Landkreis Jugendhilfeplan Teilfachplan - Jugendförderplan 2020-2024

Einwohnerzahl per 31.12.2018 63.553 Kinder 6 bis u. 27 Jahre 10.062

JHA- Beschluss vom 12.12.2019

Herausgegeben von: Landratsamt Hildburghausen

Jugendamt Wiesenstraße 18 98646 Hildburghausen

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Planungsräume / Sozialräume - LK Hildburghausen PR1 Hildburghausen Brattendorf Römhild Pfersdorf Crock Bedheim Leimrieth Merbelsrod Buchenhof Ebenhards Oberwind Eicha Weitersroda Poppenwind Gleichamberg Friedrichsanfang Schwarzbach Gleichamberg Bürden Wiedersbach Gleicherwiesen Gerhardtsgereuth Brünn Haina Neuendambach Schönbrunn Hindfeld Gießübel Mendhausen Kloster Veilsdorf Langenbach Milz Schackendorf Steinbach Roth Hetschbach Biberau-Biberschlag Simmershausen Goßmannsrod Biberau-Engenstein Sülzdorf Heßberg Biberau-Lichtenau Westenfeld Biberau-Tellerhammer Zeilfeld PR2 Fehrenbach Albingshausen Gethles Heubach mit Einsiedel Bad Colberg Ratscher Schnett Einöd Heckengereuth Gellershausen Rappelsdorf PR3 Gompertshausen Geisenhöhn Hellingen Gottfriedsberg Wachenbrunn Holzhausen Fischbach Tachbach Käßlitz St. Kilian Ahlstädt Lindenau Altendambach Poppenhausen Breitenbach Rieth Erlau Völkershausen Hirschbach Ehrenberg Volkmannshausen Hinternah Eichenberg Schleusingerneundorf Silbach Grub Oberrod Henfstädt Westhausen Waldau Keulrod Haubinda Kloster Veßra Streufdorf Harras Adelhausen Hirschendorf Eishausen Waffenrod / Hinterrod Neuhof Linden Heid Massenhausen Bockstadt mit Herbartswind Seidingstadt Sachsenbrunn mit Tossental Sophiental Weitesfeld Siegritz Steinfeld Saargrund St. Bernhard Stressenhausen Friedrichshöhe Trostadt Schirnrod Zollbrück Stelzen

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Inhaltsverzeichnis Seite

1. Gesetzliche Grundlagen 4

2. Bestand 5

Bevölkerungsentwicklung/Altersstruktur 5 Bestand in den Planungsfeldern 7 Jugendarbeit / Jugendsozialarbeit 7 Jugendverbandsarbeit 10 Schulsozialarbeit 11 Schulbezogene Jugendarbeit 13 Kinder- und Jugendschutz / Frühe Hilfen 15

3. Bedarf 20

Prävention 21 Ehrenamt 23 Beteiligung junger Menschen 23 Medienbildung 23 Schulsozialarbeit 24

Darstellung nach Planungsräumen 25

PR 1 Hildburghausen, Veilsdorf 28

PR 2 Schleusingen, St. Kilian, Nahetal-Waldau, , 30 Masserberg, Eisfeld, , Sachsenbrunn

PR 3 Themar, VG Feldstein, Römhild, Bad Colberg- Heldburg, 32

4. Maßnahmeplanung 34

Anlagen - Fragenbogen zum Jugendförderplan 35 - Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen der Jugendarbeit im Landkreis Hildburghausen 39

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1 . Gesetzliche Grundlagen

Das Jugendamt Hildburghausen als örtlicher Träger der öffentlichen Jugendhilfe setzt mit diesem Jugendförderplan die Jugendhilfeplanung in den Planungsfeldern der Jugendarbeit, Jugendsozialar- beit Jugendverbandsarbeit, Schulsozialarbeit sowie des Kinder- und Jugendschutzes fest. Darin im- plementiert sind Frühe Hilfen und Kinderschutz. Das im § 1 SGB VIII formulierte Ziel, positive Lebensbedingungen für jungen Menschen und ihre Familien zu erhalten oder zu schaffen und dafür ein qualitativ und quantitativ bedarfsgerechtes An- gebot rechtzeitig und ausreichend bereitzustellen, um die in § 2 SGB VIII beschriebenen Aufgaben der Jugendhilfe umzusetzen, ist Orientierung von Jugendhilfeplanung. § 79 SGB VIII überträgt den Trägern der öffentlichen Jugendhilfe dafür die Gesamtverantwortung, einschließlich Planungsverantwortung für die Kinder- und Jugendhilfe, wie sie sich aus dem § 85 Abs. 1 SGB VIII ergibt. Das Jugendamt ist gesamtverantwortlich und damit steuerungsverantwortlich für die Infrastruktur der örtlichen Kinder- und Jugendhilfe. Jugendhilfeplanung soll als Prozess verstanden werden, in dem Bedarfe, Bedürfnisse, Ziele, Leis- tungen und die vorhandenen finanziellen Ressourcen aufgezeigt, gegenübergestellt und aufeinander abgestimmt werden.

Für den Landkreis Hildburghausen ergeben sich daraus insbesondere folgende Zielstellungen: ► Anpassung von Angeboten und Maßnahmen an eine sich stets verändernde Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen ► optimaler und effektiver Einsatz vorhandener Mittel und Ressourcen ► Vernetzung und Abstimmung mit angrenzenden Leistungsfeldern

Weitere wesentliche Paragraphen des SGB VIII, die im Jugendförderplan benannt werden: § 8 Beteiligung von Kindern und Jugendlichen § 11 Jugendarbeit § 12 Förderung der Jugendverbände § 13 Jugendsozialarbeit § 14 Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz

Zum Erreichen seiner Ziele verschafft sich der örtliche Träger der öffentlichen Jugendhilfe einen Überblick über die vorhandenen Angebotsstrukturen und zum anderen eine Übersicht in die Wün- sche, Bedürfnisse und Interessen der jungen Menschen mittels Befragungen, Studien und Analysen. Anhand der daraus ersichtlichen Erkenntnisse sollen rechtzeitig und ausreichend Maßnahmen ge- plant werden. Die Entwicklung und der Einsatz eines Fragebogens zum Freizeitverhalten von Kin- dern und Jugendlichen im Landkreis gibt Auskunft zu Entwicklungstendenzen und daraus abzulei- tenden Bedarfen. (Anlage 1) Das Thüringer Kinder- und Jugendhilfe- Ausführungsgesetz (ThürKJHAG) mit seiner letzten Ände- rung im Jahr 2019 konkretisiert die Aufgaben der örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe und stärkt insbesondere die Mitbestimmungs- und Beteiligungsrechte von Kindern und jungen Menschen. Mit der gesetzlichen Verankerung der Förderprogramme Örtliche Jugendförderung und Schulsozial- arbeit im ThürKJHAG wurden wichtige Rahmenbedingungen zur Umsetzung dieser Ziele geschaffen. Über die Art und Höhe geförderter Maßnahmen entscheidet der Träger der öffentlichen Jugendhilfe im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel nach pflichtgemäßem Ermessen.

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2 . Bestand Bevölkerungsentwicklung/ Altersstruktur

Zum 31.12.2018 hatte der Landkreis Hildburghausen 63.553 Einwohner. Die Bevölkerungsentwick- lung ist somit weiterhin rückläufig. Sie verringerte sich gegenüber dem Jahr 2014 um insgesamt 1120 Einwohner. Der Anteil der Ausländer liegt bei 3,3 Prozent (2087 Personen)

Bevölkerungsentwicklung des Landkreises Hildburghausen

64800 64673 64600 64524 64330 64400 64200 64000 63923 63800 63553 63600 63400 63200 63000 62800 2014 2015 2016 2017 2018

Quelle: Einwohnermeldeämter Landkreis HBN

Bis zum 31.12.2018 lebten 10.062 junge Menschen im Alter von 6 bis unter 27 Jahren im Landkreis. Gemessen an der gesamten Einwohnerzahl von 63.553 ergibt sich ein prozentualer Anteil von 15,8 % der genannten Altersgruppe.

nach Altersgruppen Anzahl 6- u. 27 J.

5000 Jahr Anzahl 4519

4500 4291 2014 10.448

4066

4047

4039

4006 3976

3938 2015 10.331 3844 4000 3823 2016 10.194 3500 2017 9.981 2018 10.062

3000

2171 2122

2500 2119

2064 1991 2000 1500 1000 500 0 2014 2015 2016 2017 2018

6-u.10 J 10-u. 18 J. 18-27 J.

Der Anteil der Kinder im Alter von 6 bis unter 10 Jahren sowie von 10 bis unter 18 Jahren ist in den dargestellten Jahren leicht gestiegen. Die Anzahl der 18 bis unter 27-Jährigen sank hingegen ab.

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Darstellung nach Planungsräumen

Kinder und Jugendliche im Landkreis Hildburghausen - Stichtag 31.12.2017 im Alter von …. bis …. Jahren

Planungsraum 6 bis u.10 10 bis u. 14 14 bis u.18 18 bis u. 21 21 bis u. 27 6 bis u. 27 1 Hildburghausen 417 397 383 293 492 1982 Veilsdorf 94 106 97 53 72 422

2 6 bis u.10 10 bis u. 14 14 bis u.18 18 bis u. 21 21 bis u. 27 6 bis u. 27 Schleusingen 317 307 345 225 424 1618 Schleusegrund 72 87 73 58 116 406 Masserberg 73 35 45 25 62 240 Eisfeld 251 239 237 140 286 1153 Auengrund 96 91 75 57 109 428

3 6 bis u.10 10 bis u. 14 14 bis u.18 18 bis u. 21 21 bis u. 27 6 bis u. 27 Themar 109 86 72 78 109 454 VG Feldstein 172 142 189 120 167 790 Römhild 223 242 254 181 345 1245 Heldburg 69 76 50 34 80 309 VG Heldb.- Unterland 222 201 196 126 222 967 gesamt: 2115 2009 2016 1390 2484 10014 Quelle: EWMÄ

Entwicklungsprognose der Kinder und Jugendlichen von 10 bis unter 20 Jahren

Der Anteil der unter 20-Jährigen wird sich prognostisch bis zum Jahr 2025 nur unwesentlich verän- dern. Langfristig zeichnet sich allerdings ein deutlicher Rückgang dieser Altersgruppe ab. 0 bis unter 20 Jahre Landkreis 2014 2025 2035 Hildburghausen 9816 9873 8093 Quelle: TLS

Geburtenentwicklung im Landkreis

Geburtenentwicklung im LK 2014 bis 2018

547 560 540 505 520 488 494 500 467 480 460 440 420 2014 2015 2016 2017 2018

Quelle: EWMÄ Landkreis

Die Entwicklung der Anzahl der Geburten ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Der Durch- schnitt lag in den letzten fünf Jahren bei 500 Geburten. Diese Tendenz macht mittelfristig keinen außergewöhnlichen Bedarf an Angeboten und Leistungen auf Grund einer Geburtenzunahme deut- lich. Vielmehr muss mit diesen konstanten Zahlen bedarfsgerecht und zukunftsorientiert geplant wer- den. 6

Bestand in den Planungsfeldern Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Jugendverbandsarbeit, Schulsozialarbeit, Kinder- und Jugendschutz

Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit

Die gesetzlichen Grundlagen finden sich in den §§ 11 bis 14 (Jugendarbeit) in Verbindung mit dem § 74 (Förderung der freien Jugendhilfe) des SGB VIII wie der Jugendarbeit nimmt dabei eine beson- dere Bedeutung in der Kinder- und Jugendhilfe ein. Gerade hier bieten Selbstbestimmung, Partizi- pation und Eigeninitiative von Kindern und Jugendlichen den nötigen Freiraum, für eine aktive Betei- ligung. Dazu bedarf es ausreichender und geeigneter Angebote. Die Angebote der Jugendarbeit un- terstützen präventiv, partizipativ, integrativ sowie inklusiv. Beteiligungsformen ermöglichen zum Beispiel Befragungen von Kindern und Jugendlichen zu ihrem Freizeitverhalten. Beteiligungsmethoden sind Hilfsmittel, um Kindern und Jugendlichen ihr Recht auf Mitbestimmung einzuräumen. Im Landkreis Hildburghausen hat sich Kinder-und Jugendarbeit zu einem festen Bestandteil des öf- fentlichen Lebens entwickelt. Der Landkreis widmet sich hierbei insbesondere den Aufgaben von offener Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Jugendverbandsarbeit, Schulsozialarbeit und Kinder- und Jugendschutz. Einrichtungen der Jugendarbeit sind Jugendfreizeitzentren mit mehreren Räumen oder Jugendklubs sowie Jugendzimmer. Jugendfreizeitzentren werden durch hauptamtliche pädagogische Fachkräfte angeleitet und betreut. Der Landkreis hat diese Leistung an den Träger Diakoniewerk der Superin- tendenturen Sonneberg, Hildburghausen und Eisfeld vergeben. In der Stadt Hildburghausen hat der Kreisjugendring Hildburghausen e.V. das Freizeitzentrum in seiner Trägerschaft. Die Leistung wird weiterführend über die oben genannte Diakonie übernommen. Diese Einrichtungen bieten eine An- gebotsstruktur mit niedrigschwelligen Zugang an. Sie sind wichtige Sozialisationstreffpunkte in einer integrierten sozialen Infrastruktur der jeweiligen Region. Die pädagogische Arbeit wird maßgeblich durch die sozialen Verhältnisse im jeweiligen Einzugsgebiet bestimmt. Die Öffnungszeiten von hauptamtlich betreuten Jugendeinrichtungen orientieren sich dabei am Be- darf ihrer Nutzer. Sie werden überwiegend im Anschluss nach der Schulzeit angeboten. Regional unterschiedlich kann sich ein erweiterter Betreuungsbedarf entwickeln. Jugendzimmer werden in der Regel ehrenamtlich verwaltet. Die Öffnungszeiten und Schließungen hängen insbesondere von kom- munaler Unterstützung und den verantwortlichen Personen ab. Kinder- und Jugenderholung als ein Instrument von Jugendarbeit hat seinen festen Platz in der Ju- gendarbeit. Durch sie können junge Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und Kulturen gemeinsame Begegnungen erleben und gestalten.

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Auswertung Fragebogen Jugendarbeit

Jugendeinrichtung gefällt mir, weil 180 171 171 160 140 140 115 120 110 100 68 80 59 60 40 20 0

Quelle: Auswertung Fragebogen Jugendamt HBN

Die Jugendeinrichtungen sind somit wichtige Anlaufpunkte für Kinder und Jugendliche insbesondere im Wechsel der Schularten. Ca. 50 Prozent der Befragten gibt an, die Jugendeinrichtung zur Haus- aufgabenbetreuung zu nutzen. musisch- kulturelle Angebote Im Landkreis Hildburghausen gibt es die Besonderheit, dass drei Kinder – und Jugendmusikvereine mit jeweils über 100 Kindern und Jugendlichen tätig sind. Hierfür wird hauptamtliches Personal ein- gesetzt. Neben der eigentlichen Aufgabe des Erlernens von Musikinstrumenten werden auch soziale Beziehungen im täglichen Leben erlernt und gestärkt. Diese Vereine für Kinder und Jugendliche sind eine tragende Säule der Jugendarbeit im Planungsraum 3.

Beteiligungsmöglichkeiten helfen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu stärken und sie in ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu beglei- ten. Das Einbringen eigener Ideen und die kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Themen ge- ben Plattformen zum Einmischen und Mitgestalten.

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Mit der Aufnahme des § 15a im ThürKJHAG wurde eine Regelung geschaffen, um die Beteiligung und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen. (1) Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben dafür Sorge zu tragen, dass Kinder und Jugendli- che entsprechend ihrem Entwicklungsstand in den sie betreffenden Angelegenheiten rechtzeitig, in geeigneter Form und möglichst umfassend unterrichtet sowie auf ihre Rechte hingewiesen werden. (2) Kinder und Jugendliche sollen in angemessener Weise an der Jugendhilfeplanung sowie allen weiteren ihre Interessen berührenden Planungen, Entscheidungen und Maßnahmen beteiligt wer- den. Hierzu sollen geeignete Verfahren entwickelt und durchgeführt werden. Bei der Umsetzung der Planungen, Entscheidungen und Maßnahmen nach Satz 1 soll der Träger der öffentlichen Jugend- hilfe in geeigneter Weise darlegen, wie er die Interessen der Kinder und Jugendlichen berücksichtigt und deren Beteiligung durchgeführt hat. (3) Bei der Ausgestaltung der in der Jugendhilfeplanung ausgewiesenen Maßnahmen sollen die Trä- ger der öffentlichen Jugendhilfe sowie die Träger der geförderten Maßnahmen die besonderen Be- lange der Kinder und Jugendlichen berücksichtigen. Hierzu soll ihnen ein Mitbestimmungsrecht ein- geräumt werden. Hierfür werden vom Landkreis weitere Mitbestimmungsmöglichkeiten zur Beteiligung von Jugendli- chen bereitgestellt.

Jugendforum

Eine weitere Beteiligungsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche bietet das Jugendforum im Land- kreis. Es ist eingerichtet zur Stärkung der Beteiligung junger Menschen und wird von Jugendlichen im Alter von 14 bis 27 Jahren in Trägerschaft des Kreisjugendringes selbst organisiert und geleitet. Die Jugendlichen haben bei den Treffen die Möglichkeit, sich über ihre Vorstellungen, Wünsche und konkreten Projektideen auszutauschen und es geht darum, über Anträge, die an das Jugendforum von engagierten Jugendlichen gestellt werden, zu entscheiden. Sie haben sich selbst eine Ge- schäftsordnung gegeben und einen Jugendrat demokratisch gewählt. Ein Jugendlicher des Jugend- forums ist im Begleitausschuss des Bundesprogramms Demokratie leben! vertreten.

Förderübersicht Jahr Soll Ist Projekte 2015 5.000 € 3429,31 € 0 (Auftaktveranstaltung + Zukunftswerkstatt) 2016 6.000 € 2.812,00 € 5 2017 6.000 € 6.000 € 11 2018 7.000 € 7.000 € 12 2019 7.000 € 7.000 € 14 Quelle: Externe Koordinierungsstelle Landkreis HBN

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Auswertung Fragebogen Jugendarbeit

Mitbestimmungsmöglichkeiten

121 125

150 101 111 136 121 100 k.A.

nein 50 ja 0 Angeboten Gestaltung im Jugendklub

Quelle: Auswertung Fragenbogen Jugendamt HBN

Erkennbar ist, dass noch Potential für weitere Mitbestimmungsmöglichkeiten vorhanden ist.

Medienbildung Medien als Sozialisationsfaktor und Teil des Aufwachsens, Medien als Thema in der Erziehung und Pädagogik, Medien als Mittel der gesellschaftlichen Teilhabe, Medien als Mittel des kreativen Aus- drucks, Medien als Faktor der Alltagsbewältigung, Medien als berufliches Tätigkeitsfeld etc. Sie sind ständiger Begleiter des täglichen Lebens. Das nunmehr 4. Mediencamp ermöglicht interessierten Kindern und Jugendlichen eine aktive Demo- kratiebeteiligung im eigenen Landkreis. Im Dialogprozess zu selbstgewählten Themen erkunden die Teilnehmer ihren Landkreis und stärken somit ihre sozialen Medienkompetenzen.

Ehrenamt Ehrenamt als tragendes Element der Jugendarbeit unterstützt und stärkt durch den ehrenamtlichen Einsatz das Gemeinwohl nachhaltig. Ehrenamtliche Jugendarbeit benötigt professionelle Unterstüt- zung. Mit der bundeseinheitlichen Jugendleitercard (Juleica) können sich Gruppenleiter gegenüber Eltern, Teilnehmern oder auch Gesellschaft und Politik als ausgebildete Mitarbeiter der Jugendarbeit ausweisen. Diese Ausbildung wurde in der Vergangenheit durch freie Träger der Jugendhilfe ange- boten. Weiterhin gibt es viele freiwillige Helfer und Unterstützer die in den Vereinen und Verbänden der Jugendhilfe zum Gelingen ihrer Angebote und Maßnahmen beitragen.

Jugendverbandsarbeit Nach den gesetzlichen Vorgaben des § 17 ThürKJHAG sind Jugendverbände und Jugendgruppen zu fördern. Sie müssen einen demokratischen Organisationsaufbau haben und die übrigen Voraus- setzungen für die Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe nach § 75 Abs. 1 Nr. 2 bis 4 SGB VIII erfüllen. § 12 SGB VIII stellt fest, dass junge Menschen in Jugendverbänden und Jugendgruppen Jugendarbeit selbst organisieren, gestalten und mitverantworten. Der Landkreis Hildburghausen unterstützt die eigenverantwortliche Tätigkeit seiner Jugendverbände. Insbesondere werden der Kreisjugendring und die Kreissportjugend finanziell mit Personal- und Sachkosten gefördert, um ihre eigenständige Ziel – und Schwerpunktsetzung zu erreichen. 10

Weitere Jugendverbände und ihre Unterorganisationen wie Jugendfeuerwehren, Evangelische Ju- gendarbeit oder Kinder- und Jugendmusikvereine werden durch den Landkreis finanziell unterstützt. Die Jugendverbandsarbeit leistet hier einen wichtigen Betrag zur - Befähigung junger Menschen zur Entfaltung der Persönlichkeit - Befähigung zur aktiven Mitgestaltung der auf der freiheitlichen demokratischen Grundordnung basierenden Gesellschaft - Vertretung der Interessen junger Menschen - Förderung und Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen, einschließlich internationaler Zu- sammenarbeit und Begegnung Verbandliche Jugendarbeit ist im Landkreis in Ortsgruppen und Vereinen verwurzelt. Die Planung, Förderung und Durchführung gemeinsamer Aktionen und Veranstaltungen prägen diese Arbeit. Hier kommen Kinder und Jugendliche freiwillig und selbstorganisiert zusammen und engagieren sich. Die aktive und engagierte Beteiligung an jugendpolitischen Aufgaben erfolgt insbesondere als stimm- berechtigte Mitglieder im Jugendhilfeausschuss des Landkreises sowie in weiteren Arbeitsgremien. Kreisjugendring HBN e.V. 1 Personalstelle seit 1997 über das Landes- programm Örtliche Jugend- förderung gefördert

Kreissportbund HBN e.V. 1 Personalstelle seit 1998 über das Landes- programm Örtliche Jugend- förderung gefördert

Jugendsozialarbeit Ziel der Jugendsozialarbeit ist, jungen Menschen sozialpädagogische Hilfen anzubieten, die dem Ausgleich sozialer Benachteiligung oder der Überwindung individueller Beeinträchtigungen dienen. Ihnen sollen sozialpädagogische Hilfen vor allem in den Bereichen Schule, berufliche Ausbildung, Eingliederung in die Arbeitswelt und soziale Integration zur Verfügung gestellt werden. Die Projekt- und Angebotsstruktur freier Träger der Jugendhilfe sowie der Jugend- und Schulsozialarbeit geben hierfür Hilfe und Unterstützung. Insbesondere das Hildburghäuser Bildungszentrum e.V. oder die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH mit ihrer Außenstelle in Hildburghausen halten in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und dem Jobcenter geeignete Maßnahmen für Jugendliche vor.

Schulsozialarbeit Mit Beschluss vom 31.07.2013 wurde das Konzept „Schulsozialarbeit an Schulen im Landkreis Hild- burghausen“ durch den Jugendhilfeausschuss beschlossen. Weiterhin wurde am 12.11.2019 die Übernahme zusätzlicher Mittel für das Jahr 2020 beschlossen, so dass Schulsozialarbeit an weiteren Schulen angeboten werden kann. Schulsozialarbeit ist eine besondere Form der Jugendsozialarbeit nach § 13 SGB VIII. Sie verwirk- licht die Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule nach § 81 SGB VIII, §§ 14 und 19a ThürKJHAG sowie §§ 2, 11 und 55a Thüringer Schulgesetz. Seit 2013 wird Schulsozialarbeit im Landkreis Hildburghausen umgesetzt. Hierbei fungiert das Hild- burghäuser Bildungszentrum e.V. als Arbeitgeber während die fachliche Begleitung durch das Ju- gendamt gewährleistet wird.

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Ziel der Schulsozialarbeit ist die Unterstützung von Mädchen und Jungen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung, der Abbau von sozialen Benachteiligungen einzelner Schüler, die Beratung von Lehrkräften und Eltern und schlussendlich die Stärkung/Reifung der Gesamtpersönlichkeit der Schüler. Folgende Methoden kommen hierbei zum Einsatz:  Beratung und Einzelfallhilfe; bei Bedarf Krisenintervention  Elternarbeit; individuell oder klassenweise  Netzwerk- und Projektarbeit

Bisher konnte aufgrund der Vielzahl von Schulen in unserem Kreis leider nicht an allen Schulen ein Schulsozialarbeiter eingesetzt werden. Die Schwerpunktsetzung aus Sicht des Jugendamtes erfolgte deshalb insbesondere mit dem Einsatz einer Fachkraft an zwei Schulen mit erteilter Ausnahmege- nehmigung durch das Land. Diese konnten jedoch reduziert werden. Um die Schulen festzulegen, an denen zukünftig Schulsozialarbeit geleistet werden soll, sind Schwerpunktschulen zu ermitteln. Aus der Sicht des Jugendamtes besteht hierfür weiterer Bedarf. Dieser muss mit den jeweiligen Schulen abgestimmt werden.

Strukturelle Mindestvoraussetzungen zum Einsatz von Schulsozialarbeit Kooperationsbereitschaft von Schule als notwendige Grundlage gelingender Schulsozialarbeit. Da- mit ist zum einen die konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten Schulsozialarbeitern, Schulleitung und Lehrer gemeint aber auch die Bereitschaft der Schule an sich, andere pädagogi- sche Ansätze zu unterstützen.

Sachliche Voraussetzungen  Bereitstellung eines eigenen Arbeitsraumes und Nutzung von Gruppenräumen  Bereitstellung von Technik  Zugang des Schulsozialarbeiters zu Dienstberatungen, Lehrer- und Klassenkonferenzen

Personelle Voraussetzungen  Einsatz von Fachkräften gemäß Fachkräftegebot

Finanzielle Voraussetzungen Die Finanzierung der Personal- und Sachkosten erfolgt über die Zuweisung des Landes Thüringen im Rahmen der „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen an örtliche Träger der öffentlichen Jugendhilfe für Vorhaben der Schulsozialarbeit“ und die Aufstockung dieser Gelder durch Eigenmittel des Landkreises.

Übersicht über Einsatz von Schulsozialarbeitern an Schulen des Landkreises Hildburghausen Grundschule Regelschule Gymnasium Berufsschule Förderzent- rum 2017 1 von 14 7 von 9 0 von 2 1 von 1 1 von 2 2018 0 von 14 8 von 9 0 von 2 1 von 1 1 von 2 2019 0 von 14 8 von 9 0 von 2 1 von 1 1 von 2

Von insgesamt 28 Schulen im Landkreis sind bisher 10 Schulen mit einem Schulsozialarbeiter versorgt.

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Schulbezogene Jugendarbeit Schulbezogene Jugendarbeit als ein Förderschwerpunkt des Landesförderprogramms Örtliche Ju- gendförderung richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler der Regelschulen, Gymnasien, Gesamt- schulen sowie ab Klassenstufe 5 mit Gemeinschaftsschulen und in Ausnahmefällen an Förderzen- tren. Der Landkreis fördert jedes Jahr Maßnahmen der Schulbezogenen Jugendarbeit. Zu diesem Zweck werden finanzielle Mittel für Arbeitsgemeinschaften und Projekte im außerunterrichtlichen Bereich zur Verfügung gestellt. Die aktualisierten Förderkriterien des Landkreises geben einen Rahmen über die Vergabe vor. Grundlage für die Berechnung zur Vergabe der Förderhöhe ist die Anzahl der Schü- ler einer antragstellenden Schule und die Anzahl aller Antragsteller. Bei einseitig ausgerichteten An- geboten erfolgt eine Kürzung und die Weiterverteilung der Gelder auf weitere Antragsteller. Die Förderkriterien sollen an die jeweils aktuelle Förderrichtlinie des Landes ausgerichtet sein. Mindeststandards:  Kooperationsvereinbarung zwischen Träger der Maßnahme und der Schule  Zustimmung der Schulkonferenz  Angebote müssen mindestens drei Förderbereiche vorweisen - Kreativ/ künstlerisch - Kulturell -Sportlich  Antragsberechtigt sind anerkannte Träger der Jugendhilfe sowie gemeinnützige Vereine und Schulfördervereine  Förderhöhe erfolgt auf Grundlage der Anzahl der Schüler Von der Förderung ausgeschlossen sind Ausgaben für den Unterricht, Schullandheimfahrten, Klassenfahrten, Wandertage, Ferienfreizeiten und Investitionen.

Übersicht über Förderungen schulbezogene Jugendarbeit Schule Träger Fördersummen in E u r o Förderjahr 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Gymn. Schleusingen Förderverein 2133 1790 - - - - Gymn. HBN Förderverein 1800 1505 1752 1670 2101 1862 RS Eisfeld Förderverein 1805 1655 1700 2030 2046 1701 RS Themar BMV e.V. 2410 1950 2185 2336 2645 2604 Singertal RS Römhild KJMV Römh. 2520 2020 2385 2437 3157 2699 RS „Joliot Curie“ HBN Förderverein 2545 1855 2265 2459 2524 2463 RS „C.L.Nonne“ HBN Förderverein 2445 1940 2315 2442 3335 2379 RS Heldburg Stadt Heldb. 2362 2100 2160 2486 3408 2890 RS Crock Gem. Auengr 1390 1265 1310 1880 1690 - RS Veilsdorf Förderverein - - 348 - - - RS Schleusingen Förderverein 2760 2510 2780 2260 1300 3402 Förderzentrum HBN LRA HBN 830 610 - - - - Quelle: LRA HBN

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Förderung nach der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen der Jugendarbeit im Landkreis Hildburghausen

Kommunale Träger

14000 12854,5

12000

10000 9812,5 7707,5

8000 7529,5

6657,5 6187,5

6000 5082,5

4695,5

3972 3800

4000 2967 2150

2000 1050

700

642 0 0 2015 2016 2017 2018

Freizeiten gesamt € Ausstattung gesamt € Betriebskosten gesamt € Summe

Quelle: LRA HBN

Freie Träger

16000 15199

13556 13690

14000 12949 11440

12000 11221 10356

10000 8971 8000 6000

4000 3200

2250 2250 2250 2000 0 2015 2016 2017 2018

Freizeiten gesamt € Ausstattung gesamt € Summe

Quelle: LRA HBN

Projekte kommunaler Träger werden insbesondere für Ausstattung oder als Betriebskostenzuschuss eingereicht. Tages,- Mehrtages- und Wochenendfreizeiten werden in der Regel durch freie Träger der Jugendarbeit angeboten und sind in den letzten Jahren leicht steigend.

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Kinder- und Jugendschutz

Durch sein breit gefächertes Themenspektrum ist der Kinder- und Jugendschutz als Querschnittauf- gabe in allen Themenbereichen der Jugendhilfe relevant. Er hat die Aufgabe entsprechend § 14 SGB VIII und § 20 ThürKJHAG, Kinder und Jugendliche vor körperlicher und seelischer Vernachlässigung, Missbrauch und Gewalt zu schützen und ihnen Rüstzeug an die Hand zu geben, Gefahren und Ge- fährdungsmomente zu erkennen und sich ihnen stellen. Der Kinder- und Jugendschutz umfasst drei wesentliche Bereiche:

- erzieherischer/ präventiver Kinder- und Jugendschutz (Prävention) - gesetzlicher Kinder- und Jugendschutz (Restriktion) - struktureller Kinder- und Jugendschutz (Partizipation)

Während gesetzlicher und struktureller Kinder- und Jugendschutz vorrangig darauf zielen Gefahren abzuwenden, umfasst erzieherischer Kinder- und Jugendschutz vorwiegend Präventionsmaßnah- men, mit dem Ziel, junge Menschen zu stärken, zu begleiten und ihre Entwicklung und Lernprozesse zu fördern. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem in § 14 SGB VIII verankerten erzieherischen Kinder- und Jugendschutz und damit auf Präventionsangeboten. Hierfür hat der Landkreis Hildburghausen in Kooperation mit der Polizei und dem Hildburghäuser Bildungszentrum e.V. / „Partnerschaft für Demokratie“ ein Präventionsprojekt mit dem Titel Mach dich STARK ins Leben gerufen. In sechs Schwerpunkten können sich Interessierte Kinder- und Jugendliche, Fachkräfte, Lehrer, Eltern, Ge- werbetreibende oder Betroffene mit folgenden Themen auseinandersetzen

► … für eine Welt ohne Hass! ► … für ein Leben ohne Sucht!

► … gegen Ausgre nzung! ► … für deine eigenen Ideen! ► … für Zivilcourage! ► … für junge Menschen!

Im Mittelpunkt der Präventionsangebote steht die Vermittlung von Basiswissen in den jeweiligen The- menfeldern. Das Internet hat in den Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen seinen festen Platz gefunden. Die meisten Jugendlichen besitzen ein eigenes Smartphone zum Chatten, Streamen oder Gamen. Immer mehr Kinder gehen so online. Demgegenüber stehen Risiken, denen sie oftmals nicht ge- wachsen sind. Hass, Mobbing und Extremismus finden hier einen „Nährboden“. Oftmals fehlt es an geeigneter Technik und pädagogischer Begleitung, um der Nutzung des Internets auf Augenhöhe zu begegnen.

Kinderschutz und Frühe Hilfe im Landkreis Hildburghausen

Im Jahr 2010 wurde durch personelle Aufstockung der Bereich Frühe Hilfen und Kinderschutz ge- stärkt und erweitert. Insbesondere wurden durch die Bundesinitiative Frühe Hilfen und das Landes- programm Kinderschutz finanzielle Förderungen ermöglicht. Kinderschutz erfolgt im Landkreis Hildburghausen auf verschiedenen Stufen. Auf der ersten Stufe gilt es, allen Kindern eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen beziehungsweise Fehlentwicklungen vorzubeugen. Die zweite Stufe des Kinderschutzes will helfen, Belastungssituationen zu überwinden,

15 die eine gesunde Entwicklung erschweren können oder gar gefährden. In der dritten Stufe des Kin- derschutzes geht es darum, Kinder vor ernsthaften, konkret bestehenden Gefahren zu schützen. Fachkräfte sprechen hierbei von unterschiedlichen Präventionsstufen und teilen diese in Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention. Im primär-/ sekundärpräventiven Bereich sind die Frühe Hilfen angesiedelt. Dies sind niedrigschwel- lige Hilfen während der Schwangerschaft und im frühen Kindesalter. Sie basieren auf den Schwer- punkten Stärkung der Elternkompetenz sowie dem präventiven Schutz der Entwicklung von Kindern. Risiken für Familien in belasteten Lebenssituationen sollen möglichst frühzeitig erkannt und durch entsprechende Unterstützungsangebote abgebaut werden.

Entwicklung der Frühen Hilfen im Landkreis Hildburghausen Im Rahmen der Frühen Hilfen erhalten Familien im Landkreis Hildburghausen seit 2010 in einem Willkommensbesuch nach der Geburt ihres Kindes den sogenannten „Elternleitfaden“. Eltern kön- nen sich mit dieser Informationsmappe Hinweise über mögliche finanzielle/ wirtschaftliche Hilfen und gesundheitliche Angebote sowie zu Unterstützungsmöglichkeiten hinsichtlich der Entwicklung und Förderung ihres Kindes einholen. Um wichtige Informationen noch frühzeitiger an die Familien zu bringen, wird der „Elternleitfaden“ zusätzlich seit dem Jahr 2018 bereits an werdende Eltern in Verbindung mit der Vorsprache in der Elterngeldstelle überreicht. Als Unterstützungsangebot für Eltern von Kindern im Alter von 0-3 Jahren hält der Landkreis Hild- burghausen die Beratung/ Begleitung durch eine Familienhebamme bzw. FGKiKP1 vor. Eltern brauchen Kompetenzen, um Gesundheit und Entwicklung ihrer Kinder angemessen fördern zu können. Durch Belastungen, wie sie etwa von psychosozialen oder ökonomischen Faktoren aus- gehen, können diese Fähigkeiten (zeitweise) eingeschränkt sein oder entsprechende Ressourcen fehlen. FamHeb und FGKiKP stehen dann vor der Herausforderung im alltäglichen Kontakt mit der Familie elterliche Kompetenzen zu stärken, zu erhalten oder auch wiederzuentdecken. Seit dem Jahr 2013 existiert zudem das niedrigschwellige Beratungsangebot der Elternberatung. Im Rahmen einer Komm- Struktur, aber auch durch aufsuchende Tätigkeit erhalten Eltern oder die erziehungsberech- tigten Personen von Säuglingen und Kleinkindern im Alter von 0-3 Jahren umfassende Anleitung in allen Bereichen der Pflege, Ernährung, Entwicklung, Erziehung und in psychosozialen Fragen. Aufbauend hierauf strebt die Koordinierungsstelle Frühe Hilfen/ Kinderschutz die Etablierung eines offenen Elterntreffs an. Eltern sollen die Möglichkeit erhalten, sich in gemütlicher Runde mit anderen auszutauschen und Fragen aus dem Familienalltag und zu ihrem Kind zu besprechen. Neben der Möglichkeit einer Einzelberatung sollen sich Gruppenangebote bzw. Veranstaltungen/ Vorträge zu den Themen Schlafen, Bewegung, Ernährung, Beschäftigung/ Interaktion mit dem Kind etablieren.

Entwicklung des präventiven Kinderschutzes im Landkreis Hildburghausen Im Netzwerk „Kinderschutz und Frühe Hilfen“ des Landkreises Hildburghausen engagieren sich mit stetig wachsender Teilnehmerzahl Fachkräfte aus unterschiedlichen Disziplinen, die beruflich mit Kindern und Eltern zu tun haben. Diese Fachkräfte befassen sich mit den Themen Schwangerschaft, Geburt, Elternschaft, gesundes Aufwachsen und Kinderschutz. Die Netzwerkpartner kommen über- wiegend aus der Kinder- und Jugendhilfe sowie dem Sozial-, Erziehung-, Bildungs- und Gesund- heitswesen.

1Familien-, Gesundheits- und KinderkrankenpflegerInnen 16

Aufbauend auf das vorhandene Hilfe- und Angebotssystem im Landkreis Hildburghausen soll durch Prävention und zielgenaue Hilfen sowie durch enge und frühzeitige Kooperation der verschiedenen beteiligten Institutionen die Effektivität des Kinderschutzes verbessert werden. In regelmäßigen Netz- werktreffen erfolgen der Austausch und die gegenseitige Information über vorgehaltene Angebote für Familien (Eltern) mit Kindern. Der gemeinsame Austausch, die Bündelung von Ressourcen und fachlichen Perspektiven erzeugt im Ergebnis einen größeren Aktionsrahmen der Einzelakteure und ermöglicht es, passgenaue und wirksame Maßnahmen und Projekte auf den Weg zu bringen, die sich an den Bedarfen und Lebens- räumen der Eltern und Kinder orientieren. Im Rahmen der Qualitätsentwicklung/-sicherung wird zum einen der Aufbau verbindlicher Strukturen in der interdisziplinären Zusammenarbeit der einzelnen Akteure sichergestellt. Zudem erlangen die Netzwerkpartner Handlungssicherheit bei der Abprüfung und Einschätzung von drohenden und akuten Kindeswohlgefährdungen, indem sie Verfahrensabläufe aufeinander abstimmen und sich auf einheitliche Standards verständigen.

Bestand von Angeboten und Leistungen im präventiven Kinderschutz - seit 2015 besteht eine kontinuierliche und flächendeckende Schulung von Kinderschutzbe- auftragten in den Kindergärten des Landkreises Hildburghausen o interne/er Kollege/in im Kindergarten die/ der sich mit Ablaufschema bei einer Prü- fung gemäß § 8a SGB VIII auskennt und bei der/dem man konkretes Fachwissen abrufen kann o Handlungssicherheit bei der Einschätzung bzgl. Kindeswohlgefährdung (KWG) o soll als Berater/in fungieren o kompetentes Fachwissen hinsichtlich KWG - Fortbildungen zum Thema Schutzauftrag gem. § 8a SGB VIII und 4 KKG o für Kindergärten, Schulen, Netzwerkpartner, Ärzte, Hebammen etc. - Fortbildungen/ Fachtagungen zu kinderschutzrelevanten Themen o z.B. elterliche Sorge, Trennungs- und Scheidungskinder, Elterngespräche bei Kin- deswohlgefährdung, kulturelle Vielfalt managen, Prävention und Vernetzung im Kin- derschutz, Bindung, gesunde Kommunikation mit meinem Kind, Resilienzen stär- ken… - Präventionsprojekte über die Fachkräfte des Kinderschutzdienstes Diakonisches Werk Hen- neberger Land e.V., - Durchführung des jährlichen Aktionstages des Netzwerkes „Kinderschutz und Frühe Hilfen“ zur Bekanntmachung von möglichen Beratungsangeboten im Landkreis = interaktiver Be- gegnungstag - regelmäßiger Fachaustausch der Insoweit Erfahrenen Fachkräfte im Landkreis Hild- burghausen (2x jährlich) - regelmäßige Netzwerktreffen (2x jährlich) - Qualitätsentwicklung zum Verfahrensablauf bei Kindeswohlgefährdung (Gefährdungsein- schätzungsbogen, Dokumentation, Meldungen an ASD) - Homepage www.familienhilfe-landkreis-hildburghausen.de als Informationsplattform zu fa- milienunterstützenden Leistungen im Landkreis Hildburghausen

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Kinderschutzdienst In den Arbeitsfeldern Prävention, Beratungs- und Fallarbeit sind zwei spezialisierte Fachkräfte mit Zusatzausbildung im Einsatz. Das Präventionsprojekt „Sag JA zum NEIN“ für Vorschulkinder in Kin- dertageseinrichtungen wurde intensiv durchgeführt. Eine Präventionsveranstaltung zum Thema „Mobbing“ wurde für Kinder im Kinderheim Marisfeld gestaltet. Der Bedarf zur Übernahme in den Schulbereich ist nun zu ermitteln. Eine bedeutende Rolle wird der Elternarbeit gewidmet. Die Schaffung einer stabilen Beziehungs- ebene zu den Eltern sind wichtige Bausteine für einen gelingenden Kinderschutz. Hierfür werden regelmäßig Elterngespräche geführt.

Maßnahmeplanung im präventiven Kinderschutz und Früher Hilfen - kontinuierliche und flächendeckende Schulung von Kinderschutzbeauftragten in den Kinder- gärten des Landkreises Hildburghausen - Fortbildungen zum Thema Schutzauftrag gem. § 8a SGB VIII und 4 KKG für Kindergärten, Schulen, Netzwerkpartner, Ärzte, Hebammen etc. - Fortbildungen/ Fachtagungen zu kinderschutzrelevanten Themen - Durchführung von Arbeitsgruppen „Fallarbeit KITAs“ in Kooperation mit den ISEFs (2-4x jährlich) - Einführung des Kinderschutzparcours als Präventionsprojekt für Grundschulen im Landkreis - Etablierung des Aktionstages als öffentlichkeitswirksamer Begegnungstag - Sensibilisierung der Ärzte und Hebammen zum Thema Frühe Hilfen/Kinderschutz - Weiterführung der Maßnahmen im Bereich frühe Hilfen im Landkreis

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Überblick über den Bestand an Einrichtungen der Jugendarbeit Stand: 31.07.2019

Träger der Einrichtung Leistungserbringer Bezeichnung Kreisjugendring Kreisjugendring Freizeitzentrum Hildburghausen e.V. Hildburghausen e.V. Hildburghausen Stadt Hildburghausen Selbstverwaltung Jugendzimmer Weitersroda Gemeinde Veilsdorf Diakoniewerk SON/ HBN/ Jugendzimmer Eisfeld Veilsdorf, Heßberg Stadt Schleusingen Diakoniewerk SON/ HBN/ Freizeitzentrum Eisfeld Schleusingen; weitere Jugendzimmer in Selbstverwaltung Stadt Eisfeld und Ortsteile Diakoniewerk SON/ HBN/ Jugendklub Eisfeld; Eisfeld Skateplatz Eisfeld, Bauwagen/JZ Harras; weitere Jugendzimmer in Selbstverwaltung Gemeinde Auengrund und Diakoniewerk SON/ HBN/ Jugendtreff Ortsteile Eisfeld Brattendorf; weitere Jugendzimmer in Selbstverwaltung Gemeinde Schleusegrund Diakoniewerk SON/ HBN/ Jugendzimmer Schön- Eisfeld brunn; weitere Jugendzimmer in Selbstverwaltung VG Feldstein Selbstverwaltung Jugendzimmer Stadt Themar Stadt Themar Jugendklub; Singertaler Philharmonie e.V. musisch- kulturelle An- gebote Stadt Römhild Selbstverwaltung Jugendzimmer; Kinder u.Jugendmusikverein musisch-kulturelle Römhild Angebote Kinder-u. Jugendorchester musisch-kulturelle Römhild Angebote VG Diakoniewerk SON/ HBN/ Jugendklub Heldburg; Eisfeld weitere Jugendzimmer in Selbstverwaltung

Die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit in den Planungsräumen sind in die vorhandenen Struk- turen eingebunden und mit Schulsozialarbeit sowie weiteren Akteuren der Jugendarbeit, Jugendso- zialarbeit und Jugendverbandsarbeit vernetzt. Eine aktive Beteiligung im Jugendraum bedeutet dabei für viele Jugendliche eine Stütze sozialer Identität und ermöglicht das Einüben demokratischen Verhaltens. Sie weckt darüber hinaus häufig das Interesse bei den Jugendlichen, sich auch in anderen Bereichen des Gemeinwesens zu enga- gieren. Dies fördert letztlich die Identifikation mit der eigenen Gemeinde. 19

3. Bedarf Prävention, Ehrenamt, Beteiligung, Medienbildung, Schulsozialarbeit

Jugendhilfeplanung ist das vom Gesetzgeber vorgegebene Instrument, mit dem der Träger der öf- fentlichen Jugendhilfe im Rahmen seiner Gesamtverantwortung dafür zu sorgen hat, dass alle Auf- gaben des SGB VIII erfüllt werden. Dazu ist es notwendig, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien zu schaffen und zu erhalten. Praktisch bedeutet das vor allem, dass die vielfältigen Angebote, Einrichtungen, Dienste und Maßnahmen der Kinder– und Jugendhilfe lebens- nah ausgestaltet werden müssen. Um das zu erreichen, ist eine gemeinsame, ressortübergreifende Zusammenarbeit aller an Kinder- und Jugendhilfe beteiligten Akteure voranzutreiben. Nur so kann eine kommunale Planung den jungen Menschen und ihren Familien in ihrer Lebensrealität gerecht werden.

Ermittlung des Bedarfs für den Jugendförderplan 2020-2024

Ergebnisse aus Jugendbefr agungen

Ergebnisse aus Trägerbefra Arbeitsgrup Bedarf gungen pen

Bewertung des Bestandes

Jugendhilfeplanung ist also das zentrale strategische Instrument. Hier werden die Maßnahmen von Einzelakteuren in ihrer Gesamtheit mit dem Ziel gebündelt, die jungen Menschen und ihre Familien zu unterstützen, wo sie Unterstützung brauchen und Kinder zu schützen, wo sie des Schutzes be- dürfen. Aufgrund der in den letzten Jahren sich zunehmend verändernden Sozialisationsbedingungen für Jugendliche, hat die kommunale Jugendarbeit insbesondere die Aufgabe, jungen Menschen Gele- genheitsstrukturen und soziale Räume für Erfahrungen mit Gleichaltrigen anzubieten, die nicht stän- dig von Erwachsenen kontrolliert werden. Das bedeutet ihnen die nötigen Räume anzubieten, um ihre Eigeninitiative und Eigenverantwortung zu fördern. In der Auswertung des Fragebogens zum Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen gaben über 45 Prozent der Befragten an, täglich 4 bis 6 Stunden Freizeit zu haben. Die Jugendeinrichtungen als Treffpunkte, Informationsbörse, Bera- tungs-, Lern- und Unterstützungsort müssen deshalb ihre Angebote auf ein Nutzerpotential ausrich- ten, dass ein großes Freizeitvolumen zur Verfügung hat. Gleichwohl bietet es die Chance, junge Menschen zum Mitmachen zu gewinnen und sie aktiv einzubeziehen. 20

Zur Umsetzung der Aufgaben, der §§ 11 bis 14 SGB VIII bedarf es hierfür ausreichenden Personals, die von den öffentlichen Trägern der Jugendhilfe in Rahmen seiner Gesamtverantwortung und Grundausstattung bereitgestellt werden muss.

Folgende fachpolitische Herausforderungen ergeben sich in Auswertung aller Ergebnisse innerhalb der Beteiligungsprozesse.  effektiver Einsatz von Fachkräften in der offenen Jugendarbeit  Prävention und Implementierung in ein integriertes präventives Gesamtkonzept im Landkreis  Stärkung des Ehrenamtes  Demokratiestärkung  Verstetigung von Medienbildung  Schulsozialarbeit

Die Schaffung geeigneter Strukturen für einen effektiven und wirkungsvollen Einsatz von Fachkräften im Bereich Offene Jugendarbeit bleibt auch weiterhin eine grundlegende Aufgabe im Jugendförder- plan 2020- 2024. Der permanente Wechsel an Fachkräften lässt leider nicht die erforderliche Kon- stanz in der Jugendarbeit entstehen. Die bestehenden Hindernisse müssen als Herausforderungen verstanden werden, um Jugendarbeit auch in ländlichen Regionen lukrativ anzubieten. Die Attrakti- vität einer Kommune mit ihren infrastrukturellen Angeboten wie Kindertagesstätten, Schulen, Kino, Schwimmbad, Bauplätze und weitere wesentlichen Standortfaktoren beeinflusst maßgeblich auch die Wahl des Arbeitsortes von Fachkräften. Mit der Vergabe des Leistungsbereiches Offene Jugendarbeit an den freien Träger Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg/ Hildburghausen und Eisfeld erfolgte die Ausrichtung der Arbeit in den Sozialräumen. Hierfür ist der Träger innerhalb seines Arbeitskonzeptes verantwortlich, das Fach- kräftegebot abzusichern sowie die fachliche Anleitung vorzuhalten. Die dafür notwendige finanzielle Ausstattung wird über den Landkreis zur Verfügung gestellt. Die Ziele sind im Rahmen des Control- lings gemeinsam zu überprüfen und in ihrer Zielerreichung zu evaluieren. In diesem Zusammenhang sollen die Angebote und Leistungen des Trägers präzisiert und weiterentwickelt werden. Die sozialpädagogischen Fachkräfte arbeiten vernetzt und kooperativ zusammen und sind wichtige Schnittstellen zu weiterführenden Angeboten oder Leistungen der Jugendhilfe. Die vorhandene Grundversorgung ist in flächendeckenden Strukturen eingebunden und mit Schulsozialarbeit sowie weiteren Akteuren der Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit Jugendverbandsarbeit und Kommunalpolitik vernetzt.

Prävention als Querschnittsaufgabe hat sich in den letzten Jahren ständig verändert. Heute müssen Angebote so gestaltet werden, dass ein präventives Interesse für den Nutzer klar erkennbar wird. Kinder- und Jugendliche lassen sich in der Regel vom Mainstream beeinflussen und leben danach ihre Interessen und Bedürfnisse aus. Eine neue Herausforderung besteht darin, Prävention in eine integrierte Gesamtstrategie zu imple- mentieren. Das bedarf einer koordinierten Zusammenarbeit von Akteuren aus Jugend, Gesundheit, Soziales, Bildung und kommunaler Verantwortung. Der Aufbau kommunaler Präventionsketten soll Kindern, Jugendlichen und Eltern passgenaue und aufeinander abgestimmte Angebote ermöglichen. Die Erarbeitung eines Präventionswegweisers für den Landkreis ist deshalb ein gemeinsames Pro- jekt aller Akteure.

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• Jugendsozialarbeit • Schulsozialarbeit • Kinderschutz, Frühe Hilfen • Kinderschutzdienst • Gesundheits-prävention • Demokratie leben • ... • ...

integrierte Prävention im Landkreis HBN

Integrierte Prävention meint auch die Weiterentwicklung und Fortführung der bestehenden Frühen Hilfen und Kinderschutzprojekte im gesamten Landkreis.

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Ehrenamtliches Engagement bietet jungen Menschen eine Vielfalt von Gelegenheiten für die An- eignung von sozialen Kompetenzen. Engagierte junge Menschen leiten selbstständig Freizeiten, un- terstützen Bildungsangebote und investieren ihre Freizeit. Die Qualifizierung von Ehrenamtlichen muss deshalb eine prioritäre Aufgabe für die Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit sein. Hierzu bedarf es eines erweiterten fachlichen Austausches von Möglichkeiten zur Aus- und Fortbildung Eh- renamtlicher.

Der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen wird immer größere Bedeutung beigemessen, da sie ein essentieller Teil von Demokratie und ein wichtiges Element für deren Bestand ist. Demokratiestär- kung hat im Landkreis Hildburghausen einen festen Platz. Mit der Beteiligung am Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit erfolgte ein klares Bekenntnis zu einer flächendeckenden Etablierung eines Netzwerkes für Demokratie und To- leranz, gegen Extremismus und Gewalt. Geförderte Projekte wie Musikfestivals, Filmvorführungen, Projekte gegen Mobbing und Gewalt, Sport-, Musik- und Kulturprojekte, Integrative Begegnungstage, Ausbildung ehrenamtlicher Besuchsdienste, Schüler- und Jugendprojekte sind Beispiele möglicher Förderinhalte. Die Einrichtung eines Jugendforums und eines Jugendfonds zur partizipativen Einbe- ziehung der Kinder und Jugendlichen bis 27 Jahren ist erfolgt. Sie benötigt nun eine starke Veran- kerung ihrer jugendpolitischen Belange im ländlichen Raum. In einigen Kommunen sind bereits Be- teiligungsformen für junge Menschen vorhanden. Runde Tische, Sozialausschüsse, Netzwerke der Jugendarbeit sind beispielhafte Plattformen.

Medienbildung Sich dieser Herausforderung der medienpädagogischen Arbeit anzunehmen, den Fokus auf Stär- kung von Medienkompetenzen als Werkzeug gegen Hass, Stimmungsmache und Manipulation im Netz zu legen, obliegt einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Das Präventionsprojekt Mach dich STARK hat seinen Schwerpunkt bereits in diese Bereiche gelegt und muss noch wirksamer eingesetzt werden. Den Bedarf an aktiver Beteiligung im Umgang mit Medien bringt das nunmehr 4. Mediencamp für und von Kindern und Jugendlichen im Landkreis zum Ausdruck. Interes- sierte Mediencamper erforschen ihren Landkreis nach ih- ren selbstgewählten Themen. Hier wird Kommunen auf den Zahn gefühlt. Bürgermeister werden befragt, was sie für ihre Kinder und Jugendlichen tun und vorweisen oder wie sie beteiligt werden können. Jugendverbände- und vereine werden nach ihren Aufgaben und Zielen befragt. Fragen zu aktuell politischen Themen werden über Interviews gestellt und medienpädagogisch durch das Schullandheim Heu- bach begleitet. Die Fachkräfte der offenen Jugendarbeit betreuen das Projekt. Die Ergebnisse werden in den betei- ligten Kommunen, Vereinen und nicht zuletzt den stolzen Eltern präsentiert. Ein weiterer Bedarf ist angekündigt und soll seine Beachtung finden.

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Schulsozialarbeit Mit Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom 12.11.2019 erfolgte eine Aufstockung der Förder- summe für Maßnahmen der Schulsozialarbeit für das Jahr 2020. In der Regel soll eine Fachkraft an einer Schule tätig werden. Mit der Aufstockung und damit Erwei- terung des Fachkräftepools der Schulsozialarbeiter wird eine erneute Ausnahmegenehmigung durch das Land Thüringen notwendig. Die Verteilung der finanziellen Mittel erfolgt in Abhängigkeit der Schülerzahlen und nach Schwerpunktsetzung.

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Darstellung nach Planungsräumen Gliederung der Planungsräume

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Fachkräfte/ Standorte in den Planungsräumen

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Schulstandorte in den Planungsräumen

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Sozialräumliche Daten

Planungsraum 1

Hildburghausen, Veilsdorf

Der Sozialraum 1 ist mit der Stadt Hildburghausen als Kreisstadt und der Gemeinde Veilsdorf der flächenmäßig kleinste Sozialraum mit der geringsten Einwohnerzahl. Es befinden sich hier mehrere Schulformen und 9 Kindertageseinrichtungen in unterschiedlicher Trägerschaft. An zwei Regelschu- len, einem Förderzentrum und an der Berufsschule wird die Leistung Schulsozialarbeit vorgehalten. Diese ist zwingend zu erhalten. Weiterhin befinden sich in der Kreisstadt Hildburghausen der Stand- ort für ein Gymnasium, die Kreisvolkshochschule und Kreismusikschule. Die Jugendverbandsarbeit ist hier ebenfalls vertreten mit dem Kreisjugendring und der Kreissportjugend. Der städtische Raum ist mit dem höchsten Anteil an Asylsuchenden durch die in Hildburghausen ansässigen 3 Gemeinschaftsunterkünfte geprägt. Die dadurch stark frequentierte Jugendeinrichtung „Freizeitzentrum Hildburghausen“ bedarf deshalb zu Spitzenzeiten weiterer personeller Betreuung. Im Sozialraum konzentrieren sich die meisten Angebote für Kinder und Jugendliche in der Stadt selbst. Diese sind zu erhalten, auszubauen und zu vernetzen.

Bevölkerung gesamt 14.737 (= 23,05 % an Gesamtbevölkerung) Anzahl 6 bis unter 27 Jähriger 2.404 (= 16,3 % an Bevölkerung im Sozialraum) Anzahl Schulen 3 GS, 2 RS, 1 Gymn.,1 BS, 2 FÖZ Anzahl Kindertageseinrichtungen 9 Freizeitzentren/ Jugendhäuser 1 Jugendklubs 3 Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge 3 Kreisvolkshochschule 1 Kreismusikschule 1

Fachkräftebestand zum 31.12.2018

4 Schulsozialarbeiter Landesrichtlinie Schulsozialarbeit 1 Mitarbeiter Freizeitzentrum Landesrichtlinie Örtl. Jugendförderung 1 Mitarbeiter Kreisjugendring Landesrichtlinie Örtl. Jugendförderung 1 Mitarbeiter Kreissportjugend Landesrichtlinie Örtl. Jugendförderung

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Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis u. 27 Jahre 600

500

400

300

200

100

0 6 bis u.10 10 bis u. 14 14 bis u.18 18 bis u. 21 21 bis u. 27

Hildburghausen Veilsdorf

Stichtag 31.12.2017

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Planungsraum 2

Schleusingen, St. Kilian, Nahetal- Waldau, Schleusegrund, Masserberg, Auengrund, Sachsenbrunn, Eisfeld

Im Sozialraum 2 befinden sich zwei Städte und sechs Gemeinden. Er ist in der Fläche eher groß und hat die meisten Einwohner. Hier leben über 40 Prozent der Gesamtbevölkerung. Der Anteil der 6 bis unter 27-Jährigen beträgt 14,1 Prozent an der Bevölkerung im Planungsraum. An 4 Regelschulen und einer Grundschule wird das Angebot der Schulsoziarbeit umgesetzt. Dieses Angebot gilt es beizubehalten und mit weiteren Ressourcen auszubauen. Ein Ziel ist, die offene Kinder- und Jugendarbeit auch in den nicht hauptamtlich besetzten Regionen zu verorten. Selbstverwaltete Jugendeinrichtungen werden vorwiegend durch Jugendliche vorgehal- ten.

Bevölkerung gesamt 26.723 (= 41,8 % an Gesamtbevölkerung) Anzahl 6 bis unter 27 Jähriger 3773 (= 14,1 % an Bevölkerung im Sozialraum) Anzahl Schulen 12 Anzahl Kindertageseinrichtungen 13 Freizeitzentren/ Jugendhäuser 2 Jugendklubs 5 Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge 1 Kinderschutzdienst 1

Fachkräftebestand zum 31.12.2018

3 Schulsozialarbeiter Landesrichtlinie Schulsozialarbeit 3 Mitarbeiter offene Jugendarbeit Landesrichtlinie Örtl. Jugendförderung 2 Mitarbeiter Kinderschutzdienst Landesrichtlinie Örtl. Jugendförderung

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Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis u. 27 Jahre 450

400

350

300

250

200

150

100

50

0 6 bis u.10 10 bis u. 14 14 bis u.18 18 bis u. 21 21 bis u. 27

Schleusingen Schleusegrund Masserberg Eisfeld Auengrund

Stichtag 31.12.2017

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Planungsraum 3

Römhild, VG Feldstein, Themar, VG Heldburger Unterland, Heldburg, Straufhain, Ummerstadt, Westhausen, Schweickershausen, Schlechtsart

Im Sozialraum 3 befinden sich vier Städte, zwei Verwaltungsgemeinschaften und vier Gemeinden. Sein Nord-Süd-Gefälle durchzieht fast den gesamten Landkreis. Hier leben circa ein Drittel aller Ein- wohner des Landkreises. Im Heldburger Unterland befindet sich ein Mehrgenerationenhaus das viele Angebote für einzelne Generationen aufweist aber auch generationsübergreifend arbeitet. Die Hermann-Lietz-Schule in Haubinda bietet über 100 Schülern aus ganz Deutschland und darüber hinaus unterschiedliche Bildungswege mit Internatsanbindung. An zwei von drei Regelschulen wird Schulsozialarbeit angeboten und umgesetzt. In diesem Sozial- raum befinden sich drei Kinder- und Jugendmusikvereine.

 Blasmusikverein Singertal e.V. Themar  Kinder- und Jugendmusikverein Römhild e.V.  Kinder- und Jugendorchester Gleichamberg e.V.

Bevölkerung gesamt 22.676 (= 35,4 % an Gesamtbevölkerung) Anzahl 6 bis unter 27 Jähriger 3.765 (=16,6% an Bevölkerung im Sozialraum) Anzahl Schulen 9 Anzahl Kindertageseinrichtungen 18 Freizeitzentren/ Jugendhäuser - Jugendklubs 20 Mehrgenerationenhaus Heldburg 1 Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge 2

Fachkräftebestand zum 31.12.2018

2 Schulsozialarbeiter Landesrichtlinie Schulsozialarbeit 2 Mitarbeiter offene Jugendarbeit Landesrichtlinie Örtl. Jugendförderung 3 Mitarbeiter musikalische Leiter Landesrichtlinie Örtl. Jugendförderung

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Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis u. 27 Jahre 400

350

300

250

200

150

100

50

0 6 bis u.10 10 bis u. 14 14 bis u.18 18 bis u. 21 21 bis u. 27

Themar VG Feldstein Römhild Heldburg VG Heldb.- Unterland

Stichtag 31.12.2017

Die Schulnetzplanung im Landkreis Hildburghausen wird demnächst fortgeschrieben. Es bestehen abgestimmte Kooperationsbeziehungen zwischen Jugendhilfe und Schule.

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4. Maßnahmeplanung

Mit Einführung einer integrierten Sozialplanung für den Landkreis Hildburghausen besteht nun die Herausforderung, auch für den Jugendförderplan die Planungsräume anzupassen.

1. Um die in den einzelnen Planungsfeldern aufgeführten Bedarfe umzusetzen, braucht es eine ausreichende finanzielle Ausstattung. Dabei steht die Sicherung der Personalstruktur im Vor- dergrund.

2. Der Ausbau und die Fortführung von Schulsozialarbeit soll flächendeckend auf die Schul- standorte im Landkreis umgesetzt werden.

3. Frühe Hilfen und Kinderschutz/Kinderschutzdienst sind mit ihren Aufgabenfeldern weiterzu- führen.

4. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen hängt sehr vom Erreichen junger Menschen im ländlichen Raum ab. Die Schaffung von geeigneten Mitbestimmungsstrukturen ist deshalb eine prioritäre Aufgabe und wird Aufgabenschwerpunkt des Projektes Demokratie leben!. Diese Beteiligungsformen für und mit jungen Menschen bieten Plattformen der Jugendarbeit in kommunalpolitische Gestaltungsprozesse. Mit der Aufnahme des § 15a im ThürKJHAG wurde ein gesetzlicher Anspruch geschaffen um die Beteiligung und Mitbestimmung von Kin- dern und Jugendlichen zu ermöglichen.

5. Es ist zu prüfen, inwieweit Ehrenamt als tragendes Element der Jugendarbeit stärker einbe- zogen werden kann. Die Zugänge und Möglichkeiten für ehrenamtlich Tätige müssen trans- parent und offen gestaltet sein. Das vorhandene ehrenamtliche Engagement muss passge- nauer in die Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit gesteuert werden.

6. In Auswertung des letzten Jugendförderplanes soll Jugendarbeit einen verstärkt präventiven Charakter einnehmen. Dabei wird Prävention in das Gesamtkonzept der integrierten Präven- tion des Landkreises impliziert. Diese hat die Aufgabe, aufeinander abgestimmte Angebote zu steuern und bedarfsorientiert anzubieten. Die Präventionsreihe Mach dich stark soll in das Gesamtpräventionskonzept des Landkreises eingebunden werden. Die Angebote sollen direkt in den Sozialräumen stattfinden und können je nach Bedarf erweitert werden.

7. Medienbildung als Querschnittsthema zieht sich durch alle Bereiche der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Als dauerhafter Vorgang soll Medienbildung sie in den einzelnen Planungsregionen stattfinden. Sie soll vor Ort junge Menschen altersangemessen befähigen, die Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit zu reflektieren und Raum für ihre individuelle Lebensgestaltung geben. Das bewährtes Medienprojekt im Landkreis Hildburghausen mit dem Titel „Unser Landkreis - unsere Sicht“ bietet hierfür eine geeignete Plattform um junge Menschen aktiv und regional zu beteiligen.

Es gelten die männlichen und weiblichen Bezeichnungen gleichermaßen für beide Geschlechter.

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Anlage 1 Landratsamt Hildburghausen Jugendbefragung im Land- kreis Hildburghausen

Das Landratsamt Hildburghausen – Jugendamt und Jugendhilfeplanung – führt eine Ju- gendbefragung im Landkreis Hildburghausen durch.

Die Jugendbefragung soll Auskunft geben über:

• Die Freizeitaktivitäten und -bedürfnisse von Jugendlichen des Landkreises Hildburghausen, deren Nutzung, bzw. deren verfüg- baren Angebote der Jugendarbeit • Anregungen, bzw. Kritikpunkte aus der Sicht der Jugendlichen

Deine Meinung ist uns wichtig und kann dazu beitragen, die Angebote des Landkreises Hildburghausen zu verbessern. Bitte beantworte die Fragen ehrlich und vollständig.

Datenschutzgarantie

Wir sichern dir zu, dass deine Daten nur für sozialwissenschaftli- che Zwecke verarbeitet werden und nicht mit deinen Namen verbunden werden können.

Deshalb schreibe bitte NICHT deinen Namen auf den Fragebogen!

Deine Angaben werden garantiert nicht an Dritte weitergegeben. Wir brauchen sie nur zu einer Datenauswertung zu statistischen Zwecken.

Vielen Dank für deine Bereitschaft, an unserer Befragung teilzunehmen. Merke Dir: Du kannst mehrere Antworten ankreuzen!!!

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Fragebogen zum Jugendförderplan zu deiner Person

1.) Geschlecht □ männlich □ weiblich

2.) Alter

3.) In welchen Ort wohnst du?

4.) a) Besuchst du eine Schule? □ Ja □ Nein

b) Machst du eine Ausbildung? □ Ja □ Nein

c) Besuchst du eine weiterführende □ Ja □ Nein Schule / Studium ?

5.) a) Ist dein Vater berufstätig? □ Ja □ Nein

b) Ist deine Mutter berufstätig? □ Ja □ Nein

Bereich Freizeit 6.) Wie viele Stunden Freizeit bleiben dir täglich? □ 0 – 2 Stunden □ 2 – 4 Stunden □ 4 – 6 Stunden □ über 6 Stunden

7.) Welche Öffnungszeiten der Freizeiteinrichtungen wünscht du dir?

8.) Ich verbringe meine Freizeit vorwiegend: a) mit meinen Eltern □

b) mit meinen Geschwistern □

c) mit Freunden / Bekannten □

d) mit einer festen Clique □

e) auf Facebook □

f) auf YouTube □

g) Alleine □

h) in einem Verein □

Welcher?

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9.) An welchen öffentlichen Orten hältst Du dich auf?

10.) Besuchst du eine Jugendeinrichtung a) innerhalb deines Ortes □ Ja □ Nein

b) außerhalb deines Ortes □ Ja □ Nein c) Es gibt keinen Jugendclub in meinem Wohnort □

11.) Wenn du eine Jugendeinrichtung besuchst, wie kommst du dorthin? □ zu Fuß

□ Fahrrad

□ Mofa / Moped/ Motorroller etc.

□ Auto

□ öffentliche Verkehrsmittel

□ Mitfahrgelegenheiten

12.) Was gefällt dir in einer Jugendeinrichtung? □ Da kann ich gut abhängen.

□ Ich kann nette Leute kennenlernen.

□ Ich finde bei Problemen Hilfe und Unterstützung.

□ Ich kann mich frei bewegen.

□ Ich kann Freunde treffen.

□ Ich kann dort die Hausaufgabenbetreuung nutzen.

□ Ich kann dort meinen Hobbys nachgehen.

13.) Welche Wünsche hast du für die Einrichtung und Angebote deines Jugendclubs?

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14.) Wie findest du das Freizeitangebot in Deiner Jugendeinrichtung? □ zufrieden □ weniger gut □ schlecht

15.) Was ist in der nächsten Zeit das Wichtigste, was für Jugendliche ge- tan werden müsste? 1.

2.

3.

16.) Kannst du über die Angebote in Deiner Einrichtung mitbestimmen? □ Ja □ Nein

17.) Kannst du über die Gestaltung deines Jugendclubs mitbestimmen? □ Ja □ Nein

18.) Ich habe monatlich für mich zur Verfügung:

□ bis zu 10,- € □ bis zu 20,- €

□ bis zu 30,- € □ bis zu 40,- €

□ bis zu 50,- € □ über 50,- €

□ Ich bekomme kein Taschengeld.

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Anlage 2

Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen der Jugendarbeit im Landkreis Hildburghausen

1. Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage

1.1. Der Landkreis Hildburghausen gewährt Zuwendungen zur Förderung von Maß- nahmen der Jugendarbeit nach § 11 und § 74 SGB VIII und §§ 16,17 des Thü- ringer Kinder- und Jugendhilfeausführungsgesetzes (Thür. KJHAG) 1.2. Ein Rechtsanspruch des Antragstellers auf Gewährung einer Zuwendung besteht nicht. Über die Art und Höhe der Förderung entscheidet der Träger der öffentlichen Jugendhilfe im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel nach pflichtgemäßem Ermessen. 1.3. Der Zuwendungsempfänger hat sicherzustellen, dass unter seiner Verantwor- tung keine Personen tätig werden, die rechtskräftig wegen einer Straftat nach §§ 171, 174 bis 174c, 176 bis 181a, 182 bis 184f, 225, 232 bis 233a, 234, 235 oder 236 des Strafgesetzbuches verurteilt worden sind. Hierzu hat sich der Träger ein erweitertes Führungszeugnis gemäß § 30a Abs. 1 Bundeszentralregistergesetz vorlegen zu lassen. Dies gilt insbesondere vor der Tätigkeitsaufnahme, aber auch bei fortgesetzter Dauer der Tätigkeit in regelmäßigen Abständen. Sofern Personen neben- und ehrenamtlich tätig werden, gilt für die Feststellung der Notwendigkeit der Erbringung der Nachweise die „Fachliche Empfehlung des Landesjugendhilfeausschusses zur Umsetzung von § 72a SGB VIII“( Beschluss LJHA Thüringen vom 04. März 2013)

2. Gegenstand der Förderung

Nach Maßgabe dieser Richtlinie können gefördert werden:

2.1. Ausstattung von Jugendräumen Gefördert werden: a) Materialkosten für Renovierungsarbeiten der Jugendclubs b) Einrichtungsgegenstände zur inhaltlichen Nutzung c) Spiel- und Sportmaterialien d) audiovisuelle Medien e) Betriebskosten für Jugendräume in kommunaler und freier Trägerschaft

Durchführungsbestimmungen zu Punkt 2.1 e) der Richtlinie (siehe Anlage 1)

Nicht gefördert werden: - Mieten - Telefongebühren - GEMA- Gebühren - Reinigungskosten - sonstige Betriebskosten

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2.2. Förderung von Veranstaltungen 2.2.1. Freizeiten, Fahrten, Tagesveranstaltungen im In- und Ausland 2.2.2. Schulung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen 2.2.3. Förderung von Erholungsmaßnahmen in sozial- pädagogisch betreuten Ferienformen durch Träger der offenen und freien Jugendhilfe 2.2.4. Sondermaßnahmen der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit Gefördert werden auch Veranstaltungen, die den § 9 Abs. 3 SGB VIII betreffen (Lebenslagen, Mädchen/ Jungen- Gleichberechtigung) Nicht gefördert werden solche Veranstaltungen, die nur dem organisatori- schen Aufbau des Verbandes dienen, rein religiösen Charakter tragen, nur sportliche Wettkämpfe beinhalten sowie Maßnahmen, die von Schu- len organisiert werden. Ebenfalls nicht gefördert werden kommerzielle Veranstaltungen wie Tanz, Disco und Kino, Werbe- und reine Konzertveranstaltungen, Demonstrationen sowie Veranstaltungen mit parteipolitischem Charakter.

2.3. Förderung sozial schwacher und benachteiligter Kinder und Jugendlicher/ Fa- milien (Bestimmungen siehe Anlage 2 der Richtlinie)

3. Zuwendungsempfänger

3.1. Jugendverbände, -gruppen und –initiativen 3.2. Träger der kommunalen Jugendhilfe 3.3. Träger der freien Jugendhilfe, die vorwiegend ihre Tätigkeit im Landkreis Hild- burghausen ausüben. Die Zuwendungen richten sich an Personen bis zur Vollendung des 26. Lebensjah- res. Vorhaben privater gewerblicher Träger werden nicht gefördert.

4. Zuwendungsvoraussetzungen

4.1. Mit der Zuwendung muss die Gesamtfinanzierung der Maßnahme gesichert sein.

4.2. Zuwendungen werden nur auf schriftlichen Antrag hin bewilligt. Dieser ist für Zuwendungen nach 2.1. bis zum 30.11. des laufenden Haushaltsjahres für das nächste Jahr und nach 2.2. zwei Wochen vor Maßnahmenbeginn einzu- reichen beim: Landratsamt Hildburghausen Jugend- und Sozialamt Wiesenstraße 18 98646 Hildburghausen

4.3. Der Antrag auf Gewährung einer Zuwendung ist mit einem detaillierten Kos- ten- und Finanzierungsplan zu ergänzen, welcher Bestandteil des Bescheides wird.

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4.4. Der Zuwendungsempfänger muss folgende weitere Voraussetzungen gewähr- leisten: a) Erfüllung der fachlichen Voraussetzungen für die geplante Maßnahme b) Gewähr für eine zweckentsprechende und wirtschaftliche Verwendung der Mittel c) Verfolgung gemeinnütziger Ziele d) Erbringung einer angemessenen Eigenleistung e) Gewähr für einen den Zielen des Grundgesetzes förderliche Arbeit

4.5. Vorzeitiger oder verzögerter Maßnahmebeginn bedarf der vorherigen Zustim- mung durch den Zuwendungsgeber.

4.6. Der Antragsteller erklärt mit dem Antrag, dass das mit der Zuwendung ange- schaffte Vermögen bei der Auflösung der Jugendgemeinschaft im Landkreis verbleibt und weiterhin jugendpflegerischen Zwecken dient oder falls dies nicht gewährleistet ist, dem Landkreis übereignet wird.

4.7. Eine Förderung nach dieser Richtlinie entfällt ganz oder teilweise, wenn für die Maßnahme Mittel der Europäischen Union, des Bundes oder des Landes in Anspruch genommen werden können und dadurch die Finanzierung der Maß- nahme gesichert ist. Diese Fördermöglichkeiten sind grundsätzlich vorrangig in Anspruch zu nehmen.

5. Art und Umfang, Höhe der Zuwendung

5.1. Die Bewilligung erfolgt als nicht rückzahlbare Projektförderung. Gefördert wird grundsätzlich im Wege der Anteilfinanzierung oder Fest- betragsfinanzierung.

5.2. Höhe der Zuwendung 5.2.1. Die Zuwendung kann für Maßnahmen nach Nr. 2.1. max. 50 % der Gesamt- kosten, höchstens jedoch bis zu 750,00 € betragen. Unentgeltliche Arbeitsleistungen, die von den Antragstellern erbracht werden, können als Eigenanteil an der Finanzierung anerkannt werden, wenn die un- baren Eigenleistungen durch eine den Zweck ausfüllende "Firma" in Form ei- nes Kostenvoranschlages mit Angabe der zu leistenden Stundenzahl einge- reicht werden und der Zuwendungsempfänger sich schriftlich verpflichtet, die Leistungen zu erbringen und diese nachzuweisen. Die Höhe der unbaren Eigenleistung kann bis max. 7,50 € pro Stunde anerkannt werden. Die unbaren Eigenleistungen können bis max. 50% der gesamten Eigenmittel des Antragstellers für die Finanzierung angerechnet werden.

Die Anschaffung von audiovisuellen Medien (Fernsehgerät, Videorecorder, Radio, Musikanlagen, Videokameras, PC mit Zubehör und DVD Player) kann max. alle 5 Jahre je Gegenstand neu beantragt und mit einer Höchstförder- summe von bis zu 250,00 € gefördert werden.

Die in Punkt 2.1. b),c) und d) aufgeführten Ausstattungsgegenstände dürfen einen Einzelanschaffungswert von 410,00 € ohne Umsatzsteuer nicht über- schreiten. 41

5.2.2. Die Zuwendung für Maßnahmen nach Nr. 2.2.1. beträgt 3,00 € pro Tag und Teilnehmer als Festbetragsfinanzierung. Anträge unter 100 Euro Fördersumme je Maßnahme werden nicht bezu- schusst. Die Höchstfördersumme wird auf 1500 € je Maßnahme begrenzt. Berücksichtigungsfähig sind Kinder und Jugendliche von 6 - 26 Jahren. Die Mindestteilnehmerzahl beträgt 7 Personen. Ab 7 Teilnehmer wird ein Be- treuer und für je weitere 7 Teilnehmer ein weiterer Betreuer als förderfähig anerkannt. Die Zuwendung kann für max. 50 Teilnehmer je Maßnahme erfol- gen. Verringert sich die geförderte Teilnehmerzahl, wird die Zuwendung ent- sprechend gekürzt.

Bei Tagesveranstaltungen erfolgt für Verpflegungskosten keine Förderung. Dauer der Veranstaltung mindestens : 6 Stunden bei Tagesveranstaltungen höchstens: 14 Tage An- und Abreise wird als 1 Tag gezählt, außer bei Wochenendfreizeiten (Min- destdauer: 48 Stunden).

5.2.3. Die Zuwendung nach Nr 2.2.2. (Schulung ehrenamtl. Mitarbeiter) wird gewährt für: Veranstaltungen über 6 Stunden 5,00 € Lehrgänge ab 2 Tage u. Wochenendlehrgänge 10,00 € pro Tag u. Teil- nehmer (An- und Abreise gelten als 1 Tag, wenn die Veranstaltung nach 10.00 Uhr am An- reisetag beginnt und vor 16.00 Uhr am Abreisetag beendet ist.) (Veranstaltungsreihen mit mindestens 3 Vor- oder Nachmittagen oder Aben- den mit gleichen Teilnehmerkreis und mindestens 7 Teilnehmern) Berücksichtigungsfähig sind Jugendliche von 14- 26 Jahren. Die Weiterbildung muss der Aus- und Fortbildung von ehrenamtlichen Mitar- beitern in Jugendgruppen dienen. Die Veranstaltung muss den Charakter einer Fortbildung haben. Ein Programm ist mit dem Antrag vorzulegen.

5.2.4. Zuwendung nach Nr. 2.2.3.

Förderfähig ist die Teilnahme junger Menschen aus dem Landkreis Hild- burghausen an Maßnahmen nach Nr. 2.2.3., die von Trägern der Jugendhilfe durchgeführt werden, die auch überregional tätig sind. Die Zuwendungsmaßstäbe und Höhe regeln sich nach Nr. 5.2.2. Eine tiefgründige Einzelfallprüfung ist vorzunehmen.

5.2.5. Zuwendung nach 2.2.4. Gefördert werden nur anerkannte Träger der freien Jugendhilfe nach § 75 SGB VIII und Träger von Maßnahmen des „ Landesprogrammes Jugend- pauschale in Thüringen“, welche ihre Tätigkeit im Landkreis Hildburghausen ausüben für: - Projekte der Benachteiligtenförderung für Jugendliche - Projekte für besondere Zielgruppen, z. B. jugendliche Arbeitslose, Aussiedler - Projekte mit dem Ziel der Integration von Behinderten - Projekte die Angebote im präventiven Jugendschutz beinhalten

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Projekte sind zeitlich ungebundene thematische Maßnahmen aus allen Berei- chen der Jugendarbeit mit einem festgelegten Teilnehmerkreis ( z. B. Jugend- kulturarbeit, Workshops, geschlechtsspezifische Arbeit ). Die Förderung der Projekte ist auf das jeweilige Haushaltsjahr ausgerichtet.

Davon ausgenommen sind Maßnahmen im schulischen Bereich.

Die Zuwendung erfolgt als Anteilfinanzierung. Sie kann bis max. 50% der Ge- samtkosten der Maßnahme, höchstens jedoch 500,00 € betragen.

6. Verfahren

6.1. Für die Bewilligung, Auszahlung und Abrechnung der Zuwendung sowie für den Nachweis und die Prüfung der Verwendung und die ggf. erforderliche Aufhebung des Zuwendungsbescheides und die Rückforderung der gewähr- ten Zuwendung gelten die Verwaltungsvorschriften zu den §§ 23 und 44 der Landeshaushalts-ordnung und die §§ 48, 49 und 49a Th. Verwaltungsverfah- rensgesetz soweit nicht in dieser Förderrichtlinie Abweichungen zugelassen worden sind.

6.2. Die Bewilligung einer Zuwendung setzt einen rechtsverbindlichen unterzeich- neten Antrag des Trägers nach Formblatt voraus. Nicht fristgerechte Anträge finden keine Berücksichtigung.

6.3. Dem Antrag sind insbesondere beizufügen: - Kosten- und Finanzierungsplan - gegebenenfalls weitere erforderliche Unterlagen entsprechend des Fördergegenstandes

6.4. Über die Höhe der Zuwendung entscheidet die Verwaltung des Jugendamtes. Zweimal jährlich ist der Jugendhilfeausschuss über die Förderungen in Kennt- nis zu setzen.

6.5. Bewilligungsbehörde ist das Jugend- und Sozialamt. Es erstellt den erforderli- chen Bescheid.

6.6. Die Auszahlung erfolgt mittels der Formblätter, die als Anlagen dem Bescheid zugefügt werden.

7. Verwendungsnachweis

7.1. Die Verwendungsnachweisführung erfolgt mittels Formblatt und ist 8 Wochen nach Abschluss der Maßnahme ausgefüllt und rechtswirksam an den Zuwen- dungsgeber einzureichen. Im Verwendungsnachweis sind die Gesamtkosten der Maßnahme nachzuweisen.

7.2. Der Zuwendungsbetrag ist an den Zuwendungsgeber zurückzuzahlen, wenn sich eine nicht ordnungsgemäße Verwendung der Mittel ergibt. Er ist mit 6 v. H. zu verzinsen.

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8. Schlussbestimmungen

Der Zuwendungsempfänger verpflichtet sich, die erhaltenen Mittel entsprechend der Zweckbindung der Richtlinie wirtschaftlich zu verwenden. Der Landkreis Hildburghausen oder die von ihm beauftragte Stelle hat das Prüfungs- recht. Belege sind mindestens 5 Jahre aufzubewahren. Die bisherige Richtlinie wird mit Inkrafttreten dieser Richtlinie mit Wirkung für die Zu- kunft aufgehoben.

9. Inkrafttreten

Die 2. Änderung der Richtlinie tritt am 01.06.2015 in Kraft.

Hildburghausen, den

Thomas Müller Landrat

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Anlage 1: Durchführungsbestimmungen zu Punkt 2.1.e) der "Richtlinie über die Gewäh- rung von Zuwendungen für Maßnahmen der Jugendarbeit im Landkreis Hild- burghausen"

Beantragung von Zuwendungen für Betriebskosten in Jugendräumen

1. Begriffsbestimmung Betriebskosten im Sinne dieser Richtlinie sind Kosten für Strom, Heizung und Wasserversorgung und -entsorgung. Jugendräume im Sinne der Richtlinie sind: - Räume mit genehmigter Hausordnung - Vorhandensein eines von der Kommune bestätigten Clubrates - Räume müssen überwiegend von Kindern und Jugendlichen genutzt werden - Räume sollen mindestens 5 Tage in der Woche geöffnet haben

2. Zuwendungsempfänger Zuwendungsempfänger für eine Betriebskostenzuwendung sind Kommunen des Landkreises Hildburghausen. Die Gesamtverantwortung für die Beantragung und der Verwendungsnach- weisführung obliegt dem Zuwendungsempfänger.

3. Art und Umfang, Höhe der Zuwendung Die Bewilligung erfolgt als nicht rückzahlbare Projektförderung. Gefördert wird grundsätzlich im Wege der Anteilfinanzierung. Betriebskosten können mit einer Pauschale in Höhe von 2,50 € pro Jahr/ Person im Alter von 10 Jahren bis 18 Jahren, die in der jeweiligen Ge- meinde gemeldet sind, höchstens jedoch bis 50% der förderfähigen Betriebs- kosten der Jugendräume gefördert werden. Berechnungsgrundlage ist der 31.12. des Vorjahres. Bei Mehrfachnutzung der Jugendräume sind die Betriebs- kosten, welche durch Dritte verursacht werden, durch den Antragsteller herauszunehmen. Bei Schließung eines Jugendraumes (ausgenommen bei baulichen Verände- rungen/ Maßnahmen) werden die Betriebskosten nur bis zum Ablauf des Monats der Schließung gefördert. Der Zuwendungsempfänger verpflichtet sich, dem Zuwendungsgeber eine Schließung sofort anzuzeigen. Verspätete oder nicht bekannt gegebene Schließungen bewirken eine Rückzah- lung der Zuwendungssumme für das gesamte Haushaltsjahr. Die Zuwendungen des Landkreises verhalten sich zu anderen finanziellen Förderungen subsidiär.

4. Zuwendungsvoraussetzung Zuwendungen werden nur auf schriftlichen Antrag "Formblatt Betriebskosten" bewilligt und müssen bis zum 30.11. des laufenden Haushaltsjahres für das nächste Jahr eingereicht werden. Später eingehende Anträge finden keine Be- rücksichtigung

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5. Verwendung Die Verwendungsnachweisführung erfolgt mittels vereinfachten Verwendungs- nachweises. Dieser ist bei der Bewilligungsbehörde über die gesamten förder- fähigen Betriebskosten bis zum 01.06. des Folgejahres zu erbringen. Der Zuwendungsbetrag ist an den Zuwendungsgeber zurückzuzahlen, wenn sich eine nicht ordnungsgemäße Verwendung der Mittel ergibt. Er ist mit 6 v. H. zu verzinsen.

Anlage 2: Bestimmungen zu Punkt 2.3. der "Richtlinie über die Gewährung von Zuwendun- gen für Maßnahmen der Jugendarbeit im Landkreis Hildburghausen" Erstattung von Teilnahmebeiträgen

1. Begriffsbestimmung

Gemäß §90 Abs.2 SGB VIII kann der Teilnahmebeitrag oder die Gebühr zur Teilnahme an einer Maßnahme eines Trägers der freien Jugendhilfe ganz oder teilweise über- nommen werden, wenn die Belastung dem Kind oder dem Jugendlichen und seinen Eltern oder dem jungen Volljährigen nicht zuzumuten ist und die Förderung für die Entwicklung des jungen Menschen erforderlich ist. Die zumutbare Belastung wird nach §§ 82-85 SGB XII festgestellt.

2. Antragsberechtigt

Der Antrag muss schriftlich vor Beginn der Maßnahme auf dem dafür vorgesehenen Antragsformular mit Kopien aller zur Berechnung erforderlichen Unterlagen im Jugend- und Sozialamt eingereicht werden. Antragsberechtigt sind Eltern, Sorgeberechtigte o- der junge Volljährige.

3. Art, Umfang und Höhe der Zuwendung

Gefördert werden Freizeitaufenthalte von Kindern und Jugendlichen in Maßnahmen von Trägern der freien Jugendhilfe (Mehrtagesfahrten und Freizeiten). Die Leistung kann nur einmal pro Kind, Jugendlichen oder jungen Volljährigen im Haushaltsjahr für maximal 200,00 € gewährt werden. Ein Rechtsanspruch besteht nicht.

4. Verwendung

Als Nachweis ist eine Teilnahmebestätigung (Vordruck) des Trägers der Maßnahme durch den Antragsteller spätestens zwei Wochen nach Beendigung der Freizeitmaß- nahme vorzulegen.

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