Z 8398 CX Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in. Deutschland Bonn, den 26. August 1976 AUS LIEBE ZU DEUTSCHLAND DIE FREIHEIT WÄHLEN Aufruf des Bundesvorstandes der CDU *ur Bundestagswahl 1976 i. NUR WENIGE WOCHEN TRENNEN UNS VON DER WäHL, IN DER WIR üBER DAS KüNFTIGE SCHICKSAL DEUTSCHLANDS ENTSCHEIDEN, DIE CDU RUFT ALLE BüRGER UNSERES LANDES AUF, SICH AN DIESER ENTSCHEIDUNG ZU BETEI- LIGEN! unsere Ziele sind klar: wir setzen eine freiheitliche und soziale Politik als alternative gegen sozialistische Experimente! Die Union wird eine Wende zu e'ner neuen Politik in eine sichere, soziale und freie Zukunft herbeiführen! D'e Bürger haben den Aufruf „Freiheit statt Sozialismus" verstanden. Die SPD/FDP hat dieser klaren und offensiven Politik nichts entgegenzusetzen: sie reagiert verlegen oder hysterisch. Das berüchtigte „Helferhandbuch" der spD stellt unbescholtene Bürger an den Pranger. Die SPD/FDP verschwen- det Steuergelder für Regierungspropaganda. Über ihre politischen Ziele nach dem 3. Oktober schweigt sie sich aus. II. WIR FORDERN: FREIHEIT STATT SOZIALISMUS! Denn: ^ Die SPD ist die Partei der schleichenden Verstaatlichung. Sie beutet den Bürger durch Steuern, Beiträge und Abgaben immer mehr aus. Fast jede zweite Mark, die wir verdienen, fließt heute in die Kassen des Staates. Die SPD nimmt immer mehr Geld für immer mehr Staat, der immer we- UID 35/1976 • Seite 2

niger leistet. Wachsende Abhängigkeiten der Bürger stärkere staatliche Reglementierung und eine ausufernde Bürokratisierung sind zum Kenn- zeichen der SPD/FDP-Politik geworden. Wer SPD/FDP wählt, wählt mehr Bürokratie, mehr Reglementierung, weniger Freiheit und weniger Lei- stungsfähigkeit des Staates. | Die SPD ist die Partei der Filzokratie und der Pfründenherrschaft. Für die schleichende Verstaatlichung zahlt der Bürger doppelt: durch höhere Steuern und mehr Bevormundung. Die SPD setzt ihre Partei und deren Interessen mit unserem Staat gleich. Deshalb sind bisher im Bund und in jedem SPD-regierten Land — Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen — Parteibuch- und Genossenwirtschaft an der Ta- gesordnung: Anstelle von Leistung entscheidet allzu häufig Linientreue. Dienste für die SPD werden durch öffentliche Ämter belohnt. Die SPD ist die Partei der wirtschaftlichen und sozialen Unsicherheit. Die SPD hat durch ideologische Experimente und steuerliche Überla- stung der Wirtschaft geschadet. Durch die Ausweitung des Staatsein- flusses auf die Wirtschaft und die Vernichtung von ca. 40 000 mittelstän- dischen Unternehmen hat sie die Grundlagen der Sozialen Marktwirt- schaft erschüttert und die Dynamik einer freien Gesellschaft gelähmt. Hinter den beunruhigenden Zahlen zur Arbeitslosigkeit und Inflation verbirgt sich bedrückendes menschliches Leid. Die SPD verschweigt den Ernst der Lage: Sie gefährdet die soziale Sicherheit des Alters. Ihre unordentliche Wirtschaftspolitik stellt die Finanzierung der Renten in Frage. Ohne wirtschaftliche Stabilität gibt es keine soziale Sicherheit. Inflation und Vermögensverluste hindern den Bürger an seiner persön- lichen Vorsorge für das Alter. Die SPD lehnt privates Eigentum und Ver- mögensbildung ab. Sie will überbetriebliche Gewinnbeteiligung in zen- tralen Fonds, die von Funktionären kontrolliert werden. Dadurch be- schneidet sie die Freiheit des einzelnen. Die SPD ist die Partei der vertanen Zukunftschancen. Das von der SPD/ FDP „reformierte" Bildungswesen ist teurer und schlechter als je zuvor. Schulstreß und Zukunftsangst, Jugendarbeitslosigkeit und Numerus clau- sus bedrohen und behindern die Entwicklung unserer Mitbürger. Schon 1972 hat die SPD unsere akademische Jugend mit dem Versprechen betrogen, den Numerus clausus abzuschaffen. Die SPD/FDP hat Schü- lern, Studenten und Jugendlichen weniger Chancengerechtigkeit und damit weniger Freiheit gebracht. Die SPD verharmlost innere und äußere Gefahren für unsere Sicherheit und Freiheit. Unsere Sicherheit und der Weltfriede sind durch die Auf- rüstung des Warschauer Paktes bedroht. Der Kommunismus hat viele Gesichter, aber nur ein Ziel: die Zerstörung von Freiheit und Demokra- tie. Die SPD verharmlost diese Gefahr. An über dreißig Hochschulen unseres Landes haben Jungsozialisten bereits Bündnisse mit Kommunisten geschlossen, die die SPD wohlwol- UiD 35/1976 • Seite 3

lend zur Kenntnis nimmt. Die Haltung der SPD gegenüber Bündnissen zwischen Sozialisten und Kommunisten in Westeuropa ist unentschlos- sen und voller Widersprüche. Der SPD ist Antikapitalismus allemal wich- tiger als Antikommunismus, und für den amtierenden SPD-Kanzler Schmidt sind Kommunisten in demokratischen Regierungen „keine Ka- tastrophe". Brandt zeigt für solche Bündnisse, die in Frankreich, Italien und Schweden schon heute aktiv sind, volles Verständnis. Obwohl schon zahlreiche Linksextreme in Schulen, Hochschulen und Behörden eingesickert sind, drückt sich die SPD um den gemeinsamen Kampf gegen Radikale und Verfassungsfeinde. Die SPD ist und bleibt eine unberechenbare Partei. Wer sie wählt, muß wis- sen: die Jusos sind die SPD der 80er Jahre. Ihre Programme und Partei- tagsbeschlüsse lassen keinen Zweifel: Die SPD will den von ihr demokra- tisch genannten Sozialismus in Deutschland verwirklichen. Ihre Vorstellun- gen zu Investitionslenkung, Vermögensbildung, Boden-, Medien- und Bil- dungspolitik entlarven den Sozialismus auf Schleichwegen und zeigen das gestörte Verhältnis der SPD zu unserer freiheitlichen Wirtschafts- und Ge- sellschaftsordnung. Am Vorabend der Wahl täuscht die SPD die Wähler. Die Leitfiguren der Wahlkämpfe von 1969 (Schiller) und 1972 (Brandt) mußten ihr Amt vor- zeitig verlassen. Was wird morgen mit dem Kanzlerkandidaten der SPD sein, mit dem sie diesmal in den Wahlkampf zieht? Schmidt verleugnet seine eigene Partei, weil mit ihr keine Wahl zu gewinnen und kein Staat zu ma- chen ist. Die SPD/FDP zeigt nach den sieben mageren Jahren ihrer Regierungszeit starke Verschleißerscheinungen. Seit 1969 hat diese Regierung 9 parla- mentarische, 15 beamtete Staatssekretäre, 10 Minister und einen Bundes- kanzler verloren. Schon jetzt stehen weitere Kabinettsmitglieder auf der Abschußliste. Die Regierungszeit hat die SPD aufgerieben. Sie hält sich etwas darauf zugute, mit dem Geld des Steuerzahlers eine Politik der öf- fentlichen Verschwendung betrieben zu haben. In ihrem Angebot für die Zukunft ist sie kleinlaut und nur dann konkret, wenn sie mehr Sozialismus fordert. III. DIE UNION SCHAFFT EINEN NEUEN ANFANG UND NEUES VERTRAUEN. Geschlossen und entschlossen kämpft sie für eine Wende in der deutschen Politik: mit einer neuen Mannschaft, mit einem klaren Programm: Die Union ist die Partei der Freiheit und der sozialen Gerechtigkeit: | Die Union ist die Partei der Sozialen Marktwirtschaft. Wir setzen erneut auf den Leistungswillen der Menschen in einer freien Gesellschaft. Wir UiD 35/1976 • Seite 4

werden persönliche Freiheit, wirtschaftliche Stabilität und sozialen Fort- schritt zu einem dynamischen Ausgleich bringen. So sichern wir den dauerhaften Aufschwung. • Die Union kämpft für die Freiheit von Angst um den Arbeitsplatz und für die Freiheit von sozialer Not. Nur wirtschaftliche Stabilität schafft soziale Sicherheit; soziale Sicherheit schafft persönliche Freiheit. Wer Staatsschulden in die Höhe treibt, wer Steuergelder verschwendet, wer Inflation und Arbeitslosigkeit wuchern läßt, der zerreißt das Netz der sozialen Sicherheit. Auf der Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft bekräftigen wir unsere Sozialgarantie. Die Union ist der Anwalt all jener, die in ihrem Leid sprachlos und in ihren Anliegen vergessen sind, weil sie nicht auf die Unterstützung von Gruppen und Verbänden rechnen können. • Als Partei der Freiheit schafft die Union den jungen Mitbürgern neue Zukunftschancen, die sie für ein frei gestaltetes Leben brauchen. An- statt sie mit einer verstaubten, kollektivistischen Ideologie auf ein un- gewisses Morgen zu vertrösten, kämpft die Union für das Anrecht der jungen Menschen auf persönliches Glück und die Entfaltung ihrer Fä- higkeiten. Die Jugend hat ein Recht auf ihre eigene Zukunft, die durch immer höhere Staatsschulden immer zweifelhafter wird.

B Die Union kämpft für die Freiheit der Menschen in der Sicherheit einer geordneten Gemeinschaft. Gewalt, Radikalismus und Terrorismus ma- chen Angst und engen die Freiheit ein. Ohne innere Sicherheit gibt ei keine persönliche Freiheit. Der Staat muß beides kraftvoll schützen. Wir wollen deshalb nicht mehr Staat, sondern einen starken Staat als Ga- ranten unserer Freiheit.

• Die Union kämpft für die Freiheit in Europa und der Welt. Die Freiheit wird nach wie vor durch den Kommunismus bedroht. In diesen Tagen zeigt er erneut seine brutale Unmenschlichkeit mitten in Deutschland- Wir müssen die kommunistischen Staaten dazu bringen, die von ihnen unterzeichnete Schlußakte von Helsinki endlich ernst zu nehmen. Die Union wird Entspannung nicht an Worten, sondern an Taten messen- Entspannung darf in keine Einbahnstraße des Verzichts, der Resignation und der Gleichgültigkeit führen.

IV. ALS PARTEI DER FREIHEIT UND DER VERSÖHNUNG ENT- STAND DIE UNION AUS DEM WIDERSTAND GEGEN JED£ FORM VON RADIKALISMUS, TERROR UND GEWALT.

Politischer Mut und Weitblick Adenauers, Erhards und Kiesingers haben diese Partei und unser Land geprägt. Mit uns haben die Deutschen ihr Va- UiD 35/1976 • Seite 5 terland wiederaufgebaut. Wir wer- Einsatzpläne der den auf diesem festen Fundament Weiterbauen: für persönliche Frei- Bundesredner heit, soziale Gerechtigkeit und wirt- Liebe Freunde, schaftliche Stabilität. " bis auf einige wenige Fälle ist der Bun- desrednereinsatz bis ins einzelne ge- plant und mit den Landes-, Bezirks- und Die Union ist eine junge und unver- Kreisverbänden abgesprochen worden. brauchte Partei. Wie schon in vergangenen Wahlkämp- fen konnten wir auch diesmal bei wei- Sie ist ein zuverlässiger und lei- tem nicht alle Wünsche erfüllen, die aus stungsfähiger Partner des Bürgers, den Orts-, Kreis-, Bezirks- und Landes- 'hre weltweit anerkannten Erfolge verbänden an uns gerichtet wurden. Wir sind uns Ansporn und Auftrag, un- haben uns bemüht, die führenden Politi- ser Vaterland in eine sichere, soziale ker der Union so erfolgversprechend u wie möglich einzusetzen, die Einsatz- nd freie Zukunft zu führen. Die pläne regional ausgewogen zu gestal- Union ist geistig frei, und diese Frei- ten und die Termine aufeinander abzu- heit überträgt sie auf ihre Politik. In stimmen. 2ehn Jahren muß es und wird es in Leider gab es in verschiedenen Presse- Deutschland und Europa mehr Frei- organen teilweise unzutreffende Mel- dungen über den Einsatz unserer Spit- heit als Sozialismus geben! zenpolitiker. Statistiken sind — und Sie wissen das ebensogut wie ich — im- Unser Land braucht eine politische mer dann irreführend, wenn sie nicht Führung mit klaren und erreichbaren vollständig sind, also etwa jene Einsät- ze unberücksichtigt lassen, die von Sielen. Landesverbänden ohne die Einschal- Unser Volk will einen Kanzler, dem tung der Bundespartei vereinbart wur- j*s vertrauen kann. Unser Land den. Auch Verpflichtungen für Fernseh- sendungen können heute noch nicht braucht . Er verdient da abschließend erfaßt werden. In diesem s Vertrauen aller. Er versteht es, Zusammenhang ist übrigens zu berück- die Kräfte einer freien Gesellschaft sichtigen, daß über eine Fernsehsen- Ur eine Politik der Gemeinsamkeit dung weit mehr Menschen angespro- *u nutzen. Helmut Kohl muß Kanzler chen werden als dies bei Hunderten von Wahlveranstaltungen möglich ist. ^rden: unser Kanzler für Deutsch- end. Ich weiß aus Briefen und Berichten, daß die Mitglieder und Freunde der Union — ob sie nun an der Spitze der Partei stehen oder „nur" an der Basis, für die ^EIHEIT STATT SOZIALIS- Union kämpfen — ihr Äußerstes tun, um am 3. Oktober die notwendige Wende in MUS HEISST JETZT DIE AL- der deutschen Politik herbeizuführen. TERNATIVE. DESHALB RUFEN In diesem Sinne grüßt herzlich Ihr ^'R DIE WÄHLER AUF: AUS ^EBE ZU DEUTSCHLAND DIE ^ElHEIT WÄHLEN! Karl-Heinz Büke WD 35/1976 • Seite .6

he Berlin mit einem gegen die stärkste INFORMATIONEN politische Kraft in Berlin (CDU) gebilde- ten Senat, der von Krisen geschüttelt sei. „Mein Angebot, wenigstens in den Helmut Kohl mahnt Schmidt Grundfragen der Berlin-Politik durch Gespräche eine gemeinsame Basis zu Helmut Kohl appellierte nochmals an erhalten, ist vom Regierenden Bürger- den Kanzler, sich zum Fernsehduell mit meister brüsk abgelehnt worden." ihm zu stellen. Der Kanzlerkandidat der Union verwies auf das Beispiel des JU-Protestlisten zur UNO amerikanischen Wahlkampfes, wo Prä- sident Ford seinen Herausforderer Car- Von 15 000 von der Jungen Union im ter zur Fernsehdiskussion aufgefordert Rahmen der „Aktion Menschenrechte" hat. Helmut Kohl sagte, daß man in gesammelten Protestunterschriften ge- anderen, alten Demokratien sehr woh| gen die Verletzung der Menschenrechte wisse, daß es von hohem Informations- im zweiten deutschen Staat, in dem es wert sei, wenn die beiden personalen derzeit 6 000 politische Gefangene gibt, Alternativen herausgestellt würden. Zu und gleichfalls 15 000 Unterschriften, der Ausrede Schmidts, wenn schon mit denen die Forderung nach Freilas- Fernsehdiskussion, dann nicht ohne sung des sowjetischen Regimekritikers Genscher bzw. Strauß, erklärte Helmut Wladimir Bukowski gefordert wird, sol- Kohl: ,,Das Argument mit der FDP sticht len nunmehr der UNO-Menschenrechts- für mich überhaupt nicht, weil ja die kommission vorgelegt werden, nach- FDP einen erklärten Kanzlerkandidaten dem ihre Annahme durch die diplomati- hat — und das ist eben Helmut schen Vertretungen der DDR und der Schmidt." UdSSR verweigert worden war. Die Junge Union setzt sich zudem für den Keine Gemeinsamkeit in Chile inhaftierten Martin Poblete ein. Der Berliner CDU-Vorsitzende hat die Befürchtung geäußert, Zahl der Spenden steigt daß es in naher Zukunft zu krisenhaften Für die Urlaubszeit unerwartet rasch Situationen um Berlin kommen wird. haben die CDU-Mitglieder auf einen Der Versuch, mit dem am 3. September Spendenaufruf des CDU-Vorsitzenden 1971 unterzeichneten Viermächteab- und Kanzlerkandidaten reagiert. Helmut kommen die Stadt krisenfrei zu ma- Kohl hatte, wie CDU-Bundesgeächäfts- chen, habe nicht den erwarteten Erfolg führer Karl-Heinz Büke in Bonn bekannt- gebracht. Selbst die vorher von den gab, Anfang August die CDU-Mitglieder Kommunisten nicht beanstandete Ein- aufgefordert, den Wahlkampf der Partei gliederung Berlins in die Europäische nicht nur durch ihren tatkräftigen Ein- Gemeinschaft werde heute vom Ost- satz, sondern auch durch ihre finanziel- block auf das heftigste bekämpft. Die le Hilfe zu unterstützen. Innerhalb von DDR schrecke auch vor Vertragsbrü- nur zwei Wochen gingen von 6 373 Mit- chen nicht zurück, vor allem dann, gliedern insgesamt Spenden in Höhe wenn sie bei der Politik der SPD/FDP- von 155 924 DM im Bonner Konrad-Ade- Koalition ,, weiche Stellen vermuten nauer-Haus ein; das bedeutet einen kann". In diese Auseinandersetzung ge- Durchschnittsbetrag von 24,50 DM. UiD 35/1976 • Seite 7

STAATSFINANZEN Bei SPD-Sieg Steuererhöhung

Die SPD hat es soweit gebracht, daß Nach den Feststellungen der Bundes- die angestrebte Neuverschuldung bank würden insbesondere unsere den Investitionsrahmen des Städte und Gemeinden eine hohe Mehr- Bundeshaushaltes 1977 unter einem belastung auf der Ausgabenseite hin- SPD-Finanzminister übersteigen nehmen müssen, da Mehreinnahmen für müßte. Dies jedoch läßt das Grund- sie nicht einmal diese zusätzlichen Auf- gesetz nicht zu. Da Sparsamkeit wendungen ausgleichen können. und Kassensturz keine Begriffe im finanzpolitischen Sprachgebrauch Sozialpolitisch bedenklich ist, daß die der SPD sind, bleibt als einziger Mehrwertsteuererhöhung vor allem die Ausweg die Steuererhöhung. Diese sozial schwächeren Gruppen über- Tendenz faßte die „Frankfurter durchschnittlich trifft. Damit fordert die Rundschau" ganz lapidar zu Bundesregierung eine Maßnahme, die folgender Dachzeile zusammen: für die bevorstehenden Tarifverhand- „Bei SPD-Sieg Steuererhöhung!" lungen im kommenden Winter eine er- hebliche Vorbelastung darstellen wür- Die widersprüchliche Politik des de. Der Staat muß in der gegenwärtigen Bundesfinanzministers Apel ist labilen wirtschaftlichen Lage den Ge- nicht mehr mit den gewohnten Ausre- werkschaften und Unternehmern den den zu kaschieren. Zu der von Apel er- Abschluß stabilitätsgerechter Tarifver- hobenen Forderung nach Erhöhung der träge erleichtern, anstatt ihnen ihre ver- Mehrwertsteuer erklärt der stellvertre- antwortungsvolle Aufgabe zu erschwe- tende Bundesvorsitzende der CDU, Mi- ren. nisterpräsident Dr. , folgendes: Die wirtschaftspolitisch wichtigste Auf- Die erneute Forderung von Bundesmini- gabe ist es, die noch schwachen Ten- ster Apel nach einer Erhöhung der denzen der Belebung zu verstärken und Mehrwertsteuer ist wirtschaftspolitisch in einen gesicherten Aufschwung zu schädlich, sozialpolitisch bedenklich überführen. Eine Mehrwertsteuererhö- und finanzpolitisch fragwürdig. hung wirkt diesem Ziel entgegen. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer um Wenn es uns gelingt, das Wirtschafts- rund zwölf Milliarden DM würde nach wachstum nur um ein Prozent zu stei- Berechnungen von Experten zu einer gern, haben die öffentlichen Hände be- erheblichen Verteuerung der Dienstlei- reits Mehreinnahmen von drei bis vier stungen und Investitionen der öffent- Milliarden DM, ohne Steuersätze zu ver- lichen Hand führen. Deshalb müssen ändern. Dieser von der Union geforder- Staat und Kommunen bei der von Apei te Kurs ist erfolgversprechender als geforderten Maßnahme mit Mehrbela- die Fortsetzung der verfehlten Finanz- stungen auf der Ausgabenseite von politik der Erhöhung von Steuern und rund sechs Milliarden DM rechnen. Abgaben durch die SPD und FDP. UiD 35/1976 • Seite 8

VI/3613 und 7/3664) befinden. Der Vor- • ARBEITNEHMER schlag zur Aufstockung des 624-DM- Gesetzes läuft im Prinzip auf die freiwil- lige Anwendung des Beteiligungslohn- Friderichs geht auf gesetzes hinaus, wie es bereits 197o von der Union im einge- vermögenspolitischen bracht, seither aber von SPD und FDP Kurs der Union erbittert bekämpft wurde. Friderichs „Denkanstoß" ist als wahl- Die vermögenspolitischen Schwer- taktischer Alleingang zu werten. Bisher punkte der Union (vgl. CDU- hat die FDP weitgehend die Vorstellung Argumente in UiD 34/76) sind der SPD-Vermögenspolitik mitgetragen, angesichts der wirtschafts-, finanz- insbesondere den kollektivistischen und gesellschaftspolitischen Eigentumsplan, der die überbetrieblj- Versäumnisse der SPD/FDP chen Fondslösungen vorsah. Ferner wi- eindeutig und klar: derspricht das bisherige Verhalten der FDP im Bundestag und in der Bundes- • Beitrag zur besseren Eigenkapital- regierung völlig den Vorschlägen von ausstattung der deutschen Wirt- Friderichs. Sowohl im Plenum wie auch schaft und damit zur Investitionsstei- im Finanzausschuß des Bundestages gerung und Sicherung der Arbeits- hat die FDP ständig, zuletzt noch vor plätze; nicht einmal zwei Monaten, genau die- • Beitrag zur stabilitätsgerechten Ein- selben Initiativen der Union abgelehnt, kommenspolitik; die Friderichs jetzt als eigene Vorschlä- • Vereinbarung über vermögenswirk- ge ausgibt. same Leistungen durch die Tarifpar- teien; Fraglich ist, wie Friderichs seine Vor- • Abbau steuerrechtlicher Hemmnis- schläge realisieren will. Denn die FDP se; hat sich eindeutig für die nächste Le- • Erweiterung des Anlagekatalogs gislaturperiode mit der SPD verbunden. nach dem 3. Vermögensbildungsge- Das Ziel der SPD ist aber die Verwirkli- setz. chung ihrer kollektivistischen Fonds- eigentumspläne. Finanzminister Apel Diese Linie der Union hat nun auch die betonte in der letzten Haushaltsdebat- Billigung von Wirtschaftsminister Fride- te, daß diese Pläne keineswegs „ad richs gefunden. Friderichs hat seiner- acta gelegt" worden sind. seits Vorschläge zur Vermögensbildung gemacht, Vorschläge, die eine politi- Sieben Jahre hatte die SPD/FDP Zeit, sche Kurskorrektur bedeuten. Der ver- die Vermögensbildung voranzutreiben. mögenspolitische Sprecher der Union, Seit dem 26. Juni 1972, also seit vier , stellt fest, daß sich alle Jahren, liegen alle von Friderichs nun von Friderichs vorgeschlagenen Punkte aufgegriffenen Vorschläge der Union im bereits entweder im Entwurf der Bundestag vor. Die SPD/FDP lehnte sie CDU/CSU-Bundestagsfraktion für ein ständig ab. Fünf Minuten vor Tores- Beteiligungslohngesetz (Bundestags- schluß fällt es schwer, in der Kehrtwen- drucksache VI/616) oder in ihren Anträ- dung eines Regierungsmitglieds mehr gen zur betrieblichen Beteiligung der zu sehen als einen Akt der Bauernfän- Arbeitnehmer (Bundestagsdrucksache gerei. UiD 35/1976 • Seite 9

siere, gleichzeitig optierten nur 23 Pro- KOALITION zent für die Einführung des Sozialismus, in der Bundesrepublik.

Sozialisten Die Unverfrorenheit „Freiheit durch Sozialismus — DKP" der Schuldenmacher Spruchband vor der Düsseldorfer DKP- Die Vorschläge von Ministerpräsident Zentrale Stoltenberg für eine Stärkung der mit- telständischen Wirtschaft (vergl. UiD „Freiheit durch Sozialismus — Deshalb 34/76) werden von der Koalition heftig weiter mit der SPD" attackiert. Die Unverfrorenheit, so meint hierzu der renommierte Bonner Curt L. Gemeinsame Anzeige der SPD-Bundes- Schmitt-Dienst, mit der Stoltenbergs tagskandidaten Dr. Wim Nobel und Dr. Plan als geradezu dümmlich verhöhnt Bernhard Bußmann im Herbst/Winter- wird, muß in Erstaunen versetzen: Da Programm der Volkshochschule Rhein- werden von der Koalitionsregierung zur Sieg (Sitz Siegburg) Ankurbelung der Konjunktur in den „Freiheit durch Sozialismus" zwei Jahren 1975 und 1976 sage und schreibe rund 140 Mrd. DM Schulden Motto der Jungsozialisten für den Wahl- aufgenommen. Weil diese Mittel aber kampf, It. der Juso-Vorsitzenden Wie- konjunkturpolitisch unweckmäßig ein- czorek-Zeul vor der Presse in Bonn am gesetzt und zum größten Teil unproduk- 12. August 1976. tiven, konsumptiven Zwecken zugeführt „Die geschichtliche Erfahrung beweist, wurden, ist die Investitionstätigkeit bis daß es bis heute keinen praktizierten zum heutigen Tage auch nicht entschei. Sozialismus gibt, der langfristig persön- dend in Schwung gekommen. liche Freiheit zu garantieren in der Dieselben Leute, die 140 Mrd. DM Lage ist." Schulden gemacht haben, um vor den Erklärung des Vorstandes der „Fritz-Er- Wahlen das Konjunkturklima noch et- ler-Gesellschaft" am 18. Juni 1976. was anzuheizen, regen sich nun auf, wenn Stoltenberg 4 Mrd. DM zugun- sten der Investitionskraft mittelständi- Nur 23 Prozent für Sozialismus scher Betriebe verwendet sehen will. Nach einer Umfrage des Sozialwissen- Dabei zeichnet sich Stoltenbergs Pro- schaftlichen Forschungsinstitutes der gramm dadurch aus, daß er strukturelle Konrad-Adenauer-Stiftung vom Juli Korrekturen an der Verteilung des (Marplan, 2 008 Befragte) hielten 55 Volkseinkommens bewirken will — und Prozent der Befragten Sozialismus und darauf kommt es ja heute entscheidend persönliche Freiheit für unvereinbar. an. Einen Monat zuvor hatten in einer ande- ren Umfrage des Sozialwissenschaftli- Mangelhafte Auslandswerbung chen Forschungsinstituts 56 Prozent Zu der Entscheidung des Athener Ober- der Befragten die SPD als eine Partei landesgerichts, den Terroristen Pohle bezeichnet, die die Einführung des So- nicht an die Bundesrepublik Deutsch- zialismus in der Bundesrepublik anvi- land auszuliefern, erklärt der Vorsitzen- UiD 35/1976 • Seite 10

de des Arbeitskreises Innen- und pflichten, aus der DDR kommende Rechtspolitik der CDU/CSU-Bundes- Flüchtlinge zu schützen, sobald diese tagsfraktion Friedrich Vogel, es sei ge- das Bundesgebiet erreicht haben. Das radezu grotesk, daß die rein kriminellen schließt auch die Möglichkeit des Straftaten Pohles als politische Delikte Schußwaffengebrauchs ein.' Ich fordere angesehen würden. Die Athener Ent- Sie daher auf, entweder Ihre im ZDF scheidung gehe in ihrer Tragweite weit aufgestellte Behauptung gegenüber der über den Einzelfall Pohle hinaus. Zeige Union zurückzunehmen oder den Bun- sie doch, daß in einem uns freund- desinnenminister zu korrigieren." schaftlich verbundenen Staat über die innenpolitischen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland tiefste Un- Erler warnte vor Brandt kenntnis herrsche. Die für die Darstel- wäre nicht deutscher Bun- lung der Bundesrepublik Deutschland deskanzler geworden, wenn sein einsti- im Ausland verantwortlichen Stellen der ger Förderer, der frühere SPD-Frak- SPD/FDP-Bundesregierung scheinen in tionsvorsitzende , den Regie- Hände geraten zu sein, denen offenbar rungsantritt der Sozialdemokraten noch nicht daran liegt, Klarheit im Ausland erlebt hätte. Schon zu Lebzeiten Erlers. darüber zu schaffen, daß hier in den der die SPD auf den Weg von der letzten dreißig Jahren ein freiheitlicher Klassen- zur Volkspartei geführt hatte, Staat geschaffen wurde. gab es politische Differenzen und eine persönliche Entfremdung zwischen dem Klarstellung Parteireformer und seinem Schützling „Mit großem Befremden mußte ich fest- Brandt. Zu dieser Feststellung kommt stellen, daß Sie in der ZDF-Sendung — wie „Die Welt" berichtet — die Erler- ,Bonner Perspektiven' (15. August 1976) Biographie, die der Heidelberger Histo- behauptet haben, die Union sei dafür, riker Hartmut Soell nach Auswertung an der Zonengrenze zurückzuschie- des Nachlasses sowie vertraulicher ßen", schreibt der Vorsitzende der APS-Akten aus jener Zeit verfaßt hat. CSU-Landesgruppe im Deutschen Bun- destag, Richard Stücklen, an Bundes- Schützenhilfe Moskaus kanzler Schmidt und Bundesaußenmini- ster Genscher in gleichlautenden offe- Die CDU/CSU hat der Sowjetunion und nen Briefen. Weiter heißt es: ,,lch weiß der DDR eine massive Schützenhilfe im nicht, worauf Sie diese Behauptung Wahlkampf zugunsten der SPD/FDP- stützen. Kein Unionspolitiker hat ein Koalition vorgeworfen. Pari. Fraktions- .Zurückschießen' gefordert. Der CSU- geschäftsführer Jenninger bezog sich Bundestagsabgeordnete Dr. Wittmann auf die Kritik der Prawda und von Radio befindet sich in voller Übereinstimmung Moskau und Radio DDR an dem Wahl- mit der Bundesregierung, wenn er sich kampfslogan „Freiheit statt Sozialis- für Feuerschutz bei Flüchtlingen ausge- mus". Die darin aufgestellte Behaup- sprochen hat. In einem Interview mit tung, die Union benutze die Wahlkam- ,Bild am Sonntag' vom 8. August 1976 pagne zur Propaganda antidemokrati- wies Bundesinnenminister Maihofer scher Ansichten, zeigt nach Meinung darauf hin, daß die bestehenden Vor- Jenningers eine „fatale Anlehnung" an schriften den Bundesgrenzschutz .ver- die Terminologie der SPD und FDP. UiD 35/1976- Seite 11

WAHLKAMPF-TELEFON : Bonn 0 22 21 /gjgjj Wähler fragen — die Union antwortet Frage: Die Direktwahl des Europäi- zusätzliche Belastungen zu ersparen. schen Parlaments ist nun erreicht. Was Mit der Rückkehr zur Vollbeschäftigung wird die Union nun tun, um die europäi- und steigenden Einkommen wird die sche Einigung weiter voranzubringen? Steuer- und Abgabenquote der Bürger Antwort: Die Union wird sich zunächst sinken, so daß sich Leistung wieder dafür einsetzen, daß die neugegründete lohnt. Europäische Volkspartei, der Zusam- Frage: Die CDU nennt sich Partner der menschluß der christlich-demokrati- Frau. Was hat sie denn z. B. getan, schen Parteien Westeuropas, zu einem damit mehr Frauen in der Politik mitar- Motor der europäischen Einigung wird. beiten? Sie wird auch dafür sorgen, daß die Antwort: Wir wollen gar nicht beschöni- qualifiziertesten Politiker der Union für gen, daß wir unser Ziel noch lange das Europäische Parlament kandidie- nicht erreicht haben. Deshalb scheut ren. Und Helmut Kohl wird nach der sich Helmut Kohl auch nicht, das Wahl am 3. Oktober als Bundeskanzler manchmal noch vorhandene „pascha- Mitglied des Europäischen Rates sein, hafte Verhalten" in der Partei anzuspre- und an dieser hervorragenden Stelle für chen. Aber wir brauchen uns nicht klei- die Einigung Europas arbeiten. ner zu machen, als wir sind. Bei uns ist Frage: Was wird die CDU gegen die es um die Frauen in der Politik besser steigende Steuer- und Abgabenbela- bestellt als in der SPD, weil wir auf dem stung bei den Bürgern tun? Weg einer Politik mit Frauen für Frauen Antwort: Die CDU wird die unertäglich weiter sind als andere. hohe Steuer- und Abgabenleistung vie- Seit 1972 haben wir den Anteil der ler Bürger Schritt für Schritt abbauen. weiblichen Mitglieder in der CDU mehr Dies geht nicht von heut auf morgen. als verdoppelt. 1975 waren 25,8 Prozent Vieles muß erst wieder in Ordnung ge- aller neueingetretenen Mitglieder Frau- bracht werden, was die SPD/FDP-Re- en. Bereits im letzten Bundestag stell- gierung in sieben Jahren vermurkst hat. ten die Unionsparteien die meisten Ab- Die Union wird die Wirtschafts- und geordneten. Dieser Vorsprung wird im Finanzpolitik zuallererst wieder auf ein neuen Bundestag weiter ausgebaut. solides Fundament stellen. Hatten 1972 nur drei Frauen Wahlkreise, Dazu ist es erforderlich, daß die Infla- bewerben sich 1976 elf Frauen in Wahl- tion beseitigt wird, um das inflationsbe- kreisen. dingte Hineinwachsen in die Steuerpro- gression abzubremsen. Weiterhin muß Frage: Das Gesetz über das Apotheken- wesen, das vom Deutschen Bundestag mit den vorhandenen Steuergeldern gegen die Stimmen der Union verab- sparsamer und wirtschaftlicher umge- schiedet wurde, findet im Bundesrat gangen werden, um den Bürgern neue nicht die erforderliche Mehrheit. Warum UiD 35/1976 • Seite 12

ist die Union gegen eine Verbesserung oft genug sogar. Sie tragen daher eine des Apothekenwesens? schwere Verantwortung für den Links- Antwort: Die CDU ist nicht gegen eine radikalismus an den Hochschulen der Verbesserung des Gesetzes. Im Gegen- Bundesrepublik; denn Kommunisten al- teil. Sie stimmt der Bundesregierung zu, lein hätten nur an ganz wenigen Hoch- daß einige Bestimmungen im Gesetz schulen eine Mehrheit. geändert werden müssen, aber aus- Frage: Welche Vorstellungen hat die schließlich aus Gründen der Verbesse- CDU zur Bekämpfung des Terrorismus? rung der Arzneimittelversorgung und Antwort: Die Vorfälle von Entebbe unrj der Erhöhung der Arzneimittelsicher- Berlin haben einmal mehr gezeigt, daß heit. Die Bundesregierung will dagegen der Terrorismus eine ernste Bedrohung den Zuständigkeitsbereich der öffentli- für die ganze Welt darstellt. Mit Ver- chen Apotheken einengen, indem z. B. harmlosungen wie es die SPD/FDP Arzneimittel durch Krankenhausapothe- treibt, ist es nicht mehr getan, die Öf- ken an alle Personen, die im Kranken- fentlichkeit muß rückhaltlos über die haus ärztlich oder pflegerisch ambulant Gefahren, Ziele und Methoden kriminel- oder stationär betreut werden vergeben ler Vereinigungen aufgeklärt werden. werden können. Die Versorgung ambu- Dem Terrorismus ist nur durch ent- lant betreuter Patienten mit Medika- schlossenes Handeln im nationalen wie menten war bisher ein Vorrecht der im internationalen Rahmen beizukom- öffentlichen Apotheken und soll nach men: dem Willen der Union auch bleiben, um den Wettbewerb zwischen beiden Apo- • Der Kontakt zwischen Anwälten und thekenarten nicht zu verzerren. Terroristen muß in bestimmten Fäl- len überwacht werden können. Frage: Viele Studentenvertretungen be- • Es muß die Möglichkeit bestehen, finden sich in der Hand von Kommuni- sten. Bedeutet das, daß tatsächlich die Anwälte in Fällen der Prozeßsabota- Mehrheit der Studenten mit den radika- ge von Verfahren auszuschließen. len Linken sympathisiert? • Eine erfolgreiche Bekämpfung des Antwort: Nein! Die überwältigende Terrorismus erfordert die enge Zu- Mehrheit der Studenten steht auf der sammenarbeit aller befreundeter Seite des freiheitlichen Rechtsstaates. Regierungen. SPD und FDP fördern aber Studenten- Wir brauchen internationale Vereinba- verbände, die zusammen mit den star- rungen, damit Terroristen in keinem ken kommunistischen Kadern an den Land mehr Unterschlupf finden. Staa- Universitäten Volksfrontkoalitionen bil- ten, die Terroristen unterstützen, dürfen den. Jungsozialisten-Hochschulgruppen keine wirtschaftliche Hilfe mehr bekom- und der mehrheitlich aus SPD-Mitglie- men. Darüber hinaus sollen Flugzeuge dern bestehende Sozialistische Hoch- und Flughäfen von Ländern, die mit schulbund (SHB) arbeiten ebenso wie Terroristen unter einer Decke stecken, der Liberale Hochschulverband der boykottiert werden. FDP mit Kommunisten zusammen, wei- Zuerst muß jedoch dafür gesorgt wer- gern sich aber, mit den freiheitlichen den, daß Anarchisten bei uns hinter und demokratischen Gruppen, wie z. B. Schloß und Riegel kommen und jegli- dem RCDS, zu koalieren. SPD und FDP cher Ausbruch unmöglich gemacht dulden diese Entwicklung, fördern sie wird. Wahlkampf

Fernseh-Termine der (Stand 24. August 1976) Mitglieder des Präsidiums Helmut Kohl 26.8. 1976 —21.15 Uhr —ZDF - Lorenz-Runde weitere Teilnehmer: Dr. Strauß, Brandt, Genscher 23.9. 1976 —21.15 Uhr —ZDF - Bürger fragen — Politiker antworten 30. 9. 1976 — 20.15 Uhr — ARD/ZDF - Wahldiskussion weitere Teilnehmer: Dr. Strauß, Brandt, Genscher Prof. Kurt H. Biedenkopf 29. 8. 1976 — 18.00 Uhr — ZDF - Katholisches Tagebuch „Kirche und politische Parteien" 29.8. 1976 —19.10 Uhr —ZDF - Bonner Perspektiven „Struktureile Arbeitslosigkeit — Gefahr für die Zukunft" 1. 9. 1976 — 20.15 Uhr — ARD - Deutschland vor der Wahl „Bildungs- und Berufschancen unserer Jugend" weitere Teilnehmer: Hildegard Hamm-Brücher, Bundesminister Rohde, Kultusminister Prof. Maier (Bayern) 2. 9. 1976 — 21.45 Uhr — ARD Die Fernseh-Diskussion 20. 9. 1976 — 19.30 Uhr — ZDF Die Entscheidung im Revier Dr. Gerhard Stoltenberg 8. 9. 1976 — 20.15 Uhr — ARD Deutschland vor der Wahl „Wirtschaft und Finanzen" weitere Teilnehmer: Dr. Strauß, Bundesminister Apel, Bundesminister Friderichs Weitere Wahl-Sondersendungen 2.9. 1976 —21.15 Uhr —ZDF — Bürger fragen — Politiker antworten: Franz Josef Strauß 15. 9. 1976 — 20.15 Uhr — ARD/HR — Deutschland vor der Wahl Splitterparteien 22. 9. 1976 — 20.15 Uhr — ARD/WDR — Deutschland vor der Wahl — Sozialpolitik — 29. 9. 1976 — 20.15 Uhr — ARD/NDR — Deutschland vor der Wahl Europa-Politik, Verhältnis zur DDR CDU-Argumente Die Leistungen der Union für Behinderte

In 20 Jahren Regicrungszcit hat die Union die Grundlagen moderner Rehahilita- tionspolitik geschaffen. Nicht die Versorgung mit einer Rente, sondern die vollwer- tige Wiedereingliederung in den Beruf und in die Gesellschaft stand hei allen Gesetzen im Vordergrund. Folgende Bilanz zeigt die Leistungen der CDU: Bundesversorgungsgesetz (1950) 4,3 Mill. Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene werden einheitlich versorgt und durch umfassende medizinische Heilbehandlung und berufsfördernde Maßnahmen befähigt, ihren Platz in Beruf. Familie und Gesellschaft wieder vollwertig einzuneh- men. Schwerbeschädigtengesetz (1953) Wirtschaft und Behörden müssen einen bestimmten Teil der Arbeitsplätze für Schwerbeschädigte freihalten — andernfalls ist eine Ausgleichsabgabe zu zahlen Der Arbeitgeber muß dafür sorgen, daß der Arbeitsplatz mit den erforderlichen technischen Hilfsmitteln ausgerichtet ist. Rentenreform (1957) Neben der Alterssicherung wird die Eingliederung und Wiedereingliederung def Behinderten in Arbeit, Beruf und Gesellschaft verbessert: Zur Wiederherstellung der Gesundheit tritt die volle berufliche Rehabilitation. Die Versicherungsträget können über reine Heilverfahren hinaus auch Berufsförderungsmaßnahmen durdj führen. Bundessozialhilfegesetz (1961) Die Hilfe für Behinderte wird weiter ausgebaut, der Kreis der Berechtigten er weitert: Eingliederungshilfen sind nicht mehr auf Körperbehinderte beschränk! sondern werden auch für Blinde und hochgradig Sehschwache, für Hörgeschädigte Sprachgeschädigte, für Personen, deren geistige Kräfte schwach entwickelt sind unc teilweise auch für seelisch Behinderte gewährt. Es werden Voraussetzungen für eine wirksame medizinische und berufliche Rehabilitation geschaffen z. B. zur Umschu lung. Die 2. Novelle zum BSHG von 1969 sieht weitere LeistungsverbesserungCr vor, z. B. Erhöhung der Hilfe für Blinde sowie weitere Gruppen der Schwerstbehin derten. Sie hat große Bedeutung für das behinderte Kind. Unfallversicherung Die Union hat die unterschiedlichen Rehabilitationsmaßnahmen der Unfallversi- cherung bundeseinheitlich geregelt und die Leistungen immer wieder der wir; schaftlichen Entwicklung angepaßt. Das UnfaUversicherungs-NeuregelungsgeSi von 1963 erweitert den anspruchsberechtigten Personenkreis und verbessert dk CDU-Argumente

Rehabilitationsleistungen (Heilbehandlung, Geldleistungen, Berufs- und Arbeitsför- derung) ständig. Arbeitsförderungsgeselz (1969) Arbeits- und Berufsförderung körperlich, geistig und seelisch Behinderter wird herausgestellt. Die Anwendung des Gesetzes bezieht auch diejenigen Personen mit ein, denen eine solche Behinderung droht. Die Bundesanstalt für Arbeit wird verpflichtet, durch entsprechende Maßnahmen die Erwerbsfähigkeit der anspruchs- berechtigten körperlich, geistig und seelisch Behinderten zu erhalten oder wieder- herzustellen: Durch Sicherstellung aller für den einzelnen notwendigen Hilfen und durch die Förderung entsprechender Werkstätten. Auch in der Opposition hat die Union sich für die Behinderten eingesetzt: Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion betreffs Wiedereingliederung körperlich, geistig und seelisch Behinderter in Arbeit, Beruf und Gesellschaft (Rehabilitation) vom 21. April 1970. Die Debatte macht deutlich, daß die Union der medizinischen und beruflichen Rehabilitation, der Verbesserung und besseren Koordinierung der bisherigen Maß- nahmen zentrale Bedeutung beimißt. Antrag der CDU/CSU-Fraktion betr. Behindertengesetz vom 11. Mai 1973 Die Bundesregierung wird ersucht, ein einheitliches Leistungsgesetz für Behinderte vorzulegen. Zielsetzung ist die Herausnahme des Leistungsrechts für Behinderte aus dem BSHG und Einführung eines Rechtsanspruchs auf die vorgesehenen Leistun- gen, unabhängig von Einkommens- und Vermögensverhältnissen der Betroffenen Und ihrer Familien. Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion betr. Wiedereingliederung körperlich, geistig und seelischer Behinderter in Gesellschaft, Arbeit und Beruf vom 19. Dezember 1973 Im Verlauf der Debatte fordert die Union in einem Enstchließungsantrag die Bundesregierung auf, einige besonders vordringliche Maßnahmen zur Verbesserung der Chancengleichheit für Behinderte durchzuführen. Diese Maßnahmen beziehen sich insbesondere auf eine Verbesserung der begleitenden Fürsorge bei der Durch- führung der Rehabilitation, der Vermittlung eines Dauerarbeitsplatzes sowie auf eine Verstärkung von Maßnahmen zur aufklärenden Beratung über die Inan- spruchnahme von Früherkennungsmaßnahmen. Entwurf eines Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung „Hilfswerk für behinder- te kinder" Gesetzesinitiative der CDU/CSU-Fraktion vom 13. April 1976 zur Anhebung der an Contergan-Kinder zu zahlenden monatlichen Rente. Die Koalitionsfraktionen haben erst am 5. Mai 1976 einen ähnlichen Gesetzentwurf eingebracht. Die eindrucksvolle Bilanz zeigt, daß die CDU/CSU die Normen geschaffen hat, die den heutigen Forderungen moderner Rehabilitation Rechnung tragen. Die Koali- tion braucht sie nur fortzuentwickeln. UiD 35/1976 - Seite 16

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Zentrale 10. September 1976 — Kiel: Helmut Kohl Großkundgebungen Gerhard Stoltenberg der Landesverbände 11. September 1976 — Hannover: 27. August 1976 — Bremen: Helmut Kohl Helmut Kohl Ernst Albrecht Ernst Müller-Hermann Franz Josef Strauß Wilfried Hasselmann 28. August 1976 — Waiblingen: Helmut Kohl 11. September 1976 — Mainz: Hans Filbinger Helmut Kohl 4. September 1976 — München:

Helmut Kohl 19. September 1976 — Saarbrücken: Franz Josef Strauß Helmut Kohl 5. September 1976 — Dortmund: Franz-Josef Röder Werner Scherer Helmut Kohl Kurt H. Biedenkopf 26. September 1976 — Essen: Franz Josef Strauß Heinrich Köppler Helmut Kohl Heinrich Windelen Kurt H. Biedenkopf

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