Krieg Der Spekulanten
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Das Ostpreußenblatt Nr. 16 – 19. April 2008 U NABHÄNGIGE W OCHENZEITUNG FÜR D EUTSCHLAND C5524 - PVST. Gebühr bezahlt DIESE WOCHE KLAUS D. VOSS: Au Backe Politik undesfinanzminister ma- Bchen gern dicke Backen. Amt mißachtete Hinweise Müssen sie auch, denn großes Hätte Lea-Sophie nicht ver- Ansehen bei den Staatsbürgern hungern müssen? – Bürger- gewinnt man nur als eiserner meister steht vor Abwahl 2 Sparkommissar. Als einer, der persönlich jeden Steuergro- schen hütet. Preußen / Berlin Aber so dicke Backen hat vor Peer Steinbrück noch kein Fi- Streit bewußt inszeniert? nanzminister gemacht, nicht »Zug der Erinnerung«: Die At- einmal die Waigels, Schmidts tacken gegen Mehdorn wer- oder Schillers auf der Ahnenta- den zunehmend schriller 3 fel des Ministeriums. Jedenfalls hatte sich noch kein Finanzmini- ster getraut, seinen Kabinetts- Hintergrund kollegen mit Insolvenzverwal- tung à la Steinbrück zu drohen. Auf schmalem Grat Das machte Schlagzeilen, fürs Schwarz-Grün in Hamburg erste ein gelungener Auftritt. verstört viele traditionelle Gehen wir einmal einen GAL-Anhänger 4 Schritt weiter: Der medienerfah- rene Bürger ahnt schon, daß es Im Visier der Spekulanten: Weltweit werden Nahrungsmittel wie dieser Reis zum Spielball an den Börsen. Foto: pa dem Mann mit den dicken Bak- Deutschland ken nicht um die Sache gehen kann. Steinbrück hatte sich für Ein »Ungenügend« für Merkel seinen Auftritt die Leichtge- Die versprochene Rentenerhö- wichte im Kabinett ausgesucht, hung ist zwar gerecht, wirft Krieg der Spekulanten seinen Lieblings-Spezi Michael aber viele Probleme auf 5 Glos vom Wirtschaftsministe- Börsenmanöver treiben die Preise für Energie und Nahrungsmittel nach oben rium etwa. Oder die stille An- nette Schavan vom noch stille- Aus aller Welt Von K LAUS D. VOSS Die Welternährungsorganisation Während die meisten Regierun- schaftsblätter wie die „Financial Ti- ren Wissenschaftsressort, Ver- FAO muß jetzt schon Nahrungsmit- gen im Westen sich von den ange- mes“ verweisen ihre Leser auf die- kehrsminister Wolfgang Tiefen- Stärke durch Eingliederung? tel für 78 Millionen Menschen be- blichen Segnungen eines globali- se lukrativen Märkte. Vor allem, so- see, der im Kabinett nie Fuß fas- Kehrtwende: Sarkozy b das 21. Jahrhundert ein- schaffen, doch jedes Jahr wächst sierten Marktes hypnotisieren las- lange wohlhabende Staaten mit ih- sen konnte. Oder die SPD-68erin unterwirft Frankreich der mal als „Jahrhundert der die Weltbevölkerung um 82 Millio- sen, nutzen die Börsenkartelle jede ren Klimaschutz-Dogmen und der Heidemarie Wieczoreck-Zeul im Nato-Militärintegration 6 O Spekulanten“ in die Ge- nen Menschen an; die meisten wer- Krisennachricht, um die Preise zu Propagierung von Bio-Treibstoffen Entwicklungshilfeministerium. schichtsbücher eingehen wird, den auf der armen Seite der Welt treiben. Hier funktioniert die Glo- die Preise stark beeinflussen. Tank Die Entwicklungshilfe ver- steht dahin. Jedenfalls setzen die geboren. Drei Prozent muß die balisierung wirklich. Gerade weil oder Teller: Bis zu 20 Prozent der braucht gerade einmal 1,5 Pro- Kultur Geschäftemacher in aller Welt ihre Nahrungsmittelproduktion jährlich klassische Börsendeals mit Devisen Nahrungsmittelproduktion werden zent aus dem Bundeshaushalt. ganze Macht ein, dieses unsägliche gesteigert werden, um alle satt zu derzeit stagnieren oder der Markt zweckentfremdet. Also ertappt, ein Mann der »Seelische Echos« Ziel zu erreichen – auch um den machen, was auch gelingen könnte. der Schuldverschreibungen danie- So langsam beginnen selbst gut- viel Wind macht. Die ganze auf der Leinwand Preis von Hunger und Unruhen. Aber die Lebensmittel sind inzwi- derliegt, locken die Geschäfte mit gläubigste Menschen zu ahnen, Wahrheit ist, daß Peer Stein- Zum ersten Mal werden Weltbank und Internationaler schen in armen Ländern unbezahl- den „drei großen F“: Fuel, Feed und welche Verwerfungen Klimaschutz- brück in einem Bundeskabinett Werke von Lovis Corinth 9 Währungsfonds haben das Thema bar geworden. Vermutlich werden Food. Auf Deutsch geht es um Spe- Ideologen anrichten. Der Glaube, dient, in dem jetzt die Spendier- in Paris ausgestellt jetzt auf die Tagesordnung gesetzt: die Bürger der reicheren Länder kulationen mit Erdöl und anderen man könne durch strenge Regle- laune ausgebrochen ist. Mal den Krieg um das tägliche Brot. einspringen müssen, damit die Energieträgern, Futtermitteln für mentierungen die klimatischen eben eine Milliarde aufs Ren- Nicht nur in Haiti, sondern auch in Länder in den Hungerzonen nicht die Tierzucht und Nahrung. Wo die Verhältnisse des 20. Jahrhundert tenkonto, Extras für die Bundes- Geschichte Ägypten und vielen Ländern Afri- aus den Fugen geraten – Krisen ma- Benzinpreise inzwischen stehen, auf der Erde für alle Zeit als das wehr. Natürlich brauchen auch kas, Indonesien, auf den Philippi- chen Spekulanten erst richtig reich. weiß jeder Verbraucher. Auch, daß Maß der Dinge erhalten, geht in die die Familien Hilfe. Und jeder Humanität im nen und auch in weiten Regionen Im Jahr 1900 lebten 1,6 Milliar- dieses Preisniveau nichts mehr mit Irre. Nicht die Gletscherbedeckung sortiert seine Geschenke für das Krieg ist möglich Chinas. Die Hoffnung, man könne den Menschen, im Jahr 2050 wird den Gestehungskosten zu tun hat. der Alpen oder die Tropfhöhe der Wahljahr 2009 durch. Bis zur Kapitulation die extrem schnell wachsende die Weltbevölkerung auf 9,5 Milli- Um die Lebensmittel steht es nicht antarktischen Eisberge bestimmen Da kann ein Finanzminister behandelten die Westalliier- Weltbevölkerung wenigstens vor arden Menschen angewachsen sein anders. Der Nahrungspreis-Index die künftigen Lebensbedingungen wirklich nur noch so tun, als ten gefangene Wehrmachts- I Hunger bewahren, wird zunichte – das heißt, auf der Erde wird es ist von März 2007 bis heute um 57 auf der Erde, sondern der Plan, wie würde er sparen. Oder dicke angehörige korrekt gemacht durch die Preisexplosion zwei weitere Bevölkerungsgiganten Prozent gestiegen, berichtete die man im Jahr 2050 fast zehn Milliar- Backen machen. bei den Nahrungsmitteln. vom Schlage Chinas geben. „Neue Züricher Zeitung“. Wirt- den Menschen versorgen kann. Oberste Devise in Polen: Kein Geld für die Deutschen Neues Entschädigungsgesetz noch für dieses Jahr geplant – Warschau muß mit einer Klagewelle rechnen eutsche ausgeschlossen“ – setzlich geregelt hat. Auf seiner Is- Polnische Zeitungen zitierten Noch mehr kreiden die Kritiker feld stützt sich auf den früheren rium offensichtlich vor internatio- mit einer dicken Schlagzei- raelreise hatte Tusk seinem Gastge- diskrete Stimmen aus dem War- Tusk an, daß unklar geblieben ist, Bundeskanzler Gerhard Schröder, nalen Gerichten die drohende Un- D le wollte die polnische Ta- ber zugesagt, ein Reprivatisie- schauer Außenministerium, nach wie Polen mit den entsprechenden denn Schröder hatte 2004 in War- gleichbehandlung von Deutschen geszeitung „Dziennik“ erst einmal rungsgesetz werde „endlich das denen Tusk wohl nicht die gesamte deutschen Ansprüchen umgehen schau versichert, daß es seitens rechtfertigen. einen Riegel vor alles schieben, schwierige und schmerzhafte The- internationale Rechtslage beachtet will. Die Deutsche Botschaft in Deutschlands keine Ansprüche auf Vertreter der radikal-antideut- was jetzt auf das Land zukommt. ma des verlorenen Vermögens be- habe, als er Jerusalem seine Zusa- Warschau sagte auf die Anfrage Entschädigung geben wird. Sein schen Partei PiS der Zwillingsbrü- Und das kann viel sein. enden“. Laut „Gazeta Wyborcza“ gen gab. von „Dziennik“ nur „Kein Kom- Wort, so wollen es viele Polen, soll der Kaczynski verlangen sogar, daß Polens Ministerpräsident Donald sagte Tusk weiter: „Wir müssen so Kritiker fallen in Warschau über mentar“, inoffiziell ließen die Di- gelten. Deutschland und Rußland als „Ver- Tusk hatte bei seinem Antrittsbe- ein Gesetz beschließen, denn die- den Premier her, weil er das hef- plomaten aber erkennen, daß man Das polnische Schatzamt, das antwortliche für den Totalita- such in Jerusalem ein Entschädi- ses fordert die Anständigkeit und tig umstrittene Thema nicht zuvor einen Ausschluß der Deutschen mit der Ausgestaltung des Gesetzes rismus“ die Entschädigungen über- gungsgesetz angekündigt, daß alle Gerechtigkeit.“ Tusk will den Ge- im eigenen Land diskutiert hatte, von der Entschädigungsregelung betraut ist, arbeitet an einer ande- nehmen sollen. Bürger Vorkriegspolens erfassen setzentwurf im Juli vor das Parla- sondern in Israel damit über- als klaren Verstoß gegen das Dis- ren Verteidigungslinie gegen deut- Die Polnische Bauernpartei, Koa- und damit die Vermögensansprü- ment bringen; in Kraft treten soll raschte. Das polnisch-israelische kriminierungsverbot in der EU be- sche Ansprüche. Per Dekret seien litionspartner von Tusks Bürger- che von Juden polnischer Abkunft die Regelung noch in diesem Jahr. Verhältnis ist seit Jahren erheb- trachten werde. Auch polnische unmittelbar nach dem Krieg Deut- plattform, will hingegen den Ver- regeln soll. Damit ist die Frage auf Die Höhe der Entschädigung ist lich belastet; Polen mußte sich Rechtswissenschaftler rechnen mit sche und Deutschstämmige zu tretungsanspruch Deutschlands dem Tisch, wie Polen jetzt deut- noch offen. Sollten Grundstücke wiederholt mit Antisemitismus- einer Klagewelle vor den interna- Feinden des polnischen Volkes er- unterlaufen und verlangt, den sche Vermögensansprüche behan- nicht rückübertragen werden kön- Vorwürfen aus Israel ausein- tionalen Gerichten – und einem klärt worden. Dieses Dekret sei als Grundgesetzartikel 116 abzuschaf- deln wird. nen, dann