Dieses Buch wird dem G roßen Sohn des aserbaidschanischen Volkes HEYDAR ALİYEV
gewidmet
...Irevan wurde an Armenien bei der Gründung der Aserbaidschanischen De ‐ mok ratischen Republik und zwar seitens der Aserbaidschanischen Demokratischen Republik eigenhändig übergeben. Die Mehrheit der Bevölkerung des Khanats Irevan wa ren Aserbaidschaner. Alle Einwohner des Mahals Zangezur waren Aserbaidschaner. Deshalb ist es aus der geschichtlichen Perspektive unser Land.
Ilham ALİYEV Präsident der Aserbaidschanischen Republik
Ein gemeinsames Projekt des A. A. Bakikhanov‐Instituts für Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Aserbaidschan und der Gesellschaftlichen Vereinigung der aserbaidschanischen Historiker Im Buch handelt es sich um die Geschichte des Khanats Irevan (1747 – 1828), eines aser‐ baidschanischen Staates, der im Zuge des Zerfalls des Imperiums vom großen aserbai‐ dschanischen Kriegsherrn Nadir Schah Afschar gegründet worden war. Auf der Basis von unwiderlegbaren Urquellen wird historische Zugehörigkeit des Gebiets von Khanat Irevan zu Aserbaidschan bewiesen und die Tatsache bestätigt, dass Khanat Irevan ein inhärenter Teil Aserbaidschans gewesen ist. In der Monographie wird mithilfe von Urquellen das ethnische Kontingent untersucht und werden die Lügen armenischer Autoren enthüllt, die behaupteten, dass der Großteil der Bevölkerung dieses Gebiets Armenier wären. Darüber hinaus werden in dieser Arbeit solche Aspekte, wie sozial‐ wirtschaftliche Lage, Grenzen und administrative Gliederung, internes Verwal ‐ tungssystem und Außenpolitik Khanats Irevan beleuchtet. Ein großer Teil des Buches erzählt vom heldenhaften Kampf des Khanats Irevan gegen Eroberer am Anfang des XIX. Jahrhunderts, von der russischen Invasion und nachfolgender Umsiedlung der Armenier aus dem Iran und dem Osmanischen Reich in das Gebiet des Khanats Irevan. Diese Forschungsarbeit set sich die Übermilung der wahren Geschichte des Khanats Irevan an die wissenschaftliche Öffentlichkeit und die Enthüllung von den bis heute exis tenten historischen Fälschungen und Lügen über die geschichtliche Lauahn eines der aserbaidschanischen Staaten in der zweiten Hälfte des XVIII. und zu Beginn des XIX. Jahrhunderts zum Ziel.
NATIONALE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN VON ASERBAIDSCHAN
A.A.BAKIKHANOV‐INSTITUT FÜR GESCHICHTE
DAS KHANAT IREVAN
Russische Invasion und Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaidschanischen Gebiete
2020 , Baku, Aserbaidschan Dieses Buch wird nach Beschluss des wissenschaftlichen Rates des A. A. Bakikhanov‐Instituts für Geschichte herausgegeben
Wissenschaftlicher Redakteur Verdienter Wissenschaftler, Akademiemitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Aserbaidschans (NAdWA) Yagub Mahmudov
Stellvertretender wissenschaftlicher Redakteur Dr. der historische n Wissenschaften, Prof. Tofig Mustafazade
Verantwortlicher Redakteur Dr. Güntekin Najafli
Ins Deutsche übersetzt Prof. Dr. Saadat Zeynalova
Auf dem Buchdeckel: Spiegelsalon des Khan‐Palastes in Irevan Maler: G.G.Gagarin, 1. Hälfte des XIX. Jahrhunderts
AUTOREN: Verdienter Wissenschaftler, Akademiemitglied der NAdWA, Prof. Dr. Yagub Mahmudov, Prof. Dr. Tofig Mustafazade, Prof. Dr. Suleyman Mammadov, Dr. Güntekin Najafli, Dr. Nazim Mustafa, Dr. Gehar Mammadova, Dr. Haji Hasanov, Dr. Israfil Mammadov, Dr. Vidadi Umudlu, Dr. Saida Hajiyeva, Dr. Irada Mammadova, Dr. Nigar Gözalova
REDAKTIONSRAT: Verdienter Wissenschaftler, Akademiemitglied der NAdWA, Prof. Dr. Yagub Mahmudov (wissenschaftlicher Redakteur), Prof. Dr. Tofig Mustafazade (stellvertretender wissenschaflicher Redaktuer), Dr. Güntekin Najafli (verantwortlicher Redakteur), Prof. Dr. Akademiemietglied Ismail Hajiyev, Prof. Dr. Fuad Aliyev, Prof. Dr. Karim Shukurov, Dr. Sabir Asadov, Dr. Jabi Bahramov, Dr. Elmar Maharramov.
Desinger und technisher Redakteur Dr. Mehri Khanbabayeva DAS KHANAT IREVAN
Russische Invasion und Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaidschanischen Gebiete Inhalt
Vorwort Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaidschanischen Gebiete im 19. Jahrhundert – die apodiktische Wahrheit der Geschichte 16‐35 DAS KHANAT IРEВАН РУСSИSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE
1 Die Geschichte des Khanats Irevan – ein inhärenter Bestandteil der Geschichte des Staatswesens Aserbaidschans 35‐65 2 Bevölkerung des Khanats 6‐7 99 3 Sozial‐wirtschaftliches Leben 101‐137 4 Grenzen, Verwaltungsgliederung und Regierungssystem des Khanats 139‐182 5 Kultur 183 ‐241 6 Außenpolitik 243 ‐27 4
NАdWA А.А.BAKIKNANOV-INSTITUT FÜR GESCHICHTE 13 DAS KHANAT IРEВАН РУСSИSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE
7 Invasionspläne des Russischen Reiches und des Qadscharen Staates 27 5‐307 8 Eroberung des Khanats Irevan seitens des Russischen Kaiserreiches 3‐309 53 9 Massenumsiedlung der Armenier aus dem Iran und dem Osmanische n Reich auf die Territorien des von Russland eroberten Khanats Irevan 3‐4755 3 10 Die Massenänderungen der aserbaidschanischen geographi‐ schen Ortsnamen auf dem Gebiet des Khanats Irevan. Moderner Vandalismus: Genozid gegen historische Toponyme 4‐57545
NАdWA А.А.BAKIKNANOV-INSTITUT FÜR GESCHICHTE 14 DAS KHANAT IРEВАН РУСSИSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE
Nachwort Wer seine Heimat verschenkt, wird ohne Heimat bleiben! 5‐5655 2
Quellen und Literatur 5‐653 80
Schlußfolgerung 581‐585 The resume 587‐590
NАdWA А.А.BAKIKNANOV-INSTITUT FÜR GESCHICHTE 15 Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaidschanischen Gebiete im 19. Jahrhundert – die apodiktische Wahrheit der Geschichte DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE
Im folgendem Buch handelt es sich um das Khanat* Irevan (1747 – 1828) ‐ einem aserbaidschanischen Staat, der eine wichti‐ ge Rolle in der Geschichte des Südkaukasus spielte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kämpfte dieser Staat heldenhaft gegen fremde Eroberer. Die Geschichte des Khanats Irevan ist ein inhärenter Teil der Geschichte des aserbaidschanischen Volkes und seiner vielfältigen geistigen und materiellen Kultur, die sich seit tausenden von Jahren gestaltet hat. Das Khanat Irevan war infolge des Zerfalls des Imperiums von Nadir Schah Mie 18. Jahrhunderts entstanden. Das Territorium der heutigen Republik Armenien war in der nahen Vergangenheit zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Territorium des Khanats Irevan. Die älteste Bevölkerung und Ureinwohner waren hier aserbaidschanische Türken. Das Territorium des Khanats Irevan ist eines der ältesten Gebiete, das von Turkvölkern besiedelt wurde. Hurriter,
* Der historische Name der alten aserbaidschanischen Stadt “Irevan“ wird in russischen Quellen in der Form „Eriwan“ geschrieben. Zur Sowjeeit wurde dieses aserbaidscha‐ nische Toponym künstlich armenisiert und auch in dieser verzerrten Form verwendet. Über die Entstehung des Wortes „Irevan“ wird im Kapitel 1 erzählt. (s. S. XX)
N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 17 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE
Kimmerier, Skythen, Sacken, Hunnen, zahlreiche Oghusen‐ und Kiptschakenstämme, die die Formierung des aserbaidschanischen Volkes beeinflusst haen, bewohnten diese Region, insbesondere das Gebiet um den See Göytscha*. Sie hinterließen ein großes historisch‐kulturelles Erbe. Viele historische Ereignisse, die sich hier in dieser Region Aserbaidschans, wo sich das Khanat Irevan bildete, abgespielt haen, sind im Buch „Kitabi Dede Qorqud“ („Das Buch meines Großvaters Qorqud“) ‐ einem Epos des aserbaidschanischen und anderer Turkvölker – beschrieben. In einem im Auftrag vom großen aserbaidschanischen Herrscher Usun Hasan (1468 ‐ 1478) von Abu Bekir Tehrani ver‐ fassten Saga über die Oghusen („Oghusname) „Kitabi‐ Dijarbekirijja“ wird darüber erzählt, dass der Oghus‐Khagan, von welchem oghusische Türken entstammen, hier im Gebiet des Göytscha‐Sees gelebt hae, gestorben und beigeset war. „Der Khan der Khane“ Bayandur‐Khagan sowie andere oghusisch‐ türkischen Kriegsführer haben ebenfalls hier im Lande ihrer Väter und Großväter gelebt, ihre Heldentaten vollbracht, gestorben und wurden beigeset.1 Mit Ausnahme der Epochen der Eroberung und der Herrschaft durch fremde Imperien, gehörte das Khanat Irevan seit ältesten Zeiten zu den aserbaidschanischen Staaten. Seit jeher waren auf diesen Gebieten aserbaidschanisch‐türkische Volksstämme kom‐ pakt ansässig. Bis zu der russischen Eroberung zu Beginn des 19. Jahrhunderts, war der überwiegende Teil der Bevölkerung des Khanats aserbaidschanische Türken. Es sei an dieser Stelle bemerkt, dass bis zur Umlegung im Jahre 1941 des Zentrums des armenischen Katholikats nach Tschuchursad in der Region von Irevan, gab es hier keine einzige armenische Siedlung oder
*1930, 12 Jahre nach der Gründung in Westaserbaidschan, auf dem Territorium des Khanats Irevan des armenischen Staates, wurde der See Göytscha von Armeniern in Sewan umbennant. 1Für weitere Informationen s.: Abubekr Tehrani. Kitabi‐Dijarbekirijja. Baku, 1998, s. 46‐ 47.
N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 18 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE
Landfläche. Sogar die Siedlung Utschkilse (Valarschabad*), wo sich das armenische Katholikat befand, wurde beginnend ab 1443 etappenweise mit allen möglichen Mieln von Armeniern den aserbaidschanischen Türken weggenommen**. Das Khanat Irevan wurde von den Khanen der berühmten tür‐ kischen Qadscharen‐Dynastie regiert, die die Geschichte des aser‐ baidschanischen Staatswesens wesentlich geprägt haben. Das Regierungssystem, öffentliches, politisches, kulturelles und wirt‐ schaftliches Leben des Khanats, sowie die Lebensweise der hiesi‐ gen Bevölkerung waren unzertrennlich mit tausendjährigen Traditionen der historischen Entwicklung Aserbaidschans ver‐ bunden. Nach Eigenart seiner Entwicklung unterschied sich das Khanat Irevan von den zu jener Zeit existierenden anderen aser‐ baidschanischen Staaten in keiner Weise. Im Laufe der Tausende von Jahren wurden in dem Gebiet des Khanats Irevan von dem aserbaidschanischen Volk zahlreiche Wohnorte – Siedlungen und Städte ‐ aufgebaut, tausende von Kultur ‐ denkmälern errichtet – Burgen, Moscheen, Minares, Karawan ‐ sereien, Hamams***. Diese unwiderlegbaren Tatsachen werden auch in armenischen Quellen bestätigt****. In dem Gebiet des Khanats gab es viele alten oghusisch‐türkischen Grabstäen mit Grabmalern und Skulpturen in der Gestalt von Widdern. Dies war der Beweis des materiellen Kulturguts des aserbaidschanischen Volkes. Zu Beginn des XIX. Jahrhunderts ereignete sich in der Geschichte von Aserbaidschan und des gesamten Südkaukasus ein tragischer Umbruch. Das Russische Imperium, das die Eroberung der Region anstrebte, begann Kriege mit den aserbaidschanischen Khanaten. Darüber hinaus verwandelte sich der Südkaukasus zu einem Schaupla blutiger Kriege, die das Russische Imperium gegen den Qadscharen‐Iran und Osmanischem Reich führte.
*Das Toponym Valarschabad, das von dem Namen des Schah Valar (194‐216), des Sohns von Sanatürk (Sanaturk) aus der Dynastie der Arschakiden (Arsakli) abgeleitet wird, wurde lange Zeit benut. Aber die armenische Literatur fing an die verzerrte Form „Vagarschabad“ zu verwenden. Eine unumstriene Tatsache bleibt jedoch, dass die Siedlung vom Valar Schah gegründet wurde. ** s. Kapitel 2, Tabelle 1 *** s. Kapitel 4, Tabelle 2, 3 **** s. Kapitel 2, Anlage 2
N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 19 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE
Das Russische Imperium schmiedete Annexionspläne zur Eroberung des Khanats Irevan, das eine gemeinsame Grenze mit dem Qadscharen‐Iran und Osmanischem Reich hae. Während des ersten russisch‐persischen Krieges (1804‐1813) um die Eroberung aserbaidschanischer Böden, war das Khanat Irevan mehrmals den Übergriffen der Russen ausgeset (2. Juli – 3. September 1804 und 3. Oktober – 30. November 1808). Aber das Khanat ergab sich nicht und konnte seine Unabhängigkeit vertei‐ digen. Die Bevölke rung des Khanats um die weisen und mutigen Staatsmännern – Muhammed Huseyn Khan Qadschar (1784‐1805) und Huseyngulu Khan Qadschar (1806‐1827) – richtete sich für die Verteidigung ihrer Heimat auf und leistete den zaristischen Streitkräften einen heroischen Widerstand. Die Regierungskreise des Russischen Imperiums, die zahlreiche Verluste im diesem Krieg zu verzeichnen haen, versuchten einzelne Funktionäre des Khanats Irevan zu beschwichtigen, um es auf diesem Wege zu erobern. Der Befehlshaber der russischen Armee im Südkaukasus General I.V.Gudowitsch versprach dem Bruder des irevanischen Khans Huseyngulu Khan Qadschar Hasan Khan Qadscharim Na ‐ men des russischen Kaisersdie Freiheit und die Herrschaft über das ganze Khanat, mit Ausnahme von der Stadt und der Burg Irevan 1, falls der letere freiwillig die Burg Irevan aufgibt. Hasan Khan Qadschar lehnte jedoch dieses Angebot ab. Das Russische Imperium benute die Armenier und ihre verrä‐ terische Politik gegenüber den Aserbaidschanern auf dem Wege der Eroberung von aserbaidschanischen Territorien. So lautete es in einem Erlass des Zaren, dass man „die Nation der Armenier mit jeg‐ licher Art des liebevollen Umgangs anlocken“2 solle. Dem Russischen Imperium gelang es trodem nicht die Khanate Irevan und Nachitschewan im Ersten Russisch‐Persischen Krieg zu erobern. Die Bevölkerung dieser Khanate richtete sich auf gegen die russischen Eroberer und die Armenier, die den Russen jegliche Hilfe leisteten, und verteidigte ihre Unabhängigkeit.
1 Die Akten wurden von der Kaukasischen Archeographischen Kommission (AKAK) gesammelt, Band III, Tiflis, 1869, Dok. 447, S. 239‐240. 2 AKAK, Band I, Tiflis, 1866, Dok. 548, S. 436
N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 20 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE
Das Russische Imperium gab dennoch seine Pläne zur Eroberung des Khanats Irevan nicht auf. Der Kaiser Nikolaus I. (1825 – 1855) erwähnte oft gegenüber dem General A. P. Jermolow über die strate‐ gische Bedeutung der Burgen Irevan und Sarda ra bad.So, schrieb der russische Kaiser in seinem Brief vom 21. Okto ber 1826 an Jermolow: „Es soll die Chance zur Besiergreifung von Eriwan nicht verpasst werden, wenn diese sich bietet, sei es mit der Kraft von Waffen, mit‐ hilfe von Geld oder miels geheimer Beziehung mit dem Sardar (Khan – Red.) von Eriwan“1 Während des Zweiten Russisch‐Persischen Krieges (1826 – 1828) beauftragte Zar Nikolaus I. in seinem Erlass vom 1. August General Jermolow unverzüglich gegen den Sardar von Eriwan anzutreten „[…] ich erwarte Eure baldige Nachricht, dass mit Hilfe Goes es keinen Sardar mehr gibt und dass Eriw an und ihre Provinzen von Euch beset sind; Ihr und 15 Tausend Russen seid mir ein ausreichender Garantieerfolg“.2 Die Anführer von aserbaidschanischen Patrioten – Khan (Sardar) Huseyngulu Khan Qadschar, sein Bruder Hasan Khan Qadschar, auch der „Löwenanführer“ genannt, und Hasans Enkel Fatali Khan Qadschar – haben im Laufe des Jahres 1827 Irevan (27. April – 23. Juni; 24. September – 1. Oktober) und Sardarabad (16. ‐ 17. April; 14 – 20. September) insgesamt vier mal im Kampf gegen die russischen Eroberer erfolgreich verteidigen können. Fatali Khan wies die Aufforderung des russischen Generals A. Benkendorf die Burg Sardarabad aufzugeben zurück, und ant‐ wortete fest entschlossen, dass er lieber unter den Ruinen der Burg verschüet liegen würde.3 Der tapfere Beschüer der Burg Irevan Hasan Khan Qadschar zog es vor die Burg zu zerstören als sie dem Feind zu überlassen. Er konnte noch die Zündschnur, die
11Scherbatow. M. General‐Feldmarschall Knjaz Paskevič. Ego žizn’ i dejatelnost.
N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 21 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE zum Pulverturm führte, anzünden. Die Burg wäre in die Luft geflogen, doch die Gefahr wurde recheitig vom Porutschik Lemjakin erkannt, und er schaffte es, die Schnur zu löschen. Doch haben die Verräter ihre niederträchtige Tat vollbracht. Die Armenier haben mit dem General Paskewitsch, der Irevan belagerte, Kontakt aufgenommen und haben den Invasoren die Informationen darüber, in welchem Teil der Burg sich Aserbaidschaner befinden und wo man die Artillerieangriffe hin‐ richten soll, zur Verfügung gestellt.1 Der Befehlshaber des russischen Heers I. F. Paskewitsch hat infolge dieser Treulosigkeit der Armenier dem Khan von Irevan gegenüber das gesamte Gebiet des Khanats erobert. Er hat für die‐ sen „Sieg“ den Grafentitel2, den Orden des Heiligen Georg 2. Grades, Geldprämie in Höhe von 1 Mio. Rubel und den Titel „von Erivan“3 erhalten. Die Eroberung der Burg Irevan wurde festlich in Sankt‐Petersburg gefeiert. Darüber hinaus wurden zum Anlass der Übernahme der Burg Irevan spezielle Medaillen gestiftet [s. Kap. 8, Abb. 5, 6]. Der russische Autor V. Poo, erzählt über die Zerstörungen und Schaden, denen Irevan seitens des russischen Heeres ausge‐ set war und zitiert einen Augenzeugen jener Geschehnisse: „Beim Erreichen der südöstlichen Seite der Burg, staunte ich über die Zerstörung der Mauern und Türme. Ich glaube, die allmächti‐ ge Zeit könnte in Laufe von vier Jahrhunderten nicht mal annä‐ hernd soviel anrichten, was die Belagerungsartillerie innerhalb von vier Tagen geschafft hat“4. Nach den Siegen über den Iran und die Türkei begann das zaris tische Russland gemäßder Abkommen von Turkmentschaj (1828) und Adrianopel (1829) mit der Massenumsiedlung der Armenier aus dem Qadscharen‐Iran und dem Osmanischen Reich
1Jenikopolow I., Gribojedow i Wostok
N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 22 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE in das Gebiet von Nordaserbaidschan, vor allem in die Khanate von Irevan, Nachitschewan* und Karabach, und in die Gebiete der aserbaidschanischen Gemeinschaft in Georgien. Deren Ziel war die Erschaffung einer Pufferzone mit der christlichen Bevölkerung in dieser Region und Verwirklichung weiterer Annexionspläne in der Hinsicht auf den Qadscharen‐Iran und Osmanischen Reich. Gerenal Sipjagin erfüllte den Willen vom Gerenal Paskewitsch, der die Khanate Irevan und Nachitschewan erobert hae, und ent‐ schied in welchen Gebieten Aserbaidschans genau die Armenier aus dem Iran angesiedelt werden sollten: “... jene können mit der Bequemlichkeit in die Regionen von Irevan und Nachitschewan eingewiesen werden“1. Vom 26. Februar bis 11. Juli 1828, also bin‐ nen dreieinhalb Monate wurden 8249 armenische Familien, oder mindestens 40 tausend Armenier2 aus dem Iran nach Nordaser ‐ baidschan – auf den Territorien der Khanate Irevan, Nachitschewan und Karabach – angesiedelt. Kurz danach kamen aus dem Osmanischen Reich noch mehr als 90 tausend Armenier dazu.3 Somit ist die Umsiedlung der Armenier aus dem Iran und der Türkei nach Nordaserbaidschan eine apodiktische historische Tatsache. Dies geht ganz klar aus zahlreichen Archivmaterialien hervor, vor allem, aus den offiziellen staatlichen Dokumenten, die den Prozess der Umsiedlung regulierten.4 Die Umsiedlung der Armenier in das Gebiet Nordaserbaid‐ schans wurde mit der Absicht der Erschaffung einer ständigen Heimat für sie bewerkstelligt. An der Realisierung dieser raffinier‐ ten Politik nahmen die armenischstammigen russischen Offiziere aktiv teil, die dazu noch offen über ihre Ziele sprachen. Ein Oberst der russischen Armee armenischer Abstammung Gazaros Lazarjan (Lazarev), der persönlich diese Politik vorantrieb, sagte * Die Einwohner von Nachitschewan, die mehrmals sich gegen die Umsiedlung erho‐ ben, ließen es nicht zu, dass sich die Armenier in dieser historischen Region Aserbaidschans etablierten. 1Jenikopolow, I. Angegebene Arb., S. 129 – 130 2Glinka, S. N. Opisanije pereselenija armjan adderbidžanskich v predely Rossii
N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 23 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE zu den Armeniern, die aus dem Iran nach Nordaserbaidschan umgesiedelt werden sollten: „Dort (sprich in Nordaserbaidschan – Red.) findet ihr eure neue Heimat, die von Christen besiedelt ist..... Christen (d. h. Armenier) werden dort die Zeugen von der eigenen Reunion, und wisst ihr wie der Große Monarch von Russland eure Treue belohnen wird? Eilt! Die Zeit ist kostbar. Bald verlassen die russischen Heere Persien und eure Umsiedlung wird erschwert und wir werden nicht in der Lage sein euch euren gefahrlosen Weg zu gewährleisten. Opfert wenig Gut und wenig Zeit, und ihr bekommt alles und für immer und ewig“.1 Den Armeniern, die stets eine nomadische Lebensweise führten, wurde eingeredet, es sei besser „russisches Grass zu essen als persisches Brot“2. Kennzeichnend dafür ist das Gemälde aus dem Jahr 1828 vom russischen Maler V. I. Maschkov, das dem Thema der Umsiedlung der Armenier in das Gebiet von Nordaserbaid schan gewidmet war. Tro der Massenumsiedlung der Armenier konnte die zaristi‐ sche Regierung eine schnelle Änderung der demographischen
Das Gemälde vom russischen Maler V. I. Maschkow über die Umsiedlung der Armenier in das Gebiet Nordaserbaidschans. 1828.
1Glinka S. S.O. S. 107‐111. 2Glinka S. S.O. S. 68‐69.
N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 24 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE
Situation im Gebiet des Khanats Irevan nicht erreichen. Selbst nach der Umsiedlung gab General Paskewitsch zu, dass drei Viertel der Bevölkerung des Khanats Irevan aus den Moslems („Mohammedanern“) bestand, nämlich aus aserbaidschanischen Türken1. Der General konnte diese Tatsache nicht ignorieren, so hat er das Mitglied der Übergangsregierung von Irevan, den Erzbischof Nerses, der mit allen Mieln die Lage der hier fremden Armenier, die hier eine Minderheit bildeten, zu verbessern ver‐ suchte, seines Amtes enthoben und nach Bessarabien deportiert. Darüber hinaus entließ er den Leiter der Übergangsregierung von Irevan General Krasowskij, dessen Begünstigter Nerses war und der die Rechte aserbaidschanischer Türken grob verlete, und schickte ihn zurück nach Russland.2 Der berühmte russische Wissenschaftler N. Shavrov, der den Prozess der Umsiedlung der Armenier in den Südkaukasus erfor scht und die Zahl der Umgesiedelten ermielt hae, schrieb im Jahr 1911: „Von 1 Mio. 300 tausend der im Transkaukasus wohnhaften Arme ‐ nier gehört mehr als 1 Mio. nicht zu den Ureinwohnern, sondern sind hierher von uns (d. h. Russen – Red.) umgesiedelt worden“.3 Das zaristische Russland hat infolge der Umsiedlung der Armenier auf den aserbaidschanischen Territorien brachial das seit alten Zeiten traditionell im Südkaukasus bestehende politische und konfessionelle Panorama verändert. In den mit dem Iran und der Türkei angrenzenden Gebieten Nordaserbaidschans waren die dem Südkaukasus völlig fremden christlichen Ethnien angesiedelt. Kurz darauf begannen die russischen Kolonisatoren mit der Durchführung von administrativ‐territorialen Reformen um die historischen Traditionen der Staatlichkeit des aserbaidschanischen Volkes zu vernichten und sein staatliches Weltbild zu brechen. Am 21. März 1828, dem Tag, an dem das aserbaidschanische Volk das Frühlingsfest Novruz Bayramý feiert, erließ der Kaiser Nikolaus I.
1AKAK, Band VII, Dok. 438, S. 488‐491, s.Kap. 9. Dok. 1. 2Parsamjan, V. A. Istorija armjanskogo naroda.
N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I -N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 25 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE die Liquidierung von Khanaten Irevan und Nachitschewan und gründete hier die sogenannte „Armjanskaja Oblast“ für die aus dem Iran und der Türkei hierher umgesiedelten Armenier.3 Damit war der erste Schri zur Gründung eines eigenen armenischen Staates im Südkaukasus getan, und zwar auf den aserbaidschani‐ schen Territorien der Khanate Irevan und Nachitschewan. Nebenbei bemerkt, sogar nach der Beendigung der Umsiedlungs kampagne im Jahr 1828, bestand die Bevölkerung der 1111 von 1125 Dörfern der “Armjanskaja Oblast” aus aserbaidschanischen Türken. Mit den Absichten die Traditionen der Staatlichkeit des aserbai‐ dschanischen Volkes komple zu zerstören, unternahm die zaristi ‐ sche Regierung im Jahr 1840 noch einen weiteren Schri. Sie schaffte zwar die „Armjaskaja Oblast“ ab, gründete jedoch auf diesem histo‐ risch zu Aserbaidschan gehörenden Boden eine Reihe von Ujesden – Irevan, Novo‐Bajasid, Gümri, Sürmeli usw. 1849 wurde in diesen aserbaidschanischen Gebieten eine neue Verwaltungseinheit geschaffen – das Gouvernement Irevan. Im Prinizip, die Schaffung des Gouvernements Irevan war ein weiterer Schri zur Formierung eines armenischen Staates auf dem Territorium Westaserbaid‐ schans. Danach wurde der Prozess der Umsiedlung der Armenier aus dem Iran und der Türkei in das Gouvernement Irevan und andere aserbaidschanische Gebiete intensiviert. Als Ergebnis der Umsiedlung der Armenier entfachten in der Region des Südkaukasus blutige Konflikte. Armenische Banditen ‐ truppen, die von den russischen Kolonisatoren ausgerüstet und beschüt wurden, haben den Weg der Vernichtung des aserbai‐ dschanischen Volkes und der gesamten türkisch‐muslimischen Be ‐ völkerung des Südkaukasus beschrien. In der Folgezeit haben viele mächtige Staaten jeglichen Beitrag zur Schaffung eines armeni‐ schen Staates auf dem aserbaidschanischen Boden, nämlich auf dem Territorium der einstigen Khanate Irevan und Nachitschewan, gelei‐ stet, um eigene geopolitische Ziele im Südkaukasus zu realisieren. Leten Endes gab die neu erklärte Aserbaidschanische Demokratische Republik am 29. Mai 1918 unter dem Druck der
1Polnoje sobranie zakonow Rossijskoj Imperii
N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 26 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE
Großmächte nach und trat an die Armenier die alte Stadt Irevan mit angrenzenden Gebieten von etwa 9,5 tausend km² ab und ignorierte hiermit den Willen des eigenen Volkes. In diesem ver‐ schenkten Gebiet Nordaserbaidschans, das in Vergangenheit dem Khanat Irevan angehörte, wurde der armenische Staat gegründet. 29. Mai 1918! ‐ Dies ist das Datum der Gründung des ersten armenischen Staates in der Geschichte vom Südkaukasus auf dem Territorium Nordaserbaidschans. Die Geschichte zeugt davon, dass es bis zu diesem Datum im Südkaukasus niemals einen armenischen Staat gab. Sofort nach der Gründung der „Armjanskaja Oblast“ in den vom zaristischen Russland annektierten aserbaidschanischen Gebieten – Khanaten Irevan und Nachitschewan – startete hier eine anstößige Falsifizierung der Geschichte Aserbaidschans. Die armenischen Nationalisten mit Unterstüung von russischen Eroberern, begannen falsche armenische Geschichte zu schreiben. Zahlreiche Archivdokumente, Titel und sogar Texte der Abkommen zwischen dem Russischen Imperium und Khanaten von Aserbaidschan, dem Iran und der Türkei wurden gefälscht. Hier handelte eine ganze Reihe armenischer Funktionäre, die in der höchsten Verwaltung, staatlichen und Regierungsstrukturen von Russland, und später auch von der Sowjetunion Ämter bekleideten. Infolgedessen wurden die in den Südkaukasus in den 20‐30ern des XIX. Jahrhunderts umgesiedelten Armenier zu den „Ureinwohnern“ der Region erklärt, Aserbaidschaner, deren Vätern und Großvätern die Länder weggenommen wurden, betitelte man dagegen als „fremde“, „wilde Nomaden“. Die armenischen Nationalisten verbreiteten wissentlich falsche Informationen über Aserbaidschan und Aserbaidschaner.* Wenden wir uns manchen Fakten zu. Es ist sichergestellt, dass 1805 zwischen Russland und dem Khanat Karabach, das damals eines der Staaten von zergliedertem Aserbaidschan war, das Abkommen von Kürektschaj geschlossen wurde. Sein Titel lautete wie folgt: „ Der Traktat zwischen Khanat
1*Im Besonderen, versuchen Armenier die Informationen über die Beispiele vom mate‐ riellen Kulturerbe des Khanats Irevan auf verschiedenen Internetseiten zu beseitigen.
N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 27 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE
Karabach und Russischem Imperium über den Übergang vom Khanat unter die Herrschaft Russlands vom 14. Mai 1805“.1 Gemäß dem Abkommen akzeptierte das Khanat Karabach die Herrschaft von Russland, und Russland bestätigte dafür, dass die Territorien des Khanats im Besi von Ibrahimkhalil Khan und in Zukunft – den Nachfahren von Khan von Karabach verbleiben.2 Die armenischen Historiker ignorierten die wahre Geschichte und versuchten den Inhalt des Abkommens von Kürektschaj, zu ver‐ drehen nämlich so als ob das Territorium des Khanats angeblich den Armeniern gehörte und das Abkommen an sich zwischen den
Das Denkmal „Maraqa ‐150“, das von den Armeniern anlässlich des 150. Jahrestages ihrer Umsiedlung aus dem Iran in die nordaserbaidschanischen Gebiete errichtet wurde. Rayon Aghdara. Aserbaidschanische Republik. 1978.
Das Aussehen des Denkmals nach Zerstörung im Jahre 1988 des Teiles, wo das Datum der Umsiedlung der Armenier angegeben wurde
1AKAK, Band II, Dok. 1436, S. 702‐705 2Für weitere Informationen s. Kürekčajskij dogovor – 200
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Armeniern und Russland unterzeichnet wurde. Und das obwohl die eigentliche Umsiedlung der Armenier aus dem Iran und der Türkei nach Aserbaidschan, vor allem in das Gebiet von Khanat Karabach viel später nach der Unterzeichnung des Abkommens von Kürektschaj im Jahr 1805, und zwar im Jahr 1828 begann. Die armenischen Ankömmlinge feierten 1978 150.Jahrestag der Ansiedlung im Gebiet von Berg‐Karabach und errichteten dafür ein Denkmal in der Siedlung Marguschewan des Rayons Aghdara. 1988 wurde dieses Denkmal, das die Fremdartigkeit der Armenier auf dem Boden von Karabach bestätigte, von armenischen Separatisten zerstört um die Spuren der historischen Wahrheit zu verwischen. Momentan befinden sich die Fragmente von diesem Denkmal im Rayon Aghdara der Aserbaidschanischen Republik.
Ein anderer Fakt: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als das Russische Imperium zur Eroberung des Südkaukasus ansete, gab es in dieser Region keinen einzigen armenischen Staat. Hier dominierten aserbaidschanische Khanate. Außer den aserbai‐ dschanischen Khanaten existierte in der Region das Georgische Zarenreich. Das Territorium, welches heute Republik Armenien beset, gehörte dem Khanat Irevan von Aserbaidschan. Nach
N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 29 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE dem Ende des russisch‐persischen Krieges (1826‐1828) nach dem Abkommen von Turkmentschaj gingen zwei aserbaidschanische Khanate – Irevan und Nachitschewan – an das Russische Imperium. Dieser historische Fakt findet seine Widerspiegelung im Text des Abkommens von Turkmentschaj von 1828.1 Um es präziser auszudrücken, im 3. Punkt des Abkommens wird auf Angliederung der Khanate Irevan und Nachitschewan an das Russische Imperium hingewiesen: Weder hier, noch in einem anderen Punkt des Abkommens trifft man auf die Bezeichnung „Armenien“. Könnte es auch keine geben. Denn im Südkaukasus gab es kein Territorium und keinen Staat namens „Armenien“. Jedoch verneinen armenische „Histori‐ ker“ diese Tatsache der Geschichte und verkaufen der Welt den Fakt der Eroberung der Khanate Irevan und Nachitschewan als die „Angliederung von Armenien an Russland“. Wie kann man es sonst bewerten, als eine schreiende Tatsachenverdrehung?
1s. PSZRI, Band III, 1828, St.‐.P, 1830, S. 125‐126
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Noch ein Fakt, der bestätigt, dass armenische Wissenschaftler die Falsifizierung der Geschichte sogar auf der akademischen Ebene betreiben. Armenischer Historiker und Akademiemitglied C.P. Agajan publizierte in seiner Arbeit, die er dem großen aserbaidscha‐ nischen Au lärer A. A. Bakikhanov widmete, die Karte der norda‐ serbaidschanischen Khanate des 18. Jahrhunderts.1 Der armenische Histo riker manipulierte die Karte und ließeins der Khanate von Norda serbaidschan auf dieser aus, und zwar das Khanat Irevan.
Im Gegensa zu der Karte, die der armenische Historiker Akademiker C. P. Agajan in seiner Arbeit publiziert hat, ist im Werk von P. I. Kowalewkij „Zawoevanije Kawkaza Rossijej“ („Die Eroberung vom Kaukasus durch Russland“) die Karte mit allen Khanaten Nordaserbaidschans, einschließlich des Khanats Irevan dargestellt. Dabei gab Agajan in der Fußnote an, er häe die Karte aus dem Buch von P. I. Kowalewskij „Zavoevanije Kavkaza Rossijej“ („Die Eroberung vom Kaukasus durch Russland“)2. Aber Agajan log die Leser an, denn in der Karte im Buch von P. I. Kowalewskij ist das Territorium von allen Khanaten Nordaserbaidschans dargestellt, einschließlich das des Khanats Irevan. Das ist ein anschauliches Beispiel von ausgeklügelter armenischer Falsifikation, die sogar die „ruhmreichen“ armenischen Wissenschaftler betrieben haben! Wie man sieht, verdreht der armenische Akademiker im Zuge des Dienstes seinem eigenen Volk die historische Wahrheit und
1Agajan C.P. A. Bakikhanov. Baku, 1948, S. 9 2Kowalewskij. P. I. Zawoevanije Kawkaza Rossijej
N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 31 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE verzichtet dabei nicht auf die Manipulation der Karte des russi‐ schen Historikers P. I. Kowalewskij... Das Buch „Das Khanat Irevan: Die russische Invasion und die Umsiedlung von Armeniern in die nordaserbaidschanischen Gebiete“, das vom Autorenkollektiv des Instituts für Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Aserbaidschan vorbereitet wurde, wurde zum Zweck der Enthüllung von Falsifikationen dieser Art und weit verbreiteten armenischen Lügen, der Vermilung der wissenschaftlichen Wahrheit und der richtigen Geschichte an die Weltöffentlichkeit unserer Region geschrieben. In dem Buch „Das Khanat Irevan: Die russische Invasion und die Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaid‐ schanischen Gebiete“, das auf der Grundlage sicherer Urquellen, darunter zahlreicher Archivdokumente geschrieben wurde, wird bewiesen, dass das Territorium, auf dem sich heute die Republik Armenien befindet, im Laufe der gesamten Geschichte bis vor noch relativ kurzer Zeit Aserbaidschan gehörte. Bis Anfang des XIX. Jahrhunderts existierte hier ein aserbaidschanischer Staat – das Khanat Irevan. Erst nach der Eroberung seitens russischer Armee 1828 wurden Armenier hierher umgesiedelt. Somit war das Territorium, auf dem sich heute die Republik Armenien befin‐ det, vor 180 Jahren ein Land Aserbaidschans. Die Ureinwohner dieser Region waren Aserbaidschaner. Armenier sind dagegen Ankömmlinge im Südkaukasus. Die monoethnische „Republik Armenien“, das von diesem Volk besiedelt wird, ist in Wahrheit ursprüngliches Territorium Aserbaidschans. Und solange das aserbaidschanische Volk existiert wird auch diese Wahrheit nie in Vergessenheit geraten.
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Die Veröffentlichung des Buches „Das Khanat Irevan: Die rus‐ sische Invasion und die Umsiedlung der Armenier in die norda‐ serbaidschanischen Gebiete“ ist das Ergebnis einer anstrengenden wissenschaftlichen Recherche und einer riesigen Forschungs ‐ arbeit.Die Autoren arbeiteten unermüdlich mit den Urquellen,
N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 32 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE um die historische Wahrheit zu enthüllen. Der Redaktion srat führte mehrmals die Überprüfung die in dem Buch angegebenen Fakten mit den Urquellen und wissenschaftlicher Literatur durch. All diejenigen, die sich bemüht haben und am Publizieren dieser Arbeit sich beteiligt haben, haben die wärmsten Worte verdient. Aber ich halte es für meine Pflicht , ganz besonderes Dr. Güntekin Najafli für ihre verantwortungsvolle Herangehensweise ihren Aufgaben gegenüber, Daten, die sie für die Enthüllung histori‐ scher Wahrheit im Laufe ihrer langen und äußerst anstrengenden Redakteurstätigkeit bearbeitete, für die Feststellung interessanter Fakten im Zuge der Recherche in zahlreichen Quellen, für den rie‐ sigen Aufwand, den sie für die Veröffentlichung dieses Buches au ringen musste, darunter für die Ausarbeitung wissenschaftli‐ cher Kommentare und Tabellen, zu erwähnen. Das Institut für Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Aserbaidschan (NAdWA) drückt seinen tie‐ fen Dank jedem aus, der seinen Beitrag zur Vorbereitung dieser Arbeit leistete, im Besonderen – dem Prof. Dr. Tofig Najafli, Aynur Amanova, Sarlan Hasanov, den Mitarbeitern der Abteilung „Bibliothek für wissenschaftliche Information“ um den Leiter der Nationalen Archivverwaltung, Prof. Dr. Atakhan Pashayev, der Leiterin der Zentralen wissenschaftlichen Bibliothek der NAdWA dem Prof. Dr. Aybeniz Kengerli, den Mitarbeitern der „Seltenen Stiftung“ der Nationalen Staatlichen M.F. Akhundov‐Bibliothek Prof. Dr. Fazail Aghamali, Avaz Alakbarov und anderen unseren Landsleuten. Mein ganz besonderer Dank gilt Frau Prof. Dr. Saadat Zey8 nalova, der bis jetzt einzigen weiblichen Stipendiatin der Alexan8 der von Humboldt Stiftung (Alumni) aus Aserbaidschan, die bei ihrer soliden und sorgfältigen Arbeit an der Übersetzung des Buches “Das Khanat Irevan: Die russische Invasion und die Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaidschanischen Gebie8 te” keine Mühe gescheut hat und das größte Lob verdient. Ganz besonderer Dank geht an die Gesellschaftliche Vereinigung, die die Veröffentlichung der Arbeit „Das Khanat Irevan: Die russische Invasion und die Umsiedlung der Armenier
N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 33 DAS KHANAT I E S SCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE in die nordaserbaidschanischen Gebiete“ des Instituts für Geschichte der NAdWA übernahm und alles Mögliche dafür tat, dass das Buch in solch einem erlesenen Design herausgegeben wurde.
Yagub MAHMUDOV
Verdienter Wissenschaftler, Akademiemitglied der NAdWA
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1 Die Geschichte des Khanats Irevan – ein inhärenter Bestandteil der Geschichte des Staatswesens Aserbaidschans
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