ALB UND ACH Samstag, 18. Juni 2016 28

ALB- DONAU- KREIS

Fahrbahn in Merklingen wird schneller erneuert Merklingen. Die Anwohner in der Bahnhofstraße in Merklingen kön- nen sich freuen: Früher als erwartet wird die Fahrbahn, die Löcher und Unebenheiten aufweist, auf einer Länge von rund 400 Metern erneu- ert. Und zwar im Bereich von der Kreuzung Rippmannstraße bis zum Wacholderweg. Grund dafür, sagte Bürgermeister Sven Kneipp, sind „die äußerst guten Preise“, die der Gemeindeverwaltungsverband Lai- chinger Alb für die Sanierung der Ge- meindeverbindungsstraßen erhal- ten hat. Merklingen hat zwar keine Gemeindeverbindungsstraße, profi - tiere aber von dem günstigen Ange- bot, freut sich Kneipp. „Wir können uns an den Auftrag dranhängen, der Bauunternehmer gewährt uns eben- Massenweise Holz auf der Abrissstelle im Ortskern von Laichingen: Aus dem Baumaterial soll ein neues Wohngebäude entstehen. Auf manchen Balken fi nden sich noch alte Beschriftungen (rechts oben). Martin falls die günstigen Konditionen.“ Häberle (rechts unten), Inhaber der Firma „historische Baustoffe Ostalb“, ging mit einem Kran zu Werke. Foto: Sabine Graser-Kühnle Summa summarum kostet die Maßnahme rund 100 000 Euro. Die Bauarbeiten, die noch im Sommer beginnen werden, umfassen auch den Austausch beschädigter Rand- steine und schadhafter Schacht-Ab- Eine Zukunft für historisches Gebälk deckungen. Die Gehwege werden in- dessen erst in zwei bis drei Jahren in Angriff genommen. Dann, wenn in Viertel in Laichingen verschwindet – Aus 300 Jahre alter Scheune soll modernes Haus werden Merklingen auch mit dem Ausbau der Breitbandversorgung begonnen Eine über 300 Jahre alte Scheu- Ostalb“ weiß, wie dieses Stück Zeit- zum Wohnhaus auszubauen, und so aufhin die alten Holzbalken aus den fach ausgebessert worden ist. Doch wird. lejo ne in Laichingen ist weg. Aus geschichte erhalten und womöglich einen Teil der Laichinger Vergangen- Verzapfungen heraus. ein großer Teil davon war bedeckt dem alten das Baumaterial soll mit Leben erfüllt werden kann: Die heit zu erhalten. Doch Tempus hat Die Balken geben Aufschluss über mit den ursprünglich aufgebrachten Scheune soll mit den alten, intakten vor, dort zwei große Wohnblöcke zu das Alter der Scheune: Sie sind von handgestrichenen Biberschwänzen, ein modernes Fachwerkwohn- Bauteilen wieder aufgebaut und zu erstellen und nur deshalb kam Hä- Hand mit dem Beil gehauen, nicht, „die Ferraris unter historischen Da- NOTIZEN haus entstehen. einem Fachwerkwohnhaus in mo- berle überhaupt zum Zug. wie in späterer Zeit, gesägt. Per Kran cheindeckungen“, sagt Häberle und dernem Stil werden. „In diesem his- So baute sein fünfköpfi ges Team holte Häberle die teils elf Meter lan- erläutert: Von Hand wurden diese Senioren wandern SABINE GRASER-KÜHNLE torischen Gebälk zu wohnen, ist die Scheuer zurück. Weil das Gebäu- gen Eichen- und Fichtenbalken her- Ziegel einst in Form gebracht, luftge- dann etwas ganz Besonderes.“ de sich im Lauf der Zeit deutlich ge- unter. Er verwies auf den guten Zu- trocknet, danach gebrannt, „eine un- Merklingen. Die Ortsgruppe Merklin- Laichingen. Kommende Woche lässt Wie kaum eine andere eigne sich senkt hatte, ließ Häberle zuvor dicke stand des Materials: „Thermisch glaubliche Qualität“. gen des Schwäbischen Albvereins die örtliche Baufi rma Tempus die die Scheune als Wohnhaus, vor allem Holzdielen quer durch die Scheuer behandelt oder sandgestrahlt halten Zurück zum Scheune: Die Wände wandert am Mittwoch, 29. Juni, rund Bagger in der Weberstraße anrücken wegen ihrer außergewöhnlichen Ku- die noch lange durch.“ Der Wind im Erdgeschoss wurden nicht zer- um Oberböhringen. Abfahrt ist um und ein großer Teil eines historisch batur und einer nahezu quadrati- Dicke Holzdielen konnte nun ungehindert durch das legt, sondern in ganzen Teilen abge- 13.30 Uhr in der Ortsmitte Merklin- gewachsenen Viertels im Stadtkern schen Grundfl äche. Häberle handelt freigelegte Fachwerk pfeifen, die baut. Für den Wiederaufbau ist jeder gen. Mit dem Bus geht es zur Ober- wird verschwinden. Mehrere Häuser nicht nur mit antiken Baustoffen, die sicherten die Statik Sonne ließ das faszinierende Balken- Balken, jede Wand, mit witterungs- böhringer Alb. Hier wandern die Seni- und eine Scheune sind betroffen. er aus alten Gebäuden holt, sondern in der Scheune gefl echt strahlen. Und Häberle fand festem Stift beschriftet, teils doku- oren zum Hausener Felsen, um den Die Scheune ist inzwischen weg. Im ist erfahren im Wiederaufbau, dem Schriftzüge der einstigen Zimmer- mentieren Fotos, was zusammenge- Ausblick auf das Obere Filstal, die ge- Laufe dieser Woche hat Martin Hä- sogenannten Translozieren. Er hat leute auf den Balken: eine Zahl, die hört. In mehreren Fahrten genüberliegende Hochfläche, auf berle mit seinem Team die über 300 schon ein deutliches Bild vor Augen, anbringen und sicherte dadurch die offensichtlich die Balkenlänge an- transportierte Martin Häberle sein Türkheim, bis zum Oberberg zu ge- Jahre alte Heu- und Strohscheuer wie das Wohnhaus gegliedert sein Statik. Zwei bis drei Tage lang lande- gibt und einen Namen. Der Nachna- wertvolles, antikes Gut zu seinem nießen. Die kleine Wanderstrecke aus dem 17. Jahrhundert abgebaut. könnte: „Vorne eine große Glasfront, ten dann altes Stroh und Heu sowie me „Kächele“ in der damaligen deut- Baustoffl ager in Söhnstetten. Nur ei- führt auf drei Kilometern zum Golf- Stein für Stein, Holzbalken für Holz- hinten eine großräumige Küche, und brüchige Bodenbretter auf einem schen Kurrentschrift ist eindeutig zu ne brache Fläche blieb zurück, wo platz. Hier besteht die Möglichkeit balken. Sie prägte fast vier Jahrhun- eine Garage könnte man auch gut Müllberg, das Dach wurde abge- entziffern. Die frühere Besitzerfami- vor wenigen Tagen noch der Stadel zur Einkehr. Die längere Wanderung derte lang das Stadtviertel, mit ihr dazu stellen.“ Schade, meint er, dass deckt. Dann erst begann der eigent- lie lebt heute noch in Laichingen. stand. Und auch die wird bald von geht auf fünf Kilometern am Albtrauf verschwand ein weiteres histori- diese Scheuer versetzt werden muss, liche Rückbau. Mit behutsamen Auch die Dacheindeckung wird Baggern belagert, welche die be- entlang vorbei am Berghaus St. Mi- sches Zeugnis Laichingens. Doch am einfachsten wäre es – seiner Mei- Hammerschlägen brachen Häberles bei Häberle wieder verwendet. Zwar nachbarten Häuser abbrechen, um chael und endet am Golfplatz. Nach Martin Häberle, Inhaber der Heiden- nung nach – sie bis auf das Holzge- Leute Tuffsteinbrocken aus den fand er dreierlei Dachziegel vor, ein Platz für Neues und Modernes zu der Besichtigung steht die Rückfahrt heimer Firma „historische Baustoffe bälk zu entkernen und direkt vor Ort Wänden. Vorsichtig lösten sie dar- Hinweis darauf, dass das Dach mehr- schaffen. nach Merklingen an, dort soll der Tag in einer Gaststätte ausklingen. Auf historischen Spuren Zweckverband Blaubeuren. Herausragende Persön- Die zweite Amtszeit im Visier lichkeiten Blaubeurens und ihre Wer- muss Brücke doch ke werden am Sonntag, 19. Juni, in Amtsinhaber Günter Riebort will am Sonntag wieder Schultes in werden Blaubeuren bei einer Sonderführung anlässlich des Museumsfests näher be- nicht sanieren trachtet. Treffpunkt ist in der Tou- Am Sonntag wählt Hohenstadt Die acht Jahre seiner Amtszeit sei- Laichingen. Die Albwasserversor- rist-Information um 14:30 Uhr, dann seinen Bürgermeister. Amtsinha- en wie im Flug vergangen, sagt er, „es gungsgruppe II (AWG II) mit Sitz in geht es durch die Stadt. Im „Spittel“, ber Günter Riebort will wieder gab immer etwas zu organisieren, zu Laichingen kann sich Kosten in Hö- gestiftet von Johannes Rus, kann heu- entscheiden, zu tun“. Viel seiner Ar- he von rund 150 000 Euro sparen. Ei- te noch das Leben der mittelalterli- Schultes im Albdorf werden. Ein beitszeit, „wenigstens 50 Prozent“ ne glückliche Wendung für die sie- chen Bewohner nachvollzogen wer- Portrait. habe ihn alles rund um den Neubau ben Verbandsgemeinden: Weil den. Dort befindet sich heute das der ICE-Trasse gekostet. Was er gar der Trinkwasserversorgungsver- Urgeschichtliche Museum. Die Spu- SABINE GRASER-KÜHNLE nicht leiden kann? Wenn „Obere“ band Kornberggruppe, direkter rensuche führt schließlich ins Badhaus nach Gutsherrenart agieren, Die Nachbar der AWG II, desweiteren der Mönche und ins Kloster – hier Hohenstadt. Er ist einer, der seine Deutsche Bahn nennt er als Beispiel, zwei Landwirte mit Zufahrtsrecht wurde am Ende des Mittelalters mit Wahlfl yer selbst austrägt. Er ist einer, weil sie offensichtlich nicht gerne über das Betriebsgelände der Alb- dem berühmten spätgotischen Hoch- dem der Schalk im Nacken hockt Entschädigungszahlungen leistet. wasser Versorgungsgruppe, sowie altar von Heinrich Fabri bei der Ulmer und der dennoch ein „bissiger Hund“ „Mein liebster Kampf ist der gegen die Gemeinde Mühlhausen andere Schule ein herausragendes Beispiel sein kann, wie viele sagen. Insbeson- Behörden, ich könnte Minister oder Zufahrtswege zu ihren Grundstü- für kirchliche Kunst verwirklicht. dere gegenüber Behörden, denen er Abgeordnete problemlos an die Ba- cken nutzen wollen, braucht der in der Vergangenheit schon mal „lie- cke schlagen“, sagt er im Jargon ei- Zweckverband AWG II eine Brücke be böse Briefe“ schrieb. Günter Rie- nes Norddeutschen. nicht teuer sanieren. bort ist Bürgermeister des kleinen Nun kandidiert der Schultes für ei- Noch vor einem halben Jahr stand selbstständigen Dorfs Hohenstadt, ne zweite Amtszeit, denn die Ziele die Brücke zur Debatte, weil sie vor Staubsaugerservice am höchsten Punkt der Schwäbi- für die Albgemeinde gehen ihm allem von Landwirten genutzt wur- Ehingen schen Alb, am Drackensteiner Hang. nicht aus. Viele davon stehen in Zu- de, um auf die Wiesen zu gelangen. Staubsaugerservice 830 echte Einwohner hat das Dorf sammenhang mit der Nachbarge- „Die Brücke droht schon allein we- Reparaturannahme � plus rund 80 weitere, die Hohenstadt meinde , die nur zwei gen ihres Eigengewichts in die � ErsatztEhieilnge en als Zweitwohnsitz nutzen. Geschul- Günter Riebort hofft, erneut ins Rathaus einzuziehen. Foto: Sabine Graser-Kühnle Kilometer entfernt liegt. So treiben abzurutschen“, erklärte der Ver- � SebReparaturannahmeo � Vorwerk � det ist das der Großbaustelle um den beide Gemeinden den Breitband- bandsgeschäftsführer Johann �Neue Ersat Öffnungszeiten:zteile Sebo Vorwerk Bau der ICE-Trasse Wendlingen- beigetragen hat: Als Nordlicht, spon- Riebort intervenierte. Schließlich ausbau voran, planen einen gemein- Siersch der Verbandsversammlung �Mo.: 14.00� – 16.00 Uhr und der 8. tan, mit ungeschönter direkter An- wurde die Brücke saniert, Grund für samen Bauhof, verbünden sich für drastisch die Situation. Insbesonde- Di.: 09.30 – 12.00 Uhr Viele Arbeiter der österreichischen sprache, gepaart mit einer gewin- ein Einweihungsfest. Und immer ist den Bahnhalt in Merklingen. Und für re, weil die Landwirte nunmehr be- Do.: Te14.00l. 01 – 7716.00-909 Uhr01 75 Fr.: 09.30 – 12.00 Uhr Baufi rma wohnen in Hohenstadt, nenden Art, sodass selbst manch er mitten drin, obwohl er mit seiner den Brandschutz gibt es einen Tages- reit sind, einen Umweg zu nehmen, Hauptstr. 51, Ehingen das prägt die Albgemeinde nicht nur sturer Älbler seine Direktheit schät- Familie in Heroldstatt wohnt. „Ich einsatzplan, der die Feuerwehren konnte diese neue Lösung gefunden Tel. 0177-9090175 hinsichtlich der Einwohnerzahl. Rie- zen gelernt hat. Sein Geheimnis: „Ich gehör’ zu meinen Hohenstadtern“, beider Dörfer einbezieht. „In unserer werden. Damit Unbefugte nicht den- Hauptstr. 51, Ehingen bort erzählt von der vierten Aufl age bin neugierig, frage nach und inter- sagt er. Ideen, die an ihn herangetra- Zusammenarbeit wird sich noch vie- noch die Brücke nutzen und damit eines „Alblaufs“ in diesem Jahr: 144 essiere mich für die Leute, das öffnet gen werden, versucht er umzuset- les tun, aber ich bin kein Diktator, al- Gefahr laufen, mitsamt der Brücke in Gute Idee … Läufer waren auf der Strecke. Der mir Türen“, antwortet er. zen. Solch einer Idee ist es geschul- les muss von den Leuten kommen.“ der Fils zu landen, soll das Areal um Lauf war initiiert von Bauarbeitern Der Hohenstadter Schultes agiert det, dass der Verein „Wichtelstube“ Und er steht zu seinem Wort, frei das „Wasserschloss“, das Wasser- … helfen Sie behinderten Menschen mit Ihrer Bestellung. und dem örtlichen Gastwirtpaar gern spontan, nutzt beinahe jeden gegründet werden konnte. Riebort nach seinem Motto: „Fehler passie- werk der Versorgungsgruppe II, als Katalog anfordern: Ramminger – und habe sich zum Anlass für ein Fest. So beim Sieg über hat erkannt: Damit konnte Hohen- ren, das ist menschlich, aber Vertrau- Betriebsgelände ausgewiesen wer- Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. Dorfevent mit Lauf, Musik und Gau- die Deutsche Bahn gleich nach sei- stadt der Verpfl ichtung für eine Be- en darf man nie verspielen.“ Am den und die Zufahrt gesperrt blei- Versandhandel Geysostraße 19, 36106 Braunschweig di entwickelt. Das konnte gelingen, nem Amtsantritt vor acht Jahren: Die treuung für unter Dreijährige nach- Sonntag stellt sich Riebort wieder ben. Der Verband geht allerdings auf Tel. 0531 47191400 auch, weil der gebürtige Hamburger Brücke über die Autobahn bei Wei- kommen, „die zu fi nanzieren hat mir zur Wahl. Von 8 bis 18 Uhr ist das Nummer sicher und will zusätzlich oder www.lebenshilfe-shop.de Riebort einen erheblichen Teil dazu lerhöhe sollte abgebrochen werden, vorher echt Sorgen bereitet“. Wahllokal Dorfhaus geöffnet. das Gelände einzäunen. sgk