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Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation

Amt für Bodenmanagement Homberg ()

Mit Flurneuordnung zur lebendigen

innovativ.bodenständig.amtlich. www.hvbg.hessen.de 1 Herausgeber Verfahrensleitung Amt für Bodenmanagement Homberg (Efze) Hubertus Fisahn Abteilung 2 - Bodenmanagement Hans-Scholl-Straße 6 Sachbearbeitung 34576 Homberg (Efze) Wulff Braun Hans-Heiner Knittel Tel. (+49) 5681 7704-0 Frank Möller Fax (+49) 5681 7704-2101 Heike Wiegand E-Mail [email protected] Grafik hvbg.hessen.de Silke Schmidt

Fotos Ulrike Bischoff Dr. Reiner Cornelius Heinrich Eigenbrod Hubertus Fisahn Hans-Heinrich Hartwig Harald Heidl Volker Kliche Frank Möller Hubert Schreier Heinrich Wacker Büro WAGU Arno Werner

Zusammenstellung Ulrike Bischoff

Gestaltung und Druck Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation, Februar 2020

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Projekt- information des Amtes für Bodenmanagement Homberg (Efze), Abteilung 2 – Bodenmanage- ment, herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewer- berinnen, Wahlbewerbern oder Wahlhelfern wäh- rend eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahl- werbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-, Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen. Titelfoto Parteien ist es jedoch gestattet, nach Rückspra- Anlage eines Prallufers an der Fulda in che die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eige- -Mengshausen nen Mitglieder zu verwenden.

2 Inhalt

Wie steht es momentan um die Fulda? 4

Renaturierungsmaßnahmen 5

Wer ist an den Renaturierungsmaßnahmen beteiligt? 6

Niederaula und Niederaula-Mengshausen 8

Auenregeneration bei 14

Hochflutrinnen bei Rotenburg a. d. Fulda 20

Alheim-Baumbach 21

Ausblick 23

3 Wie steht es momentan um die Fulda?

Von Niederaula bis Rotenburg ist die Fuldaaue Zu Recht: Auf den ersten Blick scheint die Ful- fast durchgehend als Landschaftsschutz- da in diesem Abschnitt im Landkreis Hersfeld- gebiet „Auenverbund Fulda“, als FFH-Gebiet Rotenburg noch einen naturnahen Verlauf zu (Flora-Fauna-Habitat) und auch als Vogel- haben, da sie oft mäandriert und einen bei- schutzgebiet ausgewiesen. nahe durchgehenden Ufergehölzsaum auf- weist.

Hochwasser im

Schaut man aber genauer hin, so entdeckt man entlang der Fulda Uferverbauungen, die den Fluss in ein enges, trapezförmiges Profil zwingen.

Die Fulda und ihre Zuflüsse wurden stellen- weise begradigt mit der Folge, dass sich die Fließgeschwindigkeit erhöhte und der Fluss sich immer tiefer in das Gelände einschnitt. Zusätzlich ist durch den Bau von Straßen und im Winter noch durch Schmelzwasser aus der Eisenbahnen sowie durch die Ausweisung Rhön und aus dem überlagert großräumiger Gewerbegebiete die Aue und werden können, schadlos aufzunehmen. damit der Hochwasserrückhalteraum stark Die Folge: Regelmäßig verursacht das Hoch- eingeengt worden. Die Aue ist nicht mehr in wasser Beeinträchtigungen und Schäden in der Lage, hohe Niederschlagsmengen, die den anliegenden Kommunen.

4 Renaturierungsmaßnahmen

An Fließgewässern tragen Renaturierungs- Manche Bürgerinnen und Bürger werden maßnahmen nachweislich dazu bei, dass die vielleicht kritisieren, dass die in der Vergan- negativen Auswirkungen von Hochwassern genheit mit Steuergeldern finanzierten Ufer- zwar nicht beseitigt, aber infolge der niedri- befestigungen und Flussbegradigungen nun geren Pegelstände doch zumindest gemin- wieder mit Steuergeldern rückgängig ge- dert werden können. macht werden. Doch die unter dem Einfluss Ein weiterer Aspekt ist die Schaffung neuer unterschiedlicher Epochen und politischer Lebensräume für Tiere und Pflanzen, insbe- Vorgaben vorgenommenen Veränderungen sondere für Rote-Liste-Arten. der Flusslandschaften, die zur jeweiligen Zeit durchaus ihre Berechtigung hatten, stellen Rechtlicher Hintergrund für Renaturierungs- sich nun als Problem heraus. maßnahmen ist u. a. die Europäische Was- Selbst heute noch ist das Vordringen der serrahmenrichtlinie, nach der ein Gewässer- Bebauung und der Infrastruktur in die Auen system als Ganzes renaturiert werden soll, in nur schwer zu bremsen und so manche Über- diesem Fall der Einzugsbereich der Fulda. schwemmungsfläche geht nach wie vor ver- loren. Auch im Wasserhaushaltsgesetz des Bundes und im Hessischen Wassergesetz wird eine Nur durch Renaturierungsmaßnahmen kön- Verbesserung der ökologischen Qualität der nen die Eingriffe der Vergangenheit und die Gewässer gefordert. andauernden Versiegelungen der Gegen- wart mehr oder minder aufgefangen werden.

Der Kiebitz braucht für seine Futtersuche Feuchtgrünland

Durch die vernässten Wiesen im Fuldatal verbessert sich die Lebensgrundlage des Weißstorchs

5 Wer ist an den Renaturierungsmaßnahmen beteiligt?

Die Aktionsgemeinschaft „Lebendige Fulda“, Ein Vorteil bei der Bodenordnung ist, dass eine inzwischen aufgelöste Gruppierung von man ggf. auch über Umwege in den Besitz Vertretungen der örtlichen Naturschutz- und der benötigten Flächen für Renaturierungs- Umweltverbände, hatte viele Renaturierungs- maßnahmen gelangen kann. Das heißt, dass maßnahmen initiiert und selbst verwirklicht Grundstücke theoretisch überall innerhalb oder mitorganisiert. eines Verfahrensgebietes erworben oder zur Verfügung gestellt werden können, die dann Auch die angrenzenden Städte und Gemein- unter der Prämisse der Wertgleichheit mit den haben sich aktiv in den Planungs- und den benötigten Flächen getauscht werden. Umsetzungsprozess der Renaturierungs- Auch die erforderlichen wasser- und wege- maßnahmen eingebracht. baurechtlichen sowie naturschutzfachlichen Genehmigungen können im Rahmen der Das Amt für Bodenmanagement Homberg Flurneuordnung erteilt werden. (Efze) ist ebenfalls wesentlich an der Reali- sierung von Vorhaben beteiligt. Die erfah- In den folgenden Beiträgen werden die renen Fachleute in der Bodenordnung bzw. Fuldarenaturierungsprojekte beschrieben, im Flächenmanagement besitzen hierfür die die innerhalb verschiedener Flurbereini- geeigneten Instrumentarien und setzen Re- gungsgebiete durch das Amt für Boden- naturierungsmaßnahmen im Rahmen von management Homberg (Efze) bis jetzt bo- Flurbereinigungsverfahren um. denordnerisch begleitet sowie zum Teil finan- ziert und umgesetzt wurden.

Umlaufgerinne als Flussaufspaltung bei Mengshausen

6 7 Niederaula und Niederaula-Mengshausen

Das Verfahren Niederaula wurde ursprüng- Seit 2012 kam noch ein dritter Schwerpunkt lich eingeleitet, um den Unternehmensträger in den Flurbereinigungsverfahren hinzu: „Deutsche Bahn“ in die für den Neubau der Schnellbahnstrecke „Hannover-Würzburg“ Für unterschiedliche Bebauungspläne hatten notwendigen Flächen einzuweisen und die sich für die Marktgemeinde Niederaula seit damit verbundenen Nachteile aufzufangen. 1992 Kompensationsverpflichtungen in einer Höhe von ca. 2,35 Mio. Ökopunkten ange- Zudem sollten auch die in den übrigen Ge- häuft. markungen bestehenden Produktions- und Arbeitsbedingungen für die Land- und Forst- Diese Kompensationsverpflichtungen wer- wirtschaft verbessert sowie die allgemeine den dadurch erfüllt, dass auf einer Länge von Landeskultur und Landentwicklung gefördert 10 km zwischen Solms und Mengshausen werden. Uferrandstreifen beidseitig entlang der Fulda ausgewiesen werden. 1994 kam noch ein weiteres Ziel für dieses Flurbereinigungsverfahren hinzu: Im Abstand von etwa 250 m werden Maßnah- Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg hatte sich men in oder am Rand der Fulda initiiert, z. B. entschlossen, die für die Erweiterung der durch Anlage von Buhnen oder Einbringung Kreismülldeponie erforderlichen Ersatzmaß- von Totholz, die die Entwicklung zu einem nahmen in der Fuldaaue zwischen Bad Hers- Wildfluss unterstützen sollen. feld und Niederaula zu erbringen. Dabei soll aber die Fulda weiterhin mit dem Hierfür wurde das sogenannte Fuldaauen- Kanu passierbar sein. Der vorhandene Ufer- projekt ins Leben gerufen, das von der Natur- verbau soll nur punktuell unterbrochen wer- landstiftung gemanagt wird. den, um beispielsweise Material für die Buh- nen zu erhalten. Das Flurbereinigungsverfahren Niederau- la-Mengshausen wurde zusätzlich eingelei- tet, um dort einen Teil des Fuldaauenprojek- tes umzusetzen.

Da die zwei Verfahren be- nachbart sind und die Rena- turierungsmaßnahmen beide Verfahren gleichermaßen be- treffen, werden sie in diesem Kapitel gemeinsam betrach- tet.

Anlage eines Prallufers im Rahmen des Fuldaauenprojekts: Lebensraum für den Eisvogel, gleichzeitig kommt Dynamik in den Flusslauf

8 Bisher wurde in beiden Verfahrensgebieten Zu Beginn des Fuldaauenprojektes kaufte die ein Flächenmanagement in einer Größenord- Naturlandstiftung ohne Beteiligung der Flur- nung von insgesamt 160 ha zugunsten der bereinigungsbehörde Flurstücke an, merkte Fuldaaue seitens der Flurbereinigungsbehör- aber bald, dass ein direkter Ankauf von Flä- de durchgeführt: 90 ha für die Naturlandstif- chen entlang der Fulda nicht immer möglich tung und 70 ha für die Marktgemeinde Nie- war. deraula. Deshalb sollen die von der Naturland- stiftung erworbenen Flurstücke, die sich zum großen Teil außerhalb der Fulda- aue befinden, in vier naturschutzfachli- che Schwerpunktbereiche, sogenannte Blöcke, im Rahmen der Bodenordnung hineingelegt werden.

Im NSG kommen Orchideen (Breitblättriges Knabenkraut) vor

Bei Hochwasser dienen die Aue- wiesen als Rückhalteflächen

In den vier naturschutzfachlichen Schwer- punktbereichen ist eine weitere Vernäs- sung dieser Standorte und eine großflä- chige Beweidung als Biotopmaßnahme für Wiesenbrüter wie den Kiebitz oder den Brachvogel vorgesehen.

Ein Schwerpunktbereich grenzt an das vorhandene Naturschutzgebiet (NSG) „Mengshäuser Bruch“, wodurch dieses na- turschutzfachlich aufgewertet wird. Hier und in den angrenzenden Auewiesen wei- den seit 2004 Heckrinder auf einer Fläche von 13 ha. Die übrigen Schwerpunktbereiche sind auf der folgenden Karte dargestellt.

Die Heckrinder im Naturschutzgebiet „Mengshäuser Bruch“

9 Fuldaaue bei Niederaula

10 11 Weitere schon durchgeführte Maß- nahmen an der Fulda sind Flussauf- weitungen und -aufspaltungen sowie die Anlage von Prall- und Gleitufern, Kolken, (das sind tiefere Flussberei- che, die von den Fischen als Ruhezo- nen genutzt werden können), Inseln, Kies- und Rohbodenflächen.

2003 wurde seitens der Flurbereini- gung ein ca. 300 m langer Abschnitt eines Fulda-Altarmes, der in den 30-er Jahren beim Bau der A 7 zuge- schüttet worden war, wieder herge- stellt.

Der neue „Altarm“ wurde, entgegen Fuldaaufweitung bei Solms: Die Insel in der Fulda der ursprünglichen Planung, die kei- markiert das frühere Ufer ne direkte Anbindung an die Fulda vorsah, unmittelbar und sohlengleich an den Fluss angeschlossen.

Der Anschluss an die Fulda direkt nach Fertigstellung des Altarms

Über das Landesprogramm „Naturnahe Gewässer“ wurde ein Großteil der Kosten für den Bau des Altarms und für den Flächener- werb getragen (125.000 Euro).

Der Eigenanteil der Marktgemeinde Nieder- aula betrug ca. 30.000 Euro. Dafür bekam sie Ökopunkte gutgeschrieben, die ihr bei späte- ren Baumaßnahmen (Eingriffen) angerechnet wurden.

12 Zusätzlich sind seitens der Flurbe- reinigung an der Aula zwei Fischauf- stiege gebaut worden (siehe Karte) sowie ein weiterer wiederum durch die Marktgemeinde. Damit wird der Bachfauna innerhalb der Kernge- meinde eine barrierefreie Nutzung des Gewässers ermöglicht.

In Mengshausen wurde 2007 eben- falls durch die Flurbereinigung eine Hochflutrinne, die liegenschafts- rechtlich als ehemaliger Bestandteil der Fulda und örtlich noch als Ge- ländemulde erkennbar war, wieder hergestellt.

Der Bagger bei der Arbeit

Die Hochflutrinne im Bau

Hochwasser durchströmt die Flutmulde

13 Auenregeneration Bad Hersfeld

Dieses Flurbereinigungsverfahren wurde von Hersfeld, die auf diese Weise ihrer Kompen- der Stadt Bad Hersfeld beantragt, um Rena- sationspflicht für die Ansiedlung von Gewer- turierungsmaßnahmen an der Fulda und an beunternehmen nachkam. Zum anderen wur- dem Mündungsbereich der boden- den die Renaturierungen mit Fördermitteln ordnerisch umzusetzen. aus dem Landesprogramm „Naturnahe Ge- wässer“ getragen. Die Finanzierung dieser Renaturierungen erfolgte zum einen durch die Stadt Bad

Die Fulda im Stadtbereich von Bad Hersfeld im Vergleich 1858 zu dem Stand vor der Renaturierung

14 Wie die vorliegende Karte zeigt, wurden die Die Umgestaltungsarbeiten an den Ge- Fulda und die Haune im Stadtgebiet von Bad wässern fanden von 2004 bis 2005 statt. Es Hersfeld – zwischen den Einmündungen von entstanden dafür Kosten in Höhe von ca. Haune und Solz – im Laufe der Zeit stark be- 2,3 Mio. Euro. gradigt. Durch verschiedene Maßnahmen wurde zu- Ziel der Renaturierungsmaßnahmen war nächst der Mündungsbereich der Haune es, die Fulda wieder in einen naturnäheren verbessert, indem die Mündung deltaförmig Zustand zurückzuführen. aufgeweitet wurde.

Die Haunemündung vor der Renaturierung

Die Haunemündung nach der Renaturierung

15 Die Fulda sowie seitliche Grabeneinmün- dungen wurden aufgeweitet, Flutmulden wurden angelegt und ein Altarm geöffnet.

Die Bäume in der Mitte des neuen Flussbettes beim Kolpingkreisel stellen das frühere Ufer dar.

Fuldaaufweitung an dem Kolpingkreisel

16 Die Hospitalswiese vor und nach der Umgestaltung

Wie das Planungsbüro WAGU Kassel, das schnitten aus ganzjährig und/oder temporär diese Renaturierungsmaßnahmen geplant wasserführenden Seitenarmen, Nebengerin- hat, in einem Flyer dokumentiert, reicht das nen mit Altarmcharakter und Hochflutrinnen“. „Spektrum der bislang umgesetzten und ge- planten Maßnahmen von punktuellen Fluss- Das Teilprojekt 1 (Hospitalswiese) liegt im laufaufweitungen mit dem Ziel, Initialen für Norden des Verfahrensgebietes. Diese Wild- eigendynamische Entwicklungen zu schaffen, flussstrecke wird von landesweit gefährdeten über naturnahe Umgestaltungen technisch Vogelarten wie Eisvogel, Uferschwalbe und ausgebauter Gewässerabschnitte bis zur Flussregenpfeifer als Lebensraum angenom- Wiederanlage von verzweigten Wildflussab- men. [Quelle: WAGU]

17 Auenregeneration bei Bad Hersfeld

18 19 Hochflutrinnen bei Rotenburg a. d. Fulda

Beim Jahrhunderthochwasser von 1995 war Mit Flurbereinigungsmitteln erfolgten die es im Stadtgebiet von Rotenburg zu Schäden Anlage einer Flutmulde, die Verlegung des in Millionenhöhe gekommen. Daher wurde Radwanderweges R 1 und die Absenkung unter den Anliegenden der Ruf nach Hoch- eines Wirtschaftsweges. wasserschutz laut. Die Hochwasserschutzmaßnahme ist erfolg- Das daraufhin 1996 eingeleitete Flurbereini- reich: Im Vergleich zum Jahr 1946 ist der gungsverfahren diente der Umsetzung von Pegelstand der Fulda z. B. bei einem ver- naturverträglichen Hochwasserschutzmaß- gleichbaren Hochwasser im Jahr 2011 in nahmen. Rotenburg 89 cm niedriger gewesen.

In dem Verfahrensgebiet unterhalb Roten- Die Hochflutrinnen bei Rotenburg waren Teil burgs wurde ein großes Flutmuldensystem des EXPO 2000-Projektes „Umweltverträgli- angelegt und die Fulda naturraumtypisch cher Hochwasserschutz in Nordhessen“ und aufgeweitet. sind ein gutes Beispiel dafür, dass mit natur- verträglichen Hochwasserschutzmaßnahmen Die Baukosten in Höhe von ca. 1,5 Mio. Euro drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen wurden mit Landesmitteln (Ausgleichsabga- werden können: be, Grundwasserabgabe, Programm Natur- • Hochwasserschutz für die Bevölkerung nahe Gewässer, Flurbereinigung) gefördert, den Eigenanteil übernahm die Stadt Roten- • Naturschutz durch Schaffung neuer burg. Lebensräume für Tiere und Pflanzen • Naherholung (Wandern und Naturerlebnis)

Auf dem Luftbild sind die neugeschaffenen Flutrinnen deutlich sichtbar

20 -Baumbach

In dem 1999 eingeleiteten Verfahren war ur- Die geänderte Planung hatte weniger Land- sprünglich als Hochwasser- und Naturschutz- verlust zur Folge, außerdem bleibt die Ero- maßnahme die Anlage eines Hartholz-Auen- sionskraft des Wassers im Fluss bzw. in den waldes vorgesehen. Flutmulden und richtet keine Schäden an landwirtschaftlichen Flächen an. Aufgrund erheblichen Widerstandes seitens Grünlandflächen, die häufig überflutet -wer der Landbewirtschaftenden, die den teilwei- den, sind extensiv zu nutzen. Die damit ver- sen Verlust und die Beeinträchtigung ihrer bundenen Auflagen werden durch Eintra- Wirtschaftsflächen nicht hinnehmen wollten, gung im Grundbuch dauerhaft gesichert. wurde die Planung geändert. Im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens hat Deshalb wurde eine abschnittsweise Fluss- die Gemeinde Alheim 5,5 ha landwirtschaftli- aufweitung der Fulda auf die doppelte Breite che Nutzflächen erworben. durchgeführt. Mit dem Erwerb dieser Flächen konnten nun- Die vorhandenen Flutmulden in der benach- mehr allen vom Projekt betroffenen Bewirt- barten Auewiese wurden miteinander ver- schaftenden ausreichend Ersatzflächen zur bunden und an die Fulda angeschlossen. Verfügung gestellt werden.

Die vorhandenen Flutmulden sind bei Hochwasser gut zu erkennen

Die Flutmulde nach der Herstellung in 2010

21 Flussaufweitung

Zur Regelung der Bewirtschaftung während der Bauphase wurde im Juli 2009 mit allen von der Baumaßnahme Betroffenen unter Leitung der Flurbereinigungsbehörde einver- nehmlich ein vorläufiger Bewirtschaftungs- plan erarbeitet und umgesetzt. Die örtlichen Baumaßnahmen wurden dar- aufhin im Herbst 2009 begonnen und in 2011 abgeschlossen. Im Anschluss wurden im De- zember 2011 die Grundstückseigentümerin- nen und -eigentümer in Besitz und Nutzung der neuen Grundstücke eingewiesen. Anfang 2012 wurde unter Leitung der Flurbe- reinigungsbehörde mit allen Beteiligten und der Gemeinde ein Konzept zur Neuverpach- tung der im Maßnahmengebiet gelegenen Flächen erarbeitet. Der Eisvogel profitiert von den Renaturierungsmaßnahmen Die geplanten Maßnahmen und der hierfür erforderliche Grunderwerb wurden über das Programm „Naturnahe Gewässer“ gefördert. Die Gesamtkosten betrugen rund 1,1 Mio. Euro.

22 Ausblick

Bisher sind von der 50 km langen Fulda- Das AfB Homberg (Efze) als zuständige Flur- strecke im Landkreis Hersfeld-Rotenburg 20 bereinigungsbehörde für die Landkreise km renaturiert worden. Hersfeld-Rotenburg, -Meißner- und --Kreis berät Betroffene und Oft sind Renaturierungsmaßnahmen wesent- Interessierte, Eigentümerinnen und Eigentü- lich leichter oder überhaupt nur möglich, mer, Kommunen, Landwirtinnen und Land- wenn begleitende Flurbereinigungsverfah- wirte sowie Naturschutzverbände gerne ren zur Unterstützung durchgeführt werden. zum Thema „Möglichkeiten der Flurneuord- nung“. Durch Flurbereinigung können • benötigte Flächen am Gewässer bereit- gestellt werden • Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Bewirtschaftende betroffener Flächen an anderer Stelle Tauschland erhalten • Planungen von Renaturierungsmaß- nahmen unterstützt und genehmigt werden • Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt und finanziell gefördert werden

Kontakt

Amt für Bodenmanagement Homberg (Efze) Hans-Scholl-Straße 6 34576 Homberg (Efze)

Tel. (+49) 5681) 7704-0 Fax (+49) 5681) 7704-2101 E-Mail [email protected] hvbg.hessen.de

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