www..bund-naturschutz.de AusgabeAusgabe April Juli 2012 2016 Juli/2011

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Die Zeitung der Kreisgruppe Bamberg

Sandwelten:Umwelt: Naturschutz: Natur verbindet:Energiewende: BN aufHochwasser Landesgartenschau in SüddeutschlandKalksinterbächeAktiv fürNeues Integration aus der Region

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 Dä Löömzoh · Juli 2016 Editorial / Impressum

Editorial Impressum Inhalt

 Flächenfraß – ein Herausgeber von Dä Löömzoh: Editorial 3  Bund Naturschutz in Bayern e.V., unersättliches Monster Kreisgruppe Bamberg, Impressum 3 Ja, Boden ist eine endliche Ressource und Kapuzinerstr. 12, 96047 Bamberg nicht beliebig vermehrbar. Deshalb müssen Bankverbindung: Mitgliederehrung Mai Baam: wir sparsam damit umgehen und den Flä- Sparkasse Bamberg, chenverbrauch reduzieren. In jedem Wahl- kampf können wir das von Politikern fast IBAN: DE70 7705 0000 0000 070300 Hauptsmoorwald 4 aller Parteien hören. Und in Art. 141 un- BIC: BYLADEM1SKB serer Verfassung steht, es gehört zu den vor- Verantwortlich i.S.d.P.: Hochwasser 7 rangigen Aufgaben „… Boden als natür- Heinz Jung, 1. Vorsitzender liche Lebensgrundlage“ zu schützen. Redaktion: Christine Hertrich Natur verbindet 9 Doch die Realität sieht wieder einmal an- ders aus. Die Flächenversiegelung – und Anzeigen: Christine Hertrich Kinderseite: Wasserkraft 12 damit die Zerstörung unserer Lebensgrund- Druck: Druckerei Distler GbR lage Boden – geht unvermindert weiter. An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet: Auch bei uns vor der eigenen Haustür. Bericht Fahrradexkursion 13 Die dringend nötige neue Teerschicht für die Jan Niklas, Martin Bücker, Walter Haderlein Straße von Gundelsheim nach Hallstadt Bericht Frühjahrsexkursion 14 reicht nicht. Auf beiden (!) Seiten sollen Mit Namen gekennzeichnete Beiträge auch noch Wege für landwirtschaftliche geben nicht unbedingt die Meinung der Fahrzeuge und Fahrräder entstehen. Bei Re- Bienenerlebnis 15 Redaktion wieder. ckendorf und Baunach plant man eine Um- gehungsstraße durch wertvolle Naturflä- Layout: Wolfgang Hölzlein Dankeschön Spendensammlung 15 chen. Und was droht uns auf den Dä Löömzoh erscheint dreimal jährlich. Konversionsflächen in Bamberg-Ost? Auch Termine 16 hier wird massenweise wertvoller Boden un- Auflage: 2.500 ter Asphalt und Beton verschwinden. Für gewerbliche Anzeigen gilt unsere Anzeigenpreisliste, Stand 01/2013 „Dä Loomzoh“ ist auf 100% Es gibt also viel zu tun für den Bund Natur- Die Redaktion behält sich Änderungen und Recyclingpaier gedruckt. schutz – packen wir`s an! Kürzung von Artikeln vor. Heinz Jung Redaktionsschluss Löömzoh 3/2016: Vorsitzender der Kreisgruppe Bamberg 24.10.2016

Ehrung langjähriger Mitglieder - Tschernobyl war ein Auslöser

Infolge der Reaktorkatastrophe von Tscher- nobyl sind vor 30 Jahren viele Menschen neu in den Bund Naturschutz eingetreten. Auch in der Kreisgruppe Bamberg. Einige von ihnen nahmen die Mitgliederehrung im Rahmen der Jahreshauptversammlung (JHV) persönlich entgegen: Anneliese und Peter Hofmann, Stefan Burkard, Birgit und Martin Bücker, Anette Wenninger, Ursula Paschold und Christine Düsel.

Auch beiden Mitgliedern, die vor 20 Jahren in den BUND Naturschutz eintraten, war Tschernobyl ein prägendes Ereignis ihres umweltpolitisches Engagements. Für ihre 20- jährige Mitgliedschaft wurden geehrt: Hil- trud Pornschlegel, Karl Kachelmann, Rosa- linde Rückel, und Winfried Scherer. Einige der Mitglieder, die bei der JHV geehrt wurden (von links nach rechts): Stefan Burkhard , Annette Wenninger, Anneliese und Peter Hofmann, Birgit und Martin Bücker, Heinz Jung.

Dä Löömzoh · Juli 2016  Aktuell Hauptsmoorwald

Finger weg von Mai Baam – Kein Industriegebiet im Hauptsmoorwald!

Mit einer bunten Aktion startete am 7. Mai Über 1900 Unterschriften Flächenfraß im Hauptsmoorwald der breite Widerstand gegen ein großes In- Sie alle fürchten um den Verlust ihres Nah- Der Hauptsmoorwald, einst 4500 ha groß, dustrie- und Gewerbegebiet am Westrand erholungsgebietes, sowie um die Minde- reichte früher bis an den Bahnhof, der da- des Hauptsmoorwaldes. Gemeinsam mit rung der Wohnqualität am Ostrand der mals außerhalb der Stadt gebaut wurde. In dem Bund Naturschutz formierte sich eine Stadt - und das zu Recht, führt man sich die der Zwischenzeit hat er über ein Drittel sei- breite Front von Vereinen gegen die Pläne riesigen Ausmaße des „Gewerbeparks“ ner Fläche eingebüßt und ist nur noch der Stadt, auf dem ehemaligen Schieß- vor Augen. 2800 ha groß. Straßenbau, Wohn- und Ge- platz, der Muna und dem Hauptsmoorwald Die zahlreichen Besucher der Aktion „Mai werbebebauung und die US Army waren im Umgriff über 100ha zu überbauen. So Baam“ konnten sich anhand der amtlichen für den Waldverlust in den letzten Jahr- unterstützten der Landesbund für Vogel- Pläne ein Bild der geplanten Naturzerstö- zehnten verantwortlich. Nun muss Schluss schutz, der Kleingartenverein Amselfang, rung machen. Die meisten waren fassungs- sein mit dem weiteren Raubbau an der Na- der Reitverein Bamberg, die Lebenshilfe los, formulierten ihren Unmut auf bunte tur. Eine Stadt, die den Klimaschutz, die Bi- Bamberg, die Gartenstadtinitiative, der Bänder, mit denen sie die Waldbäume mar- odiversität und die Lebensqualität ihrer Bür- Verkehrsclub Deutschland, Greenpeace kierten und unterschrieben bereitwillig die ger (auch in Bamberg-Ost) auf ihre Fahnen und Teile des Bürgervereins Bamberg Ost Protestlisten. Inzwischen kamen über 1900 schreibt, sollte hier im eigenen Interesse den Aufruf, die großflächige Naturzerstö- Unterschriften zusammen, vor der Sommer- Verzicht auf weitere Wald- und Naturzer- rung östlich der Armeestraße und auf der pause dem Oberbürgermeister und dem störung üben. Muna zu stoppen. Stadtrat übergeben werden. Fortsetzung Seite 6

 Dä Löömzoh · Juli 2016 Hauptsmoorwald

Mitglieder des Reitvereins beteiligen sich hoch zu Ross an der Protestaktion

Auf die Aktion „mai baam“ hat die Bamberger CSU direkt mit einer Pressemitteilung , die im Fränkischen Tag am 12. Mai veröffentlich wurde, reagiert. Unsere Erwiderung darauf, wurde im FT leider nicht abgedruckt, so dass wir sie nun an dieser Stelle öffentlich machen:

CSU mangelt es an Kompetenz Zur Protestaktion „mai baam“ des Bund Naturschutz gegen das Industriegebiet im Hauptsmoor- wald hat sich die CSU-Stadtratsfraktion, namentlich die Herren Helmut Müller und Stefan Hipelius, am 12.5. im FT zu Wort gemeldet („CSU ruft zu Objektivität in Sachen Muna auf“) . Darin wird darauf verwiesen, dass Wirtschaft und Naturschutz kein Widerspruch sein muss. Auch wenn wir diese Meinung teilen, so mangelt es den Aussagen im genannten Artikel gerade an Objektivität und Kompetenz: Hipelius weist darauf hin, dass in der vorliegenden Planung auf „wichtige Magerrasenflächen Rücksicht genommen wird“. Der bayernweit bedeutsame Sandmagerrasenkomplex des Schießplatzes wird nach den vorliegenden Plänen jedoch zur Hälfte überbaut und damit zerstört. Die restliche Fläche wird zerschnitten und weitgehend isoliert und damit stark entwertet. Hipelius relativiert die geplante Waldzerstörung indem er darauf hinweist, dass die Bäume auf den Bunkern zu Tarnungszwecken gepflanzt seien und es sich nicht um gewachsenen Wald handele. Die Bestände auf den Bunkern sind jedoch Wald nach dem Waldgesetz. Aber das ist nicht der entscheidende Punkt. Es geht um die Zerstörung von 85 ha Waldflächen (entspricht 120 Fußballfeldern!), die sich innerhalb der Muna und randlich des Schießplatzes befinden. Hinzu kommen noch Waldflächen des Hauptsmoorwaldes, die sich außerhalb von Schießplatz und Muna befinden. Die Baumbestände auf den Bunkern machen weit weniger als 1% dieser Waldfläche aus. Weiterhin werden wieder einmal die Flächen des Nationalen Naturerbes, die von Hipelius fälschlicherweise als Weltnaturerbe betitelt werden, als Ausgleich für die Waldzerstörung ins Feld geführt. Fachlich und rechtlich ist dies abwegig. Das Nationale Naturerbe ist ein Programm der Bundesrepublik. Bereits im Juni 2015 wurde das Nationale Naturerbe im Hauptsmoorwald vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages festgelegt. Rechtlich und vom Verfahren her hat dies jedoch überhaupt nichts mit einem Ausgleich im Zusammenhang mit der Ausweisung eines Industriegebietes zu tun.

Dä Löömzoh · Juli 2016  Aktuell Hauptsmoorwald

Landesentwicklungskonzept de/Regierung von Oberfranken eine Aus- (LEK): Keine Bebauung östlich weisung des Schießplatzes als Naturschutz- der Armeestraße gebiet. Dieser Antrag wurde mit einem Das Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) detaillierten Fachgutachten untermauert. In für die Region Oberfranken-West wurde einem Gespräch mit der Regierung wurde von der Regierung von Oberfranken in Zu- der überregionale Wert des Schießplatzes sammenarbeit mit dem Bayerischen Landes- durchaus anerkannt. Doch die Regierung amt für Umweltschutz erarbeitet. Das LEK ist sieht keine „akute Gefährdung“ des Ge- ein wichtiger Beitrag zur dauerhaften Si- bietes, obwohl es zum größten Teil mit Ge- cherung der natürlichen Lebensgrundlagen werbe, Industrie und Straßenbau überplant und zur nachhaltigen Entwicklung der Regi- ist. Hoffentlich erfolgt die Erkenntnis der on Oberfranken-West. Es stellt die besonde- akuten Gefährdung nicht erst, wenn die re Bedeutung des Gebietes dar und emp- Bagger anrollen, denn dann ist es zu spät. fiehlt ganz klar, den bestehenden Ortsrand entlang der Armeestraße und nördlich der Weiter wachsam bleiben! Geisfelder Straße nicht zu überschreiten. Der BN wird die weiteren Planungsschritte Hier wird das LEK von der Stadt nonchalant mit Adleraugen überwachen und seine ignoriert, ebenso wie die im eigenen Biodi- rund 3000 Mitglieder und andere Mit- versitätskonzept gesetzten Ziele. kämpfer in der Sache informieren, wenn es im nächsten Verfahrensschritt eine neue Be- Traurig: Regierung von Oberfranken bauungsplankonzeption gibt - auch und ge- sieht keinen Handlungsbedarf rade in den Sommerferien. Der BN beantragte bereits im Oktober 2014 bei der Höheren Naturschutzbehör- Martin Bücker

Wo die Kreiselwespe kreist, ist der Wolf nicht weit

Bienen Nachdem im letzten Löömzoh vom geris- wol auch die Eiablage erfolgt. Die Höhle wird f: G er senen Ameisen-Löwen zu lesen war, wird ha zum Schutz gegen Nesträuber verschlossen, rd S nun der nächste gefährliche Räuber des p und die aus den Eiern schlüpfenden Bienen- ö r l Schießplatzes vorgestellt. Genau dort, wo e wolf-Larven haben genug zu fressen, um i die seltene Kreiselwespe ihre Kreise zieht n sich zu entwickeln. und weitere Wildbienen sich wohlfühlen, Spannend ist dabei, dass der Bienenwolf (f)liegt er auf der Lauer. Er hält im Rüttelflug Streptomyces-Bakterien kultiviert und in die Ausschau nach seiner Lieblingsspeise und Brutzellen und die Kokonseide mit einarbei- prüft dann ihren Geruch. Denn nur, was tet. Die Bakterien schützen dabei vor Bakte- nach Honigbiene riecht, passt in sein Beute- rien- und Schimmelbefall - ein natürliches schema. Wenn die Chemie passt, wird das Konservierungsmittel! Opfer rasend schnell mit den Beinen ergrif- fen und mit einem gezielten Stich bewe- Der Bienenwolf ist nur eine von vielen Wild- gungsunfähig gemacht. Noch in der Luft Krei bienenarten, die auf offene, warme Sand- selwe spe wird das arme Opfer zusammengepresst : M stellen angewiesen sind, in die sie ihre Brut- ar und der aus dem Honigmagen der Biene tin röhren graben können. Auf dem ehemaligen B ü c austretende Nektartropfen geraubt. k Schießplatz findet er ideale Vorausset- e r zungen, während in der Umgebung die mei- Seine Name spricht Bände: der Bienenwolf. sten Sandmagerrasen bereits unter Straßen Doch eigentlich ist das Geschlecht falsch, und Gewerbegebieten verschwunden sind. denn nur die Weibchen dieser Grabwespe Neben dem Wolf und dem Löwen gibt es gehen auf Beutejagd. Sie jagen auch nicht auch noch Bären auf dem Schießplatz, doch für sich, sondern zum Wohle ihrer Brut. Die das ist eine andere Geschichte … erbeutete Biene wird in eine im lockeren Sand gebaute Höhle gebracht, wo dann Martin Bücker

 Dä Löömzoh · Juli 2016 Hochwasser

Hochwasser in Deutschland – (K)ein natürliches Phänomen

Die Bilder des Frühlings haben viele von uns noch vor Augen: Sturzbäche, die sich inmitten zahlreicher süddeutscher Dörfer und Städte ihren zerstörerischen Weg bah- nen, überlaufende Flüsse und Seen oder Windhosen und andere Wetteranomalien in Norddeutschland. Etwa ein Dutzend Menschen starb infolge der Überschwem- mungen, viele verloren ihr zu Hause. Ursa- che der starken Niederschläge Ende Mai und Anfang Juni war laut deutschem Wet- terdienst das Tief Elvira, welches sich meh- rere Tage zirkulär über Mitteleuropa be- wegte. Vielerorts sorgte es für heftigen Starkregen, der kleine Bäche und Flüsse binnen kürzester Zeit in reißende Ströme Foto: Otto Hitzegrad auf Fotocommunity.de verwandelte. Manche Flüsse erreichten ei- nen Pegel von 1,5 – 2 Meter über dem Normalstand. Aufgrund derartiger Kata- keine nationalen Vorsorgeprogramme flut“ gesprochen, so kam es bereits 2013 strophenszenarien fordern viele bessere gibt. wieder zu vergleichbar heftigen Über- Warnsysteme für Starkregen. Anders als schwemmungen. Die nun immer häufiger bei Hochwasserkatastrophen in ver- Welche Rolle spielt der Klimawandel? stattfindenden Fluten, ausgelöst durch Star- gangenen Jahren, fanden die jüngsten In den letzten Dekaden kam es auffällig kregen, werfen die Frage auf, ob über- Überschwemmungen nicht an großen Flüs- häufig zu derartigen Flutkatastrophen, her- haupt noch von Anomalien die Rede sein sen wie Donau, Elbe oder Rhein statt. Viel- vorgerufen durch extreme Wettereignisse. kann. Vielmehr liegt der Verdacht nahe, mehr waren es kleine Gewässer, für die es Wurde 2002 noch von einer „Jahrhundert- dass die Veränderung des Klimas Auslöser

Dä Löömzoh ·Julil 2016  Umwelt Hochwasser

derartiger Wetterereignisse ist. In der Tat haben sich seit den 1970er Jahren wetter- bedingte Naturkatastrophen laut aktuellen Statistiken des deutschen Wetterdienstes mehr als verdreifacht. Einzelne Stürme wur- den stärker und der Regen fällt übers Jahr gesehen punktueller. Zwar variieren die Niederschlagsmengen über das gesamte Foto: hecht1969 auf piqs.de Jahr gesehen im Vergleich zu früheren Mes- sungen kaum, dafür gibt es wesentlich län- gere Trockenperioden mit der Folge, dass riesige Niederschlagsmengen innerhalb weniger Wochen fallen. Dies hat auch mit der Erwärmung unserer Atmosphäre zu tun. Warme Luft kann deutlich mehr Wasser speichern als kühlere. Heißt also, dass durch die Klimaerwärmung mehr Wasser in der Atmosphäre vorhanden ist, die dann wieder abregnen muss. Schließlich muss die Bilanz ausgeglichen werden.

Boden – unersetzbarer Wasserspeicher Überschwemmungsgebiete vom Fluss ge- den erwähnten Auen, gestoppt werden. Hochwasser als solches ist ein natürliches trennt und dieser durch Begradigungen und Vielmehr sollten derartige Flächen entsie- Phänomen. Bei starken Regenfällen treten Staustufen „verschnellert“. Häufig sollen gelt und renaturiert werden. Weitere Fluss- Gewässer über die Ufer und verteilen sich dadurch Siedlungen bzw. neue Baugebiete ausbauten wie an D onau und Elbe sollten auf sogenannten Retentionsräumen wie geschützt werden. Dies geschieht jedoch verhindert werden und Deiche, wo mög- Auen. Das Wasser wird in der Landschaft zu Lasten ansässiger Unterlieger, die im lich, zurückverlegt werden. Die Prioritätenli- gespeichert und in trockenen Zeiten wieder Falle eines Hochwassers wörtlich im Regen ste ist lang und beißt sich wie so oft mit an den Fluss abgegeben. Viele sehen aus stehengelassen werden. Hier kommt der wirtschaftlichen Interessen. Die Natur küm- diesem Grund die anhaltende Bebauung Hochwasserabfluss beschleunigt und in mert sich jedoch nicht um unsere Prioritä- und Versiegelung natürlichen Bodens als größeren Umfang an. tenliste, sie entfaltet ihre Kräfte nach ihrer eine der schwerwiegendsten Ursachen für eigenen Willkür. die immer häufigeren Hochwasserkatastro- Nehmen wir das Jan Niklas phen. Wie wir in der vorletzten Ausgabe Beispiel Obermain. des Löömzohs berichteten, werden alleine Hier sind im Laufe der letzten 150 Jahre in Bayern täglich etwa 18 Hektar Boden mehr als 10 Flusskilometer durch die Fluss- verbraucht und so ihrer natürlichen Funkti- korrektionen im Zuge der Flößerei und on u.a. zum Hochwasserschutz beraubt. Bahnausbauten (1842 in Zapfendorf) ab- Seit den 70er Jahren gingen so rund 80 geschnitten worden. Im Resultat fließt auch Prozent der natürlichen Überflutungsflächen hier der schneller ab, als beim ur- Hochwasserschutz verloren. sprünglichen Flussverlauf. in der Fläche Neben der Versiegelung des Bodens, birgt Doch wie ist die Lage hier in der Region Das Talauenprojekt im Lkr. auch die Verdichtung des selbigen durch Bamberg? Experten sorgen sich besonders Neustadt/Aisch: dezentraler landwirtschaftliche Nutzung Gefahren. um kleinere Gewässer, wie beispielsweise Hochwasserschutz und Durch intensive Landwirtschaft, besonders den Zeegenbach. Die Bebauung geht bis Regionalentwicklung bei Monokulturen und beim Verzicht auf dicht an den Bach, Überflutungsräume sind Busexkursion am 8. August 2016; Wechselwirtschaft, verliert der Boden sei- kaum vorhanden, das Bachbett ist bei Star- 10:30 Uhr – 16:30 Uhr nen natürlichen Nutzen. Er ist dabei häufig kregen hydraulisch überlastet. Die bestürzenden Hochwasserereignisse der kaum mehr aufnahmefähig für größere Re- letzten Wochen nimmt der BUND Natur- genmengen. Im Falle eines Starkregens Was können wir tun? schutz zum Anlass, einige der größeren droht vielmehr die Gefahr der Erosion. Die Liste menschlicher Versäumnisse in Sa- Projekte zur Hochwasserrückhaltung und Die Bodenversiegelung ist jedoch nur einer chen Hochwasserschutz ist lang. Jedoch Renaturierung im Rahmen einer von mehreren durch uns Menschen er- gibt es Maßnahmen, die Gefahr in Zukunft Busexkursion am 8. August vorzustellen. zeugten Mosaiksteinen beim beschleu- einzudämmen. Klimaschutz wäre so eine Unter folgendem Link finden Sie die Info- nigten Abfluss unserer Niederschläge. Maßnahme. Es fehlt das Bewusstsein in der rmation und können sich auch anmelden: Auch Maßnahmen wie Flussbegradigungen breiten Bevölkerung, dass der Klimawandel http://www.bund-naturschutz.de/umwelt- und die Errichtung von Deichen und Däm- seit Jahren Einfluss auch auf das Wetter in bildung/seminar/termin/hochwasserschutz- men haben mit teils verheerenden Folgen in unseren Breiten nimmt. Weiterhin sollte die in-der-flaeche-das-talauenprojekt.html Sachen Hochwasserschutz. Hierbei werden Verbauung von Überflutungsgebieten, wie

 Dä Löömzoh · Juli 2016 Natur verbindet - BUND Naturschutz aktiv für Integration

Weltweit sind so viele Menschen auf der veranstaltungen, Land Art Flucht, wie nie zuvor. Sie fliehen vor Krieg und auch Aktionen zum und Gewalt, Verfolgung, Unterdrückung aktiven Naturschutz,. Alle und Perspektivlosigkeit. Nur ein kleiner Angebote sollen Menschen Bruchteil von ihnen ist auf der Suche nach mit und ohne Fluchthinter- Sicherheit und Frieden in Deutschland an- grund gleichermaßen anspre- gekommen. In Stadt und Landkreis leben chen. zur Zeit ca. 1.800 Menschen in Unterkünf- Durch die Begegnungen in der Na- ten für Flüchtlinge. Neben der akuten Hilfe tur und die gemeinsamen Aktivitäten geht es darum, langfristige Perspektiven für sollen auch Kommunikationsgelegenheiten die Menschen und für unsere Gesellschaft geschaffen werden. Damit wollen wir einer- zu entwickeln. Ängste, aus denen Gewalt seits den geflüchteten Menschen das An- An wen richtet sich das Angebot? und Ablehnung entstehen können, müssen kommen hier erleichtern und andererseits HB: An geflüchtete Menschen in Stadt und abgebaut werden. In diesem Jahr wurde Berührungsängste in der hiesigen Bevölke- Landkreis Bamberg, insbesondere Familien daher vom BUND Naturschutz Bamberg rung abbauen. Das Kennenlernen der Na- mit Kindern oder Minderjährige unbegleite- das Projekt Natur verbindet ins Leben geru- tur ihrer neuen Heimat und positive Erleb- te Flüchtlinge. Auch freiwillige Helferinnen fen. Wir sprachen mit Heike Behrens, der nissen in der Natur kann geflüchteten und Helfer in der Flüchtlingsarbeit sowie Leiterin des Projekts über Beweggründe, Menschen helfen, eine neue Verwurzelung Naturinteressierte „einheimische“ Kinder, Ziele und Angebote von Natur verbindet. zu schaffen. Jugendliche und Erwachsene sind eingela- „Natur verbindet“ bedeutet für alle Teilneh- den. Was sind die Kernpunkte des Pro- merInnen die Möglichkeit, Wertschätzung jekts Natur verbindet? für die Natur und Bewusstsein für den Wie läuft es bisher? Welche Erfolge Heike Behrens: Kernpunkte sind attraktive Schutz der Umwelt zu vertiefen, Neues zu konnten schon erzielt werden? und praktische Angebote wie Workshops erfahren und sich über Kenntnisse und Wer- HB: Nun, das Projekt hat Anfang Juni be- zu ökologischem Gärtnern, Naturerlebnis- te auszutauschen. gonnen. Bisher sind sieben Wochen ver-

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Dä Löömzoh · Juli 2016  Natur verbindet Aktiv für Integration

Lust Mitzumachen? Wenn Sie selbst an Angeboten teilnehmen oder im Projekt mitarbeiten möchten, dann wenden sie sich an Heike Behrens unter naturverbindet@ posteo.de oder Christine Hertrich, bamberg@ bund-naturschutz.de, Tel: 0951/5190611. Wenn Sie mehr über Hintergründe, Aktionen und Fortschritte des Projekts erfahren möchten, besu- chen Sie unsere Homepage www.bamberg. bund-naturschutz.de. Hier halten wir Sie über das Projekt auf dem Laufenden und liefern Ein- blicke und Rückblicke über die unterschiedlichen Aktionen mit geflüchteten Menschen. gangen, davon vier Wochen im Fastenmo- lebnispädagogischen Elementen. In den HB: Beginnen wollten wir mit dem Bau von nat Ramadan. Um wirklich in die Ferien wird es einen Umwelttag für Kinder Hochbeeten in zwei Gemeinschaftsunter- Durchführung zu kommen, braucht es ei- zw. 6 und 12 Jahren in Hallstadt geben so- künften. Daraus hat sich dann in der einen niges an Zeit für Organisation, Kommuni- wie ein Land Art – Projekt in Scheßlitz. Im Unterkunft ein Upcyclingprojekt entwickelt. kation und Koordination. Dazu müssen zu- Interkulturellen Garten ist ein Kräuterwork- Sehr engagierte Menschen von „Freund erst Menschen angesprochen werden, die shop geplant. Mit BN-Experten finden u.a. statt fremd“, etlichen Familienväter, junge in unmittelbarer Beziehung zu den Men- eine Fledermauswanderung, eine Baum- Männer und Kinder unterschiedlichster Her- schen in den Unterkünften stehen. Nur pflanzaktion und Säuberungsaktionen in kunft und Sprache haben mit angepackt. wenn bereits eine Beziehung und damit der Natur statt. Zur Apfelernte möchten wir Gemeinsam haben sie aus einem alten Lär- auch Vertrauen aufgebaut werden konnte, gerne auf Streuobstwiesen im Landkreis chenholzzaun und gefundenen Brettern ei- können wir mit einem Projekt „von Außen“ verschiedene Aktionen rund um den Apfel nen wunderschönen, großen Sandkasten landen. Erst dann ist die Bereitschaft da, anbieten. gebaut. Es wurde hier fleißig gemein- sich auf Angebote einzulassen. schaftlich gesägt, geschliffen, genagelt, ge- Deshalb sind wir sehr dankbar für die Zu- Wie nehmen die Geflüchteten das schraubt und lackiert. sammenarbeit mit der Initiative „Freund Angebot auf? In der zweiten Unterkunft haben wir das be- statt Fremd“ und das inzwischen sehr gut HB: Die Menschen in den Gemeinschafts- reits von ehrenamtlichen Helferinnen be- ausgebaute Netz an freiwilligen, teilweise unterkünften, die wir bisher besucht haben, gonnene Gartenprojekt weiter ausgebaut unglaublich engagierten Helfern und Helfe- empfingen uns sehr gastfreundlich und mit und mit ca. 12 begeisterten Mädchen ein rinnen. Ebenso wichtig ist die Vernetzung offenen Armen. Je nach kulturellem Hinter- Beet angelegt. Hier wären gerne noch mehr und Kooperation mit den Trägern von Un- grund gerade bei den Frauen aber auch v.a. junge Frauen mit dazu gekommen, terkünften und SozialarbeiterInnen, mit be- mit freundlicher Zurückhaltung. wenn die Bedingungen durch den Fasten- stehenden Organisationen und Einzelper- Kinder sind besonders offen und unglaub- monat Ramadan nicht so erschwert gewe- sonen. Auch die BN-Ortsgruppen sind lich dankbar für jedes Angebot und die sen wären. wichtige Ansprechpartner. Aufmerksamkeit, die sie dadurch erfahren. So wächst dieses Netzwerk ständig und es Auch die erwachsenen Männer sind tat- Weshalb sind deiner Meinung nach melden sich immer mehr interessierte Men- kräftig mit dabei. Allerdings habe ich noch gerade Umweltbildungsangebote schen. Es stehen schon zahlreiche Termine kein umfassendes Bild, weil ich noch auf zu förderlich für die Integration? bis zum Ende des Jahres und es entwickeln wenige Veranstaltungen als Erfahrungs- HB: Umweltbildung ist ein Weg von vielen, sich gerade gemeinsame Projekte. Als schatz zurückgreifen kann. um scheinbar unterschiedlichste Menschen Nächstes wird es eine Naturerlebniswan- miteinander zu verbinden. derung für Familien mit Kindern im Steintal Welche Projekte habt ihr bereits Ist die Natur doch für die meisten Men- geben, weiterhin ein Angebot für Jugendli- durchgeführt und was kam beson- schen ein Ort um Kraft zu tanken, zu sich che in der Natur bei Memmelsdorf mit er- ders gut an? zu finden, Abstand von Alltag und Stress zu

10 Dä Löömzoh · Juli 2016 Aktiv für Integration

bekommen. Hier werden die Sinne mit ganz feinen und unterschiedlichen Reizen belohnt. Menschen erfreuen sich an der Fül- le des Lebendigen und können Natur auch als geistige Ressource zur Entwicklung von Kreativität nutzen. Ist es doch derselbe Planet auf dem wir le- ben und mit dem wir gemeinsam verant- wortungsvoll umgehen sollten. Wir alle müssen uns ernähren und so stellt sich un- mittelbar auch die Frage, wie wir ange- sichts von Bevölkerungswachstum, Umwelt- giften, Klimawandel und mit Blick auf die globale Gerechtigkeit damit umgehen sol- len. Wir leben in ein und derselben Um- welt, die immer mehr an Natürlichkeit ver- liert, wo Wald, Wiesen und Felder intensiv genutzt, immer mehr Flächen versiegelt, wo Luft und Wasser verschmutzt werden. Müs- sen wir doch begreifen, dass grenzenloses Wachstum nicht funktioniert und weltweit neue Wege gegangen und Handlungsalter- nativen gefunden werden müssen. Die gan- ze Welt ist vernetzt, wir sind alle betroffen von der Ausbeutung der Ressourcen und den Auswirkungen auf die Lebensbedin- Heike Behrens gungen der Menschen. Ich sehe das diesjährige Pilotprojekt auch Heike Behrens koordiniert seit Mai ten der BUNDjugend NRW. Darüber als Testlauf, welche Angebote verschiedene 2016 das Projekt „Natur verbindet“ der hinaus entwickelte sie verschiedene Bil- Zielgruppen ansprechen und wie intensiv Kreisgruppe Bamberg. Als Kunstthera- dungskonzepte im Ernährungs-bereich Inhalte der Bildung für nachhaltige Entwick- peutin ist es ihr Ziel, Menschen, insbe- und zu Konsum- und Lebensstilen in lung mit eingebracht werden können. Auch sondere Kinder und Jugendliche dabei Hinblick auf Bildung für nach- finde ich es angesichts der Tatsache, dass zu unterstützen, sich wieder als Teil der haltige Entwicklung. Heike Behrens lebt wir mit dem Flüchtlingsstrom bei weitem Natur zu verstehen und Bewusstsein da- mit ihrer Familie in Seehöflein bei nicht das Ende erreicht haben, sinnvoll, das für zu schaffen, alles Lebendige zu ach- Stegaurach, wo sie auch das Bauwa- Projekt unter dem Gesichtspunkt „Fluchtur- ten. Sie hat eine Ausbildung zum Erd- genprojekt „Kassiopeia“ als sozialen, sachen bekämpfen“ zu betrachten und an schützercoach gemacht und leitet seit kreativen Begegnungs- und Bildungs- einem Strang zu ziehen, was die gesell- einigen Jahren unter dem Motto „Reise raum für Kinder und Jugendliche be- schaftliche Entwicklung und die des Klima- zum Planeten der Zukunft“ Ferienfreizei- treibt. wandels betrifft. Die Fragen stellte Jan Niklas

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Die Kraft des Wassers

Jetzt wo es draußen warm ist und die Fe- zum Mahlen von Getreide oder Sägen, doch dein eigenes Wasserrad zu bau- rien losgehen, ist ein Element wieder be- zum Zersägen von Holz antreiben, ganz en. Ein ganz einfaches Modell, für das sonders wichtig: das Wasser. Natürlich ohne selbst ins Schwitzen zu kommen. du nur Holzstöckchen und ein Taschen- ist es besonders bei heißen Temperaturen Heutzutage kommt der Strom beim Bä- messer brauchst, geht so: wichtig, dass wir genügend trinken. Aber cker oder im Sägewerk natürlich aus der Zuerst zwei Astgabeln für das Wasserrad auch eine kühle Erfrischung im Freibad Steckdose. Doch auch hier können wir suchen. Als nächstes braucht du einen oder Baggersee darf im Sommer nicht vom Wasser profitieren. Die Strömung möglichst geraden, mindestens drei Zen- fehlen. Doch nicht nur im Sommer ist von Flüssen oder Ozeanen erzeugt Strom timeter dicken Ast als Achse für das Was- Wasser eine Bereicherung für uns alle. in Form von elektrischer Energie. Dabei serrad. Vor allem Haselnussäste eignen Wasser ist die Quelle unseres Lebens auf werden Turbinen durch das fließende sich hervorragend. In die Mitte des der Erde. Nicht umsonst wird sie der Wasser angetrieben und es entsteht Holzes mit Taschenmesser oder ein Loch Blaue Planet genannt. Etwa 70% der Erd- Strom. Früher waren es Mühlen, die den bohren, ebenso auf der Gegenseite. An oberfläche sind von Wasser bedeckt. Be- Menschen das Leben erleichterten, heute beiden Seiten zwei weitere Löcher mit reits die Menschen in der Antike machten gewinnen wir Energie aus riesigen Was- dem Taschenmesser bohren. Nun fertigt sich das Wasser zu Nutze. Sie bauten serkraftwerken. ihr, vier gleichlange Hölzer an, und spitzt Wasserräder um die Kraft der Flüsse für diese an den Enden. In die Löcher ihre eigenen Zwecke zu verwenden. Basteln eines stecken und das fertige Wasserrad zwi- Durch das Drehen des Mühlrades wur- kleinen Wasserrads schen die gegenüber aufgestellten Astga- den so beispielsweise Sägen oder Müh- Wenn du selbst die Kraft des Wassers beln legen. Nun kommt der spannendste len angetrieben. So konnten sie Mühlen, erforschen möchtest, dann versuche Teil: Dreht sich das Wasserrad? Gauting – Wasserrad: I.Berger auf commons.wikimedia.org Gauting – Wasserrad:

12 Dä Löömzoh · Juli 2016 Aus Orts- und Kreisgruppe

Per Rad durch das grüne Muna-Paradies

Einen noch unbekannten Teil des Bamberger bäude. Ein Abriss ist, wenn überhaupt, nur Hauptsmoorwaldes konnten die Teilnehmer mit enormem Kostenaufwand machbar. Eini- der Radexkursion kennenlernen. Die beiden ge dieser Bunker könnten künftig allerdings Exkursionsleiter Martin Bücker vom Bund für Fledermäuse als Quartier belegt werden. Naturschutz und Anan Adeili vom Bundes- Genutzt werden sie bereits jetzt als Unter- forst zeigten auf „verwunschenen“ Wegen stand der vorhandenen Mufflonherde. Die die ökologische Bedeutung des Schieß- eingesetzten Mufflons beweiden die Offen- platzes und der sogenannten Muna, einem landbereiche als Landespfleger mit dem ca. 145 ha großem Areal. Zu Beginn erklär- Ziel, diese auf Dauer frei zu halten. te Bücker anhand der vorhandenen Sand- Am sogenannten Öllager konnten die Besu- magervegetation des Schießplatzes die cher die hinterlassenen Altlasten begutach- Überlebensstrategien der Pflanzen. „Wer ten. Im Erdreich versenkt und kaum erkenn- auf so extremen Standorten überleben will “, bar wurden von den Amerikanern Tanklager muss Überlebensstrategien entwickeln, so errichtet, die nun auf eine ordnungsgemäße Bücker. Entsorgung warten. Eine bereits ausgewie- Am Beispiel des Silbergrases mit seinen ein- sene Naturschutzfläche der Muna mit male- gerollten, schmalen Blättern, der silbrigen Foto: Gerhard Spörlein rischen, verzweigten Eichenbäumen und ei- Färbung und dem massiven Wurzelwerk Biologe Martin bücker erklärt die besonde- ner Weiherfläche mit Schilf- und Röhrichtsaum konnten schon drei der Überlebenstaktiken heiten von Sandmagerrasen. waren der Endpunkt der Radexkursion. erklärt werden. Einige Pflanzen behelfen Für die Teilnehmer war klar, dass solch ein sich durch zweijähriges Wachstum. Im er- Bayern gerade noch 1 Prozent. Früher wur- naturschutzfachlich interessantes Gelände sten Jahr werden die Blätter gebildet, im den durch freifließende Flüsse wie der ur- mit einem geschichtlichen Hintergrund, wie zweiten Jahr die Blüten und Samen. Bei den sprünglichen sandige Flachufer ge- z. B. den Herstellungshallen der Flugzeug- Tieren kann es die Strategie der langen Bei- staltet. Durch die Begradigung der Flüsse bauerfirma Messerschmitt, auf keinen Fall ne sein, wie z.B. beim Sandlaufkäfer. Hier und Bäche und die Versteinung der Ufer für ein Gewerbe- und Industriegebiet geop- wird der Abstand zum heißen Sandboden wurde dies in vielen Flussabschnitten unter- fert werden darf. Die Naherholung, Freizeit- vergrößert. bunden. nutzung und der Naturschutz sind für dieses Beim Schießplatz handelt es sich um einen Im Anschluss radelten die Naturinteressier- Areal die richtige Entwicklung. Eine Stadt „Hot Spot“ der Artenvielfalt und einen be- ten weiter zu den bereits gut eingegrünten wie Bamberg muss es sich leisten können sonders wertvollen Lebensraum. Von diesen Bunkern auf der Muna. Hier verwies Adeili solch hochwertige Flächen zu schützen, so artenreichen Sandmagerflächen existiert in auf die Mächtigkeit des Stahlbetons der Ge- der Referent Bücker.

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Dä Löömzoh · Juli 2016 13 Aus Kreis- und Ortsgruppen

„Von Küchenschellen und Hexenringen – eine Frühblüherexkursion der Sinne“

Was es im Frühjahr alles zu entdecken gibt, Birn duell unterschieden werden. Neben der ge- eng itt er das zeigte der Arbeitskreis Arten- und Bio- ro fleckten gibt es auch eine gebänderte Un- st topschutz des Bund Naturschutz Bamberg a terart. n bei seiner Führung auf die Warte bei Frie- w Der erste steile Anstieg im Doggersandstein a c sen. Mehr als 30 Exkursionsteilnehmer h (Dogger Beta) wurde begleitet von der Viel- o

l konnten sich im FFH-Gebiet „Albtrauf von d blütigen Weißwurz und der Türkenbundli-

e der Friesener Warte bis zur Langen Meile“ r lie, dem bereits verblühten Seidelbast und verzaubern lassen von der Schönheit des dem flächigen Vorkommen des Wald-Bin- Hangwaldes und des Plateaus mit seinen gelkrautes. Diese Art (wissenschaftlicher Magerflächen. Name Mercurialis perennis) erhielt ihren Zu Beginn erklärte Gerhard Spörlein den ge- deutschen Namen vom „Pinkeln“, so Spör- ologischen Aufbau dieser Schichtstufen-land- lein, was durch die Einnahme von Pflanzen- schaft mit ihren für die Vegetation wichtigen teilen stark gefördert wird. Für den wissen- Untergrundverhältnissen. So zeigten sich schaftlichen Gattungsnamen könnte die Aronstab, Buschwindröschen, Lungenkraut schwarz-silbrige Färbung der Blätter beim und Frühlingsplatterbse im Buchenwald auf Trocknen verantwortlich sein, die an Queck- frischem, basenreichem Boden; Sumpfdot- silber, im Englischen „mercury“, erinnert. terblumen leuchteten gelb aus einem be- ren heimischen Amphibien keine Eier, son- Am letzten Aufstieg, der Hangkante unter- nachbarten Erlen-Eschen-Auwald-Bestand im dern setzen weit entwickelte Larven in halb des Warte-Plateaus mit der Werkkalk- Quellhorizont des Dogger Alpha. Quellbäche ab. Wenige Meter weiter zwi- Stufe des Malm, erklärte Erich Spranger den An dem angrenzenden ehemaligen Bierkel- schen feuchten Wurzelstöcken entdeckte Baumbestand und die Waldnutzung. War ler konnte Martin Bücker den Teilnehmern einer der jüngsten Teilnehmer ein ausge- im unteren Teil der Bestand überwiegend die kiementragende Larve des Feuersala- wachsenes „Lurchi“-Exemplar. Anhand des durch die Rotbuche geprägt, so fielen in manders zeigen. Dessen Weibchen legen gelben Zeichnungsmusters auf der glatten, dem trockenen, steilen Waldstück vor allem im Gegensatz zu denen der meisten ande- tiefschwarzen Haut können die Tiere indivi- die Sommerlinden ins Auge. Die Nutzung ließ sich im Relief durch eine Vielzahl an Hohlwegen erkennen, die beim Abtransport Fotos: Gerhard Spörlein der Baumstämme ausgeformt wurden. Eben- so konnten die Teilnehmer Hangrutsche er- kennen, die mit ihrem Geschiebe die darun- terliegenden Erdschichten überlagerten. Auf dem Plateau wurden die Naturbeo- bachter, neben einem gigantischen Aus- blick über das Regnitztal, mit der zottig be- haarten Küchenschelle belohnt. Diese typische Trockenpflanze ist ein Tiefwurzler, der bis zu einem Meter tief ins Erdreich dringen kann. Nebenan zeugten dunkel- grüne Kreise, so genannte Hexenringe, im Magerrasen von radial wachsenden Bo- denpilzen. Die Pilze gehen eine Symbiose mit Pflanzen an der Rasenoberfläche ein und bewirken so eine bessere Versorgung mit Wasser und Mineralien, die sich in ei- ner größeren Vitalität der Pflanzen bemerk- bar macht. Letzter Exkursionspunkt war eine Wachol- derheide am Rande des Fluggeländes. Zu den Gesängen der überaus seltenen Heide- lerche wurden die Naturinteressierten mit hochprozentigem Gin, einem Produkt aus den Wacholderbeeren, überrascht und schließlich, entsprechend beseelt, verab- schiedet.

14 Dä Löömzoh · Juli 2016 Aus Orts- und Kreisgruppen

Foto: Margit Sestak

Schüler im Landkreis sammeln fünfstelligen Betrag für Bayerns Natur

Kinder und Jugendliche aus insgesamt sie- ben Schulen in Bamberg Stadt und Land sammelten auch in diesem Jahr wieder flei- ßig Spenden für den BUND Naturschutz. Im Rahmen der Sammelwoche, die in ganz Bayern zeitgleich stattfand, kam eine stolze Summe von 10.400 Euro zusammen. In Zweier- und Dreiergruppen waren Schü- lerinnen und Schüler der Klassenstufen 1-7 Anfang Mai mit Sammelliste oder Büchse unterwegs. Dabei machten sie die Erfah- rung, dass sie sich für den Umweltschutz einbringen und potentielle Spender mit ei- genen Argumenten von der wichtigen Ar- de auch heuer wieder am Dientzenhofer Ausflug in den Klettergarten Veilbronn bei beit des BUND Naturschutz überzeugen Gymnasium am fleißigsten gesammelt. So Heiligenstadt. können. kamen dort insgesamt 3.900 Euro zusam- Wir bedanken uns herzlich bei allen Schü- Klassen, die mehr als 500 Euro sammelten, men. Allein die Klasse 5c von Frau Sestak lerinnen und Schülern, die engagiert ge- wurden mit einem Ausflug zur Bienen-Info- sammelte über 1.000 Euro. Als Belohnung sammelt haben und bei den Lehrkräften für wabe belohnt. Wie in den Vorjahren, wur- spendierte der BUND Naturschutz einen ihre tolle Unterstützung.

BUND Naturschutz bedankt sich bei Maria-Ward-Schülerinnen mit Bienenerlebnis

Weil sie so fleißig Spenden gesammelt hat- ihn. Wir erleben es nämlich immer wieder, Wir hoffen, die Mädchen haben die Bienen ten, bedankte sich der BUND Naturschutz in dass Menschen, die sagen, Honig würde ih- in ihr Herz geschlossen – schön, dass sie da Bayern e. V., namentlich Christine Hertrich, nen nicht schmecken, ganz erstaunt sind, waren! bei 29 Bamberger Maria-Ward-Realschüle- wie so ganz anders und toll ein echter Imker- Ilona Munique rinnen der siebten Klassen mit einem Besuch honig mundet, der eben nicht aus dem Kauf- in der Bienen-InfoWabe. hausregal als Standardmischung heraus Infos zur Bienen-Infowabe und zu den Nach einer thematischen Einführung mit stammt. Aktivitäten der Initiative finden Sie unter: Filmsequenz und Rätselraten sowie dem Be- Einige der Schülerinnen wagten es auch, die www.bienen-leben-in-bamberg.de antworten einiger Fragen der Schülerinnen Bienen direkt zu streicheln. „Ganz weich“, Ein Besuch lohnt sich! ging es zum nahen Lehrbienenstand, um mit stellten sie erstaunt fest und liebkosten sanft

Hilfe einer Schaufensterbeute die Scheu vor die flaumigen Rücken. Es fiel Frau Winkler, Schülerinnen schlecken den den Bienen gänzlich zu verlieren. der begleitenden Lehrkraft, sichtlich schwer, Honig frisch aus der Wabe. Möglich, dass zu dieser Vormittagszeit flei- die Mädchen zum Abmarsch zu bewegen, ßigst gesammelt wurde, denn in den Honig- doch durfte man natürlich die nachfolgende räumen waren relativ wenige Bienen anzu- Unterrichtsstunde nicht gänzlich vernachläs- treffen. Die, die sich dennoch in den sigen. Doch bei einer so großen Gruppe Wabengassen tummelten, trugen konzen- dauert es natürlich, bis alle durch sind mit triert Honig ein und um. Daher ließen sie Schlecken und Streicheln, und gehetzt wer- sich von den honigschleckenden Fingern, ob den, das geht auf dem Lehrbienenstand kei- mit oder ohne Nagellack, nicht weiter irritie- nesfalls. Jegliche Hektik und Nervosität wür- ren. Für die Mädchen sicherlich ein interes- de die Wächterbienen auf den Plan rufen, santes Erlebnis, denn wer kann schon von und das gilt es absolut zu vermeiden. sich behaupten, derart frischen Honig ge- Im Anschluss durften sich, wer wollte, alle nossen zu haben, direkt aus der Wabe he- ein Exemplar des wunderbaren Fotobild- raus. Zwar mochte nicht jedes der Mädchen bandes „Makrokosmos Bienen“ aus der Im- Honig, doch zumindest probiert hatten sie kerbücherei mit nach Hause entleihen.

Dä Löömzoh · Juli 2016 15 Termine

Termine Bund Naturschutz in Bayern e.V. bei der Naturforschenden Landesverband Bayern des BUND Montag, 5. September Gesellschaft Bamberg Kreisgruppe Bamberg Integrativer Umwelttag mit Kindern 20.00 Uhr, Seminarraum des Kapuzinerstraße 12 Alter: 6-12 Jahre Stadtarchivs in Bamberg 96047 Bamberg 9-15 Uhr Sonntag, 25. September Treffpunkt: Dillerkeller in Dörfleins Tel: 0951/5190611 „Ab durch die Hecke“ – Spätsommerliche Anmeldung bis 1.9. an Heike Behrens, Fax: 0951/5190610 Heckenführung [email protected] [email protected] Teilnahmebeitrag: 5 € Erw., 3 € Kinder www.bamberg.bund-naturschutz.de Donnerstag, 8. September 14.00 Uhr, Treffpunkt Kreuzung Breitäcker- Landart Workshop str. – Rothofer weg in Gaustadt. Spendenkonto Kontonummer 70 300 14 – 17 Uhr Sparkasse Bamberg BLZ 770 500 00 Freitag, 07. Oktober 2016 Treffpunkt: Gemeinschaftsunterkunft Weiden: Vielfalt und Ökologie einer Demmelsdorf unterschätzten Gehölzgruppe Anmeldung bis 5.9. an Heike Behrens, auFruF zu BundeSweiten groSSdeMonStrationen aM 17. Sept. 2016 in SieBen Städten Vortrag von PD Dr. Gregor Aas (Direktor Berlin FrankFurt/Main HaMBurg köln leipzig München Stuttgart [email protected] des Ökologisch-Botanischen Gartens, Freitag, 16. September Bayreuth) bei der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg Fledermausführung in Bamberg 20.00 Uhr, Seminarraum des Stadtarchivs 20.00 Uhr, Treffpunkt wird bei der in Bamberg Anmeldung bekannt gegeben Sonntag, 9. Oktober Samstag, 17. September Pilze im Hauptsmoorwald „TTIP und CETA stoppen“ Demos 14.00 Uhr, Treffpunkt wird bei Anmeldung Die Demos finden gleichzeitig in 7 bekannt gegeben. Städten statt. Ab Bamberg werden Busse nach München fahren. Mittwoch, 26. Oktober 12 UHR SA. 17.Sept. ODeonsplatz Anmeldung an „Der Bauer und sein Prinz“ [email protected] Filmvorführung mit Diskussion, Veranstal- ter: Mitmachkreis „Tage ohne Fleisch“

ViSdP: Uwe Hiksch, NaturFreunde DeutschlandsWarschauer Straße e.V., 59a, D-10243 Berlin Gedruckt auf 100% Recyclingmaterial (Blauer Engel) Freitag, 23. September 19.00 Uhr, Pfarrsaal Scheßlitz Klimawandel in Oberfranken Weitere Termine können Sie Trägerkreis: Vortrag von Prof. Dr. Thomas Foken unserer Homepage entnehmen. in Zusammenarbeit mit:

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