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entdeckungen 24 kanuwandern

Wo sich und küssen – diesen Satz Kanuwandern auf der haben in Göttingen und Umgebung die Aller- meisten schon einmal gehört. An dieser Stel- le jedoch geht er nicht dem üblichen Schema entsprechend weiter, denn wo Werra sich und Fulda küssen, beginnt für uns eine Gegend der Entdeckungen. Um dem Rest des Spruches den- Wandern, noch Rechnung zu tragen, richten wir unser Augenmerk auf die Weser oder vielleicht über aber sie hinüber, in sie hinein, manchmal aus ihr he- raus, aber meistens von ihr aus, genauer: auf das südliche Weserbergland. Es soll nämlich anders diesmal um die Entdeckung eines besonders reizvollen Landstrichs und seiner einzigartigen Kulturgüter vom Wasser aus gehen. Um hierbei der Ruhe und Würde dieser Gegend, Raum und Wirkung zu geben, ist eine angemessen ruhige und entspannte Art der Fortbewegung am an- gebrachtesten: Das Kanu. entdeckungen 25

Stadt bietet es sich an zu nächtigen und somit diese Etappe zu beenden. Unbe- dingt zu empfehlen ist ein Besuch im Hugenottenmuseum der Stadt. Hier, in der ehemaligen Zigarrenfabrik, erfährt man vieles von der Geschichte der Huge- notten und damit einhergehend von der Geschichte der Stadt. Viel nass, viel Spaß! a aller guten Dinge drei sind, schließen wir hier noch eine letzte DEtappe an. Von geht es an den Hannoverschen Klippen b alleine, im Zweier, oder gleich zu 50 Meter über dem Fluss versteckten vorbei nach Beverungen, im Drei-Län- mehreren im Canadier: Das Kanu Ruine der Bramburg im vorbei der-Eck von Nordrhein-Westfalen, Hes- Obietet unzählige Vorteile, wenn die geht es nach Bursfelde, wo die ehema- sen und Niedersachsen. Bald erstreckt Natur auf stille und erholsame Weise lige Benediktinerabtei mit Stiftskirche sich rechter Hand Fürstenberg. Gegrün- erfahren werden soll. Ein Kanu macht und alten Wandmalereien zu einer det aus einer Anordnung Herzog Carls I. keinen Lärm, ist unanfällig für Pannen, Besichtigung einlädt. von Braunschweig im Jahre 1747 heraus, das Tempo wird nur von der Strömung entstand hier die berühmte Fürstenber- und dem eigenen Ehrgeiz bestimmt und Nächster Stop ist Weißehütte, wo der ört- ger Porzellanmanufaktur, eine der älte- fast überall ist es möglich, anzuhalten liche Zeltplatz die Möglichkeit bietet, am sten Europas. Den krönenden Abschluss und zu genießen, und die Gegend mit Wasser zu übernachten und am nächsten dieser letzten Etappe bildet die westfä- ihren Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Tag weiterzuziehen. Wem eine mehrtä- lische Stadt Höxter mit ihrer von der Ausserdem, so schwärmen eingefleisch- gige Tour zu viel ist, der kann hier auch Weserrenaissance geprägten Architek- te Kanuten, sieht man im Kanu die näch- aufhören. Oder anfangen mit der näch- tur. Gleich außerhalb von Höxter befin- ste Raststätte frühzeitig, ein Vorteil, den sten Etappe: Vorüber an Oedelsheim, den sich das berühmte Schloss und die ein Ruderer nicht hat, der sieht diese erst einem alten Schifferdorf, geht es nach Abtei Corvey. Dieses UNESCO-Kulurerbe wenn er schon an ihr vorbeigefahren ist. Gieselwerder, von wo sich eine leichte Wanderung im schönen Fahren wir doch einmal in Gedanken los: anbietet – nach der vielen Sitzerei viel- Ab Kilometer Null in Hann. Münden, am leicht genau das Richtige. Entstehungsort der Weser, direkt am Stein, dessen Inschrift hier einleitend Ausfl ug im Ausfl ug anzitiert wurde, geht es los, mit der Gewissheit bis Hameln kein Wehr als Der Anstieg zur Sababurg mit ihrem Hindernis im Weg zu haben – sich einfach Tierpark ist von hier aus mit ungefähr treiben zu lassen, wenn es denn so acht Kilometern Strecke in ungefähr beliebt. zweieinhalb Stunden zu bewältigen. Zurück auf dem Wasser bietet sich bald Am Pegelturm vorbei erreicht man bald die Möglichkeit Lippoldsberg mit seiner den Ort Hilwartshausen mit den Resten frühromanischen Klosterkirche anzu- seines alten Klosters. Von hier aus paddeln. Hier, wo die Schwülme in die begleitet einen auf der linken Seite der Weser fließt, verabschiedet sich der Reinhardswald und auf der Rechten der Bramwald langsam aus unserem Bramwald, die sich hier schon bald zur Gesichtskreis, und rechter Hand erhebt ersten Engtalstrecke näherkommen. sich ab Bodenfelde sodann der üppig Vorbei an Vaake mit seiner hübschen bewaldete . Um den Kahlberg mit Uferansicht erreicht man bald die Fähre seinen 120 Metern Höhe geht es in einer zwischen Veckerhagen und Hemeln, das WeserSchleife in Richtung Bad Karlsha- letztere mit seiner lauschigen Gaststätte fen. Diese Hugenottenstadt, 1699 von auf der rechten Seite des Flusses – sehr Landgraf Karl als Exilantenstadt zur zu einer vielleicht auch längeren Rast Ansiedlung protestantischer Glaubens- einladend und vielen schon als Ausflugs- flüchtlinge aus Frankreich gegründet, ist ziel zu Lande bekannt. Nach der Rast ein barockes Juwel an unverhoffter Stel- wird’s dann eng – aber nur topografisch. le. Das hübsche Städtchen ist es wert Das Tal verengt sich und bietet auf den hier die Paddel niederzulegen und sich nächsten rund zehn Kilometern ruhige auf Erkundungstour zu begeben. Auf dem Ausfl ugsziele Bad Karlshafen Landschaften mit wenig Betrieb. An der kanufreundlichen Campingplatz der und Sababurg entdeckungen

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Oedelsheim

Etappe 1

80

Göttinger

Weißehütte

Sababurg

Entdeckungstouren Bursfelde

Reinhardswald

Dransfeld

560

Hemeln

r

e

s e

W 3

Volkmarshausen Hannoversch Münden

3 80

Von Hann. Münden bis Weißehütte

Etappe 2 Stadtführungsfestival 551

r e 30. Juni bis 24. Juli s 83 e W Bodenfelde

Bad Karlshafen Wahmbeck

561 www.goettingen-tourismus.de 83 Helmarshausen Lippoldsberg Telefon 0551 / 4 99 80-0 Diemel 561

Gieselwerder 80 Tourist-Information Göttingen Oedelsheim

Von Weißehütte bis Bad Karlshafen

Anz_TI_FA_86,5x130_Mai2011_DRUCK.indd 1 11.05.2011 14:52:43 Uhr

Höxter 83 Etappe 3

Boffzen

Fürstenberg

64

N

e t h

e 83

r e s Beverungen e

W Bodenfelde Bad Karlshafen

Von Bad Karlshafen bis Höxter Foto: Waspo 08 in spe sollte man keineswegs verpassen. Die impo- santen Baudenkmäler bilden eine faszinierende Mischung aus Architektur, Kultur und Geschichte. Bei der Betrachtung eines noch in Fragmenten erhaltenen Wandbildes in der Abtei aus dem neunten Jahrhun- dert, das den Kampf des Odysseus mit dem Ungeheu- er Skylla zeigt, kann man sich darob des Schicksals dieses anderen Wasserbefahrers glücklich schätzen, daß man eine weisere Wahl des Gewässers getroffen hat. Sich auf der Weser zu verfahren ist ja eher schwer, und nach Hause ist’s auch nicht allzu weit.

Ein Wort zum Kanufahren:

Auch wenn’s einfach aussieht und eine unschlagbar elegante Form der Fortbewegung auf dem Wasser ist, sollte man sich vor einer längeren Tour, so man vorher noch nie in einem Kanu gesessen hat, einen Einfüh- rungskurs in Betracht ziehen. Hierbei wird nicht nur die richtige Technik, sondern auch Verhaltensregeln in Sachen Sicherheit und Verhalten auf dem Wasser gelehrt. Da man beim Paddeln in Gegenden vordringt, die beispielsweise Spaziergängern oder Wanderern nicht zugänglich sind, gilt es auch, sich der Pflicht zum Erhalt und Schutz der Natur bewusst zu sein. Einfüh- rungskurse bieten örtliche Wassersport Vereine an. Eine Vereinsmitgliedschaft ist hierfür meist nicht von- nöten. < kontakt info Wasserportvereinigung Göttingen von 1908 e. V. Sandweg 11 37083 Göttingen Tel. 0551 70 55 08 [email protected] www.waspo.de

Göttinger Paddler-Club e. V. Bootshaus am Kiessee Sandweg 13 37083 Göttingen Tel. 0551 7906863 [email protected] www.goettingerpaddlerclub.de

Vereinigung Göttinger Faltbootfahrer e. V. Hilsweg 52 37081 Göttingen Tel. 0551 93438 [email protected] www.vgf-ev.de (Alle Angaben ohne Gewähr)