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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Göttinger Naturkundliche Schriften

Jahr/Year: 1999

Band/Volume: 5

Autor(en)/Author(s): Martensen Ulf, Rohe Wolfgang

Artikel/Article: Vegetationskundliche Untersuchung und Bewertung von Quellbiotopen im Bramwald (Südniedersachsen, Deutschland) unter Berücksichtigung von chemisch-physikalischen Faktoren 5-43 Göttinger Naturkundliche Schriften 5, 1999: 5-43 © 1999 Biologische Schutzgemeinschaft Göttingen

Vegetationskundliche Untersuchung und Bewertung von Quellbiotopen im Bramwald (Südniedersachsen, Deutschland) unter Berücksichtigung von chemisch-physikalischen Faktoren

Chemical, physical and botanical investigations and assessment of the naturalness of spring biotopes in the Bramwald (Southern , Germany)

U lf M artensen und W olfgang Rohe

S um m ary Between February and September 1996 five spring biotopes in the Bramwald (Southern Lower Saxony, Germany) were investigated. Botanical as well as chemical and physical data were collected.Water quality was examined on February 28th and June 23rd. The parameters analysed in the field were temperature, pH, oxygen saturation, concentration of oxygen and conductivi­ ty. In addition, water samples were taken to determine content of calcium, magnesium, potassi­ um, sodium, chloride, ammonium and nitrate. The concentration of lead could not be tested until the second examination on June 23rd. The presence of mosses and plants, the canopy density of tree and shrub layers was mapped separately in every biotope. The results of the water analysis and the vegetation survey lead in consideration of H interlang (1993) and D rachenfels (1996) to an assessment of the condition of spring biotopes. Depositions in the spring water caused by acid rain were evident, especially following an increase of precipitation. The water analysis also revealed slight pollution as a result of nutrient immis- sion. Compensatory fertilization in the forest areas caused distinct shifts in the content of calcium and magnesium in the spring water. Because of the low pH resulting from acidification typical species of spring flora were not found. Nevertheless the conditions in four spring biotopes were natural. One spring could not be classified as near-natural because of the extent of human influence present. The study also contributes information and recommendations with respect to the further de­ velopment and forest management of the spring biotopes.

1. EINLEITUNG

In den zurückliegenden Jahren wurde Quel­ Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Fach­ len als hochspezialisierten Kleinbiotopen hochschule Hildesheim/Holzminden, Fach­ ein größerer Wert in der Naturschutzstrate­ bereich Forstwirtschaft und Umweltmana­ gie zugeordnet (z.B. Riecken et al. 1994). gement in Göttingen konnte der Zustand Diesem Wandel trägt auch der § 20c des von ausgewählten Quellbiotopen im Staat­ BNatSchG in der novellierten Fassung (gül­ lichen Forstamt (FA) Bramwald untersucht tig ab 1987) Rechnung. Demnach sind Quel­ werden. Zur Beschreibung der abiotischen len als besonders geschützte Biotoptypen Standortfaktoren wurden physikalisch-che­ ausgewiesen. Entsprechend mehr wissen­ mische Untersuchungen des Quellwassers schaftliche Arbeiten befassen sich mit die­ durchgeführt. Eine Vegetationskartierung sem Themenbereich. vervollständigte den Befund.

5 Für die Beschreibung der Standortverhält­ östlichen Hang der Oberweser, begrenzt nisse und Umweltbelastungen von Wäl­ vom Muschelkalk des Brackenberges im dern eignen sich Waldbodenpflanzen auf Süden und dem Schwülmetal im Norden. Im Grund der großen Artenzahl, ihrer spezifi­ Westen bilden die Talwiesen der , im schen Standortansprüche und ihrer einfa­ Osten landwirtschaftliche Nutzflächen der chen Erfassung besonders gut (H appe & Dransfelder Hochebene die Grenzen. S chmidt 1997). Farne und Blütenpflanzen Die Höhenlage steigt von 105 m ü. N.N. im reagieren aber oft wegen ihres komplexen Wesertal auf 410 m ü. N.N. Die höchste Er­ Baues nicht so sensibel auf Umweltverän­ hebung des Bramwaldes ist der Totenberg. derungen wie z.B. Moose oder Flechten Der Abfall vom Plateau des Bramwaldes zur (K orneck et al. 1996). Gerade viele Moose Weser zeichnet sich durch überwiegend sind eng an bestimmte Standortfaktoren und steile bis schroffe Hanglagen aus. Mikroklimate gebunden und reagieren auf­ Die Untersuchungsflächen befinden sich in grund ihres einfacheren Aufbaus und ihrer der südlichen Hälfte des Bramwaldes. Sie Stoffwechseleigenschaften wesentlich gehören zum Staatlichen Forstamt Bram­ schneller auf Veränderungen als Blüten­ wald des Landes Niedersachsen. (TK 50.000: pflanzen. Daher sind sie als Indikatoren im L 4522; L 4524) und liegen im Landschafts­ Rahmen naturschutzfachlicher Bewertun­ schutzgebiet “Naturpark Münden” (Land­ gen von Bedeutung. Zur Untersuchung kreis Göttingen). und Bewertung von Lebensräumen mit be­ sonderen ökologischen Bedingungen, die aufgrund ihrer weitgehenden Unberührtheit 2.2 Geologie und Böden oder ihres Gefährdungsgrades (z. B. § 20c- Biotope des BNatSchG) im Mittelpunkt des Zusammen mit dem westlich der Weser ge­ Naturschutzinteresses stehen, sind sie be­ legenen und dem im sonders geeignet (L udwig et al. 1996). Moo­ Norden bildet der Bramwald das Solling­ se sind charakteristische Pflanzen an Quel­ gewölbe mit vorherrschender Verbreitung len; oft dominieren sie an diesen extremen des Mittleren Buntsandsteins (sm). Standorten (M ast 1997). Darum war die Er­ Die zeitliche Entwicklung des Mittleren fassung der Moose ein besonderer Schwer­ Buntsandsteins stellt sich in vier Folgen punkt der Arbeit. dar: Als älteste ist die Volpriehausen-Folge Die Bewertung der Quellstandorte erfolgte nur in den tieferen Lagen des Wesertales unter Berücksichtigung aller erhobenen vorzufinden. Hier findet sich auch die Deth- Daten. Als Resultat sind Maßnahmenemp­ furter-Folge mit mittel- bis grobkörnigen fehlungen genannt. Sandsteinen, später treten Wechselfolgen von fein- und mittelkömigem Sandstein mit schluffig-tonigen Lagen auf. Es schließt 2. BESCHREIBUNG DES sich die Hardegsen-Folge mit Platten und UNTERSUCHUNGSGEBIETES Bänken fein- bis mittelkömiger Sandsteine 2.1 Lage bei zwischengelagerten Ton- und Schluffstei­ nen an. Diese Folge ist im Bramwald vorherr­ Der Bramwald wird naturräumlich dem We- schend. Die grobkörnigere Solling-Folge ist ser-Leine-Bergland zugeordnet. Er erstreckt frei von tonigen Einlagen und beschränkt sich nördlich der Stadt Hann. Münden über sich als jüngste Folge auf Hochlagen(H essi­ ca. 20 km als geschlossenes Waldgebiet am sches Landesamt für B odenforschung 1980).

6 Die untersuchten Quellstandorte liegen in nachgewiesen werden (Hessisches Landes ­ den Hochlagen des Bramwaldes (300 m bis amt für B odenforschung 1980). 360 m ü. N.N.). Im Bereich der Quellaustritte Für die Bodenbildung ist neben dem Ver­ ist jeweils der geologische Schichtwechsel witterungsmaterial des geologischen von Sollingfolge zu Hardegsenfolge nach­ Ausgangsgesteins eine verschieden star­ zuweisen. Die Sollingfolge mit überwiegend ke Lößauflage bestimmend. Überwiegende tonarmen mittel- bis grobkörnigen Sand­ Bodentypen sind schwach podsolige, lok- steinschichten stellt den Poren- und Kluft­ kere und basenarme Braunerden, in den grundwasserleiter über der grundwasser­ Hochlagen bei fehlender Neigung mit mehr stauenden Basis des Hardegsentons dar. oder minder starker Pseudovergleyung Im Bereich der Quellstandorte 1, 2 und 3 (N iedersächsisches F orstplanungsamt konnten zudem geologische Verwerfungen 1984).

Tabelle 1: Gegenüberstellung der Werte Niederschlag und Lufttemperatur des Normaljahres (aus Klimastation Hofgeismar-Beberbeck, 242 m ü. N.N.) und des Untersuchungs­ zeitraumes Okt. 1995 bis Sept. 1996

Niederschi: äge (1/m2) Lufttempc;ratur (°C) Normal jahr X 1995-1X 1996 Normaljahr X 1995-1X 1996 Jahresdurchschnitt 756 513 7,7 6,6 Vegetationszeit 362 334 14,0 12,9 Nicht-Veg.-zeit 394 179 3,2 2,1

------Niederschläge 1995/96 — " Niederschläge Normaljahr

Monate

Abb. 1: Verlauf der Monatsniederschläge im Normaljahr und im Zeitraum von Okt. 1995 bis Sept. 1996 (Klimastation Hofgeismar-Beberbeck, 242 m ü. N.N.)

7 2.3 Klima westlich vorgelagerter Höhenzüge, anderer­ seits Steigungsregen an den westex­ Der Bramwald liegt innerhalb der kühl ge­ ponierten Hängen des Bramwaldes anzufüh­ mäßigten Zone am Ostrand des atlanti­ ren (mündl. Mitt. Freist 1996). schen, im Übergang zum kontinentalen Kli­ ma. Entsprechend läßt sich das Klima als schwach subatlantisch bis subkontinental 2.4 Beschreibung der Quellstandorte beschreiben (B rechtel & B alazs 1988). Die 2.4.1 Quellstandort 1 Werte des Normaljahres (als langjähriges Mittel von 1961-1990) der Klimastation des Der Quellstandort 1 liegt im nördlichen Teil Deutschen Wetterdienstes in Hofgeismar- des Forstamtes Bramwald (340 m ü. N.N.) in Beberbeck (Lage: 12 km westlich des der Revierförsterei Ellershausen (Abt. 98) Untersuchungsraumes, 242 m ü. N.N.) wer­ etwa 200 m nördlich der Köhlerlieselhütte. den hier den Werten innerhalb des Das Wasser der Quelle tritt am Nordhang Untersuchungszeitraumes gegenüber­ des Sandberges (382 m ü. N.N.) an der Ba­ gestellt, da diese z.T. erheblich voneinan­ sis einer Geländestufe aus, wobei drei stär­ der abweichen. Der Witterungsverlauf im ker schüttende Bereiche zu beobachten Untersuchungszeitraum ist in Beziehung zu sind. Diese haben teilweise den Charakter den Ergebnissen der Quellwasseranalyse zu einer Rheokrene (Sturzquelle). setzen. Das Quellwasser durchrieselt eine vollstän­ Die Temperatur lag durch einen kalten Win­ dig mit Moosen bewachsene, ebene Fläche, ter 1995/96 und kühl-feuchte Witterung in bevor es sich im Graben des Steimcke- der Vegetationszeit 1996 ca. 1 °C unter dem talweges sammelt und in nördliche Richtung Durchschnitt des Normaljahres. abfließt. Der Bach entwässert in die Nieme. In der Zeit von Oktober 1995 bis September Der langsame Wasserabfluß mit stauender 1996 fielen ca. 30% weniger Niederschläge Wirkung führte zu einer permanenten als im langjährigen Mittel (Tabelle 1). Ins­ Vernässung auf der Plateau-Fläche. So bilde­ besondere im Zeitraum von Oktober 1995 te sich ein Quellmoor, das nach Succow (1988) bis April 1996 war ein erhebliches Defizit zu typischerweise an linienförmigen Austritten verzeichnen, das in den folgenden Mona­ von Grundwasser in Bereichen geologischen ten trotz steigender Niederschlagssummen Schichtwechsels auftritt. nicht ausgeglichen wurde (Abbildung 1). Pollenanalytische Untersuchungen der 60 cm In der Zeit von Dezember 1995 bis Anfang mächtigen Torfauflage am Institut für Februar 1996 herrschte eine Dauerfrost­ Palynologie der Universität Göttingen datier­ periode, die die Grundwasserneubildung ten die Entstehung des Moores in die Zeit verhinderte (vgl. auchB ezirksregierung des frühen Mittelalters (mündl. Mitt. B eug B raunschweig 1998). 1996). Quellmoore weisen im Allgemeinen ein Alter von max. 4000 Jahren auf (Ellenberg Die Niederschlagswerte der Klimastation 1996). Hofgeismar-Beberbeck sind als Näherungs­ daten für den Bramwald einzustufen. Die tat­ Nach B eug (mündl. Mitt. 1996) wurden auch sächlichen Niederschlagsmengen im Pollen der Gattung Linum (Lein) bestimmt. Bramwald liegen über den angegebenen Diese sind ein Hinweis auf die Nutzungs­ Werten. Als Gründe hierfür sind einerseits rechte der Bewohner des Dorfes Ellershau­ die Lage der Klimastation im Regenschatten sen am Walde zur Flachsrotte auf der Flä-

8 Abb. 2: Zentraler Plateau-Bereich des Quellmoores (Quell­ standort 1) im Kronen­ schirm von Erlen (Ainus glutinosa). Randlich Fich­ te (Picea abies). Blickrich­ tung Nordwest. (Foto: W. Rohe 6. VIII. 1998)

Abb. 3:Quellstandort 2. Rechts im Bildvordergrund ist eine Sandsteinmauer zu sehen. Links, leicht hang- abwärtsgerichtet, befindet sich der von Schwarzwild genutzte Quellsumpf. Blickrichtung: Westen. (Foto: W. Rohe 6. VIII. 1998)

Abb. 4: Die Fassung der Starmke- quelle (Quellstandort 3) unterhalb des Fachwerk­ hauses. Blickrichtung: Südwesten. (Foto: W. Rohe 6. VIII. 1998)

9 che. Als Relikte dieser Nutzung sind noch sprüngen starm-/stirn-/starn- (Bergvor­ heute mehrere muldenförmige Vertiefungen sprung) und -be/-ke/-be/-beke (Bach/ Quel­ (aufgegebene Rottekuhlen) erkennbar, in le) ab ( mündl. Mitt. F reist 1996). Es wurde denen der Lein der Wasserrotte als Vorbe­ um 1800 errichtet und nach einem Brand im handlung zur Flachsgewinnung unterzogen Jahr 1970 neu aufgebaut. Ursprünglich bot wurde. Hierbei bewirkte ein Fäulnisprozeß es dem Inspektionsbeamten (Forstmeister unter Wasser die Lösung der Bastfaser aus in Hann. Münden) eine Übernachtungsge­ ihrem natürlichen Verbund. Das Wasser legenheit bei Revierfahrten. Die Quelle 3 durfte für den RottungsVorgang ( auch “Rö­ diente zur Wasserversorgung. sten” bzw. “Röthen” genannt) nur einen Die Fassung in der heutigen Form entstand geringen Kalkgehalt aufweisen, da dieser um die Jahrhundertwende zu einer Zeit ro­ die Faserqualität verschlechterte. Die Was­ mantisch verklärter Naturbetrachtung. serrotte verursachte eine starke Verunreini­ gung der Gewässer. Deshalb wurde die Rot­ te in Fließgewässem schon im 18. Jahrhun­ 2.4.3 Quellstandorte 4 und 5 dert verboten. Allerdings gab es viele Zu­ widerhandlungen (B usse et al. 1994). Am Nordrand der Abteilung 326 in der Re­ vierförsterei Röhrmühle befinden sich die Quellen 4 und 5 (300 m ü. N.N.). 2.4.2 Quellstandorte 2 und 3 Quelle 4 kann dem Typus der Helokrene zugeordnet werden. Das Quellwasser durch­ In der Revierförsterei Röhrmühle liegen die rieselt einen mäßig geneigten Hang. Der Quellen 2 und 3 unterhalb des Starmkehau- Boden ist anmoorig. Unterhalb der Quelle 4 ses (Abt. 24/26) mit einem Abstand von ca. wurden vor ca. 20 Jahren zwei besonnte 50 m (360 m ü. N.N.). Der Quellbereich ist Tümpel ausgehoben, in denen sich das dem Südhang des Vaaker Berges (380 m ü. Quellwasser sammelt, bevor es weiter hang­ N.N.) zuzuordnen. abwärts sickert. Dieser Bereich wird inten­ Die Quelle 2 bildet einen flächigen siv von Wildschweinen genutzt. Quellsumpf (Helokrene) aus. Dieser wird als Als Quellbach zeigt sich die Quelle 5: Aus Suhlplatz von Wildschweinen aufgesucht. einer sehr kurzen, gegabelten Verzweigung Von einer ovalen Sandsteinfassung umge­ quillt das Wasser und fließt in einer rinnen­ ben zeigt sich die Quelle 3 in stark anthro­ förmigen Vertiefung als Bach hangabwärts pogen verändertem Zustand. Das Quell Was­ unter geschlossenem Kronendach. Der ei­ ser sammelt sich in einer gesetzten Kammer gentliche Quellbereich stellt sich als aus Sandsteinen (Brunnenstube) und fließt schwach ausgeprägte Rheokrene dar. Nach in das von der Fassung begrenzte Quell­ einer Strecke von ungefähr 60 m gehen die becken. Durch einen Überlauf findet das Feuchtbereiche beider Quellen ineinander Wasser den Weg in ein sumpfiges Bach­ über und bilden einen Bach, der sein Was­ bett hangabwärts. ser in die Weser einspeist. In größerer Entfernung zu den Quellberei­ Der Name Melchiorsbrunn(en) oder -born chen fließt das Wasser beider Quellen zu­ der Quelle 5 stammt aus der Zeit, in der die sammen und bildet den Starmkebach. Die­ umgebende Waldfläche zum Klosterforst ser mündet in die Weser. Hilwartshausen gehörte (mündl. Mitt.F reist Der Name des an den Quellen gelegenen 1996) An der Quelle steht eine Fachwerk- Starmkehauses leitet sich aus den Wortur­ hütte, die den Oberförstern aus Göttingen

10 Abb. 5: Quellstandort 4. Wildschweine nutzen die diffusen Quellaustritte im Baum­ schatten als Suhlplätze. Im Hintergrund leuchtet die stark reflektierende Ober­ fläche des östlich gelegenen Quellwas­ sertümpels durch das Blätterdach. Blick­ richtung: Hangabwärts, in Sickerrichtung des Quellwassers (Westen). (Foto: W. Rohe 6. VIII. 1998)

Abb. 6: Quelle 5, auch Melchiorsbrunn genannt. Im Vordergrund der renaturierte Quell­ bachbereich. Im weiteren Verlauf ist der Sandsteintrog (Wuchsort von Scapania undulata, Lebermoos) im Bachbett zu sehen. Blickrichtung: Nordwesten, in Fließrichtung des Quellwassers. (Foto: W. Rohe 6. VIII. 1998)

11 (Sitz des Klosterforstamtes) zur Übernach­ fuscae bzw. nigrae) der Ordnung Cariceta- tung diente. Um sauberes Trinkwasser lia nigrae (Braunseggensümpfe) ausgeprägt schöpfen zu können, war eine rechteckige (Ellenberg 1996). Quellfassung vorhanden. Um 1980 wurde Die Vegetation der Sickerquellen (Helokre- der quellnahe Bereich des gegabelten Quell­ nen) ist der Ordnung der kalkarmen, silikati- baches verrohrt und zusätzlich ein Sand­ schen Weichwasserquellfluren (Cardamino- steintrog in den Bach eingesetzt. Im Som­ Chrysosplenietalia, Milzkraut-Schaumkraut- mer 1995 entfernte das Forstamt im Rahmen Waldquellfluren) beschatteter Standorte einer Renaturierungsmaßnahme die Fas­ (Klasse Montio-Cardaminetea, überriesel­ sung und Kunststoff-Verrohrung. Der Sand­ te Quellfluren) zuzuordnen (Ellenberg 1996). steintrog verblieb im Quellbachlauf. Sie bilden auf Verbandniveau das Caricion remotae (Waldsumpfgesellschaften) an Hangsickerquellen vom Tiefland bis in mon­ 2.4.4 Potentiell natürliche Vegetation tane Lagen. Nach Ellenberg (1996) “ähnelt” die Vegeta­ Die potentiell natürliche Vegetation von tion von Quellen mit rheokrenem Charakter Quellmooren mit kalkarmer, meso- bis oligo­ (Sturzquellen) “mehr oder minder derjenigen tropher Nährstoffversorgung (Grundwasser­ der Bäche” ( Carici remotae-Fraxinetum, zufluß aus sm) wird von Gesellschaften der Bach-Erlen-Eschenwald). bodensauren Kleinseggenriede ( Caricion

Tabelle 2: Methodenübersicht über die in situ und im Labor bestimmten physikalisch-chemischen Parameter Parameter Methode Geräteyp,Hersteller/Durchführung elektr. Leitfähigkeit, V ierelektrodensystem LF 196 / LF 96 Wissenschaftl. Techn. Temperatur Luft/Wasser Werkstätten (WTW),Weilheim Sauerstoff Membranbedeckte, amperometrische Elek­ OXI 96 WTW, Weilheim trode nach Clerk, Zweielektrodenprinzip pH elektrometrisch mit Glaselektrode pH 196 WTW, Weilheim Carbonathärte, acidimetrische Titration gegen Misch­ Aquamerck® Gesamthärte indikator E. Merck, Darmstadt Nitrat Reaktion von N03‘ mit konz. Schwefel­ Mi croquant ® säure, mit Nitrospektral zu einer tieffot- E. Merck, Dannstadt verfärbten Nitroverbindung Ammonium Berthelot's Reaktion Aquaquant® E. Merck, Darmstadt Chlorid Reaktion von Cf mit Hg(Il)-thiocyanat in Microquant® Gegenwart von Fe(III) zu Hg(II)chlorid, E. Merck, Darmstadt Chloromercurat(II)-Anionen und Fe(III)thiocyanat Calcium flammphotometrisch nach R. Hartmann, Gesellschaft fur angew. DIN 38406/E3/1 Biologie u. Geologie mbH, Göttingen Kalium flammphotometrisch nach R. Hartmann, Gesellschaft für angew. DIN 38406/E13 Biologie u. Geologie mbH, Göttingen Magnesium flammphotometrisch nach R. Hartmann, Gesellschaft für angew. DIN 38406/E3/1 Biologie u. Geologie mbH, Göttingen Natrium flammphotometrisch nach R. Hartmann, Gesellschaft für angew. DIN 38406/E14 Biologie u. Geologie mbH, Göttingen Blei Graphitrohr-AAS nach R. Hartmann, Gesellschaft für angew. DIN 38406/E6/3 Biologie u. Geologie mbH, Göttingen

12 3. MATERIAL UND METHODIK deren Beschreibung nach O berdörfer 3.1 Chemisch-physikalische Analytik (1992) und Pott (1995). Zur Beschreibung des Quellwassers und Syntaxonomie der Moosgesellschaften wurden D rehwald & P reising (1991) her­ Während der Aufnahmezeit wurden zwei angezogen. Beprobungen durchgeführt. Die erste Un­ tersuchung erfolgte außerhalb der Vegeta­ tionszeit am 28. Februar 1996 am Ende einer 3.2.3 Bewertung Dauerfrostperiode, die zweite innerhalb der Vegetationszeit am 23. Juni 1996 nach einer Zur Bewertung der Vegetation wird das niederschlagsreichen Phase. “Bewertungs verfahren für Flora und Vege­ Nach der Bestimmung der leicht veränderli­ tation an Quellen” nach H interlang (1993) chen Parameter vor Ort wurde jeweils eine herangezogen. Er ordnete den häufig an Wasserprobe für die Laboranalytik entnom­ Quellen vorzufindenden Pflanzenarten eine men. ökologische Wertzahl (ÖWZ) zu, die ent­ sprechend ihrer Charakteristik für den Standort eine Bewertung ermöglichen. Die 3.2 Erhebungs-, Aus- und Bewertungs­ Baum- und Strauchschichten werden dabei methodik zur Vegetation der Quell­ nicht berücksichtigt. standorte 1 = quelltypische Arten, Hauptvorkommen 3.2.1 Erhebung an Quellen 2 = Hauptvorkommen an Quellen, ohne Die Geländearbeit erfolgte während der Zeit strenge Bindung an den Quellbereich von Mai bis September 1996. Die Aufnah­ 3 = an Feucht- und Naßstandorten me erfolgte getrennt nach Vegetations­ verbreitete Arten, Neben Vorkommen schichten: erste Baumschicht und zweite an Quellen Baumschicht, Strauch-, Kraut- und Moos­ 4 = an Feucht- und Naßstandorten schicht. verbreitete Arten, selten an Quellen Die Nomenklatur der höheren Pflanzen rich­ 5 = an Quellen untypisch, quellfremd, tet sich nach Rothmaler (1994), die der Beeinträchtigung anzeigend Moose nach Frahm & Frey (1995). Nach Braun-Blanquet wurden Abundanz Aus den ÖWZ der einzelnen Arten errech­ und Dominanz (Artmächtigkeit) der Pflan­ net sich die Ökologische Wertsumme zen in einer siebenteiligen Skala erfaßt: r, +, (ÖWS) als arithmetisches Mittel der addier­ 1,2, 3,4 und 5. ten ÖWZ. Abundanz und Dominanz der Spezies fließen nicht in die Berechnung ein. An die Abstufung der Gewässergüteklas­ 3.2.2 Auswertung sen angelehnt ergibt sich aus der ÖWS ein fünfstufiges Bewertungsschema. Für die Auswertung der Vegetation wurden In gleicher Weise werden ökologische Wert­ lediglich die Arten der Kraut- und Moos­ zahlen für Pflanzengesellschaften an Quel­ schicht herangezogen. len vergeben. Diese setzen sich aus drei Die pflanzensoziologische Zuordnung der Ziffern mit einer Skalierung jeweils von 1 jeweiligen Vegetationseinheiten richtet sich bis 5 zusammen. nach O berdörfer in E llenberg et al. (1992),

13 Tabelle 3: Wertestufen für die Ökologische Wertsumme (ÖWS) von Pflanzenarten und Pflanzengesellschaften an Quellen (nach Hinterlang 1993)

OWS (Arten) Beschreibung Stufe OWS (Gesellschaft) <2,76 natürlich / natumah I 1,0 -1 ,3 2,76-3,25 bedingt natumah II 1,6-2,3 3,26-3,75 naturfem III 2 ,6 -3 ,3 3,76-4,25 sehr naturfem IV 3 ,6 -4 ,3 >4,25 naturffemd V 4,6 - 5,0

1. Ziffer: Vorkommen pen (Gef) ergibt sich aus einer Verknüpfung 1: Quelltypische Gesellschaften bis 5: der Gefährdungskriterien Flächen- und Qua­ Gesellschaften ohne Bindung an litätsverlust unter Berücksichtigung der Quellstandorte Seltenheit der Biotoptypen (D rachenfels 2. Ziffer: Gefährdung 1996). 1: ausgestorben / verschollen / vom Der Zustand und die Gefährdung der Moos­ Aussterben bedroht bis 5: ungefährdet gesellschaften werden nach Ausführungen 3. Ziffer: Hemerobie D rehwalds & Preisings (1991) klassifiziert. 1: ahemerob (nicht kulturbeeinflußt) Um die Gefährdungskategorien einzelner bis 5: metahemerob (übermäßig stark Farn- und Blütenpflanzen zu berücksichti­ kulturbeeinflußt) gen, werden die Roten Listen (RL) Nieder­ sachsens (K orneck et al. 1996) und des LK Nach einer arithmetischen Mittelung der drei Göttingen (P eppler et al. 1989) verwendet. Bewertungsziffem für Pflanzengesellschaf­ Die Einschätzung der gefährdeten Moos­ ten an Quellen ergeben sich Werteklassen, arten richtet sich nach L udwig et al. (1996). wie sie auch für die ÖWS der Pflanzenarten genutzt werden (Tabelle 3). Weiterhin wird zur Bewertung der Quellbio­ 4 ERGEBNISSE UND BEWERTUNG tope der “Kartierschlüssel für Biotoptypen 4.1 Chemisch-physikalische Analyse in Niedersachsen” (D rachenfels 1994) und des Quellwassers die “Rote Liste der gefährdeten Biotopty­ pen in Niedersachsen” (D rachenfels 1996) Die Schüttung der Quellen war durch die herangezogen. Als Gefährdungskriterien räumliche Ausdehnung und fehlende Ab- werden Regenerationsfähigkeit (Reg), Sel­ grenzbarkeit der Quellhorizonte (Quellty­ tenheit (Sei), Historischer Rückgang (Rh) pus) lediglich bei einer der untersuchten sowie Rückgang in der jüngeren Vergan­ Quellen meßbar. Die Schüttung der Quelle genheit (seit 1950) und in der Gegenwart 5 lag unter 0,05 1/sec. (Rg), Gefährdung durch Flächen Verlust (Fl) Periodische Schwankungen der Schüttung und Qualitätsverlust (Qu) verwendet. Es der Quellen 1, 2 und 3 konnten innerhalb existieren jeweils 5 Kategorien (von 0 bis 4) des Aufnahmezeitraumes nicht beobachtet für jedes Kriterium. Ein geringer Zahlenwert werden. Sowohl am Ende der Dauerfrost­ drückt einen hohen Rückgang bzw. Verlust periode des Winterhalbjahres 1995/96 mit aus. Die Gesamteinstufung der Biotopty­ unterdurchschnittlichen Niederschlägen

14 Tabelle 4: Darstellung der Ergebnisse der Quellwasseranalysen vom 28.11.1996 und 23.VI.1996 Parameter Einheit Quelle 1 Quelle 2 Quelle 3 Quelle 4 Quelle 5 Analyse am Analyse am Analyse am Analyse am Analyse am 28.11. 23.VI. 28.11. 23.VI. 28.11. 23.VI. 28.11. 23.VI. 28.11. 23.VI. 1996 1996 1996 1996 1996 1996 1996 1996 1996 1996 Temperatur °C Umgebung 5,0 13,0 4,5 13,0 4,5 13,0 4,5 14,0 4,5 14,0 Temperatur °C Wasser 5,9 6,7 5,5 10,3 4,5 8,4 3,0 10,0 3,9 9,2 02 -Gehalt mg/1 10,4 n.b. 6,8 n.b. 6,0 n.b. 7,8 n.b. 9,6 n.b. 02 -Sättigung % 86,0 n.b. 56,0 n.b. 50,0 n.b. 60,0 n.b. 77,0 n.b. pH 4,3 3,8 5,0 4,4 4,7 4,2 4,9 4,3 5,4 4,4 Carbonathärte 0 dH 4,0 5,0 4,0 4,0 3,0 3,0 3,0 4,0 3,0 4,0 Gesamthärte 0 dH 4,0 4,0 2,0 1,0 2,0 2,0 3,0 3,0 2,0 3,0 Leitfähigkeit |iS/cm 208,0 204,0 68,0 66,5 105,2 120,7 160,9 159,5 66,4 98,5 Calcium mg/1 15,0 19,0 5,7 48,0 7,7 9,5 9,0 14,0 6,4 14,0 Magnesium mg/1 6,1 6,7 1,4 1,9 2,5 3,2 6,1 6,3 1,5 3,2 Quotient Ca2+:Mg2+ 2,5 2,8 4,0 (25,2) 3,1 3,0 1,5 2,2 4,3 4,3 Kalium mg/1 2,0 1,9 1,7 2,9 3,7 1,4 1,9 1,8 0,9 1,2 Natrium mg/1 7,7 24,0 6,0 33,0 6,0 24,0 5,6 25,0 4,6 20,0 Chlorid mg/1 10,0 6,0 6,0 6,0 10,0 8,0 6,0 6,0 6,0 6,0 Ammonium mg/1 NH/ 0,5 0,5 0,8 0,5 0,5 0,5 0,8 0,5 0,8 0,5 Nitrat mg/1 NO-f 15,0 15,0 5,0 5,0 5,0 10,0 n.n. n.n. n.n. n.n. Blei üs4_____ n.b. 10,0 n.b. 12,0 n.b. 4,0 n.b. 9,0 n.b. 40,0 n.b. = nicht bestimmt; n.n. = nicht nachweisbar: Meßgenauigkeit von Microquant® auf 5 mg/1 und fehlender Grundwasserneubildung als Bei Quelle 3 schwankten die Temperaturwer­ auch in der niederschlagsarmen Vegetati­ te mit 3,9 °C vergleichsweise weniger, ausge­ onsperiode 1996 (Abb. 1) schütteten die hend von 4,5 °C im Februar und 8,4 °C im Quellen ununterbrochen. Sie sind damit als Juni. Mit 3 °C ist die Temperatur des Was­ perennierend zu bezeichnen (Laukötter sers der Quelle 4 am 28. Februar sehr niedrig. 1992). Ähnlich liegt die Temperatur der Quelle 5 mit Die Quellen 4 und 5 versiegten am Ende der 3,9 °C. Am 23. Juni wurden 10 °C bei Quelle 4 Vegetationsperiode 1996 wegen der erheb­ bzw. 9,2 °C bei Quelle 5 gemessen. lichen Niederschlagsdefizite im Vergleich Nach Thienemann (1925) charakterisieren zum Normaljahr (Abb. 1). Es handelt sich sich Quellbiotope durch Konstanz der Tem­ demnach um intermittierende Quellen (Lau ­ peratur im Jahres verlauf. Die Wassertem­ kötter 1992). peratur an Quellen entspricht typischerwei­ Grundwasseraustritte im Bereich von geo­ se dem Jahresdurchschnitt der Lufttempe­ logischen Verwerfungen (Quellen 1, 2, 3) ratur, wobei eine geringe Temperaturampli­ weisen eine größere Anzahl von Trennfu­ tude erkennbar ist. W ey (1988) teilt die von gen auf, so daß zumeist höhere Ergiebig­ ihr untersuchten Quellen in der Umgebung keiten der Schüttung anzutreffen sind (Lep­ Triers nach Verlauf der Jahrestemperatur per 1977). des Wassers in drei Gruppen ein: Nach ih­ ren Ergebnissen sind geringe Temperatur­ Die Wassertemperatur der Quelle 1 mit Wer­ schwankungen im Jahres verlauf, was sich ten von 5,9 °C im Februar und 6,7 °C im Juni auf lange Fließstrecken des Grundwassers weist eine geringe Schwankung von 0,8 °C in oberflächenfernen Stockwerken zurück­ auf. Die Wassertemperatur der Quelle 2 lag führen läßt, nur bei der Gruppe der kräftig im Februar bei 5,5 °C, am 23. Juni bei 10,3 °C. schüttenden Waldquellen feststellbar. Die Mit 4,8 °C ist die Schwankung hoch. zweite Gruppe umfaßt Quellen mit einer

15 Minimaltemperatur unter 5,0 °C, nur schwa­ Die Temperatur der Quellen 4 und 5 cher bis mäßiger Schüttung und land- oder schwankt deutlich um den Wert der forstwirtschaftlich genutztem Einzugsge­ Jahresdurchschnittstemperatur, insbeson­ biet, deren Temperaturamplitude den Jah­ dere im Winter wurden sehr niedrige Tem­ resgang der Lufttemperatur nachzeichnet. peraturen festgestellt. Die Helokrene (Quel­ Zur dritten Gruppe zählen Quellen mit (über­ le 4) weist eine vergleichsweise stärkere wiegend) landwirtschaftlich genutztem Ein­ Beeinflussung der Wassertemperatur auf. zugsgebiet, deren Temperatur nicht unter Mit einer Minimaltemperatur von deutlich 5,0 °C absinkt, insgesamt aber eine weite unter 5,0 °C sind beide Quelle den schwach Amplitude aufweist. Grundsätzlich kann die bis mäßig schüttenden Quellen mit land- Temperaturspanne im Jahres verlauf zur Tie­ oder forstwirtschaftlich genutztem Einzugs­ fe des Grundwasserflusses in Beziehung gebiet zuzuordnen (Gruppe 2 nach W ey gesetzt werden, nur oberflächennah fließen­ 1988). Im Vergleich zeigen die Quellen 4 und des Grundwasser zeigt eine größere Tem­ 5 die größte Temperaturamplitude. Das die peraturamplitude und eine Abhängigkeit Quellen speisende Grundwasser fließt ober­ von Niederschlägen. flächennah, wodurch eine stärkere Beein­ Die Jahresdurchschnittstemperatur der flussung der Wassertemperatur durch die Luft für die Quellstandorte ist, ausgehend Lufttemperatur bedingt ist. Zudem sind die­ von den Daten der Klimastation Hofgeis- se Quellen entsprechend stärker von sai­ mar-Beberbeck (242 m ü. N.N.) zu ermit­ sonalen Niederschlagsmengen abhängig, teln (Tabelle 1). Mit einem Höhengradi­ so daß sich ein mögliches und im Spätsom­ enten von -0,6 °C je 100 m Höhenzunah­ mer auch beobachtetes Intermittieren der me (S chreiber 1978) ergibt sich für die Schüttung der Quellen 4 und 5 in der Jah­ Höhenlage der Quellen zwischen 300 m resschwankung der Wassertemperatur an­ und 365 m ü. N.N. eine durchschnittliche deutet. Jahrestemperatur von 7,0 °C-7,5 °C. Mit Wassertemperaturen leicht unter dem Der Sauerstoffgehalt und die Sauerstoff­ Jahresdurchschnitt der Lufttemperatur und sättigung konnten jeweils nur im Februar einer geringen Temperaturamplitude ist die bestimmt werden. Die 0 2 -Konzentration der Quelle 1 der Gruppe der kräftig schütten­ Quelle 1 liegt bei 10,4 mg/1 und weist eine den Waldquellen nach W ey (1988) zuzuord­ Sättigung von 86% auf. Die Werte der Quel­ nen. len 2 und 3 weichen, mit 6,8 mg/1 und 56% Das Wasser der Quellen 2 und 3 zeigt eine (Quelle 2) sowie mit 6 mg/1 und 50% (Quelle Beeinflussung durch die Lufttemperatur im 3), nur wenig voneinander ab. Im Wasser Jahresgang. Sie sind der zweiten Gruppe der Quelle 4 lag der Sauerstoffgehalt im nach W ey (1988) zuzuordnen. Bei einer im Februar bei 7,8 mg/1 bei einer Sauerstoff Sät­ Vergleich zur Quelle 2 geringeren Schwan­ tigung von 60%. Die Werte der Quelle 5 mit kung der Wassertemperatur der Quelle 3 ist einem 0 2-Gehalt von 9,6 mg/1 und einer 0 2- der niedrige Meßwert im Februar auffällig. Sättigung von 77% liegen über denen der Ein Meßfehler ist hier nicht auszuschließen, Quelle 4, bedingt durch die unterschiedli­ zumal die Quelle 2 als Helokrene eine deut­ che Austritts- und Abflußweise des Grund­ lichere Beeinflussung durch die Umge­ wassers. bungstemperatur (verzögertes Abflußver­Bei niedriger Temperatur löst sich 0 2 gut im halten, große Oberfläche) auch im Winter­ Quellwasser, gleichzeitig findet nur eine halbjahr erwarten ließe. geringe 0 2-Zehrung statt. Das rheokrene

16 Abfluß verhalten der Quellen 1 und 5 an je­ zu bezeichnen. Die Pufferung erfolgt in dem weiligen Beprobungspunkten bewirkt die im Vorgefundenen pH-Bereich durch Alumini­ Vergleich höchsten Sauerstoffkonzentratio­ um-Ionen (Kuntze et al. 1994). nen. Für die 0 2 -Konzentrationen der Quel­ Das Wasser der Quelle 2 und 3 ist mäßig len 4 und 5 ist als Erklärung zudem der Zu­ sauer und liegt im Bereich der Austausch­ fluß oberflächennahen Grundwassers an­ erpufferung(K untze et al. 1994). Der hohe zuführen, da dieses nach Franke (1990) ei­ Gehalt an Huminstoffen in der Helokrene nen höheren Sauerstoffgehalt als jenes grö­ (Quelle 2) puffert die saure Reaktion des ßerer Tiefen aufweist. Quellwassers (Hütter 1992), daher liegen Die untersuchten Quellwasser weisen über­ die Werte dieser Quelle jeweils um 0,2-0,3 durchschnittliche 0 2 -Konzentrationen auf. Einheiten über den Werten der Quelle 3, die Sie bieten gute Lebensmöglichkeiten für durch die Fassung keine natürliche Humus­ eine Quellfauna (Gunkel 1996). Aufgrund zersetzung im Quellbereich aufweist. Diese der unterschiedlichen Charakteristik im Pufferungswirkung der Huminstoffe ist bei Sauerstoffgehalt zwischen Quellen und dem Vergleich der Quelle 4 und 5 nicht er­ Fließgewässem, kann die Klassifizierung der kennbar. Das Wasser der Quelle 4 ist als Lawa in diesem Fall nicht verwendet wer­ mäßig sauer zu bezeichnen, es liegt im Be­ den. reich der Austauscherpufferung. Die Quel­ Im Februar wurde im Wasser der Quelle 1 ein le 5 zeigt Werte im Übergang von Kohlen­ pH-Wert von 4,3 festgestellt, im Juni betrug säure-Silikat- zu Austauscherpufferung, ist der pH-Wert 3,8. Das pH der Quelle 2 hegt am also schwach bis mäßig sauer(K untze et 28. Februar bei 5,0 und fällt zum Zeitpunkt al. 1994). Oberflächennaher Regen- und der zweiten Beprobung auf pH 4,4 ab. Bei Schmelzwasserzufluß in den Bereich der Quelle 3 zeigt der pH-Wert einen Abfall von Quelle 4 sind möglicherweise für die jeweils 4,7 im Februar auf 4,2 im Juni. Die pH-Werte niedrigeren pH-Werte dieser Quelle verant­ der Quelle 4 fallen von pH 4,9 auf 4,3, die der wortlich. Auch eine Protonenfreisetzung Quelle 5 von pH 5,4 auf 4,4 (Abb. 7). durch mikrobielle Abbauprozesse ist denk­ Die Reaktion der Quelle 1 ist als stark sauer bar.

Quelle

Abb. 7: Darstellung der pH-Werte der Quellen zum Zeitpunkt der Beprobungen am 28. Februar 1996 und 23. Juni 1996

17 Alle Quellen weisen einen periodischen pH- dem S tawa (1993) für versauerungsgefähr­ Abfall im Verlaufe der Untersuchungszeitrau­ dete Fließgewässer im Bramwald festgestellt: mes auf. Sowohl H erter -M aier & S chön Der Michaelisbrunnen (in gleicher Höhenla­ (1988) als auchL essmann (1993) beschrei­ ge wie Quelle 2 und 3 am Starmkehaus) weist, ben Versauerungsschübe in Fließgewässem bei Schwankungen durch die Niederschlags­ nach Schneeschmelze oder Starkregenereig­ intensität und -häufigkeit, über einige Jahre nissen, überwiegend außerhalb der Vegetati­ gleichbleibende Werte von pH < 5 auf. Das onszeit. Durch eine langanhaltende Dauer­ Wasser des versauerten Steimckebaches im frostperiode im Winterhalbjahr 1995/96 mit quellnahen Bereich, der u.a. von Wasser der fehlender Grundwasserneubildung gefolgt Quelle 1 gespeist wird, zeigt bei insgesamt von einem deutlichen Anstieg der Nieder­ stärkeren Schwankungen Werte um pH 4 schläge im Mai und Juni 1996 (Abbildung 1) (S tawa 1993, S tawa 1997), entsprechend den kommt es zu einem signifikanten pH-Abfall pH-Werten der Quelle 1. der Quellen in der Vegetationszeit. Eine zunehmende Versauerung des Quell­ W endling (1993) und Lessmann (1993) de­ wassers bei oberflächennahem Grundwas­ finieren vier Versauerungsstufen von Bä­ serfluß, wieP uhe & U lrich (1985) sie fest­ chen. Nach ihnen ist die Quelle 1 mit einem stellen, war nicht erkennbar. Das aus tiefe­ pH-Minimum unter 4,0 und einen Mittelwert ren Gesteinsschichten entstammende Was­ von deutlich unter pH 5,0 als “permanent ser der Quelle 1 hatte im Vergleich die nied­ stark sauer” bzw. “stark versauert” zu klas­ rigsten pH-Werte. sifizieren. Gleichfalls sind die Quellen 2, 3 Der Gehalt an Al3+-Ionen im Quellwasser und 4 mit einem pH-Minimum unter 4,4 die­ wurde nicht bestimmt, aufgrund der (peri­ ser Stufe zuzuordnen. Die Quelle 5 ist nach odisch) sehr niedrigen pH-Werte ist jedoch W endling (1993) “periodisch deutlich sau­ von erhöhten Konzentrationen auszuge­ er” und nach Lessmann (1993) “stark ver­ hen, die sich toxisch auf die Quellfauna aus­ sauert”. wirken und die Lebensbedingungen im Eine erhebliche Versauerungswirkung von Quellwasser erheblich einschränken (M au ­ Depositionen auf Quellen in Bereichen der den 1994). Westabdachung des Kaufunger Waldes Die Carbonathärte (KH) ist nicht für die In­ (Vergleichbarkeit mit dem Bramwald durch terpretation des Quellwasserzustandes her­ Grundgestein des mittleren Buntsandstein) anziehbar. Die im Wasser gelöste Kohlensäure durch westliche Steigungsregen stellten hegt in Abhängigkeit zum pH in unterschied­ Puhe & U lrich (1985) fest. S oppa (1984) wies lichen Dissoziationsstufen vor. Mit abneh­ eine Korrelation abnehmender pH-Werte mit mendem pH steigt der Anteil von HC03 und zunehmender Höhenlage von Quellen im C 02, der des C 032' sinkt. Bei pH-Werten von Bramwald nach. Alle in vorliegender Arbeit 5,0 hegt 90 % der Kohlensäure als C 02, ledig­ untersuchten Quellen lagen in den höhe­ lich 10% als HC03' vor(H aberer 1970 zit. nach ren Lagen des Bramwaldes mit südlicher S chwörbel 1993). Das C 02 gast in Abhän­ oder westlicher Exposition. Die am 25. Au­ gigkeit von Wassertemperatur und Luftdruck gust 1984 ebenfalls von S oppa untersuchte unmittelbar bei Wasseraustritt aus. Quelle 3 (Abt. 26b, Starmkehaus) hatte Die Gesamthärte der Quelle 1 wies bei bei­ schon zu damaligem Zeitpunkt Werte ver­ den Beprobungsterminen einen Wert von 4° sauerten Wassers (pH 4,9). Eine Tendenz dH, die Quelle 2 und 3 lagen jeweils bei 2° dH, fortschreitend abnehmender pH-Werte ist lediglich die Quelle 2 wies zum Zeitpunkt der nicht erkennbar. Gleiches wird auch von zweiten Beprobung eine Gesamthärte von 1,0

18 auf. Mit einer Gesamthärte von 3,0° dH war Juni 48 mg/1 Ca2+, Mg2+ mit 1,4 mg/1 bzw. auch der Wert der Quelle 4 konstant. Im Was­ 1,9 mg/1 gemessen. Im Wasser der Quelle 3 ser der Quelle 5 konnten im Februar 2,0° dH lag der Gehalt bei 7,7 mg/1 und 9,5 mg/1 Ca2+, festgestellt werden, im Juni steigt die Härte Mg2+ bei 2,5 mg/1 und 3,2 mg/1, die Konzen­ auf 3,0° dH. tration von Quelle 4 lag bei 9 mg/1 bzw. 14 mg/1 Der Mittlere Buntsandstein (sm) als geolo­ Ca2+ und 6,1 mg/1 bzw. 6,3 mg/1 Mg2+. Das gisches Ausgangsgestein des Bramwaldes Quellwasser der Quelle 5 hatte einen Gehalt ist sehr puffer- und basenarm, damit ist das von 6,4 mg/1 bzw. 14 mg/1 Ca2+, die des Mg2+ aus ihm entspringende Wasser sehr weich lagen bei 1,5 mg/1. bzw. 3,2 mg/1. (Thies, Hoch & Schoen 1988/ Schwörbel In den Proben einzelner Quellen waren zum 1993/Wey 1988). Schwörbel (1993) gibt für Teil auffallende Mengen an Erdalkalien fest­ Wasser aus dem Einzugsgebiet des sm eine stellbar. Mit Berechnung des Quotienten Gesamthärte von ca. 2° dH an, die gemäß von Calcium zu Magnesium ist die Herkunft dem Stawa (1993) als sehr weich einzustu­ dieser Erdalkalien nachzuweisen. Aus geo­ fen ist. logischen Formationen des sm entspringen­ Die Leitfähigkeit(LF) im Wasser der Quelle des Wasser weist ein natürliches Konzen­ 1 wurde mit 208 pS/cm bzw. 204 pS/cm be­ trationsverhältnis zwischen Ca2+ und Mg2+ stimmt. Sie weist im Erhebungszeitraum so­ von etwa 4:1 auf (Hütter 1992). Lediglich mit konstante Werte auf. Dies zeigt sich auch im Wasser der Quelle 5 sowie bei Quelle 2 bei Quelle 2, jedoch mit einer LF von 68,0 bei der Messung im Februar beträgt der bzw. 66,5 pS/cm auf deutlich niedrigerem Ni­ Quotient jeweils ca. 4:1 und ist als unge­ veau, wohingegen die LF der Quelle 3 von stört zu bezeichnen (Tabelle 4). (Der sehr 105,2 pS/cm am 28. Februar auf 120,7 pS/cm hohe Wert des Ca2+ im Wasser der Quelle 2 am 23. Juni ansteigt. Auch die LF der Quelle im Juni erscheint unrealistisch. Er ist nicht 4 hegt bei beiden Analysen nahezu konstant mit den gemessenen Summenparametern (160,9 pS/cm bzw. 159,5 pS/cm) mit vergleichs­ Gesamthärte und LF in Übereinstimmung weise hohen Werten. Das Wasser der Quelle zu bringen. Die Ionenbilanz der Erdalkalien 5 wies eine LF von 66,4 pS/cm am 28. Feb. ergibt eine rechnerische Gesamthärte von und 98,5 pS/cm am 23. Juni auf. 7,2° dH - nach Hütter 1992 entsprechen Das Stawa (1993) gibt Leitfähigkeitswerte 1 mg Ca2+= 0,14° dH, 1 mg Mg2+ = 0,23°dH. für Wasser aus dem sm von <100 pS/cm an. Es muß bei dieser Wasserprobe eine Verfäl­ Dieser Wert wird im Wasser der Quellen 1, 3 schung angenommen werden.) Alle weite­ und 4 zum Teil erheblich überschritten. Als ren Messungen ergaben ein deutlich enge­ Summenparameter für den Elektrolytgehalt res Konzentrationsverhältnis der Erdalkali­ können die Ergebnisse der LF-Bestimmung ionen, das auch bei der Steigerung der Nie­ durch die Konzentration an Erdalkaliionen derschläge im Sommer mit dem Anstieg der verifiziert und interpretiert werden. Erdalkalikonzentrationen bestehen blieb Die Quelle 1 hat einen Gehalt an Calcium und auf einen dolomitischen Ursprung der von 15 bzw. 19 mg/1 und Magnesium mit 6,1 Ionen hinweist. Als Erklärung für diese Be­ bzw. 6,7 mg/1, beide Erdalkalien weisen einen obachtung sind von der Forstverwaltung Anstieg der Konzentrationen im Sommerhalb­ durchgeführte Kompensationskalkungen jahr auf. Auch bei den weiteren Quellen zeigt anzunehmen. Im Abstand von 10 Jahren sich ein Anstieg der Werte zum Zeitpunkt wird auf den schwach basenversorgten, der zweiten Beprobung: Es wurden im Was­ damit versauerungsgefährdeten Standorten ser der Quelle 2 im Februar 5,7 mg/1 und im eine Menge von 3 t kohlensauren Kalkes

19 (Dolomit) mit Gehalten von > 50% CaC03 den. In Quelle 4 blieb die K+-Konzentration und > 40% M gC03 je ha Waldfläche ausge­ mit 1,9 bzw. 1,8 mg/1 nahezu gleich, Natrium bracht. Auffallend sind insbesondere die stieg von 5,6 auf 25 mg/1. Im Wasser der sehr hohen Konzentrationen der Erdalkali­ Quelle 5 lagen die Werte niedriger, stiegen en im Wasser der Quelle 1, die auch in den jedoch bei K+ von 0,9 mg/1 auf 1,2 mg/1. Das Summenparametern LF und Gesamthärte Na+ erhöhte sich von 4,6 mg/1 auf 20 mg/1 erkennbar sind. Aus Unterlagen des FA zum Zeitpunkt der zweiten Beprobung. In Bramwald geht hervor, daß der Einzugsbe­ allen Analysen war ein deutlicher Anstieg reich der Quelle 1 letztmalig im Januar 1994 des Natriums zu erkennen. Kalium wies ins­ gekalkt wurde, aber auch die weiter in der gesamt erheblich niedrigere Werte auf, die Vergangenheit (1989) liegenden Maßnah­ zudem nur geringfügig schwankten. men im Einzugsgebiet der übrigen Quellen Das Na+ entstammt der Verwitterung von sind überwiegend noch nachweisbar. Bei Na-Al-Silikaten und wurde durch die erhöh­ den Quelle 4 und 5 ist der unterschiedliche te Niederschlagsmenge verstärkt ausgewa­ Quelltypus zu beachten, da die Helokrene schen. Dieser Prozeß der Auswaschung war (Quelle 4) von direktem Kalkeintrag betrof­ bei K+ unwirksam, obwohl dieses der Men­ fen gewesen sein könnte, woraus sich die ge nach in vielen Feldspaten und Glimmern unterschiedlichen Ergebnisse der benach­ enthalten ist. Die geringe Verwitterung und barten Quellen ableiten lassen. Umgekehrt Löslichkeit der Kalifeldspate sowie die hohe dagegen liegen die Verhältnisse bei den Adsorbtionsfähigkeit der Böden führen zu Quellen 2 und 3 (mit der erwähnten Ein­ niedrigen Konzentrationen des Kaliums im schränkung des Ergebnisses der Ca2+-Kon- Grundwasser (Hütter 1992). Er gibt Werte zentration bei Quelle 2), wo im Februar die von 1-2 mg/1 K+ im Grundwasser als natür­ gefaßte Quelle 3 ein engeres Konzentrati­ liche Konzentration an, die auch in den onsverhältnis aufweist. Als Erklärung ist Analysen festgestellt werden konnten. grundsätzlich auch, trotz der benachbarten Die Menge des Chlorid (CI ) im Wasser der Lage der Quellen, ein unterschiedlicher Quelle 1 fiel von 10 auf 6 mg/1 leicht ab. Quel­ Quellhorizont denkbar, da in diesem Bereich le 2 wies konstante Werte mit 6 mg/1 Cf auf. eine geologische Störung beschrieben wur­ Quelle 3 zeigte einen leichten Abfall von 10 mg/ de (Hessisches Landes amt für Bodenfor ­ 1 im Februar auf 8 mg/1 Cf im Juni. Die Cf-Werte schung 1980). der Quelle 4 und 5 blieben mit 6 mg/1 konstant. Die Alkalimetalle Natrium (Na+) lagen bei Natrium und Chlorid zeigten keine Korrelation, Quelle 1 im Juni bei 24 mg/1 erheblich über da der Gehalt an Na+ im Juni deutlich anstieg, denen im Februar mit 7,7 mg/1 (Na+), woge­ ohne daß die Werte des Cf diesem Anstieg folg­ gen die Konzentration Kalium (K+) nahezu ten. Ein Ursprung aus Salzverbindungen (KCl/ konstant (2,0 mg/1 bzw. 1,9 mg/1) blieb. Ähn­ NaCl) ist damit auszuschließen. In unbelaste­ liches beobachtete man bei den Quellen 2 ten Wassern des sm liegen die Cf-Konzen- und 3. Im Wasser der Quelle 2 stieg der Ge­ trationen unter 30 mg/1 (Stawa 1993). Franke halt an K+ gering von 1,7 auf 2,9 mg/1, der (1990) gibt für diese geologischen Formatio­ des Na+ von 6 auf 33 mg/1. Die Konzentrati­ nen Werte von ca. 10 mg/1 an. Die Werte bei­ on des Natriums im Wasser der Quelle 3 der Quellen sind danach geochemisch und erhöhte sich von 6 mg/1 auf 24 mg/1, die des anthropogen unbelastet. Alle Quellen sind Kaliums dagegen fiel von 3,7 auf 1,4 mg/1. demnach in der stoffbezogenen chemischen Auch in den Quellen 4 und 5 konnte ein Gewässergüteklasse I einzuordnen (Lawa entsprechender Verlauf nachgewiesen wer­ 1998).

20 Die Werte des Ammoniums bei Quelle 1 depositionen (Stickoxide), begünstigt durch lagen im Untersuchungszeitraum gleich­ Nadelholzbestände (ganzjährig große Kro­ bleibend bei 0,5 mg/1. Die der Quelle 2 nenoberfläche, Auskämmen der Schadstoff­ betrugen am 28. Februar 0,8 mg/1 und am rachten aus der Luft) im Einzugsbereich der 23. Juni 0,5 mg/1. Beide Werte der Quelle Quelle 1, anzuführen. Cassens -S (1987) 3 lagen bei 0,5 mg/1 NH4+. Die Quellen 4 beschreibt bei ihrem Vergleich von Versau­ und 5 wiesen jeweils 0,8 mg/1 im Februar erungsschüben in Buchen- und Fichtenbe­ und 0,5 mg/1 NH4+ im Juni auf. Im Wasser ständen einen sechsfach höheren Nitratge­ der Quelle 2, 4 und 5 ist jeweils ein leich­ halt des Sickerwassers unter Fichten im Ver­ ter Abfall der Ammoniumkonzentration gleich zu Buchenbeständen, was mit einer im Juni festzustellen. Als Ursache kön­ Desintegration des Humus einhergeht. Ein nen Remineralisierungsprozesse organi­ Zusammenhang des Nitrates mit dem Abfall scher Substanzen angenommen werden, der pH-Werte, dieser verursacht durch einen wobei durch niedrige Temperaturen au­ Nitrifikationsschub, läßt sich nicht herstellen, ßerhalb der Vegetationszeit eine geringe­ da die N 03'-Konzentration keine deutlichen re Nitrifikation erfolgt. In der Trinkwas­ Schwankungen aufweist. Nach Untersuchun­ serverordnung (zit. nach H ütter 1992) ist gen in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen ein Grenzwert von 0,5 mg/1 NH4+ festge­ sind Auswaschungen von N03 nach legt. Dieser wurde im Februar bei drei Kompensationskalkungen nur unwesentlich Quellen überschritten. Gemäß der Beur­ höher (S chüler 1992) bzw. nicht erkennbar teilung der Wasserbeschaffenheit nach B eese (1989). W enzel (1989) fand in Lysi- der L awa (1998) sind die Quellen 1 und 3 meterlösungen unter Fichtenbeständen im der stoffbezogenen chemischen Gewäs­ Solling ein Jahr nach der Kalkung erhöhte sergüteklasse II-III, die restlichen unter­ N 03'-Werte im Oberboden. Im folgenden suchten Standorte der Güteklasse III zu­ Untersuchungsjahr lagen die Nitratgehalte zuordnen. der gekalkten Flächen unter denen der Null­ Nitrat wurde nur im Wasser der Quellen parzellen und nahmen erst am Jahresende 1, 2 und 3 festgestellt. Der zweimalig ge­ wieder zu. messene Nitratgehalt der Quelle 1 lag je­ Die Einstufung gemäß der Beurteilung nach weils bei 15 mg/1 N 03\ Quelle 2 wies bei Lawa (1998) ergibt für die stoffbezogene che­ beiden Messungen 5 mg/1 N03' auf. Im mische Gewässergüteklassifizierung folgen­ Wasser der Quelle 3 stieg der N 03 -Ge- de Ergebnisse: Quelle 1 Güteklasse II-III, halt von 5 mg/1 im Februar auf 10 mg/1 im Quelle 2 Güteklasse I—II sowie Quelle 3 Güte­ Juni. klasse II. Die Quellen 4 und 5 sind in die Güte­ Das Stawa (1993) gibt einen Wert von > 25 mg/ klassen < I—II einzustufen. Eine genauere 1 als Weiser für eine direkte anthropogene Ver­ Aussage ist aufgrund der Meßmethode nicht unreinigung an. Dieser Wert wird ebenso als möglich (vgl. Tab. 4). zulässige Höchstkonzentration der Trink- Die Beschreibung einer jahreszeitlichen wVO (zit. nach Hütter 1992) angegeben. Bei Dynamik der Bleikonzentrationen war allen Quellen wurde dieser Grenzwert nicht durch die einmalige Erhebung nicht mög­ überschritten. lich. Der Gehalt an Blei lag im Wasser der Die Nitratwerte der Quelle 1 sind als leicht Quelle 1 bei 10 pg/1. Quelle 2 wies eine Kon­ erhöht zu bezeichnen. Ein kritischer Wert wird zentration von 12 pg/1 auf. Deutlich darun­ nicht erreicht. Als mögliche Ursache für die­ ter lag der Gehalt der Quelle 3 mit 4 pg/1. Die sen Befund sind atmosphärische Schadstoff­ entsprechenden Werte für Quelle 4 und 5

21 lauteten 9 pg/1 sowie 40 pg/1.H ütter (1992) gigkeit zur Überschirmung durch die Gehölz­ stellt heraus, daß Blei im Wasser “fast nie” schichten (Tab. 5) änderte sich die Arten­ geologischen Ursprungs sei. Als zulässi­ zahl und Artmächtigkeit der Kraut- und ge Höchstkonzentration nach TrinkwVO Moosschichten (Abb. 8-12). gibt er 40 pg/1 an Pb an. Obwohl dieser Der Quellstandort 1 (Abb. 8) wies eine sehr Wert bei allen Quellen mit Ausnahme der differenzierte Vegetationsstruktur auf. Ins­ Quelle 5 unterschritten wird, ist dennoch gesamt waren über2h der untersuchten Flä­ eine Deposition und Auswaschung von che von Baum- und Strauchschichten über­ Schwermetallen erkennbar. Hütter (1992) schirmt. Quelle 2 (Abb. 9) wurde als Helo­ gibt als Wert für anthropogen und geogen krene flächig von Gehölzen überschirmt. unbelastete Oberflächengewässer < 3 pg/1 Neben einem geschlossenen Kronendach Pb an. Der Bleigehalt der Quelle 5 über­ von Laubbäumen lag am südwestlichen schreitet zudem den “trotz hoher Bleibela­ Rand der Aufnahmefläche ein Bestand von stung aus Fahrzeugabgasen selten gefun­ Nadelgehölzen {Picea abies, Pseudotsuga denen” Wert von 20 pg/1 (Hütter 1992). menziesii), der eine ganzjährige Beschat­ Eventuell wurde die Kontamination durch tung verursachte. Bedingt durch diese un­ die frühere Fassung und die Rückbau- günstigen Lichtverhältnisse zeigten alle Maßnahme im Sommer 1995 mitverursacht. weiteren Vegetationsschichten eine gerin­ Der Austrag von Schwermetallionen mit ge Artenvielfalt. Auch die gefaßte Quelle 3 dem Quellwasser steht in direktem Zusam­ am Starmkehaus wurde von Bäumen und menhang mit der Versauerung des Bodens Sträuchern überwiegend beschattet. Dage­ (Puhe & U lrich 1985). Grundsätzlich besit­ gen lag bei Quelle 4 lediglich der eigentli­ zen Huminstoffe im Wasser durch eine kom­ che Quellbereich im Schatten von Buchen plexe Molekülstruktur die Sorbtionsfähig- (Abb. 11), ein größerer Teil der untersuch­ keit für Schwermetallionen, die durch pH- ten Fläche umfaßte jedoch den nicht über­ Abfall wieder freigesetzt werden können schirmten Hang unterhalb der Quelle. Die (Hütter 1992, Schwörbel 1993). Insofern Aufnahmefläche des Quellbaches am Mel­ kann von schwankenden Pb-Konzentratio- chiorsbrunn (Quellstandort 5, Abb. 12) nen im Jahres verlauf ausgegangen werden, wurde durch die erste Baumschicht be­ speziell bei dem Quelltypus der Helokrene schattet. Hinzu kam die ebenfalls gut aus­ (s. Quellen 2 und 4). geprägte zweite Baumschicht. Standortty­ pisch säumten Eschen {Fraxinus excelsi- or) den Quellbach. Trotz der teilweise mehr­ 4.2 Vegetation der Quellstandorte, schichtigen Überschirmung führte der Bewertung und Gefährdung Lichteinfall des angrenzenden Quellstand­ ortes 4 (siehe Abb. 5) zu einer artenreichen Insgesamt konnten 15 Baum- und Straucharten Vegetationsschichtung. (Tab. 5), 72 krautige Spezies (Tab. 6) und 44 Moosarten (Tab. 7) nachgewiesen werden. Das höchste Arteninventar wies der Quellstandort 1 (Quellmoor) mit 7 Baum- und Straucharten, 51 krautige Pflanzen und 22 Moosspezies auf. Die Kartierung der Quellstandorte orientier­ te sich an der oberirdischen Vertikalstruktur der Vegetation (D ierschke 1994). In Abhän­

22 Tabelle 5: Vegetationsprofil an den Quellstandorten anhand der Gehölze

Artmächtigkeit nach A/D 1. Baumschicht Q l Q 2 Q 3 Q 4 Q 5 Acer platanoides 2 1 Acer pseudoplatanus + + Ainus glutinosa 3 Fagus sylvatica 4 2 2 4 Fraxinus excelsior 2 Picea abies 3 2 Pinus sylvestris 1 Pseudotsuga mensziesii 1 Quercus petraea 1 Sorbus aucuparia 2

2. Baumschicht Acer pseudoplatanus + Ainus glutinosa 2 Fagus sylvatica 2 1 2 2 Picea abies 2 + Sorbus aucuparia 1 Strauchschicht Abies alba + Ainus glutinosa 1 1 Betula pubescens 1 Carpinus betulus + Fagus sylvatica 1 + 1 1 Picea abies 1 1 Pinus sylvestris + Quercus petraea + Rhamnus frángula + + Salix aurita + Sorbus aucuparia + 1 + Artensumme 7 5 7 5 4 Q = Quellstandort; A/D = Abundanz und Dominanz (Artmächtigkeit) nach BRAUN-BLANQUET.

23 Tabelle 6: Artenliste der krautigen Pflanzen an den Quellstandorten

Ql Q2 Q3 Q4 Q5 Gefährdung A/D ÖWZ A/D ÖWZ A/D ÖWZ A/D ÖWZ A/D ÖWZ Rote Liste Gattungsname Epitheton Nds. LK Gö. Agrostis canina 3 4 + 4 Ajuga reptans + 3 Alliaria petiolata r Anemone nemorosa 1 Athyrium filix-femina 1 3 1 3 1 3 Avenella flexuosa 2 + + + Blechnum spicant 1 5 Calamagrostis canescens 1 2 Calamagrostis epigeios + 3 2 Calluna vulgaris r Cardamine flexuosa 2 2 r 2 r 2 Cardamine pratensis ssp. prat. + 4 Carex canescens ssp. can. 1 2 Carex pallescens r Carex remota 1 2 2 2 2 2 Circaea lutetiana 2 4 1 Dactylis glomerata r 5 Deschampsia caespitosa + 3 r 3 1 3 2 Digitalis purpurea 1 5 + Dryopteris carthusiana 1 4 + 4 + 4 + 4 Dryopteris dilatata 1 3 1 3 2 3 2 3 2 3 Epilobium montanum 1 5 + 5 Equisetum sylvaticum 3 3 Festuca gigantea 1 3 1 3 Fragaria vesca r + Galium aparine ssp. apar. 1 5 Galium harcynium r Galium palustre ssp. pal. + 3 Galium uliginosum 2 3 Geranium robertianum + 3 r 3 Geum urban um + Glyceria fluitans 1 3 1 3 1 3 Gymnocarpium dryopteris r + Holcus lanatus 3 5 2 5 1 5 Holcus mollis + 5 1 5 1 5 Impatiens noli- tangere 2 3 Juncus acutiflorus 2 3 Juncus effusus 2 5 3 5 1 5 Lapsana communis + Luzula luzuloides 1 1 2 Luzula pilosa + + Lysimachia nemorum + 1 Lysimachia vulgaris 1 4 Millium effusum + 5 Molinia caerulea ssp. caer. 1 4 Mycelis muralis 1 + Myosotis palustris r 3 Oxalis acetosella + 5 1 5 2 5 3 5 (Fortsetzung auf Seite 25) 24 (Fortsetzung von Seite 24)

Ql Q2 Q3 Q4 Q5 Gefährdung A/D ÖWZ A/D ÖWZ A/D ÖWZ A/D ÖWZ A/D ÖWZ Rote Liste Phalaris arundinacea r . 4 PI ant ago major ssp. major r Poa annua 1 Poa nemoralis 1 Poa pratensis ssp. prat. r Potentilla erecta r 4 Pteridium aquilinum + 5 1 5 3 5 5 Ranunculus lanuginosus r Ranunculus repens 1 3 Rubus idaeus 1 5 1 5 2 5 1 5 Rumex crispus + Scirpus sylvaticus 1 4 1 4 Scrophularia nodosa + 4 Stachys sylvatica + 4 Stellaria nemorum + 3 Stellaria uliginosa + 2 Taraxacum officinale r r Thelypteris limbosperma 1 4 1 4 + 4 Thelypteris phegopteris + 4 Trientalis europea 1 4 Tussilago farfara r Urtica dioica + 5 1 5 Vaccinium myrtillus 1 1 1 1 1 Viola palustris 3 2 Anzahl Arten 51 4 16 30 29

Q = Quellstandort; A/D = Abundanz und Dominanz (Artmächtigkeit) nach B raun -B lanquet ; ÖWZ= ökologische Wertziffer - Bewertungsverfahren für Flora und Vegetation an Quellen nach H interlang (1993); Gefährdung: Rote Listen -Nds. Farn-/ Blütenpflanzen (K orneck et al. 1996), - LK Gö. Farn-/ Blütenpflanzen (Peppler et al.1989) Die Nomenklatur der Arten richtet sich nach Rothmaler (1994)

Deckungsgrad (%)

Abb. 8: Vegetationsprofil am Quellstandort 1 mit Deckungsgrad der Schichten

25 1. Baumschicht 2. Baumschicht Strauchschicht Krautschicht Moosschicht

0 20 40 60 80 100

Deckungsgrad (%)

Abb. 9: Vegetationsprofil am Quellstandort 2 mit Deckungsgrad der Schichten

Abb. 10: Vegetationsprofil am Quellstandort 3 mit Deckungsgrad der Schichten

Abb. 11: Vegetationsprofil am Quellstandort 4 mit Deckungsgrad der Schichten

26 1. Baumschicht 2. Baumschicht Strauchschicht Krautschicht Moosschicht

0 20 40 60 80 100

Deckungsgrad (%)

Abb. 12: Vegetationsprofil am Quellstandort 5 mit Deckungsgrad der Schichten

4.2.1 Pflanzensoziologische Zuordnung Carici canescentis-Agrostietum caninae der Vegetation (Hundstraußgras-Grauseggensumpf), die dem gleichen Verband zugeordnet wird Die Quellflurgesellschaften sind schwach (Pott 1995). Diese Flachmoorgesellschaft charakterisiert und nur wenige Kennarten wird von kalkfreiem Wasser durchrieselt. Mit stehen zur Verfügung. Hinzu kommt aus heu­ Juncus acutiflorus ist die Juncus tiger Sicht der Einfluß der Gewässer­ acutiflorus-Gesellschaft als Dominanz­ versauerung. Eine Ursache für die Kenn­ gesellschaft des Caricion nigrae vertreten artenarmut der Bestände ist vielleicht auch (Oberdörfer 1992). Sie wird von Pott (1995) die historische Entwicklung der synsozio- als eine Sumpfgesellschaft auf sauren, nähr­ logischen Bearbeitung der Quellfluren, die stoffarmen Quellmooren und als Ersatz­ in den Hochgebirgen eingesetzt hatte, be­ gesellschaft potentieller Birken-Erlenbruch- vor Quellfluren der Mittelgebirge bearbei­ wälder beschrieben. Das Vorkommen von tet wurden (Beierkuhnlein 1994). Cardamine flexuosa und Stellaria Die Arten des Quellstandortes 1 am Nord­ uliginosa weist auf den Quellcharakter der hang des Sandberges stehen den Gesell­ Moorvegetation hin (Oberdörfer in Ellen­ schaften feuchter Standorte nahe. Mit dem berg et al. 1992). Die derzeitig vorhandene gemeinsamen Auftreten von Agrostis Vegetation entspricht folglich der PNV ei­ canina, Carex canescens und Viola nes Quellmoores. Mit Pellia epiphylla wur­ palustris als Verbandscharakterart des de eine typische kalkmeidende Art feuch­ Caricion nigrae (Seggensümpfe) wird die ter Standorte gefunden. Sie bildet das arten­ enge Verwandtschaft mit der Assoziation arme Pellietum epiphyllae als langlebige Caricetum nigrae (Braunseggengesell­ Pioniergesellschaft auf feuchten bis nassen schaft) belegt, in der die genannten Arten Böden (D rehwald & Preising 1991). Die Ge­ den Schwerpunkt ihres Vorkommens haben sellschaft ist in Niedersachsen wenig do­ (Pott 1995). Das Caricetum nigrae tritt auf kumentiert. Bevorzugte Wuchsorte sind basenarmen, stark sauren und torfigen stark beschattete Bachränder (Mast 1997). Standorten auf. Weiterhin belegt das Vor­ Die Vegetation der Helokrene am Quell­ kommen von Agrostis canina und Carex standort 2 ist sehr artenarm ausgeprägt, so canescens eine Nähe zur Assoziation des ist eine soziologische Zuordnung der Ar-

27 Tabelle 7: Artenliste der an den Quellstandorten aufgenommenen Moose

Ql Q2 Q 3 Q4 Q5 Gefährdung A/D öw z A/D ÖWZ A/D ÖWZ A/D ÖWZ A/D ÖWZ RLNds. Amblystegium serpens r 4 Atrichum undulatum 2 + Aulacomnium androgynum 1 + Barbula rigidula + Brachythecium rutabulum 2 5 2 5 + 5 1 5 1 5 Brachythecium salebrosum + Brachythecium velutinum + 1 + Calypogeia muelleriana + 4 4 Campylopus pyriformis 1 Cephalozia bicuspidata + Dicranella heteromalla r 5 r 5 1 5 1 Dicranum scoparium 2 + Eurhynchium striatum + 5 Eurhynchium swartzii r 5 Hygroamblystegium tenax + Hypnum cupressiforme 1 2 5 2 5 Hypnum jutlandicum + lsopterygium elegans + r Isothecium myosuroides r Lepidozia reptans 1 1 + Leucobryum glaucum 2 Lophocolea bidentata 2 4 Lophocolea heterophylla 1 5 1 5 1 Mnium hornum 2 4 1 4 2 4 2 4 2 4 Orthodicranum montanum 1 + Paraleucobryum longifolium r 3H Pellia epiphylla 1 3 r 3 + 3 Plagiothecium succulentum + 2 Pleuridium acuminatum + + Pohlia elongata var. el. + + 1 Polytrichum commune 3 2 1 2 Polytrichum formosum 1 4 + 4 2 4 + 4 Rhizomnium punctatum 2 3 1 3 + 3 1 3 Riccardia pinguis + Scapania undulata + 2 2 2 + 2 Sharpiella seligen 1 + + Sphagnum capillifolium 1 3H Sphagnum denticulatum 1 Sphagnum fallax 4 3 3 3 1 3 Sphagnum ßmbriatum 1 3 1 Sphagnum girgensohnii 1 4 Sphagnum palustre 1 3 2 3 Tetraphis pellicuda 2 r 2 + Anzahl Arten 22 12 15 20 20 ÖWS (I aller Arten ; Tab. 6 und 7) 3,59 4,33 3,79 3,97 3,73 Q = Quellstandort; A/D = Abundanz und Dominanz (Artmächtigkeit) nach BRAUN-BLANQUET; ÖWZ= ökologische Wertziffer, ÖWS= ökologische Wertsumme - Bewertungsverfahren für Flora und Vegetation an Quellen nach hinterlang (1993); Gefährdung: Rote Liste der Moose (LUDWIG et al. 1996). Die Nomenklatur der Moose richtet sich nach frahm & FREY (1995).

28 ten praktisch nicht möglich. Die Ausbildung Caricetum remotae traten die Torfmoose. einer quelltypischen Vegetation ist jedoch Hierbei ist insbesondere Sphagnum fallax nicht an jeder Quelle anzutreffen (D rachen ­ zu nennen. Im Frankenwald konnte dies fels 1996). ebenfalls beobachtet werden (B eier ­ Durch die baulichen Maßnahmen ist der Zu­ kuhnlein 1994). Deschampsia cespitosa stand der Quelle 3 als naturfremd zu be­ und Glyceria fluitans werden auch für die zeichnen, es wurde mit Lysimachia nemo- niederen Lagen des Erzgebirges in dieser rum lediglich eine, allerdings sehr charak­ Gesellschaft genannt (nach Kästner 1942 teristische Art der Quellgesellschaften an­ aus Beierkuhnlein 1994). getroffen. Pflanzensoziologisch ist die Vegetation des An Quelle 4 wuchs die Winkel-Segge (Ca- Quellbaches (Quelle 5) durch das Vorkom­ rex remotä). Nach Hinterlang (1992) ist men von Carex remota sowie Fraxinus Carex remota AC des Caricetum remotae excelsior bachbegleitend in der ersten Baum­ (Waldgilbweiderich-Winkelseggenflur) als schicht geprägt. Sie ist mitCarex remota als Zentralassoziation des Caricion remotae AC dem Carici remotae-Fraxinetum (Waldsumpfgesellschaften) in den Gesell­ (Bach-Erlen-Eschenwald; V Alno-Ulm- schaften der überrieselten Quellfluren ion, Auenwälder; O F agetalia ; K (O Cardamino-Chrysosplenietalia, Fagetea, Buchenwaldgesellschaften) an­ Waldquellgesellschaften, K Montio- zugliedern. Diese Assoziation tritt als Cardaminetea, Quellfluren). Mit der schmaler Saum an Bächen und Rinnsa­ syntaxonomischen Nähe der Vegetations­ len in Geländeeinschnitten oder an quel- einheit der Helokrene zur Assoziation des ligen Hängen auf und umgibt dabei die Caricetum remotae (Waldgilbweiderich- eigentlichen Quellfluren (O berdörfer Winkelseggenflur) entspricht die aktuell 1992). Das Carici remotae-Fraxinetum Vorgefundene Artenzusammensetzung der (Bach-Eschenwald) entspricht der PNV PNV von kalkfreien, beschatten Quellen der Rheokrene mit dem sich anschließen­ des Hügel- und Berglandes. Die Waldgilb­ dem Bach. weiderich-Winkelseggenflur besiedelt An den Quellstandorten 1, 3 und 5 wurde schwach sickernde Waldquellen planarer das Lebermoos Scapania undulata festge­ bis submontaner Lagen (Hinterlang 1992). stellt, das die acidophile Gesellschaft Die auf der anmoorigen Fläche unterhalb Scapanietum undulatae bildet (D rehwald der Helokrene in Umgebung der Tümpel & Preising 1991). Die Spezies sollte die Be­ erhobene Vegetation kann in die Nähe des stände dominieren, was bei Artmäch­ Calthion (Feucht-/Naßwiesen; O Moli- tigkeiten von + bis 2 allerdings nicht erkenn­ nietalia, nasse Staudenfluren, Naß-/Ried- bar ist. Im Frankenwald wurden durch wiesen; K Molinio-Arrhenatheretea, Beierkuhnlein (1994) in dieser Gesellschaft Wirtschaftsgrünland) gestellt werden. As­ vergleichbar geringe Werte festgestellt. In soziationen des Calthion mit dem Auftre­ den Silikatgebirgen Niedersachsens (We- ten der (schwachen) Kennarten Juncus ser-Leine-Bergland) tritt die Kryptogamen­ effusus und Scirpus sylvaticus (Epilobio- gesellschaft weniger häufig in Erscheinung Juncetum effusi, Scirpietum sylvatici) gel­ als in den montanen Lagen des Harzes (s.a. ten als Ersatzgesellschaften der Erlen- Mast 1997, D rehwald & Preising 1991). Als (bruch)wälder (Alnion) auf kalkfreien, sau­ acidophytische Moosgesellschaft besiedelt ren Humusböden (Oberdörfer 1992, Pott sie sommerkalte Bäche und Quellen, bevor­ 1995). Deutlich in Erscheinung im zugt dabei sauerstoffreiches, ionen- und

29 mineralarmes Wasser (Pott 1995). Die ark­ bei Quelle 3, ÖWS=3,97 bei Quelle 4 und tisch-alpine Assoziation zeigt nach Hinter ­ ÖWS=3,73 bei der Quelle 5 (vgl. Tabelle 7). lang (1992) Übergänge zu Gesellschaften In allen Fällen ist ein zumindest naturfemes der überrieselten Quellfluren (K Montio- (Quellstandort 1), sehr naturfernes Cardaminetea). Scapania undulata gilt als (Quellstandorte 3, 4 und 5) oder gar natur­ Anzeiger sauberer Gewässer ohne oder mit fremdes Arteninventar, wie im Falle der nur geringer Belastung. Im Bramwald war Quelle 2, zu erkennen. es meist auf Silikatgestein (z.B. Quelle 5: Zusätzlich zur Bewertung der einzelnen Sandsteintrog; s. Abb. 6) anzutreffen. Für Pflanzenarten über die ÖWS und ÖWZ sieht das Scapanietum wird eine breite ökologi­ das Bewertungsverfahren für Flora und Ve­ sche Amplitude genannt (Marstaller 1987). getation an Quellen nach Hinterlang (1993) eine ÖWS für Pflanzengesellschaften vor, die drei Ziffern umfaßt (s.o.). 4.2.2 Bewertung Auf dem Quellstandort 1 (Quellmoor) wur­ den Pflanzengesellschaften der Braun­ 4.2.2.1 Bewertungsverfahren für Flora seggensümpfe Caricion ( nigrae) vorge­ und Vegetation an Quellen nach funden, die dem Caricetum nigrae (Brauns­ Hinterlang (1993) eggengesellschaft) und der Assoziation Carici canescentis-Agrostietum caninae Zur Bewertung der Vegetation der (Hundstraußgras-Grauseggensumpf) zuzu­ Quellstandorte wird das Bewertungs­ ordnen sind. Dem Caricetum nigrae wird verfahren nach Hinterlang (1993) heran­ die ÖWZ 3-1-3 zugeordnet (Hinterlang gezogen. 1993). Die Gesellschaft der Feuchtstandorte Nur in einem Falle konnte eine quelltypische mit Nebenvorkommen an Quellen gilt als Art mit Hauptvorkommen an Quellen fest­ vom Aussterben bedroht. Sie ist mäßig bis gestellt werden. Dies war Lysimachia stark kulturbeeinflußt (euhemerob). nemorum, das ausschließlich an der gefaß­ Die Moosgesellschaft des Scapanietum ten Quelle 3 auftrat, hier jedoch nicht am un­ undulatae, an den Quellstandorten 1, 3 und mittelbaren Quellwasseraustritt. Weitere 5 auftretend, wird mit der ÖWZ 3-2-2 ein­ quelltypische Arten, deren Verbreitung nicht gestuft. Die Assoziation der Feucht­ auf Quellbiotope beschränkt ist (ÖWZ = 2), standorte, mit Neben Vorkommen an Quel­ waren vereinzelt vertreten. Es konnten len, ist stark gefährdet und oligohemerob. aus dieser Gruppe Carex remota, Am Quellstandort 4 trat die Pflanzen­ Cardamine flexuosa, Carex canescens, gesellschaft des Caricetum remotae, der Stellaria uliginosa, Viola palustris so­ die ÖWZ 2-4-1 zugeordnet wird. Sie ist wie die Moose Plagiothecium succu- überwiegend an Quellen verbreitet, poten­ lentum und Polytrichum commune fest­ tiell gefährdet und ahemerob (Hinterlang gestellt werden. Die überwiegenden Ar­ 1993). Dem Carici remotae-Fraxinetum ten gehören jedoch den ÖWZ-Gruppen (Quellstandort 5) wird die ÖWZ 3-3-1 zu­ an, die keine besondere Bindung an geordnet. Es handelt sich demnach um eine Quellstandorte haben (ÖWZ > 3). Gesellschaft der Feuchtstandorte mit Als arithmetisches Mittel der ÖWZ ergibt Nebenvorkommen an Quellen, sie wird als sich die ÖWS der fünf Quellstandorte. Sie gefährdet bezeichnet und ist ahemerob. lag bei einem Wert von ÖWS=3,59 bei der Aus den ÖWZ der Pflanzengesellschaften Quelle 1, ÖWS=4,33 bei Quelle 2, ÖWS=3,79 wird durch Bildung des arithmetischen Mit-

30 Tabelle 8: Mittlere Zeigerweitenach E llenberg et al. (1992) Ql Q2 Q3 Q4 Q5

Lichtzahl (mL) 5,5 (5,4) 4,8 (5,2) 5,1 (5,0) 5,4 (5,2) 5,2 (5,0) Temperaturzahl (mT) 4,9 (4,0) 5,0 (3,5) 5,3 (3,7) 5,1 (4,2) 5,1 (4,1) Kontinentalitätszahl (mK) 3,4 (3,9) 3,7 (4,7) 3,0 (4,1) 3,2 (4,0) 3,4 (4,1) Feuchtezahl (mF) 6,6 (6,4) 6,3 (5,1) 5,7 (5,5) 6,4 (6,0) 6,3 (6,1) Reaktionszahl (mR) 4,3 (3,5) 4,5 (3,9) 3,6 (3,7) 3,9 (3,4) 4,1 (3,7) Stickstoffzahl (mN) 4,7 5,0 5,1 5,0 5,1 () = In Klammem ist der Wert unter Berücksichtigung der Moose vermerkt

Tabelle 9: Bewertungskategorien für Biotoptypen nach D rachenfels (1996) Kategorie Q l Q 2 Q3 Q 4 Q 5 Regenerierbarkeit Reg 2-3 2-3 - 2-3 3 ^

Verbreitung/Seltenheit Sei 2 3 - 3 3 Rückgang rezent Rg 2 2 - 2 2 Rückgang historisch Rh 2 2 - 2 2 Flächenverlust Fl 2 2 - 2 2 Qualitätsverlust Qu 2 2 - 2 2 Gefährdung Gef 2 2 - 2 2 Q=Quellstandort tels die ÖWS berechnet. Diese ergibt für Naturferne und damit Störung anzeigen alle festgestellten Pflanzengesellschaften kann, ist bei Betrachtung der Kartierungs­ einen Wert von 2,33. Die Gesellschaften sind ergebnisse unklar. damit als bedingt natumah zu werten (Stu­ fe II). 4.2.2.2 Bewertung nach Es fällt hier der deutliche Widerspruch der D rachenfels (1996) verschiedenen Bewertungsmuster des Bewertungsverfahren für Flora und Vege­ Für die besonders geschützten Biotope tation an Quellen nach H interlang (1993) nach den §§ 28a, 28b und 33 des Nieder­ auf, da sie die Vegetation als naturfem, die sächsischen Naturschutzgesetzes sowie Pflanzengesellschaften als bedingt natur­ weiterer Biotoptypen ohne gesetzlichen nah ausweisen. Nach H interlang (1993) Schutzstatus entwickelte D r a c h e n f e l s selbst ist das Bewertungsverfahren eine (1996) eine Rote Liste, die jeweils Zustand, “intersubjektiv anerkannte Übereinkunft”, Seltenheit, Regenerationsfähigkeit und deren Anwendung in der Praxis eine Über­ Gefährdungsursachen der Biotope wieder­ prüfung und Überarbeitung nach sich zie­ gibt. hen wird. Inwieweit die Vegetations­ Das Quellmoor (Quellstandort 1) ist mit dem zusammensetzung eines Quellbiotopes mit Vorkommen der Arten Agrostis canina, dem Überwiegen quellfremder Arten eine Carex canescens, Juncus acutiflorus, Vio-

31 la palustris, Sphagnum sp., Polytrichum sich noch zahlreiche unbeeinträchtigte commune als basen- und nährstoffarmer Helokrenen. Auch kleine Sturzquellen in Sumpf (NSA, nach D rachenfels 1994) ein­ Wäldern sind in noch verhältnismäßig gro­ zustufen. Der NSA ist ab einer Flächengröße ßer Zahl und naturnaher Ausprägung vor­ von mindestens 50 m2 geschützt. Als handen. Daher kann der Bestand dieser Quellsumpf, in besonderer Ausprägung als Quellen in Verbindung mit dem Schutz nach Quellmoor, steht die Fläche auch ohne Min­ § 28a NNatG als weitestgehend gesichert destgröße unter Schutz. gelten. Beeinträchtigend wirken sich jedoch Kalkarme Helokrenen (Quellstandorte 2, 4), die allgemeine Versauerung und sonstige sowie Rheokrenen (Quellstandort 5) sind Schadwirkungen wie Depositionen und Eu­ mit naturnaher Struktur und typischer trophierung aus(D rachenfels 1996). Quellvegetation nach § 28a NNatG ge­ schützt. Dagegen stehen durch Fassungen beeinträchtigte Quellen (Quellstandort 3) 4.2.3 Gefährdung nicht unter Schutz des § 28a NNatG. Eine Quellvegetation ist nach D r a c h e n f e l s Nur wenige der Vorgefundenen Arten wer­ (1994) an ausgebauten Quellbereichen den einer Gefährdungskategorie der ver­ wenn überhaupt, nur fragmentarisch vor­ wandten Roten Listen (L udwig et al. 1996, handen. Naturnähere Teilflächen, die sich K orneck et al. 1996) zugeordnet. der Fassung anschließen, sind den natur­ In den Randbereichen des Quellmoores nahen Quellen zuzuordnen. (Quelle 1) wurde Sphagnum capillifolium Sümpfe und Moore sind weiterhin in ihrem vorgefunden. Der Bestand dieses auf nas­ Bestand bedroht. Die Flächenverluste ver­ sem Rohhumus und an Moorrändern vor­ gangener Zeit durch direkte anthropogene kommenden Torfmooses gilt in Niedersach­ Störung (Entwässerung) setzen sich heute sen als gefährdet (L udwig et al. 1996). Es durch anthropogen verursachte Nährstoff­ handelt sich um eine Sippe mit regional sein- einträge fort (D rachenfels 1996). Die Aus­ kleinen Beständen, die in seltenen bis ge­ wirkung saurer Immissionen und Stickstoff­ fährdeten Ökosystemen ihren Verbreitungs­ einträge auf nährstoffarme Moore, wie das chwerpunkt hat. Quellmoor, bezeichnet D rachenfels (1996) An einer Sandsteinmauer am Rande der als potentielle Bedrohung, die noch nicht Quelle 2, die als Sonderstandort auf der abschließend beurteilbar ist. Stickstoff­ Untersuchungsfläche erfaßt wurde, trat das immissionen können sich durch Gehölzauf­ Laubmoos Paraleucobryum longifolium wuchs auf Sukzessionprozesse zu Birken- auf. Dessen Bestand ist im Hügel- und Berg­ Erlenbruchwald beschleunigend auswirken. land Niedersachsen gefährdet (L udw ig et Die nährstoffarmen, gehölzfreien Moor­ al. 1996). Die Art bildet auf hartem Silikat­ typen gelten allgemein als am stärksten ge­ gestein, speziell in Buchenwäldern fährdete Biotoptypen (D rachenfels 1996). (K o p e r sk i 1993), die Gesellschaft des Die kalkarmen Sickerquellen (Quellen 2, 4) Paraleucobryetum longifolii aus (D r e h ­ sind verbreitete Quelltypen, die, ebenso wie wald & P reising 1991). Durch Aufforstung kalkarme, unmittelbar als Bach abfließende mit Nadelgehölzen und Beseitigung von Sturzquellen (Quelle 5) mit räumlich eng Sandsteinblöcken wurde ihr Lebensraum umgrenzten Wasseraustritt, durch verschie­ eingeschränkt. Die Assoziation gilt im Hü­ dene Gefährdungsfaktoren Flächenverluste gelland Niedersachsens als stark gefährdet, erfahren haben. In Waldgebieten finden weshalb ein strenger Schutz dieser Gesell-

32 Schaft im gesamten Verbreitungsgebiet an­ an Quellen mit niedrigem pH. gestrebt wird (D rehwald & P reising 1991). Die Versauerung ist eine neuartige Erschei­ Im Sumpfbereich der Quellstandorte 4 bzw. nung. Standortbedingungen, wie sie in ver­ 5 wurden zwei gefährdete Arten festgestellt. sauerten Quellfluren angetroffen werden, Calamagrostis canescens wird in der RL finden kein vergleichbares Pendant unter des LK Göttingen als stark gefährdet ein­ natürlichen Bedingungen. Saure Quellen gestuft (P eppler et al.1989). Durch den podsolierter Gebiete der Hochlagen haben Rückgang von Riedbeständen entwässer­ andere Temperaturverhältnisse; saure Quel­ ter, basenarmer Standorte (Feuchtwiesen im len aus Moorgebieten weisen einen ande­ Randbereich ehemaliger Niedermoore) und ren Wasserchemismus auf. Der pflanzen­ von Erlenwäldern hat diese Art einen star­ soziologische Artenvergleich anhand histo­ ken regionalen Rückgang erfahren. Weiter­ risch beschriebener Pflanzengesellschaften hin fand sich Pohlia elongata, das nach muß daher kritisch überprüft werden L udwig et al. (1996) in der RL der Moose (B eierkuhnlein 1994). Nds. als vom Aussterben bedroht aufge­ führt wird. Diese nur im Hügel- und Berg­ land nachgewiesene Art besiedelt 5. MASSNAHMEN luftfeuchte Standorte auf Erdblößen und Felsspalten in Wäldern. Schutzmaßnahmen Quellstandort 1 sind dringend erforderlich. Sofern diese Das Quellmoor ist in seiner weitgehend nicht erfolgen bzw. die Gefährdungs­ naturnahen Form als ein seltenes und für faktoren nicht eingeschränkt werden, gilt den Mittelgebirgsraum charakteristisches das Überleben der Art ials unwahrschein­ Quellbiotop zu erhalten. Ziel muß es sein, lich. eine natürliche Vegetation mit einer der D rehwald & P reising (1991) bezeichnen das Bodenstruktur und -feuchte entsprechen­ Scapanietum undulatae als schutzwürdig den Zonierung vom Rand bis in die eigent­ und -bedürftig. Durch eine allgemeine lichen Moorbereiche zu erhalten bzw. zu Rückgangstendenz ist die Gesellschaft ge­ entwickeln. Von Buchen geprägte Bestän­ fährdet. Deren weitestgehend natumahe Be­ de gehen mit zunehmender Nässe des Bo­ stände sind möglichst zahlreich zu sichern, dens in Quellnähe in bruchwaldähnliche da sie noch nicht ausreichend in bestehen­ Bestockung über. Die Kemzone des Moo­ den Schutzgebieten vorhanden bzw. in die­ res bleibt gehölzfrei. sen durch die ordnungsgemäße Bewirtschaf­ tung bedroht sind. D rehw ald & P reising Grundlegende Voraussetzung für den Erhalt (1991) erachten besondere Pflegemaßnahmen der Moorstruktur und fortschreitendes nicht als notwendig. Zu vermeiden sind je­ Wachstum der Torfauflage ist ein hydro- doch Einträge von Schad- und Nährstoffen, geologisch ungestörter Quellwasserfluß. Änderungen der Wasserführung und Aus­ Eingriffe, die eine entwässernde Wirkung baumaßnahmen an Gewässern bzw. Quellen. des Moores zur Folge haben könnten, sind Zahlreiche Arten, welche allgemein als in auszuschließen. Eine Regenerierung gestör­ Quellfluren verbreitet angesehen werden ter oder teilentwässerter Moorbiotope (Tab. (z.B. Cardamine amara, Chrysosplenium 9) ist, wenn überhaupt, nur sehr langfristig oppositifolium, Brachythecium rivulare) möglich(D rachenfels 1996). Dies ist ins­ fehlten. Ähnliches beobachtete B e ie r ­ besondere bei der Planung von Bau- und kuhnlein (1994) im Frankenwald ebenfalls Unterhaltungsmaßnahmen am Steimcke-

33 bachweg zu beachten. Auf Räumung des Die Beschleunigung von Sukzessionspro­ direkt an den Quellmoorbereich angrenzen­ zessen zu Bruchwaldstrukturen, durch den, wegseitigen Grabens sollte verzichtet Pflanzung von Gehölzen auf dem Quellmoor werden, um eine verstärkte Drainwirkung (der aktuell vorhandene Bestand von Ai­ zu verhindern. nus glutinosa im Zentrum des Quellmoo­ Die forstliche Bewirtschaftung des res wurde vor ca. 15 Jahren künstlich ein­ Quellmoores als besonders geschütztem gebracht - mündl. Mitt. B eyer 1996), ist Biotop nach § 28a NNatG ist zulässig, so­ nicht anzustreben, da dies den Ausfall der fern eine nachhaltige Beeinträchtigung aus­ derzeit vorhandenen Vegetation des geschlossen bleibt. Braunseggensumpfes Caricetum ( nigrae) Der Kernbereich des Moorbiotopes sollte als seltene und gefährdete Pflanzengesell­ von jeder direkten Beeinflussung ausge­ schaft bedeuten kann. Eine Kleingatterung schlossen bleiben, um die Torfauflage und zum Schutz der Moorbirke (.Betula pube­ ihre Struktur nicht zu zerstören. Im Zuge scens), wie sie in der Waldbiotopkartierung laufender Durchforstungen sind die stand­ (N iedersächsisches F orstplanungsamt ortfremden Nadelholzbestände auf der Flä­ 1997) vorgeschlagen wird, sollte nicht vor­ che und in deren Randbereichen zurückzu­ genommen werden. Zum einen begünstigt nehmen, aufkommende Naturverjüngung diese den vorig beschriebenen Sukzessi­ der Fichte ist hierbei zu entfernen. Bei den onsprozeß, zum anderen ist bei reduzierter Maßnahmen sollte, durch Beachtung einer Wilddichte die Etablierung dieser Art auch Schlagordnung, kein Kronenmaterial und ohne Schutzmaßnahmen zu erwarten, was Schlagreisig auf die moorigen Teilbereiche sich durch vereinzeltes Auftreten der gelangen. In der weiteren Umgebung des Moorbirke in der Strauchschicht bereits eigentlichen Quellmoores (Moorrandberei­ andeutet. Grundsätzlich können hohe che) sind mittelfristig Buchen anzupflan­ Wildbestände durch Verbiß (Rehwild) zen (N iedersächsisches F orstplanungsamt und Bodenverwundung (Schwarzwild) 1997), soweit unter den heute vorhande­ zur Erhaltung einer moortypischen Vege­ nen Nadelholzbeständen keine spontane tation und zur Verzögerung der Sukzes­ Naturverjüngung von Laubgehölzen auf-sion beitragen (D rachenfels 1996). tritt. Bei den zukünftigen Kompensationskal­ Die vertikale Schichtung der Vegetation mit kungen ist darauf zu achten, daß der Moor­ Bereichen unterschiedlicher Beschattung, bereich und die dorthin entwässernden die auf dem Quellmoor zu sehr differenzier­ Bereiche von der Kalkung ausgeschlossen ten Strukturen führte, muß in eine ähnliche bleiben. Ein direkter Baseneintrag verur­ Struktur aus den potentiell natürlichen Ge­ sacht eine Änderung der oligotrophen hölzen durch Naturverjüngung der bereits Standortbedingungen. vorhandenen Baum- und Straucharten ( Ai­ Durch den Erhalt und die Entwicklung der nus glutinosa, Betula pubescens, Salix Flächenstruktur ist der Bestand der in Nie­ aurita) überführt werden. Wichtig hierbei dersachsen als gefährdet eingestuften, ist eine fortschreitende Rücknahme der moortypischen Pflanzenart Sphagnum Nadelholzbestockung ohne zu starke Ein­ capillifolium auf dieser Fläche möglich. griffe innerhalb kurzer Zeiträume, um die Da sich die Fläche des Quellmoores aktuell überschirmende Wirkung der Kronen nicht in einem weitgehend natürlichen Zustand schlagartig auf weiten Teilen der Fläche befindet, sind die Verbesserungsmaßna­ aufzuheben. hmen mittel- bis langfristig bei Durchfüh­

34 rung der laufenden forstlichen Pflegemaß­ kahlschlagähnliche Wirkung sollte schritt­ nahmen umzusetzen, ohne daß zusätzliche weise der Bestand aufgelichtet und zurück­ Kosten entstehen. genommen werden. Eine baldige Ausbildung von quelltypi­ Quellstandort 2 scher Vegetation ist jedoch auf diesem Die Helokrene wies keine typische Standort auch bei Erhöhung des Lichtein­ Quellvegetation in natürlicher Zonierung falles nicht zu garantieren, da weitere Fak­ auf. Grundsätzlich ist dies nicht ungewöhn­ toren für deren Entwicklung oder Ausblei­ lich an Waldquellen. Ziel der Maßnahmen ben verantwortlich sind. Als begrenzender ist es, die hierfür verantwortlichen Fakto­ Faktor für das Wachstum krenobionter (in ren, soweit sie erkennbar und beeinflußbar Quellen lebenden) Pflanzenarten ist der nied­ sind, in günstigere Ausgangsbedingungen rige pH-Wert dieser Quelle zu nennen. Da für die Entwicklung einer Quellvegetation jedoch auch säuretolerantere Pflanzen (z.B. zu wandeln. Deschampsia caespitosa nach B e ie r ­ Der südwestlich an die Helokrene angren­ kuhnlein 1994) fehlen bzw. sich nicht zu zende Nadelholzbestand bedingt eine für etablieren vermögen, sollen die vorgestell­ Waldquellen unnatürliche, ganzjährige Be­ ten Maßnahmen die Entwicklung einer schattung aus Richtung des Hauptlichtein­ Quellvegetation initiieren. falles, die die Lebensbedingungen für eine Das Moos Paraleucobryum longifolium, Vegetation negativ beeinflußt. Der Bestand das auf der im Randbereich der Untersu­ ist daher zurückzunehmen, um eine Ent­ chungsfläche liegenden Sandsteinmauer wicklung natürlicher Quellüberschirmung vorkommt, gilt als im Bestand gefährdet. Zu durch Kronen von Laubgehölzen (saisona­ dessen Sicherung sind Sandsteine unter ler Lichteinfall) zu fördern. Gleichzeitig kann Kronenschirm von Laubgehölzen als Sub­ so der Einfluß der Versauerungswirkung strat des Mooses zu erhalten. Bauliche Er­ durch die Nadelstreu vermindert werden. haltungsmaßnahmen an der Mauer selbst Eine (Zielstärken-)Nutzung der direkt am sind hierzu nicht notwendig, diese könnten Quellsumpf wachsenden Laubbaumarten, die Art in ihrem Bestand eher gefährden. als nicht nachhaltige Beeinträchtigung oder Kahlschlagähnliche Freistellung des Berei­ Störung des Biotopes im Sinne des NNatG, ches sowie der Anbau von Nadelgehölzen ist erlaubt und bedeutet keine Veränderung sind zu unterlassen, letzteres ist ohnehin zu ungünstigen Biotopbedingungen, sofern unwahrscheinlich (vgl. LÖWE-Programm, eine unterständige Baumschicht erhalten N iedersächsische L andesforsten 1994). Um bleibt und einen zu starken Lichteinfall wei­ eine Lebensgrundlage für Paraleucobryum terhin verhindert. Bei Durchführung der longifolium zu erhalten, sollte auch an an­ Holzerntemaßnahmen, auch der im derer Stelle auf den Erhalt oder Schaffung Nadelholzbestand, ist jedoch darauf zu ach­ von Sonderstrukturen (Sandsteinblöcke) ten, daß der Bereich der Helokrene weder geachtet werden. durch Rückemaschinen und -arbeiten noch durch Belassen von Reisig beeinträchtigt Quellstandort 3 wird, um die natürliche Quellstruktur nicht Die gefaßte Quelle hat keine natürliche zu stören. Vegetationsstruktur und -zonierung. Die Die Rücknahme der Nadelgehölze ist in lau­ Wiederherstellung eines natürlicheren Zu­ fender mittelfristiger Planung anzugehen standes wäre nur durch umfangreiche Rück­ und fortschreitend durchzuführen. Ohne baumaßnahmen zu erreichen.

35 Es ergibt sich ein Zielkonflikt bei der weite­ möglichen. Hierfür wäre der Bereich der ren Behandlung des Quellstandortes. Einer­ Fassung, in dem sich der Durchlaß befin­ seits wird der Erhalt der Fassung als kultur­ det, auf ca. ein bis zwei Metern Länge zu historischer Bau einer bestimmten Epoche entfernen. Mit diesem verhältnismäßig ge­ angestrebt (mündl. Mitt. F reist 1996), auf ringen Eingriff ließe sich, unter Erhalt wei­ der anderen Seite besteht die Vorgabe im ter Teile der Fassung, ein Bachbett mit Landschaftsrahmenplan des LK Göttingen, naturnaher Struktur, beginnend am direk­ gefaßte Quellbereiche durch Renatu- ten Wasseraustritt, schaffen. Hierbei ist rierungsmaßnahmen in eine naturnähere auch zu erwägen, den gefaßten Quell­ Form zurückzuentwickeln. wasseraustritt (Brunnenstube) durch ge­ zielte Entnahme einzelner Sandsteinblöcke Um den Zustand der Quelle überhaupt zu zurückzubauen. verbessern, sollten in Zukunft sämtliche Eine Besiedelung der Erdblößen nach der Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen an der Maßnahme mit der charakteristischen und Quellfassung unterbleiben. Derzeit fließt seltenen Wassermoosgesellschaft des das Quellwasser unterhalb eines Sandstein­ Scapanietum undulatae, die sowohl im di­ blockes aus der Brunnenstube. Diese Art rekten Quellbereich als auch unterhalb des des Wasseraustrittes ermöglicht, im Unter­ Durchlasses vorgefunden wurde, wird schied zum Auslauf durch ein Rohr, eine schnell erfolgen. Zudem wird der Bestand Besiedelung des Quellbereiches mit kreno- der stark gefährdeten Gesellschaft (H inter ­ bionten Arten (z.B. Höhlenflohkrebs Niph- lang 1993, D rehwald & P reising 1991) an argus sp.), der auf bodennahe und unun­ derzeitigen Fundorten durch die Maßnah­ terbrochene Überrieselung mit Quellwasser men nicht nachhaltig gefährdet, wie es bei im Bereich des Grundwasseraustrittes an­ völligem Rückbau der Fassung der Fall gewiesen ist. Eine weitere Voraussetzung wäre. ist das Belassen des Fallaubes im Quellbe­ Der Quellstandort wird regelmäßig von Er­ reich als Nahrungsgrundlage und Deckung holungssuchenden aufgesucht. Durch die für die Quellfauna. Eine Säuberung des Bänke, die an der Fassung aufgestellt sind, Quellbeckens von Fallaub und das Entfer­ werden Besucher zusätzlich in die Nähe der nen der krautigen Vegetation an der Fas­ Quelle geleitet. Um den Quellbereich im Sin­ sung, wie sie im Sommer 1996 durchgeführt ne einer Besucherlenkung zu entlasten, sind wurde, führt zu einer Sterilisierung des Le­ die Bänke nördlich der Aufnahmefläche, bensraumes und zu einer Zerstörung von direkt unterhalb des Starmkehauses aufzu­ Lebensgrundlagen der Fauna. stellen. Diese Maßnahmen reichen jedoch nicht Die Unterbrechung des Pfades um die Quell­ aus, um eine kontinuierliche Besiedelbarkeit fassung durch die beschriebene Rückbau­ von der Quelle zum abfließenden Bach her­ maßnahme zusammen mit dem Entfernen der zustellen. Das Quellbecken mit dem Cha­ Bänke vermindert die Trittbelastung durch rakter eines stehenden Gewässers und sehr Besucher am Standort. So könnte sich auch langsamem Abflußverhalten durch den in der Umgebung der Fassung eine für den Durchlaß weist eine ungünstige Struktur fürStandort typische Vegetation ausbreiten, die Wanderungsbewegungen von Organismen sich hier mit dem spärlichen Auftreten von auf. Daher müßte die stauende Wirkung der Lysimachia nemorum als einer quell-typi­ Fassung aufgehoben werden, um einen schen Art andeutet. Lysimachia nemorum gleichmäßigen Abfluß des Wassers zu er­ tritt jedoch nur in Quellfluren auf, deren pH-

36 Werte > 5 betragen (B eierkuhnlein 1994). reicherung der Struktur-, Biotop- und Arten­ Daher sind auch an dieser Quelle die vielfalt dar. Besiedelungsmöglichkeiten durch Ver­ Aufgrund der überwiegend durch Gräser sauerung eingeschränkt, die nicht durch (Calamagrostis sp.) geprägten Pflanzen­ kurzfristige Maßnahmen zu beheben sind. decke befindet sich die Vegetation der Flä­ che in einem dauerhaften Sukzessions­ Quellstandort 4 stadium. Insbesondere Calamagrostis Die Helokrene am Quellstandort 4 ist struk­ canescens als eine Art, die nach P ott (1995) turell und in der Vegetationsausprägung mit zur Polycormonbildung (Ausbildung einer Ausnahme des Versauerungseinflusses in vegetativen Sproßkolonie) befähigt ist, bil­ ungestörtem Zustand. Maßnahmen im di­ det Dauerbestände. Eine zügige Wieder­ rekten Quellbereich sind daher nicht not­ bewaldung ist daher nicht zu erwarten. Die­ wendig. se wird langfristig von dem die Fläche um­ Die Entwicklung des derzeit unbeschatteten gebenden Waldbestand mit fortschreitend Waldsumpfes westlich der Helokrene zu ei­ beschattender Wirkung ausgehen. ner natürlichen, mehrschichtigen Vegeta­ Verjüngungspotential bieten die in unmit­ tionsstruktur mit Feucht- oder Bruchwald­ telbarer Nähe wachsenden Baumarten charakter ist sehr langfristig anzustreben. Quercus petraea und Fraxinus excelsior Der Sumpf weist eine sehr inhomogene Ve­ (Traubeneiche/Esche). Auch die Buche getation mit zum Teil nitrophilen Arten auf. (Fagus sylvatica) wird sich am Rande des Die zwei auf der Fläche vorhandenen, Sumpfes etablieren können. Der aufkom­ künstlich angelegten Tümpel sind durch mende Nachwuchs Standort- und biotop­ dichten Pflanzenwuchs bei geringer Was­ fremder Nadelgehölze ist zu entfernen. sertiefe einer zunehmenden Verlandung Um den auf dieser Fläche vorhandenen unterworfen. Ein dauerhafter Erhalt durch Bestand der im LK Göttingen als stark ge­ Aushub ist nicht anzustreben. Gegen die fährdet eingestuften Art Calamagrostis natürliche Entwicklung sind sie als künstli­ canescens zu sichern, ist allerdings eine che Anlage nur durch intensive Eingriffe in schnelle Gehölzsukzession, damit einherge­ die Flächenstruktur zu erhalten. hende Beschattung und ein mögliches Ver­ Die Arten Calamagrostis canescens, drängen der Art nicht wünschenswert. Juncus effusus, Scirpus sylvaticus, Das Vorkommen des vom Aussterben be­ Sphagnum fimbriatum und Aulacomnium drohten Mooses Pohlia elongata ist zu si­ androgynum deuten nach P o tt (1995), chern. Konkrete Maßnahmen hierzu sind K operski (1993) wie D rehwald & P reising allerdings wegen der speziellen Standorts­ (1991) als Charakterarten verschiedener Er­ ansprüche (“auf Erdblößen und in Fels­ satzgesellschaften der Erlenbruchwälder spalten luftfeuchter Lagen” nach K operski und/oder der feuchten Eichen-Hainbuchen- 1993) kaum möglich. Nur das Unterlassen wälder auf eine potentiell natürliche von Eingriffen in die Fläche kann eine Si­ Bestockung des Waldsumpfes hin. cherung des Bestandes ermöglichen. Als Lichtungsbereich in einem groß­ Quellstandort 5 flächigen Waldgebiet ist der Sumpf mit ei­ Die Quelle 5 als Rheokrene zeigt sich in ner durch Bodenfeuchte geprägten Vege­ weitestgehend natürlichem Zustand. Wei­ tation auch als langfristige Sukzessions­ tere Maßnahmen müssen die derzeitige Si­ struktur zu erhalten. Offenbiotope in einem tuation sichern und entwickeln. Ein Quell­ geschlossenen Waldgebiet stellen eine Be­ bachbiotop ohne Einschränkung für die

37 Wanderungsbewegungen von Organismen Baumart charakteristisch für die Quellbach­ mit einer dem Naturzustand entsprechen­ vegetation. Auf die Rücknahme einzelner, den Vegetation, wie sie sich teilweise be­ bedrängender Buchen ist zu achten, um den reits zeigt, ist das Ziel. Eschen ausreichenden Kronenraum zu er­ Die im Jahr 1995 durchgeführte Renaturie- halten. rungsmaßnahme (N iedersächsisches F orst ­ planungsamt 1997) hat den Zustand des 6. ZUSAMMENFASSUNG Grundwasseraustrittes erheblich verbes­ sert. Das Biotop ist für wandernde Orga­ In der Zeit von Februar bis September 1996 nismen lediglich durch den Sandsteintrog wurden fünf Quellen des Bramwaldes an im oberen Bereich des Quellbaches unter­ drei Standorten mittels wasseranalytischer brochen. Die Barriere Wirkung des Troges und vegetationskundlicher Erhebungen ist nur durch dessen Entnahme aufzuheben. untersucht. Die Analyse des Quellwassers Gleichzeitig ist dieser Sandsteintrog aller­ erfolgte zweimalig, am 28. Februar und am dings von der durch Scapania undulata 23. Juni 1996. Es wurden die Parameter Tem­ geprägten Wassermoosgesellschaft des peratur, Sauerstoffgehalt und -Sättigung, Scapanietum undulatae bewachsen. Die­ pH, Gesamt- und Carbonathärte, elektrische ser Bestand ist nach D rehwald & P reising Leitfähigkeit sowie die Konzentrationen (1991) schützenswert. Die Gesellschaft be­ von Calcium, Magnesium, Kalium, Natrium, siedelt jedoch auch feuchtes Erdreich und Chlorid, Ammonium, Nitrat und Blei gemes­ kleineres Silikatgestein in Bächen. So wird sen. Scapania undulata, insbesondere nach der Das Vorkommen der Baum- und Strauchar­ bereits erfolgten Renaturierung des direk­ ten, das der krautigen Pflanzen und Moose ten Quellbereiches, neue Standorte besie­ wurde festgehalten, ebenso die Überschir­ deln. Ein vollständiger Verlust der Moos­ mung der Flächen durch die Vegetations- gesellschaft ist daher an diesem Standort straten. Unter Betrachtung der Ergebnisse durch die Maßnahme nicht zu befürchten. der Wasseranalyse und der Vegetationszu­ Durch das Entfernen des Troges wird der sammensetzung konnte eine Bewertung der Quellbach seine anziehende Wirkung für Quellstandorte vorgenommen werden. Hier­ den Besucher verlieren. Derzeit wird die zu wurde die Einschätzung der Gefährdung Quelle, insbesondere der Sandsteintrog als von Biotoptypen (D rachenfels 1996) und ein optisch auffallender Anziehungspunkt, die der Pflanzengesellschaften an Quellen von Spaziergängern aufgesucht. Die Tritt­ (H interlang 1993) herangezogen. belastung für die Vegetation am Bachrand Bei geringer Belastung durch Nährstoffein­ entfiele durch die fortgesetzte Renaturie­ träge in das Wasser zeigte sich in allen Wald­ rung. quellen die Wirkung von Depositionen durch Bei der forstlichen Bewirtschaftung des Versauerung und Nachweis von Blei. Insbe­ Standortes ist langfristig der Bestand der sondere mit steigenden Niederschlägen war den Quellbach säumenden Eschen ( Fraxi- ein Versauerungsschub zu beobachten. Die nus excelsior) als standorttypische Bestok- Behandlung der Waldstandorte mit Kompen­ kung zu erhalten. Hierzu ist ein Verzicht auf sationskalkungen zur Pufferung der sauren Nutzung dieser Bäume zu erwägen, da die­ Niederschläge war in den Konzentrationen se mit zunehmendem Alter zusehends prä­ der Erdalkalien der Quellwässer erkennbar. genden Charakter bekommen werden. Zu­ In Abhängigkeit von Beschattung durch die sammen mit der Art Carex remota ist diese Baumschichten und die Strauchschicht war

38 die Vegetation der Standorte unterschied­ D r a c h e n f e l s , O. v . (Bearb.) (1994): lich artenreich ausgebildet. Die Versauerung Kartierschlüssel für Biotoptypen in Nie­ führte zu einem Ausfall quelltypischer Ar­ dersachsen unter besonderer Berücksich­ ten. Es fanden sich jedoch überwiegend tigung der nach § 28a und § 28b NNatG naturnahe Pflanzengesellschaften. Die geschützten Biotope. September 1994. Quellbiotope befanden sich mit einer Aus­ - Naturschutz und Landschaftspflege Nie­ nahme in naturnahem Zustand. dersachsen A/4: S. 1-192, Hannover Zusätzlich werden Sicherungs-, Renaturie- D rachenfels , O. v . (Bearb.) (1996): Rote Liste rungs- und Nutzungsvorschläge für die der gefährdeten Biotoptypen in Nieder­ untersuchten Quellbiotope aufgeführt. sachsen. Bestandsentwicklung und Gefährdungsursachen der Biotop- und Ökosystemtypen sowie ihrer Komplexe. Stand Januar 1996. - Naturschutz und 7. LITERATURVERZEICHNIS Landschaftspflege Niedersachsen 34: S. 1-146, Hannover A nonymus (1990): Standortkartierungswerk des staatlichen Forstamtes Bramwald D rehw ald , U. & E. P reising (1991): Die Pflanzengesellschaften Niedersachsens, B eese, M. (1989): Wirkungen von Kalkungs- und Bestandesentwicklung, Gefährdung und Düngungsmaßnahmen auf die chemische Schutzprobleme: Moosgesellschaften. Zusammensetzung der Bodenlösung. - Naturschutz und Landschaftspflege Nie­ - Berichte des Forschungszentrums Wald­ dersachsen 20/9: S. 1-202, Hannover ökosysteme, Reihe A Bd. 49: S. 27^18; Göttingen E llenberg , H., H.E. W eber , R. D üll, V. W irth , W. W erner & D. P auli B en (1992): Zeiger­ B eierkuhnlein , C. (1994): Waldquellfluren im Fran­ werte von Pflanzen in Mitteleuropa. 2. Aufl. kenwald - Untersuchungen zur reaktiven - Scripta Geobotanica 18: S. 1-248, Bioindikation. - Bayreuther Forum Ökolo­ Göttingen gie, Band 10: 240 S., Bayreuth E llenberg , H. (1996): Vegetation Mitteleuro­ B ezirksregierung B raunschweig , W asserwirt ­ pas mit den Alpen in ökologischer, dyna­ schaft , W asserrecht , A ussenstelle Göttin­ mischer und historischer Sicht. 5. Auf!.; gen - Hrsg. (1998): Gewässergütebericht 1096 S., Stuttgart 1998. 132 S., Göttingen F rahm , J. P. & W. F rey (1992): Moosflora. B rechtel , H. M. & A. B alazs (1988): Wieviel 3. Aufl.; 528 S., Stuttgart Wasser kommt aus dem Bramwald? - AFZ 15: S. 397-400 F ranke , A. (1990): Umwelt-Faktoren messen und beurteilen. 2. Aufl.; 171 S., Windaus B usse, G., B. G uichemer , H. S taudte & G. S tröhlein (1994): Vom Flachs zum Lei­ G unkel, G. (1996): Renaturierung kleiner Rieß­ nen. 29 S., Göttingen gewässer. 471 S., Jena

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40 N iedersächsisches Landesverwaltungsamt (1988): S oppa , B. (1984): Quellenuntersuchung im Staatli­ Topographische Karte 1:50.000, L 4524 chen Forstamt Bramwald (unveröffentlicht). Göttingen Erläuterungen zum Standortkartierungswerk

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41 Mündliche Mitteilungen

B eug , H.-J. P r o f . D r . (1996): Institut für Palynologie und Quartärwissenschaften der Universität Göttingen, Wilhelm-We- ber-Str. 2, 37073 Göttingen

B eyer , U. FOI (1996): Staatl. FA. Bramwald, Revierförsterei Ellershausen 37127

Freist , H. FD D r . (1996): Staatl. FA. Bramwald, Hauptstr. 3 34346 Hann. Münden

Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen

Abt. - Abteilung (forstliche Bewirt­ ÖWZ - ökologische Wertziffer für schaftungseinheit) Pflanzen (-gesellschaften) des AC - Charakterart einer Bewertungsverfahrens für Assoziation Flora und Vegetation an BNatSchG - Bundesnaturschutzgesetz Quellen BS - Baumschicht (H interlang 1993) FA - Staatliches Forstamt PNV - Potentiell Natürliche Gr - Gruppe Vegetation K - Klasse Q - Quelle, Quellstandort KH - Karbonathärte Qu - Qualitätsverlust LAWA - LÄNDER ARBEITSGEMEINSCHAFT (D rachenfels 1996) W asser (1998) RL - Rote Liste LF - elektrische Leitfähigkeit sm - Mittlerer Buntsandstein LÖWE - Regierungsprogramm zur S tawa - S taatliches A mt für W asser langfristigen ökologischen und A bfall , G öttingen (1993) Waldentwicklung der TrinkwVO - Trinkwasserverordnung N iedersächsischen U - Unterverbandscharakterart L andesforsten (1994) VC - Charakterart eines Verbandes Nds. - Niedersachsen V - Verband NN - Normal Null (Höhe des Meeresspiegels) NNatG - Niedersächsisches Naturschutzgesetz O - Ordnung ÖWS - ökologische Wertsumme von Artenlisten und Pflanzen­ gesellschaften des Bewertungsverfahrens für Flora und Vegetation an Quellen (H interlang 1993)

42 Danksagung

Für die wissenschaftliche Unterstützung und vielseitige Hilfe sind wir den Diplom- Biologen R. Hartmann (Göttingen) und Dr. G. Mattem (Alsenz/Rheinland-Pfalz) zu Dank verpflichtet.

Anschriften der Verfasser:

Prof. Dr. Wolfgang Rohe Fachhochschule Hildesheim/Holzminden Fachbereich Forstwirtschaft und Umweltmanagement Büsgenweg la 37077 Göttingen

Dipl. Ing. (FH) Ulf Martensen Otto-Wallach-Weg 11 37075 Göttingen

Manuskripteingang: 4. September 1998