Brutbestände Der Küstenvögel in Schutzgebieten

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Brutbestände Der Küstenvögel in Schutzgebieten ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Seevögel - Zeitschrift des Vereins Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e.V. Jahr/Year: 1997 Band/Volume: 18_1_1997 Autor(en)/Author(s): Köppen Ulrich Artikel/Article: Brutbestände der Küstenvögel in Schutzgebieten Mecklenburg- Vorpommerns 1995 20-25 20 Brutbestände der Küstenvögel in Mecklenburg-Vorpommern1995 Brutbestände der Küstenvögel in Schutzgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1995 Von Ulrich Koppen 1. Einleitung gesamt 29 Gebieten erfaßt! Damit ist eine 21. Insel Tollow und entsprechende Liste jedoch noch nicht ab­ Maltziner Wiek ca. 100 ha Diese Darstellung der Brutbestände in geschlossen, denn weitere Gebiete, u.a. im 22. NSG Vilm 175 ha Schutzgebieten an der mecklenburg-vor- Bereich der Darßer Boddenkette, bedürfen 23. Werder und Reffbrinks/Riems 5 ha pommerschen Küste ist die erste in einer einer Revitalisierung und ebenfalls der kon­ 24. NSG Koos, Kooser See und künftig regelmäßigen Reihe von Jahres­ tinuierlichen Beobachtung. Wampener Riff mit übersichten in dieser Zeitschrift. Zusam­ Die Erfassungsergebnisse der Jahre 1993 Karrendorfer Wiesen 1560 ha men mit den hier schon seit längerem durch und 1994 werden derzeit gesammelt und25. NSG Struck und Freesendorfer die Arbeitsgemeinschaft »Seevogelschutz« zur Publikation vorbereitet. Obwohl zum Wiesen 683 ha veröffentlichten Ergebnissen aus dem ge­ Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes 26. NSG Greifswalder Oie 250 ha samten Nordseebereich soll so alljährlich ihre Zusammenstellung noch nicht abge­ 27. NSG Großer Wotig 80 ha eine Gesamtübersicht über die Situation schlossen war, konnten Teilergebnisse be­ 28. NSG Böhmke und Werder 10 ha der Küstenvögel in Deutschland gegeben reits in die artbezogenen Trendeinschät­ 29. NSG Riether Werder ca. 80 ha werden. Damit verwirklicht sich ein Ge­ zungen dieses Berichtes einfließen. Bei den neu in die Statistik aufgenomme­ danke, der die bald nach der Wiedervereini­ nen Gebieten handelt es sich einerseits um gung Deutschlands aufgenommenen Kon­ 2. Schutzgebiete und Erfassungs­ solche, deren Brutbestände zwar bisher takte zwischen Küstenvogelschützern und methoden schon mehr oder minder regelmäßig und -forschem in Ost und West durchzog (vgl. vollständig erfaßt wurden, darunter das Hälterlein 1995). Die seit mindestens 1964 erhobenen Brut­ bestandszahlen der »klassischen« zwölf NSG Koos, Kooser See und Wampener Riff Mit der Auflösung der »Zentralstelle für den Schutzgebiete konnten für das Jahr 1995 (im weiteren NSG Koos), das NSG Struck Seevogelschutz der DDR« an der Vogel­ fortgesetzt werden (vgl. Holz 1982 und und Freesendorfer Wiesen (Teilgebiet des warte Hiddensee und damit auch der S iefke 1993a). Leider wurde allerdings die NSG Peenemünder Haken, Struck und Rü­ »Kommission Küstenvogelschutz« war je­ Fährinsel/Hiddensee, für die bereits seit Be­ den), das NSG Großer Wotig, das NSG doch die Fortführung der z.T. bis in die ginn der 1950er Jahre systematisch erho­ Riether Werder, das ehemalige NSG Gellen 1950er Jahre zurückreichenden Brutpaar­ bene Brutbestandszahlen vorliegen, 1995 und Gänsewerder im NP Vorpommersche statistik der zwölf »klassischen« Küstenvo­ wegen verschiedener ungünstiger Um­ Boddenlandschaft und das NSG Greifswal­ gelschutzgebiete im Osten (z.B. Holz 1982) stände nicht durchgängig betreut. In derder Oie. Andererseits betrifft das Gebiete, zunächst fraglich geworden. Dank des En­ hier für das Jahr 1995 vorgelegten Aufstel­ die z.T. erst vor kurzem einen Schutzstatus gagements der durchweg ehrenamtlichen lung erscheinen erstmals 16 weitere Ge­ erhielten bzw. erst erhalten sollen und de­ Gebietsbetreuer konnte die Erfassung der biete, denen sich der Küstenvogelschutz ren Brutbestände bisher nur sporadisch er­ Brutbestände in allen Gebieten aber naht­ künftig u.a. mit einheitlicher Erfassung und faßt wurden und in keine übergeordnete los fortgeführt werden. Die Sammlung und Statistik der Brutbestände verstärkt wid­ Statistik eingingen (Gebiete 1,2,3, 4, 5, 6, Publikation der Brutpaarzahlen der Jahre men wird (Abb. 1). 20,22). Zu dieser Gruppe gehören die NSG 1989 bis 1992 übernahm S iefke (1993a). Insel Vilm und Halbinsel Wustrow, in denen Für den Bereich des Nationalparkes Vor- die ab 1995 vorgesehenen Brutbestands­ pommersche Boddenlandschaft gab G rau ­ Die Statistik schließt damit die folgenden erfassungen leider noch nicht realisiert wer­ mann (1993) eine Übersicht über die Jahre Gebiete (NP = Nationalpark Vorpommer­ den konnten. 1990-1992. S ellin (1995) berichtete über sche Boddenlandschaft) ein: die Brutbestände der Halbinsel Struck und 1. NSG Tarnewitzer Huk 69 ha Durch Deichrückbau entstand ab 1992 am der FreesendorferWiesen (im NSG Peene­ 2 . Härrwisch bei Hohen Greifswalder Bodden ein neues Rast- und münder Haken, Struck und Rüden). Wischendorf ca. 70 ha Brutgebiet für Küstenvögel, die Karrendor­ Durch die Bildung der Arbeitsgruppe Kü­ 3. Rieten bei Zierow-Fliemstorf ca. 40 ha fer Wiesen (Ho lz & E ichstädt 1993), das Be­ stenvogelschutz im Landesamt für Umwelt 4. NSG Fauler See-Rustwerder mit standteil des NSG Koos, Kooser See und und Natur (LAUN) Mecklenburg-Vorpom­ Westufer Kirchsee und Wampener Riff wurde. Die Gebietsbezeich­ mern erhielt der Küstenvogelschutz im Brandenhusener Haken ca. 250 ha nung Niederhof bezieht sich auf die seit Jahre 1994 wieder eine zentrale Organisati­ 5. NSG Rustwerder mit Salzgrasland Jahrzehnten bestehende Kormorankolonie onsform. In Anlehnung an die erfolgreiche am Breitling ca. 150 ha im Gutspark des gleichnamigen Dorfes am Strelasund (Berger 1970). Die Brutpaar­ Tätigkeit der ehemaligen »Kommission Kü­ 6 . Redentiner Bucht u. Fauler See 65 ha stenvogelschutz« ist die methodisch ein­ 7. NSG Walfisch 11 ha zahlen dieser Kolonie wurden traditionell in heitliche Erfassung und nunmehr auch re­ 8 . NSG Langenwerder 22 ha die früheren Bestandsübersichten aufge­ gelmäßige Veröffentlichung der Brutbe­ 9. NSG Halbinsel Wustrow 1940 ha nommen und sollen auch künftig in der Sta­ tistik erscheinen. stände eine der wichtigen Aufgaben dieses 10. Insel Kirr (NP) ca. 340 ha unabhängigen Beratungsgremiums aus 11. Insel Bather Oie (NP) ca. 83 ha Methodisch beruhten die Brutbestandser­ amtlich und ehrenamtlich tätigen Fachleu­ 12. Gellen und Gänsewerder fassungen grundsätzlich noch auf den in ten. Insbesondere dem Einsatz von G. (NP) ca. 216 ha den 1970er Jahren eingeführten Richtlinien G raumann (Nationalpark »Vorpommersche 13. Fährinsel (NP) 37 ha der »Kommission Küstenvogelschutz«. Sie Boddenlandschaft«) und Dr. ZH.immermann 14. Neuer Bessin (NP) ca. 20 ha entsprechen prinzipiell den später von (Ministerium für Landwirtschaft und Natur­ 15. Insel Heuwiese (NP) ca. 12 ha BRUNCKHORSTet al. (1988) gegebenen Emp­ schutz M-V) ist es zu verdanken, daß sich 16. NSG Beuchei 4 ha fehlungen für den Nordseebereich. 1992 die AG Küstenvogelschutz wieder auf ein 17. Insel Libitz (NP) ca. 40 ha erhielten die Gebietsbetreuer im Bereich fest geknüpftes Netz der Schutzgebietsbe­ 18. NSG Niederhof 25 ha des Nationalparkes »Vorpommersche treuung an unserer Küste stützen kann. Ab 19. NSG Vogelhaken Zudar 25 ha Boddenlandschaft« eine »Allgemeine 1995 werden die Brutvogelbestände in ins­20. NSG Schoritzer Wiek 437 ha Richtlinie zum Küstenvogelschutz im Natio- SEEVÖGEL, Zeitschrift1 Verein Jordsand, Hamburg 1997 / Band 18 , Heft 1 2 1 sind in der Tabelle 1 zusammengefaßt. Be­ reits im groben Überblick zeigt diese Auf­ stellung, daß die oben näher charakterisier­ ten zwölf Langzeit-Beobachtungsflächen nach wie vor die bedeutendsten Brutvor­ kommen von Küstenvögeln in Mecklen­ burg-Vorpommern beherbergen. Anhand einer derart repräsentativen Stichprobe sind langfristige und großräumige Trends der Abundanz- und Dominanzdynamik der Küstenvogelarten im gesamten Küstenge­ biet ableitbar. U.a. Befunde von H amann & Strache (1994) zur Situation der Limikolen in der Wismar-Bucht und vonN eubauer (1996) zur Flußseeschwalbe im Bundes­ land Mecklenburg-Vorpommern bestäti­ gen dies. Die folgende kurze Interpretation der 1995er Brutbestände einiger Vogelarten hinsichtlich kurz- bzw. langfristiger Be­ Abb. 1: Küstenvogelschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern 1995; Kreise: langjährig in Be­ standstrends bezieht sich jedoch allein auf standsübersichten statistisch erfaßt, Quadrate: neu in die Statistik aufgenommen. Die Ziffern beziehen sich auf die Auflistung der Gebiete im Text (Seite 20). die zwölf langfristigen »Weiser«-Gebiete. Für die Mehrzahl der Arten sind lediglich nalpark« mit dem Hinweis einer sinngemä­ wachsene und von der damaligen Bezirks­ kurzfristige Trends mit Bezug auf die von ßen Anwendung der Empfehlungen zurverwaltung geförderte ehrenamtliche Be­ S iefke (1993a) dargestellten Verhältnisse Brutvogelerfassung von Brunckhorst et al. treuungsnetz der Küstenvogelschutzge­ der Jahre 1989-1992 ableitbar. Bei einigen (1988) (G raumann 1993). Bei einer späteren biete nun zerreißen könnte. Daß dies nicht anderen ordnen sich die neuesten Erfas­ Präzisierung der Nationalparkrichtlinie geschah, ist auch darauf zurückzuführen, sungsergebnisse aber so klar in langfristige wurde die Anwendung der »Anleitung zurdaß gerade die im Küstenvogelschutz täti­ Entwicklungen ein, daß, u.a. mit Bezug auf Brutbestandserfassung von Küstenvögeln« gen Ornithologengruppen vergleichsweise H olz (1982), auch Einschätzungen im grö­ von H älterlein et al. (1995) als Grundlage schnell in den neuen Verhältnissen »anka­ ßeren Zeitrahmen ohne besonderes stati­ festgelegt. men«
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