Soziale Demokratie in Und Für Thüringen Soziale Demokratie in Und Für Thüringen

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Soziale Demokratie in Und Für Thüringen Soziale Demokratie in Und Für Thüringen Soziale Demokratie in und für Thüringen Soziale Demokratie in und für Thüringen Zeitzeugenberichte und Dokumente zur Wiedergründung der Thüringer SPD 1989/90 Friedrich-Ebert-Stiftung Landesbüro Thüringen Telefon: 0361- 59 80 20 Telefax: 0361- 59 80 210 E-Mail: [email protected] www.fes-thueringen.de Soziale Demokratie in und für Thüringen 3 Soziale Demokratie in und für Thüringen Zeitzeugenberichte und Dokumente zur Wiedergründung der Thüringer SPD 1989/90 zusammengestellt und bearbeitet durch Michael Klostermann herausgegeben durch das Landesbüro Thüringen der Friedrich-Ebert-Stiftung 4 Soziale Demokratie in und für Thüringen Impressum: Herausgegeben von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Thüringen Bearbeitung: Michael Klostermann Copyright 2009 by Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Thüringen Nonnengasse 11, 99084 Erfurt Satz und Umschlaggestaltung: Dirk Malewski Druck: Druck Repro und Verlag OHG, Erfurt ISBN: 978-3-86872-250-5 Soziale Demokratie in und für Thüringen 5 Inhaltsverzeichnis Vorwort (Dietmar Molthagen) 7 Die Wiedergründung des Thüringer Landesverbandes der SPD (Michael Klostermann) 11 Zeitzeugeninterviews über die Wiedergründung der Thüringer Sozialdemokratie 1989/90 mit: Bernd Brösdorf 25 Hans Eichel 33 Armin Hoffarth 44 Frieder Lippmann 49 Helmut Rieth 56 Ingo Scheibe 66 Thomas Schmidt 75 Thilo Wetzel 80 Dokumente zum Gründungsparteitag der Thüringer SPD Protokoll der 1. Versammlung der SDP Thüringen am 15. Dezember 1989 in der „Harrasmühle“ bei Lausnitz 87 Sitzung des Organisationsausschusses Gotha für den Landesparteitag am 27. Januar 1990 in Gotha 91 Geschäftsordnung des Gründungsparteitages der Thüringer SPD 94 Tagesordnung des Gründungsparteitages der Thüringer SPD 95 Gästeliste des Gründungsparteitages der Thüringer SPD (alphabetisch) 96 Reden vom 27. Januar 1990 Grundsatzrede von Frank Meyer (Ortsverband Erfurt) auf dem Gründungsparteitag der Thüringer SPD am 27. Januar 1990 im Gothaer „Tivoli“ 101 „Frieden nach außen und nach innen“ – Grußwort von Willy Brandt an den Gründungsparteitag der Thüringer SPD 107 6 Soziale Demokratie in und für Thüringen Grußwort von Egon Bahr an den Gründungsparteitag der Thüringer SPD 111 „Die Form der deutschen Einheit“ – Ansprache von Willy Brandt vor dem Eisenacher Rathaus am 27. Januar 1990 113 Schlusswort beim Gründungsparteitag des Thüringer Landesvorsitzenden Wilfried Machalett 117 Statistik Erster Landesvorstand der SPD Thüringen 121 Zweiter Landesvorstand der SPD-Thüringen 121 Partnerschaften zwischen Ost und West 122 Wahlergebnisse der SPD in Thüringen 1990 125 Volkskammerabgeordnete der Thüringer SPD 1990 126 Mitglieder des Thüringer Landtages (Erste Legislaturperiode 1990-1994) 126 Zeittafel 127 Bildverzeichnis 130 Soziale Demokratie in und für Thüringen Vorwort 7 Vorwort Dr. Dietmar Molthagen, Leiter des Landesbüros Thüringen der Friedrich-Ebert-Stiftung Das Gedenken an die friedliche Revo- 1989, am 40. Jahrestag der DDR-Grün- lution in der DDR 1989 und die daraus dung, wurde im Brandenburgischen folgende deutsche Einheit 1990 nimmt Schwante die SDP gegründet, die Sozial- 20 Jahre später großen Raum ein. Es demokratische Partei in der DDR. Es war gibt eine Flut von Medienberichten in die erste Parteigründung im Zuge der zahlreichen Zeitungen, TV- und Radio- friedlichen Revolution und eine bewuss- sendungen, viele Diskussionen werden te Provokation der Ein-Parteienherrschaft geführt und Gedenkveranstaltungen or- der SED. Man hatte die Machtfrage ge- ganisiert. Hunderttausende Menschen stellt, wie es der Titel einer Ausstellung waren trotz strömenden Regens allein der Friedrich-Ebert-Stiftung über Grün- am 9. November 2009 am Branden- dung und Geschichte der SDP formuliert. burger Tor in Berlin. Die Ereignisse in Die Gründung der SDP bedeute- Deutschland und Mittelosteuropa, die te aber auch inhaltlich-programma- im Herbst 1989 zum Zusammenbruch tisch einen Bruch mit den Traditionen des sozialistischen Ostblocks und zum der SED-DDR: Als Ziel ihrer neuen Par- Ende des Kalten Kriegs führten, bewe- tei nannten die SDP-Gründerinnen und gen auch heute noch und wieder. Gründer „eine ökologisch und sozi- Fraglos ist die friedliche Revolution in al orientierte Demokratie“, eine „soziale der DDR das positivste Ereignis der Deut- Marktwirtschaft“ und eine „parlamen- schen Geschichte im 20. Jahrhundert. Es tarische Demokratie und Parteienplura- wurde dazu, weil die Oppositionsbewe- lismus“. Dieses klare Bekenntnis zur par- gung in der DDR eben nicht auf Berlin lamentarischen Demokratie und einer oder Leipzig beschränkt blieb, sondern sozialen Marktwirtschaft war in der Op- das ganze Land erfasste – auch Thürin- positionsbewegung des Herbstes 1989 gen. An vielen Orten fanden sich mu- keinesfalls selbstverständlich. Dabei war tige Frauen und Männer, die für Freiheit die SDP keine Tochter der West-SPD, son- und demokratische Mitbestimmung auf dern eine eigenständige Partei, und im die Straße gingen und das politische Sys- Bild der Familie bleibend eine Schwester tem der DDR und dessen Protagonisten zur bestehenden Sozialdemokratie. herausforderten – und es schließlich be- Schon in Schwante waren auch Thü- siegten. ringer/innen unter den Gründungsmit- An vielen Orten und bei vielen Gele- gliedern der SDP. Und an vielen anderen genheiten waren Sozialdemokratinnen Orten hatten sich gleichzeitig und teil- und Sozialdemokraten in der Opposi- weise unabhängig voneinander Opposi- tionsbewegung aktiv. Am 7. Oktober tionsgruppen mit sozialdemokratischen 8 V orwort Soziale Demokratie in und für Thüringen Vorwort Zielen formiert. Nach der Gründung setzte ein zügiger Aufbau der ostdeutschen So- zialdemokratie ein, der am 27. Januar 1990 zur ersten Gründung eines Landesverbands führte – in Thüringen. Thüringer Sozialde- mokrat/innen setzten sich somit an die Spit- ze der Bewegung und dies unter großer An- teilnahme der Bevölke- rung: Am Gründungs- tag des Thüringer Bild 1: Die Gründer/innen der SDP vor dem Pfarrhaus in Schwante am 7. Oktober 1989 Landesverbands sprach der ehemalige Bundes- kanzler und Ehrenvorsitzende der west- türlich kein Anspruch auf Repräsentati- deutschen SPD Willy Brandt auf dem vität oder gar Vollständigkeit erhoben Marktplatz von Gotha, am selben Tag werden. Aber wir haben die Hoffnung, noch einmal vor fast ebenso vielen Men- dass durch die Berichte konkreter Per- schen in Eisenach. sonen die Erinnerung an die bewegten Zeiten deutlicher wird als durch eine be- Der vorliegende Band will die Erinne- schreibende Analyse der historischen Ge- rung an die ereignisreichen und am Ende schehnisse. Denn auch die großen Ent- so erfolgreichen Monate der friedlichen wicklungen der Geschichte sind doch am Revolution erinnern und an den Beitrag, Ende immer Ergebnis des Handelns von den Sozialdemokrat/innen dazu geleis- Einzelnen. tet haben. Aus Anlass des 20. Jahrestags der Wiedergründung der Thüringer SPD Das vorliegende Buch verfolgt zwei freut sich das Thüringer Landesbüro der Ziele: Erstens will es informieren, wie im Friedrich-Ebert-Stiftung, einige Protago- Herbst 1989 eine neue Partei aufgebaut nisten der damaligen Ereignisse zu Wort wurde und damit zur Wiederauferste- kommen zu lassen und sich im Abstand hung der Demokratie in Thüringen bei- von 20 Jahren stellvertretend für die vie- getragen hat. Zweitens soll dieses Buch len anderen zu erinnern. Mit den Inter- die Leistung derer würdigen, die damals views von acht Personen, sechs Gründer aktiv und mutig waren – auf den Stra- der Thüringer SPD und zwei hessische ßen, in Oppositionsgruppen und eben Begleiter des Aufbauprozesses, kann na- auch in der neuen Thüringer Sozialde- Vorwort Soziale Demokratie in und für Thüringen Vorwort 9 mokratie. Daher gilt unser Dank den mu- in die Fertigstellung des vorliegenden tigen und engagierten Frauen und Män- Buches gesteckt hat. nern des Herbstes 1989. Sie haben vor Ich wünsche dem Buch viele Lese- 20 Jahren Freiheit und Demokratie in der rinnen und Leser und hoffe, dass die Er- DDR erstritten – und man darf dabei nie innerung an den Erfolg der friedlichen vergessen, dass lange Zeit keineswegs si- cher war, dass es eine friedliche Revolu- Revolution in der DDR auch 20 Jahre tion bleiben würde. Am Ende aber stand später Menschen dazu motivieren kann, der demokratische Umsturz in der DDR sich für ihr Gemeinwesen zu engagieren, und im Zuge dessen das unerwartete politisch aktiv zu werden und damit De- und unerwartbar positive Ende der deut- mokratie und Freiheit zu fördern und zu schen Nachkriegsgeschichte als Einheit in erhalten. Freiheit. Ihr Tun, ihr Mut und ihr Erfolg haben dazu geführt, dass sich heute jede und jeder gefahrlos politisch engagieren kann, dass es seit 20 Jahren freie Wah- len in einem Mehrparteiensystem in Thü- ringen gibt, dass eine unabhängige und kritische Öffentlichkeit frei über Politik diskutieren kann – beispielsweise in Ver- anstaltungen einer politischen Stiftung. Ganz konkret danken wir den in der friedlichen Revolution aktiven Personen, die sich als Interviewpartner/innen für dieses Buch zur Verfügung gestellt ha- ben: Hans Eichel, Bernd Brösdorf, Frie- der Lippmann, Thomas Schmidt, Helmut Rieth, Armin Hoffarth, Tilo Wetzel und Ingo Scheibe. Im Anschluss an die Inter- views sind einige Dokumente der (Wie- der-)Gründung der Thüringer SPD enthal- ten, darunter Gründungsaufrufe der SDP in den Thüringer Bezirken und Auszüge der erwähnten Rede Willy Brandts auf dem Gothaer Hauptmarkt am 27. Januar 1990. Abschließend gilt unser beson- derer Dank unserem freien Mitarbeiter Michael Klostermann, der die Interviews geführt, den einleitenden Artikel ver-
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