CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, Den 23
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CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 23. Januar 1997 2/1997 Feierlicher Akt in Prag Deutsch-tschechische Aussöhnung besiegelt Bundeskanzler Helmut Kohl und der sich aber nicht verordnen. „Sie muß zwi- tschechische Ministerpräsident Klaus schen den Menschen wachsen - und ich |Jaben am Dienstag, 21. Januar 1997, in hoffe, sie wird auch bei denen wachsen, ra8 die deutsch-tschechische Aussöh- die der deutsch-tschechischen Erklärung JUnigserklärung unterschrieben. Beide heute noch nicht zustimmen", sagte der Kegierungschefs würdigten im An- Kanzler. Er sicherte der Tschechischen schluß an den feierlichen Akt im Prager Republik Unterstützung bei ihren L»echtenstein-Palais den Inhalt der Ver- Bemühungen um einen Beitritt in die EU und die NATO zu. Dieser Schritt sei von j^barung als zukunftsweisend. Helmut entscheidender Bedeutung für den Bau des Kohl erklärte, die Erklärung solle hel- n Hauses Europa. Abschließend betonte ^ > >,den Teufelskreis gegenseitiger Kohl: „Wir Deutschen wollen Ihnen gute ufrechnung und Schuldzuweisung zu Nachbarn sein. Wir wollen um Vergebung anbrechen. Wir dürfen nicht Gefan- bitten und wir wollen vergeben." j» tte der Vergangenheit werden, sonst atte die Vergangenheit gesiegt." Der tschechische Ministerpräsident Klaus le nannte den Text der Erklärung eine „küh- große Mehrheit der Menschen in ne Resolution", die zu einer „neuen Qua- eutschland und Tschechien wolle den lität der tschechisch-deutschen Beziehun- ^§ der Zusammenarbeit und der Freund- gen in der Gegenwart und vor allem in der chaft, betonte Kohl. Versöhnung ließe Zukunft beitragen" solle. Steuerreform : Aktuelle und schnelle Informationen '® CDU-Bundesgeschäftsstelle informiert aktuell und schnell über die Be- cnlüsse der Steuerkommission der Bundesregierung. Sie finden entspre- chende Texte im KomSys (Fragen Sie in Ihrer CDU-Kreisgeschäftsstelle), im '-Online (* CDU #) und im Internet (http:// www.cdu.de). Nutzen Sie unsere nline-Angebote für schnelle und fundierte Informationen. Seite 2- UiD 2/1997 KINDESMISSBRAUCH Claudia Nolte: Härtere Strafen für Sexualtäter Flachslanden, Epfach, Varel - kleine schreckung durch Strafandrohung und ei- Orte, die zum Synonym für die schreck- ne konsequente Strafverfolgung sind We- lichsten Verbrechen an Kindern gewor- ge, solchen Delikten vorzubeugen und sie den sind. Sie haben den Blick der Öf- zu verhindern. fentlichkeit darauf gelenkt, wie sehr un- Wichtig sind auch die Therapien für Se- sere Kinder durch sexuellen Mißbrauch xualstraftäter, damit sie nach der Haftent- bedroht sind, und welcher Gefahr kör- lastung nicht rückfällig werden. Hierbei perlicher und seelischer Zerstörung sie müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft ausgesetzt sind. Diese jüngsten Fälle ha- werden, um eine Re-Integration dieser ben zurecht die Frage aufgeworfen, wie Menschen zu gewährleisten. Die Bundes- wir künftig mit Sexualstraftätern umge- regierung wird bereits im nächsten Monat hen wollen, und ob unser Rechtssystem einen ausführlichen Maßnahmenkatalog noch in der Balance ist. zur Verbesserung der Therapie vorlegen. Der Schutz unserer Kinder muß Vorrang Sexueller Mißbrauch ist in Deutschland vor der Integration von Sexualstraftätern aber nicht nur ein Problem für Polizei und haben. Ich bin der Meinung, daß es nicht Justiz. Es geht uns alle an. Wir müssen ein sein kann, einen gewöhnlichen Straßen- neues Bewußtsein in der Bevölkerung räuber härter zu bestrafen als einen Ver- schaffen, vor allem bei Ärzten, Lehrern, brecher, der Kinder sexuell mißbraucht Erziehern, Sportgruppenleitern etc., damit und ihnen damit lebenslange Schäden zu- die oft stummen Hilferufe der Kinder fügt. gehört werden. Wir alle sollten auf die Deshalb setze ich mich dafür ein, den Kinder in unserem direkten Umfeld acht- Strafrahmen für sexuellen Mißbrauch an geben, denn Eltern können ihre Kinder Kindern deutlich zu erhöhen. Wir brau- nicht einsperren und total überwachen. Es chen in schweren Fällen höhere Mindest- ist wichtig, daß wir Kinder stark machen strafen sowie die Anhebung der Höchst- und sie ihr Kindsein auch ausleben dür- strafe von zehn auf 15 Jahre. Ab- fen! # Kindesmißbrauch HEUTE AKTUELL • UiD-Extra Claudia Nolte: Härtere Strafen Bundesparteigericht zur Un- für Sexualtäter. Seite 2 vereinbarkeit der gleichzeiti- • 50 Jahre JU gen Mitgliedschaft in „Sciento- # Drogen Helmut Kohl hielt Festrede logy-Church" und CDU. bei Feier in Königstein. Entkriminalisieurng von Beilage im Innenteil Seite 13 Kleindealern wäre ein Fiasko. Seite 11 • Öffentlichkeits- # Dokumentation arbeit Rede des Bundeskanzlers # NRW-CDU Materialien der Bundesge- in Prag mit dem Wortlaut der Norbert Blüm als Landes- schäftsstelle zum Thema: Gemeinsamen Deutsch-Tsche- vorsitzender wiedergewählt. „Aktion EURO". chischen Erklärung. Seite 13 Seite 2(1-24 Grüner Teil UNKSBüNDNIS UiD 2/1997 ■ Seite 3 jterliner Erklärung": Demokratie und Sozialstaat vor dem Pleitesozialismus schützen Die „Erfurter Erklärung" vom 9. Janu- SED, Einfluß gewann, undemokratische ar 1997 von Theologen, Schriftstellern, Ziele verfolgt wurden. Es kam zur Gewerkschaftlern und Wissenschaft- Ignoranz gegenüber den oppositionellen en, die eine zukünftige Zusammenar- Friedens- und Demokratiebewegungen in beit von PDS, Bündnisgrünen und SPD der DDR und anderen osteuropäischen '°rdern, ist Ausdruck der Verbitterung Ländern und veränderte auch teilweise die U'ter und neuer Linksreaktionäre über Außen- und Sicherheitspolitik der SPD. as Verschwinden einer realsozialisti- Unter dem Vorwand, die Regierung Kohl °hen Alternative zur parlamentari- müsse abgewählt werden, verfolgen die schen Demokratie und Sozialen Markt- Erfurter Unterzeichner erst einmal das wirtschaft in Deutschland. Sie dient der Nahziel, jene Politiker in Bündnis 90/Die ^Planten Weißwaschaktion der PDS Grünen und SPD in Schwierigkeiten zu auf ihrem bevorstehenden Parteitag, bringen, die sich einer Zusammenarbeit ^'e SED-Nachfolgerin soll nach Willen er mit der SED-Nachfolgepartei noch wider- Unterzeichner zu einer Partnerin in setzen. Die Unterzeichner scheuen selbst einer großen Linkskoalition zum Sturz die Geschichtsklitterung nicht. Der Herbst er Regierung Kohl werden. 1989 steht für sie nicht für den Sturz der ,e Vereinigungsgegner in Ost und West SED-Diktatur, sondern für die kurze Zeit von 1989/1990 haben mit der Erfurter Er- des Modrow-Sozialismus, in der die alten arung zu gemeinsamer politischer Stra- SED-Kader alles dafür taten, um ihre Par- 8'e und Programmatik gefunden. Sie tei, Positionen und Kapital in die neue .tzen die Arbeitslosigkeit und veränderte Zeit hinüber zu retten. Seit dem „Aufruf •rtschaftliche und soziale Bedingungen Ur für unser Land" vom November 1989, als s "hre politischen Ziele, die in der Kon- einige der Unterzeichner an der Seite von _ ^Uenz zu einem Staatssozialismus im Egon Krenz die DDR als soziales Muster- j eist einer reformierten DDR führen sol- n land retten wollten, haben sich linke Intel- L, - Dabei setzen sie dreist die von den lektuelle nicht wieder so blamiert. °nirnunisten in ganz Osteuropa ange- Sie alle haben auf die Herausforderungen cnteten Schäden in Billionenhöhe auf die R der Gegenwart keine praktikablen Ant- Dehnung des freiheitlichen Rechtsstaates. worten, sondern offerieren staatssozialisti- üt derartige wirtschafts- und sozialpo- sche Visionen. Wer gar von einem „Kalten (j lsche Vorstellungen führen können, hat Krieg gegen den Sozialstaat" spricht und er Bankrott der DDR gezeigt. zum Klassenkampfdenken auffordert, pro- nye>k nterze'cnner der Erfurter Erklärung pagiert den sozialen Bürgerkrieg und stellt cnte s , n anknüpfen an außerparlamentari- damit die Grundlage unseres politischen e Bewegungen in der Bundesrepublik, und gesellschaftlichen Systems in Frage. seh ^'e Erfahrungen mit der westdeut- Aus einer solchen Perspektive ist die Ein- cl-iR6? ^r'edensbewegung haben gezeigt, beziehung der SED-Nachfolgepartei in ein dl3 dort, wo die DKP, der Westapparat der Reformbündnis nur konsequent. Seite 4 ■ UiD 2/1997 LINKSBÜNDNIS Wie soll der politische Zustand dieser Noch müssen Demonstranten in Europa „staatssozialistischen Demokratie" be- mit Kerzen gegen kommunistische Wahl- schaffen sein? Wird Gerhard Zwerenz fälscher und die Wiederkehr alter Verhält- dann die Gelegenheit haben, seine nisse vorgehen. Dort wird schon wieder schwarzen Gedächtnislisten polizeilich ab- eine „neue geistigmoralische Wende" zum zuarbeiten? Er hatte dies ja schon öffent- Staatssozialismus gefordert. Das Erfurter lich angekündigt, als Bärbel Bohley Gre- Papier zeigt, welche Berechtigung die gor Gysi kritisierte. Wird Daniela Dann schon von manchen als verstaubt betrach- die westlichen „Kolonisatoren" vertreiben tete Frage „Freiheit oder Sozialismus" hat. können? Sie hat in ihrem letzten Buch zy- Es führt uns vor allem die Notwendigkeit nisch bedauert, daß die Stasi die Opposi- vor Augen, die Demokratie und den Sozi- tionellen nicht in ostdeutsche Schlösser in- alstaat vor dem Pleitesozialismus zu terniert habe, weil die Internierten diese schützen. dann wenigstens von innen hätten betrach- Berlin, 17. Januar 1997 ten können, bevor sie von den Westdeut- Angelika Barbe, Berlin schen aufgekauft worden seien. Wird Friedrich Schorlemmers Wunsch in Erfül- Prof. Dr. Gerhard Besier, Heidelberg lung gehen, daß die Dankbarkeit für gute Rainer Eppelmann, MdB, Berlin Absichten wieder vor dem Recht steht, Karl-Wilhelm Fricke, Köln wie er es jüngst beim Meineidsprozeß ge- Jürgen Hauskeller, gen Modrow forderte? Pfarrer in Sondershausen Es ist eine Binsenweisheit, daß an den so- Uwe Hilmar, Berlin zialen und