Dieses Buch wird dem G roßen Sohn des aserbaidschanischen Volkes HEYDAR ALİYEV

gewidmet

...Irevan wurde an Armenien bei der Gründung der Aserbaidschanischen De ‐ mok ratischen Republik und zwar seitens der Aserbaidschanischen Demokratischen Republik eigenhändig übergeben. Die Mehrheit der Bevölkerung des Khanats Irevan wa ren Aserbaidschaner. Alle Einwohner des Mahals Zangezur waren Aserbaidschaner. Deshalb ist es aus der geschichtlichen Perspektive unser Land.

Ilham ALİYEV Präsident der Aserbaidschanischen Republik

Ein gemeinsames Projekt des A. A. Bakikhanov‐Instituts für Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Aserbaidschan und der Gesellschaftlichen Vereinigung der aserbaidschanischen Historiker Im Buch handelt es sich um die Geschichte des Khanats Irevan (1747 – 1828), eines aser‐ baidschanischen Staates, der im Zuge des Zerfalls des Imperiums vom großen aserbai‐ dschanischen Kriegsherrn Nadir Schah Afschar gegründet worden war. Auf der Basis von unwiderlegbaren Urquellen wird historische Zugehörigkeit des Gebiets von Khanat Irevan zu Aserbaidschan bewiesen und die Tatsache bestätigt, dass Khanat Irevan ein inhärenter Teil Aserbaidschans gewesen ist. In der Monographie wird mithilfe von Urquellen das ethnische Kontingent untersucht und werden die Lügen armenischer Autoren enthüllt, die behaupteten, dass der Großteil der Bevölkerung dieses Gebiets Armenier wären. Darüber hinaus werden in dieser Arbeit solche Aspekte, wie sozial‐ wirtschaftliche Lage, Grenzen und administrative Gliederung, internes Verwal ‐ tungssystem und Außenpolitik Khanats Irevan beleuchtet. Ein großer Teil des Buches erzählt vom heldenhaften Kampf des Khanats Irevan gegen Eroberer am Anfang des XIX. Jahrhunderts, von der russischen Invasion und nachfolgender Umsiedlung der Armenier aus dem und dem Osmanischen Reich in das Gebiet des Khanats Irevan. Diese Forschungsarbeit set sich die Übermilung der wahren Geschichte des Khanats Irevan an die wissenschaftliche Öffentlichkeit und die Enthüllung von den bis heute exis tenten historischen Fälschungen und Lügen über die geschichtliche Lauahn eines der aserbaidschanischen Staaten in der zweiten Hälfte des XVIII. und zu Beginn des XIX. Jahrhunderts zum Ziel.

NATIONALE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN VON ASERBAIDSCHAN

A.A.BAKIKHANOV‐INSTITUT FÜR GESCHICHTE

DAS KHANAT IREVAN

Russische Invasion und Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaidschanischen Gebiete

2020 , Baku, Aserbaidschan Dieses Buch wird nach Beschluss des wissenschaftlichen Rates des A. A. Bakikhanov‐Instituts für Geschichte herausgegeben

Wissenschaftlicher Redakteur Verdienter Wissenschaftler, Akademiemitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Aserbaidschans (NAdWA) Yagub Mahmudov

Stellvertretender wissenschaftlicher Redakteur Dr. der historische n Wissenschaften, Prof. Tofig Mustafazade

Verantwortlicher Redakteur Dr. Güntekin Najafli

InsDeutscheübersetzt Prof. Dr. Saadat Zeynalova

Auf dem Buchdeckel: Spiegelsalon des Khan‐Palastes in Irevan Maler: G.G.Gagarin, 1. Hälfte des XIX. Jahrhunderts

AUTOREN: Verdienter Wissenschaftler, Akademiemitglied der NAdWA, Prof. Dr. Yagub Mahmudov, Prof. Dr. Tofig Mustafazade, Prof. Dr. Suleyman Mammadov, Dr. Güntekin Najafli, Dr. Nazim Mustafa, Dr. Gehar Mammadova, Dr. Haji Hasanov, Dr. Israfil Mammadov, Dr. Vidadi Umudlu, Dr. Saida Hajiyeva, Dr. Irada Mammadova, Dr. Nigar Gözalova

REDAKTIONSRAT: Verdienter Wissenschaftler, Akademiemitglied der NAdWA, Prof. Dr. Yagub Mahmudov (wissenschaftlicher Redakteur), Prof. Dr. Tofig Mustafazade (stellvertretender wissenschaflicher Redaktuer), Dr. Güntekin Najafli (verantwortlicher Redakteur), Prof. Dr. Akademiemietglied Ismail Hajiyev, Prof. Dr. Fuad Aliyev, Prof. Dr. Karim Shukurov, Dr. Sabir Asadov, Dr. Jabi Bahramov, Dr. Elmar Maharramov.

Desinger und technisher Redakteur Dr. Mehri Khanbabayeva DAS KHANAT IREVAN

Russische Invasion und Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaidschanischen Gebiete Inhalt

Vorwort Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaidschanischen Gebiete im 19. Jahrhundert – die apodiktische Wahrheit der Geschichte 16‐35 DAS KHANAT IРEВАН РУСSИSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 Die Geschichte des Khanats Irevan – ein inhärenter Bestandteil der Geschichte des Staatswesens Aserbaidschans 35‐65 2 Bevölkerung des Khanats 6‐7 99 3 Sozial‐wirtschaftliches Leben 101‐137 4 Grenzen, Verwaltungsgliederung und Regierungssystem des Khanats 139‐182 5 Kultur 183 ‐241 6 Außenpolitik 243 ‐27 4

NАdWA А.А.BAKIKNANOV-INSTITUT FÜR GESCHICHTE 13 DAS KHANAT IРEВАН РУСSИSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

7 Invasionspläne des Russischen Reiches und des Qadscharen Staates 27 5‐307 8 Eroberung des Khanats Irevan seitens des Russischen Kaiserreiches 3‐309 53 9 Massenumsiedlung der Armenier aus dem Iran und dem Osmanische n Reich auf die Territorien des von Russland eroberten Khanats Irevan 3‐4755 3 10 Die Massenänderungen der aserbaidschanischen geographi‐ schen Ortsnamen auf dem Gebiet des Khanats Irevan. Moderner Vandalismus: Genozid gegen historische Toponyme 4‐57545

NАdWA А.А.BAKIKNANOV-INSTITUT FÜR GESCHICHTE 14 DAS KHANAT IРEВАН РУСSИSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Nachwort Wer seine Heimat verschenkt, wird ohne Heimat bleiben! 5‐5655 2

Quellen und Literatur 5‐653 80

Schlußfolgerung 581‐585 The resume 587‐590

NАdWA А.А.BAKIKNANOV-INSTITUT FÜR GESCHICHTE 15 Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaidschanischen Gebiete im 19. Jahrhundert – die apodiktische Wahrheit der Geschichte DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Im folgendem Buch handelt es sich um das Khanat* Irevan (1747 – 1828) ‐ einem aserbaidschanischen Staat, der eine wichti‐ ge Rolle in der Geschichte des Südkaukasus spielte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kämpfte dieser Staat heldenhaft gegen fremde Eroberer. Die Geschichte des Khanats Irevan ist ein inhärenter Teil der Geschichte des aserbaidschanischen Volkes und seiner vielfältigen geistigen und materiellen Kultur, die sich seit tausenden von Jahren gestaltet hat. Das Khanat Irevan war infolge des Zerfalls des Imperiums von Nadir Schah Mie 18. Jahrhunderts entstanden. Das Territorium der heutigen Republik Armenien war in der nahen Vergangenheit zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Territorium des Khanats Irevan. Die älteste Bevölkerung und Ureinwohner waren hier aserbaidschanische Türken. Das Territorium des Khanats Irevan ist eines der ältesten Gebiete, das von Turkvölkern besiedelt wurde. Hurriter,

* Der historische Name der alten aserbaidschanischen Stadt “Irevan“ wird in russischen Quellen in der Form „Eriwan“ geschrieben. Zur Sowjeeit wurde dieses aserbaidscha‐ nische Toponym künstlich armenisiert und auch in dieser verzerrten Form verwendet. Über die Entstehung des Wortes „Irevan“ wird im Kapitel 1 erzählt. (s. S. XX)

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 17 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Kimmerier, Skythen, Sacken, Hunnen, zahlreiche Oghusen‐ und Kiptschakenstämme, die die Formierung des aserbaidschanischen Volkes beeinflusst haen, bewohnten diese Region, insbesondere das Gebiet um den See Göytscha*. Sie hinterließen ein großes historisch‐kulturelles Erbe. Viele historische Ereignisse, die sich hier in dieser Region Aserbaidschans, wo sich das Khanat Irevan bildete, abgespielt haen, sind im Buch „Kitabi Dede Qorqud“ („Das Buch meines Großvaters Qorqud“) ‐ einem Epos des aserbaidschanischen und anderer Turkvölker – beschrieben. In einem im Auftrag vom großen aserbaidschanischen Herrscher Usun Hasan (1468 ‐ 1478) von Abu Bekir Tehrani ver‐ fassten Saga über die Oghusen („Oghusname) „Kitabi‐ Dijarbekirijja“ wird darüber erzählt, dass der Oghus‐Khagan, von welchem oghusische Türken entstammen, hier im Gebiet des Göytscha‐Sees gelebt hae, gestorben und beigeset war. „Der Khan der Khane“ Bayandur‐Khagan sowie andere oghusisch‐ türkischen Kriegsführer haben ebenfalls hier im Lande ihrer Väter und Großväter gelebt, ihre Heldentaten vollbracht, gestorben und wurden beigeset.1 Mit Ausnahme der Epochen der Eroberung und der Herrschaft durch fremde Imperien, gehörte das Khanat Irevan seit ältesten Zeiten zu den aserbaidschanischen Staaten. Seit jeher waren auf diesen Gebieten aserbaidschanisch‐türkische Volksstämme kom‐ pakt ansässig. Bis zu der russischen Eroberung zu Beginn des 19. Jahrhunderts, war der überwiegende Teil der Bevölkerung des Khanats aserbaidschanische Türken. Es sei an dieser Stelle bemerkt, dass bis zur Umlegung im Jahre 1941 des Zentrums des armenischen Katholikats nach Tschuchursad in der Region von Irevan, gab es hier keine einzige armenische Siedlung oder

*1930, 12 Jahre nach der Gründung in Westaserbaidschan, auf dem Territorium des Khanats Irevan des armenischen Staates, wurde der See Göytscha von Armeniern in Sewan umbennant. 1Für weitere Informationen s.: Abubekr Tehrani. Kitabi‐Dijarbekirijja. Baku, 1998, s. 46‐ 47.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 18 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Landfläche. Sogar die Siedlung Utschkilse (Valarschabad*), wo sich das armenische Katholikat befand, wurde beginnend ab 1443 etappenweise mit allen möglichen Mieln von Armeniern den aserbaidschanischen Türken weggenommen**. Das Khanat Irevan wurde von den Khanen der berühmten tür‐ kischen Qadscharen‐Dynastie regiert, die die Geschichte des aser‐ baidschanischen Staatswesens wesentlich geprägt haben. Das Regierungssystem, öffentliches, politisches, kulturelles und wirt‐ schaftliches Leben des Khanats, sowie die Lebensweise der hiesi‐ gen Bevölkerung waren unzertrennlich mit tausendjährigen Traditionen der historischen Entwicklung Aserbaidschans ver‐ bunden. Nach Eigenart seiner Entwicklung unterschied sich das Khanat Irevan von den zu jener Zeit existierenden anderen aser‐ baidschanischen Staaten in keiner Weise. Im Laufe der Tausende von Jahren wurden in dem Gebiet des Khanats Irevan von dem aserbaidschanischen Volk zahlreiche Wohnorte – Siedlungen und Städte ‐ aufgebaut, tausende von Kultur ‐ denkmälern errichtet – Burgen, Moscheen, Minares, Karawan ‐ sereien, Hamams***. Diese unwiderlegbaren Tatsachen werden auch in armenischen Quellen bestätigt****. In dem Gebiet des Khanats gab es viele alten oghusisch‐türkischen Grabstäen mit Grabmalern und Skulpturen in der Gestalt von Widdern. Dies war der Beweis des materiellen Kulturguts des aserbaidschanischen Volkes. Zu Beginn des XIX. Jahrhunderts ereignete sich in der Geschichte von Aserbaidschan und des gesamten Südkaukasus ein tragischer Umbruch. Das Russische Imperium, das die Eroberung der Region anstrebte, begann Kriege mit den aserbaidschanischen Khanaten. Darüber hinaus verwandelte sich der Südkaukasus zu einem Schaupla blutiger Kriege, die das Russische Imperium gegen den Qadscharen‐Iran und Osmanischem Reich führte.

*Das Toponym Valarschabad, das von dem Namen des Schah Valar (194‐216), des Sohns von Sanatürk (Sanaturk) aus der Dynastie der Arschakiden (Arsakli) abgeleitet wird, wurde lange Zeit benut. Aber die armenische Literatur fing an die verzerrte Form „Vagarschabad“ zu verwenden. Eine unumstriene Tatsache bleibt jedoch, dass die Siedlung vom Valar Schah gegründet wurde. ** s. Kapitel 2, Tabelle 1 *** s. Kapitel 4, Tabelle 2, 3 **** s. Kapitel 2, Anlage 2

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 19 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Das Russische Imperium schmiedete Annexionspläne zur Eroberung des Khanats Irevan, das eine gemeinsame Grenze mit dem Qadscharen‐Iran und Osmanischem Reich hae. Während des ersten russisch‐persischen Krieges (1804‐1813) um die Eroberung aserbaidschanischer Böden, war das Khanat Irevan mehrmals den Übergriffen der Russen ausgeset (2. Juli – 3. September 1804 und 3. Oktober – 30. November 1808). Aber das Khanat ergab sich nicht und konnte seine Unabhängigkeit vertei‐ digen. Die Bevölke rung des Khanats um die weisen und mutigen Staatsmännern – Muhammed Huseyn Khan Qadschar (1784‐1805) und Huseyngulu Khan Qadschar (1806‐1827) – richtete sich für die Verteidigung ihrer Heimat auf und leistete den zaristischen Streitkräften einen heroischen Widerstand. Die Regierungskreise des Russischen Imperiums, die zahlreiche Verluste im diesem Krieg zu verzeichnen haen, versuchten einzelne Funktionäre des Khanats Irevan zu beschwichtigen, um es auf diesem Wege zu erobern. Der Befehlshaber der russischen Armee im Südkaukasus General I.V.Gudowitsch versprach dem Bruder des irevanischen Khans Huseyngulu Khan Qadschar Hasan Khan Qadscharim Na ‐ men des russischen Kaisersdie Freiheit und die Herrschaft über das ganze Khanat, mit Ausnahme von der Stadt und der Burg Irevan 1, falls der letere freiwillig die Burg Irevan aufgibt. Hasan Khan Qadschar lehnte jedoch dieses Angebot ab. Das Russische Imperium benute die Armenier und ihre verrä‐ terische Politik gegenüber den Aserbaidschanern auf dem Wege der Eroberung von aserbaidschanischen Territorien. So lautete es in einem Erlass des Zaren, dass man „die Nation der Armenier mit jeg‐ licher Art des liebevollen Umgangs anlocken“2 solle. Dem Russischen Imperium gelang es trodem nicht die Khanate Irevan und Nachitschewan im Ersten Russisch‐Persischen Krieg zu erobern. Die Bevölkerung dieser Khanate richtete sich auf gegen die russischen Eroberer und die Armenier, die den Russen jegliche Hilfe leisteten, und verteidigte ihre Unabhängigkeit.

1 Die Akten wurden von der Kaukasischen Archeographischen Kommission (AKAK) gesammelt, Band III, Tiflis, 1869, Dok. 447, S. 239‐240. 2 AKAK, Band I, Tiflis, 1866, Dok. 548, S. 436

N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 20 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Das Russische Imperium gab dennoch seine Pläne zur Eroberung des Khanats Irevan nicht auf. Der Kaiser Nikolaus I. (1825 – 1855) erwähnte oft gegenüber dem General A. P. Jermolow über die strate‐ gische Bedeutung der Burgen Irevan und Sarda ra bad.So, schrieb der russische Kaiser in seinem Brief vom 21. Okto ber 1826 an Jermolow: „Es soll die Chance zur Besiergreifung von Eriwan nicht verpasst werden, wenn diese sich bietet, sei es mit der Kraft von Waffen, mit‐ hilfe von Geld oder miels geheimer Beziehung mit dem Sardar (Khan – Red.) von Eriwan“1 Während des Zweiten Russisch‐Persischen Krieges (1826 – 1828) beauftragte Zar Nikolaus I. in seinem Erlass vom 1. August General Jermolow unverzüglich gegen den Sardar von Eriwan anzutreten „[…] ich erwarte Eure baldige Nachricht, dass mit Hilfe Goes es keinen Sardar mehr gibt und dass Eriw an und ihre Provinzen von Euch beset sind; Ihr und 15 Tausend Russen seid mir ein ausreichender Garantieerfolg“.2 Die Anführer von aserbaidschanischen Patrioten – Khan (Sardar) Huseyngulu Khan Qadschar, sein Bruder Hasan Khan Qadschar, auch der „Löwenanführer“ genannt, und Hasans Enkel Fatali Khan Qadschar – haben im Laufe des Jahres 1827 Irevan (27. April – 23. Juni; 24. September – 1. Oktober) und Sardarabad (16. ‐ 17. April; 14 – 20. September) insgesamt vier mal im Kampf gegen die russischen Eroberer erfolgreich verteidigen können. Fatali Khan wies die Aufforderung des russischen Generals A. Benkendorf die Burg Sardarabad aufzugeben zurück, und ant‐ wortete fest entschlossen, dass er lieber unter den Ruinen der Burg verschüet liegen würde.3 Der tapfere Beschüer der Burg Irevan Hasan Khan Qadschar zog es vor die Burg zu zerstören als sie dem Feind zu überlassen. Er konnte noch die Zündschnur, die

11Scherbatow. M. General‐Feldmarschall Knjaz Paskevič. Ego žizn’ i dejatelnost. Band II, SPb, 1890, S. 122 2Zapiski Alekseja Petroviča Jermolowa (1816‐1827) , Teil II, Moskau, 1868, S. 214, s. Kap. 8, Dok. 3 3 Poo, V. A. Kawkazskaja wojna v otdel’nyh očerkah, epizodah, legendah i biografijah. Band III, Ausgabe 1 – 4, SPb, 1886, S. 304 – 305.

N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 21 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE zum Pulverturm führte, anzünden. Die Burg wäre in die Luft geflogen, doch die Gefahr wurde recheitig vom Porutschik Lemjakin erkannt, und er schaffte es, die Schnur zu löschen. Doch haben die Verräter ihre niederträchtige Tat vollbracht. Die Armenier haben mit dem General Paskewitsch, der Irevan belagerte, Kontakt aufgenommen und haben den Invasoren die Informationen darüber, in welchem Teil der Burg sich Aserbaidschaner befinden und wo man die Artillerieangriffe hin‐ richten soll, zur Verfügung gestellt.1 Der Befehlshaber des russischen Heers I. F. Paskewitsch hat infolge dieser Treulosigkeit der Armenier dem Khan von Irevan gegenüber das gesamte Gebiet des Khanats erobert. Er hat für die‐ sen „Sieg“ den Grafentitel2, den Orden des Heiligen Georg 2. Grades, Geldprämie in Höhe von 1 Mio. Rubel und den Titel „von Erivan“3 erhalten. Die Eroberung der Burg Irevan wurde festlich in Sankt‐Petersburg gefeiert. Darüber hinaus wurden zum Anlass der Übernahme der Burg Irevan spezielle Medaillen gestiftet [s. Kap. 8, Abb. 5, 6]. Der russische Autor V. Poo, erzählt über die Zerstörungen und Schaden, denen Irevan seitens des russischen Heeres ausge‐ set war und zitiert einen Augenzeugen jener Geschehnisse: „Beim Erreichen der südöstlichen Seite der Burg, staunte ich über die Zerstörung der Mauern und Türme. Ich glaube, die allmächti‐ ge Zeit könnte in Laufe von vier Jahrhunderten nicht mal annä‐ hernd soviel anrichten, was die Belagerungsartillerie innerhalb von vier Tagen geschafft hat“4. Nach den Siegen über den Iran und die Türkei begann das zaris tische Russland gemäßder Abkommen von Turkmentschaj (1828) und Adrianopel (1829) mit der Massenumsiedlung der Armenier aus dem Qadscharen‐Iran und dem Osmanischen Reich

1Jenikopolow I., Gribojedow i Wostok Jerewan, 1954, S. 85‐86. 2Scherbatow, M. Angegebene Arb., S. 330 3Poo, V. A. Kawkazskaja wojna v otdel’nyh očerkah, epizodah, legendah i biografijah. Band III, Ausgabe 1 – 4, SPb, 1886, S. 591 4Poo, V. A. Angegebene Arb., S. 516

N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 22 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE in das Gebiet von Nordaserbaidschan, vor allem in die Khanate von Irevan, Nachitschewan* und Karabach, und in die Gebiete der aserbaidschanischen Gemeinschaft in Georgien. Deren Ziel war die Erschaffung einer Pufferzone mit der christlichen Bevölkerung in dieser Region und Verwirklichung weiterer Annexionspläne in der Hinsicht auf den Qadscharen‐Iran und Osmanischen Reich. Gerenal Sipjagin erfüllte den Willen vom Gerenal Paskewitsch, der die Khanate Irevan und Nachitschewan erobert hae, und ent‐ schied in welchen Gebieten Aserbaidschans genau die Armenier aus dem Iran angesiedelt werden sollten: “... jene können mit der Bequemlichkeit in die Regionen von Irevan und Nachitschewan eingewiesen werden“1. Vom 26. Februar bis 11. Juli 1828, also bin‐ nen dreieinhalb Monate wurden 8249 armenische Familien, oder mindestens 40 tausend Armenier2 aus dem Iran nach Nordaser ‐ baidschan – auf den Territorien der Khanate Irevan, Nachitschewan und Karabach – angesiedelt. Kurz danach kamen aus dem Osmanischen Reich noch mehr als 90 tausend Armenier dazu.3 Somit ist die Umsiedlung der Armenier aus dem Iran und der Türkei nach Nordaserbaidschan eine apodiktische historische Tatsache. Dies geht ganz klar aus zahlreichen Archivmaterialien hervor, vor allem, aus den offiziellen staatlichen Dokumenten, die den Prozess der Umsiedlung regulierten.4 Die Umsiedlung der Armenier in das Gebiet Nordaserbaid‐ schans wurde mit der Absicht der Erschaffung einer ständigen Heimat für sie bewerkstelligt. An der Realisierung dieser raffinier‐ ten Politik nahmen die armenischstammigen russischen Offiziere aktiv teil, die dazu noch offen über ihre Ziele sprachen. Ein Oberst der russischen Armee armenischer Abstammung Gazaros Lazarjan (Lazarev), der persönlich diese Politik vorantrieb, sagte * Die Einwohner von Nachitschewan, die mehrmals sich gegen die Umsiedlung erho‐ ben, ließen es nicht zu, dass sich die Armenier in dieser historischen Region Aserbaidschans etablierten. 1Jenikopolow, I. Angegebene Arb., S. 129 – 130 2Glinka, S. N. Opisanije pereselenija armjan adderbidžanskich v predely Rossii . Moskau, 1831, S. 131 3AKAK, Band VII, Tiflis, 1878, Dok. 829, S. 845. 4AKAK, Band VII, Dok. 586, S. 619‐620; Glinka, S. N. Angegebene Arb.,S. 107.

N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 23 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE zu den Armeniern, die aus dem Iran nach Nordaserbaidschan umgesiedelt werden sollten: „Dort (sprich in Nordaserbaidschan – Red.) findet ihr eure neue Heimat, die von Christen besiedelt ist..... Christen (d. h. Armenier) werden dort die Zeugen von der eigenen Reunion, und wisst ihr wie der Große Monarch von Russland eure Treue belohnen wird? Eilt! Die Zeit ist kostbar. Bald verlassen die russischen Heere Persien und eure Umsiedlung wird erschwert und wir werden nicht in der Lage sein euch euren gefahrlosen Weg zu gewährleisten. Opfert wenig Gut und wenig Zeit, und ihr bekommt alles und für immer und ewig“.1 Den Armeniern, die stets eine nomadische Lebensweise führten, wurde eingeredet, es sei besser „russisches Grass zu essen als persisches Brot“2. Kennzeichnend dafür ist das Gemälde aus dem Jahr 1828 vom russischen Maler V. I. Maschkov, das dem Thema der Umsiedlung der Armenier in das Gebiet von Nordaserbaid schan gewidmet war. Tro der Massenumsiedlung der Armenier konnte die zaristi‐ sche Regierung eine schnelle Änderung der demographischen

Das Gemälde vom russischen Maler V. I. Maschkow über die Umsiedlung der Armenier in das Gebiet Nordaserbaidschans. 1828.

1Glinka S. S.O. S. 107‐111. 2Glinka S. S.O. S. 68‐69.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 24 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Situation im Gebiet des Khanats Irevan nicht erreichen. Selbst nach der Umsiedlung gab General Paskewitsch zu, dass drei Viertel der Bevölkerung des Khanats Irevan aus den Moslems („Mohammedanern“) bestand, nämlich aus aserbaidschanischen Türken1. Der General konnte diese Tatsache nicht ignorieren, so hat er das Mitglied der Übergangsregierung von Irevan, den Erzbischof Nerses, der mit allen Mieln die Lage der hier fremden Armenier, die hier eine Minderheit bildeten, zu verbessern ver‐ suchte, seines Amtes enthoben und nach Bessarabien deportiert. Darüber hinaus entließ er den Leiter der Übergangsregierung von Irevan General Krasowskij, dessen Begünstigter Nerses war und der die Rechte aserbaidschanischer Türken grob verlete, und schickte ihn zurück nach Russland.2 Der berühmte russische Wissenschaftler N. Shavrov, der den Prozess der Umsiedlung der Armenier in den Südkaukasus erfor scht und die Zahl der Umgesiedelten ermielt hae, schrieb im Jahr 1911: „Von 1 Mio. 300 tausend der im Transkaukasus wohnhaften Arme ‐ nier gehört mehr als 1 Mio. nicht zu den Ureinwohnern, sondern sind hierher von uns (d. h. Russen – Red.) umgesiedelt worden“.3 Das zaristische Russland hat infolge der Umsiedlung der Armenier auf den aserbaidschanischen Territorien brachial das seit alten Zeiten traditionell im Südkaukasus bestehende politische und konfessionelle Panorama verändert. In den mit dem Iran und der Türkei angrenzenden Gebieten Nordaserbaidschans waren die dem Südkaukasus völlig fremden christlichen Ethnien angesiedelt. Kurz darauf begannen die russischen Kolonisatoren mit der Durchführung von administrativ‐territorialen Reformen um die historischen Traditionen der Staatlichkeit des aserbaidschanischen Volkes zu vernichten und sein staatliches Weltbild zu brechen. Am 21. März 1828, dem Tag, an dem das aserbaidschanische Volk das Frühlingsfest Novruz Bayramý feiert, erließ der Kaiser Nikolaus I.

1AKAK, Band VII, Dok. 438, S. 488‐491, s.Kap. 9. Dok. 1. 2Parsamjan, V. A. Istorija armjanskogo naroda. Band I., Jerewan, 1972, S. 72 3Shavrov, N. N. Nowaja ugroza russkomu delu v Zakawkazje: predstojaššaja rasprodaža Mugani inorodcam. St.‐P. 1911, S. 63

N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I -N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 25 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE die Liquidierung von Khanaten Irevan und Nachitschewan und gründete hier die sogenannte „Armjanskaja Oblast“ für die aus dem Iran und der Türkei hierher umgesiedelten Armenier.3 Damit war der erste Schri zur Gründung eines eigenen armenischen Staates im Südkaukasus getan, und zwar auf den aserbaidschani‐ schen Territorien der Khanate Irevan und Nachitschewan. Nebenbei bemerkt, sogar nach der Beendigung der Umsiedlungs kampagne im Jahr 1828, bestand die Bevölkerung der 1111 von 1125 Dörfern der “Armjanskaja Oblast” aus aserbaidschanischen Türken. Mit den Absichten die Traditionen der Staatlichkeit des aserbai‐ dschanischen Volkes komple zu zerstören, unternahm die zaristi ‐ sche Regierung im Jahr 1840 noch einen weiteren Schri. Sie schaffte zwar die „Armjaskaja Oblast“ ab, gründete jedoch auf diesem histo‐ risch zu Aserbaidschan gehörenden Boden eine Reihe von Ujesden – Irevan, Novo‐Bajasid, Gümri, Sürmeli usw. 1849 wurde in diesen aserbaidschanischen Gebieten eine neue Verwaltungseinheit geschaffen – das Gouvernement Irevan. Im Prinizip, die Schaffung des Gouvernements Irevan war ein weiterer Schri zur Formierung eines armenischen Staates auf dem Territorium Westaserbaid‐ schans. Danach wurde der Prozess der Umsiedlung der Armenier aus dem Iran und der Türkei in das Gouvernement Irevan und andere aserbaidschanische Gebiete intensiviert. Als Ergebnis der Umsiedlung der Armenier entfachten in der Region des Südkaukasus blutige Konflikte. Armenische Banditen ‐ truppen, die von den russischen Kolonisatoren ausgerüstet und beschüt wurden, haben den Weg der Vernichtung des aserbai‐ dschanischen Volkes und der gesamten türkisch‐muslimischen Be ‐ völkerung des Südkaukasus beschrien. In der Folgezeit haben viele mächtige Staaten jeglichen Beitrag zur Schaffung eines armeni‐ schen Staates auf dem aserbaidschanischen Boden, nämlich auf dem Territorium der einstigen Khanate Irevan und Nachitschewan, gelei‐ stet, um eigene geopolitische Ziele im Südkaukasus zu realisieren. Leten Endes gab die neu erklärte Aserbaidschanische Demokratische Republik am 29. Mai 1918 unter dem Druck der

1Polnoje sobranie zakonow Rossijskoj Imperii (PSZRI). 2. Sammlung, Band III, 1828, St.‐P., 1830, S. 272‐273; AKAK, Band VII, Dok. 437, S. 487: s. Kap 8., Dok. 5 und Kap. 9, Dok. 2

N A D W A A.A.B.. A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 26 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Großmächte nach und trat an die Armenier die alte Stadt Irevan mit angrenzenden Gebieten von etwa 9,5 tausend km² ab und ignorierte hiermit den Willen des eigenen Volkes. In diesem ver‐ schenkten Gebiet Nordaserbaidschans, das in Vergangenheit dem Khanat Irevan angehörte, wurde der armenische Staat gegründet. 29. Mai 1918! ‐ Dies ist das Datum der Gründung des ersten armenischen Staates in der Geschichte vom Südkaukasus auf dem Territorium Nordaserbaidschans. Die Geschichte zeugt davon, dass es bis zu diesem Datum im Südkaukasus niemals einen armenischen Staat gab. Sofort nach der Gründung der „Armjanskaja Oblast“ in den vom zaristischen Russland annektierten aserbaidschanischen Gebieten – Khanaten Irevan und Nachitschewan – startete hier eine anstößige Falsifizierung der Geschichte Aserbaidschans. Die armenischen Nationalisten mit Unterstüung von russischen Eroberern, begannen falsche armenische Geschichte zu schreiben. Zahlreiche Archivdokumente, Titel und sogar Texte der Abkommen zwischen dem Russischen Imperium und Khanaten von Aserbaidschan, dem Iran und der Türkei wurden gefälscht. Hier handelte eine ganze Reihe armenischer Funktionäre, die in der höchsten Verwaltung, staatlichen und Regierungsstrukturen von Russland, und später auch von der Sowjetunion Ämter bekleideten. Infolgedessen wurden die in den Südkaukasus in den 20‐30ern des XIX. Jahrhunderts umgesiedelten Armenier zu den „Ureinwohnern“ der Region erklärt, Aserbaidschaner, deren Vätern und Großvätern die Länder weggenommen wurden, betitelte man dagegen als „fremde“, „wilde Nomaden“. Die armenischen Nationalisten verbreiteten wissentlich falsche Informationen über Aserbaidschan und Aserbaidschaner.* Wenden wir uns manchen Fakten zu. Es ist sichergestellt, dass 1805 zwischen Russland und dem Khanat Karabach, das damals eines der Staaten von zergliedertem Aserbaidschan war, das Abkommen von Kürektschaj geschlossen wurde. Sein Titel lautete wie folgt: „ Der Traktat zwischen Khanat

1*Im Besonderen, versuchen Armenier die Informationen über die Beispiele vom mate‐ riellen Kulturerbe des Khanats Irevan auf verschiedenen Internetseiten zu beseitigen.

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Karabach und Russischem Imperium über den Übergang vom Khanat unter die Herrschaft Russlands vom 14. Mai 1805“.1 Gemäß dem Abkommen akzeptierte das Khanat Karabach die Herrschaft von Russland, und Russland bestätigte dafür, dass die Territorien des Khanats im Besi von Ibrahimkhalil Khan und in Zukunft – den Nachfahren von Khan von Karabach verbleiben.2 Die armenischen Historiker ignorierten die wahre Geschichte und versuchten den Inhalt des Abkommens von Kürektschaj, zu ver‐ drehen nämlich so als ob das Territorium des Khanats angeblich den Armeniern gehörte und das Abkommen an sich zwischen den

Das Denkmal „Maraqa ‐150“, das von den Armeniern anlässlich des 150. Jahrestages ihrer Umsiedlung aus dem Iran in die nordaserbaidschanischen Gebiete errichtet wurde. Rayon Aghdara. Aserbaidschanische Republik. 1978.

Das Aussehen des Denkmals nach Zerstörung im Jahre 1988 des Teiles, wo das Datum der Umsiedlung der Armenier angegeben wurde

1AKAK, Band II, Dok. 1436, S. 702‐705 2Für weitere Informationen s. Kürekčajskij dogovor – 200 . Baku, 2005.

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Armeniern und Russland unterzeichnet wurde. Und das obwohl die eigentliche Umsiedlung der Armenier aus dem Iran und der Türkei nach Aserbaidschan, vor allem in das Gebiet von Khanat Karabach viel später nach der Unterzeichnung des Abkommens von Kürektschaj im Jahr 1805, und zwar im Jahr 1828 begann. Die armenischen Ankömmlinge feierten 1978 150.Jahrestag der Ansiedlung im Gebiet von Berg‐Karabach und errichteten dafür ein Denkmal in der Siedlung Marguschewan des Rayons Aghdara. 1988 wurde dieses Denkmal, das die Fremdartigkeit der Armenier auf dem Boden von Karabach bestätigte, von armenischen Separatisten zerstört um die Spuren der historischen Wahrheit zu verwischen. Momentan befinden sich die Fragmente von diesem Denkmal im Rayon Aghdara der Aserbaidschanischen Republik.

Ein anderer Fakt: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als das Russische Imperium zur Eroberung des Südkaukasus ansete, gab es in dieser Region keinen einzigen armenischen Staat. Hier dominierten aserbaidschanische Khanate. Außer den aserbai‐ dschanischen Khanaten existierte in der Region das Georgische Zarenreich. Das Territorium, welches heute Republik Armenien beset, gehörte dem Khanat Irevan von Aserbaidschan. Nach

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 29 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE dem Ende des russisch‐persischen Krieges (1826‐1828) nach dem Abkommen von Turkmentschaj gingen zwei aserbaidschanische Khanate – Irevan und Nachitschewan – an das Russische Imperium. Dieser historische Fakt findet seine Widerspiegelung im Text des Abkommens von Turkmentschaj von 1828.1 Um es präziser auszudrücken, im 3. Punkt des Abkommens wird auf Angliederung der Khanate Irevan und Nachitschewan an das Russische Imperium hingewiesen: Weder hier, noch in einem anderen Punkt des Abkommens trifft man auf die Bezeichnung „Armenien“. Könnte es auch keine geben. Denn im Südkaukasus gab es kein Territorium und keinen Staat namens „Armenien“. Jedoch verneinen armenische „Histori‐ ker“ diese Tatsache der Geschichte und verkaufen der Welt den Fakt der Eroberung der Khanate Irevan und Nachitschewan als die „Angliederung von Armenien an Russland“. Wie kann man es sonst bewerten, als eine schreiende Tatsachenverdrehung?

1s. PSZRI, Band III, 1828, St.‐.P, 1830, S. 125‐126

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Noch ein Fakt, der bestätigt, dass armenische Wissenschaftler die Falsifizierung der Geschichte sogar auf der akademischen Ebene betreiben. Armenischer Historiker und Akademiemitglied C.P. Agajan publizierte in seiner Arbeit, die er dem großen aserbaidscha‐ nischen Au lärer A. A. Bakikhanov widmete, die Karte der norda‐ serbaidschanischen Khanate des 18. Jahrhunderts.1 Der armenische Histo riker manipulierte die Karte und ließeins der Khanate von Norda serbaidschan auf dieser aus, und zwar das Khanat Irevan.

Im Gegensa zu der Karte, die der armenische Historiker Akademiker C. P. Agajan in seiner Arbeit publiziert hat, ist im Werk von P. I. Kowalewkij „Zawoevanije Kawkaza Rossijej“ („Die Eroberung vom Kaukasus durch Russland“) die Karte mit allen Khanaten Nordaserbaidschans, einschließlich des Khanats Irevan dargestellt. Dabei gab Agajan in der Fußnote an, er häe die Karte aus dem Buch von P. I. Kowalewskij „Zavoevanije Kavkaza Rossijej“ („Die Eroberung vom Kaukasus durch Russland“)2. Aber Agajan log die Leser an, denn in der Karte im Buch von P. I. Kowalewskij ist das Territorium von allen Khanaten Nordaserbaidschans dargestellt, einschließlich das des Khanats Irevan. Das ist ein anschauliches Beispiel von ausgeklügelter armenischer Falsifikation, die sogar die „ruhmreichen“ armenischen Wissenschaftler betrieben haben! Wie man sieht, verdreht der armenische Akademiker im Zuge des Dienstes seinem eigenen Volk die historische Wahrheit und

1Agajan C.P. A. Bakikhanov. Baku, 1948, S. 9 2Kowalewskij. P. I. Zawoevanije Kawkaza Rossijej , S. 65, 113

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 31 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE verzichtet dabei nicht auf die Manipulation der Karte des russi‐ schen Historikers P. I. Kowalewskij... Das Buch „Das Khanat Irevan: Die russische Invasion und die Umsiedlung von Armeniern in die nordaserbaidschanischen Gebiete“, das vom Autorenkollektiv des Instituts für Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Aserbaidschan vorbereitet wurde, wurde zum Zweck der Enthüllung von Falsifikationen dieser Art und weit verbreiteten armenischen Lügen, der Vermilung der wissenschaftlichen Wahrheit und der richtigen Geschichte an die Weltöffentlichkeit unserer Region geschrieben. In dem Buch „Das Khanat Irevan: Die russische Invasion und die Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaid‐ schanischen Gebiete“, das auf der Grundlage sicherer Urquellen, darunter zahlreicher Archivdokumente geschrieben wurde, wird bewiesen, dass das Territorium, auf dem sich heute die Republik Armenien befindet, im Laufe der gesamten Geschichte bis vor noch relativ kurzer Zeit Aserbaidschan gehörte. Bis Anfang des XIX. Jahrhunderts existierte hier ein aserbaidschanischer Staat – das Khanat Irevan. Erst nach der Eroberung seitens russischer Armee 1828 wurden Armenier hierher umgesiedelt. Somit war das Territorium, auf dem sich heute die Republik Armenien befin‐ det, vor 180 Jahren ein Land Aserbaidschans. Die Ureinwohner dieser Region waren Aserbaidschaner. Armenier sind dagegen Ankömmlinge im Südkaukasus. Die monoethnische „Republik Armenien“, das von diesem Volk besiedelt wird, ist in Wahrheit ursprüngliches Territorium Aserbaidschans. Und solange das aserbaidschanische Volk existiert wird auch diese Wahrheit nie in Vergessenheit geraten.

* * *

Die Veröffentlichung des Buches „Das Khanat Irevan: Die rus‐ sische Invasion und die Umsiedlung der Armenier in die norda‐ serbaidschanischen Gebiete“ ist das Ergebnis einer anstrengenden wissenschaftlichen Recherche und einer riesigen Forschungs ‐ arbeit.Die Autoren arbeiteten unermüdlich mit den Urquellen,

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 32 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE um die historische Wahrheit zu enthüllen. Der Redaktion srat führte mehrmals die Überprüfung die in dem Buch angegebenen Fakten mit den Urquellen und wissenschaftlicher Literatur durch. All diejenigen, die sich bemüht haben und am Publizieren dieser Arbeit sich beteiligt haben, haben die wärmsten Worte verdient. Aber ich halte es für meine Pflicht , ganz besonderes Dr. Güntekin Najafli für ihre verantwortungsvolle Herangehensweise ihren Aufgaben gegenüber, Daten, die sie für die Enthüllung histori‐ scher Wahrheit im Laufe ihrer langen und äußerst anstrengenden Redakteurstätigkeit bearbeitete, für die Feststellung interessanter Fakten im Zuge der Recherche in zahlreichen Quellen, für den rie‐ sigen Aufwand, den sie für die Veröffentlichung dieses Buches au ringen musste, darunter für die Ausarbeitung wissenschaftli‐ cher Kommentare und Tabellen, zu erwähnen. Das Institut für Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Aserbaidschan (NAdWA) drückt seinen tie‐ fen Dank jedem aus, der seinen Beitrag zur Vorbereitung dieser Arbeit leistete, im Besonderen – dem Prof. Dr. Tofig Najafli, Aynur Amanova, Sarlan Hasanov, den Mitarbeitern der Abteilung „Bibliothek für wissenschaftliche Information“ um den Leiter der Nationalen Archivverwaltung, Prof. Dr. Atakhan Pashayev, der Leiterin der Zentralen wissenschaftlichen Bibliothek der NAdWA dem Prof. Dr. Aybeniz Kengerli, den Mitarbeitern der „Seltenen Stiftung“ der Nationalen Staatlichen M.F. Akhundov‐Bibliothek Prof. Dr. Fazail Aghamali, Avaz Alakbarov und anderen unseren Landsleuten. MeinganzbesondererDankgiltFrauProf.Dr.SaadatZey8 nalova,derbisjetzteinzigenweiblichenStipendiatinderAlexan8 der von Humboldt Stiftung (Alumni) aus Aserbaidschan, die bei ihrer soliden und sorgfältigen Arbeit an der Übersetzung des Buches “Das Khanat Irevan: Die russische Invasion und die UmsiedlungderArmenierindienordaserbaidschanischenGebie8 te”keineMühegescheuthatunddasgrößteLobverdient. Ganz besonderer Dank geht an die Gesellschaftliche Vereinigung, die die Veröffentlichung der Arbeit „Das Khanat Irevan: Die russische Invasion und die Umsiedlung der Armenier

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 33 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE in die nordaserbaidschanischen Gebiete“ des Instituts für Geschichte der NAdWA übernahm und alles Mögliche dafür tat, dass das Buch in solch einem erlesenen Design herausgegeben wurde.

Yagub MAHMUDOV

Verdienter Wissenschaftler, Akademiemitglied der NAdWA

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1 Die Geschichte des Khanats Irevan – ein inhärenter Bestandteil der Geschichte des Staatswesens Aserbaidschans

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

iner von den Staaten Aserbaidschans, der nach dem Zerfall des Afscharen- EImperiums * gegründet wurde und dessen Gründer der große aserbaidschanische Kriegsführer Nadir Schach war, war das Khanat** Irevan***. Es entstand im Süden Nordaserbaidschans auf dem Territorium der Provinz (Beylerbeyi) Tschuchursad - einer der administrativ-territorialen Einheiten des ehemaligen Imperiums von Safawiden. Alle vorhandenen Hypothesen zur Entstehung des Namens vom Gebiet Tschuchursad****, das das Territorium von Irevan Khanat umfasste, bestätigen seine Verbindung mit den Namen alter Turkstämme in Aserbaidschan. Eine unbestrittene historische Tatsache ist, dass einer der aserbaidschanischen Stämme – Sadli oder Sadliten –zum Stammbund Garagoyunlu gehörte. Inden Quellen dieser Periode, in welche n man über die Feldzüge von Emir Timur erzählte, ist anzumerken, dass der Herr- scher von Tschuchursad Emir Saad war[, 91 17-18 ]. Die Tatsache über die Entstehung des Ethnonyms „Sadli“ vom Namen des Hauptes von Garagoyunlu Emir Saad behauptet auch der westliche Gelehrte armenischer Herkunft G. Bournoutian [200,2]. * Die Afscharen sind einer der alten Turkstämme, die sich an der Gestaltung des aserbaidschanischen Volkes beteiligt hatten. Gegenwärtig leben auf dem Territorium von Aserbaidschan, der Turkei und Iran die Nachfahren von Afscharen. Nadir Schach war Vertreter des Afscharischen Oymaks Girxli (Gyrxly) [s.: 196, 24, 191]. ** Armenische Autoren, die einen Anspruch auf das Erbe des alten Staates Urartu erheben , verbinden die Herkunft des Toponyms „Irevan“ ganz unbegründet mit der Festung „Erebuni“, die in den urartischen Quellen erwähnt wird. Der russische Autor des XIX.Jahrhunderts I. Selinskij betont die Benutzung von Armeniern im Zusammenhang mit der Sage über Noah des Wortes „erevum“ – „sichtbar“, von den Tataren (aserbaidschanischen Türken- Red.) aber des Wortes „revan“ - „ fließt“ [82, 1]. Diese Hypothesen beruhen sich aber nicht auf den wissenschaftlichen Daten. In der armenischen Sprache gibt es keine Bedeutung für „Ir“. „Ir“ („Yer“) bedeutete im Alt-Türkischen „die der Sonne zugewandte Landoberfläche“. Laut mancher Forscher wurde das Toponym „Irevan“ vom Begriff „Ir“, was in den Turksprachen „die Sonnenseite des Berges“, „wellenartige Bergspitze“ bedeutet und vom persischen Wort „van“ – Platz, Stelle, Ort – abgeleitet [s. 110, 270]. Glaubwürdiger ist die Entstehung des Toponyms „Irevan“ von alt-türkischen Theonymen (Gottesnamen) und seine Ähnlichkeit mit dem Namen der alt-türkischen Gottheit „Ir“ [s.: 111, 28]. *** In der Nacht vom 19. auf den 20. Juni 1747 nach der Ermordung von Nadir Schach entstanden auf dem historischen Territorium Aserbaidschans mehr als 20 kleine Staaten – Khanate und Sultanate. Im Norden von Aserbaidschan entstanden Khanate in Derbent, Guba, Baku, Schamacha, Dschavad, Salyan, Lenkoran, Scheki, Ganscha, Karabach, im Westen – Nachitschewan und Irevan Khanate, im Süden – die Khanate in Ardebil, Sarab, Sendshan, Täbris, Garadag, Urmiya, Khoy, Maragi und Maku. **** Tschuchurssad ist mit den im VII.Jh. v.u.Z. hier lebenden Saken-Stämmen türkischer Herkunft verbunden. Anfangs nannte man dieses Territorium Saka Yurdu – Saka Çuxuru (das Land von Saken), im Mittelalter wurde die Region als „ das Land Tschuchursad“ bezeichnet.

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Im Jahre 1411 verstarb Emir Saad und wurde in der Nähe von Irevan beigesetzt [164, 139]. Nach dem Tod vom Emir Saad regierte sein Sohn Pirhuseyn Tschuchursad [164, 139]. In der Periode der Herrschaft von Pirhuseyn wurde die Festung Irevan (Revan) zur Hauptstadt vom Emirat Tschuchursad. Vom Ende des XIV. Jahrhunderts beginnend wurden aserbaidschanische Turkstämme, die sich unter Herrschaft von Emir Saad zusammengeschlossen haben, als Sadli bezeichnet. Seit dieser Zeit wurde das Territorium des Tals Sürmeli am Ufer des Flusses Araz im Nordwestaserbaidschan (heute das Dorf Eraskhadsor* in der Republik Armenien und ihrer Umgebung) als Tschuchursad () genannt [164, 140]. Die Zugehörigkeit von Tschuchursad zu Aserbaidschan wird auch von armenischen Wissenschaftlern bestätigt. Sie nennen diese Region „Sahata Pos“ – „Tschuchur“ (Mulde, Senke) von Sahat“ oder „Yerkrin Sahat“ („Land Sahat“) [214, 26, 164, 140]. Das Toponym Tschuchursad wird erstmalig in den offiziellen Quellen 1428 erwähnt, und zwar in einer arabischsprachigen Quelle in Bezug auf Besitz der Siedlung Utschkilse (Valarschabad). Sürmeli, das das Gebiet vom Zusammenfluss von Arpatschaj und Araz bis hin zu dem Berg Aghridagh einschließlich des rechten Ufers von Araz umfaste, war seit jeher das Land des Stammes Sadli. Im XV. Jh. wurde auch das Tal, das sich entlang des Ufers von Araz erstreckte und das Land zwischen den Bergen Aghridagh und Alagöz umschloss, an den Oymak (Stammeszweig – S. Z.) Sadli angedockt. Hafiz Ebru, ein Historiker aus dem Timuriden-Haus, betont bei seinen Erzählungen über den Feldzug vom Sultan Schahruh nach Aserbaidschan, dass die Regionen Nachitschewan und Sürmeni die urtümlichen Länder vom Oymak Sadli waren [18, 562, 195, 22]. Dieses Tal ähnelte einer großen Mulde, deshalb nannte man es volkstümlich „Tschuchur“ („Mulde“, „Senke“). Die Aserbaidschaner, die auf dem Flachland der Region Irevan lebten, nannten dieses Tal auch Jahrhunderte später in XVIII.- XIX. Jh. weiterhin „Shd Çuxuru” („die Mulde von Sahad“). [44, 11-12]. 1410 als die aserbaidschanische Dynastie Garagoyunlu in Täbris zur Macht kam, waren die Sadliten die Herrscher der Region Irevan. Das bestätigen auch die Funde der materiellen Kultur hier [s. Abb. 1, 2, 3, 4 am Ende des Kap.]. Im Jahr 1420 nach dem Besteigen des Throns von * Die Bezeichnung „Eraskhadsor“ (Երասխատչոր) wurde vom Aserbaidschanischen ins Armenische übersetzt und bedeutet etwa „die Mulde bei Araz“ oder „die Kluft bei Araz“

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 38 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Garagoyunlu enthob der Herrscher Iskender die Nachfahren vom Emir Pirhuseyn der Verwaltung über die Region Tschuchursad, weil die Letzteren sich zuvor auf die Seite des Bruders von Iskender Abu Said geschlagen hatten. Der Regent von Garagoyunlu unterordnete die Verwaltung von Tschuchursad direkt der zentralen Macht [164, 142]. Zu jener Zeit grenzte Tschuchursad im Norden an Georgien (und nach dem Zerfall von Georgien in 1469 – an das Zarenreich Kartli), im Osten – an die Region Karabach, im Westen – an Samtskhe-Saatabago*, Pasin, Alaschgird und Bajasid, im Süden – an Nachitschewan, Gapan und Maku. Die Grenze der Region Tschuchursad wurde in Abhängigkeit von der aktuellen historischen Situation stets verändert. Zu der Regierungszeit von Garagoyunlu ereignete sich ein Vorfall, der äußerst schwere Folgen für Tschuchursad und ganz Aserbaidschan hatte. Nach dem Befehl vom Herrscher von Garagoyunlu Dschahan Schah wurde 1441 das Zentrum armenischer Katholikose aus der kilikischen Stadt Sis nach Aserbaidschan verlagert, nämlich ins Kloster Utschkilse (Utschmuedzin**) [51, 87, 138, 255]. Demnach bekamen armenische Missionare eine günstige Möglichkeit den gregorianischen Glauben im Südkaukasus zu verbreiten. Die Herrscher von Garagoyunlu begünstigten den armenischen Katholikosen und gewährten ihnen volle Selbständigkeit. Utschkilse in der Region Tschuchursad wurde zum religiösen Zentrum aller Armenier. Während der Herrschaft von Aggoyunlu, die das Ende vom Staat Garagoyunlu bedeutete, wurden die Positionen der Katholikose von Utschkilsen gefestigt. Somit wurde in der Region Tschuchursad mit der Unterstützung von aserbaidschanischen Herrschern Garagoyunlu und Aggoyunlu mit der Errichtung von armenischen Kirchen begonnen. Anfangs des XVI. Jh. entstand ein zentralisierter aserbaidschanischer Staat der Safawiden mit der Hauptstadt in Täbris. Wie andere Regionen

* Der Name der Region Samtskhe-Saatabago wurde ins Georgische aus dem Aserbaidschanischen übersetzt und bedeutet „Das Land Utschgala Atabey“ („Üçqala Ataby yurdu”) ** Der Name von diesem Kloster, der von Armeniern in einer verzerrten Form „Etschmiadzin“ verwendet wird, hat im Armenischen gar keine Bedeutung. Deshalb liefern armenische Autoren in ihren Kommentaren zur Herkunft des Namens recht weitschweifige Erklärungen [s.: 51, 374]. Utschkilse oder Utschmuedzin war in alten Zeiten ein albanisches Kloster. Im Wort „Utschmuedzin“ „Utsch“ (üç) bedeutet in der aserbaidschanisch-türkischen Sprache „drei“, „Muedzin“ (Müdzin) in seiner Übersetzung aus dem Arabischen – „der Azan (Adhan) lesende, Muezzin“. In den Dokumenten des Mittelalters, die in Matendaran aufbewahrt werden, wird das Kloster unter dem Namen „Utschkilse“ erwähnt.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 39 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE wurde auch Tschuchursad ein Bestandteil dieses Staats [s. Abb. 6, 7, 8, 9 am Ende des Kap.]. In den 30ern des XVI. Jh. wurde das Territorium des aserbaidschanischen Safawiden-Reiches in 13 administrative Einheiten – Beylerbeyi - geteilt. Eine davon war die Tschuchursad Beylerbeyi mit der Hauptstadt in der Burg Irevan. Tschuchursad Beylerbeyi umfasste die Regionen Maku, Sadarak, Nachitschewan (seit dem XVII. Jh.), Zaruzbile, die Festung Bajasid, das Land des Schadili-Stammes, Magazberd und das Gebiet in dem seit den osmanischen Eroberungszügen der umgesiedelte kurdische Stamm Dumbuli* lebte [174, 14]. Die Tschuchursad Beylerbeyi wurde von den von safawidischen Schahen ernannten Vertretern eines der zwei aserbaidschanischen Stämme - Ustadschli und Rumlu - regiert. Infolgedessen, dass Tschuchursad Beylerbeyi an das Osmanische Reich grenzte, wurden hier die großen aserbaidschanisch-türkischen Heerführer als Exarchen eingesetzt. Der erste Beylerbey (Exarch einer Provinz – S.Z.), der in der Arbeit von Hasan Bey Rumlu von 1538 erwähnt wird, war hier Badir Khan Ustadschli. Er wurde von Schahgulu Sultan Ustadschlu abgelöst. 1554, als der osmanische Sultan Suleyman Kanuni einen Feldzug nach Irevan unternahm, fungierte Huseyn Khan Rumlu als Beylerbey. Nach ihm wurde Schahgulu Sultan Ustadschli erneut für dieses Amt berufen. Danach kam Muhammad Khan Tokhmaq Ustadschli und andere Heerführer [174, 121-122; 170, 52-53]. Mit dem Beginn des XVI. Jh. beschritt die an der safaw idisch- osmanischen Grenze liegende Tschuchursad die schwerste Etappe ihrer Geschichte. Das Territorium von der Beylerbeyi einschließlich ihres administrativen Zentrums – Burg Irevan – verwandelte sich in den Schauplatz blutiger Kriege zwischen zwei türkischen Imperien, dem Safawiden-Reich und Osmanischem Imperium. Nach dem Friedensab- kommen von Istanbul von 1590 ging die Tschuchursad Beylerbeyi an die Osmanen. In der Quelle jener Periode – der „Ausführlichen Beschreibung“ (Müfssl dftr”, 1590) – wird die territorial-administrative Ordnung der * Zu Beginn des XVI. Jh. wurden die kurdischen Stämme vom Osmanischen Reich aus Diyarbakir und vom Ufer des Tigris auf das Territorium der Tschuchursad Beylerbeyi umgesiedelt. Die osmanischen Sultane wiesen Kurden, die Sunniten waren, in die Gebiete von schiitischen Aserbaidschan-Türken ein, die infolge der sawafidisch-osmanischen Kriege gezwungen waren ihre Heimstätten zu verlassen. „Die sunnitischen Kurden vom Tigrisufer, die als „Kurmandsch“ bezeichnet werden, wurden aus Diyarbakir und anderen Orten nach…. Maku, Irevan und Nachitschewan transportiert und in den von Gizilbaschen-Turkmenen und dem Volk Oyrat aufgelassenen Orten angesiedelt.“ [s.: 17; 192, 437-438].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 40 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Beylerbeyi folgendermaßen aufgeführt: das Territorium der Tschuchursad Beylerbeyi wird in 2 Liwen geteilt – Irevan und Nachitschewan. In die Liwa von Irevan waren 10 Verwaltungseinheiten (nahiy) eingegliedert: Irevan, Garbi, Garni, Vedi, Aralig, Talin, Armusch, Abnik, Abaran, Scharabkhana. Der Liwa von Nachitschewan waren 14 Verwaltungseinheiten (Aghdschagala, Mavaziyi-Khatun, Mülki-Arslanli, Karabach, Darascham, Daraschahbuz, Bazartschayi, Scharur, Zar, Zabil, Alindscha, Sisyan, Azaddschiran, Ordubad) und ein Ujesd (Sandschak) – Nachitschewan - unterstellt [6, 8-9]. Die safawidisch-osmanischen Kriege, die über 100 Jahre andauerten, endeten 1639. Der Frieden in den Beziehungen beider Imperien dauerte bis 1723. Das friedliche Leben hat eine positive Auswirkung für die sozialwirtschaftliche Entwicklung von Tschuchursad. Nach wie vor wurde die Tschuchursad Beylerbeyi von Exarchen der safawidischen Herrscher regiert. Schah Abbas I. (1587-1629), der die Region von Osmanen befreite, ernannte Emirgüne Khan Qadschar, auch bekannt unter dem Spitznamen „Sar Aslan“ („der Blonde Löwe“)* für seine Heldentaten während der Kämpfe zum Beylerbey. Nach dem Tod von Emirgüne Khan im Jahr 1625 übernahm sein Sohn Tahmasibgulu Bey Qadschar – der wohl der berühmteste Heerführer von Schah Abbas I. – seinen Posten [105, 155-156; 174, 125]. Im Laufe des gesamten XVII. Jh. wurde diese Region vom alten aserbaidschanischen Stamm Aghdschagoyunlu Qadschar regiert. Im Jahr 1663 ernannte Schah Abbas II. (1642-1666) Abbasgulu Khan, den Sohn vom ehemaligen Exarchen von Tschuchursad Emirgüne Khan zum Regenten von Irevan. Er regierte die Tschuchursad Beylerbeyi bis zu den 70ern des XVII. Jh.Er wurde in seinem Amt von Schafi Khan – einem zum Islam konvertierten Georgier – abgelöst. Nach ihm waren Safigulu Khan Alchas Mirza und Safigulu Khan Rustamoglu die Beylerbeys von Tschuchursad [104, 100-101; 105, 156; 164, 111; s. Anlage 1 am Ende des Kap.). Während der Regentschaft der beiden letzten Beylerbeys verschlimmerte sich der Zustand der Bevölkerung erheblich. 1677 erhoben sich die Krieger der Stämme Qadschar und Bajat, die seit zwei Jahren keine Bezüge erhalten hatten, in einem Aufstand gegen Safigulu Khan [181, 195-196]. Die entstandene Situation berücksichtigend, ernannte Schah Safi II. (Suleyman) einen seiner nächsten Untertanen – Zal Khan - zum Regenten der Tschuchursad * Emirgüne Khan war Vertveter des alten aserbaidschanischen Stammes Aghdschagoyunlu Qadschar

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 41 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Beylerbeyi. Während der Herrschaft von Schah Safi II. durchlebte das Safaw iden-Reich wie alle Staaten des Nahen Ostens einen tiefen Niedergang. Dies hat sich natürlich auf die Entwicklung der Tschuchursad Beylerbeyi ausgewirkt. Das wirtschaftliche Leben verlief sowohl in Tschuchursad als auch in den anderen Regionen Aserbaidschans dennoch in der traditionellen Art und Weise. Die Tschuchursads Hauptstadt Irevan befand sich auf der Schnittpunkt der Handelsstraßen, die die wirtschaftlichen Zentren des Osmanischen Reiches mit den Städten Tiflis, Gändscha, Schemacha und Isfahan verband [187, 28]. Irevan baute weiterhin die Handelsbeziehungen mit anderen Städten Aserbaidschans aus. Von überall kamen Händler hierher, um verschiedene Güter zu kaufen und zu verkaufen [187, 28]. Infolge der safawidisch-osmanischen Kriege wurden die Grenzen von Tschuchursad erheblich verändert. Während des safawidisch- osmanischen Krieges von 1635-1639 verlor die Tschuchursad Beylerbeyi etwa die Hälfte ihrer Territorien. Von allen zur Beylerbeyi in XIV.-XVI. Jh.gehörenden Gebieten blieben ihr nur Irevan und der östliche Teil von Schorael übrig. Die Änderungen setzten sich auch nach dem Tode von Schah Abbas I. fort. So führte Schah Safi I. zwischen 1629 und 1634 einige Änderungen von Grenzen durch. Er gliederte Nachitschewan und Maku an Tschuchursad an, Pambak und Bortschali wurden dafür abgetrennt und an die Karabach Beylerbeyi angeschlossen [182,53]. Evliya Tschelebi berichtet, dass Maku innerhalb der Tschuchursad (Irevan) Beylerbeyi ein separates Sultanat darstellte [96, 107]. Im Zeitabschnitt zwischen den 30er Jahren des XVII. Jh.und 20er Jahren des XVIII. Jh.umfasste das Territorium der Tschuchursad Beylerbeyi die Gebiete von Irevan, Ost-Schorael, Nachitschewan und Maku*. Vom XVI. Jh. bis zum ersten Viertel des XVIII. Jh.waren die Grenzen der Region Irevan stabil. Ihr Territorium befand sich auf den beiden Ufern des Araz-Flusses (der größere Teil lag am linken Ufer). Zu Beginn des XVIII. Jh. wurde die zentrale Regierung im Safawiden Reich erheblich geschwächt. Die Regenten von Regionen Aserbaidschans sowie von anderen Ländern, die zum Imperium gehörten, begannen sich von der zentralen Macht abzuspalten und eigenständige Regierungen zu gründen. Zu diesem Zwecke benutzten die Regenten Volksaufstände. Zu der Periode ereignete sich im Norden von * Laut einigen Quellen gehörte Maku zum Khanat Irevan auch zum Zeitpunkt seiner Eroberung vom Russischen Imperium im ersten Drittel des XIX. Jh.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 42 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Aserbaidschan die stärkste Rebellion in dem Schirvan Beylerbeyi. Nach der Eroberung der Stadt Schamacha im August 1721 richteten die Aufständischen um Hadschi Davud den Beylerbey Schirvans hin. So entstand im Norden Aserbaidschans ein Khanat – eine unabhängige Staatsform [136, 28-36]. Dies rief die Besorgnis des Beylerbeys von Tschuchursad Mehrali Khan und des Herrschers von Karabach Ughurlu Khan hervor. Nachdem die Unterstützung seitens zentraler Macht ausblieb, richteten beide ihre gemeinsamen Kräfte in Richtung Schamacha auf. Die Beylerbeys von Tschuchursad und Schamacha trafen sich am Fluss Kura nahe Barda und konnten so ihre Truppen vereint auf 30 Tausend Mann bringen. Hadschi Davud, der darüber eine Mitteilung erhielt, konnte mit der Unterstützung von seinen Verbündeten aus die Gegner daran hindern, den Fluss zu überqueren. Er führte einen Überraschungsangriff durch und siegte [52, 28-29]. Die Schwächung der zentralen Macht des Safawiden-Reiches nutzten Afghanen aus, die 1722 die Hauptstadt Isfahan eroberten. Die Situation machten sich auch armenische religiöse Funktionäre zunutze. Sie begannen den Kaiser Peter I. zur Eroberung aserbaidschanischer Territorien anzustiften [126, 86-93].Das Haupt der armenischen Diözese in Tiflis Erzbischof Minas Perwasjan schrieb im Dezember 1722 an Minas-Vardapet: „Dir ist bekannt, dass Eriwan das Schloss zum Persischen (Safawidischen – Red.) Land ist, und unsere Absicht ist Eriwan einzunehmen, und wenn dieses uns in die Hände gelangt, können weder Türken noch Perser uns was anhaben“ [35, XXXI; 126, 93]. In den Jahren 1722-1723 annektierte Russland die kaspinahen Regionen des Safawidischen Reiches [169, 38-64]. Dies sorgte für Aufregung im Osmanischen Reich, da dieses Russland zuvorkommen wollte und sein Heer 1723 nach Aserbaidschan beförderte. Russland traute sich nicht einen Krieg mit den Osmanen anzufangen. 1724 wurde in Istanbul ein Abkommen zwischen Russland und Osmanischem Reich unterzeichnet. Nach diesem Abkommen begnügte sich Russland mit den kaspinahen Gebieten und behielt die Kontrolle über sie. Dem Osmanischen Reich wurde die Neutralität Russlands bei ihrem Eroberungszug durch den Südkaukasus gewährleistet. Nach dem Abkommen von Istanbul eroberten die Osmanen alle aserbaidschanischen Territorien bis nach Ardebil.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 43 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Belagerung und heldenhafte Verteidigung der Burg Irevan (6. Juli – 7. Oktober 1724). Bei der Eroberung der Region Irevan wurden die Osmanen mit verbittertem Widerstand der hiesigen Bevölkerung konfrontiert. Die detailreichste Beschreibung der Eroberung der Region Irevan von den osmanischen Truppen beinhaltet das „Buch über die Eroberung Revans“ („Rvan Fthnamsi”) von Kemani Mustafa Aga, einem Teilnehmer dieser Militärkampagne [22]. Im Frühling 1724 ging 60-tausendköpfiges Heer des osmanischen Führers Arif Ahmet Pascha von Tiflis nach Irevan und nahm am 29. Mai die Positionen im Tal von Arpatschaj [22, 33-34]. In einer anderen Quelle jener Periode, der „Armenischen Anonymen Chronik“ wird aufgeführt, dass der Zug nach Irevan vom 75 tausend Mann starkes Heer um Abdulla Pascha Köprülü* unternommen wurde [38, 8]. Das osmanische Heer stieß auf den ernsten Widerstand. Die Gesamtbevölkerung von Tschuchursad unter der Führung vom Beylerbey Aligulu Khan**richtete sich zum Schutz der Heimat auf und kämpfte gegen die Osmanen***. Während der Verteidigung von Irevan bestand die gesamte Bevölkerung aus Aserbaidschanern. Die mehrmalige Anforderung nach Unterstützungstrupps für die osmanische Armee, das Irevan**** belagerte, zeugt von heroischen Verteidigung der Burg. L. Lockhart berichtet vom heldenhaften Widerstand der Verteidiger Irevans gegenüber dem osmanischen Heer, über die zahlreichen Verluste der Osmanen und sogar davon, dass Arif Ahmet Pascha zum vorläufigen Waffenstillstand aufrief, um die Gefallenen zu bestatten [204, 261].

Das Schicksal von Tschuchursad und der Burg Irevan kümmerte Armenier nicht. Sie hatten keine faste Heimat und waren in Utschkilse und in den angrenzenden Gebieten angesiedelt, ihr Großteil bestand aus armenischen Missionaren. Um eigene Positionen zu festigen, waren Ar- menier bereit sich mit jeder beliebigen fremden in das Land eingedrun- * Man sollte eher den Berichten von Kemani Mustafa Agha, dem unmittelbaren Augenzeugen des Geschehens, das Glauben schenken. Außerdem ist bekannt, dass Abdulla Pascha Köprülü den Feldzug nach Täbris und nicht den nach Irevan, anführte. ** In einer Quelle jener Zeit wird darauf hingewiesen, dass zum Zeitpunkt der Belagerung der Burg Irevan von den Osmanen Aligulu Khan der Beylerbey von Tschuchursad war [s.: 22, 50, 61]. *** Es existieren recht interessante Berichte, dass die Verteidiger von Irevan zwei Trupps bildeten und die Burg verließen, um die Osmanen anzugreifen. **** Der osmanische Sultan sandte dem Arif Ahmet, der Irevan belagerte, zuerst 35 tausend Mann [38, 11], dann 10 tausend Mann unter der Anführung von Kutaya Pascha [38, 12; 204. 261] und anschließend 3 tausend Soldaten aus Ägypten zu Hilfe [38, 13].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 44 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE genen Macht zu verschwören*. Deshalb nahmen weder Katholikos noch seine Missionare an der Verteidigung Irevans teil. Die Armenier waren sogar mit Osmanen in Verbindung getreten und konnten ihren Sieg und die baldige Kapitulation der Burg Irevan kaum abwarten**. Ohne jede Zweifel dank dieser „Verdienste“ der Armenier verabschiedete der osma- nische Sultan Ahmet III. einen besonderen Erlass. Eine Woche nach dem Beginn der Belagerung der Burg Irevan erließ Sultan Ahmet III. in einem an Pascha adressierten Befehl Utschkilse, das religiöse Zentrum der Ar- menier, nicht anzugreifen, „den Soldaten wurde jegliche Annährung zum Kloster verboten, und niemand hatte das Recht etwas von dort wegzuneh- men oder stehlen und irgendeinen Schaden dessen Bewohnern zufügen.“ [38, 11]. Arif Ahmet Pascha erfüllte diesen Befehl des Sultans und stellte sogar ein Regiment für den Schutz von Utschkilse bereit [38, 11]. Die Entscheidung des Sultans Ahmet III. den Widerstand der Aserbaidschan-Türken bei der Belagerung Irevans zu brechen und sein Erlass, der de facto die Gewährleistung der Immunität für die Armenier bedeutete, bestätigen die Abwegigkeit der ganzen Verleumdungskampagne der modernen Ideologen des armenischen Nationalismus, die behaupten, dass die Türken seit jeher Massenmorde an Armeniern verübten. Ganz im Gegenteil, die Türken förderten Armenier, was auch die oben dargelegten Tatsachen auch beweisen. Die Angriffe der Osmanen, häufig von Artilleriefeuer begleitet, wurden oft den Verteidigern von Irevan abgewehrt. Die Führung des osmanischen Heers begriff, dass der Widerstand so unmöglich gebrochen werden kann, und wandte sich um Hilfe bittend an Sultan Ahmet III. In der Botschaft hieß es: „In dieser Stadt sind viele Armeen, viele unserer Krieger gefallen. Was wird Euer Befehl sein? Sendet Ihr Hilfe oder ziehen wir uns zurück?“ [38, 11]. Der Sultan beantwortete diese Botschaft mit dem Senden zusätzlicher Einheiten, die die Osmanen bei der Belagerung der Burg Irevan erfolgreich unterstützen sollten. Jedoch änderte die eingetroffene Hilfe * Der Katholikos von Utschkilse überlieferte an den türkischen Pascha nicht nur falsche Informationen über den safawidischen Schah Tahmasib, sondern rief auch die Verteidiger von Irevan zur Aufgabe der Burg auf [22, 54-55]. ** In der „Armenischen Anonymen Chronik“ unter anderen groben historichen Fehlern wird auch erwähnt, dass die Armenier an der Verteidigung der Burg teilnahmen, was allerdings von namhaften Quellen dementiert wird. Andererseits, wären Armenier an der Verteidigung der Burg beteiligt und gewesen und hätten den Beylerbey von Irevan unterstützt, würden sie keine Belohnung von Osmanen gleich nach der Einnahme der Burg Irevan bekommen [22, 56; 38, 17].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 45 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE unter der Anführung von Kutaya Pascha den Zustand der Osmanen nicht sofort. Nachdem die Belagerung zu einem langwierigen Prozess wurde, machte sich die Lebensmittelknappheit in der Burg bemerkbar. Ohne jegliche Unterstützung von außen, sah sich das Verteidigungskommando gezwungen die Verhandlungsgespräche mit Arif Ahmet Pascha zu beginnen [204, 261]. Letztendlich 92* Tage später gelang den osmanischen Truppen, die permanent von der Zentrale unterstützt wurden, mit großer Mühe die Burg von Irevan einzunehmen**. Gleich nach der Eroberung von Irevan lud der osmanische Pascha den aus Hamadan stammenden Katholikos von Utschkilse Astvatsatur I. zu sich ein und beschenkte ihn großzügig für die „erbrachten Dienste“ [38, 17]. So schlugen sich die Armenier auf die Seite der Osmanen und verrieten den Safawiden-Staat, der sie über 200 Jahre protegierte. Abermals begangen sie Verrat, was für sie zu eine übliche Sache war. Nach der Eroberung der Burg Irevan wurden der anatolische Exarch Osman zum Regenten von Irevan [22, 70]. Nach L. Lockharts Meinung war die Eroberung Irevans ein bedeutendes Ereignis für das Osmanische Imperium, kam ihm aber recht teuer zu stehen. Die Verluste unter den Osmanen, einschließlich der krankheitsbedingt verstorbenen, beliefen sich auf 20 tausend Mann, obwohl die Zahl unter den Verteidigern der Burg erheblich höher war [204, 261]. A. Ioannisjan behauptet seinerseits, dass die Verluste bei der Belagerung von Irevan auf der osmanischen Seite, ausgenommen die krankheitsbedingte Tode, sich auf 20 tausend Soldaten beliefen [34, LXXX]. L. Lockhart führt einen interessanten Fakt auf – bei der Aufgabe der Burg Irevan wurde den Überlebenden erlaubt die Stadt zu verlassen [204, 261]. Die Tschuchursad Beylerbeyi blieb über 10 Jahre unter der Macht von Osmanen. Die Osmanen haben auf den okkupierten aserbaidschani- schen Territorien ihr eigenes administratives Verwaltungssystem eingeführt. Sie teilten Eyalets (Provinzen) in Sandschaken (Amtsbezirke - S.Z.) und diese wiederum in Nahias ()Kleingebiete - S.Z. . * Der Autor der „Armenischen Anonymen Chronik“ berichtet, dass Irevan 60 Tage belagert wurde, und die Osmanen in die Burg am 7. Juni 1724 eindrangen [38, 17]. Die westlichen Historiker weisen darauf hin, dass die Belagerung vom 24. Juni bis 28. September 1724 andauerte [204, 261]. ** Laut dem Autor des „Buches der Eroberungen von Revan“, ging die Belagerung am 6. Juli 1724 los (13. Schawwal 1136 nach Hidschra) [22, 46] und endete am 7. Oktober des gleichen Jahres (18. Muharram 1137) [22, 69].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 46 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Gemäß der „Ausführlichen Beschreibung“ („Müfssl dftr“) von der Eyalet Irevan von 1728 wurden Maku, Igdir, Sürmeli sowie Zar, Zabil und Scharur vom Sandschak Nachitschewan abgekoppelt und an die Eyalet Irevan angeschlossen. Gleichzeitig entstanden im Gebiet des Eyalets Irevan die Nahiyas Göytscha, Mazraa, Khinzirek, Girchbulag, Daratschitschek, Sadarak und die Liwa Schorael. Zum Ende des XVI. Jh. wurden die Nahias Talyn, Armusch, Abnik, Scharabkhana, sowie zu Sandschak Nachitschewan gehörende Basartschaj und Aghdschagala abgeschafft [6; 9]. Laut der von Osmanen 1728 verfassten „Ausführlichen Beschreibung“ sah das territorial-administrative Verwaltungssystem der Eyalet Irevan und des Sandschaks Nachitschewan wie folgt aus: Eyalet Irevan – Stadt Irevan, Nahias Girchbulag, Garbi, Maku, Khinzirek, Garni, Vedi, Daratschitschek, Abaran, Göytscha, Mazraa, Sürmeli, Igdir, Aralig, Scharur, Sadarak, Zerezamin und die Liwa Schorael; Sandschak Nachitschewan – Stadt Nachitschwan, Nahias Nachitschwan, Alindscha, Schair, Mavazi, Daraschahbuz, Mülki-Arslan, Mavaziyi-Khatun, Karabach, Gischlagat, Darascham, Azaddschiran, Schorlut, Daranürgüt, Daralayaz und Sisyan [6, 9]. Der Fall des Safawiden-Reiches nahte. Ab 1726 beginnend übernahm der angesehene aserbaidschanische Kriegsherr Nadirgulu Khan vom Afscharen-Stamm allmählich die Leitung über die regulären Militäreinheiten des Safawiden-Reiches. Er befreite in 1730 Isfahan von Afghanen und verbannte sie aus dem Land. Danach erreichte er den Rückzug von russischen Truppen aus dem Kaspi-Raum. Infolgedessen wurden die günstigen Bedingungen für die Kriegsführung nur in eine Richtung – gegen Osmanen – geschaffen. Nadirgulu Khan begann die Militärkampagne gegen Osmanen vom Süden Aserbaidschans. Anfang 1731 befreite er die Städte Maragu, Täbris und Ardebil. Jedoch als er den Zug in Richtung Nachitschewan und Irevan vorbereitete, begann in Khorasan ein Aufstand gegen die zentrale Macht. Deswegen stellte Nadirgulu Khan den Krieg gegen Osmanen ein und ging nach Khorasan. Der safawidische Schah Tahmasib II. nutzte es aus und, zum Zweck der Wiederherstellung seiner Autorität unter der Bevölkerung, führte seine Armee nach Nachitschewan und Irevan [219; 116; 115, 19]. Aber bereits im ersten Kampf gegen osmanische Truppen erlitt der Schah eine Niederlage und war gezwungen ein Friedensabkommen zu äußerst ungünstigen für Safawiden Konditionen zu unterzeichnen. Gemäß diesem Friedensabkommen von Kirmanschah vom 16. Januar 1732 zwischen dem Safawidenstaat und dem Osmanischen Imperium blieben Irevan und

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 47 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Nachitschewan sowie andere südliche Regionen Aserbaidschans dem Osmanischen Imperium zugehörig. Doch weigerte sich der als Sieger aus Khorasan zurückgekehrte Nadirgulu Khan die Konditionen dieses Abkommens anzunehmen. Mithilfe seiner Truppen stürzte er Tahmasib II. vom Thron und erklärte seinen Sohn, das Kleinkind Abbas III. zum Schah. Nadirgulu Khan übernahm die Vormundschaft über den neuen Schah und konzentrierte hiermit die volle Macht im Safawidenstaat in seinen Händen [136, 106]. Kurz nach der Machtübernahme forderte Nadirgulu Khan vom Osmanischen Reich die Rückgabe der seit 1723 okkupierten Länder an. Nachdem er eine negative Antwort bekam, entfesselte er erneut den Krieg gegen Osmanen. Die Osmanen waren zum Rückzug von aserbaidschanischen Territorien unter den Schlägen der Armee dieses talentierten Heerführers gezwungen. Am 9. Juli 1735 befreite Nadirgulu Khan Gandscha von Osmanen. Als die Burg Irevan an der Reihe war, zog die osmanische Garnison vor, die Verteidigungsstellung anzunehmen anstatt zu kämpfen. Aber schon nach einer kurzen Zeit begriffen sie die Sinnlosigkeit dieser Aktion und nahmen Verhandlungsgespräche mit Nadirgulu Khan auf. Am Ende dieser Gespräche durfte die osmanische Garnison am 3. Oktober 1735 ohne jegliche Verluste die Burg Irevan verlassen [203, 89]. Der armenische Katholikos begriff schnell, dass die weiteren Siege von Nadir unvermeidlich waren, so verweigerte er die weitere Unterstützung von Osmanen und wechselte die Seite. Im Jahr 1736 entthronte Nadirgulu Khan offiziell den formellen Schah und den letzten Vertreter der Safawiden-Dynastie – den 4-jährigen Abbas III. - und ließ sich im März desselben Jahres bei einem Gurultay (Kongress) in Mugan zum Schah erwählen. An der Stelle sei erwähnt, dass einer seiner eifrigsten „Wähler“ der armenische Katholikos war. Einer der ersten Schritte von Nadir Schah war die Reform der administrativen Verwaltung. Er schuf die alte territorial-administrative Teilung auf den historischen aserbaidschanischen Territorien ab. Anstatt der vier Beylerbeyi – Schirvan, Karabach, Aserbaidschan und Tschuchursad – wurde eine einheitliche Region Aserbaidschan mit dem Zentrum in Täbris gegründet. Somit vereinte Nadir Schah alle aserbaidschanische Territorien im Rahmen einer einheitlichen administrativen Region. Mit der Verwaltung der neuen Region beauftragte er seinen Bruder Ibrahim Khan. Der armenische Katholikos Abraham Kretatsi, der beim Gurultay in Mugan anwesend war, an den „Wahlen“ teilnahm und mit größtem Eifer die Kandidatur des afscharstammigen Heeresführers unterstützte, schrieb in

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 48 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE seinen Memoiren, dass Nadir Schah seinen Bruder zum Haupt und Sardar (Feldherr) von Aserbaidschan genanntem Atrpatakan erklärt hätte, ihm die Verwaltung von Nachitschewan und Irevan und der gesamten Region Ararat (Tschuchursad – Red.) und Georgien aufgelegt hätte, ihm zum Beylerbey und Selbstherrscher unter allen anderen Khanen erklärt hätte [23, 244]. Interessant ist die Tatsache, dass Abraham Kretatsi seine Unterhandlungen mit Nadir Schah Afschar in Aserbaidschanisch aber in armenischer Schrift überliefert [23, 198, 199, 214, 215, 220, 244, 250 u. a.]. Daraus folgt, dass in dem riesigen von Nadir Schah gegründeten Imperium aserbaidschanische Turksprache nicht nur die Volkssprache, sondern auch die Amtssprache war. Die Verwendung dieser Sprache von Abraham Kretatsi ist ein überzeugender Beweis dafür, dass sie ein wichtiges Kommunikationsmittel im Imperium von Nadir Schah war. Kurz vor Beginn des Gurultays von Mugan ernannte Nadir Schah eine ihm sehr nahstehende Person – Pir Mahmud Khan - zum Khan von Irevan und Beylerbey der gesamten Region [23, 245]. Wenn die über die fremden Okkupanten errungenen Siege die Autorität von Nadir Schah in der Armee und im ganzen Land stärkten, so waren die Vorbereitungen zu neuen Kriegen und der stetige Erhöhung von der von den Städten und Dörfern erhobenen Steuer ein Grund für die Unzufriedenheit der Bevölkerung. Die Spannungen im Land wuchsen. Unter diesen Bedingungen versuchten Aserbaidschaner sich vom Imperium von Nadir Schah abzuspalten und ihre Staatlichkeit wiederherzustellen. Die Freiheitsbewegung wurde vor dem Hintergrund des Hungers und Missernten immer stärker. Aus diesem Grunde gelang es Nadir Schah nicht, den Aufstand niederzuschlagen und die Situation im Lande zu stabilisieren. In der Nacht vom 19. auf 20. Juni 1747 wurde Nadir Schah von der Hofaristokratie getötet [203, 261]. Die Nachricht über seinen Tod rief noch größere Unruhen auf dem Territorium des Imperiums hervor. Die Freiheitsbewegung in Aserbaidschan intensivierte sich wesentlich. Auf dem Territorium von Aserbaidschan entstand einer nach dem anderen die unabhängige Staate – Khanate und Sultanate. Nach dem Mord an Nadir Schah kam es zu einem Aufstand um Mehdi Khan in Irevan. Er erklärte sich zum unabhängigen Herrscher [115, 52]. Aber das Territorium des neugegründeten Khanat Irevan umfasste nicht alle Länder der ehemaligen Tschuchursad Beylerbeyi. Ein Teil von ihnen wurde im Zuge der früheren Reformen an Nachitschewan und andere Khanate angeschlossen.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 49 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Das Khanat Irevan war einer von mehr als 20 unabhängigen Staaten, die Mitte des XVIII. Jh. im Gebiet von Aserbaidschan im Zuge der Volksfreiheitsbewegungen entstanden waren. Der Gründer vom Khanat Irevan Mehdi Khan Gasimli* (Afschar) [221, 93], versuchte so wie die anderen Khane, eine Politik der Erweiterung des Territoriums seines Khanats zu betreiben. Mit diesem Ziel griff er in 1748 das Khanat Urmiya an, Herrscher dessen Fatali Khan Afschar nach seiner Niederlage gezwungen war einige Länder an Mehdi Khan abzutreten [221, 93-94; 112, 111]. Die Herrschaft von Mehdi Khan dauerte nicht lange an. 1748 wurde er vom Muhammed Huseyn Garayli abgelöst [221, 94, 97-98]. Kurz darauf entschied der Herrscher vom Khanat Urmiya Fatali Khan Afschar seinen Einfluss in der Region wiederherzustellen und gründete eine Allianz mit dem Afghanen Azad Khan. Ihre vereinten Streitkräfte bestritten den Weg in Richtung Irevan. 1751 besiegten sie mehr als deutlich den georgischen Herrscher Irakli II., der zuvor die Burg Irevan angeblich zum Schutz vom Khan von Irevan erobert hatte. In den offiziellen Quellen jener Periode wird nach dem Sieg von Azad Khan über Irakli II. unterstrichen, dass der Repräsentant von Azad Khan, Khalil Khan Özbek* [105, 136, 194] über das Khanat Irevan ab 1752 regierte [82, 5]. Der nun verstorbene Prof. F. Aliyev war ebenfalls der Meinung, dass das Khanat Irevan vom Exarchen von Azad Khan, Khalil Khan Özbek eine Zeit lang regiert wurde [115, 55]. A. A. Bakikhanov erwähnt jedoch in seiner Arbeit „Gülistani-Iram“ über die Ereignisse von 1752 den Qadschar Huseynali Khan** als Regenten von Irevan [39, 156]. Es könnte durchaus möglich sein, dass Khalil Khan Özbek nur für einige führende Aufgaben im Khanat Irevan zuständig war. Die Quellen bestätigen die Tatsache, dass bereits 1755 die Macht im Khanat Irevan dem Vertreter der hiesigen Qadscharen-Dynastie*** * Eine persische Quelle ordnet Mehdi Khan der Afscharen-Sippe Gasimli zu und teilt über seine Ernennung zum Khan von Irevan noch zu Lebzeiten von Nadir Schah mit [s.; 221. 93-94]. * In der Quelle jener Zeit – „Dschambr“ –wird betont, dass die Katholikose von Utschkilse in Jahren 1750-1751, 1752-1753, 1754-1755 von Azad Khan und seinem Vertreter Khalil Khan eine Verordnung über Maaf (Steuerbefreiung) erhalten hatten [105, 136, 149]. ** Wenn eine Verwechslung der Namen Huseynali Khan Qadschar und Hasali Khan Qadschar seitens A. A. Bakikhanovs nicht ausgeschlossen ist, ist es schier unmöglich, dass der Name Khalil Khan Özbek ihm komplett entfällt . Und laut „Dschambr“ taucht in den offiziellen Quellen von 1755 der Name Hasanali Khan Qadschar auf [s.: 105, 136]. *** Der alte aserbaidschanisch-türkische Stamm Qadschar gehört zum Stammeszweig Scham Bayati des oghusischen Großstammes Bayat. Dieser Zweig sowie die Oymaks Yyive, Aghdschali, Aghdschagoyunlu bildeten den Stamm Qadschar. Manche Wissenschaftler verbinden die Qadscharen mit den Aghdschariten (Acrilr), die 465 nach Aserbaidschan

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Hasanali Khan Qadschar gehörte [105, 136; 95, 161; 82, 5]. Noch zu Regierungszeit von Nadir Schah wurde Hasanali Qadschar zum Khan (Regent – Red.) von Irevan. Er wurde von Schah bestraft, in dem man ihm beide Augen ausstach [105, 231]. Seine Rückkehr an die Macht zeugt vom großen Einfluss des Stammes Aghdschagoyunlu Qadschar* unter der Bevöl- kerung Irevans. Laut I. Schopen nahm mit dem Beginn der Regentschaft von Hasanali Khan Qadschar die Machtübergabe im Khanat Irevan den Erbschaftscharakter an [95, 161]. Nach Hasanali Khan kam sein Bruder Huseynali Khan Qadschar [105, 137, 232; 95, 163; 82, 5]. In der Urquelle wird Huseynali Khan Qadschar als Khan von Irevan erst ab 1759-1760 erwähnt [105, 137]. Am 9. November 1783 verstarb Huseynali Khan Qadschar und sein älterer Sohn 15-jähriger Gulamali Khan Qadschar bestieg den Thron [95, 164; 37, 267, 150,40]. Jedoch war seine Herrschaft nicht von langer Dauer. 1784 wurde er getötet und der Thron wurde von 12-jährigem Sohn Huseynali Khans Mohammed Huseyn Khan Qadschar** übernommen kamen und in den byzantinischen Quellen als eine der herrschenden mit Khazaren und Bulgaren verwandten Gruppen der Hunnenstämme erwähnt werden. In Aserbaidschan bekamen die Aghdschariten den Namen Qadschar und siedelten sich im Gebiet Khalkhal an. Z.W. Togan bemerkt, dass im Petersburger Exemplar der “Dschami At-Tawarih” von Raschidaddin findet sich ein Hinweis auf Aghdschariten, laut welchem der Name Aghdschari in der Aussprache der Turkvölker die Form Qadschar annahm; Khulaku Khan benutzte die Qadscharen in seinem Streifzug nach Syrien und gegen die Ismailiten von Alamut. Nach Mirza Bale, ist das der Grund, weshalb die Qadscharen sich bis nach Anatolien und Syrien sowie bis in die Regionen nahe Alamut von Astrabad verbreitet hatten [s.: 209, 137-147]. * Die in der Region Tschuchursad wohnhaften Qadscharen-Stämme werden in den Quellen als Qadscharien von Aghdschagoyunlu erwähnt [196, 186-187]. Die Herkunft der Khane von Irevan von Qadscharen-Stämmen wird auch von anderen Forschungen bestätigt [82, 5; 39, 185; 200, 8]. Ab dem XVII. Jh. beginnen die Qadscharen eine wichtige Rolle in der Verwaltung der Tschuchursad Beylerbeyi zu spielen. Nach dem Mord an Nadir Schah kamen die Qadscharen von Aghdschagoyunlu an die Macht im unabhängigen Khanat Irevan sowie in anderen Khanaten [s.: Anlage 2 am Ende des Kap.] ** In der Quelle wird der vollständige Name des Khans als Muhammed Huseyn Khan aufgeführt [60, 6]. In der westlichen Literatur sind interessante Fakten über Muhammed Huseyn Khan Qadschar enthalten. H. Busse erwähnt den Muhammed Khan in seiner Arbeit über den Feldzug von W. Zubov im Jahre 1796 nach Aserbaidschan unter dem Namen Ziyadoglu [99, 67]. In einem anderen Teil der Quelle ist Muhammed Huseyn Khan Qadschar als Goyunlu vorgestellt [99, 107, 108, 109]. Sein Spitzname „die Lippe“ („Dodaq") – die Anspielung auf seine großen Lippen - taucht ebenfalls auf [99, 109]. G. Bournoutian ordnet den Muhammed Huseyn Khan dem Qadscharen-Stamm Goyunlu (Aghdschagoyunlu – Red.) zu und bezeichnet ihn als Verwandten mütterlicherseits von Agha Muhammed Khan Qadschar. P.G. Butkov schreibt von der Thronbesteigung von Muhammed Khan Qadschar und datiert diese mit 1785 [41, II, 177], in einer anderen Quelle passiert dieses Ereignis in 1779 [82, 5]. Wenn man jedoch die Tatsache berücksichtigt, dass die Machtübernahme von Muhammed Khan Qadschar gleich nach dem Mord an seinem Stiefbruder Gulamali erfolgte, scheint die in diesem Buch angegebene Variante

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[95, 164; 166, 205; 115, 70-71; s.: Abb. 5 am Ende des Kapitels].1797 ließ Agha Muhammed Schah den Khan von Irevan Muhammed Huseyn Khan Qadschar für seine Beziehung mit Russen verhaften und schickte ihn nach Teheran [95, 164; 115, 84]. Nach P. G. Butkov, in dem Moment als Muhammed Khan Qadschar zur Audienz beim Agha Muhammed Schah kam, um seine Ergebenheit zum Ausdruck zu bringen, ließ der Letztere ihn trotz Verwandtschaftsbeziehung festnehmen und schickte den Khan und seine Familienangehörige nach Qazvin [41, II, 428]. Agha Muhammed Schah brachte danach seinen Bruder Aligulu Khan Qadschar zur Macht in Irevan [95, 164; 41, II, 426; 200, 9]. Aber die Bevölkerung Irevans erhob sich in einem Aufstand gegen Aligulu Khan wegen der hohen Steuern, die der Letztere eingeführt hatte und stürzte ihn vom Thron [41, II, 431; 214, 185]. G. Bournoutian beschreibt diese Ereignisse ganz anders. Er schreibt, dass Aligulu Khan Qadschar gleich nach dem Tod seines Bruders Agha Muhammed Schah (1797) nach Teheran eilte um den Thron vom Schah zu übernehmen. Der Herrscher von Maku Hasan Khan nutzte die entstandene Situation aus, um an die Macht in Irevan zu kommen, und er war auch derjenige, der die besagten beschwerlichen Steuern eingeführt hatte [214, 185; 200, 9]. Nach dem Mord an Agha Muhammed Schah kam sein Erbe Fatali Schah Qadschar an die Macht (1797-1834). Er amnestierte den Khan von Irevan Muhammed Khan Qadschar [115, 85]. Nach seiner Rückkehr in die Heimat nach der dreimonatigen Abwesenheit auf dem Thron, stellte Muahhmed Huseyn Khan seine Herrschaft im Khanat wieder her [200, 9]. Aber trotz der Erwartungen von Fatali Schah Qadschar, strebte Muhammed Huseyn Khan eine unabhängige Position gegenüber dem Schah an. Deshalb verhaftete der Sohn vom Schah Abbas Mirza kurze Zeit später im Juni 1805 Muhammed Khan und schickte ihn in den Iran [26, Dok. 1256, s. 626; 188; 113]. Nach Angaben einiger Quellen wurde Muhammed Huseyn Khan aufgrund seiner „zwielichtigen Verhaltensweise“ des Amtes enthoben [95, 167], die anderen Quellen behaupten, dass dies infolge seiner engen Beziehungen mit dem Osmanischen Reich passiert war (zu jener Zeit waren die Beziehungen zwischen dem Qadscharen-Iran und den Osmanen ziemlich angespannt) [200, 14-15]. Tatsächlicher Grund war aber das Missfallen von Fatali Schah Qadschar und dem Prinzen Abbas Mirza an den Bestrebungen

mit 1784 am genauesten zu sein.

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N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 53 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE und der letzte Herrscher des Khanats Irevan bestieg den Thron – Huseyngulu Khan Qadschar (Goyunlu)** [s.: 27. Dok. 129, S. 69-70; Dok. 424, S.232; 95, 167; 82, 5; 200, 16-17]. Fatali Khan verlieh dem neuen Khan von Irevan Huseyngulu Khan Qadschar den Sardaren-Titel und erteilte ihm somit die militärische und zivile Machtbefugnis auf dem gesamten linken Ufer von Araz. Er verfügte dazu noch über die zahlreiche Infanterie und Kavallerie [98, 295]. Deshalb wird der letzte Herrscher von Irevan Huseyngulu Khan Qadschar in den Quellen als „der Sardar von Irevan“ erwähnt. Der Bruder von Huseyngulu Khan Qadschar Hasan Khan Qadschar, der den ehrenhaften Namen „Der Löwenführer“*** trug, war der nächste Gefährte des Khan von Irevan im Kampf gegen russische Eroberer [s.: 8, II, 63; 177, 515; 127, 96; 200, 18]. Somit bestätigen die Urquellen, dass das Khanat Irevan – ein aserbaidschanischer Staat, der von 1747 bis 1827 existierte – hauptsächlich von den Angehörigen des aserbaidschanisch-türkischen Stammbundes Qadschar regiert wurde. Sie leiteten ebenso den Kampf ihres Volkes für die Freiheit und die Unabhängigkeit des Khanats Irevan.

** Huseyngulu Khan Qadschar, der Angehörige des Qadscharen-Stammes Goyunlu (Aghdschagoyonlu – Red.), war der das Haupt der Adel bei Hofe von Fatali Schah. Er verhalf dem letzteren bei der Festigung seiner Macht nach dem Mord an Agha Muhammed Schah Qadschar. In den Jahren 1800-1802 war er das Haupt der Wachmannschaft an der Straße, die in die Hauptstadt Qazvin führte, und bekam für seine Mutigkeit den Spitznamen „Qazvini“. 1802 wurde er nach Khorasan geschickt, um die Revolte von Afscharen niederzuschlagen. Er regierte in diesem Gebiet die nächsten fünf Jahre [s.: 200, 17-18]. *** Manche Autoren verwechseln das persische Wort „sr” („Kopf“, zu Aserbaidschanisch „ba”) mit dem aserbaidschanischen Wort „sar” (“gelb”, “goldig”), und behaupten, dass Hasan Khan Qadschar den Titel “Sar Aslan” trug [s.: 8, II, 63; 127, 96; 200, 18]. In den anderen Quellen jener Periode wird dieser Titel korrekt – “Aslanlar ba“ („Löwenführer“) - angegeben [s.: 59, 62; 177, 515].

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ANLAGE 1

Liste der Emire und Beylerbeys, die die aserbaidschanischen Region Tschuchursad regierten:

Emir Saad (Ende des XIV. Jh. bis 1410) Pir Huseyn (1410 – 1413) Pir Yagub (Pir Huseyn oglu) (1420er) Abdul (Pir Huseyn oglu) (1440er) Yaqub Bey (1440er) Hasanali Garagoyunlu (1460er) Div Sultan Rumlu (ab 1515) Huseyn Khan Sultan Rumlu (ab 1550) Schahgulu Sultan Ustadschli (1550-1575) Muhammed Khan Tokhmag Ustadschli (1576 – 1583) Khidir Pascha (1583) Lele Pascha (1577) Muhammed Scharif Pascha (bis 1604) Emirgüne Khan Qadschar (1604/5 – 1625) Tahmasibgulu Khan Qadschar (1625 – 1635) Farhad Pascha (1635) Kalbali Khan (1636 – 1639) Tschagata Kötük Muhammed Khan* (1639/40 - 1648) Khosrov Khan** (1648 – 1652/53) Muhammedgulu Khan Lele Bey (1652/53-1659/60) Nadschafgulu Khan (1659/60 – 1663) Abbasgulu Khan Qadschar (der Sohn von Emirgüne Khan Qadschar) (1663 – 1666) Safi Khan (Alkhas Mirza)*** (1666/67 – 1674) Sarikhan Bey (1674 – 1675) * In „Dschambr“- der Quelle des XVII. Jh. wird als Kötük Ahmad Khan [105, 156] und in der Quelle der Periode, in der dieser Staatsmann lebte, wird sein Name als Tschagata Kötük Muhammed Khan angegeben. Dabei wird betont, dass er an der Anfangsphase der Verhandlungen über das Friedensabkommen von Gasri-Schirvan zwischen den Safawiden und den Osmanen teilnahm (1639) [66, 129]. ** In der Quelle wird auf die georgische Herkunft dieses Funktionärs hingewiesen [66, 140]. *** In einigen Quellen wird bemerkt, dass er Lesgier (Küriner – S.Z.) ist [105, 156; 82, 4]. Zakariya Aylisli (Zakiriya Akulisskij) erwähnt ihn als Safigulu Khan Teymur Gayibey [104, 63], in einem anderen Teil seiner Arbeit – als Safigulu Khan Alkhas Mirza [104, 80, 84, 88].

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Safigulu Khan**** (1675 – 1679) Zal Khan***** (1679 – 1688) Murtuzagulu Khan****** (1688 – 1691) Muhammedgulu Khan (1691 – 1694) Zohrab Khan (1694 – 1699) Farzali (Fatali) Khan Qadschar (1699 – 1705) Abdul Muhammed Khan (1705 – 1709) Mehrali Khan (1709 – 1719) Allahgulu Khan (1719 – 1725) Radschab Pascha (1725 – 1728) Ibrahim Pascha und Mustafa Pascha (1728 – 1734) Ali Pascha Daftardar (1734) Hadschi Huseyn Pascha (1734) Muhammedgulu Khan (1735) Pir Muhammed Khan (1736)

Quellen: Զաքարիա Ագուլեցի, Օրագրութիւն: Երեվան,1938: [Яйлисли Зякяриййя. Эцндялик. Иряван, 1938]. Êà íà êå ðöè Ç. Хроника. Ìîñê âà, 1969. Àðàêåë Äàâðèæåöè. Êíèãà Èñòîðèé, (ïåðåâîä ñ àðìÿíñêîãî, ïðåäèñëîâèå è êîììåíòàðèé Л.À.Õàíëàðÿí). Ìîñêâà, 1973. Սիմէօնէ Երեիանցիոյ: Ջամբռ: Գիրք, որ կոչի յիշակարան արձանացռւցիչ, հայելի եւ պարռւնակող բնավից որպիսռւթեանց Սրբոյ Աթոռոյս, եւ իւրոյ շրջակայից վանօրէիցն: Վաղարշապատ: ՌՀԻԳ: [Симеон Иряванлы. Жамбр. Мцгяддяс Цчмцядзин килсясинин вя ятраф монастырларын топлусунун мцфяссял айнасы вя хатиря китабы. Вагаршапад, 1873]. ÑÌÎÌÏÊ, âûï.I. Òèôëèñ, 1881.

**** In „Dschambr“ wird auf seine georgische Abstammung hingewiesen [105, 156]. Allerdings behaupten andere Quellen, dass Safigulu Khan der Sohn von Rustam Khan Täbrisli war [66, 182; 104, 102]. Dies befürwortet auch eine russische Quelle des XIX. Jhd [82, 4]. ***** Es wird behauptet er wäre Georgier [82, 4]. In der Quelle jener Zeit, in der Zal Khan lebte, wird angegeben, dass er der Schwiegersohn von Abbasgulu Khan Qadschar wäre [66, 195]. ****** Murtuzagulu Khan war der Sohn von Muhammedrza Khan Nachitschewanli.

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ANLAGE 2

Die Liste der Khane von Irevan:

Mehdi Khan Gasimli (Afschar)* (1747 - 1748) Muhammed Huseyn Khan Garayli** (1748 – 1751) Khalil Khan Özbek*** (1751 – 1755) Hasanali Khan Qadschar (1755-1759) Huseynali Khan Qadschar (der Bruder von Hasanali Khan Qadschar) (1759/60**** 1783, November) Gulamali Khan Qadschar (der Sohn von Huseynali Khan Qadschar) (1783 – 1784, Sommer*****) Muhammed Huseyn Khan Qadschar (der Sohn von Huseynali Khan Qadschar) (1784 – 1805, Juni******) Aligulu Khan Qadschar (der Bruder von Agha Muhammed Schah Qadschar) (1797, Juni) Hasan Khan Makulu (nutzte die Situation nach dem Mord an Agha Muhammed Schah aus und riss die Macht im Khanat Irevan an sich) (1797, Sommer) Mehdigulu Khan Qadschar (1805, Sommer – 1806, August) Ahmed Khan Maraghali (1806, August-Oktober) Huseyngulu Khan Qadschar (Goyunlu) (sein Vater war der Khan von Irevan)******* (1806, Dezember******** - 1827, Oktober) * Die persischen Quellen ordnen Mehdi Khan den Afscharen-Unterstamm Gasimli zu [s.: 221, 93]. ** Die persischen Quellen unterstreichen, dass nach Mehdi Khan Afschar der lokale Funktionär Muhammed Khan Garayli an der Macht war [s.: 221, 93]. *** Es gibt unzureichend Belege dafür, dass Özbek Khan der Regent von Irevan war [für die zusätzliche Information s. Kap. 1, s. 50 ]. **** Obwohl eine Quelle die Machtübernahme von Huseynali Khan Qadschar mit 1764 datiert ist [82, 5], wird seine Regentschaft in einer anderen Quelle jener Periode – „Dschambr“- ab etwa 1759-1760 gezählt [105, 137]. ***** Der Sohn von Huseynali Khan Gulamali Khan Qadschar war nur 8 Monate an der Macht. ****** Während der Herrschaft von Muhammed Huseyn Khan Qadschar gab es einen dreimonatigen Zeitraum, binnen dessen er de facto die Macht verloren hatte [für die zusätzliche Information s. Kap. 1, s. 52-53 ]. ******* Laut G. Bournountian war der Vater von Huseyngulu Qadschar, Muhammed Qadschar, der Khan von Irevan [s.: 200, 17]. ******** G. Bournoutian gibt das Jahr der Machtübernahme von Huseyngulu Khan Qadschar als 1807 inkorrekt an. Aus einem Dokument vom 10. Dezember 1806 folgt, dass Huseyngulu Khan Qadschar zu dem Zeitpunkt bereits Khan von Irevan war [s.: 27, Dok, 129, s. 69-70].

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Quellen:

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Abb. 1. Emir Hasan Saidli empfängt einen ausländischen Botschafter (XIII. Jh.) Quelle: Очерки по истории Армении. Сб. статей. М., 1939, с. 101.

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Abb. 2. Emir Saidli auf der Jagd (XVIII. Jh.)* Quelle: Очерки по истории Армении. Сб. статей. М., 1939, с. 102. *Die armenischen Buchstaben sind später in das Denkmal gemeißelt worden.

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Abb. 3. Eine Widderstatue* (Mittelalter) *Die zahlreichen Widderskulpturen, die im Laufe der Jahrhunderte von Aserbaidschanern auf dem Territorium des Khanats Irevan (heute – Republik Armenien) angefertigt wurden, wurden von armenischen Vandalen zerstört.

Abb. 4. Ein Grabmal* (Mittelalter) *Die aserbaidschanischen Friedhöfe und Grabmälern, die auf dem Territorium des Khanats Irevan (heute – Republik Armenien) angefertigt wurden, wurden von armenischen Vandalen zerstört.

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Abb. 5 . Muhammed Huseyn Khan Qadschar (1784 – 1805). Quelle: Г.Алишан. Айрарат (на армянском языке). Венеция, 1890, с. 308.

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Abb. 6. Aserbaidschanisches (Safawidisches) Geld, das in Irevan gedruckt wurde. http: //ru.wikipedia.org/wiki/ Файл: Iravan-copper/jpg

Abb. 7. Aserbaidschanisches (Safawidisches) Geld, das in Irevan gedruckt wurde. Quelle: Государственный музей изобразительных искусств имени А.С.Пушкина. Тринадцатая Всероссийская нумизматическая конференция. Москва, 11-15 апреля 2005 г. Тезисы докладов и сообщений. Москва, 2005, с. 70-71. www.museum.ru/GMII/tezisi.pdf

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http://www.rustypennies.com/catalog/pix/ba059.jpg http://www.rustypennies.com/catalog/pix/ba058.jpg Abb. 8. Aserbaidschanisches (Safawidisches) Geld, das in der Oblast Irevan und im Khanat Irevan im Umlauf war.

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http://www.rustypennies.com/catalog/pix/bh001.jpg http://ru.wikipedia.org/wiki/Файл:Iravan_1144_AbbasIII.jpg Abb.9. Aserbaidschanisches (Safawidisches) Geld, das in der Oblast Irevan und im Khanat Irevan im Umlauf war.

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Bevölkerung des Khanats

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

bertragung des armenischen Katholikats nach Nordwestaserbaidschan und Beginn der Ansiedlung der Armenier in der Provinz Utschkilse. ÜDas Territorium des Khanats Irevan, das urspunglich ein historisches Gebiet von Aserbaidschan war, war seit jeher eine von den Regionen des Wohnsitzes von Aserbaidschan-Türken. Die glorreichen Seiten der vielfältigen Geschichte des aserbai - dschanischen Volkes sind mit diesem Land verbunden. Die ersten armenischen Ansiedlungen, mit Ausnahme von gregorianischen Missionaren, begannen nach der Übertragung des armenischen Katholikats aus Kilikien in die Provinz Utschkilse des aserbaidschanischen Staates Garagoyunlu [34, 326-327; 105, 119]. Das bestätigen eindeutig die Dokumente, die in Matenadaran aufbewahrt werden und von dem Erwerb der Provinz Utschkilse seitens Katholikosen zeugen, die sich in das Vertrauen der aserbaidschanischen Herrscher verschiedener Siedlungen, Territorien geschlichen hatten [s. Tabelle 1 am Kapitelende]. Ein mit 1687 datiertes Dokument, weist deutlich darauf hin, in genau welcher Weise Armenier die aserbaidschanischen Länder an sich gerafft haben: „ entweder gekauft oder erobert, oder durch Bestechung, geschenkt oder gewaltsam an sich gerissen.“ Der armenische Autor hebt hervor, dass im 15.-18. Jahrhundert auf diese Art und Weise das Grundeigentum der armenischen Kirche und der armenischen adligen Feudalen gebildet wurde [51, 28]. Es gilt zu betonen, dass, vor der Übertragung des Zentrums des armenischen Katholikats in die Region Irevan (Tschuchursad) im Jahr 1441, es hier keine Siedlungen oder Besitzungen gab, die den Armeniern gehörten. Sogar Utschkilse (Valarschabad*), wo das armenische Katholi- kat sich befand, wurde seit 1443 allmählich und auf unterschiedliche Weise den Aserbaidschan-Türken weggenommen. Beispielsweise, hat Grigor Makinsky (Makuli), der in 1443 zum Katholikos gewählt wurde, mit Einwilligung des Herrschers des aserbaidschanischen Staates Garagoyunlu Dschahan Schah für 8040 Dinar einen Teil der Siedlung Utschkilse (Valarschabad) gekauft, die das Eigentum des Vertreters einer

* Das ToponymValarschabad hat im Armenischen keine Bedeutung und wird vom Namen von Valar Schah (194 – 216), dem Sohn von Sanatürk (Sanatruk) aus der Arschakiden-Dynastie (Arsakli) abgeleitet. Dieses Toponym wurde sehr lange Zeit benutzt, jedoch wurde es in der armenischen Literatur in verzerrter Form dargestellt – Vagarschabad. Trotzdem ist es eine unangefochtene Tatsache, dass Valar Schah Valarschabad gegründet hat [s.:95, 116;190, 29].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 69 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE berühmten aserbaidschanischen Sippe, des minderjährigen Said Bey war [105, 100]. Drei Jahre später hat derselbe Katholikos für 90 tausend Dinar von einem Moslem namens Rustam den restlichen Teil der Siedlung und noch 6 weitere Dörfer erworben [105, 102; s.: Tabelle am Ende des Kapitels]. Unter dem Schutz von Staaten Garagoyunlu, Aggoyunlu und Safawiden haben die Katholikose von Utschkilse und ihre europäischen Beschützer versucht die Verwurzelung der Armeniern und die Vergrößerung ihrer Anzahl in dieser Region zu gewinnen. So schrieb der armenische Priester G. Kigamijants hinweisend auf die armenische „Freiheitsbewegung“ seitdem diese von einem Einheitszentrum - der Apostolischen Kirche – aus geleitet wurde, dass die europäischen Missionare sich an die Gregorianer mit folgenden Worten wandten: „Wenn ihr, genauso wie wir mit dem Papst seid, werdet ihr genauso wie wir ihm wertvoll und dann könnt ihr sogar die Unabhängigkeit bekommen“. Die Europäer, die Verbreitung ihres Einflusses auf den Orient anstrebten, begannen mit den religiösen Gefühlen der Armenier, die sich in 16.-17. Jh. aus Kilikien in den Iran (Safawiden-Staat- Red.) umsiedelten, zu spielen [117, 3-4; 126, 33]. Ursprünglich besiedelten die Armenier nicht die Stadt Irevan selbst, sondern das Territorium des Katholikates Utschkilse und die angrenzenden Gebiete. Die armenische Kirche, die dank der Unterstützung ihrer ausländischen Beschützer und christlicher Missionare reich geworden war, begann bei aserbaidschanischen Herrschern neue Territorien zu erwerben und ständige Siedlungen für Armenier in historischen Gebieten Aserbaidschans zu erschaffen. Faktoren, die die Ansiedlung der Armenier auf dem Territorium von Tschuchursad Beylerbeyi (Irevan) begünstigt haben. Es gilt zu betonen, dass der bedeutendste Faktor, der die Ansiedlung der Armenier auf dem Territorium von Tscukhursad Beylerbeyi (Irevan) begünstigt hat, waren die osmanisch-safawidischen Kriege in 16. - 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Beim Angriff des osmanischen Heeres wurde die hiesige Bevölkerung – Aserbaidschan-Türken - wegen ihrer Zugehörigkeit zur schiitischen Richtung des Islams der Gewalt unterzogen und gezwungen ihre Heimat zu verlassen. Die Recherchen der Urquellen beweisen, dass im August 1583, als die osmanische Armee unter dem Kommando von Ferhad Pascha in die Mahals Schorael und Talyn von Irevan Beylerbeyi einrückten, verließ die hiesige Bevölkerung ihre Länder und machte sich auf die sommerlichen Weiden (Yaylags) im

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 70 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Gebiet um den Berg Aghridagh fort. Die armenische Kirche hat die Situation ausgenutzt und kaufte bei den Osmanen die von den Letzteren besetzten aserbaidschanischen Siedlungen zu günstigen Konditionen und siedelte in diesen die aus verschiedenen Regionen der Türkei ankommenden Armenier an. Breite Möglichkeiten für die Verfestigung der Positionen der Armenier, die in den aserbaidschanischen Ländern in Utschkilse und seiner Umgebung angesiedelt wurden, wurden vom safawidischen Schah Abbas I. (1587 - 1629) geschaffen. Nach seinem Erlass haben die Armenier erhebliche Privilegien im Bereich der äußeren wirtschaftlichen Beziehungen des Safawiden-Staates. Besondere Privilegien genoss dabei die armenische Kirche* [174,181-182; 126, 29, 32]. Das bestätigten auch in der Zeit in Utschkilse angesiedelte Armenier. Betrachten wir die folgende Tatsache. Das Oberhaupt der armenischen Gemeinde in Utschkilse schrieb in seinem Brief an Schah Abbas II. (1642 - 1667): „ Hiermit teilen wir Euch gehorsam mit, dass viele hier geborenen Armenier in der Hauptstadt Isfahan leben, und viele [von denen], die heute in unserem Vilayat leben, kamen hierher Stück für Stück aus den anderen Vilayats dank der Liebe und Fürsorge Seiner Erlaucht. Und dreihundert Betbrüder Seiner Heiligkeit, Seiner Majestät – werden hunderttausend Seelen von den unseresgleichen Betbrüdern Opfer unter den heiligen Hufen seines Pferdes – verbringen Tag und Nacht in Utschkilse in Gebeten, und ihre Existenz verdanken sie ganz und gar der Barmherzigkeit Seiner Heiligkeit, Seiner Majestät“ [73, 368-369; 126, 32; s. Dok. 2 am Ende des Kapitels]. Eine von der schwersten Folgen des Safawidisch-Osmanischen Krieges in 16.-17. Jahrhundert für Aserbaidschan war das Verlassen von Aserbaidschanern ihrer ursprünglichen Heimatorte. Nach Angaben der „Detaillierten Beschreibung“ („Müfssldftr“) von 1590 der Provinz Irevan hat sich die Zahl der türkisch-muslimischen Bevölkerung der Provinz Irevan auf 67,5% von der gesamten Bevölkerung der Region verringert. Auch im „Ausführlichen Steuerregister“ („cmaldftri“) von 1728 wurde die Tatsache über den Rückgang der Bevölkerungszahl der Provinz Irevan schon auf 61,2% angegeben [6, 18]. * Solch eine Fürsorge der Regierung der christlichen Bevölkerung, darunter auch Armeniern gegenüber, ging aus der Politik von Abbas I. hervor, der im Krieg gegen das Osmanische Reich Schusswaffen einsetzte, die er von westlichen Staaten bekam, sowie aus der Schirmherrschaft der europäischen Länder, die diese den im Orient lebenden Christen boten.

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In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich dieser Prozess ein wenig anders. Beispielsweise nach der Befreiung der Provinz Irevan von den Osmanen im Jahr 1735 hat Nadir Khan 300 Familien von hier aus nach Chorasan umgesiedelt [82, 6-7]. Mittlerweile wollten die Katholikosen von Utschkilse jede Möglichkeit für die Zunahme der Bevölkerungszahl der Armenier in Irevan nutzen. Gleich nach seiner Krönung (1736) hat Nadir Schah allen aserbaidschanischen Khanen armenische Gefangenen verschenkt. In dieser Zeit hatte der sich in das Vertrauen des Schahs geschlichene armenische Katholikos Abraham Kanakirsky es geschafft mit Hilfe von christlichen Meliken und im Interesse der Zunahme der Bevölkerungszahl der Armenier in Regionen Aserbaidschans einen Teil der armenischen Gefangenen aus Chorasan und anderen Orten in die Provinz Irevan zu transportieren [23, 252-255]. Als Ergebnis begannen hier die bedeutenden Änderungen in der ethnischen Gruppe der Bevölkerung dieser Region zugunsten von Armeniern. Die Bevölkerung des Khanats Irevan. Trotz des Obengenannten waren die Aserbaidschan-Türken nach wie vor der dominierende Teil der Bevölkerung der Provinz Irevan. Das bestätigen auch die Quellen jener Periode. Ein Vertreter des Jesuitenordens Monier, der am Anfang des 18. Jahrhunderts mit dem missionarischen Ziel Irevan besuchte, schrieb: „Stadt, wo es Gärten und Weingärten viel mehr als Häuser gibt, ist mit doppeldicken Burgmauern umgeben. Ein Viertel der Stadtbevölkerung sind Armenier.“ [100, 54] Ein anderer Franzose, Historiker und Ingenieur Mamier-Clerac, der Irevan zu Beginn des 18. Jh. aufgesucht hat, hat in seiner Arbeit die von Monier dargestellten Fakten nicht nur verwendet sondern auch bearbeitet. Ein armenischer Forscher A. Ioannisjan betont sich auf Mamier-Clerac berufend, dass „Armenier, nach Angaben der Quellen, ein Viertel der Gesamtbevölkerung Jerewans bildeten, Aserbaidschaner machten aber die Mehrheit aus.“ [100, 153; 35, LXXVII]. Somit stellten die Aserbaidschan-Türken in der betrachteten Periode eine wesentliche Mehrheit der Gesamtbevölkerung der Region Irevan (Tschuchursad) dar. Das bezeugen die obengenannten armenischen Quellen, die konkreten Fakten, die von europäischen Reisenden und Missionaren, die Irevan besucht hatten, gekennzeichnet wurden, sowie die in der Quellen erwähnten Toponyme und die Auflistungen der den Aserbaidschanern gehörenden Grundvermögen und der Landsitze [s. Dokument 1, Anlage 2 am Ende des Kapitels].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 72 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Darüber hinaus haben die Namen aller 109 der im erwähnten „Journal von Nadir Schah“ aufgelisteten Siedlungen einen aserbaidschanischen Ursprung, woraus auch folgt, dass ihre Bevölkerung Aserbaidschan-Türken bildeten [58,42,43; s.Anlage 1 am Ende des Kapitels]. Toponyme, die in „Dschambr“ - einer Quelle der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts - erwähnt wurden, deuten auch darauf hin, dass Utschkilse und ihre angrenzenden Gebiete historische Territorien von Aserbaidschan sind und hier sich angesiedelte Armenier eine ankommende Bevölkerung darstellen [s. Tabelle 1, Anlage 2 am Ende des Kapitels]. Ein britischer Diplomat, James Morier, der im Jahr 1813 Irevan besuchte, wies darauf hin, dass die Gesamtbevölkerung des Khanats Irevan aus 100 tausend Menschen bestand, und 25 tausend von denen mit der Tätigkeit auf den Sommer- und Winterweiden (yaylalar – qlalar) beschäftigt waren [102, 256]. Laut Mohammed Hasan Velili, betrug die Bevölkerung des Khanats Irevan damals 115 tausend Menschen [133,22]. Die wichtigste Quelle, die die Zahl und die ethnischen Gruppen der Einwohnern des Khanats Irevan am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts festzusetzen erlaubt, ist die kameralistische Beschreibung, die 1829-1832 im Auftrag des Grafen I. F. Paskewitsch gleich nach der Eroberung des Khanats durch Russland, von I. I. Schopen* aufgestellt wurde [95]. Kurz vor der russischen Eroberung überschritt die Gesamtzahl der christlichen Bevölkerung** des Khanats Irevan die 20%-Grenze nicht. Diese Tatsache bestätigt auch ein westlicher Historiker armenischer Herkunft G. Bournoutian, der sich in seiner Forschungen auf das Werk von I. I. Schopen beruft [s.: 200, 59; 201, 78; 145,121]. Betreffend die Frage nach der Zahl der Armenier auf dem Territorium des Khanats Irevan betont er: “Zumindest in keiner von den Perioden der Persischen Herrschaft * Schopen, Ivan Ivanovitsch (1798 – 1870), deutscher Abstammung, lange Zeit leistete er Militärdienst für Russland im Kaukasus. Im Auftrag vom Exarch des Zaren I. F. Paskewitsch verfasste eine kameralistische Beschreibung der Region. Diese Arbeit, die vom Schopen selbst 1852 veröffentlicht wurde, ist eine unersetzbare Quelle bei der Forschung der demographischen Situation und ethnischen Zusammensetzung des Khanats Irevan kurz vor und nach der russischen Invasion. Detaillierter wird darüber in Kapitel 9 erzählt. ** Um die Anzahl der Armenier auf dem Territorium des Khanats Irevan größer wirken zu lassen, werden alle in der Region lebende Christen (Georgier, Assyrer, Zigeuner, Kurden-Christen) für Armenier ausgegeben. Z. B., 100 in Irevan lebende wohlhabende Familien von Zigeunern-Christen, werden als Armenier präsentiert [38, 12].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 73 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

(Unabhängigkeitsperiode des Khanats Irevan) bildete die armenische Bevölkerung die Mehrheit und war mit Muslimen zahlenmäßig ungleich. Deswegen gibt es keinen einzigen Grund, der von der Mehrheit von Armeniern in dieser Region während der persischen Regierungszeit erlaubt zu sprechen“ [200, 59-60]. In den Urquellen gibt es viele Angaben zu der muslimischen Bevölkerung***, die mehr als 80% der Gesamteinwohnerzahl des Khanats Irevan bildete. Bei der Regierung der Region Irevan spielten Sadli, Rumlu, Ustadjli, Alpout, Bayat und andere aserbaidschanische Stämme, die seit Jahren das Gebiet von Tschuchursad bevölkerten, eine große Rolle. Seit Abbas Schah an die Regierung kam, ging die Hauptrolle in der Regierung der Region an dem Stamm Aghdschagoyunlu Qadschar über, der auch seit alters in diesen Ländern ansässig war [173, 141]. Laut I. I. Schopen lebten auf dem Territorium des Khanats Irevan zahlenmäßig sich von einander unterscheidende aserbaidschanisch- türkische Stämme: Garapapag (5000 Menschen), Ayrumlu (3000) sowie je mit mehr als 1000 Vertretern Stämme Böyük, Tschobangara, Sadli, Sejdli-Aghsaggasly ,Muganly, sowie Zweige des Qadscharen-Stammes Schachdilly*, Sadarakly, Dschalaly u.a.[95, 535-538; s.: Tabelle 2]. Es muss auch berücksichtigt werden, dass die „Beschreibung“ nach der russischen Eroberung aufgestellt wurde, als der wesentliche Teil von Stämmen Garapapag, Ayrumlu und anderen das Territorium der Region Irevan bereits verlassen hatte. I. Schopen berichtet, dass kurz vor der russischen Eroberung auf dem Territorium des Khanats Irevan 49.875 Muslime (Aserbaidschan-Türken), 324 Kurden und 20.073 Armenier gelebt haben [95, 635-642]. Diese Fakten müssen unbedingt bei der Berechnung der muslimischen (aserbaidschanischen) Bevölkerungszahl des Khanats Irevan und ihrem Verhältnis zu anderen hier lebenden Völkern berücksichtigt werden. Von 521 Siedlungen des Khanats Irevan wurde in 153 keine muslimische (aserbaidschanische) Bevölkerung registriert [200; 38]. Ohne jede Zweifel, wurde die aserbaidschanische Bevölkerung dieser Dörfer entweder vernichtet oder nach der russischen Eroberung zwangsumgesiedelt. Wenn man annimmt, dass in jedem Dorf durchschnittlich 25 Familien wohnten und *** Mit „muslimischer Bevölkerung“ sind in den Quellen Aserbaidschan-Türken und die von Osmanen in diese Region während safawidisch-osmanischer Kriege umgesiedelten muslimischen Kurden gemeint * G. Bournotian erwähnt diesen Stamm unter dem Namen „Schahdeli“ [s.: 200, 231].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 74 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE jede Familie mindestens aus 5 Mitgliedern bestand, dürfte man schätzen**, dass in diesen Siedlungen mindestens 19125 Mann wohnten. Laut I. Schopen gab es 521 Wohnsiedlungen und 310 verlassene Dörfer*** im Khanat Irevan [95, 509-517]. Wenn man berücksichtigt, dass jedes von diesen Dörfern im Durchschnitt aus 25 Familien bestand und jede Familie Minimum aus 5 Personen bestand, dann kommt es heraus, dass jede Siedlung von 125 Menschen verlassen wurde. Entsprechend kann man vermuten, dass 310 Siedlungen von rund 38750 Menschen verlassen worden waren****. Somit bestand die aserbaidschanisch-türkische Bevölkerung dieser Region kurz vor der Eroberung des Khanats Irevan durch Russland mindestens aus 107.750 Menschen. Zur selben Zeit betrug die Bevölkerungszahl der Armenier nur 18% von der Gesamtbevölkerungszahl des Khanats Irevan. Wie G.Bournoutian betont, waren Armenier im Khanat Irevan nicht nur niemals in Überzahl, sondern waren sie nie im zahlenmäßigen Verhältnis zu Aserbaidschanern mit den Letzteren gleich.** Es gibt in Quellen keine einzige Angabe, die diese Behauptung bestreiten würde [200, 60]. Die zahlreichen Fakten bestätigen, dass tausende von Aserbaidschan-Türken ihre historischen Territorien verlassen haben, auf denen die Armenier aus dem Iran und Osmanischem Reich angesiedelt wurden. Als Ergebnis nahm die Zahl der christlichen Bevölkerung hier zu (im Detail wird darüber in Kapitel 9 erzählt). Bevölkerung der Stadt Irevan. Zum Unterschied von der gesamten Region Irevan brachten die bezeichneten demographischen Prozesse keine wesentliche Änderungen in ethnischer Struktur der Bevölkerung der Stadt Irevan. Die Quellen jener Periode beweisen, dass die Stammbevölkerung der Stadt weiterhin aus Aserbaidschan-Türken bestand. Der französische Reisende des 17. Jahrhunderts Chardin suchte Irevan im Jahre 1673 auf, als Safigulu Khan Beylerbey (Herrscher) von Tschuchursad und von Irevan

** Wie es allgemein bekannt ist, hatten muslimische Familien in der Regel viele Kinder, so hat die Annahme, dass jede Familie 5 Kinder großzog, einen eher konventionellen Charakter. *** Es besteht kein Zweifel daran, dass die Bevölkerung von 310 zurückgelassenen Siedlungen aus Aserbaidschan-Türken bestand. Entweder waren sie gezwungen ihre Heimatorte zu verlassen oder man hat sie mit Gewalt vertrieben. **** Das ist eine annähernde Zahl von Aserbaidschanern, die zwischen 1828-1832 gezwungen waren das Khanat Irevan zu verlassen. ** Die Gesamtbevölkerungsanzahl in allen 15 Mahals des Khanats Irevan betrug 115155 Menschen [s.: 95, 635-638].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 75 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE war. Chardin betont die Liebe des Letzteren zur Kunst und Wissenschaft, wodurch er an Ansehen gewonnen hatte [10, 23]. Laut einem Bericht vom Reisenden„... Die Zitadelle von Irevan besteht ungefähr aus 800.000 Häusern. Dort leben nur reinrassige Kizilbaschen (d.h. Aserbaidschan- Türken) [10, 21]. Ein anderer europäischer Reisender, der Deutsche Kaspar Schillinger, der Irevan im Frühling 1770 besuchte, bestätigt auch, dass die Aserbaidschan-Türken sowohl zahlenmäßig als auch politisch in dieser Stadt dominierten. Er schreibt: „In der Innenstadt von Irevan (gemeint ist die Festung – Red.) leben nur Iraner* (Aserbaidschan-Türken – Red.), in der relativ großen städtischen Siedlung (anscheinend ist hier Utschkilse gemeint – Red.) - armenische Händler und Handwerker, die die Kirche bedienen. Sie zahlen an die Iraner Steuern (Aserbaidschan-Türken – Red.)“ [224, 118] E. Schahaziz, der in seinem Buch „Altes Jerewan“ die Angaben zur Bevölkerung der Zitadelle von Irevan vom französischen Reisenden Chardin bestätigt, bemerkt eine interessante Nuance. Er schreibt, dass in Irevan Armenier nur Läden besaßen, wo sie tagsüber handelten und abends diese schlossen und nach Hause gingen [215, 34; 116, 5-6]. Die Tatsache berücksichtigend, dass Russland und andere europäische Länder von Armeniern falsche Angaben bekamen, in denen die Zahl der Armenier auf dem Territorium Aserbaidschans, vor allem im Gebiet Tschuchursad, übertrieben wurde, kann man sagen, dass die ansässigen Armenier direkt in Irevan nicht gelebt haben. Die vom Anfang des 18.Jahrhunderts datierte Dokumente beweisen die Absenz der ansässigen armenischen Bevölkerung in der Stadt Irevan. Im ersten Teil des zweiten Bandes der Dokumentensammlung, die der armenisch- russischen Beziehungen gewidmet ist, ist eine interessante Tatsache angegeben. In den „Denkwürdigen Notizen“ vom 1701 schlug der armenische Schwindler Israil Ori, um Russland zu einem Feldzug in den Südkaukasus anzuspornen, dem Kaiser Peter I. ein Aufklärungsprojekt bestehend aus 18 Punkten vor. Im Punkt 7 wurde vermerkt, dass in der Stadt Irevan „mehr als 300 Armenier leben und das persische Geld * Die europäischen Reisenden, die Safawiden-Staat besuchten, bekamen in der Regel Auskünfte vom armenischen Katholikat in Utschkulse. Unter dem Einfluss des letzteren bezeichneten Missionare-Reisende das Safawiden-Reich als „iranischen Staat“ und Aserbaidschan-Türken als „Iraner“. Die richtige Geschichte des Khanats Irevan, die sicheren Urquellen und zu guter Letzt die aserbaidschanisch-türkischen Namen von Ortschaften beweisen eindeutig, dass die Ureinwohner der Region Aserbaidschan-Türken sind.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 76 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE machen. Und in jener Stadt sind Gärten, zu denen man nachts kommen kann und mit den Armeniern, von denen in der Stadt etwa 300 sind einig werden kann, und sie öffnen die Tore und nehmen alles ohne Schwierigkeiten“ [35, 213; 126, 31]. Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass die Information über die christliche Bevölkerung der Stadt Europäer, darunter auch Missionare, die Irevan besuchten, von dem Katholikos von Utschkilse erhalten haben. Deswegen spiegelt die ganze Information die reale Situation kaum wieder. Wiederum in den Arbeiten von europäischen Reisenden Chardin und Schillinger, in den Archivdokumenten und gar in der Arbeit des armenischen Autors Schahaziz wird bestätigt, dass Aserbaidschaner die Gesamtbevölkerung der Festung Irevan und eine absolute Mehrheit der kompletten Bevölkerung der Stadt bildeten. Es gibt auch andere Daten bezüglich der Bevölkerungszahl der Stadt Irevan. Auf die Quelldaten basierend, bezeichnet J. Perry, dass die Bevölkerung während der Regierungszeit von Kerim Khan Zend (1759- 1779) aus 20.000 Menschen bestand [210, 230]. A. Muriel stellt Irevan wie eine Stadt mit der größten Bevölkerungsdichte im südlichsten Teil Kaukasiens vor [197, 12]. Somit bestand die Mehrheit der Bevölkerung des Khanats Irevan aus Aserbaidschan-Türken. Ausschließlich sie stellten die politische Macht dar und regierten das Khanat. Dennoch begannen Armenier aus obengenannten Gründen sich auf den westlichen Territorien Aserbaidschans niederzulassen – zuerst auf dem Territorium des Fürstentums Tschuchursad, anschließend – im Khanat Irevan. Keine einzige Quelle weist auf den kompakten Aufenthalt der Armenier in den aserbaidschanischen Ländern vor dem Anfang des 19. Jh., d.h. vor der Epoche der russischen Eroberung. Vergleichende Analyse der in verschiedenen Perioden erstellten amtlichen Dokumente, Archivdokumente, Berichte von europäischen Missionaren und Reisenden, Werke armenischer Autoren und der gesamten Forschungsliteratur zu diesem Thema bestätigen bezüglich der ethnischen Gruppen der Bevölkerung des Khanats Irevan folgendes: — Im Zuge der im 16. Jahrhundert begonnenen safawidisch- osmanischen Kriege war der wesentliche Teil der schiitisch-islamischen Bevölkerung der westlichen Regionen von Aserbaidschan gezwungen ihre Heimat zu verlassen, und somit ging die Anzahl der Aserbaidschan- Türken in diesen Regionen zurück.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 77 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

— Die armenische Kirche nutzte die politische Situation in der Region aus und riss alle aufgelassenen Gebiete mit allen möglichen Mitteln (Schmiergelder, Geschenke) an sich, damit Armenier sich hier niederlassen können. Anfang des 18. Jahrhunderts nahm die Zahl der Armenier in Utschkilse und in umliegenden Siedlungen vom Fürstentum Tschuchursad, wo das Zentrum die Stadt Irevan war, zu. Trotzdem schafften sie es nicht, sich kompakt in Irevan und in den umliegenden Gebieten anzusiedeln. Sie waren nur im Handel und als Missionare tätig.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 78 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 1.

Aserbaidschanische Territorien, die die armenische Kirche nach der Übertragung in 1441 des Hauptsitzes des armenischen Katholikats in die Provinz Utschkilse auf dem Territorium des aserbaidschanischen Staates Garagoyunlu an sich gerissen hatte.

Aserbaidscha Lageder Quelle, Angabenüberdieursprünglichen nische aserbaidschani Seite Eigentümerderaserbaidschanischen Territorien, schen BesitzungenundüberdiemöglichenMittel, diedie Territorien,die diearmenischeKircheinAnspruch armenische diearmenische genommenhatte,umdieseTerritorienzu Kircheansich Kircheansich übernehmen. gerissenhat gerissenhat 1 2 3 4 5 1 Siedlung Mahal Garbin 99-108 Ursprünglich gehörte die Siedlung Valarscha- dem Vertreter einer berühmten aserbai- bad* und dschanischen Dynastie, dem minderjähri- Immobilien gen Said Bey. In 1443 hat der Katholikos -eigentum von Utschkilse Grigor Makinsky (1443- innerhalb 1455) von ihm einen Teil der Siedlung der gekauft. Jedoch bald wurde das verkaufte Siedlung. Besitztum infolge der von Malak Khanum eingereichten Beschwerde zurückgegeben. In 1445 hat der Katholikos Grigor bei einem Muslim Rustam einen Teil der Siedlung wieder angekauft. Im 17. Jh. hat der Katholikos Serdpion (1603-1625) vom Beylerbey von Irevan Emirgune Khan Qadschar (1604-1625) eine Bestätigung bekommen, dass von der Siedlung und ihrer Besitzungen einge- nommene Steuern Utschkilse gehörten. Der Beylerbey von Irevan Tahmasibgulu (1625-1635) veränderte den Status der Besitzungen von Valarschabad, so dass sie wieder als staatliches Land galten und erkannte das Eigentums, Erwerbs - und

* Das ToponymValarschabad hat im Armenischen keine Bedeutung und wird vom Namen von Valar Schah (194 – 216), dem Sohn von Sanatürk (Sanatruk) aus der Arschakiden-Dynastie (Arsakli) abgeleitet. Dieses Toponym wurde sehr lange Zeit benutzt, jedoch wurde es in der armenischen Literatur in verzerrter Form dargestellt – Vagarschabad («Վաղարշապատ»). Trotzdem ist es eine unangefochtene Tatsache, dass Valar Schah Valarschabad gegründet hat [s.:95, 116;190, 29].

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1 2 3 4 5 Schenkungsrecht der Muslime (Aserbai- dschan-Türken – Red.) als der ursprüng- lichen Eigentümer dieser Territorien. Während der Regierungszeit vom Schah Abbas II. (1642-1667) hat der Katholikos von Utschkilse Philippos vom Schah die Bestätigung erlangt, dass das Dorf angeblich der Kirche gehörte. Der Sohn von Emirgune Khan Abbas- gulu Bey (1663-1666) hat die Besitzungen der Siedlung Valarschabad zurück in den staatlichen Landfonds befördert. Katholi- kos von Utschkilse Akop von Dschulfa (Akop Dschulfinskij – S. Z.) (1655-1682) reichte daraufhin eine Petition beim Schah Suleyman (1667-1694) ein und erlangte nach dessen Ragam die Anerkennung der Zugehörigkeit der Siedlung Utschkilse zum Kloster. Katholikos von Utschkilse Nachapet (1691-1709) hat beim Schah Sultan Huseyn (1694-1722) die Ausgabe von Ragam erreicht, welches die Zugehörig- keit der Siedlungen und ihrer Besitzun- gen zu Utschkilse bezeugte. Katholikos von Utschkilse Astvatsatur (1714-1730) hat vom osmanischen Heerführer Redscheb Pascha (1724-1727) die Anerkennung der Zugehörigkeit von Valarschabad und seiner Besitzungen zur armenischen Kirche erlangt und hat auch andere Siedlungen an sich gerissen. Katholikos Abraham Kanakirsky (1734-1747) hat vom Schah Nadir (1736-1747) die Bestätigung erhalten, dass diese Siedlungen angeblich zu Utschkilse gehörten.

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1 2 3 4 5 2 Siedlung Mahal Garbin 37, Erstmalig kaufte Utschkilse diese Oschagan 108- Siedlung von Sultan Bey vom Stamm 112 Saadli. Die Siedlung war im erblichen Besitztum des aserbaidschanisch-türki - schen Stammes Muganli. Die ansässi- gen Aserbaidschaner namens Baba, Bengali und Beyim sind in Wiederbesitz der Siedlung gelangt, aber bald danach mussten sie wieder sie an das Katholikat verkaufen. Der Kaufvertrag wurde in Türkisch erstellt. In der Folgezeit kämpften in verschiedenen Zeitabstän- den die Einwohner Hasan und Huseyn, Sultan Beys Enkelkind Ismail Bey, Medschlumgulu Bey, Zeynab-Schah, Tahmasib Beys Sohn Medschlum Bey, Amiraslan Beys Sohn Huseyn Bey und auch andere um den Wiederbesitz der Siedlung. Aber der Katholikos Astvatsatur, der sich bei dem osmanischen Heerführer Redscheb Pascha (1724-1727) einge- schmeichelt hat, hat die Siedlung an sich gerissen und hat die Bestätigung ihrer Zugehörigkeit zur Kirche erlangt. 3 Franganos** Mahal Garbin 112- Die Siedlung war das Eigentum von 114 einem Sohn des Irevaners Emir Beys Abdulla. Er verkaufte die Siedlung den Söhnen Hadschi Hizirs Hadschi Ibrahim und Suleyman. Sodann lösten sich die

 Der Name „Oschagan“ oder „Uschagan“ hat Gemeinsamkeiten mit dem gleichnamigen Berg in der Region von Irevan. Nach der Meinung von Forschern bezeichnete man in den altaischen Märchen mit dem Wort „Oschig“ die Luv-Seite des Berges [110,351]. ** Frangasos – Im „Ausführlichen Steuerregister der Provinz Irevan“ von 1728 ist die Siedlung als Fireng festgehalten worden. Im XIV. Jahrhundert kamen italienische Katholiken-Missionare nach Irevan, verbreiteten hier den katholischen Glauben und hatten sogar dabei bei Bewohnern einiger Siedlungen Erfolg. Das von ihnen gebaute Kloster nannten Aserbaidschan-Türken Fireng. Jedoch stellte die armenische Kirche methodische Bemühungen an, die Einwohner dieser Siedlungen zum gregorianischen Glauben zu bringen. In Mahal Alidscha in Nachitschewan existiert noch eine Siedlung mit dem Namen Göy Fireng [s.: 95, 327; 110, 397].

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1 2 3 4 5 Eigentümer der Siedlung ab, aber sie alle gehörten zu den Aserbaidschan-Türken: der Einwohner der Siedlung Arilig Aliaga, nach dessen Tod die Siedlung seine Söhne Ibrahim, Jagub und Muhammed, seine Tochter Huri Khanum und die Witwe von ihrem verstorbenen Bruder Teymur Khan und später die Tochter von Huseyn Khan Beym Khanum vererbt haben. Aber der Katholikos von Utschkilse Akop von Dschulfa hat die Siedlung an sich gerissen. In der Amtszeit des Katholikos Abraham wurde die Siedlung wieder einem von vorigen Eigentümern - Mustafa Bey zurückgegeben. Infolge der osmanisch-safawidischen Kriege wurde die Siedlung zerstört. In 1760 bekam der Katholikos von Utschkilse Akop von Schamacha (1759-1763) vom Khan von Irevan Huseynali Qadschar (1759- 1783) eine Erlaubnis zur Umsiedlung der Armenier aus verschiedenen Regionen in diese Siedlung. Somit eroberte Utschkilse die Siedlung und machte sie zu ihrem Besitztum. 4 Masdara Mahal Garbin 114- Im 16. Jahrhundert wurde die 115 Siedlung von einem Einwohner dieser Siedlung Muhammedaga, dem Sohn Mugaddam Baghir Khans an einen Armenier namens Tarhan Sarkisoglu verkauft. Die Siedlung ging mehrmals von Hand zu Hand, aber anfangs des 18. Jahrhunderts riss der Katholikos von Utschkilse Alexander von Dschulfa (1707-1714) sie an sich. Der Kaufvertrag wurde in Türkisch erstellt.  Masdara – der erste Teil des Toponyms „mas“ ( „ms”) wird in den Turksprachen im Sinne „südlicher waldloser Teil eines Berges oder einer Höhe“ [165, 369] (d.h. waldlose nackte Schlucht). Die Namen von den Berghöhen Maskhit in Gedabey, Masnis in Ordubad haben identische Bedeutung [s. 110; 332].

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1 2 3 4 5 5 Kiradschli Mahal 116- Die Siedlung wurde von dem oder Abaran 117 Katholikos Grigor vom Emir Rustam Piridervisch gekauft. Später hat ein Muslim namens Gasim bei dem Katholikos Akop von Dschulfa eine Bittschrift bezüglich der Zugehörigkeit der Siedlung zu ihm eingereicht. Jedoch wurde seine Bitte von dem Khan Irevans und dem Scheichülislam nicht befriedigt. Am Ende des 17. Jahrhunderts gewann der Sohn von Hadschi Bey Schachgeldi Allahverdi Bey Gadschar die Besitzungen dieser Siedlung zurück. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts reichten Aligulu und Zaynalabdin, die Söh- ne von einem gewissen Emin, Einwohner Irevans, beim Gericht Kaufbriefe ein und erhoben einen possessorischen Anspruch bezüglich der Siedlung Utschkilse. Jedoch konnte Katolikos Nachapet mithilfe eines Vergleichs die Siedlung behalten. 1735 gelangte der Katholikos Abraham in Besitz von Siedlung und hat von Nadir Khan Afschar die Bestätigung ihrer Zugehörigkeit zu Utschkilse erreicht. 6 Mugni* Mahal Garbin 117- Erstmalig wurde die Siedlung seitens 119 des Katholikos Grigor von dem Emir Rustam gekauft. Dennoch zu den Zeiten von Akop Dschulfinskij reichten die Einwohner von Irevan Abdulbagi und sein Sohn Alidostu beim Schah Abbas II. (1642-1667) eine Petition darüber ein, dass sie das eigentliche Eigentumsrecht auf die Siedlung beherrschen und der Katholikos gesetzwidrig dieses Land nutzt. Schah Abbas II. beauftragte den Khan von Irevan Nadschafgulu Bey den Konflikt zu lösen. Aber da Abdulbagi verstarb, wurde das Problem nicht gelöst. * Mugni – wird von Namen des Stammes Mughanli, der seit jeher die Region von Irevan besiedelte. Im der Quelle „Dschambr“ des XVIII. Jahrhunderts wird der Stamm Mughanli mehrmals erwähnt [105,35,105 etc.]

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1 2 3 4 5 Die Witwe von Abdulbagi Schahri- banu hat zusammen mit dem Bruder Yusif die Sache erneut ausgerollt. Aber die Repräsentanten von Utschkilse schafften es mit welchen Mitteln auch immer vom Scheichülislam eine Entscheidung zugun- sten der Kirche zu erlangen. Der Wesir des Khans Huseyali Agha Ibrahim Agha konnte 1760 in Besitz eines Anwesen gelangen, aber im Jahre 1768 holte Utschkilse es sich zurück. 7 Dibekli Mahal 119 Am Ende des 16. Jahrhunderts Abaran verkauften die Söhne von Veli Agha Goyluchisar Muhammedag und Achmed den Immobilienbesitz der Siedlung an den Sohn von Khalif Alpoud Khalil Ibrahim. In 1682 konnte der Sohn von Hadschibeyli Schachgeldi vom Qadscha- ren Stamm Allahverdi Qadschar neben der Siedlung auch Kiradschli und Keschischkend zurückgewinnen. Jedoch am Anfang des XVIII. Jahrhunderts richtete Wardaped Stephan an den Khan von Irevan (Beylerbey vom Tschu- chursad) eine Bittschrift und erwarb die Besitzungen in der Siedlung. Katholikos von Utschkilse Abraham Kanakirsky (1734-1736) hat vom Nadir Schah (1736-1747) die Bestätigung der Zuge- hörigkeit der Siedlung zu Utschkilse erhalten. 8 Keschisch- Mahal 120 Die Siedlung gehörte Gülfarhad kend* oder Qirchbulag Agha. In 70. Jahren des XVII. Aydin- Jahrhunderts kaufte der Katholikos dervisch Akop den Immobilienbesitz der oder Siedlung von seinem Sohn Gülismail Tschelebi- Agha ab. Etwas später hat Gülismail kend Agha eine Bittschrift beim Khan von Irevan Sefi eingereicht. Katholikose * Der alte Name von Keschischkend war Aydindervisch oder Tschelebikend [105,120].

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1 2 3 4 5 von Utschkilse, die die Besitzungen in der Siedlung erwarben, gelangten auch in Besitz von den alten Kaufbriefen. 9 Noragjug Mahal 121 Ursprünglich gehörte die Siedlung Qirchbulag Muhammedgulu Khan. Nachdem der Sohn von Sarkis Akopdschan (der ebenfalls auf die türkischen Vornamen Manschir und Sarikhan hörte) an denSchah Abbas II. (1642-1667) eine Bittschrift geschickt hatte, gelangte er in Besitz der Siedlung, später in 1660 verkaufte er sie an Utschkilse. 10 Nork** Mahal 122 Der Sohn eines Einwohners von Qirchbulag Täbris Ahamad Bey Alidost und die Söhne eines Einwohners von Irevan Muslim - Muhammed Sadig und Muhammed Magsud - verkauften die Siedlung an den Sohn von Emirgune Khan Nazargune Khan. In 1674 erwarb der Katholikos von Utschkilse Akop von Dschulfa die Siedlung mit ihrem Immobilienbesitz und allen alten Kaufverträgen von Sarikhan. 11 Egward*** Mahal 122- Der Immobilienbesitz der Siedlung Qirchbulag 123 gehörte anfags Murad Bey. Armenier Akopdschan reichte beim Schah Abbas II. eine Petition ein und ergatterte die Siedlung. Im Laufe der Zeit wurde alle Halise-Besitztümer an den staatlichen Landfonds überschrieben. Dennoch konnte der Katholikos von Utschkilse im

 Noragjug – der Name ist eine Übersetzung vom Aserbaidschanischen ins Armenische des Toponyms „Yeniknd” (Neue Siedlung) ** Nork – in dem armenischsprachigen Quellen des Mittelalters ist als „Nork“ (zu Aserbaidschanisch – Norug) festgehalten. Die Dorfbewohner betrieben Töpferei, daher ist der echte Name des Dorfes „Tscholmektschi“ was von Türkisch übersetzt „Töpfer“ bedeutet. *** Egward – dieses Toponym kommt aus dem Alt-Türkischen und in den Quellen jener Periode kommt es in der Form „Egawerd“ [6,36] oder „Jegawerd“ [95,55] vor. Es gibt noch solche Formen wie Agward im Mahal Sürmeli, Zuward im Mahal Oltin der Region Kars usw. Steht in einer Reihe mit dem aserbaidschanischen Toponym „Salvarti“ (Bergname) [s.: 110,242].

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1 2 3 4 5 Jahre 1768 während der Herrschaft von Huseyn Ali (1759-1783) die Siedlung übernehmen. 12 Yayidschi Mahal Dara- 124- Ehemals gehörte die Siedlung einem tschitschek 125 Einwohner von Irevan namens Hodscha Setu (Sarikhan). In 1660 riss der Katholikos Akop von Dschulfa die Siedlung an sich. 13 Emirgjug Mahal Dara- 124- Ursprünglich gehörte die Siedlung tschitschek 125 Muhammedgulu Khan. Hodscha Akopdschan, der beim Schah Abbas II. eine Klage eingereicht hatte, kam in Besitz von der Siedlung und verkaufte sie später an Utschkilse. 14 Melikgyug* Mahal 125 Ursprünglich gehörte die Siedlung Abaran Rzagulu dem Sohn von Ibrahim Alpoudlu. Später riss der Katholikos von Utschkilse Akop von Dschulfa die Siedlung an sich. 15 Batrindsch Mahal Garbin 125- Die Siedlung Batrindsch wurde von 126 dem Katholikos von Utschkilse Grigor Makinsky von Emir Rustam gekauft. Im Zuge der Verschärfung der Situation im Lande, gelang es Muslimen ihre Eigentümer zurückzuerobern. Laut den aufgehobenen Kaufbriefen verkaufte Alidschan Bey Huseinbeyoglu seine Besitze an den Sohn von Yagub Bey – Ibrahim Bey.Aber der Katholikos von Utschkilse Akop von Dschulfa kaufte die Siedlung vom Bayram Bey Schahahmadoglu und machte sie zum Eigentum der Kirche.

 Emirgjug - der Name ist eine Übersetzung vom Aserbaidschanischen ins Armenische des Toponyms „Emirkend“ * Melikgjug - der Name ist eine Übersetzung vom Aserbaidschanischen ins Armenische des Toponyms „Melikkend“

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1 2 3 4 5 16 Tschaschir- Mahal Garbin 126- Die Siedlungsbewohner übergaben li 127 diese der Kirche als Wakf-Land. Später mussten sie aufgrund materieller Schwierigkeiten die Länder zurückneh- men. Während der Amtszeit von Akop von Dschulfa ging die ganze Siedlung an die Kirche über. 17 Tschopanis* Mahal Garbin 127 Zuerst verkaufte Edgar Babioglu das Land an Amanallah, dem Sohn von einem Einwohner von Hamadan Molla- Yusif. Im Jahre 1687, während der Amtszeit des Katholikos Egiazare, reichte Yusif Agha Hadschibeyli eine possessorische Klage bezüglich der Siedlung ein. Aber der Stellvertretende des Katholikos bestach den Scheichülislam mit Weizen und Gerste und bekam alle Dokumente, die den Besitz über die Siedlung bestätigten. 18 Garagoyun- Mahal Garbin 127- Die Siedlung gehörte Hodscha lu oder 128 Sukiaz. Im 17. Jahrhundert wurde das Yolkasan Grundvermögen der Siedlung von dem Katholikos von Utschkilse Philippos erworben. 19 Aschtarak** Mahal Garbin 128- Erstmalig wurde die Siedlung von 129 dem Katholikos von Utschkilse Grigor Makinsky vom Emir Rustam gekauft. Zu verschiedenen Zeiten war Muslimen gelungen sie zurückzuerobern, aber im 17. Jahrhundert hat der Katholikos Utschkilse Philippos sie wieder an sich gerissen.

* Tschopanis – das Toponym hat einen türkischen Ursprung und wird vom Namen des Petschenegenstammes Tschopan (Tschupan) abgeleitet [110, 426] ** Aschtarak – eine alte aserbaidschanisch-türkische Siedlung. Ihr Name hat Ähnlichkeit mit dem Namen der Siedlung Chasch-Terek, Winterbleibe Chaschtarak im Kreis Kaghizman der Provinz Kars, Siedlung Cheschterek im Ujesd Gasach, Toponym Aghterek im Arsagh im kaukasischen Albanien im frühen Mittelalter. Daraus könnte man schlussfolgern, dass die ursprüngliche Form Chasch-Terek war, die sich später in Aschtarak verwandelte. Der Name der Siedlung kommt nach der Verbindung des Wortes „xaçda” mit dem Wort „terek“ („die Kiefer“) [110, 259]

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1 2 3 4 5 20 Agavnatun Mahal Garbin 129 Eine von sieben Siedlungen, die von dem Katholikos Utschkilse Grigor Makinsky gekauft wurden. Im Jahr 1768 wurde diese Siedlung von einem Einwohner von IrevanSuleyman Bey Qadschar erworben. 21 Noragovit* Mahal Garbin 129 Es gibt keine genauen Angaben, wann Armenier die Siedlung an sich gerissen hatten. 22 Byurakan Mahal Garbin 129 Es gibt keine genauen Angaben, wann Armenier die Siedlung an sich gerissen hatten. 23 Gadschilar Mahal Garbin 129 Es gibt keine genauen Angaben, wann Armenier die Siedlung an sich gerissen hatten.

Quelle: Սիմէօնէ Երեիանցիոյ: Ջամբռ: Գիրք, որ կոչի յիշակարան արձանացռւցիչ, հայելի եւ պարռւնակող բնավից որպիսռւթեանց Սրբոյ Աթոռոյս, եւ իւրոյ շրջակայից վանօրէիցն: Վաղարշապատ: ՌՀԻԳ: [Ереванци С. Джамбр. Памятная книга, зерцало и сборник всех обстоя - тельств святого престола Эчмиадзина и окрестных монастырей. Вагаршабад, 1873]

 Das Wort Aghav (Aav), das in den Toponymen „Aghavnatun“ und „Aghavjurd“ zu finden ist, hat im Armenischen keine Bedeutung. Es kann gut möglich sein, dass das Toponym aserbaidschanisch-albanische Herkunft hat. * Noragowit – eine verzerrte Form des aserbaidschanisch-türkischen Toponyms „Yenioba“ („Neues Geblüt“, „Neues Land“, „Neue Siedlung“), die in der armenischen Sprache verwendet wird („Nor“ heisst „neu“, „Owit“ - „Siedlung“, „Geblüt“). In russischsprachigen Quellen wird das Wort „Oba“ durch das „Owit“ ersetzt [s.: 111,6].

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Dokument I. Liste der Besitzungen von Einwohnern der Stadt Irevan in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts. Quelle: ЦГИА Арм. ССР, ф.133, д.214, л.12-13; В книге: Развитие Еревана после присоединения Восточной Армении к России (сб. документов, 1801-1917 гг.). Составил: Т.Х.Акопян. Ереван, 1978, с. 110-111.

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ANLAGE 1.

Anlage I. Liste der Dörfer des Distrikts Schorael nach dem „Journal von Nadir Schah“ Шюряйел дистансийасы 109 кянддян ибарятдир. Щямин кяндляр бунлардыр: 1) Мя ли ки, 2) Гу гар лы, 3) Баш кянд, 4) Са вуж бу лаг, 5) Ту - ляк ли, 6) Дя ря кянд, 7) Бо ьаз кя сян, 8) Йе ни кянд, 9) Гу лу жан, 10) Га - ра гыш лаг, 11) Гу ру кянд 12) Йе ни кянд, 13) Кян дц мя, 14) Жю йяр чин - лицл йа, 15) Кор щя сян, 16) Га ра тя пя, 17) Тцн ке чи, 18) Шиш тя пя, 19) Га - рам лы, 20) Са ры га йа, 21) Дяр бянд, 22) Ялик ли, 23) Го наг пи ран, 24) Йу - ва, 25) Жя йир ли, 26) Цч тя пя, 27) Ор та кил ся, 28) Рин жа ме, 29) Дуз тя пя, 30) Га ра кил ся вя Та тар лы, 31) Анур дя ря, 32) А ьу ран-Та тар лы, 33) Эц - лаб лы, 34) Щур га ла, 35) Гя фя ся ли, 36) Га ра бу лаг-Му ьан лы, 37) Баь да- жыг, 38) Эцмрц, 39) Гапы лы, 40) Яртик, 41) Гыпчаг, 42) Архвя ли, 43) Бяй кян ди, 44) Що рум, 45) Мяс жид ли, 46) Дя мир даш, 47) Илан лы, 48) Та ьа жыг, 49) Йу вам лы, 50) Йе ни га ла ча, 51) Га баг тя пя, 52) Эцл- кян ди, 53) Мал кян ди, 54) Эцн бяз ли, 55) Аб нус, 56) Халг вер ди, 57) Тя - пя дю ляк, 58) Дуз кян дцл йа, 59) Ши ря ли, 60) Йол ке чян, 61) Аь кил ся, 62) Сулу кянд, 63) Чиляк ли, 64) Шиштя пя, 65) Бцзцк, 66) Верпи ляр, 67) Няжяф бу лаг, 68) Мещ ди гу лу, 69) Иса хан лы, 70) Пу ки гы ран, 71) Га - ра щям зя ли, 72) Га ра кя ля, 73) Аь бу лаг, 74) Щя сян кян ди, 75) Кцр кц бу - лаг, 76) Го ша йа таг, 77) Кю кю рян, 78) Га ра кил ся, 79) Илан лы-Му ьан лы, 80) Аь жа кянд, 81) Исщаг, 82) Яр мя, 83) Гат, 84) Пор сух лу 85) Хар чя - кя сян, 86) Аь бу лаг, 87) Жцл кян ди, 88) Чо бан эир мяз, 89) Га ра го тур, 90) Гырх дя эи ран лар, 91 Ня зя ря ли кян ди, 92) Га ла ча, 93) Хас мян ли, 94) Саф, 95) Мунжис ли, 96) Ялики чик, 97) Ясра дцр, 98) Гызыл гоч, 99) Шя- ряб ха на, 100) Ся ряк, 101) Шя кя ра бад, 102) Яли фя на, 103) Бу лаг чох, 104) Ха ным кян ди, 105) Эю йяр чин ли, 106) Га ра ма бад, 107) Баш ха ра - ба, 108) Га ра бу лаг, 109) Чи ни кянд

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Liste der Dörfer von Irevan nach dem „Journal von Nadir Schah“ (zum Rapport. Nr. 358) Øó ðà ãåëüñêàÿ äèñ òà íöèÿ ñîñ òîèò èç 109-òè äå ðå âåíü, à èìåí íî: 1) Ìå ëè êó, 2) Ãó ãå ðó ëó, 3) Áàø-êåíò, 4) Ñà âóäæ-áó ëàõ, 5) Òó ëåê êó,

6) Äå ðå êåíò, 7) Áî ãàç-êå ñåí, 8) Ýèí-êåíò, 9) Êó ëèä æàí, 10) Êà ðà -

êèø ëàê, 11) Êó ðè-êåíò, 12) Ýèí-êåíò, 13) Êåí äó ìå, 14) Êó êåð ÷èí - ëó-óë üÿ, 15) Òóí-êå ÷è, 16) Êà ðà-òå ïå, 17) Êîð-Àñàí, 18) Øèø-òå - ïå, 19) Ãà ðàì ëó, 20) Ñå ðè êàè, 21) Äåð áåíä, 22) Àëèê ëó, 23) Êó íàê- Ïè ðàí, 24) Þâà, 25) ×àèð ëó, 26) Ó÷-òå ïå, 27) Îð òà-Êè ëè ñà, 28) Ðèí-äæà ìå, 29) Äóç-òå ïå, 30) Êà ðà-Êè ëè ñà è Òà òàð ëó, 31) Àíóð- äå ðå, 32) Àê-Óðàí-Òà òàð ëó, 33) Ãþ ëàá ëó, 34) Õóð-êà ëà, 35) Êà ôàñ-

Àëè, 36) Êà ðà áó ëàã-Ìó ãàíëó, 37) Áàã äàä æóê, 38) Ãóì ðè, 39) Êà ïóë -

ëè, 40) Àð òèê, 41) Êèï ÷àê, 42) Àðõ-âå ëè, 43) Áåê-êåí òè, 44) Ãî - ðóì, 45) Ìå ÷åò ëó, 46) Òî ìàð-òàø, 47) Èëàí ëó, 48) Òà ãàä æóê, 49) Þâàì ëó, 50) Ýèí-Êà ëà ÷å, 51) Êà áàê-òå ïå, 52) Ãþëü-êåí òè, 53) Ìàë-êåí òè, 54) Êóí áåä ëó, 55) Àá íóñ, 56) Õàëê âåð äè, 57) Òåïå- äîëåê, 58) Äóç-êåíò-óë üÿ, 59) Øè ðà ëè, 60) Éîë-êå ÷åí, 61) Àê-êè - ëè ñà, 62) Ñóè êåíò, 63) ×è ëåê ëó, 64) Øèø òå ïå, 65) Ïó ñèê, 66) Âåð -

ïè ëåð, 67) Íåä æåô-áó ëàê, 68) Ìåõ òè-Êó ëè, 69) Èñà õàí ëó, 70) Ïó -

êèê ðàíü, 71) Êà ðà-Ãåì çå ëó, 72) Êà ðà-Êå ëå, 73) Àê-áó ëàê, 74) Àñàí- êåí òè, 75) Êóð êó-áó ëàê, 76) Êî øà-ßòàê, 77) Êîê-Óðàí, 78) Êà ðà- Êè ëè ñà, 79) Èëàí ëó-Ìó ãàí ëó, 80) Àãäæå-êåíò, 81) Èñààê, 82) Àð - ìà, 83) Êàò, 84) Ïîð ñóõ ëó, 85) Õàð ÷å êå ñåí, 86) Àê-áó ëàê, 87) Ãþëü- êåí òè, 88) ×î áàí-Êèð ìåç, 89) Êà ðà-Êó òóð, 90) Êèðõ-Äå êè ðàí ëàð, 91) Íà çà ðà ëè-êåí òè, 92) Êà ëà ÷å, 93) Õàñ ìàí ëó, 94) Ñàô, 95) Ìóíä -

æèñ ëó, 96) Àëè-Êó ÷åê, 97) Àñ ðà äóð, 98) Êè çèë-Êî÷, 99) Øà ðàá õà -

íà, 100) Ñå ðåê, 101) Øå êå ðà áàä, 102) Àëè-Ôå íà, 103) Áó ëàê-÷îê, 104) Õà íóì-êåí òè, 105) Êó êåð ÷èí ëó, 106) Ãà ðà ìàáàä, 107) Áàø-õà - ðà áà, 108) Êà ðà áó ëàê, 109) ×è íè êåí òè.

Quelle: Êàâ êàçñ êèé Ñáîð íèê, ò. XX, (Ðà ïîðò êíÿ çÿ Ñå âàð ñå ìèä çå ãåí. Åð ìîëî âó, 15-ãî èþ ëÿ 1825 ã. ¹ 358. Ñåë. Áîëüøîé Êà ðàê ëèñ). Òèô ëèñ, 1900, ñ.42-43.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 92 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

ANLAGE 2 . Einige aserbaidschanische Toponyme auf dem Territorium des Khanats Irevan in der zweiten Hälfte des 18. Jh.

Аьжагала Бцрякан Аьпара Жяфярабад

Алабяр Жаныбяй (дяйирман)

Алажакился Жулуд Алтунтахт Чапар Ахсахлы Чашырлы

Армудаьажы Чатгыран

Ападар Чайгайтаран (монастыр) Апаран Чялябикянд Арпачай Чырпылы

Арпат Чобанитяк

Айдындярвиш Чубуглу Айлакак Дамжылы Азат Даштаь

Балахата Дярячичяк

Башапаран Дярякянд Базарашан Дямирбулаг Бянд Дялигардаш Бятринж Дибякли

Бязирэанйолу Дялиляр Бижни Дилянчи Бюйцк Янжялуг (мейдан) Дцдянэи Бюйцк Дизаг Елар

Бюйцк Глан Ешшякгудуран Буьдатяпя Ейвазлы Бузхана Ялятли Бцрахан Ялибяйли

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 93 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Ялибаба Ханбаьы Ялигужаг Хатунархы Яринжя Ханбаьы Ямири Ханлыг (цзцм баьы) Ямиркянд Харбянд Ямирбар Халуж Яринж Хабул Яркяжли Илхычы Яштяряк Имамарх Эедярэюл Иланлы Эялишян Имамшарлу Эярнибасар Иришад Эярни (йер вя чай) Илкявянэ Эоьб Киряшли Эюлкянд Кешишкянд Эюйкился Кцлтяпя Эюйкцмбяз Каракит Эюзялдяря Касах (чай) Эюзлц Кзлоран Эцлаблы Кюндялян мейдан Эцляли Коланы Эцллцжя Канкан Щажылар Камал Щажыгара Кянякир Щажыбяйли Кичик Гылан Щажы Нийаз (цзцм баьы) Кямяндбулаг Щяэриэюл Карвансара Щяжяр Корбел Щясянбулаг Кичик дизаг Щамамлы Коркотан Хяндяк (арх) Карвансарай

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 94 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Кцмбязли Гызылгала Гярбибасар Гызылоран Гярби Гаранлыгдяря Горух Горгоч Гырхбулаг Гарабулаг Гарагойунлу Галажыг Гаракился Гызылбурун Галар Гурдалы Гарахач Готурбулаг Гузулудяря Мясдяря Гарадаш Муьни Гойулщиссар Молладурсун Гыпчаг — монастыр Моллабяйазид Гечарис — монастыр Мейдан Гаракит Мцлк Гарачай Моллагасым Галар янди Норагйуг Гошатяпя Норк Гараэюз Норагавит Гаратяпя Нурмящяммяд Гарапаклыг Озан Гызылвянэ кянди Паракяря Гараюрян Пярякяр Гаракяпяняк Пятяк Гурдарх Паонбяй Гышлаг Палчыглы Гараюрян Пиридярвиш Гарадяли Саатлы Гаракился Сцрмялы Гыпчаг Сейидли-Ахсахлы Гызылвянэ Сярдарабад

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 95 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Садахлы Тцлкцтяпя

Сарванлар Тярякямя кяндии

Сяфиабад — канал Тякялцк Сараж-Салман — цзцмлцк Тут Саламялик Тезхараб

Солаг Талын

Сарыбулаг Улуханлы кянди Шярур Цчкился Ширяк дцзянлик Цчтяпя Шорлу Йайыжы

Шащархы Йухары баь Шящрибанлу Йухары Абдал Шяфагат дяйирманы Йцзбашлы Шащаб кянди Йаншаг

Шорлу Йелгован Шоракянд — мейдан Йолкясян Шорак Йастыйолум Ширяк дцзц Йайжылар

Шящрийар Зянэибасар Ширякгала Зянэибасар — цзцмлцк Шярабхана Зянэи Талын

Турабыщасары Тачарапак

Quelle: Սիմէօնէ Երեիանցիոյ: Ջամբռ: Գիրք , որ կոչի յիշակարան արձանացռւցիչ, հայելի եւ պարռւնակող բնավից որպիսռւթեանց Սրբոյ Աթոռոյս, եւ իւրոյ շրջակայից վանօրէիցն: Վաղարշապատ: ՌՀԻԳ: [Симеон Ереванци. Джамбр. Памятная книга зерцало и сборник всех обстоятельств Святого престола Эчмиадзина и окрестных местностей. Вагаршапад, 1873].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 96 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Dokument 2, in Farsi. Quelle: Персидские документы Матенадарана. Указы, вып. II, 1601-1650 гг., сост. А.Д.Папазян. Ереван, 1959, с. 368-369.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 97 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Dokument 2, in Russisch. Quelle: Персидские документы Матенадарана. Указы, вып. II, 1601-1650 гг., сост. А.Д.Папазян. Ереван, 1959, с. 368-369.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 98 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 2.

Liste der wichtigen aserbaidschanisch-türkischen Stämme im Khanat Irevan.

2 Stammesname AnzahlderFamilien Mitgliederanzahl 1 Garapapaghli 840 4619 2 Böyük Tschobangara 159 988 3 Sarashli 90 541 4 Damirtschili 31 228 5 Karimbeyli 55 357 6 Gafarli 98 652 7 Scheichlar 34 232 8 Garabaghli 12 68 9 Dschafarli (Gafarli) 16 82 10 Ali Scharurlu 12 75 11 Gedakli (Karimbeyli) 24 158 12 Dschamilli 10 65 13 Tschachirli 57 308 14 Kürkübaschli 13 72 15 Ayrumlu 631 3484 16 Sejidli-Aghsaghli 311 1754 17 Taschanli 124 565 18 Saadli 160 565 19 Mughanli 200 1100* 20 Schahdilli (Qadschar) 164 959 21 Sadarakli (Qadschar) 149 940

Quelle: Øî ïåí È. Èñòî ðè ÷åñ êèé ïà ìÿò íèê ñîñ òîÿ íèÿ Àð ìÿíñ êîé îá ëàñ - òè â ýïî õó åå ïðè ñîå äè íå íèÿ ê Ðîñ ñèéñ êîé èì ïå ðèè. ÑÏá., 1852. ñ.535-537. Bournoutian G.A. The khanate of Erevan under Qajar rule 1795-1828, Mazda Publishers in association with Bibliotheca Persica, Costa Mesa. California and New York, 1992, p. 231.

* Die Gesamtanzahl von Mitgliedern des Stammes Mughanli rechnete G. Bournoutian aus.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 99

3 Sozial-wirtschaftliches Leben

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

as sozial-wirtschaftliches Leben des Khanats Irevan war ein D Bestandteil der sozial-wirtschaftlichen Beziehungen in ganz Aserbaidschan. Im 18. Jahrhundert war im Westen Aserbaidschans – in Ari-Tal, Nachitschewan, Gapan und den angrenzenden Gebieten – die Güterproduktion, die eine wichtige Rolle für die Wirtschaft des ganzen Landes spielte, weit verbreitet. Das Khanat Irevan pflegte enge Handelsbeziehungen mit anderen Khanaten Aserbaidschans und anderen Staaten. Noch am Anfang des 18. Jahrhunderts schrieb der in Irevan weilende russische Botschafter Wolynskij, dass von allen Regionen vom Iran bis zur türkischen Grenze die wohltuendsten Irevan und Täbris seien, da sie viel Brot hätten und dem Iran (dem Safawiden-Reich – Red.) mit Hilfe von Handel einen großen Gewinn einbringen würden. [155, 11]. Der russische Agent Reinegs, der Irevan 1782 besuchte, teilte mit, dass das Khanat Irevan genauso wohlhabend wie die Khanate Karabach und Karadag sei, da „Baumwollpapier, Seide, Sarazenische Hirse (Reis – S. Z.), Wein und Früchte dort die besten und in großen Mengen vorhanden sind “ [37, 215-216].

Landwirtschaft und Tierhaltung. Aus dem Khanat Irevan wurden hauptsächlich landwirtschaftliche Erzeugnisse exportiert.* Darunter waren Weizen und Gerste am bedeutendsten. Die Regionen um Irevan, Gyrchbulag, Sardarabad, Schorael, Pambak waren für ihr Getreide bekannt. Die Saatflächen unterschieden sich in Frühlings- und Herbstflächen. Die Getreidekulturen wurden im Herbst in bergigen Regionen gesät, im Frühling – auf dem Flachland [s.: 95, 738 – 740; 71, IV, 278]. Während der Regierungszeit von Hasangulu Khan Qadschar wurden * Es ist hochinteressant, dass in der Arbeit von I. Schopen, die im Auftrag des Grafen Paskewitsch geschrieben wurde (der zur Etablierung der armenischen Staatlichkeit auf der annektierten Gebieten Nordaserbaidschans maßgeblich beitrug), die Benenungen der Landwirtschaftsgüter, die in Irevan erzeugt wurden, in der Sprache der hiesigen Bevölkerung, nämlich in der aserbaidschanischen Turksprache angegeben werden. Z. B. „arpa“ - Gerste, „çovdar“ - Roggen, „dar“ - Hirse, „çltik“ - Reis, „pambq“ - Baumwolle, „gngrçk“ - Rizinus u. a. [95, 738-748]. Das ist wiedermal ein Beweis dafür, dass die Bevölkerung des Khanats Irevan aus aserbaidschanischen Türken bestand, die auch die Träger einer alten landwirtschaftlichen Kultur dieser Region waren.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 103 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE im Khanat Irevan 34.185 Halvar* Getreide, 11.500 Halvar Gerste produziert [71, IV, 280]. Außerdem gehörte Tschaltik (unbehandelter Reis), der in den Mahals Zangibasar und Scharur [71, IV, 280] sowie auf dem Flachland der Mahals Saatli, Garbibasar und Garnibasar [95, 741] angebaut wurde, zu wichtigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Jährlich wurden im Irevan-Khanat 18.400 Halvar Tschaltik produziert [71, IV, 280]. Von technischen Kulturen wurde im Khanat Irevan hauptsächlich die Baumwolle angebaut. Der Baumwollanbau wurde in den Mahals Zangibasar, Sardarabad und Sürmeli entwickelt [95, 743; 71, IV, 278- 279]. Das Khanat Irevan produzierte jährlich im Durchschnitt 2100 Halvar Baumwolle [71, IV, 280]. Die Bevölkerung des Khanats Irevan betrieb auch Tabakanbau. Der Tabak wurde überwiegend für die Deckung des internen Bedarfes erzeugt [95, 745]. Darüber hinaus wurde in den bergigen und flachen Regionen Lein angebaut. Sesam wurde auf dem Flachland gezüchtet. Lein- und Sesamöl wurde als Nahrung und als Treibstoff benutzt [95, 741-742]. Zu den Zeiten von Hasangulu Khan Qadschar wurden im Khanat Irevan jährlich 12 Halvar Lein und 24 Halvar Sesam produziert [71, IV, 280; Tabellen 6 und 7 am Ende des Kap.]. In der Landwirtschaft des Khanats Irevan war auch der Seidenanbau bedeutend entwickelt worden. Nach I. Schopens Meinung weist die Vielzahl von Maulbeerbäumen auf dem Territorium des Khanats darauf hin, dass der Seidenanbau hier einst einen wichtigen Wirtschaftszweig bildete [95, 753]. Seit jeher war der Gartenbau auf dem Territorium des Khanats Irevan verbreitet. Dieser Boden war schon immer für seine Obst- und Weintraubengärten berühmt. Doch infolge von Kriegen wurden viele Gärten zerstört beziehungsweise herrenlos geblieben. Die Angaben über die Mengen, Flächen, Gewinne von Obst- und Weintraubengärten auf dem Territorium des Khanats Irevan nach der russischen Invasion finden sich in russischsprachigen Quellen des 19. Jahrhunderts [s. Tabellen 8, 9 am Ende des Kap.]. Jedoch fehlen in diesen Listen die Daten über die Gärten der Mahals Göytscha, Daratschitschek und Abaran. Dies liegt daran, dass während der russischen Eroberung die Gebiete dieser Mahals der größten Zerstörung ausgesetzt wurden [ s.: 95, 747; 71, IV, 281-282].

* Ein Halvar entspricht 28 Pud 4 Pfund (ein Pud entspricht 16 kg)

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 104 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

In der Stadt Irevan sowie in den naheliegenden Siedlungen, anderen Städten und Mahals wurden diverse Melonenkulturen und Gemüse gezüchtet [s.: 95, 745 - 746]. In den Quellen aus dieser Zeit wird berichtet, dass man für den Erwerb von Samen der Melonenpflanzen sogar aus den Nachbarländern nach Irevan reiste. Im März 1782 wurden auf die Anfrage von Isak Pascha von Bajasid für einen Gesamtbetrag von 7000 Dinar und 2 Abbasi von Irevan nach Bajasid die Samen der schwarzer Wassermelone, grünen Wassermelone, Gurken, Mursagulu (eine Riesengurkensorte), Basilikum, Henna, Aubergine u. a. versendet. 1784 hat Heraclius II. Artgutlu Zohrab zum Katholikos von Utschkilse geschickt, um Samen zu kaufen [214, 41-42]. Interessant ist die Tatsache, dass die Benennungen der Samen im Ausgaberegister vom Kloster Utschkilse allesamt in der aserbaidschanisch-türkischen Sprache angegeben sind. Die Erwähnung in der Quellen jener Zeit der Samennamen in der aserbaidschanischen Turksprache beweist abermals, dass die aserbaidschanischen Türken seit alten Zeiten hier im Gebiet sesshaft Wirtschaft betrieben, insbesondere Landwirtschaft und ihre anderen Zweige, die Armenier aber hier fremde Ankömmlinge sind. Im Ari-Tal wurde die für ganz Aserbaidschan charakteristische Viehzucht auf den Yaylags (Sommerweiden) und Qischlags (Winterweiden) betrieben. Im Khanat Irevan ging der Großteil der Einnahmen in die Staatskasse auf die Steuergelder der Viehzüchter zurück. Außer der Zahlung von Steuern diente der viehzuchttreibende Teil der Bevölkerung im Heer des Khans und bildete bewaffnete Kavallerie. Beispielweise, die Sippe Tschobangara (300 Familien) zahlte Steuern in Höhe von 100 Tuman. Aus dieser Sippe mussten 300 Reiter Militärdienst leisten. Der Khan vertraute ihr auch sein eigenes Vieh an. Für jeden Schafbock sollten die Tschobangaras einen halben Batman Butter und Käse abgeben. Das Fell durften sie als Geschenk behalten [141, 235; 214, 43]. Außerdem sollten Viehzüchter Steuer an ihre unmittelbaren Herren zahlen, ihnen an Festtagen Geschenke schenken und unterschiedliche Arbeiten für sie erledigen [141, 228-229, 214, 43]. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts produzierte der Teil der Bevölkerung des Khanats Irevan, der die Viehzucht betrieb, Butter, Käse und andere Milchprodukte für den Marktverkauf. Im Vergleich zu anderen Arten der Viehzucht bekam Schafzucht die größte Verbreitung. Die besten Weiden für die Entwicklung der Schafzucht lagen in den Mahals Gyrchbulagh, Göytscha, Abaran, Daratschitschek, Garnibasar, Vedibasar, Talyn, Sürmeli und Darakend-Partschenis [s.: 95, 523-525].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 105 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Jeder Hof besaß großes und kleines Hornvieh [s.: Tabelle 10 am Ende des Kap.]. Die Viehhaltung unterschied sich hauptsächlich in transhumante und nomadisierende. Ein Teil der Familien, die die transhumante Viehhaltung betrieb, führte sesshafte Lebensweise und übte Ackerbau aus. Diese Familien waren größtenteils Aserbaidschaner. Lediglich ein kleiner Bevölkerungsanteil hatte keinen festen Wohnsitz und betrieb ausschließlich die nomadische Viehhaltung. Diesen Teil der Bevölkerung bildeten überwiegend Kurden [ s.: 95, 519-523].

Gewerbe und Handel. Zakariya von Kanakirk schreibt, dass die Region von Ar sehr fruchtbar sei, eine große Vielfalt an Waren bietet, die dazu noch sehr billig seien; deshalb komme man von verschiedenen Orten nach Irevan, kaufe alles ein, was man braucht, und kehre zurück. Im Besonderen, kommen viele Karawane aus Täbris, sie erwerben die nötige Ware, z. B. Reis, Baumwolle, Schmelzbutter, Käse, Fettschwanzschmalz, Fett, Pflanzenöl, Leder [66, 153]. Von Irevan nach Tiflis, Erzurum, Achalziche, Kars wurde Baumwolle exportiert, nach Täbris, Hoy, Bajasid, Van – Reis, Weizen und Gerste, nach Kars, Bajasid und in verschiedene Regionen Georgiens - Salz. Der Gesamtexport all dieser Güter betrug jährlich 300 Rubel in Silber. Außerdem wurden aus Irevan Getreidekulturen – Gerste, Weizen, Hirse – ausgeführt [71, IV, 284; 214, 46]. Eine wichtige Rolle in der Wirtschaft des Khanats Irevan spielten Handwerksberufe. Sehr weit entwickelt waren die traditionellen aserbaidschanischen Handwerksberufe wie Weberei und Töpferei. Weberei, besonders Teppichweberei ist erwähnenswert. Da die aserbaidschanischen Türken, die den überwiegenden Teil der Bevölkerung des Khanats Irevan bildeten, keine Schweinezucht, sondern Schafzucht betrieben, konnten sie wunderschöne Teppiche, Palace, Nesseltücher, Tschapraks, warme Kleidung für die Winterzeit, Handschuhe, Socken u. a. herstellen [s.: 71, IV, 282-283]. I. Schopen schreibt, dass jede Familie in Irevan einen Webstuhl oder eine Webmaschine* besaß. [ s.: 95, 851-853]. Was die Töpferei angeht, sie basierte sich auf den lokalen Rohstoffen. Einige Siedlungen * Aus dieser Mitteilung Schopens geht erneut die Schlussfolgerung hervor, dass die Mehrheit der Einwohner des Khanats Irevan aserbaidschanische Türken waren. Die christliche Bevölkerung bevorzugte Schweinezucht und konnte daher Weberei nicht ausüben.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 106 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE spezialisierten sich sogar auf Töpferei. Nicht zufällig teilt I. Schopen von Töpferwerkstätten in fast allen Mahals des Irevan-Khanats mit [s.:95, 862]. Der Zweig der Handwerksbranche, der sehr eng mit Weberei verbunden war, war Färben. Im Khanat war der Farbstoff namens „Qrmz“ (oder Kermes – S.Z.) (Cochenille) weit verbreitet. Das Akademiemitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften Gammel, der diesen Farbstoff speziell untersucht hatte, setzte das Cochenille von Irevan von der Qualität dem berühmten mexikanischen Cochenille gleich [s.: 71, IV, 259-266; 95, 859-860]. Im Khanat Irevan war auch Gerben entwickelt. Hier wurden nicht nur die lokalen Rohstoffe verwendet, sondern auch die aus Bajasid und Maku gelieferten Rohstoffe [95, 857-858]. Die Herstellung von Ledererzeugnissen deckte unter anderem auch den Bedarf der Kavallerie. Darüber hinaus waren im Khanat solche handwerkliche Produktionszweige verbreitet wie Glas-, Seife- und Butterherstellung usw. [s.: 95, 856, 858-859, 861-862]. Auch die industrielle Produktion begann sich im Khanat Irevan zu entwickeln. Das Salzvorkommen Goqhb (Qob)* in der Nähe der Stadt Irevan [s.: Abb. 10 am Ende des Kap.] zusammen mit dem Salzvorkommen von Nachitschewan deckte den Salzbedarf vom ganzen Südkaukasus. Von Goghb wurde Salz nach Georgien, Imeretien, Achalziche und andere Regionen exportiert [42, 72; 214, 43-44]. I.

 Das ist ein Stoff, der aus der Cochenilleschildlaus gewonnen wird und wird auch in der Form in den russischen Quellen erwähnt. * Das Wort „Goqhb“ (qob) stammt aus dem Alt-Türkischen und bedeutet „Licht“, „Sonnenstrahlen“ [7, 148]. Der Salzberg bekam den Namen wegen seines Schimmerns unter der Sonne. Solche Toponyme sind klare Zeugnisse davon, dass dieses Land seit jeher von Turkvölkern bewohnt wurde. Gegenwärtig befindet sich der Hauptteil des beschriebenen Vorkommens auf dem Territorium der Türkischen Republik und nennt sich Tuzluca. Der andere Teil der Lagerstätte, der sich am linken Ufer des Flusses Araz befindet nennen Armenier „Agveran“. Dieses Toponym entstammt ebenfalls der aserbaidschanisch-türkischen Sprache. Armenier nennen Salz „Ag“: dasselbe wurde aus dem Aserbaidschanischen geliehen und bedeutet „weiß“. Deshalb wurde nachfolgend dieses Vorkommen Agveran (Avern) genannt, was übersetzt etwa „das Salzgebende“ heißt. In russischen Quellen taucht der Name der Lagerstätte in Formen „Kulp“ („Kogb“) oder „Kochp“ auf [60, 16; 71, IV, 267-268; 95, 283, 284, 824 u. a.]. Der armenische Autor V. R. Grigorjan schreibt den Namen des Vorkommens als Goqb [214, 43]. In der Quelle wird bemerkt, dass die Salzlagerstätte sich in den Bergen am rechten Flussufer von Araz, und zwar in 30 Werst von der Burg Sardarabad und 50 Werst von der Burg Irevan befindet und eine samt angrenzenden Gebieten eine Erstreckung von ca. 8 Werst hat. [71, IV, 268].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 107 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Schopen schreibt, dass wegen des großen Salzbedarfs zwei 50 Klafter von einander entfernten Minen am Fuße des Bergs Gulp (Goghb – Red.) betrieben wurden [95, 824, Abb. 9]. Mit der Überwachung dieser Minen beauftragte Guseyngulu Khan Qadschar drei Männer aus seiner engsten Umgebung und setzte ihnen eine großzügige Besoldung fest. Wie I.Schopen mitteilt, brachte die Salzgewinnung einen guten Ertrag ein – jährlich 14000 Rubel in Silber [95, 827]. Aus der Lagerstätte in Gulp (Goqhb – Red.) wurden mehrere Sorten Salz gewonnen, die sich in ihrer Qualität und Zusammensetzung unterschieden. Der Großteil davon wurde nach Karabach, Georgien und in das Paschalik Bajasid ausgeführt [71, IV, 268-269]. Im Khanat Irevan, sowie in den anderen Khanaten Aserbaidschans war Innen- uns Außenhandel einer der wichtigen und gewinnbringenden Wirtschaftszweige. Einen wesentlichen Ertrag brachten Karawanenrouten und ihre Überwachung ein. Einige bedeutende Routen in die anderen Wirtschaftszentren Aserbaidschans und ins Ausland führten über das Territorium des Khanats. Bereits im 18. Jahrhundert beschrieb der Kaufmann Zakaraiya Aylisli in seinem Tagebuch manche dieser Wege. Er führt interessante Fakten über die Zollstationen auf diesen überwachten Routen auf. Im Tagebuch wird bemerkt, dass auf diesen Stationen drei Kategorien von Beamten tätig waren: Leiter des Zollpostens, Beamter für Steuergelder und Zollbeamter*. Die Ersteren arbeiteten auf den Überwachungsposten, die auf diesen Routen aufgestellt waren, die anderen waren an den Grenzzollpunkten tätig [104, 7-8]. Da sich in der Region von Irevan (Tschuchursad) mehrere Handelsrouten kreuzten, spielte sie eine wichtige Rolle im Außenhandel Aserbaidschans. Deshalb funktionierten auf dem Territorium des Khanats Irevan zahlreiche Karawansereien, Münzanstalten, Märkte, Brücken [s.: Abb. 1, 2, 3, 4, 5, 8,9 am Ende des Kap.]. Die bedeutendste Route verband das Khanat Irevan mit Indien, Zentralasien und Iran über Täbris und Nachitschewan. Diese Route, die sich über Irevan, Valarschabad und Kagizman bis nach Erzurum erstreckte, wurde als die Straße von Erzurum oder Straße von Bazirgan bezeichnet. Die andere Karawanenroute von Irevan nach Erzurum führte über Abaran und nördlichen Fuß des Berges * Obwohl Zakariya Aylisli in seinem Tagebuch die aserbaidschanischen Wörter benutzt, der Reihenfolge nach: rdhar, bacç, gömrükçü [104, 7], werden in der russischen Übersetzung des Tagebuches diese Termini nur in der russischen Sprachen aufgeführt [Zakarija Akulisskij. Dnewnik. Erewan, 1939, S. 16]. Dies bestätigt abermals, dass armenische Autoren bei der Übersetzung der Urquellen die für sie inakzeptablen Tatsachen verschleiern und diese einfach fälschen.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 108 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Alagöz bis nach Kars, von dort ging sie bis nach Gasangala und verband sich mit der Hauptarterie der Route [104, 7-8]. Die Karawanenroute von Irevan nach Tiflis lag über Utschkilse, Sardarabad, Hamamly, Dschalaloglu und Schulaver [214, 46]. Über diese Route berichtete bereits im 17. Jahrhundert der französische Weltbummler J. Chardin. Ihre Länge kommt der Entfernung zwischen Irevan und Agstafa nahe. Chardin erwähnt die folgenden Siedlungen entlang dieser Route: Bzhni, Garakeschisch, Dalidschan, Dasch, Melikkend, Körpükend [223, 141-156]. Über diese Straße verband sich Irevan mit Gandscha und über Schemacha - mit der Haupthandelsroute zwischen Aserbaidschan und Russland. Auf diesen Karawanenrouten funktionierten viele Zollpunkte und Stationen. Alleine auf der Route von Aylis nach Kaghizman waren sechs Zollposten und Stationen tätig [104, 7]. Dieses System funktionierte nicht nur im 17. Jahrhundert, sondern auch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der kameralistischen Beschreibung von 1829-1832 sind die folgenden wichtigen Handelsrouten des Khanats Irevan aufgeführt: 1. Gümrü – Masdara – Sardarabad – Utschkilse – Irevan – Nachitschewan – Ordubad; 2. Sardarabad - Dschafaragha – Paschalik Bajasid; 3. Sardarabad – Goghb – Flussufer des Araz und Kaghizman – Erzurum; 4. Von Irevan bis zur Grenze des ehemaligen Khanats Karabach (die Länge dieser Straße betrug 161 Werst); 5. Irevan – Utschkilse – Kars (diese Straße lag über Siedlungen Gizilkilse und Goschaveng) [s.: 95, 718 – 721]. Das Handelszentrum des Khanats war die Stadt Irevan. Die Güter, die aus anderen Ländern eingeführt wurden, wurden in den Speichern dieser Stadt aufbewahrt. Aus Irevan wurden diverse Lebensmitteln und Waren in andere Länder exportiert [71, IV, 285; 95, 883-884]. Neben dem Außenhandel wurde auch der Innenhandel im Khanat Irevan entwickelt. Eine große Rolle spielten hierbei Geschäfte, Münzanstalten, Marktplätze und Karawansereien [s.: Tabellen 1, 2, 3; Abb. 5 am Ende des Kap.]. Die Anzahl der Geschäfte in verschiedenen Teilen der Stadt Irevan erreichte 851 [Tabellen 1, 2, 3 am Ende des Kap.]. Für die Abwicklung einer geschäftlichen Aktivität wurden im Khanat Irevan diverse Längen- und Gewichtsmaße benutzt [s.: Tabelle 4 am Ende des Kap.]. Im Innen- und Außenhandel des Khanats Irevan funktionierten verschiedene Währungen. In dem Finanzsystem des Khanats spielte das

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 109 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE hiesige Kupfergeld als Garapul* auch bekannt eine wichtige Rolle. Darüber hinaus benutzte man das Geld, was bereits seit den Zeiten des Safawidenreiches (1501 - 1736) existierte. In 17.-18. Jahrhunderten stellte Irevan eines des größten Finanzzentren Aserbaidschans dar. Die Khane von Irevan verpachteten Münzhöfe. Das Geld, das von Pächtern herausgegeben wurde, übertraf in der Qualität das ausländische Geld [95, 888-889; Tabelle 5 am Ende des Kap.]. Die zahlreichen Mühlen auf dem Territorium des Khanats Irevan deuten auf die Entwicklung der Getreidewirtschaft hin. Die große Anzahl an Ölmühlen in der Stadt Irevan ist ein Beleg für die weitreichende Entwicklung von Pflanzenölherstellung. Wie die Quelle berichtet, wurden in der Region von Irevan 25 Ölmühlen, 340 Wassermühlen, 85 Reisdrescher und 1 Ziegelsteinwerk betrieben [71, IV, 283-284]. Adiyaman, Gizilveng, Baligtschay, Tochludscha, Ayridscha, Zangi und andere Flüsse, die in den See Göytscha hineinflossen, waren reich an Fisch [71, IV, 283-284]. Die Formen von Grundeigentum. In der Epoche der Khanate wurden die Formen von Grundeigentum auf dem Territorium von Aserbaidschan nicht wesentlich verändert. Die Landflächen hat man in 5 Gruppen unterteilt: staatliche (Divan) und palastliche (Halise) Flächen, Mülk, Tijül, Wakf und Gemeindeländer. Staatliches Landeigentum. In den Quellen werden zwei Formen von staatlichem Landeigentum erwähnt – Divan und Halise. Unter Divan verstand man ausschließlich die Flächen, die unter der Kontrolle des Staats waren. Halise nannten sich die Landflächen, deren Ernten unter den Amtmännern des Khans aufgeteilt wurden [171, 14]. Der Unterschied zwischen Divan und Halise, der in der Safawiden-Epoche existierte, verwischte sich in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, und die beiden Kategorien wurden unter dem Begriff „Länder des Khans“ zusammengefasst. Die ganze Ernte, die von diesem Land gewonnen wurde sowie der Ertrag von dieser Ernte gingen an den Khan. Die Khane von Irevan haben mit allen Mitteln versucht ihre staatlichen und palastlichen

* In dem Brief vom General Veniaminov, datiert vom September 1825, wird über die Absichten des Bruders des irevaner Armeeführers Hasan Khan und Qadscharen-Prinzen Abbas Mirza geschrieben, die Feudalen aus Dagestan zum Kampf gegen russische Invasoren aufzurufen. Mit der Realisierung dieses Vorhabens beauftragte Hasan Khan Qadschar drei Mann vom Stamm Garapapagh und stellte ihnen 1000 Rubel in der Irevaner Währung bereit [s.: 58, 60].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 110 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Grundeigentümer zu vergrößern [s.: 95, 989-990; 160, T. 1, S. 102]. Privates Landeigentum (Mülk). Mülk war das Privateigentum und konnte angekauft und verkauft werden. So wie in den anderen Khanaten Aserbaidschans wurde Mülk vererbt. Die Privateigentümer mussten nicht dem Khan dienen [s.: 95, 926-928]. Die Quellen berichten von 3 Typen von Mülk im Khanat Irevan: 1) Die Länder, die Gewinn bringen und an sich eine Immobilie darstellen; dazu gehörten nicht nur Wohnsiedlungen, sondern auch Mühlen, Reisdrescher, Weintrauben- und Obstgärten, Badehäuser. Zu Privateigentum gehörten auch Weiden. 2) Die Rente, die von einer Siedlung in Form von Steuer eingebracht wurde und 1/10 der Ernte betrug 3) 1/10 der Rente – Bauernländer, die Steuern zahlten [s.: 51,107, 174, 287; 174, 222 - 248]. Es gab 2 Arten von Mülk – entweder das vererbte oder das verschenkte Privateigentum. Das Letztere nannte sich Mülk-Halise. Mülk-Halise entstand durch Verkauf oder Schenkung. Das vererbte Mülk hatte in der Regel eine jahrhundertealte Geschichte [s.: 160, Teil 1, S. 122]. Nach Angaben der Quellen, hat das Kloster Utschkilse im Laufe der 17.-18. Jahrhunderte 22 Siedlungen privatisiert. Ein Teil davon wurde durch den Kauf erworben, der andere Teil wurde dem Kloster geschenkt [173, 234]. Tijül. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war in den Khanaten Aserbaidschans, darunter im Khanat Irevan, eine weitere konventionelle Form des Grundeigentums verbreitet – Tijül. Sie wurde vom Khan aus staatlichen Landeigentümern an seine Untertanen für die Erfüllung eines Amtes oder Leistung des Militärdienstes für die lebenslange Nutzung verschenkt. Nach der Beendigung des Dienstes vom Inhaber von Tijül oder im Falle seines Todes sollte das Land an den Staat zurückgegeben werden [95, 928-929; 160, T. 1, S. 124]. Zum Ende des 18. Jahrhunderts veränderte sich das Tijül-Recht etwas. So war es früher, dass die Steuern von Steuereintreibern gesammelt wurden, später waren es die Tijüldaren (die Inhaber von Tijül), die nicht nur die Rente sondern auch alle anderen Steuern eingenommen hatten. Die Bewohner der Tijül-Siedlungen waren voll und ganz vom Tijüldar abhängig und erfüllten alle Pflichten ihm zugunsten. Meist hat der Tijüldar in der Siedlung gewohnt und hier alle Angelegenheiten selbst erledigt [s.: 178, 218-219]. Wakf. Wakf waren die Länder, die den religiösen Einrichtungen – Madrassen, Moscheen, Kirchen - für die ewige Nutzung zur Verfügung

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 111 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE gestellt wurden. Auf dem Territorium vom Khanat Irevan gehörten zu Wakf auch die privaten Objekte, die sich innerhalb dieser Einrichtungen befanden – Häuser, Läden, Karawansereien, Mühlen, Reisdrescher, Ölmühlen etc. Die Arbeiter dieser Objekte waren von Steuern befreit. Die Wakf-Länder entstanden auf dem Territorium des Khanats Irevan zu den Zeiten des Arabischen Kalifats wie eine Form des Grundeigentums, das zu Moscheen, Madrassen und anderen muslimischen religiösen Einrichtungen gehörte. Allerdings nachdem im Jahre 1441 nach der Entscheidung des damaligen Regenten des aserbaidschanischen Staates Garagoyunlu das Zentrum des armenischen Katholikats in die Region Irevan (Tschuchursad) verlegt wurde, begannen hier neben zahlreichen Moscheen auch einige gregorianische Kirchen zu funktionieren. Aserbaidschanische Herrscher übten die Toleranzpolitik und Protektion gegenüber der gregorianischen Kirche aus und schufen damit die Bedingungen für die Entwicklung der armenischen feudalen Wirtschaft auf dem aserbaidschanischen Boden [115, 29]. Jedoch zeigte es sich im Laufe der Geschichte, dass diese irrige Politik fatale Folgen hatte. Vom Jahr 1443 beginnend, beschritt das armenische Katholikat, welches aus der kilikischen Stadt Sis in den aserbaidschanischen Staat Garagoyunlu verlegt wurde, den Weg den allmählichen Aneignung von aserbaidschanischen Siedlungen, obwohl es davor keinen Fleck Land im Südkaukasus besaß. In dem sie die größeren ursprünglich den Aserbaidschanern gehörenden Anbauflächen und Weintrauben- und Obstgärten an sich rafften, strebten die Armenier das Ziel an, den Aserbaidschanern das Hab und Gut ihrer Vorfahren wegzunehmen [s.: 51; 72; 73]. Zu Beginn des XVII. Jahrhunderts intensivierte Utschkilse, das sich zu jener Zeit bereits in einen großen Klosterhaushalt verwandelte, den Erwerbsprozess des den Aserbaidschan-Türken gehörenden Grundeigentums. Zur zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts verfügte das Kloster über 190 Halvar (ca. 375 Hektar) Land, 103 Halvar davon wurden nachhaltig bearbeitet und besät. Infolgedessen vergrößerte sich der Haushalt des Klosters Utschkilse erheblich und verwandelte sich praktisch in einen Staat im Staat [115, 29]. Im Jahr 1763 erhielt der Katholikos Simeon vom Huseynali Khan das Dokument, das das Kloster von allen Steuern und jeglichen Verpflichtungen gegenüber dem Staat befreite [51, 208]. Zu der Zeit verfügte die Kirche von Etschmiadsin außer der Siedlung Valarschabad noch über 7 weitere von aserbaidschanischen Türken erworbenen Dörfer und zwar über Uschagan, Aschtarak, Gamyshlyg, Agunatun, Tschitschekli,

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 112 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Mügni, Kiradschli. Die Kirche nahm von diesen Siedlungen ein Zehntel ihrer Ernten ein [139, 3]. Das Kloster Utschkilse gelangte in Besitz von Ländern aserbaidschanischer Türken sowohl während der Epoche der Khanate als auch früher im17. Jahrhundert nicht nur mittels des käuflichen Erwerbs, sondern auch mithilfe von Gewalt. Beispielsweise entfachte 1797 ein großer Streit um das Areal Gedar in nahe der Siedlung Uschagan zwischen den hiesigen Grundbesitzern und der armenischen Kirche. Am 24. Dezember jenes Jahres berichtete der armenische Kirchenfunktionär G. Garnesi von diesem Streit dem Repräsentanten des Katholikats von Istanbul Galust-Vardapet. Seinem Bericht nach wollten die Bewohner der benachbarten Siedlung Gizil Teymur das Land der Siedlung Gedar nahe Uschagan für sich. Der Sohn des Besitzers von diesem Mülk Hadji Hasan sah diesen Verfall und teilte dem Scheichülislam mit, dass dieses Land der Siedlung Muhammedabad gehört und er es von seinen Ahnen vererbt hätte. Danach war ihm gelungen dieses Land an den Sohn von Veli Bey Muhammed Hasan Bey (alias Meschadi Sadiq) zu verkaufen. Gregor Makinskiy, der im 1443 vom damaligen Regenten des aserbaidschanischen Staates Garagoyunlu Dschahan Schah zum Katholikos von Utschkilse ernannt wurde, gelangte zuerst in Besitz von Valarschabad und dann im Zuge längerer Streite mit aserbaidschanischen Türken, erwarb bei den letzteren eine Reihe anderer Siedlungen einschließlich der Länder Mülk [(s.: Kap. 2, Tabelle 1)]. Der Scheichülislam gab ihm den Kaufbrief. Jedoch verhinderte der Katholikos diesen Handel [139, 3]. Die Kirche versuchte aus aller Kraft ihre Rechte auf die ursprünglich aserbaidschanische Siedlungen Gizil Teymur, Gedar u.a. zu behaupten. Letztendlich haben die Armenier es geschafft, die aserbaidschanische Siedlung Gedar an sich zu reißen. Gemeindeland oder Dschamaat. Dieses Land gehörte hauptsächlich den Dorfgemeinden [173, 72; 115, 28]. I. Schopen teilt mit, dass es im Khanat Irevan 8 Gemeinden gab. Die Siedlungen, die diesen Gemeinden gehörten, galten als Eigentum von Rayyaten – den Mitgliedern dieser Gemeinden [s.: 95, 967-980]. Den überwiegenden Anteil der Bevölkerung dieser Siedlungen stellten aserbaidschanische Türken dar. Steuern und Verpflichtungen. Wie in anderen Khanaten Aserbaidschans, waren auch im Khanat Irevan verschiedene Arten von Steuern üblich. Meist wurden Steuern in Form von Naturalien erhoben, teilweise aber auch in Form von Geld. In der Regel wurden Steuern von

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 113 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Bauern bezahlt (alle Feudalen waren von Steuern befreit). Die Bauern wurden normalerweise in drei Kategorien unterteilt: Rayyat, Randschbar und Elat [95, 967; 115, 30-31]. Schon seit dem 17. Jahrhundert waren alle hiesigen Weiden unter der Kontrolle der Gizilbaschen-Stämme Aghdschaly-Qadschar, Ustadschly und Bajat [174, 311]. Die detaillierten Informationen über das Steuersystem und Verpflichtungen sind in dem im 1828 von russischen Beamten aufgestellten Register der Geld- und Naturaliensteuern in der Provinz Irevan enthalten. In diesem Dokument, welches 1939 von N. G. Bogdanova veröffentlicht wurde, wird von den Steuern und Verpflichtungen, die seitens in der Nähe von Irevan lebenden nomadischer und halbnomadischer Stämme erfüllt wurden, berichtet [141, 174, 313-314]. Im Khanat Irevan existierten solche Formen von Steuern wie Bahra (Maldschahat), Tschepbaschi, Tschobanbeyi, Mandschanag Pulu, Tochudschu Pulu, Baghpulu, Bayramlyg usw. Ähnlich wie in den anderen Khanaten Aserbaidschans gab es in Irevan zwei Formen von Haushalt: sesshafte Landwirtschaft und transhumante Viehhaltung. Das trug zur Entstehung einer Vielzahl von Steuern, die von Bauern erhoben wurden. Bahra (Maladschahat). Die häufigste Naturaliensteuer für die Landnutzung war Bahra (Maladschahat). Sie wurde „Bahra“ genannt (was „Ernte“ bedeutet - Red.), da sie als Teil der Ernte erhoben wurde [174, 266]. Für die Rayyaten, die Getreidewirtschaft betrieben, war die Entrichtung von Bahra Pflicht. Von 10 Teilen der vom stattlichen Land gesammelten Ernte gingen 3,5 an den Khan, der Rest blieb dem Bauer übrig. Von der Gut, das von dem Privatland (Mülk) geerntet wurde, gingen 1,5 Teile an Besitzer (Mülkadar), 2 Teile – in die Staatskasse, der Rest durfte behalten werden [115, 37]. Tschepbaschi. Diese Steuer wurde von Viehhaltern für die Nutzung von Weiden, die dem Staat gehörten, entrichtet. Von ihnen wurde auch Tschobanbeyi erhoben. Darüber hinaus sollte die Viehhalter Butter, Öl, Fell und andere Produkte an den Khan abgeben. Die Steuern, die die Stadtbewohner zahlten, waren Mandschanag Pulu, Tochudschu Pulu, Baghpulu, Bayramlyg usw [115, 38]. Außer den genannten Steuern zahlte die Bevölkerung des Khanats Weidenutzungssteuer, Rauchsteuer, trug die Kosten der Kavallerie (Kosten für Gerste, Sattel, Zügel). Die Staatsbeamten des Khans waren von der Steuerzahlung befreit. Außerdem wurde von der Bevölkerung

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 114 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE zugunsten des Khans auch die Feiertagssteuer (Peschkasch oder Bayramlyg) erhoben [174, 281]. Für die nächtliche Überwachung der Stadt Irevan zahlten die Bewohner der Stadt jährlich 72 Tuman [95, 978]. Die Armenier im Khanat Irevan wurden von der Religionssteuer – Dschizja - befreit. Das hatte damit zu tun, dass auf dem Territorium des Khanats sehr wenige Armenier lebten, und der von ihnen gesammelte gesamte Dschizja-Betrag so gering wäre, dass er keine Rolle für die Wirtschaft des Staates spielen würde. Andererseits wurden Armenier, besonderes die Katholikose von Utschkilse, traditionell von aserbai- dschanischen Herrschern protegiert. Man sollte anmerken, dass nach der Eroberung des Khanats Irevan durch Russland, plädierten die Staatbeamten des Zaren die Armenier zum Dank für ihre Dienste von Steuerzahlungen zu befreien. Am 22. März 1828 nach dem Edikt des russischen Kaisers forderte der Regent der neu gegründeten „Armjanskaja Oblast“ Fürst Alexander Tschawtschawadse im Züge der Erfüllung des am 17. März 1828 verabschiedeten Erlasses Nr. 458 durch den Befehlshaber vom Kaukasischen Sonderkorps General Paskewitsch, in einem Brief an Nerses von Aschtarak an, die Information über die besonderen Steuern, die von den Armeniern des Khanats Irevan seitens alter Regierung erhoben wurde.. Sollte so eine Steuer existieren, befahl Tschawtschawadse diese abzuschaffen [214, 54]. Aber im Antwortschreiben von Nerses von Aschtarak vom 29. März 1828 wurde darauf hingewiesen, dass die alte Regierung keine Steuer für Andersgläubigkeit verlangt hatte [214, 54]. Wie bereits erwähnt, war diese Tatsache geringen Anzahl der vor der russischen Invasion von im Khanat Irevan lebenden Armenier zu verdanken, und die Khane von Irevan hielten die Erhebung dieser Steuer für unnötig. Die geringe Anzahl der armenischen Bevölkerung im Khanat Irevan wird von einer weiteren Tatsache bestätigt: die Armenier werden in keiner der Urquellen unter den Steuerzahlern erwähnt. Nach Berichten von I. Schopen, betrieben Armenier in drei Mahals den Weinbau und haben lediglich eine Steuer in Höhe von 680 Tuman entrichtet [95, 975]. Im Khanat Irevan existierten zwei Formen von gemeinschaftlicher Verpflichtung: Bijar und Evariz (oder Imadschlik – gemeinsame unentgeltliche Arbeiten). Das Land, welches den Privateigentümern gehörte, wurde von den Dorfgemeinden bearbeitet. Biyar war die Bezeichnung für die unentgeltliche Arbeit, die jede Bauernfamilie drei bis sechs Tage im Jahr im Haushalt des Grundbesitzers ausführen sollte.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 115 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Darüber hinaus arbeiteten die Gemeindemitglieder für den Grundbesitzer zwei Tage im Jahr und erfüllten damit Evariz [174, 278-279]. A. Araratskij berichtet, dass die Bewohner der Siedlung Valarschabad (Vagarschabad) zur Aussaatzeiten tags und nachts auf dem Land des Herren gezwungen wurden zu arbeiten [53, 183]. Es ist höchst interessant, dass A. Araratskij keinen einzigen Armenier unter den Bauern von Valarschabad erwähnt. Daraus kommt man zur Schlussfolgerung, dass die Bewohner dieses Gebiets Aserbaidschaner waren. Die Grundstücke, die das Kloster Utschkilse besaß, waren von Steuerzahlung befreit, da sie als Wakf galten. Die Besitzer dieser Eigentümer bekamen das Dokument, welches sie von Steuerzahlung und Verrichtung gemeinschaftlicher Arbeiten befreite. Alle in den Urquellen erwähnten wirtschaftlichen Termini, Steuerbezeichnungen im Khanat Irevan weisen daraufhin, dass die sozial-wirtschaftliche Situation im Khanat Irevan im Großen und Ganzen der in den anderen Khanaten Aserbaidschans ähnelte. Darin fanden die Traditionen wirtschaftlicher Entwicklung von Aserbaidschan ihre Ausprägung.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 116 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 1

Liste der Plätze der Stadt Irevan, festgehalten gleich nach der russischen Eroberung

. NamedesPlatzes ZusätzlicheInformation 1 Platz Khan baghi (Khans Garten) 2 Platz Fahla-Bazar Hier tummelten sich Schwarzarbeiter auf der (Schwarzarbeitermarkt) Suche nach einem Job 3 Zal Khan-Platz Um den Platz, der sich im Schatten eines riesen Platanenbaums befand, gab es einige Läden 4 Bazar-Platz Der Platz befand sich zwischen dem Basar und der Zitadelle. Die Siedlungsbewohner verkauften auf dem Platz verschiedene Waren 5 Huseyn-Ali-Khan- War in der Nähe von der Huseyn-Ali-Khan- Moschee-Platz Moschee. Um diese Burg, die eine quadratische Form hatte, wurde einige Läden errichtet 6 Tagh Meydani Befand sich in der Innenstadt 7 Brot-Platz Befand sich in der Innenstadt 8 Töpfer-Platz Befand sich in der Innenstadt 9 Handelsplatz Befand sich in der Innenstadt Anmerkung: Da sich an den Plätzen der Stadt Irevan großes Publikumsverkehr herrschte, wurden diese Plätze überwiegend für Handel genutzt

Quellen: 1. Øîïåí È.È. Èñòîðè÷åñêèé ïàìÿòíèê ñîñòîÿíèÿ àðìÿíñêîé îáëàñòè â ýïîõó å¸ ïðèñîåäèíåíèÿ ê Ðîññèéñêîé èìïåðèè. ÑÏá., 1852 ñ.877-878. 2. ÑÌÎÌÏÊ, âûï.I, Òèôëèñ, 1881, (карта, представленная на оборотной стороне книги). 3. Bournoutian G.A. The khanate of Erevan under Qajar rule 1795-1828, Mazda Publishers in association with Bibliotheca Persica. Costa Mesa, California and New York, 1992, p.207.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 117 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 2.

Liste der Geschäfte in der Stadt Irevan, festgehalten nach der russischen Eroberung*

StandortederGeschäfte AnzahlderGeschäfte 1 Um Karawansereien herum 252 2 In der Nähe von Basaren und ihren 543 einzelnen Handelsreihen 3 In der Zitadelle 32 4 Im Viertel Tepebaschi 4 5 Im städtischen Viertel und um die 18 Moschee herum 6 Im Viertel Damirbulag 2 Insgesamt 851

Quellen: 1. ÎÐÂÇ ÷.IV. ÑÏá., 1836, ñ.290-291. 2. Øî ïåí È.È. Èñòî ðè ÷åñ êèé ïà ìÿò íèê ñîñ òîÿ íèÿ àð ìÿíñ êîé îáëàñ òè â ýïî õó å¸ ïðèñîåäèíåíèÿ ê Ðîñ ñèéñ êîé èì ïå ðèè. ÑÏá., 1852, ñ.469, 881. 3. Bournoutian G.A. The khanate of Erevan under Qajar rule 1795-1828, Mazda Publishers in association with Bibliotheca Persica. Costa Mesa, California and New York, 1992, p.204.

* Der armenische Autor E. Schahaziz schreibt über eine höchst interessante Tatsache, dass die Armenier in der Stadt Irevan nur Geschäfte besaßen. Sie handelten hier tagsüber, abends schlossen sie ihre Läden und gingen nach Hause [s.: 215, 34].

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Tabelle 3.

Liste der Karawansereien festgehalten nach der russischen Eroberung*

NamederKarawanserei ZusätzlicheInformation 1 Georgische Karawanserei Wurde hauptsächlich als Lagerhalle für Güter aus Russland und Georgien genutzt. Es gab 78 Geschäfte, 24 davon waren privatisiert. 2 Karawanserei von Dschulfa Wurde hauptsächlich als Lagerhalle für die aus dem Iran importierte Güter verwendet. 28 Geschäfte 3 Karawanserei von Zohrab Khan Es gab hier 38 Geschäfte 4 Karawanserei von Tahir Es gab hier 74 Geschäfte 5 Karawanserei Sulu Es gab hier 74 Geschäfte 6 Karawanserei Susuz Befand sich im Viertel Damirbulag. Besaß kein Badehaus. Es gab hier 74 Geschäfte. 7 Karawanserei von Hadschi Ali Es gab hier 40 Geschäfte Anmerkung: Die Karawansereien positionierten sich hauptsächlich auf den Basaren und Plätzen

Quellen: 1. ÎÐÂÇ ÷.IV. ÑÏá., 1836, ñ.290-291. 2. Øî ïåí È.È. Èñòî ðè ÷åñ êèé ïà ìÿò íèê ñîñ òîÿ íèÿ àð ìÿíñ êîé îáëàñ òè â ýïî õó å¸ ïðèñîåäèíåíèÿ ê Ðîñ ñèéñ êîé èì ïå ðèè. ÑÏá., 1852, ñ.468-469, 878-880. 3. Bournoutian G.A. The khanate of Erevan under Qajar rule 1795-1828, Mazda Publishers in association with Bibliotheca Persica. Costa Mesa, California and New York, 1992, p.207. * Im Buch von G. Bournoutian findet man die Informationen auch über die Karawansereien in den anderen Städten des Khanats Irevan: – Im Mahal Talyn auf der Straße nach Gümrü und Sardarabad – Drei Karawansereien im Mahal Daratschitschek entlang der Route Tiflis – Irevan, eine mit dem Namen Selim – auf der Straße von Daratschitschek nach Göjtscha. – Im Mahal Göjtscha befand sich eine Karawanserei nahe der Siedlung Gil, die andere – im nördlichen Teil der Straße von Garachisar.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 119 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 4.

Liste der wichtigen Längen- und Gewichtsmaße im Khanat Irevan

Maß Wert ZusätzlicheInformation Halvar* 100 Batman** oder Tschanach Batman 4 Tscherik Tscherik 5 Stil*** Stil 4 Tscherik oder 50 Misgal Misgal**** 89 russische Pfund Tilani 2 Batman Täbriser Batman 640 Misgal oder 7 Wurde beim Verkauf von Seide, 17/89 russischer Pfund Kupfer, Zinn, Zucker, Gewürzen, Henna u. a. verwendet Tadschri 6 Kod Wurde beim Abwiegen von Getreide verwendet Tschanach Wurde bei Wurde beim Abwiegen von unterschiedlichen Getreide verwendet Gewichtsmaßen benutzt, war größer oder kleiner als irevaner Batman

Kod Wurde beim Abwiegen von Getreide verwendet 1 Havar Weizen, Erbsen, Linsen

* 1 Halvar entspricht 28 Pud (1 Pud – 16 kg), 4 Pfund ** Ein Batman entspricht 4500 g *** Stil ist gleich 139 g. Die Bezeichnung leitet sich vom Wort „satl” (was aus dem Aserbaidschanischen übersetzt etwa „sei verkauft“ bedeutet). 24 Stil sind 9 Pfund-Batman [s. liyev F. XVIII srin I yarsnda Azrbaycanda ticart , Baku, 1964, S. 53]. In den Quellen des XVII. Jahrhunderts wird die Schreibweise „Istil“ verwendet [104, 114]. War das Hauptmaß in den Khanaten Irevan und Nachitschewan. 1 Stil ist 139 g, 50 Stil dementsprechend 6,95 kg [Zakariya Akuletsi. Dnevnik Erevan , 1939, S. 144]. **** 1 Misgal entspricht 5 g

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 120 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Maß Wert ZusätzlicheInformation 10 Somar* 1 Halvar Gerste 12 Somar 1 Halvar Rizinus und Lein Mizan (große Waage) Waage mit welcher 12 ½ Somar Seide und ausländische Ware abgewogen wurde Attar (kleine Handwaage). Mit deren Hilfe wurden Parfümerie und Pharmazeutika abgewogen Khans Arschin 24 russische Werschok Wurde beim Abmessen von Stoff und anderen Textilwaren verwendet Agatsch 7 km Wurde beim Messen größerer Entfernungen verwendet Halvar Wurde beim Messen von Saat- und Gartenflächen benutzt Somar Wurde beim Messen von Saatflächen benutzt Batman Wurde beim Messen von Saatflächen benutzt

Quellen: 1. ÎÐÂÇ (Ñîñòàâèë В.Ëåãêîáûòîâ). Ч.IV. ÑÏá., 1836, ñ.286-288. 2. Øîïåí È.È. Èñòîðè÷åñêèé ïàìÿòíèê ñîñòîÿíèÿ àðìÿíñêîé îáëàñòè â ýïîõó åå ñîåäèíåíèÿ ê Ðîññèéñêîé èìïåðèè. ÑÏá., 1852, ñ.886-888. 3. Զաքարիա Ագուլեցի, Օրագրութիւն: Երեվան,1938: [Закария Акулеци. Дневник Ереван, 1938].

* 1 Somar entspricht 3 Pud.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 121 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 5

Liste der wichtigen Währungen, die im Khanat Irevan im Umlauf waren.

Währung Wert* ZusätzlicheInformation 1 Garapul 4 Garapul entsprechen 7 Hauptwährung im Khanat russischen silbernen Irevan. Wurde aus Kupfer Kopeken hergestellt 2 Tuman 10 Sahibgiran Währung, die seit der Epoche des Safawiden- Reichs bestand 3 Panahabad 10 Schahi oder 500 Währung des Khanats Dinar Karabach 4 Schahi 2 silberne Kopeken Währung, die seit der Epoche des Safawiden- Reichs bestand 5 Mahmudi 1. Typ – 4, 2. Typ – 2, Währung, die seit der 3. Typ – 1 silberner Epoche des Safawiden- Rubel Reichs bestand 6 Bisti 20 Dinar Währung, die seit der Epoche des Safawiden- Reichs bestand 7 Sahibgiran 35 silberne Kopeken Währung im Qadscharen- Iran 8 Gurusch 1. Typ – 2 georgische Währung des Osmanischen Abbasi, 2. Typ – 1,5 Reiches Abbasi und 6 russische Kupfermünzen, 3. Typ – 1 georgischer Abbasi 9 Real 50 Kopeken

* Der Geldwert wird im Verhältnis zum goldenen und silbernen russischen Rubel bestimmt

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1 2 3 4 10 Abbasi Silberne Münze, die seit der Safawiden-Epoche bestand 11 Iranischer 2 georgische Abbasi Währung im Qadscharen- Sahibgarin Iran 12 Darulchliafi 1 Rubel 34 Kopeken Währung des Osmanischen Reiches 13 Holländischer 16 georgische Abbasi Holländische Währung, die Tscherwonez oder 8 iranische ab und zu auch als Minaltun Badschagli bezeichnet wurde 14 Imperial 10 Rubel in Silber Russische Währung

Quellen: 1. ÎÐÂÇ (ñîñòàâèë В.Ëåãкîáûòîâ). Ч. IV. ÑÏá., 1836, ñ.287-288. 2. Øîïåí È.È. Èñòîðè÷åñêèé ïàìÿòíèê ñîñòîÿíèÿ àðìÿíñêîé îáëàñòè â эпоху åå ïðèñîåäèíåíèÿ ê Ðîññèéñêîé èìïåðèè. ÑÏá., 1852, ñ.888-890.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 123 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 6.

Liste der wichtigsten Getreidekulturen, die im Khanat Irevan angebaut wurden

Name Anbauregion Erntemenge Regionder Qualitätsernte 1 2 3 4 Weizen, Gerste Berg- und 34185 Halvar Flachland Weizen 11500 Halvar Siedlungen Gerste Jaghvara und Alipara des Mahals Zangibasar Reis (Tschaltik) Tieflandregionen, 18400 Halvar Mahals Saatli, Garbi, Scharur und Zangibasar Hirse Flachland Von 50 bis 100 und mehr Halvar Baumwolle Tiefland 2100 Halvar Mahals Zangibasar, Sardarabad, Sürmeli Rizinus Um Aus 1 Batman Baumwollfelder Rizinus bekommt man 50 Batman, aus denen wiederum 12,5 Batman Rizinusöl hergestellt wird Tabak Mahal Sürmeli 60 Halvar 1 Halvar Samen Siedlung gewonnen aus 1 Erhadschi Mahals Pfund Tabak Sürmeli

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1 2 3 4 Sesam Flachland 24 Halvar 1 Batman Sesamöl gewonnen aus 4 Batman Sesamsamen Lein Bergland und 12 Halvar Tiefland 1 Batman Leinöl gewonnen aus 4 Batman Leinsamen Melone Flachland Wurden in großen Mengen gezüchtet Mohn Wurde Wurde in kleinen ausschließlich von Mengen gezüchtet Armeniern angebaut

Quellen: 1. ÎÐÂÇ (составил В.Легкобытов). Ч.IV. ÑÏá., 1836, ñ.278-280. 2. Øîïåí È.È. Èñòîðè÷åñêèé ïàìÿòíèê ñîñòîÿíèÿ àðìÿíñêîé îáëàñòè â ýïîõó åå ïðèñîåäèíåíèÿ ê Ðîññèéñêîé èìïåðèè. ÑÏá., 1852, ñ.739-741,745-746.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 125 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 7.

Liste der Getreidekulturen die während der Herrschaft von Huseyngulu Khan Qadschar angebaut wurden.

Name Menge,inHalvar Jahresgewinn Weizen 34185 830000 Rubel

Gerste 11500 Hirse 3200 Reis 18400 Rizinus 40 Sesam 24 Leinsamen 12 Tabak 60 Baumwolle 2100

Quelle: 1. ÎÐÂÇ (составил В.Легкобытов). Ч.IV. ÑÏá., 1836, ñ.280-281.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 126 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 8.

Liste der Gärten im Khanat Irevan

Standort Anzahl Maßeinheit Geldeinheitdes Geldeinheitdes Gewinnsvon Gewinnsvon Wein Obstgärten traubengärten Stadt Irevan 1.473 1.233 2.608x 34b 2.982x3b Girchbulagh 259 172 390 - 150 - Zangibasar 199 38 80 - 115 - Garnibasar 54 36 1 - 68 50 Vedibasar 76 15 ???? - - 19 50 Scharur 284 78 2 - 320 - Sürmeli 375 110 95 - 279 - Darakend- 96 21 10 - 76 20 Partschenis Saatli 80 16 9 50 2 60 Talyn 4 4 - - - - Seidli- 9 2 - - 3 - Achsaghli Sardarabad 62 34 160 - 245 -

Quelle: 1. Øîïåí È.È. Èñòîðè÷åñêèé ïàìÿòíèê ñîñòîÿíèÿ àðìÿíñêîé îáëàñòè â ýïîõó åå ïðèñîåäèíåíèÿ ê Ðîññèéñêîé èìïåðèè. ÑÏá., 1852, ñ.747.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 127 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 9.

Gärtnerei im Khanat Irevan

Obstnamen Wo Preis Insgesamt Aprikose, Pfirsich, Kaki, Quitte, Weintraube, Granatapfel, Maulbeere

Aprikose - frisch 1 Rubel für 1

Sack

Aprikose - 40 silberne 5000 getrocknet Kopeken für 1 Gärten Batman Tauschgeschäft 1 Batman Aprikose – Weizen getrocknete Aprikosen für 4 Batman Weizen Weintraubengärten Tscholmektschi – 110 Kanakir – 120 Aschtarak – 132 Paraker und Sarabad – 46 Utschkilse – 107 Uschagan – 46 und 34 diverse kleinflächige Gärten

Quelle: 1. ÎÐÂÇ (составил В.Легкобытов). Ч.IV. ÑÏá., 1836, ñ.281-282.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 128 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 10.

Viehhaltung im Khanat Irevan

Pferdehaltung Großes Schafe Kamele Esel Schweinehal Hornvieh und tung Ziegen 20 Tausend; die Bis 100 Bis 290 Bis 400 Bis 5 In kleineren besten Pferde Tausend Tausend Tau- Menge in besaßen der send Utschkilse Stamm Garapapagh und Kurden

Quelle: 1. ÎÐÂÇ (составил В.Легкобытов). Ч.IV. ÑÏá., 1836, ñ.282-283.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 129 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 1. Karawanserei Selim, die den aserbaidschanischen Türken gehörte (XIV. Jahrhundert) Quelle. www.armeniapedia.org/index.php.title=/Rediscov

Abb. 2. Die Ruinen der Karawanserei Talyn, die den aserbaidschanischen Türken gehörte. Quelle.Якобсон А.Л. Очерки истории зодчества Армении V-XVII веков. М., 1950, с. 105

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 130 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 3. Ruinen der georgischen Karawanserei, die den aserbaidschanischen Türken gehörte. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.69

Abb. 4. Der alte Basar von Irevan. Foto von 1905. Quelle: Луиэи Виллари. Fire and Sword in the Caucasus. London, 1906, p.220

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Abb. 5. Handelspunkte in der Münzanstalt. Stadt Irevan. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.68

Abb. 6. Damirbulag-Brücke in der Stadt Irevan. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.68

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Abb. 7. Brücke über dem Fluss Zangi* und der Blick auf den Palast der Khane von Irevan. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.66

* Die Autoren verwendeten anstatt des aserba armenisierte Bezeichnung „Razdan“

* Die Autoren verwendeten anstatt des aserbaidschanisch-türkischen Toponyms „Zangi“ die armenisierte Bezeichnung „Razdan“

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Abb. 8. Blick auf die Rote Brück über dem Fluss Zangi* Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.67 * Die Autoren verwendeten anstatt des aserba armenisierte Bezeichnung „Razdan“

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 134 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 9. Brücke über dem Fluss Girchbulagh*. Irevan. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.67

* Die Autoren ersetzen das aserbaidschanisch-türkische Toponym „Girchbulagh“ durch „Gedar“

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Abb. 10. Blick auf den Salzberg und Salzlagerstätten Goghb nach der Eroberung des Khanats Irevan von Russen. Gemälde von Dubois de Mon Pere (19. Jahrhundert).

4 Grenzen, Verwaltungsgliederung und Regierungssystem des Khanats

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Historisch-geographische Grenzen

hanat Irevan, das einer der unabhängigen Staaten auf den K historischen Gebieten von Aserbaidschan in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war, lag an beiden Ufern des Flusses Araz und umfasste nordwestliche Territorien von Nordaserbaidschan. Es gibt eine Menge von Angaben zu historisch-geographischen Grenzen des Khanats Irevan. N.Dubrovin gibt die Information über die Grenzen des Khanats Irevan, wenn auch sie sehr knapp ist. Laut seinen Angaben grenzte das Khanat Irevan im Norden an die Sultanate Pambak, Schamschadil, Gasach und an das Khanat Gändscha, im Osten an die Khanate Karabach und Nachitschewan sowie im Süden und im Westen an den Iran und den Osmanischen Staat [149, 327]. S.D. Burnaschev bemerkte ganz richtig, dass politisch-geographische Grenzen von aserbaidschanischen Khanaten sich ständig durch andauernde Kriege änderten* [40, 25-26]. Jedoch wies der Autor in seinen Berichten über die Grenzen des Khanats Irevan mit seiner Nachbarländern irrtümlich darauf hin, dass das Khanat sich nur am linken Ufer des Araz befindet [40, 17]. In verschiedenen Quellen gibt es Angaben, dass das Khanat Irevan größtenteils am linken Ufer des Araz und zu einem kleinen Teil am rechten Ufer** lag [95, 351-353; 149, 327; 71, V, 253; s.Landkarte 3, 4 am Ende des Kapitels]. Das Khanat Irevan lag mit dem fruchtbaren Aghri-Tal zwischen 61°- 64° östlicher Länge und 41°-39° nördlicher Breite und grenzte im Norden an die Sultanate Schorael, Pambak, Schmschadil und Gasach, im Nordosten an das Khanat Gändscha, im Osten an die Khanate Karabach und Nachitschewan, im Süden an die Khanate Khoy und Maku und mit dem Paschalik Bajasid, im Westen an die Paschaliks Kaghizman und Kars. Das ganze Gebiet des Khanats Irevan umfasste 11.000 q.Werst*** [71, IV, 253; 106, 34]. Politisch-geographische Grenzen des Khanats erstreckten sich im Westen vom Fluss Arpachay bis zur Siedlung Gizilkilse, dann bogen sie etwas nach Osten ab und folgten in Richtung Siedlung Hadschi Bayramli * So wurden beispielsweise die Territorien von Schorael und Pambak aus dem Khanat Irevan abgezogen und als Sultanat durch das Russische Reich dem Kartli-Kahetii weitergegeben [71, I, 294]. ** Sogar auf den Karten, die nach der Eroberung des Khanats Irevans durch das russische Reich zusammengestellt wurden, lag das Territorium des Khanats von Irevan an beiden Ufern des Flusses Araz [siehe: Karten 1, 2, 3]. *** Die Beschreibung gehört Dmitriy Zubarev [siehe: 71, IV, 253].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 141 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE am Unterlauf des Flusses Arpatschay; sie erstreckten sich westlich bis zu Gebirgskette Garibdagh. Hier verlief die Grenze am Araz und dann erstreckte sie sich weiter entlang der Gebirgskette in nordwestliche Richtung bis zum Berg Köroghlu. Dann verlief die Grenze zunächst nach Nordosten, dann etwas nach Norden, erstreckte sich bis zum Gipfel Kichik Aghri und folgte nordwestlich weiter bis zum Fluss Araz [s.: Abbildung 12 am Ende des Kapitels]. Sie überquerte hier den Araz, erstreckte sich entlang der Gebirgskette, die Nachitschewan vom Tiefland von Sharur trennte und schloss auch den Göytscha-See mit östlich gelegenen Bergen, die Gebirgskette Gözäldara und den nördlichen Teil der Zangezur-Berge mitein. Desweiteren verliefen die Grenzen durch das Dorf Bazarlig entlang einer Linie, die die Berge Pambak und den Nordfuß des Alagöz mit Arpatschay verbanden, und erreichten das Dorf  Gizilkilsa [95, 351-352; 214, 31-32].  Während der Herrschaft von Huseynali Khan (1762 - 1783) wurden die Grenzen des Khanats Irevan weiter ausgebaut und umfassten auch den Distrikt Schorael [214, 31-32]. Bezugnehmend auf Melikset Beys "Georgische Quellen" schrieb A.R. Grigorjan, dass im Jahre 1779 georgischer Fürst Irakli das Khanat Irevan angriff, in Schorael eindrang und den Herrscher Sultan Gahraman seiner Macht unterwarf. Nach dieser Invasion stand die Befreiung von Schorael ständig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Außenpolitik des Khanats Irevan. Im Jahr 1795 versetzte Agha Muhammad Khan Qadschar Khanat Irevan in eine von ihm abhängige Lage. Danach erließ er die Übergabe von Pambak, Gazakh und Bortschali an Muhammad Khan von Irevan [149, 65]. Dennoch griff in 1796 die russische Armee, die von V.Zubov geleitet wurde, Aserbaidschan an. Khan Agha Muhammad Qadschar war gezwungen, sich in den Iran zurückzuziehen. So war Muhammad Khan von Irevan nicht in der Lage die ihm von Agha Muhammad Khan Qadschar aufgegebenen aserbaidschanischen Gebiete - Pambak, Gazakh und Bortschali - unter seiner Herrschaft zu behalten.  In den Werken, die über die Territorien und Grenzen des Khanats von Irevan erzählen, sind alle Ortsnamen in der Regel aserbaidschanisch-türkischer Herkunft, da in allen diesen Siedlungen aserbaidschanisches Volk lebte. "Dschambr", als eine armenische Quelle, enthält Hunderte von solchen Ortsnamen [siehe: Kapitel 2, Anhang Nr. 4]. Auch der armenische Autor V.A.Grigorjan verwendete die Mehrheit der Ortsnamen in seinem Buch zunächst in Aserbaidschanisch-Türkisch und dann schrieb in Klammern ihre armenische Version, die ihrerseits aus der persischen Sprache übernommen wurden. Z.B.: Arpatschay (Akhuryan), Gözaldara (Vardenis) usw. [214, 31-32, etc.].  In „Dschambr“, der Quelle der Periode der Machtübernahme des Khans Irevans Hüsseynali Khan Qadschar,wurde dieses Ereignis mit Jahren 1759-1760 verbunden [105, 137].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 142 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Im Frühjahr 1797 startete Agha Muhammad Schah Qadschar seinen zweiten Feldzug nach Aserbaidschan, gab Pambak und Bortschali dem Khanvon Irevan zurück und verlangte vom Irakli Schamschaddil und Gazakhan Javad Khan abzugeben[149, 207; 214, 33]. Die Ermordung von Agha Muhammad Khan Qadschar imJuli des gleichen Jahres verhinderte jedoch die Umsetzung dieses Plans. Des Weiteren wurde Muhammad Khan von Irevan verhaftet und nach Iran zurückgeschickt. Nach seiner Rückkehr aus dem Iran Anfang 1801 besetzte er das Gebiet von Schorael, das bis zu seinerBesetzung durch Russland im Frühjahr 1805 ein Teil des Khanats Irevan blieb.

Administrativ-territoriale Teilung Wie alle anderen Khanate von Aserbaidschan war das Khanat Irevan auch in Mahals untergliedert, die ihrerseits in Dörfer unterteilt wurden [s.: Karte 3 am Ende des Kapitels].

Die Stadt Irevan grenzte im Norden an Mahal Gyrchbulag, im Westen und Süden an Mahal Zangibassar, und im Osten an die Felsen von Ochtschuberd Berg, der sie vom Mahal Garbibasar (Korpübasar) trennte. Die Stadt Irevan nahm zusammen mit seinen Gärten ein großes Gebiet ein. Sie bedeckte eine Fläche von 28 Wersten [95, 463-464, Ende des Kapitels, Abb. 5, 6, 7, 8, 11]. Die Hauptstadt des Khanats Irevan war eine unabhängige administrative Einheit und wurde in zwei Teile geteilt - die Innere Stadt (Festung) und die Vorstadt[Ende des Kapitels, Karten 2, 4]. Die innere Stadt bestand hauptsächlich aus der Burg Irevan. Sie war von dem osmanischen Kriegsherren Farhad Pascha im Jahre 1583 gebaut. Später wurde sie aber mehrmals zerstört und wiederhergestellt und Ende des 18. Jahrhunderts wesentlich verstärkt, was ihr ermöglichte unzählige Belagerungen zu überstehen. Die Burg Irevan lag am linken Ufer des Flusses Zangi. Die Burg wurde von einem tiefen Graben von drei Seiten und von zwei hohen Mauern umzingelt, die am linken Ufer des Flusses Zangi aufgebaut waren. Die Burg hatte zwei Tore: die berühmten Tore von Schirvan im Norden und die Tore von Täbris im Süden. Die Burg hatte auch einen Abhang zum Fluss Zangi, der für den Wasserbedarf während der Belagerungen vorgesehen war [71, IV, 290, 200, 41]. Nach seinem Besuch in Irevan im Jahre 1813 schrieb Gaspard Drouville: "Die Burg Irevan wird von zwei Mauern umzingelt und liegt etwa einer halben Kanonenschussweite von der Stadt. Die Burg war eine

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 143 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE lange Zeit ein Streitgegenstand zwischen der Türkei und dem Iran und blieb schließlich unter der Kontrolle von Safawiden [...].Der Gouverneur der Burg ist Khan, der einen Beylerbeyen - Titel innehat. Der Khan hält drei reguläre Bataillone, 60 Kanonen und die Hälfte der Berittenen Artillerie, die die Burg schützen.[49, 8] ". Innerhalb der Burg Irevan befand sich der Palast des Sardars, Kasernen, Geschäfte und zwei Moscheen*. Zwei Unterwasserkanäle - ein vom Fluss Zangi und der andere vom Fluss Gyrchbulag versorgten die Festung mit Wasser [s.: Ende des Kapitels, Abb. 3, 4]. Zum Zeitpunkt der russischen Invasion gab es 800 Häuser in der Festung Irevan. Allerdings wurden die meisten von diesen Häusern nach der Besetzung zerstört [71, IV, 290]. Die Vorstadt bestand hauptsächlich aus drei großen Vierteln – mhll:

Schahri (ski hr, Altstadt) umfasste den nordöstlichen Teil der Stadt und erstreckte sich vom rechten Ufer des Flusses Gyrchbulag bis zur der Festung Irevan. Der zentrale Basar und alle Plätze der Stadt sowie viele Karawansereien und die Badehäuser lagen in diesem Viertel [95, 464, 200, 46, s. Ende des Kapitesl, Tabelle 3 ; Abb. 9, 10 , 14] .

Tepebaschi lag auf dem Hügel zwischen dem Fluss Zangi und dem Viertel Schahri. Das Viertel Tepebashi wurde von dem Shahri durch zahlreiche Gärten der Adligen von Irevan getrennt. Hier war auch der Khans Garten (Xanba), der dem Huseyngulu Khan gehörte [95, 464-465, 200, 46].

Damirbulag lag südöstlich des Viertels Schahri, auf der östlichen Seite der Festung Irevan. Hier befanden sich die Moschee und das Badehaus von Jafar Bey sowie das Badehaus von Hasanali und die Karawanserei Susuz [95, 465; 214, 40, 200, 47]. Die Bewohner der beiden oben genannten Vierteln waren Aserbaidschan-Türken [200, 47]. Ibrahim Rahimzadeh, der Sekretär des osmanischen Sultans, im Laufe der osmanischen Feldzüge im 16. Jahrhundert bezeichnete die Stadt Irevan als "Das Auge der Aserbaidschanischen Besitzung" [9,169]. Trotz der Besetzung durch Russland in der ersten Hälfte des XIX * Die Namen der Moscheen der Stadt Irevan sind in der Tabelle am Ende des Kapitels dargestellt [s.: Tabelle 2; Abb. 1, 2].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 144 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Jahrhunderts behielt die aserbaidschanisch-türkische Stadt Irevan ihre Schönheit auch in späteren Zeiten. B.Zhelikhovskaya schrieb darüber folgendes: "In ihrer äußeren Erscheinung scheint die Stadt ganz und gar tatarisch zu sein, aus der Ferne sieht sie sehr schön aus. Die Ebene, in der die Stadt liegt, gleicht einem riesigen Blumenkorb. Weiße Häuser,Türme, Ruinen der Festung, Moscheen und ihren bunten Kacheln verzierten Minaretten: alles versinkt in Gärten, wird durch pyramidalen Pappel- Alleen versperrt, alles ist von Weinreben und Efeu umrankt, alles ist mit Rosen -und Granatapfelbüschen verziert. Der Fluss Zangi fällt bergab vom hohen Berg in die Ebene wie ein Wasserfall, bahnt sich den Weg zwischen den Felsen und fließt in Richtung der Stadt und verliert sich im Grünen" [154, 40-42]. Laut einer Quelle, die von B.Legkobitov in 1836 zusammengestellt wurde, gab es hier 1736 Häuser, 5 Plätze, 8 Moscheen, 5 Kirchen*, 6 Reisdrescher [71, IV, 291]. Im Gegensatz zu Legkobitov spricht I.Schopen über 1730 Häuser in der Stadt Irevan. 792 von ihnen waren in Shahri, 622 in Tapabashi und 322 in Damirbulag [95, 468]. Nach der Festung Irevan war die Festung Sardarabad nicht nur die zweitgrößte, sondern auch eine unter der prächtigsten Festung im Khanat, die in Aserbaidschan im Mittelalter errichtet wurde. Nach I.Schopen wurde diese Festung von Huseyn Khan von Irevan (Huseyngulu Khan Qadschar) in etwa 1810 erbaut [95, 255]. Die hohen doppelten Gemäuer der Festung Sardarabad am linken Ufer des Flusses Araz waren in einer länglichen viereckigen Form gelegt. Für die Verteilung der Kanonen an den langen seitlichen Mauern waren 6 Türme und an den kurzen Mauern 4 Türme geeignet. Die Festung, die mit einem tiefen Graben umgegeben wurde, hatte einen Umfang von etwa 4 Wersten. Zusätzlich zum Palast lagen in der Festung 700 Häuser, 1 Moschee, 33 Läden, 16 Mühlen, 1 Reisdrescher, 4 Molkereien, 1 Färberei und ein dem Kriegsherrn gehörender großer Garten.Die Bevölkerung der Festung war in Landwirtschaft, Viehzucht, Kleinhandel, Leinenweberei, Schmieden, Schneiderei und anderen handwerklichen Berufen tätig [71, IV, 291-292]. Eine andere Quelle berichtet, dass die Festung Sardarabad von Lehmmauern und einem Rundsichtturm umgeben war. Das ehemalige Dorf Sardarabad befand sich in der Festung [59, 28]. Die Festung Sardarabad war von drei Seiten mit doppelten und auf der Südseite mit * Diese Kirchen wurden nach der Eroberung des Khanats Irevans durch Russland sowie nach der Verteilung hier der Armeniern, die aus dem Osmanischen Reich und Qadscharen Iran umsiedelten aufgebaut.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 145 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE einer einzelnen Mauer umschlossen [35, 564]. Wie schon früher erwähnt wurde, wurde das Khanat administrativ in Mahals aufgeteilt [s.: 95, 442 -446; 50, 31]. Sie wurden von Mahal-Beys oder -Naibs verwaltet. Die Position von einem Mahal-Bey oder -Naib wurde vererbt. Allerdings wurde jeder neuer Mahal-Bey oder Naib vom Khan bestimmt. Naibs waren für Verwaltungs-, Verteidigungs- und manche Rechtsangelegenheiten verantwortlich. Dörfer wurden von Yuzbashis oder Kandkhudas verwaltet. Beamte, die im Verwaltungssystem des Khanats arbeiteten, erhielten kein Monatsgehalt. Die Höhe ihrer Entlohnung richtete sich je nach ihrer Leistung aus den Steuereinnahmen der Staatskasse. Ursprünglich wurde das Gebiet des Khanats Irevan in 12 Mahals untergliedert. Später ließ Huseyngulu Khan Qadschar noch 3 weitere Mahals errichten, was die Gesamtzahl auf 15 brachte [200, 33]. Bei der administrativen Teilung des Khanates wurde die Ermöglichung der Gesamtnutzung des Bewässerungssystems für alle Mahals berücksichtigt. Dies spielte eine entscheidende Bedeutung bei der Entwicklung der Landwirtschaft im Khanat. Das Khanat Irevan bestand aus den folgenden Mahals: [s.: Ende des Kapitels, Tabelle 2]:

Mahal Gyrchbulag. Der Mahal grenzte im Süden an den Fluss Araz und im Norden an Daratschitschek, im Westen an Garnibasar und im Osten am Garni-Vedibasar-Mahal. Ende des 18. Jahrhunderts wurde dieser Mahal als zwei separate Mahals - Gyrchbulag und Zangibassar dargestellt. Gemäß dem Grundstückregister von Muhammad Huseyn Khan Qadschar gehörten die meisten Siedlungen von Zangibasar zum Mahal Gyrchbulag [214, 33]. In der Quelle aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde Mahal Gyrchbulag bereits mit zwei Namen dargestellt: Mahal Gyrchbulag und Mahal Zangibasar [95, 442]. I.Schopen nennt 48 Siedlungen, die dem Mahal Gyrchbulag gehörten und wies daraufhin, dass 26 von ihnen bereits zerstört waren [s.: 95, 509-510; 543-544]. Sich auf die gleiche Quelle berufend, betont G.Bournoutian, dass dem Mahal Gyrchbulag mit seinem Zentrum in Kanakir 22 Dörfer angehörten [200, 38].

Mahal Zangibasar, der dem Gyrchbulag im 18. Jahrhundert angehörte, wurde schon Anfang des 19. Jahrhunderts von ihm völlig abgetrennt. I.Schopen berichtete über die Namen von 33 Dörfern im

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Zangibasar Mahal und betonte, dass 7 von ihnen bereits zerstört waren [s.: 95, 510, 547-548]. Daher behauptet G.Bournoutian, dass dem Zangibasar Mahal mit seinem Zentrum in Ulukhanli 26 Dörfer angehörten [200, 35].

Mahal Garni -Vedibasar. Nach den in Matenadaran aufbewahrten Unterlagen umfasste dieser Mahal zum betrachteten Zeitpunkt Länder, die vom Fluss Azad (Garnitschay) bewässert wurden sowie Täler, die von Veditschay und Gapantschay bewässert wurden. Er grenzte im Norden an Göytscha und im Osten an Sharur [214, 34]. Später wurde auch dieser Mahal in zwei administrative Einheiten geteilt – die Mahals Garnibasar und Vedibasar* [95, 442-443]. Der sich am linken Ufer des Flusses Araz befindliche Mahal Garnibasar grenzte im Norden an Gyrchbulag, im Westen an Zangibasar, im Süden teilweise am Fluss Araz und an Mahal Vedibasar und im Osten an hohen Bergketten, die ihn vom Göytscha Mahal trennten. I.Schopen stellte 95 Dörfer in Garnibasar Mahal fest und wies darauf hin, dass 43 von ihnen bereits zerstört wurden [s.: 95, 442, 510-511, 547-555]. G.Bournoutian berichtet, dass Mahal Garnibasar 52 Dörfer hatte. Der Fluss versorgte den gesamten Mahal mit Wasser [200, 35].

Mahal Vedibasar, der am linken Ufer des Flusses Araz lag, grenzte im Norden an Mahal Garnibasar, im Westen an den Fluss Araz, im Süden und Südosten an den Mahal Sharur und an das Khanat Nachitschewan und im Osten – an den Mahal Göytscha. Flüsse Veditschay und Gapantschay versorgten den Mahal mit Wasser [95, 442-443]. I.Schopen berichtete über 54 Dörfer, die dem Vedibasar Mahal angehörten und stellte fest, dass 33 von ihnen bereits zerstört wurden [95, 511-512, 555-556]. Dementspre- chend betont G.Bournoutian, dass dem Mahal Vedibasar 21 Siedlungen mit dem Zentrum in Davali angehörten [200, 35].

Mahal Scharur. Dieser Mahal lag im südöstlichen Teil von Irevan. Er grenzte im Norden an Mahal Vedibasar, im Westen an den Fluss Araz * Der Ortsname „Vedibasar „ ist aus zwei Komponenten zusammengebaut: "vedi", was in Arabisch „Tal“ bedeutet und "Basar" - vom türkischen Verb "basmaq", was hier „ein überlaufener Fluss“ bedeutet. Es ist auch bekannt, dass durch die Region Irevan ein kleiner Fluss namens Vedi durchfloss [171, 50]. Darüber hinaus gab es hier ein Dorf Böyük Vedi. Eine russische Quelle bezieht sich auf den Ortsnamen in Arabisch - Vedi Ulya [95, 537]. Die Urbevölkerung des Dorfes – aserbaidschanische Türken - wurden im Jahr 1918 von hier aus von den Armeniern, die ihrerseits aus der Türkei in 1915 bis 1918 umsiedelten, vertrieben [s.: 110, 162, 169-170].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 147 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE und im Süden und Südosten an das Khanat Nachitschewan. Die Ostseite des Mahals war in zwei Teile durch den Fluss Arpatschay geteilt [95, 443]. I.Schopen weist auf 11 von 61 Siedlungen dieses Mahals hin, die völlig zerstört waren [95, 512,555-563] . Nach G. Bournoutian, hatte der Mahal nur 50 Dörfer. Sein Zentrum war Angidscha Dorf. Der Fluss Arpa- tschay versorgte das gesamte Bewässerungssystem des Mahals [200, 35].

Mahal Sürmeli. Dieser Mahal umfasste die südwestlichen Länder des Khanats Irevan und lag am rechten Ufer des Flusses Araz. Im Norden und Nordosten grenzte er an den Fluss Araz, im Westen - an Mahal Darakand- Partschenis und im Süden - an die Bergkette Aghridagh, die ihn von Pashalik Bajasid trennte. Gemäß der Schopens Beschreibung hatte der Mahal 78 Dörfer, 28 von ihnen waren völlig zerstört. Die Bewässerung des Mahals erfolgte hauptsächlich mittels der Bewässerungsgräben, die vom Fluss Araz gelegt wurden [95, 443, 512-513, 563-567]. Sürmeli wies die höchste Bevölkerungsdichte des Khanats Irevan auf. Die Bevölkerung war vor allem in der Viehzucht tätig. G.Bournoutian betont, dass in Mahal 49 Dörfer mit seinem Zentrum in Ighdir angehörten [200, 35]. Allerdings wies I.Schopen auf 50 bewohnbare Dörfer [s.: 95, 563-567]. Mahal Darakand-Partschenis wurde von Huseynali Khan Qadschar gegründet, im Zuge des Austritts seiner Territorien aus dem Mahal Sürmeli. Dieser Mahal lag an der südwestlichen Grenze des Khanats am rechten Ufer des Flusses Araz. Der Mahal Darakand-Partschenis grenzte im Nor- den an den Mahal Saadli, im Südwesten - an den Osmanischen Staat und im Osten - an den Mahal Sürmeli. Der neue Mahal umfasste die Partsche- nis, Darakand und Parnaud Täler. Außer den 8 zerstörten Dörfern gab es hier noch 26 bewohnbaren Siedlungen [95, 443, 513, 571-574]. Hier befand sich die berühmte Siedlung Goghb und das gleichnamige Salzvorkommen. Diese Siedlung wurde mit der Zeit zum Zentrum des Mahals.

Mahal Saadli*. Er galt als der kleinste Mahal des Khanats Irevan und lag an seiner westlichen Grenze. Der Fluss Arpatschay floss in den Fluss Araz ein und trennte den Mahal in zwei Teile. Der Mahal Saadli grenzte im Norden an Talyn, im Westen an den Osmanischen Staat, im * "Saadli " ist der Name eines alten türkischen Stammes. Es gibt Dutzende von Siedlungen in Aserbaidschan, der Türkei und Georgien namens Saadli. Alle diese Siedlungen erinnern an den gleichnamigen türkischen Stamm. In der Quelle des 17. Jahrhunderts wird das Land des Aufenthalts des Stammes als „das Land von Saad“ erwähnt [134, 90, 193, 485 etc.].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 148 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Süden - an den Darakand-Partchenis und im Osten an Sardarabad. I.Schopen erwähnte 14 Dörfer, die dem Saadli Mahal angehörten und 5 von ihnen waren bereits zerstört [95, 444, 513, 575-576]. So betont G. Bournoutian, dass im Mahal Saadli, in dem meist die Vertreter des Saadli-Stammes lebten, es nur 9 Dörfer gab. Sein Zentrum war die Siedlung Kheyirbeyli [200, 36].

Mahal Talyn lag an der nordwestlichen Grenze der Provinz Irevan, zwischen dem Berg Alagöz und dem Fluss Arpatschay. Dieser Mahal grenzte im Norden an Schorael, im Westen an den Fluss Arpatschay, der ihn von dem Paschalik Kars trennte, im Süden an die Mahals Sardarabad und Saadli und im Osten an den Mahal Seyidli-Akhsakhli. I.Schopen beschrieb 47 Dörfer, die Talyn angehörten. Allerdings waren 27 von ihnen bereits zerstört [95, 444, 513-514, 575-576]. G.Bournoutian wies darauf hin, dass der Mahal nicht dicht besiedelt war und nur 20 bewohnbare Dörfer hatte. Der Handelsweg, der von dem Zentrum des Mahals aus ging, führte durch Tiflis bis zum Schwarzen Meer und weiter nach Russland [200, 36]. Die berühmte Karawanserei Talyns lag auch hier [s.: Abb. 10].

Mahal Seyidli-Akhsakhli* Der Name des Mahals ist von den Namen zweier Stämme abgeleitet. Der Mahal umfasste das Gebiet ab Mahal Talyn bis zum Mahal Abaran entlang der südlichen und östlichen Hänge des Berges Alagöz. Er grenzte im Norden an den Abaran Mahal, im Westen an den Mahal Talyn, im Südwesten an den Mahal Sardarabad und im Südwesten an Mahal Garbibasar [95, 444]. Der Mahal hatte 20 Dörfer. Sein Zentrum lag in Uschi (Uschu). 11 von 20 Dörfern gehörten dem Stamm Seyidli, andere 9 aber dem Stamm Akhsakhli. Es gibt keine Erwähnung über die zerstörten Dörfer in diesem Mahal [95, 575 -580, 200 , 36] .

Mahal Sardarabad. Er war einer der größten Mahals des Khanats Irevan. Sardarabad Mahal lag am Nordufer des Flusses Araz, gegenüber * Der erste Teil des Mahals Seyidli - Achsachly - das Wort " Seyidli " – hängt mit dem Namen eines alten Stammes Saadli zusammen. Westlicher Geschichtswissenschaftler armenischer Herkunft G. Bournoutian verwendet in seiner Arbeit das Wort „Seyidli“ als „Saidli“ [s. 200, 36]. Das Wort „Achsagly“ bildet den zweiten Teil des Ortsnamens. Seine Bedeutung ist nicht als eine Ableitung des Wortes „axsaq“ (der Hinkende) zu verstehen. Dieses Wort ist mit dem Namen alter Saken-Stämme verbunden, der in den Namen vieler Orte in Aserbaidschan anzutreffen ist. Ursprünglich wurde das Wort als „Aksakli“ gesprochen. Z. B. Scheki – Saki, Zagatala – Saktalas, Achsachly - A Sakl, Arsak – r Sak usw. Außerdem könnte der Name auch mit den alten Qadscharen-Stämmen Aghdschali – Aghadschari zusammenhängen. Die Tatsache, dass die Region Irevan Heimat für viele Qadscharen- Stämme darstellt, wird von diversen Quellen bestätigt.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 149 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE dem Mahal Sürmeli. Im Norden grenzte er an Talyn, im Westen an Saadli, im Süden an den Fluss Araz, der ihn von Sürmeli trennte und im Osten an die Mahals Zangibasar und Garbibasar. Im Jahr 1810 wurde hiernach dem Erlass von Huseyngulu Khan Qadschar die berühmte Festung Sardarabad errichtet. Huseyngulu Khan Qadschar wohnte selbst in dieser Festung [95,255]. Im Mahal gab es 30 Siedlungen. Das Zentrum lag in der Stadtfestung Sardarabad. 8 Siedlungen waren zerstört. Es ist zu erwähnen, dass Armenier, die in diesem Mahal später lebten, nach der russischen Invasion meist vom Paschalik Bajasid eingewandert waren [95, 444, 514,579-584].

Mahal Garbibasar (Korpübasar). Im Norden grenzte der Mahal an den Seyidli -Akhsakhli Mahal, im Westen an den Sardarabad, im Süden an den Zangibasar, im Osten an den Fluss Zangi, der ihn von den Mahal Gyrchbulag trennte und im Nordosten - teilweise an den Mahal Daratschitschek. Alle Länder wurden in diesem Mahal vom Fluss Garni bewässert. Im Mahal wurden 49 Siedlungen festgehalten. 9 von ihnen waren zerstört. [95 , 445 , 514, 583-588] Mit seinem Zentrum in Ashtarak wurde der Mahal von den Gewässern aus Abaran-su, Garbi und Araz Flüsse versorgt. Laut G.Bournoutian, lag die Hauptstadt Irevan und das religiöse Zentrum des armenischen Katholikats, Utschkilse im Gebiet dieses Mahals [ 200,37] . Allerdings war laut verschiedener Quellen die Stadt Irevan eine unabhängige administrative Einheit und ordnete sich keinem Mahal unter [siehe: Ende des Kapitels, Karten 1 , 3].

Mahal Abaran* An der nördlichen Grenze des Khanats Irevan lag Mahal Abaran. Länder, die sich nördlich und nordöstlich vom Berg Alagöz sowie zwischen den Bergen Alagöz und Pambak liegende Länder waren Bestandteile des Mahals Abaran. Der Mahal umfasste Länder, die in den Höhen am Ufer des Flusses Abaran–su lagen. Mahal Abaran grenzte im Norden an Pambak, im Nordwesten an den Schorael, im Süden an den Seyidli-Akhsakhli und im Osten an den Mahal Daratschitschek. I.Schopen entdeckte 22 von 61 Siedlungen, die dem Mahal Abaran angehörten und die

* Abaran, Aparan oder Avaran - alle drei Ortsnamen sind aserbaidschanisch-türkischer Herkunft. Die Form „Abaran“ ist die älteste von allen und ist in vielen Turksprachen präsent. Ein Fluss mit dem Namen Abaran fließt im Nordkaukasus, nicht weit vom Kuban [s.: 171, 1]. Abaran war ein alter Turkstamm. Es gab einen Ort Bash-Abaran im Khanat Irevan, sowie einen Fluss Abaran-Su. Was die Herkunft des Wortes „Abaran“ angeht, so ist er von Avaren hunnischer Abstammung abgeleitet [s.: 110, 96-97].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 150 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE bereits zerstört wurden. [95 , 445, 514-515 , 587-591 ]. Die ständige Bevöl- kerung dieses Mahals war äußerst gering. Der Mahal lag an der georgischen Grenze und war gewöhnlich Schauplatz militärischer Operationen gegen ausländische Eindringlinge. In 39 Siedlungen dieses Mahals lebte der Stamm Böyuk Tschobangara. Das Zentrum des Mahals war Basch Abaran [200, 37].

Mahal Daratschitschek. Daratschitschak Mahal zeichnete sich besonders von den anderen durch sein schönes Klima aus. Das Gebiet dieses Mahals umfasste das Tal, das vom See Göytscha entsprang und das sich bis zur Siedlung Alapars und entlang des Flusses Zangi und dem Auslauf Misgansu* erstreckte. Mahal Daratschitschek grenzte im Norden an Pambak, im Westen an Abaran, im Süden an Gyrchbulag und im Osten an die Länder, die westlich vom See Göytscha lagen. I.Schopen schrieb über die Zerstörung von 16 von insgesamt 53 Dörfern [95 , 445, 515-516 , 591-596 ]. Der Mahal Daratschitschek war dank seinem warmen und milden Klima der beliebteste Erholungsort für den Hochadel des Khanats Irevan. Zentralsiedlungen des Mahals Daratschitschek, die insgesamt 37 Dörfer umfassten, waren Daratschitschek und Bizhni. Zwei Flüsse Misgansu und Zangi versorgten den Mahal mit Wasser [200 , 37].

Mahal Göytscha*. Göytscha war der größte Mahal in dem nordöstlichen Teil des Khanats Irevan. Dieser Mahal umfasste den größten Teil der aserbaidschanischen Länder im Einzugsgebiet des Göytscha Sees (ihre westlichen Gebiete waren ein Bestandteil vom Mahal Daratschitschek). Der Mahal grenzte im Norden an das Sultanat Schamschaddil und das Khanat Gändscha, im Nordwesten an den Mahal Daratschitschek, im Westen an die Mahals Gyrchbulag und Garnibasar, im Südwesten an den Mahal Vedibasar, im Süden an das Khanat Nachitschewan und im Osten an das Khanat Karabach. Trotz des riesigen Gebiets, in dem der Mahal lag, war seine Bevölkerung gering. Der Grund dafür liegt ebenfalls in wiederholten Kriegen, die in diesem Gebiet geführt wurden. Laut I.Schopen gehörten 126 Orte dem Mahal Göytscha. Allerdings waren 67 von ihnen bereits zerstört und ihre Namen waren

* Der Name des Flusses Misgansu wird in einer russischen Quelle des 19 Jh. als Miskhana angegeben [s.: 95, 445]. * Der Name des Mahals hängt mit dem See Göytscha zusammen. Nach der Gründung in Garbibasar, auf dem Territorium des ehemaligen Khanats Irevan des armenischen Staates, wurde der Göytscha-See von Armenier 1930 in Sevan umbenannt.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 151 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE meist in Vergessenheit geraten. Nur 59 Dörfer waren besiedelt [95, 446, 515-517, 595-600]. Die Bevölkerung des Zentrums des Mahals Kavar* betrieb vor allem Viehzucht. [ 200 , 37] . Jeder Mahal war eine separate administrative Einheit. Die Mahals wurden von Beys oder Naibs verwaltet. Wie bereits erwähnt wurde, wurde diese Position vererbt. Allerdings wurde jeder neuer Mahal-Bey oder -Naib vom Khan bestimmt. Die Khans von Irevan setzten die Mahal-Beys für die Position auf unbestimmte Zeit ein. Allerdings nutzten Mahal-Beys später die Gelegenheit und die Schwächung der Zentralregierung und verwandelten von ihnen gesteuerten Mahals in ihren Erbbesitz [50, 81; 214 ,35]. Den Mahal-Beys wurden hauptsächlich administrative und polizeiliche Aufgaben übertragen. Sie waren für die Aufrechterhaltung von Ordnung und für die Straßenverkehrsordnung zuständig. Außerdem lösten sie verschiedene Streitigkeiten und Konflikte in Siedlungen, die sich unter ihrer Leitung befanden. Darüber hinaus waren Mahal-Beys zu geringfügigen Gerichtsentscheidungen befugt [50, 82; 214 35-36]. Die Kriege, die georgischer Zar Irakli II. gegen das Khanat Irevan führte, resultierten in die Zerstörung der meisten Siedlungen. Nach I.Schopens Berechnungen wurden im Khanat Irevan im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts 310 von 831 Siedlungen geplündert, infolgedessen die Häuser von ihren Bewohnern verlassen wurden [95, 510-517]. Das Gerichtswesen, das sich auf Scharia basierte, spielte eine große und wichtige Rolle bei der Verwaltung des Khanats Irevan. Darüber hinaus hatte der Khan selbst eine außerordentliche Vollmacht. Einige Rechtsfunktionen wurden von den Mahal-Beys und Naibs erfüllt. Alle Zivil-und Straffälle wurden entweder durch den Khan oder Scharia-Gericht begutachtet. Alle Anklagen gegen Verbrecher wurden nach den Grundsätzen des Korans oder der Hadithe des Propheten Muhammed erhoben. Die meisten kleinen Konflikte wurden durch das Gemeindegericht gelöst. Die Gerichte bestanden aus dem Dorfältesten, die im Einklang mit lokalen Traditionen und Sitten handelten und versuchten die Streiter zu versöhnen. Eine Partei, die mit der Entscheidung des Gemeindegerichts unzufrieden war, könnte sich auch an das Haupt des Mahals wenden. Sein Wille hatte eine entscheidende Bedeutung. [50 , 82]. * Obwohl G. Bournoutian, genau wie andere armenische Autoren das Toponym „Kavar“ in verzerrter Form angibt, bestreitet er die Tatsache nicht, dass dieser Ort erst 1829 von Armeniern besiedelt wurde, die ihn in Nor Bajasid umbenannt hatten [200, 37-38].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 152 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Das Verwaltungssystem. Wie in allen anderen aserbaidschanischen Khanaten war das Verwal- tungssystem im Khanat Irevan auch monarchisch. Das Staatsoberhaupt war der Khan, der die absolute und unbeschränkte Macht hatte. In seinen Händen lagen alle Formen der Macht -Legislative, Exekutive und Judikative [s.: Ende des Kapitels, Abb. 13]. Der Khan kontrollierte alle Bereiche des Landes - Verwaltungs-, Militär -und Rechtsbereiche. Er hatte das Recht die Entscheidungen über die wichtigsten Fragen persönlich zu treffen. Der Khan war auch berechtigt die Angeklagten vor Gericht zu stellen, sie zu strafen, eine körperliche Strafe zu verhängen oder sogar ein Todesurteil über sie zu fällen. Alle vom Khan getroffenen Entscheidungen wurden sofort in Erfüllung gebracht. Das Verwaltungssystem im Khanat Irevan war fast das gleiche, wie in allen anderen aserbaidschanischen Khanaten. So existierte beim Khan von Irevan ein Diwan oder ein Khan - Rat. Mitglieder waren Personen, die wichtige Posten bekleideten [95, 451]. Jedoch hatte dieses Organ nur eine beratende Funktion. Die Palastbeamten spielten in der Verwaltung des Khanats Irevan eine wesentliche Rolle. Der Wesir hatte weitreichende Befugnisse. Außer dem Wesir waren im Palast von Khan die Sarkaralis (verantwortlich für finanzielle Fragen), Eschikaghasi (Leiter der persönlichen Hauswirtschaft des Khans), Sandig Aghasi (Schatzmeister), Anbar Aghasi, Galabeyi, Mühasib-Bey und andere verantwortliche Personen* tätig. Militärische Angelegenheiten wurden persönlich vom Khan erledigt [214, 38]. Die Grundlage der finanziellen Tätigkeit bildete die Festlegung des Geldsystems, die Regulierung und die Erhebung von Steuern. Die Hauptrollen in diesem Bereich spielten Naibs,Yasovuls, Kandkhudas und Sarkars, die speziell vom Khan ernannt wurden. Darghas waren für die Erhebung von Steuern in Form von Naturalien zuständig. Der Wachdienst sicherte die rechtzeitige Umsetzung der Anordnungen des Khans und spielte eine wichtige Rolle für die Gewährleistung von Ordnung im Land. Die Armee war die wichtigste Unterstützung für die Macht vom Khan. Der Hauptteil der Armee war irregulär und bestand aus Maafs und Elats. Darüber hinaus gab es in Irevan, wie in allen anderen aserbaidschanischen * Es ist bemerkenswert, dass armenischer Autor V. R. Grigorjan zwar alle diese Ämter im Verwaltungssystem des Khanats Irevan angibt, dabei verwendet er die aserbaidschanischen Begriffe und nicht die armenischen.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 153 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Khanaten auch eine reguläre Armee. Während der Kriege wurden die regulären Einheiten mit lokal bewaffneten Truppen verstärkt. Es gibt verschiedene Angaben über die Truppenstärke des Khanats Irevan. Es wird berichtet, dass während der militärischen Operationen das Khanat Irevan imstande war 2000 Soldaten aufzustellen [69, 122,127]. Ein russischer Oberst S.Burnaschev, der auch über das militärische Potential informiert war, schrieb, dass der Khan in der Lage war 5000 Soldaten in die Schlacht zu entsenden [214, 38-39]. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war die Stadt Irevan eine von den größten Städten und kulturellen Zentren von Aserbaidschan. Der Khan lebte dort zusammen mit seiner Familie und seinen Knechten. Die Stadt Irevan wurde von einem Kalantar oder Galabeyi verwaltet, der seinerseits vom Khan ernannt wurde. Yasovuls, Önbashis und Farrashs waren ihm untergeordnet. Somit diente das Verwaltungssystem des Khanats Irevan, genauso wie in allen anderen aserbaidschanischen Khanaten, der Sicherstellung der unbegrenzten Macht des Khans und der widerspruchslosen Befriedigung seines Willens.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 154 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Tabelle 1.

Mahals des Khanats Irevan vor der russischen Annexion.

NamedesMahals AdministrativesZentrum desMahals 1 Gyrchbulag Kanakir 2 Zangibasar Ulukhanli 3 Garnibasar Gamarli 4 Vedibasar Develi 5 Sharur Angidscha 6 Sürmeli Igdir 7 Darakand-Partschenis Goghb (Gulp) 8 Saadli Kheyribeyli 9 Talyn Talyn 10 Seyidli-Akhsakhli (Saidli) Ushi (Ushu) 11 Sardarabad Sardarabad 12 Garbibasar (Körpübasar) Ashtarak 13 Abaran BashAbaran 14 Daratschitschek Daratschitschek 15 Göytscha Kavar*

Quellen: Øîïåí È.È. Èñòîðè÷åñêèé ïàìÿòíèê ñîñòîÿíèÿ àðìÿíñêîé îáëàñòè â ýïîõó åå ïðèñîåäèíåíèÿ ê Ðîññèéñêîé èìïåðèè. ÑÏá., 1852, ñ.441-446. Bournoutian Ж.A. The khanate of Erevan under Qajar rule 1795-1828, Mazda Publishers in asso- ciation with Bibliotheca Persica, Costa Mesa, California and New York, 1992. p.35-38.

* Armenische Autoren geben das Toponym „Kavar“ in der armenisierten Form „Avan“ oder „Gavar“ an (Mahal, Kreis, Region). Die Herkunft des Toponyms „Kavar“ geht auf den alten Chasaren-Stamm Kabar zurück [s. 110, 292]. Nach der Ansiedlung der Armenier aus Bajasid 1829 wurde die Ortschaft in Nor Bajasid umbenannt (ab 1850 Novo Bajasid). Im Jahr 1959 bekam der Ort den Namen Kamo.

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Tabelle 2.

Moscheen von Irevan nach der russischen Annexion*

Nameder Standort ZusätzlicheAngaben Moschee (Lage) 1 2 3 4 1 Mohammed Ichari Khan-Moschee Schahar (Innerstadt) 2 Abbaz Mirza Ichari Moschee Schahar (Innerstadt) 3 Zal Khan- Bayir Der Name der Moschee ist mit Moschee Schahar dem Namen des Khans Zal von (Außenstadt) Irevan (Tschuchursad) verbunden (1679-1688). 4 Haji Novruzali- Bayir Bey-Moschee Schahar (Außenstadt) 5 Haji Hüsseynali- Bayir Die Moschee wurde unter dem Khan-Moschee Schahar Namen die Blaue Moschee oder die Blaue (Außenstadt) bekannt, weil sie aus glasierten Moschee blauen Ziegelsteinen gebaut wurde. Sie wurde zwischen 1760-1768 von Huseynali Khan Qadschar (1759-1783) gebaut. Im Hof der Moschee wurde ein Springbrunnen gebaut, um den große schattige Bäume emporragten. 6 Haji Bayir Imamverdi Schahar Moschee (Außenstadt)

* In den Quellen finden sich die Angaben zu noch größeren Mengen der Moscheen in der Stadt Irevan und ihrer Zerstörung nach der russischen Annexion. Amerikanischer Historiker G. Bournoutian schreibt über 4 zerstörte Moscheen, I. Schopen weist auf eine große Menge von zerstörten Moscheen in Khanat Irevan hin

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1 2 3 4 7 Haji Jafar-Bey Bayir oder Haji Schahar Nasrulla-Bey (Außenstadt) Moschee Damirbulag (Bezirk) 8 Sartib Khan- Bayir Moschee Schahar (Außenstadt) 9 Stadt-Moschee Bayir Schahar

10 Tapabaschi Bayir Moschee Schahar (Außenstadt) 11 Körpübulag Bayir In einer russischen Quelle ist der Moschee Schahar Name der Moschee als (Außenstadt) Kerpibulaq angegeben (SMOMPK, aus.1, Karte

Quellen: 1. ÎÐÂÇ, ÷.IV. ÑÏá., 1836. ñ.290-291. 2. Øîïåí È.È. Èñòî ðè ÷åñ êèé ïà ìÿò íèê ñîñ òîÿ íèÿ àð ìÿíñ êîé îáëàñ òè â ýïî õó åå ïðèñîå äè íå íèÿ ê Ðîñ ñèéñ êîé èì ïå ðèè. ÑÏá., 1852, ñ.468, 687. 3. ÑÌÎÌÏÊ, âûï.I, Òèô ëèñ, 1881, (карта на оборотной стороне книги). 4. Lynch H.F.B., Armenia, Travels and Studies, 2 vol. 1901, с.280. 5. Bournoutian G.A. The khanate of Erevan under Qajar rule 1795-1828, Mazda Publishers in association with Bibliotheca Persica, Costa Mesa, California and New York, 1992, p.205.

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Tabelle 3.

Badhäuser in Irevan nach der russischen Annexion*

NamedesBadehauses Lokation Zusatzinfos 1 Städtisches Badehaus Altstadt An einigen Wochentagen (Marb) (Burg) war das Badehaus für Frauen offen 2 Zal Khans Badehaus Stadtviertel Schahri (Altstadt) 3 Mehdi Beys Badehaus Stadtviertel Schahri (Altstadt) 4 Hadschi Beyim Badehaus Stadtviertel Tepebaschi 5 Scheich-ul-Islams Stadtviertel Badehaus Tepebaschi 6 Hadschialis Badehaus Stadtviertel Tepebaschi 7 Hadschi Fatalis Badehaus Stadtviertel Tepebaschi 8 Kerim Beys Badehaus Stadtviertel Tepebaschi 9 Hasanalis (oder Stadtviertel Dschafarbeys) Badehaus Damirbulag

Quelle: 1. ÎÐÂÇ, ÷.IV. ÑÏá., 1836, ñ.290-291. 2. Øîïåí È.È. Èñòî ðè ÷åñ êèé ïà ìÿò íèê ñîñ òîÿ íèÿ àð ìÿíñ êîé îáëàñ òè â ýïî õó åå ïðèñîå äè íå íèÿ ê Ðîñ ñèéñ êîé èì ïå ðèè. ÑÏá., 1852, ñ.469. 3. Bournoutian Ж.A. The khanate of Erevan under Qajar rule 1795-1828, Mazda Publishers in association with Bibliotheca Persica, Costa Mesa, California and New York, 1992, p.206.

* Alle Badehäuser gehörten Moscheen oder Karawansereien. In einer Mitteilung von 1836 wird ebenfalls von 9 öffentlichen Badehäusern geschrieben.

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Abb. 1. Minarett der Blauen Moschee. Stadt Irevan. Quelle: Lynch H.F.B., Armenia, Travels and Studies, vol. 2, 1901, p. 213

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Quelle: Abb.2. Blaue Moschee. Irevan. Quelle: Алишан Г. Айрарат (на арм. яз.). Венеция, 1980, с.318

Abb. 3. Plan der Burg Irevan. Quelle: Bournoutian Ж.A. The khanate of Erevan under Qajar rule 1795-1828, Mazda Publishers in association with Bibliotheca Persica, Costa Mesa, California and New York, 1992, p. 41 *In der Abb. 3. Dargestellte armenische Kirche ist in der Tat eine orthodoxe Kirche [95, 686], die nach der russischen Annexion gebaut wurde. G. Bournoutian verdreht die Tatsache und bezeichnet den Bau als armenische Kirche. DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Quelle:

Abb. 4.

Aussicht auf die Festung Irevan vom Zangi-Fluss aus.

Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.66

Abb. 5. Gesamtansicht des Stadtviertels Darakend, Irevan. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.75 Quelle:

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Quelle:

Abb. 6. Stadt Irevan nach Aufzeichnungen des französischen Reisenden Tavernier. 1655. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.62

Abb. 7. Stadt Irevan nach Aufzeichnungen des französischen Reisenden Chardin. 1672. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.62 Quelle:

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Abb. 8. Stadtplan von Irevan. 1837 Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.76

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Abb. 9. Portal des muslimischen (aserbaidschanischen) Badehauses in Irevan. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с.71

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Abb. 10. Karawanserei Talyn, der aserbaidsch anischen Türken gehörte.

Quelle: Кириллова Ю. Армения - открытый музей. М., 1969, с.143

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Abb.11. Aussicht auf die Stadt Irevan vom Zangi-Fluss aus. Quelle: Ïî êî ðåí íûé Êàâ êàç (î÷åð êè èñ òî ðè ÷åñ êî ãî ïðîøëî ãî è ñîâ ðå ìåí íî ãî ïîëî æå íèÿ Êàâ êà çà ñ èë ëþñò ðàöèÿ ìè). Êíè ãà I-V, ÑÏá., 1904

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Karte 1. Schematische Karte des Khanats Irevan. Quelle: Ãðè ãî ðÿí Ç.Ò. Ïðè ñîå äè íå íèå Âîñ òî÷ íîé Àð ìå íèè ê Ðîñ ñèè â íà ÷à ëå XIX â. Ìîñê âà, 1959, с.143

Karte 2. Stadtplan von Irevan Quelle: СМОМПК, вып.I, Тифлис, 1881

Karte 3. Administrative Karte des Khanats Irevan. 1820 Quelle: Bournoutian Ж.A. The khanate of Erevan under Qajar rule 1795-1828, Mazda Publishers in association with Bibliotheca Persica, Costa Mesa, California and New York, 1992, p. 34

Abb. 12. Aussicht auf den Aghridag vom Ufer des Araz aus. Ein Bild von Dubois de Montperreux (19 Jh.).

Abb.13. Khan von Irevan auf der Jagd. Ein Bild von Generalmajor Grigorij Gagarin (1811-1893).

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb 14. Zum Besitz der aserbaidschanischen Türken gehörende Karawanserei Ein Bild von Generalmajor Grigorij Gagarin (1811-1893).

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Karte 4. Khanat Irevan in der zweiten Hälfte des 18. Jh. Источник: Азяр бай жан та ри хи ат ла сы. Ба кы, 2007, с.34

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Abb. 15. Aussicht auf die Festung Irevan vom Fluss Zangi aus. Im Hintergrund ist der Berg Aghridag zu sehen. Ein Bild von Dubois de Montperreux (19 Jh.).

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5 Kultur

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

m Khanat Irevan, insbesondere in seiner Hauptstadt Irevan wurden I Kultur und Wissenschaft trotz zerstörerischer Kriege stets weiter entwickelt. Auf dem Territorium des Khanats Irevan gab es Hunderte Denkmäler der materiellen Kultur, Architektur und Kunst – Moscheen, Mausoleums, epigraphische Denkmäler, Widder-Statuen, Modelle darstellender und dekorativ-angewandter Kunst. Hunderte Handschriften, die sich heute im Handschriften-Institut von Jerewan – Matendaran – befinden, gehören zur Epoche des Khanats Irevan. Über die Denkmäler der materiellen Kultur und Architektur des Khanats Irevan, über seine Kultur, Kunst und Bildungssystem wird recht viel in den Arbeiten französischer Reisenden Jean Tavernier und Jean Chardin und – nach der Eroberung des Khanats von Russland – in Forschungsarbeiten von I. Schopen und englischem Reisenden H. Linch berichtet. Alle Denkmäler der materiellen Kultur, die sich auf dem Territorium der Heimat der Aserbaidschan-Türken – des Khanats Irevan – befanden, wurden barbarischer Zerstörung seitens Armenier, die im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts infolge der vom Russischen Imperium durchgeführten Politik hierher zogen, ausgesetzt [s. Abb. 35, 36, 37, 38, 39, 40 am Ende des Kap.]. Dennoch ermöglichen viele Urquellen und diverse Forschungsarbeiten den Erhalt der Auskünfte über die Denkmäler materieller Kultur auf dem Territorium des Khanats Irevan, über die Kunst, Bildungssystem und literarische Umgebung dieses aserbaidschanischen Staates. Bildung und Wissenschaft. Die meist detaillierte Information über das Bildungssystem des Khanats Irevan ist in der Arbeit des russischen Historikers-Statistikers I. Schopen enthalten, der direkt nach der russischen Eroberung des Khanats eine kameralistische Beschreibung unter dem Namen „Istorieskij pamjatnik sostojanija armjanskoj oblasti v epochu ee prisoedinenija k Rossijskoj imperii “ verfasst hat. Aus den in dieser Arbeit aufgeführten Informationen wird klar, dass das Bildungssystem auf dem Territorium des Khanats Irevan den in den anderen Khanaten Aserbaidschans funktionierten Bildungssystemen ähnlich war [95, 901-911]. Laut I.Schopen wurde das Bildungssystem im Khanat Irevan von religiösen Funktionären verwaltet. Bei jeder Moschee funktionierten eine kleine und eine große Madrasa. Die Lehrer der jungeren Klassen wurden

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Müderris genannt, die der älteren Klassen – Vaiz. Neben den Klassenräumen gab es in jeder Madrasa sogenannte Hüdschra – kleine Räumlichkeiten, in denen die Lehrlinge wohnten. In manchen Madrasa lehrten angesehene Mudschtahide, und diese Unterrichte wurden von Hörern aus dem ganzen Land besucht. Kurz vor dem Fall des Khanats Irevan belief sich die Anzahl von Lehrlingen in der Stadt Irevan auf 200 Teilnehmer [95, 901-911]. I.Schopen berichtet, dass die muslimischen Gelehrten die Wissenschaften in drei Kategorien unterteilten: Al-Arabiyyat, Al-Scharia und Al-Hakimiya. Die erste Kategorie beinhaltete vorwiegend die Regeln der arabischen Sprache, die Geschichte und Lesen des Korans. Zu der zweiten Kategorie gehörten die Erklärung vom Koran, Deutung von Hadithen und Studium des islamischen Rechts. Die dritte umfasste Logik, Mathematik, Geometrie, Astronomie, Medizin und Philosophie. Viele junge Leute in Irevan kannten die Werke von großen Dichtern des Orients – Nizami, Rudaki, Firdausi, Dschami, Hafiz, Sadi u. a. - auswendig. Einer der Dichter von Irevan konnte so laut und ausdrucksvoll seine Gedichte deklamieren, dass er den Namen Mirza Andalif (Mirza Bülbül (Nachtigall – Red.) [95, 903] bekommen hat. Eine große Aufmerksamkeit wurde in Madrasa dem Kalligraphie-Unterricht geschenkt. Außer den Schulen wurde in Irevan auch individuelle Schulung praktiziert. Lehrer lehrten Kinder von Khan, Sardar, angesehenen Persönlichkeiten und Geschäftsmännern bei ihnen Zuhause. I.Schopen erzählt auch davon, dass in jedem muslimischen Haus es die Basis-Lehrbücher Koran und „Gesetzbücher“, d.h. Bücher betreffs Scharia in mehrfacher Ausführung gab. Nach den Worten des russischen Historikers waren die Armenier „ärmer an Büchern; lediglich bei manchen, die etwas wohlhabender waren, fielen mir Druckversionen von Bibel und Psalter sowie einige andere Schriften auf“ [95, 917]. All das zeugt davon, dass Irevan zu jener Zeit eines der Wissenschafts- und Kulturzentren in Aserbaidschan darstellte. Epigraphische Denkmäler. Epigraphische Aufschriften des 18. Jahrhunderts sind auf den Architekturdenkmäler, Grabsteinen auf diversen Gegenständen des Alltags aus Stein, Holz und Metall zu finden. Im Khanat Irevan sind epigraphische Denkmäler unterschiedlicher Form auf Grabsteinen in Gestalt von Pferden und Widdern, Burgmauern, Gebäuden der Karawansereien, Badehäusern, Madrassen usw. Aus den Urquellen und epigraphischen Denkmälern wird ersichtlich, dass im

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Khanat Irevan Bauarbeiten durchgeführt wurden, der Khanpalast in Irevan und Imarets und die Burgen von Irevan und Sardarabad errichtet wurden. In diesen Burgen wurden Karawansereien, Moscheen, Badehäuser, Basare usw. gebaut [s. Abb. 24, 25 am Ende des Kap.]. Von den aserbaidschanisch-türkischen Architekturdenkmälern auf dem Territorium des Khanats Irevan erreichte uns lediglich das Mausoleum in der Siedlung Dschafarabad in der Nähe von Irevan (Auf Erlass des Obersten Rates der Armenischen SSR vom 04.04.1946 wurde Dschafarabad in Argavand umbenannt). Die bekannte Wissenschaftlerin Meschadikhanum Nejmat, die die Inschriften in diesem Mausoleum untersuchte, schreibt, dass das Mausoleum Dschafarabad ein einziges Kunstwerk und Architekturdenkmal darstellt, welches uns über die Vergangenheit dieser Gegend berichtet [Nemtova, M. srlrin da yadda. Bak, Elm 1987, s. 40-41]. Der Sarkophag, der aus dem hiesigen Tuff gebaut wurde, eine Form von zwölf Zylindern hatte, 12 m hoch war und 5 m Durchmesser hatte, war im architektonischen Stil des mittelalterlichen Orients verziert [s.: Abb. 1, 2 am Ende des Kapitels]. Das Mausoleum war 1414 von Pir Huseyn, dem Sohn vom Saad - des Emirs des Staates Garagoyunlu - auf dem Grab seines Vaters gebaut. Unter der Kuppel auf dem Fries steht in der Nashi-Schrift geschrieben, von wem dieses Mausoleum erbaut wurde, daneben ein Gedicht aus dem Koran. Der armenische Historiker A. Papasjan schreibt auf Erzählungen hiesiger Bewohner basiert, dass hier außer dem Grab des Repräsentanten der Emir Saad-Dynastie zwei weitere kuppelförmige Sarkophage befanden sind. Später wurden die beiden von Armeniern abgerissen, die die Grabsteine beim Bau der naheliegenden Objekte benutzt hatten. [Papasjan, A. . Magazin „Bližnij i srednij Wostok“. Artikelsammlung gewidmet B. N. Zachoder. Moskau, 1961, S. 68-75). Zu epigraphischen Denkmälern gehören auch Inschriften auf Grabsteinen – die Epitaphe. In Epitaphen wurden Informationen über den Verstorbenen, sein Name, sozialer Status, sogar Todesursache festgehalten. Auf Grabsteinen – Baschdaschi und Sinedaschi – wurden Bilder dargestellt, die über den Beruf des Verstorbenen zu seinen Lebzeiten erzählten. Die meisten der Epitaphe wurden in der schönen Schrift Nashi geschrieben und mit Ornamenten mit botanischen Motiven verziert. Die In- und Aufschriften bekamen typisches für die islamische

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Kultur Design. Zum Beispiel, hat die Stele auf dem aserbaidschanischen Friedhof nahe Gümrü eine dreieckige Ausformung, im ihren oberen Teil befinden sich zwei Rosetten mit sechsstrahligen Sternen, über ihnen – ein Halbmond. Unter den Rosetten ist eine Nische mit Schriften aus dem Koran platziert. Von der Mitte der Nische bis zum unteren Ende der Stele erstreckt sich eine vorstehende rechteckige Lamelle. Wen man die Figur, die sich aus dem Raum zwischen den Rosetten ergibt, und den umgekehrten Halbmond in Betracht zieht, sieht das Ganze aus wie ein Schwert oder wie der symbolische Baum des Lebens. Interessant ist auch die Tatsache, dass sich um den beschriebenen Grabstein eine Reihe von muslimischen Stelen mit Halbmond-Ausformungen befinden [Akhundov, D. A. Architektura drewnego i rannesrednewekowogo Azerbajdžana . Baku, 1986, S. 250-251; s. Abb. 4 am Ende des Kap.]. Leider wurden alle aserbaidschanischen Friedhöfe auf dem Territorium des Khanats Irevan, wo sich heute die Republik Armenien befindet, von armenischen Vandalen dem Erdboden gleich gemacht. Architektur und Kunst. Viele schriftliche Quellen bezeugen die Existenz hunderter Architekturdenkmäler und hohes Entwicklungsniveau der dekorativen Kunst im Khanat Irevan, insbesondere in der Stadt Irevan. Charakteristisch für die Herrschaftsperiode von Khanen war der Bau von Palastkomplexen und ihre Befestigung. Eine wesentliche Rolle spielte auch die Errichtung eines Verteidigungssystems um die Stadt und auf dem gesamten Territorium des Khanats. Unter den Kultbauten nahmen eine besondere Stelle Moscheen ein [107, 481]. In der Stadt Irevan wurde große Bedeutung dem Bau von Privathäusern in einem ganz besonderen architektonischen Stil beigemessen [s. Abb. 27, 28 am Ende des Kap.]. Heute findet sich keine Spur von den Burgen Irevan und Sardarabad, die zwar als eine Verteidigungsanlage gebaut wurden, gingen aber als architektonische Komplexe in die Geschichte ein. Obwohl, die im Auftrag von Schah Ismail in 1510-1517 erbaute Burg Irevan mehrmals im Zuge verschiedener Kriege zerstört wurde, wurde die von Sardaren und Khanen wiederhergestellt. Zum Zeitpunkt der russischen Eroberung, am Anfang des 19. Jahrhunderts war die Burg gemäß dem Bauplan fast quadratisch (790 x 850 m) und nahm eine Fläche von 7 Hektar ein. Die Länge der doppelt mächtigen Mauern betrug 4,5 km. Die Höhe der Mauern belief sich auf 10,5 – 12 m. Die Mauern umschlossen die Burg

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N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 189 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE ganz besonderes in der Sommerzeit in Erscheinung trat. Der neue Palast des Khans wurde während der Regierungszeit von Huseynali Khan (1764-1783) vom ausgezeichneten aserbaidschanischen Architekten Mirza Dschafar Khoylu erbaut. Der Hauptteil des Palastes – der Spiegelsalon und der Sommerpalast - wurde während der Regierungszeit vom Sohn Huseynali Muhammed Khan fertiggestellt. Somit nahm der Palast im architektonischer Hinsicht eine vollkommene monumentale Gestalt an [Krimov Krim, “rvan srdarn saray” , „Yeni fikir“ qzeti, 1995, 18 oktyabr, 5]. Nach dem Bauplan des Palastes des Sardars von 1837, besetzte dieser eine Fläche von 1 Hektar. Aus dem Plan geht hervor, dass der Palast sich im nordwestlichen Teil der Burg befand, und die Burg und der Palast von einer Tür getrennt waren. An den Palast war ein Harem angedockt, und so bildeten sie zusammen eine einheitliche architektonische Komposition. Der Harem verband sich mit dem Palast über einen schmalen Korridor [s.: Abb. 7-11 am Ende des Kap.]. Der Palastkomplex bestand aus mehreren Palästen. Für offizielle Veranstaltungen war der große zweistöckige trapezförmige Palast vorgesehen (Maße: 36 x 35 x 31 x 25 m). In der Mitte des Palastes war ein großer Aufgang für den feierlichen Empfang des Herrschers. Am Ende des Aufgangs waren zwei mit buntem Glas und unterschiedlichen Ornamenten verzierte Schlafnischen eingerichtet mit dem Ausblick auf den Fluss Zangi. Heute wird der Belag von diesem Alkoven, in dem ein sternförmiges Schwimmbecken aus für seine heilenden Wirkung bekannten Achat (Onyx) eingerichtet worden ist, im historischen Museum von Jerewan aufbewahrt. Außerdem grenzten an das Palastgebäude zwei weitere Bauten an, der eine war als Quartier vorgesehen, der andere stellte eine Art Reserveraum dar. Der zweistöckige rechteckige Harem grenzte an den Palast von seiner südwestlichen Seite. In der Mitte dieser Einrichtung war ein großer Pool gebaut. Zum Palastkomplex gehörten eine Moschee und ein Badehaus. Im Inneren des mit Mosaik und Marmorplatten ausgekleideten Badehauses befand sich ein großes Schwimmbecken. Dieser markante Bau war ebenfalls von armenischen Vandalen zerstört. Die russische Archäologin Praskowja Uwarowa, die Irevan 1880 besuchte, schrieb, dass von der majestätischen Burg nur ein dem Sardar gehörender im Orientstil Spiegel, Verzierungen und ein wunderschöner Salon, der in der Form einer

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Teebox dekoriert wurde, übrig geblieben waren. „Oh, Grundgütiger, wie konnte man diese Paläste, die wie Kupfertabletts ausgeschmückt wurden, vernichten! Wie viel Aufwand sollte man aufbringen um diese seit Jahrhunderten errichtete Denkmäler vom Erdboden verschwinden zu lassen?!“ - bemerkt P. Uwarowa mit großem Bedauern [121, 571]. In der betrachteten Periode war Wandmalerei die meist verbreitete Form der darstellenden Kunst, die auch in architektonischen Denkmälern zutage tritt. Es war eben die kunstvolle Gestaltung des Palastes des Sardars mit monumentaler Malerei, die die Sujet- und Porträt-Kompositionen auf den Wänden des Palastes in sich einschloss, die die Herzen europäischer Reisenden und Maler eroberte und ihre begeisterten Rezensionen verdiente. Die Auskünfte über die Innenausstattung des Palastes der Khane von Irevan, die Gemälde und die Fotos des russischen Künstlers, Akademiemitglied W. Maschkow (1828), des Archäologen und Kunstmalers G. Gagarin (1840), des Photographen D. Jermakow (60er Jahre des XIX. Jahrhunderts) des englischen Weltbummlers H. Linch (Ende des XIX. Jahrhunderts) erlauben die Schlussfolgerungen über das Innendekor des Palastes, den Inhalt der Wandmalereien, über die Form und den Stil sowie die ästhetischen Besonderheiten des Denkmals und über die fachliche Kompetenz seines Schöpfers zu ziehen Der Name des Gestalters der Wände vom Spiegelsalon und Sommerpalast ist unbekannt. Die dekorativen und thematischen Wandbilder basieren auf den Kanons und Traditionen der darstellenden Kunst jener Epoche. Im oberen Teil der Wände (über dem Paneel) auf den Bögen waren geometrische und auf der Basis stilisierter botanischer Motive zusammengestellte dekorative Kompositionen umgesetzt, die die äußerst lebendigen Darstellungen von Blumen, Tieren und Vögeln ergaben [Krimov Krim. Angegebene Arbeit]. Die künstlerische Gestaltung des Palastes bildeten Porträts und Sujet-Kompositionen [Krimov Krim. Angegebene Arbeit]. H. Linch beschreibt den Spiegelsalon folgendermaßen: „Zahllose Spiegel durchbrochener Bögen strahlen um sich wie Kristallglas. Die Decke beeindruckt mit seiner brillanten Ausschmükung. Der untere Teil der Decke ist mit Blumenmotiven, hauptsächlich Iris und Rosen, verziert“ [101, 216]. An der Fassade des Spiegelsalons mit tiefem Bogen hängen zwischen dem ornamentalen Wandgemälde und der Decke in fast gleich großen Bilderrahmen die Porträts von Fatali Schah, seinem Sohn Abbas

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 191 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Mirza, Khan von Irevan Huseyngulu, seinem Bruder Hasan Khan, Volksheld Faramaz, Rustam Zal und seinem Sohn Zohrab und einer unbekannten Frau [101, 217; 215, 181]. Auf dem Gemälde von Maschkow, der 1827 - 1828 dem Zug der russischen Truppen nach Irevan beiwohnte, ist zwischen den Porträts von Fatali Schah und Abbas Mirza eine belebte Jagdszene dargestellt [Krimov Krim. Angegebene Arbeit]. In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden in Palast der Khane von Irevan, der in einem verkommenen Zustand war (aufgrund der Feuchtigkeit waren Wandgemälde beschädigt, die Gardinenstangen und Deckenspiegel fielen ab), teilweise Sanierungsarbeiten durchgeführt. Diese hat der Erfinder der Maschinenkunst Mirza Gadim Irevani (1825 – 1875) bewerkstelligt. Irevani hatte keine entsprechende Ausbildung und erlernte das Gewerbe bei seinem Vater – dem Meister für Kunstschnitzerei. Zu Beginn seines künstlerischen Schaffensweges beschäftigte sich Irevani mit darstellender Kunst. Er malte einige Porträts - „Ritter“, „Tänzerin“, „Derwisch“ (werden im Museum für Kunst von Aserbaidschan aufbewahrt) usw. Er stellte Wandgemälde und Sujet- Kompositionen im Palast der Khane von Irevan wieder her, für den Spiegelsalon malte er einige monumentale Porträts (Fatali Schach, Abbas Mirza usw.). Seine in dem Zeitraum zwischen 1860 – 1870 geschaffenen Gemälde „Vadschihulla Mirza“, „Mullah“, „Junger Mann“, „Die aufrecht stehende Frau“, „Die sitzende Frau“ werden im Museum für Kunst in Aserbaidschan, „Mah Talat“ - im staatlichen Museum von Georgien, „Blumen und Vögel“ - in der Ermitage in Sankt Petersburg aufbewahrt [ASE, VI, Baku, 1980, S. 517-518; S. Abb. 12, 13 am Ende des Kap.]. Die Vergleichsanalyse von anschaulichen Materialien bezüglich der Innenausstattung des Palastes vor und nach der Sanierung zeigt, dass nur ein Teil von Wandmalerei wiederhergestellt werden konnte – die Porträts und die dekorativen Wandgemälde. Wegen der Unmöglichkeit der Wiederherstellung der Jagd-, Kampf- und Liebesszenen, wurden diese durch ornamental-dekorativen Wandgemälde ersetzt. An die Restaurierung von Porträts ging Irevani nicht mechanisch heran, sondern er setzte neue technische Mittel ein, was ihm erlaubte neue Werke, die sich von seinen Arbeiten unterschieden, zu schaffen. Seine Bilder sind in Öl auf größeren Leinwänden gemalt und an die Palastwände angeklebt und stellten die ersten Modelle der realistischen monumentalen Kunst von Asien dar [Krimov Krim. Angegebene Arbeit].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 192 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Armenier, die sich oft als „Kulturvolk“ vorstellen, haben sich erlaubt 1918 den Palast des Sardars von Irevan – eine Perle der orientalischen Kunst – zu zerstören. Jede Moschee, die auf dem Territorium des Khanats Irevan gebaut war, stellte ein Architekturwerk dar. Die Forschungen zeigen, dass 1510 auf Verordnung von Schah Ismail eine majestätische Moschee gebaut worden war. Sie hatte einen großen Hof, ein hohes Minarett. In diese Moschee, die unter dem Namen die Moschee von Schah Ismail bekannt war, haben Armenier 1918 Aserbaidschaner hinein gezwängt, mit Erdöl begossen und verbrannt [113, 449]. Der aserbaidschanische Archäologe Isa Azimbekov, der über die muslimischen Denkmäler in Irevan forschte, schreibt in seinem Artikel von 1929, dass er in der Nähe vom Palast des Sardars eine Moschee, erbaut im Auftrag von Schah Abbas, sehen konnte. In der Madrasa, die im Hofe der fast zerstörten Moschee sich positionierte, wohnten einige Flüchtlingsfamilien. Der Wissenschaftler zitiert die Strophe, die er mit großer Mühe an der Wand der Moschee lesen konnte: “Zmane ah Abbas cnntmkan z u kt abad mulke-cahan” [Izvestija Azkomistarisa. Ausgabe 4, Baku, 1929, S. 299]. I. Azimbekov berichtet außerdem über eine noch ältere Moschee, als die von Schah Abbas. Es handelt sich um die Moschee, die in Chudaband vom Schah erbaut wurde und seinen Namen trug. Das Epitaph an der Wand der Moschee, die aus roten gebrannten Ziegelsteinen gebaut wurde, besagt, dass diese Moschee im Jahre 1685 vom Schah Suleyman Safawi renoviert wurde [Izvestija Azkomistarisa. Ausgabe 4, Baku, 1929, S. 299]. Kurz vor der russischen Invasion gab es alleine in der Stadt Irevan 8 Moscheen. I. Schopen berichtet, dass die zwei davon sich innerhalb der Burg befanden und die anderen sechs – Zal Khan Moschee, Novruzali Khan Moschee, Huseynali Khan Moschee, Hadschi Imamverdi Moschee, Hadschi Dschafar Bey Moschee - außerhalb der Burg [95,468]. Die pompöseste von allen war die Huseynali Moschee, die als eine Perle der aserbaidschanischen Architektur gilt. Die Einrichtung hieß Blau Moschee (Göy mscid), weil ihre Wände mit einem blauen Schmelz überzogen wurden. Diese Moschee wurde im Zeitabschnitt zwischen 1760-1768 von Huseynali Khan gegenüber dem zentralen Innenbasar errichtet. Die Blaue Moschee war in ihrer Gestaltung der Dschuma-Moschee, die 1616 von Abbas Schah in Gandscha gebaut wurde, ähnlich. Ihre Maße betrugen

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 193 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

97,2 x 66 m. Im Innenhof der Moschee war ein Steinbrunnen errichtet, der von dichten Bäumen umzingelt wurde. Diese Moschee wurde von Armeniern 1988 verbrannt. In den letzten Jahren wurde an der Stelle eine andere, 10 Mal kleinere Moschee gebaut, die man „Persische Moschee“ nennt. Die Zal Khan Moschee oder die Stadtmoschee (das Baudatum unbekannt) und die Moschee von Novruzali Khan waren kleiner als die Blaue Moschee. Die restlichen drei Moscheen waren in 17. -18. Jahrhunderten gebaut [s.: Abb. 14-21 am Ende des Kap.]. Die Radschab Pascha Moschee war 1725 gebaut und die Abbas Mirza Moschee – Anfang des 19. Jahrhunderts, zur Herrschaftsperiode von Huseynali Khan. Zal Khan Moschee war ein zweistöckiges Gebäude und hatte mehrere Klausen. Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte die Regierung der Armenischen SSR die Bestimmung des Gebäudes der Moschee. Heute funktioniert dort der Ausstellungssalon des Künstlerhauses. Vor der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts funktionierten mehrere Moscheen in Irevan. Die Moschee Tepebaschi, die vom Abbasgulu Khan gebaut wurde, die Moschee, die von Asad Agha in der Nähe des Frauenclubs von Irevan gebaut wurde, sowie die Körpübulagh Moschee wurden von Armeniern zerstört. Die von Hadschi Muzaffar Agha gebaute Tschetirli Moschee wurde 1988 von Armeniern in Brand gesetzt [113, 452, s.: Abb. 23 an Ende des Kap.]. Die armenische Kirche in Baku – ein architektonisches Denkmal, das ursprünglich eine Synagoge war und zum Ende des 19. Jahrhunderts von Armeniern gekauft und in eine armenische Kirche umfunktioniert wurde – steht immer noch heute im Zentrum der Stadt, 8 Moscheen in Irevan dagegen wurden von armenischen Vandalen bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts dem Erdboden gleich gemacht. In der Stadt Irevan gab es 8 Badehäuser, jedes von denen ein seltenes architektonisches Denkmal darstellte. Laut armenischen Autoren waren die Salons dieser Badehäuser im orientalischen Stil designt, hatten Kuppeln und wurden von oben beleuchtet. Alle diese aus gebranntem Ziegelstein und Kalkstein gebauten Badehäuser wurden von Armeniern verbrannt. I. Schopen führt folgende Namen auf: 1. Das städtische Badehaus (Schahri); 2. Das Badehaus von Scheichülislam; 3. Mehdi Beys Badehaus; 4. Hadschi Beyyims Badehaus; 5. Tepebaschi; 6. Hadschi Alis Badehaus; 7. Hadschi Fatalis Badehaus; 8. Karim Beys Badehaus [95, 469]. Viele Artefakte der dekorativ-angewandten Kunst des Khanats Irevan, darunter künstlerische Holzschnitz- und Steinschnitzarbeiten,

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 194 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Metallerzeugnisse, Teppiche, Fayence und Stickarbeiten sind bis heute erhalten geblieben. Leider sind die meisten dieser Kunstwerke in Museen der Republik Armenien als Gut der armenischen Kultur ausgestellt. Unter den Arten der dekorativen Kunst nahm die Teppichweberei eine ganz besondere Stellung ein. Die Modelle der Teppichweberei- schule von Irevan, die mit der von Karabach und Täbris verwandt war, wurden mit der Zeit ausgeführt oder wurden das Eigentum armenischer Sammler. Die heute auf dem Weltmarkt präsentierten „Teppiche von Jerewan“ oder „“armenischen Teppiche“ wurden von aserbaidscha- nischen Meistern gewoben. Das Weben von Teppichen, Matten, die Perlenstrickerei war Armeniern fremd, die historisch nie Schafzucht betrieben haben [s.: Abb. 29, 30 am Ende des Kap.]. In Matendaran werden hunderte von Manuskipten und gemusterter Bücher aufbewahrt, die auf die Epoche des Khanats Irevan zurückführen sind. In der Stadt Irevan existierte ein komplett von Künstlern bewohntes Viertel Schiletschi. Hier wurden gemusterte Stoffe in aus Pflanzen gewonnenen grellen Farben hergestellt [s.: Abb. 31, 32, 33 am Ende des Kap.]. Eine der meist verbreiteten Formen des volkstümlichen Schaffens war künstlerische Strickerei. Im Nationalen Historischen Museum Aserbaidschans sind zwei Modelle der künstlerischen Strickerei aus der Epoche des Khanats Irevan ausgestellt. Während der Schlacht um die Burg Irevan am 1. Oktober 1827 gelangten Russen in Besitz von vier Fahnen des Khanats Irevan [177, 361]. Nachfolgend wurden diese Fahnen im Museum der Militärgeschichte des Kaukasus aufbewahrt. Zwei davon wurden 1924 an das Historische Museum von Aserbaidschan übergeben, wo sie bis heute unter den Inventarnummern 461 und 473 aufbewahrt werden. Beide Ausstellungsstücke sind äußerst seltene Musterexemplare der künstlerischen Strickerei. Wir beschreiben eine Fahne, die dem Sardar von Irevan gehörte. Die Mäße dieser dreieckigen Flagge – 145 x 261 x 217. Sie ist aus der dunkel-roten Materie hergestellt. Im oberen breiten Teil der Fahne sind die Sonne und ein Löwe dargestellt. Der Löwe ist hellbraun und sein Schwanz ist an seinen Rücken gedrückt, seine linke Tatze ist leicht angehoben. Die Augen des Löwen sind mit schwarzen und gelben Fäden gestrickt, seine Zähne, Zunge und Kiefer – nur mit gelben. Hinter dem Löwen geht die Sonne mit einem Menschengesicht auf. Sie ist aus dem gelben Stoff angefertigt. Die Nase und die Augenbrauen der Sonne sind mit schwarzen Fäden gestrickt, die Augen – mit schwarzen und gelben. Die

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 195 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE blauen Sonnenstrahlen sind mit hellbraunen Fäden an den Stoff der Flagge angenäht. Parallel zu den Abbildungen des Löwen und der Sonne sind zwei hexagonale Kartuschen aus hellbrauner Materie dargestellt. Auf der Kartusche am Schwanz des Löwen steht mit schwarzen seidenen Fäden in Arabisch gestrickt: „Ich handele nach dem Gesetz (Scharia)“. Auf der anderen steht geschrieben: „Allahs Hilfe und baldiger Sieg“. Die Fransen sind mit seidenen Fäden verschiedener Farben (braun, hellbraun und goldgelb) bearbeitet. Die Tasche zum Fixieren der Fahne auf ihrem Schaft ist aus grünem Stoff angefertigt. An der oberen Spitze des Fahnenschafts ist eine mit silbernen Fäden gestrickte Quaste befestigt. Diese Fahne wurde 1825-1826 (1241 nach Hidschra) angefertigt. Die Fragmente der künstlerischen Strickerei findet man auch in den Porträts von Mirza Gadim Irevani.

Heilige Stätten und Grabmäler. Auf dem Territorium des Khanats Irevan gab es viele in Heiligtümer umgewandelte Gräber der Sufis, muslimischer Gelehrter und anderer frommer Menschen. I. Schopen berichtet, dass die Tataren von Irevan (d. h. Aserbaidschaner – Red.) haben ihre Verstorbenen in der Nähe ihrer Häuser, auf dem Friedhof im zentralen Teil der Stadt (alle muslimische Friedhöfe in Jerewan sind heute von Armeniern zerstört – Red.), manchmal in ihren Gärten, Höfen und sogar unter den Türschwellen beerdigt. Jedes Jahr nach Mekka oder Karbala gehende Pilger, nahmen die Knochen aus diesen Gräbern und setzten sie wieder dort bei, wo die Heiligen der islamischen Welt ruhten [95, 716 – 717]. Das zeugt davon, dass das Leben von Einwohnern von Irevan eng mit heiligen Stätten verbunden war. Zwei Berge im Khanat Irevan wurden als „Ziyaret“ („die Anbetung der Heiligtümer“) bezeichnet. Der eine lag in der Nähe des Göytscha- Sees, der andere – nicht weit von Irevan weg [170, 98]. Zu jeder Jahreszeit gingen Menschen dahin um ein Gelübde abzulegen oder ein Opfer zu bringen. In der Stadt Irevan selbst war ein Heiligtum in Form vom schwarzen Stein – die Stätte Hazret Abbas. Abermals versuchten Armenier diese Stätte auszulöschen und etwas anderes an dieser Stelle zu errichten, doch jedes Mal ereignete sich irgendein Unheil, das die Vandale zwang ihre zerstörerische Aktivitäten zu beenden. Die Grabstätte von Achi Tavakkül in der Siedlung Alayaz in Daralayaz war ebenfalls ein Heiligtum. Sie wurde sowohl von Aserbaidschanern als

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 196 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE auch von Armeniern besucht. Von dieser Grabstätte und anliegenden Bauten, die 1543 erbaut wurden, ist nur das Fundament übrig geblieben [Nemat, M. Epitafieskie pamjatniki Azerbajdžana . Band III, Baku, 2001, S.75; s: Abb. 26 am Ende des Kap.]. Noch eine heilige Stätte auf dem Territorium des Khanats Irevan war die Stätte von Miskin Abdal. Dieser Mann war der Gründer von der Aschugen-Schule von Göytscha, eine der hochangesehenen Persönlichkeiten des Stammes Miskinli, der seinerseits das Mitglied Gizilbaschen-Stammesrat Rumlu war. Die Stämme Rumlu waren Mitkämpfer von Safawiden in der Verbreitung der religiös-philosophischen Ideologie der Schia. Zwischen Miskin Abdal und Ismail Schah herrschte enge freundschaftliche Beziehung. Miskin Abdal kam 1470 in der Siedlung Sariyagub (alter Name dieser Ortschaft – Siyagut) Mahals Göytscha zur Welt. Dass er 500 Jahre später in der Erinnerung der Menschen weiterlebte, verdankt er nicht nur seinem dichterisch-musikalischen Können, sondern auch der Tatsache, dass Miskin Abdal ein Evlija war, ein frommer Mensch, der die Gabe der Erkenntnis, vom Allmächtigen ihm verliehen, besaß. Die Stätte von Miskin Abdal hatte nicht über geringe Pilgerzahlen zu klagen, sie blieb immer die Stätte der letzten Hoffnung für Arme und Kranke. Bis 1988 war dieses Heiligtum in der Siedlung Sariyagub. Dann wurde es aber in die Siedlung Garadaghli des Rayons Geranboy von Aserbaidschan verlegt. Die Stätte von Miskin Abdal hatte seinerzeit auch der Schah Sultan Huseyn (1694 – 1722) besucht. Hier las er „Fatiha“ - die „öffnende“ Sure des Korans. Der Erlass des Schahs Sultan, das Dokument über die Schenkung eines Tijül-Landes von Schah Ismail und der mit einem Siegel beglaubigte Stammbaum von Miskin Abdal werden heute in der Stätte von Miskin Abdal aufbewahrt [s.: Abb. 34 am Ende des Kap.] Literarische Umgebung. Das literarische Leben im Khanat Irevan war ausgesprochen aktiv. Obwohl nicht viele schriftliche im Khanat Irevan geschaffenen Werke uns (aserbaidschanische Historiker – S. Z.) erreicht haben, wird dies durch die in den Bibliotheken der Nachbarländer vorhandenen Arbeiten bestätigt. Die meisten Manuskripte, die die literarischen Prozesse im Khanat Irevan widerspiegeln könnten, wurden von armenischen Vandalen nach der russischen Eroberung vernichtet. Viele Handschriften, die hauptsächlich in Madrassen und Moscheen aufbewahrt wurden, wurden verbrannt, und die ganz gebliebenen sind für aserbaidschanische Forscher unerreichbar. Eine Reihe von Manuskripten der Epoche der Khanate wurde vor

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 197 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE den Repressionen 30-40er Jahre des XX. Jahrhunderts in der Bibliothek der Blauen Moschee von Irevan aufbewahrt. Isa Azimbekov schreibt in seiner Arbeit „Muslimische Inschriften von Tiflis, Erivan, Nachitschewan, Karabaglar u. a.“ ( Izvestija Azkomistarisa. Ausgabe 4, Baku, 1929), dass er in der Blauen Moschee Hadschi Mirza Huseyn (1868 - 1938) kennengelernt hatte, der ihm die riesige Bibliothek der Moschee gezeigt hatte. Isa Azimbekov führte auch einige Buchtitel in seinem Artikel auf, die er in der Blauen Moschee gesehen hatte. Der angesehene Orientalist Mirza Huseyn wurde in Irevan in der Familie eines Arztes geboren und bekam seine Ausbildung in Nadschaf. Seine Arbeiten wurden in der Türkei und im Iran veröffentlicht. So wie andere Repräsentanten der aserbaidschanischen Intelligenz wurde auch Mirza Huseyn Repressalien ausgesetzt. 1938 reiste er nach Kaluga ins Exil, wo er kurze Zeit später starb. Seine Bibliothek und seine handschriftliche Arbeiten wurden von Armenier ausgeraubt und verbrannt [121, 67, 73]. Dichter von Irevan übersetzten viele Werke der Poeten des Orients. Danach wurden diese Werke von Vorlesern auf den literarischen Versammlungen deklamiert. Die erste Mitteilung über die Übersetzer von Irevan geht auf Muhammad Huseyn Irevani zurück, der erstmalig das Poem „Gülistan“ von Sadi Schirazi ins Aserbaidschanische übersetzte. Diese Übersetzung wird in der Zentralen Bibliothek von Täbris gehalten (Nr. 2941) [121, 545]. Sowohl vor als auch nach der russischen Eroberung wurden Werke irevaner Autoren im Ausland publiziert. Das hing in erster Linie mit fehlender Typographie in Irevan zusammen. Das Werk von Fazil Irevani „Die Rose und der Nachtigall“ wurde 1812 in Sankt Petersburg auf Armenisch und Russisch, 1826 in Paris auf Armenisch und 1832-33 zwei Mal hintereinander auf Französisch veröffentlicht. 1892 erschien die deutsche Übersetzung der Geschichte. Allerdings wurden diese Bücher den armenischen, russischen, französischen und deutschen Lesern als wie das „Originalwerk“ des Einwohners Irevans Hodschents Markar Gegamjan vorgestellt. Die französische Übersetzung der Geschichte einer Rose und eines Nachtigalls wurde von Vayer de Floribal gemacht, die deutsche – von Josef von Hammer. Der französische Übersetzer und Forscher brachte etwas Erhellung in diese Situation, als er 1892 behauptete, dass „die Rose und der Nachtigall“ von dem turkischen Autor Fazil Irevani geschrieben wurde. Hodschents Markar bewerkstelligte lediglich die Übersetzung ins

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Armenische und Russische, und anschließend gab er es als sein eigenes Buch aus. Auch nachdem der Name des tatsächlichen Autors von „Die Rose und der Nachtigall“ bekannt gegeben wurde, veröffentlichten Armenier das Buch ein weiteres Mal – 1950 in Fresno (USA) - und präsentierten es als die Schöpfung des armenischen Autors [121, 544]. Die Literaten von Irevan publizierten ihre Werke selbstverständlich auch in ihrer eigenen Sprache. Die Initiative in dieser Sache ergriff als erster Mullah Huseyn Irevani. Sein 201-seitiges Buch „Müseyyibname“ wurde 1888 in Täbris gedruckt. Ein Jahr später wurde in Täbris ein Diwan mit Ghaselen und Növhä (Trauergedichtsammlung über den qualvollen Tod von Märtyrern) von Mirza Agha Ali Hakimi Irevani veröffentlicht. Dieser Diwan erschien auf 239 Seiten in der aserbaidschanischen und persischen Sprachen [121, 544]. 2001 gab der Teheraner Verlag Zofa ein Buch auf 245 Seiten von Samed Sardariniyya „Irevan war ein muslimisches Land“ heraus. Im Buch, in das der Autor die Ergebnisse seiner langjährigen Nachforschungen steckte, wird noch mal die Bildung des künstlichen Staates Armenien auf den historisch aserbaidschanischen Territorien bestätigt und die Umstände, unter denen die alte aserbaidschanische Stadt Irevan in die Hauptstadt der Republik Armenien verwandelte, geschildert. Im abschließenden Teil des Buches werden auf der Basis von Dokumenten und Fotografien die Geschichten einiger Familien erzählt, die sich vom von Armeniern in Irevan verübten Genozid retteten. Außerdem werden im Buch die Auskünfte über die berühmte Blaue Moschee und andere Moscheen von Irevan, Ruinen von islamischen Denkmälern auf dem Territorium der heutigen Republik Armenien, angesehenen Wissenschaftlern, religiösen Funktionäre, Dichter und Schriftsteller Irevans erteilt. Im Buch „Irevan war ein muslimisches Land“ sind 300 der Stadt Irevan gewidmeter Zweizeiler des berühmten Poeten von Irevan Mirza Muslim Gudsi zu finden. S. Sardariniyya berichtet, dass der Diwan vom M. M. Gudsi in der Bibliothek vom verstorbenen Hadschi Mu- hammad Nachitschewani unter der Teilbereichsnummer 2814 aufbewahrt wird. In Buch sind außerdem die Gedichte von verschiedenen Poeten, die unter dem Pseudonym „Irevani“ schuffen, aufgeführt: Aschufte Irevani, Aschub Irevani, Tscheschme Irevani, Hidschat Irevani, Dalil Irevani, Fakhri Irevani, Gudsi Irevani, Nazim Irevani [Mdtli E. Smd Srdariniyanin 245 shvlik “rvan müslman yurdu olmudur”

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 199 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE kitabi. Tarix v onun problemlri, 2002, 2, s. 196-199]. Im Mittelalter formierten sich auf dem Territorium des Khanats Irevan einige Aschugen-Schulen. Die bedeutendste von allen war die Aschugen-Schule von Göytscha. Ihr Gründer Miskin Abdal (1470 – 1535) kam auf Einladung von Schah Ismail Khatai in seinen Palast in Täbris um die Leitung über dem Aschugen-Medschlis (Rat – S. Z.) zu übernehmen. Garayli, Goschma, Diwan und Tesnif von Miskin Abdal gehören zu herausragenden poetischen Paradigmata der turksprachigen Poesie von Aserbaidschan der 15.-16. Jahrhunderte. Aschug Allahverdi (1754 – 1860), auch bekannt als Agh Aschug war ebenfalls ein hervorragender Repräsentant der Aschugen-Schule von Göytscha. Er wohnte in einer Siedlung von Göytscha und war Lehrer von Aschug Aly (1800 – 1911). Der letztere schrieb viele Melodien für Saz und war Meister vom Koryphäen der aserbaidschanischen Aschugenkunst Aschug Alesker (1821 – 1926). Der Lehrling von Aschug Alesker Aschug Nadschaf war von armenischen Unmenschen zum Tode gequält, die an den Rücken des Dichters-Sängers einen heißen Samowar festgebunden hatten [Sazl-sazli Göyç. Bak, 1999, s. 13]. Ein angesehener Vertreter der Aschugen-Schule von Gümrü war Aschug Tundschar (1780 – 1860). Er wurde vor allem als Dastanerzähler und als Autor eigener Stücke bekannt. Aschug Tundschar hatte viele Lehrlinge. Ebenfalls große Bekanntheit erlangte der im 18. Jahrhundert in Gümrü wohnende Aschug Beyburaz, der Sänger der Wahrheit, über dessen Leben mehrere Legenden erzählt wurden. Er war am Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Friedhof Besch Mugaddas nahe der Stadt Gümrü beigesetzt. Sein Grab war eine Pilgerstätte. Aber armenische Vandalen vernichteten sie. Einer der in Gümrü schaffenden Aschugen war Schirekli Hasan. Geboren 1692 in der Siedlung Garatschanta in Aghbaba. Schirekli Hasan sprach fließend arabisch, persisch und georgisch. Während seines Aufenthaltes in Gümrü verliebte er sich in ein Mädchen namens Leyli. Aber die Familie des Mädchens weigerte sich Leyli an Schirekli Hasan zu vergeben. Daraufhin verlässt der Aschug seine Heimat und geht nach Sarigamisch. Hier lebt er bis zu seinem Tod 1752. Im 19. Jahrhundert wurde ein Buch von Schirekli Hasan in Gandscha veröffentlicht. Die einzige Sprache, die im Khanat Irevan gesprochen wurde war aserbaidschanisch-türkisch. Der russische Historiker I.Schopen schreibt, dass die tatarische Sprache (Turksprache) sehr wichtig ist „wegen ihrer

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 200 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE verbreiteten Nutzung“ und weil „man die Sprache, die fast die Hälfte der Erdkugel von Okhotsk, Buchara, Kandahar, Kasan und Teheran bis Bagdad, Algier, Marokko und Belgrad spricht und in welcher die zwei größte mohammedanische Hofe sich verständigen“. „Im Gesamtraum des Türkischen Reiches werden alle diplomatische Beziehungen, geschäftlicher und privater Schriftverkehr sowie administrative und gerichtliche Sachen ausschließlich im Gizilbasch-Dialekt der tatarischen Sprache abgehalten, in der auch der Ansitz von Teheran sich verständigt“ [95, 909-910]. Der große russische Dichter M. J. Lermontow, nach dem er ganz Kaukasus bereist hatte, begriff die Wichtigkeit dieser Sprache: „Fange an Tatarisch (Aserbaidschanisch – Red.) zu erlernen – eine Sprache, die hier und in ganz Asien so wichtig ist, wie, französisch in Europa“ [- R. U  . V . R — , 1937, . 393]. In der Region Irevan existierten noch vor der Bildung des Khanats die hervorragenden Werke der mündlichen Volksliteratur. Im Palast von Sardaren Irevans wurden oft Musikveranstaltungen organisiert. Französischer Reisender Jean Chardin wohnte 1673 solch einer Veranstaltung zu Ehren von Gulam Schah bei (er war der Gesandte des Schahs in Irevan – Red.). Chardin erzählt, dass nach dem Ringkampf schöne Teppiche auf dem Hof ausgerollt würden und Zelte aufgestellt würden. Danach käme eine große Truppe aus Musikanten und Tänzerinnen bestehend. Der europäische Weltbummler schreibt: „...mehr als zwei Stunden waren sie auf der Bühne und zu keinem Zeitpunkt wurde es langweilig. Der Regent (d. h. der Sardar von Irevan - Red.) blickte zu ihnen, redete mit dem Gesandten des Schahs, mit andern Madschlisteilnehmern und zwang mich über Europa zu erzählen. Die regionalen Herrscher besitzen die gleiche Dienerschaft wie im Palast des Schahs. Die Musikanten und die Tänzerinnen gehören ebenfalls der Dienerschaft an. Es ist im Orient nicht üblich Tanzaufführungen Unterhaltung halber oder als Zeichen der Sympathie zu geben. Hier existierte der Tanz wie eine Kunstform und ähnelt in der Hinsicht mit der Theaterkunst in Europa. Die Musikanten und die Tänzerinnen kann man mit Mimen und Komikern vergleichen, beziehungsweise, die von ihnen gespielte und gezeigte Stücke sind ihre Opernstücke.“ [10, 23, 28]. Also bereits im 17. Jahrhundert im Palast von Sardar wurden Theater- und Opernstücke aufgeführt. In dieser Zeit hatten Armenier

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 201 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE weder einen Staat noch literarische Sammlungen. Armenier waren damit beschäftigt die Folklore und die Musik der Völker, mit denen sie zusammenlebten, anzueignen. Der armenische Forscher S. Palasanjan schreibt über die Verwendung von Liedern und Melodien anderer Völker durch Armenier: „Die Liedermotive sind immer unterschiedlich. Wir nahmen dieser Motive von den Völkern, unter dem Einfluss deren wir waren: in der Türkei – von Türken, in Grusinien – von Georgiern, in Irevan, Schuscha, Aghkilse und dem Iran – von Persern [s. Abbasov . Azrbaycan folkloru XX sr ermni mnblrind. Bak, 1977, s. 65]. Bereits vor 150 Jahren schrieb der armenische Schriftsteller Mikael Nalbandjan, der selbst der Meinung war, dass Armenier die Mehrheit der Musik von Türken (Aserbaidschanern – Red.) kompiliert haben, über die der Welt vorgestellten „armenischen Motive”, dass er an vielen Orten, wo Armenier lebten gewesen wäre, hätte aber letztendlich nichts rein armenisches gehört [s. Abbasov . Azrbaycan folkloru XX sr ermni mnblrind. Bak, 1977, s. 65]. Das Reichtum, die Melodie und Harmonie der aserbaidschanischen Sprache waren der Grund dafür, dass viele Armenier, die auf dem Territorium des Khanats Irevan lebten in dieser Sprache schrieben und schufen. Der armenische Schriftsteller Khatschatur Abowjan bemerkte, dass sogar armenische Frauen und Kinder die Turksprache sprechen, deshalb wäre das Schreiben der Gedichte in der tatarischen (aserbaidschanischen – Red.) Sprache sehr üblich. Einer der Gründe weshalb armenische Aschugen das Formen- und Inhaltsreichtum der aserbaidschanischen mündlichen Volkssprache benutzten war ab 15.-16. Jh. beginnend die rapide Entwicklung der Letzteren. Ein anderer Grund hierfür war die Tatsache, dass die armenische literarische Sprache – Aschkharabar - sich bis zum Beginn des 19. Jh. noch nicht endgültig formiert hatte. Infolgedessen schrieben viele armenische Autoren in der alt-armenischen Sprache – Grabar – so waren ihre Werke für das Volk unverständlich. Der armenische Historiker Leo (Arakel Babakhanjan) kam zur Schlussfolgerung, dass nur ein geringer Anteil der armenischen Aschugenkunst zur armenischen Literatur gehört. Der größte Teil von ihr wurde in Türkisch (Aserbaidschanisch – Red.) geschaffen, da diese Sprache für die Darstellung des Lebens in Märchen und Liedern viel geeigneter für die armenischen Aschugen war als die armenische Sprache. Aserbaidschanisch war gehaltreicher und bildhafter. Dank ihrem künstlerischen Schaffen in Aserbaidschanisch, gewannen

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 202 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE die armenischen Aschugen viele Zuhörer und Zuschauer. Der Professor A. Arscharuni bestätigt ebenfalls, dass die aserbaidschanische Sprache quasi die Muttersprache von armenischen Aschugen und des armenischen Volkes war. Sonst könnten sie (die armenischen Aschugen) niemals Ruhm und Anerkennung erlangen, ihre Sprache wäre den Zuhörern unverständlich [Abbasov . Azrbaycan folkloru XX sr ermni mnblrind. Bak, 1977, s. 102]. Es gibt viele Berichte über armenische Aschugen des 17. Jh., die in Aserbaidschanisch schufen. Manche ihrer Werke werden in Matendaran und Museum für Literatur und Kunst von Armenien aufbewahrt. Die Namen von Sayat Nova, Turab Dede, Schamdschi Meleko, Kitschik Nova, Gul Avanes und anderen Aschugen des 18. Jh. sind bekannt. Es existierten die Aschugenschulen, die in Aserbaidschanisch schufen: in Irevan unter der Leitung von Aschug Schirin, in Gümrü – Aschug Baven [Yerevanl . Azri-ermni dbi laqlri. rvan, 1968, s. 282]. Dr. phil. Israfil Abbasov, der sich tiefgründig mit aserbaidschanisch- armenischen literarischen Beziehungen befasst und viele Jahre in Matendaran Materialien gesammelt hat, bemerkt, dass es kein Manuskript aus den 17.-18. Jh. und insbesondere aus dem 19. Jh. gab, in dem keine Erwähnung über die alten Lieder des aserbaidschanischen Volkes geben würde. I. Abbasov stellte auf der Basis von Inventarnummern eine Tabelle der wertvollen Manuskripte zusammen, die die Informationen über das richtige Schaffungsdatum der Werke der aserbaidschanischen Folklore beinhalten. Da die armenischen Wissenschaftler sich im Verlieren der Aserbaidschan betreffenden Dokumenten und Urquellen perfektioniert haben, stellen wir diese Tabelle unseren Lesern zur Verfügung. All das oben geschriebene bestätigt, dass der aserbaidschanische Staat Khanat Irevan der Träger einer bewegten Geschichte und eines einzigartigen alten Kulturerbes war. Die Erforschung dieses Kulturerbes und dessen Übergabe an die kommenden Generationen stellt heute eine der wichtigsten und aktuellen Aufgaben dar.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 203 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Liste der einigen in Matendaran aufbewahrten der aserbaidschanischen Folklore gewidmeten Manuskripte

. Manuskript Inventarnummer Geschichtsperiode 2 3 4 1 “-“ 2394 XVII. Jh. 2 “-“ 2842 XIX. Jh. 3 “-“ 2845 XIX. Jh. 4 “-“ 3055 1831 5 “-“ 3581 1617 6 “-“ 3228 XIX. Jh. 7 “-“ 3229 1885 8 “-“ 3411 XVII. Jh. 9 “-“ 3417 XVIII. Jh. 10 “-“ 3443 XVIII. Jh. 11 “-“ 3751 XIX. Jh. 12 “-“ 3998 1640 13 “-“ 4355 XVIII. Jh. 14 “-“ 4529 XIX. Jh. 15 “-“ 5954 XVIII. Jh. 16 “-“ 6438 XIX. Jh. 17 “-“ 6640 XIX. Jh. 18 “-“ 6998 XIX. Jh. 19 “-“ 7009 XVIII. Jh. 20 “-“ 7197 XIX. Jh. 21 “-“ 7315 XIX. Jh. 22 “-“ 7316 XIX. Jh. 23 “-“ 7318 XIX. Jh. 24 “-“ 7351 XIX. Jh. 25 “-“ 7653 XIX. Jh. 26 “-“ 7693 XIX. Jh. 27 “-“ 7694 1876 28 “-“ 7667 1759

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 204 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

29 “-“ 7702 1831 30 “-“ 7707 1611 31 “-“ 7709 1620 (1608) 32 “-“ 7715 1687 (1688) 33 “-“ 7716 XIX. Jh. 34 “-“ 7717 1695 35 “-“ 7782 1784 36 “-“ 7891 XVII.-XVIII. Jh. 37 “-“ 7997 ? 38 “-“ 8021 1802 39 “-“ 8084 1810 40 “-“ 8099 XIX. Jh. 41 “-“ 8338 XIX. Jh. 42 “-“ 8361 1696 43 “-“ 8397 1666 44 “-“ 8540 1799-1807 45 “-“ 8605 1676 (1667) 46 “-“ 8715 XVIII.-XIX. Jh. 47 “-“ 8725 XIX. Jh. 48 “-“ 8738 XVII.-XVIII. Jh. 49 “-“ 8741 XIX. Jh. 50 “-“ 8764 XIX. Jh. 51 “-“ 8820 XIX. Jh. 52 “-“ 8831 XIX. Jh. 53 “-“ 8967 XVII.-XVIII. Jh. 54 “-“ 8968 1556 55 “-“ 9003 XIX. Jh.

Quelle: Abbasov И. Azяrbaycan folkloru XIX яsr ermяni mяnbяlяrindя. Bakы, 1977, s.46-47.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 205 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 1. Das Mausoleum Dschafarabad von Emiren des Stammes Garagoyunlu nahe Irevan. Quelle: Папазян А.Д. Арабская надпись на гробнице Туркменских Эмиров в селе Аргаванг. “Ближний и Средний Восток” Сб. статей. Памяти Б.И.Заходера. М., 1961, с.72

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 206 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 2. Inschriften des Mausoleums Dschafarabad Quelle: Неймат М. Корпус эпиграфических памятников Азербайджана, т.3. Баку, 2001, с.175

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 207 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 3,

Aserbaidschan-türkisches Mausoleum in der Region Irevan Quelle: Алишан Г. Айрарат (на арм. яз.). Венеция, 1890, с. 275

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 208 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 4. Altes aserbaidschanisch-türkisches Gr abmal in der Region Irevan.

Quelle: Ахундов Д. Архитектура древнего и раннесредневекового Азербайджана. Баку, 1986, с. 311

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 209 Abb. 5. Der Ausblick auf die Burg Irevan, Groß- und Kleinaghridagh. Das Gemälde von Dubois de Monpere (XIX. Jh.)

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 6. Der Ausblick auf die Burg Irevan.

Quelle: Алишан Г. Айрарат (на арм. яз.). Венеция, 1890, с.455.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 212 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 7. Der Gesamtblick auf den Palast der Khane von Irevan. Quelle: Алишан Г. Айрарат (на арм. яз.). Венеция, 1890, с.309.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 213 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 8.

Der Spiegelsalon vom Palast des Khans (Sardars) von Irevan.

Quelle: Алишан Г. Айрарат (на арм. яз.). Венеция, 1890, с. 310.

Abb. 9. Der Ausblick aus dem Vestibül vom Palast des Khans (Sardars) von Irevan. Quelle: Алишан Г. Айрарат (на арм. яз.). Венеция, 1890, с. 310.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 214 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 10.

Der Abriss des Palastes der Khane von Irevan,

Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1068, с. 66.

Abb. 11. Burg Irevan. Die Residenz des Khans im Khanpalast

Quelle: Кийаси Ж., Бозйел I. Аrmenian Acts of Cultural Terrorism. Ankara, 1997, p. 46.

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Abb. 12. Das Gemälde „Junger Mann“ von Mirza Gadim Irevani

Quelle: Азярбайжан Совет Енсиклопедийасы (АСЕ), ж. VI, с.312

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Abb. 13. Das Gemälde „Sitzende Frau“ von Mirza Gadim Irevani

Quelle: Азярбайжан Совет Енсиклопедийасы (АСЕ), ж. VI, с.313

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 217 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 14. Der Gesamtblick auf Blaue Mo schee. Stadt Irevan, 18. Jh. Quelle: АМЕА ТИЕА, Из личного фонда И.П.Щеблыкина

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Abb. 15. Das Portal der Hauptkapelle der Blauen Moschee. Stadt Irevan Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с. 64

Abb. 16. Der Abriss der Blauen Moschee in Irevan. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с. 64

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 219 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 17. Das Schwimmbecken der Blauen Moschee in der Stadt Irevan, Quelle: Lynch H.F.B., Armenia, Travels and Studies, vol. 2, 1901, p. 214

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Abb. 18, Die Eingangstür und das Minarett der Blauen Moschee. Stadt Irevan. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с. 65

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Abb. 19. Eine alte aserbaidschanisch-türkische Moschee in der Burg Irevan. Das Gemälde von Dubois de Montperreux (19. Jh.)

Abb. 20. Der Gesamtblick auf die Blaue Moschee in Irevan Das Gemälde von Dubois de Montperreux (19. Jh.)

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Abb. 21. Eine der Blauen Moschee von Irevan gewidmete Briefmarke. 1910.

Quelle: http://www.baku.ru/cmm-gir-list.php?cmm_id=564&id=124124

Abb. 22. „Persische Moschee“ (oder „Kleine Blaue Moschee“), gebaut für Treffen mit Geschäftsleuten aus muslimischen Ländern an der Stelle der von Armeniern 1988 zerstörten Blauen Moschee. Quelle: www.wikipedia.org/wiki/category: Blue-Mosgue

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Abb. 23. Aserbaidschanisch-türkische Moschee Tschetirli. Stadt Irevan, Viertel Damirbulagh. Aus dem persönlichen Archiv des Wärters der Moschee Akbar Babayev. Foto von 1988

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Abb. 24. Die Straße zum Fahla-Basar. Stadt Irevan.

Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с. 71

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Abb. 25. Die aserbaidschanisch-türkische Karawanserei Afschar. Stadt Irevan. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с. 70

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Abb. 26. Die Ruinen der Klause Achi Tavakkül (12. Jh.) Quelle: Мирзяйев Щ. Гярби Азярбайжанын Дяряляйяз мащалы. Бакы, 2004, с.192

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 227 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 27. Das Haus von Ali Khan. Stadt Irevan. Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с. 74

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 228 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 28. Das Haus von Panah Khan. Stadt Irevan.

Quelle: Арутюнян В., Асратян М., Меликян А. Ереван. М., 1968, с. 89

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 229 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 29. Alter irevaner Teppich. Aus der persönlichen Sammlung.

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Abb. 30. Alter irevaner Teppich*. Quelle: http://www.gudman-stroy.ru/article2/images/kover_armen.jpg * Dieser alte irevaner Teppich ist von Armeniern auf der Internetseite als „armenischer Teppich“ präsentiert.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 231 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 31. Ein Druckmuster geschaffen von Aserbaidschanern Irevans*. Quelle: Армянская набойка. Альбом. М., 1950, с.56 *Armenische Autoren präsentieren diese aserbaidschanischen Druckmuster als armenische.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 232 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 32. Ein Druckmuster geschaffen von Aserbaidschanern Irevans*. Quelle: Армянская набойка. Альбом. М., 1950, с.61 *Armenische Autoren präsentieren diese aserbaidschanischen Druckmuster als armenische.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 233 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 33. Ein Muster der darstellenden und angewandten Kunst der Aserbaidschaner Irevans. Quelle: Армянская набойка. Альбом. М., 1950, с.61 *Armenische Autoren präsentieren diese aserbaidschanischen Muster der darstellenden und angewandten Kunst als armenische.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 234 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 34. Der Stammbaum von Miskin Abdal (XVI. Jh.) Quelle: "Щагг йолу" гязети, 6 сентйабр 2000-жи ил

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 235 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 35. Aserbaidschanisch-türkische Skulptur des Widders*. Mittelalter. * Die von Aserbaidschan-Türken gemeißelten zahlreichen Widder-Skulpturen, aserbaidschanische Friedhöfe auf dem Territorium des Khanats Irevan (heute – Republik Armenien) wurden von armenischen Vandalen zerstört.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 236 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 36. Aserbaidschanisch-türkische Skulptur des Widders*. *Die von Aserbaidschan-Türken gemeißelten zahlreichen Widder-Skulpturen, aserbaidschanische Friedhöfe auf dem Territorium des Khanats Irevan (heute – Republik Armenien) wurden von armenischen Vandalen zerstört.

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Abb. 37. Grabstein*. Mittelalter. *Die Grabsteine auf den aserbaidschanischen Friedhöfen auf dem Territorium des Khanats Irevan (heute – Republik Armenien) wurden von armenischen Vandalen zerstört

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 38. Grabmal*. Mittelalter. *Die von den Aserbaidschan-Türken geschaffenen zahlreichen Grabmäler auf den aserbaidschanischen Friedhöfen auf dem Territorium des Khanats Irevan (heute – Republik Armenien) wurden von armenischen Vandalen zerstört.

Abb. 39. Grabstein*. Mittelalter. *Die Grabsteine auf den aserbaidschanischen Friedhöfen auf dem Territorium des Khanats Irevan (heute – Republik Armenien) wurden von armenischen Vandalen zerstört.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 240 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Abb. 40. Altes Grabmal*. Mittelalter. *Die von den Aserbaidschan-Türken geschaffenen zahlreichen Grabmäler auf den aserbaidschanischen Friedhöfen auf dem Territorium des Khanats Irevan (heute – Republik Armenien) wurden von armenischen Vandalen zerstört.

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6 Außenpolitik DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

as Khanat Irevan entstand, wie die anderen Khanate Aserbaidschans, D infolge der Verschärfung der Gesamtsituation im Südkaukasus. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. wurden die westlichen Länder zunehmend an dieser Region interessiert. In dieser Periode spannten sich die Beziehungen zwischen dem Russischen Reich und dem Osmanischen Imperium aufgrund der Interessenkollision u.a. auch im Südkaukasus an. Unter diesen äußerst schweren Bedingungen führte das Khanat Irevan, wie die anderen aserbaidschanischen Staaten jener Zeit, einen verbitterten Kampf um seine Unabhängigkeit. Die Khane von Irevan versuchten eine flexible Außenpolitik zu verfolgen und die Interessen beider Großmächte, die die Herrschaft im Südkaukasus anstrebten, zu berücksichtigen. Die Hauptrichtlinien dieser Politik waren die Unterbindung der Aggression der anderen Staaten, der Ausbau der Handelsbeziehungen, die Schaffung der bilateral lukrativen Beziehungen mit den Nachbarländern [s. am Ende des Kap.: Abbildungen der staatlichen Attribute des Khanats Irevan]. Die Außenpolitik des Khanats Irevan kann man in drei Etappen unterteilen: I. Periode, die 1747 beginnt und 1783 mit der Unterzeichnung des Abkommens von Georgijewsk endet. II. Periode vom Zeitpunkt der Unterzeichnung des Georgijewsk- Abkommens bis zum Ende des 18. Jh. III. Periode vom Beginn des 19. Jh. bis zur Eroberung des Khanats durch Russisches Imperium (die ausführlichen Informationen werden in den nächsten Kapiteln gegeben). Die Grundlage der Außenpolitik der ersten Etappe bestand in dem Ausbau der Beziehungen mit den Nachbarländern, vor allem mit anderen Khanaten Aserbaidschans, dem Zarentum Kartli-Kachetien und Osmanischem Reich. Gleich nach der Erlangung der Unabhängigkeit schloss sich das Khanat Irevan dem Kampf für die Erweiterung seiner Grenzen an. Anfang 1748 griff Mehdi Khan Afschar (1747-1751) den anderen aserbaidschanischen Staat – das Khanat Urmija - an, besetzte einige seiner Territorien und erweiterte so die Fläche des Khanats Irevan [112, 111]. Im Sommer 1749 wurde das Khanat Irevan selbst einem Angriff seitens Khanats Karabach ausgesetzt, das ebenfalls einen aserbaidschanischen Staat jener Epoche darstellte. Panahali Khan von Karabach überquerte samt seinem 4- Tausendköpfigen Trupp die Grenzen des Khanats Irevan und schritt in

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 245 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Richtung Utschkilse fort [41, I, 237-238; 115, 52]. Die armenischen Minderheiten von Irevan Khanat nutzten die entstandene Situation um ihre eigenen Positionen zu festigen. Sie wandten sich an den Zaren vom Kartli Teymuraz und seinen Sohn, den kachetischen Monarchen Irakli II. und baten um den „Schutz von Muslimen“* [105, 172, 187; 214, 30]. Irakli II. schickte sein Heer in den Kampf gegen Panahali Khan. Der Letztere verlor in der Schlacht seine nahestehenden Personen und kehrte um. Die georgischen Zaren** schmiedeten aggressive Pläne in Bezug auf die westliche Territorien Aserbaidschans, darunter auch Irevan, und überfielen im September 1751 überraschend das Khanat Irevan. Sie besiegten das Heer des Khans und begaben sich in Richtung Süd- Aserbaidschan nach Täbris [41, I, 237-238, 387-388, 389; 115, 53]. Der Khan von Irevan war gezwungen mit den Invasoren zu verhandeln und schloss ein Bündnis mit den georgischen Zaren. Deshalb folgte er 1751 dem Aufruf von Teymuraz und Irakli II., die die Verstärkung des Khans von Scheki beunruhigte, und zog mit dem Khan von Gändscha zusammen in die Kampagne gegen den Khan von Scheki Hadschi Tschelebi. Die Intention des georgischen Zaren war das Khanat Scheki, das die Haupthürde bei der Eroberung nordwestlicher Territorien Aserbaidschans darstellte, zu schwächen. Aber diese Pläne der georgischen Zaren wurden ruiniert. Khan Hadschi Tschelebi bezwang mit großer Überlegenheit die Truppen der georgischen Zaren und ihrer Verbündeten aserbaidschanischen Khane [41, I, 389-390; 115, 53]. Kurz danach wurde das Khanat Irevan vom Süden aus angegriffen. Der Khan von Urmija Fatali Khan Afschar wollte sich für die Niederlage von 1748 rächen und das Khanat Irevan erobern. Dafür entsendete er 1751 sein Heer und die Streitkräfte seines Bediensteten, des Afghanen * Die im Khanat Irevan lebenden wenigen Armenier strebten hier die Dominanz an. Deshalb appellierten sie bei der ersten Möglichkeit an den georgischen Zaren und riefen ihn auf in Irevan einzudringen. Damit verfolgten sie das Ziel die Positionen des Khans von Irevan zu schwächen und die Macht an sich zu reißen. ** 1736 bei der Inauguration von Nadirgulu Khan beim Kongress in Mugan, waren die Herrscher von Gändscha und Karabach gegen ihn, da sie nicht damit einverstanden waren, dass er den Safawiden-Staat abgeschafft hatte. Die am Kongress teilnehmenden georgischen und armenischen Feudalen haben dagegen die Kandidatur des zukünftigen Schahs unterstützt. Nach seiner Wahl beschloss Nadirgulu Khan die Beys von Gändscha und Karabach zu bestrafen und entmachtete sie. Darüber hinaus übergab er einige aserbaidschanische Territorien, u. a. Gasach, Schamschadil und Bortschali in die Obhut des georgischen Zaren Teymuraz I. Doch damit begnügten sich die georgischen Monarchen nicht und erstrebten die Eroberung der nordwestlichen und südwestlichen Regionen Aserbaidschans.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 246 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Azad Khan, der zuvor im Dienste von Nadir Schah und Amiraslan Khan stand, gegen das Khanat Irevan. Die 30 Tausend Mann starke Armee drang in das Khanat Irevan ein. Die vorderen Einheiten kesselten die Burg Irevan ein. Der Khan von Irevan wandte sich an seinen Verbündeten, den georgischen Zaren Irakli II. Der Letztere beschloss aber die Situation fürs Eindringen in das Khanat Irevan auszunutzen. Der georgischen Armee* gelang es die afscharisch-afghanischen Einheiten, die die Burg Irevan belagerten, zu besiegen [41, I, 238; 115, 53-54]. Danach erreichte den georgischen Zar die Nachricht über die Näherung der Hauptarmee von Urmija und den afghanischen Truppen, so eilte er aus Irevan zurück nach Georgien. Azad Khan besetzte die Burg Irevan und startete die Verfolgungsjagd nach Irakli II. Er holte ihn ein, und bereits im ersten Kampf erlitt Irakli II. eine niederschmetternde Niederlage. Der georgische Zar war gezwungen die schweren Friedensbedingungen anzunehmen. Er überließ Azad Khan 200 georgische Kämpfer sowie 2 seiner Heerführer – Zal Bey und Aslan Bey – als Geiseln [41, I, 238; 112, 111-112]. Die Quellen behaupten, dass auch die Schwester von Irakli II. als Geisel genommen wurde [220, 42; 112, 111-112]. Nachdem die afscharisch-afghanische Armee um Azad Khan das nördliche Land Aserbaidschans verlassen hatte, kehrte Irakli II. zurück zur Realisierung seiner invasiven Politik gegenüber Aserbaidschan. W. R. Grigorjan schreibt, dass Irakli II. 1752 einen Zug in das Khanat Irevan unternahm [214, 30]. Tatsächlich organisierte Irakli II. den Zug nicht nach Irevan, sondern gegen den einflussreichsten Herrscher Aserbaidschans – den Khan von Scheki Hadschi Tschelebi, der die Vereinigung von gesamt Aserbaidschan im Rahmen eines ganzen Staates anstrebte. Der georgische Zar sah von einer direkten Konfrontation mit Hadschi Tschelebi ab, stattdessen lud er einige aserbaidschanische Khane in sein Lager nahe Gändscha ein, um militärische Operation gegen den Herrscher von Scheki zu besprechen. Aber schließlich griff er zu einer List und verriet seine Verbündeten. Er nahm die in die Ortschaft Gizilgaya zur Besprechung eingetroffenen Khane als Geiseln und kehrte zurück nach Georgien. Als Hadschi Tschelebi, der im Gegensatz zu anderen aserbaidschanischen Herrschern, die ein Bündnis mit dem georgischen Zaren geschlossen hatten, der Interessen von ganz Aserbaidschan verfolgte, * Laut der Urquelle bestand die Mehrheit der von Irakli II. dem Khan von Irevan zur Hilfe gesandten Armee aus Aserbaidschanern, die aus den Mahals Gasach und Bortschali mobilisiert wurden [s. 123, 200-201].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 247 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE diese Nachricht bekam, entsandte er seine Armee gegen Irakli II. Er ereilte den georgischen Monarchen in der Nähe von Tiflis und zerschlug ihn. Irakli II. ließ die Khane frei und flüchtete mit einer Gruppe seiner Kavalleristen nach Tiflis. Eintausend Soldaten von Irakli II. entweder fielen in dieser Schlacht oder wurden in Gefangenschaft genommen [41, I, 238- 239; 390-391; 115, 57-58]. Nach diesem Vorfall erfuhren die aserbaidschanischen Khane, darunter auch der Khan Irevans, den wahren Wert der „Freundschaft“ mit Irakli II., kehrten ihm den Rücken und kamen Hadschi Tschelebi näher. Während der Herrscherzeit von Hasanali Khan Qadschar (1755- 1759) und seinen Nachfahren Huseynali Khan Qadschar (1759-1783) häuften sich die Züge des Zaren von Kartli-Kachetien in das Khanat Irevan. Infolge dieser zerstörerischen Züge war das Khanat Irevan gezwungen ab 1759 Tributzahlungen in die Staatskasse von Irakli II. zu leisten [166, 129]. Jedoch begnügte sich Irakli II. damit nicht und setzte seine invasive Politik mit den Zügen von 1762-1765 und 1778-79 [214, 31] fort. Trotzdem gelang es ihm nicht das Khanat Irevan in eine von sich abhängige Situation zu bringen. Das Khanat Irevan zählte als Schlüssel zum Südwestkaukasus, und seine stärkste Burg – Irevan – hatte eine sehr große strategische Bedeutung [166, 205], so behielten die Nachbarländer in diesem Zusammenhang den Staat stets im Auge. Karim Khan Zend, der die faktische Macht im Iran besaß, äußerte seine Unzufriedenheit mit den Zügen des georgischen Zaren gegen Khanate in Aserbaidschan und forderte Huseynali Khan von Irevan auf, die Tributzahlungen an Irakli II. einzustellen. Dafür versprach Karim Khan Zend den Khan von Irevan in Schutz zu nehmen [115, 60]. Das verschärfte die politische Situation in der Region. Im Frühling des Jahres 1770 standen Karim Khan Zend und Irakli II. sogar kurz vor einem Krieg um das Khanat Irevan [166, 42]. Unter solchen Bedingungen führte das Khanat Irevan den Kampf um seine Unabhängigkeit, dabei nahm es teil auch an den Ereignissen in den benachbarten Ländern, vor allem in den anderen aserbaidschanischen Khanaten. Am 23. Juni 1775 übermittelte der Khan von Irevan Huseynali Khan mithilfe von einem Muhafis (Provinzoberhaupt) von Kars Izzet Mehmet eine Nachricht an das Osmanische Reich. In dem Schreiben brachte der Khan von Irevan seine Besorgnis um die Aktivitäten von Russland in Dagestan zum Ausdruck [191, 107; 125, 38]. Der Osmanische Staat behielt das Khanat Irevan stets im Auge. Er befürchtete den Eingriff

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Russlands mittels des Zarentums Kartli-Kachentien in die Angelegenheiten des Südkaukasus. Sultan Mustafa III. (1757-1774) betonte in einem Brief an seinen Wesir die Wichtigkeit von Gegenmaßnahmen im Falle des Eindringens Russlands in die Region [14; 20, 57; 124, 159]. Es besteht auch kein Zweifel daran, dass die invasiven Absichten von Irakli II. in Bezug auf das Khanat Irevan die Besorgnis anderer aserbaidschanischen Khane erregte. Beispielsweise, schrieb der Khan von Scheki Muhammad Hasan in seinem Brief an das Osmanische Reich von 1776, dass im Falle eines Angriffs seitens Irakli II. Khane von Aserbaidschan und die Herrscher von Dagestan sich gegen den georgischen Zaren vereinen würden [20, 67]. In dem betrachteten Zeitabschnitt war für das Zarentum Kartli- Kachetien die wirtschaftliche Bedeutung des Khanats Irevan von großer Relevanz [166, 205]. Deshalb umzingelten Irakli II. und sein Sohn Levan mit ihrer 12 Tausend Mann starken Armee (darunter waren 5000 Söldner aus Dagestan) die Burg von Irevan und forderten von Huseynali Khan Tributzahlung. Jedoch sah sich der georgische Monarch gezwungen aufgrund der Revolte in Imeretien zu kehren. Dabei nahm Irakli II. zahlreiche Gefangenen aus der zivilen Bevölkerung des Khanats Irevan mit sich mit [41, II, 73-74; 115, 60]. Nach dem Tode von Karim Khan Zend im März 1779 entfachte der Kampf um die Macht im Iran mit neuer Stärke, der auch die Situation in Aserbaidschan negativ beeinflusste. Irakli II. nutze erneut die Situation aus und forderte Huseynali Khan auf Tributzahlungen zu leisten. Huseynali Khan verweigerte die Aufforderung, so brach Irakli II. im September 1779 diesmal mit einer 20 tausend Mann starken Armee nach Irevan auf. [53, 22; 159, 112]. Huseynali Khan, der die Unterstützung des Osmanischen Reiches im Rücken hatte, verlangte die Rückgabe der gefangen genommenen Einwohner des Khanats Irevan aus Georgien. Durch Vermittlung von Pascha Suleyman von Alchalziche begannen zwischen Huseynali Khan und Irakli II. Friedensverhandlungen [214, 68-69]. Der georgische Zar versuchte mit allen Mitteln die Verhandlungen in die Länge zu ziehen*. Doch zwang die nächsten Ereignisse den Zaren von * In der Arbeit des russischen Geschichtswissenschaftlers P. G. Butkov wird darauf hingewiesen, dass das Friedensabkommen zwischen Irakli II. und dem Khan von Irevan Mitte Mai 1780 unterzeichnet wurde [s. 41, II, 75]. In Wirklichkeit aber wurden oft die Verhandlungsgespräche zwischen Irakli II. und Huseynali Khan abgebrochen. An den Gesprächen nahmen unter anderem auch die Söhne des Khans von Irevan Muhammad Bey und Gulamali Khan teil. Letzen Endes wurde das Friedensabkommen im November 1781 abgeschlossen [s. 214, 71, 72, 73],

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Kartli-Kachetien rasch in der Sache zu handeln und baldmöglichst den Friedensabkommen zu unterzeichnen. Dazu haben ihn die folgenden Gründe bewegt: erstens, wie der armenische Historiker W. R. Grogorjan schreibt, befand sich das Khanat Irevan nicht in einem halbabhängigen Zustand vom georgischen Zaren [214, 73]. Huseynali Khan Qadschar, der eine unabhängige Außenpolitik** vorantrieb, ist den anderen aserbaidschanischen Khanen näher gekommen, und erklärte das Fehlen jeglicher Abhängigkeit von Irakli II. Der Letztere, der sich vor aserbaidschanischen Khanen in Acht nahm, änderte seine Einstellung gegenüber Huseynali Khan [214, 72]. Der andere Grund für die zwangsläufige Veränderung der Politik des georgischen Monarchen in Bezug auf das Khanat Irevan war der Angriff des Regenten von Karabach Ibrahimkhalil Khan auf das Khanat Khoy* [214, 72]. Infolgedessen wurden die Friedensverhandlungen zwischen den Herrschern von Georgien und Irevan beschleunigt. Im März 1781 sandte Irakli II. zum Khan von Irevan Georgi, den Wesir des inzwischen verstorbenen Prinzen Levan. Georgi verweilte eine Zeit lang in Irevan, kehrte dann zurück nach Tiflis, um wieder in Kürze nach Irevan aufzubrechen [214, 72]. Letztendlich wurde das Friedensabkommen zwischen dem Khanat Irevan und dem Zarentum Kartli-Kachetien im November 1781 unterzeichnet. Irakli II. war einverstanden nach der Ableistung der jährlichen Zahlung seitens des Khanats Irevan in Höhe von 300 Tausend Tuman die Gefangenen aus der Zivilbevölkerung an das Khanat zu übergeben [41, II, 75; 115, 63; 214, 73]. Gleichzeitig sah er aber nicht von seinen aggressiven Plänen in Bezug auf die aserbaidschanischen Territorien, darunter auch das Khanat Irevan, ab. Am Ende des Jahres 1782 bat Irakli II. in einer Botschaft an die russische Kaiserin Katharina II. (1762 -1796) das Zarentum Kartli- Kachetien in Obhut Russlands zu nehmen. Darüber hinaus erbat der georgische Zar Hilfe in der Eroberung der Territorien von Khanaten ** Im Jahre 1781 schrieb der Khan von Irevan Huseynali Khan Qadschar einen Drohbrief an Ahmad Khan von Khoy, in dem er seine Unzufriedenheit mit dem Angriff des Letzteren auf das Khanat Nachitschewan äußerte und zum sofortigen Rückzug seiner Truppen aus der Festung Nachitschewan aufforderte. In dem Brief betonte der Herrscher von Irevan, dass er selbst das Khanat Nachitschewan kontrollieren vermochte [115, 62] * Da Irakli II. ein Verbündeter von Ibrahim Khalil Khan war, musste er den Herrscher von Karabach unterstützen. Außerdem plante der georgische Zar selbst seine Armee gegen das Khanat Khoy zu schicken und diesen Staat seinem Einfluss zu unterwerfen. Die Armee von Irakli II. sollte in diesem Fall das Territorium des Khanats Irevan und zwar die Ortschaft Girchbulag passieren [s.: 214, 72]

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Irevan und Gandscha und versprach dafür seine Unterstützung in den Kriegen gegen die Türkei und den Iran [166, 167]. Der georgische Zar riet der russischen Kaiserin dazu bei der Eroberung der Khanate die Rolle der freundlichen Schutzherrin zu spielen. Am 3. Mai 1783 schrieb General P. Potjomkin an den Fürsten G. Potjomkin, dass Irakli II. und Reinegs (ein russischer Spion in Irevan – Red.) noch vor dem Abschluss des Abkommens (Vertrages von Georgijewsk - Red.) darum baten, die Erlasse über den Schutz vor der Türkei an die Khane des Südkaukasus zu richten [214, 82]. Das Russische Imperium strebte seinerseits eine vollständige Eroberung des Südkaukasus, insbesondere der Khanate Aserbaidschans, an. Um den Einfluss des Osmanischen Reiches zu mindern, nutzte Russland den Faktor der hiesigen christlichen Bevölkerung aus, in dem es Georgien unterstützte. Deshalb unterschrieb der georgische Zar am 24. Juli (4. August) 1783 in Georgijewsk einen Vertrag über den Übergang Kartli-Kachetiens in die Obhut Russlands [41, II, S.11; 166, 168-171]. Die zweite Etappe der Außenpolitik des Khanats Irevan fällt mit einer äußerst schwierigen historischen Periode zusammen. Nach dem Abschluss des Vertrages von Georgijewsk, begann Russland mit der Verwirklichung seiner Pläne in Bezug auf Aserbaidschan, besonderes auf das Khanat Irevan, nämlich der Schaffung einer armenischen Pufferzone, was folglich zur Bildung eines armenischen Staats führte. Um dieser aggressiven Politik standzuhalten, musste das Khanat Irevan die Beziehungen zum Osmanischen Reich auszubauen. Das Russische Imperium führte eine invasive Politik in Bezug auf die Länder des Orients, unter anderem wollte es Aserbaidschan, damals noch in Sultanate und Khanate zerteilt, kontrollieren. Zarenrussland beabsichtigte die Okkupation des Khanats Irevan und sein Territorium als Brückenkopf gegen das Osmanische Reich zu nutzen*. Inzwischen führte Irakli II., der nun unterm Schutz Russlands stand, * Die Regierungskreise Russlands setzten zur Erleichterung der Eroberung des Khanats Irevan den religiösen Faktor ein, zumal wurde dafür bereits eine gute Grundlage geschaffen. Die armenische gregorianische Kirche, die ihre Positionen mit der Unterstützung von aserbaidschanischen Herrschern im Westen des Landes, hauptsächlich auf dem Territorium des Khanats Irevan festigte, fand keine Stütze in Europa und wandte sich zu Russland. Armenier, die von der Balkanhalbinsel hierher zogen, strebten seit der Herrscherperiode von Peter I. das Ziel an mithilfe von Russland auf dem aserbaidschanischen Boden ihre Siedlungen zu errichten, im Weiteren – auch einen eigenen Staat zu gründen. Dieser Prozess, von Armeniern als die Renaissance von „Großarmenien“ interpretiert, wurde bei Katharina II. wieder aufgenommen [s.: 126]

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 251 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE eine aggressivere Politik gegenüber den aserbaidschanischen Staaten, vor allem gegenüber dem Khanat Irevan. Dies rief selbstverständlich die Besorgnis des Osmanischen Staates hervor. In der betrachteten Periode spielte das Khanat Irevan eine Schlüsselrolle in der Beziehung der aserbaidschanischen Staaten mit der Türkei [166, 205]. Das Russische Imperium hoffte bei ihrer invasiven Politik im Südkaukasus die aserbaidschanischen Khane auf seine Seite zu bringen. Einerseits „warnte“ es die aserbaidschanischen Khane, schickte seine Botschafter mit Geschenken zu den Khanen von Irevan, Khoy und Täbris, andererseits nutzte es die Konditionen des Vertrages von Georgijewsk und bereitete mithilfe Georgiens eine großmaßstäbliche militärische Opertation im Südkaukasus vor [20, 85; 21, 66; 125, 55]. Deshalb begannen nach dem Abschluss des Vertrages von Georgijewsk manche aserbaidschanischen Khane, die zuvor enge Beziehungen mit Osmanen hatten, sich vor Russland in Acht zu nehmen und daher auch in ihrem Verhältnis zu den Türken vorsichtig zu werden. Es kam sogar soweit, dass die Khane nur ungern Geschenke vom osmanischen Sultan entgegennahmen [125, 54]. Zur Verwirklichung ihrer Eroberungspläne griff Katharina II. zu unterschiedlichsten Mitteln. Doktor Reigens*, der schon Ende 1782 nach Irevan geschickt worden war, gewann das Vertrauen von Huseynali Khan Qadschar und konnte so eine Skizze vom Grundriss der Burg Irevan anfertigen [37, Dok. 132, S. 215-217; 126, 153]. Im Herbst 1783 schickte die russische Regierung den Grafen Apraksin nach Irevan. Aus dem mit Oktober 1783 datierten Antwortschreiben von Huseynali Khan Qadschar an P. S.Potjomkin wird klar, dass das Ziel von Apraksin war, den Unterwurf des Khans von Irevan dem georgischen Zaren zu erreichen, sowie den Ersteren davon zu überzeugen in die Obhut Russland zu übergehen. Huseynali Khan hat zwar den Vorschlag angenommen [37, Dok. 170, S. 265-266], unternahm jedoch keine wirklichen Schritte um diesem Folge zu leisten. In den Archivdokumenten und –quellen der zweiten Hälfte des 18. Jh. wird angegeben, dass nachdem Irakli II. den russischen Schutz angenommen hatte, bot er den aserbaidschanischen Khanen an, sich freiwillig Georgien zu unterwerfen, was automatisch bedeutete, dass sie die russische Herrschaft annehmen würden. Im Falle einer Verweigerung drohte Irakli II. seine Armee einzusetzen [125,55]. Die aserbaidschanischen Khane bauten ihre Beziehungen entweder mit Russland oder mit der Türkei aus, um den unabhängigen Status ihrer Staaten zu behalten.

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Der Khan von Irevan versuchte sich von der Gefahr, die von Russland ausging, abzusichern und wandte sich an den Osmanischen Staat. Der Sultan, der seine Interessen im Südkaukasus verteidigen wollte, blieb nicht taub zur Bitte des Khans von Irevan. Auf Geheiß von Sultan wurde eine geheime Mission aus 3 Personen nach Irevan geschickt. Sie riefen die Einwohner von Irevan auf, standhaft zu bleiben und berichteten von großen Waffenlieferungen von Istanbul nach Kars zum Zwecke der militärischen Unterstützung Irevans [81, Bl. 360]. In einem der Briefe des Osmanischen Staates an den Khan von Irevan stand, dass der Sultan die Paschas von Kars und Bajasid mit dem Schutz der Türken von Irevan beauftragt hätte [81, Bl. 331]. Der Pascha von Achaziche schrieb in seinem Brief an den Khan von Irevan, dass auf Geheiß von Sultan an den Khan von Irevan und an die anderen Khane Aserbaidschans Geld und Geschenke gesendet worden wären, und mit Hilfe Allahs die Osmanen immer Freunde von Irevanern bleiben würden [81, Dok. 366, Bl. 209]. Dem Hofe der Osmanen waren die invasiven Pläne des Russischen Imperiums in Bezug auf Südkaukasus sowie die Rolle des Irakli II. in diesem politischen Spiel bekannt. In der Botschaft des osmanischen Sultans an den Khan von Irevan wird darüber berichtet, dass der Zar aus Tiflis die aserbaidschanischen Khane gegeneinander ausspiele und diese zur Annäherung mit Russland antreiben wolle. Der Sultan rief den Khan von Irevan zu einer Einigung auf, mit dem Ziel die Irevaner von der Politik von Irakli abzusichern [81, Dok. 331, Bl. 54-55]. Die immer enger werdenden Beziehungen zwischen dem Osmanischen Imperium und dem Khanat Irevan beunruhigten Armenier. Sie stellten die Beziehungen mit den Regierungskreisen des Russischen Imperiums her und begannen an diese Informationen über die Geschehnisse im Khanat zu liefern. Der aktivste Spion von Russland in Irevan jener Zeitperiode war ein gewisser Stepan Saakjan (in russischsprachigen Quellen – Stepan Saakowitsch Popov – Red.) [159, 113]. Die Maßnahmen des Osmanischen Reiches zur Verhinderung der invasiven Pläne Russlands im Südkaukasus beunruhigten Irakli II. Der georgische Zar wies mehrmals den russischen Oberst Stepan Burnaschew auf die bedenklichen Umstände hin [1, 17; 125, 55]. Wie man sieht, stützte sich Russland bei der Bewerkstelligung seiner invasiven Politik hauptsächlich im Südkaukasus auf die Hilfe von georgischen Zaren und armenischen Funktionären.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 253 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Unter den gegebenen außenpolitischen Umständen pflegte der Khan von Irevan Huseynali Khan diplomatische Beziehungen zu den anderen aserbaidschanischen Khanen und überzeugte sie von der Notwendigkeit der Annäherung zur Türkei. Huseynali Khan teilte dies in einer Botschaft mit, die er gemeinsam mit Ahmad Khan von Khoy verfasste und über Ali Pascha von Kars an den osmanischen Sultan sendete [s. 125, 89]. Am 9. November 1783 starb Huseynali Khan Qadschar*. Laut seinem Testament sollte sein ältester Sohn, der 15-jährige Gulamali Qadschar den Thron besteigen [37, 267; 159, 114]. Der Tod von Huseynali Khan erschwerte die Situation im Staat. Irakli II. wollte wiedermal die Situation ausnutzen und sandte nach Irevan seine Armee unterm Kommando seines Schwagers Bagration. Aber bei seiner Ankunft nach Irevan, erreichte Bagration die Nachricht über den neuen Thronfolger Gulamali-Khan. Der georgische Armeeführer entschied sich den Zug abzubrechen und kehrte um [115, 69-70]. Somit scheiterte dieser raffinierte Plan des georgischen Zaren, der in seinem Bestreben nach der Eroberung des Khanats Irevan von Russland gestützt wurde. Die Quellen bestätigen die Tatsache, dass die aggressive Politik von Irakli II. in Bezug auf die Khanate von Aserbaidschan, insbesondere auf das Khanat Irevan, sich nach dem Abschluss des Vertrages von Georgijewsk spürbar verstärkt wurde. Im einem Dokument vom November 1783, der vom Residenten Cildir Suleyman Pascha mit einem Verweis auf ein Schreiben von aserbaidschanischen Khanen an den osmanischen Sultan, in dem die Gefahr der georgischen Invasion hervorgehoben worden war [20, 62; 21, 87; 125, 54-55], angefertigt wurde, wird unterstrichen, dass Irakli II. vorhat, die Burg von Irevan zu erobern [20, 72-74; 125, 55]. Infolge der Annäherung von aserbaidschanischen Khanen, darunter auch dem Khan von Irevan, mit dem Osmanen-Staat, befürchtete das Zaren-Russland einen Misserfolg seiner Politik und verstärkte deshalb Ende 1783 seine Armee in der Region. Zusätzliche Streitkräfte, Waffen und Munition wurden nach Tiflis und Kachetien gesandt. Darüber hinaus war der Transport von 35 Tausend russischer Soldaten geplant [20, 88; 125, 55].

* Hinsichtlich der Todesursache des Khans von Irevan Huseynali Khan gibt es unterschiedliche Aussagen. Nach der Meinung einer Reihe von Forschern, war er während eines Aufstandes in Irevan ermordet [115, 69]. Die Quellen besagen jedoch, dass er einer schweren Krankheit erlag [s. 37, 274; 214, 81]. Hadschi Huseynali Khan war ein frommer Mensch, deshalb wurde sein Leichnam in Bagdad beigesetzt [s. 37, 274; 159, 268].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 254 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Osmanische Residenten aus den angrenzenden Gebieten des Khanats Irevan, kamen zu einer Einigung mit dem Khan von Irevan und anderen aserbaidschanischen Herrschern und begannen ihre Positionen zu festigen, um der immer größer werdenden Bedrohung seitens Russlands standzuhalten. Der Oberbefehlshaber der russischen Armee in Tiflis S. Burnaschev schrieb an P. S. Potjomkin in einem Brief vom 9. Februar 1784, dass die Vertreter der Paschaliks Achalziche, Kars, Erzurum und Bajasid sich in der Stadt Irevan bei Gulamali Khan befinden würden; sie beabsichtigen die Einstellung einer noch engeren Beziehung zwischen dem Osmanischen Staat und dem Khanat Irevan und wollen mithilfe von Gulamali Khan auch alle anderen aserbaidschanischen Khanate gegen Russland und Georgien einstellen. S. Burnaschev bat P. S. Potjomkin die russischen Kaiserin zu einer Gegenmaßnahme zu überzeugen [1, 17; 125, 56]. Außerdem teilte Tumanowskij, der russische Konsul in Anzali, dem Gouverneur von Astrachan Zhukov mit, dass die Paschas von Erzurum und Bajasid zahlreiche Streitkräfte mobilisieren, um die Invasion nach Georgien zu starten, und sie für den Zweck versuchen würden die Herrscher von Aserbaidschan und Dagestan in die Sache zu involvieren. Jedem Kämpfer, der an diesem Feldzug teilnehmen würde, versprächen sie 200 Rubel pro Jahr [115, 73-74]. Irakli II. brachte seine Besorgnis dem Oberst S. Burnaschev über die entstandene Situation zum Ausdruck. Der Letztere informierte darüber den General P. Potjomkin. Im Bericht von Burnaschev an Potjomkin vom 16. Februar 1784 wird darauf hingewiesen, dass der Pascha von Achal- ziche Dedegül Agha den Khan von Irevan besuchte und ihm gewisse Vorschläge unterbreitete. Sie betrafen die Vorbeugung der Vereinigung der christlichen Mächte in der Region, die Notwendigkeit der Vereinigung der aserbaidschanischen Khane für einen gemeinsamen Angriff auf Irakli II., der der russische Armee den Zugang in den Südkaukasus gewährte, sowie andere Anliegen [78, VII, Bl. 173; 214, 83]. In jener Periode traf sich ein Vertreter des Osmanischen Staates - Halil Efendi - mit den aserbaidschanischen Khanen sowie Regenten von Dagestan. Unter anderem verbrachte er auch einige Tage in Irevan [166, 203; 115, 74]. Nach der Empfehlung von Halil Efendi verweigerte Gulamali Khan die Tributzahlungen, die für Irakli II. bestimmt waren [20, 84, 85, 296; 124, 189] und leistete sogar anderen Khanen von Aserbaidschan Hilfe. In seiner Meldung vom 26. März 1784 berichtet S. Burnaschev über die Hilfsmaßnahmen, die der Khan von Irevan dem Khan

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 255 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE der von Nachitschewan Abbasgulu Khan leistete* [214, 84]. In einem anderen geheimen Brief, der an P. Potjomkin adressiert wurde, schrieb S. Burnaschev, dass sich die Position des Khans dem georgischen Zaren Irakli II. gegenüber plötzlich änderte, und nun sei er den Türken gegenüber loyal [1, 110; 125, 56]. Gemäß der geheimen Verordnung seitens Generals Potjomkin vom 2. März 1784, besprach S. Burnaschev mit Irakli II. den Plan des Angriffs auf Irevan. Aber der georgische Zar klagte über die Abwesenheit der menschlichen Ressourcen, die für eine Eroberung Irevans nötig wären [78, VII, Bl. 245; 214, 87]. Diese Tatsache weist auf die Stabilität der militärisch-strategischen Positionen sowohl der Burg Irevan als auch des gesamten Khanats jener Periode hin. Mithilfe eines georgischen Adeligen übersandte General Potjomkin einen Befehl in schriftlicher Form an Burnaschev, in dem er den Letzteren zu radikalen Maßnahmen gegen den Khan von Irevan aufforderte. Nach dem Erhalt dieses Befehls, wandte sich Burnaschev ratsuchend an Irakli II. [214, 86-87]. Der georgische Zar war der Schwierigkeit des Einfalls in Irevan bewusst, deshalb ergriff er zuerst diplomatische Maßnahmen**. Allerdings mussten er und das russische Oberkommando in Kürze feststellen, dass diese Maßnahmen keine erwarteten Resultate liefern Ergebnisse. Im Sommer 1784 wurde Gulamali Khan infolge eines Komplotts getötet*. Der 12-jährige Sohn von Huseynali Khan Muhammad Khan Qadschar bestieg den Thron [166, 205; 215, 74]. Den Berichten des Muhafis von Kars Mustafa Pascha zufolge, fiel Gulamali Khan der List von Russen und ihren Verbündeten, des georgischen Zaren, zum Opfer, weil die Letzteren eine reelle Bedrohung in der Annäherung des Khanats Irevan mit dem Osmanischen Staat sahen [125, 56-57]. Die Archivdokumente geben einen klaren Hinweis auf diejenigen, die den * Damals wurde der Khan von Nachitschewan Abbasgulu Khan seines Amtes enthoben, und der Regent von Irevan gewährte ihm Asyl [s.: 115, 49-53: 214, 84-85]. ** Obwohl seit dem Tod von Huseynali Khan einige Monate vergangen waren, trug Gulamali Khan immer noch die Trauertracht. Irakli II. sandte ihm gemäß der Tradition bunte Kleider. Obwohl der georgische Zar dieser Tradition Tribut zollte, benutze er sie auch zu Aufklärungszwecken [214, 87]. * Zu Ermordung von Gulamali Khan gibt es unterschiedliche Berichte: 1) Am 7. Juni 1784 erschoss ein gewisser Bunyatali Bey Gulamali Khan und zwei seiner Diener auf dem Platz in Irevan [s. 159, 266-267]; 2) Im Sommer 1784 wurden Gulamali Khan und sein Bruder während einer wegen des brutalen Umgangs seitens der Regierung gegenüber dem Volk entfachten Revolte getötet [s. 166, 205].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 256 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Anschlag auf den Khan von Irevan organisiert haben. Im Jahr 1784 schrieb der russische Resident Michail Markov an Burnaschev, dass Irakli II. die Gelegenheit ausnutzen müsse und das Khanat Irevan besetzen könne [1, 15; 125, 56]. Die osmanische Regierung ergriff die Maßnahmen zur Abwendung des russisch-georgischen Einfalls in das Khanat Irevan. Mit ihrer Unterstützung setzte Ahmed Khan von Khoy den 12-jährigen Sohn seines Schwiegersohnes, des einstigen Herrschers von Irevan Huseyali Khan, Muhammad Khan auf den Thron (1784-1805) [115, 71; 124; 191]. Der Sultan Abdulhamid I. (1774-1789) legte großen Wert auf die Einstellung der engen Beziehung mit dem neuen Regenten von Irevan. Er schickte dem Pascha von Erzurum Geld und an die Herrscher von Paschaliks Achalziche, Kars und Bajasid entsprechende Ordonnanzen (Fermans), in denen er sie beauftragte Irevan vor dem Angriff seitens Irakli II. zu schützen. Allen Paschas und Wesiren wurde aufgetragen, dem Khan von Irevan die nötige Hilfe zu leisten. Ahmed Khan von Khoy wurde zum Oberbefehlshaber der vereinten Armee ernannt [81, . 1/194, Dok. 336, VIII, Bl. 54-55; s.: 166, 206; 124, 192]. Die Annäherung des Khanats Irevan mit dem Osmanischen Staat könnte einen herben Schlag der russisch-georgischen Politik versetzen. Deshalb schickte Irakli II. eine zwei tausend Mann starke Armee gegen das Khanat Irevan. Nach O. P. Markova, teilte der Khan von Irevan eilends dem Pascha von Achalziche Suleyman mit, dass er sich Irakli II. unterwerfen wird. Damit konnten das spannende Verhältnis zwischen dem Khanat Irevan und Georgien temporär gelockert werden [126, 206; 115, 75]. Die Urquellen berichten jedoch, dass dieser Schritt des Khans von Irevan Muhammad Qadschar lediglich einen diplomatischen Zug bedeutete. Kurze Zeit später, wandte sich Muhammad Khan, der die Gefahr des Angriffes seitens Irakli II. auf die Burg Irevan erkannte, an den Osmanischen Staat. Der Resident von Cildir, der Muhafis von Kars, der Regent von Bajasid sowie der Khan von Khoy Ahmed trafen miteinander ein Übereinkommen über einen gemeinsamen Zug gegen Irakli II. [20, 93; s. 125, 57]. Daraufhin teilten Muhammad Khan, die anderen aserbaidschanischen Khane, der Resident von Erzurum sowie der Regent von Bajasid dem osmanischen Sultan mit, über ihre Bereitschaft gemeinsam dem feindlichen Angriff gegeüberzustehen [20,32; 125, 57]. Im Herbst 1784 reiste eine 60-köpfige Delegation aus Istanbul in den

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Südkaukasus. Neben vielen wertvollen Geschenken stellte sie einen Ferman von Sultan Abdulhamid zu. Dieser enthiet den an alle Moslems des Südkaukasus adressierten Aufruf sich vor der bevorstehenden russischen Invasion zu verienigen und für den Heiligen Krieg bereit zu sein [81, . 1/194, Dok. 350, II, Bl. 4; s. 115, 75]. Die von Russland und dem von ihm protegiertem Zaren von Georgien im Südkaukasus angetriebene invasive Politik bewog den Osmanischen Staat zu aktiven Handlungen. Im Brief des religiösen Führers der Armenier in Russland H. Argutjan an Stepan Saakov vom 25. Februar 1785 wird von Geschenken und einer Botschaft des osmanischen Sultans an die Khane von Karabach und Khoy berichtet, die mithilfe des Paschas von Achalziche überliefert wurden. Der Sultan rief die Khans auf sich zu vereinigen und Irevan zu erobern, bevor der Feind es tut. Für die Realisierung dieses Ziels erklärte sich der Sultan bereit soviel Militärkraft und Geld zur Verfügung zu stellen, wieviel nötig ist [s.: 214, 115]. Die Festigung der politischen Beziehungen zwischen den aserbaidschanischen Khanaten und dem Osmanischen Staat sorge für Unruhe unter den Armeniern, denn dieser Faktor könnte ein Hindernis für die Letzteren in ihrem Bestreben nach der Gründung eines eigenen Staates auf dem historischen Boden Aserbaidschans darstellen. Der armenische Autor A. Ioannisjan schrieb, dass der Neffe von I. Argutinskij, der aus Achalziche angekommen war, erzählte, dass die Osmanen Geld an die aserbaidschanischen Khane geschickt hatten, und diese in einem Brief aufgerufen hatten den Russen Widerstand zu leisten und gegen Georgien anzutreten. Außerdem wurde den Khanen von Karabach und Khoy empfohlen, die Eroberung Irevans durch Russen nicht zuzulassen [159, 134-135]. Da der direkte Einfall nach Irevan scheiterte, entschied Irakli II. andere Maßnahmen zu ergreifen. Im Herbst 1785 versuchte er den * Herrscher von Dschar-Balaken Omar Khan , der einen Feldzug gegen Georgien führte, zu einem Angriff auf Irevan zu provozieren. Allerdings ist ihm auch dieses Vorhaben misslungen [214, 135]. Einige Zeit nach dem Feldzug von Omar Khan nach Georgien, wurden wieder neue Pläne zur Eroberung des Khanats Irevan geschmiedet. Anfang * Die Schreibweise des Namens des Regents von Dschar-Balaken (oder avarischen Khans) wird in russischsprachigen Quellen als „Omar Khan“ angegeben [s.: 24, . Militär-Wissenschaftlicher Archiv 482, . 144, Dok. 41929]. Infolge falscher Schreibweise, wird er in der aserbaidschanischen wissenschaftlichen Literatur als Umma Khan erwähnt.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 258 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Mai 1787 warnte Irakli II. P. Potjomkin, dass der Regent von Dschar- Balaken Omar Khan und der Khan von Karabach Ibrahimkhalil sich zusammentaten und Irevan angreifen wollen [78; s.: 159, 182]. Der osmanische Sultan war über die Tatsache besorgt. In seinem Ferman vom Juni 1787 an den Khan von Khoy Huseyngulu wird darüber berichtet, dass der Resident in Tiflis die Russen dazu aufrufen habe Aserbaidschan und osmanische Territorien auszuplündern. Die Osmanen können das nicht akzeptieren, deshalb wird den Oberhäuptern von Bajasid, Van und Musch befohlen bei Bedarf die Armeen den Einwohnern von Irevan zu Hilfe zu entsenden. Und wenn der Resident aus Tiflis die Grenze überschreitet, wird Mustafa Pascha von Erzurum Irevan Hilfe leisten [79, Fall 4252, Bl. 126]. Nachdem ihn die Nachricht über die erhöhte militärische Aktivität der Osmanen erreichte, fragte der Oberbefehlshaber der russischen Armee im Kaukasus General P. S. Potjomkin in St. Petersburg an, welche Schritte er im Falle des Vormarsches der Türken Richtung Irevan unternehmen sollte [79, Fall 4252, Bl. 126]. Am 8. Juli 1787 teilte Oberst Burnaschev General P. Potjomkin in einem Brief mit, dass, nach seiner Information, der osmanische Sultan immer auf der Seite der aserbaidschanischen Khane bleiben würde und niemals sich darauf einlassen würde die aserbaidschanische Stadt Irevan Georgien zu überlassen. Außerdem hätte er dem Pascha von Erzurum und den Residenten anderer angrenzenden Regionen befohlen gegen russische Armee anzutreten. Aufgrund der verschärften Situation in der Region, entschieden sich Omar Khan, Ibrahim Khalil Khan von Karabach und die anderen aserbaidschanischen Khane ihre Kräfte zu vereinen, damit Irevan endgültig vom Einfluss des georgischen Zaren befreit wird [81, o. 1/194, Dok . 416, Bl. 354; 115, 77-78]. Auch während des russisch-türkischen Krieges (1787-1791) setzte Irakli II. mithilfe von Russland seine aggressive Politik gegenüber den aserbaidschanischen Khanaten fort. Am 22. November 1787 bat der georgische Zar, berufend auf bestimmte Punkte des Vertrages von Georgijewsk, das russische Armeeoberkommando im Kaukasus um Hilfe. Er erhoffte mit dieser Unterstützung die Eroberung des Khanats Irevan und erneute Attacke auf die Khanate von Aserbaidschan [20, 122; s. 125, 82- 83]. Der Khan von Irevan Muhammad war sich der Bedrohung bewusst, deshalb wandte er sich über einen Gesandten namens Zeynalabdin hilfesuchend an den osmanischen Sultan. Im Dezember desselben Jahres

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 259 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE wurden die Gesandten des Khans von Irevan fröhlich in Istanbul empfangen. Der osmanische Sultan hat seine Unterstützung dem Khan von Irevan versichert [19, b. Nr. 9, 6, 71; 125, 83]. Der Sultan wollte die große Bedeutung, die das Osmanische Reich dem Khanat Irevan beimisst, betonen, in dem er Irevan als „Schlüssel zum Tor von al-Rum (Türkei – Red.)“ und „Derbend von Aserbaidschan“ bezeichnete (11; 15, 215; 20, 123, 324; 124, 222]. Somit stellen die Beziehungen mit dem Osmanischen Reich den wesentlichen Teil der zweiten Etappe der Außenpolitik des Khanats Irevan dar. In den 90ern des 18. Jh. war das Khanat Irevan mit einer noch größeren Bedrohung konfrontiert, die vom Süden ausging. Nach dem Tod von Karim Khan Zend übertrug sich die Macht im Iran an den Vertreter des aserbaidschanisch-türkischen Stammes Qadschar Agha Muhammed Khan. Seine Vorfahren wurden von Shah Abbas I. in die Region Astrabad übersiedelt. Um offiziell seinen Anspruch auf Regierung zu bekräftigen, erstrebte Agha Muhammad Khan die Eroberung von allen Territorien, die einst unter der Leitung von Safawiden und Nadir Schah waren, darunter auch dem Südkaukasus. Diese Politik war gegen die unabhängigen Khanate Aserbaidschans gerichtet. Im Frühling 1795 startete Agha Muhammad Qadschar den Feldzug gegen Nordaserbaidschan und Georgien. Gleichzeitig mit der Verstärkung von Agha Muhammad Khan festigten die aserbaidschanischen Khane ihre Beziehungen mit dem Osmanischen Reich. In den Jahren 1789-1790 entsandten Ibrahimkhalil Khan von Karabach und Muhammad Khan von Irevan ihre Botschafter mit dem Hilfegesuch vom Osmanischen Reich zum Residenten von Cildir. Sie hofften dabei, dass die Verhandlungsgespräche in Istanbul fortgesetzt werden [12; 124, 229]. Kurz vor seinem Feldzug verschickte Agha Muhammad Khan Reskripte an die Khane von Nordaserbaidschan, in welchen er die Letzteren zur Untertänigkeit aufforderte. Sollten die Khane diese annehmen, so verlangte er eine Kaution als Gewährleistung. Der Khan von Irevan verfolgte aufmerksam die Aktivitäten vom Schah in Südaserbaidschan und war davon an Unabwendbarkeit seines baldigen Angriffes auf Nordaserbaidschan überzeugt. Dies teilte er dem Muhafis von Kars in einem Brief mit. Der Letztere benachrichtigte Istanbul über den bevorstehenden Feldzug des iranischen Schahs und bat um Militärverstärkung sowie um zusätzlichen Proviant, da er mit dem

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 260 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Kriegsbeginn eine Flüchtlingswelle in die Region von Kars erwartete [20, Dok. 43, 134-135; s. 124, 229]. Das Osmanische Reich beobachtete aufmerksam die Ereignisse in Aserbaidschan. Der Muhafis von Kars Kemal Pascha schrieb in einem Brief von 1791 an den osmanischen Sultan, dass Agha Muhammed Khan das Amberfeld Müschki, dass 6 Stunden von Täbris entfernt ist, erreichte und sich einige südaserbaidschanischer Khane unterwarf. Er verlangte nach Muhammad Khan von Irevan. Der Letztere verweigerte jedoch die „Einladung“ des Schahs, schickte dafür seinen Bruder mit Geschenken zu ihm. Nachdem die Intention von Agha Muhammad Schah Irevan anzugreifen deutlich wurde, fing Muhammad Khan an die Verteidigungsfähigkeit der Festung Irevan zu erhöhen. Darüber hinaus bat er den Muhafis von Kars um Hilfe. Dabei betonte er, dass im Falle der Belagerung Irevans, der Bevölkerung nichts anderes übrig bleibe, als in die Region von Kars abzuwandern. Der osmanische Sultan entsandte in die Region einen speziell ausgebildeten Aufklärungstrupp, um eine möglichst präzisere Information über die Lage zu erhalten [16; 124, 230]. In einem Brief vom 15. Mai 1795, welchen Mamisch Agha - der Gehilfe des Residenten in Erzurum Yusif Ziya Pascha - verfasste, lässt sich seine Besorgnis über die Situation in der Region erkennen. Er schreibt, dass im Falle eines Angriffes von Agha Muhammed auf Irevan, 20 bis 30 tausend Einwohner nicht in die enge Burg hineinpassen werden. Deshalb geht die Mehrheit der Bevölkerung davon aus, dass sie in die angrenzenden osmanischen Sandschaks – Kars, Bajasid und Erzurum - abwandern wird [20, Dok. 46, S. 145-146, 339-340; 124, 236]. In solch einer schwierigen Lage fand der Khan in Irevan keine bessere Lösung, als seinen eigenen Bruder als Geisel in das Schloss von Agha Muhammad zu schicken. Währenddessen begann er sich auf den widerständischen Kampf gegen den iranischen Regent vorzubereiten. Allerdings durchschaute Agha Muhammad den Plan des Khans von Irevan und entsandte seinen Bruder Aligulu Khan mit einer 20 tausend Mann starker Armee zur Eroberung der Burg Irevan. In Kürze erreichten die Einheiten von Qadschar die Festung und begannen mit ihrer Belagerung. Die Verteidiger von Irevan hielten 35 Tage lang dagegen, aber letzten Endes war Muhammad Khan gezwungen sich dem Schah vom Persien zu ergeben. Der Khan von Irevan erklärte sich bereit jährlich in die Staatskasse 8 Pfund Gold und 80 tausend Rubel zu entrichten. Außerdem verpflichtete sich der Herrscher von Irevan samt seiner Armee

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 261 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE bei Bedarf in der Armee von Agha Muhammad zu dienen [115, 79-81]. Während des ersten Feldzuges in den Südkaukasus im Jahr 1795 belagerte Agha Muhammad 33 Tage lang die Hauptstadt des Khanat Karabach Schuscha, später drang er in Georgien ein und besetzte Tiflis. Danach überwinterte er in der Mugansteppe und kehrte von dort nach Tehran zurück [9, 260-261]. Der Vormarsch von Schah Agha Muhammad in den Südkaukasus und sich daraus resultierende Besatzung von Georgien, das offiziell unter dem Protektorat von Russland war, war ein derber Schlag für die Interessen und die Autorität von Russland in der Region. Russland suchte nach einer Gelegenheit eine großräumige Eroberungskampagne im Südkaukasus zu starten. Die Kaiserin Jekaterina II. erkannte in den Aktivitäten des iranischen Schahs die lang ersehnte Chance. Ein 30 tausend Mann starkes Korps um den Grafen W. Zubov wurde in die Region, genauer gesagt nach Aserbaidschan entsendet. Das war der zweite Zug der russischen Armee nach Aserbaidschan. W.Zubov konnte zwar einige Gebiete in Nordaserbaidschan an sich raffen, insgesamt ist aber seine Kampagne für das Russische Kaiserreich als misslungen zu bewerten. Nach dem Dahinscheiden von Jekaterina II. bestieg ihr Sohn Pavel I. den Thron des Russischen Imperiums. Er änderte den außenpolitischen Kurs von Russland und zog die Truppen aus dem Südkaukasus ab. Es wurde bereits erwähnt, dass die militärische Aktivität Russlands das Osmanische Reich besorgte. Yusif Pascha, der mit seiner 5 tausendköpfigen Armee in Cildir stationiert war, schickte einen Repräsentanten zum Khan von Irevan und rief den Letzteren auf sich gegen die heranrückende russische Armee zu erheben [24, Bl. 80-81]. Armenier Nikolai Mirzoyev, der von seiner Aufklärungsmission zum Standort der russischen Armee zurückkehrte, erzählte, dass die Türken versuchen würden Georgien daran zu hindern sich das Khanat Irevan zu unterwerfen [24, Bl. 80-81]. Die Politik des Osmanischen Reiches stellte ein großes Hindernis für die aggressive Politik des Russischen Imperiums dar. Um dieses Hindernis zu überwinden, stütze sich Russland bei der Verwirklichung seiner Politik auf den Faktor der christlichen Solidarität. Das Zarentum Kartli-Kachetien wurde von Russland im Kampf gegen das Osmanische Reich als Pufferstaat angesehen, und deshalb wurde das Georgische Zarentum von den Russen in jeglicher Weise unterstützt. Nicht zufällig

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 262 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE verhalf die russische Armee Irakli II. in seinem Bestreben nach Eroberung des Khanats Irevan [80, Dok. 628-631, Bl. 19]. Im Juni 1797 unternahm Schah Agha Muhammad den zweiten Zug nach Nordaserbaidschan. Diesmal konnte er die Burg Schuscha an sich raffen. Ebenda wurde er aber infolge eines Komplottes ermordet. Nach dem Verlust ihres Kriegsführers kehrte die Armee von Qadschar nach Persien zurück [9, 261-262]. Noch vor seinem zweiten Feldzug, rief Schah Agha Muhammad den Khan von Irevan Muhammad zu sich und bezichtigte ihn der Zusammenarbeit mit der russischen Armee. Dies war in Augen von Schah ungehörig, denn er und der Khan Irevan waren verwandt. Muhammad Khan wurde daraufhin verhaftet und nach Teheran* geschickt [41, II, 428; 95, 164]. Agha Muhammad Schah erließ einen Befehl, laut welchem sein Stiefbruder Aligulu Khan zum Regenten von Irevan ernannt wurde. Allerdings infolge des politischen Kurses des neuen Khans, der Erhöhung von Steuern vorsah, entfachte unter der Bevölkerung Irevans ein Aufstand, Aligulu Khan wurde gestürzt [41, II, 431; 214, 59]. G. Bournoutian legt die Geschehnisse etwas anders dar: Gleich nach dem Tod von Agha Muhammad Schah eilte Aligulu Khan Qadschar nach Teheran um den Thron zu besetzen. Diese Situation nutzte der Herrscher von Maku Hasan Khan aus um an die Macht im Khanat Irevan zu kommen. Als erstes setzte er sehr hohe Steuern für die Bevölkerung fest [200, 9]. Nach der Ermordung von Agha Muhammad Schah in Schuscha, kam sein Erbe Fatali Schah an die Macht (1797-1834). Er begriff, dass es unmöglich ist mit Gewalt das Khanat Irevan zu halten. Er befreite deshalb Muhammad Khan unter der Bedingung, dass der Letztere dem Qadscharen-Staat treu bleibt, und schickte ihn nach Irevan [115, 85]. Muhammed Khan wollte jedoch kein Vasall von Iran sein. Er verbündete sich mit dem Dschafargulu Khan von Khoy und verweigerte die dem neuen Schah die Untertänigkeit. Allerdings erlitten die Verbündeten eine Niederlage gegen die iranische Armee unter der Führung von Abbas Mirza und Sardar (Kriegsherr – S.Z.) Suleyman. Einige Jahre später griff Abbas Mirza die Burg Irevan an und belagerte diese 40 Tage lang. In der Zeit wurden alle umliegenden Siedlungen ausgeplündert. Letzen Endes war Muhammad Khan gezwungen eine Kaution als Zeichen seiner Treue an Abbas Mirza zu entrichten [115, 85-86].

* Laut P. G. Butkov wurde der Khan von Irevan nach Qazvin geschickt [41, II, 431].

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Zu Beginn des 19. Jh. haben sich die Beziehungen zwischen dem Khanat Irevan und dem Osmanischen Reich deutlich verschlechtert. Der Grund hierfür war die Unterstützung, die Muhammad Khan dem Regenten von Achalziche Scharif Pascha gewährte, der seinerseits einen Aufstand gegen den osmanischen Sultan organisierte. Mit der Niederwerfung des Aufstandes war der Pascha von Erzurum beauftragt. Dieser wandte sich an den Oberbefehlshaber der russischen Armee im Kaukasus K. F. Knoring, denn die Türkei verbündete sich bereits mit Russland im Krieg gegen das Kaiserreich Napoleons. Zu der Zeit war Knoring in Tiflis abwesend. Sein Asisstent der armenisch stämmige General I. P. Lazarev entsandte den georgischen Prinzen David mit den Truppen, die aus den Aserbaidschanern aus Gasakh und Bortschaly bestanden (die Politik der Ermordung von Türken mit den Händen anderer Türken!! – Red.). Der Pascha von Erzurum verfasste ein Schreiben an K. F. Knoring, in dem er ihn bat den Khan von Irevan zu beeinflussen, so dass der Letzte Scharif Pascha keine Hilfe mehr leistet [25, Dok. 1031, S. 705]. Im Jahr 1802 ergriff Fatali Schah Maßnahmen gegen die aserbaidschanischen Khane, die seine Herrschaft nicht anerkennen wollten. Er drohte dem Khan von Irevan, der sich weigerte die Flüchtlinge aus Nachitschewan zurück in ihre Heimat zu lassen, und schickte Abbasgulu Khan gegen ihn. Fatali Schah plante die Eroberung von Irevan und den anschließenden Angriff auf Georgien. Der Khan von Irevan traf Vorkehrungen, erhöhte sein Waffen- und Lebensmittelvorrat. Dennoch war er seiner Stärke nicht sicher, so bat er Russen um Hilfe. General- Leutnant Knoring versprach das Eindringen der Armee vom Schah nach Irevan nicht zuzulassen [41, II, 513-514]. Nach dem Erlass des russischen Kaisers vom 23. April 1802, sollte Knoring das Eindringen der Armee von Fatali Schah nach Georgien verhindern sowie dazu beitragen, dass das Khanat Irevan die russische Herrschaft annimmt und russische Armee nach Irevan einzieht. Aber Fatali Schah beschloss seinen Feldzug nach Irevan und Georgien zu verlegen. In dieser Situation wurde die russische Herrschaft vom Khan von Irevan nicht nur abgelehnt, sondern tat er sich mit dem Kalbali Khan von Nachitschewan zusammen, den Russen als Feind sahen, und nutzte jede Gelegenheit aus der in Georgien stationierten russischen Armee einen Schaden zuzufügen [41, II, 514-516]. Im Mai 1802 trat die vereinte Armee von Muhammad Khan von Irevan und Kalbali Khan von Nachitschwan sowie dem Bruder des

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Letzteren Abbasgulu Khan einen Feldzug gegen die Paschaliks Kars und Pambak an. Der Pascha von Kars Muhammad wandte sich hilfesuchend an Knoring. Knoring befahl dem Befehlshaber der russischen Armee sich den Truppen vom Pascha anzuschließen und das Heer der Khane von Irevan und Nachitschewan anzugreifen. Im Juni 1802 erlitten Muhammad Khan und Kalbali Khan eine Niederlage in der Schlacht gegen die vereinten Kräfte der russische Armee und des Paschas von Kars [41, II, 516-517]. Eine detaillierte Untersuchung der Geschichte des Khanats Irevan bestätigt hiermit die Tatsache, dass Armenier keine Rolle in der Führung dieses Staates gespielt hatten [162, 44]. Im Gegenteil, sie leisteten ausländischen Invasoren, die die Eroberung Irevans erstrebten, jeder Art von Hilfe in der Hoffnung das Territorium des Khanats an sich zu reißen. In diesem Staat, der auf den nordwestlichen Territorien Aserbaidschans entstand, war die Macht in den Händen des aserbaidschanisch-türkischen Stammes Agdschagoyunlu Qadschar konzentriert. Das Khanat Irevan nimmt einen besonderen Platz in der jahrhundertealten Geschichte der Staatlichkeit von Aserbaidschan.

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Abb. 1. Flagge des Khanats Irevan, das Nationale Museum der Geschichte von Aserbaidschan, Inventar Nr. 461

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Abb. 2. Flagge des Khanats Irevan, das Nationale Museum der Geschichte von Aserbaidschan, Inventar Nr. 473

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Karte 1. Die Eroberung von Südkaukasus durch Russland

Karte 2. Kontingent, Positionierung und Wohnortswechsel der viehzuchtbetreibenden Bevölkerung des Khanats Irevan. Quelle: Bournoutian Ж.A. The khanate of Erevan under Qajar rule 1795-1828, Mazda Publishers in association with Bibliotheca Persica, Costa Mesa. California and New York, 1992, p. 56

Karte 3. Südkaukasus von Russland unterworfen. Ein Bild von E. Stepanov. Quelle: Ïî êî ðåí íûé Êàâ êàç (î÷åð êè èñ òî ðè ÷åñ êî ãî ïðîøëî ãî è ñîâ ðå ìåí íî ãî ïîëî æå íèÿ Êàâ êà çà ñ èë ëþñò ðàöèÿ ìè). Êíè ãà I-V, ÑÏá., 1904, с.77-78

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Karte 4. Ehemaliges Khanat Irevan auf einer Wegekarte von Russland eroberten Südkaukasus. Quelle: Ìàðøðóòíàÿ êàðòà Êàâêàçñêîãî êðàÿ (ñîñòàâëåíà è ëèòîãðàôèðîâàíà ïðè Ãåíåðàëüíîì øòàáå Îòäåëüíîãî Êàâêàçñêîãî Êîðïóñà). 1847 ã.

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7 Invasionspläne des Russischen Reiches und des Qadscharen Staates

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

ie dritte Etappe der Außenpolitik des Khanats Irevan wurde vor Dallem durch einen anhaltenden Kampf gegen das Russische Kaiserreich für die Wahrung seiner Unabhängigkeit gekennzeichnet. Armenische und die meisten russischen Geschichtsforscher bezeichnen trotz zahlreicher historischer Fakten die russische Invasion in das Khanat Irevan als die Angliederung von „Ostarmenien" oder "Armenien" an Russland. In Wirklichkeit gab es in diesem Gebiet im frühen 19. Jh. zum Zeitpunkt der Eroberung des Südkaukasus durch das Russische Kaiserreich keinen armenischen Staat. Von der Armee des Zaren wurde nicht „Armenien“, sondern einer der aserbaidschanischen Staaten - das Khanat Irevan - okkupiert, dessen Territorium historisch zu aserbaidschanischen Gebieten gehörte. Im Laufe des I. Russisch-Persischen Krieges von 1804 bis 1813, der zur Eroberung Aserbaidschans geführt hatte, erlitt das Khanat Irevan zwei heftige Angriffe von russischen Truppen. Dennoch hat sich der Staat Russland nicht unterworfen. Die Bevölkerung des Khanats unter dem Kommando der klugen und tapferen Staatsmänner - Huseyngulu Khan Qadschar und Muhammad Khan Qadschar - wehrte sich heldenhaft gegen die zaristischen Truppen. Das Russische Kaiserreich gab jedoch den Plan der Eroberung des aserbaidschanischen Staates, welcher von entscheiden- dem militär-strategischem Wert im Krieg zwischen Russland, dem Qadscharen-Staat und dem Osmanisches Reich war, nicht auf. Am Anfang des 19. Jh. war die Eroberung des Südkaukasus eines der wichtigsten Ziele der russischen Außenpolitik. Die Annexion Ost- Georgiens (Zarentum Kartli-Kachetien) von Russland beschleunigte wesentlich den Prozess der Eroberung der Region. Mit dem Erlass des Kaisers Alexander I. (1801-1825) vom 16. Februar 1801 wurden zusammen mit Ostgeorgien [178, 25] auch die Sultanate Shorael, Pambak, Gazakh, Bortschali und Schamschadil von Russland annektiert [150, 372, 132, 28] Die Besetzung der aserbaidschanischen Gebiete, einschließlich der Sultanate Shorael und Pambak, die ihrerseits zum Khanat Irevan gehörten, empörte die Khans von Irevan und Gändscha [25, Dok. 801, 802, S. 598-599, 132, 28;41, II, 448]. Unterdessen bereitete sich Russland weiter auf die Annexion des ganzen Khanats Irevan vor, das von großem strategischem Wert war. Die meisten aserbaidschanischen Regenten, unter welchen auch Mu- hammad Khan Qadschar von Irevan und Kalbali Khan von Nachitschewan,

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 277 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE die einem starken militärisch-politischen Druck seitens Russlands ausgesetzt waren, waren bereit die Unabhängigkeit ihrer Staaten zu verteidigen. Der Khan von Irevan, der radikaler als alle anderen aserbaidschanischen Regenten gegen aggressive russische Politik eingestellt war, rief die Bevölkerung von Pambak auf, sich den Eindringlingen nicht unterzuwerfen und bat ihnen an, die von russischen Truppen besetzten Gebiete zu verlassen und nach Irevan auszuwandern. 600 Einwohner von Pambak verließen ihre Dörfer und fanden Zuflucht in Irevan [150, 402, 132, 28]. Gleichzeitig erklärte der Khan durch seinen Stellvertreter dem General I.P.Lazarev, dass die Provinz Pambak gemäß dem Erlass des Qadscharen-Schahs ihm gehöre. Die Khans von Irevan und Nachitschewan mobilisierten ihre Streitkräfte und beschlossen die Invasion der russischen Truppen in Pambak nicht zuzulassen [150, 402-403; 132, 28-29].Um die Oberhand in militärischen Operationen zu erhalten, drangen jedoch die russischen Truppen unter dem Kommando des armenischstämmigen Generals I.P. Lazarev, am 30. Juni in Pambak ein [25, Dok. 799, S. 598, 132, 29]. Der General wendete sich zuerst an die Aksakals von Pambak mit der Bitte bei der Rückkehr der Bevölkerung von Pambak zu helfen, die auf der Suche nach einer Zuflucht nach Irevan ausgewandert haben [25, Dok. 800, p. 598]. Nachdem seine Bitte keinen gewünschten Erfolg brachte, sendete I.P. Lazarev einen Brief an den Khan von Irevan, in dem er die Rückgabe der Bevölkerung Pambaks forderte und ihm mit dem Zorn des russischen Kaisers drohte [25, Dok. 801, S. 598-599]. Interessanterweise änderte der georgische Prinz David in derselben Zeit sein Verhalten gegenüber Russland. Überzeugend von der unvermeidlichen Verschlechterung des Zustandes von Georgien unter der russischen Herrschaft empfahl er dem Khan von Irevan sich Russland nicht zu unterwerfen. Des Weiteren baten die georgischen Prinzen David, Vachtang, Yulon und Alexander den Khan von Irevan um Hilfe bei der Befreiung Georgiens von den russischen Truppen [150 , 404]. Diese Tatsache beweist, dass das Khanat Irevan in jener Zeitperiode politische Autorität und militärische Macht besaß. Dessen ungeachtet verfolgte Russland weiter das Ziel der Eroberung des Khanats Irevan wegen der Nachbarschaft dieses aserbaidschanischen Staates mit der Türkei und Georgien. Besonders eifrig wurde in politischen Kreisen Russlands die Bedeutung der Eroberung der Festung Irevan diskutiert, da sie an der strategisch wichtigen Transitlinie Tiflis-

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Täbris lag. Für Russland war das Khanat Irevan nicht nur ein wichtiges strategisches Territorium, sondern auch ein strategischer Festpunkt zur Schwächung des politischen Einflusses vom Iran und der Türkei im Südkaukasus. Genau aus diesem Grund stand das Khanat Irevan im Erlass von Zar Alexander I. an der Spitze der Liste der Gebiete, die Russland unterworfen sein sollten [178, 38; 25, Dokument 548, S.436]. Im Prozess der Eroberung des Südkaukasus seitens Russlands einschließlich der aserbaidschanischen Territorien spielten die armenisch-gregorianische Kirche und reiche Armenier eine aktive Rolle. So fuhr damals Grigorij, der Erzbischof des Klosters Utschkilse, extra von Irevan nach Tiflis mit dem Ziel einen Aufklärungsbericht der russischen Führerschaft und vor allem dem armenischen General I.P. Lazarev zu überbringen. Grigorij versuchte die russische Führerschaft zu überzeugen den Khanen von Irevan und Nachitschewan nicht zu glauben, denn " ...der Khan von Eriwan seine Zuneigung zu den Russen nur nach außen zeigt, aber in der Tat empfindet er innerlich nur eine Abneigung gegen sie“. Außerdem berichtete er, dass der Khan von Irevan mit der Unterstützung von Kalbali Khan von Nachitschewan, den Mahal Pambak der russischer Befehlsgewalt entziehen wolle" [25,838,p. 617-618; 115,89]. I.P. Lazarev, der dem „Lagebericht“ des armenischen Mönches Glauben schenkte, entsandte zusätzliche Truppen in den Mahal Pambak und holte fast die gesamte Bevölkerung der 14 Dörfer zurück. Einige Beys von Pambak, die sich Russland nicht unterwerfen wollten, flüchteten nach Irevan [25,838, 617-618; 115, 89]. Die Verwirklichung der Eroberungspläne Russlands im Südkaukasus schwächte die Positionen politischer Hauptgegner Russlands in der Region. Unter anderem nahm der Frieden von Jassy, der in Russland im Jahr 1792 unterzeichnet wurde, dem Osmanischen Reich, das die Verstärkung russischer Positionen verhinderte, die Möglichkeit die Politik aktiv in dieser Region voranzutreiben. Andererseits trug der instabile Zustand im Qadscharen-Staat zu großen Militäroperationen seitens Russlands in der Region bei. Gleich nach der Angliederung Georgiens (am 12. September 1801) schaffte Alexander I. das Zarentum Kartli-Kachetien ab. Das Russische Reich begann eine gründliche Vorbereitung auf den Eroberungszug in die Gebiete Aserbaidschans, die an das Osmanische Reich und den Qadscharen Iran grenzten. Nach der Eroberung von Gändscha und Dschar-Balakan wurde das Khanat Irevan zum nächsten Angriffsziel der königlichen Heerführer.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 279 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Der Grund für den Start der aktiven Militärkampagne der russischen Truppen war die "Verbindung des Khans Muhammad mit den Beys von Pambak". Am 18. April 1802 schlug der Oberbefehlhaber der russischen Truppen im Kaukasus General K.F. Knoring dem Khan Muhammad vor die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. [25, Dok. 840, S.618-619, 115, 90]. Am 24. April des gleichen Jahres gab Zar Alexander I. Knoring neue Anweisungen und befahl ihm russische Truppen in Georgien zu verstärken und sie in Kampfbereitschaft zu halten sowie die Annahme der russischen Staatsbürgerschaft durch den Khan von Irevan zu erlangen [115, 90]. Aus den Anweisungen von Alexander I. ist ersichtlich, dass die strategische Position und die politische Autorität des Khanats Irevan für Russland von großer Bedeutung waren. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass nachdem Knoring informiert wurde, dass Khan Muhammad seine Truppen Richtung Grenze bewegte, wo die Russen stationiert waren, entschied der General keinen offenen Kampf mit ihm aufzunehmen, sondern schrieb ihm am 17. Mai 1802 einen Brief, in dem er sich nach den Gründen des Vorstoßes erkundigte [115, 90]. Khan Muhammad, der den Schutz der Unabhängigkeit des Khanats Irevan anstrebte, rief K.F. Knoring dazu auf von militärischen Aktivitäten abzusehen. Außerdem zeigte der Khan Irevans seine Bereitschaft Freundschaftsbeziehungen zu Russland aufzubauen. Dennoch lehnte er den Vorschlag zur Annahme der russischen Staatsangehörigkeit ab. Darüber hinaus lehnte er auch die von den Russen vorgeschlagene Kandidatur von Daniel zum Patriarchen des Klosters Utschkilse ab und behielt weiterhin David, der immer dem Khanat Irevan treu geblieben war, im Amt [178, 50; 115, 90-91]. Im September 1802 wurde Knoring im Amt des Obersten Befehlshabers der russischen Truppen von P.D. Tsitsianov abgelöst. Die Politik Russlands wurde unter diesem General, der von der Abstammung Georgier war, zunehmend gewalttätiger. Er entschied das Vertrauen der Armenier in möglichst kurzer Zeit zu gewinnen, indem er Daniel, der im Gefängnis in Teheran weilte, nach Irevan zurückholte, und hoffte das Problem der Eroberung des Khanats Irevan hiermit zu lösen. Anfang Februar 1803 schickte er dem Khan von Irevan einen Brief an und bat seine aufrichtige Freundschaft und rief den Letzteren auf die russische Staatsangehörigkeit anzunehmen. Am Ende des Briefes, verlangte er vom Khan die Entscheidung des Kaisers und des Großen Sultans über die Berufung von Daniel als Patriarchen aller Armenier zu akzeptieren

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[26, Dok. 1214,S. 609]. Khan Muhammad wollte die Anspannung der Beziehungen mit dem Russischen Kaiserreich vermeiden, so veranlasste er die Freilassung Daniels aus dem Gefängnis, ernannte jedoch ihn nicht zum Patriarchen, behielt ihn bei seinem Hofe unter seiner eigenen Kontrolle [148,120,188, 19]. Da P.D. Tsitsianov sich persönlich mit Khan Muhammad treffen wollte und ihn zwingen wollte die Bedingungen Russlands zu akzeptieren, schickte er seinen Delegierten Tamaz Orbeliani nach Irevan zu Verhandlungsgesprächen. Die russische Delegation übermittelte dem Khan von Irevan eine Botschaft, die die Bitte beinhaltete Daniel Beistand bei seiner Ernennung zum Patriarchen von Utschkilse zu leisten. Darüber hinaus wurde die Delegation mit einer Aufklärungsmission beauftragt:sie sollte herausbekommen wie stark die Verteidigung der Festung Irevan ist und welche Wege von Kartli-Kachetien nach Irevan die besten sind [26, Dok. 1215, S. 609-610]. Allerdings waren alle Versuche der Delegation vergeblich. Khan Muhammad lehnte alle Anforderungen von Tsitsianov ab [26, Dok. 1215, S. 610; 148, 121]. Rasend vor Wut berichtete P.D.Tsitsianov am 12. März 1803 Alexander I. davon, dass der Khan Muhammad von Irevan den Hochbefehl des Kaisers Daniel zum armenischen Patriarchen zu ernennen verweigerte. "Solch eine Insubordination unbestraft zu lassen kann den Einfluss, der mit Gewalt der Waffe Eurer Exzellenz gewonnen wurde, schwächen“, schrieb Tsitsianov. Er drückte die Absicht aus, mit sechs Bataillonen nach Irevan einzumarschieren, Daniel zum armenischen Patriarchen zu ernennen, Khan Muhammad zu bestrafen und die russische Garnison in Irevan zu stationieren. Tsitsianov berichtete auch, dass der lokale armenische Handelsstand sich bereit erklärte die Garnison mit Proviant zu versorgen [26, Dok. 1216, p. S. 610; 132, 46]. Da Tsitsianov sich über die Bedeutung der Eroberung des Khanats Irevan im Klaren war, bat er den russischen Zaren um eine zusätzliche militärische Hilfe* [26, Dok. 1216, S. 610]. Nach schwierigen und blutigen Schlachten, nach welchen die russische Armee Dschar-Balakan (März-April 1803) und das Khanat Ganja (3. Januar 1804) besetzen konnte, verstärkte Tsitsianov seine aggressiven

* In seinem Bericht vom 12. März 1803 an Alexander I. erklärte P.D. Tsitsianov, dass er zur Eroberung des Khanats Irevan noch vier weitere Regimenter und 100 Tausend Rubel in Silber benötigt. Der Befehlshaber der russischen Truppen in Kaukasus versprach, dass er mit solcher Unterstützung Irevan, Nachitschewan und Schuscha erobert und somit die Invasion der Gebiete entlang der Flüsse Kur und Araz beendet [26, 1216 S. 610; 148, 121].

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Absichten hinsichtlich der anderen aserbaidschanischen Khanate. Er schickte seine Delegierten zu den Khans von Irevan und Karabach und forderte sie auf sich kampflos zu ergeben sowie die russische Staatsangehörigkeit anzunehmen [9,265]. Die Verhandlungen waren allerdings ergebnislos. Am 10. Mai 1804 versuchte P.D. Tsitsianov die schwierige Lage des Khans von Irevan auszunutzen und schickte an Khan Muhammad Qadschar einen neuen Brief, indem er den Letzteren zur Annahme der Bedingungen Russlands aufforderte. In dem Brief drohte der kaiserliche General dem Khan von Irevan und erklärte ihm, dass die Unterhandlung mit ihm solange abgebrochen werden bis der Khan David übergibt und Daniel als Patriarchen proklamiert. Darüber hinaus erhob Tsitsianov Anspruch auf die Zusage des Khans die russischen Truppen in der Festung von Irevan zu stationieren, russischen Zaren als seinen Herrscher anzuerkennen und ihm einen Eid der Treue zu leisten sowie jährlich Russland eine Tributzahlung in Höhe von 80 Tausend Rubel zu entrichten (die erste Hälfte sollte gleich am nächsten Tag nach dem Nouruz und die zweite Hälfte nach dem Monat Juli bezahlt werden). Als Ersatzleistung versprach Tsitsianov dem Khan Muhammad die Unverletzlichkeit, Aufrechterhaltung seiner Herrschaft und alle Maßnahmen zur Rückgabe des Khans Familie aus dem Iran zu ergreifen [26, 613-614;115,92]. Jedoch führten alle Drohungen von Tsitsianov zu keinem Ergebnis. Khan Mahammad erklärte T.Orbeliani ausdrücklich, dass er die russische Staatsbürgerschaft nicht annehmen werde. Nachdem Tsitsianov vom Khan Muhammad eine negative Antwort erhielt, begann er einen Angriffsplan gegen Irevan vorzubereiten. Schon im Mai 1804 wurden in Tiflis die speziell für den Angriff auf Irevan ausgewählten Truppenteile in Kampfbereitschaft versetzt [74, 258]. Das Hauptziel Generals Tsitsianov, der nach seiner Herkunft Georgier war, war den Feldzug gegen Irevan schnellstmöglich zu beenden, dieses Khanat an Russland anzugliedern und den Schauplatz der militärischen Operationen im kommenden Krieg gegen Iran von der georgischen Grenzen fernzuhalten [67, 95, 97;56,159;132, 47]. Zugleich munterte der arglistige kaiserliche General den Khan in seinen Briefen durch verschiedene Versprechungen entweder auf, oder forderte den Letzteren auf sich widerstandslos zu ergeben. Die Bedingungen blieben aber gleich: Daniel muss zum Patriarchen von Etschmiadsin (Utschkilse) ernannt werden, und David muss nach Tiflis geschickt werden und dem

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 282 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE russischen Kommando übergegeben werden. Zusätzlich sollte der Khan Muhammad die Stationierung der russischen Truppen in der Festung von Irevan einwilligen, Kontributionen zahlen und einen Eid der Treue leisten [26, Dok.1224, S.613]. Es ist zu betonen, dass in dem betrachteten Zeitraum der Khan von Irevan sich in einer komplizierten politischen Situation befand. Der Grund war, dass auch der Qadscharen-Staat Irevan in seinen Besitz nehmen wollte, der die Besetzung dieses strategisch wichtigen Khanats durch die Russen vermeiden wollte [178, 136]. Die beiden Aggressoren– Qadscharen-Iran und Russland -versuchten sich in ihren Angriffen gegen das Khanat Irenvan gegenseitig zuvorzukommen. Während der Verhandlungen mit Tsitsianov wurde Khan Muhammad darüber informiert, dass dieiranischen Truppen in Richtung Irevan marschierten. Da Khan Muhammad mit der Notwendigkeit des politischen Manövrierens konfrontiert war, beschloss er seine Beziehungen mit Russland zu normalisieren. Da er Russland als einen stärkeren Feind betrachtete, entschloss sich Khan Muhammad mit Hilfe der russischen Truppen die Eroberung von Irevan durch Qadscharen-Iran zu vermeiden. Mit diesem Ziel schickte Khan Muhammad dringend nach Tiflis seinen Boten, der die Mitteilung überbringen sollte, dass der Khan bereit wäre Russland zu dienen. Als Ersatzleistung bat er Tsitsianov die russischen Truppen nach Irevan zu schicken und den Weg der iranischen Truppen zu kreuzen. Tsitsianov akzeptierte den Vorschlag unter der Bedingung, dass David, der nach dem Tode von Iosif Argutinsky sein Amt angetreten hat, von Daniel abgelöst wird. Darüber hinaus sollte der Khan Muhammad die Stationierung von 500 russischen Soldaten in Irevan [26, Dok. 1224, S. 611-614, 115, 93, 94] ermöglichen. Khan Muhammad erkannte die wahre Absicht Tsitsianovs und lehnte deswegen beide Bedingungen ab - sowohl die Ablösung des Patriarchen von Utschkilse als auch den Einzug der russischen Truppen in die Festung Irevan [178, 143-144]. General Tsitsianov beschloss die Ablehnung seiner Bedingungen als Vorwand für den Angriff auf das Khanat Irevan auszunutzen [Karten 1, 2]. Folglich hat General Tsitsianov erneut die Frage der Ablösung Davids durch Daniel auf die Tagesordnung gesetzt, um Irevan mit den russischen Truppen, die sich im Pamback gefestigt hatten, anzugreifen. Der russische Forscher V.A. Potto und der armenische Historiker V.A. Parsamjan geben die Tatsache zu, dass der Kampf zwischen David und Daniel um den Thron in Utschkilse der Grund der Intervention Russlands in das Khanat Irevan war [178, 129, 172, 20].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 283 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Im Mai 1804 kamen die russischen Truppen unter dem Kommando von Tsitsianov an die Grenze des Khanats Irevan. Wie schon erwähnt wurde, waren die Hauptziele des russischen Kommandos die Truppen des Qadscharen-Irans in den Südkaukasus und vor allem nach Nord- Aserbaidschan nicht hereinzulassen, das Khanat Irevan zu erobern, klare Grenzen mit der Türkei sowie dem Iran festzulegen und somit die zukünftige Hegemonie Russlands in der Region sicherzustellen [115, 95]. Um dieses Ziel zu erreichen nutzte Russland den Religionsfaktor aus, der sich vor allem in der Umsetzung des Plans zur Schaffung einer armenischen Pufferzone als Hauptunterstützung im Kampf gegen muslimischen Staaten - das Osmanische Reich und den Qadscharen-Iran ausprägte. Der russische Historiker P.I.Kovalevski betonte, dass P.D. Tsitsianov, der in den Kaukasus mit dem Ziel diese Region zu erobern geschickt wurde, angewiesen wurde Armenier zu beschützen sowie sie mit besonderer Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu behandeln [6,79-82]. Da Armenier auch Christen waren und Russland treu blieben, sollte Tsitsianov darüber hinaus sie unterstützen und ihre Dienste nutzen. Muhammad Khan Qadschar, der zwischen dem russischen Reich und dem Qadscharen-Iran manövrierte, begann die Abwehrmaßnahmen zur Verstärkung der Festung Irevan. Er siedelte die Bevölkerung der umliegenden Dörfer in die Festung um und befahl ihnen Waffen, Munition und Proviant mitzunehmen. So wuchs, dank der Bemühungen des Khans, die Zahl der Verteidiger der Festung auf 7 000 Menschen. Es wurden 22 Artilleriegeschütze in die Burgmauern eingebaut sowie genug Lebensmittelvorräte in der Festung gelagert, in welcher die Bevölkerung Zuflucht fand [s.: 148, 298, 74, 267, 115, 95-96]. Mittlerweile forderte Tsitsianov für einen erfolgreichen Abschluss des iranischen Feldzuges von der zaristischen Regierung vier weitere Re- gimenter und 100 Tausend Rubel Silber. Er versprach, dass er mit diesen Kräften* den ersten Teil des Invasionsplans, der zusätzlich zu Irevan auch die Eroberung von Nachitschewan und Schuscha sowie die Gebiete entlang der Flüsse Kura und Araz vorsah, in die Tat umsetzt [26, Dok. 1216, S. 610]. V.A.Potto schrieb, dass Tsitsianov die russische Herrschaft nicht nur in Irevan, sondern auch im ganzen Gebiet zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer zu etablieren, sowie den Fluss * Alle unter der Leitung von Tsitsianov militärischen Kräfte bestanden aus 3572 Infanteristen bei 12 Geschützte, 3 Schwadronen des Narwischen Dragons, 300 Kasachen und 200 georgischen Fürsten mit dem Fürst Orbeliani an der Spitze [178, 137, 26, Dok. 1216, s. 610].

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Aras in eine Grenze zwischen Russland und dem Iran zu verwandeln beabsichtigte [178, 137]. Um zusätzliche Kräfte für eine militärische Kam- pagne zu gewinnen, lud Tsitsianov jeden ein, der bereit war zu kämpfen, und er versprach eine großzügige Vergütung allen, die sich durch eine be- sondere Tapferkeit im Kampf auszeichnen [26, Dok. 1225, p. 613, 132, 47]. Im Laufe dieses Feldzuges waren Armenier die Wegweiser der russischen Truppen. Nachdem sie den Khan von Irevan verrieten, unterstützten sie die russischen Truppen sowohl materiell als auch militärisch. Auf diese Tatsache, die auch russische Autoren bestätigen, sind armenische Autoren besonders Stolz [147, 95-96]. V.A.Potto schrieb, dass Erzbischof Johannes und der Priester Nerses während der Angriffe auf Gändscha und Irevan unter der Anführerschaft von Tsitsianov und Gudovitsch eine armenische Brigade von 1500 Männern versammelten und leiteten dieses Milizheer persönlich.Armenier bildeten ständig die Spitzengruppe der russischen Truppen und stürmten unter anderem auch Gandscha [177, 722; 178,138]. Alle diese Tatsachen beweisen, dass die auf dem Gebiet vom Kha- nat Irevan lebenden Armenier ihre neue Heimat nicht verteidigten, da sie sich hier als Fremde fühlten. Aus diesem Grund schlossen sie sich den fremden Eroberern an. Staatsrat Kowalenski schrieb dem Zar aus anhand der Ergebnisse seines Briefwechsels mit dem irevanischen Malik Abraham und meinte, dass die Armenier große Anhänglichkeit für Russland zeigen [25, Dok. 34, S. 119]. Nachdem sie ihren Staat verraten hatten, schickten Armenier der russischen Regierung zahlreiche Berichte mit falscher Information über politische und ethnodemografische Realien des Khanats Irevan. Russisches Reich nutzte bei der Eroberung der Khanate Aserbaidschans offiziell christliche und vor allem armenische Streitkräfte* aus. In einem derartigen zaristischen Ukas beispielsweise wurde ein Passus über Armenier hinzugefügt: "Zu Eurem besonderen Ermessen stellen wir Euch frei die armenische Nation mit jeglicher Zärtlichkeit zu locken [25, Dok. 548, S. 436]. Die mögliche Gefahr der Invasion seitens Russland und Iran und das tragische Schicksal von Gändscha zwangen Khan Muhammad Qadschar in seiner Außenpolitik mit absoluter Vorsicht zu handeln, um die Aggressoren nicht unnötig zu reizen. V.A. Potto meinte, dass der Khan allmählich zum Bündnis mit dem nachbarlichen Iran neige [178, 136]. * Wie bereits erwähnt wurde, nahmen im Angriff von Tsitsianov auf das Khanat Irevan auch die georgischen Fürsten mit seinen Streitkräften teil [siehe: 178, 137].

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Allerdings waren derartige politische Manöver des Khans von Irevan von keiner großen Bedeutung. Die unabhängige Politik des Khans Muhammad passte Schah Fatali nicht und daher versuchte er dem irevanischen Khan die Macht zu entziehen**. Inzwischen begannen die russischen Truppen bereits militärische Operationen zur Eroberung von Irevan. Anfang Juni 1804 okkupierten Truppen, die aus 1 Regiment, 2 Bataillonen und 8 Artilleriegeschützen bestanden, unter dem Kommando von Generalmajor S. A. Tuchkov das Region Shorael des Khanats Irevan. Hier schlossen sich ihnen zwei armenische Erzbischöfe und 100 armenische Reiter an [178,138; 148, 311, 132, 48-49]. Am 12. Juni besetzte die Spitzen- gruppe der russischen Armee unter dem Kommando von Tuchkow nach*** einer blutigen Schlacht die Stadt Gümrü [148, 311-312, 74, 260-261].

Die erste Belagerung der Festung Irevans von den russischen Invasoren und die heldenhafte Verteidigung der Stadt ( 2. Juli - 3. September 1804)

Am 10. Juni 1804 wurden diplomatische Verhandlungen zwischen dem Qadscharen Iran und Russland abgebrochen. Ein paar Tage später begann ein Krieg zwischen den beiden Staaten. Nachdem die russischen Truppen sich in Gümrü festigten, fingen sie sich am 15. Juni in Richtung Utschkilse fortzubewegen. Mit großen Schwierigkeiten nahmen sie Utschkilse und Gamarli ein und begannen* im Morgengrauen am 2. Juli die Belagerung der Festung Irevans [26, Dok. 1668, S.810, 74, 228, 266]. Armenische Autoren, die über den Widerstand des Khans Irevans ** Laut E. Chubow kesselten die Truppen des Qadscharen-Irans das Khanat Irevan am 1. Juni 1804 ein. Am 18. Juni fand eine Schlacht statt, während welcher beide Seiten schwere Verluste erlitten [s.: 188, 22, 25-26] *** Der Kampf fand zwischen den russischen Truppen und dem Kommando des Khans Mehdigulu Daweli, welches von Abbas Mirza geschickt wurde und wessen Truppen aus 8000 Kämpfern bestanden [siehe: 127, 30]. * Die Schlacht zwischen den in Utschkilse liegenden Truppen des Qadscharen-Irans und russischen Truppen dauerte über 5 Tage. Am 26. Juni verließen die russischen Truppen nach schweren Verlusten die Stadt. Danach gingen sie unter dem Kommando von Tsitsianov in Richtung Gamarli, welches sich am Fluss Zangi befand und eine vorteilhafte strategische Position darstellte. Damals informierten Armenier den General Tsitsianov darüber, dass die Truppen des Schahs Utschkilse schon verlassen haben. Tsitsianov schickte eine kleine Truppe und besetzte die Kirche ohne Widerstand. Die Truppen von Abbas Mirza und die russischen Truppen kämpften um das Dorf Gamarli. Ende Juni gelang es den russischen Einheiten mit zusätzlicher Hilfe, die sie später erhielten, das Dorf Gamarli zu erobern, das von wesentlicher strategischer Bedeutung war [s. 74, 225-227, 261-266; 148, 314-315, 320-321; 188, 38].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 286 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE erzählten, betonten, dass am 24. Juli 1804 russische Truppen eine Offensive auf die Festung Irevan eröffneten. Die Garnison der Festung mit 6 Geschützten und 7.000 Soldaten begann einen verbitterten Kampf gegen die Invasoren [171, 21]. Laut der vorhandenen Angaben über Festung Irevan und über die Verteidigungsgarnison waren die Festungsmauern auf der Seite des Flusses Zangi (die Festung selbst war auf höchstem Hügel am Fluss) im Vergleich zu den anderen Doppelmauern angreifbarer. Die Kurtinen, die aus Ziegeln und Steinen gebaut wurden, waren groß und dicht. Der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Mauer war 15 oder 20 Klafter**. Der Graben zwischen den Mauern wurde mit Wasser gefüllt. Die Festung hatte 17 Türme. Nur 20 von 60 Geschützten, die im Oberteil der Festung Irevan eingebaut wurden, waren intakt. In der Festung gab es auch drei Mörser (Steilfeuergeschütz mit kurzem Rohr). Die Garnison der Festung bestand aus 7000 Männer [74, 267; 115, 97]. Der heldenhafte Kampf der Irevaner um die Unabhängigkeit spiegelte sich in der Chronik wider, die im Auftrag der russischen Regierung geschrieben wurde. Zum Beispiel in "Garabaghnama " von Mirza Adigözal Bey wird beschrieben " Die Qizilbashs (die Truppen des Khans von Irevan und des Qadscharen-Staates) hatten alle Eingänge und Ausgänge so gesperrt, dass die Situation der russischen Truppen schien ausweglos zu sein schien. Außerdem wurden die georgischen Fürste, die zusammen mit Tsitsianov angekommen waren, bei einem Fluchtversuch von den Qizilbashs gefangen genommen" [81, I, 68]. Nur die Armenier hegen die großen Hoffnungen auf den Angriff von russischen Truppen. So leisteten der Sohn von Malik Abov Rustam sowie Grigor Manucharyan zusammen mit seiner Kavallerie den russischen Truppen Hilfe [178, 150; 172, 21]. Wegen des Verrats der Armenier führten Muhammad Khan Qadschar, der die Verteidigung der Festung anführte und sein Schwager Kalbali Khan von Nachitschewan strengere Kontrolle in der Festung ein. In den Festungsmauern stationierte Muhammad Khan Qadschar einen speziellen Überwachungstrupp mit seinen an der Spitze stehenden Vertrauensmännern. Zur Erkennung seiner Männer in der Nachtzeit bestimmte er oft sich wechselnde Passwörter. Die Quellen bestätigen auch, dass die Verteidiger der Festung von Irevan sie nicht nur mutig vor den russischen Invasoren schützten, sondern machten sie auch bei jeder Gelegenheit die Kampfausflüge um ** 1 Klafter entspricht etwa 2,134 m

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 287 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE die russischen Truppen plötzlich anzugreifen, durch welche die Letzteren schwere Verluste hatten [26, Dok.1672, S.811, Dok. 1673, S.812; 148, 325]. Die Ausflüge verursachten den Tod von 13 Offiziere und 173 Soldaten der russischen Armee [178; 147; 67, 100]. Das Militär des Qadscharen-Irans kam den Irevanern zu Hilfe nur am 15. Tag der Belagerung der Festung. In der 8-stündigen Schlacht zwischen den Verteidigern der Festung und den russischen Truppen verloren die Invasoren 3 Offiziere und 120 Soldaten, sowie 6 Offiziere und 200 Soldaten wurden verwundet [74, 269-270]. Der verzweifelte Tsitsianov schrieb einen Brief an den Khan von Irevan. Er wollte das Problem mit möglichst wenigen Verlusten lösen. Doch seine 6-monatige Korrespondenz zeigte keine Wirkung. Wütender Tsitsianov ging sehr grob mit dem Vertreter des Khans Muhammad um, beleidigte ihn und den Khan von Irevan und forderte innerhalb von einer Stunde die Rückgabe des Fiskus der Utschkilse sowie der gefangenen Bischöfe David und Daniel. Nach der Rückkehr des Vertreters in die Burg entschied Khan Muhammad Tsitsianov keine Antwort zu geben [115, 97-98]. Voll überzeugt von der Verteidigungsfähigkeit der Festung und angesichts des Kälteeinbruchs hoffte der Khan Muhammad auf die Erschöpfung der Lebensmittelvorräte und Reserven der russischen Truppen und auch darauf, dass zum Zeitpunkt, als sie die Verstärkung bekommen, die Straßen unwegsam werden. Alle Maßnahmen zur Lebensmittelversorgung waren tatsächlich umsonst. Nachdem am 22. – 26. August der unter dem Kommando von Major Levitsky von 100 Männern bestehender Trupp, der nach Utschkilse für Lebensmittel geschickt wurde, nicht zurückkam, wurde ein 250 Mann starker Jägertrupp unter dem Kommando von Maykov ihnen zu Hilfe entsandt. Jedoch wurden in einer Schlacht mit den Verteidigern der Festung 20 russischen Soldaten getötet und noch 50 Männer zusammen mit dem Kapitän Firsov verwundet [74, 274-275]. Ende August sendete Tsitsianov Montrezor* zusammen mit 350 Soldaten und drei Kanonen nach Garakilsa um die Nahrungsmittel, die aus Tiflis geliefert wurden zu erhalten [148; 339; 178, 153, 132 , 49]. Außerdem befahl Tsitsianov den russischen Soldaten, die unter Hunger litten, nach Getreide im Gebiet zu suchen. Die Bevölkerung wollte den Invasoren nicht helfen und grub deshalb die Krüge voller Getreide in die Erde ein. Obwohl Tsitsianov jedem, der verstecktes Getreide findet 50 Kopeken in Silber zu zahlen versprach, waren alle Bemühungen

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 288 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE vergeblich. Zu dieser Zeit informierten Armenier den russischen Oberkommandierende über die den Aserbaidschanern gehörenden und noch nicht gemähte Getreidefelder, die um das Kloster Utschkilse lagen. Die Bevölkerung von Irevan verbrannte sie dennoch noch vor der Invasion der russischen Truppen [148, 338-339, 74, 272, 115, 101-102]. Armenier, die in der Nähe des Klosters wohnten, nutzten die Bedrängnis der russischen Truppen und fingen an ihnen das Getreide zu hohen Preisen zu verkaufen. Armenier verkauften den Russen ein Pfund Mehl für 1 Abbasi (oder 34 Kopeken), was für jene Zeit eine bedeutende Geldsumme war [74, 272-273]. Mit dem Kriegsbeginn zwischen dem russischen Reich und dem Staate der Qadscharen erweiterte sich der Freiheitskrieg der Irevaner. Die Aufstände in Dschar-Balakan, die Angriffe der Bevölkerung Karabachs auf von Russen besetzte Yelizavetpol (Gändscha) [177, 372, 132, 50] und andere* Massenangriffe schwächten die Position Russlands im Südkaukasus. Die Kappung der Straße Tiflis – Irevan, die von der rebellischen Bevölkerung gemeinsam mit georgischen Truppen unter dem Kommando von Alexander Mirza erfolgte, verschlechterte die Situation der russischen Truppen.12 Werst vom Dorf Garakilsa war Montrezor mit seinem Trupp in einen Kessel geraten, wo fast alle vernichtet wurden** [54, 241, 74, 275, 132, 50]. Tsitsianov sendete 20 Armenier von Irevan, die er aus der Gefangenschaft entlassen hatte, in die Festung und forderte von Muhammad Khan wieder die Ergebung der Festung [147, 275; 74, 275; 132, 50]. Der russische General gab die Hoffnung nicht auf, dass der Regent von Irevan ihm die Festung überlässt. Dafür wechselte er die dem Khan adressierten Bedrohungen mit schmeichelndem Umgang ab und bot * Der General Tsitsianov schickte Semjon Behbutov in die Provinz Gazakh um Nahrungsmittel für die hungernden russischen Soldaten zu erwerben. Dieser "georgische Held " wurde von den Gazakh-Einwohnern gefangen genommen, die gegen russische Truppen rebellierten, und dem Qadscharen-Staat übergeben [s.: 74, 272]. Generalmajor Orbeliani, der sich um Irevan positionierte, befahl seinen Truppen wegen des Mangels an Nahrungsmittel nach Tiflis zurückzukehren. Auf dem Weg wurden sie allerdings von Naghi Bey, dem Regent von Pambak, gefangen genommen. Viele russische Soldaten wurden getötet. Orbeliani und die anderen (unter ihnen war auch der Schwertmeister Kachaturi , der von Tsitsianov zum Titelrat ernannt wurde) wurden an Khan Baba übergeben [siehe: 74, 273-274]. ** Im Laufe der blutigen Schlacht überlebte nur ein einziger Armenier. Laut seinem Bericht an Tsitsianov ergriffen die Aufständischen die Kanonen, nahmen nur einen verwundeten Offizier und 15 Soldaten gefangen und töteten alle anderen. General Tsitsianov verlangte, dass diese Mitteilung geheim bleibt [s: 74, 275].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 289 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE verschiedenartige Privilegien an. Der Khan von Irevan, den Tsitsianov als Vertreter eines geistig zurückgebliebenen Volkes betrachtete, brachte den Letzteren jedoch selbst in eine hoffnungslose Situation. Das Militärtalent von Muhammad Khan und seine bewährten taktischen Manöver zeigten den irevanischen Regent als einen hervorragenden Politiker sowie als einen tapferen Kämpfer [s.: 26, Dok. 1241, S. 618;132, 50-51]. Die Hauptkraft der Armee des Khans bestand aus aserbaidschanischen Patrioten, die ihre Heimat vor den russischen Invasoren und ihnen dienenden Armeniern beschützten. Am 31. August 1804 beschloss General Tsitsianov in einem von ihm einberufenen Kriegsrat, bei dem General-Majore Tuchkov, Leontjew, Portnjagin, Oberst Maykov, Oberstleutnants Simonovich und Baron Clodt von Jürgensburg die Belagerung der Festung Irevan aufzugeben und die russischen Truppen abzuziehen*. Am 1. September des gleichen Jahres verlangte Tsitsianov vom Khan Muhammad zum letzten Mal die Übergabe der Festung Irevan. Am nächsten Tag wurde seine Aufforderung jedoch wieder vom Khan Muhammad abgelehnt. Erst danach am 3. September erteilte Tsitsianov einen Befehl die russischen Truppen abzuziehen [26, Dok. 1242, S. 619; 178, 154-155, 74, 275-276;115, 104]. Während der Invasion der Russen in den Südkaukasus begannen die Armenier, die ihrerseits eine größtmögliche Unterstützung seitens des Russischen Reichs bekamen ihre Domizile zu verlassen und siedelten sich in von Russland eroberten Gebieten Aserbaidschans an. So, in dem von den Russen kontrollierten Dorf Garakilsa siedelten sich 200 armenischen Familien an. Der Malik Abraham und Sotnik Gavril baten Tsitsianov um die Rettung von noch 500 armenischen Familien, die rund um die Festung Irevan lebten [26, Dok.1256, S.626, 74, 283, 172, 22]. In Anbetracht der Kriegsrealien war es selbstverständlich zu erwarten, dass der Khan von Irevan seine Staatsangehörigen, die den Weg des Verrats einschlugen, bestraften würde. Somit stieß General Tsitsianov im Laufe des Feldzuges nach Irevan auf erheblichen Widerstand seitens der aserbaidschanischen Patrioten und konnte die von ihm belagerte Festung Irevan nicht besetzen. Nach einer * Während der Diskussionen erklärte Oberstleutnant Baron Clodt von Jürgensburg, dass der Angriff auf die Burg unmöglich sei, da die Garnison, die sie schützte vielmals stärker als die russischen Truppen sei. General Portnjagin erklärte aber, dass der Rückzug wegen der großen Zahl der verwundeten Soldaten und des Mangels an Pferden mit vielen Schwierigkeiten verbunden sein könnte. Schließlich trafen die Ratsmitglieder nach der intensiven Diskussionen die Entscheidung den Rückzug doch zu bewerkstelligen [s.: 74, 275-276].

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Quelle verloren die russischen Truppen während der ersten Belagerung der Festung Irevan rund 2000 Soldaten [26, Dok. 1682, S. 815-816]. Der ruhmlose Feldzug war mit dem Rückzug der russischen Truppen geendet. Jedoch war es bloß eine vorläufige Entscheidung, die unter dem Druck der Umstände vom russischen Kommandostab im Südkaukasus getroffen wurde. Obwohl die Belagerung der Festung Irevan stillgelegt wurde, blieb die Invasion des von wesentlichem strategischem Wert seienden Khanats von Irevan das Hauptziel des russischen Militärs. Daher wurde entschieden dieses Gebiet schrittweise zu erobern. Ende März 1805 wurde das Sultanat Shorael, das eine wichtige politisch-ökonomische Rolle in der Region spielte und das dem Khanat Irevan gehörte, vollständig von der russischen Armee besetzt* [s.: 26,Dok. 1672, S. 572-574]. Im Sommer 1805 entfernte Abbas Mirza, der über russische Invasions- pläne gut informiert war, den „inkonsequenten in seiner Außenpolitik“ Muhammad Huseyn Khan Qadschar und ersetzte ihn durch Mehdigulu Khan Qadschar [26, Dok.1256, S.626, 200, 14-15; 188, 113]. Anfang 1806 entschied sich Tsitsianov für einen neuen Angriff gegen Irevan. Seine Ermordung während der im Khanat Baku durchgeführten Operationen verhinderte die Durchführung des nächsten Feldzuges der russischen Truppen nach Irevan. Im Juni des gleichen Jahres wurde I.V. Gudovitsch zum neuen Oberkommandierenden der russischen Truppen im Südkaukasus ernannt. Ihm wurde die Eroberung der Khanate Aserbaidschans sowie ihr Anschluss an das Russische Reich übertragen [8, 72-73; 39, 187-188]. In der betrachteten Zeitperiode war der innere Zustand des Khanats von Irevan instabil. Die Erhöhung der Steuern war ein Grund der Erhebung der Bevölkerung gegen die Macht vom Khan Mehdigulu [26, Dok. 1256, S.626-627]. Im Sommer 1806 wurde Mehdigulu Khan von Ahmad Khan, dem Regent von Täbris und Maragha ersetzt [82, 5; 74, 368-370]. Ahmad Khan gewann das ausgeraubte Eigentum der Bevölkerung zurück und unternahm Maßnahmen zur Verbesserung der * Muhammad Khan Qadchar von Irevan, der den Verlust von Schorael nicht akzeptierten konnte, entsendete 3000 Männer unter dem Kommando seiner Kriegsherren Gasim Bey und Muhammadali Bey in diese Region. Im Ort Böyük Talin fand ein blutiger Kampf zwischen den Truppen des Irevan und der russischen Armee unter dem Kommando von Generalmajor Nesvetayev statt. Die Irevaner erlitten eine Niederlage und zogen in die Richtung Utschkilse zurück. Die russische Armee verfolgte die Irevaner. Nachdem eine Nachricht eintraf, dass Muhammad Khan Qadschar zusätzliche Kraft sammele und sich für einen Angriff rüste, befahl Generalmajor Nesvetayev seinen Einheiten jedoch sich zurückzuziehen [26, Dok. 1672, S. 573-574].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 291 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Verteidigungsfähigkeit der Stadt Irevan. Während seiner dreimonatigen Regierung gewann Ahmad Khan Zuneigung des Volkes. Er starb am 17. Oktober 1806 an der Epidemie, die ganz Irevan erfasste. Dieses Ereignis betrübte zutiefst Prinzen Abbas Mirza [98,285-286, 74, 380]. Nach dem Tod von Ahmad Khan von Maragha kam Muhammad Huseyn Khan Qadschar, der im Auftrag von Fatali Schah aus dem Amt entfernt wurde, wieder an die Macht [siehe: 27,Dok. 792, S. 421]. Dennoch konnte er seine Regierung nicht fortsetzen. Nach historischen Quellen war bereits im Dezember 1806 Huseyngulu Khan Qadschar an der Macht im Khanat Irevan [27, Dok.129, p. 69-70, 74, 456, 95, 167, s.: Bild. 1]. Zu dieser Zeit änderte sich die Situation in der Region und zwar nicht zugunsten Russlands. Die Aggression zaristischen Russlands im Südkaukasus stieß nicht nur beim Qadscharen-Iran und der Türkei, sondern auch bei Frankreich und England auf große Unzufriedenheit. Im Dezember 1806 erklärte der osmanische Staat Russland den Krieg. Dies führte zu einer starken Erschwerung der Position Russlands im Südkaukasus. Frankreich schickte Offiziere in die Türkei um osmanische Soldaten zu lehren sowie Ingenieure um Befestigungsanlagen zu errichten. Unter der Leitung der französischen Experten wurden in den Grenzländern der Türkei militärische Befestungen und Burgen aufgebaut [115, 106]. Russland fand es schwer an zwei Fronten zu kämpfen und schickte daher Kapitän Stepanov zu Verhandlungen in den Iran. Nach Gudowitsch sollte die Grenzlinie zwischen Russland und dem Iran entlang der Flüsse Kur und Araz liegen, einschließlich des Territoriums des Khanats Irevan. Allerdings konnten die französischen Diplomaten, die ebenfalls zu der Zeit im Iran waren, diese Verhandlungen sprengen [s.: 27, Dok. 831, p. 456-460, 178, 268]. Nach dem in 1807 abgeschlossenen französisch-persischen Vertrag kam aus Frankreich in den Iran eine Gruppe von Ingenieuren unter dem Kommando von General Gardan. In Anbetracht der strategischen Bedeutung Irevans kamen auf Schahs Bitte einige von ihnen in die Hauptstadt des gleichnamigen Khanats Irevan und begannen die Hauptfestung zu verstärken. General Gudowitsch schrieb über die in der Festung Irevan von französischen Militäringenieuren durchgeführten Bauarbeiten und darüber, dass die Festung nach europäischen militärischen Traditionen verstärkt wurde. Der Einsatz der Landminen war eine andere Folge der Tätigkeit der französischen Ingenieure [27, Dok. 467, S. 254;115, 107-108]. Übrigens wurde Oberstleutnant Kochnev, der auf die Seiten der Irevaner hinüberging,

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 292 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE ebenfalls in den Prozess der Befestigung der Festung kurz vor dem nächsten Feldzug der russischen Truppen eingeschaltet [74, 462-463; 132, 90]. In dem Schreiben von Gudowitsch nach Petersburg wurde erwähnt, dass die französischen Ingenieure auch an der Verstärkung des Klosters Utschkilse teilgenommen haben. Die Franzosen forderten sogar von dem Oberkommandierten der russischen Truppen im Südkaukasus ihre Streitkräfte aus Irevan abzuziehen. Gudowitsch betonte, dass bevor seine Armee Pamback anzugreifen begann und sich allmählich den Grenzen von Irevan annäherte, sendeten Franzosen ihre Ingenieuren und Offiziere nach Irevan die Festung und das Kloster Utschkilse zu befestigen [79, Fall 4265, Blatt 17018; 115, 108]. In seinem anderen Brief erklärte Gudowitsch, dass Franzosen von ihm verlangen, die Region von Irevan zu verlassen [75, Dok.168, 60-72; 115, 108]. Da der Qadscharen-Iran nicht bereit war den Südkaukasus aufzugeben, lehnte er den Vorschlag Russlands bezüglich der Grenzen zwischen zwei Staaten ab. Die russischen Trupps nutzten diese Gelegenheit aus und setzten den Angriff auf Irevan im Frühjahr 1808. Das russische Kommando brachte viel Zeit und Kraft für die Vorbereitung dieses Feldzuges auf. Für die Unterbindung der unerwarteten Attacken der türkischen und der iranischen Armeen aus der Richtung Irevan, Kars und Achalziche baute das russische Kommando die Befestigungsanlage in Garakilse sowie in solchen Orten wie Darabasch, Hamamli, Gadscharabad und Gümrü auf. Im September 1808 brach Gudowitsch mit seinem aus 6000 Männern bestehenden Truppe und 12 Kanonen aus Pambak auf und ging Richtung Irevan. Laut einer anderen Quelle bestand die russische Truppe aus 240 Offizieren und 7506 Kavalleristen. Außerdem traten 500 armenische Kavalleristen der Invasionsarmee bei [151, 209; 115, 109-110]. Die Armenier hatten ihre eigenen Interessen an der aggressiven Eroberungspolitik Russlands bezüglich Aserbaidschans. Sie kamen auf das Territorium des Khanat Irevans aus dem Iran und der Osmanischen Türkei und versuchten die Situation auszunutzen und einen „armenischen Staat" in den westlichen Gebieten Aserbaidschans zu gründen. Die Armenier gaben dem russischen Kommando verschiedenartige Geheiminformation weiter, sendeten der russischen Regierung diverse Botschaften, in welchen sie als ihre "Retter" bezeichneten und schoben die russischen Truppen zur Eroberung des Irevans an und erklärten, dass sie sehnlich ihre Ankunft

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 293 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE erwarten [26, Dok. 1258, S. 627]. Der russische Staat nutzte seinerseits die von Armeniern angebotene Unterstützung und finanzielle Mittel um in den westlichen Gebieten Aserbaidschans eine "armenische Pufferzone" zu bilden. Nach der Eroberung des Südkaukasus sollte dieser Puffer gegen Aserbaidschaner und anliegende muslimische Staaten gerichtet werden. Die russischen Offiziere schätzten die "Tapferkeit" der Armenier, die Beistand der Eroberung des Russisches Reiches im Südkaukasus leisteten und kargten mit den schriftlichen Danksagungen nicht [s.: 180, 7-30, 56-62, 85-103]. Huseyngulu Khan Qadschar verstand sehr gut, dass Russland sein Vorhaben das Khanat Irevan zu erobern nicht aufgibt. Deshalb begann er, sobald er an der Macht kam, mit den Abwehrmaßnahmen. Im Dezember 1806 erweiterte und befestigte er den Graben um die Festung Irevan, der am Fluss Zangi begann. Außerdem erhöhte er die Truppenstärke, die Festung schützen sollte [27, Dok. 424, S. 232; 74, 456]. Am Vorabend der Invasion der russischen Truppen in das Khanat Irevan, schaffte Huseyngulu Khan mit Hilfe von französischen Ingenieuren die Festung im europäischen Stil zu befestigen. Es wurden Laufgräben an den dicken Festungsmauern Irevans, in welchen die Kanonen installiert wurden, aufgegraben. In den Schlachten wurden spezielle Landminen eingesetzt [27, Dok. 467, S.254]. Das russische Kommando sammelte mit Hilfe seiner Spione die Information über die genaue Truppenstärke des Khans von Irevan [27, Dok. 436, S. 235]. Am 26. September erreichten die russischen Truppen die ruinierte Siedlung Abaran. Huseyngulu Khan Qadschar überließ den Schutz der Festung seinem jüngeren Bruder Hassan Khan und 2000 Soldaten und kam selbst mit seinen 4000 Soldaten den russischen Truppen entgegen. Allerdings erlitt der Khan Irevans eine Niederlage bei Ashtarak und wurde gezwungen sich zurückzuziehen. Am 30. September 1808 übergaben Armenier den russischen Truppen Utschkilse. Die Invasoren wurden hier mit großer Freude begrüßt [27,Dok. 453, S. 243].

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Zweite Belagerung der Festung Irevan und ruhmlose Niederlage der russischen Armee (3. Oktober – 30. November 1808)

Die russischen Einheiten unter dem Kommando von General Gudovitsch nahmen Utschkilse ein und positionierten sich in der Siedlung Karabach nicht weit von Irevan entfernt. Die Armee von Huseyngulu Khan schlug ihr Lager am Fluss Garnitschay, erlitt aber eine Niederlage in der ersten Schlacht (79, Fall 4265, Bl. 4-16; 115, 110; 178, 295-297). Bereits am 3. Oktober überquerte die russische Armee den Zangi und belagerte die Festung Irevan [27, Dok. 450, S. 244]. Gudovitsch forderte die Bevölkerung der Stadt und den Kommandanten der Festung Hasan Khan Qadschar zur Aufgabe auf. Am 4. Oktober wandte sich der Oberbefehlshaber der russischen Armee an die Bevölkerung und versprach dafür persönliche Immunität für jeden Bewohner und sein Eigentum. Im Falle eines Widerstandes drohte er mit grausamen Abrechnung*. Nach der Niederlage im ersten Kampf ging Huseyngulu Khan in die Offensive in Richtung Irevan und versuchte in die Festung einzudringen. Das Ziel des Khans war die Flanken der russischen Armee durchzubrechen und sie zur Einstellung der Belagerung zu zwingen. Gudowitsch durchschaute diesen Plan und schickte einen Trupp unter dem Kommando von Generalmajor Portnjagin auf die Verfolgungsjagd nach Huseyngulu Khan [27, Dok. 450, S. 244; 178, 298-299; 115, 110]. Nachdem er sich in der Unwirksamkeit seiner Aufforderung an die Bewohner des Khanats überzeugte, befahl der Kommandeur der russischen Armee die strategisch wichtigen Positionen um die Festung Irevan** zur nachfolgenden Bombardement einzunehmen. Die russische Armee stoß auf den verbitterten Widerstand und musste dieses Vorhaben bereits zum Mittag des 9. Oktober erfüllen. * Gudowitsch schrieb in einem großtuerischen Ton in einem seiner Briefe, dass der Misserfolg des ersten Belagerungsversuchs bedeute nichts, denn die Situation habe sich geändert und er, Gudowitsch, mit seinen Einheiten nicht nur in der Lage sei die Festung Irevan zu zerstören, sondern den ganzen Iran zu erobern [27, Dok. 443, S. 237]. ** In der Nacht vom 7. Oktober nahm der Trupp von Oberst Simonowitsch das Viertel Tepebaschi im Norden der Burg ein; der Trupp von Borschjov ging über den Zangi und nahm den Hügel Magtepe im Südwesten der Festung ein; der Trupp von Major Burochvostov konnte sich auf dem von Gärten umschlossenen Hügel Mughanlitepe im südöstlichen Teil der Festung positionieren [27, Dok. 453, S. 244-245; 178, 296-297].

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Die vollständig von der Außenwelt isolierte Festung Irevan wurde einem Bombardement seitens der russischen Invasoren ausgesetzt [27, Dok. 453, S. 244-245; 178, 296-297]. Am 17. Oktober wandte sich Gudowitsch erneut in einer Botschaft an den Festungskommandanten Hasan Khan Qadschar. Sie war gleichzeitig von Drohungen und bestechenden Angeboten* geprägt. In einem Antwortschreiben versicherte Hasan Khan, dass er die Festung Irevan niemals aufgeben würde [74, 473]. Zur gleichen Zeit versuchte Huseyngulu Khan die Belagerung zu durchbrechen und in die Festung zu gelangen. Er konnte periodisch spürbare Schläge dem Feind versetzen. Gudowitsch stellte temporär die Belagerung ein und schickte einen großen Trupp unter dem Kommando von Oberstleutnant Podlutskij gegen Huseyngulu Khan [27, Dok. 458; S. 248-249]. Die Irevaner erlitten in dieser Schlacht eine Niederlage. Um die überlebenden Soldaten am Leben zu erhalten, begab sich Khan auf der gegenüberliegender Seite des Araz. Als Fatali Khan Qadschar darüber erfuhr entsandte er eine fünftausendköpfige Armee unter dem Kommando von Faradschulla Khan den Irevanern zu Hilfe. Das russische Kommando war darüber beunruhigt und schickte zur Unterstützung von Podlutskij eine Armee um Generalmajor Portnjagin. Allerdings führte Huseyngulu Khan mit dem Feind ein Nervenspiel, indem er den offenen Kampf vermied [27, Dok. 453, S. 245]. Während Gudowitsch die Festung Irevan belagerte, wurde das Khanat Nachitschewan von den Einheiten von General Nebolsin okkupiert. Aber weder die Okkupation von Nachitschewan noch das Kappen der Wasserversorgung brachen den Kampfeswillen der Irevaner*. Obwohl die Belagerung der Festung bereits über 40 Tage dauerte, leisteten die Festungsgarnison und die Stadtbevölkerung den Eroberern * Gudowitsch informierte Hasan Khan über die Niederlage, die sein Bruder Huseyngulu Khan erlitt. Er setzte ihn davon in Kenntnis, dass niemand den Irevanern zu Hilfe kommen würde. Im Falle einer freiwilligen Aufgabe der Festung wurde Hasan Khan Freiheit und die Möglichkeit zum Übergang auf die andere Seite des Araz garantiert. Außerdem wurde ihm im Namen des russischen Kaisers versprochen, dass wenn Hasan Khan beschließt in Irevan zu bleiben, wird er zum Regenten des Khanats (mit Ausnahme der Festung und der Stadt Irevan) ernannt [27, Dok. 447, S. 239-240]. * Die Kanonengeschosse zerstörten zwei Türme der Festung Irevan und beschädigten ihre Mauern. Um den Kampfeswillen der Irevaner zu brechen, ergriff das russische Kommando noch härtere Maßnahmen, in dem es die Wasserversorgung der Festung aus der Quelle Timur kappte. Dies blieb jedoch wirkungslos. Den Verteidiger der Burg gelang es in der Nacht unter dem feindlichen Beschuss das Wasser aus dem Zangi in die Burg zu leiten [27, Dok. 453, S. 246].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 296 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE heldenhaft Widerstand [178, 299-302; 132, 91]. Dies zwang Grafen Gudowitsch zu erneuten Verhandlungsgesprächen mit dem Festungskommandanten. Am 12. November schrieb er einen Brief an Hasan Khan, in dem er den Letzteren als „verehrten Kommandanten“ bezeichnete und bat ihn die Festung an die russische Armee zu übergeben [27, Dok. 458, S. 248-249]. Die Antwort von Hasan Khan fiel wie folgt aus: „Wie es auch sein mag, wir sind auch bereit außerhalb der Festung im offenen Feld gegen Euch vorzugehen und uns zu verteidigen, denn Verteidigung innerhalb der Festung stellt keine Wichtigkeit dar… es sei Euch bekannt, dass meine Garnison sich für die Aufopferung entschieden hat und erwartet den ihr von Allah vorbestimmen Schicksal“ [27, Dok. 460, S. 249-250; 178, 301; s. Dokument 1 am Kapitelende]. Außerdem teilte der Bote, der Gudowitsch das Antwortschreiben von Hasan Khan zustellte, mit, dass die Festungsgarnison die Waffen nicht niederlegen und bis zum bitteren Ende kämpfen wird [151, 222; 178, 301]. Sogar nach der Okkupation von Nachitschewan traute sich Gudowitsch nicht eine neue Offensive auf die Burg Irevan zu starten. Er setzte seinen Briefverkehr mit Hasan Khan fort, und verlangte immer wieder die Ergebung. Hasan Khan antwortete stets negativ, nutzte dabei die entstandene Pause, um die Verteidigung Irevans zu verstärken [79, Fall 4266, Bl. 1-2; 115, 111; 178, 301]. Die Verzögerung der Belagerung, der Einbruch der Kälte, der Lebensmittelmangel – das alles erschwerte die Lage der russischen Armee ungemein. Gudowitsch beschloss endlich die Festung anzugreifen und setzte den Zeitpunkt dafür auf 5 Uhr morgens des 17. November 1808 fest [27, Dok. 895, S. 509]. Die russischen Einheiten teilten sich in 5 Kolonnen auf. Vier davon sollten attackieren, die fünfte sollte als Reserveeinheit zurückbleiben. Die Stärke der angreifenden Kolonnen belief sich auf ca. 3000 Mann [172, 26]. In einer anderen Quelle wird die Zahl der Angreifer mit 4645 Mann angegeben [27, Dok. 467, S. 253- 256]. Jedoch stieß die russische Armee auf den verbitterten Widerstand der Irevaner. Die Angreifer mussten sich gleich unter dem massiven Artilleriefeuer der Gegner zurückziehen. Auch die Leitern, mit welchen die Russen hoch in die Burg hinein klettern wollten, waren keine große Hilfe. Nach dem sie etwa 1000 Mann verloren hatten, stellten die russischen Einheiten die Angriffe letztendlich ein [41, III, 390]. In einer anderen Quelle werden die russischen Verluste im Zuge dieses Angriffes

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 297 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE wie folgt angegeben: getötet wurden 17 Offiziere und 269 Soldaten, 64 Offiziere und 829 Soldaten waren verletzt [27, Dok. 467, S. 256]. General Gudowitsch war sich der Niederlage bewusst, so verzichtete er am Morgen des 30. November auf die Belagerung von Irevan und befahl seinen Einheiten zurück nach Tiflis zu kehren. Am 1. Dezember war die russische Armee gezwungen auch Nachitschewan zu verlassen [27, Dok. 895, S. 509, 510; 178, 304-305]. Die Autoren von „Garabaghname“ trotz der Tatsache, dass sie im Auftrag der russischen Regierung ihre Arbeiten schrieben, gestehen den vollen Misserfolg der russischen Armee bei der Belagerung von Irevan. Sie betonten, dass die russischen Einheiten zurück nach Tiflis kehrten ohne ihr Ziel erreicht zu haben [8, I, 75; 8, II, 55]. So konnten die Verteidiger der Festung Irevan, die sich zum Kampf um die Unabhängigkeit und Freiheit ihrer Heimat erhoben, einen Sieg über Generale Tsitsianov und Gudowitsch feiern. Während der erfolglosen Belagerung von Irevan erlitten die russischen Einheiten schwere Verluste. Diese wurden im Rapport von Gudowitsch an den Zaren etwas reduziert dargestellt; der General gab an, dass seitens russischer Armee 17 Offiziere und 269 Soldaten getötet, 64 Offiziere und 829 Soldaten verletzt wurden [27, Dok. 467; 132, 92]. Aber im Bericht von N. Dubrovin, der den glänzenden Sieg der Irevaner über die russische Armee bestätigt, steht geschrieben, dass die Letzteren sich in so einer Lage befanden, dass sie über einen neuen Angriff nicht denken konnten [151, 224; 132, 92; 178, 304]. Nach dem Verlust von etwa 1000 Kämpfern und wegen des Schneefalls zogen sich die russischen Einheiten zurück [178, 305]. Der Heldenmut von Hasan Khan wird sogar von armenischen Autoren betont. Auf eine Aufforderung von Gudowitsch die Festung Irevan aufzugeben antwortete Hasan Khan ironisch: „Ihr wollt, dass ich die Festung freiwillig aufgebe und versprecht mir die Macht im Khanat Irevan dagegen. So dient dem persischen Herrscher und Ihr bekommt die Khanate Irevan, Täbris und andere Khanate“ [74, 473; 178, 298]. Nach dem er die Hoffnung auf die Eroberung der Festung Irevan verloren hatte, beauftragte Gudowitsch General Nebolsin, der zu dem Zeitpunkt sich aus Nachitschewan zurückzog, alle mitzunehmen, die mit der russischen Armee mitgehen wollten (es sind Armenier gemeint, die Aserbaidschan verraten hatten – Red.) [27, Dok. 462, S. 250-251]. Dieser Feldzug kam der russischen Armee sehr teuer zu stehen, denn nahezu die Hälfte der Soldaten, die an der Kampagne teilnahmen, ums Leben kamen.

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Im Februar wurde Gudowitsch, der sich während des zweiten Zuges der russischen Armee blamiert hatte und auch das Khanat Guba nicht erobern konnte, von armenischstammigem General Tormasov auf seinem Post abgelöst [39, 191]. Die Misserfolge von Russland trugen zu der Verstärkung der englischen Politik in der Region bei. Die Engländer handelten gegen die Russen und begannen in der Außenpolitik vom Iran eine große Rolle zu spielen. Bezeichnend war das Eintreffen englischer militärischer Experten nach Irevan über die Türkei. Sie überredeten Huseyngulu Khan mit einer 20 tausend Mann starken Armee Georgien anzugreifen. Dieser Feldzug war aber nicht erfolgreich [s. 28, Dok. 1112, S. 725; Dok. 1127, S. 736; 115, 112]. Im April 1810 begannen in Askeran die von Schah initiierten Verhandlungen zwischen Russland und dem Qadscharen Iran [178, 160]. Im Verlauf der Gespräche forderte Russland die Khanate Irevan und Nachitschewan für sich, der Iran erhob seinerseits die Ansprüche auf das Khanat Lankaran. Zu jener Periode begann Russland neue zerstörerische Züge nach Irevan zu organisieren, um den Khan von Irevan zu Annahme seiner Herrschaft zu zwingen. Es wurden im Zuge dieser Kampagnen raffinierte Maßnahmen ergriffen, um die Irevaner einzuschüchtern. In einer Ordonnanz an den Oberbefehlshaber der russischen Armee im Kaukasus Generalmajor Lisanewitsch stand geschrieben: „…insbesondere beauftrage ich Euch hiermit mit dieser Expedition den Persern Furcht und Schrecken einzujagen und so zu verfahren, dass diese auch den Eriwanern lange in der Erinnerung bleibt; versucht soviel wie möglich Hornvieh und Familien als Geiseln zu nehmen…. Lasst Euch dabei die Chance nicht entgehen, eine Geldkontribution von den Eriwanern zu erheben, indem Ihr zerstört und verwüstet“ [29, Dok. 170, S. 120; s. Dokument 2 am Kapitelende]. Eine ähnliche Aufgabe erhielt georgischer Adliger Ivan Dschorajev, der als Vermittler fungierte [28, Dok. 666, S. 478]. Generalmajor Lisanewitsch griff plötzlich mit 4 Bataillonen und 200 Kavalleristen Irevan an und erfüllte innerhalb von 10 Tagen „würdig“ seinen Auftrag: viele Zivilisten wurden getötet und zahlreiche Siedlungen des Khanats Irevan zerstört. Die lokale Bevölkerung verließ ihre Häuser. Die Nachricht über die sich nähernde russische Armee versetzte Leute in Angst und Schrecken, sie versuchten entweder in die Berge oder auf den gegenüberliegenden Ufer von Araz zu fliehen [29, Dok. 172, S. 122]. Im März 1813 begann Oberst Pestel einen neuen Feldzug gegen das Khanat Irevan. Die gut besetzte russische Armee griff das Khanat mit 6

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Geschützen an und tötete viele Zivilisten. Für die erwiesene „Tapferkeit“ erhielt Pestel den Orden der Heiligen Anna der II. Klasse [74, 616-617]. Trotz aller dieser blutigen Feldzüge gelang es Russland nicht das Khanat Irevan zu unterwerfen. Am 27. September in einem Ort von Karabach, Gülistan am Fluss Zeyva, begannen die Friedensgespräche zwischen den Repräsentanten des russischen Staates und des Schahs vom Iran. Die Qadscharen wurden von Mirza Abdulhasan Schirazi vertreten, die Russen – von dem Oberbefehlshaber der russischen Armee im Kaukasus Nikolai Rtischev. Am 12. Oktober (am 23. nach neuer Zeitrechnung) unterschrieben die beiden Seiten ein Friedensabkommen, der aus 11 Artikeln bestand [29, Dok. 879, S. 736; 29, Dok. 883, S. 739-747]. Der Iran gab ohne jeglichen rechtlichen Ansatz sein Einverständnis dazu, dass die aserbaidschanischen Territorien nördlich des Araz an Russland übergeben werden. So wurden die Territorien des aserbaidschanischen Volkes ohne Berücksichtigung seines Willens zwischen zwei Imperien – dem Qadscharen Iran und Zarenrussland – geteilt. Das war die erste Teilung Aserbaidschans. Der Hauptgrund weshalb es Russland nicht gelungen ist die Khanate Irevan und Nachitschewan zu unterwerfen, war stoischer Kampf der hiesigen Bevölkerung gegen fremden Invasoren.

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Karte 1. Die Annexionsfeldzüge der russischen Armee gegen das Khanat Irevan. Quelle: Ãðè ãî ðÿí Ç.Ò. Ïðè ñîå äè íå íèå Âîñ òî÷ íîé Àð ìå íèè ê Ðîñ ñèè â íà ÷à ëå XIX â. Ìîñê âà, 1959, c.83

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 301 Karte 2. Die Karte des Khanats Irevan. Quelle: Ïî êî ðåí íûé Êàâ êàç (î÷åð êè èñ òî ðè ÷åñ êî ãî ïðîøëî ãî è ñîâ ðå ìåí - íî ãî ïîëî æå íèÿ Êàâ êà çà ñ èë ëþñò ðàöèÿ ìè). Êíè ãà I-V, ÑÏá., 1904

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Dokument 1. Das Antwortschreiben von Hasan Khan Qadschar an General Gudowitsch (in Farsi). 1808. Quelle: À ÊÀÊ, ò. III. Òèô ëèñ, 1869, д. 460, с.249

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 304 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Dokument 1, Fortsetzung. Das Antwortschreiben von Hasan Khan Qadschar an General Gudowitsch (in Russisch). 1808. Quelle: À ÊÀÊ, ò. III. Òèô ëèñ, 1869, д. 460, с.249

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 305 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Dokument 2. Ordonnanz von Marquis Paulucci an Generalmajor Lisanewitsch vom 27. Oktober 1811. Quelle: À ÊÀÊ, ò.V. Òèô ëèñ, 1873, д.170, с.120

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Abb 1. Huseyngulu Khan Qadschar, der Khan von Irevan (1806-1827). Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/hossein_khan_sardar (в настоящее время картина изъята с данного сайта)

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8 Eroberung des Khanats Irevan seitens des Russischen Kaiserreiches

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

urz vor dem zweiten Russisch-Persischen Krieg (1826-1828) befand K sich das Khanat Irevan in einer äußerst prekären politischen Lage. Trotz dieser Tatsache hielt eine intensive Entwicklung des Handels in Irevan an [95, 873-874]. Eine Quelle berichtet, dass nach der russischen Eroberung in Irevan nur 1500 Pud Baumwolle, während zu Khans Zeiten mehr als 57 Pud Baumwolle angebaut wurde [71, T. I, 51]. Die jährlich aus dem Khanat ausgeführte Ware wurden auf 300.000 Rubel geschätzt [71, T. IV, 51]. Dies war hauptsächlich der Tatsache zu verdanken, dass das Khanat Irevan im Gegensatz zu den anderen Khanaten Aserbai- dschans seine Unabhängigkeit für etwas längere Zeit bewahren konnte*. Der beispiellose Heldenmut und sein freiheitsliebender Geist, die das aserbaidschanische Volk während der Verteidigung des Khanats Irevan zeigte, wurden im vom 22. Februar 1812 datierte Rapport von Marquis Paulucci, dem Oberbefehlshaber der russischen Armee im Kaukasus (das Amt bekleidete er in der Schlussphase des ersten russisch-persischen Krieges von 1804-1812), anerkannt. Marquis Paulucci schreibt: „Die Wahrheit, die mich leitet, bewegt mich zur Erfüllung meiner heiligen Pflicht der Überbringung der Botschaft an Eure Exzellenz., dass der rebellische Geist, der bei dem hiesigen Volk mehrfach zutage trat….im Jahre 1802 nach der Regierungseröffnung hier, sowie im Jahre 1804 bei der Expedition des seligen Fürsten Tsitsianov nach Erivan, und nun zum dritten Male ein Zeugnis dafür ist, dass das hiesige Volk keine Anhänger der russischen Regierung sind“ [29, Dok. 88, S. 59-60; s.: Dokument 1 am Kapitelende]. Armenier (unter anderem die armenische Kirche und armenische Händler), die einen vernichtend kleinen Bevölkerungsanteil des Khanats Irevan darstellten, verrieten den Staat, in dem sie lebten. Sie leisteten der russischen Armee jegliche Hilfe, stellten ihr finanzielle Mittel und Nahrungsmittel zur Verfügung, spionierten für sie und verübten Provoka- tionen. Im Rapport des russischen General Rtischev wird über die von Erzbischof Nerses, dem zweiten Mann nach Katholikos in der Hierarchie des Klosters Utschkilse, gegen Aserbaidschaner ausgeführte Spionage- tätigkeit berichtet. Es wird Nerses‘ mehrfache „Beispiele zweifellosen Treue“ in Bezug auf den russischen Kaiser sowie sein „Eifer während des * Damals waren Khanate, die nördlich des Flusses Araz lagen, gemäß dem Abkommen von Gülistan Russland angegliedert, die Khanate Irevan und Nachitschewan konnten ihre Unabhängigkeit verteidigen.

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Einmarsches der russischen Armee in die Region von Eriwan“ betont. Es wird auch davon berichtet, dass Nerses „mittels seiner Männer die zuverlässigsten Informationen über die Geschehnisse im Ausland“ zur Verfügung stellte [29, Dok. 523, S. 443-444]. Zu Beginn des 19. Jh. beeinflusste die politische Situation im Khanat Irevan negativ die wirtschaftliche Situation der Region. Die großange- legten militärischen Operationen seitens russischer Armee, die Zerstö- rungen und Plünderungen, die sie zufolge hatten, versetzten der Wirtschaft des Khanats einen derben Schlag. Mit den sich verschlimmernden Leben- sbedingungen war ein Teil der Bevölkerung gezwungen seine Heimat zu verlassen und in sicherere Orte umzuziehen. Das alles hat die wirt- schaftliche, politische und militärische Position des Khanats spürbar geschwächt. Nicht selten musste auch der Khan selbst mit seinen Habseligkeiten von Ort zu Ort ziehen [82, 40-41; 93, 231; 177, 334]. Trotz dieser Tatsache nahm das Khanat Irevan, das damals der stärkste aserbaidschanische Staat war, einen wichtigen Platz in den strategischen Plänen der benachbarten Großmächte ein. Im Juli 1816 schrieb der russische Kaiser Alexander I. dem Oberbefehlshaber der russischen Armee im Kaukasus General Jermolov: „Es wäre ohne Zweifel von größerem Nutzen das von uns hinter Araks (Araz – Red.) gewonnene Territorium für Erivan und Nachitschewan auszutauschen; aber wir wissen, dass Persien sich immer stur gegen die Freigebung dieser Gebiete wehrte, also man kann nicht hoffen, dass es nun damit einverstanden sein wird“ [93, 12-13]. Späterhin war die Frage der Eroberung von Irevan ebenfalls im Fokus des Nachfahren von Alexander I. Nikolai I., der seinerseits oft General Jermolov an diese Aufgabe erinnerte [93, 122; 175, 410-411]. Währenddessen wartete der Khan von Irevan auf eine Gelegenheit um eine Offensive auf Tiflis zu starten und die aserbaidschanischen Gebiete, die die georgischen Fürste mithilfe von Russland an sich rafften, zurückzuerobern. Beide Seiten, sowohl Russland, als auch das Khanat Irevan, begannen mit den Vorbereitungen zum Krieg, das Verhältnis zwischen den Staaten wurde immer angespannter. Den ersten Zug machte das russische Oberkommando. Es entsandte Militäringenieure in die aserbaidschanischen Gebiete Gil, Zod und Göy- tscha, welche sich im Osten des Khanats Irevan befanden und welche Russland für sich beanspruchte. Nach der äußerst negativen Reaktion des Khanats Irevan, brach Russland jedoch diese Aktion ab [30, Dok. 1370- 1371, S.892; 132, 162; 58, 40-42]. Nichtsdestotrotz entschied sich das

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 312 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE russische Oberkommando im Frühling 1826 für einen Angriff auf Schi- rak (Mirak*) [132, 162]. Somit startete Russland eine neue Militärkam- pagne gegen das Khanat Irevan. Die russische Armee rückte immer näher, und der besorgte Khan von Irevan konzentrierte seine Armee an der Grenze. Die Einheiten von Khan haben sich wie folgt positioniert: die Kavallerie mit etwa 1000 Mann ging in Position am See Göytscha; der Trupp bestehend aus 1000 Kavalleristen des Stammes Garapapagh (oder Karapapach – S. Z.) ließ sich in der Nähe der Siedlung Baligtschay nieder; zwei Infanterieregimenter um den Huseyngulu Khan Qadschar mit 6 Kanonen und 3000 Reitern gingen bei Schirak in Stellung; der 5000 tausend Mann starker Trupp unter dem Kommando vom Khans Bruder Hasan Qadschar dislozierte sich in Adymjaman (die Straße von Täbris nach Gümrü) [59, 105]. Diese starke Konzentration der Armee versetzte Armenier in Furcht und Panik, und sie flüchteten aus Delidschan**. Der Befehlshaber der an der Grenze stehenden russischen Einheiten Fürst Seversamidze schrieb, Armenier und aserbaidschanische Türken miteinander vergleichend: „in einer Grenzregion, wo keine Soldaten stehen, können Armenier allein ohne Tataren nicht existieren…. Armenier mögen treuer und nützlicher in der Friedenszeiten sein, angesichts gegenwärtiger Unruhen, vor allem hier sind sie nutzlos…“[30, Dok. 1372, S. 892; s. Dokument 2 am Kapitelende]. Am 16. Juli 1826 startete die Armee des Khans von Irevan eine Konteroffensive und marschierte nach Schirak ein. Die Truppen unter dem Kommando des Bruders von Hasan Khan drangen nach Schorael vor. Die russische Armee erlitt deutliche Verluste und zog sich zurück. „Der Sardar von Irevan und sein Bruder Hasan befreiten die Festung Abaran und vernichteten die Russen, die von dort geflüchtet waren und einen Unterschlupf in Garakilse gefunden hatten. Die Bevölkerung der Ortschaft wurde in die Nähe von Irevan und die Einwohner einiger Siedlungen des Ujesd Gümri wurden nach Adscham evakuiert. Die * In einer Reihe von gesammelten Dokumenten der Kaukasischen Archäographischen Kommission wird die dem Khanat Irevan angehörende Region Schirak fälschlicherweise als Mirak angegeben [30, Dok. 1374 uws.]. Dieser Fehler tritt auch in den späteren Quellen auf [60, 179; 177, 32, 36; 59, 105; 93, 97]. In Dschambr, der Quelle der Khanenzeit, wird der Name der Region in seiner richtigen Form – Schirak – angegeben [105, 191]. ** Das aserbaidschanisch-türkische Toponym Delidschan („Dlican”) wurde später von Armeniern zu falschen Form „Dilizhan“ verändert. Auf der Karte, die im Russischen Kaiserreich Anfang des 19. Jh. zusammengestellt wurde, wird das Toponym als „Delizhan“ angegeben [s.: Karte 1 am Kapitelende].

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Prinzen beschlossen Tiflis anzugreifen“ [20, 111-112]. Danach überquerte der Khan von Irevan mit seiner fünftausendköpfigen Armee die Grenze und zwang den Kommandanten des Infanterieregiments von Tiflis, den Fürsten Seversamidze das Lager in Schirak zu verlassen und sich in Richtung Gümrü zu begeben [93, 37; 59, 104]. Die von Russen okkupierten Orte Baligtschay, Sadagtschay, Garakilse und andere Bewachungspunkte wurden zerstört. Die Straße von Gümrü wurde unter die Kontrolle der Armee von Hasan Khan genommen. Somit wurde in kürzester Zeit Pambak und Schorael von Invasoren befreit. Diese Tatsache wird auch von Mirza Adigözal Bey, dem Autor der Chronik, die im Auftrag der russischen Regierung geschrieben wurde, zugegeben. Laut seinen Aufzeichnungen, nachdem Fürst Savirza Mirza (Seversamidze) Pambak und Schorael verließ, wurden diese von Huseyn Khan und Hasan Khan, die aus der Richtung Irevan heranrückten, eingenommen [8, I, 81-82]. Tatsächlich, nachdem Seversamidze aus Pambak und Schorael verdrängt wurde, kehrten die Irevaner in ihre heimischen Gebiete zurück. Insgesamt wurden in den Schlachten um Pambak und Schorael 92 russische Soldaten getötet, 2 Offiziere und 37 Soldaten wurden verletzt, 2 russische Offiziere und 25 Soldaten wurden in die Kriegsgefangenschaft genommen [146, 143-144]. Am 19. Juli 1826 begann der zweite Russisch-Persische Krieg. Der Oberbefehlshaber der russischen Armee im Kaukasus, General Jermolov konnte sich mit dem Verlust einstiger Positionen und der Näherung der Armee vom Khan von Irevan zur georgischen Grenzen nicht zufrieden geben. So entsandte er einen Trupp nach Baligtschay. Allerdings wurde dieser aus 166 Mann bestehende Trupp am 26. Juli von den Reitern des Khan eingekesselt, 113 russische Kämpfer wurden getötet, 18 Soldaten samt dem Truppenführer Voronkov als Kriegsgefangene genommen, der Rest (fast 40 Mann) flüchtete vom Schlachtfeld [177, 47-50]. Die Russen machten die Einwohner von Gasach, die bei ihnen im Dienste waren, für die Niederlage verantwortlich. Sie behaupteten, die Letzteren haben den Trupp von Voronkov über den falschen Weg direkt in die Arme des Feindes geführt. Dabei sollte ein Teil von Gasachern ihre Waffen gegen den russischen Trupp gerichtet haben, die anderen wären geflüchtet, sobald die ersten Schüsse fielen [177, 50]. Die militärischen Erfolge der Armee des Khans hoben den Kampfgeist sowohl der hiesigen Einwohner, als auch der Bevölkerung der benachbarten Regionen. W. Potto schreibt, dass nach der Befreiung

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 314 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE von Pambak und Schorael „Bortschala, Schamschadil und Jelisawetpol Russland offen verrieten… es wurde bekannt, dass der russische Botschafter in Eriwan verhaftet wurde“ [177, 52; 132, 164]. Der Khan von Irevan wollte die Adeligen von Gasach, die ihn bereits vor dem Krieg gebeten hatten sie von der russischen Herrschaft zu befreien, auf seine Seite bringen, so ließ er ihnen die Botschaft überbringen, dass die Zeit gekommen sei [152, 618-619; 132, 164]. Die Botschaft des Khans von Irevan verleitete das Volk von Gasach zum Aufstand. Hauptmann Snezhevski konnte nur mit großer Mühe dank „einiger ihm treuer Armenier“ entkommen [177, 52]. Am 14. Juli 1826 die Reitertruppe des Khans von Irevan besetzte eine von russischem Kommando gegründete deutsche okkupierte Sied- lung nahe Tiflis. In der Nacht vom 1. auf den 2. September okkupierte Hasan Khan in Begleitung von mehr als 3000 Reiter die griechische Siedlung in Lori [177, 63; 93, 84-85; 43, 261]. Allerdings wurden die aserbaidschanischen Truppen von drei in Dschalaloglu dislozierten russischen Regiments mithilfe von Artillerie verdrängt und verfolgt. Der Khan von Irevan begab sich von See Göytscha ins Distrikt Schamschaddil. General Jermolov entschied den Weg der Khans Armee zu versperren und setzte die Offensive fort. Im Endeffekt konnten die russischen Einheiten die Kontrolle über die deutsche und griechische Siedlungen wieder übernehmen [43, 261]. Diese aserbaidschanischen Territorien wurden nie wieder ihren echten Besitzern zurückgegeben. Die russischen Eroberer versuchten Unfrieden zwischen der deutschen bzw. griechischen Gemeinde und Aserbaidschanern, die sich zum Schutz ihrer Heimat erhoben, zu stiften. Am 1. August 1826 erließ Zar Nikolai I., der noch nicht vom Beginn des Krieges zwischen dem Khanat Irevan und Russland sowie über die Vertreibung der russischen Armee aus diesem aserbaidschanischen Staat benachrichtigt wurde, einen Befehl über den Militärzug auf Irevan. In diesem wurde unter anderem die Truppenstärke der russischen Armee angegeben, die sich an dieser Kampagne beteiligen sollte. In der an General Jermolov gerichteten Ordonnanz stand es geschrieben: „… ich verordne Euch unverzüglich gegen den Sardar von Irevan anzutreten und erwarte Eure baldige Meldung, dass der Sardar mit Gottes Hilfe nicht mehr existiert, und Erivan und die angrenzenden Gebiete von Euch besetzt sind: Ihr und 15 tausend Mann sind mir die Erfolgsgarantie dafür“ [55, 214; s.: Dokument 3 am Kapitelende]. General Jermolov konnte jedoch den Befehl nicht ausführen. Zum Hindernis für ihn wurde die Volksbefreiungsbewegung gegen die russischen Invasoren, in deren Folge

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 315 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE die Letzteren die Kontrolle über das Gesamtgebiet von Nordaserbaidschan verloren hatten und den Feldzug nach Irevan nicht fortsetzen konnten. Deshalb wurde die Operation vom russischen Kaiser vertagt. Die Siege der russischen Armee in den Schlachten bei Schamkir und Gandscha hatten ihre Auswirkung auf die Situation des Khanats Irevan. Die Armee vom Khan zog sich aus Pambak und Schorael zurück. Die russi- schen Truppen setzten ihre Angriffe fort und erreichten am 21. September Dschalaloglu, wo sie Lager aufschlugen. Am nächsten Tag begann der Trupp von General Davydov sich in das Khanat Irevan hinein zu bewegen. Allerdings erreichte sie der Befehl von Jermolov, der wahrscheinlich in Anbetracht schlechter Erfahrungen während früherer Kampagnen in Irevan einen Rückzug verordnet hatte. Der Trupp kehrte am 29. September auf die Position zurück [152, 686-687; 93, 87; 132, 65]. Die Kräfte der russischen Armee wurden vorwiegend gegen die aufständischen Khanate in Nordaser- baidschan gerichtet, so kam ein entscheidender Angriff auf Irevan nicht in Frage. Eine Attacke auf Irevan mit geringen Kräften könnte sehr riskant sein, da der Khan von Irevan in der Lage war im Zuge einer Konterof- fensive die Russen aus dem Hinterland zu überfallen und die Verbindung zu Georgien zu kappen [93, 87-88; 132, 165]. Am 21. Oktober 1826 schrieb der russische Kaiser an Jermolov: „Es sollte uns keine Gelegenheit entgehen, falls sich eine bietet, über Eriwan Besitz zu ergreifen, sei es mit der Gewalt unserer Waffen, mit Geld oder mittels geheimer Bündnis mit dem Sardar von Eriwan“ [93, 122]. Das Oberkommando der russischen Armee bereitete zum Ende des Jahres 1826 auf die Meinungen von Jermolov und Paskewitsch basierend zwei Projekte für den Beginn einer neuen Militärkampagne im Kaukasus vor. Laut dem Plan von Paskewitsch sollte man mit einem plötzlichen Angriff Irevan und Nachitschewan einnehmen und die Region vom restlichen Teil Aserbaidschans isolieren. Der Hauptschlag sollte man auf Täbris ausführen [152, 687; 93, 159-160, 166; 132, 165]. Der Vorschlag Jermolovs implizierte die Eroberung des Khanats Irevan, die die russische Armee mithilfe von Armeniern bewerkstelligen sollte. Laut diesem Plan, sollte man die Armenier ausrüsten und in den Kampf gegen die muslimische Bevölkerung schicken. Daraufhin könnte die russische Armee den Distrikt Meschkin überqueren und Ardabil, Chalchal und andere Regionen besetzen. Darüber hinaus schlug Jermolov die Unterwerfung des Khanats Lankaran vor. Zar Nikolai I. bestätigte den Plan von Jermolov und willigte damit den Hauptangriff auf das Khanat Irevan ein [93, 157-166, 205-208].

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Zur Realisierung dieses Plans traf der Kommandeur des Hauptstabs Baron Dibitsch im Februar 1827 in Tiflis ein und studierte ihn sehr gründlich. Nach der Verordnung des Zaren wurden für die Kampagne mit 400 tausend Tscherwonetz oder 500 tausend Rubel bereitgestellt. Es wurden viele Säcke mit Getreide und Mehl nach Baku und Redutgala geschickt [93, 166-170]. Kurze Zeit später verdächtigte Nikolai I. Jermolov in einer Beziehung mit den Dekabristen und enthob den Letzteren seines Amtes. Ende März 1827 wurde der dem Kaiser treue General I. F. Paskewitsch ins Amt des Oberbefehlshabers der russischen Armee im Kaukasus berufen(1827-1831) [93, 226, 228-229; 177, 283; 172, 38-39]. Der neue Kommandeur war sich der großen strategischen Bedeutung des Khanats Irevan bewusst, so entschied er sich zuerst dort zuzuschlagen. Am 26. März 1827 erklärte Baron Dibitsch der Beginn der Militärkampagne gegen das Khanat Irevan. Anfang April auf Befehl Paskewitschs begann der Vortrupp unter dem Kommando von General Benkendorf und in Begleitung des Erzbischofs Nerses von Aschtarak von Bortschali aus den Vorstoß auf Irevan [32, Dok. 214, s. 258-260; 177, 287; 93, 222-223, 229-230, 233; 137, 12; 132, 166]. Am 11. April traf Benkendorf in Sudakend, 40 Werst von Utschkilse entfernt, ein. Während des Vorstoßes war die russische Armee mit einer Reihe von Problemen konfrontiert. Da das ganze Territorium des Khanats Irevan verwüstet war und die Bevölkerung in die Gebiete südlicher des Flusses Araz umgesiedelt wurde, war die Versorgung der russischen Armee mit Lebensmitteln schier unmöglich [92, 231]. Zwar konnte das russische Kommando am 13. April ohne jeglichen Widerstand nach Utschkilse einmarschieren und wurde fröhlich von Armeniern empfangen, wurde ihm das ganze Ausmaß seiner katastrophalen Lage erst kurze Zeit später bewusst. Die Situation hat sich infolge des Betruges seitens Armenier* noch mehr verschlechtert. An Hunger leidend, waren die Soldaten gezwungen sich mit Wurzelstöcken zu ernähren [32, Dok. 214, S. 258-259]. * Die Einheiten von General Benkendorf waren in Utschkilse in eine schwierige Lage geraten. Sie begannen den Feldzug mit begrenzten Lebensmittelvorräten, dabei hegten sie die Hoffnung, dass die Hilfe von Armeniern kommen würde. Die Letzteren, unter ihnen auch Nerses von Aschtarak, versprachen dem russischen Kommando sowohl materielle als auch militärische Unterstützung. Allerdings wurde den Russen seitens Armenier keine Hilfe geleistet [s.: 177, 287-288; 175, T. IV, 409]. Es kam raus, dass das eigentliche Ziel von den Armeniern war, die russische Armee um jeden Preis zum Angriff auf das Khanat Irevan zu animieren. Im November 1828 gab General Paskewitsch in einer seiner Meldungen zu, dass der Grund der Niederlage der russischen Armee auf die falschen Versprechungen von Katholikos Nerses zurückzuführen war [32, Dok. 214, S. 258-259].

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Die erste Belagerung der Festung Sardarabad seitens russischer Eroberer und die heldenhafte Defensive der Burg durch ihre Verteidiger (16-17 April 1827)

Am 16. April verließ Benkendorf notgedrungen Utschlkilse und begab sich mit seinen Leuten nach Sardarabad. In dieser Festung mit dem Graben um sich herum befanden sich 22 Geschütze. Ihre Garnisonstärke belief sich auf 3000 Mann. Die Kommandanten der Burg waren Hasan Khan und der Enkel des Khans (Fatali Khan – Red.) [59, 28]. Benkendorf wollte die Burg durch einen Überraschungsangriff einnehmen, so attackierte er sie am Morgen des 16. April mit fünf Regimenter und 4 Geschützen. Er konnte sich der Burg aber erst am Abend nähern*. Die Verteidiger der Festung erfuhren von der Annäherung der russischen Armee und empfingen sie mit Geschützfeuer. Benkendorf sah, dass sein Plan scheitert, so entsandte er seinen Parlamentär zum Kommandanten der Burg mit der Aufforderung zur freiwilligen Aufgabe von Sardarabad. Der Kommandant (Fatali Khan – Red.) lehnte die Aufforderung ab und meinte, er würde eher unter den Ruinen der Burg sterben [177, 304-305]. Wütender Berkendorf verordnete die Burg starkem Artilleriefeuer auszusetzen. Die Garnison konnte jedoch dem Feind die Stirn bieten. Der Versuch der Russen, die starke Lebensmittelengpässe hatten, sich mit Proviant aus nahliegenden Siedlungen zu versorgen scheiterte ebenfalls. Die Entschlossenheit der Verteidiger der Festung Sardarabad zwang russische Armee am 17. April zum Rückzug in Richtung des Klosters Utschkilse [93, 243-244; 177, 305]. Wegen der materiellen Schwierigkeiten wandte sich das russische Oberkommando hilfesuchend an die Paschaliks Kars und Erzurum, jedoch ohne Erfolg [93, 245]. Schließlich traf aus Tiflis Packtransport bei der russischen Armee ein. Der Lebensmittelvorrat könnte nur für 10 Tage reichen [177, 306]. Aber das Proviantproblem war temporär gelöst, so konnte sich das russische Oberkommando seinem eigentlichen Ziel – der Eroberung von Irevan und dem ganzen Khanat – widmen.

* Als Hasan Khan Qadschar von den Plänen von General Benkendorf erfuhr, ritt er mit 1000 Kavalleristen der russischen Armee entgegen und begegnete ihr 10 Werst von Sardarabad entfernt. Zwar erlitt hier er eine Niederlage, konnte aber den Vormarsch der Russen deutlich abbremsen [s.: 93, 243].

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Dritte Belagerung der Burg Irevan und die heldenhafte Defensive seitens ihrer Verteidiger

Der Khan von Irevan Huseyngulu Qadschar, der sehr gut über die invasiven Pläne der russischen Armee informiert war, traf alle nötigen Vorkehrungen für eine erfolgreiche Verteidigung der Festung. Es wurden große Mengen an Lebensmittel aus den umliegenden Siedlungen hierher transportiert. Die Stärke der Garnison wurde auf 5000 Mann erhöht. Die Burg wurde mit 26 Geschützen ausgerüstet [59, 28]. Da er bereits mehrfach mit dem Verrat der Armenier in Berührung kam, handelte Huseyngulu Khan diesmal mit großer Vorsicht. Ihm gelang vorläufig die Kontrolle über das Kloster Utschkilse zu gewinnen und dort eine 400 Mann starke Garnison zu positionieren. Er ließ die ganzen Lebensmittel aus dem Kloster zur Burg Irevan bringen, in der Kirche ließ er lediglich einige Priester zurück. Die restlichen Armenier nahm er mit sich nach Irevan und hielt sie dann unter strenger Beobachtung [93, 233]. Der Khan beauftragte seinen Bruder mit dem Schutz der Festungen Sardarabad und Irevan, er selbst bewachte jedoch mit seiner Armee alle angrenzenden Territorien [8, II, 84]. Benkendorf besetzte Utschkilse, ließ hier zwei Bataillone um Oberst Wolzhenskij zurück und marschierte am 23. April in Richtung Irevan. Am nächsten Tag watete er den Fluss Zangi durch und nahm die Höhe südöstlich Irevan ein. Zwischen dem 24. und 27. April ereigneten sich zwischen den Verteidigern der Burg Irevan und der russischen Armee, für die unter anderem auch verräterische Armenier kämpften, einige blutige Schlachten.* Am 27. April konnten die Trupps von Wolzhenskij die östliche Vorstadt von Irevan einnehmen und vollendeten die Umzingelung der Festung [93, 256-258; 177, 308-310]. Ungeachtet dessen setzten die Verteidiger Irevans den Kampf fort. So sah sich General Benkendorf gezwungen die Verhandlungsgespräche mit Huseyngulu Khan mittels des * Der 500 Mann starke Reitertrupp der Garnison der Festung Irevan zog in einer der angrenzenden Siedlungen in einen blutigen Kampf mit dem Feind. Trotz des verbitterten Widerstandes der Kämpfer von Irevan, konnten die gut ausgerüsteten russischen Einheiten den Hügel Maghanlitepe im südöstlichen Teil der Festung einnehmen. Die Verteidiger Irevans eröffneten starkes Feuer auf sie. Infolge einer blutigen Schlacht konnte die russische Armee am 25. April den Irakli-Berg (Irakli da) besetzen. Am selben Tag griff der Trupp unter dem Kommando vom Burgkommandanten Subhangulu Khan die in den städtischen Gärten positionierten russischen Einheiten an. Der Feind war gezwugen sich zurückzuziehen. Danach bekam die russische Armee Unterstützung und konnte die Irevaner besiegen [s.: 93, 256-257; 177, 308-309].

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Burgkommandanten Subhangulu Khan** zu beginnen (der Neffe und gleichzeitig der Schwiegersohn von Huseyngulu Khan Qadschar – Red.). Der General wollte zuerst den Khan mit Geld bestechen, aber als das Vorhaben scheiterte, bot er dem Letzteren die Aufrechterhaltung seiner Macht und seines Einkommens im Falle einer freiwilligen Kapitulation. Huseygulu Khan lehnte auch dieses Angebot ab und bevorzugte Fortsetzung des Kampfes. In der Nacht vom 29. auf den 30. April attackierte die Irevaner Kavallerie unerwartet den russischen Trupp, der die Brücke über den Fluss Zangi bewachte. Sie beabsichtigte die Einkreisung zu durchbrechen und in die Burg hinein zu kommen. Aber starkes Geschützfeuer des Feindes unterbrach die Vorwärtsbewegung der Irevaner Kavallerie [177, 309-312]. Am 30. April versuchte Hasan Khan Qadschar mit 200 Mann die Einkreisung an der östlichen Seite durchzubrechen und die Verbindung mit der Burg wieder aufzubauen, aber scheiterte auch hier [93, 258]. Am 1. Mai erhielt der Trupp von Benkendorf von Paskewitsch eine neue Lieferung mit Proviant. Außerdem schlossen sich der russischen Armee zwei Schwarzmeer Kosakentrupps an. Hasan Khan tauchte oft mit seiner Kavallerie am Camp der Russen auf, griff aber nicht an [93, 260]. Am 7. Mai ließ er sich mit 4000 Mann an der Mündung des Flusses Zangi nieder. Am Abend des 8. Mai verließ Benkendorf mit 1200 Kosaken, 2 Kompanien und einem Geschütz das Lager. In der Nacht passierte er die Siedlung Ulukhanli, am Morgen erreichte er den Zangi. Auf dem anderen Ufer des Flusses stand die Armee von Hasan Khan. Benkendorf überquerte den Fluss am Ort nahe der Siedlung Sarvanlar und schickte seine Kräfte zur linken Flanke der Khans Armee. Hasan Khan zog sich zum Fluss Abaran zurück, wo er von Schwarzmeer- und Donkosaken attackiert wurde. Benkendorf, der die Trupps von Hasan Khan verfolgte, sprach später von 300 getöteten und verletzten Irevanern. 54 Soldaten wurden in die Gefangenschaft genommen, darunter die Beys von Khoy und Karapapag, sowie der Schwiegervater des Khans. Die Verfolgung von Hasan Khan wurde am Sardarabad eingestellt. Am nächsten Morgen kehrte Benkendorf in sein Lager zurück. Hasan Khan kam in der Siedlung Beybulag unter,

** V. Potto stellt den Kommandanten der Festung Irevan Subhangulu Khan als Savatgulu Khan vor [177, 309-311]. In einem anderen Teil seiner Arbeit nennt er ihn “Suvangulu Khan” [177, 514]. M. Scherbatov schreibt seinen Namen als “Suangulu Khan” [93, 264]. Aber in einer anderen Quelle wird als Kommandant der Festung der Neffe Huseyngulu Khans Subhangulu Khan erwäht [32, 566].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 320 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE begann neue Kräfte für seine Armee aus den Vertretern hiesiger Stämme zu mobilisieren und brachte ihre Stärke auf 5000 Mann [93, 261-262]. Der verbitterte Widerstand der Verteidiger der Festung der Irevan verzögerte ihre Blockade. Der Oberbefehlshaber der russischen Armee im Kaukasus General Paskewitsch sah sich gezwungen den „Kreuzzug“ nach Irevan persönlich zu leiten. Am 12. Mai begannen seine Einheiten mit Unterstützung von georgischen und armenischen Trupps den Vormarsch auf Irevan. Paskewitsch folgte am 7. Mai das armenische Kavallerie- Regiment*, dessen Gründung von Nikolai I. bewilligt wurde. Seine Stärke belief sich auf 1000 Mann [177, 323-324]. Das alles zeugt von der großen strategischen Bedeutung Irevans. Am 8. Juni marschierte Paskewitsch in Richtung Utschkilse, gleichzeitig fing er mit der Erhebung von Aufklärungsdaten zu den Festungen des Khanats Irevan. Der General erfuhr, dass die Burg Sardarabad von 1000 Sarbazen (Soldaten) und 500 Schützen aus Mazandaran bewacht wird, in den Schützengraben 18 Geschütze angebracht worden sind, und der Lebensmittelvorrat dort für zwei Monate ausreichen würde. Über die Burg Irevan schrieb Paskewitsch im Kriegsjournal wie folgt: „Sie besitzt zwei große Mauern mit Türmen, ist von außen mit einem recht tiefen Graben eingekreist, die engen Abstände zwischen den Mauern stellen so, wie der Graben, ein Hindernis dar. Die Geschütze sind in den geschlossenen Türmen der Innenmauer untergebracht, die Außenmauer schützt man mit Falkonetten und Gewehrfeuer aus den Schießscharten.“ Die Burggarnison bestand aus etwa jeweils 2 tausend Soldaten und Schützen [93, 262-263]. Paskewitsch war der Meinung, dass die Abwehrfähigkeit der Burg Irevan sehr hoch sei. Er hatte noch die beiden erfolglose Eroberungsversuche von Tsitsianov im Jahr 1804 und von Gudowitsch 1808 in Erinnerung, so war Paskewitsch voller Entschlossenheit die früheren Fehler der russischen Armee wiedergutzu- machen [93, 263-264]. Als Paskewitsch in der Burg Irevan ankam, erfuhr er über die Verhandlungen zwischen Benkendorf und dem Burgkommandanten Subhangulu Khan. Zwar vertraute er dem treuen Angehörigen des Khans von Irevan Subhangulu Khan nicht, willigte er die Gespräche ein, denn er erhoffte die Übernahme der Festung ohne Blut vergießen. Einige Tage * Im Jahr 1826 sprach General Sipjagin mit Genugtuung über die Dienste, die Armenier im Kampf gegen Iraner (eine Sammelbezeichnung der Armeen von Irevan und vom Qadscharen- Iran – Red.) leisteten. Am 24. Mai 1827 verfasste Sipjagin, der an der Formierung dieser Einhei- ten aktiv mitwirkte, ein Regelwerk für alle, die sich diesen Einheiten anschließen wollten.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 321 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE zuvor äußerte Subhangulu Khan Fürsten Seversamidze gegenüber seinen Wunsch über ein Treffen mit dem Oberbefehlshaber der russischen Armee. Paskewitsch informierte den Kommandanten über seine Ankunft. Die Antwort kam jedoch zu seinem Erstaunen nicht von Subhangulu Khan, sondern direkt vom Sardar von Irevan. Huseyngulu Khan sagte Fürsten Seversamidze: „Ich genehmige ein Treffen mit General Paskewitsch, wenn es nicht um die Festung geht, sonst ist es sinnlos, denn ich werde die Burg nie aufgeben“ [93, 264-265]. Daraufhin befahl Paskewitsch den Abbruch allerlei Verhandlungen mit der Burg [93, 265; 132, 167]. Auf dem Anmarschweg zu Irevan gingen die 20. Infanteriedivision und zwei Kosakenregimenter unter dem Kommando von Generalleutnant Krasowskij in Position. Diese Einheiten sollten den Belagerungstrupp von Benkendorf ablösen, der dafür zusammen mit der Armee von Paskewitsch in die Offensive gehen sollte [177, 449]. Allerdings aufgrund von klimatischen Bedingungen erwies sich die Blockade von Irevan für die russische Armee als unmögliche Aufgabe. Bei drückend heißem und schwülem Wetter verbreitete sich unter den Soldaten eine Epidemie. Nur binnen eines Tages musste Paskewitsch 240 Fälle von Krankheit im georgischen Grenadierregiment, das Irevan belagerte, feststellen. Die Einheiten der Russen wurden immer schwächer, die Anzahl von kampffähigen Soldaten schrumpfte auf 400 Mann. Darüber hinaus kam die aus Tiflis am 26. Juni entsandte russische Belagerungsartillerie nicht an. Paskewitsch fing an über die vorläufige Einstellung der Belagerung zu grübeln und seine Einheiten in den Bergen zu positionieren, wo man bei der Suche nach Nahrung und Wasser fündig werden könnte, und außerdem die Kontrolle über alle Straßen behalten könnte und bei Bedarf in kürzester Zeit den Angriff auf Irevan, Utschkilse und Sardarabad zu organisieren*. Paskewtisch wendete sich nach Utschkilse und bekam unterwegs die Meldung, dass Hasan Khan mit seiner 3000 tausend starken Armee, die sowohl aus Infanterie als auch aus Kavallerie bestand, den Fluss Araz überquerte und sich dem Fuße des Alagöz-Berges näherte. Paskewitsch wollte diesen Vormarsch verhindern und schickte einen Trupp um Schipov gegen Hasan Khan. Der Letztere hörte, dass der Feind Baschabaran erreichte, und zog sich nach Garadschasar zu den Alagöz-Bergen zurück [93, 265-267]. * Paskewitsch plante nur den Teil seiner Armee in den Bergen zu positionieren, der Irevan attackieren sollte. Den Großteil seiner Einheiten beabsichtigte für den Feldzug nach Nachitschewan zu mobilisieren [93, 266].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 322 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Paskewitsch war klar, dass die Burg nur sehr schwer zu besetzen ist, so entschied er sich für einen Feldzug nach Nachitschewan. Er versammelte seine Einheiten im Lager auf dem Ufer des Garnitschay, 25 Werst von Irevan entfernt. Paskewitsch vergaß dabei nicht die notwendigen Vorkehrungen zur Verstärkung der Belagerung der Burg Irevan zu treffen. Zum Kommandeur des Belagerungstrupps wurde anstatt von Benkendorf General-Leutnant Krasowskij** ernannt. Vor dem Verlassen von Irevan gab Paskewitsch ihm die nötigen Anweisungen*: die Belagerung solange fortsetzen bis „die Hitze zunimmt“, und dann bei Bedarf kann man sich nach Sudakend zurückziehen. Paskewitsch warnte Krasowskij, dass alle Versuche des Sardars von Irevan und des Kommandanten Subhangulu Khan dem Zweck dienen, Krasowskij davon abzubringen, entschlossener zu agieren. Deshalb wurde ihm aufgetragen nach Möglichkeit selten auf die Gespräche mit Irevanern einzugehen [93, 267-273; 177, 332-333]. Am 19. Juni setzen die Russen zum Vormarsch nach Irevan an. Am 21. Juni erreichten sie die verlassene Siedlung Develi [93, 273; 132, 167]. Es wurde schon oben darauf hingewiesen, dass der Khan Bewohner vieler Siedlungen nach Irevan umgesiedelt hatte, dabei verstärke er die Wachmannschaften einiger Burgen. Laut M. Scherbakov wurden bis zu 18 tausend Einwohner aus der Stadt und ihren Vorstädten in die Burg Irevan umgesiedelt [93, 322; 132, 167]. Mit jedem Tag wurde die Situation für die russischen Einheiten, die die Burg belagerten, zunehmend schwieriger, bedingt durch den verbitterten Widerstand der Irevaner, drückende Hitze und Krankheiten unter den Soldaten. Am 17. Juni schrieb General-Leutnant Krasowskij in seinem Tagebuch, dass im Spital von Utschkilse 700 Soldaten liegen würden [59, 6]. Den Fakt der zwei Monate lang anhaltenden Hitze und der unter den russischen Soldaten sich verbreiteten „furchtbarsten der Krankheiten“ bestätigt auch V. Potto. Er betont, dass unter diesen Bedingungen von der Eroberung der starken Festung keine Rede sein könne, „und ohne Belagerungsartillerie, die erst im August erwartet wurde, kann man gegen sie (die Burg – S.Z.) nichts Ernstes tun“. In ** Der Irevan-Trupp der russischen Armee bestand aus ca. 3200 Infanteristen, 1200 Kavalleristen und 16 Geschützen. Die Hauptkräfte dieser Armee bestanden aus 4800 Infanteristen, 800 regulären Kavalleristen, 3000 Mann der irregulären Kavallerie und 26 Geschützen [93, 269-270]. * Überdies beauftragte Paskewitsch den armenischen Erzbischof Nerses, für den die Russen eine wichtige Rolle in der zukünftigen Regierung der Region eingeräumt hatten, besondere Aufmerksamkeit der Brotsaat und Irrigation der Felder zu schenken [s.: 93, 273].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 323 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE seiner Meldung an Pakewitsch wies Krasowskij ihn auf die Sinnlosigkeit der Belagerung der Burg Irevan hin und bat um die Genehmigung für den Abbruch der Blockade. Laut V. Potto, willigte Paskewitsch diese ein, und der Belagerungstrupp verließ seine Positionen am 21. Juni um Mittenacht und begab sich in Richtung Utschkilse. Am nächsten Tag wurden die Bewohner der Burg Zeugen vom Ende der schwierigen zweimonatigen Blockade, „als die aufgehende Sonne plötzlich die verlassenen Batterien und Schanzen erhellte“. Die Freude und der Jubel der Irevaner kannten keine Grenzen [177, 451]. M. Scherbakov schreibt, dass Paskewisch erst in der Nacht vom 22. auf 23. Juni vorhatte, die Blockade aufzuheben und sich in Richtung Sudakend zu begeben [93, 275]. Aber Krasowskij selbst trug in seinem Tagebuch ein, dass die Aufhebung der Blockade in der Nacht des 23. Juni 1827 erfolgte, als seine Einheiten sich nach Utschkilse zurückzogen [59, 6]. Nach dem Rückzug der russischen Armee begann Huseyngulu Khan die Festung zu verstärken*. Laut Gerüchten hat er sogar versucht eine monströse Kanone zu gießen, die die Stärke hätte mit einem Schuss den Großteil des russischen Korps zu zerstören. Allerdings scheiterte dieses Vorhaben, denn die Menge an geschmolzenen Metall nicht für die Mündung der Kanone ausreichte [177, 453-454]. In der Nähe von Nachitschewan stoß die russische Armee auf die Reitertrupps von Hasan und Nagi Khan. Die russischen Einheiten unter dem Kommando von Eristov, die zahlmäßig dem Gegner überlegen war, konnten diese Schlacht gewinnen [115, 118]. Am 26. Juni nahmen die russischen Einheiten Nachitschewan ein. Danach am 1. Juli begann Paskewitsch mit der Belagerung von Abbasabad [93, 275-280]. In dieser Zeit versuchte Huseyngulu Khan Utschkilse zu übernehmen** [177, 454]. * Nachdem die Blockade aufgehoben wurde und die russische Armee ihre Positionen verließ, ging Huseyngulu Khan zur Moschee, wo er dem Gott für die Rettung von der Invasion der Ungläubigen dankte. Die Festung Irevan hatte einen besonderen Wert für Huseyngulu Khan, hier verbrachte er 23 Jahre, wurde alt, mit der Burg waren seine triumphreichsten militärischen Erinnerungen verbunden [177, 452, 453-454]. ** Am 4. Juli marschierte der Khan von Irevan mit 4000 Kavalleristen und 2 Bataillonen und mit 2 Kanonen bewaffnet nach Utschkilse. Huseyngulu Khan sendete einen Brief an den Kommandanten von Utschkilse, in dem er den Letzteren davon zu überzeugen versuchte auf Erzbischof Nerses nicht zu hören und das Kloster zu übergeben. Das Kloster antwortete auf diesen Aufruf mit Kanonenfeuer. Die Trupps von Khan blockierten das Kloster, aber einigen Armeniern gelang es Krasowskij vom Angriff zu benachrichtigen. An der Spitze von zwei Bataillonen und mit vier Geschützen bewaffnet eilte der russische Kommandeur zum Kloster. Der Khan war gezwungen die Blockade aufzuheben und sich nach Irevan zurückzuziehen [177, 454-455; 59, 8].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 324 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Höchstwahrscheinlich versuchte er damit die Russen von der Belagerung von Abbasabad abzulenken. Am 5. Juli wollte Prinz Abbas Mirza Qadschar die Blockade von Abbasabad durchbrechen und attackierte die Russen mit Hasan Khan von Khoy aus. Aber in der Schlacht bei Dschavanbulag erlitt die Qadscharen- Armee Niederlage. Unmittelbar danach wurde die Festung Abbasabad starkem Artilleriefeuer unterzogen. Am 7. Juli sah sich die Burggarnison gezwungen aufzugeben, am Tag darauf den 8. Juli marschierte Paske- witsch in die Festung Abbasabad ein. Am 13. Juli ernannte Paskewitsch Generalmajor Baron Saken zu dem Kommandanten der Festung und dem Verwalter der Oblast Nachitschewan [93, 282-287, 293; 132, 167]. Am 19. Juli 1827 traf im Lager von Abbas Mirza A. Gribojedov mit seinem Assistenten A. Bakikhanov ein. Während der Verhandlung forderte A.Gribojedov die Übergabe der Khanate Irevan und Nachitschewan an Russland und die Zahlung einer Kontribution. Abbas Mirza bestand seinerseits auf der Einstellung der militärischen Aktivitäten für die weiteren 10 Monate. Die Verhandlungen endeten ergebnislos [153, 76]. Die russische Armee begann nach der Übernahme von Utschkilse bis zum 1. Juli mit dem Ausbau der Verteidigungsfähigkeit des Klosters. Ein Teil der Armee wurde in Utschkilse stationiert, das Lager der Russen wurde 35 Werst entfernt am Ort Tschingilli am Ufer des Flusses Abaran aufgeschlagen. Die Armee von Irevan beobachtete sie von den Gesenken des Alagöz-Berges, 10 Wersten vom Lager der Russen entfernt* [59, 6; 177, 452-455]. Am 17. August erlitt die russische Armee eine schwere Niederlage von der Armee von Abbas Mirza (diese bestand aus 10 tausend Infanteristen, 15 tausend Kavalleristen und 28 Geschützen) in der Schlacht bei Uschagan. Diese blutige Schlacht dauerte von 7 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags und endete in einer Entfernung von 2 Wersten von Utschkilse. Krasowskij war gezwungen sich im Kloster zu verstecken. Aber nach der Festigung seiner Positionen in Uschagan gab Abbas Mirza keinen Befehl zur Fortsetzung der Offensive [93, 302-303]. Laut A. Gizetti beliefen sich die Verluste der Armee von Krasowskij auf 1166 Soldaten und Offiziere (685 von ihnen wurden getötet, 347 verletzt, 134 gerieten in die Gefangenschaft) [146, 145; 132, 167]. M. Scherbatov * Laut V. Potto, war dieser Reitertrupp „nicht nur wachsam, sondern auch äußerst mutig; das waren die berühmten Reiter des Stammes Karapapag mit ihrem Anführer Nagi Khan“ [177, 455].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 325 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE schreibt, dass in der Schlacht bei Uschagan 700 russische Soldaten und Offiziere ums Leben kamen, 300 verletzt wurden, dabei erlitt General Krasowskij selbst eine Schulterverletzung. Laut M. Scherbatov betrugen die Verluste der Armee Abbas Mirzas 3000 Mann [93, 303]. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass der Autor absichtlich die Verluste der Qadscharen-Armee aufbauscht. Krasowkij schätze die Situation ein und meldete, dass Abbas Mirza so seine Positionen in Uschagan festigte, dass es für die russische Armee nicht möglich sei, ohne großen Verluste dieses Territorium zu überqueren und ihr Lager zu erreichen. Andererseits sollte er dieses Unternehmen wagen, schien der Verlust von Utschkilse unvermeidbar [93, 303-304]. Nach der Schlacht bei Uschagan musste auch Paskewitsch die Insuffizienz der Blockade von Irevan durch die Armee von Krasowskij einsehen. Zumal wenn Abbas Mirza erneut angreifen würde, könnte Krasowskij auch das Kloster verlieren [177, 481]. Andere Autoren, die die Schlacht bei Uschagan beschreiben, betonten, dass nach der Aufhebung der Blockade von Irevan, zog Krasowskij nach Utschkilse*. Der Khan von Irevan nutzte die Situation aus und ging mit einer 4000-köpfigen Kavallerie und zwei Soldatenkolonnen nach Utschkilse. Am 4. August erschien auf dem Anmarschweg nach Utschkilse Abbas Mirza mit seiner 30 tausend Mann starken Armee. Am 6. August raffte er die Siedlung Aschtarak an sich. Die vereinten Armeen vom Khan von Irevan und Abbas Mirza kreisten die russischen Einheiten am 17. August ein und schlugen sie. In dieser Schlacht verloren die Russen 24 Offiziere und 1130 Soldaten; 200 Mann wurde als Kriegsgefangene genommen. [185, 48; 177, 457, 469-478; 137, 21; 132, 168]. Diese Niederlage hat die Militärkampagne der Russen um das Khanat Irevan wesentlich erschwert.

Zweite Belagerung von Sardarabad seitens Russischer Armee, heldenhafte Verteidigung und Fall der Festung (14.-20. September 1827)

Am 29. August 1827 beschloss das Kommando der in Utschkilse stationierten russischen Einheiten den Feldzug zur Festung Sardarabad zu starten. Paskewitsch war von großen Lebensmittelvorräten in Sardarabad * Utschkilse wurde lediglich von einem russischen Bataillon beschützt, und Krasowskij eilte dahin mit seinem 2000 Mann starken Trupp und Nahrungsmitteln.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 326 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE informiert, und hielt daher die Einnahme der Festung zwecks Lebensmittelversorgung der russischen Armee für den weiteren Verlauf der Kampagne für sinnvoll [64, 138]. Am 11. September führte Paskewitsch seine vereinte Armee nach Sardarabad und erreichte am nächsten Tag die Festung. Als Abbas Mirza davon erfuhr, zog er sich nach Maku zurück. Bei der Verteidigung der Festung Sardarabad wurde das Kommando von Huseyngulu Khan und seinem Bruder Hasan Khan geleitet [32, Dok. S. 561,; 177, 494]. Am 14. September umzingelten die Trupps von Krasowskij die Festung Sardarabad [59, 31]. Diese Festung wurde 12 Jahre zuvor vom Khan von Irevan erbaut* und lag in einer breiten Flachland, das sich von Utschkilse bis nach Alagöz erstreckte. Die hohen doppeltmächtigen Mauern, die in Form eines Rechtecks positioniert wurden, verliehen der Burg mit ihren riesigen Türmen und Toren ein stattliches Erscheinungsbild. Allerdings die Tatsache, dass die 2000-köpfige Garnison mit 14 Geschützen vom Enkel von Hasan Khan, jungen und unerfahrenen Fatali Khan angeführt war, machte Paskewitsch Hoffnung auf eine erfolgreiche Militäroperation. Dem Bruder des Khans von Irevan Hasan gelang jedoch in die Festung einzudringen und das Garnisonkommando zu übernehmen. Die durch seine Ankunft ermutigten Verteidiger von Sardarabad leisteten einen Schwur, dass eher sterben, aber die Festung nicht aufgeben werden [32, Dok. 518, S. 561; 177, 494- 495; 93, 315-316]. Paskewitsch versuchte über die Burg Besitz zu ergreifen indem er nicht auf massiven Angriff, sondern auf eine taktisch klug organisierte Belagerung setzte. Der Belagerungskorps wurde vom Generalleutnant Krasowskij angeführt. Paskewitsch entschied sich die erste Offensive auf Sardarabad von ihrer südlichen Seite aus zu starten. Ab dem 15. September war die Burg dem massiven Artilleriefeuer ausgesetzt. Die Verteidiger der Burg schossen zurück. Am 16. September begannen die Russen die eingetroffene Belagerungsartillerie um die Burg zu positionieren. Am 18. September wurde starkes Feuer aus 24 Geschützen auf die Festung Sardarabad eröffnet. Nach zwei Tage ununterbrochener Artillerieanschläge gelang es der Garnison die belagerte Burg zu verlassen. Am Morgen des 20. September drangen Hauptkräfte Paskewitschs in die Burg ein [32, Dok. 518, S. 561; 177, 495-501; 93, * Nach I. Schopen wurde das Fundament der Burg Sardarabad 1810 von Huseyngulu Khan Qadschar gelegt [95, 255].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 327 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

315-317]. Alles was in der Burg zurückgelassen wurde – 13 Geschütze, große Mengen an Munition, große Brotvorräte, Stoff aus Baumwolle – ging in den Besitz der russischen Armee über [177, 501-502; 32. Dok. 518, S. 561-562, 563-564]. Laut Scherbatov verlor die Garnison 500 Soldaten (getötet und verwundet), 250 wurden in Gefangenschaft genommen. Nach Berechnungen von Paskewitsch würde der Brotvorrat für die Versorgung der gesamten rechten Flanke der russischen Armee für die nächsten 6 Monate ausreichen.Über die ergatterten Trophäen schrieb Paskewitsch im Kriegjournal: „Diese Erwerbung ist der wahre Schatz ohne den die Belagerung von Eriwan äußert fragwürdig wäre… Sardarabad diente anscheinend als Reservelebensmittellager für die Armee von Abbas Mirza.“ [93, 318]. Das Vorhandensein solch einer großen Menge an Lebensmittel deutete daraufhin, dass der Khan seine Armee auf einen langen Kampf gegen die Invasoren vorbereiten wollte. Infolge von unaufhörlichen Artillerieanschlägen gelang es der Armee des Khans nicht die in Sardarabad vorhandenen Lebensmittel- und Munitionsreserven zu vernichten. Laut einiger Quellen widersetzte Abbas Mirza sich dem Willen des Schahs Qadschar die Khanate Irevan und Nachitschewan den Russen zu überlassen, und verweigerte die Erfüllung der Verordnung des Letzteren über ein Friedensabkommen mit Russland [132, 168]. Im Laufe der Verteidigung der Burg Sardarabad konnte Hasan Khan Qadschar seine herausragende Kriegsführerqualitäten wieder unter Beweis stellen.

Vierte Belagerung von Irevan. Armenischer Verrat und Fall der Burg. (24. September – 1. Oktober 1827).

Trotz militärischer Misserfolge vom Qadscharen-Iran, kämpfte die Armee des Khans von Irevan gegen die russischen Invasoren. Die größte Aufmerksamkeit schenkte man dabei dem Schutz der Festung Irevan. Hasan Khan, der die Blockade von Sardarabad durchbrechen konnte, richtete alle seine Kräfte auf die Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit von Irevan [177, 705]. Am 21. September entsandte Paskewitsch die Artillerie nach Utschkilse. Zum Kommandanten von Sardarabad wurde Oberst Khomutov ernannt. Die Garnison der Burg bestand aus 2 Geschützen, einem Bataillon des Krim-Regiments sowie armenischen

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 328 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Einheiten und Kosakentrupps. Am 23. September schlug die Armee von Paskewitsch Lager 2 Wersten von der Irevan entfernt auf und besetzte den Hügel Mughanlitepe 750 Klafter von den Burgmauern entfernt. Danach ging Paskewitsch in Begleitung der Generäle seines Stabs auf die Aufklärungsmission. „Auf dem felsigen Ufer des Zangi-Flusses sah man die Gärten und Innengebäude der Burg Eriwan mit ihren Minaretts und Türmen. Die Mauer der Burg mit ihren Schießscharten erstreckte sich über 200 Klafter entlang des konkaven Ufers und war von Türmen flankiert. Die Ufereinfassung von Irevan war in einem verkommenen Zustand, stellenweise war sie eingestürzt, und in den Breschen sah man dicht bewachsene Gärten, die für eine Defensive gut geeignet waren, sowie urwüchsige Einrichtungen. Die Jähheit des Ufers und der Fluss selbst machten eine offene Attacke auf die Ufereinfassungen unmöglich, und es war noch weniger möglich die Belagerungsarbeiten einzuleiten. Die restlichen drei Facen der Burg Eriwan mit doppelmächtigen Mauern und 50 Geschützen, mit tiefen wassergefüllten Gräben, mit Türmen und Flügelschutzeinrichtungen stellten der Garnison der Festung alle Mittel zur ausdauernden Verteidigung. Die Erinnerungen an General Gudovitsch, der auf dem offenen Schlachtfeld nahezu die gesamte persische Armee vernichtet hatte, aber an den Mauern der Festung Irevan eine bittere Niederlage erlitten hatte, beflügelte die Garnison, zumal Hasan Khan, der einstige Kommandant von Eriwan im Jahre 1808 auch heute wieder das Kommando hier übernahm. Der Misserfolg von Sardarabad hat anscheinend seine Energie und Regsamkeit nicht geschwächt. Die bedeutenden Vorräte an Schießpulver, Geschossen und Brot dienten der Verteidigung und der Lebensmittel- versorgung der Garnison über mehrere Monate. Es gab aber auch die dunklen Seiten, die Hasan Khan sorgen bereiteten. Vor dem Krieg siedelte sein Bruder, der Sardar von Irevan… bis zu 18 tausend Menschen aus der Stadt und ihren Vorstädten in die Burg um. Die 18-tausend-Mann-Bevölkerung war in einer Festung, deren Umfang sich auf ca. 2 Werst belief, in jeder Hinsicht, insbesondere in Sachen Hygiene schwer belastet.“ [93, 321-322]. Nach der Sichtkontrolle entschied sich Paskewitsch die Belagerung der Festung von ihrer südöstlichen Seite zu beginnen [93, 323]. In zwei großen Mauern mit Türmen der Festung und einem tiefen Graben von außen waren die Geschütze angebracht. Die Garnison der Burg bestand aus 2 tausend Soldaten und etwa 2 tausend Schützen. Der Lebensmittelvorrat war für ein halbes Jahr berechnet [93, 263]. Huseyngulu Khan hielt die Verteidigung der allseitig isolierten Burg

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 329 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE für unmöglich und zog sich zur türkischen Grenze zurück. Danach übernahm sein Bruder Hasan Khan Qadschar vollständig das Kommando [177, 492]. Am 24. September 1827 wurde die nächste Belagerung Irevans seitens russischer Armee begonnen. An dem Tag errichtete Paskewitsch rechts von Mughanlitepe seine Batterien und bombardierte die ganze Nacht den inneren Teil der Festung [93, 323, s.: Abb. 1 am Kapitelende]. Die Stadt wurde binnen drei Tage pausenlos einem sehr starken Artilleriefeuer ausgesetzt. Die Türme konnten dem Beschuss nicht lange standhalten und stürzten ein. Um die Wasserversorgung der Festung zu beeinträchtigen, verordnete Pakewitsch das unterirdische Aquädukt an der Basis der Mauern mit Steinen zu füllen. Gleichzeitig wandte sich Paskewitsch an Hasan Khan und forderte ihn auf sich zu ergeben. Hasan Khan, der die Türme wieder aufbauen ließ, begann sich erneut auf den Kampf vorzubereiten. Die Garnison feuerte Schüsse auf die russische Armee ab. Aber der Belagerungskorps der Invasoren konnte seine Geschütze näher an die Stadtmauern rücken. Nachdem keine positive Antwort von Hasan Khan kam, befahl Paskewitsch die Stadt aus 40 Geschützen zu beschießen. Mehr als 1000 Geschosse wurden aus 40 Kanonen abgefeuert. Die Stadt verwandelte sich in ein Inferno. Unter den Trümmern, Rauch und Feuer war die Bevölkerung der Stadt verzweifelt [177, 505-511]. Auch unter diesen Bedingungen konnten die Einwohner Irevans die gegnerischen Schüsse mit Artilleriefeuer erwidern. Aber die Situation in der Burg wurde durch den erneuten Verrat von Armeniern, die mit der russischen Armee paktierten, noch komplizierter. Armenische Spione ließen Paskewitsch Informationen über die Positionen, die Standorte der Geschütze, die Zahl der Verteidiger der Festung und andere militärische Geheimnisse zukommen. Ein weiterer Faktor besiegelte das tragische Schicksal von Irevan – aufgrund von Abwesenheit erfahrener Artilleristen erreichten die Kanonengeschosse oft nicht das Ziel. Außerdem begingen einige armenische Artilleristen Verrat, indem sie nicht auf die Russen sondern auf die Festung schossen [84, 36; 153, 86]. Die wenigen Armenier, die in Irevan lebten, leisteten der russischen Armee während der Verteidigung der Stadt jeder Art von Hilfe. Noch im April 1827, als die Stadteinwohner mit ihren Familien die Stadt verließen und in die Burg zogen, nahmen Armenier einen von Aserbaidschanern getrennten Teil der Festung ein [153, 85-86]. Während Aserbaidschaner tapfer die Festung verteidigten, signalisierten Armenier die Ergebung,

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 330 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE indem sie mit ihren Mützen und Hüte schlenkerten [143, 164]. Darüber hinaus erhielten die Russen Unterstützung von den Arme- niern, die sich außerhalb der Burg befanden. Am 27.-28. September sprach Nerses von Aschtarak zu den Bauern von Utschkilse und rief sie auf, der russischen Armee Behelf zu leisten [172, 44]. Am 30. September kam die Verteidigung der Festung noch mehr ins Straucheln. Die Artillerie der Russen rückte noch näher, und die Burg war dem Beschuss aus allen Richtungen ausgesetzt. Die Verteidiger der Burg antworteten in der Nacht zum 1. Oktober auf Befehl von Hasan Khan mit starkem Artilleriefeuer. Dies brachte aber nicht die gewollte Wirkung. Am 1. Oktober koordinierten die Armenier ihre Handlungen mit der russischen Armee und initiierten einen Aufstand in der Festung. Sie forderten Hasan Khan auf sich zu ergeben*. Trotz des Widerstandes des Anführers von Irevan, öffneten sie die nördlichen Tore und ließen die Russen herein [32, Dok. 523, S. 566]. Nach V. Potto wurde über den Festungstoren weiße Flagge gehisst, die Tore blieben jedoch verschlossen [177, 512-513]. Es waren die Armenier, die damit einen Verrat gegen den Staat begingen, dessen Angehö- rige sie waren. Es wurde bereits erwähnt, dass die Armenier sich mit Paskewitsch zusammentaten und ihm ständig die Mitteilungen zukommen ließen, wo sich die Verteidiger der Festung aufhielten und wo man den nächsten Schlag ansetzen sollte [153, 85-86]. Die Heimtücke der Armenier wurde zuerst von den Trupps von Oberst Gurko und Oberst Schepeljov ausgenutzt. Sie konnten den südöstlichen Turm übernehmen. Kurz danach näherte sich General Krasowskij zum nördlichen Tor von Irevan und befahl Auditeur Belov, der dem Aserbaidschanischen mächtig war, die Verteidiger der Burg zur unverzüglichen Ergebung aufzufordern. Aber kaum Belov diese Aufforderung übersetzte, zertrümmerte eine aus dem Falkonett abgefeuerte Kugel sein Schädel. Dies war der letzte Schuss, der von der Festung aus abgefeuert wurde, und er wurde von Hasan Khan persönlich gemacht. Eine Minute später öffneten sich die Tore, und die russische Armee marschierte in die Stadt ein. Es wird berichtet, dass der heldenhafte Verteidiger Irevans Hasan Khan [s. Abb. 5 am Kapitelende] eine Lunte in dem Pulverturm anbringen konnte, und die Festung wäre in die Luft gesprengt, wenn Porutschik Lemjakin die Gefahr nicht rechtzeitig erkennen und die Lunte nicht löschen würde. Danach legte die Garnison die Waffen ab, aber Hasan Khan und seine Verbündeten zogen sich in eine Moschee zurück und leisteten von dort aus * Nach einer anderen Quelle fand die Revolte am 28. September statt, und Hasan Khan lehnte entschlossen die Ergebungsaufforderung ab [s. 177, 508].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 331 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE einen verbitterten Widerstand [175, 415; 177, 512-513, 67, 252]. Nach Berichten von M. Scherbatov, drangen die Russen in die Stadt ein, indem sie das Tor zum Sturz gebracht hatten [93, 239]. Sie wateten den Fluss Zangi durch und positionierten ihre Batterie im westlichen Teil von Irevan, im Stadtbezirk Tepebaschi. Die Festungsmauern wurden hier nach 6 Tagen Belagerung zum Sturz gebracht, und 6 Garde-Regimenter betraten die Stadt [153, 86]. Die tapferen Verteidiger der Festung und die russische Soldaten gingen in einem erbitterten Kampf aufeinander los. Hasan Khan und seine 200 Mitkämpfer kämpften bis zum bitteren Ende. Bereits am Abend übernahm die russische Armee die vollständige Kontrolle über die Festung. Außer Hasan Khan Qadschar* wurden der Kommandant der Burg Subhangulu Khan**, der Kommandeur der Bataillon Dschafargulu Khan Marandli, Alimardan Khan Täbrisli, Aslan Khan Acharli, Fatali Khan u. a. gefangen genommen. Die russische Armee gelang in den Besitz von Waffen, Geschützen und Lebensmittelvorräten der Festung Irevan [32, Dok. 523, S. 564-566; 93, 328-330; 177, 514]. Außerdem bekamen die Russen das Schwert von Hasan Khan mit einem großen inkrustierten Edelstein in seinem Griff. Nach einer Legende gehörte dieses Schwert dem großen türkischen Kriegsführer Emir Timur*. V. Potto schreibt über die Verwüstung die die russische Armee in Irevan beging, indem er einen Augenzeugen zitiert: „Als ich in der * Über das weitere Schicksal von Hasan Khan, der selbstlos um seine Heimat kämpfte und für seine Tapferkeit den Spitznamen „Löwenanführer“ („Aslanlar baçs”) bekam, ist nur wenig bekannt. Nach der Übernahme von Irevan schickte ihn Paskewitsch nach Peterburg zum russischen Kaiser Nikolai I. Jedoch aufgrund der sich veränderten politischen Lage, erreichte Hasan Khan nie Peterburg, und hielt sich in Jekaterinograd am Terek auf [s. 177, 516]. Es gibt keine weiteren Berichte über sein Schicksal. ** Paskewitsch schrieb in seinem Rapport vom 3. Oktober 1827, den er zwei Tage nach der Eroberung der Festung Irevan verfasste, dass unter den 6 Kriegsgefangenen neben Hasan Khan auch Subhangulu Khan sich befand [32, Dok. 523, S. 566]. Aber die anderen Autoren behaupten, dass Subhangulu Khan von Porutschik Tschevkin im Burgverlies gefunden wurde, wo der Erstere auf eine Gelegenheit zur Flucht wartete [177, 514; 93, 329]. * Mit diesem Schwert besiegte Emir Timur im Jahr 1402 osmanischen Sultan Yildirim Bajasid. Nach Emir gelang das Schwert zu den Schahs der Safawiden. Nachdem Nadir Schah an die Macht kam, ging das Schwert mit dem Rest des safawidischen Eigentums in seinen Besitz über. Nach Nadir Schah bekam es die Dynastie der Qadscharen, einer deren Vertreter Fatali Khan Hasan Khan Qadschar für den im Krieg gegen die Osmanen erwiesenen Heldenmut mit diesem Schwert bescherte. Im Moment der Übernahme der Festung Irevan seitens russischer Armee verlor Hasan Khan das Schwert während des Abseilens von der Mauer. Nachdem er gefangen genommen wurde, bat Hasan Khan Krasowskij das Schwert zu finden. Die wertvolle Trophäe wurde gefunden und als Präsent an Nikolai I. geschickt. Allerdings verschwand der Edelstein spurlos und wurde durch eine goldene Tülle ersetzt [s. 51, 61-62; 177, 515-516].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 332 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE südöstlichen Ecke der Burg ankam, staunte ich über die Zerstörung von Türmen und Mauern. Ich denke, die allmächtige Zeit könnte innerhalb von vier Jahrhunderten nicht soviel schaffen, was die Belagerungsartillerie binnen vier Tage angestellt hatte“ [177, 516, s. Abb. 3 am Kapitelende]. Die Eroberung der Burg Irevan wurde pompös beim Hofe von Nikolai I. gefeiert. V. Potto schreibt, dass nach dem ihn die Nachricht über die Übernahme von Irevan erreichte, kehrte der Kaiser eilig aus Riga nach Petersburg zurück. Er nahm mit seiner Familie am der Eroberung Irevans gewidmeten Dankesgebet in der Kirche des Winterpalastes teil. Am selben Tag wurden die Schlüssel der unterworfener Festung und vier in der Burg gefundenen Fahnen im Zuge einer zeremoniellen Begehung durch die Straßen von Petersburg demonstriert [177, 518-519]. Für den Sieg im Kampf um Irevan bekam Paskewitsch den Titel des Grafen von Eriwan. Für die Eroberung von Abbasabad bekam er den Orden des Heiligen Wladimir der 1. Klasse, für die Eroberung von Irevan – den Orden des Heiligen Georg der 2. Klasse, für die Schließung des Friedens – eine Million Assignations-Rubel, die man ihm aus der Kontribution bereitstellte [93, 330; 177, 591]. Zu Ehren der Eroberung von Irevan wurden spezielle Medaillen gestiftet [s. Abb. 6 und 7 am Kapitelende]. In Irevan selbst wurde eine Übergangsregierung um General Krasowskij gegründet. Als Dankeschön für die den russischen Invasoren erwiesenen Dienste bekam Nerses einen Posten in der Übergangsregierung. Der Kaukasus-Experte S. Glinka schrieb: „Krasowskij und Nerses agierten zusammen“ [46, 34-35; 132, 170]. Auf Verordnung von Paskewitsch wurde in Irevan am 2. Oktober 1827 eine Siegesparade veranstaltet. Als die in eine Linie entlang des Flusses Zangi geordnete Belagerungs- und Feldartillerie eine Salve abfeuerte, ein zuvor durch Bombardements beschädigter Teil der Festung stürzte in den Graben ein, als ob die Festung die sich hier abspielende historische Ungerechtigkeit nicht aushalten könnte, und begrub viele russische Soldaten unter sich [177, 517-518]. Infolge der Eroberung des Khanats Irevan ging das ganze Territorium von Nordaserbaidschan an das Russische Kaiserreich. Am 10. Februar schloss Russland mit dem Verlierer in dem Krieg, dem Qadscharen Iran, den Vertrag von Turkmentschay ab. Die Khanate Irevan und Nachitschewan, die nach dem Vertrag von Gülistan davor keine Teile des Russischen Imperiums waren, wurden nach Artikel 3 des Vertrags von Turkmentschay ins Kaiserreich integriert [76, 125-131; s. Dokument

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4 am Kapitelende]. Somit wurden die Territorien Aserbaidschans endgültig zwischen zwei Imperien geteilt – dem Russischen und dem Iranischen. Dabei wurde der Wille des eigentlichen Besitzers dieser Böden – des aserbaidschanischen Volkes – ignoriert. Nordaserbaidschan war unter der Kontrolle von Russland, Südaserbaidschan unter der des Irans. Kurz darauf am 21. März 1828, dem Tag, an dem das Frühlingsfest Novruz gefeiert wird, verabschiedete Nikolai I. einen Erlass, nach dem auf den historischen Böden von Aserbaidschan – Irevan und Nachitschewan – eine so genannte „Armjanskaja Oblast“ gegründet wurde [76, 272-273; 32, Dok. 437, S. 487; s. Dokument 5 am Kapitelende]. Somit wurde der Grundstein für die künftige Entstehung eines armenischen Staates auf den Territorien von Aserbaidschan gelegt, was zu zahlreichen Tragödien im Leben der Völker im Südkaukasus führte [163, 37].

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Dokument 1. Rapport des Befehlshabers der russischen Armee im Kaukasus Marquis Paulucci vom 22. Februar 1812. Quelle: À ÊÀÊ, ò.V. Òèô ëèñ, 1873, д. 88, с.59-60

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Dokument 1. Fortsetzung.

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Dokument 2. Rapport des Fürsten Seversamidze an General Veljaminov vom 21. September 1825 Quelle: À ÊÀÊ, ò. VI, ÷.I. Òèô ëèñ, 1874, д. 1372, с.892

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Dokument 3. Bestimmung des russischen Kaisers Nikolai I. (1825-1855) für General Jermolov vom 1. August 1826 über die Notwendigkeit der Eroberung des Khanats Irevan Quelle:Çà ïèñ êè Àëåê ñåÿ Ïåò ðîâè ÷à Åð ìîëî âà (1816-1827), ÷.II, Ìîñê âà, 1868, ñ.214

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Dokument 4. Text des Vertrages von Turkmentschay, laut welchem Aserbaidschan zwischen dem Russischen Kaiserreich und dem Qadscharen Iran geteilt wird, 10. Februar 1828. Quelle: ÏÑÇÐÈ, ñîáð. âòî ðîå, ò.III, 1828, ÑÏá., 1830, с.125-131

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Dokument 4. Fortsetzung.

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Dokument 4. Fortsetzung.

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Dokument 4. Fortsetzung.

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Dokument 4. Fortsetzung.

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Dokument 4. Fortsetzung.

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Dokument 4. Fortsetzung.

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Dokument 5. Erlass von Nikolai I. über die Gründung der „Armjasnskaja Oblast“. Quelle:À ÊÀÊ, ò.VII, Òèô ëèñ, 1878, д. 437, с.487

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Karte I. Gesamtbeschreibung des Gouvernements Irevan auf der administrativen Karte des Südkaukasus.1903.

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Abb. 1. Belagerungsplan der Festung Irevan*. 1827 Quelle: Потто В.А. Кавказская война в отдельных очерках, эпизодах, легендах и биографиях. Т. III, вып. 3, СПб., 1887, с.502 об.

* Die auf dem Pottos Plan der Festung Irevan angegebene armenische Kirche wurde nicht in der Festung gebaut sondern in ihrer Vorstadt. Die Kirche in der Festung wurde von Russen gebaut und war orthodox [s.: 95, 686-687].

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Abb. 2. Szene aus der Schlacht um die Festung Sardarabad. Gemalt vom Augenzeugen der Geschehnisse dem Generalmajor Grigori Gagarin (1811-1893). Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/(Grigory_Gagarin)

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Abb. 3. Eroberung der Festung Irevan durch die russischen Invasoren (Oktober 1827) Quelle: Ãðè ãî ðÿí Ç.Ò. Ïðè ñîå äè íå íèå Âîñ òî÷ íîé Àð ìå íèè ê Ðîñ ñèè â íà ÷à ëå XIX â. Ìîñê âà, 1959, ñ.115

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Abb. 4. Eroberung der Festung Irevan durch die russischen Invasoren Quelle: Ïî êî ðåí íûé Êàâ êàç (î÷åð êè èñ òî ðè ÷åñ êî ãî ïðîø ëî ãî è ñîâ ðå ìåí íî ãî ïîëî æå íèÿ Êàâ êà çà ñ èë ëþñò ðàöèÿ ìè). Êíè ãà I-V, ÑÏá., 1904

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Abb. 5. Der heldenmutige Verteidiger der Festung Irevan Hasan Khan Qadschar

Quelle: http://sardari-iravani.org/FamilyHistory/familyhistory1.htm

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Abb. 6. Medaille von Nikolai I. zum Anlass der Eroberung der Festung Irevan gestiftet (hergestellt 1827 in Täbris) Quelle: http://ru.wikipedia.org/wiki/ Файл:ErevanMedal.jpg

Abb. 7. Medaille von Nikolai I. zum Anlass der Eroberung der Festung Irevan gestiftet (1829)* Quelle: Арзуманян. Око Бюракана. Ереван, 1976, с.352 об. *Auf der Medaille ist die alte aserbaidschanische Stadt Irevan mit ihren Minaretts und Moscheen abgebildet.

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9 Massenumsiedlung der Armenier aus dem Iran und dem Osmanischen Reich auf die Territorien des von Russland eroberten Khanats Irevan

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

iel der Umsiedlung. Das Russische Kaiserreich begann sofort nach Z der Eroberung von Nordaserbaidschan zum Zwecke der Festigung seiner Positionen im Südkaukasus und gemäß der Bedingungen der Verträge von Turkmentschay* und Adrianopel** Armenier aus dem Iran und dem Osmanischem Reich in dieses Gebiet umzusiedeln. Die Umsiedlung der Armenier auf die Territorien Aserbaidschans war bereits seit Beginn des 18. Jh. ein Teil der Invasionspläne des Russischen Kaiserreiches. Seine Intention war hier einen armenischen Staat zu gründen. Das Ziel war eine christliche Pufferzone an den Grenzen zum Iran und der Türkei zu erschaffen, so erfolgte die Umsiedlung zuerst auf die Territorien von Khanate Irevan, Nachitschewan und Karabach. In den vorigen Kapiteln wurde es betont, dass mit Ausnahme von gregorianischen Missionaren, die ersten Armenier auf den Territorien Aserbaidschans nach der Übertragung des armenischen Katholikats aus Kilikien nach Utschkilse, in das Gebiet des aserbaidschanischen Staates Garagoyunlu***, im Jahr 1441 auftauchten. Sogar nach der besagten Übertragung, stellten hier Armenier eine absolute Minderheit in der Region von Tschuchursad (Irevan) dar. Und das, trotz der systematischen Ansiedlung der Armenier in dem Gebiet und Aneignung diverser aserbaidschanischer Territorien seitens gregoriani- scher Kirche. Obwohl die Armenier in ihren Angaben an Russland und andere christliche Länder ihre Anzahl im Südkaukasus nach oben verzerrten (die Fakten, die die Abwesenheit der armenischen Bevöl- kerung in Irevan in der betrachteten Periode belegen sind in Kap. 2 aufgeführt – Red.), beweisen die Dokumente vom Ende des 18 Jh. die verschwindend geringe Anzahl der Armenier in der Region von Irevan. Als P. Potjomkin im Jahr 1783 einen armenischen Repräsentanten fragte, warum in den Briefen der im Khanat Irevan wohnhaften Armenier * Dieser Vertrag wurde am 10. Februar 1828 zwischen Russland und dem Qadscharen Iran im aserbaidschanischen Ort Turkmentschay geschlossen. Nach der Aufforderung Russlands sah der Artikel 15 des Vertrages von Turkmentschay den freien Übergang der Bewohner „aus persischen Regionen in die russischen“ vor. Darunter war an sich die Ermöglichung der Massenmigration der Armenier aus dem Iran nach Nordaserbaidschan zu verstehen. ** Am 2. September 1829 wurde zwischen Russland und dem Osmanischen Reich ein Friedensvertrag in Adrianopel abgeschlossen. Russland bestand darauf, dass die Armenier, die im Osmanischen Reich lebten, die Möglichkeit bekämen nach Nordaserbaidschan auszuwandern. Diese Bedingung wurde im Artikel 13 des Abkommens festgehalten. *** Die Tatsache, dass Armenier nicht zu den Ureinwohnern der Region gehören und Einwanderer sind, bestätigen neben den Arbeiten christlicher Autoren auch armenische Quellen [s. Kap. 2].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 357 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE der Stempel und die Unterschrift des Katholikos fehlen, antwortete dieser, dass der Katholikos der religiöse Anführer aller in der ganzen Welt verstreuten Armenier ist , deshalb stempelt er nicht in den Briefen nur einer Gruppe Armenier – der Bewohner des „Landes Ararat“ [214, 107]. Die Fakten der kleinen Anzahl der Armenier im Khanat Irevan am Ende des 18. Jh. bestätigt auch der armenische Autor V. Grigorjan. In jener Periode versuchten viele armenische Funktionäre künstlich diese Zahlen hochzuschrauben. So gab beispielsweise das Haupt der armenischen Gemeinde im Khanat Irevan S. Ter-Saakjan in seinem Brief an Fürsten G. Potjomkin vom Dezember 1784, dass er im Auftrag von H. Argutjan (religiöser Anführer der Armenier von Russland – Red.) gehandelt und die Anzahl der hier lebenden Armenier deutlich höher angegeben habe [214, 109]. Die kleine Anzahl der Armenier in der Region von Irevan entsprach nicht den Interessen des Russischen Kaiserreiches, das eine Pufferzone an den Grenzen zum Iran und Osmanischen Reich zu erschaffen versuchte. Deshalb begann Russland nach der Eroberung der Territorien nördlich des Araz-Flusses hier in den einstigen Khanaten Irevan, Nachitschewan*, Karabach sowie in den Gebieten Georgiens, wo aserbaidschanischen Minderheiten lebten, massenhaft Armenier anzusiedeln. Diese Politik Russlands verfolgte das Ziel der Gründung einer ständigen Heimat und führte an sich zur Erschaffung eines armenischen Staates auf den historischen Territorien Aserbaidschans. Die Heimtücke der russischen Politik gaben auch russische Autoren zu. So schreibt Glinka über die Ansiedlung der Armenier nach Aserbaidschan: „hier versammeln sich alle in der ganzen Welt verstreuten armenischen Stämme und unter dem gesegneten Reiche von Nikolai I. wird das Armenische Zarentum auferstehen mit Ruhm und all seinen Mementos“ [46, 93]. Die Situation vor der Umsiedlung. Nach der Eroberung des Khanats Irevan etablierte sich das russische Verwaltungssystem auf seinem Territorium. Auf Verordnung des russischen Residenten im Kaukasus Paskewitsch wurde am 6. Oktober 1827 eine Übergangsregierung* * Infolge eines langen und verbissenen Widerstandes der Bevölkerung von Nachitschewan konnten sich die Armenier auf diesem alten aserbaidschanischen Territorium nicht behaupten. * Die Regierungskreise in Russland, die bereits „historische Erfahrung“ in Sachen Erschaffung eines armenischen Staates auf den alten Territorien Aserbaidschans besaßen, wiederholten dieses Experiment 160 Jahre mit der Gründung einer „Übergangsregierung“ in Berg-Karabach, im Zuge der neuesten armenischen Aggression. Am 12. Januar 1989 gemäß des Ukas des Obersten Sowjet der UdSSR wurde ein Beschluss über die „Einführung der besonderen Verwaltungsform

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 358 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE in Irevan gegründet. Zum Leiter dieser Struktur wurde der Oberbefehlshaber der russischen Armee Generalleutnant Krasowskij ernannt. Der Handlanger der russischen Invasoren, armenischer Erzbischof Nerses war ebenfalls mit in die Übergangsregierung involviert. Die Aserbaidschaner, die die ethnische Mehrheit in Irevan bildeten, hatten wiederum keine Vertretung in der Regierung. Krasowskij erteilte Nerses nahezu unbegrenzte Macht. Der größte Teil der 4500 Tschetwert Weizen, die für die Versorgung der unter schweren Bedingungen der Nachkriegszeit lebenden Bevölkerung bereitgestellt wurden, wurden unter den Armeniern verteilt. Die Willkür der Armenier hat sogar General Paskewitsch schockiert. Empört schrieb er an den Leiter des Hauptstabs: „Ich konnte…..es nicht vorhersehen, dass Gen. Krasowskij zum Willensvollstrecker von Nerses wird, alle meine Vorschriften missachtend, sich um die ursprüngliche Ordnung dieses erneut eroberten Landes nicht kümmernd** und die Moslems (Aserbaidschaner – Red.), die hier ¾ der Gesamtbevölkerung darstellen, ohne ihnen zustehenden Schutz und Unterhalt lassend“ [32, Dok. 438, S. 487-491; 109, 22, s. Dokument 1 am Kapitelende]. Das neu eingeführte Verwaltungssystem rief große Unzufriedenheit der hiesigen aserbaidschanischen Bevölkerung hervor. Ein Teil davon zog es vor, die Heimat zu verlassen und in die Türkei oder den Iran zu emigrieren. Die Anzahl der aus dem Gouvernement Irevan, sowie dem ehemaligen Khanat Nachitschewan und der Region Pambak-Schorael weggezogenen Muslime (Aserbaidschaner – Red.) belief sich auf ca. 12,3-13,5 tausend [177, 335; 182, 112-113]. V. Potto schrieb darüber: „Nun wurden alle sesshaften Bewohner* in die Gebiete hinter Araks (Araz – Red.) verbannt… Die nomadischen Tataren wurden von ihren

in der Autonomen Oblast Nagorno-Karabach der Aserbaidschanischen SSR“ verabschiedet. Infolge der Maßnahmen des Sonderkomitees, das vom proarmenischen Funktionär A. Volskij geleitet wurde und direkt Moskau unterstellt war, wurde Berg-Karabach praktisch von Aserbaidschan isoliert. Zum ersten Mal wurde diese Methode von Russland im Jahr 1828 angewandt. ** General Paskewitsch, der unmittelbar an der Eroberung des Khanats Irevan seitens Russlands und an der anschließenden Massenumsiedlung der Armenier aus dem Iran und der Türkei in diese Region beteiligt war, gab selbst unter den Bedingungen der Realisierung der zielgerichteten Umsiedlungspolitik zu, dass ¾ der Bevölkerung Irevans Aserbaidschaner darstellen. Dies widerlegt die Behauptungen von Armeniern, sie seien immer die Mehrheit in Irevan gewesen. * V. Potto, der als Apologet der imperialistischen Politik von Russland fungierte, schreibt über die „sesshaften Bewohner“ und bestätigt damit die Tatsache, dass die Ureinwohner des Khanats Irevan aserbaidschanische Türken waren.

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Weiden verscheucht und verließen ebenfalls das Land; der kleinere Teil zog in die Türkei, die Mehrheit ging zu den Persern…“ [177, 334-335]. Aus dem Bericht von Paskewitsch vom 27. Juni 1827 an den Grafen Nesselrod geht hervor, dass 4500 aserbaidschanische Familien das Khanat Irevan verlassen hatten. Unter anderem gingen 800 Karapapag- Familien auf die andere Seite des Araz; 100 Familien des Stammes Karapapag und 300 Familien des Stammes Ayrim ließen sich in Kars nieder, 600 Familien des angesehenen Stammes Ulukhanli fanden Asyl in Bajasid [32, Dok. 512, S. 547]. Die Konzentration der aserbaidschanischen Bevölkerung an der iranischen Grenze besorgte Paskewitsch. Deshalb hat er Nerses aus der Übergangsregierung von Irevan entlassen. Nach der Unterzeichnung des Vertrages von Turkmentschay wurde auch Krasowsij von Paskewitsch seines Amtes enthoben. Anschließend wurde Nerses nach Bessarabien geschickt [109, 22; 172, 72]. Am nächsten Tag nach der Ratifizierung des Vertrages von Turkmentschay (20. März 1828) verabschiedete Nikolai I. einen Ukas über die Gründung der „Armjaskaja Oblast“. In diesem steht geschrieben: „Mit der Macht des Traktats, der mit Persien abgeschlossen wurde, sind ab jetzt die von Persien abgenommene und an Russland angegliederte Khanat Eriwan und Khanat Nachitschewan in allen Sachen und Belangen als Armjanskaja Oblast zu bezeichnen und diese in unseren Titel zu integrieren. Über die Ordnung und Verwaltung jener Oblast bekommt der Regierende Senat zu rechten Zeit Anweisungen“ [76, 272-273; s. Dokument 2 am Kapitelende]. Die „Armjanskaja Oblast“ wurde in zwei Provinzen Irevan und Nachitschewan sowie Okrug Ordubad geteilt [32, Dok. 437, S. 487]. Die Provinz Irevan, so wie das Ex-Khanat beinhaltete 15 Mahals. Je 5 Mahals waren in der Provinz Nachitschewan respektive im Okrug Ordubad. Zum Oberhaupt der „Armjaskaja Oblast“ wurde der Oberbefehlshaber der russischen Armee in der Region, Generalmajor und georgischer Fürst A. G. Tschavtschavadze ernannt [32, Dok. 438, S. 487; 109, 23]. Umsiedlung der Armenier auf das Territorium des Khanats Irevan. Vorbereitung zur Umsiedlung. Gemäß dem Artikel 15 des Vertrages von Turkmentschay, durfte die Shahs-Regierung die Umsiedlung jener ihrer Staatsbürger (Armenier – Red.) in die von Russland okkupierten Gebiete nicht behindern, die im Krieg russischer Armee Dienste leisteten und somit den Verrat gegen den Qadscharen

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Staat begingen. So bekamen Armenier die Möglichkeit frei die russische Staatsangehörigkeit anzunehmen [47, 339-341; 130, 85-86]. Ihnen wurde eine einjährige Frist eingeräumt, während welcher sie mit ihren Familien aus dem Iran nach Russland umziehen sowie ihr mobiles Eigentum ausführen und verkaufen konnten; die Frist für den Verkauf ihrer Immobilien betrug 5 Jahre [76, 130; 75, 221-222; 46, 44; 4, 283]. Das Projekt der Umsiedlung der Armenier wurde bereits 1827 von der diplomatischen Kanzlei des Transkaukasus vorbereitet, die von A. S. Gribojedov geleitet wurde. Gribojedov selbst nahm aktiv an der Umsied- lung der iranischen Armenier nach Nordaserbaidschan teil. Wegen der Ansiedlung der Armenier in Nordaserbaidschan verlor ein anderes Projekt, das eine Ansiedlung von 80 tausend Kosaken in die angren- zenden mit dem Iran Regionen vorsah, seine Gültigkeit [79, Dok. 923, Bl. 1-16; 153, 128, 129]. Laut I. Jenikolopov miss Gribojedov eine große Bedeutung der Ansiedlung der Armenier nach Russland, unter anderem in das Tiefland von Tschuchursad, bei. Er sah darin einen Garant für die Festigung der Positionen von Russland im Orient [153, 128]. Im Mai 1827 begann die Vorbereitung auf den Prozess der Umsiedlung. Dafür bestellte Paskewitsch aus Petersburg den Oberst Lazar Lazarev* (Gazaros Lazarjan**), der hohes Ansehen unter den Armeniern genoss [153, 129]. Anfang Oktober befand sich Lazarev innerhalb des Trupps, der mit den Aufklärungsarbeiten unter den Armeniern aus Südaserbaidschan beauftragt wurde. Während des Zuges der russischen Armee nach Täbris (13. Oktober – Red.) begingen die vom Aufruf Lazarevs inspirierte Armenier zum wiederholten Mal Staatsverrat und öffneten den Russen die Tore von Täbris. Am 19. Oktober bekam Lazarev zu großer Freude der hiesigen Armenier den Posten des Kommandanten von Täbris [46, 38, 40]. Bei der Vorbereitung und Realisierung der Umsiedlung der Armenier spielten die „weitblickenden“ armenischen Funktionäre eine wichtige * Zum Zweck der organisierten Umsiedlung der iranischen Armenier nach Nordaserbaidschan ernannte die russische Regierung am 19. Oktober 1827 Oberst L. Lazarev zum Kommandanten von Täbris [46, 40]. Er stammte aus einer reichen armenischen Familie, die noch im 18. Jh. das Vertrauen der russischen Zaren gewann und sich fest in Petersburg und Moskau niederließ. Lazar Lazarev und sein Bruder Ivan Lazarev (Ovanes Lazarjan) [s. 74, 649] zeichneten sich durch ihren äußerst feindlichen und grausamen Umgang mit Aserbaidschanern und Moslems aus. ** In der armenischsprachigen Version des Aufrufes von Lazar Lazarev an die Armenier, die nach Nordaserbaidschan umgesiedelt werden sollten, vom 30. März 1828 wird der Name des „blutigen Oberst“ in der ursprünglichen Schreibweise angegeben: Gazaros Lazarjan [46,111].

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Rolle. Es wurde nicht einmal versucht diese blutige Politik zu vertuschen, sie wurde offen betrieben. Unter anderem unterstütze Bischof Nerses (später wurde er zum Katholikos aller Armenier) die russische Regierung bei der Umsiedlungspolitik [153, 129]. In einem Brief, den im Dezember an den militärischen Gouverneur von Tiflis Sipjagin gesendet wurde, schrieb Paskewitsch, dass 15000 Armenier und Griechen (Assyrier – Red.), die um den Urmia leben, gern nach Russland umziehen würden. Daraufhin bot Sipjagin an, sie in den Regionen von Irevan und Nachitschewan anzusiedeln [153, 129-130]. Archivdokumente bezeugen, dass die Vertreter der iranischen Armenier zu Paskewitsch kamen und ihn baten sie in den neu eroberten Gebiete anzusiedeln [79, Fall 978, Nr. 1; 153, 129-131]. Das ist sehr bezeichnend, dass Armenier konsequent ihren Wunsch äußerten sich massenhaft in Irevan und Nachitschewan anzusiedeln, denn sie sehr gut wussten, dass dies die Territorien der Aserbaidschaner sind. Gleich nach dem Abschluss des Vertrages von Turkmentschay am 14. Februar 1828 erstellte Lazarev, der sich zu der Zeit in der Siedlung Turkmentschay aufhielt, einen Rapport an Paskewitsch, in dem er den Letzteren daran erinnerte, dass Armenier während des Krieges alles Mögliche für den Sieg Russlands taten, und nun wollen sie ihre Häuser verlassen und nach Russland gehen (d. h. aus dem Iran nach Nordaserbaidschan umziehen – Red.).Für „eine baldige und reibungslose Umsiedlung von Armeniern in die russischen Oblaste“ schlug Lazarev vor, dass: 1) Paskewitsch ihm ein Dokument gibt, welches ihn ermächtigt „den Prozess der Umsiedlung der willigen Armenier zu kontrollieren“; in diesem Dokument sollten alle Artikel des Friedensvertrages aufgeklärt und die besonderen Beihilfen und „Befreiung der Einwanderer von Steuern für eine bestimmte Anzahl der Jahre“ hervorgehoben sein; 2) Lazarev bewilligt wird die nötige Anzahl an Stab- und Oberoffizieren einzustellen, die die armenische Sprache beherrschen (damit wollte Lazarev Offiziere armenischer Abstammung zum Umsiedlungsprozess hinzuziehen – Red.); 3) einige Einheiten der russischen Armee sich dort aufhalten, wo die harten klimatischen Bedingungen die iranischen Armenier an Umzug hindern könnten; „diese Einheiten sollten den Schutz den umziehenden Armeniern bieten und ihnen jegliche Hilfe leisten…“; 4) den mittellosen Migranten finanzielle Hilfe gewähren [32, Dok. 553, S. 588 und Dok. 561, S. 603-604; 109, 26]. Zur Realisierung dieser Vorschläge schickte Paskewitsch am 26. Februar an Lazarev und am 29. Februar an die Übergangsregierung von

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 362 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Irevan die besonderen Vorschriften. In der Direktive, die aus 19 Artikeln bestand, trug Paskewitsch Lazarev die Erfüllung folgender Maßnahmen auf: „Euch und den Beamten räume ich das Recht ein, die Christen im Namen der Regierung zu vertrösten, dass die Händler, nach der Ansiedlung in unseren Oblasten, sich in den Städten niederlassen, ihren Handel betreiben und die gleichen Rechte wie die anderen Händler genießen können; die Einwohner von Siedlungen bekommen gutes Land und Befreiung von Steuern für 6 Jahre und Pachtsteuern für 3 Jahre“; „Eine Liste der Siedlungen und Familien, die eine Umsiedlung unbedingt wünschen, ist nach der Form in der Anlage zu erstellen, die bedürftigen Familien, die finanziell unterstützt werden sollen, sind hervorzuheben…“; „…für die reibungslose Versorgung mit Nahrung und Viehfutter unterwegs sind die Einwanderer in die Gruppen ja nach Siedlung oder andere Euch genehme Methode aufzuteilen, so dass jede Gruppe 150 bis 300 Familien umfasst“; „… die Christen überzeugen, damit sie in die Oblasten Nachitschewan und Eriwan folgen, wo die möglichst große Steigerung der christlichen Bevölkerung vorgeschlagen wird“; „Für die Begleitung jeder Gruppe sind ein Offizier… sowie 2 bis 5 Kosaken einzuteilen“; „sobald eine Gruppe Einwanderer sich auf den Weg macht, ist die Übergangsregierung von Euch, Euer Hochwohlgeboren, oder einem Eurer Beamten von der Anzahl der Familien, dem Namen des Gruppenbegleiters, dem Grenzübergang, den die Gruppe passieren wird, der ungefähren Zeit der Ankunft, sowie den Verhältnissen, in denen Einwanderer lebten, sei es heißes Flachland oder kühles Bergland, ihrer früheren Tätigkeit und der Anzahl des gehaltenen Viehs in Kenntnis zu setzen“; „für die finanzielle Unterstützung mittelloser Familien sowie sonstige unvorhersehbare Ausgaben bekommt Ihr vom ordentlichen Staatsrat General-Intendant Zhukovskij 25 tausend Rubel, von welchen Ihr nach Eurem Ermessen finanzielle Mitteln den Beamten in bestimmen Okrugen zur Verfügung stellen könnt, dabei darf die Stütze 10 silberne Rubel pro Familie nicht überschreiten und nur gegen eine Zahlungsbescheinigung auszuhändigen…“ [s.: 46, 98-107, s.: Dok. 3 am Kapitelende]. In der Direktive von Paskewitsch aus 16 Artikeln an die Übergangsregierung von Irevan wurde betont, dass das extra gegründete Sonderkomitee Landflächen entsprechend der Anzahl der Familien

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 363 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE zuzuteilen und den Ansiedlungsprozess zu kontrollieren hat. Das Sonderkomitee sollte versuchen die Bewohner der Dörfer separat und benachbart anzusiedeln, so wie sie auf den früheren Wohnorten positioniert waren. Die Bewohner des Berglandes sind in den bergigen Gebieten anzusiedeln, diejenigen, die in flachländlichen Verhältnissen lebten, auf dem Flachland, damit Krankheiten und Todesfälle in der Bevölkerung vermieden werden; außerdem sollen für sie die Bedingungen für die Ausübung ihres Haushalts und ihrer Traditionen geschaffen werden*. Es muss die Ansiedlung der Christen in den muslimischen Dörfern vermieden werden, zu diesem Zweck müssen separate Okruge und Mahals für Christen geschaffen werden. Die Christen, die unter den Muslimen leben, sollten zu Gleichgläubigen umgesiedelt werden, die Muslime, die in den christlichen Dörfern leben, müssen zu Ihresgleichen. Die Einwanderer sollten nicht auf dem Land der Grundbesitzer, sondern auf den staatlichen Grundstücken untergebracht werden. Für die erste Getreidesaat ist ein gleichmäßig verteiltes Darlehen zu gewähren. Das Darlehen für die Belebung der Wirtschaft muss zinsfrei sein und nach 4 Jahren ab dem Datum des Darlehens binnen 6 Jahre zurückgezahlt werden. Bei der Wahl des Ansiedlungsortes ist es vorgeschrieben auf die Wasserressourcen und Bedingungen für ein gesundes Leben zu achten. Paskewitsch verordnete außerdem die Erstellung von Berichten über die Unterbringung jeder einzelnen Familie sowie über die Gesamtausgaben [77, 189-191; 109, 27-28]. Es ist anzumerken, dass bei der Erfüllung dieser Vorschriften verstieß man völlig gegen das vorgeschriebene Prinzip der Freiwilligkeit. So verstieß Lazarev und seine armenischen Vertreter gegen den Vertrag von Turkmentschay und wandten brachiale Methoden bei der Umsiedlung der Armenier nach Nordaserbaidschan an. Qadscharen-Prinz Abbas Mirza durchschaute die Pläne von Russland, eine armenische Pufferzone im Südkaukasus zu errichten und war über die Tatsache besorgt, dass so viele Armenier sich an der Grenze zwischen dem Iran und Russland ansiedelten [65, 60]. Deshalb versuchte * In Gegensatz zu den armenischen Einwanderern, die solch rührende Zuwendung seitens russischer Regierung genossen, wurden Aserbaidschaner im Zeitraum zwischen 1928-1953 gewaltsam aus der Region von Irevan, wo sie in bergigen und vorgebirgigen Gegenden lebten, in das Flachland von Kura-Araz der Aserbaidschanischen SSR mit sehr heißen klimatischen Bedingungen umgesiedelt. Damit wurden sie großen Belastungen ausgesetzt. Viele kamen ums Leben während dieser verbrecherischen Deportation.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 364 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE er den Massenabgang der Armenier aus dem Iran zu verhindern. Seine Leute fuhren in die armenischen Gebiete und versprachen den Armeniern Steuerbefreiung für 6 Jahre, wenn sie auf den Umzug in das Russische Kaiserreich verzichten [32, Dok, 586, S 619-620]. Abbas Mirza wandte sich zwei Mal an Oberst Lazarev mit der Aufforderung die gewaltsame Umsiedlung der Armenier zu stoppen und die Artikel des Vertrages von Turkmentschay zu erfüllen [46, 66-67, 76-78]. Im zweiten Brief von Abbas Mirza an Lazarev wurden die hinterhältige Politik des armenischen Oberst beim Namen genannt: „Ihr, Eurer Hochwohlgeboren, haltet Euch in Salmas auf, und Eure Armee ist ebenfalls da; von jeder Siedlung, in der es keine umziehenden Armenier gibt, treibt Ihr mithilfe von Jessaulen und Kosaken Geld ein, und denjenigen, die umziehen, gebt Ihr aber dafür Geld“ [46, 77-78]. Die gewaltsame Umsiedlung der Armenier nach Nordaserbaidschan rief manchmal Unzufriedenheit auch unter den Armeniern hervor. Lazarev teilte es in einem Brief Paskewitsch mit, dass er lediglich 100 Christen- Nestorianer-Familien ansiedeln konnte, obwohl er „mit aller Kraft und Mühe sie zu überzeugen versuchte und große Geldbelohnungen anbot“ [46, 114- 115]. Außerdem war Erzbischof Nerses mit der Tatsache unzufrieden, dass Bischof Israel aus dem Kloster in Salmas die gewaltsame Umsiedlung der Armenier behindert, und bat General Paskewitsch in einem Brief vom 17. März 1828, dass der Letztere dem Kommandanten von Khoy verordnet den Bischof nach Utschkilse zu einer Verurteilung „nach geistlichen Regeln“ zu schicken [32, Dok. 568, S. 607-608; 65, 72-73; 109, 28]. In einem Antwortschreiben vom 19. März desselben Jahres versprach Paskewitsch Nerses sein Ersuchen zu erfüllen [32, Dok 568, S. 607-608]. Umsiedlung der Armenier. Es wurden 25 tausend Rubel in Silber aus der russischen Staatskasse als finanzielle Hilfe für mittellose armenische Familien, die nach Nordaserbaidschan umzogen, bereitgestellt. Die Aufgabe von Lazarev und den ihm unterstellten armenischen Offiziere war der Transport der Einwanderer an die russisch-persische Grenze. Die darauffolgende Aufgabe – die Ansiedlung der Armenier in den dafür vorgesehenen Gebieten wurde einem Sonderkomitee der Übergangs- regierung aufgetragen. Das Komitee musste seine Boten schicken, die die Einwanderer empfingen. Die Boten mit den Begleitern der Gruppen mussten die Einwanderer bis an den Bestimmungsort begleiten. „In Karabach waren die Einwanderer der Obhut des militärischen Distriktleiter Fürsten Abachasov anbefohlen“ [46, 105-106].

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Über den Prozess der Umsiedlung der Armenier aus dem Iran nach Nordaserbaidschan wird im Abschlussbericht von Lazarev vom 24. Dezember 1829 an Paskewitsch mitgeteilt. Laut dem Bericht begann der Umsiedlungsprozess am 26. Februar 1828 und endete am 11. Juni. Der Prozess wurde vom armenischen Oberst Gazaros Lazarjan (Lazar Lazarev), der mit aller Kraft versuchte diese blutige Politik zu verwirklichen, persönlich geleitet. In dieser Sache half ihm eine Reihe von armenischen Offizieren. So wirkte Unteroberst des 41. Jägerregiments Fürst Melikov bei der Umsiedlung der Armenier von Uzumtschi und seiner Umgebung mit, Oberstleutnant des georgischen Grenadierregiments Fürst Argutinskij- Dolgorukov – bei der selbigen von Täbris und der angrenzenden Region Salmas, Studienassessor Gamazov war für die Abwanderung der Armenier von den Khanaten Maraga und Urmia zuständig, Fürst Schalikov – für die selbigen vom Khanat Khoy [46, 48, 55, 63, 69, 115-116]* Gemäß dem Vertrag sollte die Umsiedlung der Armenier zuerst aus Maraga erfolgen, da der Rückzug der russischen Armee aus dieser Region bereits für den 8. März geplant war. Ende Februar traf Lazarev selbst hier ein, musste aber wegen des Schneefalls den Umsiedlungsprozess unterbrechen. Am 7. März verließ er Maraga und übergab die Kontrolle über den Ablauf der Umsiedlung an Studienassessor Gazamov und dem Stabskapitän Vojnikov. Am 9. März verließen Paskewitsch und die Mitglieder der „adderbaidschanischen Übergangsregierung“ Täbris. Abbas Mirza konnte daraufhin seine Macht in Täbris wiederherstellen. Lazarev fuhr in den Ort namens Sufian, wo sich zu der Zeit der russische Feldherr befand und erbat erneut finanzielle Mittel für die Realisierung der Migrationspolitik [46, 55-56]. Am 9. März berichtete Lazarev in seinem Rapport an Paskewitsch, dass 4500 Familien der Migranten zum Ufer des Araz auf die iranische Seite abtransportiert wurden [32, Dok. 592, S. 624-625]. Lazarev schickte die Armenier aus den Siedlungen um Turk- mentschay auf das Territorium des einstigen Khanats Irevan, ließ Oberst- * Korrespondierendes Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Dr. für Geschichtswissenschaften F. Mamedova ist zwar kein Experte auf dem Gebiet, schreibt dennoch, dass die Armenier, die aus dem Iran nach Nordaserbaidschan umgesiedelt wurden angeblich christliche Albaner seien, die zu Beginn des 17. Jh. aus Karabach in den Iran vertrieben wurden (Mamedova, F., J., Kavkazskaja Albanijaialbany. Baku 2005, S. 601-602 u. a.). Der angesehene Forscher I. P. Petruschevskij schrieb, dass die christlichen Albanen von Karabach, die sich zum Aufstand gegen Abbas Mirza erhoben, nach Mazandaran deportiert wurden. Das Russische Kai- serreich hat aber niemanden aus der Region nach Nordaserbaidschan umgesiedelt. Andererseits wenn die Behauptungen von F. Mamedova einen wissenschaftlichen Wert hätten, würden die russischen Invasoren selbst sie als Rechtfertigung für ihre blutige Umsiedlungspolitik benutzen.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 366 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE leutnant Argutinskij-Dolgorukov in Täbris zur Kontrolle über dem Umsiedlungsprozess zurück, und begab sich erneut nach Maraga [46, 48]. Zu den Armeniern aus Maraga stießen die armenischen Familien aus den Khanaten Salmas und Ghazvin [46, 57-58]. Da der Migrationsprozess stockte, wandte sich Lazarev an die Armenier in einer Ansprache am 30. März 1828: Dort (sprich in Nordaserbaidschan – Red.) findet ihr eure neue Heimat, die von Christen besiedelt ist..... Christen (d. h. Armenier) werden dort die Zeugen von der eigenen Reunion; und wisst ihr wie der Große Monarch von Russland eure Treue belohnen wird? Eilt! Die Zeit ist kostbar. Bald verlassen die russischen Heere Persien und eure Umsiedlung wird erschwert und wir werden nicht in der Lage sein euch euren gefahrlosen Weg zu gewährleisten. Opfert wenig Gut und wenig Zeit, und ihr bekommt alles und für immer und ewig“ [46, 107-111; s.: Dok. 4 am Kapitelende]. Die Version der Ansprache in Armenisch wurde unter allen iranischen Armeniern verbreitet. Im April-Mai 1828 ermöglichte Lazarev den Armeniern die Umsied- lung aus den Khanaten Urmia, Khoy, Salmas und aus Iranischem Kurdistan [46, 59-60, 61-62]. Er versuchte nicht nur Armenier, sondern auch Kurden nach Nordaserbaidschan zu bringen. Im Rapport vom 27. Mai 1828 berichtete Lazarev von 500 Familien muslimischer Kurden, die bereit seien aus dem Iran in die Oblast Irevan umzuziehen. Allerdings ging der Plan des armenischen Obersts nicht auf. Bereits am 29. Februar wurde ihm verordnet eine Umsiedlung von Muslimen in die Region nicht zuzulassen [32, Dok. 598, S. 629; 109, 29]. Zahlreiche Archivdokumente bestätigen die Fakten der Massenum- siedlung der Armenier nach Nordaserbaidschan. Z. B. im Rapport vom 26. Mai 1828, der für den Leiter des Hauptstabs in Georgien bestimmt war, wurde unterstrichen, dass die Umsiedlung der Christen in die russischen Oblaste erfolgreich abläuft, in Karabach sind es 279 und in der Oblast Irevan 948 Familien. Nach Beteuerung von Lazarev soll die Zahl der Migrantenfamilien 5000 erreichen [79, Fall 978, Bl. 19]. I. Schopen teilt mit, dass 366 Familien (1715 Mann) von iranischen Armeniern in der Stadt Irevan angesiedelt wurden, 265 Familien (1110 Mann) – in der Stadt Nachitschewan, 36 Familien (182 Mann) – in Ordubad [95, 636-638]. Außerdem wurden Armenier in 119 Siedlungen der Oblast Irevan, in 61 Siedlungen der Oblast Nachitschewan und 11 Siedlungen des Okrug Ordubad untergebracht. Insgesamt wurden in der Oblast Irevan 4559 Familien (23568 Mann), in der Oblast Nachitschewan

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2137 Familien (10652 Mann) und 250 Familien (1340 Mann) im Okrug Ordubad angesiedelt. Folglich wurde in der künstlich geschaffenen Armjanskaja Oblast 6949 Familien oder 35560 Personen angesiedelt [95, 635-642]. Aus dem Bericht von Lazarev geht hervor, dass binnen dreieinhalb Monate aus dem Iran in die Regionen von Irevan, Nachitschewan und Karabach 8249 Familien, oder mindesten 40000 Mann umgesiedelt worden waren. Für diese Sache hatte die Staatskasse 14000 Goldrubel und 400 Silberrubel ausgegeben. Im Iran blieben 1500 Familien zurück, da Lazarev keine Möglichkeit gefunden hatte, sie nach dem Ablauf der Frist, die für diesen Prozess eingeräumt war, umzusiedeln [46, 131; 109, 31]. Es muss aber auch die Tatsache berücksichtigt werden, dass im Bericht von Lazarev keine genaue Anzahl der nach Nordaserbaidschan eingewanderten Armenier angegeben war. Russischer Forscher N. A. Smirnov behauptet, dass es ca. 90000 Armenier waren, die nach Nordaserbaidschan emigrierten [183, 180]. Unterbringung der angesiedelten Armenier. Studienassessor Gama- zov, einer der engsten Assistenten Lazarevs, schrieb in seinem Bericht, dass die Mehrheit der in der Oblast Irevan angesiedelten Armenier in den besten Mahals – Scharur, Develi, Garnitschay, Zangi, Girchbulag, Daratschitschek und auf der iranischen Seite des Araz befindlichen Mahal Saat Tschuchur (Tschuchursad – Red.) – untergebracht wurden, also im Mahal Sürmeli. Mehr als 300 armenische Handwerker-Familien wurden in den Häusern von Aserbaidschanern in Irevan angesiedelt [153, 135- 136; 122, 94]. 200 armenische Familien aus den Khanaten Khoy und Salmas wurden nach Verordnung von I. Argutinskij im Mahal Sürmeli untergebracht [153, 141; 122, 94]. Somit wurden die Armenier in den Städten Irevan, Nachitschewan und Ordubad untergebracht. In der Oblast Nachitschewan – in Daralayaz, Scharur und Azaddschiran; in den zentralen Mahals von Irevan – Garnibasar, Zangibasar, Garbibasar, Abaran usw. [45, 93; 182, 118]. Trotz der Verordnung von Paskewitsch die Armenier ausschließlich auf den dem Staat gehörenden Grundstücken anzusiedeln, wurde die Mehrheit auf privaten Grundstücken von Aserbaidschanern untergebracht. Außerdem wurde den Armeniern Häuser übergeben, deren Eigentümer sich zu dem Zeitpunkt auf den Sommerweiden aufhielten. Nach der Rückkehr nach Hause wurde den Aserbaidschanern ihr Besitz enteignet. Dies bestätigt russischer Autor I. K. Jenikolopov: „Die Umsiedlung von separaten Gruppen, die nach der

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Unterzeichnung des Vertrages von Turkmentschay begann, nahm gleich hässliche Formen an: es wurde kein spezieller Grundkataster eingerichtet, der Großteil der neuen Bewohner wurde in den Häusern der Bauer untergebracht, die zu der Zeit auf den Weiden waren, was später zu Komplikationen führte“ [153, 135]. In den „Notizen über die Umsiedlung der Armenier aus Persien in unsere Oblaste“, die höchstwahrscheinlich A. S. Gribojedov gehörten, wird die Tatsache kritisiert, dass „die Armenier in ihrer Mehrheit auf den Grundstücken der muslimischen Grundbesitzer angesiedelt sind“, während „das Gros der Eigentümer-Muslime, sich auf den Weiden befand und keine Möglichkeit hatte mit Andersgläubigen zu kommunizieren“. Außerdem „sind die Migranten selbst in der Gedrängtheit und bedrängen auch Muslime, die murren und zwar gründlich“* [32, Dok. 618, S. 642-644; 65, 81-85; 153, 140; s. Dokument 5 am Kapitelende]. Wie man aus den Berichten erkennt, wurde die Mehrheit der aus dem Iran umgesiedelten Armenier der Verordnung zuwider in den muslimischen Dörfern untergebracht. Die Einwanderer wurden nicht in den Dörfern angesiedelt, wo Aserbaidschaner bereits mit den früher hierher gezogenen Armeniern zusammenlebten. Selbstverständlich war die aserbaidschanische Bevölkerung mit der Lage und der Tatsache der Enteignung ihrer Häuser zur Weitergabe an die Armenier unzufrieden. Häufiger als andere protestierten die Siedlungen von Nachitschewan. A. S. Gribojedov schlug dann vor, als Lösung in der entstandenen Situation 500 armenische Familien, die sich zuvor in den von Muslimen bewohnten Orten der Oblast Nachitschewan aufhielten, nach Daralayaz umzusiedeln. Dieser Vorschlag wurde umgesetzt [32, Dok. 623, S. 647-648; 109-331]. Im Zuge der Umsiedlung der Armenier wurde dem Iran, vor allem Südaserbaidschan, schätzungsweise 32 Mio. Rubel Schaden zugefügt. Der Umsiedlungsprozess lastete auf den Schultern der hiesigen Bevölkerung. Die Umsiedlung wurde seitens russischer Regierung auf Kosten von Südaserbaidschan bewerkstelligt, für Nordaserbaidschan bedeutete es den Verlust fruchtbarer Böden [130, 94]. Somit verfolgte die Migrationspolitik des Russischen Kaiserreiches, die die Umsiedlung der Armenier aus dem Iran in die westlichen * Im Gegensatz zu der Information, die in den russischen Quellen [32, Dok. 618, S. 642-644; 65, 81-85] vorzufinden ist, war I. Jenikolopov der Meinung, dass die „Notizen“ nicht Gribojedov sondern militärischem Funktionär D. Zubarev gehören [s.: 153, 140].

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Regionen von Nordaserbaidschan und in das Gebiet des Ex-Khanats Karabach implizierte, folgendes Ziel: die Verbannung der Aserbaidschaner von diesen Territorien und die Erschaffung hier einer armenischen Puffer- zone. Der weitere Verlauf der Geschichte zeigte, dass die Armenier zum Zwecke der Gründung eines eigenen Staats hierher umgesiedelt wurden. Militärische und religiöse Funktionäre, die aktiv im Umsiedlungsprozess mitwirkten, bekamen von der russischen Regierung Auszeichnungen.

Umsiedlung der Armenier aus dem Osmanischen Reich auf das Territorium des Khanats Irevan

Durch den Sieg im Krieg (1826-1828) gegen den Iran beflügelt, überquerte die 12 tausend Mann starke russische Armee unter der Führung von General Paskewitsch am 14. Juni den Arpatschay und drang in Ostanatolien ein. Am 23. Juni besetzte sie die Festung Kars, am 24. Juli nahm sie Achalkalak ein, am 15. August – Achyska, am 22. August – Ardagan, am 28. August – Bajasid. Im Frühling 1829 erweiterte die russische Armee ihre Eroberungen und nahm Erzurum, Muschem, Oltun und Bayburt ein [109, 33]. Im Zuge des I. und II. Russisch-Persischer Kriege war ein Teil der Bevölkerung des Khanats Irevan gezwungen ihre Heimat zu verlassen und fand in Ostanatolien Asyl. Während des Einfalls der russischen Armee nach Ostanatolien waren die aserbaidschanischen Flüchtlinge wieder am meisten betroffen. Sie waren erneut gezwungen ihre Wohnorte zu verlassen, um der Gewalt und den Zerstörungen zu entkommen, und begaben sich in die zentralen Regionen der Türkei [193, 826; 109, 33]. Als im August 1829 die russische Armee sich von der Balkanfront aus zu Istanbul zu nähern begann, bot Sultan Mahmud II. Russland an Frieden zu schließen. Am 2. September wurde in Adrianopel der Frie- densvertrag unterzeichnet. Gemäß diesem wurden die Festung Achal- kalak und die Stadt Achyska Russland angeschlossen. Die Paschaliks Kars, Trabzon, Bajasid und Erzurum, die zuvor von der russischer Armee erobert wurden, wurden der Türkei zurückgegeben [183, 180]. Vorbereitung zur Umsiedlung. Gemäß dem Artikel 13 des Vertrages von Adrianopel, bekamen die in den von Russland besetzten Gebieten lebenden Armenier das Recht innerhalb von 18 Monate in das Russische Kaiserreich auszuwandern und seine Staatangehörigkeit anzunehmen. Der

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Rückzug der russischen Truppen aus Kars, Ardagan, Bajasid, Erzurum usw. versetzte die Armenier, die den Osmanischen Staat verrieten, in eine ausweglose Lage. Das russische Kommando beschloss die türkischen Armenier, so wie die iranischen, in Nordaserbaidschan anzusiedeln, damit ihre zahlmäßige Überlegenheit in den mit der Türkei angrenzenden Regionen erreicht wird. Zu diesem Zweck schrieb Paskewitsch einen Rapport an den Kaiser Nikolai I. und bat ihn um die Bewilligung der Ansiedlung von 10 tausend Armeniern von Erzurum und Kars in Georgien und der „Armjanskaja Oblast“ [32, Dok. 818, S. 830]. Am 18. November 1829 teilte Verteidigungsminister Tschernyschev Paskewitsch mit, dass das Ersuchen des Letzteren vom Kaiser befürwortet wurde [32, Dok. 819, S. 830-832]. Gleich danach begann Paskewitsch mit der Realisierung seines Plans. Der General schrieb am 3. Dezember einen Brief an den zivilen Gouverneur von Georgien und teilte dem Letzteren mit, dass er den Leitern der Einheiten vor Ort eine Erlaubnis erteilt hat, den in der Türkei wohnhaften Armeniern, die eine Umsiedlung nach Georgien und in die anderen zu Russland gehörenden Regionen wünschen, alle nötigen Dokumente auszustellen. Allerdings sollten diese keine finanzielle Unterstützung erhalten. Viele armenische Familien beschlossen, die Gelegenheit auszunutzen und machten sich auf den Weg [32, Dok. 820, S. 831]. Mit der Leitung über den Umsiedlungsprozess beauftragte Paskewitsch das extra dafür gegründete Sonderkomitee. Für die Regulierung der Arbeit des Komitees wurde die aus 12 Artikeln bestehende Charta ausgearbeitet [32, Dok. 822, S. 835- 836]. Umsiedlung und Unterbringung der Armenier. Die aus Kars kommenden Armenier wurden in den verlassenen aserbaidschanischen Dörfern um den Berg Alayaz (Alagöz) untergebracht. Die klimatischen Bedingungen dieser Region waren denen der Gebiete, in welchen diese Armenier lebten, ähnlich. General Pankratjev benachrichtigte Paskewitsch darüber, dass 95 armenische Familien Papiere für ihre Niederlassung in dem Pass Lori erhalten hatten. Generalmajor Bereman teilte seinerseits über 400 Familien mit, die sich auf dem Weg von Kars nach Gümrü befanden [32, Dok. 820, S. 831]. Armenier, die in das Gebiet des Khanats Irevan, in Gändschabasar, Karabach und anderen aserbaidschanischen Khanate, sowie nach Georgien umgesiedelt wurden, wurden kompakt neben der muslimischen Bevölkerung in den Vorgebirgsregionen mit wunderschöner Natur, sanftem Klima und sauberem Wasser angesiedelt.

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270 Häuser in der Festung Sardarabad wurden ebenfalls von Armeniern besetzt [71, IV, 291; 122, 95]. M. Vladikin schrieb darüber: „Die Bevölkerung der Armjanskaja Oblast wurde nach den Kriegen in 1827 und 1829 durch die Armenier aus Persien und der Türkei wesentlich erweitert. Ein größerer Teil der Armenier im Gouvernements Eriwan sind keine Ureinwohner – sie wurden hierher aus der Türkei nach den Kriegen von 1828 und 1829 umgesiedelt“ [142, 12; 122, 95]. Laut dem Brief von Paskewitsch an Tschernyschev vom 22. Januar 1830, wurden insgesamt 2500 armenischen Familien aus Kars und Umgebung in den verlassenen Dörfern des Distrikts Pambak in der Nähe des Berges Alayaz (Alagöz) untergebracht [32, Dok. 821, S. 833]. Die türkische Regierung, so wie die iranische war über die Konzentration der Armenier in den angrenzenden Gebieten zu Russland besorgt. Sie war bemüht die Massenumsiedlung zu verhindern, und deshalb entschloss sie sich den Armeniern ihren Verrat während des Krieges mit Russland zu vergeben. Am 17. Februar wurde an die im Osmanischen Reich wohnhaften Armenier Amnestiebescheid gesendet. Gleichzeitig wurden die Regierungsrepräsentanten nach Erzurum, Kars, Bajasid und Alaschgird und anderen Regionen, die die Russen gemäß dem Vertrag von Adrianopel verlassen sollten, entsendet, deren Aufgabe war, die Umsiedlung zu verhindern [189, 386-387; 109, 37-38]. Für die Erledigung der Formalitäten bezüglich der Versteigerung des zurückgelassenen Eigentums und Landes der Armenier, schickte Paskewitsch seinen Repräsentanten Major Vannikov nach Erzurum. Nebenbei erwähnt, gehörte der Großteil der Siedlungen in dieser Region den Armeniern nicht. Hier war die muslimische Bevölkerung ansässig, die aber wegen des Krieges in die sichereren Gebiete zog. Die Armenier konnten sich 80 Siedlungen der Region Kars aneignen. Etwa 15 Siedlungen waren zu Hälfte von Armeniern angesiedelt. Das russische Kommando kümmerte aber das Schicksal dieser Siedlungen (hauptsächlich aus den Regionen von Achylkalak und Achyska) nicht, die die türkische Bevölkerung verlassen hatte, um dem Gräuel des Krieges zu entkommen [109, 38]. Im Dokument, der vor dem Ablauf der Gültigkeitsfrist des Vertrages von Adrainopel, also vor dem 3. April 1831 erstellt wurde, wird die geschätzte Zahl der aus der Türkei angesiedelten Armenier angegeben, sowie die Territorien, wo sie untergebracht wurden. Die Armenier aus der Türkei wurden in Achyska, Pambak-Schorael und der „Armjanskaja

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Oblast“ angesiedelt [32, Dok. 830, S. 847]. Aus dem Dokument geht hervor, dass 14044 armenische Familien aus den türkischen Paschaliks nach Russland (d. h. in das Paschalik Achyska, Distrikt Bortschali, Pambak und Shorael, sowie in die Regionen um den See Göytscha und Basch Abaran) umgesiedelt wurden. 5000 von 7288 armenischen Familien, die aus Erzurum umgesiedelt wurden, sowie 67 Familien aus Ardagan, wurden auf dem Territorium des Paschaliks Achyska* angesiedelt, 1050 – im Distrikt Bortschali und um Tschalga, die restlichen 1305 Familien kamen in den Distrikts Pambak und Schorael unter. 2264 von 2464 Familien aus Kars fanden ebenfalls in Pambak und en Schorael eine Bleibe, 200 Familien – im Mahal Talyn. 4215 armenische Familien siedelten sich um den See Göytscha und in Basch Abaran an [32, Dok. 830, S. 847]. In der Anlage wird unterstrichen, dass diese Zahlen nicht ganz genau sind, weil es keine vollständigen Berichte zu dem Thema erhalten wurden. Aber nach Schätzungen der Zählungskommission wanderten insgesamt 84 tausend Armenier und Griechen aus dem Osmanischen Reich aus [32, Dok. 830, S. 847]. In der kaiserlichen Ordonnanz an Paskewitsch sprach der Kaiser über die finanzielle Unterstützung von 380 tausend Goldrubel für mehr als 14 tausend christliche Familien, Armenier und Griechen, die aus der Türkei emigriert hatten [89, 61; 32, Dok. 832, S.847]. General Paskewitsch sprach über 90 tausend Einwanderer [32, Dok. 829, S. 845; 172, 66]. Die von armenischem Historiker N. A. Tavakaljan angegebene Zahl beläuft sich auf 100 tausend Migranten [186, 37]. Die aus dem Osmanischen Reich nach Georgien umgesiedelte Armenier waren hauptsächlich in den Siedlungen einquartiert, in welchen Aserbaidschaner und Mescheten lebten. Dies bestätigen auch georgische Historiker in ihren Arbeiten. Nach der Unterzeichnung des Vertrages von Adrianopel wandten sich mehr als 106 tausend Armenier an General Paskewitsch mit der Bitte, sie in die Region Achyska umzusiedeln. Die erste Einwandererflut bekam Obdach in Achyska, die zweite – in Kvemo- Kartli (Bortschali – Red.) [212, 75]. General Paskewitsch siedelte 100 tausend Armenier aus Erzurum in Achylkalak und Achyska an. Bereits im Jahre 1832 bestand die Bevölkerung von Achyska zum größten Teil aus Armeniern [213, 82-111]. Nach den Berichten eines anderen Autors wurden 20 tausend armenische Familien in Dschavachetien (Achyska – Red.) angesiedelt [211, 70].

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Im Zuge der Umsiedlung der Armenier aus der Türkei auf das Territorium des Khanats Irevan, die in den südlichen und westlichen Regionen des Göytscha-Sees (Daratschitschek, Abaran, Sürmeli, Talyn [45, 93; s.: 182, 118]) unterkamen, bestand die Bevölkerung von Pambak und Schorael schon sehr bald zu 96% aus Armeniern [71, II, 303-304; 182, 118]. Militärische und religiöse Funktionäre, die aktiv im Umsiedlungs- prozess der Armenier aus der Türkei nach Nordaserbaidschan mitwirkten, bekamen so wie die Teilnehmer der „iranischen Kampagne“ Auszeich- nungen der russischen Regierung. Nach Angaben der kameralen Beschreibung von I. Schopen kamen nach dem Russisch-Osmanischen Krieg von 1828-1829 insgesamt 21666 Armenier (3682 Familien) und 324 Jesidi-Kurden (67 Familien) aus der Türkei in die „Armjanskaja Oblast“. Die armenischen Einwanderer wurden in 129 Siedlungen der Mahals Gyrchbulag, Sürmeli, Talyn, Körpübasar, Abaran, Daratschitschek und Göytscha des ehemaligen Khanats Irevan angesiedelt [95, 636-642; 109, 40]. Man muss anmerken, dass Lori-Pambak und Schorael, die Aserbaidschan gehörten, bereits in den Jahren 1801-1805 an Georgien angeschlossen wurden und deshalb nicht Bestandteil der „Armjanskaja Oblast“ waren. Vor 1829, ergo vor Beginn der Umsiedlung waren hier 1536 armenischer Familien ansässig (darunter 5425 männliche Personen). Später kamen aus der Türkei 3148 armenscher Familien (10575 männliche Personen) hierher. Zum Ende 1832 - Anfang 1833 wurden im Distrikt Pambak-Schorael noch 182 Familien (darunter 674 männliche Personen) angesiedelt. Unter den Migranten waren auch 169 Griechen und 963 Armenier-Katholiken [71, II, 302-304; 109, 41]. Nach N.A. Smirnov machten 90 tausend iranische Armenier und etwa 75 tausend türkische Armenier von ihrem Recht Gebrauch, das ihnen die Verträge von Turk- mentschay und Adrianopel gewährten [183,180]. Amerikanischer Historiker armenischer Abstammung G. Bournoutian gesteht, dass nach der Eroberung des Khanats Irevan seitens Russlands, sich viele Armenier hier ansiedelten, darauffolgend begann die Armenisierung der aserbaidschanischen Topo- nyme. So wurde z. B. das Zentrum vom Mahal Göytscha die Stadt Kavar von der hierher eingewanderten türkischen Armeniern in Nor Bajasid umbenannt [200, 37-38; 145, 22].

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Änderung der ethnographischen Situation im ehemaligen Khanat Irevan zugunsten der Armenier

Infolge der blutigen Umsiedlungspolitik des Russischen Kaiserrei- ches veränderte sich die ethnodemographische Situation auf dem Territorium des einstigen Khanats Irevan zugunsten der Armenier. Es wurde bereits oben erwähnt, dass die am 21. März 1828 gegründete „Armjanskaja Oblast“ in drei große Verwaltungseinheiten – Provinz Irevan, Provinz Nachitschewan und Okrug Ordubad – aufgeteilt wurde. Nach dem Erlass des Kaisers, wurden in der Oblast Irevan 4 Okruge geschaffen – Irevan, Sardarabad, Scharur und Sürmeli. Die Anzahl des Mahals blieb nach wie vor gleich [71, IV, 270]. Die Umsiedlung iranischer und türkischer Armenier nach Irevan hielt auch lange nach der russischen Eroberung an. N. A. Tavakaljan beruft sich auf die in Matendaran aufbewahrten Dokumente und gibt an, dass aus dem Iran 8510 Familien umgesiedelt wurden [186, 33]. Gemäß der kameralen Beschreibung von 1834 waren 1807 von 2750 Familien, die um die Stadt Irevan lebten, tatarisch (d. h. aserbaidscha- nisch-türkische – Red.), 898 - armenisch und 40 – Romani, die meisten waren Handwerker [71, IV, 29]. Insgesamt betrug die Bevölkerung des Khanats Irevan 22336 Familien; 65300 Personen waren männlich, davon 29690 waren Tataren (aserbaidschanische Türken – Red.), 10350 – Armenier, die seit langem hier wohnhaft waren, 24255 – Armenier, die Neuaussiedler aus dem Iran und der Türkei, ca. 1000 – Kurden-Jesiden aus dem Paschalik Bajasid. Darüber hinaus waren hier die Stämme der Boscha-Zigeuner wohnhaft [71, IV, 270-271; s. Tabelle 5 am Kapitelende].

Beginn der Austreibung der aserbaidschanischen Bevölkerung aus der Heimat

Infolge der Ansiedlung der Armenier und der Vertreibung der aserbaidschanischen Bevölkerung vom eigenen Boden, waren die Muslime von Irevan und Nachitschewan gezwungen Asyl in anderen Ländern zu suchen [32, Dok. 622, S. 646 und Dok. 623, S. 647]. Dies stellte sowohl die Russen als auch die armenischen Einwanderer zufrieden. Gemäß der Verordnung von Paskewitsch vom April 1828, durften die muslimischen

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Flüchtlinge nur mit seiner Sondergenehmigung in die Heimat zurückkehren [32, Dok. 438, S. 490]. Im Auftrag von Graf Paskewitsch verfasste Studienassessor I. Schopen Anfang 1829 auf seinen Nachforschungen in der „Armjanskaja Oblast“ basierend eine kamerale Beschreibung. Diese umfasste 20 Bände und wurde von ihrem Autor 1852 in einem Sammelwerk „Historisches Denkmal des Zustandes der Armjaskaja Oblast zu der Epoche ihres Anschlusses an das Russische Kaiserreich“ veröffentlicht. Nach I. Schopen, gehörten 521 von 752 Siedlungen der Armjanskaja Oblast zur Provinz Irevan, 179 – zur Provinz Nachitschewan und 52 – zum Okrug Ordubad [95, 485-508]. Infolge des Krieges wurden 359 Siedlungen der „Amjanskaja Oblast“ zerstört, davon 310 – in der Provinz Irevan (es ist anzumerken, dass Mahal Scharur damals zur Provinz Irevan gehörte – Red.), 43 - in der Provinz Nachitschewan und 6 - im Okrug Ordubad. Die Bevölkerung dieser Siedlungen wurde der Massenvernichtung ausgesetzt, die Überlebenden mussten flüchten. [95, 510-518; s. Anlage 3 am Kapitelende]. Somit gab es insgesamt in der „Armjanskaja Oblast“ 1111 Siedlungen (359 aufgelassene und 752 bewohnte), davon 831 Siedlungen (521 bewohnte und 310 aufgelassene) gehörten zum ehemaligen Khanat Irevan [109, 23; s. Anlage 2 und 3 am Kapitelende]. Nach Zählungen von I. Schopen lebten auf dem Territorium der „Armjanskaja Oblast“ vor der Eroberung der Khanate Irevan und Nachitschewan ca. 23730 Familien (17000 in der Provinz Irevan, 4600 – in der Provinz Nachitschewan, 2130 – im Okrug Ordubad) oder 118650 Menschen (im Durchschnitt je 5 Personen pro Familie). Laut der kameralen Beschreibung lebten vor der Massenumsiedlung der Armenier 81749 Muslime und 25151 Armenier* in der Region. Diese Tatsache weist darauf hin, dass sogar nach der Massenumsiedlung die hiesige aserbaidschanische Bevölkerung eine absolute Mehrheit auf dem Territorium des Khanats Irevan darstellte. Außerdem ist in der kameralen Beschreibung von I.Schopen die Zahl der migrierten armenischen Familien (insgesamt 10631 Familien) aus dem Iran (35560 Personen) und der Türkei (21666 Personen) sowie Orte angegeben, in welchen sie untergebracht wurden, [95, 639-642]. Das bezeugt, dass die kamerale

* Nach der kameralen Beschreibung von I. Schopen wurden die „altansässigen“ Armenier, die in der „Armjanskaja Oblast“ registriert wurden, hier zu Beginn des 19. Jh. während der Russisch- Persischen und Russisch-Türkischen Kriege angesiedelt.

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Beschreibung von Schopen eine Urquelle darstellt, die die damalige Situation genauestens wiedergibt [s. Anlage 1 am Ende des Kapitels]. Die Umsiedlung der Armenier wurde auch in den nachfolgenden Jahren bewerkstelligt. Als Resultat stieg die Zahl der Armenier auf dem Territorium des Khanats, und die Zahl der aserbaidschanischen Türken ging zurück. Wenn vor der russischen Eroberung Armenier hier einen Bevölkerungsanteil von 20% hatten, stellten sie nach der Eroberung 55,5% der Gesamtbevölkerung dar. In den russischen Quellen finden sich ebenfalls Hinweise, die die gewaltsame Änderung der demografischen Situation in der Region bestätigen: In dem Distrikt Pambak-Schorael „verschwanden die früheren Bewohner (aserbaidschanische Türken – Red.) komplett, sie wurden durch neue (Armenier – Red.) ersetzt…. Man kann äußerst selten unter den Armenier einen alten Mann finden, der hier geboren wurde“. Die Quelle berichtet, dass die „hiesige Bevölkerung zum größten Teil aus der „Armjanskaja Oblast“, Erzurum, Kars und Kurdistan hierher umgesiedelt wurde. Die Bewohner des Distrikts Pambak bestehen aus 2 Kategorien: die Hiesigen (Aserbaidschaner – Red.) und die Umgesiedelten (Armenier – Red.). Die Letzteren sind die, die nach dem Russisch-Türkischen Krieg im Jahr 1829 die russische Staatsangehörigkeit annahmen“. Laut der kameralen Beschreibung von 1829, bestand die Bevölkerung des Distrikts aus 1536 Familien (5425 Personen) der hiesigen Bewohner und 3148 Familien (10575 männliche Personen) der Einwanderer [71, II, 303; 122, 95-96]. Der größten ethnodemografischen Veränderung waren die Siedlun- gen von Irevan und Nachitschewan ausgesetzt. In beiden Provinzen stieg die Anzahl der Armenier mehr als ums Zweifache. In Irevan wurde die Anzahl der armenischen Bewohner mit der der hiesigen Bevölkerung gleich, in Nachitschewan stellten die Armenier ein Drittel der Gesamtbevölkerung der Provinz dar. In der Stadt Irevan bestand die Population zu 64% aus Aserbaidschanern, in der Stadt Nachitschewan – zu mehr als 66%, in Ordubad – zu 98% [95, 635-638; 182, 118]. Es ist anzumerken, dass nach der Massenanstößen die armenischen Einwan- derer gezwungen waren die Region zu verlassen. N. Voronov betont, dass die russische Regierung die Bedeutung des muslimischen Elements in der Region zu verringern versuchte, indem sie die Armenier hier ansiedelte [45, 92]. Die Zählung von 1832 ergab, dass Muslime (Aserbaidschaner –

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Red.) in der Provinz Irevan in 463 Siedlungen ansässig waren, Armenier – in 98. Die Bevölkerung von 65 Siedlungen war gemischt, hier lebten sowohl Aserbaidschaner als auch Armenier. Auffällig ist die Tatsache der Ansiedlung von Armeniern in Mahals Göytscha, Abaran, Vedibasar, Scharur, wo sie noch nie zuvor gelebt haben. Armenier, die aus dem Iran umgesiedelt wurden, wurden in 62 Siedlungen, die von den Aserbai- dschanern verlassen worden waren, in 68 Siedlungen in denen Aserbai- dschaner lebten, in 24 Siedlungen mit gemischter Bevölkerung und in 32 neu gebauten Siedlungen untergebracht. Die türkischen Armenier wurden dagegen in 64 Siedlungen, welche vor der Kriegszeit ausschließlich von Muslimen bewohnt wurden, angesiedelt. Ein Teil türkischer Armenier wurde in 15 Siedlungen, in welchen die anderen Einwanderer bereits lebten, und in 23 von iranischen Armeniern bewohnten Siedlungen einge- wiesen. Somit wurden die armenischen Migranten in 126 aufgelassenen Orten, in 70 aserbaidschanischen Siedlungen, in 22 Siedlungen mit gemischter Bevölkerung und 47 armenischen Siedlungen untergebracht [95, 543-630; 182, 118-119]. Russischer Poet und Diplomat A. S. Gribojedov, der das Umsied- lungsprojekt ausgearbeitet hatte, bewertete später diesen Prozess sehr negativ. Er hob die Tatsache hervor, dass die Armenier nicht auf den staatlichen Territorien, sondern auf den privaten Grundstücken muslimi- scher Besitzer angesiedelt wurden, und die Eigentümer anschließend von ihrem Land vertrieben wurden [32, Dok. 618, S. 642]. Der Großteil der Armenier, die auf die nordwestliche Territorien von Aserbaidschan (heute das Territorium von Armenien – Red.) umgesiedelt wurden, wurde in den Häusern der aserbaidschanischen Bauer unterge- bracht. Da aber diese sich zu jener Zeit auf den Sommerweiden aufhiel- ten, verlief die Sache zuerst ohne Konflikte. Aber nachdem die Besitzer wieder nach Hause zurückkehrten und Armenier in ihren Häusern vorfanden, äußerten sie ihre Unzufriedenheit darüber. Gribojedov schrieb, dass es notwendig sei die Muslime davon zu überzeugen, dass diese Probleme nicht langfristig sein werden und ihre Befürchtungen, dass die Armenier für immer ihr Eigentum angeeignet haben, haltlos seien [47, 341]. Demnach ließ man den Muslimen falsche Information bezüglich der Ansiedlung der Armenier auf ihrem Land zukommen. Nach der Anweisung des Sonderkomitees, sollten die christlich- armenischen Siedlungen getrennt von muslimisch-aserbaidschanischen gegründet werden. Die armenischen Christen sollen in bestimmten

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Okrugen und Mahals angesiedelt werden [90, 159]. Neben den Armeniern wurden im Gebiet des ehemaligen Khanats Irevan auch Kurden-Jesiden und Griechen angesiedelt. Laut den Berichten aus dem Jahr 1834 wurden 1000 Kurden-Jesiden (ca. 300 Familien) aus Bajasid in der Provinz Jerevan angesiedelt [71, IV, 270- 271]. Sie siedelten sich auch in einigen verlassenen aserbaidschanischen Orten am Fuße von Alayaz an. 1839 wurden Kurden-Jesiden in folgenden Siedlungen untergebracht: Mirak, Guruboghaz, Dschardschartschi, Tschobangarakmaz, später auch in Pambak, Gundachsaz, Böyük Dschamischly, Kitschik Dschamischly und Körbulag. Im Jahr 1877 wurden Kurden-Jesiden in Bagdad-Dolu-Tacht und Kitschik Dschangi (oder Schah Sangar) angesiedelt [70, 4]. Die aus der Türkei umgesie- delten Griechen wurden vorwiegend in Gümrü sowie in den Siedlungen Bayandur, Sisimadan und Alakilse (Baytar) des Distrikts Pambak angesiedelt [109, 42]. Insgesamt wurden nach dem Russisch-Persischen Krieg von 1826- 1828 und Russisch-Türkischen Krieg von 1828-1829 in die „Armjan- skaja Oblast“ (das Territorium der Khanate Irevan und Nachitschewan) 57226 Armenier aus dem Iran und der Türkei (10631 Familien) angesiedelt. Vor der Umsiedlung waren hier lediglich 25151 Armenier (4428 Familien) ansässig, die während früherer Kriege hierher zogen. Eine große Zahl aserbaidschanischer Türken – Bewohner der Khanate Irevan und Nachitschewan - wurde im Krieg zu Flüchtlingen. Auf diesem Territorium blieben 81749 Aserbaidschaner (16078 Familien) zurück. Die Anzahl der Armenier nach der Umsiedlung stieg auf 82377 Personen (15059 Familien). Damit waren sie zahlmäßig leicht der muslimischen Bevölkerung in dieser Region überlegen [95, 642; 109, 42]. Wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass 6949 von 8249 Familien in der „Armjanskaja Oblast“ angesiedelt wurden, so kann man schlussfolgern, dass die restlichen 1300 in Karabach und Zangezur unterkamen [109, 32]. Im Jahr 1840 wurde die „Armjanskaja Oblast“ abgeschafft. Statt dieser entstand Ujesd Irevan als Teil des Gouvernements Georgisch Imeretien. Damit wurde ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Gründung eines armenischen Staates auf dem Territorium des ehemaligen Khanats Irevan getan. 1849 wurden die Gebiete der Amtsbezirke Irevan, Alexandropel (Gümrü – Red.), Nachitschewan, Ordubad und Novo- Bajasid (östlicher Teil des Mahals Göytscha – Red.) zum einem Gouvernements Irevan zusammengeschlossen. Diese administrativ-

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So hat das Russische Kaiserreich nach den Siegen im Krieg gegen den Qadscharen-Iran und der Osmanischen Türkei die ethnodemographische Situation im Südkaukasus gewaltsam verändert. Im Zuge der Vorbereitungen auf die neuen Kriege gegen den Iran und die Türkei hat Russland iranische und türkische Armenier in das Gebiet der ehemaligen Khanate von Nordaserbaidschan – Irevan, Nachitschewan, Karabach und andere Regionen – umgesiedelt, um eine christliche Pufferzone im Südkaukasus zu erschaffen. Ab den 20-30ern des 19 Jh. beginnend erschien auf der Karte des Südkaukasus eine neue Gemeinschaft – Armenier. Indem sie Russland jegliche Unterstützung in den Kriegen gegen den Iran und die Türkei leisteten und einen eigenen Staat auf den Territorien von Aserbaidschan, Georgien und der Türkei gründen wollten, verwandelten sie die Region Südkaukasus in eine Stätte permanenter politischer Spannungen. So begann in der Geschichte von Südkaukasus und Ostanatolien eine Periode von Massenmorden und Deportationen, die die Armenier mit direkter Beteiligung ihrer Schutzherren verwirklichten. Zu Hauptzielen dieser blutigen Politik wurden Aserbaidschan und die Türkei.

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Tabelle 1.

Umsiedlung der Armenier aus Iran und ihre Unterbringung auf dem Territorium von Nordaserbaidschan (1828)

Personen,die 1828, Anzahlder unmittelbardie Regionder Vonwo Datum Migranten Umsiedlung Ansiedlung realisierten 1 2 3 4 5 Maraga 7.-8. Gamazov und März Vojnikov

Täbris 9.-16. Fürst Argutinskij- März Dolgorukov

Ghazvin

Salmas und Fürst Argutinskij- Bis zu 200 Khoy Dolgorukov Familien wurden im Mahal Sürmeli angesiedelt Urmia 22.-23. Studienassessor Lazarev (Siedlungen März, Zum 20. April Gamazov, Fürst verordnete die Dschamal, 20.-21. verließen Schalikov, Ansiedlung Kahriz, April 5000 Kapitän nicht in Irevan Gulinaga, (russisch Familien die Schagubatov und Svatly, e Armee beiden Nachitsche- Lulustoa, verlässt Khanate wan, sondern Gizildscha, Urmia) in Karabach Achtakhan, Bachschikan, Agismeyl, Barispe, Savra, Khosrov, Avtavan, Padschuk)

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1 2 3 4 5 Khoy 13. April, Sollten Ende Podporutschik Hauptsächlich 9. Mai Mai Iskritskij, Fürst in Irevan (Am 22. umgesiedelt Schalikov und angesiedelt. Mai kehrte werden Fürst Argutinskij- Die Migranten Lazarev Dolgorukov litten an hierher Lebensmittel- zurück, mangel, begann die bekamen von Umsiedlun Lazarev g der hier finanzielle wohnhaften Unterstützung Armenier. und wurden Am 29. von ihm auf Mai verließ das Territorium er diesen der Khanate Ort) Irevan und Karabach geschickt Uzümtschu Fürst Schalikov Karabach und Umgebung Aus Von 26. Insgesamt 8249 Oberst Lazarev Sollten in Südaserbai- Februar Familien Nachitschewan dschan bis 11. umgesiedelt und Karabach umgesiedelte Juni (mehr als 40 angesiedelt Armenier 1828 tausend werden. Der Personen) ohne Großteil wurde Berücksichti- in den Mahals gung von 1500 mit besten Familien, die Lebensbedingun zurückblieben. gen untegebracht: 300 Handwerker- Scharur, Develi, Familien Garnitschay, wurden in der Zangi, Abaran, Stadt Irevan in Gyrchbulag, den Häusern Daratschitschek der hiesigen und Einwohner Tschuchursad untergebracht (Mahal Sürmeli)

Quelle: Ãëèíêà Ñ.Í. Îïèñàíèå ïåðåñåëåíèÿ àðìÿí àääåðáèäæàíñêèõ â ïðåäåëû Ðîññèè. М., 1831. Åíèêîëîïîâ È. Ãðèáîåäîâ è Âîñòîê, Åðåâàí, 1954.

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Anlage 1.

Ergebnisse der kameralen Beschreibung in der „Armjanskaja Oblast“ (die Territorien von den Ex-Khanaten Irevan und Nachitschewan) von 1829-1832

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*Dies bezieht sich auf die bis 1828 in Aserbaidschan umgesiedelten Armenier

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Quelle: 1. Шо пе н И. Исто ри чес кий па мят ник сос тоя ния Ар мянс кой об лас ти в эпо ху е е при сое ди не - ния к Рос сийс кой им пе рии. СПб., 1852, с. 543-630.

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Anlage 2.

Das von I. Schopen 1829-1832 erstellte Ortsregister der „Armjanskaja Oblast“ (die Territorien von den Ex-Khanaten Irevan und Nachitschewan)

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Quelle: 1. Шо пе н И. Исто ри чес кий па мят ник сос тоя ния Ар мянс кой об лас ти в эпо ху е е при сое ди не - ния к Рос сийс кой им пе рии. СПб., 1852, с. 485-508.

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Anlage 3.

Liste der in Zuge des Russisch-Persischen (1826-1828) und Russisch- Türkischen Krieges (1828-1829) ausgeplünderten aserbaidschanischen Siedlungen in der „Armjanskaja Oblast“ (ehemalige Territorien der Völker von Irevan und Nachitschewan)

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Quelle: 1. Шо пе н И. Исто ри чес кий па мят ник сос тоя ния Ар мянс кой об лас ти в эпо ху е е при сое ди не - ния к Рос сийс кой им пе рии. СПб., 1852, с. 510-518.

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Tabelle 2.

Nationalbestand im ehemaligen Khanat Irevan (Angaben in %)

Mus Arme- Muslime Armenier Insgesamt Khanat lime nier Fami- Perso- Fami- Perso- Fami- Perso- % % lien nen lien nen lien nen Stadt Irevan 1807 7331 567 2369 2374 9700 75,6 24,4 Nach Mahals Gyrchbulag 81 383 262 1396 343 1779 22,0 78,0 Zangibasar 910 5413 133 603 1043 6016 90,0 10,0 Garnibasar 753 4176 34 145 787 4321 97,0 3,0 Vedibasar 574 3449 2 15 756 3464 99,6 0,4 Scharur 1305 6010 - - 1305 6510 100 0 Sürmeli 709 4832 935 5892 1644 10724 46,0 54,0 Darakend- 589 3267 1 5 590 3272 99,9 0,1 Partschenis Saadli 160 1004 - - 160 1004 100 0 Talyn 91 420 74 416 165 836 51,0 49,0 Seyidli- 311 1754 6 28 317 1782 99,0 63,0 Achsagly Sardarabad 276 1837 469 3214 745 5051 37,0 63,0 Garbibasar 400 2592 897 5290 1297 7882 33,0 67,0 (Körpübasar) Abaran - - 11 58 11 58 0 100 Daratschitschek 231 1300 92 552 323 1852 71,0 29,0 Göytscha 999 5607 15 90 1014 5697 99,0 1,0 Gesamt 9196 49875 3498 20073 12874 69948 71,40 28,60 Nomadische Bevölkerung 1344 7489 - - 1344 7489 Insgesamt für Khanat Irevan 10540 57364 3498 20073 14218 77437 74,07 25,93

Quelle: Øî ïåí È. Èñòî ðè ÷åñ êèé ïà ìÿò íèê ñîñ òîÿ íèÿ Àð ìÿíñ êîé îáëàñ òè â ýïî õó åå ïðè ñîå äè - íå íèÿ ê Ðîñ ñèéñ êîé èì ïå ðèè. ÑÏ á, 1852, ñ.543-600.

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Tabelle 3. Die Bevölkerung des ehemaligen Khanats Irevan laut dem Bericht von 1832

. Muslime Armenier, Armenier, Armenier, Insgesamt (Aserbai vor1827 umgesie umgesie dschaner) umgesie deltaus deltaus delt demIran demOs nach1828 mani schen Reich nach1828 1 Irevan 7331 2369 1715 48 11463 2 Gyrchbulag 383 1396 1043 231 3053 3 Zangibasar 5413 603 2360 - 8376 4 Garnibasar 4176 145 5359 - 9680 5 Vedibasar 3449 15 1069 - 4533 6 Scharur 6510 - 1775 - 8268 7 Sürmeli 4832 5892 1459 13525 8 Darakand- 3267 5 - - 3272 Partschenis 9 Saadli 1004 - - - 1004 10 Talyn 420 416 - 1144 1980 11 Seyidli- 1754 28 - - 1782 Achsagly 12 Sardarabad 1837 3214 356 21 5428 13 Garbibasar 2592 5290 2897 176 10955 (Körpübasar) 14 Abaran - 58 2018 6857 8933 15 Daratschitschek 1300 552 3535 3263 8650 16 Göytscha 5607 90 - 8557 14254 Insgesamt 49875 20073 23568 21639 115155

Quelle: 1. Øî ïåí È. Èñòî ðè ÷åñ êèé ïà ìÿò íèê ñîñ òîÿ íèÿ Àð ìÿíñ êîé îáëàñ òè â ýïî õó åå ïðè ñîå - äè íå íèÿ ê Ðîñ ñèéñ êîé èì ïå ðèè. ÑÏá., 1852, ñ.643-648.

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Tabelle 4.

Kamerale Beschreibung der Provinz Irevan und der Stadt Irevan und ihrer Umgebung von 1834, nach Dmitri Zubarev

Region Datum An- Anzahl Tata- Arme- Armenier, Kurden- Boscha- zahl männl. ren nier, umgesiedelt Jesiden, Zigeu- der Personen (Aser- umgesie- aus dem Iran umgesi- ner Fami- bai- delt vor und der delt aus lien dschan russi- Türkei nach dem er) scher der russischen Paschalik Herr- Eroberung Bajasid schaft

Provinz 1834 22.336 65300 29.690 10.350 24.255 1000 geringere Irevan Fami- Personen Männer Männer Männer Männer Zahl lien

Stadt 1834 2750 5900 1807 11 898 - 40 Irevan Fami- Männer Fami- Fami- Familien Fami- und lien lien lien lien Umge- bung

Quelle: 1. Îáîç ðå íèå ðîñ ñèéñ êèõ âëà äå íèé çà Êàâ êà çîì â ñòà òèñ òè ÷åñ êîì, ýòíîã ðà ôè ÷åñ êîì, òî - ïîã ðà ôè ÷åñ êîì è ôè íàí ñî âîì îò íî øå íèÿõ (ÎÐÂÇ), ò.IV, ñ.270-271, 290-291.

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Dokument 1. Meldung von General Paskewitsch an den Leiter des Hauptstabs vom 2. April 1828. Quelle: À ÊÀÊ, ò.VII. Òèô ëèñ, 1878, д.438, с.487-491

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Dokument 1. Fortsetzung

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Dokument 1. Fortsetzung

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Dokument 1. Fortsetzung

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Dokument 1. Fortsetzung

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Abb. 1. Migration der Armenier aus dem Iran und der Türkei nach Nordaserbaidschan, 1828-1831. Quelle: Ар зу ман лы В. На зим Мус та фа. Та ри хин га ра ся щи фя ля ри. Де пор та си йа. Сой гы рым. Гач гын лыг. Ба кы, 1998, с. 261

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Dokument 2. Ukas von Nikolai I. über die Gründung der „Armjanskaja Oblast“ auf dem Territorium der Khanate Irevan und Nachitschewan. Quelle: ÏÑÇÐÈ, Ñîáð. âòî ðîå, ò.III. 1828, ÑÏá., 1830, с 272-273

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Dokument 2. Fortsetzung

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Dokument 3. Für die aus dem Irevan umgesiedelten Armenier vorgesehene Privilegien und Begünstigungen. Quelle: Ãëèí êà Ñ.Í. Îïè ñà íèå ïå ðå ñå ëå íèÿ àð ìÿí àääåð áèä æàíñ êèõ â ï ðå äå ëû Ðîñ ñèè. Ìîñê âà, 1831, с.98-107

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Dokument 3. Fortsetzung

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Dokument 3. Fortsetzung

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Dokument 3. Fortsetzung

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Dokument 3. Fortsetzung

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Dokument 3. Fortsetzung

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Dokument 3. Fortsetzung

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Dokument 3. Fortsetzung

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Dokument 4. Ansprache des armenischen Offiziers Gazaros Lazarjan, der den Umsiedlungsprozess der Armenier aus dem Iran leitete, an Armenier in Iran Quelle Ãëèí êà Ñ.Í. Îïè ñà íèå ïå ðå ñå ëå íèÿ àð ìÿí àääåð áèä æàíñ êèõ â ï ðå äå ëû Ðîñ ñèè. Ìîñê: âà, 1831, с.107-111

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Dokument 4. Fortsetzung

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Dokument 4. Fortsetzung

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Dokument 4. Fortsetzung

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Dokument 4. Fortsetzung

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Dokument 5. „Notizen über die Umsiedlung der Armenier aus Persien in unsere Oblaste“. Autor vermutlich A. S. Gribojedov. Quelle: À ÊÀÊ, ò.VII, Òèô ëèñ, 1878, д.618, с.642-644.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 471 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Dokument 5. Fortsetzung

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 472 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Dokument 5. Fortsetzung

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10 Massenhafte Änderungen der aserbaidschanischen geographischen Ortsnamen auf dem Gebiet des Khanats Irevan. Moderner Vandalismus: Genozid gegen historische Toponyme

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

MODERNER VANDALISMUS : GENOZID GEGEN HISTORISCHE TOPONYME

Armenische Nationalisten verfälschen vor den Augen der Weltöffent- lichkeit weiterhin die historische Vergangenheit des Südkaukasus. Armenier, die in das Gebiet eines von Russland eroberten aserbai- dschanischen Staaten - des Khanats Irevan - umgesiedelt worden waren, begannen mit der Unterstützung der russischen Kolonisatoren unter den Bedingungen der Verträge von Turkmanchay (1828) und Adirna (1829) die Durchführung der Politik des Völkermords sowie der Deportationen von Ureinwohnern dieser Region - aserbaidschanischer Bevölkerung. Die vor dem Genozid gerettete Bevölkerung wurde zur Abwanderung nach Ost-Aserbai- dschan, in den Iran und in das Osmanische Reich gezwungen. Im Jahr 1988 war die Massendeportation der Aserbaidschaner aus Armenien, dem Gebiet des ehemaligen Khanats Irevan, vollständig abgeschlossen. Moderne armenische Vandalen setzen auch heute die Politik des Genozids bezüglich der historischen Ortsnamen, Toponymen im Gebiet des ehemaligen Khanats Irevan fort. Aserbai- dschanische Ortsnamen werden armenisiert. Kurzum erschaffen Armenier eine eigene "Geschichte“, die von Lügen und Fälschungen geprägt ist. ...Der Wissenschaft ist es gut bekannt, dass Armenier keine Ureinwohner des Südkaukasus sind. Die historische Wahrheit ist, dass sie die eingewanderte Bevölkerung in dieser Region darstellen. Diese Tatsache wurde schon vor langer Zeit von den Forschungen bestätigt, die auf primären Quellen basieren. Die Volksstämme, die Vorfahren der Armenier sind, wurden ungefähr Mitte des 1. Jh. v. Chr. am Oberlauf des Euphrat verfolgt. Sie sind hierher von der Balkanhalbinsel eingewandert. Die Vorfahren des aserbaidschanischen Volkes bildeten lange vor dem Erscheinen der Armenier in Asien die Hochkultur im Großraum einschließlich der Südkaukasus. Südlich vom Fluss Araz entstanden die Staaten Manna und Atropatena, nördlich entstand der Staat Albanien. Der aserbaidschanische Staat Albanien fasste alle aserbaidschanischen Länder nördlich von Araz darunter das Territorium zwischen Araz und Kura einschließlich Karabach um. Nach dem Untergang des Staates Albanien gehörten aserbaidschanische Länder nördlich vom Araz in allen historischen Perioden den aserbaidschanischen Staaten oder den türkisch- muslimischen Reichen an. Bis 1918 gab es keinen armenischen Staat im Südkaukasus. Dies ist eine historische Wahrheit, die von Fakten und Primärquellen bestätigt wird.

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Die Idee der Gründung eines armenischen Staates, der jetzt ein großer Spannungsherd im Südkaukasus darstellt, begann vor relativ einer kurzen Zeit verwirklicht zu werden - Anfang des 19. Jahrhunderts, als Russland den Krieg gegen den Iran und die Türkei in der besagten Region für die Herrschaft startete. In diesem Zeitraum beschloss Russland den christlichen Faktor zu verwenden, um für sich einen sicheren Rückhalt im Südkaukasus zu gewähren. Russland begann Armenier aus dem Iran und der Türkei massenhaft auf Gebieten von Nord-Aserbaidschan anzusiedeln, vor allem auf den Territorien der ehemaligen Khanate Irevan, Nachitschewan und Karabach. Um den armenischen Umsiedlern ein politisches Gewicht zu verleihen, verabschiedete russischer Zar Nikolaus I. am Tag des aserbaidschanischen Frühlingsfestes – Nouruz (am 21. Marz 1828) einen Erlass über die Gründung der „Armjanskaja Oblast" in den ehemaligen aserbaidschanischen Gebieten - Khanaten Irevan und Nachitschewan. Dabei lebten Armenier nur in 62 von 111 Siedlungen, die die „Armjanskaja Oblast“ bildeten. Die Armenier waren hierher im Jahr 1828 eingewandert. Es ist auch zu betonen, dass bloß 14 von 62 Dörfern die Namen mit dem armenischen Ursprung trugen. Nach der Gründung der "Armjanskaja Oblast" begannen die Umsiedler mit der ethnischen Säuberung auf den historischen Territorien Aserbaidschans. Mit der Absicht dem aserbaidschanischen Volk seine angestammten Länder wegzunehmen, wurden mehrmals Akten des Genozides und Deportationen durchgeführt. Als Folge war der Prozess der Massenbesiedlung der aserbaidschanischen Länder mit Armenier begonnen worden. Im Jahr 1911 schrieb der russische Forscher N.Shavrow: "Über 1 Million von 1,3 Millionen Armeniern, die heutzutage im Südkaukasus leben, gehören nicht zu den Ureinwohnern und wurden in diese Region von uns angesiedelt" Am 29. Mai 1918 übergab die Demokratische Volksrepublik Aserbaidschan Armeniern im Namen des Friedens im Südkaukasus die uralte Stadt Aserbaidschans Irevan und ihre anliegenden Gebiete. So wurde auf Kosten der aserbaidschanischen Gebiete zum ersten Mal in der Geschichte des Südkaukasus ein armenischer Staat gegründet. Seit dieser Zeit beschleunigte sich mit tatkräftiger Unterstützung von Russland der Prozess der "Säuberung" von den Aserbaidschanern der nordwestlichen aserbaidschanischen Gebiete. Die mit armenischen Umsiedlern besetzten Territorien erweiterten sich wesentlich in östliche Richtung. Dieser Prozess wurde in der sowjetischen Periode intensiviert. In 1988 wurde der Prozess

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 478 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE der Deportation der Aserbaidschaner aus Nord und West-Aserbaidschan (das Gebiet der heutigen Republik Armenien) abgeschlossen. Auf dem Territorium, wo noch vor kurzem die Mehrheit seiner Bevölkerung die Ureinwohner – Aserbaidschaner zusammenstellten, blieb heute keiner von denen. Die armenischen Nationalisten, die Deportationen und Genozid gegen das aserbaidschanische Volk in den Jahren 1905-1906 , 1918-1920, 1948-1953 und 1988 verübten, zerstörten auch gleichzeitig Tausende von historischen Denkmälern, Moscheen, Minaretten, Friedhöfen und lösch- ten historische Ortsnamen der Region aus. Als Ergebnis des von armeni- schen Nationalisten bewerkstelligten kontinuierlichen Vandalismus wur- den auf dem Gebiet des heutigen Armenien Tausende von historischen Toponymen geändert und armenisiert. Primärquellen und Archivdokumente bestätigen, dass der Prozess der Änderung der historischen aserbaidschanischen Ortsnamen auf dem Territorium des heutigen Armenien begann im Jahr 1919 - unmittelbar nach der Gründung (1918) des armenischen Staates. Nach der Gründung der Sowjetmacht und bis 1935 wurden hier mehr als 190 aserbaidschanische Ortsnamen geändert. In der Folgezeit wurde der Prozess der Veränderung der historischen Ortsnamen im großen Maßstab intensiviert und wurde erst nach der Gründung der Republik Armenien in 1991 abgeschlossen. Die folgenden Tabellen, die das Arbeitsergebnis des berühmten Forschers Nazim Mustafa darstellen, bestätigen das Wesen des modernen armenischen Vandalismus gegen die Menschheit. Das wesentliche Merkmal dieser Tabellen ist die Tatsache, dass sie auf armenischen Quellen basieren. Sie sollen proarmenische westliche und russische Politiker, die mit ihrer perfiden Doppelmoral armenische Vandalen unterstützen, mit den Fälschungsfakten der Geschichte von armenischen Vandalen vertraut machen. Vielleicht dann werden sie wenigstens aus Achtung vor der UNESCO-Konvention zum Schutz der kulturellen Vielfalt von 1954, 1970 und 1972 der Wahrheit ins Gesicht schauen und die Schöpfer der falschen Geschichte beim Namen nennen.

Yagub Mahmudov,

Verdienter Wissenschaftler, Akademiemitglied der NAdWA

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 479 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Aserbaidschanische Toponyme, die dem Genozid ausgesetzt waren

In den Karten und statistischen Dokumenten, die zu der Epoche des Russischen Kaiserreichs veröffentlicht wurden, werden die Namen der Ortschaften in ihrer ursprünglichen türkischen Form angegeben. Nach der Etablierung des sowjetischen Regimes wurden in Armenien auf Beschlüsse des Obersten Sowjets der Armenischen SSR von 1935, 1938, 1939, 1940, 1946, 1947, 1948, 1949, 1950, 1957, 1962, 1968, 1969, 1977, 1978 und 1980 Kampagnen zur Änderung der historischen Namen der Orte organisiert. Es wurden 521 türkische Ortsnamen bis 1988 in Armenien umbenannt. Die vorliegende Liste wurde mithilfe von den Auflagen von 1976 und 1988 des Buches „Administrativ-territoriale Teilung der Armenischen SSR“, dem Ukas des Obersten Sowjet der Armenischen SSR vom 9. April 1991 und der im Jahr 2002 in Jerewan veröffentlichten Karte der Republik Armenien zusammengestellt. Die Kampagne wurde wie folgt umgesetzt: 1. Die Ortsnamen, die mit dem aserbaidschanischen Volk und seiner Vergangenheit verbunden waren, wurden prioritär behandelt. Z. B. Aschagi Turkmenli änderte man zu Lusagjug (Etschmiadsin), Gortschulu – Mrgaschad (Oktemberjan), Sardarabad – Oktember (Oktemberjan), Bayandur – Vagadur (Gerus), Schirvandschig – Lernakert. 2. Die Namen vieler Orte wurden wortwörtlich ins Armenische übersetzt. Z. B. Armudlu –Tandsut (Oktemberyjan), Daschgala – Karaberd (Ani), Darakend – Dsoragjug (Gukark), Daratschitschek – Tsachkadsor (Rasdan), Göl – Litschk (Martuni), Güllübulag – Vardachpuyr (Gukasjan). 3. Die Namen einiger Orte wurden unter dem Vorwand des „Internationalismus“ geändert. Z. B. Garagischlag – Dostlug (Masis), Sultanabad – Schurabad (Amasia), Dschudschakend – Gizilschafag (Kalinino), Aschagi Nedschili – Sayat-Nova (Masis). Tschanachtschi – Sovetakert (Ararat). Dieser Prozess verlief parallel mit der Namenmodernisierung einiger armenischen Orte. 4. Ein Teil der Ortsnamen wurde zwar unwesentlich geändert, die Namen klangen danach aber „armenischer“. Z. B. Darabbas – Darbas (Sisian), Daliler – Dalar (Artaschat), Alayaz – Aragaz (Talyn), Eravus –

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 480 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Arevis (Sisian), Gäbud – Kapuyt (Azizbekov), Tschirpili – Dscharpi (Ani) 5. In den oben erwähnten Auflagen der „Administrativ-territoriale Teilung der Armenischen SSR“ werden die türkischen Bezeichnungen „yuxar“ (ober-), „aa“ (unten-), „böyük“ (groß), „kiçik“ (klein) mit ihren armenischen Pendants – verin, nerkin, mets, pokr – angegeben, was den Anschein über den vermeintlichen armenischen Ursprung der Namen dieser Orte wecken soll. Z. B. Verin Zagali – Archpadsor (Vardenis), Nerkin Zeyve – Artaschen (Etschmiadsin), Mets Kepenektschi – Musaeljan (Achurjan), Pokr Schischtepe – Pokr Sepasar (Gukasjan). In den unten aufgeführten Tabellen werden diese Ortsnamen nicht in ihrer armenischen, sondern in der Originalversion angegeben. 6. Vor 1935 wurden einige Ortsnamen auf dem Territorium der Armenischen SSR ohne die entsprechende Verordnung des Obersten Sowjets geändert. Z. B. Babirli – Bartsraschen (Ani), Daymadaghli – Schvernants (Kafan), Tovuzgala – Berd (Schamschaddil), Schirabad – Parakar (Etschmiadsin). Neben den mehrfachen Entscheidungen des Obersten Sowjets zur Ortsnamenänderung verschwanden hunderte von aserbaidschanischen Siedlungen aus dem Ortsregister der Armenischen SSR. Dies wurde durch die Fusion der Siedlungen erreicht. Gemäß dem Ukas des Obersten Sowjets der Armenischen SSR vom 5. Februar 1978 wurden Siedlungen Aschagi Kilse (Gugark), Aghtala (Kamo), Rahimabad (Masis) und Gimischli (Vardenis) aus dem Ortsregister gestrichen. Im Zeitraum von 1918-1987 wurden 254 Orte aus dem Ortsregister gestrichen, die Einwohner wurden massakriert oder deportiert. Nach der Abschiebungskampagne von 1948-1953 wurden in Armenien 60 Orte umbenannt. Nur im Jahr 1978 wurden in 23 Verwaltungsbezirken die türkischen Namen 60 weiterer Orte geändert. Im Ukas des Obersten Sowjets der Armenischen SSR vom 9. April 1991 wurden noch 90 aserbaidschanische Siedlungen umbenannt. Im Ganzen wurden bis heute 667 aserbaidschanische Toponyme geändert.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 481 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE Liste der Namen der aserbaidschanischen Orte auf dem Territorium der Republik Armenien, die auf Beschluss des Präsidiums des Obersten Sowjets der Armenischen SSR geändert wurden*

№ Die alten Verwaltungs- Datum des Ortsnamen Geänderte Namen bezirk Ukas 1 2 3 4 5

1. Ажыбаж Ажабаж Гафан 09.04.1991

2. Адамхан Вардадзор Мартуни 03.07.1968

3. Адыйаман Гарнщовит Талын 12.11.1946

4. Аьадяряси Катнахпйур Абовйан 04.04.1946

5. Аьбаба нащийяси Амасийа району 09.09.1930

6. Аьбулаг Луйсахпйур Спитак 26.04.1946

7. Аьбулаг Аьперек Красносело 09.04.1991

8. Аьбулаг Аьбуллак Эорус 09.04.1991 Щоктемберйан 9. Аьжаарх Аревик 04.04.1946 (Армавир) 10. Аьжагала Тсахкаланж Ечмиядзин 25.01.1978 1.Эеташен 21.06.1948 11. Аьжагышлаг Арташат 2.Гетазат 25.05.1967 12. Аьжагышлаг Эетапйа Масис 25.01.1978

13. Аьщямзяли Мармарашен Масис 25.05.1967

14. Аьин району** Ани району 12.10.1961

15. Аькянд Аьнжадзор Йеьегнадзор 03.07.1968

16. Аькянд Ашотаван Сисйан 17.04.1948 * Die Liste ist auf der Datengrundlage des Buches „Administrativ-territoriale Teilung der Armenischen SSR“ zusammengestellt worden, das vom Obersten Sowjet der Armenischen SSR in den Jahren 1976 respektive 1988 in Russisch und Armenisch bzw. der „Karte der Republik Armenien“ von 2006 (in armenscher Sprache) in Jerewan veröffentlicht wurde. **Ain – gebildet aus der Verknüpfung von zwei alt-türkischen Wörtern: a (weiß, hoch, groß) und hin oder in – Höhle, Hütte [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 34].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 482 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

17. Аькился Азат Варденис 03.01.1935

18. Аькился Крашен Ахурйан 07.12.1945

19. Аькился Жермакаван Ижеван 19.04.1991

20. Аьгала Бердунк Камо (Гавар) 09.04.1991

21. Аьуди* Агиту Сисйан 09.04.1991

22. Аьзыбир Лчап Камо (Гавар) 07.12.1945

23. Ащагчы (Аьакичик) Зовасар Талын 25.01.1978

24. Ахта району Раздан району 30.06.1959 1.Хлатаь - 25. Ахтахана Гафан 2.Дзорастан 01.06.1940 26. Ахула Беркарат Арагатс 25.01.1978 1.Бзован - 27. Ахунд Бозаванд Арташат 2.Бердик 25.01.1978 28. Алачыггайа Алачух Дилижан -

29. Алаэюз Арагатс Талын 31.07.1950 1.Байтар - 30. Алакился Амасийа 2.Щовтун 09.04.1991 31. Аллащверди району Туманйан району Туманйан 19.09.1969 Язизбяйов 32. Алмалы Хндзорут 12.11.1946 (Вайк) 33. Аралых Йеразгаворс Ахурйан 07.12.1945

34. Аралых Грибойедов Ечмиядзин 25.05.1978

35. Аралых Коланы Верин Коланы -

36. Араздяйян Йерасх Арарат 03.07.1968

37. Арыхвяли Лернут Ахурйан 21.10.1967 * Audi – gebildet aus der Verknüpfung von zwei alt-türkischen Wörtern: a (weiß, hoch, groß) und den Namen des alttürkischen Stammes Uti/Udi [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 43].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 483 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

38. Армудлу Туфашен Артик 31.05.1946

Щоктемберйан 39. Армудлу Танзут 04.04.1946 (Армавир)

40. Арпа Арени Йеьегнадзор 10.09.1946

41. Арпачай ст. Ахурйан ст. Ахурйан 31.07.1950

1.Лусакерт 20.08.1945 42. Арпавар Арташат 2.Ншаван 21.10.1967

43. Артиз* Эехарт Абовйан 04.04.1946

44. Астазур Шванидзор Меьри 22.04.1935

45. Астазур ст. Шванидзор ст. Меьри 19.09.1950

46. Ашаьы Адыйаман Неркин Эеташен Мартуни 07.12.1945

47. Ашаьы Аьбаш Аревшат Арташат 20.08.1945

Неркин 48. Ашаьы Аьжагала Талын 12.11.1946 Базмаберд 1.Морут 25.05.1967 49. Ашаьы Аьдан Ижеван 2.Акнахпйур 11.11.1970

50. Ашаьы Ахта Раздан Раздан 30.06.1959

51. Ашаьы Алчалы Артсванист Мартуни 27.09.1968

52. Ашаьы Айланлы Ленуьи Ечмиядзин 04.04.1946

1991-жи илдян 53. Ашаьы Эирятаь Неркин Гиратаг Гафан сонра

54. Ашаьы Эюзялдяря Варденис Мартуни 07.12.1945

55. Ашаьы Хатунархы Гай Ечмиядзин 25.01.1978

56. Ашаьы Ганлыжа Ваьрамаберд Ахурйан 26.04.1946

1.Чимянкянд - 57. Ашаьы Гарабаьлар Арарат 2.Уртсадзор 25.01.1978 Неркин 58. Ашаьы Гарагоймаз Талын 12.11.1946 Сасунашен * Artiz – Bedeutung im Alt-türkischen - „Wachholderbusch“ [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 77].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 484 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5 Ашаьы Гаранлыг 59. Мартуни гясябяси Мартуни гясябяси

60. Ашаьы Гаранлыг району Мартуни району - 09.09.1930

61. Ашаьы Гархын Аракс Ечмиядзин 04.04.1946

Ашаьы Гуйласар 62. Димитров Арташат 01.12.1949 (Эюйлясяр)

63. Ашаьы Нежили Сайат Нова Масис 25.01.1978

64. Ашаьы Пиртикян Дзораэйуь Талын 02.03.1940

65. Ашаьы Пцрцлц Эеьаванк Гафан 09.04.1991

66. Ашаьы Тцркмянли Лйусаэйуь Ечмиядзин 03.01.1935

67. Ашаьы Заьалы Тсовак Варденис 12.08.1946

68. Ашаьы Зейвя Щарташен Ечмиядзин 25.01.1978

69. Авдалаьалы Ваьашен Мартуни 03.01.1935

70. Авдаллар Щасаван Абовйан 04.04.1946

1.Сахкашен 04.05.1939 71. Авдыбяй Спитак 2.Тсахкабер 21.10.1967

72. Айаслы Айгестан Арташат -

73. Айьырэюлц Акналич Ечмиядзин 25.01.1978

74. Айналы Давташен Талын 19.04.1950

75. Айрым Птхаван Нойемберйан -

1.Гызылэцл 10.09.1946 76. Айсяси Йеьегнадзор 2.Аратес 09.04.1991 1.Гызылкянд 15.07.1978 77. Бабажан Варденис 2.Чанатаь 09.04.1991

78. Бабакиши Буъакан Наири -

79. Бабакиши Аьавнадзор Раздан 15.07.1948

80. Бажоьлу Щайкаван Ахурйан 07.12.1945

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 485 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

81. Баьчылыг Верин Птхни Котайк 09.04.1991

82. Бащар Артунк Варденис 09.04.1991 Бахчалар (Щажы Щоктемберйан 03.07.1968 83. Багаран Байрам) (Армавир) 03.01.1035 1991-жи илдян 84. Бала Айрым Покр Айрум Туманйан сонра 85. Балакянд Довех Нойемберйан 04.01.1938

86. Балыхлы Зоракерт Амасийа 09.04.1991

87. Барана* Нойемберйан Нойемберйан 04.01.1938

88. Басаркечяр Варденис Варденис 11.06.1969

89. Басаркечяр району Басаркечяр району - 11.06.1969

90. Баш Абаран Апаран Апаран 03.01.1935

91. Баш Абаран р-ну Апаран р-ну - 03.01.1935

92. Баш Эярни** Гарни Абовйан 03.01.1935

93. Башкянд Акунк Абовйан 04.04.1946 Карсносело 94. Башкянд Артсвашен 25.01.1978 (Жамбарак) 95. Башкянд Сараланж Артик 31.05.1946

96. Башкянд Вернашен Йеьегнадзор 10.09.1946

97. Башкянд Эеьаркуник Камо (Гавар) 04.04.1946

98. Башналы Баьрамйан Арташат 01.12.1949

99. Байандур Ваьадур Эорус 07.05.1968

100. Базаржыг Араи Апаран 15.07.1946 1991-жи илдян 101. Базарчай Горайк Сисйан сонра * Barana – kommt vom Namen des alten türkischen Stammes Barani [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 121] **Grni – bedeutete in der Sprache von Urartu „Festung“ [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 418]

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 486 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

102. Бежяйязли Востан Арташат 20.08.1945

103. Бябирли Бартсарашен Ани 03.02.1947

Щоктемберйан 104. Бядял (Молла Бядял) Йеьекнут 04.04.1946 (Армавир)

105. Бякдаш Хордзор Гафан 09.04.1991

Карсносело 106. Бярйабад Барепат 09.04.1991 (Жамбарак)

107. Бяйкянд Метс Парни Спитак -

108. Бязирхана Дзитанков Ани -

109. Биряли Ланжар Арарат 03.07.1968

110. Биттижя Бартсрашен Арташат 20.08.1945

111. Боьазкясян Дзоракап Ани 03.01.1935

112. Боьутлу ст. Артени ст. Талын 31.07.1950

113. Бозабдал Базум Гугарк 25.01.1978

114. Боздоьан Саракап Ани 03.01.1935

Гукасйан 115. Бозйохуш Мусаелйан 12.11.1946 (Ашотск)

116. Бюйцк Кяпянякчи Мусаелйан Ахурйан 03.01.1935

117. Бюйцк Жамышлы Алаэйаз Арагатс 04.01.1938

118. Бюйцк Арыхвяли Медз Манташ Артик 03.01.1935

1991-жи илдян 119. Бюйцк Айрым Медз Айрум Туманйан сонра

120. Бюйцк Кейти Кети Ахурйан 26.04.1946

Бюйцк Гаракился 1.Кировакан району 30.09.1935 121. - району 2.Гугарк району 1964 Бюйцк Гаракился 1.Кировакан шящяри 03.01.1935 122. - шящяри 2.Ванадзор 1991 1.Язизли 03.01.1935 123. Бюйцк Гарагойунлу Варденис 2.Норабак 09.04.1991

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 487 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE 1 2 3 4 5

124. Бюйцк Мязря Медз Масрик Варденис 09.04.1991 Щоктемберйан 125. Бюйцк Шящрийар Налбандйан 19.04.1950 (Армавир) Гукасйан 126. Бюйцк Шиштяпя Медз Сепасар 12.11.1946 (Ашотск) 1.Шорлу Дямирчи 127. Бюйцк Шорлу Дямирчи Масис - 25.01.1978 2.Даштаван 128. Бюйцк Веди Веди Арарат 04.04.1946

129. Буьдашен Баграван Ани 03.02.1947

130. Буьдашен ст. Баграван ст. Ани 31.07.1950

131. Булаглы Щябилкянд Масис

132. Булхейир Шенаван Апаран 19.04.1950

133. Жалалоьлу Степанаван Степанаван - Жанящмяд 1.Эцняшли 03.07.1969 134. Варденис (Султаняли гышлаьы) 2.Кутакан 09.04.1991 135. Жаржарчы Дерек Арагатс 19.04.1957

136. Жябяжяли Жращовит Масис 27.02.1960

137. Жяфярабад Аргаванд Масис 04.04.1946 Щоктемберйан 138. Жяфярабад Эеташен 04.04.1946 (Армавир) 139. Жяляб Жрадзор Амасийа 26.04.1946

140. Жянэи Вардаблур Арагатс 19.04.1950 1. Зовашен 02.03.1940 141. Жяннятли Арташат 2. Ланжазат 21.10.1967 142. Жифтяли Зуйгахпйур Гукасйан (Ашотск) 12.11.1946 Гукасйан 143. Жызыхлар Тсоьамарг 12.11.1946 (Ашотск) 144. Жлойхан Бениамин Ахурйан 07.12.1945

* 145. Жоьаз Беркабер Ижеван 25.01.1978 * Coaz – entstammt der Verknüpfung der phonetischen Form „cu“ („co“) des alt-türkischen Wortes su (Wasser) mit dem alt-türkischen Ethnonym „qaz“, „xaz“,“az”. [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnlit oponimlri. Bak, 2002, S. 636].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 488 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE 1 2 3 4 5

146. Жомардлы Танащат Сисйан 09.04.1991

147. Жул Щартаван Язизбяйов (Вайк) 19.04.1950 1.Гызыл Шяфяг 03.01.1935 148. Жцжякянд Калинино 2.Жунашоь 1991-жи илдян 149. Чахырлы Советакерт Варденис 25.01.1978

150. Чахмаг Камхут Амасийа 09.04.1991

151. Чанахчы Советашен Арарат 10.09.1948

152. Чархаж* Куйбышев Дилижан 02.03.1940 1. Нор Эеьи 08.07.1957 153. Чатыгыран Наири 2. Базмаван 10.02.1962 1. Раздан 03.01.1935 154. Чатыгыран Абовйан 2. Эеьашен 21.10.1967 Красносело 155. Чайкянд Дпрабак 09.04.1991 (Жамбарак) 156. Чайкянд Эетик Язизбяйов (Вайк) 09.04.1991 1.Красносело Красносело 1991-жи илдян 157. Чямбяряк 2.Жамбарак (Жамбарак) сонра 158. Чичякбулаг Эеьатап Ижеван 09.04.1991

159. Чырахлы Жрарат Ахурйан 07.12.1945

160. Чырчыр** Варсер Севан 26.04.1946

161. Чырпылы Жрапи Ани 28.08.1974

162. Чирвиз*** Лйсащовит Ижеван 25.01.1978

163. Чивинли Йеьнажур Амасийа 09.04.1991

164. Чийдямял Аревашог Спитак 25.01.1978

165. Чийдямли Азатаван Арташат 20.08.1.945 * *Çarxac – Das Toponym wurde aus der Fusion alt-türkischen Worte çar (Abgrund, Abhang) und haça (doppelt, gepaart) [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 636] **Çrçr – dialektische Version des türkischen Wortes r-r (Wasserfall) [.:Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 618] ***Çirviz – von çir (Dickicht, Gestrüpp) und vays (Abhang, am dessen Fuße ein Fluss fließt) [s.: 110, 424].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 489 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

166. Чобанмаз Авшен Арагтс 25.01.1978 1.Лернаник Гукасйан 26.04.1946 167. Чорлу 2.Лернаэйуь (Ашотск) 21.10.1967

168. Чотур* Сарамеч Спитак 26.04.1946 Щоктемберйан 169. Чубухчу Варданашен 04.04.1946 (Армавир) 170. Чубухлу Тсоваэйуь Севан 03.01.1935

171. Дащарлы Гетк Ахурйан 07.12.1945

172. Дамжылы Мравйан Абаран 03.01.1935 15.07.1946 173. Данаэирмяз 1.Щовит 2.Нигаван Абаран 21.10.1967 174. Дярябас Дарбас Сисйан 10.09.1946 1.Анастасаван 01.12.1949 175. Дарьалы Арташат 2.Айгезард 30.12.1957 176. Дашкянд Щайрк Варденис 09.04.1991

177. Дашгала Караберд Ани 03.02.1947

178. Дашлы Даштакар Арарат 03.07.1968

179. Дайлахлы Арин Язизбяйов (Вайк) 25.05.1978

180. Дядягышлаг Ахундов Раздан 04.05.1939

181. Дядяли Йеьник Талын 12.11.1946

182. Дяликдаш Тсаккар Мартуни 21.06.1948

183. Дялигардаш Сарухан Камо (Гавар) 21.06.1948

184. Дяллякли Зовашен Абовйан 21.06.1948

185. Дялляр Далар Арташат 03.01.1935

186. Дямирчиляр Гочаван Калинино (Ташир) 09.04.1991

187. Дярбянд Кармракар Ахурйан 26.04.1946 * Çotur – bedeutet in Alt-türkisch Rand, Peripherie, Ende [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 622]. N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 490 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

188. Дяря Даранак Варденис 09.04.1991

189. Дярячичяк Тсахкадзор Раздан -

190. Дярякянд Дзораэйуь Гугарк - 1.Дарагйуь - 191. Дярякюй Гукасйан (Ашотск) 2.Сарагйуь 12.11.1946 192. Дявяли Арарат Арарат 03.01.1935

193. Дяймядаьлы Шрвенантс Гафан -

194. Дирякляр Карнут Ахурйан 26.04.1946

195. Доггуз Каначут Арташат 20.08.1945

196. Донузйейян Зянэиляр Масис 03.01.1935

197. Дорну (Дортну)* Антарашат Гафан 20.06.1949

198. Достлу Барегамаван Нойемберйан 25.01.1978

199. Достлуг Айанист Масис 09.04.1991

200. Довшангышлаг Ширакаван Ани 19.04.1950 Гукасйан 201. Дцзхараба Щарташен 12.11.1946 (Ашотск) 202. Дцзкянд Ахурйан Ахурйан 07.12.1945

203. Дцзкянд Бароъ Талын 03.01.1935

204. Дцзкянд Алвар Амасийа 09.04.1991

205. Дцзкянд району Ахурйан району - 31.12.1937

206. Елляр р-ну Абовйан р-ну 12.10.1961 - 207. Елляройуьу 1.Елляр 2.Лорасар Амасийа 1991-жи илдян 208. Ердяпин Йехеэис Йеьегнадзор 10.09.1946 Щоктемберйан 209. Евжиляр Аразап 10.04.1947 (Армавир) * Dornu (Dortnu) – der Namen wird von der Bezeichnung des Kiptschaken-Stammes Durt (Dort) abgeleitet [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 285]

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 491 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE 1 2 3 4 5 1.Ипякли 210. Ейлас Масис - 04.04.1946 2. Масис совхозу

211. Яфянди Норашен Севан 04.01.1938

212. Яфянди Норадзор Спитак 26.04.1946

213. Ялдяря Алванк Меьри 1991-жи илдян

214. Яляйяз Йеьеэис Йеьегнадзор 09.04.1991

215. Яляйяз Арагатс Талын 31.07.1950

216. Яляйяз ст. Арагатс ст. Талын 31.07.1950

217. Ялибяйли Атарбекйан Ечмиядзин 04.04.1946

218. Ялиэюйчяк Кучак Апаран 03.01.1935

219. Ялихан Эетик Гукасйан 03.01.1935

220. Ялигырых Бларашен Арташат 10.09.1948

221. Ялигырых Астьадзор Мартуни 03.01.1935

222. Ялили Салвард Сисйан 03.01.1935

Красносело 223. Ямирхейир Калаван 09.04.1991 (Жамбарак)

224. Яряфся Аревис Сисйан 03.07.1968

225. Ярзякянд Арзакан Раздан -

226. Яскипара Воскепар Нойемберйан -

227. Яйар Агаракадзор Йеьегнадзор 10.09.1946

228. Язизбяйов району Вайк району - 09.04.1991

229. Эабуд* Капуйт Язизбяйов (Вайк) 03.07.1948

230. Эярд** Кард Гафан 09.04.1991 * Gabud – gab bedeutet felsige Straße, Bergpass [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 375]. **Grd – hat persischen Ursprung und bedeutet besätes Feld, Beet (krdi).[s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 416].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 492 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

231. Эярэяр Пушкино Степанаван 14.02.1937

232. Эярмяз Камарик Абовйан 25.01.1978

233. Эомур Комк Язизбяйов (Вайк) 09.04.1991

234. Эоран Гогаран Спитак 26.04.1946 1.Йеникянд 04.04.1946 235. Эораван Арарат 2.Горован 03.07.1968 236. Эюдякбулаг Гаржахпйур Варденис 12.08.1946 Красносело 237. Эюдякляр Мартуни - (Жамбарак) 238. Эюдякли Мргаван Арташат 20.08.1945

239. Эюл Личк Мартуни - Красносело 240. Эюлкянд Айгут 09.04.1991 (Жамбарак) 241. Эюллц Арденис Амасийа 09.04.1991

242. Эюйкился Капутан Абовйан 03.01.1935

243. Эюйкцмбят Эеьанист Масис 01.12.1949

244. Эюййохуш Сараланж Спитак 26.04.1946

245. Эюзялдяря Эехадзор Арагатз 15.07.1946

246. Эюзялдяря Лжевадзор Гугарк 09.04.1991

247. Эюзялдяря Эехадир Артик 31.05.1946

248. Эюзлц Акунк Талын 12.02.1946

249. Эцдэум Эеьануш Гафан 29.06.1949

250. Эцл Нор Аревик Меьри -

251. Эцлаблы Дзораглух Апаран 15.07.1946 Гукасйан 252. Эцллцбулаг Вардахпйур 15.07.1946 (Ашотск) 253. Эцллцжя Варденис Апаран 19.04.1950

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 493 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

254. Эцллцжя Дзовк Абовйан 25.01.1978

255. Эцллцжя Саращарт Спитак 19.04.1950

256. Эцллцжя Тсахкут Амасийа 09.04.1991

257. Эцлцдцзц Вардащовит Йеьегнадзор 09.04.1991 Язизбяйов 258. Эцлцстан Нор Азнаберд 09.04.1991 (Вайк) 1.Александропол 1840 2.Ленинакан 27.01.1924 259. Эцмрц - 3.Кумайри 1990 4.Гйумри 1992

260. Эцмцш Каренис Раздан 09.04.1991

261. Эцней Аревуни Варденис 09.04.1991 Гукасйан 262. Эцржцйолу Торосэйуь 30.07.1980 (Ашотск) Щоктемберйан 263. Щажы Байрам Багаран 03.01.1935 (Армавир) 264. Щажы Хялил Тсахкащовид Арагатс 15.07.1946 Камо 265. Щажы Муьан Тсовазард 25.01.1978 (Гавар) 266. Щажы Нязяр Камо Ахурйан 03.01.1935

267. Щажы Гара Айгешат Ечмиядзин 03.01.1935 1.Макарашен 01.03.1946 268. Щажы Гара Гугарк 2.Лернапат 26.09.1957 269. Щажылар Мргастан Ечмиядзин 03.01.1935

270. Щачадараг Хаштарак Ижеван - 1.Парос 03.01.1935 271. Щачакился Артик 2.Нащапетаван 30.01.1961 1.Зящмят 03.01.1935 272. Щачапара Масис 2.Хачпар 09.04.1991 273. Щачасу Ачажур Ижеван -

274. Щахыс* Дзорап Яштяряк 01.12.1949 * Haxs – kommt von as oder axz, was bedeutet Flussmündung, Watt [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 585].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 494 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5 1.Сямяд Вурьун 25.01.1978 275. Щаггыхлы Ижеван 2.Щовк 09.04.1991 276. Щаллавар Щалавар Гугарк району 1991-жи илдян

277. Щамамлы Спитак Спитак 26.09.1949

278. Щамамлы ст. Спитак ст. Спитак 31.07.1950

279. Щамаса Амасийа Амасийа -

280. Щейдяр бяй Свердлов Степанаван 01.04.1940

281. Щябилкянд (Булаглы) Калинин Масис 26.09.1967

282. Щямзячимян Мргащовит Гугарк 25.01.1978

283. Щясянкянд Шатин Йеьегнадзор 03.01.1935 Язизбяйов 284. Щорадиз* Орадис 03.07.1968 (Вайк) 1.Гузукянд 285. Щозукянд Амасийа - 09.04.1991 2.Гарнарич 1.Няриманлы 286. Щцсейнгулуаьалы Варденис - 09.04.1991 2.Шатаван 287. Хачдур Тсахкашат Туманйан 03.01.1935

288. Хачкянд Дебед Гугарк 03.01.1935

289. Халиса Нойакерт Арарат 09.04.1991

290. Ханжыьаз Эюзялдяря Гугарк 01.06.1940

291. Хараба Сарванлар Нор Гохб Арташат - Щоктемберйан 292. Хейрибяйли Йервандашат 25.05.1967 (Армавир) 293. Хяррятли Аревабйур Масис 25.01.1978

294. Хошкотан Воскеваз Нойемберйан 25.01.1978

295. Ибиш Йеризак Амасийа 09.04.1991 Гукасйан 296. Икинжи Гаракился Дозарашен 03.01.1935 (Ашотск) * Echter Name – Oradüz. Ora war im Alt-türkischen das Wort für Senke, Vertiefung [s.: 110, 414].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 495 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

297. Иланчалан Ардашаван Яштяряк -

1.Чайбасар 26.04.1946 298. Иланлы Амасийа 2.Аравет 09.04.1991

299. Илхыйабы Айгабатс Ахурйан 26.04.1946

1991-жи илдян 300. Илмязли Дашдадем Калинино сонра

301. Иманшащлы Мхчйан Арташат 03.01.1935

302. Иманшащлы ст. Мхчйан ст. Арташат 31.09.1950

303. Имирхан Саратак Артик 01.06.1940

304. Имирли Ттужур Апаран 19.04.1950

1.Йеникянд 25.01.1978 305. Инякдаьы Варденис 2.Третук 09.04.1991

306. Инякли Андарут Яштяряк 01.12.1949

307. Ипякли (Ейлас) Масис совхозу Масис 04.04.1946

1.Ериван 308. Иряван - 1828 1936 2.Йереван Язизбяйов 309. Истису Жермук - (Вайк) Язизбяйов 310. Итгыран Эцлцстан 03.01.1935 (Вайк) Щоктемберйан 311. Ийдяли Пштаван 10.04.1947 (Армавир) 1.Илли - 312. Ийли Гаракился Амасийа 2.Щоьмик 25.01.1978

313. Кафтарлы Паник Артик -

314. Карвансарай Ижеван Ижеван -

315. Карвансарай Амретаза Абаран 25.01.1978

Щоктемберйан 316. Кечили Мргашат 04.04.1976 (Армавир) Гукасйан 317. Кефли Какавасар 25.01.1978 (Ашотск)

318. Кешишкянд Гехарот Арагатс 03.01.1935

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 496 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5 1.Микойан 03.01.1935 319. Кешишкянд - 2.Йеьегнадзор 06.12.1957 1.Микойан 03.01.1935 320. Кешишкянд району 2.Йеьегнадзор - 06.12.1957 району 1.Зовашен 03.01.1935 321. Кешишвиран Арарат 2.Урчаланж 21.10.1967 Щоктемберйан 322. Кялякарх Шенаван 04.04.1946 (Армавир) 323. Кяляли Норабер Ани 03.02.1947

324. Кяляря Гукасаван Масис 01.12.1949

325. Кянкан Щатыс Абовйан 25.01.1978 Щоктемберйан 326. Кяримархы Советакан 03.01.1935 (Армавир) Камо 327. Кяримкянд Тсахкашен 02.03.1940 (Гавар) 1.Шяфяг 25.05.1967 328. Кяркибаш Варденис 2.Ваневан 09.04.1991 329. Кярпижли Эеьадир Абовйан 03.01.1935

330. Кясямян Бащар Варденис 25.01.1978

331. Кясикбаш Лернакерт Мартуни 07.12.1945

1.Ново-Байазет 1837 332. Кявяр* 2.Камо - 13.04.1959 3.Гавар 1991 1.Ново Байазет мащалы 1837 2.Нор-Байазет Камо 30.09.1930 333. Кявяр мащалы району (Гавар) 3.Камо району 13.04.1959 4.Гавар району 1991 334. Кичик Арыхвяли Покр Манташ Артик 03.01.1935 Щоктемберйан 335. Кичик Бзован Азатаван - (Армавир) 1.Лернанск 26.04.1946 336. Кичик Кети Ахурйан 2.Покрашен 21.10.1967 337. Кичик Кяпянякчи Щовит Ахурйан 07.12.1945 * Kvr – von kbr, einem Stammeszweig der Khazaren [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 383].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 497 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

338. Кичик Гаракился Азатан Ахурйан 07.12.1945

339. Кичик Мязря Покр Масрик Варденис 09.04.1991

340. Кичик Пярни Анушаван Артик 07.05.1969

Щоктемберйан 341. Кичик Шящрийар Нор Щартаэес 03.07.1968 (Армавир) Гукасйан 342. Кичик Шиштяпя Покр Сепасар 12.12.1946 (Ашотск) 1.Дямирчи 03.01.1935 343. Кичик Шорлу Дямирчи Масис 2.Дарпник 09.04.1991

344. Килсякянд Срашен Гафан -

345. Колаэирян Антарамут Гугарк 10.09.1948

346. Колаэирян Тсовинар Мартуни 03.01.1935

347. Колаэирян ст. Туманйан ст. Туманйан 31.07.1950

1.Тсахкашен 12.11.1946 348. Корбулаг Гукасйан (Ашотск) 2.Сизавет 21.10.1967

349. Корбулаг Шенкани Абаран 25.01.1978

350. Косамяммяд Батикйан Камо (Гавар) -

351. Котанлы Кармрашен Язизбяйов (Вайк) -

352. Кючбяк Щедзор Язизбяйов (Вайк) 09.04.1991

353. Кюрпяли Аршалйус Ечмиядзин 03.01.1935

354. Кюрц Дзорашен Эорус 19.04.1950

1.Эеташен 03.01.1935 355. Кцнян Ижеван 2.Кирантс 25.05.1967

356. Кцрдкянди Лернадзор Гафан -

357. Кцзяжик Ланжаьпйур Камо (Гавар) 19.04.1950

358. Гажаран Кажаран Гафан 04.07.1951

359. Гачаьан Аревадзор Туманйан 25.01.1.978

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 498 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

360. Гачаьан Лернаван Спитак 26.04.1946

361. Галача Бердаван Нойемберйан 25.01.1978

362. Галалы Норабер Ани 03.02.1947

363. Галтахчы Щартагйуь Спитак 26.04.1946

364. Гамысгут Йеьегнут Гугарк 03.01.1935

Щоктемберйан 365. Гамышлы Вартаник 25.01.1978 (Армавир) Щоктемберйан 366. Гамышлы ст. Советашен ст. 31.09.1950 (Армавир)

367. Ганлы Гамышлы Варденис 12.08.1946

368. Гапылы Гусанаэйуь Ани 03.02.1947

369. Гарабойа Хнкойан Спитак 26.04.1946

370. Гарабулаг Йеринжатап Апаран 15.07.1946

371. Гарабулаг Шагик Амасийа 09.04.1991

1.Гармрашен 31.07.1950 372. Гарабурун Талын 2.Каракерт 21.01.1965

373. Гаражюрян Араэйуь Наири 04.04.1946

1.Язизбяйов 04.05.1939 374. Гарачанта Амасийа 2.Арегнадем 09.04.1991 1.Тсахкашен 20.08.1945 375. Гарадаьлы Арташат 2.Мргавет 21.10.1967

376. Гарадаш Севкар Ижеван -

1.Тамамлы 377. Гаращамзалы Арташат - 2. Бурастан

378. Гарахач Лусашоь Арарат 25.01.1978

379. Гараися Меьращовит Калинино (Ташир) 09.04.1991

380. Гаракился Лернащовит Калинино (Ташир) 25.01.1978

381. Гаракился Щартаван Апаран 19.04.1950

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 499 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5 1.Сисаван 382. Гаракился Сисйан - 02.03.1940 2.Сисиан

383. Гарагала Эетап Талын 12.11.1946

384. Гарагала Севаберд Абовйан 21.06.1948

385. Гарагала Норамут Калинино (Ташир) 09.04.1991

386. Гарагышлаг Достлуг Масис 25.01.1978

387. Гарагойунлу Ферик Ечмиядзин 25.01.1978

1.Язизли 388. Гарагойунлу Варденис 1991-жи илдян 2.Норабак

389. Гарагула Эетап Талын 12.11.1946

390. Гарагула ст. Эетаб ст. Талын 31.09.1950

391. Гаралар Аралез Арарат 25.01.1978

392. Гаралы Гатнажур Спитак 26.04.1946

393. Гарамяммяд Меьрашат Амасийа 26.04.1946

1.Йенийол 03.01.1935 394. Гаранамаз Амасийа 2.Аьворик 09. 04.1991

395. Гаранлыг Эеьщовит Мартуни 03.07.1968

396. Гаранлыг Лусаэйуь Абаран 10.09.1948

1.Хаварадзор - 397. Гаранлыгдяря Ижеван 2.Лусадзор 02.01.1935

398. Гарьабазар Айкашен Ечмиядзин 25.05.1967

399. Гаргайа Дзорванк Красносело 09.04.1991

400. Гасымяли Эетапи Артик 01.06.1940

401. Гашга Вардашат Арарат 10.09.1948

402. Гайабашы Эеьемабак Варденис 09.04.1991

403. Газанчы Меьрашен Артик 31.05.1946

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 500 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

404. Газарабад Исащакйан Ани 30.06.1945

405. Гядирли Ланжанист Арарат 03.07.1968

406. Гямярли Арташат Арташат 04.09.1945

407. Гямярли Медзамор Ечмиядзин 15.07.1946

408. Гямярли району Арташат району - 04.09.1945

409. Гямярли ст. Арташат ст. Арташат 31.09.1950

410. Гятран Эетамеж Наири 21.06.1948

411. Гязянфяр Арагатс Апаран 10.09.1948

412. Гылыжйатаг Сусер Талын 12.11.1946

413. Гыпчаг Щарич Артик 31.05.1946

414. Гырьы Артсваберд Шямшяддин (Берд) 25.01.1978

415. Гырхбулаг Акунк Варденис 03.01.1935

416. Гырхдяйирман Хнаберд Арагатс 15.07.1946

417. Гырмызылы Кармрашен Талын 12.11.1946

418. Гызылбулаг Хачахбйур Варденис 1991-жи илдян

419. Гызылжыг Ьзылжуь Сисйан 1991-жи илдян

420. Гызылдаш Аруни Калинино (Ташир) 09.04.1991

421. Qыzыldяmir Voskevaz Яшtяrяk 03.01.1935

422. Гызылэцл Аратес Йеьегнадзор 09.04.1991

423. Гызылкянд Тсоватаь Варденис 09.04.1991

424. Гызилкился Кармраван Гукасйан 03.01.1935

1.Гызылдаш 03.01.1935 425. Гызылкился Калинино (Ташир) 2.Аруни 09.04.1991

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 501 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

426. Гызылгоч району Гукасйан району - 12.10.1956

1.Верин Гукасйан Гукасйан 04.01.1938 427. Гызылгоч 2. Гукасйан (Ашотск) 12.10.1956

428. Гызылюрян Шенаван Спитак 26.04.1946

1.Чичякли 24.07.1940 429. Гызылвянэ Варденис 2.Макенис 25.01.1978 Калинино 430. Гызгала Эетаван 25.01.1978 (Ташир)

431. Гызнацз* Арагатс Ечмиядзин 04.04.1946

432. Гонжалы Заришад Амасийа 09.04.1991

433. Гошабулаг Шаджрек Варденис 09.04.1991

434. Гошатан Воскеван Нойемберйан 25.01.1978

435. Гошавянэ Щайкадзор Ани 09.04.1950

436. Готурбулаг Катнахпйур Степанаван 03.01.1935

Красносело 437. Готурбулаг Ттужур - (Жамбарак) 1.Годухванк 438. Готурван Йеьегнадзор - 2.Эйадикванк

439. Говшуд Кавчут Гафан 09.04.1991

440. Говушуг Йермон Йеьегнадзор 09.04.1991

441. Гулдярвиш Воскетас Талын 03.01.1935

Камо 442. Гуляли Гармирэйуь 01.06.1940 (Гавар) Шямшяддин 443. Гуляли Айгедзор 04.05.1939 (Берд)

444. Гулужан Спандарйан Артик 31.05.1946

Гукасйан 445. Гурдбулаг Красар 12.01.1946 (Ашотск) Щоктемберйан 446. Гурдбулаг Айэешат 19.04.1950 (Армавир) * Qznauz (Xznauz) – die Verknüpfung des oghuzischen Ethnonyms z, uz aus arabischen Quellen und dem Plural-Affix [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 577]

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 502 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

447. Гурдгалаг Курткуллак Эорус 09.04.1991

448. Гурдгулаг Болораберд Йеьегнадзор 10.09.1946 Щоктемберйан 449. Гурдугулу Армавир 03.01.1930 (Армавир) 1.Сярдарабад р-ну 09.09.1930 450. Гурдугулу району 2.Щоктемберйан - 02.03.1935 р-ну Щоктемберйан 451. Гуру Араз Йерасхаун 19.04.1950 (Армавир) 452. Гурубоьаз Ортачйа Арагатс 25.01.1978

453. Гурумсулу Достлу Нойемберйан - Язизбяйов 454. Гушчу Кечут 12.11.1946 (Вайк) 455. Гутнигышлаг Щовташен Артик 15.07.1946

456. Лещваз Лейваз Меьри 09.04.1991

457. Лялякянд (Ашыхкюй) Лалигйуь Ижеван -

458. Лялвяр Дебетаван Нойемберйан 25.01.1978 1.Дебеташен 18.06.1960 459. Лямбяли Нойемберйан 2.Баграташен 23.02.1972 460. Люк Вартаназор Меьри -

461. Маьаражыг Гдашен Амасийа 09.04.1991

462. Маьдя (Магда)* Лернарот Яштяряк 01.12.1949

463. Мащмуджуг Пемзашен Артик 02.03.1940 1.Чайкянд 01.06.1940 464. Мащмудлу Гафан 2.Баьаванк 1991-жи илдян 465. Маралзями Тькут Меьри 1991-жи илдян

466. Мещмандар Щовташат Масис 25.01.1978

467. Мещраблы Вардашен Арташат 20.08.1945 * Mad - von maq (Magier) [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 202].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 503 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5 468. Мещрибан Катнахпйур Талын 19.04.1950 Красносело 469. Мешякянд Антарамеж 09.04.1991 (Жамбарак) 470. Мяликкянд Меликэйуь Арагадз 15.07.1946

471. Мяликляр Спандарйан Сисйан 04.05.1939

472. Мясжидли Нор Кйанк Артик 01.04.1940

473. Мясдяря (Мастара)* Даларик Талын 21.01.1965

474. Мясимли Айэепат Арташат 01.12.1949

475. Мязаржыг Шеник Талын -

476. Мязря Бартсраван Сисйан 10.09.1946

477. Мщуб Балащовит Абовйан 26.12.1968

478. Мисхана Щанкаван Раздан 01.12.1949 Щоктемберйан 479. Молла Байазет Бамбакашат 03.01.1935 (Армавир) 480. Молла Дурсун Шаумйан Ечмиядзин - 1.Евли Калинино - 481. Молла Еййублу 2.Жорамут (Ташир) 09.04.1991 482. Молла Эюйчя Маралик Ани 03.01.1935

483. Молла Гасым Зовуни Апаран -

484. Молла Муса Воскещаск Ахурйан 26.04.1946

485. Моллагышлаг Эцллцдяря Гугарк 25.01.1978

486. Морут Акнахпйур Ижеван 11.11.1970 1.Муьамлы 04.04.1946 487. Муьам Арташат 2.Щовташен 25.01.1978 488. Муьан Щовтамеч Ечмиядзин 25.01.1978

* Msdr - Fusion der Worte mes und dr, was in Alt-türkisch etwa „der südliche Teil des waldlosen Berges bedeutet “ [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 455].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 504 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

489. Муьанжыг Айгедзор Эорус 25.01.1978

490. Мунжуглу Тсилкар Арагатс 15.07.1946

491. Мурадтяпя Канакераван Наири 15.08.1964

492. Мустуглу Ланжик Ани 03.02.1947

493. Мцлкучан Еркенантс Гафан -

494. Налбянд Ширакамут Спитак 25.01.1978

495. Няриманлы Шатаван Варденис 09.04.1991

496. Нязираван Казараван Яштяряк 09.04.1991

497. Нцвяди Нонадзор Меьри 1991-жи илдян

498. Ожаггулу Арапи Ахурйан 26.04.1946 1.Гараиман - 499. Оьружа 2.Советкянд Варденис 25.01.1978 3.Кахакн 09.04.1991 500. Оьурбяйли Беркануш Арташат 20.08.1945

501. Охчоьлу Вахчи Амасийа 09.04.1991

502. Ортакянд Гладзор Йеьегнадзор 10.09.1946

503. Ортакился Маисйан Ахурйан 26.04.1946

504. Ортакился ст. Маисйан ст. Ахурйан 31.09.1950

505. Овандяря Щованадзор Степанаван 19.04.1950

506. Юксцз Дарик Амасийа 09.04.1991

507. Юрдякли Лжашен Севан 26.04.1946

508. Палыдлы Арпени Гукасйан (Ашотск) 25.01.1978

509. Пашакянд Мармарик Раздан 03.01.1935

1.Язизбяйов 03.01.1935 510. Пашалы Язизбяйов (Вайк) 2.Заритап 08.07.1957

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 505 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

511. Патринж* Воскещат Яштяряк 01.12.1949

512. Пирмяляк Арег Талын 03.01.935

513. Пирмязря Катнарат Гафан 29.06.1949 1.Полад - 514. Полад Айрым Ижеван 2.Хачардзап 09.04.1991

515. Пцшэащ Айэедзор Меьри -

516. Ревазлы Дитаван Ижеван 25.05.1967

517. Рейщанлы Щайгаван Арарат 04.04.1946

518. Сабунчу Щатсашен Талын 25.01.1978

519. Сабунчу Араксаван Арташат 25.01.1978

520. Сачлы Норашен Абаран 15.07.1946

Язизбяйов 521. Сафолар Жермук - (Вайк)

522. Салащ Акавнаванк Ижеван 09.04.1991

523. Самангар Эеьакерт Ечмиядзин 25.01.1978

Гукасйан 524. Самурлу Сарапат 12.11.1946 (Ашотск)

525. Сарал Нор Хачакап Спитак 1991-жи илдян

1.Хачдараг - 526. Сараты Ижеван 2.Хаштарак -

527. Сарыбаш Щайкасар Артик 15.07.1948

528. Сарымсахлы Караберд Гугарк 04.04.1946

529. Сарыйагуб (Сийагут) Чахгадзор Варденис 09.04.1991

Калинино 530. Сарыйер Апаван 09.04.1991 (Ташир)

531. Сарванлар Сис Масис 09.04.1991 * Patrinc – vom urartischen Wort patar – Stadt [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 492].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 506 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5 1.Эцней 03.01.1935 532. Сатанаьаж Варденис 2.Аревуни 09.04.1991

533. Сайбалы Сарнакунк Сисйан 10.09.1946

534. Сядибаьды Чкалов Туманйан 22.02.1939

535. Сямадярвиш Чкнах Абаран 01.06.1940

1.Щоктемберйан Щоктемберйан 03.01.1935 536. Сярдарабад 2.Армавир (Армавир) 1992

537. Сичанлы Автона Талын 03.01.1935

538. Сиркятас Хдрантс Гафан -

539. Сисйан Щатсаван Сисйан 02.03.1940

540. Софулу Софлу Сисйан 09.04.1991

Язизбяйов 541. Сойлан Язизбяйов 12.10.1956 (Вайк) Калинино 542. Сойугбулаг Пагахбйур 09.04.1991 (Ташир)

543. Сюйцдлц Сарнахпйур Ани 02.03.1940

544. Субатан Эеьакар Варденис 09.04.1991

1.Шурабад - 545. Султанабад Амасийа 2.Паьаки 09.04.1991 Язизбойов 546. Султанбяй Бартсруни 03.01.1935 (Вайк)

547. Сунгурлу Щайренйатс Артик 31.05.1946

548. Сусуз Тсамакасар Талын 12.02.1946

549. Сцбщанверди Луйсахпйур Ани 03.02.1947

550. Шабадин Йеьек Гафан 09.04.1991

551. Шащаб Майаковски Абовйан 11.04.1940

552. Шащаблы Шаьап Арарат 03.07.1968

553. Шащалы Ващагни Гугарк 10.04.1947

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 507 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE 1 2 3 4 5

554. Шащалы ст. Ващагнадзор Гугарк 25.01.1978

555. Шащнязяр Медзаван Калинино (Ташир) 25.01.1978

556. Шащриз Эеьамаван Севан 26.04.1946

557. Шащварид Щушакерт Баьрамйан 03.07.1968

558. Шенатаь* Лернашен Сисйан 02.03.1940

559. Шейх Щажы Шьаршик Талын 03.01.1935

560. Шяфяг Ваневан Варденис 09.04.1991 Щоктемберйан 561. Шявярит Щушакерт 03.07.1968 (Армавир) 562. Шидли Йеьегнаван Арарат 09.04.1991

563. Шыхлар Лусарат Арарат 26.12.1968

564. Шыхлар Гызылшяфяг Сисйан 02.03.1940

565. Ширабад Паракар Ечмиядзин -

566. Ширазлы Восэетап Арарат 09.04.1991

567. Ширазлы ст. Айгаван ст. Арарат 31.09.1950

568. Ширякгала Варденут Абаран 15.07.1946

569. Ширванжыг Лернакерт Артик 15.07.1948

570. Шишгайа Гугарич Варденис 09.04.1991

571. Шорлу Мещмандар Мещмандар Масис 03.01.1935

572. Шурнуху** Шурнух Эорус 09.04.1991

573. Тахтакюрпц Теьут Дилижан -

574. Тала Эетаовит Ижеван 25.01.1978 * enata – Verknüpfung von enund da, was bedeutet Siedlung, Land [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnlitoponimlri. Bak, 2002, S. 652]. **urxnuxu – von urnux, einer phonetischen Form des Wortes rnx, was bedeutet kleiner Wasserfall [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, s. 663]

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 508 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5 575. Талыбоьлу Мусакерт Артик 15.07.1948

576. Талын** Талын Талын -

577. Талын мащалы Талын району - -

578. Талыш Аруч Яштяряк 11.11.1970

579. Тамамлы Бурастан Арташат -

580. Тапанлы Эеьасар Спитак 25.01.1978

581. Тайчарых Меьрадзор Раздан 31.05.1946

582. Тайтан Ванашен Арарат 25.01.1978

583. Тежрабяй Дзорахпйур Абовйан 04.04.1946 Язизбяйов 584. Терп*** Сараван 27.02.1960 (Вайк) 585. Тякяли Тсахкашен Абаран 19.04.1950

586. Тякийя Базмахпйур Яштяряк 01.12.1949 Гукасйан 587. Тякняли Гогощовит 25.01.1978 (Ашотск) 1.Тякярли - 588. Тякйяли Раздан 2.Ардаваз 09.04.1991 Щоктемберйан 589. Тяпядиби Щайкаван 04.04.1946 (Армавир) 590. Тяпядюляк Аревик Ахурйан 07.12.1945

591. Тяпякюй Бердашен Амасийа 09.04.1991

592. Тязякянд Тязоэйуь Масис -

593. Тязякянд Айнтап Масис 10.09.1970 1.Тазагйуь Гукасйан - 594. Тязякянд 2.Тавшут (Ашотск) 21.10.1967 595. Тязякянд Нор Гйуь Абовйан 04.01.1946 * Taln – bedeutet in Türkisch Platz der Weiden [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 537] **Terp – ein Wort arabischen Ursprungs, Bedeutung – Bergpass, Joch, Schlucht [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 543].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 509 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

596. Тязякянд Тасик Сисйан 03.07.1968

597. Титой Хараба Бавра Гукасйан (Ашотск) -

598. Тоханшащлы Масис Арташат 20.08.1945 Красносело 599. Тохлужа Драхтик 19.04.1991 (Жамбарак) 600. Томардаш Вардакар Артик 31.05.1946

601. Томардаш ст. Вардакар ст. Артик 31.07.1950

602. Топарлы Щатсик Ахурйан 07.12.1945

603. Торпаггала Хнаберд Арташат 01.12.1949

604. Товузгала Берд Шямшяддин -

605. Тутийя Саранист Абовйан 21.06.1948

606. Тцлняби Сараланж Наири 04.04.1946

607. Тцрк Гаракилсяси Ахурик Ахурйан 03.01.1935

608. Тцскцлц Лусакунк Варденис 25.01.1978 1.Зянэибасар 31.12.1937 609. Улуханлы Масис 2.Масис 31.07.1950 610. Улуханлы ст. Масис ст. Масис 31.07.1950

611. Улйа Сарванлар Сарванлар Масис -

612. Уруд Воротан Сисйан 03.07.1968

613. Уз* Уйтс Сисйан 09.04.1991

614. Узунлар Одзун Туманйан 30.09.1967 Щоктемберйан 615. Узуноба Аргаванд 10.04.1947 (Армавир) 1.Онут 25.05.1967 616. Узунтала Ижеван 2.Айэещовит 12.02.1969 617. Узунтала гяс. Гайан Ижеван 25.05.1967 * Uz – der Name eines Turkstammes [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 561-562].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 510 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

* 1 2 3 4 5

618. Цчцнжц Гаракился Дзорашен Гукасйан (Ашотск) 03.01.1935

619. Ваьуди* Ваьадин Сисйан 1991-жи илдян

620. Веди району Арарат району - 15.05.1968

621. Вермязйар Аревашат Ечмиядзин 04.04.1946

622. Вялиаьалы Дзораэйуь Мартуни -

623. Вяликянд Тсахкаван Шямшяддин (Берд) 04.05.1939 1.Меьрут 624. Йагублу Гугарк 01.04.1946 2.Гугарк 625. Йаманжалы Дехтсут Арташат 25.05.1967 1.Мешякянд Карсносело 25.01.1978 626. Йаныхпяйя 2.Антараэеь (Жамбарак) 09.04.1991 627. Йарпызлы Лчаван Варденис 25.05.1967

628. Йасовул Щовуни Ахурйан 07.12.1945

629. Йашыл Какавадзор Талын 12.11.1946

630. Йайжы Дзовабер Севан 25.01.1978

631. Йайжы Гаръис Эорус 03.07.1968

632. Йеганлар Аревшат Артик 15.07.1948

633. Йелгован Котайк Абовйан 31.07.1965

634. Йенэижя Норабатс Масис 25.01.1978

635. Йенэижя Сисаван Арарат 09.04.1991

636. Йенэижя Гандзак Йеьегнадзор 10.09.1946

637. Йеникянд Третунк Варденис 09.04.1991

638. Йеникюй Харков Ани -

639. Йухары Адыйаман Верин Эеташен Мартуни 07.12.1945 * Vaudi – Der Konsonant v wurde dem Toponym Audi vorangestellt [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 163-164].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 511 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

* 1 2 3 4 5 640. Йухары Аьбаш Абовйан Арташат 01.12.1949

641. Йухары Аьжагала Верин Базмаберд Талын 12.11.1946

1.Аьдан 25.05.1967 642. Йухары Аьдан Ижеван 2.Гандзакар 25.01.1978 643. Йухары Ахта Лернанист Раздан 25.01.1978

644. Йухары Яйлянли Тсахкунк Ечмиядзин 04.04.1946

645. Йухары Эиряраь Верин Гиратаг Гафан 1991-жи илдян

646. Йухары Хатынархы Щанкашен Ечмиядзин 25.01.1978

647. Йухары Коланлы Грибойедов Ечмиядзин 25.01.1978

648. Йухары Кцрдкянди Норашен Арташат -

649. Йухары Ганлыжа Мармашен Ахурйан 26.04.1946

650. Йухары Гарагоймаз Верин Сасунашен Талын 12.11.1946

651. Йухары Гархын Жрарат Ечмиядзин 04.04.1946 1.Бамбакаван 20.08.1945 652. Йухары Гуйласар Арташат 2.Бйураван 25.01.1978 653. Йухары Нежили Низами Масис 25.01.1978

654. Йухары Пиртикян Тсаккасар Талын 02.03.1940

655. Йухары Тцркмянли Абага Ечмиядзин 03.01.1975

656. Йухары Заьалы Ахбрадзор Варденис 25.01.1978

657. Йухары Зейвя Тароник Ечмиядзин 25.01.1978

658. Йува Шаумйан Арташат 19.04.1950

659. Зейтя* Зедеа Язизбяйов (Вайк) 09.04.1991

660. Зейвя Давид-Бек Гафан 29.06.1949 * Zeyt - vom arabischen zeyv- Ecke, Klause, Mönchzelle [s.: Bayramov . Qrbi Azrbaycann türk mnli toponimlri. Bak, 2002, S. 317].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 512 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 5

661. Зянэибасар району Масис району - 15.03.1953

662. Зянэиляр Зорак Масис 09.04.1991 1.Зяркянд 03.01.1935 663. Зярзибил Варденис 2.Кут 09.04.1991 664. Зод Сотк Варденис 09.04.1991

665. Золахач Золакар Мартуни 03.01.1935

666. Зорба Сорик Талын 03.01.1935

667. Зющраблы Мрганут Арташат 20.08.1945

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 513 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE LISTE der Namen der aserbaidschanischen Dörfer auf dem Territorium der derzeitigen Republik Armenien - des ehemaligen Khanats Irevan und anderer Gebiete Aserbaidschans, die aus dem Ortsregister zwischen 1918-1987 gestrichen wurden. Zeitraum, in dem der № Ortsname Verwaltungsbezirk Ort aus dem Ortsregis ter gestrichen wurde 1 2 3 4 1. Аьасыбяйли Веди (Арарат) 1930-ые гг. 2. Аьжа (Аьжакянд) Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг. 3. Аьжагышлаг Иряван ятрафында 1918-20 гг. 4. Аьдяря Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20гг. 5. Аьыллы Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг. 6. Аькился Веди (Арарат) 1940 7. Аькился Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг. 8. Аьверян Ахта (Щраздан) 1966 9. Алханпяйяси Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг. 10. Алымярдан Веди (Арарат) 1948-51 гг. 11. Алышар Сисйан 1938 12. Алим Ящмяд Гямярли (Арташат) 1940-ые гг. 13. Алмалы Гафан 1948 14. Алмалы Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1939 15. Аралых Талын 1918-20 гг. 16. Арамлы Ечмиядзин 1918-20 гг. 17. Ардараз Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1949 18. Архцстц Гафан 1918-20 гг. 19. Арынж Язизбяйов (Вайк) 1948-51 гг. 20. Арзалар Арташат 1948-51 гг. 21. Ассар Щоктемберйан (Армавир) 1918-20 гг. 22. Ашаьы Ахтала (Эцмцшхана) Туманйан 1940 23. Ашаьы Алчалы Мартруни 1918-20 гг. 24. Ашаьы Ярмик Веди (Арарат) 1948-51 гг.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 514 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

25. Ашаьы Эохт (Тцрк Эохту) Елляр (Абовйан) 1950-ые гг.

26. Ашаьы Кился Гугарк 1978

27. Ашаьы Новрузлу Гямярли (Арташат) 1948-51гг.

28. Ашаьы Гулубяйли Ечмиядзин 1940-ые гг.

29. Ашаьы Саллы Йеьегнадзор 1918-20 гг.

30. Ашаьы Йемязли Гафан 1918-20 гг.

31. Атгыз Гафан 1959

32. Айланлы Ечмиядзин 1918-20 гг.

33. Айлы Хараба Яштяряк 1930-ые гг.

34. Бабайагублу Гафан 1918-20 гг.

35. Баьчалы (Бахжяли) Амасийа 1918-20 гг.

36. Баьырбяйли Гафан 1918-20 гг.

37. Бащарлы Гафан 1918-20 гг.

38. Бахчажыг Талын 1918-20 гг.

39. Бахчажыг Веди (Арарат) 1959

40. Барабатум Гафан 1918-20 гг.

41. Байбурт Гямярли (Арташат) 1985

42. Байдаг Гафан 1959

43. Бянювшяпуш Меьри 1918-20 гг.

44. Быьлы Севан 1918-20 гг.

45. Биляк Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

46. Бинайери (Гараэядик) Эорус 1918-20 гг.

47. Бозкоса Елляр (Абовйан) 1918-20 гг.

48. Бозгала Амасийа 1940-ые гг.

49. Бюйцк Эиланлар Гямярли (Арташат) 1948-51 гг.

50. Буьакар Меьри 1930-ые гг.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 515 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

51. Булаглар Язизбяйов 1948-51 гг.

52. Бцлбцлюлян Кешишкянд (Йеэегнадзор) 1918-20 гг.

53. Жадгыран Веди (Арарат) 1936

54. Жамышбасан Веди (Арарат) 1947

55. Жаны Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1939

56. Жейранлы Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

57. Жяфярли (Эцннцт Сцнбцл) Веди (Арарат) 1930-ые гг.

58. Жыьатай Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

59. Жырманыс Веди (Арарат) 1918-20 гг.

60. Чамырлы Мартуни 1918-20 гг.

61. Чанглы Веди (Арарат) 1918-20 гг.

62. Чатма Гямярли (Арташат) 1918-20 гг.

63. Чайкянд Язизбяйов (Вайк) 1948-51гг.

64. Чиляханлы Гямярли (Арташат) 1948-51гг.

65. Чырахлы Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

66. Чириш Гафан 1930-ые гг.

67. Чобанкяря Зянэибасар (Масис) 1930-ые гг.

68. Чобанлы Гафан 1940-ые гг.

69. Чуллу Гафан 1930-ые гг.

70. Дашалты Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

71. Дашбашы Гафан 1930-ые гг.

72. Дашхярмян Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

73. Дашнов Веди (Арарат) 1930-ые гг.

74. Дашнов Гафан 1918-20 гг.

75. Дайлахлы Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

76. Дящняз Веди (Арарат) 1930-ые гг.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 516 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

77. Дяллякли Гафан 1918-20 гг.

78. Дямирчиляр Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

79. Дярякянд Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

80. Дявя Харабасы Елляр (Абовйан) 1918-20 гг.

81. Ертиш Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1939

82. Ейнязур (Йернязир) Меьри 1930-ые гг.

83. Яжили Гафан 1950-ые гг.

84. Яхили Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

85. Ялидяряси Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

86. Ялимяммяд гышлаьы Веди (Арарат) 1930-ые гг.

87. Ялигышлаьы Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

88. Ямракар Меьри 1960

89. Янэирсяк Яштяряк 1959

90. Ярямис Сисйан 1918-20 гг.

91. Ярэяз Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

92. Ярикли Сисйан 1918-20 гг.

93. Ярмик Веди (Арарат) 1948-51 гг.

94. Ясни Веди (Арарат) 1918-20 гг.

95. Яширабад Наири 1940-ые гг.

96. Яширзалад Веди (Арарат) 1920-ые гг.

97. Эендяря Язизбяйов (Вайк) 1930-ые гг.

98. Эяняли Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

99. Эюдякли Яштяряк 1918-20 гг.

100. Эюлайсор Гямярли (Арташат) 1948-51 гг.

101. Эюлжыьын Веди (Арарат) 1948-51 гг.

102. Эюй Аббас Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 517 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

103. Эюйярчин Ижеван 1950

104. Эцл Меьри 1960-ые гг.

105. Эцмцшхана Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

106. Эцнейвянэ Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

107. Эюйярчин Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

108. Щахыс Веди (Арарат) 1930-ые гг.

109. Щамамлы Яштяряк 1930-ые гг.

110. Щанд (Анд) Веди (Арарат) 1930-ые гг.

111. Щешин Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1948-51 гг.

112. Щясянли Гямярли (Арташат) 1930-ые гг.

113. Щортюйцз (Щортаэиз) Сисйан 1918-20 гг.

114. Щортун Веди (Арарат) 1948-51 гг.

115. Щосдун Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1939

116. Щцсейнгулулар Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1939

117. Ханчаллы Амасийа 1940-ые гг.

118. Хараба Котанлы Веди (Арарат) 1930-ые гг.

119. Хартлыг Мартуни 1918-20 гг.

120. Хыныт (Хнут) Веди (Арарат) 1918-20 гг.

121. Хожайарлы Ечмиядзин 1918-20 гг.

122. Хосров Веди (Арарат) 1940-ые гг.

123. Иланлы Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

124. Илхы Горуьу Зянэибасар (Масис) 1918-20 гг.

125. Имирзик Веди (Арарат) 1948-51 гг.

126. Инжявар Гафан 1930-ые гг.

127. Ингала Веди (Арарат) 1930-ые гг.

128. Ипякли Веди (Арарат) 1918-20 гг.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 518 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

129. Иримис Сисйан 1918-20 гг.

130. Исэяндярабад Ечмиядзин 1918-20 гг.

131. Истису Язизбяйов (Вайк) 1948-51 гг.

132. Итгыран Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

133. Калашан Яштяряк 1918-20 гг.

134. Калашкянд Яштяряк 1918-20 гг.

135. Камал Елляр (Абовйан) 1918-20 гг.

136. Карвансарай Яштяряк 1918-20 гг.

137. Каварт Гафан 1918-20 гг.

138. Кичик Эиланлар Гямярли (Арташат) 1960

139. Кичик Гарагойунлу Басаркечяр (Варденис) 1930-ые гг.

140. Кичиккянд Яштяряк 1918-20 гг.

141. Киряшли Абаран 1930-ые гг.

142. Коланлы Ечмиядзин 1930-ые гг.

143. Коланлы Веди (Арарат) 1948-51 гг.

144. Косалар Эорус 1918-20 гг.

145. Котуз Веди (Арарат) 1948-51 гг.

146. Кюмцрлц Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

147. Кюрпцгулаьы Елляр (Абовйан) 1918-20 гг.

148. Кцрдалы Яштяряк 1930-ые гг.

149. Кцрдляр Эорус 1918-20 гг.

150. Кцсцз Веди (Арарат) 1948-51 гг.

151. Кцзяжик Елляр (Абовйан) 1918-20 гг.

152. Габахлы Ахта (Щраздан) 1930-ые гг.

153. Габаглы Язизбяйов (Вайк) 1948-51 гг.

154. Галадиби Веди (Арарат) 1948-51 гг.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 519 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

155. Ганлы Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

156. Гарабашлар Гафан 1930-ые гг.

157. Гаражалар Яштяряк 1940-ые гг.

158. Гарагала Ахта (Щраздан) 1930-ые гг.

159. Гарагойунлу Гямярли (Арташат) 1930-ые гг.

160. Гаралар Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

161. Гаратяпя Зянэибасар (Масис) 1918-20 гг.

162. Гараторпаг Веди (Арарат) 1930-ые гг.

163. Гаравянэ Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

164. Гатар Гафан 1918-20 гг.

165. Гайа Хараба Елляр (Абовйан) 1930-ые гг.

166. Гайалы Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

167. Гылыжлы Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

168. Гысырхараба Язизбяйов (Вайк) 1930-ые гг.

169. Гышлаг Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1948-51 гг.

170. Гыврах Сисйан 1930-ые гг.

171. Гызылдаш Амасийа 1930-ые гг.

172. Гызылхараба Яштяряк 1918-20 гг.

173. Гызылкянд (Гызылкился) Амасийа 1948-51 гг.

174. Гошабулаг Яштяряк 1918-20 гг.

175. Гозлужа Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1948-51 гг.

176. Гурбаьалы Елляр (Абовйан) 1918-20 гг.

177. Гурбанкясилян Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

178. Гушчу Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

179. Гушчулар Гафан 1950-ые гг.

180. Гуйулу Елляр (Абовйан) 1918-20 гг.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 520 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

181. Лейликючян Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

182. Лор Сисйан 1918-20 гг.

183. Матаруз гышлаьы Язизбяйов (Вайк) 1918-20 гг.

184. Мямярза Язизбяйов (Вайк) 1948-51 гг.

185. Мяммядабад Зянэибасар (Масис) 1918-20 гг.

186. Мянэцк Веди (Арарат) 1930-ые гг.

187. Мярзяьат (Мярзиэит) Меьри 1918-20 гг.

188. Мяшядиляр Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

189. Молла Ящмяд Веди (Арарат) 1930-ые гг.

190. Молла Урузбяй Бинасы Гафан 1918-20 гг.

191. Моллалы Гафан 1930-ые гг.

192. Моз Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1930-ые гг.

193. Мучес Новрузлу Гафан 1918-20 гг.

194. Мухтарабад Зянэибасар (Масис) 1918-20 гг.

195. Мумухан Амасийа 1918-20 гг.

196. Мустухлу Амасийа 1918-20 гг.

197. Мцлк Меьри 1930-ые гг.

198. Нябиляр (Ашаьы Эцлцдцзц) Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1930-ые гг.

199. Новлар Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

200. Новлу Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

201. Оьбин Язизбяйов (Вайк) 1930-ые гг.

202. Охчу Гафан 1940-ые гг.

203. Юрдякли Амасийа 1918-20 гг.

204. Пирдовудан Гафан 1918-20 гг.

205. Пулкянд Сисйан 1918-20 гг.

206. Пцсяк Сисйан 1930-ые гг.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 521 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

207. Рящимабад Масис 1930-ые гг.

208. Сарыханлы Веди (Арарат) 1918-20 гг.

209. Селдаьылан Амасийа 1918-20 гг.

210. Сейид Котанлы Веди (Арарат) 1918-20 гг.

211. Сейидкянд Масис 1948-51 гг.

212. Сейидляр Гафан 1918-20 гг.

213. Сяфиабад Щоктемберйан (Армавир) 1918-20 гг.

214. Сянжяраваз Гафан 1930-ые гг.

215. Сяринжан Ахта (Щраздан) 1930-ые гг.

216. Сичанлы Мартуни 1918-20 гг.

217. Сыных Амасийа 1918-20 гг.

218. Сюйцдлц Амасийа 1918-20 гг.

219. Шащэялди гышлаьы Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

220. Шамсыз Эорус 1930-ые гг.

221. Шящрийар Веди (Арарат) 1930-ые гг.

222. Ширваншащлы Гафан 1918-20 гг.

223. Шиштяпя (тцрк) Амасийа 1918-20 гг.

224. Шоржа Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

225. Шоталы Гафан 1930-ые гг.

226. Шуьайыб Веди (Арарат) 1930-ые гг.

227. Шукяр Сисйан 1940-ые гг.

228. Таьамир Меьри 1930-ые гг.

229. Тарп Язизбяйов (Вайк) 1948-51 гг.

230. Тежадин Гафан 1930-ые гг.

231. Тей (Щажылы) Меьри 1930-ые гг.

232. Тярякямяляр Елляр (Абовйан) 1918-20 гг.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 522 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

233. Туьут Меьри 1930-ые гг.

234. Турабханлы Гафан 1930-ые гг.

235. Тутийя Елляр (Абовйан) 1940-ые гг.

236. Цчтяпя Елляр (Абовйан) 1918-20 гг.

237. Цляшик Ахта (Щраздан) 1930-ые гг.

238. Вартанес Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1948-51 гг.

239. Вартанлы Ахурйан 1918-20 гг.

240. Йагублу Яштяряк 1918-20 гг.

241. Йаных Мартуни 1918-20 гг.

242. Йаппа Гямярли (Арташат) 1918-20 гг.

243. Йавяр Кешишкянд (Йеьегнадзор) 1918-20 гг.

244. Йеллижя Веди (Арарат) 1930-ые гг.

245. Йеранос Веди (Арарат) 1930-ые гг.

246. Йухары Алчалы Мартуни 1930-ые гг.

247. Йухары Ярмик Веди (Арарат) 1948-51 гг.

248. Йухары Новрузлу Гямярли (Арташат) 1940-ые гг.

249. Йухары Гарабаьлар Веди (Арарат) 1930-ые гг.

250. Йухары Гулубяйли Ечмиядзин 1940-ые гг.

251. Йухары Йемязли Гафан 1930-ые гг.

252. Забазадур Сисйан 1918-20 гг.

253. Зимми Веди (Арарат) 1930-ые гг.

254. Зиряк Язизбяйов (Вайк) 1948-51 гг.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 523 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE LISTE der Wohnsiedlungen auf dem Territorium der derzeitigen Republik Armenien, deren Namen infolge der Oktoberrevolution und der Sowjetisierung geändert wurden *

№. Alter Name Neuer Name 1 2 3 А

1. Аьасыбяйли Агаслу

2. Аьжагышлаг (Гямярли р.) Эеташен

3. Аькился (Басаркечяр р.) Азад

4. Ахтахана Хлатаг

5. Ахунд Бзован Бзован

6. Алакился Байтар

7. Александропол Ленинакан

8. Александровка (Ленинакан р.) Карибжанйан

9. Аралых Коланлы Аралых

10. Арзакянд Арзакан

11. Астазур Шванидзор

12. Ашаьы Гарабаьлар Чимянкянд

13. Ашаьы Гаранлыг Мартуни

14. Ашаьы Тцркмянли Лусагйуь

15. Авдалаьалы Ваьашен

16. Айаслы Айгестан Б

17. Бабакиши (Апаран р.) Буъакан

18. Балакянд Довех

19. Баш Абаран Апаран

*Siedlungen und Bevölkerung der SSR von Armenien. Veröffentlichung des Zentralen Exekutivkomitees der SSR von Armenien, Jerewan, 1936, S. 85-87

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1 2 3

20. Баш Эярни Гарни

21. Бязирхана Тситанков

22. Боьазкясян Дзоракап

23. Богдановка Норашен

24. Боздоьан Саракап

25. Бозкянд Щямзячимян

26. Бюйцк Арыхвяли Метс Манташ

27. Бюйцк Бекянд Метс Гарни

28. Бюйцк Кяпяняк Мусаелйан

29. Бюйцк Гаракился Кировакан

30. Бюйцк Гарагойунлу (Басаркечяр р.) Язизли

31. Бюйцк Шорлу Дямирчи Бюйцк Демурчи Ж

32. Жалалоьлу Степанаван

33. Жамышбасан Язизкянд

34. Жяфярли Эцннцт Жафарлу

35. Жьын-Гарагойун Каракойун

36. Жцжякянд Гызылшяфяг Ч

37. Чатыгыран (Котайк р.) Раздан

38. Чырпылы Жрапи

39. Чубухлу Тсовагйух

Д

40. Дамжылы Мравйан

41. Дяликдаш Тсаккар

42. Дялигардаш Сарухан

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1 2 3

43. Дялляр Далар

44. Дярячичяк Тсахкадзор

45. Дярякянд Дзорагйух

46. Дявяхараба Азад

47. Дявяли Арарат

48. Дяймядаьлы Шрвенантс

49. Донузйейян Зянэиляр

50. Дузкянд (Талын) Бароъ

51. Двин – айсор Верин Двин

52. Двин – ер. Неркин Двин

53. Двин-Кцркянд Верин Норашен Е

54. Ежанан Гажарантс

55. Елляр ойуьу Елляр Я

56. Яфянди (Ново-Байазет р.) Норашен

57. Яскипара Воскепар

58. Ялихан Гетик

59. Ялигырых Астхадзор

60. Ялигочах Кучак

61. Ялили Салвард

62. Ялирзалар Чангли

Э

63. Эялур Калер

64. Эюдякли (Гямярли р.) Мартикйан

65. Эюл Личк

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1 2 3

66. Эюйкился Капутан

67. Эцл Нор Аревик

68. Эцллцбулаг – ер. Вардагбйур Щ

69. Щажы Байрам Бахчалар

70. Щажы Ейлас Ейлас

71. Щажы Гара (Ваьаршапат р.) Айтешат

72. Щажы Мухан Мухан

73. Щажы Нязяр Камо

74. Щажылар Мргастан

75. Щачакился Парос

76. Щачасу Ачажур

77. Щясянкянд Шатин

78. Щозукянд Гузукянд

79. Щцсейнгулу Аьалы Няриманлы Х

80. Хачапарах Зящмят

81. Хачыдур Тсахкашат

82. Хачиэйуь Дебет

83. Хараба Котанлы Верин Котанлу

84. Хараба-Коланлы Коланлу

85. Хараба-Сарванлар Нор-Кохб

86. Хаварадзор Лусадзор

87. Хнут-Гараторпаг Гараторпаг И

88. Иланчалан Арташаван

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1 2 3

89. Илли-Гаракился Илли

90. Иманшалы Мхчйан

91. Истису курорт Жермук

92. Итгыран Эцлцстан К

93. Кафдарлы Паник

94. Карвансара (Ахта р.) Атарбекйан

95. Карвансара (кеч. Газах гяс.) Ижеван

96. Кешишдаь Дашкянд

97. Кешишкянд (Апаран р.) Эехарот

98. Кешишкянд (Дяряляйяз) Микойан

99. Кешишверян Зовашен

100. Кяримарх Советакан

101. Кярпижли Гехадир

102. Кичик Арыхвяли Покр Манташ

103. Кичик Яфшар Суренаван

104. Кичик Шорлу Дямирчи Покр Дямирчи

105. Килсякянд Срашен

106. Кир Бзован Азатаван

107. Колаэирян Тсовиндар

108. Константиновка Тсахкадзор

109. Косамяммяд Батикйан

110. Котанлы Кармрашен

111. Кюрпяли Аршалуйс

112. Кунен Эеташен

113. Кцрдеван Йенокаван

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 528 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3

114. Кцрдкянд Лернадзор Г

115. Гамышгут Йегекнут

116. Гарадаш Севкар

117. Гаращямзяли Бурастан

118. Гаракился (Сисйан р.) Сисаван

119. Гаракился тцрк Ахурик

120. Гаранамаз Йени йол

121. Гаранлыгдяря Лусадзор

122. Гаргаван Покраван

123. Гырхбулаг Акунк

124. Гызылдямир Воскеваз

125. Гызылкился (Степанаван р.) Гызылдаь

126. Гызылкился – ер. Кармраван

127. Гызылкился – тцрк Гызылкянд

128. Гызгала (Котайк) Астхаберд

129. Годухвянэ Котурван

130. Горух Эцней Кармир Овит

131. Готурбулаг Катнагбйур

132. Гойтур (Дяряляйяз) Эетап

133. Гуламяли Бзован Айгестан

134. Гулдярвиш Воскетас

135. Гурдугулу Армавир

136. Гурумсулу Достлу М

137. Малвалан Малев

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 529 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3

138. Мещраб Кцркянди Ашаьы Норашен

139. Мязаржыг Шеник

140. Михайловка (Ахта р.) Мисхана

141. Михайловка (Дилижан) Красноселск

142. Молла Байазет Бамбакашат

143. Молла Бядял Бядял

144. Молла Дурсун Шаумйан

145. Молла Еййублу Евли

146. Молла Ящмяд Отлаг

147. Молла Эюйчя Маралик

148. Молла Гасым Зовуни

149. Молла Муса Мусакан

150. Моллалу (Мартуни р.) Алучалу Й.

151. Мцлкачан Еркенантс Н

152. Надеъдино Шоржа

153. Никитино Фиолетово О

154. Очи гышлаг Звистан

155. Оьружа Гараиман П

156. Пануслу Йухары Анд

157. Пашакянд (Ахта р.) Мармарик

158. Пашалы Язизбяйов

159. Пипис Жоьаз

160. Пирли (Щажы Мирзя) Мирзо

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 530 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3

161. Пирмяляк Арег

162. Поьоскился Шамахйан

163. Полад Айрым Полад Р

164. Рящманкянд Норашен С

165. Сатанахач Эцней

166. Сейид Котанлы Ашаьы Котанлы

167. Сейидкянд Шуракянд

168. Сичанлы Автона

169. Сиркятас Хдрантс

170. Сухой-Фонтан Фонтан

171. Султан Яли гышлаьы Жанящмяд

172. Султанабад Шурабад

173. Султанбяй Бартсруни Ш

174. Шыхщажы Шьаршик

175. Ширабад Паракар

176. Шорлу-Мещмандар Мещмандар

177. Тамамлы Бурастан

178. Титой Хараба Бавра

179. Толк Жраншен

180. Товузгала Берд

181. Турабханлы Тураблы У

182. Улуханлы Няриманлы

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 531 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3

183. Улйа-Сарванлар Сарванлар

184. Цчцнжц Гаракился Дзорашен В

185. Вяли Аьалы Дзорагйух

186. Ворднав Варднав

187. Ворнак Акнер

188. Воронтсовка Калинино Й

189. Йеленовка Севан

190. Йеникюй Харков

191. Йухары Чанахлы Щортун

192. Йухары Тцркмянли Апага З

193. Зярзибил Зяркянд

194. Золахач Золакар

195. Зорба Сорик

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 532 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE LISTE der Namen der aserbaidschanischen Orte, die in der Armenischen Sozialistischen Sowjetrepublik bis 1976 geändert wurden (in alphabetischer Reihenfolge) * Datum Alter Name Neuer Name Bezirk von Ukas 1 2 3 4 А

Адамхан Вардадзор Мартуни 3/7-1968

Адыйаман Гарновит Талын 12/11-1946

Аьадзор Катнахпйур Абовйан 4/4-1946

Аьащямзяли Мармарашен Масис 25/5-1967

Аьбулаг Лусахпйур Спитак 26/4-1946

Аьжаарх Аревик Щоктемберйан 4/4-1946

Аьын району Ани району - 12/10-1961

Аькянд Аьнжадзор Йеьегнадзор 3/7-1968

Аькянд Ашотаван Сисйан 17/4-1948

Аькился Крашен Ахурйан 7/12-1945

Аькился Азат Варденис 3/1-1935

Аьзыбир Лчан Камо 7/12-1945

Ахта району Щраздан району - 30/6-1959

Ахунд Бзован Бзован Арташат -

Алачых Алачух Дилижан -

Алакился Байтар Амасийа -

Александропол (Эцмрц) Ленинакан - 27/1-1924 -

Александровка Гарибжанйан Ахурйан 3/1-1935

Александровка Чкаловка Севан 26/4-1946

Александровка Максим Горки Степанаван 22/2-1939

*Armenische SSR. Administrativ-territoriale Teilung vom 1. Januar 1976. Fünfte Ausgabe. Verlag, "Hayastan", Jerewan, 1976, S. 265-280.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 533 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Аллащверди району Туманйан району - 19/9-1969

Алмалы Хндзорут Язизбяйов 12/11-1946

Анастасаван (Дарьалы) Айгезард Арташат 30/12-1957 (1/12-1949) Аралых Йеразгаворс Ахурйан 7/12- 1945

Аралых (Коланлы Аралых) Верин Келанлу Ечмиядзин -

Аравус (Яряфся) Аревис Сисйан 3/7-1968

Араздяйян Йерасх Арарат 3/7-1968

Арыхвяли Лернут Ахурйан 21/10-1967

Армудлу Туфашен Артик 31/5-1946

Армудлу Тандзут Щоктемберйан 4/4-1946

Арпа Арени Йеьегнадзор 10/9-1946

Арпачай ст. Ахурйан ст. Ахурйан 31/7-1950

Арташат Верин Арташат Арташат 20/8-1945

Артиз Гехард Абовйан 4/4-1946

Арзакянд Арзакан Щраздан -

Астазур Шванидзор Меьри 22/4-1935

Ашаьы Адыйаман Неркин Геташен Мартуни 7/12-1945

Ашаьы Аьбаш Аревшат Арташат 20/3-1945

Ашаьы Аьжагала Неркин Базмаберд Талын 4/4-1946

Ашаьы Ахта Щраздан - 30/6-1959

Ашаьы Алчалы Артсванист Мартуни 27/9-1968

Ашаьы Айланлы Ленуьи Ечмиядзин 4/4-1946

Ашаьы Эюзялдяря Варденик Мартуни 7/12-1945

Ашаьы Кархун Аракс Ечмиядзин 15/7-1946

Ашаьы Ганлыжа Ваграмаберд Ахурйан 26/4-1946

Ашаьы Гарабаьлар Чимянкянд Арарат -

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 534 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Ашаьы Гарагоймаз Неркин Сасунашен Талын 12/11-1946

Ашаьы Гаранлыг Мартуни Мартуни -

Ашаьы Гойлясяр (Гойлясяр) Димитров Арташат 1/12-1949

Ашаьы Тцркмянли Лусаэйуь Ечмиядзин 3/1-1935

Ашаьы Заьалы Тсовак Варденис 12/8-1946

Авдалаьалы Ваьашен Мартуни 3/1-1945

Авдаллар Щатсаван Абовйан 4/4-1946

Айан Аьаракадзор Йеьегнадзор 10/9-1946

Айаслы Айгестан Арташат -

Айэещат Данушаван Туманйан 2/2-1963

Айнадзор Ахавнадзор Йеьегнадзор 10/9-1946

Айналы Давдашен Талын 19/4-1950

Айрум Птхаван Нойемберйан -

Айсяси Гызылэцл Йеьегнадзор 10/9-1946 Б

Бабакиши Буъакан Апаран -

Бабакиши Ахавнадзор Щраздан 15/7-1948

Бажыоьлу Щайкаван Ахурйан 7/12-1945

Баьчалар (Щажы Байрам) Багаран Щоктемберйан 3/7-1968 (3/1-1935) Баграмйан совхозу Птхунк Ечмиядзин 30/12-1957

Балакянд Довех Нойемберйан -

Барана Нойемберйан Нойемберйан 4/1-1938

Басаркечяр Варденис Варденис 11/6-1969

Басаркечяр району Варденис району - 11/6-1969

Баш Абаран Апаран Апаран 3/1-1935

Баш Эярни Гарни Абовйан 3/1-1935

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 535 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Башкянд Акунк Абовйан 4/4-1946

Башкянд Сараланж Артик 31/5-1946

Башкянд Вернашен Йеьегнадзор 10/9-1946

Башкянд Гехаркуник Камо 4/4-1946

Башналы Баьрамйан Арташат 1/12-1949

Батринж Воскеат Яштяряк 1/12-1949

Байандур Вагатур Эорус 7/5-1969

Базаржыг Араи Апаран 15/7-1946

Базмаван (Чатыгыран) Нор Гехи Наири 10/2-1962 (8/7-1957) Бежяйязли Востан Арташат 20/8-1945

Бекянд Метс Парни Спитак -

Бябирли Бартсрашен Ани 3/2-1947

Бядял (Молла Бядял) Йехекнут Щоктемберйан 4/4-1946 -

Бязирхана Дзитанков Ани -

Биряли Ланжар Арарат 3/7-1968

Битлижя Бартсрашен Арташат 20/8-1945

Боьазкясян Дзоракан Ани 3/1-1935

Боьутлу ст. Артени ст. Талын 31/7-1950

Богдановка Норашен Калинин -

Боздоьан Саракап Ани 3/1-1935

Бозкюй Щамзачиман Гугарк -

Бозйохуш Мусаелйан Гукасйан 12/11-1946

Бюйцк Арыхвяли Метс Манташ Артик 3/1-1935

Бюйцк Жамышлы Алаэйаз Арагатс 4/1-1938

Бюйцк Кейти Кети Ахурйан 26/4-1946

Бюйцк Кяпяняк Мусаелйан Ахурйан 3/1- 1935

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 536 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 Бюйцк Гаракился Кировакан - 3/1-1935

Бюйцк Гарагойун Азизлу Варденис 3/1-1935

Бюйцк Шящрийар Налбандйан Щоктемберйан 19/4-1950

Бюйцк Шиштяпя Метс Сепасар Гукасйан 12/11-1946

Бюйцк Шорлу Дямирчи Шорлу Масис -

Бюйцк Веди Веди Арарат 4/4-1946

Буьдашен Баграван Ани 3/2-1947

Буьдашен ст. Баграван ст. Ани 31/7-1950

Булхейир Шенаван Апаран 19/4-1950 Ж

Жалалоьлу Степанаван - -

Жанящмяд (Султан Яли гышлаьы) Эцяшли Варденис 3/7-1969 -

Жябяжяли Жраовит Масис 27/2-1960

Жяфярабад Аргванд Масис 4/4 -1946

Жяфярабад Геташен Щоктемберйан 4/4 - 1946

Жяляб Жрадзор Амасийа 26/4-1946

Жянэи Вардаблур Арагатс 19/4-1950

Жифтяли Зуйгахпйур Гукасйан 12/11-1946

Жызыхлар Тсохамарг Гукасйан 12/11-1945

Жлойхан Бениамин Ахурйан 7/12-1945

Жул Артаван Язизбяйов 19/4-1950

Жцжякянд Гызылшяфяг Калинин 3/1-1935 Ч

Чанахчы Советашен Арарат 10/9-1948

Чархач Куйбышев Дилижан 2/3-1940

Чырчыр Варсер Севан 26/4-1946

Чийдямли Азатаван Арташат 20/8-1945

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 537 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Чорорд эйуь Кахтсрашен Арташат -

Чорорд эйуь Щахтанак Иряванын Шаумйан 10/4-1947 районунда Чотур Сарамеч Спитак 7/12-1945

Чубухчу Варданашен Щоктемберйан 4/4-1946

Чубухлу Тсоваэйуь Севан 3/1-1945 Д

Дащарлы Гетк Ахурйан 7/12-1945

Дамжылы Мравйан Апаран 3/1-1933

Дашгала Караберд Ани 3/2-1947

Дашлы Даштакар Арарат 3/7-1968

Дебеташен (Лямбяли) Баграташен Нойемберйан 23/2-1972 (18/6-1960) Дядягышлаг Ахундов Щраздан 4/5-1939

Дядяли Йехник Талын 12/11-1946

Дяликдаш Тсаккар Мартуни -

Дялигардаш Сарухан Камо -

Дялиляр Далар Арташат 3/1-1935

Дяллякли Зовашен Абовйан 21/6-1948

Дярбянд Кармракар Ахурйан 26/4-1946

Дярябас Дарбас Сисйан 10/9-1946

Дярячичяк Тсахкадзор Щраздан -

Дяряэйуь (Дярякюй) Сараэйуь Гукасйан 12/11-1946

Дярякянд Дзораэйуь Гугарк -

Дявяли Арарат Арарат 3/1-1935 Дявяли семзаводу Арарат мянтягяси Арарат 10/4-1947 мянтягяси Дяймядаьлы Шрвенантс Гафан -

Дирякляр Карнут Ахурйан 26/4- 1946

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 538 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Доггуз Каначут Арташат 20/8-1945

Донузйейян Зянэиляр Масис 3/1-1935

Дорны Антарашат Гафан 29/6-1949

Довшангышлаг Ширакаван Ани 19/4-1950

Дузхараба Щарташен Гукасйан 12/11-1946

Дцзкянд Ахурйан Ахурйан 7/12-1945

Дцзкянд Бароъ Талын 3/1-1935

Дцзкянд району Ахурйан району - 7/12-1945

Двин айсор Двин Верин Арташат 3/1-1935

Двин ерм. (Ашаьы Двин) Двин Арташат 19/4-1950

Дзагидзор Туманйан Туманйан 4/7-1951 Е

Елляр Абовйан - 12/10-1961

Елляройуьу Елляр Амасийа -

Ердяпин Йехегис Йеьегнадзор 10/9-1946

Евжиляр Аразап Щоктемберйан 10/4-1947 Я

Яфянди Норашен Севан 4/1-1938

Яфянди Карадзор Спитак 26/4-1946

Яскипара Воскепар Нойемберйан -

Яляйяз Арагатс Талын 31/7-1950

Ялибяйли Атарбекйан Ечмиядзин 4/4-1946

Ялигырых Астхадзор Мартуни 3/1-1935

Ялигочаг Кучак Апаран 3/1-1935

Ялили Салвард Сисйан 3/1-1935

Язизбяйов (Пашалы) Заритап Язизбяйов 8/7-1957 (3/1-1935)

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 539 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 Ф Ферментасийа Айгепар Шямшяддин 30/12-1964 заводу йан. м. Э

Эабуд Капуйт Язизбяйов

Эеташен (Аьжагышлаг) Гетазат Арташат 25/5-1967 (21/6-1948) Эеташен (Кцнян) Кирантс Ижеван 25/5-1967 (3/1-1935) Эярэяр – рус. Пушкино Степанаван 14/2-1937 Эиневит Мусалер Ечмиядзин 29/3-1970 Эоран Нор Кесариа Щоктемберйан 14/1-1969 Эоран Гогаран Спитак 26/4-1946 Эюдякбулаг Карчахпйур Варденис 12/8-1946 Эюдякли Мргаван Арташат 20/8-1945 Эюл Личк Мартуни - Эюйщцмбят Геханист Масис 1/12-1949 Эюйкился Капутан Абовйан 3/1-1935 Эюййохуш Сараланж Спитак 26/4-1946 Эюзялдяря Гехадзор Арагатс 15/7-1946 Эюзялдяря Гехадир Арагатс 31/5-1946 Эюзлц Акунк Талын 12/11-1946 Эцлаблы Дзораглух Апаран - Эцллцбулаг – ерм. Вардахпйур Гукасйан 15/7-1946 Эцллцжя Варденис Апаран 19/4-1950 Эцллцжя Сараарт Спитак - Эцржцйолу Торосэйуь Гукасйан 29/6-1949 Эцтгум Гехануш Гафан 3/7-1968 Щ

Щажы Хялил Тсахкаовит Арагатс 15/7-1946 Щажы Мухан Мухан Камо -

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 540 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Щажы Нязяр Камо Ахурйан 3/1-1935

Щажыгара Айгешат Ечмиядзин 3/1-1935

Щажылар Мргастан Ечмиядзин 3/1-1935

Щачасу Ачажур Ижеван -

Щахыс Дзорап Яштяряк 1/12-1949

Щамамлы Спитак Спитак 26/9-1949

Щатсик Ворошилов Щоктемберйан 24/7-1940

Щейдярбяй Свердлов Степанаван 1/6-1940

Щябилкянд (Булаглы) Калинин Масис - -

Щясянкянд Шатин Йеьегнадзор 12/8-1946

Щорадиз Орадис Язизбяйов 3/7-1968

Щозукянд Гузукянд Амасийа -

Щраздан (Чатыгыран) Гехашен Абовйан 21/10-1967 (3/1-1935) Щцсейнгулу Аьалы Няриманлы Варденис 15/7-1948 Х

Хачапарах Зящмят Масис 3/1-1935

Хачдараг (Сараты) Щаштарак Ижеван - -

Хачыдур Тсахкашат Туман 3/1-1935

Хачиэйуь Дебет Гугарк 3/1-1935

Ханжыьаз Эюзялдяря Гугарк 1/6-1940

Хаварадзор (Гаранлыгдяря) Лусадзор Ижеван 2/1-1935 -

Хейирбяйли Йервандашат Щоктемберйан 25/5-1967

Хызнацз Арагатс Ечмиядзин 4/4-1946

Хлатаг (Ахтахана) Дзорастан Гафан 1/6-1940 И

Иланчалан Арташаван Яштяряк -

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 541 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 Иланлы Чайбасар Амасийа 26/4-1946

Илхыйабы Айгабатс Ахурйан 26/4-1946

Илли Гаракился Илли Амасийа -

Иманшалы Мхчйан Арташат 3/1-1935

Имирхан Саратак Артик 1/6-1940

Имирли Ттужур Апаран 19/4-1950

Инякли Антарут Яштяряк 1/12-1949 Масис совхозу Ипякли (Ейлас) Масис 4/4-1946 - йанында м. Итгыран Гцлцстан Язизбяйов 3/1-1935

Ийдяли Пшатаван Щоктемберйан 10/4-1947 Ъ Ъданов совхозунун Маисйан Щоктемберйан - 2-жи сащяси К

Кафтарлы Паник Артик -

Кармрашен (Гарабурун ст.) Гаракерт Талын 21/1-1965 (31/7-1950) Карвансара Ижеван - -

Кешишкянд Гехарот Арагатс 3/1-1935

Кялягарх Шенаван Щоктемберйан 4/4-1946

Кяляли Норабер Ани 3/2-1947

Кяляря Гукасаван Масис 1/12-1949

Кяримарх Советакан Щоктемберйан 3/1-1935

Кяримкянд Тсахкашен Камо 2/3-1940

Кяркибаш Шяфяг Варденис 23/5-1967

Кярпижли Гехадир Абовйан 3/1-1935

Кясикбаш Лернакерт Мартуни 7/12-1945

Кичик Арыхвяли Покр Манташ Артик 3/1-1935

Кичик Кяпяняк Овит Ахурйан 7/12-1945

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 542 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Кичик Гаракился Азатан Ахурйан 7/12-1945

Кичик Пярни Анушаван Артик 7/5-1969

Кичик Шящрийар Нор Артагес Щоктемберйан 3/7-1968

Кичик Шиштяпя Покр Сепасар Гукасйан 12/11-1946

Кичик Шорлу Дямирчи Дямирчи Масис 3/1-1935

Килсякянд Срашен Гафан -

Колаэирян Антарамут Гугарк 10/9-1948

Колаэирян Тсовинар Мартуни 3/1-1935

Корбулаг Красар Гукасйан 12/11-1946

Косамяммяд Батикйан Камо -

Котанлы Кармрашен Язизбяйов -

Котайк району Абовйан району - 2/10-1961

Котиэйуь Шаваршаван Нойемберйан 15/6-1964

Кюрпяли Аршалуйс Ечмиядзин 3/1-1935

Кузяжик Ланжахпйур Камо 19/4-1950

Кцрдеван Енокаван Ижеван 3/1-1935

Кцрдкянд Лернадзор Гафан - Г

Гажаран Кажаран Гафан 4/7-1951

Гачаьан Лернаван Спитак 26/4-1946

Галтахчы Щартаэйуь Спитак 26/4-1946

Гамышгут Йехекнут Гугарк 3/1-1935

Ганлы Камышлу Варденис 12/8-1946

Гапылы Гусанаэйуь Ани 3/2-1947

Гарабойа Хикойан Спитак 26/4-1946

Гарабулаг Йернжатап Апаран 15/7-1946

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 543 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Гарабулаг дювл.ферм. Гарабулаг Амасийа -

Гаражюрян Араэйуь Наири 4/4-1946

Гарачанта Язизябяйов Амасийа 4/5-1939

Гарадаш Севкар Ижеван -

Гаракился Щартаван Апаран 19/4-1950

Гарагала Севаберд Абовйан 21/6-1948

Гарагула Гетап Талын 12/11-1946

Гарагула ст. Гетап ст. Талын 31/7-1950

Гарал Катнажур Спитак 26/4-1946

Гарамяммяд Меьрашат Амасийа 26/4-1946

Гаранамаз Йенийол Амасийа 3/1-1935

Гаранлыг Лусаэйуь Апаран 10/9-1948

Гаранлыг Геховит Мартуни 3/7-1968

Гарьабазар Щайкашен Ечмиядзин 25/5-1967

Гасымяли Гетапи Артик 1/6-1940

Гашга Вардашат Арарат 10/9-1948

Газанчы Меьрашен Артик 31/5-1946

Газарабат Исаакйан Ани 30/6-1945

Гядирли Ланжанист Арарат 3/7-1968

Гямярли Арташат Арташат 4/9-1945

Гямярли Метсамор Ечмиядзин 15/7-1946

Гямярли району Арташат району - 4/9-1945

Гятран Гетамеч Наири 21/6-1948

Гязянфяр Арагатс Апаран 10/9-1948

Гылчатах Сусер Талын 12/11-1946

Гыпчаг Арич Артик 31/5-1946

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 544 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Гырхбулаг Акунк Варденис 3/1-1935

Гырхдяйирман Хнаберд Арагатс 15/7-1946

Гырмызылы Кармрашен Талын 12/11-1946

Гызылдямир Воскеваз Яштяряк 3/1-1935

Гызылкился Гызылдаш Калинин 3/1-1935

Гызылкился – ерм. Кармраван Гукасйан 3/1-1935

Гызылюрян Шенаван Спитак 26/4-1946

Гызылвянэ Чичякли Варденис 24/7-1940

Годухванк (Готурвянэ) Эядиквянэ Йеьегнадзор - -

Голгат Геханист Артик 15/7-1948

Гонахгыран Ширак Ахурйан 2/3-1940

Горчулу Мргашат Щоктемберйан 4/4-1946

Гошавянэ Щайкадзор Ани 19/4-1950

Готурбулаг Катнахпйур Степанаван 3/1-1935

Гойтур Гетап Йеьегнадзор 3/1-1935

Гранит заводу Гранитован Гугарк 3/7-1968

Гулдярвиш Воскетас Талын 3/1-1935

Гуляли Кармир эйуь Камо 1/6-1940

Гуляли Айгедзор Шамшадин 4/4-1939

Гулужан Спандарйан Артик 31/5-1946

Гурдбулаг Айгешат Щоктемберйан 19/4-1950

Гурдгулах Болораберд Йеьегнадзор 10/9-1946

Гурдугулу Армавир Щоктемберйан 3/1-1935

Гуру Араз Йерасхаун Щоктемберйан 19/4-1950

Гурумсулу Достлу Нойемберйан -

Гушчу Кечут Язизбяйов 12/11-1946

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 545 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Гутнугышлаг Щовташен Артик 15/7-1946 Л

Лернантск (Кичик Кейти) Покрашен Ахурйан 21/10-1967 (26/4-1946) Лернантск (Чорлу) Лернаэйуь Гукасйан (12/11-1946) -

Лялякянд (Ашыхкянд) Лалиэйуь Ижеван - -

Лялвяр совхозу 2-жи сащя Лалвар Нойемберйан -

Лусакерт (Арпавар) Ншаван Арташат 21/10-1967 (20-8-1945) Лусаван Чарентсаван Щраздан 23/9-1967 М

Маьарашен (Щажы Гара) Лернарат Гугарк 26/9-1957 1/3-1946 Мащмуджуг Пемзашен Артик 2/3-1940

Мащмудлу Чайкянд Гафан 1/6-1940

Магда Лернарот Яштяряк 1/12-1940

Манес Алаверди Сисйан 4/5-1939

Мастара Даларик Талын 21/1-1965

Мещраблы Вардашен Арташат 20/8-1945

Мещрибан Катнахпйур Талын 19/4-1950

Мячидли Нор Кйанк Артик 1/6-1940

Мяликкянд Тсахкаван Ижеван 2/3-1940

Мяликкянд Меликэйуь Арагатс 15/7-1946

Мяликляр Спандарйан Сисйан 4/5-1939

Мясимли Айгепат Арташат 1/12-1949

Мязря Бартсраван Сисйан 10/9-1946

Михайловка (Гырмызыкянд) Красносело Красносело - -

Микойан (Кешишкянд) Йеьегнадзор Йеьегнадзор 6/12-1957 (3/1-1935) Микойан району Йеьегнадзор - 6/12-1957 (Кешишкянд району) району (3/1-1935)

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 546 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

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Мисхана (Михайловка) Анказан Щраздан 1/12-1949 -

Могес Кахнут Гафан 29/6-1949

Молла Байазет Бамбакашат Щоктемберйан 3/1-1935

Молла Дурсун Шаумйан Ечмиядзин -

Молла Яййублу Евли Калинин -

Молла Эюйчя Маралик Ани 3/1-1935 Акнахпйур Морут Ижеван 11/11- 1970 (Неркин Агдан) Муьамлы Мугам Арташат 20/8-1945

Мунжуглу Тсилкар Арагатс 15/7-1946

Мурадтяпя Канакераван Наири 15/8-1964

Мусахан (Молла Муса) Воскеаск Ахурйан 26/4-1946 -

Мустуглу Ланжик Ани 3/2-1947

Мцщуб Балащовит Абовйан 26/12-1968 Н

Надеъдино Шоржа Красносело -

Никитино Фиолетово Гугарк 3/1-1935

Николайевка Жрабер Абовйан 21/6-1948

Николайевка Киров Степанаван 27/12-1938

Нор Байазет (Кявяр) Камо - 13/4-1959 -

Нор Байазет району Камо району - 18/4-1950

Нор Жрашен Жрашен Арташат 19/4-1950

Нор Кйанк (Харберд) Нор Харберт Масис 31/7-1965 (4/7-1938) Иряванын Нубарашен Советашен 26/3-1938 Оржоникидзе району О

Ожаггулу Арапи Ахурйан 26/4-1946

Оьружа Гараиман Варденис -

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 547 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 Оьурбяйли Беркануш Арташат 20/8-1945

Онут (Узунтала) Айгеовит Ижеван 12/2-1969 (25/5-1967) Ортакянд Гладзор Йеьегнадзор 10/9-1946

Ортакился Маисйан Ахурйан 26/4-1946

Ортакился ст. Маисйан ст. Ахурйан 31/7-1950

Овандяря Овнанадзор Степанаван 19/4-19

Овит (Данаэирмяз) Нигаван Ахурйан 21/10- 1967 (15/7-1946) Ю

Юрдякли Лчашен Севан 26/4-1946 П

Парос (Щачакился) Нагапетаван Артик 30/1-1961 (3/1-1935) Пашакянд Мармарик Щраздан 3/1-1935

Пипис Жогаз Ижеван -

Пирмяляк Арег Талын 3/1-1935

Пиртикан Дзораэйуь Талын 2/3-1940

Покровка Куйбышев Степанаван 4/5-1939

Полад Айрум Полад Ижеван -

Пцшгаг Айгедзор Меьри - Р

Ревазлы Дитаван Ижеван 25/5-1967

Рейщанлы Айгаван Арарат 4/4-1946

Рубенакерт Оржоникидзе Красносело - С

Сачлы Норашен Апаран 15/7-1946

Самурлу Сарапат Гукасйан 12/11-1946

Сарыбаш Айкасар Артик 15/7-1948

Сатанаьач Гцней Варденис 3/1-1935

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 548 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

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Сайбалы Сарнакунк Сисйан 10/9-1946

Сядибаьды Чкалов Туманйан 22/2-1939

Сямадярвиш Чкнах Апаран 1/6-1940

Сярдарабад Октембер Щоктемберйан 3/1-1935

Сярдарабад Щоктемберйан - 2/3-1935

Сичанлы Автона Талын 3/1-1935

Сиркятас Хдрантс Ижеван 25/5-1967

Сисаван (Гаракился) Сисиан Сисйан 2/8-1940 -

Сисйан Щатсаван Сисйан 2/8-1940

Сонгурлу Айренетс Артик 31/15-1946

Совхоз №10 Дзеръински совхозу Щоктемберйан -

Совхоз №2 Киров ад.м. Арарат 22/10-1939

Совхоз №3 Ъданов ад.м. Щоктемберйан 18/7-1953

Совхоз №3 Лукашин Щоктемберйан 30/12-1957

Совхоз №36 Мргашен Наири 15/8-1964

Совхоз №38 Прошйан Наири 15/8-1964

Совхоз №39 Сасуник Яштяряк 21/8-1964

Совхоз №40 Касах Наири 11/11-1970

Совхоз №41 Нор Йерзика Наири 5/11-1966

Совхоз №5 Аракс совхозу Щоктемберйан 4/4-1946

Сойлан Язизбяйов Язизбяйов 12/10-1956

Сюйцдлц Сарнахпйур Ани 2/3-1940

Спандарйан совхозу Суренаван Арарат -

Спитак Лернантск Спитак 19/4-1950

Сарыэюй Сариэйуь Ижеван 10/5-1951

Сталин 6№-ли совхоз Щоктемберйан -

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 549 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Сухой Фонтан Фонтан Щраздан 3/1-1935

Султанабад Шурабад Амасийа -

Султанбяй Бартсруни Язизбяйов 3/1-1935

Сусуз Тсамакасар Талын 12/11-1946

Сцбщанверди Луйсахпйур Хдрантс Ани Ижеван 3/2-1947 25/5-1967 Ш

Шащаб Майаковски Абовйан 14/4-1940

Шащаблы Шагап Арарат 3/7-1968

Шащалы Ваагни Гугарк 10/4-1947

Шащриз Гегамаван Севан 26/4-1946

Шащварид Щушакерт Щоктемберйан 3/4-1968

Шыхщажы Шгаршик Талын 3/1-1935

Шыхлар Лусакерт Арарат 26/12-1958

Шыхлар Гызылшяфяг Сисйан 2/3-1940

Шинатаь Лернашен Сисйан 2/3-1940

Ширабад Паракар Ечмиядзин -

Ширякгала Варденут Апаран 15/7-1945

Ширванжыг Лернакерт Артик 15/7-1948

Шорлу Мещмандар Мещмандар Масис 3/1-1935 Т

Талыбоьлу Лусакерт Артик 15/7-1948

Талыш Арич Яштяряк 11/11-1970

Тамамлы (Гаращямзяли) Бурастан Арташат - -

Тайчарых Меградаор Щраздан 31/5-1946

Тежрябяк Дзорахпйур Абовйан 4/4-1946

Терп Сараван Язизбяйов 27/12-1960

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 550 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Тякярли Тсахкашен Апаран 19/4-1950

Тякийя Базмахпйур Яштяряк 1/12-1949

Тяпядиби Щайкаван Щоктемберйан 4/4-1946

Тяпядолаг Аревик Ахурйан 7/12-1945

Тязякянд Айнтап Масис 10/9-1970

Тязякянд Норэйуь Абовйан 4/4-1946

Тязякянд Тавшут Гукасйан 21/10-1967

Тязяэйуэщ (Тязякянд) Тасик Сисйан 3/7-1968 -

Титой Хараба Бавра Гукасйан -

Тоханшащлы Масис Арташат 20/8-1945

Толк Верин Жрашен Масис -

Томардаш Вардакар Артик 31/5-1946

Томардаш ст. Вардакар ст. Артик 31/7-1950

Топарлы Щатсик Ахурйан 7/12-1945

Торпаггала Хнаберд Арташат 1/12-1949

Товузгала Берд Шамшадин -

Тсахкашен (Гарадаьлы) Мргавет Арташат 21/10-1967 (20/8-1945) Тсахкашен (Корбулаг) Сизавет Гукасйан 21/10-1967 (12/11-1945) Тсахкашен (Авдыбяй) Тсахкабер Спитак 21/10-1967 (4/5-1939) Туманйан (Дсех) Дсех Туманйан 19/9-1969 (27/12-1938) Туманйан совхозу Щахтанак Нойемберйан -

Тцлняби Сараланж Наири 4/4-1946

Тцрк Гаракилсяси Ахурик Ахурйан 3/1-1935 У

Улуханлы ст. Масис Масис 31/7-1950

Улйа Сарванлар Сарванлар Масис -

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 551 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4

Уруд Воротан Сисйан 3/7-1968

Узунлар Одзун Туманйан 30/9-1967

Узуноба Аргаванд Щоктемберйан 10/4-1947

Узунтала почту йанында м. Кайан Ижеван 25/5-1967

Цчцнжц Гаракился Дзорашен Гукасйан 3/1-1935

Цзцмчцлцк вя шярабчылыг институту експериментал Мертсаван Ечмиядзин 27/1-1965 базасы В

Ваьаршапат Ечмиядзин - 12/3-1945

Ваьаршапат району Ечмиядзин району - 12/3-1945

Варднав (Ворднав) Жрашен Спитак 2/3-1940 -

Веди району Арарат району - 15/5-1968

Вяли Аьалы Дзораэйуь Мартуни -

Вяликянд Тсахкаван Шямшяддин 4/5-1939

Вярмязяр Аревашат Ечмиядзин 4/4-1946

Ворнак Акнер Алаверди 3/1-1935

Воронтсовка Калинино Калинин 3/1-1935

Воскресеновка Лермонтово Гугарк 5/7-1941 Й

Йагублу Мегрут Гугарк 1/2-1946

Йаманжалы Дехтсут Арташат 25/5-1967

Йарпызлы Лчаван Варденис 25/5-1967

Йасавул Щовуни Ахурйан 7/12-1945

Йашыл Какавадзор Талын 12/11-1946

Йайжы Гаръис Эорус 3/7-1968

Йеганлар Аревшат Артик 15/7-1948

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 552 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

1 2 3 4 Йеленовка Севан - 3/1-1935

Йелгован Котайк Абовйан 31/7-1965

Йенэижя Гандзак Йеьегнадзор 10/9-1946

Йеникянд (Горован) Горован Арарат 3/7-1968 4/4-1946 Йеникюй Харков Ани -

Йеритсатумб Бартсраван Эорус 1/6-1940

Йухары Адыйаман Верин Геташен Мартуни 7/12-1945

Йухары Аьбаш Абовйан Арташат 1/12-1949

Йухары Аьжагала Верин Базмаберд Талын 12/11-1946

Йухары Аьдан Агдан Ижеван 25/5-1907

Йухары Айланлы Тсахкуак Ечмиядзин 4/4-1946

Йухары Кархун Аракс Ечмиядзин 4/4-1946

Йухары Кцрдкянд Норашен Арташат -

Йухары Ганлыжа Мармашен Ахурйан 26/4-1946

Йухары Гарагоймаз Верин Сасунашен Талын 12/11-1946

Йухары Гойлясяр Бамбакаван Арташат 20/8-1945 Йухары Гукасйан Гукасйан Гукасйан 12/10-1956 (Гызылгоч) (4/1-1938) Йухары Пиртикан Тсахкасар Талын 2/3-1949

Йухары Тцркмянли Апага Ечмиядзин 3/1-1935

Йува Шаумйан Арташат 19/4-1950 З

Зейвя Давид-Бек Гафан 29/6-1949

Зярзибил Зяркянд Варденис 3/1-1935

Зод совхозу Аьйохуш Варденис -

Золахач Золакар Мартуни 3/1-1935

Зорба Сорик Талын 3/1-1935

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 553 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

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Зовашен (Кешишверян) Уртсаланж Арарат 21/10-1967 (3/1- 1935) Зовашен (Жяннятли) Ланжазат Арташат 21/10-1967 (2/3- 1940) Зовуни совхозу Зовуни Наири 4/4-1972 йанында м. Зющраблы Мргануш Арташат 20/8-1945

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Nachwort Wer seine Heimat verschenkt, wird ohne Heimat bleiben!

DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

Ende des 19. Jh. im Zuge der Eroberungskriege von Russland im Südkaukasus leisteten die auf dem Territorium des Irans und der Türkei lebenden Armenier russischer Armee jegliche Form von Hilfe und verrie- ten die Staaten, deren Staatsangehörigkeit sie besaßen. Die Armenier rechneten sich mithilfe Russlands Chancen für die Gründung eines eigenen Staates auf den okkupierten Territorien von Aserbaidschan und der Türkei aus. Zarenrussland benutzte Armenier seinerseits als Instrument in den Kriegen gegen den Iran und das Osmanische Reich. Nach den Siegen in den Kriegen gegen den Qadscharen-Iran (1826-1828) und das Osmanische Reich (1828-1829) organisierte Russland Massenumsiedlung von Armeniern in die okkupierten Gebiete Nordaserbaidschans (die Territorien der Khanate Irevan, Nachitschewan und Karabach). Das Ziel Russlands war dabei an den Grenzen zu dem Iran und der Türkei die Erschaffung einer christlichen Pufferzone und die Benutzung der Armenier im Zuge weiterer Eroberungskriege gegen diese Staaten. Zarenrussland schuf alle Bedingungen für ein gutes Leben für die aus dem Iran und der Türkei auf die Territorien von Nordaserbaidschan umgesiedelten Armenier. Mit der Bewerkstelligung des Umsiedlungs- prozesses wurden hauptsächlich die armenischen Offiziere beauftragt, die in der russischen Armee dienten. Den Migranten wurde finanzielle Hilfe aus der Staatskasse des Russischen Kaiserreichs bereitgestellt. Die russischen Einheiten begleiteten Umsiedler bis zu ihrer Haustür. Zuerst wurden die Armenier auf den fruchtbaren Böden der Khanate Irevan, Nachitschewan und Karabach angesiedelt. Sie bekamen Grundstücke in den Gebieten, deren Klima den Wetterbedingungen jener Gegenden im Iran und der Türkei entsprach, in denen die Armenier vor ihrer Umsiedlung lebten. Die Umsiedler-Städter bekamen Häuser und Grundstücke in den Städten, diejenigen, die auf dem Land lebten, wurden in den Siedlungen und Dörfern angesiedelt. Die armenischen Umsiedler waren von jeglichen Steuern und Pflichtzahlungen befreit. Sie erhielten umsonst Samen sowie zinsfreie Kredite. Der Großteil der armenischen Umsiedler bekam Häuser und Grundstücke von Aserbaidschanern, die zu der Zeit auf den Sommerweiden (Yaylags) waren und ihr Eigentum zurückgelassen hatten. Die Umsiedlung von Armeniern auf die Territorien Aserbaidschans rief große Unzufriedenheit der hiesigen Bevölkerung – Aserbaidschaner, die obdachlos wurden und ohne Grundstück blieben – hervor. Der

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Missmut war manchmal so stark, dass die zaristische Regierung ihn nicht ignorieren konnte. So wurden zum Beispiel nach großen Beanstandungen und ständigen öffentlichen Auftritten der Bevölkerung von Nachitsche- wan 500 armenische Familien nach Daralayaz umgesiedelt. Somit konnten Armenier sich in Nachitschewan nicht verwurzeln. Es wurden insgesamt mehr als 1 Mio. Armenier ab den 20er Jahren des 19. Jh. beginnend im Laufe der nächsten 90 Jahre in den Südkaukasus umgesiedelt. Sie wurden hauptsächlich auf dem Territorium Aserbai- dschans, sowie in anderen Regionen des Südkaukasus, wo Aserbai- dschaner seit jeher kompakt lebten, einquartiert. Während des Ersten Weltkrieges verstärkte sich die armenische Migrantenflut nach Aserbaidschan. Zarenrussland spielte gern die „Armenier-Karte“ aus, um die türkisch-muslimische Bevölkerung aus dem Südkaukasus zu verdrängen und „Aserbaidschan ohne Turkvolk“ zu erschaffen. Armenische terroristische Banden, die von Russland gefördert und gerüstet wurden, begannen die Politik des Völkermords an Aserbai- dschanern zu verwirklichen. Die Territorien von den Khanaten Irevan, Nachitschewan und Karabach verwandelten sich in blutige Schauplätze ungeheurer Grausamkeit gegenüber der türkisch-muslimischen Bevöl- kerung. Ein Großteil des aserbaidschanischen Volkes, unter anderem die Einwohner von Irevan, Nachitschewan und Karabach waren gezwungen ihre Heimat zu verlassen und in die Türkei, den Iran oder andere Länder auszuwandern. Infolge der Massenumsiedlung der Armenier, verwandelte sich der Südkaukasus in einen Hauptkonfliktherd auf der internationalen Arena. Für Aserbaidschan, das flächen- und bevölkerungsmäßig größte Land der Region, begann die schwerste Phase seiner Geschichte – die Zeit von Genozid und Deportationen. Am 29. Mai 1918 willigte die Aserbaidschanische Demokratische Republik ohne Rücksicht auf den Willen seines Volkes und unter dem Druck der Großmächte die Gründung eines armenischen Staates samt der alten aserbaidschanischen Stadt Irevan auf eigenen Territorien ein. Somit wurde etwa 100 Jahre später nach dem Beginn der Massenumsiedlung auf dem Territorium von Nordwestaserbaidschan ein Staat für Armenier gegründet. Die Armenier erreichten letztendlich ihr Ziel. Aber die späteren Ereignisse zeigten, dass sie sich damit nicht zufrieden gaben… Nach der Gründung im Jahre 1918 des armenischen Staates mit einer Gesamtfläche von etwa 9,5 km2 einschließlich der Stadt Irevan und

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 558 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE ihrer Umgebung, begann in der Geschichte vom Südkaukasus eine Epoche, die von solchen Faktoren wie armenische Aggression und territoriale Beanspruchungen der Armenier gegenüber ihrer Nachbarländer geprägt wurde. Armenisch-daschnakische Terrorbanden, die mit russischen Waffen ausgerüstet waren, verübten Massenmorde an türkisch-muslimischen Bevölkerung. Ihr Ziel war die Aneignung der großen Teile von Norda- serbaidschan, vor allem Nachitschewan, Zangezur, Scharur-Daralayaz und BergKarabach. Das sowjetisch-bolschewistische Regime setzte die Realisierung der von Zarenrussland vererbten proarmenischen und antitürkischen Politik fort, die seit der Epoche von Peter I. durchgeführt wurde. Mit Unterstützung von Moskau traten Armenier erneut mit territorialen Ansprüchen gegenüber Aserbaidschan auf. Als Gegenleistung für die Anerkennung seitens Armenier der sowje- tischen Macht, gaben Bolschewiken ihr Einverständnis zu Angliederung einiger Territorien von Nordwestaserbaidschan an den armenischen Staat. Gemäß der Vereinbarung, die zwischen bolschewistischen Russland und Armeniern am 10. August 1920 geschlossen wurde, wurde der große Teil vom Mahal Scharur-Daralayaz–dem Gebiet, das ursprünglich Aserbai- dschan gehörte – ohne Berücksichtigung des Willen des aserbai- dschanischen Volkes an Armenien übergeben. Sofort danach nahmen Daschnaken mithilfe der XI. Roten Armee Rayon Megri im Südwesten Zangezurs ein. Somit wurde die Verbindung zwischen Nachitschewan und dem restlichen Teil von Aserbaidschan unterbrochen. Mit der Eroberung von Megri entstand direkte Verbindung zwischen Armenien und dem Iran. Aber dank des verbitterten Widerstandes der hiesigen Bevölkerung und der Unterstützung der Türkei, die verbrüdertem Aser- baidschan zur Hilfe eilte, konnten Daschnaken dieses antike aserbai- dschanische Gebiet nicht erobern. Infolge der proarmenischen und antiaserbaidschanischen Politik gewährte die sowjetische Regierung Bergkarabach den autonomen Status mit der Hauptstadt in Schuscha als einen Teil von Aserbaidschan. Somit haben Armenier und ihre Protek- toren in Moskau bzw. den Grundstein für die künftigen territorialen Ansprüche der Armenier auf die Territorien Aserbaidschans gelegt, und somit eine Grundlage für den armenisch-aserbaidschanischen Bergkara- bachkonflikt geschaffen, der bis heute andauert. Das sowjetische Regime und die im Kreml tätigen Armenier erweiterten die Grenzen Armeniens auf die Kosten von aserbaidschanischen Territorien.

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So im Jahre 1922 erhielten Armenier 379.984 Desjatinen Land vom Ujesd Gazakh, sowie 450.000 Desjatinen Land des ehemaligen Ujesd Zangezur. 1928 unter dem Vorwand der Regelung von Grenzstreitig- keiten wurden 75.904 Desjatinen fruchtbares Land und 79.208 Desjatinen Sommerweidenland und Grünland des einstigen Ujesd Gazakh an Armenien angegliedert. So verlor Ujesd Gazakh mehr als die Hälfte seines Landes. 1929 verstieß das sowjetische Regime gegen den Vertrag von Kars von 1921, indem es 9 Siedlungen von Nachitschewan mit einer Gesamtfläche von 657 km2 an Armenien übergab. Die Politik der Erweiterung von armenischen Territorien auf Kosten von Nachitschewan wurde auch in den nächsten Jahren betrieben. 1938 bekam Armenien den Großteil vom Land, das den Siedlungen Sadarak und Karki gehörte. Aber das war lange nicht das Ende. Neben der Aneignung aserbaidschanischer Territorien, verübten Armenier mit Unterstützung aus Moskau Abschiebung von Aserbai- dschanern aus ihrer Heimat im Nordwestaserbaidschan (heute Republik Armenien). Diese Politik wurde konsequent und zielstrebig verfolgt. Die Aserbaidschaner hatten kein Recht auf die Ausbildung in ihrer eigenen Sprache. Tausende von aserbaidschanischen Toponymen wurden gemäß der Entscheidungen auf der staatlichen Ebene durch armenische Bezei- chnungen ersetzt. Es wurden traditionelle Branchen abgeschafft, in denen Aserbaidschaner beschäftigt waren. Tausendjährige aserbaidschanische Friedhöfe wurden zu Saatflächen umgewandelt. Hunderte von Kara- wansereien, Moscheen, Madrassen, Minaretts, Hamams und andere historisch-kulturelle Denkmäler Aserbaidschans wurden dem Erdboden gleich gemacht. Letztendlich unterschrieb der Vorsitzende des Ministerrats der UdSSR I. Stalin einen Erlass über die Deportation von Aserbaidschanern aus ihrer historischen Heimat – dem Territorium der Armenischen Sozialistischen Republik. Im Endeffekt wurden in den Jahren 1948-1950 über 100 000 Aserbaidschaner aus ihrem Land, für welches das Bergklima charakteristisch war, in die hitzige Mil-Mugan- Steppe abgeschoben. Obwohl die Entscheidung Stalins die Deportation im Zeitraum zwischen 1948-1950 vorsah, hielt sie tatsächlich bis 1953 an und wurde sogar auch später bewerkstelligt. Dies hatte zufolge, dass Zehntausende von Aserbaidschanern, die die Urbevölkerung der Territorien des armenischen Staates darstellten, um ihre Häuser und das Recht auf das Leben in der Heimat gebracht wurden. Ihr Eigentum einschließlich ihrer Häuser und Ländereien wurden den Armeniern übergeben. Ein erheblicher Teil der Deportierten starb auf dem Weg und

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 560 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE bei den Versuchen ein neues Leben unter hitzigen und ungewohnten Bedingungen der Mil-Mugan-Steppe anzufangen. Auch in der Sowjetzeit wurde die Politik der Umsiedlung von Armeniern in das Gebiet der heutigen Republik Armenien (Ex-Khanat Irevan) fortgesetzt. Nur im Zeitraum zwischen 1946-1948 wanderten mehr als 100 000 im Ausland lebenden Armenier in die Armenische SSR ein [158, 365]. So führten die demographischen Veränderungen im Gebiet des einstigen Khanats Irevan, die mit einem bestimmten Ziel vorangetrieben wurden, zu Massenmorden an der hiesigen aserbaidschanischen Bevölkerung und ihrer Verbannung aus der historischen Heimat. Die heute auf dem Territorium des ehemaligen Khanats Irevan (heute Republik Armenien) lebenden Armenier sind Nachfahren von denen, die ihrerzeit hierher aus dem Iran und der Türkei, und später auch aus anderen Ländern, unter anderem aus Syrien, Libanon, Griechenland, Bulgarien und Rumänien kamen. Die Aserbaidschaner, die ihre Deportation aus der Armenischen SSR in 1948-1953 vermeiden konnten, wurden 1988, kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion entweder ermordet oder verbannt. Armenier, die 1918 auf den Territorien von Nordwestaserbaidschan ihren Staat gründeten, wobei sie den ethnischen Minderheiten angehörten, verwandelten 1988, also 70 Jahre später, Armenien in ein monoethnisches Land. Die Aserbaidschaner wurden wiederum um Ihr Land gebracht, welches über Tausende von Jahren ihre Heimat war! Danach missachte- ten die armenischen Streitkräfte die international anerkannten Grenzen Aserbaidschans und drangen in das Land ein. Vor den Augen der ganzen Welt verübten sie am 26. Februar 1992 den Genozid von Chodschaly, dem Tausende von aserbaidschanischen Zivilisten zum Opfer fielen. Die Stadt Chodschaly wurde dem Erdboden gleich gemacht. Die Armenier okkupierten 20% des aserbaidschanischen Territoriums, mehr als 1 Mio. Aserbaidschaner wurden zu Flüchtlingen. So ist die wahre Geschichte, die sich vor relativ kurzer Zeit ereignet hat, die Wahrheit, die von einigen Mächten der Weltgemeinschaft nicht gesehen wird oder nicht gesehen werden will. Vor allem gilt es für die russischen und westlichen Politiker, deren Ansichten sich auf den Werten christlicher Solidarität basieren. Solange in der Welt der globalen Politik, die leider von doppelten Standards geprägt ist, ein voreingenommenes Verhältnis zum armenisch- aserbaidschanischen Konflikt und Gleichgültigkeit gegenüber 1 Mio.

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Flüchtlinge demonstriert wird, wird das aserbaidschanische Volk den Statements der westlichen Politiker über die „Demokratie“ und „Men- schenrechte“ nicht glauben. Das aserbaidschanische Volk setzt seinen berechtigten Kampf um die Befreiung seiner Territorien, die sich immer noch unter armenischer Okkupation befinden. Denn das Volk von Aserbaidschan lernte seine Lektion sehr gut – die Heimat kann nicht verschenkt werden! Wer seine Heimat verschenkt, wird ohne Heimat bleiben!

Yagub Mahmudov

Verdienter Wissenschaftler, Akademiemitglied der NAdWA

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Quellen DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

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N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 566 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE 41. Áóò êîâ Ï.Ã. Ìà òå ðèà ëû äëÿ íî âîé èñ òîðèè Êàâ êà çà ñ 1722 ïî 1802 ã. ÑÏá., 1869, ÷.I-III. 42. Âçãëÿä íà àðìÿíñ êóþ îá ëàñòü èç ïó òå âûõ çà ïè ñîê Í.Íå ôåäüå - âà. ÑÏá., 1839. 43. Âîåí íûé ýíöèê ëîïå äè ÷åñ êèé ëåê ñè êîí (èç äà âàå ìûé îáùåñò - âîì âîåí íûõ è ëè òå ðà òî ðîâ). Èçä. âòî ðîå, ò. VI. ÑÏá., 1854. 44. Âîåí íî-ñòà òèñ òè ÷åñ êîå îáîçðå íèå Ðîñ ñèéñ êîé èì ïå ðèè, ò. XVI. ÷.6. Ýðè âàíñ êàÿ ãó áåð íèÿ (ñîñò. Ï.Ê. Óñ ëàð). ÑÏá., 1883. 45. Âî ðîíîâ Í.È. Äàí íûå îá àð ìÿíñ êîì íà ñå ëå íèå â Ðîñ ñèè À.Ä .Å ðèöî âà //ÈÊÎÈÐ ÃÎ, ò.VII. Òèô ëèñ, 1882-1883. 46. Ãëèí êà Ñ.Í. Îïè ñà íèå ïå ðå ñå ëå íèÿ àð ìÿí àääåð áèä æàíñ êèõ â ï ðå äå ëû Ðîñ ñèè. Ìîñê âà, 1831. 47. Ãðè áîå äîâ À.Ñ. Çà ïèñ êà î ïå ðå ñå ëå íèè àð ìÿí èç Ïåðñèè â íà øè îáëàñ òè. Ñî÷. â äâóõ òî ìàõ, ò.II. Ìîñê âà, 1971. 48. Äî ãî âî ðû Ðîññèè ñ Âîñ òî êîì. Ïî ëè òè ÷åñ êèå è òîðãî âûå (ñîá - ðàë è èç äàë Ò.Þ çå ôîâè÷). ÑÏá., 1869. 49. Äðó âèëü Ã. Ïóòå øåñò âèå â Ïåð ñèþ â 1812 è 1815 ãî äàõ, ÷.II. (Ãåîã ðà ôè ÷åñ êîå îïèñà íèå). Ìîñê âà, 1826. 50. Å ãèà çà ðîâ Ñ.À. Èññëå äîâà íèÿ ïî èñ òî ðèè ó÷ ðåæ äå íèé â Çà - êàâ êàç üå, ÷. I, Ñåëüñêàÿ îá ùè íà, Êà çàíü, 1889. 51. Å ðå âà íöè Ñ. Äæàìáð. Ïà ìÿò íàÿ êíè ãà, çå ðöà ëî è ñáîð íèê âñåõ îáñ òîÿòåëüñòâ ñâÿ òî ãî ïðåñ òî ëà Ý÷ìèàä çè íà è îê ðåñò íûõ ìîíàñ - òû ðåé. Ïåð. Ñ.Ìàë õà ñÿ íöà, ïîä. ðåä. Ï.Ò.À ðó òþ íÿ íà. Ìîñê âà, 1958. 52. Å ñàè Ãà ñàí-Äæà ëà ëÿí. Êðàò êàÿ èñ òî ðèÿ ñòðàíû Àë áàíñ êîé /1702-1722 ã.ã./(ïåð. ñ. äðåâ íåàðì. ÿçû êà Ò.È. Òåð-Ãðè ãî ðÿ íà. Ïðåäèñ - ëî âèå è ïîä ãîòîâ êà ê èç äà íèþ àêà äå ìè êà Ç.Ì.Áó íèÿ òî âà). Áà êó, 1989. 53. Æèçíü Àð òå ìèÿ Àðà ðàòñ êîãî, ÷. I. ÑÏá., 1813. 54. Çà ïèñ êè Ñåð ãåÿ Àëåê ñåå âè ÷à Òó÷ êî âà (1766-1808). ÑÏá., 1908.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 567 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE 55. Çà ïèñ êè Àëåê ñåÿ Ïåò ðîâè ÷à Åð ìîëî âà (1816-1827), ÷.II, Ìîñê âà, 1868. 56. ÊÂ, ò. I. Òèô ëèñ, 1900. 57. ÊÊ. Òèô ëèñ, 1847. 58. ÊÑ. ò. XXI. Òèô ëèñ, 1900. 59. ÊÑ, ò. XXII. Òèô ëèñ, 1901. 60. ÊÑ, ò. XXIII. Òèô ëèñ, 1902. 61. ÊÑ, ò. XXIV. Òèô ëèñ, 1903. 62. ÊÑ, ò. XXVI. Òèô ëèñ, 1907. 63. ÊÑ, ò. XXVII. Òèô ëèñ, 1908. 64. ÊÑ, ò. XXVIII. Òèô ëèñ, 1908. 65. ÊÑ, ò. XXX. Òèô ëèñ, 1910. 66. Êà íà êå ðöè Ç. Хроника. Ìîñê âà, 1969. 67. Êî âà ëåâñ êèé Ï.È. Çà âîå âà íèå Êàâ êà çà Ðîñ ñèåé (Èñòî ðè ÷åñ - êèé î÷åðê). ÑÏá., (áåç âû õîäíûõ äàí íûõ). 68. Ëèí÷ Õ.Ô.Á. Àð ìå íèÿ. Ïó òå âûå î÷åð êè, ýòþ äû (Ðóññ êèå ïðî- âè íöèè). (Ïåð. ñ àíãë. Å.Ä æó íîâñ êîé), ò.I. Òèô ëèñ, 1910. 69. Ìå ëèê ñåò-áå êîâ Ë.Ì. Îïè ñà íèÿ ñîï ðå äåëü íûõ Ãðó çèè ñòðàí âòî ðîé ïîëî âè íû XVIII âå êà. //Òðó äû Òáè ëèññ êî ãî Ãîñó äàðñòâåí íî ãî Óíè âåð ñè òå òà èì. Ñòà ëèíà, ¹ XVIII . 1940. 70. ÌÈÝÁÃÊÇÊ. Òèô ëèñ, 1885, âûï. I, ÷.I. 71. ÎÐÂÇ (Ñîñ òà âèë Ëåê ãî áûòîâ), ÷. I-IV. ÑÏá., 1836. 72. Ïåð ñèäñ êèå äî êó ìåí òû Ìà òå íà äà ðà íà, (óêà çû, ñîñò. À.Ä.Ïà - ïà çÿí), âûï. I, (XV-XVII ââ.). Åðå âàí, 1956. 73. Ïåð ñèäñ êèå äî êó ìåí òû Ìà òå íà äà ðà íà (óêà çû, ñîñò. À.Ä.Ïà - ïà çÿí). âûï. II, (1601-1650 ãã.). Åðå âàí, 1959. 74. Ïðè ñîå äè íå íèå Âîñ òî÷ íîé Àð ìå íèè ê Ðîñ ñèè, ò.I, (1801- 1813), (ñá.äîê. ïîä ðåä. Ö.Ï .À ãàÿí). Åðå âàí, 1972. 75. Öà ÈÀÃ, ô.8. 76. ÏÑÇÐÈ, ñîáð. âòî ðîå, ò.III, 1828, ÑÏá., 1830. 77. Ðàç âè òèå Åðå âà íà ïîñ ëå ïðè ñîå äè íå íèÿ Âîñ òî÷ íîé Àð ìå íèè ê Ðîñ ñèè (Ñá. äîê.). Åðå âàí, 1978.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 568 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE 78. ÐÃÀ ÄÀ, Ãî ñàð õèâ. Ðàç ðÿä XXIII. 79. ÐÃÂÈÀ, ô. ÂÓÀ. 80. ÐÃÂÈÀ, ô.41. 81. ÐÃÂÈÀ, ô. 52. 82. ÑÌÎÌÏÊ, âûï.I. Òèô ëèñ, 1881. 83. ÑÌÎÌÏÊ, âûï.II. Òèô ëèñ, 1882. 84. ÑÌÎÌÏÊ, âûï.IV. Òèô ëèñ, 1884. 85. ÑÌÎÌÏÊ, âûï.VI. Òèô ëèñ, 1888. 86. ÑÌÈÝÁÃÊÇÊ, ò.I, ÷.I. Òèô ëèñ, 1887. 87. ÑÌÈÝÁÃÊÇÊ, ò.I, ÷.II. Òèô ëèñ, 1887. 88. ÑÌÈÝÁÃÊÇÊ, ò.III. Òèô ëèñ, 1888. 89. Ñîáðà íèå àê òîâ, îò íî ñÿ ùèõ ñÿ ê îáîçðå íèþ èñ òî ðèè Àð ìÿíñ - êî ãî íà ðîäà, ÷. I. Ìîñê âà, 1833. 90. Ñîáðà íèå àê òîâ, îò íî ñÿ ùèõ ñÿ ê îáîçðå íèþ èñ òî ðèè Àð ìÿíñ - êî ãî íà ðîäà, ÷. II. Ìîñê âà, 1838. 91. Фома Ìåöîïñ êèé. Èñòî ðèÿ Òè ìóð -Ëàí êà è åãî ïðååì íè êîâ. (Ïåð. ñ äð. àðì. íà ðóññ êèé Ò.È.Òåð-Ãðè ãî ðÿíà). Áà êó, 1957. 92. Øàâ ðîâ Í.Í. Íî âàÿ óã ðîçà ðóññ êî ìó äå ëó â Çà êàâ êàç üå: ïðåäñ - òîÿ ùàÿ ðàñï ðîäà æà Ìó ãà íè èíî ðîäöàì. ÑÏá., 1911. 93. Øåð áà òîâ Ì. Ãå íå ðàë-ôåëüäìàð øàë êíÿçü Ïàñ êå âè÷. Åãî æèçíü è äåÿ òåëü íîñòü, ò.II. ÑÏá., 1890. 94. Øåð áà òîâ Ì. Ãå íå ðàë-ôåëüäìàð øàë êíÿçü Ïàñ êå âè÷. Åãî æèçíü è äåÿ òåëü íîñòü, ò.III, ÑÏá., 1891. 95. Øî ïåí È.È. Èñòî ðè÷åñ êèé ïà ìÿò íèê ñîñ òîÿíèÿ àð ìÿíñ êîé îáëàñ òè â ýïî õó å¸ ïðèñîå äè íå íèÿ ê Ðîñ ñèéñ êîé èì ïå ðèè. ÑÏá., 1852. 96. Ýâëèÿ ×å ëå áè. Êíè ãà ïó òå øåñò âèÿ. Èçâëå ÷å íèÿ èç ñî ÷è íå íèÿ òó ðåö êî ãî ïó òå øåñò âåí íè êà (ÕVII âå êà). (Ïåð. è êîì. Ô.Ì. Àëèå âà, À.Ä. Æåë òÿ êîâà, Ì.Ê. Çó ëà ëÿ íà, Ã.Â. Ïó òó ðèäçå), вып. 3. Земли Закавказья и сопредельных областей малой Азии и Ирана. Ìîñê âà, 1983.

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На английском и французском языках 98. Brydges H.J. The dynasty of the Kajars, translated from orig- inal Persian manuscript. New York, Arno Press, 1973. 99. Busse H. History of Persia under Qajar rule, translated Hasan- e Fasai's "Farsnama-ye Naseri". New York, 1972. 100. Ле Мам йе-Жлаираж. Щистоiре де Персе, депуис ле жоммен же мент де же Синж ле. Па рис, т. ЫЫ, МДЖЖЛ (1750). 101. Lynch H.F.B. Armenia, Travels and Studies , II vol. 1901. 102. Morier J. Second Voyage en Perse, en Armenie et dans L'Asie- Mineure, fait de 1810 a 1816, tome second, Paris, 1818. 103. Tadhkirat al-Muluk. A Manual of Safavid Administration. Translated and explained by V.Minorsky. London, 1943.

На армянском языке 104. Զաքարիա Ագուլեցի, Օրագրութիւն: Երեվան,1938: [Яйлисли Зякяриййя. Эцндялик. Йереван, 1938]. 105. Սիմէօնէ Երեիանցիոյ: Ջամբռ: Գիրք, որ կոչի յիշակարան արձանացռւցիչ, հայելի եւ պարռւնակող բնավից որպիսռւթեանց Սրբոյ Աթոռոյս, եւ իւրոյ շրջակայից վանօրէիցն: Վաղարշապատ: ՌՀԻԳ: [Симеон Иряванлы. Жамбр. Мцгяддяс Цчмцядзин килсясинин вя ятраф монастырларын топлусунун мцффяссял айнасы вя хатиря китабы. Вагаршапад, 1873].

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Literatur DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

На азербайджанском языке 106. Азяр бай жан та ри хи ат ла сы. Ба кы, 2007. 107. Азяр бай жан та ри хи. Йед ди жилд дя, c. III. Ба кы, 1999. 108. Азяр бай жан та ри хи. Йед ди жилд дя, c. IV. Ба кы, 2000. 109. Арзу ман лы Вагиф, Назим Муста фа. Тари хин гара сящи фя ля ри. Де- пор та си йа. Сой гы рым. Гач гын лыг. Ба кы, 1998. 110. Буда гов Б.Я, Гейбул ла йев Г.Я. Ермя нис тан да Азярбай жан мян шя ли то по ним ля рин изащ лы лц ья ти. Ба кы, 1998. 111. Жя фяр сой лу И. Тцрк, Урар ту, Ал бан ет но линг вис тик уй ьун луг ла ры. Ба кы, 2008. 112. Дя ли ли Щ.Я. Азяр бай жа нын жя нуб хан лыг ла ры. Ба кы, 1979. 113. Ермя нис тан азярбай жан лы ла ры нын тари хи жоьра фи йа сы (тяртиб едян С.Я ся дов) Ба кы, 1995. 114. Я ли йев Ф., Яли йев М. Нах чы ван хан лы ьы. Ба кы, 1996. 115. Я ли йев Ф., Щя ся нов У. Иря ван хан лы ьы. Ба кы, 1997. 116. Щя ся нов С. Ер мя ни мян бя ля ри гя дим Иря ва нын та ри хи щаг гын да // ЙОМ. Тцрк дцн йа сы мя дя ний йят дяр эи си. Ба кы, 2007, №5, с. 41-45. 117. Ки ьам йанс Т. "Ер мя ни щя ря ка ты нын та рих чя си" (Ер мя ни ди лин дян тяр жц мя Мир зя Фя тя ли Исми ха но ва мях сус дур). Ба кы, 1917 // (Яс ки ялиф - ба дан че ви рян Г.Жа ма лов). АМЕА ТИА "Ял йаз ма лар фон ду". 118. Мащ му дов Й. Азяр бай жан: Гы са дюв лят чи лик та ри хи. Ба кы, 2005. 119. Мащ му дов Й, Шц кц ров К. Га ра баь. Ре ал та рих. Факт лар. Ся - няд ляр. Ба кы, 2005. 120. Мащ му дов Й, Шц кц ров К. Нах чы ван: та ри хи вя аби дя ля ри. Ба кы, 2007. 121. Мям мя дов И. Та ри хи миз, тор па ьы мыз, та ле йи миз. Ба кы, 2002. 122. Мям мя до ва И. XIX яс рин яв вял ля рин дя Ру си йа нын Азяр бай жан - да етно де мог ра фик вязий йя ти дяйиш мяк сийа ся ти нин Азярбай жа нын сон- ра кы та ле йи ня тя си ри. // Та рих вя эер чяк лик (Азяр бай жан та рих гу ру му). Ба кы, 2008/1(3), с.89-110.

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123. Му ся ви Т.М. Ор та яср Азяр бай жан та ри хи ня да ир фарс дил ли ся няд - ляр. Ба кы, 1977. 124. Мус та фа за дя Т.Т. ХВЫЫЫ йц зил лик- ХЫХ йц зил ли йин яв вя лля рин дя Ос ман лы - Азяр бай жан мц на си бят ля ри. Ба кы, 2002. 125. Ня жяф ли Э. Азяр бай жан хан лыг ла ры нын Ос ман лы дюв ля ти иля си йа си яла гя ля ри (ХВЫЫЫ яс рин ЫЫ йа ры сы). Ба кы, 2002. 126. Ня жяф ли Э. XVIII ясрдя Азяр бай жан яра зи син дя ер мя ни дюв ля ти йа ра дыл ма сы жящд ля ри. Ба кы, 2007. 127. Няжми Насир. Аб бас Мир зя (ХЫХ яср Ру си йа- Иран- Азяр бай жан мцна си бят ля ри). (Фарсжа дан тяржц мя нин, юн сюзцн, изащ вя гейдля рин мцял ли фи, проф. На зим Ахун дов). Ба кы, 1993. 128. Сям йуел А.Уимз. Ер мя нис тан — тер рор чу "хрис тиан" юл кя нин эиз лин ля ри. Ба кы, 2004. 129. Сц лей ма нов М. Иря ван хан лы ьы нын Ру си йа йа бир ляш ди рил мя си та - ри хин дян. Ба кы,1997. 130. Шц кц ров К. Тцрк мян чай 1828 (та ри хи хро ни ка). Ба кы, 2006. 131. Та ри хи ад ла ра гар шы сой гы ры мы. (Иде йа вя юн сю зцн мцял ли фи Й.Мащ му дов. Тяр тиб едян Н.Мус та фа). Ба кы, 2006. 132. У муд лу В. Ши ма ли Азяр бай жа нын чар Ру си йа сы тя ря фин дян иш ьа лы вя мцс тям ля кя чи лик ялей щи ня мц ба ри зя (1801-1828), Ба кы, 2004. 133. Вя ли ли М.Щ. Азяр бай жан. (Жоь ра фи-тя бии, ет ног ра фик вя иг ти са ди мц ла щи зат). Ба кы, 1993.

На русском языке 134. Àëèåâ È.Ã. Íà ãîð íûé Êà ðà áàõ: èñ òî ðèÿ, ôàê òû, ñî áû òèÿ. Áà - êó, 1989. 135. Àëèåâ È.Ã. Ë æåèñ òî ðèÿ - ïî ïûò êà îï ðàâ äà íèÿ àã ðåñ ñèè. Áà - êó, 2003. 136. Àëèåâ Ô.Ì. Àí òèè ðàíñ êèå âûñ òóï ëå íèÿ è áîðü áà ïðî òèâ òó - ðåö êîé îê êó ïàöèè â Àçåð áàéä æà íå â ïåð âîé ïî ëî âè íå XVIII â. Áà êó, 1975.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 573 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE 137. Àëà âåð äÿ íö Ì.ß. Ãðàô Èâàí Ôå äîðî âè÷ Ïàñ êå âè÷-Ýðå âàíñ - êèé è åãî äåÿ òåëü íîñòü íà Êàâ êà çå â î÷åð êàõ àð ìÿíñ êî ãî èñ òî ðè êà. ÑÏá., 1912. 138. Àíèíñ êèé À. Èñòî ðèÿ àð ìÿíñ êîé öåðê âè /äî XIX âå êà/. Êè - øèí¸â, 1900. 139. Àðó òþ íÿí Á.Ì. Êðóï íîå ìî íàñ òûðñ êîå õî çÿéñòâî â Àð ìå íèè â XVII-XVIII ââ. Åðå âàí, 1940. 140. Áàõ ðà ìîâ Äæ. Î ÷åì ãî âî ðèò ñÿ â ñïðàâ êå ïðî êó ðîðà Ý÷ìèàä - çèíñ êî ãî ñè íî äà À.Ô ðåí êå ëÿ îò 1907 ã. ñâÿ òåé øå ìó ñè íî äó ðóññ êîé ïðà âîñ ëàâ íîé öåðê âè äëÿ ïå ðå äà ÷è öà ðþ Íè êî ëàþ II. // Àçåð áàéä æàí è àçåð áàéä æà íöû. Áà êó, 2005, ¹1-6, ñ.128-132. 141. Áîã äà íî âà Í.Ã. Ê âîï ðîñó î ôåî äàëü íîé ýêñïëóà òàöèè êî ÷åâ - íè êîâ â Çàêàâ êàçñ êîì êðàå â ïåð âîé òðå òè XIX â. // Èñòî ðè ÷åñ êèé àð - õèâ, ò.II. Ìîñê âà, 1939. 142. Âëà äûêè í Ì. Ïó òå øåñò âèå ïî Êàâ êà çó. (Ïó òå âî äè òåëü è ñî - áå ñåä íèê â ïó òå øåñò âèè ïî Êàâ êà çó), ÷.I. Ì.,1885. 143. Ãà ëîÿí Ã.À. Ðîñ ñèÿ è íà ðîäû Çàêàâ êàç üÿ. Ìîñê âà, 1976. 144. Ãà ðà áàã: Êþðåê ÷àéñ êèé äî ãî âîð - 200. Áà êó, 2005. 145. Гёзалова Í. Î êíèãå Дж.Áîðíîò üÿ íà "Èðå âàíñ êîå õàíñòâî ïðè Ãàä æà ðàõ (1795-1828)". //À çÿðá.Ìèë ëè Åëì ëÿð Àêà äå ìè éà ñû, Õÿ áÿð - ëÿð (òàðèõ, ôÿëñÿ ôÿ, ùöãó ã ñåðè éà ñû) Áàêû, 2007, ¹ 8, с. 118-127. 146. Ãè çåò òè À.À. Ñáîð íèê ñâå äå íèé î ïî òå ðÿõ êàâ êàçñ êèõ âîéñê âî âðå ìÿ âîéí (1801-1885). Òèô ëèñ, 1901. 147. Ãðè ãî ðÿí Ç.Ò. Ïðè ñîå äè íå íèå Âîñ òî÷ íîé Àð ìå íèè ê Ðîñ ñèè â íà ÷à ëå XIX â. Ìîñê âà, 1959. 148. Äóáðî âèí Í.Ô. Çà êàâ êàç üå îò 1803 äî 1806 ã. ÑÏá., 1866. 149. Äóá ðîâèí Í.Ô. Èñòî ðèÿ âîé íû è âëàäû ÷åñò âà ðóññ êèõ íà Êàâ êà çå, ò.I. (êí.II-III), ÑÏá., 1871. 150. Äóá ðîâèí Í.Ô. Èñòî ðèÿ âîé íû è âëàäû ÷åñò âà ðóññ êèõ íà Êàâ êà çå, ò.IV. ÑÏá., 1886. 151. Äóá ðîâèí Í.Ô. Èñòî ðèÿ âîé íû è âëàäû ÷åñò âà ðóññ êèõ íà Êàâ êà çå, ò.V. ÑÏá., 1887.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 574 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE 152. Äóá ðîâèí Í.Ô. Èñòî ðèÿ âîéíû è âëà äû÷åñò âà ðóññ êèõ íà Êàâ êà çå, ò. VI. ÑÏá., 1888. 153. Åíè êî ëî ïîâ È. Ãðè áîå äîâ è Âîñ òîê. Åðå âàí, 1954. 154. Æå ëè õîâñ êàÿ Â. Êàâ êàç è Çà êàâ êàç üå (ñ ðè ñóí êà ìè è êàð òîþ Êàâ êà çà), Иçä. 4. Ìîñê âà, 1913. 155. Çå âà êèí Å.Ñ. Àçåð áàéä æàí â íà ÷à ëå XVIII âå êà. Èçâ. îá-âà îáñ ëå äîâà íèÿ è èçó ÷å íèÿ Àçåð áàéä æà íà. Áà êó, 1929, âûï. IV. ¹8. 156. Èáðà ãèì áåé ëè Õ.Ì. Ðîñ ñèÿ è Àçåð áàéä æàí â ïåð âîé òðå òè XIX âå êà. Ìîñê âà, 1969. 157. Èñòî ðè ÷åñ êèå ôàê òû î äåÿ íèÿõ àð ìÿí íà àçåð áàéä æàíñ êîé çåì ëå. Áà êó, 2005. 158. Èñòî ðè ÷åñ êèå ôàê òû î äåÿ íèÿõ àð ìÿí íà àçåð áàéä æàíñ êîé çåì ëå. Áèø êåê, 2009. 159. Èîàí íè ñÿí À.Ð. Ðîñ ñèÿ è àð ìÿíñ êîå îñâî áîäè òåëü íîå äâè æå - íèå â 80-õ ã. XVIII âå êà. Åðå âàí, 1947. 160. Êî ëîíèàëü íàÿ ïî ëè òè êà Ðîñ ñèéñ êîãî öà ðèç ìà â Àçåðáàéä - æà íå â 20-60 ãã. XIX â, ÷.1-2. Ìîñê âà-Ëå íèíã ðàä, 1936. 161. Ìà ìå äîâà Ã. Î ïî õîäå Â.Çó áîâà â Àçåð áàéä æàí (1796 ã.). Áà êó. 2003. 162. Ìà ìå äîâà Ã. Ê âîï ðîñó î õðèñ òèàíñ êèõ ìå ëè êàõ è ìå - ëèêñòâàõ Ñå âåð íî ãî Àçåð áàéä æà íà â XVIII â.// Êþ ðåê ÷àéñ êèé äî ãî - âîð - 200. Áà êó, 2005, ñ.67-82. 163. Ìà ìå äîâà Ã. Àçåð áàéä æàí â âîñ òî÷ íîé ïî ëè òè êå Ðîñ ñèè è "àð ìÿíñ êèé âîï ðîñ" â XVIII- íà ÷à ëå XIX ââ. //À çåð áàéä æàí è àçåð - áàéä æà íöû. Áà êó, 2005. ¹1-6, ñ.35-48. 164. Ìà ìå äîâ Ñ.À. Àçåð áàéä æàí ïî èñ òî÷ íè êàì XV - ïåð âîé ïî- ëî âè íû XVIII ââ. Áà êó, 1993. 165. Ìóð çàåâ Ý.Ì. Ñëî âàðü íà ðîäíûõ ãåîã ðà ôè ÷åñ êèõ òåð ìè íîâ. Ìîñê âà, 1984. 166. Ìàð êî âà Î.Ï. Ðîñ ñèÿ, Çà êàâ êàç üå è ìåæ äó íà ðîäíûå îò íî øå - íèÿ â XVIII â. Ìîñê âà, 1966.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 575 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE 167. Ìàõ ìó äîâ ß.Ì. Êðàò êàÿ èñ òî ðèÿ ãî ñó äàðñòâåí íîñ òè. Áà êó, 2005. 168. Ìàõ ìó äîâ ß.Ì., Øó êþ ðîâ Ê.Ê. Ãà ðà áàã: Ðåàëü íàÿ èñ òî ðèÿ. Ôàê òû. Äî êó ìåí òû. Áà êó, 2005. 169. Ìóñ òà ôà çà äå Ò.Ò. Àçåð áàéä æàí è ðóññ êî-òó ðåö êèå îò íî øå - íèÿ â ïåð âîé òðå òè XVIII âå êà. Áà êó, 1993. 170. Ïà ãè ðåâ Ä.Ä. Àë ôà âèò íûé óêà çà òåëü ê ïÿ òè âåðñòíîé êàð òå Êàâ êà çà. Òèô ëèñ, 1913. 171. Ïà ïà çÿí À.Ä. Àã ðàð íûå îò íî øå íèÿ â Âîñ òî÷ íîé Àð ìå íèè â XVI-XVII â.â. Åðå âàí, 1972. 172. Ïàð ñà ìÿí Â.À. Èñòî ðèÿ àð ìÿíñ êîãî íà ðîäà 1801-1900 ãã. Åðå âàí, 1972. 173. Ïåò ðó øåâñ êèé È.Ï. Ê âîï ðîñó îá èììó íè òå òå â Àçåð áàéä æà- íå â XVII-XVIII ââ. "Èñòî ðè ÷åñêèé ñáîð íèê", ò. 4. Ìîñê âà – Ленинград, 1935. 174. Ïåò ðó øåâñ êèé È.Ï. Î÷åð êè ïî èñ òî ðèè ôåîäàëü íûõ îòíî øå - íèé â Àçåð áàéä æà íå è Àð ìå íèè â XVI - íà ÷à ëå XIX ââ. Ëå íèíã ðàä, 1949. 175. Ïîêî ðåí íûé Êàâ êàç (î÷åð êè èñ òî ðè ÷åñ êî ãî ïðîøëî ãî è ñîâ - ðå ìåí íî ãî ïîëî æå íèÿ Êàâ êà çà ñ èë ëþñò ðàöèÿ ìè), êí. I-V. ÑÏá., 1904. 176. Ïîïî âà Î.È. Ãðè áîå äîâ - äèï ëî ìàò. Ìîñê âà, 1964. 177. Ïîò òî Â.À. Êàâ êàçñ êàÿ âîé íà â îò äåëü íûõ î÷åð êàõ, ýïè çîäàõ, ëå ãåí äàõ è áèîã ðà ôèÿõ, ò.III, âûï.1-4. ÑÏá., 1886. 178. Ïîò òî Â.À. Óò âåðæ äå íèå ðóññ êî ãî âëà äû÷åñò âà íà Êàâ êà çå, ò.I. Òèô ëèñ, 1901. 179. Ïîò òî Â.À. Óò âåðæ äå íèå ðóññ êî ãî âëà äû÷åñò âà íà Êàâ êàçå, ò.II. Òèô ëèñ, 1902. 180. Ïðè ñîå äè íå íèå Âîñ òî÷ íîé Àð ìå íèè ê Ðîñ ñèè è åãî èñ òî ðè - ÷åñ êîå çíà ÷å íèå (ïîä ðåä. Ã.Ì.Êà çà ðÿí). Åðå âàí, 1978. 181. Ðàõ ìà íè À.À. Àçåð áàéä æàí â êî íöå XVI è â XVII âå êå (1590-1700). Áà êó, 1981. 182. Ñà ôà ðîâ Ð. Äè íà ìè êà ýòíè ÷åñ êîãî ñîñòà âà íà ñå ëå íèÿ Èðå - âàíñ êîé ãó áåð íèè â XIX - íà÷àëå ÕÕ âå êà (ýòíî ïî ëè òè ÷åñ êèé àñ -

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ïåêò) // АМЕА, Õÿ áÿð ëÿð (Òà ðèõ, ôÿë ñÿ ôÿ âÿ ùö ãóã ñå ðè éà ñû). Áà êû, 2004, № 4, ñ.111-134. 183. Ñìèð íîâ Í.À. Ïî ëè òè êà Ðîñ ñèè íà Êàâ êà çå â XVI - XIX âå - êàõ. Ìîñê âà, 1958. 184. Ñïðàâ êà ïðîêó ðîðà Ý÷ìèàä çèíñ êî ãî ñè íî äà À.Ô ðåí êå ëÿ, ïðåäñ òàâ ëåí íàÿ â 1907 ã. Ñâÿ òåé øå ìó Ñè íî äó. // Èçâåñ òèÿ ÀÍ Àçåðá.ÑÑÐ, ñåð .èñò., ôèë. è ïðà âà. 1989, ¹ 2, ñ.146. 185. Ñëó æè âûé. Î÷åð êè ïî êî ðå íèÿ Êàâ êà çà (ñ ðè ñóí êà ìè è êàð òà - ìè). ÑÏá., 1901. 186. Òà âà êà ëÿí Í.À. Ïå ðå ñå ëå íèå àð ìÿí èç Ïåð ñèè è Òó ðöèè â Çà - êàâ êàç üå ïîñ ëå ïðè ñîå äè íå íèÿ Âîñ òî÷ íîé Àð ìå íèè ê Ðîñ ñèè. // Èñòî - ðè êî-ôè ëî ëî ãè ÷åñ êèé æóð íàë ÀÍ Àðì. ÑÑÐ. Åðå âàí, 1978, ¹ 3(82) ñ.26-40. 187. Òåð-Ìêðò÷ÿí Ë.Õ. Àð ìå íèÿ ïîä âëàñò üþ Íà äèð øà õà. Ìîñê - âà, 1963. 188. Õó áîâ Å. Îïèñà íèå äîñ òîïà ìÿò íûõ ïðîèñøåñò âèé â Àðìå - íèè. ÑÏá, 1811.

На турецком языке 189. Бей дил ли К.1828-1829 Ос ман лы-Рус са ва шын да До ьу Ана до лу - дан Ру си йа йа кю чц рц лен ер ме ни лер. Тцрк Та рищ Ку ру му Бел эе лер Дер - эи си, жилт ХЫЫЫ, са йы 17, Ан ка ра, 1988. 190. Чetиnkaya Nиhat. Iьdыr tarihi. Иstanbul, 1996. 191. Cemal Gюkce. Kafkasya ve Osmanlы Иmperatopluьunun Kafkasya sиyaseti. Istanbul, 1979. 192. Кырзыоь лу Ф. Ос ман лы ла рын Каф кас ел ле ри ни фет щи (1451-1590). Ан ка ра, 1976. 193. Кырзыоь лу Ф. Сцрме ли чуку рун да Тузлу жа Айрым лу ла ры. Турк ди - ли дер эи си, 1964. 194. Мям мя дов С. Ка ра ко йун лу лар ве Ба ты Азер бай жан // Тцрк лер. Йе ни Тцр ки йе йа йын ла ры. ж.ВЫ. Ан ка ра, 2000.

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207. Mahmudlu Y. Azerbaijan short history of statehood. Baku, 2006. 208. Nacafli G. Attempts of Armenians to establish state on the ter- ritory of Azerbaijan in the first quarter of the 18th century (from ma- terials of "Peter the Great's relations with Armenian people" book after G.A.Ezov). // "Азер байд жан и азер байд жа нцы", Ба ку, 2005, № 1-6, p.49-59. 209. Nacafli T, Nacafli G. Role of Gajars in political life in the XVI - XVII centuries.// "Азер байд жан и азер байд жа нцы", Ба- ку, 2006, № 1-4. 210. Perry J.P., Karim Khan Zand (1747-1779). Chicago and Lon- don, The University of Chicago Press, 1979.

На других языках 211. Ар ве лад зе Бон до. Эцр жцс тан да кы "ер мя ни", йа худ Эцр жц кил - ся ля ри дир?! Тиф лис, 1996 [Эцр жц ди лин дя]. 212. Ахиаш ви ли Йа ков (Ми ха те ли). Даш ла рын йе ни ща ра йы. Тиф лис, 2005 [Эцр жц ди лин дя]. 213. Жа ва хиш ви ли Ива не. Де мог ра фик про сес ляр вя Эцр жцс та нын Ру - сийа-Эцржцстан-Ер мя нис тан ялагя ля рин дя ярази бцтюв лц йц мяся ля си (ХЫХ-ХХ яср ляр)// Тифлис, 1925. "Ли те ра тур ли Са карт ве ло" № 43. 1988-жи илдя Бордо Арве лад зе тяря фин дян ачыглан мыш дыр.)// Эцржцс тан Дювлят Мяр кя зи Ар хи ви 4717 №1, иш № 6, с.82-111. [Эцр жц ди лин дя]. 214. Գրիգորյան Վ.Ռ. Երեվանի խանությունը 18-րդ դարի վերջում, Երեվան, 1958: [Григорйан В.Р. Иряван ханлыьы ХВЫЫЫ ясрин сонларында (1780- 1800). Йереван, 1958]. 215. Յերվանդ Շահազիզ: Հին Յերեվանը: Յերեվան, 1931: [Йерванд Шащязиз. Гядим Иряван. Йереван, 1931].

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 579 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE

216. Мащ му дов Й, Шц кц ров К. Га ра баь. Ре ал та рих. Факт лар. Ся - няд ляр [Ал ман ди лин дя]. 217. Мащ му дов Й, Шц кц ров К. Га ра баь. Ре ал та рих. Факт лар. Ся - няд ляр [Яряб ди лин дя] 218. Мащ му дов Й, Шц кц ров К. Га ра баь. Ре ал та рих. Факт лар. Ся - няд ляр [Фы ран сыз ди лин дя]. 219. Мя щям мяд Ка зым. На ме-йе алям ара-йи На ди ри. III жилд. М., 1966. 220. [Мир зя Мя - щям мяд са дыг Му ся ви-йе (На ми-йи) Исфа ща ни. Та рих- е Ки ти гу ша, Тещ - ран, 1317]. 221. [Мирзя Ряшид. Тари хе - Яф шар. Тещ ран, 1329]. 222. Հակոբյան:Թ:Խ: Երեվանի պատմությունը (1801-1879): Երեվան, 1959: [Щакопйан Т.Х. Иряванын тарихи (1801-1879). Йереван, 1959]. 223. Жщардин Ъ. Войа эес du chevalier Chardinен Персе, et autres licus de И’Orient. вол. ЫЫ. Amsterdam, 1735, Paris 1811. 224. Сжщил лин эер Э. Пер сиа нисж ще унд Ост-ин диа нисж ще Реи се. Нцрн - берэ, 1716.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 580 Schlu ß folgerung

ИРЯВАН ХАНЛЫЬЫ Русийа ишьалы вя ермянилярин Шимали Азярбайжан торпагларына кючцрцлмяси Хцлася Хцлася

Охужулара тягдим олунан бу китабда Жянуби Гафгазын тарихиндя мцщцм рол ойнамыш Азярбайжан дювлятляриндян бириндян – Иряван ханлыьындан (1747- 1828) бящс олунур. Иряван ханлыьынын тарихи Азярбайжан халгынын минилляр бойунжа йаратдыьы зянэин мадди вя мяняви мядяниййят тарихинин айрылмаз тяркиб щиссясидир. Иряван ханлыьы ХВЫЫЫ ясрин орталарында Надир шащ империйасынын сцгутундан сонра мейдана эялмиш Азярбайжан дювлятляриндян – ханлыгларындан бири иди. Щазырда Ермянистан Республикасынын йер - ляш дийи ярази йахын кечмишдя – ХЫХ ясрин яввялляриндя Азярбайжан дювляти олан Иряван ханлыьынын торпаглары иди. Иряван ханлыьынын йарандыьы ярази ян гядим тцрк торпагларыдыр. Азярбайжан халгы нын вя диэяр тцрк халгларынын гящряманлыг епосу олан «Китаби-Дядя Горгуд» дастанларында тясвир олунан бир чох мцщцм тарихи щадисяляр, просесляр Азярбайжанын мящз бу реэионунда жяряйан етмишдир. Бюйцк Азярбайжан щюкмдары Узун Щясянин (1468-1478) тапшырыьы иля йазылмыш Оьузнамядя – Ябу Бякр Тещранинин «Китаби-Дийарбякриййя»синдя оьуз тцркляринин сой кюкцндя дуран Оьуз хаганын мящз бурада – Эюйчя* дянизи ятрафындакы торпагларда йашадыьы, дцнйасыны бурада дяйишдийи вя бурада да дяфн олундуьу гейд едилир. Ханлар ханы

*1918-жи илдя Гярби Азярбайжанда — кечмиш Иряван ханлыьынын яразисиндя ермяни дювляти йарадылдыгдан сонра Эюйчя эюлцнцн ады 1930- жу илдя ермяниляр тяряфиндян дяйишдирилиб "Севан" адландырылмышдыр.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 582 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE Байандур хаган вя бир чох диэяр оьуз-тцрк сяркярдяляри дя юзляринин ата-баба йурду олан бу дийарда фяалиййят эюстярмиш, бурада да дцнйаларыны дяйишмиш, дяфн олунмушлар. ХЫХ ясрин яввялиндя баш вермиш Русийа ишьалларына гядяр Иряван ханлыьы ящалисинин мцтляг яксяриййяти Азярбайжан тцркляри иди. Гейд етмяк лазымдыр ки, ермяни католикослуьу мяркязинин 1441-жи илдя Иряван (Чухурсяд) бюлэясиня кючцрцлмясиня гядяр бурада ермяниляря мяхсус щеч бир кянд вя йахуд торпаг сащяси олмайыб. Щятта ермяни католикос-луьунун йерляшдийи Цчкился (Валаршабад) кянди беля 1443-жц илдян башлайараг ермяниляр тяряфиндян мцхтялиф васитялярля щисся-щисся Азярбайжан тцркляриндян алынмышды. Ханлыьын пайтахты гядим Иряван шящяри бцтцнлцкля Азярбайжан тцркляриня мяхсус олмушду. Щяля орта яср мянбяляриндя бу шящярин Азярбайжана мяхсус олдуьу вурьуланырды. ХВЫ яср Османлы йцрцшляринин катиби олмуш Ибращим Рящимзадя «Иран вя Туран мямлякятинин ябрусу, Нахчыван вя Ширванын гапысы, Азярбайжан мцлкцнцн эюзц олан Иряван» адландырмышды. ХЫХ ясрин Ы гяринясиндя Русийа тяряфиндян ишьал олунмасына бахмайараг сонракы дюврлярдя дя Иряван шящяри юз эюзяллийини вя Азярбайжан тцркляриня мяхсуслуьуну сахлайырды. Б.Ъелиховски бу щагда йазыр: «Иряван эюрцнцшцня эюря бцтцнлцкля татар (Азярбайжан – ред.) шящяридир». Иряван шящяри дюрд бюйцк мящяллядян – Ичяри шящяр (гала), Байыр шящяр, Дямирбулаг вя Тяпябашы мящялляляриндян ибарят иди. Бу мящяллялярдя азярбайжанлылара мяхсус мясжидляр, мейданлар, карвансаралар, дцканлар, щамамлар вя диэяр чохсайлы мадди- мядяниййят нцмуняляри варды. Иряван галасындан сонра икинжи ян бюйцк гала-шящяр Араз чайынын сол сащилиндя йер-ляшян Сярдарабад галасы Азярбайжанын ян мющтяшям орта яср галаларындан бири, бюйцк йашайыш мяскяни иди. Араз чайынын сол сащилиндя йерляшян Сярдарабад галасынын икигат щюрэцлц, щцндцр диварлары узунсов дюрдбужаглы формасында иди. Топ йерляшдирмяк цчцн узун (йан) диварларда 6, гыса диварларда ися 4 бцржц вар иди. Дярин хяндякля ящатя олунан галанын дювряси 4 верстя йахын иди. Бурада Сярдарын сарайындан башга 700-дяк ев, 1 мясжид, 33 дцкан, 16 дяйирман, 1 динэ, 4 йаьчякян завод, 1 бойагхана вя сярдара мяхсус эениш баь варды. Лакин диэяр абидяляримиз кими, бу шящяр дя ермяни вандализминин гурбаны олараг йер цзцндян силинмишдир. Иряван ханлыьынын яразисиндя, Азярбайжан халгынын мадди мядяниййят нцмуняляри – кяндляр, шящярляр салынмыш, минлярля тарихи абидяляр – галалар, мясжидляр, минаряляр ужалдылмыш, карвансаралар, щамамлар инша олунмушду. Ханлыьын яразисиндя сайсыз-щесабсыз гядим оьуз-тцрк гябиристанлары вя бу гябиристанларда Азярбайжан халгына мяхсус кцлли мигдарда гоч щейкялляри вя диэяр гябирцстц

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 583 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE абидяляр варды. Бюлэядяки бцтцн йер адлары – топонимляр Азярбайжан халгына мяхсус иди. Лакин ХЫХ ясрин яввялляриндя Жянуби Гафгазын тарихиндя ганлы фажияляр дюврц башланды. Реэиону яля кечирмяйя чалышан Русийа империйасы Азярбайжан ханлыгларына гаршы мцщарибяляря башлады. Дяфялярля баш верян ганлы дюйцшляр вя узунсцрян мцщасирялярдян сонра ермяни хяйанятиндян истифадя едян рус гошунлары Сярдарабад вя Иряван галаларыны яля кечиряряк Иряван ханлыьыны ишьал едя билди. Рус гошунларынын баш команданы Паскевич бу «гялябяйя эюря» граф титулу, 2-жи дяряжяли Эеорэи ордени, 1 милйон рубл мябляьиндя пул мцкафаты вя «Еривански» титулу алды. Иряван галасынын алынмасы Санкт-Петербургда хцсуси рясми кечид дцзянляняряк гейд едилди, бу мцнасибятля хцсуси медаллар тясис олунду. Русийа мцстямлякячиляри Ирана вя Тцркийяйя галиб эялдикдян сонра, Тцркмянчай (1828) вя Ядирня (1829) мцгавиляляриня ясасян, Жянуби Гафгазда Гажарлар Ираны вя Османлы империйасына гаршы эяляжяк ишьалчылыг планларыны щяйата кечирмяк цчцн христиан - истинадэащ мянтягяси йаратмаг мягсядиля щямин дювлятлярин яразисиндя йашайан ермяниляри кцтляви сурятдя Шимали Азярбайжан торпагларына, ясасян Иряван, Нахчыван, Гарабаь ханлыгларынын яразисиня вя индики Эцржцстан Республикасынын мящз азярбайжанлылар йашайан бюлэяляриня кючцрдц. Ермянилярин Ирандан вя Тцркийядян Шимали Азярбайжан торпагларына – о жцмлядян, Иряван ханлыьы яразисиня кючцрцлцб эятирилмяси инкаролунмаз тарихи фактдыр. Буну чохсайлы архив материаллары, хцсусиля ермянилярин кючцрцлмяси просесини тянзимляйян рясми дювлят сянядляри – тялиматлар чох айдын сцбут едир. Ермяниляр Шимали Азярбайжан торпагларына хцсуси мягсядля, йяни онлара даими вятян йаратмаг ниййяти иля кючцрцлцрдц. Ермянилярин кцтляви сурятдя кючцрцлцб эятирилмясиня бахмайараг, чар щакимиййят органлары Иряван ханлыьы яразисиндя демографик вязиййяти бирдян-биря дяйишдиря билмяди. Иряван ханлыьынын ишьалыны щяйата кечирмиш рус эенералы Паскевич, щятта ермянилярин кючцрцлцб эятирилмясиндян сонра беля, Иряван бюлэяси ящалисинин дюрддя цч щиссясинин Азярбайжан тцркляри олдуьуну етираф едирди. Русийа мцстямлякячиляри, чох чякмядян, Азярбайжан халгынын тарихи дювлятчилик янянялярини вя мцстягиллик шцуруну мящв етмяк цчцн инзибати-ярази ислащатлары кечирмяйя башлады. 1828-жи ил мартын 21-дя - Азярбайжан халгынын Новруз байрамы эцнляриндян бириндя император Ы Николайын фярманы иля Азярбайжанын Иряван вя Нахчыван ханлыглары ляьв едилди вя бу ханлыгларын яразисиндя Иран вя Тцркийядян кючцрцлмякдя олан ермяниляр цчцн гондарма «Ермяни вилайяти» йарадылды. Бунунла Жянуби Гафгаздакы Азярбайжан торпагларында, даща доьрусу, Иряван вя Нахчыван ханлыгларынын яразисиндя ермяни дювляти йаратмаг цчцн илк аддым атылды.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 584 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE Ермянилярин кючцрцлмясиндян сонра Жянуби Гафгаз ганлы гырьынлар дюврцня гядям гойду. Русийа мцстямлякячиляри тяряфиндян силащландырылан вя щяртяряфли мцдафия олунан ермяни гулдур дястяляри Азярбайжан халгына гаршы сойгырымлара башладылар. Бюйцк дювлятляр юзляринин Жянуби Гафгазла баьлы эеосийаси планларыны щяйата кечирмяк цчцн ермянилярдян бир алят кими истифадя етдиляр вя бунун мцгабилиндя онлара Шимали Азярбайжан торпагларында – кечмиш Иряван вя Нахчыван ханлыгларынын яразисиндя дювлят йаратмагдан ютрц щяр жцр кюмяклик эюстярдиляр. Нящайят, 1918-жи ил майын 29-да йенижя елан олунмуш Азярбайжан Халг Жцм- щуриййяти щюкумяти ермяниляр тяряфиндян азярбайжанлылара гаршы щяйата кечирилян сойгрымларына сон гоймаг цчцн бюйцк дювлятлярин тязйиги иля гядим Азярбайжан шящяри Иряваны ятрафындакы тягрибян 9,5 мин кв.км торпагла бирликдя ермяниляря эцзяштя эетди. Эцзяштя эедилян щямин Шимали Азярбайжан торпаьында – кечмиш Иряван ханлыьынын яразисиндя ермяни дювляти йарадылды. Щамыйа мялум олан тарихи фактдыр ки, бундан яввял щеч заман Жянуби Гафгаз яразисиндя цмумиййятля ермяни дювляти олмамышдыр. Бу эцн бу яразидяки бцтцн мадди-мядяниййят нцмуняляримиз вя топонимляримиз тотал шякилдя ермяниляр тяряфиндян мящв едилмишдир. Ири дювлятлярин дястяйи иля апарылан бу ганлы сийасят нятижясиндя щямин торпагларда бир няфяр дя олсун азярбайжанлы йашамыр. Азярбайжан Милли Елмляр Академийасы Тарих Институтунун мцяллифляр щейяти тяряфиндян щазырланмыш «Иряван ханлыьы: Русийа ишьалы вя ермянилярин Шимали Азярбайжан торпагларына кючцрцлмяси» китабы бцтцн бу сахтакарлыглары ифша етмяк, дцнйа ижтимаиййятиня елми щягигяти, даща доьрусу, реал тарихи олдуьу кими чатдырмаг мягсядиля йазылмышдыр. Тякзиболунмаз илк мянбяляр, о жцмлядян чохсайлы архив сянядляри, щятта ермянидилли мянбяляр ясасында йазылмыш «Иряван ханлыьы: Русийа ишьалы вя ермянилярин Шимали Азярбайжан торпагларына кючцрцлмяси» китабы сцбут едир ки, бу эцн Ермянистан Республикасы адланан дювлятин йерляшдийи ярази йахын кечмишя гядяр, бцтцн тарих бойу щямишя Азярбайжан торпаьы олмушдур. Бу торпаьын абориэен ящалиси азярбайжанлылар иди. Ермяниляр ися Жянуби Гафгаза эялмя, даща доьрусу эятирилмя етносдур. Бу етносун йашадыьы «Ермянистан Республикасы» адланан ярази ися Азярбайжан торпаьыдыр. Азярбайжан халгы йашадыгжа, бу щягигят дя йашайажагдыр.

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THE IREVAN KHANATE the Russian invasion and resettlement of Armenians in the territory of Northern Azerbaijan The resume The resume

In the book offered to the readership is spoken about one of the Azerbaijan states having played the significant role in the his- tory of Southern Caucasus- the Irevan khanate (1747-1828). History of the Irevan khanate is an integral part of the rich spiri- tual and material culture of Azerbaijan peo- ple created in the course of several millennia. In the recent past- in the beginning of the XIX century the territory of present Ar- menian Republic was a part of the territory of the Azerbaijan state –Irevan khanate. Ter- ritories, on which the Irevan khanate had been emerged, are the ancient lands of the Azerbaijan Turks. The important historical events and processes which had found re- flections in the heroic epos of Azerbaijan and other Turkic peoples “Kitabi-Dede Gorgud” had occurred just in this region of Azerbaijan. Oghuz khagan from which Oghuz-Turks have taken their genealogical origin lived just here- on the outskirt lands of the Goycha Lake,* died and were buried here. Many of other Oghuz-Turk warlords lived, died and had been buried here- on their ancestors’ homeland. Up to the Russian invasion in the be- ginning of the XIX century overwhelming majority of population in the Irevan khanate was made by the Azerbaijan Turks. In the capital of the khanate- in the ancient city of Irevan, lived only the Azerbaijan Turks. Me- dieval sources also confirm belonging of this city to Azerbaijan. Ibrahim Rahimizadeh, being the secretary of the sul- tan during the Ottoman campaigns of the XVI century wrote that Irevan is the “apple of the eyes of the Azerbaijan lands”. Even after the invasion by Russia in the beginning

* In 1930 the historical Azerbaijan name of the Lake Goycha was renamed by Armenians to “Sevan”.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 588 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE of the XIX century the population of Irevan city consisted of the Azerbaijan Turks. B.Je- likhovskaya writes: “In view Irevan is entirely a Tatar (Azerbaijan - editor) city”. Being the second after the Irevan city and situating on the left bank of the river Araz Sardarabad was one of majestic medieval fortresses of Azerbaijan. In Sardarabad fortress, except for the sardar’s palace and the huge garden belonging to the sardar there were roughly 700 houses, 1 mosque, row of 33 shops, 16 mills, 4 factories on manu- facture of oil, set of other craft works. This city, as well as other monuments of Azer- baijan, was wiped off the face of the Earth. In the territory of the Irevan khanate samples of material culture of the Azerbaijan people - settlements, cities had been erected; thousands of historical monuments- fortresses, mosques, minarets (prayer’s tower), caravansaries, bath-houses had been built. In the territory of the khanate were a great deal of ancient Oghuz-turk graveyards and a lot of other gravestone monuments, including gochbashi (ram-head) statues be- longing to the Azerbaijan people. All the place names- toponyms also belonged to the Azerbaijan people. However in the beginning of the XIX century in Southern Caucasus began the pe- riod of bloody tragedies. After bloody battles and protracted sieges Russian troops man- aged to seize the fortresses of Sardarabad and Irevan. The Irevan khanate was invaded. The commander-in-chief of the Russian troops Paskevich was awarded with the title of “count Erivanski”, the second degree “Cross of St. George” and the money premium in amount of 1 million roubles. Seizure of the Irevan fortress was celebrated in Saint Pe- tersburg with special official parade and special medals were instituted. After the victory over Iran and , the Russian invaders under the clauses of Turkmenchay (1828) and Adirna (1829) contracts, began mass resettlement of Armeni- ans from these states to the lands of Northern Azerbaijan, in particular to the territories of Irevan, Nakhchivan, Garabagh khanates and the lands of present Republic of Geor- gia where Azerbaijanis lived. This fact is proved with numerous archival documents. Armenians were moved to the territory of Northern Azerbaijan purposefully, i.e. to create for them the permanent homeland. Despite of mass resettlement of Armenians, the imperial government bodies not at once managed to change a demographic situation in the Irevan khanate. Russian general Paskevich who had realized the invasion of the Ire- van khanate was obliged to recognize that even after the resettlement of Armenians there three quarters of population in the Irevan lands were made by the Azerbaijan Turks. In due course, with the purpose of liquidation of historical state traditions and con- sciousness of independence of the Azerbaijani people, the Russian colonizers began to carry out administrative-territorial reforms. On March, 21, 1828 according to the decree of Emperor Nicolas I, Irevan and Nakhchivan khanates of Azerbaijan were liquidated, and in their territory for Armenians moved from Iran and Turkey the fictious “Armen- ian province” was created. Thus the first step on the way of creation of the Armenian state in Southern Caucasus, to be exact, in the territories of Irevan and Nakhchivan khanates was made. After resettlement of Armenians Southern Caucasus stepped to the period of bloody massacres. Having been armed and supported by the Russian invaders, the Armenian

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 589 DAS KHANAT IE SSCHE INVASION UND UMSIEDLUNG DER ARMENIER IN DIE NORDASERBAIDSCHANISCHEN GEBIETE armed formations started to pursue a policy of genocide against the Azerbaijani people. With the purpose of carrying out the invasive plans in Southern Caucasus great powers began to use Armenians and in exchange for it they tried their best for creation their state on the lands of North Azerbaijan – former Irevan and Nakhchivan khanates. At last on May 29, 1918 under pressure of great powers the government of the newly established Azerbaijan Democratic Republic conceded the ancient Azerbaijan city of Irevan with adjoining area of 9, 5 sq. km to Armenians. On the conceded Northern Azer- baijan lands- in the territories of former Irevan khanate the Armenian state was created. It is an incontestable historic fact that in Southern Caucasus had never been the Ar- menian state before. Today in the given territory Armenians completely have destroyed all monuments of material - spiritual culture and toponyms of Azerbaijan. As a result of bloody policy pursued by the support of great powers in the territories, where in the re- cent past the overwhelming majority of the population was made by the Azerbaijan Turks, today does not live any Azerbaijani. The book “The Irevan khanate: the Russian invasion and resettlement of Armenians in the territory of Northern Azerbaijan”, made by the staff of authors from employees of the History Institute, the Azerbaijan Republic National Academy of Sciences is worked out with the purpose of unmasking falsifications and to make the world community aware of the scientific truth, to be exact, the real history. Written on the basis of incon- testable primary sources, including numerous archival documents and even the Armen- ian sources, the book “The Irevan khanate: the Russian invasion and resettlement of Armenians in the territory of Northern Azerbaijan” proves, that the territory on which today the state called the Armenian Republic has been formed, in the recent past and dur- ing all history was the Azerbaijan land. Native populations of these lands were Azer- baijanis. But the Armenian is the alien ethnos resettled in Southern Caucasus by the tsarist Russia. The territory of the Armenian Republic on which the stated ethnos lives is the Azerbaijan land. As long as Azerbaijan people live, this truth will also live.

N A D W A A.A.B A K I K N A N O V - I N S T I T U T F R G E S C H I C H T E 590 AUTOREN: Verdienter Wissenschaftler, Akademiemitglied der NAdWA, Prof. Dr. Yagub Mahmudov, Prof. Dr. Tofig Mustafazade, Prof. Dr. Suleyman Mammadov, Dr. Güntekin Najafli, Dr. Nazim Mustafa, Dr. Gehar Mammadova, Dr. Haji Hasanov, Dr. Israfil Mammadov, Dr. Vidadi Umudlu, Dr. Saida Hajiyeva, Dr. Irada Mammadova, Dr. Nigar Gözalova

DAS KHANAT IREVAN

Russische Invasion und Umsiedlung der Armenier in die nordaserbaidschanischen Gebiete ISBN: 978-9952-8134-6-3

© A. A. Bakikhanov‐Institut für Geschichte © Gesellschaftliche Vereinigung der aserbaidschanischen Historiker