3. Oktober 2005 – 15 Jahre Staatliche Deutsche Einheit Vor 15 Jahren, Am 3
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Amtsblatt 09_2005 26.09.2005 15:20 Uhr Seite 1 Herausgeber des Amtsblattes Stadt Wernigerode, Oberbürgermeister Ludwig Hoffmann, Pressestelle Angelika Hüber, ¤ (03943) 654105 Harz Druckerei GmbH Das Amtsblatt erscheint monatlich Max-Planck-Straße 12, 38855 Wernigerode in einer Auflagenhöhe von 20000 Exemplaren. Tel. (03943) 5424-0 · Fax (03943) 542499 Kostenlose Verteilung im Stadtgebiet. Anzeigen (03943) 542427 Bezugsmöglichkeiten über den Verlag · Einzelpreis 0,70 €, zuzüglich Versandkosten. Nr. 9 Wernigerode, den 1. Oktober 2005 Jahrgang 13 3. Oktober 2005 – 15 Jahre staatliche Deutsche Einheit Vor 15 Jahren, am 3. Oktober 1990 war ein glück- wieder zusammengeführt werden. Heute fahren wir Aber auch das gilt: Nur wenige Menschen wünschen licher Tag in der jüngeren deutschen Geschichte: zwar auf der B6n oder im Zug ebenso normal nach sich die früheren Verhältnisse zurück. Diese Mit- Die staatliche deutsche Einheit wurde vollzogen. Bad Harzburg Goslar oder Braunschweig, wie nach bürgerInnen sind entweder ziemlich vergesslich, Wer hätte noch 1 Jahr zuvor gedacht, dass der „Ei- Halberstadt, Magdeburg oder Halle. Aber die wie- oder sie saßen seinerzeit im Machtapparat. Es ist le- serne Vorhang“ zwischen den beiden deutschen der gewonnene Einheit ist noch heute für viele Deut- gitim, Verbesserungen der Lebenssituation von Ar- Staaten, zwischen 2 höchstgerüsteten Militärbünd- sche nicht so selbstverständlich, wie man das ei- beitslosen und anderen Ausgegrenzten einzufor- nissen in Europa so schnell dahinschmelzen könn- gentlich vermuten müsste. Im jüngsten Wahl- dern. Aber Schilder mit solchen Texten wie „Lieber te? Der „kalte“ Krieg, der kurz nach dem Ende des kampfgetöse haben das sogar Spitzenpolitiker deut- eine Ostdiktatur als diese Freiheit“- gezeigt am Ran- 2. Weltkrieges aufkeimte und mehrfach in einen lich werden lassen. de eines Parteitages sind schon erschreckend. „heißen“ Krieg umzuschlagen drohte, fand ein fried- Fünfzehn Jahre sind - wenn wir in geschichtlichen 15 Jahre Deutsche Einheit – das bedeutete für vie- liches Ende. Daran sich dankbar zu erinnern, sollte Zeiträumen rechnen - eine kurze Zeit, eine wohl zu le Menschen eine totale Umstellung und berufliche ein dauerhaftes Anliegen bleiben. kurze Zeit, um ein Wirtschafts- und Gesellschafts- Neuorientierung. Unterstützt durch außerordent- lich hohe private und öffentliche Investitionen wur- de sehr viel Neues aufgebaut. Wernigerode ist ein gutes Beispiel dafür. Wer ohne Scheuklappen durch unsere Stadt geht, kann das sehen – an den Häusern und in den Wohnungen, bei Straßen, Eisenbahnen und Telekommunikation, in den Unternehmen, im Gesundheitswesen oder im Handel, bei klarer Luft und sauberem Wasser. Wir bereiten gegenwärtig ein Buch vor, um das zu dokumentieren. Natürlich be- reiten uns manche Entwicklungen weiterhin Sor- gen, wie die hohe Arbeitslosigkeit mit ihren Folgen, unsichere Arbeitsverhältnisse, die Abwanderung, geringe Geburtenzahlen, defizitäre öffentliche Fi- nanzen, Mängel in Ordnung und Sicherheit, Van- dalismus oder politischer Radikalismus. Deshalb ist es die Aufgabe aller jeweils Verantwortlichen, an der Umkehr dieser ungünstigen Entwicklungen zu ar- beiten. Aber auch jeder einzelne Bürger kann dazu etwas beitragen. Die Erlangung der Einheit war deshalb ein Glücks- fall. Sie hat bis dahin ungekannte Chancen eröffnet. Das verpflichtet uns dazu, die Werte, die im Eini- gungsprozess eine Rolle spielten, weiter hochzu- halten. Das bestärkt uns darin, uns für Frieden mit den Nachbarn, für Freiheit und Demokratie einzu- Wer mit offenen Augen durch unsere bunte Stadt am Harz geht, muss feststellen welch rasante, posi- setzen. Wir sind froh, dass wir wieder ein gemein- tive Entwicklung in den letzten 15 Jahren Wernigerode erlebt hat sames Haus beziehen konnten, das von Anfang in die gute und wachsende europäische Nachbarschaft Es war der Mut von Bürgerinnen und Bürgern Po- system umzukrempeln. Sicher haben wir anfangs die eingebettet ist. lens, der DDR und anderer Länder Osteuropas, für damit zusammenhängenden Probleme unter- Ludwig Hoffmann ihre Forderungen nach Freiheit und nach Verbesse- schätzt. Vielleicht waren einige Erwartungen und Oberbürgermeister rung ihres Lebensstandards auf die Straße zu gehen. Vorstellungen zu hoch gespannt oder gingen an der Das gab dem wirtschaftlich, politisch und geistig in- Realität vorbei. solventen „real existierenden Sozialismus“ den Manche sind auch im Interesse kurzfristiger Wahl- Rest. Und es war die Fähigkeit von Politikern in Ost erfolge unzulässig angeheizt worden. Doch wenn Aus dem Inhalt und West, eine friedliche Lösung der Krise zu fin- wir an die Größe der Aufgabe denken, die 1990 vor • Rathausnachrichten den und militärische Optionen zu verhindern. uns lag, dann ist bereits viel erreicht. 40 Jahre Trennung, 40 Jahre unterschiedliche Le- Im Leben eines einzelnen Menschen sind fünfzehn • Landesgartenschau 2006 benserfahrungen ließen schnell merken, dass wir es Jahre dagegen ein relativ langer Zeitraum, Wird diese in Wernigerode weniger, wie viele damals sagten, mit einer Wieder - Messlatte herangezogen, sind Enttäuschungen oder Vereinigung zu tun hatten, sondern eher mit einer Unmut darüber, dass die Annäherung noch nicht ganz • Seniorentag im Herbst 2005 Neu –Vereinigung. Denn die Menschen in den alten vollzogen ist, verständlich. Niemand kann die wirt- • Jugendseiten und den neuen Bundesländern mussten sich im Grun- schaftliche Schieflage zwischen den alten und den neu- de erst wieder kennen lernen. Die Wirtschafts-, en Bundesländern leugnen. Zu viele Menschen sind • Öffentliche Bekanntmachungen Sozial-, Währungs- und Rechtssysteme mussten an- von den Chancen für ein selbstbestimmtes und öko- • Veranstaltungen geglichen sowie die Straßen- und Eisenbahnnetze nomisch selbst erarbeitetes Leben ausgegrenzt. Amtsblatt 09_2005 26.09.2005 15:21 Uhr Seite 3 Wernigeröder Amtsblatt 09/05 3 Rathausnachrichten Ausbildungsbetrieb Stadtverwaltung Am 01.August 2005 haben 6 junge Menschen eine waltung liegen wir bei 6,8%, in den Badeanlagen bei Ausbildung bei der Stadt Wernigerode aufgenom- 14 % und im Sachgebiet Grünanlagen bei 50 %. men, von denen 3 den Beruf eines Verwaltungs- Es gibt Überlegungen, bisher nicht genutzte Aus- fachangestellten und 3 den Beruf eines Gärtners er- bildungsberufe für den öffentlichen Dienst zu er- lernen. Mit den bereits in der Ausbildung befindli- schließen. Dass eine gute Ausbildung auch teuer ist, chen Personen sichert die Stadtverwaltung gegen- sollte allgemein bekannt sein. Die Stadtverwaltung wärtig 17 Ausbildungsplätze, von denen 12 von jun- wendet dafür jährlich ca. 200.000 € auf. Darin sind gen Frauen eingenommen werden. Darüber hinaus die Zeitanteile der insgesamt 13 Ausbilder und 6 stellt die Stadtverwaltung regelmäßig über 120 Prak- Ausbildungsbeauftragten noch nicht berücksichtigt. tikumsplätze für Auszubildende, Umschüler und Alle Auszubildenden erhalten nach erfolgreichem Studenten für einen Zeitraum von über 900 Wochen Abschluss ein auf 9 Monate befristetes Beschäfti- zur Verfügung. Seit Anfang August werden sechs neue Lehrlinge gungsangebot. Bisher konnten von 43 jungen Fach- Bei einer Analyse der ausbildungsrelevanten Berufe in der Stadtverwaltung Wernigerode ausgebildet. angestellten und -arbeitern 28 in ein unbefristetes in der Stadtverwaltung wurde festgestellt, dass die im Janine Bomeier, Kristin Strutz, Elisabeth Krug, De- Arbeitsverhältnis übernommen werden. Damit si- Ausbildungspakt zwischen der Wirtschaft, der Bun- zernent Andreas Heinrich, Hauptamtsleiter Ul- chert die Stadtverwaltung ihren Nachwuchs im We- desregierung und den Gewerkschaften angepeilte rich Goetz (hi.v.l.) und Antje Behrendt, Kai Schra- sentlichen ohne Zugänge von außen. Quote zum Teil deutlich übertroffen wird. In der Ver- der und Jennifer Wetzig (vo.v.l.) (Goetz, Amtsleiter Hauptamt) Vereint gegen Kriminalität Zusammenarbeit von Polizei und Kommune weiter intensiviert Mitte August erläuterten Oberbürgermeister gelegt, die eine Einflussnahme auf die Einhaltung Schwerpunkte der polizeilichen und kommunalen Ludwig Hoffmann, Polizeipräsident Rainer Nitsche der öffentlichen Ordnung, insbesondere bei Auftre- Tätigkeiten zu bilden sind. und Erster Kriminalhauptkommissar Heinz ten von kriminalitätsförderndem Verhalten, entge- Dabei handelt es sich um Störungen der öffentlichen Koppehel den gemeinsamen Lagebericht des Poli- genwirken soll. Sicherheit und Ordnung durch Jugendliche und Her- zeireviers Wernigerode und der Stadt Wernigerode Grundlage für eine bereits frühzeitig einsetzende anwachsende vor allem auf dem Parkplatz „Anger / sowie die Vereinbarung eine noch intensiveren Zu- Kriminalprävention ist eine umfassende und ständig Schloss“ und zunehmender Vandalismus auf dem sammenarbeit der Stadt und des Polizeireviers Wer- aktualisierte IST-Standsanalyse aus polizeilicher und Landesgartenschaugelände. nigerode im Rah- kommunaler Sicht. Diese bildet dann die Entschei- Die Bekämpfung von unerwünschten Erscheinun- men der kommu- dungsgrundlage für zielgerichtete Maßnahmen aller gen an den Brennpunkten wird auch künftig mit in nalen Kriminal- beteiligter Sicherheitsbehörden, wobei die Polizei einem Bündel von abgestimmten Maßnahmen von prävention. ihr Fachwissen in Bezug auf Kriminalitätsbekämp- Kommune und Polizei erfolgen. Die Kooperations- fung, Erstellung von Einsatzlagebildern und Krimi- Für eine optimale Kriminalitätsprävention ist aber partner Stadt und nalitätsentwicklung und die Stadtverwaltung die Er- auch das Mitwirken der Bürgerinnen und Bürger Polizei haben in kenntnisse über Probleme