Synopsis der Wasserkäfer- und Wasserwanzenfauna der Inseln Hid- densee und Fährinsel im Nationalpark Vorpommersche Boddenland- schaft, unter Berücksichtigung weiterer Gruppen des Makrozoobent- hos (Coleoptera part. , Heteroptera part., Trichoptera, Arachnida, part., Gastropoda part., Bivalvia, und Hirudinea)

Lars Hendrich und Reinhard Müller, Berlin

1. Einleitung len- und Molluskenfauna ab (DIERSCHKE 1998, Die Zusammensetzung der aquatischen Cole- PLATHE 1955/56, GRAHLE u. SEIDENSCHNUR opteren- und Heteropterenfauna der Nordsee- 1933), so ist festzustellen, dass die Binnenge- inseln ist bereits relativ gut bekannt (z. B. WE- wässer von und der benachbarten BER 1941, BRÖRING u. NIEDRINGHAUS 1988, Fährinsel bisher kaum auf ihre Besiedlung BRÖRING 2001, BEHR u. PIPER 1991). Dagegen durch Makrozoobenthos untersucht wurden. müssen viele Inseln des deutschen Ostseege- Die vorliegende Arbeit gibt erstmals einen bietes noch immer als schlecht erforscht gel- Überblick über die äußerst artenreiche aquati- ten. FICHTNER (1967, 1971, 1980) berichtet sche Käfer- und Wanzenfauna dieser beiden über den Fang halophiler Wasserkäfer auf Kirr Ostseeinseln. Weitere Gruppen aquatischer und Rügen und erwähnt in seiner faunistischen Wirbelloser werden nur am Rande abgehan- Arbeit über die Dytiscidae der DDR (FICHTNER delt, da hier nur wenige bemerkenswerte Fun- 1983) auch Nachweise aus dem Ostsseeraum. de gelangen. Zu allen Arten erfolgen zusätzlich BELLSTEDT u. NEUMANN (1982) publizierten Angaben zu den Habitatpräferenzen und – in einige Wasserkäfernachweise von der Insel Ermangelung publizierter lokaler Roter Listen Kirr und SCHWARTZ (1968) bringt eine Zusam- – zur bundesweiten Gefährdung. Bemerkens- menstellung aller vom ihm auf Hiddensee werte Taxa werden gesondert diskutiert. nachgewiesenen Coleopteren, wobei der Schwerpunkt dieser Arbeit im terrestrischen 2. Das Untersuchungsgebiet Bereich liegt. In der Veröffentlichung von Die Insel Hiddensee liegt westlich von Rügen. STÖCKEL et al. (1993) findet sich schließlich Sie ist etwa 16,8 km lang und an der schmal- eine Zusammenstellung der auf der Halbinsel sten Stelle ca. 250 mr sowie an der breitesten Fischland/Darß/ sowie der Boddenin- Stelle ca. 3,7 km breit. Innerhalb des National- seln Großer Kirr und Oie vorkommenden parks Vorpommersche Boddenlandschaft ist aquatischen Käferarten. MÜLLER-MOTZFELD u. sie die größte Insel. Wie zahlreiche andere Ge- SUIKAT (1996) fassen alle gesammelten Er- biete Norddeutschlands ist auch Hiddensee kenntnisse über die Käferfauna der deutschen überwiegend pleistozänen bzw. diluvialen Ur- Ostseeküste in einer kommentierten Checkli- sprungs. Während das Profil der nördlich an ste und Roten Liste zusammen. Im Jahr 2002 die Mittelgebirge angrenzenden Gegenden in standen Flora und Fauna der Insel und Elster- und Saaleeiszeit geprägt wurde, geht von Teilen der Insel Rügen (Goor) im Mittel- die Herausbildung der Landschaften entlang punkt des „GEO-Tags der Artenvielfalt“, die der Ostseeküste und damit auch Hiddensees Artenliste wurde in einer Beilage zum GEO- auf die Weichseleiszeit zurück. Hiddensee läs- Heft 9/2002 veröffentlicht. st sich heute in vier Landschaftsteile unterglie- Sieht man einmal von den Beiträgen zur Libel- dern: Der Dornbusch, das Flachland südlich

40 vom Dornbusch, die Halbinseln Alt- und Neu- leren Jahresniederschlägen <520 mm, bessin und die Fährinsel. Diese vier Land- während große Teile Rügens >600 mm erhal- schaftsteile sind nicht nur aus geologischer ten (KÖHLER u. ZICKENDRAHT 2004). Sicht voneinander abgegrenzt, sondern beher- bergen teilweise nur ihnen eigene Pflanzenge- 3. Material und Methodik sellschaften. Die Fährinsel ist eine ca. 40 ha Die Aufsammlungen des Makrozoobenthos er- große, östlich vorgelagerte Nebeninsel von folgten an zwei Terminen, vom 17.-19.3.2004 Hiddensee und von dieser durch einen 180 m und am 6.9.2005, an insgesamt 14 Untersu- breiten und nur etwa halbmetertiefen Bodden- chungsstellen. Erfasst wurden die Imagines kanal, die Bäk, isoliert. Die Insel ist heute der Wasserkäfer (Coleoptera part.) und der hauptsächlich geprägt von Wachholderheiden Wasserwanzen (Heteroptera part.), die Larven sowie Sandtrockenrasen und Salzwiesen. Im der Köcherfliegen (Trichoptera), die Wasser- Zentrum der Insel erstreckt sich mit dem Ro- schnecken (Gastropoda part.), Muscheln (Bi- schen ein ausgedehntes, gelegentlich über- valvia) und Egel (Hirudinea) sowie die schwemmtes Feucht- und Salzwiesengebiet Wasserspinne Argyroneta aquatica. Jedes Ge- bis in eine nach Südosten zur vorgelagerten wässer wurde über einen Zeitraum von etwa Kuhinsel hin offene Bucht. Beide Inseln liegen einer Stunde beprobt. Es kamen verschiedene aufgrund von Divergenzeffekten ablandiger Wasserkescher und Siebe sowie die Kicksam- Winde in einer relativ trockenen Zone mit mitt- pling-Methode zum Einsatz, im Wasser liegen- de Hölzer wurden mit der Hand abgesammelt. Die Abundanz der Arten wird in vier Häufig- keitsklassen angegeben. Zur Erfassung der räuberisch lebenden Wasserkäferfamilien (No- teridae und Dytiscidae) wurden im März 2004 an einem Gewässer zusätzlich 12 selbstgefer- tigte Lebendfallen mit Leberköder ausge- bracht, die nach dem Reusenprinzip arbeiten (HENDRICH 2003).

4. Lage und Charakterisierung der Unter- suchungsstandorte I. Flachmoor auf dem Altbessin (Lok. 1), tem- poräres, besonntes Niedermoorgewässer, bis 20 cm Wassertiefe, verschiedene Seggen am Gewässerrand. Sommertrocken. Hochwert: 6051991, Rechtswert: 4574043. II. Weidetümpel NO Grieben (Lok. 2), eutro- phes, besonntes, bis 1 m tiefes, meist perennie- rendes Gewässer, mit einem Durchmesser von 10 m, umrahmt von einem Glyceria-, Typha- und Igelkolben-Röhricht. Hochwert: 6052936, Rechtswert: 4573683. III. Überstaute Salzwiese NO Grieben (Lok. 2a), temporär überstaute Salzwiese unterhalb einer Quelle, besetzt mit Carex- und Juncus- Abb. 1: Lage der 14 Untersuchungsstandorte auf Bülten. Wassertiefe bis 10 cm. Hochwert: Hiddensee und Fährinsel. 6052941, Rechtswert: 4573928.

41 Abb. 2: Weidetümpel nordöstlich Grieben (Lokalität 2), September 2005. Dieses perennierende Gewässer wird von mindestens 13 Wasserwanzenarten besiedelt. Foto: L. HENDRICH

IV. Weiher NO Kloster (Lok. 3), meist peren- VIII. Überstaute Salzwiese auf Fährinsel (Lok. nierendes, poly- bis hypertrophes Gewässer 9), flach überstaute, exponierte Salzwiese von von etwa 1 ha Ausdehnung, als Angelgewässer mehreren Hektar Fläche. Dicht bewachsen mit genutzt. Umwachsen von einem dichten Ty- Binsen und Seggen. Viele der kleineren Ge- pha-Phragmites-Röhricht. Starke Faul- wässer sommertrocken, einige tiefere Gräben schlammbildung. Hochwert: 6051541, Rechts- perennierend. Hochwert: 6046761, Rechts- wert: 4572138. wert: 4572623. V. Graben SW Kloster (Lok. 3a), lineares IX. Flachmoor, Wachholderheide, Fährinsel Standgewässer, bewachsen mit Phragmites, (Lok. 9a), drei mit Sphagnum und Carex be- Wassertiefe bis 30 cm, voll besonnt. Hochwert: wachsene, saure, sommertrockene exponierte 6051006, Rechtswert: 4571443. Zwischenmoore von mehreren 100 qm Aus- VI. Flachgewässer N Vitte (Lok. 4), verschie- dehnung. Maximale Gewässertiefe im Früh- dene flache, exponierte, salzhaltige und über- jahr bis 50 cm. Hochwert: 6047021, Rechts- wiegend vegetationslose Standgewässer von wert: 4572813. wenigen Quadratmetern bis über einen Hektar X. Flachgewässer SW Heiderose (Lok. 10), Ausdehnung. Einige der kleineren Gewässer makrophytenreiches (u. a. Potamogeton na- sommertrocken, die größeren perennierend. tans), exponiertes Gewässer von ca. 70 qm Hochwert: 6050641, Rechtswert: 4571708. Ausdehnung, mit dichtem Typha-Röhricht und VII. Graben NO Heiderose (Lok. 8), flacher Carex-Beständen an den Ufern. Sommer- exponierter Graben mit temporärer Wasser- trocken und bis 60 cm tief. Hochwert: führung auf einer Salzwiese. Wassertiefe bis 6046066, Rechtswert: 4571188. 10 cm, Breite bis 1,5 m. Hochwert: 6047361, XI. Kleiner anthropogener Tümpel auf Vieh- Rechtswert: 4572028. weide (Lok. 10a), exponierter bis 1 m tiefer

42 Abb. 3: Salzhaltiges Flachgewässer nördlich Vitte (Lokalität 4), September 2005. Lebensraum der ha- lophilen Wasserkäfer Haliplus apicalis, Hygrotus parallelogrammus, Ochthebius marinus und O. viridis. Foto: L. HENDRICH

Abb. 4: Sommertrockenes Flachgewässer südwestlich Heiderose (Lokalität 10), September 2005. Eines der wichtigsten Gewässer auf Hiddensee. Lebensraum zahlreicher gefährdeter Wasserkäferarten (z. B. Agabus labiatus, Hydrophilus aterrimus) und des Kammmolches. Foto: L. HENDRICH

43 Tümpel von 6 qm Ausdehnung. Einzelne Ty- Bedeutung dieser Gewässer für den Erhalt der pha-Halme, geflutete Grasmatten und ein aquatischen Süßwasserfauna wird noch durch dichter Belag von Lemna sp. charakterisieren den Nachweis des Kammmolchs (Triturus cri- dieses eutrophe weichgrundige Gewässer. status) untermauert, der von den Verfassern im Stark schwankende Wasserstände, aber meist März 2004 an Standort 10 und im September perennierend. Hochwert: 6045981, Rechts- 2005 an Standort 2 beobachtet wurde. wert: 4571233. Die Gesamtartenliste ist in Tabelle 1 darge- XII. Weiden-Flachmoor SW Heiderose (Lok. stellt. 11), mit dichten Caricetenbeständen und Wei- dengebüsch bewachsenes ausgedehntes Flach- 5.1. Aquatische Coleoptera moor. Bis 20 cm Wassertiefe und sommer- Von den 81 Arten aquatisch lebender Käfer trocken. Hochwert: 6045701, Rechtswert: konnten bereits über 90 % bei der Frühjahrsbe- 4570693. probung im März 2004 gefangen werden. Sie XIII. Kleingewässer im Birkenwald am Weg verteilen sich auf die Familien: Noteridae (2), zur Fährinsel (Lok. 12), vegetationsloses bis 4 Haliplidae (6), Dytiscidae (44), Hydrophilidae qm großes und 30 cm tiefes laubreiches Klein- (15, nur aquatische Arten), Helophoridae (5), gewässer, sommertrocken. Hochwert: Hydrochidae (2), Hydraenidae (4) und Dryopi- 6046996, Rechtswert: 4571808. dae (3). Berücksichtigt man noch die Nachwei- XIV. Bäk an der Furt zur Fährinsel (Lok. 13), se von SCHWARTZ (1968) sowie die unveröf- von Halophyten und Phragmites gesäumter fentlichten Daten aus der Datenbank zur exponierter brackiger Flachwasserbereich auf Käferfauna der Insel Hiddensee (MÜLLER- betoniertem Grund. Alle Tiere wurden in Al- MOTZFELD in litt.), dann sind 87 Arten aquati- gen- und Wurzelmatten sowie im Detritus der scher bzw. semiaquatisch lebender Käfer von Flachwasserzone gefangen. Hochwert: Hiddensee belegt. Leider ist eine Checkliste 6046741, Rechtswert: 4572163. bzw. Rote Liste der Wasserkäfer Mecklenburg- Vorpommerns erst in Vorbereitung. Legt man 5. Ergebnisse aber für dieses Bundesland eine ähnliche Ge- In den Gewässern auf Hiddensee und der samtartenzahl dieser Tiergruppe wie im be- Fährinsel wurden insgesamt 120 Arten nach- nachbarten Brandenburg zugrunde (aktuell gewiesen, dabei sind die Wasserkäfer mit 81 237), dann besiedelt rund ein Drittel aller Was- Arten die artenreichste Tiergruppe. Exakt die serkäferarten Mecklenburg-Vorpommerns bei- gleiche Artenzahl wiesen BELLSTEDT u. NEU- de Inseln. 17 Arten sind deutschlandweit ge- MANN (1982) sowie STÖCKEL et al. (1993) für fährdet (HESS et al. 1999), 10 Arten finden sich die gesamte Halbinsel Fischland/Darß/Zingst auch auf der Roten Liste des Landes Branden- und die Boddeninseln Großer Kirr und Oie burg (BRAASCH et al. 2000) und 9 Arten wer- nach. Mit Ausnahme der Wanzen wurden bei den in der Roten Liste der Käfer des deutschen den anderen Gruppen des Makrozoobenthos Küstenbereichs des Ostseegebietes genannt eher unterdurchschnittliche Artenzahlen fest- (MÜLLER-MOTZFELD u. SUIKAT 1996). gestellt, was vermutlich auch auf die Nachwir- Neben zahlreichen relativ eurytopen und in kungen des Jahres 2003 zurückzuführen ist, in Deutschland weit verbreiteten Arten konnten dem sämtliche Gewässer trocken fielen. im Rahmen der Untersuchung fast alle ha- Die Zwischenmoortümpel auf dem Altbessin lophilen Taxa der küstennahen Kleingewässer (Lok. 1), der Fährinsel (Lok. 9 u. 9a), das des deutschen Ostseeraums nachgewiesen Ackersoll nordöstlich Grieben (Lok. 2) sowie werden (vgl. FICHTNER 1967, 1971, 1980, HESS der Gewässerkomplex (Lok. 10 u. 10a) süd- at al. 1999). Zu nennen sind hier Haliplus api- westlich der Ortschaft Heiderose beherbergen calis, Hygrotus parallelogrammus, Berosus die meisten Arten. Die naturschutzfachliche spinosus, Paracymus aeneus, Ochthebius ma-

44 rinus, O. viridis und der seltene Schwimmkä- wurde die Art mehrfach in Heidegewässern fer Agabus conspersus, von dem auf den nachgewiesen (HENDRICH 2003). (s. 2. Um- Salzwiesen bei Heiderose und der Fährinsel im schlagseite) Frühjahr auch Larvalnachweise gelangen. Mit dem Schwarzen Kolbenwasserkäfer Hy- Funde des ebenfalls halophilen Ochthebius di- drophilus aterrimus, bei über 4 cm Körperlän- latatus, aus der Umgebung von Vitte, existie- ge der größte rezent auf Hiddensee lebende ren in der Sammlung von Müller-Motzfeld Wasserkäfer, gelang auch der Nachweis einer (Hendrich vid.). In den temporären, z. T. mit nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng ge- Sphagneten und Cariceten ausgestatteten schützten Art. Dieser Käfer besiedelt mit einer Übergangsmoorgewässern der Fährinsel und kleinen Population den Weidekolk und das auf dem Altbessin findet sich eine sehr arten- Kleingewässer südwestlich Heiderose. Die reiche Zönose von tyrpho- und azidophilen Ar- Larven sind Räuber von Wasserschnecken, die ten (HEBAUER 1988, 1994, HENDRICH 2003) Imagines ernähren sich von Algen und Wasser- wie Haliplus fulvicollis, Agabus affinis, Bides- pflanzen. Durch einen früheren Fund von sus unistriatus, Hydroporus gyllenhalii, H. OEHLKE ist auch ein Vorkommen des Großen neglectus, H. tristis, H. scalesianus, Laccornis Kolbenwasserkäfers Hydrophilus piceus bei oblongus und Rhantus suturellus. Die Kloster belegt (MÜLLER-MOTZFELD in litt.). Es Schwimmkäfer Ilybius chalconatus, Ilybius sei hier erwähnt, dass der Nachweis einiger Ar- subtilis und Hydroporus melanarius besiedeln ten (z. B. Agabus labiatus, I. subtilis und Dy- in geringer Individuendichte die wenigen tiscus circumflexus) ausschließlich durch den ephemeren, laubreichen Waldgewässer in den Einsatz von Reusenfallen gelang. Birken- und Weidenwäldchen im Zentrum der Die Vorkommen des Wassertreters Haliplus Insel. obliquus auf den Salzwiesen bei Vitte und des Über die Habitatbindung des in Nordost- azidophilen Schwimmkäfers Ilybius aenescens deutschland recht seltenen Agabus labiatus, auf dem Neubessin durch SCHWARTZ (1968) der im gefluteten Caricetum des Flachgewäs- konnten nicht wieder bestätigt werden. Letzte- sers südwestlich von Heiderose in einer klei- rer könnte aber auch heute noch die bis Juni nen Serie gefangen wurde, ist nur wenig be- oder Juli wasserführenden Moortümpel auf der kannt. Die Art scheint bevorzugt ephemere, Fährinsel besiedeln. Das Fehlen vieler Arten exponierte, flache und vegetationsreiche der Gattung Ilybius, die in den untersuchten Standgewässer zu besiedeln, die entweder von Habitaten durchaus zu erwarten wären, lässt Fließgewässern (Bäche, Gräben) mit Frisch- sich auf ein Erfassungsloch in den Monaten wasser versorgt werden oder überhaupt ein Mai und Juni bzw. den nur einmaligen Einsatz lang anhaltendes Klarwasserstadium aufwei- von Reusenfallen im März zurückführen. Die sen (HENDRICH 1996, 2003). Die Art wurde be- Imagines vieler Ilybius-Arten leben häufig im reits von FICHTNER (1971, 1983) für die Ost- Schlamm versteckt und werden bei geringer seeküste und von BEHR u. PIPER (1991) aus den Individuendichte in der Regel nur mit Hilfe Dünengewässern von Amrum gemeldet. von Reusen in den Frühsommermonaten Mai Ebenfalls bemerkenswert ist der sehr zahlrei- und Juni nachgewiesen. Auch viele größere che Nachweis von Graptodytes bilineatus. Die Schwimmkäfer der Gattungen Dytiscus, Gra- Art scheint bei ihrer Habitatwahl unbedingt phoderus, Hydaticus und Acilius sind rezent auf sich alljährlich wiederholende Frühjahrs- nur noch in äußerst individuenarmen Popula- überschwemmungen angewiesen zu sein. tionen (z. B. Acilius) oder durch historische Meso- bis schwach eutrophe Gewässerverhält- Nachweise einzelner Gattungsvertreter (z. B. nisse und damit ein lang anhaltendes Klarwas- Graphoderus cinereus, MÜLLER-MOTZFELD in serstadium sind ebenfalls von Vorteil. Im mehr litt.) belegt, da viele Gewässer für eine Repro- atlantisch geprägten Nordwestdeutschland duktion nicht dauerhaft genug Wasser führen

45 bzw. die vorhandenen Gewässer keine Nah- Salzgehalte bis 500 mg Cl-/l (BRÖRING u. rungsgrundlage in Form von großen Amphi- NIEDRINGHAUS 1988). Die Angabe der Habitat- bienpopulationen für die räuberisch lebenden präferenzen in Tab. 1 erfolgt nach BURMEISTER Dytiscus-Arten bieten. Da viele Gewässer (1994). auch im Winter ausgetrocknet sind, fehlt die- sen Arten die Möglichkeit zur aquatischen 5.3. Weitere Gruppen des Makrozoobenthos Überwinterung. Hiddensee und Fährinsel sind Bei den sieben nachgewiesenen Köcherflie- deshalb in erster Linie als ein Refugialraum für genarten handelt es sich überwiegend um rela- solche Arten anzusehen, die sich in tem- tiv unspezialisierte ungefährdete Arten (KLIMA porären, möglichst nährstoffarmen, schwach 1998, BERLIN u. THIELE 2000). Lediglich Ho- sauren oder auch schwach salzhaltigen Gewäs- locentropus stagnalis ist landes- und bundes- sern entwickeln. weit als gefährdet eingestuft, die Larven der Art wurden überwiegend in temporären Ge- 5.2. Aquatische Heteroptera wässern gefunden. Auch wenn nicht auszusch- Die Wasserwanzen und wasserliebenden ließen ist, dass einige Arten übersehen wurden, Landwanzen waren mit 15 Arten in den unter- ist die Köcherfliegenfauna als artenarm zu be- suchten Gewässern vertreten. Der bedeutend- zeichnen. Der Grund liegt vermutlich in den ste Lebensraum für diese Tiergruppe ist der eu- langen Austrocknungsphasen der Gewässer trophierte Weidetümpel nordöstlich von und den mitunter starken Winden auf der Insel. Grieben (Lok. 2), wo mit Ausnahme von Para- Gleiches gilt auch für die Eintagsfliegen. corixa concinna und Sigara lateralis alle fest- gestellten Arten vorkommen. Für Mecklen- Die Weichtierfauna der Gewässer setzt sich burg-Vorpommern liegt noch keine Rote Liste ebenfalls aus häufigen und weit verbreiteten der Wanzen vor. In Brandenburg gilt Notonec- Arten zusammen, insgesamt konnten nur elf ta viridis als stark gefährdet und Sigara sta- Taxa festgestellt werden, von denen lediglich gnalis als gefährdet (BRAASCH u. SCHÖNEFELD die in den Bodden vorkommende Theodoxus 1992), deutschlandweit wird lediglich die fluviatilis in Mecklenburg-Vorpommern (JUEG letztgenannte Art als gefährdet eingestuft et al. 2002) und Brandenburg (HERDAM & IL- (GÜNTHER et al. 1998). Notonecta viridis be- LIG 1992) als gefährdet sowie deutschlandweit vorzugt zum einen nährstoffarme Heideweiher (JUNGBLUTH u. VON KNORRE 1998) als stark ge- und Moore, wobei auch niedrige pH-Werte to- fährdet gilt. Diese Ergebnisse entsprechen leriert werden, wird aber auch in neu angeleg- weitgehend der Untersuchung von PLATHE ten Regenwasserbecken an Autobahnen (1955/56), der mit Planorbis planorbis, Gy- (BERNHARDT 1988) und in Brackwasserhabita- raulus crista und Valvata cristata noch drei ten (WAGNER 1961, AUKEMA et al. 2002) ange- weitere ungefährdete Arten nachweisen konn- troffen. Bei Sigara stagnalis handelt es sich te. Der Fundort von P. planorbis ist jedoch um eine ausgesprochen halophile Art, die in heute verlandet und V. cristata trat nur im Europa überwiegend an den Küsten sowie in Brackwasser auf. Neben der bereits von PLA- Binnensalzstellen (WEBER 1965) und anthro- THE (1955/56) gemeldeten Erbsenmuschel Pi- pogen versalzten Gewässern auftritt, nur ver- sidium obtusale, die ihre höchste Dichte im einzelt werden auch stark eutrophierte Klein- Flachmoor auf der Fährinsel erreichte (Lok. gewässer besiedelt (BERNHARDT 1985). Die Art 9a), wurde im Bereich einer Quelle (Lok. 2a) konnte auf Hiddensee in allen untersuchten jetzt auch Pisidium personatum gefunden. salzhaltigen Gewässern gefunden werden. Si- gara lateralis besiedelt ebenfalls u. a. brackige Die Wasserspinne Argyroneta aquatica ist von Gewässer, sofern sandige Bereiche vorhanden Mitteleuropa fast über die gesamte Paläarktis sind, und auch Paracorixa concinna verträgt verbreitet. Sie besiedelt exponierte, perennie-

46 rende, vegetationsreiche Gewässer, wobei eher ausbreitungsschwacher Arten wie z. B. stark schwankende Wasserstände toleriert wer- die Schwimmkäfer Agabus labiatus, Bidessus den. Sie ist als halotolerant anzusprechen, da unistriatus, H. melanarius, H. scalesianus und sie in der Vergangenheit auch schon in Bod- der flugunfähige Laccornis oblongus konnten dengewässern gefunden wurde (HENDRICH u. sich so auf den Inseln halten. PLATEN 2005). In den Roten Listen von Bran- denburg (PLATEN et al. 1999) und Deutschland Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Ar- (PLATEN et al. 1998) wird A. aquatica als stark tenzahlen und Individuendichten sowie einem gefährdet eingestuft. großen Anteil an z. T. stark gefährdeten Taxa kommt den Kleingewässern auf Hiddensee 6. Diskussion und der Fährinsel beim Schutz und Erhalt der Für die hohe Artenvielfalt und das Vorkommen einheimischen aquatischen Wasserkäferfauna von z. T. seltenen, regional und überregional eine besondere Bedeutung zu. Die Anlage wei- gefährdeten Wasserkäferarten können vor al- terer flacher Kleingewässer auf extensiv ge- lem zwei Gründe genannt werden: nutztem Grünland sowie eine zumindest parti- elle Entschlammung des großen ehemaligen 1. Ausdehnung und Strukturreichtum der vor- Fischteiches bei Kloster würde sich sicherlich handenen Gewässer sehr positiv auf die Entwicklung der aquati- Sowohl Hiddensee als auch die Fährinsel ver- schen Wirbellosenfauna auswirken. fügen über ein breites Spektrum an z. T. ausge- dehnten Feuchtgebieten. Von beschatteten und 7. Danksagung temporären Waldtümpeln, sonnenexponierten Herrn Dr. Ingolf Stodian (Nationalparkamt Torfmoosschlenken, nährstoffarmen Heidege- Vorpommersche Boddenlandschaft, Außen- wässern, überstauten Salzwiesen, exponierten stelle Schaprode) danken wir sehr herzlich für ausgedehnten Röhrichten bis hin zu perennie- die gewährte Unterstützung und die Erteilung renden, ehemaligen Fischteichen, treten die der Ausnahmegenehmigung zum Betreten der verschiedensten Habitate in enger Verzahnung Schutzgebiete auf Hiddensee und der Fährin- miteinander auf. Dies ermöglicht einer großen sel. Herr Prof. Dr. Gerd Müller-Motzfeld (Zoo- Anzahl von Arten die Besiedlung. logisches Institut und Museum der Ernst-Mo- ritz-Arndt-Universität, Greifswald) 2. Temporäre Wasserführung übermittelte uns noch unveröffentlichte Funde Viele der Untersuchungsgewässer führen nur aus der Datenbank zur Käferfauna der Insel temporär oder gar episodisch Wasser, Fische Hiddensee und Herr Dr. Ulrich Bößneck (Vie- und Großlibellenlarven fehlen fast völlig, wes- selbach, Thüringen) übernahm die Determina- halb sie besonders für die Reproduktion und tion der Erbsenmuscheln. Herrn Timm Kabus den Aufbau von individuenreichen Populatio- (Potsdam) gilt unserer besonderer Dank bei nen kleinerer und mittelgroßer Wasserkäferar- der tatkräftigen Unterstützung der Feldarbeit ten geeignet sind, da die Larven vieler Wasser- im März 2004. käfer in permanenten Gewässern häufig dem Prädationsdruck beider Gruppen nicht ge- wachsen sind. Trotz temporärer Wasserführung bzw. stark schwankenden Wasserständen waren einige der Gewässer nie einer über mehrere Jahre an- dauernden Trockenperiode ausgesetzt. Eine gewisse Faunentradition konnte dadurch ge- währleistet werden. Vor allem Populationen

47 Habitatpräferenzen Habitatpräferenzen

temp/ac temp/ac

Vor ebiet ebiet g Ostsee oder ommern p

Rote Liste Mecklenburg- Liste Rote Rote Liste Brandenburg Brandenburg Liste Rote

Rote Liste Deutschland Deutschland Liste Rote

Bäk an der Furt zur Fährinsel Fährinsel zur Furt der an Bäk

Fährinsel Fährinsel

Kleingewässer am Weg zur zur Weg am Kleingewässer Weiden-Flachmoor SW Heiderose Heiderose SW Weiden-Flachmoor 2 ac 2

Kleiner Weidekolk Weidekolk Kleiner

Flachgewässer SW Heiderose Heiderose SW Flachgewässer

1 dp/li 1 3 2 G - temp/st ? - temp/st G 2 3 1 1 il/dp 1 1 1 li/th Fährinsel Fährinsel

Flachmoor Wacholderheide Wacholderheide Flachmoor temp/il/ac 1 ac/dp 2 2

1 1 li/eur 1 1 Überstaute Wiese Fährinsel Fährinsel Wiese Überstaute

2 3 - - 1 temp/dp/ac 1 1 dp/eur 1 1 Graben NE Heiderose Heiderose NE Graben

2 2 1 temp/hal (th) temp/hal 1 2 2

Flachgewässer N Vitte Vitte N Flachgewässer

2 R - 1 hal (th) (th) 1 hal - R 2 Graben SW Kloster Kloster SW Graben

1 li/ac 1 Weiher NE Kloster Kloster NE Weiher

2 Überstaute Wiese NE Grieben Grieben NE Wiese Überstaute

1 1 3 3 1 eur 1 3 3 1 1 li/eur 1 1 Weidetümpel NE Grieben Grieben NE Weidetümpel

Flachmoor auf Altbessin Altbessin auf Flachmoor

1 1 2 3 - - P - 1 th/si - 1 3 2 1 2 3 2 3 2 3 1 1 1 1 1 il/eur 1 3 2 3 2 3 2 1 temp/eur 1 1 1 2 3 3 2 1 2 2 2 eur/dp 2 2 1 2 2 2 3 3 dp/il 2 ac 1 1 1 2 2 4 4 3 3 temp/dp/eur 3 3 4 4 2 1 2 1 1 2 1 il/dp 1 2 1 temp/ac/th - 1 - 2 1 V 2 3 2 2 4

STEPHENS, 1829 (FABRICIUS, 1792) (FABRICIUS, 1775) (FABRICIUS, (MARSHAM, 1802) FABRICIUS, 1801 FABRICIUS, (THOMSON, 1767) (LINNAEUS, 1767) (SCHRANK, 1781) LINNAEUS, 1758 BERGSTRÄSSER, 1758 (GEOFFROY, 1785) (MARSHAM, 1802) (LINNAEUS, 1758) (LINNAEUS, 1761) Coleoptera (FABRICIUS, 1792) (SCHRANK, 1776) (FABRICIUS, 1792) (STEVEN, 1808) AYKULL, 1798) (THUNBERG, 1794) (BRAHM, 1790) GYLLENHAL, 1808) (LINNAEUS, 1758) ( (ERICHSON, 1847) (ERICHSON, 1847) (P Lokalität-Nr. 1 21010a 2a 3 Gewässer Untersuchtes 11 3a 12 13 4 8 9Untersuchungszeitpunkt 9a Acilius sulcatus Agabus affinis Agabus bipustulatus Agabus conspersus Agabus labiatus Agabus sturmii Agabus uliginosus Agabus undulatus F Agabus unguicularis F limbata Anacaena S Berosus spinosus F Bidessus unistriatus F Cercyon convexiusculus S Coelostoma orbiculare F fuscus Colymbetes F marginella Cymbiodyta S Dryops auriculatus F Dryops griseus F Dryops luridus S F Dytiscus circumflexus F Dytiscus dimidiatus F Dytiscus marginalis S Enochrus affinis F Enochrus bicolor F Enochrus ochropterus S

48 ks/ac ks/ac

- 2 - typ

1 - - - temp/typ

2 temp/ac

2 il/eur 2

1 - - V eur/dp 1 1 2 eur/dp 2 1 1 2 1 temp/ac(typ) 1 1 - 3 2 1 li/th

2 3 il/dp/(eur) 3 2 3 - - temp/ac/il V

1 2 2 2 1 dp/eur 1 2 2 2 1 2 3 4 1 ac 1 4 3 2 2 2 1 2 3 - 3 temp/typ 1 - 3 temp/typ 2 3 2 4 1 temp/ac 1 4 2 1 3 2 1 typ 1 2 3 1

1 1 1 ks/ac 1 1 1

1 1 temp/eur 1 1 2 1 1 - - 3 hal (th) (th) 3 - hal - 1 1 2 2 2 2 4 2 1 3 - 3 hal (th)

1 1 1 3

1 1 1

1 1 2 eur/dp 2 1 1 il/dp 1 2 1 1 1 1 2 li/ag/dp 2 1 1

1 1 temp/eur 1 1 2 1 temp/ th/dp th/dp temp/ 1 2 1 temp/st/ac 1

2 1 4 1 2 1 4 4 1 th/si 2 1 4 1 2 il/dp/ag 2 2 1 2 2 1 1 il/eur 1 1 2 2 il/eur 1 1

1 1 2 2 2 il/eur 2 2 2 1 1 3 2 2 2 ag/dp 2 2 2 3

2 2 3 - 3 th/(ac) 2 2 2 2 1 1 2 temp/eur 1 2 1 2 2 ac/dp 1 1 2 ac 4 1 1 1 ac 2 1 1 1 1 1 2 2 - 2 2 ac 1 1 1 1 1 2 1 1 2 1 eur/dp 4 1 2 3 3 2 temp/st ? 2 temp/st 3 3 1 4 2

(AHRENS, 1812) INNAEUS, 1758) (HERBST, 1797) (HERBST, (L 1783) (SCHALLER, ACORDAIRE, 1835) (STEPHENS, 1828) NICOLAI, 1822 (LINNAEUS, 1758) STURM, 1835 (LINNAEUS, 1767) SCHIÖDTE, 1841 (FABRICIUS, 1792) (LINNAEUS, 1761) (GYLLENHAL, 1808) (STURM, 1835) THOMSON, 1868 ESCHSCHOLTZ, 1822 (GYLLENHAL, 1808) SCHAUM, 1845 (L GERHARDT, 1877 MULSANT, 1844 (LINNAEUS, 1761) (O.F. MÜLLER, 1776) (LINNAEUS, 1758) (DE GEER, 1774) (DE GEER, FABRICIUS, 1775 (FABRICIUS, 1777) (FABRICIUS, ) STURM, 1834 (GYLLENHAL, 1810) HERBST, 1793 (PANZER, 1796) (FABRICIUS, 1781) (GYLLENHAL, 1826) (GYLLENHAL, (LINNAEUS, 1758) ERICHSON, 1837 (PAYKULL, 1798) (DE GEER, 1774) (DE GEER, (HERBST, 1793) THOMSON, 1868 ERICHSON, 1837 Enochrus quadripunctatus Graptodytes bilineatus Graptodytes granularis Haliplus apicalis Haliplus fulvicollis Haliplus immaculatus Haliplus ruficollis Haliplus variegatus Helochares obscurus Helophorus minutus Helophorus griseus Helophorus granularis Helophorus obscurus Helophorus strigifrons Hydaticus seminiger Hydrobius fuscipes Hydrochara caraboides Hydrochus brevis Hydrochus crenatus Hydroglyphus geminus Hydrophilus aterrimus Hydrop. erythrocephalus Hydroporus gyllenhalii Hydroporus melanarius Hydroporus memnonius Hydroporus neglectus Hydroporus palustris Hydroporus planus Hydroporus pubescens Hydroporus scalesianus Hydroporus striola Hydroporus tristis Hydroporus umbrosus Hygrotus decoratus Hygr. impressopunctatus Hygrotus inaequalis Hygrotus parallelogrammus Ilybius chalconatus Ilybius quadriguttatus Ilybius subtilis Laccophilus minutus

49 ?

eur ag/dp

1 eur/(ac) 1 1 1 eur/dp 1 1

2 2 - 1 temp/hal (th)

1 3 3 - temp/typ 3 3 1

1 2 eur (th) eur 2 1

1 1 3 3 3 3 2 1 2 hal (th) (th) 2 hal 1 2 3 3 3 3

1 1 1

3 2 V - 1 - th/st V 2 3 2 1 eur/dp 1 2 1 2 2 1 li/il 1 2 2 1 eur 4 1 2 2 2

2 3 2 2 il/ac 2 2 3 2 1 2 2 1 2/3 3 3 hal 1 1 2 1 eur (st) eur 1 2 1 1 (typ) 1 3 eur 2 2 2 2 2 2 2 2 1

1 1 1 1 2 1 2 1 1 ac 1 1 2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 2 1 2 2 - P temp/hal (th) temp/hal P - 2 1 2 2 2 1 1 1 eur 4 1 1 2 3 4 1 1 4 2 3 li 2 1 3 3 - temp/typ/il - 3 3 2 1

ETZIUS,

(R

(FABRICIUS, 1787) (FIEBER, 1848) (FIEBER, (ALBARDA, 1874) 2 1 2 2 3 3 li li 3 3 1874) 2 2 1 2 (ALBARDA, (STEPHENS, 1836) 1 li 1836) 1 (STEPHENS, (FIEBER, 1848) 2 1 1 1 2 typ 1848) 2 1 (FIEBER, 1 1 2 (BURMEISTER, 1835) 2 ri/typ 1835) 2 (BURMEISTER, (FIEBER, 1848) (FIEBER, (MÜLLER, 1776) (FABRICIUS, 1792) (LINNAEUS, 1758) (PAYKULL, 1798) (FIEBER, 1848) 1 1 2 1 1848) th 1 (FIEBER, 2 1 1 (STEPHENS, 1835) (DE GEER, 1774) (DE GEER, (LINNAEUS, 1758) 2 2 1 2 1 2 2 il 2 2 1 1758) 2 1 (LINNAEUS, 2 2 CURTIS, 1835 1835 CURTIS, li 2 (FABRICIUS, 1775) CURTIS, 1834 1834 eur CURTIS, 4 (GERMAR, 1824) (HARRIS, 1828) REY, 1885 Arachnida PEYRON, 1858 (ZSCHACH, 1788) SCHUMMEL, 1832 SCHUMMEL, li 2 1 Trichoptera (DUFTSCHMID, 1805) LINNAEUS, 1758 Heteroptera Heteroptera (MACLEAY, 1825) (MARSHAM, 1802) 1909 DELCOURT, 1817 st/si 2 eur/li LEACH, 1 1 2 2 3 (LEACH, 1817) INNAEUS, 1758) (ILLIGER, 1807) 1807) (ILLIGER, eur 1 1 (LEACH, 1817) 1817) st/si (LEACH, 3 1 1 (L LINNAEUS, 1758 LINNAEUS, ri 2 3 1 1783) Laccornis oblongus Laccornis oblongus Limnebius crinifer Limnoxenus niger Liopterus haemorrhoidalis Noterus clavicornis Noterus crassicornis Ochthebius viridis Ochthebius marinus Ochthebius minimus Paracymus aeneus caesus Peltodytes Porhydrus lineatus Rhantus frontalis Rhantus suturalis Rhantus suturellus Callicorixa praeusta Corixa punctata Gerris argentatus Hesperocorixa linnaei Hesperocorixa sahlbergi Ilyocoris cimicoides Microvelia reticulata Nepa cinerea glauca Notonecta viridis Notonecta Paracorixa concinna minutissima Plea Sigara lateralis Sigara stagnalis Sigara striata Agrypnia pagetana Athripsodes aterrimus Grammotaulius nigropunctatus Holocentropus stagnalis Limnephilus affinis/incisus Limnephilus griseus Limnephilus stigma

50 eur eur ); 3 = häufig toffarme Moor- ( ) Angaben sind ( )

nd, Mecklenburg- eppicol, Pionierar-

und sauren Gewäs- und sauren kalten Gewässern; li =

liophil, Arten, die Stan- liophil, 2 2 3 3 rh/ki 2 3

3 2 V il/eur V 2 3 eur eur

2 1 il /eur /eur il 1 2 1 2

2 1 il 3 1 2 2 2 2 2 1 1 1 2 eur/tem 2 1 1 1 2 -Beständen; dp = detritophil, eutrophe Gewässer-Beständen; dp = detritophil, eutrophe Detritusmengen bevorzugend; eur mit großen =

1 2 2 eur 2 2 eur 1 Chara

(J.E.GRAY, 1843) 2 1 4 si 4 1 2 1843) (J.E.GRAY, (O.F.MUELLER, 1774) INNAEUS, 1758) (LINNAEUS, 1758) (LINNAEUS, 1758) 2 2 1 eur 1758) 1 2 2 (LINNAEUS, MALM, 1855 1855 ks MALM, 2 (L (CLERCK, 1757) 2 2 1 2 1 2 2 li (eur) (eur) 2 1757) 2 li (CLERCK, 1 2 1 2 2 (LINNAEUS, 1758) (LINNAEUS, 1758) (O.F.MUELLER, 1774) Mollusca (LINNAEUS, 1758) Hirudinea (MILLET, 1813) 1813) kl/tem (MILLET, 3 4 4 4 (O.F.MUELLER, 1774) (LAMARCK, 1818) V kl/(tyr) 2 (LAMARCK, 4 2 INNAEUS, 1758) (O.F.MUELLER, 1774) 2 3 kl/tem 1774) 3 (O.F.MUELLER, 2 (L (O.F.MUELLER, 1774) 2 1 2 kl/tem kl/tem 1774) (O.F.MUELLER, 2 1 2 orprommern/Ostseeküste und Brandenburg. „F“ bedeutet Frühjahrorprommern/Ostseeküste 2004, „S“ Sommer 2 = wenige (3-6 Tiere); 2005. 1 = Einzelfund (1-2 abelle 1 zeigt alle nachgewiesenen Arten und ihre Verteilung auf die Untersuchungsstandorte. FernerVerteilung Arten und ihre abelle 1 zeigt alle nachgewiesenen die Gefährdung in Deutschla Argyroneta aquatica Argyroneta aquatica Anisus leucostoma Galba truncatula Lymnaea stagnalis Pisidium obtusale Pisidium personatum Potamopyrgus antipodarum Radix balthica nitida Segmentina Sphaerium corneum palustris Stagnicola Theodoxus fluviatilis Dina lineata octoculata Erpobdella Haemopis sanguisuga Helobdella stagnalis Theromycon tessulatum 120 Gesamtartenzahlen: 26 20 28 20 17 16 6 11 7 8 23 13 29 39 43 33 12 2 8 23 16 11 (7-10); 4 = sehr verwendet: ac = azidophil, vorwiegend in anmoorigen Typen und mehr). Es werden folgende ökologische häufig (11 Algenwatten, abersern; ag = algophil, in auch dorte mit schlammigen Grund bevorzugen; ki = kinetophil, lotisch, Bewegtwasserart, auch im Seelitoral; ks kaltstenotherm, in si = silicophil, GewässerWasserkörpern; zumeist perennierenden limnophil, in größeren, mit Sand-/Lehmgrund bevorzugend; st = ten von Flachwässern, Überschwemmungen; th = thermophil, wärmeliebend, an sonnenexponierten Standorten; typ tyrphophil, nährs gewässer bevorzugend; ri = ripicol, an die Uferzone gebunden; kl Kleingewässer Gewässern; bevorzugend; tem = auch in temporären T eurytop, Arten, die eine Vielzahl von Gewässertypen besiedeln; hal = halophil, Arten die salzhaltige Gewässer von Gewässertypen besiedeln; hal = halophil, Vielzahl Arten, die eine eurytop, bevorzugen, il = i V nur eingeschränkt gültig.

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