Abschlussarbeit
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Abschlussarbeit zur Erlangung des Magister Artium im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Institut für Vergleichende Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen Thema: Das „Nahost-Dilemma“ Deutschlands außenpolitische Eliten und ihre Rolle im Konflikt- management während der Ersten und Zweiten Intifada – eine Kommunikationsanalyse Bonner und Berliner Nahostpolitik 1. Gutachter: Prof. Dr. Gunther Hellmann 2. Gutachter: Prof. Dr. Lothar Brock vorgelegt von: Frank Walzel aus: Regensburg Einreichungsdatum: 30.03.2006 Einleitung 1 Inhaltsverzeichnis Einleitung ........................................................................................................................ 2 1 Deutsche Außenpolitik und der Nahostkonflikt .................................................. 5 1.1 Konflikt und Intifada ........................................................................................ 5 1.1.1 Der Nahostkonflikt................................................................................... 5 1.1.2 Sondertypen.............................................................................................. 8 1.2 Deutsche Nahostpolitik.................................................................................. 10 1.2.1 Die „eindeutige Israel-Option“............................................................... 10 1.2.2 „Politik der Ausgewogenheit“................................................................ 12 2 Rollentheorie, Außenpolitik und Inhaltsanalyse ............................................... 15 2.1 Grundlagen der Rollentheorie........................................................................ 15 2.2 Rollentheorie in der außenpolitischen Analyse.............................................. 17 2.2.1 Ursprung ................................................................................................. 17 2.2.2 Rollentheorie und Außenpolitik ............................................................. 18 2.2.3 Rollenkonzeptionen................................................................................ 20 2.3 Qualitative Inhaltsanalyse .............................................................................. 24 2.3.1 Grundlagen ............................................................................................. 24 2.3.2 Ablaufmodell.......................................................................................... 26 2.3.3 Kategorien .............................................................................................. 28 3 Deutschlands außenpolitische Eliten und die Erste Intifada (1987-1993)....... 31 3.1 Kontinuität trotz Systemumbruch................................................................... 31 3.2 Das Wesen des Konfliktmanagements ........................................................... 35 3.2.1 Definition................................................................................................ 35 3.2.2 Vermittlungsformen ............................................................................... 36 3.3 Bundesrepublikanische und gesamtdeutsche Nahostpolitik zwischen der Passiv-Aktiv-Position und Aktiv-Aktiv-Position ....................................................... 38 3.3.1 Bulletin der Bundesregierung (1987-1993)............................................ 39 3.3.2 Plenarprotokolle des Bundestages (1987-1993)..................................... 42 3.3.2.1 Bundesrepublikanische Rhetorik während des Ost-West-Konflikts .. 42 3.3.2.2 Gesamtdeutsche Rhetorik nach dem Ost-West-Konflikt.................... 51 3.4 Analyse: Wohlwollende Vernachlässigung?.................................................. 59 4 Deutschlands außenpolitische Eliten und die Zweite Intifada ......................... 62 4.1 Deutsche Nahostpolitik zwischen der Passiv-Aktiv-Position und Aktiv-Aktiv- Position....................................................................................................................... 62 4.1.1 Bulletin der Bundesregierung (2000-2005)............................................ 62 4.1.2 Plenarprotokolle des Bundestags (2000-2005)....................................... 68 4.1.2.1 Vor dem 11. September 2001............................................................. 68 4.1.2.2 Die Nachwehen des 11. Septembers................................................... 75 4.1.2.3 Von der „Roadmap“ zu den palästinensischen Präsidentenwahlen.... 86 4.2 Analyse: Primus inter pares? .......................................................................... 92 5 Bewertung: „Alte“ vs. „neue“ deutsche Nahostpolitik? ................................... 95 Schlussbetrachtung....................................................................................................... 97 Monographien und Sammelbände.............................................................................. 99 Zeitschriftenaufsätze .................................................................................................. 104 Quellen......................................................................................................................... 105 Erklärung .................................................................................................................... 106 Einleitung 2 Einleitung Als Europäer, als Deutsche haben wir ein Interesse daran, dass der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern nicht eskaliert, sondern zumindest zu einer Koexistenz wenn nicht gar zu einem Miteinander der beiden Völker führt.1 Joschka Fischer Keine andere Region der Welt hält für deutsche Außenpolitiker ähnlich viele Fallstricke und Dilemmata bereit wie der Nahe Osten. Gefangen zwischen den historisch begründe- ten „besonderen“ Beziehungen zum Staat Israel und dem wirtschaftlichen wie politi- schen Interesse an den arabischen Staaten wird die Suche nach einem Standpunkt zum Nahostkonflikt für die außenpolitischen Eliten zur „Quadratur des Dreiecks“ (vgl. JAE- GER 1997) zwischen Palästinensern, Israel und den USA. Aufgrund des Entscheidungs- drucks, den dieses Dilemma verursacht, entschied man sich in Deutschland dazu, in dieser Frage dem außenpolitischen Kurs der EU zu folgen. Dies veranlasste vor allem die bundesrepublikanische Nahostpolitik dem inneren Entscheidungsdruck dadurch zu entgehen, indem sie den Anschluss an die europäische außenpolitische Linie gesucht hatte. Als der Konflikt zu einem Aufstand der Palästinenser, der Intifada, anwuchs und zugleich eine Ende des Ost-West-Konflikts in greifbare Nähe rückte, verschoben sich die außenpolitischen Schwerpunkte und dies stellte die europäische und mit ihr die deutsche Nahostpolitik vor völlig neue Herausforderungen. Um den Leser mit den not- wendigsten Hintergrundinformationen zu versorgen, liefert das erste Kapitel eine kurze Darstellung sowohl deutscher Außenpolitik in der Region als auch des Nahostkonflikts an sich, ohne die ein Verständnis der nachfolgenden Ereignisse nur schwer auskommt. Neben der wirtschaftlichen Unterstützung der Region mussten sich die außenpoliti- schen Eliten fragen, ob die Rolle eines „Konfliktmanagers“ für die deutsche Außenpoli- tik im Rahmen der EG/EU angebracht wäre. Spätestens mit dem Ausbruch der Zweiten Intifada im September 2000 wurde die Dringlichkeit eines deutschen und europäischen Konfliktmanagements für den „Nahen“ Osten jedoch überdeutlich. Genau an diesem Punkt setzt die zentrale Frage der Untersuchung dieser Arbeit ein: Wie positionieren sich die deutschen außenpolitischen Eliten gegenüber dem Nahostkonflikt und in wel- cher Rolle sehen sie sich selber bei der Schlichtung bzw. dem Konfliktmanagement der Intifada? Um die Analyse der Fragestellung auf eine solide Datengrundlage zu stellen, 1 Joschka Fischer im Interview mit der ZEIT, Nr. 16, 2002, S. 3, verfügbar unter http://www.zeit.de/archiv/2002/16/200216_fischer.xml, letzter Zugriff am 10.03.2006 um 12.08 Uhr. Einleitung 3 wurden sowohl das Bulletin der Bundesregierung als auch die Plenarprotokolle des Deutschen Bundestages für die Zeiträume 1987 bis 1993 und 2000 bis 2005 ausgewählt und nach qualitativen Gesichtspunkten ausgewertet. Beide Quellen sollen Einsichten dahingehend liefern, wie die außenpolitischen Eliten nach außen (Bulletin) und nach innen (Plenarprotokolle) ihr Selbstbild kommunizieren. Die Entscheidung, nur mündli- che Äußerungen in die Analyse mit einzubeziehen, fiel bewusst, da eine Vorabuntersu- chung zeigte, dass schriftliche Verlautbarungen nur den größten gemeinsamen Nenner wiedergaben. Reden, auch wenn sie öffentlichen Charakter hatten, zeigten hingegen häufig die unterschiedlichen Positionen der Eliten. Als „außenpolitische Eliten“ im Sin- ne der Untersuchung gelten die Mitglieder Bundesregierung und hier insbesondere der Bundeskanzler, Außenminister, sowie Staatsminister/-sekretäre. Trotz seiner repräsenta- tiven Funktion ist der Bundespräsident mit einbezogen worden. Als letzte sehr hetero- gene Akteursgruppe werden schließlich noch diejenigen Mitglieder der einzelnen Frak- tionen im Bundestag untersucht, die sich zur Thematik äußern. In aller Regel setzt sich jene Gruppe aus den außenpolitischen Experten, Fraktions- und Parteivorsitzenden zu- sammen. Ein Ziel der vorliegenden Arbeit soll nun sein, Rollen bzw. selbstdefinierte Rollenbilder herauszuarbeiten. Aus diesem Grund ist eine Einführung in die Rollentheo- rie und ihre Verwendung in der Außenpolitikforschung in Kapitel 2.1 und 2.2 unerläss- lich. Dabei ist die genaue Unterscheidung zwischen Redner, den Adressaten der Rede, dem Umfeld und dem was