedhof Häftlingen, die durch völlig willkürliche Bläserchor Lieberose und der Männerge- Jamlitz mit einer Kranzniederlegung und Auswahl von den Lagern ins berüchtigte sangsverein Liedertafel Lübben. Ansprachen der Opfer gedacht. In seiner Zuchthaus Waldheim gebracht und zu Begrüßung ging Kurt Noack, Vorsitzender Opfern eines deutschen Justizverbrechens Am Nachmittag las die ehemalige Inter- der Initiativgruppe, auf die Schreckensge- wurden: „Die Waldheimer Prozesse ge- nierte Ursula Fischer aus ihren Werken, schichte des sowjetischen Speziallagers hören auf die erste Seite des Buches und Historiker Andreas Weigelt stellte Jamlitz in den ersten Nachkriegsjahren der Schande des SED-Systems.“ Noack den Begleitband einer neuen Wander- ein, erinnerte aber auch an die Opfer kritisierte scharf auch das Verhalten der ausstellung über künstlerische und litera- der SS, die vorher hinter dem gleichen heutigen Justiz, die trotz einer Anzei- rische Zeugnisse sowjetischer Haftstätten Stacheldraht ums Leben kamen. Stalinis- ge untätig blieb, obwohl der ehemalige in Deutschland (s. unten) vor.

„Erhebe den Blick“ Sowjetische Haftstätten in Deutschland 1945-1955 im Spiegel künstlerischer und literarischer Zeugnisse

(PT)So lautet der Titel einer Wanderaus- sen, die während, aber auch nach der im Begleitband werden die künstlerischen stellung und des zugehörigen Begleit- Haft entstanden sind. Letztere können als und literarischen Zeugnisse der Gefange- bandes des Historikers Andreas Weigelt. „Schnappschüsse aus der Erinnerung“ nen erstmals systematisch dokumentiert Das Projekt wurde betreut von der gelten und stellen ebenso authentische und untersucht. Sie können Auskunft über Evangelischen Kirchengemeinde Lieberose Zeugnisse dar, wie die während der der die Haftwirklichkeit, über Auffassungen und Land. Haft entstandenen. Diese Selbstzeugnisse und Mentalität der Inhaftierten geben und der Inhaftierten werden als Quellen für ergänzen als Quellengruppe die wissen- die Darstellung der Gefängnis- und La- schaftliche Erforschung der sowjetischen gerwirklichkeit verstanden. Darunter be- Haftstätten in Deutschland. finden sich auch Zeugnisse von Gefange- nen, die 1950 – nach Gründung der DDR Die Wanderausstellung besteht aus 20 – in Zwangsarbeitslager der Sowjetunion großformatigen Künstlermappen, in und deportiert oder in DDR-Haftanstalten auf denen Gedichte, Kunstwerke und Be- gebracht wurden. Die ausgestellten gleittexte appliziert sind. Der Begleitband Arbeiten wurden nach dem Bezug zur enthält neben einer Einleitung auf rund Geschichte sowjetischer Haftstätten in 200 Seiten die vollständig dokumentierte Deutschland ausgewählt. Sie rücken das und um weitere Werke ergänzte Wander- biographische und seelische Innenleben ausstellung. der Inhaftierten in den Mittelpunkt und eröffnen eine Sicht auf die sowjetische Die Wanderausstellung kann von Ge- Haft in Deutschland und ihre Vorge- denkstätten und Multiplikatoren ausge- Ulrich Leuschner: „Blauer Heinrich“, kolorierte Zeichnung, undatiert (IG Internierungslager Ketschendorf e.V.) schichte, wie sie historische Dokumente liehen und der Begleitband bestellt wer- kaum zulassen. den bei der Ev. Kirchengemeinde Liebero- Ausstellung und Begleitband basieren auf se und Land, Markt 19, 15868 Lieberose, künstlerischen und literarischen Zeugnis- Sowohl in der Wanderausstellung als auch E-Mail [email protected] Verbände 15 „Erinnerung als Polizeichor besucht Auftrag“ Gedenkstätte Taschenkalender 2011 erschienen Bautzen Der neue Taschenkalender der Bundes- stiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik- Am 10. August hatte das Bautzen-Ko- tatur ist veröffentlicht. Er soll durch das mitee den Berliner Polizeichor zu Gast. Jahr begleiten und dabei nicht nur an die Der Chor, ein reiner Männerchor, legte vielfältigen Termine in der Gegenwart auf seiner Reise nach Breslau ganz be- erinnern. Diesmal ist er vor allem dem wußt einen Zwischenstop ein, um sich Foto: A. Latotzky Bau der Berliner Mauer gewidmet, der von Mitgliedern des Bautzen-Komitees sich 2011 zum 50. Male jährt, und ver- durch die Gedenkstätte führen zu lassen. Ergreifender Chorgesang in der Kapelle auf dem Karnickelberg. weist Tag für Tag auf große und kleine Schon während der Anreise bereitete der Ereignisse, die jenes Schlüsseljahr des Film „Paradies in der Hölle“, der über Kalten Krieges prägten. Die Kalenderein- den ehemaligen Häftlingschor von Baut- NKWD-Kriminalität träge rufen die politische Entwicklung im zen berichtet, auf die Zustände dieses Ge- Vorfeld des Mauerbaus ins Gedächtnis, fängnisses vor. Trotzdem waren alle Teil- (bsv)Der BSV-Förderverein für Bera- in der sich der Konflikt um Berlin immer nehmer erschüttert, als die ehemaligen tungen lädt die Mitglieder des BSV-Lan- mehr zuspitzte. Während die Bundesre- Häftlinge Günter Domschke und Frank desverbandes Berlin-Brandenburg und publik wirtschaftlich gedieh, befand sich Burghardt von dem berichteten, was sie alle Interessierten ein zu der Veranstal- die DDR in einer Dauerkrise: Die Zumu- dort erlebt hatten. Viele Fragen wurden tung „NKWD–Kriminalität und politische tungen der SED-Diktatur, die Verfolgung gestellt, während die Chormitglieder Verfolgung in der SBZ/DDR“, Referat und und Unterdrückung Andersdenkender durch die Ausstellung gingen, und immer Gesprächsrunde: Viktor Gorynia. und die rücksichtslose Zwangskollektivie- wieder stockte manchem der Atem bei Termin: 4. November 2010, 14.30 Uhr, rung der Landwirtschaft bewogen immer dem, was er zu hören bekam. Ort: Haus 22 (gegenüber Haus 1), Rusche- mehr Ostdeutsche, ihrer Unzufriedenheit Nach dem Rundgang fuhren alle Teilneh- straße 103, 10365 Berlin-Lichtenberg in einer „Abstimmung mit den Füßen“ mer auf den „Karnickelberg“, das Grä- Ausdruck zu verleihen. Die ersten 50 Le- berfeld hinter dem Gefängnis, wo so viele ser des „stacheldrahts“, die sich unter Häftlinge namenlos verscharrt liegen. Es Auszeichnungen dem Stichwort „stacheldraht“ bei der war dem Chor ein großes Bedürfnis, der Bundesstiftung Aufarbeitung melden, be- Opfer des Gefängnisses in der Kapelle zu Bundesverdienstkreuz kommen den Taschenkalender kostenlos gedenken, und es wurde ein mehr als be- zugeschickt. Die Aktion läuft bis zum 9. wegender Gesang. Als am Ende das Sanc- (st)Am 4. Oktober erhielt Stefan Trobisch-Lütge aus November 2010, Telefon: (030) 31 98 tus aus der Deutschen Messe verklungen Anlaß des 20. Jahrestages der Deutschen Einheit im 95-0. Weitere Exemplare des Taschen- war, hatten selbst die Zeitzeugen Tränen Schloß Bellevue von Bundespräsident Christian Wulff kalenders können gegen eine Schutzge- in den Augen. Bei der Abfahrt waren sich den Verdienstorden der Bundesrepublik. Der Psycho- bühr von 5 Euro bei der Bundesstiftung Chor und Bautzen-Komitee sicher, daß loge und Psychotherapeut gründete 1994 in Berlin Aufarbeitung - Taschenkalender 2011 es nicht das letzte Konzert gewesen sein gemeinsam mit Jürgen Fuchs die Beratungsstelle – Kronenstraße 5, 10117 Berlin, bestellt wird, mit dem man an diesem Ort der Op- „Gegenwind“ für politisch Traumatisierte der SED- werden. fer von Bautzen gedenken wird. A.L. Diktatur, deren Leiter er heute ist. Geehrt wurde er Information der Bundesstiftung auch für sein Buch „Das späte Gift“, das zum Stan- Aufarbeitung dardwerk sowohl für das Verständnis psychischer Schäden der Opfer als auch für das professionelle Jahresabschluß Verhalten der Helfer geworden ist. Wir gratulieren! Ausstellung Wir laden alle Kameradinnen und Kame- (eb)Anläßlich des 20. Jahrestages der raden von BSV und VOS ganz herzlich ein Einheitspreis Wiedervereinigung Deutschlands zeigt zu unserer Jahresabschluß-Veranstaltung (st)Am 2. Oktober 2010 ist Alexander Latotzky mit der Verband Verfolgter des Kommunis- am Sonnabend, dem 13. November 2010, dem Einheitspreis 2010 in der Kategorie „Men- mus e.V. (VPVDK) im Rathaus der Stadt 10.00 Uhr, in Chemnitz, Markt 1, im Rats- schen“ geehrt worden. Der „einheitspreis – Bürger- Langenhagen/Niedersachsen eine Aus- keller (links), Einlaß 9.30 Uhr. preis zur Deutschen Einheit“ wird seit neun Jahren stellung. Unter dem Titel „Zur Erinnerung Wir wollen auf 2009/2010 rückblicken von der Bundeszentrale für politische Bildung an und Mahnung – SBZ/DDR 1945-1989“ und aktuelle Fragen der Rehabilitierung Menschen und Projekte verliehen, die sich mit ihren dokumentiert sie das Leid und Elend im erörtern. Gelegenheit zur Diskussion und Aktivitäten für eine Annäherung von Ost und West Unrechtsstaat. Darüber hinaus sind Bil- die Begegnung mit Leidenskameraden in Deutschland und Europa verdient gemacht haben. der der friedlichen Revolution zu sehen. sind Grundanliegen unserer Veranstal- Alex Latotzky gehört zu den unter dem SED-Regime Damit entspricht der Verband seinem tung. Wir freuen uns auf zahlreiche Be- in politischer Haft geborenen Kindern. Nach der vornehmlichen Ziel aufzuklären, zu erin- teiligung. Zwangstrennung von seiner Mutter mußte er die Zeit nern und zu mahnen. Die Ausstellung soll Teilnahmebestätigung: telefonisch unter bis zu ihrer Entlassung in einem Heim zubringen. Seit nicht nur in Rathäusern, sondern beson- (03 72 09) 804 81 oder schriftlich an VOS- vielen Jahren engagiert sich Alex Latotzky in der Auf- ders auch in Schulen gezeigt werden, um Chemnitz, Müllerstr. 12, 09113 Chemnitz. arbeitung der kommunistischen Diktatur. Herzlichen das Niveau des historischen Wissens bei Der Vorstand der VOS Chemnitz/ Glückwunsch! Lehrern und Schülern zu heben. Hohenstein-Ernstthal/Stollberg 16 Verbände

Suchanzeige erkannte die Falle und weigerte sich, die Ihr Engagement für ein humanes, ge- Sitzung zu verlassen. So konnte er nach rechtes Miteinander setzte Bärbel Bohley An alle ehemaligen Berlin entkommen. in den 90er Jahren sowohl im vereinten Der Politik blieb Egon Klepsch ein Leben Deutschland als auch im ehemaligen Ju- Hoheneckerinnen lang verbunden. Nach dem Studium wur- goslawien fort, wo sie den Aufbau kriegs- de er zunächst Dozent im Forschungs- zerstörter Gebiete unterstützte. Petra El-Fouani sucht dringend Haft- und Lehrbereich der Bundeswehr, ge- Rainer Wagner kameradinnen ihrer voriges Jahr ver- hörte dann von 1965 bis 1980 dem storbenen Mutter. Name der Mutter: Bundestag an und engagierte sich für die Eva Breitmann, geb. am 14. Februar Europa-Politik. Ab 1973 gehörte er dem 1933 in Berlin (West). Zum Zeitpunkt Trauer um eine Europäischen Parlament an, wo er mit ihrer Festnahme war sie 20 Jahre alt, kurzer Unterbrechung von 1977 bis 1992 „gute Seele“ wurde am 17. Juni 1953 bei den Un- der Fraktion der Europäischen Volkspar- ruhen in Ost-Berlin verhaftet und zu tei (EVP) vorstand. 1992 bis 1994 war er Die Szene der Beratungsinitiativen für zehn Jahren verurteilt. Nach sieben Präsident des Europäischen Parlaments. Verfolgte der SED-Diktatur in Berlin ist Jahren wurde sie entlassen. Geses- Um die Verbindung zu seinen frühen Mit- vielfältig. Schon Jahrzehnte vor der Fried- sen hat sie von 1953 bis 1960 in streitern an der Universität Rostock hat er lichen Revolution und der Wiedererlan- Hoheneck, wo sie in der Schneiderei sich immer bemüht, und somit gehörte gung der Deutschen Einheit haben sich in arbeitete. Während ihrer Haft hatte er zwangsläufig zu den allerersten Mit- West-Berlin Vereine um die geflüchteten sie eine Freundin mit dem Vornamen gliedern im Verband Ehemaliger Rosto- Menschen aus der SBZ/DDR gekümmert, Herlinde. Auch diese Frau stammte cker Studenten. Seine Ideen haben die sie bei den notwendigen Gängen auf die aus West-Berlin. Informationen bitte Grundeinstellung des VERS wesentlich Ämter begleitet, ihnen bei der Anerken- an die E-Mail-Adresse [email protected]. beeinflußt, und sein Rat hatte Gewicht. nung als politische Häftlinge Unterstüt- Demokratie und Freiheit waren seine Le- zung geleistet und damit den Start im bensinhalte, für die er sich mit allen Kräf- Westen erleichtert. Einer dieser Vereine Für Freiheit und ten bis zuletzt eingesetzt hat. ist der Bund der Mitteldeutschen. Dessen Am 18. September 2010 ist Egon Klepsch langjährige Geschäftsführerin und Vorsit- Demokratie in Koblenz gestorben. zende, Juliane Kleinschmidt, ist am 20. Peter Moeller September 2010 nach längerer Krankheit Geboren wurde Egon Klepsch am 30. in Berlin gestorben. Januar 1930 im Sudetenland. Gemein- Juliane Kleinschmidt wurde 1929 in Prenz- sam mit seinen Eltern führten ihn die Sie machte Mut lau geboren. 1959 flüchtete sie nach Nachkriegswirren in die SBZ. In Rostock West-Berlin, wo sie zunächst als Haus- begann er 1949 dann sein Studium – Am 11. September starb Bärbel Boh- verwalterin arbeitete. Seit 1974 war sie beendet hat er es 1954 in Marburg. ley nach langer Krankheit. Der von ihr für den Bund der Mitteldeutschen im Dazwischen liegt die bewegte Zeit der im September 1989 mit auf den Weg Berliner Deutschlandhaus tätig. Von dort heftigen Auseinandersetzung mit der auf- gebrachte Gründungsaufruf des Neuen aus half sie DDR-Flüchtlingen bei ihren kommenden Diktatur an der Universität Forums „Es ist an der Zeit“ ließ Hun- ersten Schritten durch die bundesdeut- Rostock. Sehr früh bezog Egon Klepsch derttausende Menschen in der DDR Mut sche Eingliederungsbürokratie. Sie unter- darin Position. schöpfen, verlieh ihnen zunehmend ein stützte vornehmlich ehemalige politische Im Herbst 1949, nach den Verhaftungen Gefühl der Stärke, das befähigte, Angst DDR-Häftlinge bei der Beantragung von von Arno Esch und Friedrich-Franz Wiese, zu überwinden und mit dem Willen zur Papieren, die den politischen Häftlings- wurde klar, daß weder der Studentenrat Veränderung durch mächtige Demonstra- status bestätigten. Nach 1990 dehnte sich noch die Hochschulgruppen der CDU und tionen den öffentlichen Raum zu erobern. ihre Beratungstätigkeit auf das Gebiet LDP politischen Einfluß nehmen konnten, Am Anfang dieses Weges standen zu- der SED-Unrechtsbereinigungsgesetze und daß lediglich die FDJ als Vertretung nächst eher kleine Zirkel der Opposition; aus. Eine unübersehbare Anzahl von der Studenten von der Universitätsleitung 1982 war Bärbel Bohley Mitbegründerin Opfern der SED-Diktatur verdankt ihr die akzeptiert würde. In dieser Situation ver- des Netzwerks „Frauen für den Frieden“, Durchsetzung von Rehabilitierungs- und suchten die oppositionellen Studenten, ab 1986 engagierte sie sich in der „In- Entschädigungsansprüchen. Für ihr uner- die FDJ zu unterwandern und so die we- itiative Frieden und Menschenrechte“. müdliches Engagement wurde sie mit dem sentlichen Positionen in deren Gremien Getragen vom Ideal des Pazifismus in Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. zu besetzen. Zeiten der scheinbar ausweglosen atoma- Juliane Kleinschmidt, die politisch im Egon Klepsch – bereits einer der Ver- ren Hochrüstung und in einem totalitären CDU-Kreisverband Berlin-Wilmersdorf trauten - hatte als Kadersekretär der Herrschaftssystem die Rechte des selbst- (später Wilmersdorf-Charlottenburg) ver- FDJ-Hochschulgruppe eine sehr wichtige bestimmten Individuums einfordernd, ge- ankert war und dort den Vorsitz der Se- Position inne. Als dann im Juli 1950 die riet Bärbel Bohley immer stärker in den nioren-Union inne hatte, war eine stille, beiden Studentenratsmitglieder Roland Fokus der Staatssicherheit. Sie wurde liebenswürdige und dennoch energische Bude, Mitglied der FDJ-Hochschulgrup- massiv verfolgt, inhaftiert und des Landes Frau. Bis zuletzt widmete sie sich dem penleitung, und Gerhard Popp, Vorsitzen- verwiesen. Erhalt der Gedenkkreuze für die Mauer- der der CDU-Hochschulgruppe, verhaftet Doch Bärbel Bohley blieb mit schier un- toten am Berliner Reichstag. Mit dem Tod wurden, geriet auch Egon Klepsch in Ge- erschöpflicher Widerstandskraft ihren von Juliane Kleinschmidt haben die SED- fahr. Aus einer Sitzung der FDJ wollte ihn Prinzipien treu, kämpfte weiter bedin- Opfer eine ihrer stetigsten Verbündeten die Stasi unauffällig mit einem Trick he- gungslos für sie und wurde so zu einer verloren. rauslocken, um ihn zu verhaften. Klepsch Mut-Geberin der Friedlichen Revolution. Jens Planer-Friedrich Verbände 17

Veranstaltungen Helfen Sie mit! Liebe Kameraden, Freunde und Förderer der UOKG, 26.10. (Di), 19.00 Uhr: Studentischer Widerstand an mittel- 20 Jahre nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung unseres Vaterlandes zeigt sich immer wieder, deutschen Universitäten 1945-1955. wie wichtig der Einsatz unseres Dachverbandes auch heute noch ist. Trotz der jüngst erfolgten, begrüßens- Von der Hochschule in den GULag. werten Novellierung des Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes sind viele grundlegende Forderungen der Buchvorstellungen u. Vorträge v. Sybille Gerstengarbe, Historike- UOKG bisher nicht erfüllt, so z.B. die Gewährung der Opferrente für bisher ausgeschlossene Opfergruppen, rin, Günther Heydemann, Direktor die Beweislastumkehr bei der Anerkennung haft- und verfolgungsbedingter Gesundheitsschäden und vieles HAIT, Gerald Wiemers, Herausge- mehr. Um all das durchzusetzen, sind unsere Aktivitäten dringend nötig. ber; Veranstaltung d. Zeitgeschicht- lichen Forums Leipzig u.a.; Ort: Zeit- Unsere Veranstaltungen werden von der Öffentlichkeit beachtet, und die Arbeit unserer Beratungsstelle wird geschichtliches Forum, Grimmai- von vielen Betroffenen dankbar in Anspruch genommen. Viele von ihnen kämen sonst nie zu ihrem Recht. sche Str. 6, 04109 Leipzig Oft sind wir die letzte Hilfe. Um diese Arbeit fortzusetzen, brauchen wir Eigenmittel, die wir nur aus Ihren 26.10. (Di), 19.00 Uhr: Spenden aufbringen können. Auf Biegen und Brechen – das Sy- 20 Jahre nach dem Untergang der DDR erdreisten sich ehemalige NVA-Soldaten und Angehörige der DDR- stem der Spezialkinderheime und Grenztruppen, ein militärisches Manöver unter dem Namen „Septembersturm“ durchzuführen. Wir sind als Jugendwerkhöfe in der DDR. Vor- trag v. Michael Wildt im Rahmen einzige Institution dagegen aufgestanden. Das hat uns den Haß der alten Genossen eingebracht. Sie gehen in der Sonderausstellung „Der Einheit vielfältiger Weise gegen uns vor. Was uns ihre Angriffe kosten können, ist im Augenblick noch nicht abzuse- auf der Spur – Ergebnisse des Schü- hen. Erfahrungsgemäß haben diese Seilschaften die teuersten Anwälte und Freunde an vielen Schaltstellen. lerwettbewerbs 20 Jahre Deutsche Einheit!“; Veranstaltung d. Stiftung Aus all diesen Gründen bitte ich Sie erneut um eine großzügige Spende für die UOKG. Gerade jetzt, wo wir Berliner Mauer; Ort: Erinnerungs- nicht nur mit den Hinterlassenschaften der Kommunisten, sondern mit neuen Angriffen aus ihren Reihen zu stätte Notaufnahmelager Marien- kämpfen haben, sind wir dringend auf Ihre Unterstützung angewiesen. felde, Marienfelder Allee 66/80, 12277 Berlin Im Namen des UOKG-Vorstandes dankt Ihnen Rainer Wagner, Bundesvorsitzender € 26.10. (Di), 19.00 Uhr: (Eine Spendenbescheinigung für Beträge über 100 stellt aus: UOKG-Finanzverwaltung, c/o Ewald Ott, Germanenstr. 36, 53859 Niederkassel) „Verdrängter Terror“. Geschichte und Wahrnehmung der sowje- tischen Speziallager in Deutschland. Lesung und Gespräch mit Autorin Bestätigung über Zuwendungen im Sinne von § 10 b des Einkommensteuergesetzes an eine Bettina Greiner; Veranstaltung d. der in § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftssteuergesetzes bezeichneten Körperschaften, Personenver- Stiftung Brandenburgische Ge- denkstätten; Ort: Gedenkstätte und einigungen oder Vermögensmassen. Museum Sachsenhausen, Besucher- Art der Zuwendung: zentrum, Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg Geldzuwendung von ______€ am ______

27.10. (Mi), 19.00 Uhr: Es handelt sich nicht um den Verzicht auf Erstattung von Aufwendungen oder um Mitgliedsbeiträge. Berlin ist wieder Berlin. (aus d. Rei- Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. ist durch Freistellungsbescheid des Finanzamts für he „Die Friedliche Revolution. Berlin Körperschaften I in 13347 Berlin – Steuernummer 27/679/50198 – vom 14. Dezember 2009 als gemeinnütziger Verein 1990“) Mit Uwe Dähn, Tacheles- gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer und § 3 Nr. 6 GStG von der Gewerbesteuer befreit. Es wird Besetzer u. Bezirksstadtrat a.D., bestätigt, daß die Zuwendung nur zur Förderung der Hilfe für politisch, rassisch und religiös Verfolgte (Abschnitt A. Nr. 7 Eberhard Diepgen, Regierender der Anlage 1 zu § 48 EStDV) verwendet wird. Bürgermeister a.D., Thomas Krüger Bis zu einem Betrag von 100 € gilt diese Bestätigung zusammen mit dem Kontoauszug als Zuwendungsbestätigung. Senator a.D. u. Präsident d. Bundes- Für Zuwendungen über diesen Betrag wird eine Zuwendungsbescheinigung zugesandt (bitte im Überweisungsträger die zentrale für politische Bildung, Anschrift angeben). Prof.Dr. Wilfried Rott, Historiker u. Journalist; Veranstaltung d. Berli- ner LStU u.d. Robert-Havemann- Gesellschaft; Ort: Vertretung des Freistaates Thüringen beim Bund, Überweisung/Zahlschein Mohrenstr. 64, Berlin-Mitte Den Vordruck bitte nicht beschädigen, knicken, bestempeln oder beschmutzen. 1.11. (Mo), 19.00 Uhr: Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts Bankleitzahl „Wir sind das Volk!“ Montags- gespräch in der Runden Ecke mit Begünstigter: Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen) Gerd Harry Lybke; Veranstaltung d. U O K G e . V. Bürgerkomitees Leipzig; Ort: ehem. Konto-Nr. des Begünstigten Bankleitzahl Stasi-Kinosaal, Gedenkstätte Muse- 7 3 4 2 7 2 8 Bitte deutlich schreiben! 1 0 0 7 0 0 2 4 um in der „Runden Ecke“, Dittrich- Beleg wird maschinell gelesen. ring 24, 04109 Leipzig Kreditinstitut des Begünstigten D t. B a n k B e r l i n 2.11. (Di), 19.00 Uhr: Betrag: Euro, Cent „Kokoschkins Reise“. Lesung mit dem Autor Hans-Joachim Schädlich; EUR Veranstaltung d. Gedenkbibliothek Kunden-Referenznummer – Verwendungszweck, ggf. Name und Anschrift des Überweisenden – (nur für Begünstigten) zu Ehren der Opfer des Kommu- (g e m e i n n ¨u t z i g e) S p e n d e nismus/Stalinismus Berlin; Ort: Ge- denkbibliothek, Nikolaikirchplatz noch Verwendungszweck (insgesamt max. 2 Zeilen à max. 27 Stellen) 5-7, 10178 Berlin beachten! und dabei Kästchen VERLAG 12.06 VERLAG Kontoinhaber/Einzahler: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben) 2.11. (Di), 19.00 Uhr: normale Schreibweise! Schreibmaschine: Die Waldheimer Prozesse – Ein in GROSSBUCHSTABEN Handschrift: Blockschrift dunkles Kapitel der DDR-Justiz. Po- Konto-Nr. des Kontoinhabers diumsgespräch; Veranstaltung d. 20 Bundesstiftung Aufarbeitung; Ort: 337 D G 421 1820 Stiftung Aufarbeitung, Kronenstr. 5, 10117 Berlin

Datum, Unterschrift 18 Service | Bücher

Vertrieben – von der Wolga Veranstaltungen

Katharina die Große holte vor über 200 nun in Verbannung lebte. Weitere Kinder 3.11. (Mi), 18.00 Uhr: Jahren Arbeitskräfte aus Schwaben, Hes- wurden in diese drückende Umwelt hin- Die SED als Instrument der Diktatur- sen und Bayern an die Wolga. Dort lebte eingeboren. durchsetzung. Vortrag; Veranstal- tung d. Bundesstiftung Aufarbei- und arbeitete man in deutschsprachigen tung u.a.; Ort: Stiftung Aufarbei- Enklaven. – Bereits in den 1930er Jahren Von den Eltern fühlte sich Irina nicht tung, Kronenstr. 5, 10117 Berlin mußte die Mutter von Irina M. als 15-Jäh- geliebt, ihr Streben nach Bildung wurde 4.11. (Do), 14.30 Uhr: rige aus einem Versteck heraus erleben, keinesfalls unterstützt. Als Dolmetscherin NKWD-Kriminalität und politische wie ihre Familie mit brutaler Gewalt vom war sie für die Eltern zwar wichtig, den- Verfolgung in der SBZ/DDR. Ref. Hof getrieben wurde und verschwunden noch sollte sie bald die Schule verlassen, Viktor Gorynia, anschließend Ge- blieb. Schon damals wurden Millionen um Geld zu verdienen. So nahm sie ge- spräch; Veranstaltung d. BSV-För- dervereins f. Beratungen u. BSV LV Menschenleben durch erbarmungslosen horsam Arbeit in einer Fabrik auf, ging Berlin-Brandenburg; Ort: Ruschestr. stalinistischen Terror vernichtet. aber abends weiter zur Schule. Sie wollte 103, Haus 22(gegenüber Haus 1), unbedingt Lehrerin werden. Es folgten 10365 Berlin 1941 überfiel die Wehrmacht Rußland. Ehe, Geburt einer Tochter, früher Tod des 4.11. (Do), 19.00 Uhr: Wieder wurden Wolgadeutsche unter geliebten, ebenfalls deutschstämmigen Täter haben ein Gesicht. Warum unsäglichen Strapazen und Wegnahme Ehemannes, Studium in Minsk, erneute die Aufarbeitung von SED-Unrecht nicht anonym erfolgen darf. Ref. sämtlicher Habe verschleppt – ins 2800 Eheschließung – mit einem Alkoholiker, Dr. Hans-Jürgen Grasemann, Ober- km ferne Kasachstan. Irina war zwei Jah- wie sich herausstellte. Auf Irinas Schul- staatsanwalt; Veranstaltung d. BStU re alt, der kleine Bruder ein Säugling. Die tern lastete die ganze Verantwortung für Außenstelle Chemnitz u.a.; Ort: Au- Familie mußte in einer zugigen Baracke die Familie. ßenstelle Chemnitz, Jagdschänken- str. 52, 09117 Chemnitz hausen. Das Leben in der Steppe war extrem hart. Die Männer preßte man Dann fiel auch die „Mauer“ in der Sowjet- 5.11. (Fr), 18.30 Uhr: in die „Trudarmee“, ohne Gelegenheit union, Hoffnung auf bessere Zeiten kam Jubiläum Freiheit und Einheit – was uns im Inneren zusammenhält: zum Abschied. Irina hatte sich um den auf, jedoch entstanden schnell Arbeitslo- Erinnern, feiern und gedenken. Bruder und die Hausarbeit zu kümmern, sigkeit und Anarchie. Wer konnte, kehrte Brauchen wir eine demokratische ihre überforderte Mutter mußte schwer dem Land den Rücken. Mit ihren Deutsch- Festkultur? Abschlußveranstaltung d. Studentenwettbewerbs mit Le- arbeiten und war kaum in der Lage, ihre kenntnissen half Irina ihren Landsleuten sungen der prämierten Essays; Ver- Kinder zu beschützen vor der lebensfeind- bei den Formalitäten für die Ausreise. anstaltung d. Bundesinnenministe- lichen Umwelt. 1995 gelang ihr endlich mit zwei Kin- riums; Ort: Gedenkstätte Berliner Mauer, Besucherzentrum, Bernauer dern selbst die Ausreise. Wieder begann Str. 119, 13355 Berlin Angst und Hunger beherrschten das Le- sie mit Arbeit ein neues Leben. Jetzt ist ben dieser als „Faschisten“ beschimpften sie angekommen! Ein lesenswertes Buch 9.11. (Di), 10.00 Uhr: Gruppe – sie befanden sich am Ende über eine bemerkenswert starke Frau. 21. Jahrestag des Mauerfalls. Ge- denkveranstaltung und Andacht der Hierarchie in dem Völkergemisch. Sybille Krägel mit Pfarrer Manfred Fischer. Ver- Der Bruder war krank und bereitete der anstaltung d. Gedenkstätte Berliner kleinen Familie zusätzliche Probleme. Marianne Blasinski: Irina – eine wolga- Mauer u.a.; Ort: Denkmal/Kapelle der Versöhnung, Bernauer Straße, Nach sieben Jahren erschien der Vater deutsche Tragödie, OEZ-Verlag, Berlin 13355 Berlin wieder und nahm seine Familie mit nach 2010, 352 S., 19,90 € Solikamsk, nordwestlich des Ural, wo er 9.11. (Di), 19.00 Uhr: Performance oder Protestaktion? „Der weiße Strich“ an der Berliner Mauer 1986. Podiumsgespräch und Präsentation mit Wolfram Hasch u. Frank Willmann; Veranstaltung d. Gedenkstätte Bautzen u.a.; Ort: Gedenkstätte Bautzen, Weigangstr. 8a, 02625 Bautzen

12.11. (Fr), 18.00 Uhr: Finissage der Sonderausstellung „Der Einheit auf der Spur – Ergeb- nisse des Schülerwettbewerbs 20 Jahre Deutsche Einheit!“ mit The- ateraufführung „Reflexionen über die Mauer“ des Wahlpflichtkurses Darstellendes Spiel 2009/10 der Gustav-Heinemann-Oberschule; Veranstaltung d. Stiftung Berliner Mauer: Ort: Erinnerungsstätte Not- aufnahmelager Marienfelde, Mari- enfelder Allee 66/80, 12277 Berlin

14.11. (So), 11.00 – 17.00 Uhr: Sonntagsöffnung. 15.00 Uhr: IM Chefarzt. Inoffizielle Mitarbeiter des MfS in der Ärzteschaft. Vor- trag v. Dr. Francesca Weil, HAIT; Veranstaltung d. BStU Außenstelle Frankfurt/O.; Ort: Gedenk- u. Doku- Service | Bücher 19

Buchtip ten wurde. Das Buch ist sachlich, ohne Haß geschrieben und außerordentlich le- mentationsstätte „Opfer politischer Nikita Petrov senswert. A.O. Gewaltherrschaft“, Collegienstr. Die sowjetischen Geheimdienst- 10, 15230 Frankfurt mitarbeiter in Deutschland Thomas Raufeisen: Der Tag, an dem uns Vater erzählte, daß er ein Spion sei, Her- 16.11. (Di), 19.00 Uhr: Fluchthilfe durch die Berliner Mau- Biographisches Nachschlagewerk, hg. v. der Verlag, Freiburg i.Br. 2010, 160 S., er. Vortrag v. Dr. Burkhart Veigel, Memorial International, Moskau, Übers. 14,95 € einem d. erfolgreichsten Fluchthel- v. Vera Ammer, Metropol Verlag, Berlin fer Berlins; Veranstaltung d. Ge- € denkbibliothek zu Ehren der Opfer 2010, 774 S., 39,90 des Kommunismus/Stalinismus Ber- lin; Ort: Gedenkbibliothek, Nikolai- (VT)Der sowjetische Geheimdienst in der Der BSV Berlin-Brandenburg gratu- kirchplatz 5-7, 10178 Berlin SBZ/DDR hatte den Auftrag, die sozialis- liert seinen Mitgliedern, die im Ok- 16.11. (Di), 19.30 Uhr: tische Diktatur in Ostdeutschland zu eta- tober Geburtstag haben „Gesicht zur Wand“. Filmvorführung blieren, zu stabilisieren und die deutschen und Gespräch mit Stefan Weinert, Regie, Mario Röllig, Zeitzeuge, Ste- Staatssicherheitsorgane zu unterweisen. Hans Bünger, Günter Radtke am 1. Ok- fan Trobisch-Lütge, Psychologe u. Nikita Petrov konnte annähernd 1000 tober, Karl Wruck am 2. Oktober, Claus Psychotherapeut, Gegenwind e.V., Mitarbeiter identifizieren. Das Hand- E. Bärsch, Lieselotte Karpinski, Prof.Dr. Mod. Jens Planer-Friedrich; Veran- buch ist nicht nur für ehemals Verfolgte Wolfgang Schuller am 3. Oktober, Elli staltung d. Gedenkstätte Berliner Mauer u.a.; Ort: Gedenkstätte Berli- und deren Angehörige von besonderem Decker, Manfred Spuhn am 5. Okto- ner Mauer, Besucherzentrum, Bern- Wert, sondern gibt auch der historischen ber, Willi Ritter am 7. Oktober, Christa auer Str. 119, 13355 Berlin Forschung grundlegendes Material in die Langner am 10. Oktober, Horst Burmei- 17.11. (Mi), 18.00 Uhr: Hand. ster am 11. Oktober, Günter Antrack am Gesichtslose „Apparatschiks“? Die 14. Oktober, Walter Böttcher am 16. Ok- SED und ihre Funktionäre. Vortrag; Veranstaltung d. Bundesstiftung Aufarbeitung; Ort: Stiftung Aufar- Vater: DDR-Spion beitung, Kronenstr. 5, 10117 Berlin UOKG-Beratungsstelle Es gibt Geschichten, die klingen so un- Postadresse: Ruschestr. 103, Haus 1, 18.11. (Do), 19.00 Uhr: glaublich, daß sie erst zu begreifen sind, 10365 Berlin Menschenhandel oder Menschen- Besucheradresse: Frankfurter Allee 187, rechtspolitik? Der Freikauf po- wenn sie in Buchform vorliegen. Dies ist Haus 14, 10365 Berlin litischer Häftlinge aus der DDR hier der Fall. In den 1970er Jahren wird Fax (030) 55 77 93 40 1962/63 bis 1989. Ref. Jan Philipp eine bürgerliche Familie in Hannover in Wölbern, Historiker, ZZF, anschl. Florian Kresse, Jurist, Mo-Do, 10-16 Uhr Gespräch mit Dr. Hans-Hermann den Strudel der Ereignisse um die Flucht Tel. (030) 55 77 93 53 Hertle, Historiker, ZZF; Veranstal- des MfS-Offiziers Werner Stiller gerissen. E-Mail [email protected] tung d. Gedenkstätte Lindenstraße Armin Raufeisen, Vater des Autors, lockt 54/55; Ort: Gedenkstätte Lindenstr. Carola Schulze, Di-Fr, 10-16 Uhr 54/55, 14467 Potsdam seine Familie unter einem Vorwand in die Tel. (030) 55 77 93 52 DDR, weil er befürchtet, seine Agenten- E-Mail [email protected] 19.11. (Fr): tätigkeit für das MfS der DDR könnte zur Aufarbeitung und wie weiter? 10.00 Katrin Behr (Thema DDR-Zwangsadoption), Uhr: Aufarbeitung der SED-Diktatur Verhaftung führen. Erst dort eröffnet er Mo-Fr, 10-16 Uhr als zivilgesellschaftliche Aufgabe. der schockierten Familie die wahren Mo- Tel. (030) 55 77 93 54 Wissenschaftl. Symposium; 18.00 tive der Flucht. Der ältere Sohn schafft es, E-Mail [email protected] Uhr: Festakt zum 20. Jahrestag der weil er bereits über 18 Jahre alt ist, nach Gründung der Robert-Havemann- Für persönliche Beratungen wird Gesellschaft e.V.; 19.00 Uhr: Das vielen Repressalien wieder nach Hanno- die telefonische Anmeldung empfohlen. Ende der Erinnerung? Abschluß- ver zu kommen. Doch obwohl der jüngere Das Projekt wird gefördert vom LStU Berlin. veranstaltung der gemeinsamen Bruder Thomas die „Staatsbürgerschaft Veranstaltungsreihe „Die Friedliche Revolution. Berlin 1987-1990“; Ver- der DDR“ ebenfalls ablehnt, wird sie anstaltung d. Berliner LStU, d. Ro- ihm aufgezwungen. Schon nach kurzer bert-Havemann-Gesellschaft u.a.; Zeit bereut der Vater den Übertritt in den Ort: Podewillsches Palais, Klosterstr. Beratungsstelle 68, 10179 Berlin „real existierenden Sozialismus“, er ist desillusioniert und versucht mit der Fami- des BSV-Fördervereins lie über geheimdienstliche Wege wieder Postadresse: Ruschestr. 103, Haus 1 10365 Berlin in die Bundesrepublik Deutschland zu Ausstellung Tel. (030) 55 49 63 34 gelangen. Doch das MfS überwacht und Fax (030) 55 49 63 32 verhaftet sie. In Geheimprozessen wer- E-Mail [email protected] „Künstler in Besucheradresse: Frankfurter Allee 187, den Vater, Mutter und Sohn zu langjäh- Haus 14, 10365 Berlin Gefangenschaft – rigen Haftstrafen verurteilt. Thomas Rauf- Gefangene, die eisen kommt in das Gefängnis Bautzen Elke Weise, Juristin, Di 9-18 Uhr, zu Künstlern wurden“ II, muß die gesamte Strafe absitzen, wird Mi u. Do 10-16 Uhr Eine Ausstellung der BStU, die auf anschließend nach Ost-Berlin entlassen. Heidi Kulik, Di u. Do 8-15 Uhr, Mi 9-17 Uhr ein Projekt des Menschenrechts- zentrums Cottbus e.V. zurückgeht, Was für ein tragisches Schicksal für einen Für persönliche Beratungen wird zu sehen bis zum 31. Januar 2011 die telefonische Anmeldung empfohlen. im Informations- und Dokumenta- jungen Mann, der selbst nach „DDR- tionszentrum der BStU, Zimmerstr. Recht“ eigentlich Bundesbürger war und Das Projekt wird gefördert vom LStU Berlin. 90/91, 10117 Berlin. widerrechtlich in diesem Staat festgehal- tober, Maria Behr, Gudrun Schramm am Westkreuz-Druckerei Ahrens KG, Postfach 490280, 12282 Berlin PVSt. DPAG, Entgelt bezahlt. 13017 19. Oktober, Gerhard Halko am 20. Ok- tober, Manfred Baumhäckel, Erwin Nigrin am 21. Oktober, Dieter Zander am 25. Oktober, Gerd Bötge, Wolfgang Klosa am 26. Oktober, Peter Seele am 27. Oktober, Dr. Heinrich Polthier am 30. Oktober Auch allen nicht genannten Lesern, die Geburtstag haben, gratuliert herzlich die Redaktion

BSV Berlin Aus banktechnischen Gründen können die Spender für den BSV erst in der nächsten Ausgabe aufgeführt werden. Spenden und Beitragskonto 66 72 98 400 Berliner Bank AG BLZ 100 708 48 Absenderangabe nicht vergessen! Verwendungszweck bitte mit „Beitrag“ oder Impressum DER STACHELDRAHT „Spende LV Berlin“ angeben (Stacheldraht- Konto siehe Impressum unter „Redaktion“). Herausgegeben von der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. (UOKG) und dem Die Spenden sind steuerlich absetzbar. Bei BSV-Förderverein für Beratungen e.V. Bedarf wird eineÜbersicht Spendenquittung zugestellt. Redaktion: Sybille Ploog, Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. (030) 55 77 92 30, Fax (030) 55 77 92 31, Besonders danken wir allen, die für E-Mail: [email protected] den STACHELDRAHT gespendet haben Spendenkonto: BSV-Förderverein, Nr. 665 52 45 01, BLZ 100 708 48, Berliner Bank AG Gerd Ahnert, Uwe Behne, Almuth Braun, Gerold v. Busse, Anneliese u. Ulrich Büttner, Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Erna Carbow, Klaus-GünterLogo 1a Dettmer, Hans- Logo 1b Christoph Flade, Manfred u. Brigitte Gäbel, Verlag: Westkreuz-Verlag GmbH, Berlin/Bonn, Postfach 49 02 80, 12282 Berlin, Gerhard Gärtner, Rudolf u. Ingrid Hoffmann, Telefon (030) 7 45 20 47, Fax (030) 7 45 30 66 Jobst Kühne, Stephan Kurt, Christa Langner, Auflage: 10 300 Fritz u. Barbara Mathei, Rudolf Miekley, Karl- Verkaufspreis 1,– Euro Heinz Müller, GünterLogo 2aMüller-Hellwig, Paul Logo 2b Radicke, Dr. Klaus Ruckebrod, Jürgen Salden, Herstellung und Vertrieb: Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Siegbert Schmolke, Horst Schröder, Ulrike Töpchiner Weg 198/200, 12309 Berlin Schultz, Herbert u. Chri. Stephan, H. Wüste- E-Mail: [email protected], Internet: www.westkreuz.de mann, Horst u. Ingrid Ziesche Stacheldraht-Konto:Logo 3a Bezug über die Redaktion Logo 3b BSV Förderverein, Konto-Nr. 665 52 45 01, Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht jedoch in jedem Fall die der Herausgeber, BLZ 100 708 48, Berliner Bank AG, Verwen- des Fördermittelgebers oder der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos kann keine dungszweck „Stacheldraht-Spende“ Haftung übernommen werden. Eine nicht sinnentstellende Bearbeitung eingereichter Texte behält sich die Redaktion vor. Redaktionsschluß dieser Ausgabe: 4. Oktober 2010 Bund der Stalinistisch Verfolgten e.V. (BSV) LV Berlin-Brandenburg Vorsitzender: Viktor Gorynia Beitrags- u. Spendenkonto des BSV LV Berlin: Berliner Bank AG, BLZ 100 708 48 Konto-Nr. 66 72 98 400 E-Mail: [email protected] Sprechzeiten: Mi 9-17 Uhr BSV-FördervereinPralle s onne 2008 für Beratungen Geschäftsstelle Postadresse: Ruschestr. 103, Haus 1 10365 Berlin Besucheradresse: Frankfurter Allee 187, Haus 14, 10365 Berlin Telefon (030) 55 49 63 34 Fax (030) 55 49 63 32 neu! E-Mail: [email protected]

Union der Opferverbände Kommunisti­ scher Gewaltherrschaft e.V. (UOKG) Bundesvorsitzender: Rainer Wagner Verbändekoordination: Carola Schulze, Florian Kresse Sprechzeiten: Mo-Fr 16-18 Uhr Tel. (030) 55 77 93-52/-53, Fax -40 Leiter der Geschäftsstelle: Theo Mittrup, Tel. (030) 55 77 93-51 Postadresse: Ruschestr. 103, Haus 1 10365 Berlin Besucheradresse: Frankfurter Allee 187, Haus 14,10365 Berlin Internet: www.uokg.de E-Mail: [email protected] UOKG-Spendenkonto: Nr. 7342 728, Deutsche Bank, BLZ 100 700 24