•• SEEVOGEL Zeitschrift des Verein Jordsand zum Schutze der Seevögel und der Natur e.V.

Band 34 Heft 3 Oktober 2013 S e e v ö g e l | 2013 | B a n d 3 4 H e f t 3 I n h a l t

I n h a l t E d ito ria l...... 85

Christof H errmann & M arie Junge Die Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012 ...... 86

1. Einleitung ...... 86

2. Material und Methoden ...... 87

3. E rg e b n isse ...... 105

4. D is k u s s io n ...... 144

5. D an ksa gu ng...... 146

6. L ite ra tu r...... 147

Einladung zur Mitgliederversammlung am 23. November 2013 ...... I

Ankündigung der Mitgliederversammlung am 22.02.2014 ...... II

Einladung zur Strategiediskussion ...... II

Einladung zur Gremiensitzung ...... II

Verein Jordsand im Falke-Magazin ...... III

Protokoll der Mitgliederversammlung der Naturschutzjugend ...... IV

Beitrittserklärung ...... Innenumschlag

Im pressum ...... Innenumschlag

Titelfoto: Austernfischer ...... Foto: S. Conradt

Die Insel beherbergt heute eine Bodenbrüterkolonie des Kormorans. Foto: J. Reich S e e v ö g e l | 2013 | B a n d 3 4 H e f t 3 E d it o r ia l | 85

Liebe Jordsanderinnen, lenburg-Vorpommern werden die Seevogelbrutge­ liebe Jordsander! biete traditionell oft durch Einzelpersonen betreut. Doch ein Blick in die folgenden Seiten unseres Hef­

Nach knapp zwei Jahren begrüßt Sie nun wieder ein tes verrät, dass erste Lücken in der vormals ge­

neues Gesicht in Ihrer Vereinszeitschrift. Dies ist ein schlossenen Datenreihe auftauchen. Von einigen

Ausdruck neu gelebter Vereinskultur, der Dezentra­ Brutgebieten fehlen die Informationen, andere wer­ lisierung unserer Arbeit. Der Verein Jordsand be­ den eher unregelmäßig betreut. Das ist angesichts treut traditionell Schutzgebiete an der Nord- und jahrzehntelanger Datensammlung aus der Vergan­

Ostsee. Aufgrund unserer unterschiedlichen Erfah­ genheit ein Alarmsignal. Damit kommt wichtiges in­

rungen und früheren Arbeitsbereiche haben wir die stitutionelles Wissen abhanden. Müssen wir uns

Zuständigkeiten aufgeteilt: Der 1. Vorsitzende Dr. irgendwann vorwerfen lassen, zu wenige Anstren­ Eckart Schrey kümmert sich schwerpunktmäßig um gungen unternommen zu haben, um den über lan­ Nordsee und Wattenmeer, ich mich mehr um den ge Zeiträume erarbeiteten Standard aufrechtzuer­ Ostseeraum. Um genau diesen geht es in der vor­ halten? Steht gar das Berufsbild „Ehrenamtlicher Vo­ liegenden Ausgabe: „Die Brutbestände der Küsten­ gelwart“ kurz vor dem Aussterben? vögel in den Schutzgebieten Mecklenburg-Vorpom­ Foto: J. Steudtner

merns 2001 - 2012“ . Das ganze Heft umfasst diesen Die letzte Frage kann von uns eindeutig mit Nein be­ einen Artikel, den wir mit Freude hier abdrucken. Vorpommerns. Von den 31 Gebieten liegen heute 8 antwortet werden. Gerade in den vergangenen zwei im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Jahren hatte der Verein Jordsand einen enormen An das nebenstehende Bild muss ich mich selbst Die meisten Vogelbrutgebiete befinden sich hier in Zuwachs an ehrenamtlichem Personal. Dieser Zu­ erst gewöhnen. Vögel beobachten gar zählen, der Pflegezone des Nationalparks, d.h. in Bereichen, spruch zeigt, dass es genug Menschen gibt, die sich das war vor 5 Jahren noch undenkbar für mich. Da­ die für eine angepasste Bewirtschaftung oder ge­ unserem gemeinsamen Anliegen zum Erhalt wichti­ bei hätte die erste Begegnung mit Ornithologen zielte Pflegemaßnahmen ausgewiesen sind. Den­ ger Vogelschutzgebiete verschreiben. Die Kunst be­ durchaus den Anstoß dazu geben können. Das war noch sind mancherorts durch fortschreitende Suk­ steht jetzt darin, Angebot und Bedarf geschickt zu im Sommer 1992 auf der Fährinsel. Feldlerchen zwit­ zession angestammte Brutplätze bedroht, wenn ei­ scherten, in der Ferne Möwenrufe. Ich war gekom­ ne notwendige Flächennutzung nicht mehr renta­ vereinen. Deshalb möchten wir gerne unser Enga­ men, um meine landschaftsökologische, eher bota­ bel ist. Werden die Brutgebiete zudem von Raub­ gement ausweiten. Ganz in diesem Sinne steht das

nisch ausgerichtete Diplomarbeit zu schreiben. Plötz­ säugern besiedelt, gehen Gelege und Jungvögel ver­ Vorhaben, im kommenden Jahr eine Regionalstelle lich standen da zwei, die sich als Vogelwärter vor­ loren. Dieses Problem besteht ostseeweit, es ist uns des Vereins Jordsand in zu eröffnen. stellten. Sie kamen wohl schon seit Jahren, kannten aus dem NSG Schleimündung genauso bekannt wie die Insel bestens. Bereitwillig erzählten sie, was es so vom . Liebe Leser, liebe Naturschützer - ich m öchte Sie gibt. Bei unserem ersten gemeinsamen Spaziergang dazu aufrufen, sich am Erhalt der beschriebenen durch den Roschen - einer völlig verbinsten Sal­ Es ruft unterschiedliche Reaktionen hervor: Wir Vo­ Naturschutzgebiete zu beteiligen. Es sind die letzten zwiese - erklärte ich ihnen stolz die Vegetationsge­ gelschützer sehen uns angehalten, nun energische Rückzugsgebiete unserer Seevogelbrutpopulationen

meinschaft: „Hier laufen wir durch das Oenantho-Jun- Maßnahmen gegen Vegetation und Prädatoren ein­ an der südlichen Ostsee. Mein Anliegen geht aber cetum maritimae“. Sofort kam Widerspruch: Oe- zufordern. Mancherorts gibt es noch Nutzer, die mit noch weiter. Ich wünsche mir Kompromissbereit­

nanthe wäre ein Vogel. Dass es eine gleichnamige Mähwerk oder Rinderherde wirtschaften. Auch das schaft, Konsens und gemeinsames Agieren aller an Pflanze geben solle, wollten sie nicht so recht glau­ Prädatorenmanagement ist mühevoll und manches diesem Prozess Beteiligten. Der Naturschutz muss sei­ ben. Ein Streit entbrannte nicht, aber jeder von uns Mal erfolglos. Aus Sicht der Einen sind es insgesamt ne Kräfte bündeln, sich da, wo es möglich ist, mit gro­ machte seine Ambitionen deutlich. So ging es dann noch viel zu wenige Anstrengungen, aus Sicht der An­ ßem Engagement einsetzen, um es womöglich ein weiter. Der Wacholder müsse runter, die Füchse ge­ deren schon viel zu viele Eingriffe in die Natur. Die letztes Mal zu probieren. Aber auch da loszulassen, schossen, und alles zum Wohle der Vögel einge­ Verwaltungen sind in der Pflicht, den ihnen vorge­ wo der nötige Aufwand und der zu erwartende Erfolg richtet werden. Mein Einwand, man könne doch al­ gebenen gesetzlichen Rahmen umzusetzen. Hier­ in keinem Verhältnis stehen. les so lassen, fand bei den Vogelwärtern kaum Ge­ aus können Konflikte sowohl mit Landnutzern, als hör. auch mit Naturschützern entstehen. Guter Rat ist Wir bedanken uns bei Christof Herrmann und Marie teuer, und bei der Vielzahl und Verschiedenheit un­ Junge, aber auch bei den vielen einzelnen Gebiets­ Warum ich von dieser Begegnung berichte? Steht serer Seevogelbrutgebiete an der Mecklenburg-Vor- betreuern für ihre Mühen beim Erhalt der beschrie­ sie nicht exemplarisch für den heute gerade im Ost­ pommerschen Küste gibt es keine Patentlösung. Je­ benen Gebiete als Seevogelbrut- und Raststätten. seeraum ausgetragenen Konflikt zwischen uns Na­ des Gebiet muss für sich und im Zusammenhang turschützern, aus welcher Perspektive und mit wel­ mit der Region betrachtet werden. Die AG Küsten­ Um diese Ausgabe zeitlos zu halten, haben wir den cher Priorität ein Schutzgebiet betreut oder gemanagt vogelschutz, eine Vielzahl staatlicher Behörden, ei­ werden soll? Botaniker, Entomologen und Ornitho­ nige Vereine und noch mehr Einzelpersonen bemü­ Vereinsteil so gestaltet, dass er leicht aus dem Heft logen haben oft sehr unterschiedliche Vorstellun­ hen sich darum, die letzten Küstenvogelbrutgebiete entfernt werden kann. gen darüber, welche Maßnahmen getroffen, wie ge­ wenigstens in dem Zustand zu erhalten, wie wir sie pflegt und in ein Naturschutzgebiet eingegriffen wer­ heute vorfinden. Da ein großer Teil dieser Arbeit auf Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und den soll. Und da sind wir mitten im Thema. ehrenamtlichen Schultern lastet, ist das umso schwe­ würde mich sehr freuen, wenn wir damit einen wei­ rer. ten Personenkreis ansprechen können, sich aktiv

Im vorliegenden Heft SEEVÖGEL geben wir einen und ehrenamtlich für den Naturschutz einzusetzen.

Überblick über die Entwicklung der Seevogelbe­ Damit komme ich zum zweiten Grund der eingangs Ihr stände in den Seevogelschutzgebieten Mecklenburg- erzählten Geschichte über die Vogelwärter. In Meck­ Thorsten Harder 86 | BRuTbEsTäNDE DER K ü s TENVö GEL IN DEN SchutzGEblETEN M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | B a n d 3 4 H e f t 3 Die Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012

Christof Herrmann & Marie Junge

Kormorane und Seeadler auf der Insel Heuwiese. Foto: J. Reich

1. E inleitung tung sammelt alljährlich die Brutbestandsberichte und überführt die Ergebnisse in das Datenbanksystem MultiBase CS. Da inzwischen al­ Der Schutz von Küstenvogelbrutgebieten begann in Mecklenburg-Vor­ le Brutberichte seit 1948 auch digital vorliegen, sind die Brutbe­ pommern bereits in den Jahren 1909-1911 m it der Errichtung von See­ standsdaten für Auswertungen jeglicher Art leicht verfügbar. vogelfreistätten auf den Werderinseln am , der Insel Langen- werder, auf sowie auf Salzgrasländern der Insel . Im Brutberichte liegen für einige Gebiete schon aus der Zeit vor dem 1. Laufe der Zeit folgten weitere Gebiete. Für einige Gebiete wurde die Weltkrieg vor, z.B. für die Hiddenseer Gebiete ( Lindner 1913, 1915; Betreuung später wieder aufgegeben, da sie ihre Bedeutung für den Berg 1914, 1916; Natur- und H eimatschutzbund H iddensee 1915; H üb­

Küstenvogelschutz verloren hatten (z.B. Werderinseln am Bock in den ner 1917, 1918) und den (s. Brenning 1964). Allerdings 1940er Jahren, und Mährens Mitte der 1980er Jahre). sind die Daten aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg z.T. schwierig zu inter­ pretieren, da oftmals die Zahl der Gelege erfasst wurde, ohne Unter­ Mit der Gründung der „Kommission Seevogelschutz der DDR“ im Jahr scheidung von Erst- und Nachgelegen, so dass Rückschlüsse auf die 1963 und der Ernennung der Vogelwarte Hiddensee zur „Zentralstelle Zahl der Brutpaare nur noch eingeschränkt möglich sind. Auch wur­ für den Seevogelschutz in der DDR“ wurden der Schutz der Brutge­ den auf dem Langenwerder bis 1925 Fluss- und Küstenseeschwalben biete und die Erfassung der Brutbestände zentral koordiniert. Die Ar­ gemeinsam erfasst, es gibt keine getrennten Angaben für die beiden beit der „Kommission Seevogelschutz" - 1981 umbenannt in „Kom­ Arten ( Brenning 1964). Außerdem gibt es in den Berichten, bedingt mission für den Küstenvogelschutz der DDR“ - wurde nach der po­ durch Unterbrechungen in der Betreuung durch die beiden Weltkriege litischen Wende ab 1994 durch die „Arbeitsgemeinschaft (AG) Küs­ oder auch durch Fehlen von Veröffentlichungen und Verlust unver­ tenvogelschutz MV“ fortgeführt. Diese AG koordiniert - wie schon die öffentlichter Aufzeichnungen, größere Lücken. Erst mit der Wieder­ „Zentralstelle für den Seevogelschutz“ - das Zusammenwirken zwi­ aufnahme der Betreuung nach dem 2. Weltkrieg wurden für zahlreiche schen staatlichen Behörden und ehrenamtlichen Küstenvogelschüt­ Gebiete langjährige, z.T. lückenlose Datenreihen erhoben. Die Ver­ zern (N ehls & H errmann 2009). Das Landesamt für Umwelt, Na­ fügbarkeit von Brutberichten wurde von N ehls & H errmann (2009) turschutz und Geologie (LUNG MV) als geschäftsführende Einrich­ dargestellt. S e e v ö g e l | 2013 | B a n d 3 4 H e f t 3 B rutbestände d e r K ü s t e n v ö g e l in d e n S chutzgebieten M-V 2001-2012 | 87

Während Brutbestandsdaten in der DDR nur gelegentlich im Rahmen 2. Material und Methoden von Fachpublikationen veröffentlicht wurden (z.B. Brenning 1960, 1964, 1983; D ost 1959, 1960, 1961, 1963), erfolgten ab 1993 regel­ Die Brutgebiete mäßige Veröffentlichungen in der Zeitschrift SEEVÖGEL des Vereins Die „AG Küstenvogelschutz Mecklenburg-Vorpommern" betreut Jordsand (Siefke 1993; Köppen 1997, 2001; Köppen & G raumann gegenwärtig 26 Brutgebiete, für die aktuelle (teilweise allerdings lü­ 1998, 1999). Die letzte Veröffentlichung betrifft die Brutberichte 1999 ckenhafte) Bestandsdaten vorliegen. Für fünf weitere Gebiete ist ei­ und 2000 ( Köppen 2001); danach ist diese Tradition aufgrund ver­ ne Betreuung und regelmäßige Bestandserfassung gegenwärtig nicht schiedener Umstände leider abgerissen. Die vorliegende Zu­ gewährleistet, u.a. auch, weil sie ihre Bedeutung als Brutgebiete sammenstellung präsentiert nun die Brutbestandszahlen für den weitgehend verloren haben (z.B. Gellen und Gänsewerder, Fährin- Zeitraum 2001-2012. Für die Mehrzahl der Arten werden gleichzei­ sel, Liebes und Mährens, Schmidt-Bülten). Die Lage der Brutgebie­ tig Grafiken der langfristigen Bestandsentwicklung dargestellt, die lang- te ist in Abb. 1 dargestellt. und kurzfristigen Trends beschrieben und in kurzer Form interpretiert. Die Art der Betreuung und die Qualität der Brutbestandserfassung Für fast alle Küstenvogelarten stellen die betreuten Schutzgebiete die sind in den einzelnen Gebieten sehr unterschiedlich. Während eini­ wichtigsten Brutplätze dar - einige Arten brüten sogar ausschließlich ge Gebiete über den gesamten Verlauf der Brutsaison mit Vogel­ in diesen Gebieten. Dass diese Brutplätze z.T. schon seit mehr als 100 wärtern besetzt sind, die auch über eine Unterkunft vor Ort verfü­ Jahren geschützt, betreut und durch entsprechende Management­ gen (z.B. Langenwerder, , , , Bessin, , maßnahmen für unsere Küstenvogelwelt bewahrt werden, verdanken , Inseln Böhmke und Werder), werden andere Ge­ wir einer Vielzahl von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Küsten­ biete im Rahmen von mehr oder weniger regelmäßigen Kontrollbe- vogelschützern, die hier nicht alle namentlich genannt werden kön­ suchen betreut. Für manche Gebiete sind dies nur 1-2 Besuche pro nen. Ihrem Engagement ist es auch zu verdanken, dass für unsere Küs­ Jahr, was natürlich dazu führen kann, dass Brutbestände nur un­ tenvögel lange Zeitreihen der Brutbestände und eine Vielzahl weiterer vollständig erfasst werden. Da es sich bei den Gebieten mit geringer Daten und Informationen vorliegen, die es uns ermöglichen, lang­ Betreuungsintensität zumeist um solche mit vergleichsweise gerin­ fristige Entwicklungen zu beschreiben und ökologische Zusammen­ gen Brutbeständen handelt, kann davon ausgegangen werden, dass hänge zu verstehen. All jenen, die ihre Zeit und Kraft dem Küsten­ der Einfluss derartiger Erfassungsungenauigkeiten im Hinblick auf das vogelschutz widmen oder gewidmet haben, sei dafür an dieser Stel­ Monitoring der Gesamttrends gering ist. Die Gebiete und ihre Be­ le ausdrücklich gedankt! treuungssituation werden nachfolgend kurz beschrieben.

Abb. 1: Die Küstenvogelbrutgebiete Mecklenburg-Vorpommerns im Jahr 2012. Die Karte enthält alle Gebiete, die seit Beginn der Errichtung von Seevogelfreistätten zum Anfang des 20. Jh. zumindest zeitweise betreut wurden; in fünf dieser Gebiete werden gegenwärtig keine oder nur sporadische Erfassungen durchgeführt. Die Nummerierung auf der Karte entspricht der Nummerierung der Gebietsbeschreibungen bzw. in Tab. 1. 88 | B rutbestände d e r K ü s t e n v ö g e l in d e n S chutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3

Die Insel Walfisch mit der im Jahr 2009 neu errichteten Vogelwärterhütte. Foto: B. Freitag

1. NSG Insel Walfisch (Schutzverordnung v. 30.03.2010; NSG-Flä- renden Biotopstrukturen. Der Langenwerder ist von der Insel Poel nur che 76 ha, Fläche der Insel ca. 12 ha, die Wasserfläche umfasst 64 durch einen ca. 100 m breiten Flachwasserbereich getrennt, wel­ ha): Die Insel Walfisch liegt in der Wismarbucht zwischen Wismar und cher bei Niedrigwasser trocken fällt. Dies erleichtert den Zugang für Poel. Sie entstand in ihrer heutigen Form in den Jahren 1952-1956 Raubsäuger. Die Insel ist eines der ältesten Küstenvogelschutzgebiete durch Aufspülung von Baggergut an der Ostseite eines kleinen, da­ Mecklenburg-Vorpommerns. Bereits im Jahr 1910 wurde sie auf Ini­ mals nur noch 1,12 ha großen Moränenkerns. Durch Sedimentum­ tiative des „Vereins Jordsand" als Seevogelfreistätte ausgewiesen lagerungen bildeten sich im Süden und Nordosten Haken heraus. und mit einem Vogelwärter besetzt. Ende 1926 gab der „Verein Jord­ Westlich und nördlich der Insel befinden sich im Flachwasser aus­ sand" die Betreuung der Insel an die „Norddeutsche Vogelwarte gedehnte Block- und Steingründe. Durch die große Entfernung zum Rostock" unter der Leitung von H orst W achs ab. 1935/36 wurde ei­ Ufer kommt es kaum zu Störungen durch Besucher. Raubsäuger ge­ ne feste Vogelwärterhütte errichtet, die 1963 erweitert wurde ( U m ­ langen mitunter im Winter über das Eis auf die Insel ( Um w eltm inis­ weltministerium MV 2003, Brenninc & N ehls 2013). terium MV 2003). Betreuung: Nach dem 2. Weltkrieg übernahm die Universität Rostock Betreuung: Für den Walfisch liegen seit 1957 durchgehende Brut­ die Betreuung der Insel, ab 1997 der „Verein Langenwerder zum bestandserfassungen vor. Diese erfolgten zunächst durch W. Kruch, Schutz der Wat- und Wasservögel e.V." Die Insel ist von März bis Ok­ C. Dankert, W. M ahnke, H.W. N ehls und B. Preuss. Ab 1970 über­ tober mit Vogelwärtern besetzt. Vor Beginn der Brutsaison werden nahm W. Kruch die Betreuung der Insel. Von 2002-2006 war der „Ver­ eine Raubsäugerbejagung durchgeführt und im Süden der Insel ein ein Walfisch e.V." durch das Umweltministerium MV mit der Be­ elektrischer Fuchszaun errichtet. Dennoch gelangen gelegentlich treuung der Insel beauftragt, ab 2007 übernahm der „Verein Lan- auch während der Brutzeit Raubsäuger auf den Langenwerder. genwerder zum Schutz der Wat- und Wasservögel e.V." diese Aufgabe ( N ehls & H errmann 2009). Auf der Insel befindet sich seit den 3. Kieler Ort (NSG): Der Kieler Ort ist Teil des 1990 unter Schutz 1970er Jahren eine Unterkunft für Vogelwärter, die in der gesamten gestellten NSG „Wustrow". Er ist ca. 3,6 km lang, maximal 350 m breit Brutsaison besetzt ist. Vor Beginn der Brutsaison findet alljährlich ei­ und hat eine Flächenausdehnung von ca. 100 ha. Er war ursprüng­ ne Raubsäugerkontrolle statt. lich ein Sandhaken am südlichen Ende der Halbinsel Wustrow. Durch Küstenerosionsprozesse wurde der Haken Ende der 1970er oder An­ 2. NSG Insel Langenwerder: Das NSG besteht aus der Insel Lan- fang der 1980er Jahre von Wustrow abgetrennt und der Kieler Ort da­ genwerder (ca. 25 ha) und umgebenden Flachwasserbereichen (10 durch zur Insel. Der Durchbruch zwischen der Halbinsel Wustrow und ha), die bei Niedrigwasser trocken fallen (Windwatten). Die Ge­ dem Kieler Ort hat sich in den letzten Jahren zunehmend erweitert samtfläche des Schutzgebietes beträgt 35 ha. Die Insel entstand und ist gegenwärtig etwa 200 m breit. Dadurch ist die Insel in den nach der Litorina-Transgression als Strandwallsystem. Strandwälle Sommermonaten für Raubsäuger kaum erreichbar. In den Winter­ mit aufgewehten Dünenkämmen und Salzwiesen sind die dominie­ m onaten kom m en allerdings regelmäßig Füchse über das Eis, so S e e v ö g e l | 2013 | B a n d 3 4 H e f t 3 B rutbestände d e r K ü s t e n v ö g e l in d e n S chutzgebieten M-V 2001-2012 | 89

Sturmmöwenkolonie auf der Insel Langenwerder. Foto: C. Herrmann dass eine Raubsäugerbejagung vor Beginn der Brutsaison erforder­ ner Verbuschung durch Weißdorn und Schlehen. In den durch ho- lich ist. Die Biotopstrukturen sind durch Strandwälle, Dünengesell­ lozäne Anlandungsprozesse entstandenen Bereichen bilden Strand­ schaften, Spülsäume und mehrjährige Vegetation der Kiesstrände wälle, Vor-, Weiß- und Graudünen, vermoorte Dünentäler, Brack­ gekennzeichnet. wasserröhrichte, Salzwiesen und Strandtümpel charakteristische Bio­ topstrukturen. Betreuung: Der Kieler Ort war Bestandteil des bis 1993 von der So­ wjetarmee genutzten militärischen Sperrgebietes Wustrow und Betreuung: Das NSG „Wustrow" wird seit 1994 durch K. GROßE be­ damit jahrzehntelang für ornithologische Erfassungen nicht zu­ treut. K. GROßE betreute zunächst auch den Kieler Ort, übergab je­ gänglich. Die Betreuung wurde ab 1994 zusammen mit der Halb­ doch die Aufgaben für dieses Teilgebiet aufgrund von logistischen Pro­ insel Wustrow von K. GROßE übernommen, ab 2008 vom „Verein blemen (Erreichbarkeit des Kieler Orts nur noch mit einem Boot Langenwerder zum Schutz der Wat- und Wasservögel e.V.". Die Er­ möglich) im Jahr 2008 an den Langenwerder-Verein. Die Erfassung fassung der Brutbestände erfolgt durch mehrmalige Begehungen der Brutbestände erfolgt durch regelmäßige Begehungen während der während der Brutsaison. Im Nordteil der Insel gibt es eine Schutz­ Brutsaison. Eine erfolgreiche Prädatorenkontrolle ist auf der recht gro­ hütte. Durch eine Prädatorenbejagung im zeitigen Frühjahr kann ßen, teilweise mit dichten Gebüschen bewachsenen Halbinsel nicht die Insel während der Brutsaison raubsäugerfrei gehalten wer­ m öglich. den.

4. NSG Wustrow: Die Halbinsel Wustrow wurde nach dem 2. Welt­ krieg bis zum Oktober 1993 von der Sowjetarmee militärisch ge­ nutzt. Die Unterschutzstellung unter Einbeziehung des südlich an­ schließenden Kieler Orts sowie der umgebenden Flachwasserberei­ che der Ostsee und des Salzhaffs erfolgte am 20.04.1990. Das NSG hat eine Größe von 1.940 ha, ca. 1.200 ha davon sind Wasserflächen. Die Halbinsel Wustrow besteht aus einem Moränenkern mit einem aktiven Kliff sowie Hakenbildungen, die im Zuge von Küstenaus­ gleichsprozessen entstanden sind (Kieler Ort, Kirchmess). An der Innenküste entstanden durch Ablagerung feiner Sande vom Haken der Kirchmess bis kurz vor Rerik, kleine Küstenüberflutungsmoore und Verlandungszonen. Der Zentralteil der Halbinsel ist überwiegend mit Gehölzvegetation bedeckt. Der Weichholzlaubwald wurde einst Der Kieler Ort ist eine ca. 3,6 km lange Hakenbildung am südlichen Ende der als Bauernwald genutzt. Gegenwärtig unterliegen weite Flächen ei­ Halbinsel Wustrow. Foto: J. Reich 90 | B rutbestände d e r K ü s t e n v ö g e l in d e n S chutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | B a n d 3 4 H e f t 3

Abb. 2: Die Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht.

5. Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht: Entlang der c) Rieten bei Zierow-Fliemstorf: Von Salzwiesen und Salzröhrich­ Küste der Insel Poel, des Salzhaffs und der Wismarbucht bestehen ten umgebener Strandsee (ca. 23 ha). z.T. ausgedehnte Salzwiesenkomplexe, teilweise im Zusammenhang Betreuung: Die Erfassung der Brutbestände erfolgte durch mehr­ mit Strandseen, die als Brutgebiete für Küstenvögel eine Bedeutung malige Begehungen durch B. Fiedler. besitzen (Abb. 2). Daten von Brutvogelerfassungen liegen teilweise schon ab 1967 vor, sie sind jedoch insbesondere Ende der 1980er und d) NSG Fauler See - Rustwerder/Poel (136 ha; Schutzverordnung Anfang der 1990er sowie in den letzten Jahren lückenhaft. Es han­ v. 20.09.1984): Beweidetes Strandwall- und Hakensystem, welches ei­ delt sich um folgende Gebiete: ne Brackwasserlagune (Strandsee) einschließt. a) NSG Tarnewitzer Huk (69 ha, einstweilige Sicherstellung als Betreuung: Die Erfassung der Brutbestände erfolgte im Zeitraum NSG am 21.10.1993): Die Tarnewitzer Huk ist eine aufgespülte, ehe­ 2001-2007 durch mehrmalige Begehungen durch R.-R. Strache, in mals militärisch genutzte Fläche mit sekundärer Vegetation. Gegen­ den Jahren 2008-2011 jedoch nur noch sporadisch durch B. Fiedler, wärtig ist sie weitgehend verbuscht bzw. bewaldet. B. Freitag und J. M evius.

Betreuung: Die Erfassung der Brutbestände erfolgte lediglich im e) Westufer Kirchsee undBrandenhusener Haken (ca. 28 ha): Der Zeitraum 2001-2007 durch sporadische Begehungen durch B. Kirchsee ist eine etwa 3 km lange, flache Ausbuchtung der Wismar­ Fiedler. bucht, die sich tief in die Insel Poel einschneidet. Entlang ihres West­ ufers wird diese Bucht von mittlerweile weitgehend aufgelassenen b) Härrwisch bei Hohen Wieschendorf: Die Härrwisch (ca. 20 ha) Salzwiesen gesäumt; am Ostufer gibt es nur zwei kleinere Salzwie­ ist ein kleiner Salzwiesenkomplex an der Wieschendorfer Huk, einer senparzellen. Die Öffnung zur Wismarbucht wird durch den Bran­ nach Norden vorspringenden Landzunge am östlichen Rand der denhusener Haken mit Lagunenbildung gegliedert. Wohlenberger Wiek. Betreuung: Die Erfassung der Brutbestände erfolgte im Zeitraum Betreuung: Die Erfassung der Brutbestände erfolgte durch mehr­ 2001-2007 durch m ehrm alige Begehungen durch R.-R. Strache, in malige Begehungen durch B. Fiedler. den Jahren 2008-2011 jedoch nur noch sporadisch durch B. Fiedler,

B. Freitag und J. M evius. S e e v ö g e l | 2013 | B a n d 3 4 H e f t 3 B rutbestände d e r K ü s t e n v ö g e l in d e n S chutzgebieten M-V 2001-2012 | 91

f) NSG Rustwerder (20 ha, Schutzverordnung v. 31.03.1971): Aktiver Am Festlandsufer des Salzhaffs gibt es drei ehemalige, seit langem Strandhaken mit Schlickwatten und Salzgrünland an der südlichen Küs­ gepolderte Salzwiesenkomplexe: die Pepelower Wiesen, die Hell­ te des Boiensdorfer Werders. bachmündung sowie die Wiesen bei Roggow-Blengow. Lediglich bei Pepelow wurde der Seedeich mehrfach geschlitzt, ohne dass sich je­ Betreuung: Die Erfassung der Brutbestände erfolgte lediglich im doch nennenswerte Gebietsverbesserungen eingestellt haben. Zeitraum 2001-2007 durch m ehrm alige Begehungen durch R.-R. Strache. Betreuung: Die Erfassung der Brutbestände erfolgte im Zeitraum 2001-2007 durch mehrmalige Begehungen durch R.-R. Strache. g) Redentiner Bucht und Fauler See: Salzgrünlandflächen und 2008-2011 sind die Brutvogelerfassungen nur noch sporadisch durch

Brackwasserröhrichte (ca. 25 ha) am Ostufer der Wismarbucht, die B. Fiedler, B. Freitag, J. M evius und D. JäkEL durchgeführt w orden; von Prielen und Kleinstgewässern durchsetzt sind, mit angrenzendem aus dem Jahr 2012 liegen gar keine Daten mehr vor. Windwatt (ca. 25 ha); der Faule See (ca. 5 ha) ist ein wichtiger Ta­ gesruheplatz für Enten, in den Wintermonaten u.a. für Bergenten. Bei der Interpretation der Bestandsentwicklung der Küstenvogelar­ ten auf den Salzwiesen der Wismarbucht (Tabellen 4-42) ist zu be­ Betreuung: Die Erfassung der Brutbestände erfolgte lediglich im achten, dass die abnehmenden Zahlen in jüngerer Zeit keine tat­ Zeitraum 2001-2007 durch m ehrm alige Begehungen durch R.-R. sächlichen Bestandsrückgänge, sondern die Abnahme der Beob­ Strache. achtungsintensität widerspiegeln. Eine gezielte Prädatorenbejagung findet auf den Salzwiesen der Wismarbucht nicht statt. h) Salzgrasland am Breitling (Gollwitzer, Vorwerker und Mal- chower Wiesen, Fährdorfer Wiesen, Poeldammwiesen, Dame- 6. LSG Pagenwerder (10,5 ha, Schutzverordnung v. 19.06.2000): Der kower Werder, Wodorfer Wiesen, Wiesen an der Großen Wiek): Pagenwerder ist eine zweigeteilte Insel im Rostocker Breitling, die 1999 Das Salzgrasland am Breitling besteht aus mehreren Teilflächen mit durch Aufspülung im Zuge einer Kompensationsmaßnahme künstlich einer Gesamtfläche von ca. 480 ha. Die Gollwitzer, Vorwerker und vergrößert wurde (Neuer Pagenwerder). Beide Teile (Alter und Neu­ Malchower Wiesen sowie die Fährdorfer Wiesen und Poeldamm­ er Pagenwerder) sind durch einen Steindamm verbunden. Die neue wiesen bilden einen ausgedehnten Salzwiesenkomplex an der Ost­ Insel unterliegt der natürlichen Sukzession, nur bei Beeinträchti­ küste der Insel Poel. Erste Schutzmaßnahmen für Küstenvögel wur­ gung des Brutvogelbestandes sollen Pflegemaßnahmen durchge­ den für dieses Gebiet bereits im Jahr 1911 auf Initiative des „Vereins führt werden. Jordsand" umgesetzt. Der Damekower Werder, die Wodorfer Wiesen und die Wiesen an der Großen Wiek sind kleinere Salzwiesen auf der Betreuung: Die Betreuung des Küstenvogelbrutgebiets erfolgte bis Festlandseite des Breitling. 2012 durch S. M üller. Im Jahr 2013 wurden die Aufgaben durch L. JonAS übernommen. Die Betreuung und Erfassung der Küstenvo­

Salzwiesen am Poeler Breitling. Foto: T. Polte 92 | B rutbestände d e r K ü s t e n v ö g e l in d e n S chutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | BaND 34 H e f t 3

gelbrutbestände erfolgt durch regelmäßige Begehungen. Eine Prä- datorenbejagung wird, sofern erforderlich, vor der Brutzeit durch­ geführt.

7. Schm idt-Bülten (NLP): Die Schmidt-Bülten liegen am Ausgang des Prerow-Stroms in den Bodstedter Bodden. Ihre Fläche beträgt ca. 30 ha. Die Hauptinsel ist sehr unregelmäßig geformt, der Südteil wird durch eine Bucht geteilt. Nordwestlich der Hauptinsel liegen zwei wei­ tere kleine Inseln. Die nördliche dieser Inseln ist über einen Steg mit den Wiecker Wiesen verbunden. Die Schmidt-Bülten gehören zum Nationalpark (NLP) Vorpommersche Boddenlandschaft. Der größte Teil besteht aus Salzwiesen, die bei höheren Wasserständen überflutet werden. Durch die Ablagerung von Baggergut im Jahre 1976 ent­ standen im südöstlichen Teil größere Freiflächen, die zu einem vor­ Die Insel Kirr aus der Luft. Gut zu erkennen ist das natürliche Prielsystem. übergehenden Aufschwung der Insel als Küstenvogelbrutplatz führ­ Foto: A. Stiefel ten ( M üller 1982). Doch schon Anfang der 1980er Jahre ging diese Bedeutung aufgrund der einsetzenden Vegetationsentwicklung und te bestehen, sowie ein Siedlungsbereich, welcher gegenwärtig als Fe­ des Raubsäugerdruckes wieder verloren. Im Zeitraum 2001-2012 war rienanlage genutzt wird („Kranichhof"). Der Kirr ist das bedeutend­ die Insel zeitweise nahezu vollständig verschilft. Durch Etablierung ste Wiesenbrütergebiet Mecklenburg-Vorpommerns. einer stärkeren Beweidung entstand in den letzten Jahren jedoch wie­ der eine größere Salzgraslandfläche, die Wiesenbrütern Brutmög­ Betreuung: Der Kirr wurde 1963 zusammen mit der Barther Oie als lichkeiten bietet. Da die Entfernung der Schmidt-Bülten zum Festland NSG „Inseln Oie und Kirr" ausgewiesen und die Betreuung an das der Halbinsel stellenweise nur 30 m beträgt, haben Raubsäuger Bezirks-Naturkundemuseum (heute „Deutsches Meeres­ sowie Schwarzwild leichten Zugang. museum") übertragen. Im Jahr 1972 übernahm die ornithologische Fachgruppe des Kulturbundes Halle (heute „Ornithologischer Verein Betreuung: Eine regelmäßige Betreuung der Schmidt-Bülten ist Halle e.V.") die Brutzeitbetreuung. Der Verein übt die Betreuung im gegenwärtig nicht gewährleistet. Aus einigen Jahren liegen Beob­ Auftrag des Nationalparkamtes auch heute noch aus. Eine Unterkunft achtungen von M. Teppke und B. G ünther vor. 2011 w urden die für die Vogelwärter besteht innerhalb der Ferienanlage auf der Insel. Schmidt-Bülten zusammen mit den Wiesen am Prerow-Strom im Eine Bejagung der Prädatoren wird vor Beginn der Brutzeit durch­

Auftrag des Nationalparkamtes kartiert ( Riel 2011). Eine Prädato- geführt. Aufgrund der Größe der Insel und ihrer Nähe zum Festland renkontrolle findet nicht statt. wird eine vollständige Raubsäugerfreiheit in den meisten Jahren nicht erreicht.

9. Barther Oie (NLP): Unweit des Kirr befindet sich die ca. 80 ha große Insel Barther Oie. Sie wird durch zahlreiche flache Wasserflä­ chen geprägt, die durch ein natürliches Prielsystem sowie einige künstliche Gräben an den Barther Bodden angeschlossen sind. Etwa die Hälfte der Barther Oie nehmen regelmäßig überflutete Salzwei­ den ein, die sich auf mächtigen Salztorfen entwickelt haben (Küs­ tenüberflutungsmoor). Das Zentrum der Insel bildet ein höher ge­ legener Mineralbodenrücken, der von Hochwässern nur selten erreicht wird. Auf diesem befinden sich die Reste eines alten Gehöfts. In den Ruinen dieses Gehöfts wurde bereits 1963 eine Unterkunft für die Vogelwärter ausgebaut. Die Insel wird in der Regel von Mitte/En­ de Juni bis Mitte Oktober beweidet. Die Schmidt-Bülten am Ausgang des Prerowstroms. Foto: B. Günther Betreuung: Die Verantwortung für die Betreuung der Barther Oie lag 8. Insel Kirr (NLP): Der Kirr ist eine 360 ha große Insel im Barth- bis 1991 beim „Deutschen Meeresmuseum". Die Vogelwärtertätigkeit er Bodden. Der überwiegende Flächenanteil wird von Salzwiesen auf wurde durch die Fachgruppe Ornithologie „Karl Bartels" in Waren si­ einer Torfauflage (Küstenüberflutungsmoor) eingenommen. Die chergestellt. Bei der Übernahme der Verantwortung für den Schutz Salzwiesen werden von einem natürlichen Prielsystem und einigen und das Management der Insel durch das Nationalparkamt Vor­ künstlich angelegten Entwässerungsgräben durchzogen und seit pommersche Boddenlandschaft (heute „Nationalparkamt Vorpom­ Jahrzehnten als Rinderweide genutzt. In jüngerer Zeit haben sich auf­ mern") wurde die Zusammenarbeit mit der Fachgruppe fortgesetzt. grund zu schwacher Beweidung auf Teilflächen Salzröhrichte aus­ Die Insel ist über die gesamte Brutsaison mit Vogelwärtern besetzt. gebreitet. Auf zwei mineralischen Durchragungen befinden sich ein Durch entsprechende jagdliche Maßnahmen gelingt es in der Regel, ehemaliges Gehöft, von dem heuzutage nur noch einige Mauerres- die Barther Oie während der Brutzeit raubsäugerfrei zu halten. S e e v ö g e l | 2013 | B a n d 3 4 H e f t 3 B rutbestände d e r K ü s t e n v ö g e l in d e n S chutzgebieten M-V 2001-2012 | 93

Steinfelder am östlichen Ufer der Fährinsel. Foto: C. Herrmann

10. Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP): Die Wer­ lich der Gellenschar liegt die kleine Insel Gänsewerder (ca. 4 ha). Die­ derinseln und das Windwatt am Bock bilden ein sehr dynamisches se ist, wie der Gellen, von Magerrasen bedeckt, in den Randbereichen Anlandungsgebiet zwischen der Ostspitze der Halbinsel Zingst, dem stocken Schilfröhrichte. Der Gellen und der Gänsewerder wurden be­ Gellen und der Insel Bock. Die Werderinseln waren ursprünglich reits ab 1911 durch den „Bund für Vogelschutz Stuttgart" betreut Salzgrasland, die Beweidung wurde allerdings inzwischen einge­ (Schulz 1947). Aber schon zu DDR-Zeiten wurden nur noch frag­ stellt, da sie in der Nationalparkplanung für den Prozessschutz vor­ mentarisch Brutberichte erstellt. Aus dem Zeitraum 2001-2012 liegen gesehen sind. Nördlich der Werderinseln und der Insel Bock erstre­ nur lückige Informationen vor, die im Wesentlichen durch haupt- und cken sich innerhalb des Windwatts Andelrasen sowie ausgedehnte ehrenamtliche Mitarbeiter der Vogelwarte Hiddensee erhoben wur­ Sand- und Schillbänke, die insbesondere von Sandregenpfeifern, den und den Autoren nicht zur Verfügung standen. Seit 2008 fehlen Austernfischern und Zwergseeschwalben als Brutplatz genutzt werden. die Bestandserfassungen vollständig. Aufgrund der hohen Raub­ säugerdichte ist davon auszugehen, dass der Gellen gegenwärtig Die Werderinseln und der Bock wurden bereits 1909 durch den „Or- für Küstenvögel nur noch eine geringe Bedeutung besitzt. Auch der nithologischen Verein Köthen" als Seevogelfreistätte geschützt. Jedoch Gänsewerder ist über die Flachwasserbereiche bzw. Windwatten für ging die Bedeutung als Küstenvogelbrutgebiet bereits in den 1930er Raubsäuger und Schwarzwild leicht zugänglich und damit als Brut­ Jahren im Zuge gravierender anthropogener Landschaftsverände­ vogelgebiet bedeutungslos. rungen (Aufspülung und Aufforstung der Insel Bock) zurück. Nach dem 2. Weltkrieg war das Gebiet als militärisches Sperrgebiet kaum Betreuung: Eine vogelkundliche Betreuung und Erfassung der Brut­ noch zugänglich. vogelbestände des Gellen und des Gänsewerders finden gegenwär­ tig nicht statt. Das Gebiet ist Jagdruhezone. Betreuung: Im Gebiet der Werderinseln und des Windwatts am Bock wird ganzjährig einmal monatlich im Auftrag des Nationalparkamtes 12. Fährinsel (NLP): Die Fährinsel ist eine 37 ha große Insel an der eine Begehung durch ehrenamtliche Ornithologen zur Erfassung der Ostseite Hiddensees südlich von Vitte. Sie besteht aus einem Strand­ Brut- und Rastvogelbestände durchgeführt. Das Gebiet ist Jagdru­ wallsystem mit Wacholderheide und eingeschlossenen vermoorten hezone, eine Prädatorenkontrolle findet nicht statt. Senken sowie einem Salzwiesenbereich, der allerdings gegenwärtig aufgrund unzureichender Beweidung recht stark verschilft ist. Vom 11. Gellen und Gänsewerder (NLP): Der Gellen ist ein Anlan­ inzwischen abgerissenen Fährhaus zieht sich entlang des Westufers dungsgebiet am südlichen Ende der Insel Hiddensee. Er ist ca. 5 km der Insel nach Süden ein offener, nur mit vereinzelten Büschen be­ lang und maximal 500 m breit. Die Vegetation besteht überwiegend wachsener Strandwall. Im Osten befinden sich ausgedehnte Stein­ aus Dünengräsern, Magerrasen und Heide. In jüngerer Zeit ist auch felder. Die Fährinsel gehörte zu den ersten Seevogelfreistätten Meck­ die Traubenkirsche eingewandert. Östlich und südwestlich des Gel­ lenburg-Vorpommerns. Sie wurde schon 1911 mit einem Vogelwär­ len erstrecken sich ausgedehnte Windwattflächen. Etwa 450 m öst­ ter besetzt und in den Folgejahren vom „Ornithologischen Verein Stral­ 94 | B rutbestände d e r K ü s t e n v ö g e l in d e n S chutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | B a n d 34 H e f t 3

Der Neue Bessin ist ein dynamisches Anlandungsgebiet. Immer wieder entstehen neue Sandinseln, die Küstenvögeln geeignete Brutplätze bieten. Foto: I. Stodian

sund" betreut ( Schulz 1947). Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Be­ Austernfischer, Säbelschnäbler, Fluss- und in jüngerer Zeit auch Küs­ treuung der Fährinsel ab 1948 zunächst durch die Vogelwarte Hid­ tenseeschwalben) darstellen. Bei sehr niedrigen Wasserständen wer­ densee organisiert. Im Zeitraum 1967-1995 lag sie in der Verant­ den allerdings auch diese Brutplätze von Füchsen aufgesucht und es wortung der „Ornithologischen Fachgruppe des Kulturbundes Leip­ kann zu erheblichen Verlusten an Gelegen und Jungvögeln kommen. zig" (ab 1990: „Ornithologischer Verein zu Leipzig e.V."). Durch Ver­ dichtung des Wacholderbewuchses und zunehmende Präsenz von Prä- Betreuung: Der Bessin wurde bereits 1911 durch den „Internationalen datoren (Füchse, Schwarzwild) verlor die Fährinsel ab Mitte der Frauenbund für Vogelschutz" mit einem Vogelwärter besetzt. Im 2. 1980er Jahre ihre Bedeutung als Küstenvogelbrutgebiet. Weltkrieg wurde die Betreuung unterbrochen und erst 1973 durch die Vogelwarte Hiddensee wieder aufgenommen. Gegenwärtig wird die Betreuung: Seit 2001 wird die Fährinsel nicht mehr ornithologisch Betreuung durch das Nationalparkamt Vorpommern organisiert. Der betreut. Einzelne Begehungen durch K. ZiCkEnDRAHT und C. H err­ Bessin ist über die gesamte Brutsaison mit ehrenamtlichen Vogel­ mAnn belegen den nahezu völligen Bedeutungsverlust des Gebietes wärtern besetzt, denen auch eine Schutzhütte vor Ort zur Verfü­ für die Küstenvogelwelt. Die „AG Küstenvogelschutz MV" ist allerdings gung steht. Auf dem Bessin wird die Jagd durch das Nationalparkamt bestrebt, in Zusammenarbeit mit dem Nationalparkamt die Fährin­ Vorpommern ausgeübt, jedoch ist eine Kontrolle der Prädatoren sel als Küstenvogelbrutgebiet wiederherzustellen. Dazu sind insbe­ aufgrund der dichten Vegetationsstruktur auf dem Alten Bessin nur sondere eine Auflichtung der Wacholderheide, Beweidung und ein begrenzt möglich. Prädatorenmanagement erforderlich. Der Verein Jordsand hat hier­ bei seine Unterstützung angeboten. 14. Insel Heuwiese (NLP): Die Heuwiese ist eine kleine Insel (ca. 12 ha) in den westrügenschen Boddengewässern südlich von Um­ 13. Neuer Bessin (NLP): Der Neue Bessin ist ein sehr dynamisches manz. Sie erhebt sich nur wenige Zentimeter über den Meeresspie­ Anlandungsgebiet im Nordteil der Insel Hiddensee. Er besteht aus aus­ gel und wird bei Hochwasser regelmäßig überflutet. Das West- und gedehnten offenen Sand- und Kiesflächen, die bei Hochwasser über­ Südufer weist ein Torfkliff von ca. 0,5-1 m Höhe über NN auf. Am Süd­ spült werden, Windwatten, im Nordteil auch Grau- und Weißdünen. ostende ist durch Küstenausgleichsprozesse ein Sandhaken ent­ Die älteren (nördlichen) Bereiche sind mit dichten Sanddorngebü­ standen. Auf der Insel gibt es eine Reihe von flachen Tümpeln (Rö­ schen bewachsen. Weiterhin gibt es einige kleinere Salzwiesenbe­ ten), die über ein natürliches Prielsystem mit dem Bodden verbun­ reiche. Gegenwärtig entsteht - nach dem Alten und Neuen Bessin - den sind. Die Insel wurde bis Mitte der 1950er Jahre als Rinderwei­ ein dritter Sandhaken, welcher hohe Zuwachsraten aufweist. Da die de genutzt ( Dost 1959). Die Vegetation ist durch Salzwiesengesell­ Sandhakenbildungen sehr dynamisch sind und immer wieder durch­ schaften, im Zentralteil infolge der Nährstoffeinträge durch Möwen brechen, entstehen zeitweise Kiesinseln, die gegenüber Prädatoren und Kormorane, auch durch Meldefluren geprägt. Nach Osten läuft einen gewissen Schutz bieten und damit bedeutende Brutplätze für die Insel flach aus, dort nehmen gegenwärtig die Schilfbestände zu. Küstenvögel (insbesondere Zwergseeschwalbe, Sandregenpfeifer, Seit 1991 beherbergt die Heuwiese die einzige Bodenbrüterkolonie S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 95

Brandseeschwalbenkolonie. Auf der Insel Heuwiese gab es im Jahr 1957 die erste Brutansiedlung dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern; zeitweise brüteten hier mehr als 1000 Paare. Foto: J. Reich des Kormorans in Mecklenburg-Vorpommern. Die Heuwiese wurde nutzt. Die Salzwiesen wurden früher mit Rindern beweidet, heute er­ am 19.01.1939 als NSG geschützt und gehört seit 1990 zum Natio­ folgt eine Beweidung mit Schafen. nalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Betreuung: Der Schutz der Küstenvogelwelt geht bereits auf das Betreuung: Die Insel Heuwiese wird durch das Nationalparkamt Jahr 1919 zurück. Er wurde damals durch den Besitzer gewährleistet. Vorpommern betreut. Seit 2010 wird das NPA dabei in erheblichem Nach dem 2. Weltkrieg bemühte sich der Naturschutzbeauftragte Maße durch J. Reich unterstützt. Die Erfassung der Brutbestände des Kreises Rügens, H. Dost, um eine Betreuung der Insel; er konn­ erfolgt durch mehrmalige Begehungen während der Brutsaison. Vor te 1962 E. Sturmhoefel dafür gewinnen. Ab 1970 übernahm die Beginn der Brutzeit wird die Insel auf die Anwesenheit von Raubsäu­ „Ornithologische Fachgruppe des Kulturbundes Leipzig" (ab 1990: „Or- gern kontrolliert. nithologischer Verein zu Leipzig e.V.") unter der Leitung von J. Fiebic die Betreuungsaufgaben und erfüllte diese bis zum Jahr 1999. Da­ 15. Insel Liebitz (NLP): Die Liebitz ist eine 41 ha große Moränen­ nach übernahm das Ehepaar I. und S. Bauch die Betreuung. insel im Kubitzer Bodden. Der niedrige Ostteil ist durch Salzweiden mit Tümpeln und Prielen geprägt. Er wird bei höheren Wasserstän­ Auf der Insel Liebitz befindet sich ein Gehöft, in welchem der Besitzer den häufig überspült. Der Pleistozänkern im Westteil der Insel ist durch eine Unterkunft für den Vogelwärter bereitstellt. Das Ehepaar Bauch Hecken gegliedert und wurde in der Vergangenheit ackerbaulich ge- hält sich alljährlich von Mitte April bis Mitte Juni auf der Insel auf. Ei­ ne Prädatorenkontrolle wird jährlich vor Beginn der Brutzeit durch­ geführt, sie war in den letzten Jahren allerdings nicht in jedem Jahr erfolgreich.

16. Liebes und Mährens (NLP): Die Inseln Liebes und Mährens liegen im Wittenberger Strom zwischen und Rügen. Die In­ sel Liebes ist ca. 1 km lang, 200 m breit und lediglich 1,5 m hoch. Sie weist an der Westseite niedrige Kliffbereiche auf. Das Grasland geht auf der Ostseite in Röhrichte über. Die Insel wird mit Schafen beweidet. Nördlich der Insel Liebes liegt die kleinere, nur 120 x 180 m große Insel Mährens. Sie wird durch einen bis zu 3 m hohen Pleistozänkern gebildet, welcher mit Grasland und Weißdorngebü­ schen bedeckt ist. An der Nordostspitze gibt es einen kleinen Strand­ tümpel, am Südufer ist durch Umlagerungsprozesse ein Sandhaken Die Insel Liebitz. Foto: J. Reich entstanden. Die Inseln Liebes und Mährens sind über die Nachbar­ 96 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3

inseln und Wührens leicht für Raubsäuger und Schwarzwild erreichbar.

Betreuung: Die Betreuung der Inseln wurde 1976 von H.U. Dost be­ gonnen und von 1977 bis 1988 durch R. WEIß fortgesetzt. Aufgrund zahlreicher ungelöster Probleme (Beweidung, Prädatorenmanage- ment) gab R. WEIß 1989 die Betreuung auf. Seitdem werden die Brut­ vogelbestände nicht mehr systematisch erfasst. Aus jüngerer Zeit liegen lediglich einige zufällige Beobachtungen und Brutnachweise vor. Ein Prädatorenmanagement findet nicht statt.

17. NSG Insel : Die Insel Beuchel (3,8 ha) ist mit den um­ gebenden Wasserflächen seit dem 25.07.1940 als NSG geschützt. Die Gesamtfläche des NSG beträgt 16,8 ha. Die Insel ist eine Strand­ Brütende Höckerschwäne auf der Insel Beuchel. Foto: R. Abraham wallbildung aus marinen Sanden, die anstehendem Geschiebemer­ gel aufgelagert ist. Sie liegt 0,2 bis 1,5 m über NN und wird bei Funktion als Küstenvogelbrutgebiet. An der Betreuung waren in den Hochwasser regelmäßig überflutet (UMwELTMiniSTERiUM 2003). Die Folgejahren verschiedene ortsansässige Ornithologen beteiligt, u.a. Erhebung auf der Westseite ist mit einem Schwarzdorngebüsch be­ W. Stuht, G. Hoppe, B. BAndEy, M. Schubert und J. W ozel. Seit 1979 wachsen; hier gab es gelegentliche Ansiedlungsversuche von Kor- wird die Insel durch das Ehepaar C. und R. BockSCH betreut. Die Be­ moranen. Zum Zeitpunkt der Unterschutzstellung beherbergte der treuung erfolgt durch regelmäßige Kontrollbesuche während der Beuchel eine große Lachmöwenkolonie sowie Kolonien der Sturm­ Brutsaison. Raubsäuger werden vor Beginn der Brutzeit von der In­ möwe und der Flussseeschwalbe (Dost 1959). Weiterhin brüteten hier sel entfernt. Mittelsäger und verschiedene Entenarten. In späteren Jahren sie­ delten sich zeitweise auch Brandseeschwalben an. Die Raubsee­ 18. NSG Vogelhaken Glewitz (Schutzverordnung v. 22.01.1981): Der schwalbe brütete gelegentlich. Seit den 1970er Jahren besteht auf der Vogelhaken Glewitz besteht aus zwei Mineralkernen, die mit Strand­ Insel eine große Kolonie der Silbermöwe. wällen miteinander sowie mit der Halbinsel Zudar verbunden sind. Auf einem großen Teil der Fläche sind Salzwiesen mit Flutmulden (Rö­ Betreuung: Nach dem 2. Weltkrieg hatte der Beuchel aufgrund ei­ ten) ausgebildet. Auf dem Mineralkern am Westufer steht ein Pap­ nes zu hohen Viehbesatzes zunächst seine Bedeutung für Küstenvögel pelgehölz. Das 1-3 m hohe Westkliff ist aktiv. Die Gesamtfläche des verloren. Der Kreisnaturschutzbeauftragte der Insel Rügen, H ell­ NSG beträgt 85 ha; diese schließt einen größeren Anteil an Wasser­ muth Dost, ergriff 1953 die Initiative zur Wiederherstellung der flächen mit ein.

Die Insel Beuchel in der Neuendorfer Wiek. Foto: R. Abraham S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 97

Der Vogelhaken Glewitz. Foto: R. Abraham

Betreuung: Der Vogelhaken Glewitz wurde von 1978 bis 1987 durch Staatliche Komitee für Forstwirtschaft 1972). Auf der Insel befand die „Ornithologische Fachgruppe Dessau" betreut, von 1988-2008 sich von 1983 bis 2005 eine zeitweise sehr große Kormorankolonie. durch H.U. Dost. Seit 2009 ist das Staatliche Amt für Landwirt­ Die Insel ist gleichzeitig ein wichtiger Brutplatz des Gänsesägers, wo­ schaft und Umwelt (StALU) Vorpommern für die Betreuung ver­ zu sicher auch die Installation künstlicher Brutkästen beigetragen hat. antwortlich. Die Brutbestandserfassungen erfolgen durch mehrfa­ che Begehungen während der Brutsaison. Der Zugang zum Vogel­ Betreuung: Die Insel Tollow wurde in den 1980er und 1990er Jah­ haken ist durch ein Zaun- und Fallensystem gegen Raubsäuger ge­ ren von H.U. Dost und H.J. Hansen betreut. Die Schoritzer Wiek wird sichert. seit 1995 in die regelmäßigen Brutbestandserfassungen mit einbe­ zogen. Seit 1999 liegt die Betreuung allein bei H.J. Hansen. Die 19. Insel Tollow und Schoritzer Wiek (NSG Schoritzer Wiek, Brutbestandserfassungen auf der Insel Tollow waren von 2005 bis 2010 437 ha; Schutzverordnung v. 22.04.1981; Insel Tollow mit nicht ge­ unterbrochen, da der Besitzer der Insel ein Betreten durch den Ge­ klärtem Schutzstatus): Die Schoritzer Wiek ist ein stark gegliederter bietsbetreuer nicht gestattete. Ein gezieltes Raubsäugermanagement Ausläufer des Greifswalder Boddens zwischen der Insel Rügen und wird nicht durchgeführt. der Halbinsel Zudar. Sie schließt drei kleine Inseln (Ruschbrink I, II und III) sowie eine durch Salzgrasland geprägte Halbinsel (Silmenitzer 20. Gustower Werder: Der Gustower W erder ist eine kleine, ca. 0,1 Heide) ein. Die Ufer sind durch schmale Salzwiesensäume und Röh­ ha große Insel in der Gustower Wiek im Strelasund. Es handelt sich richte gekennzeichnet. Die Geschichte des Schutzgebiets ist sehr um einen Strandwall, welcher teilweise von Röhrichten gesäumt ist. wechselhaft. Die Silmenitzer Heide war bereits 1937 als NSG aus­ gewiesen worden, der Schutzstatus wurde jedoch 1963 aufgehoben, ehe 1981 die erneute Unterschutzstellung erfolgte (Umweltministe­ rium MV 2003).

Die Insel Tollow ist nur 1,74 ha groß und liegt außerhalb des NSG Schoritzer Wiek in der Maltziener Bucht. Ihre Bedeutung als Küs­ tenvogelbrutplatz war schon in den 1930er Jahren bekannt. Im Jahr 1935 wurde sie als NSG ausgewiesen (D ost 1958). Mit Schreiben vom 01.03.1965 beantragte der Rat des Kreises Rügen die Aufhebung des NSG (NSG Akten im LUNG MV). Obwohl eine rechtsgültige Lö­ schung nicht erfolgt ist, wurde das NSG fortan in dem „Verzeichnis der Naturschutzgebiete der DDR" nicht mehr geführt (Veröffentli­ chung dieses Verzeichnisses mit Stand vom 01.01.1970 durch das Flussseeschwalbe Foto: J. Reich 98 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3

Hiddensee (W. Berger), ab 1982 durch die „Ornithologische Fach­ gruppe Stralsund". Bereits 1986 wurden die Betreuungsaufgaben von G. und P. Strunk übernommen. Das Ehepaar Strunk hat diese Aufgaben bis 2010 erfüllt. 2011 und 2012 wurden die Kormorane und G raureiher durch U. Köppen und C. H errmann erfasst.

22. Werderinseln (FND): Südlich der Insel Riems in der Gris- tower Wiek liegen zwei kleine Inseln: Reffbrink und Großer Werder. Der Reffbrink ist ca. 200 m lang und max. 30 m breit. Die Entfernung zur Insel Riems beträgt nur 50 m, aufgrund einer künstlichen Ver­ tiefung fällt die Verbindung aber auch bei Niedrigwasser nicht tro­ cken. Der Große Werder hat eine Ausdehnung von 200 x 120 m. Der Südwestteil ist mit einer Gruppe von Sträuchern bestanden, in de­ nen seit 2011 Kormorane nisten. Die beiden Inseln waren schon in den 1920er und 1930er Jahren als Seevogelbrutstätten bekannt. Für 1942 gibt z.B. SchULz (1947) für den Großen Werder eine Lachmö­ wenkolonie von 7.000 BP und eine Flussseeschwalbenkolonie von 140 BP an, auf dem Reffbrink brüteten neben einigen Sturm- und Lach­ möwen 100 BP Flussseeschwalben. 1980 wurden die Inseln als Flä­ chennaturdenkmal (FND) geschützt.

Betreuung: Die Werderinseln Riems wurden von 1965 bis 1971 von S. Wagner und seit 1973 von M. DAUbER betreut. Eine Raubsäuger­ kontrolle wird nicht durchgeführt.

23. Insel , Kooser und Karrendorfer Wiesen (NSG): Die Insel Koos, Kooser und Karrendorfer Wiesen bilden einen aus­ gedehnten Komplex von Salzwiesen und Salzröhrichten am süd­ lichen Greifswalder Bodden. Sie sind Bestandteil des NSG „Insel Kormorane in der Kolonie Niederhof. Foto: L. Wölfel Koos, Kooser See und Wampener Riff" (1560 ha, Schutzverordnung vom 05.11.1990, Erweiterung vom 10.10.1994). Die Kooser Wiesen Brutbestandsdaten liegen seit 1994 vor. Durch Pflegemaßnahmen sind ein ungestörtes Küstenüberflutungsmoor von ca. 160 ha Aus­ im Jahr 1997 (Schilfmahd) gewann die Insel für Küstenvögel an Be­ dehnung. Die Karrendorfer Wiesen (ca. 350 ha) wurden bis 1992 deutung. Sie ist Brutplatz von Lachmöwen, Flussseeschwalben, Rei­ als Intensivgrasland genutzt und wurden erst im Zuge eines um­ herenten und kolonieartig brütenden Höckerschwänen. fassenden Renaturierungsvorhabens in den Jahren 1993-1994 wie­ der zu einem natürlichen Küstenüberflutungsgebiet (H olz et al. Betreuung: H.U. Dost hat diese Insel bis zum Jahr 2011 betreut 1996). Zu den küstentypischen Lebensräumen des NSG gehören und im Rahmen mehrmaliger Kontrollbesuche die Brutbestände er­ neben den Salzwiesen auch Strandwälle, Hakenbildungen, Wind­ fasst. Im Jahr 2013 wurde die Betreuung durch das Staatliche Amt für watten sowie Block- und Geröllgründe im Flachwasserbereich. Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern (StALU) übernommen. Zwischen den Kooser und Karrendorfer Wiesen liegt der Kooser See, Aufgrund ihrer geringen Größe bietet die Insel für Raubsäuger kei­ eine flache Ausbuchtung des Greifswalder Boddens (Strandsee). Die nen geeigneten Lebensraum. Insel Koos stellt eine mineralische Erhebung mit max. 3,5 m Hö­ he über NN dar. Durch Ausgleichsprozesse sind im Süden und 21. NSG Kormorankolonie Niederhof (25 ha, Schutzverordnung Norden der Insel Haken entstanden. Im Südteil des NSG befindet vom 23.12.1954): Das NSG umfasst einen ehemaligen Gutspark mit sich das Spülfeld Wampen, welches insbesondere Ende der 1970er mehreren wassergefüllten Senken und Söllen. Der Park wird durch und in den 1980er Jahren eine große Bedeutung als Brutplatz von einen Eschen-Buchenwald und eine Allee aus Sommerlinden zwischen Zwergseeschwalben, Sandregenpfeifern und Austernfischern besaß, dem ehemaligen Schloss und Park geprägt. Der Grund für die Aus­ gegenwärtig allerdings mit Weidengebüschen und Röhrichten be­ weisung des NSG war die Ansiedlung von Kormoranen innerhalb ei­ wachsen ist. ner schon vorher bestehenden Graureiherkolonie im Jahr 1952. In den 1960er und 1970er Jahren war Niederhof eine der größten Kormo­ Betreuung: Brutberichte liegen aus den 1970er und 1980er Jahren rankolonien Europas. Zeitweise brüteten hier ca. 30 % des Bestan­ von Mitgliedern der „Fachgruppe Ornithologie Greifswald" (u.a. A. des des Ostseeraumes. Im Jahr 2012 gelang in der Graureiherkolo­ Teom ann, T. Leipe, R. Holz) vor. Seit Mitte der 1990er Jahre wer­ nie der erste Brutnachweis des Silberreihers in Deutschland (Feige den die Brutbestände von R. Holz (von 1995-2000 in Zusammenarbeit & M üller, im Druck). mit T. Heinicke) erfasst, in jüngerer Zeit unter Mitwirkung von R. Ab­ Betreuung: Die Betreuung erfolgte zunächst durch die Vogelwarte RAhAM. Auf der Insel Koos erfolgt eine gezielte Bejagung von Raub­ S e e vö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 99

Die Insel Koos vor den Karrendorfer Wiesen. Rechts im Hintergrund die Kooser Wiesen. Foto: W. Graupner säugern. Es gelang zuletzt in mehreren Jahren, die Insel während der zwischen ist die Sukzession fortgeschritten, so dass Seeschwalben und Brutzeit weitgehend raubsäugerfrei zu halten. In den Kooser und Kar­ Limikolen heute auf der Insel fehlen. Gegenwärtig beherbergt der rendorfer Wiesen ist eine Raubsäugerkontrolle aufgrund der leich­ Brandgänse, Mittel- und Gänsesäger als küstentypische Brutvögel. Die ten Zugänglichkeit nur begrenzt erfolgreich. höchste Erhebung beträgt 37,8 m. Die Moränenkerne sind durch aktive Kliffs geprägt. Bekannt ist die Insel vor allem für ihre alten Ei­ 24. NSG Insel Vilm: Die Insel Vilm hat eine Fläche von 94 ha; die chen und Buchen. Der Wald ist ein ehemaliger Hudewald, der über Gesamtfläche des NSG - mit den die Insel umgebenden Wasserflä­ mehrere Jahrhunderte von größeren forstlichen Eingriffen verschont chen - beträgt 175 ha. Sie liegt im Greifswalder Bodden, 2 km von wurde. Der Vilm wurde bereits am 02.12.1936 als NSG ausgewiesen. der Küste Rügens entfernt. Die Insel besteht aus zwei Moränenker­ Ungeachtet dieses Schutzstatus wurde die Insel 1959 für die Öf­ nen (Großer und Kleiner Vilm), die durch ein Strandwallsystem ver­ fentlichkeit gesperrt und als Feriendomizil des Ministerrats der DDR bunden sind. Die Strandwälle waren zu Beginn des 19. Jh. noch genutzt. Im Jahr 1990 übernahm das Bundesamt für Naturschutz weitgehend offen und wurden von typischen Küstenvögeln wie (BfN) den Gebäudekomplex und gründete hier die „Internationale Fluss-, Küsten- und Zwergseeschwalbe besiedelt (F rom holz 1913). In- Naturschutzakademie".

Betreuung: Bis 2006 liegen für den Vilm einzelne Brutberichte von G. Daums vor. Gegenwärtig ist eine Betreuung nicht gewährleistet. Eine Raubsäugerbejagung findet nicht statt.

25. Struck und Freesendorfer Wiesen (NSG): Die Freesendor­ fer Wiesen und die Halbinsel Struck sind ein Salzwiesenkomplex an der südöstlichen Küste des Greifswalder Boddens. Das Gebiet ist Bestandteil des NSG „Peenemünder Haken, Struck und " (7.870 ha, davon 6.500 ha Ostsee- und Boddengewässer; Schutzverord­ nung vom 30.03.1925, Erweiterungen vom 04.11.1993 und 10.12.2008). Der Struck wird durch einen Strandsee, den Freesendorfer See, von den Freesendorfer Wiesen getrennt. Nördlich und westlich wird der Die 1993/1994 renaturierten Karrendorfer Wiesen sind in den Herbstmonaten ein Freesendorfer See von z.T. ausgedehnten Brackwasserröhrichten bedeutender Gäsenrastplatz. Foto: C. Herrmann umgeben. Weiterhin gibt es in dem Gebiet ausgedehnte Strand­ 100 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3

NSG Struck und Freesendorfer Wiesen Foto: R. Abraham wallsysteme und Brackwassertümpel. Auf dem Struck stockt ein Ei- ältesten Strandwallfächern bestehen Braundünen, die durch torfer­ chen-Hudewald. Der Struck und die Freesendorfer Wiesen waren füllte Senken (Riegen) unterbrochen werden. Nach Osten gliedert sich einst ein bedeutendes Brutgebiet für Wiesenlimikolen, insbesonde­ ein parallel zur Küstenlinie verlaufender geschlossener Gürtel jüngerer re Alpenstrandläufer, Kiebitz und Rotschenkel, aber auch für die Gelbdünen an. In der Nähe der Küstenlinie befinden sich kuppige Brandgans und verschiedene Entenarten. Das Gebiet war der letzte Graudünen. Im Nordwesten und Norden des Hakens existiert ein Küs­ Brutplatz des Seggenrohrsängers in Mecklenburg-Vorpommern, die tenüberflutungsmoor. Die Gewässerbereiche nördlich des ­ Art brütete hier bis 1997. Infolge eines unangepassten Beweidungs- münder Hakens sind sehr flach und durch Meersandinseln geprägt managements und einer hohen Raubsäugerdichte sind die Küsten­ (U mweltministerium 2003). Außerhalb des NSG gibt es zwei Binnen­ vogelbrutbestände jedoch stark zurückgegangen. Ein revieranzei­ seen mit geringer Wassertiefe, den Kölpinsee (29 ha) und den Cäm- gender Alpenstrandläufer wurde letztmalig 2007 festgestellt. merer See (33 ha). Um beide Seen erstrecken sich ausgedehnte Verlandungszonen und Erlenbrüche. Durch Torfgewinnung in den Betreuung: Das Gebiet wird seit 1970 von D. Sellin betreut. Die Er­ Waldmooren bildeten sich mehrere wassergefüllte Torfstiche, die fassung der Brutbestände erfolgt durch regelmäßige Kontrollbege- nun ebenfalls langsam verlanden. Mit zeitweise mehr als 4.000 BP hungen. Eine Prädatorenkontrolle wird vor Beginn der Brutzeit durch­ beherbergte Peenemünde über mehrere Jahre die größte Kormor­ geführt, der Erfolg war bislang jedoch begrenzt. ankolonie Mecklenburg-Vorpommerns; inzwischen haben die Brut­ paarzahlen jedoch abgenommen. Prägend für das Gebiet sind weiter­ 26. Peenemünder Haken (teilw. NSG, Schutzverordnung vom hin bauliche Überreste der ehemaligen Heeresversuchsanstalt sowie 30.03.1925, Erweiterungen vom 04.11.1993 und 10.12.2008): Der des ehemaligen Flugplatzes der NVA. Peenemünder Haken befindet sich im Mündungsbereich des Pee­ nestroms im Nordwesten der Insel . Die Brutvogelerfassun­ Betreuung: Der Peenemünder Haken wird durch eine Gruppe von gen schließen nicht nur NSG-Flächen ein, sondern auch eine Reihe Usedomer Ornithologen betreut (H. Jürgens, B. Schirmeister, R. von Feuchtgebieten außerhalb des Schutzgebietes, die mit diesem je­ Adam). Eine gezielte Prädatorenbejagung findet nicht statt. doch eine naturräumliche Einheit bilden. Die Größe der erfassten Ge­ samtfläche, die kein homogenes Gebiet darstellt, beträgt 3.600 ha.

Der Peenemünder Haken ist als holozäne Strandwallbildung nach der letzten Eiszeit im Zuge der Litorina-Transgression entstanden. Auf den S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 101

27. Insel Ruden (NSG): Auch die Insel Ruden ist Bestandteil des NSG „Peenemünder Haken, Struck und Ruden". Sie liegt am südlichen Ende der Boddenrandschwelle und besteht aus bis zu 10 m mächti­ gen Strandwällen, die während der Litorina-Transgression auf der Bod­ denrandschwelle abgelagert wurden. Auf den Strandwällen sind Dü­ nen aufgeweht (UMwELTMiniSTERiUM 2003). Die Fläche der Insel be­ trägt 24 ha, die Nord-Süd-Ausdehnung 2,2 km (einschließlich des schmalen, 1,2 km langen Sandhakens). Der nördliche Teil des Rudens ist mit einem Kiefernwald bestockt und wird durch eine massive Schutzmauer gegen die natürlichen Abtragungsprozesse geschützt. Im Zentralteil des Inselkopfes gibt es Wohn- und Wirtschaftsgebäu­ de sowie auf der Ostseite der Insel einen Hafen. Der südliche Teil des Inselkopfes wird von Dünenvegetation bedeckt. Die Insel ist ganzjährig bew ohnt. Die Steinmole an der Hafeneinfahrt der Greifswalder Oie bietet Silbermöwen einen geeigneten Brutplatz. Foto: S. Conradt Auf dem Ruden bestand in den 1980er Jahren eine Silbermöwen­ kolonie. Die Heringsmöwe war von 1982-1985 Brutvogel (N ehls ser Höhe steht ein Leuchtturm. Der größte Teil der Insel ist mit ei­ 1988). Gegenwärtig hat die Insel als Küstenvogelbrutgebiet nur ei­ ner Schutzmauer umgeben. Lediglich an der Südostküste ist das ne geringe Bedeutung. Es brüten hier einige Paare Sturm- und Kliff noch aktiv. An der Südspitze ist ein Haken ausgebildet. Bemer­ Silbermöwen, Gänsesäger und in manchen Jahren auch Mittelsäger. kenswert ist ein 4,1 ha großer, seit Jahrzehnten unbewirtschafteter Eichen-Hainbuchen-Hudewald (UMwELTMiniSTERiUM MV 2003). Betreuung: Die Insel wird ganzjährig von C. Marlow und U. Toth be­ wohnt. Die Erfassung der Brutbestände erfolgt durch die Inselbe­ Die Greifswalder Oie wurde von 1937 bis 1990 militärisch genutzt, wohner und R. Abraham. Die Raubsäugerbejagung wird von R. so dass Informationen über die Brutvogelwelt nur lückenhaft vorlie­ Abraham durchgeführt. gen. In den 1970er Jahren gab es auf der Insel eine größere Silber­ möwenkolonie; auch die Heringsmöwe brütete hier (N ehls 1988). 28. NSG Greifswalder Oie (Schutzverordnung vom 20.04.1990, Er­ Gegenwärtig brüten auf der Oie Silbermöwen, Brandgänse, Mittel- und weiterung vom 20.02.1995): Die Greifswalder Oie ist 54 ha groß; Gänsesäger, Graugänse sowie seit 2002 auch die Eiderente. das NSG umfasst mit den umgebenden Flachwassergründen eine Flä­ che von 250 ha. Die Insel ist 9 km vom Festland entfernt. Die Oie ist Betreuung: Die Betreuung der Insel wurde 1993 durch den „Verein der Rest einer Grundmoräne aus dem letzten Vorstoß der Weichsel­ Jordsand" übernommen. Die Inselstation ist ganzjährig durch Mit­ eiszeit. Der Nordteil erreicht eine Höhe von 14 m über NN. Auf die- arbeiter des Vereins besetzt. Die Insel ist derzeit raubsäugerfrei.

Die Greifswalder Oie im Winter. Foto: M. Mähler 102 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3

Die Insel Böhmke im Achterwasser von Usedom. Foto: M. Luhn

29. NSG Großer Wotig (203 ha, Schutzverordnung vom 05.11.1990): Kreuzdorn und Sauerkirsche. Der Mineralbodenkern der Insel wird Der Große Wotig ist eine ca. 82 ha große Insel im nördlichen Pee­ von Weiderasen bedeckt. In den Verlandungssäumen sind kompak­ nestrom, die bei mittlerem Hochwasser zum großen Teil überflutet te Schilfröhrichte ausgebildet, die aktuell auf dem Südhaken durch wird. Die Insel ist ein typisches Küstenüberflutungsmoor, die Vege­ Pflegemahd in seggendominierte Vegetationsformen umgewandelt tation wird überwiegend durch Salzwiesenarten, in Randbereichen werden sollen. Das Kliff der Insel Böhmke ist mit Holunder- und auch durch Brackwasserröhrichte gebildet. In der Vergangenheit war Weißdorngebüschen bestanden. Auf dem Geschiebemergel wachsen der Wotig ein wichtiges Wiesenbrütergebiet (Rotschenkel, Kiebitz, Al­ durch die Nährstoffeinträge der Lachmöwen geprägte Gras- und penstrandläufer). Die Entfernung der Insel zum Festland beträgt je­ Staudenfluren. Zur Erweiterung des Brutplatzangebots wird alljähr­ doch z.T. weniger als 20 m. Außerdem ist sie durch einen Übergang lich das Landröhricht in der ausgedehnten VerIandungszone ge­ mit dem Festland verbunden, so dass Raubsäuger und Schwarzwild mäht. Im Uferbereich schließen sich Wasserröhrichte an (U mwelt­ leichten Zugang haben. Dadurch ist die einstige vielfältige Brutvo­ ministerium 2003). Die Brutvogelwelt des Gebietes, die sich aktuell gelwelt trotz eines guten Beweidungszustandes heute nahezu ver­ weitgehend auf die Insel Böhmke konzentriert, ist durch eine große schwunden. Lachmöwenkolonie (5.000-7.000 BP), eine Flussseeschwalbenkolo- nie und hohe Siedlungsdichten von Stock- und Schnatterenten ge­ Betreuung: Die Brutvogelwelt des Großen Wotig wurde im Zeitraum kennzeichnet. Weiterhin brüten regelmäßig Haubentaucher, Grau- und 1970-1994 von D. Sellin umfassend untersucht (Sellin 1995). Eben­ Brandgänse. Bis Mitte der 1990er Jahre brüteten auch Reiher- und Ta­ so hat sich H. SkibbE Verdienste um das Gebiet erworben. Seit 2003 felenten in größerer Zahl. wird das NSG durch H. STEUdEL und R. AbRAhAM betreut. Eine gezielte Prädatorenkontrolle über die normale Jagdausübung hinaus findet Betreuung: Gebietsbetreuer ist W. Starke. An der Betreuung wirken nicht statt. alljährlich eine Reihe weiterer Personen, überwiegend aus der Greifs- walder Fachgruppe für Ornithologie, mit. Die Betreuung erfolgt von 30. NSG Insel Böhmke und Werder (Schutzverordnung vom Ende April bis Mitte/Ende Juni in jeweils einwöchigen Durchgän­ 31.03.1971): Böhmke und Werder sind zwei kleine, 2,3 bzw. 5,6 ha gro­ gen. Den Vogelwärtern steht in dieser Zeit in Neppermin eine Unter­ ße Inseln in der südlichen Ausbuchtung des Achterwassers (Balmer kunft zur Verfügung. Vor Beginn der Brutzeit findet eine Prädato- und Nepperminer See). Zum Schutzgebiet gehören auch die umge­ renbejagung statt. Dennoch gelangen auch während der Brutzeit benden Wasserflächen sowie der nördlich an der Küste Usedoms ge­ gelegentlich Raubsäuger oder Schwarzwild auf die Inseln. Der Mink legene Strandwall „Schwedenschanze". Die minimale Entfernung ist ganzjährig anzutreffen. zur Insel Usedom beträgt 200 m. Die Inseln bestehen aus pleistozänen Geschiebemergelkernen der Grundmoräne des letzten Vorstoßes 31. Riether Werder (NSG): Der Riether Werder ist eine kleine In­ der Weichseleiszeit. Sie erreichen Höhen von 4,4 (Böhmke) bzw. 5,5 sel (82 ha) im Neuwarper See, unmittelbar an der Grenze zu Polen. m (Werder). Am Kliff des Werders stocken Gebüsche aus Weißdorn, Er ist Bestandteil des NSG „Altwarper Binnendünen, Neuwarper See S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 103

ckenlegung setzte Moordegradierung ein. Im Herbst 2003 wurde durch Schlitzung der Deiche die freie Vorflut zum Neuwarper See w iederhergestellt (STECEMAnn 2005). Die Insel w ird gegenwärtig mit Rindern beweidet. Im Zuge von Pflegemaßnahmen werden die Schilf­ bestände, die sich durch eine unzureichende Beweidung in der Ver­ gangenheit ausgebreitet haben, zurückgedrängt und in Salzwiesen überführt. Die Insel ist ein bedeutender Brutplatz für Wiesenlimikolen, aber auch für Brandgänse und verschiedene Entenarten. Aufgrund ei­ nes konsequenten Prädatorenmanagements konnten sich in den letzten Jahren eine große Lachmöwen- sowie eine Flussseeschwal- benkolonie etablieren.

Betreuung: Der Riether Werder wird seit 1995 durch den „Förder­ Uferschnepfe auf dem Riether Werder. Foto: L. Karauda verein für Naturschutzarbeit Uecker--Region e.V." betreut. Vor­ aussetzung für die positive Entwicklung des Gebiets in den letzten und Riether Werder" (Gesamtgröße 1.460 ha, Schutzverordnung Jahren war ein erfolgreiches Prädatorenmanagement unter der Lei­ vom 10.09.1990). Die Entfernung zum Festland beträgt etwa 450 m. tung von F. Joisten. Er entstand aus einer Ablagerung von Beckensanden im ehemaligen Haffstausee, auf denen später z.T. ein Küstenüberflutungsmoor auf­ Datenerhebung wuchs. Die höheren Erhebungen der Insel sind jedoch mineralisch. Die Datengrundlage bilden die Brutberichte aus dem Zeitraum 2001­ Historisch wurde der Riether Werder landwirtschaft genutzt, auf der 2012. Die Brutberichte werden alljährlich auf einer einheitlichen me­ Insel befand sich eine Hofstelle. Neben der Viehzucht betrieben die thodischen Grundlage unter Verwendung standardisierter Erfas­ Bewohner auch Ackerbau. Die Hofstelle war bis Ende der 1950er Jah­ sungsbögen erstellt (G raumann et al. 1996). re bewohnt. Danach wurde sie als Unterkunft für die Melker ge­ nutzt, die das Vieh auf der Insel betreuten. Heute ist sie eine Ruine. Nicht für alle Küstenvogelbrutgebiete konnte in diesem Zeitraum Mit der Aufgabe der Hofstelle wurde die intensive landwirtschaftli­ eine vollständige Erfassung der Brutbestände gewährleistet werden. che Bewirtschaftung eingestellt und die Insel nur noch als Rinderweide Die Verfügbarkeit von Brutberichten ist in Tab. 1 dargestellt. genutzt. 1963 wurde der Riether Werder eingedeicht. In den Jahren 1982/1983 folgte eine Komplexmelioration. In diesem Zusammenhang Zur Darstellung der Bestandssituation wurden für einige Arten auch wurde ein Windschöpfwerk errichtet, welches das Wasser aus den Informationen aus anderen Gebieten mit berücksichtigt. Die ent­ Innendeichflächen in den Neuwarper See pumpte. Infolge der Tro­ sprechenden Informationen entstammen veröffentlichten Quellen, un-

Der Riether Werder im Neuwarper See. Rechts hinten liegt Altwarp, links Neuwarp (heute , Polen), im Vordergrund die Ortschaft Rieth. Foto: W. Graupner 104 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 Seevögel | 2013 | BaND 34 HEfT 3

Tab. 1: Verfügbarkeit von Brutberichten im Zeitraum 2001-2012. Hellgrau unterlegte Felder kennzeichnen fragmentarische Informationen, weiße Felder fehlende Daten.

Nr. Gebiet______2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 J 1 NSG Insel Walfisch 2 NSG Insel Lanqenwerder 3 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 4 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) 5 Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht LSG Paqenwerder Schmidt-Bülten (NLP) Insel Kirr(NLP) 9 Barther Oie (NLP) 10 Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) 11 Gellen und Gänsewerder (NLP) 12 Fährinsel (NLP) 13 Neuer Bessin (NLP) 14 Insel Heuwiese (NLP) 15 Liebitz (NLP) 16 Liebes und Mährens (NLP) 17 NSG Insel Beuchel 18 NSG Voqelhaken Glewitz 19 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 20 Gustower Werder 21 NSG Kormorankolonie bei Niederhof 22 Werderinseln Riems (FND) 23 Insel Koos, Kooser und Karrendorfer Wiesen (NSG) 24 NSG Insel Vilm 25 Struck und Freesendorfer Wiesen (NSG) 26 Peenemünder Haken (teilw. NSG) 27 Insel Rüden (NSG) 28 NSG Greifswalder Oie 29 NSG Großer Wotiq 30 NSG Inseln Böhmke und Werder 31 NSG Riether Werder veröffentlichten Berichten oder auch persönlichen Informationen tung (Sandregenpfeifer, Austernfischer, alle Entenarten, Mittelsäger, von Ornithologen. Brandgans u.a.) wurden für die Darstellung der Langzeittrends nur die Gebiete berücksichtigt, für die ab 1970 durchgehende bzw. an­ Langfristige Bestandstrends nähernd vollständige Zahlenreihen vorliegen (Walfisch, Langenwer- Für die Darstellungen langfristiger Bestandstrends konnte für einige der, Pagenwerder, Kirr, Barther Oie, Fährinsel, Bessin, Liebitz, Heu­ Arten auf Daten des Gesamtbestandes in MV zurückgegriffen werden. wiese, Beuchel, Vogelhaken Zudar, Werderinseln Riems, Halbinsel Dies betrifft insbesondere Arten, die ausschließlich in den betreuten Struck und Freesendorfer Wiesen, Großer Wotig, Böhmke und Wer­ Küstenvogelbrutgebieten auftreten (z.B. Brandseeschwalbe, Küs­ der, Riether Werder). Gebiete mit sehr unregelmäßiger Erfassungs­ tenseeschwalbe, Eiderente, Schwarzkopfmöwe, Mantel- und He­ intensität wie die Salzgrasländer der Wismarbucht oder die Kooser ringsmöwe). Einige weitere Arten werden nicht nur in den Küsten­ und Karrendorfer Wiesen wurden für die Darstellung der Langzeit­ vogelbrutgebieten, sondern auch in anderen Gebieten alljährlich trends dieser Arten nicht berücksichtigt. Die Grafiken beginnen in der landesweit erfasst, so dass die verfügbaren Bestandsdaten weitgehend Regel im Jahr 1970, da ab dieser Zeit für die berücksichtigten Brut­ vollständig sind (z.B. Uferschnepfe). Auch für Arten, für die auf­ gebiete hinreichend vollständige Daten vorliegen. Einzelne Lücken grund ihrer Seltenheit Brutvorkommen regelmäßig an S. M üller ge­ wurden durch Extrapolation gefüllt (Mittelwert des Brutbestandes aus meldet und von diesem im Rahmen der alljährlichen Berichte der dem Jahr davor und dem Folgejahr). Für einige Arten liegen voll­ „Bemerkenswerten avifaunistischen Beobachtungen in MV" im Or- ständige Daten auch schon aus dem Zeitraum vor 1970 vor (z.B. nithologischen Rundbrief veröffentlicht wurden (Alpenstrandläufer, Kormoran, Küstenseeschwalbe, Brandseeschwalbe). Für Sandregen­ Kampfläufer, Zwergseeschwalbe, Säbelschnäbler u.a.), kann davon aus­ pfeifer und Zwergseeschwalbe beginnen die Grafiken erst im Jahr 1973, gegangen werden, dass die erfassten Brutpaarzahlen annähernd den da zuvor eines der Hauptbrutgebiete - der Bessin - nicht erfasst wur­ gesamten Landesbestand abbilden. Für Arten mit weiter Verbrei­ de. S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 105

3. Ergebnisse

Ordnung Podicipediformes - Lappentaucher Lappentaucher sind keine typischen Küstenvögel; sie brüten über­ wiegend auf binnenländischen Seen und in den Vernässungsgebie­ ten der großen Flusstalmoore. Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) und Haubentaucher (Podiceps cristatus) sind jedoch in einigen Küs­ tenvogelbrutgebieten regelmäßig anzutreffen; der Rothalstaucher (Podiceps grisegena) tritt hingegen nur ausnahmsweise auf (2007: 1 BP auf einem Strandsee am Breitling/Poel).

Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) Der Zwergtaucher tritt in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklen­ burg-Vorpommerns alljährlich mit 2-6 BP auf. Auf dem Peenemün­ der Haken und auf der Halbinsel Struck ist er ein regelmäßiger Brut­ vogel, auf der Halbinsel Wustrow und auf dem Riether Werder wur­ Haubentaucher Foto: S. Conradt de er vereinzelt nachgewiesen. Haubentaucher (Podiceps cristatus) Der Haubentaucher hat auf den Inseln Böhmke und Werder ein be­ achtliches Brutvorkommen (Tab. 2). Aber auch auf dem Riether Wer­ der und am Peenemünder Haken brüten alljährlich mehrere Paare. Auf dem Gustower Werder, der Insel Kirr, in der Schoritzer Wiek und auf den Werderinseln Riems brüten regelmäßig einzelne Paare, in an­ deren Gebieten tritt er nur sporadisch auf. Der Gesamtbestand in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns betrug im Be­ richtszeitraum 10-41 BP.

Zwergtaucher Foto: C. Grave

Tab. 2: Brutpaarzahlen des Haubentauchers in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 4 5 5 4 4 4 4 5 2 5 NSG Inseln Böhmke und Werder 10 7 8 10 15 10 12 15 10 15 30 25 NSG Riether Werder 0 0 4 3 2 7 5 7 7 8 5 5 Andere Küstenvoqelbrutqebiete 7 3 5 6 6 6 6 2 2 1 4 1 gesamt 17 10 2 1 24 28 27 27 28 23 29 41 36

Ordnung Pelecaniformes - Ruderfüßler Der Küstenbestand nahm in den ersten Jahren des Berichtszeitrau­ Korm oran (Phalacrocorax carbo sinensis) mes zu, hat sich dann aber ab ca. 2003 bei teilweise starken Schwan­ Die größten Kolonien des Kormorans in Mecklenburg-Vorpommern kungen stabilisiert. Die Schwankungen sind offenbar in erheblichem liegen von jeher an der Küste der Bodden- und Haffgewässer. Hier Maße durch die Winterhärte bestimmt (F rederiksen & Bregnballe brüten 80-85 % des Kormoranbestandes des Landes. Kolonien mit 2000; Herrmann & Feige, in Vorb.): Der bisherige Höchstbestand wur­ mehr als 2.000 BP bestanden im Zeitraum 2001-2012 bei Niederhof de im Jahr 2008 erreicht - nach zwei sehr milden Wintern. Die har­ (mit den drei Teilkolonien im NSG, der Feldkolonie und zeitweise auch ten Winter 2009/2010 und 2010/2011 verursachten hingegen einen der Kolonie im Brandshäger Bachtal), auf dem Peenemünder Haken starken Bestandseinbruch, welcher nicht nur in Mecklenburg-Vor­ sowie im NSG „Anklamer Stadtbruch". Weitere langjährig stabile Ko­ pommern, sondern auch in anderen Teilen des Ostseeraumes sicht­ lonien mit mehreren Hundert Brutpaaren befinden sich auf der Heu­ bar war (H errmann et al. 2012). wiese und am Nonnensee bei Bergen. Die einstmals große Kolonie auf der Insel Tollow und am Poppelvitzer Ufer ist 2005 erloschen. Da­ Bis zum Jahr 2005 wurden in erheblichem Umfang Maßnahmen zur neben gab es eine Reihe weiterer Ansiedlungen, die keinen länger­ Verminderung des Brutbestandes durchgeführt (H errmann 2007). Ins­ fristigen Bestand hatten (Tab. 3). besondere der Abschuss von Ästlingen (d.h. von Jungvögeln un­ mittelbar vor dem Flüggewerden, wenn sie die Nester bereits verlassen 106 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S eev ö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3

K o rm o ran Foto: L. W ö lfel

haben und auf den Ästen der Brutbäume sitzen) wurde als eine er­ folgversprechende Strategie zur Bestandskontrolle angesehen. Auf­ grund heftiger Proteste nach einem Massenabschuss im Anklamer Stadtbruch im Jahr 2005 wurden diese Maßnahmen jedoch eingestellt. Danach gab es nur noch in begrenztem Umfang Feldversuche mit La­ sergewehren, in denen erprobt werden sollte, inwiefern durch ein Ver­ treiben der Altvögel von den Nestern in kalten Frühjahrsnächten der Bruterfolg vermindert werden kann. Die Ergebnisse sind u.a. in den Kormoranberichten MV (H errmann 2010a, 2011, 2012a, 2013) zu­ sammengefasst.

Abb. 3: Brutbestandentwicklung des Kormorans in den Küstenkolonien Mecklenburg-Vorpommerns im Zeitraum 1952-2012.

Tab. 3: Brutkolonien des Kormorans an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns im Zeitraum 2001-2012. Die Tabelle enthält alle Kolonien im Küstenraum, auch solche, die nicht in den Küstenvogelbrutgebieten liegen.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 NSG Niederhof 1274 1207 1101 1212 1398 1434 1689 1356 1437 1126 1272 1800 Niederhof/ Feldkolonie 1775 1965 1655 1665 1625 1415 1255 1745 1695 885 584 546 Niederhof/ Brandshäqener Bachtal 0 0 0 0 0 153 88 138 144 121 92 0 Insel Tollow/ Poppelvitzer Ufer 250 85 115 110 0 0 0 0 0 0 0 0 Insel Heuwiese 1120 679 784 1100 835 635 804 930 450 620 400 632 NSG Peenemünder Haken 3781 4123 4053 3784 4379 4861 4477 4824 3869 2667 2118 2460 NSG Insel Beuchel 0 0 45 0 16 0 35 0 0 0 0 0 Nonnensee bei Bergen 110 240 350 350 335 380 400 600 600 570 540 440 NSG Anklamer Stadtbruch 574 1068 1945 2315 2095 1374 1639 2017 2675 2671 2026 3856 Gellen Unterfeuer 30 0 50 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Schmachter See (bei /Rügen) 0 0 0 0 64 0 0 0 0 0 0 0 Ladebower Moor/Greifswald 0 0 0 0 0 0 200 567 441 0 0 0 Schmollensee/ Usedom 0 0 0 0 0 0 0 0 0 50 0 0 Großer Werder/ Riems 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 18 20 NSG Conventer See 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 27 gesamt 8914 9367 10098 10536 10747 10252 10587 12177 1 13 1 1 8710 7050 9781 S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 107

Ordnung Anseriformes - Entenvögel Höckerschwan (Cygnus olor) Der Höckerschwan brütet in den Küstenvogelgebieten verstreut mit einzelnen Paaren, in einigen Gebieten jedoch auch in großen Kolo­ nien, z.B. auf der Heuwiese, der Insel Beuchel, dem Gustower Wer­ der oder auf den Werderinseln Riems. Das Brüten in großen Kolo­ nien ist ein vergleichsweise neues Phänomen, welches erst ab Beginn der 1980er Jahre einsetzte und zu einem erheblichen Anstieg der Brut­ paarzahlen in den Küstenvogelbrutgebieten führte (Abb. 4). Be­ merkenswert ist, dass die in Kolonien brütenden Höckerschwäne nahezu keinen Bruterfolg haben. Intraspezifische Konkurrenz ist of­ fensichtlich eine, wahrscheinlich sogar die entscheidende Ursache für den ausbleibenden Bruterfolg. Im Zeitraum 2001-2012 wurden in Höckerschwan Foto: C. Herrmann den Küstenvogelbrutgebieten 350-600 BP Höckerschwäne erfasst. Die Brutpaarzahlen schwanken unregelmäßig, ein deutlicher Trend ist nicht erkennbar.

Abb. 4: Brutbestandsentwicklung des Höckerschwans in ausgewählten Küsten­ vogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012. Die deutliche Bestandszunahme ab Beginn der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre ist durch die Herausbildung großer Brutkolonien mit teilweise mehr als 200 BP (Maximum 285 BP auf der Heuwiese im Jahr 1993!) bedingt.

Tab. 4: Brutpaarzahlen des Höckerschwans in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 NSG Insel Walfisch 25 27 12 17 29 5 10 17 21 19 13 18 NSG Insel Lanqenwerder 24 10 11 12 13 12 13 7 10 14 7 7 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 2 8 4 4 6 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 4 3 4 3 3 6 5 4 5 5 4 Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht 0 3 2 1 2 16 5 0 1 0 0 n.e. LSG Paqenwerder 15 18 17 25 33 28 27 29 27 23 0 7 Barther Oie (NLP) 38 48 33 68 53 51 38 34 30 26 32 44 Insel Kirr (NLP) 12 24 9 48 34 57 45 45 40 30 30 45 Schmidt-Bülten (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 0 n.e. 0 n.e. 3 n.e. Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. 3 3 3 3 1 0 3 3 Neuer Bessin (NLP) 18 8 5 5 4 4 1 9 3 11 10 4 Insel Heuwiese (NLP) 180 130 136 124 181 234 141 88 120 105 120 137 Liebitz (NLP) 2 3 0 4 1 1 0 1 0 1 1 2 NSG Insel Beuchel 114 78 85 52 76 54 42 46 169 82 46 102 NSG Insel Vilm n.e. 1 1 n.e. 2 3 n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. Gustower Werder 21 21 27 22 27 20 18 8 33 18 13 n.e. NSG Voqelhaken Glewitz 1 1 1 0 1 1 0 1 0 0 0 0 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 55 45 35 58 53 32 7 32 34 6 26 23 Werderinseln Riems 26 43 35 57 74 40 36 16 33 10 17 9 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 10 n.e. n.e. 1 1 6 3 5 6 5 3 4 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 2 3 9 11 8 7 8 9 9 10 Insel Rüden (NSG) n.e. n.e. n.e. 0 0 0 0 2 2 2 1 5 NSG Greifswalder Oie 1 1 1 1 2 1 2 3 3 3 2 2 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 1 1 1 0 1 1 2 2 4 1 2 2 NSG Großer Wotiq 0 1 0 2 1 1 0 0 1 0 2 3 NSG Inseln Böhmke und Werder 0 0 0 0 1 1 8 0 1 1 1 2 NSG Riether Werder 3 2 2 1 2 1 1 3 1 1 1 1 gesamt 546 469 418 505 606 586 416 365 560 376 351 440 108 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3

G raugänse Foto: H. Mittelstädt

Graugans (Anser anser) 200 180 A n s e r a n s e r Obwohl nur weniger als 5 % des Landesbestandes der Graugans in 160 den Küstenvogelbrutgebieten brüten, erreicht die Art auf einigen In­ 140

Abb. 5: Brutbestandsentwicklung der Graugans in ausgewählten Küstenvogel­ brutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012.

Tab. 5: Brutpaarzahlen der Graugans in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 NSG Insel Walfisch 7 4 5 13 18 3 9 9 34 2 28 18 NSG Lanqenwerder 0 0 0 1 0 0 1 1? 1 2 2 1 NSG Wustrow (mit Kieler Ort) n.e. 2 3 4 4 4 4 5 4 6 7 6 Salzwiesen der Insel Poel u. der Wismarbucht 3 0 3 0 6 14 8 1 7 2 6 n.e. Barther Oie (NLP) 5 5 5 7 8 6 7 8 7 10 9 11 Insel Kirr (NLP) 9 6 8 28 25 38 20 30 50 40 20 25 Insel Heuwiese (NLP) 5 4 5 8 10 9 7 6 7 17 4 5 Liebitz (NLP) 10 5 3 5 8 6 4 13 8 12 10 8 NSG Insel Beuchel 32 18 26 38 28 24 27 18 23 12 11 14 NSG Insel Vilm 2 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 34 46 16 27 4 13 34 6 8 0 12 18 Werderinseln Riems 0 0 0 0 1 0 3 2 3 2 4 2 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 0 n.e. n.e. n.e. 1 0 4 0 4 7 1 6 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 5 3 3 6 7 13 6 19 22 NSG Greifswalder Oie 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 4 2 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 3 9 5 4 8 8 8 8 5 6 6 13 NSG Großer Wotiq 4 11 10 13 8 3 9 8 13 15 3 11 NSG Inseln Böhmke und Werder 8 10 3 0 6 12 8 10 25 15 20 20 NSG Riether Werder 5 12 4 10 10 12 10 12 12 11 11 10 Andere Gebiete 0 0 0 0 0 0 1 4 1 3 11 0 14 7­ gesamt 125 132 96 163 150 155 170 226 169 188 192 148 S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 109

Nilgans (Alopochen aegyptiacus) Die Nilgans gehört zu den Neozoen mit einer starken Ausbrei­ tungstendenz in Europa und auch in der Bundesrepublik Deutschland. Mitte der 1980er Jahre etablierte sie sich in Deutschland als regel­ mäßiger Brutvogel; im Jahre 2005 wurde der Brutbestand bereits auf 2.200-2.600 BP geschätzt (B auer & W oog 2008). Mecklenburg-Vor­ pommern liegt bislang noch am Rande des Ausbreitungsgebietes. Der erste Brutnachweis erfolgte 2001 im LSG „Pagenwerder und Neuer Pagenwerder". Seit 2008 wird die Nilgans alljährlich von der Barther Oie gemeldet, mit zunehmendem Trend (Tab. 6).

Tab. 6: Brutpaarzahlen der Nilgans in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

LSG Paqenwerder 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0. Barther Oie (NLP) 0 0 0 0 0 0 0 1 1 (RP) 1 2 3 gesamt 0 1 1 0 0 0 0 1 1 1 2 3

Kanadagans (Branta canadensis) vogelhaltungen aus der Umgebung. Weiterhin wurden auf der Insel Die Kanadagans ist seit 1957 in Mecklenburg-Vorpommern ein re­ Beuchel in den Jahren 1989 ein sowie 1990 und 1994 jeweils zwei Paa­ gelmäßiger und relativ häufiger Gastvogel (Stübs 1987a), der in re brütend angetroffen, 1991 gab es am selben Platz einen Brutver­ unterschiedlichen Anzahlen in allen Monaten des Jahres auftritt. Die such (M üller 1991, 1993, 1994, 1997). Rastbestände gehören fast vollständig der schwedischen Brutpopu­ lation an, die durch Aussetzungen in den 1930er Jahren begründet Ende Mai 2005 wurde am Ziegelort auf der Insel Hiddensee ein Paar wurde und danach rasch anwuchs (Fabricius 1983). beobachtet, welches drei halbwüchsige Junge führte, die nach M ül­ ler (2009) auf dem Bessin/Hiddensee erbrütet worden sein sollen. In jüngerer Zeit wurden in der Wismarbucht einzelne Bruten vermutet und z.T. auch nachgewiesen. Auf der Insel Walfisch wurden erstma­ lig in den Jahren 2008 und 2009 brutverdächtige Paare beobachtet. Im Jahr 2011 brütete ein Paar erfolgreich im Bereich des NSG „Fau­ ler See - Rustwerder/Poel". 2012 wurde auf der Insel Walfisch ein Ge­ lege gefunden, welches aber offenbar nicht zum Schlupf gelangte.

Brandgans (Tadorna tadorna) Die Brutbestandserfassung der Brandgans ist schwierig und mit grö­ ßeren Ungenauigkeiten behaftet (N ehls 1977, 1987, 2006a). Da die Art in Höhlen brütet (u.a. in Fuchs- und Kaninchenbauten, aber auch zwischen Steinpackungen oder unter Holzstapeln), sind die Gelege zumeist schwer auffindbar. Oftmals legen auch mehrere Kanadagans Foto: U. Bolm-Audorff Weibchen ihre Eier in ein Nest. Auch die Zahl balzender Paare lässt nicht unmittelbar auf die Zahl der Brutpaare schließen. Die Zahlen­ Seit Anfang der 1980er Jahre brütet die Kanadagans auch in Deutsch­ angaben in den Brutberichten beruhen oftmals auf der Beobachtung land regelmäßig, vor allem in städtischen Gebieten (Bauer & W oog Junge führender Paare. Aber auch diese Angaben sind trügerisch, da 2008). Die erste erfolgreiche Brut in Mecklenburg-Vorpommern fand die Altvögel auch mit kleinen Jungen schon größere Entfernungen zu­ 1986 auf der Insel Kirr statt (Scheufler & Stiefel 1987), nachdem be­ rücklegen können und somit nicht mit Sicherheit gesagt werden reits 1975 am Barther Strom bei Pruchten ein Gelege gefunden wor­ kann, ob es sich um Brutpaare aus dem betreffenden Küstenvogel­ den war (Stübs 1987a). In den Jahren 1987 bis einschließlich 1992 brutgebiet oder um zugewanderte Vögel handelt. und noch einmal im Jahr 1995 konnte auf der Insel Kirr jeweils ein Brutpaar festgestellt werden. 1994 fand eine Brut unweit der Insel Kirr Die überwiegende Zahl der Brandgänse brütet zweifelsohne in den im Osterwald statt (G raumann 2006). G raumann (2006) zufolge betreuten Küstenvogelbrutgebieten. Aber auch außerhalb dieser gibt entstammten die auf dem Kirr und im Osterwald brütenden Paare Zier- es an den Küsten der Bodden und Haffe Brutplätze. So geben Sel- 110 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3

lin & Schirmeister (2009) für den Zeitraum 2006-2008 für den Pee­ nestrom vom Peenemünder Haken bis einen Brutbestand von 24-37 BP an. Von diesen Brutpaaren brüteten 15-25 in den Schutz­ gebieten (Struck und Freesendorfer Wiesen, Peenemünder Haken, Großer Wotig) sowie 14-22 BP außerhalb.

Der Gesamtbestand für Mecklenburg-Vorpommern wurde um 1975 auf 170-200 BP geschätzt (N ehls 1977). Für den Zeitraum der Kar­ tierung 1978-1982 rechnet N ehls (1987) mit 250 BP, für den Zeitraum der Kartierung 1994-1998 mit 150-200 BP (N ehls 2006a). Abb. 6 weist auf einen Bestandsanstieg in den 1970er Jahren und ein vorüberge-

Brandgänse Foto: C. Grave

hendes Bestandstief in der 2. Hälfte der 1990er Jahre hin. Im Zeitraum 2001-2012 fluktuieren die Zahlen in den erfassten Küstenvogelbrut­ gebieten zumeist im Bereich von 100-150 BP. Unter Berücksichti­ gung der außerhalb der erfassten Gebiete brütenden Paare bestäti­ gen die Zahlen die Schätzung von N ehls (2006a).

Abb. 6: Brutbestandsentwicklung der Brandgans in ausgewählten Küstenvogel­ brutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012.

Tab. 7: Brutpaarzahlen der Brandgans in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 NSG Insel Walfisch 10 5 8 8 11 5 10 12 >15 12 11 11 NSG Insel Lanqenwerder 5 30 40 20 27 30 30 25 35 35 35 30 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 15 4 4 6 6 3 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 2 4 3 4 4 3 4 6 4 5 5 Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht 18 22 40 27 37 32 24 1 8 0 3 n.e. LSG Paqenwerder 0 0 1 1 1 0 1 0 2 2 0 2 Barther Oie (NLP) 10 10 6 6 6 6 7 6 6 8 6 6 Insel Kirr (NLP) 2 2 1 3 2 1 1 3 3 3 5 5 Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. 1 1 n.e. n.e. n.e. 0 1 2 Neuer Bessin (NLP) 9 10 5 3 3 4 2 4 3 9 11 4 Insel Heuwiese (NLP) 2 2 3 3 5 3 4 3 2 3 0 0 Liebitz (NLP) 15 15 10 8 8 10 12 12 10 12 12 22 NSG Insel Beuchel 3 2 2 1 1 1 2 1 0 0 0 0 NSG Insel Vilm n.e. 6 4 n.e. 5 3-8 n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. NSG Voqelhaken Glewitz 1 5 0 1 1 2 1 1 3 0 0 0 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 4 3 0 3 3 2 3 1 2 1 1 0 Werderinseln Riems 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 16 2 2 n.e. 3 4 3 8 6 7 1 4 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 5 6 14 15 8 4 15 6 6 6 Insel Rüden (NSG) n.e. n.e. n.e. 0 0 0 0 0 0 1 0 0 NSG Greifswalder Oie 0 2 1 1? 0 1 2 4 5 3 4 7 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 7 4 3 5 5 10 7 11 9 7 7 6 NSG Großer Wotiq 0 1 0 0 0 0 1 0 0 1 0 0 NSG Inseln Böhmke und Werder 4 5 2 4 4 3 4 6 4 6 2 5 NSG Riether Werder 5 5 5 5 10 7 5 8 9 8 7 7 10 7­ 144­ gesamt 111 134 142 1 5 1 130 129 >147 132 123 125 108 149 S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 111

Pfeifente (Anas penelope) Im Zeitraum 2001-2012 konnte für diese Art in den Küstenvogel­ brutgebieten kein zweifelsfreier Brutnachweis erbracht werden. Auf­ grund der Beobachtung einzelner Paare zur Brutzeit (Walfisch 2001; Poel 2003, 2004, 2005; Karrendorfer Wiesen 2007; Bessin 2010) kann ein Brüten zwar nicht völlig ausgeschlossen werden, der tat­ sächliche Status dieser Vögel blieb jedoch ungeklärt.

Pfeifenten Foto: S. Conradt

Schnatterente (Anas strepera) Der Gesamtbestand der Schnatterente in Mecklenburg-Vorpommern wurde für den Zeitraum der Brutvogelkartierung 1994-1998 auf 500­ 800 BP geschätzt. Etwa 20-30 % des Brutbestandes brüten in den be­ treuten Küstenvogelbrutgebieten (Tab. 8). Die Inseln Kirr und Barth­ er Oie, Heuwiese, Liebitz, Böhmke und Werder sowie der Riether Wer­ der sind die wichtigsten Brutplätze.

Die Bestandsentwicklung ist charakterisiert durch eine Zunahme in den 1970er Jahren und ein Bestandshoch in den 1980er bis Anfang der 1990er Jahre. Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Bestand in den Küstenvogelbrutgebieten mit 110-170 BP recht stabil. Abb. 7: Brutbestandsentwicklung der Schnatterente in ausgewählten Küstenvogel­ brutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012.

S ch n atteren te Foto: S. C o n rad t 112 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3

Tab. 8: Brutpaarzahlen der Schnatterente in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 NSG Insel Walfisch 35 20 20 20 10 5 4 2 9 6 4 13 NSG Insel Lanqenwerder 1 1 0 3 2 1 1 2 3 1 0 0 NSG Wustrow n.e. 0 2 0 3 3 2 5 6 5 6 5 Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht 3 6 11 16 10 7 4 0 2 ? 0 n.e. LSG Paqenwerder 1 1 1 1 1 0 2 5 0 1 0 n.e. Barther Oie (NLP) 15 15 17 10 15 12 7 5 7 13 10 12 Insel Kirr (NLP) 15 16 18 20 24 20 30 30 25 20 20 10 Neuer Bessin (NLP) 3 1 0 0 0 0 2 4 0 2 1 0 Insel Heuwiese (NLP) 11 11 11 4 7 6 7 2 1 4 10 5 Liebitz (NLP) 20 25 15 10 16 12 15 15 15 15 17 20 NSG Insel Beuchel 12 7 8 6 8 6 4 6 15 2 2 1 Gustower Werder 3 4 2 1 4 2 0 0 2 1 1 n.e. NSG Voqelhaken Glewitz 0 0 1 0 0 0 0 0 3 0 0 0 Insel Vilm n.e. 0 0 n.e. 0 1 n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. Werderinseln Riems 3 1 4 3 0 2 4 5 2 2 2 1 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 9 n.e. n.e. n.e. n.e. 2 2-3 1? 3 2 0 0 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 0 3 0 2 1 8 10 12 13 NSG Greifswalder Oie 00000000000 1 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 3 0 1 0 0 0 4 (?) 2-3 1 5 7 3 NSG Großer Wotiq 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 NSG Inseln Böhmke und Werder 33 30 20 15 15 25 55 45 40 35 55 45 NSG Riether Werder 2 0 4 4 5 4 8 4 5 5 6 6 15 3 ­ 13 3 ­ gesamt 169 139 135 113 123 108 147 129 153 135 154 135

Krickente (Anas crecca) Wie auch bei den anderen Entenarten beruhen die Brutbestands­ schätzungen der Krickente vielfach auf C-Nachweisen (Anwesenheit von Paaren zur Brutzeit) und nur zum geringen Teil auf gesicherten Brutnachweisen (Gelegefunde oder Beobachtung Junge führender Weibchen). Es ist jedoch davon auszugehen, dass bei der Krickente Bestandsabschätzungen auf dieser Grundlage zuverlässiger sind als bei anderen Entenarten (Z im m erm ann 2006a).

Die wichtigsten Brutplätze an der Küste sind die Halbinsel Wustrow, die Insel Kirr, die Heuwiese, der Peenemünder Haken und der Rie- ther Werder (Tab. 9). Der Gesamtbestand dürfte aktuell zwischen 10

Krickente Foto: C. Grave

und 30 BP liegen; das sind ca. 5 % des Brutbestandes Mecklenburg­ Vorpommerns. Die langfristige Bestandsentwicklung ist durch er­ hebliche Fluktuationen gekennzeichnet, wobei die Bestandsgrafik (Abb. 8) für die 1990er Jahre auf ein Bestandstief hinweist. In wel­ chem Umfang die Schwankungen auf die schwierige Erfassung der Brutvögel oder auf tatsächliche Populationsveränderungen zurück­ zuführen ist, kann nicht abschließend geklärt werden.

Abb. 8: Brutbestandsentwicklung der Krickente in ausgewählten Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012. Seevögel | 2013 | BaND 34 HEfT 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 113

Tab. 9: Brutpaarzahlen der Krickente in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Wustrow n.e. 0 3 3 4 3 3 6 5 4 5 6 Barther Oie (NLP) 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Insel Kirr (NLP) 3 2 2 1 2 1 3 5 3 3 3 0 Insel Heuwiese (NLP) 0 2 0 7 2 8 0 0 6 2 0 0 Liebitz (NLP) 0 0 0 0 6 4 4 6 0 5 0 7 NSG Voqelhaken Glewitz 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 0 n.e. n.e. n.e. n.e. 0 2-3 1-2 0 0 0 0 Peenem ünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 0 1 0 0 1 1 5 1 5 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 0 0 0 0 0 0 0 2? 0 0 0 0 NSG Riether Werder 3 3 6 3 5 7 6 7 8 8 2 3 gesamt 7 8 1 1 14 20 23 18-19 26-29 24 27 1 1 22

Stockente Foto: C. Grave

Stockente (Anas platyrhynchos) Auch wenn die Stockente nur mit 1-2 % ihres Landesbestandes in den Küstenvogelbrutgebieten brütet, tritt sie auf einigen Inseln in be­ merkenswerter Anzahl und Dichte auf. Auf Böhmke und Werder war sie im Berichtszeitraum mit bis zu 75 BP vertreten, aber auch die Barth- er Oie und der Kirr, die Inseln Liebitz und Beuchel oder auch der Pee­ nemünder Haken beherbergen beachtliche Brutpaarzahlen. Der Ge­ samttrend weist Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre einen Be­ standshöhepunkt auf, dem eine Abnahme bis ca. 1990 folgte. Seit­ dem ist der Bestand recht stabil.

Abb. 9: Brutbestandsentwicklung der Stockente in ausgewählten Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012. 114 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3

Tab. 10: Brutpaarzahlen der Stockente in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 NSG Insel Walfisch 20 30 25 25 25 10 2 10 18 23 21 16 NSG Insel Lanqenwerder 10 5 10 6 15 6 8 10 10 5 5 3 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 3 10 4 2 1 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 0 4 5 4 6 5 6 3 3 4 2 Salzwiesen der Insel Poel + der Wismarbucht 19 10 29 25 23 37 19 1 6 2-3 4 n.e. LSG Paqenwerder 15 20 25 25 20 20 15 15 15 15 0 20 Barther Oie (NLP) 55 35 50 55 55 45 35 47 40 30 30 40 Insel Kirr (NLP) 30 24 16 17 25 35 30 35 30 30 40 35 Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. 2 2 n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. Neuer Bessin (NLP) 6 5 2 0 0 1 1 4 3 21 6 2 Insel Heuwiese (NLP) 29 17 20 14 16 16 22 13 9 4 15 10 Liebitz (NLP) 10 12 20 15 15 10 7 15 7 10 15 10 NSG Insel Beuchel 18 32 24 20 22 22 22 17 26 14 12 17 Gustower Werder 1 2 4 0 0 3 2 1 0 2 2 n.e. NSG Voqelhaken Glewitz 3 3 4 2 4 2 0 3 0 0 0 0 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 12 16 11 18 6 8 14 4 6 8 7 14 Insel Vilm n.e. 6 10 n.e. 10 5 n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. Werderinseln Riems 28 27 19 35 35 20 30 30 20 15 10 5 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 23-25 n.e. n.e. n.e. n.e. 6 5 11 8 9 1 4 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. n.e. n.e. 6 15 20 8 21 17 20 21 Insel Rüden (NSG) n.e. n.e. n.e. 0 0 0 0 1 0 2 0 0 NSG Greifswalder Oie 0 0 0 1 0 0 1 1 4 5 5 13 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 8 6 1 3 5 5 10 11 6 5 4 5 NSG Großer Wotiq 1 0 0 0 0 1 0 2 0 0 1 0 NSG Inseln Böhmke und Werder 34 35 30 20 25 55 45 70 75 50 70 55 NSG Riether Werder 0 1 7 10 8 8 10 20 8 10 9 9 322­ 284­ gesamt 286 3 1 1 296 321 338 303 338 325 283 282 324 285

Spießente Foto: C. Grave

Spießente (Anas acuta) Im Zeitraum 2001-2012 liegen aus den Küstenvogelbrutgebieten fünf Die Spießente brütet punktuell insbesondere an der vorpommer- Nachweise vor: Von der Halbinsel Wustrow (2006, 2008), der Barth­ schen Ostseeküste, wo sie auch ihre südliche Verbreitungsgrenze er Oie (2001, 2002) und vom Kirr (2001). Dabei handelt es sich le­ erreicht. Binnenlandbruten sind sehr selten. Die Art wird nicht all­ diglich bei den Feststellungen auf der Halbinsel Wustrow um gesi­ jährlich als Brutvogel nachgewiesen. Der Gesamtbestand in Meck­ cherte Brutnachweise (2008 ein Weibchen mit 5 Küken!), die Anga­ lenburg-Vorpommern wird auf <10 BP geschätzt (Z im m er m an n ben für die Barther Oie und den Kirr beruhen auf Brutzeitbeobach­ 2006b). tungen ohne Gelegefunde oder Nachweis von Küken. S e e vö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 115

K n äken te Foto: C. Grave

Knäkente (Anas querquedula) Der Gesamtbestand der Knäkente wird in Mecklenburg-Vorpommern auf etwa 250 BP geschätzt (Z im m e r m a n n 2006c), von denen nur ein geringer Anteil (<10 bis max. 20) in den Küstenvogelbrutgebieten brü­ tet. Der Bestandstrend seit den 1970er Jahren ist deutlich negativ. Wichtige Brutgebiete der Vergangenheit wie die Barther Oie und die Halbinsel Struck/Freesendorfer Wiesen sind aktuell nur noch sporadisch besetzt. Lediglich auf den Inseln Kirr, Liebitz und Riether Werder ist die Knäkente noch ein recht regelmäßiger Brutvogel.

Abb. 10: Brutbestandsentwicklung der Knäkente in ausgewählten Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012.

Tab. 11: Brutpaarzahlen der Knäkente in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 NSG Insel Lanqenwerder 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 n.e. Barther Oie (NLP) 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Insel Kirr (NLP) 2 2 4 2 1 2 1 2 2 1 2 0 Liebitz (NLP) 7 5 4 3 2 1 2 1 1 1 0 1 NSG Insel Beuchel 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 5-7 n.e. n.e. n.e. n.e. 0 0 1 1? 1? 0 0 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 0 2 0 0 0 2 0 3 2 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 NSG Riether Werder 1 4 3 2-3 3 3 4 4 4 5 2 3 gesamt 16-18 13 13 7 10 6 7 119-10 8-9 7 6

Löffelente (Anas clypeata) Die Löffelente ist unter den Gründelenten die Art mit der höchsten Affinität zu den Küstenvogelbrutgebieten; 20-30 % des geschätzten Gesamtbestandes von 200-250 BP brüten auf den Küstenvogelinseln

(Z im m e r m a n n 2006d). Der mit Abstand wichtigste Brutplatz ist die In­ sel Kirr mit 25-60 BP, gefolgt von Barther Oie und Liebitz (jeweils 5­ 15), Riether Werder (3-8) und Beuchel (0-8). Der langfristige Be­ standsverlauf ist - wie auch bei anderen Entenarten - durch einen deutlichen Bestandsabfall Anfang der 1990er Jahre gekennzeichnet. Seitdem sind die Brutpaarzahlen recht stabil.

Löffelente Foto: S. Conradt 116 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3

Abb.11: Brutbestandsentwicklung der Löffelente in ausgewählten Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012.

Tab. 12: Brutpaarzahlen der Löffelente in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 0 1 00001?00000 NSG Insel Lanqenwerder 0 1 1 1 1 1 2 2 1 1 1 1 Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht 1 1 0 1 3 3 2 0 0 2 (BV) 0 n.e. Barther Oie (NLP) 10 10 15 10 10 7 4 6 5 6 7 5 Insel Kirr (NLP) 25 35 30 36 28 35 50 60 35 45 45 40 Insel Heuwiese (NLP) 2 3 1 4 (BV) 0 3 4 0 0 0 0 0 Liebitz (NLP) 12 15 13 6 10 5 3 7 4 10 10 5 NSG Insel Beuchel 8 5 6 5 5 7 5 3 2 1 2 0 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 0 n.e. n.e. n.e. n.e. 0 1 0 0 0 0 0 Peenem ünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 0 0 0 1 0 1 0 1 1 NSG Riether Werder 0 4 3 3 4 3 6 5 8 8 5 5 gesamt 58 75 69 62-66 61 64 78-79 83 56 7 1-7 3 71 57

Kolbenente (Netta rufina) Die Kolbenente ist seit 1979 ein recht regelmäßiger Brutvogel auf der Barther Oie und seit 1997 auch auf dem Kirr. Während der Gesamt­ bestand in Mecklenburg-Vorpommern nach den Ergebnissen der Brutvogelkartierung 1994-1998 noch auf ca. 20 BP geschätzt wurde (Z im m e r m a n n 2006e), hat die Art zuletzt etwas zugenommen, was auch in den Zahlen aus den Küstenvogelbrutgebieten deutlich wird.

Tab. 13: Brutpaarzahlen der Kolbenente in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Barther Oie (NLP) 1 1 2 2 2 3 2 2 2 1 2 2 Insel Kirr (NLP) 1 2 1 0 0 0 0 7 5 3 10 5 gesamt 2332232974128 S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 117

Tafelente (Aythya ferina) Die Tafelente brütet in kleiner Zahl auf einigen wenigen Küstenvo­ gelinseln. In den 1970er bis Mitte der 1990er Jahre war sie auf den Inseln Böhmke und Werder ein regelmäßiger Brutvogel mit bis zu 20 BP, sie tritt dort seitdem jedoch nur noch selten auf. Ein weiterer wich­ tiger, heute ebenfalls weitgehend erloschener Brutplatz war die Barther Oie. Aktuell konzentrieren sich die Brutvorkommen an der Küste auf den Riether Werder.

Aythya ferina

Ta felen te Foto: T. Runge 1 i P Di F J fl 1 1 ll I1IIH..II II Ors|"3-U3000rv|^tCDOOOCM*sJ-lDOOOrM>=tlOCOOrMh>.r^r^r^.r^oooooooooocTCTT(DaiCTTOOOOOrH»H cncncnCTTcncncnahcncncricncncncrTOOOOOOO Abb. 12: Brutbestandsentwicklung der Tafelente in ausgewählten tH I t—I t—I t—I t—I I I t—I *—I t-H *—I T—I t—I t—I CNj C\J CN Csl CNJ TN CN Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012. Jahr

Tab. 14: Brutpaarzahlen der Tafelente in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 n.e. Barther Oie (NLP) 2 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Insel Kirr (NLP) 1 2 3 1 0 1 0 0 0 0 0 0 Peenem ünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 NSG Inseln Böhmke und Werder 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 NSG Riether Werder 0 0 0 0 0 4 5 16 10 10 6 6 gesamt 3 3 3 1 2 6 5 16 10 10 8 6

Reiherente (Aythya fuligula) Nach einem Rückgang in den 1940er und 1950er Jahren begann der Brutbestand der Reiherente ab den 1960er Jahren zu wachsen, was auch in Abb. 13 sichtbar wird. Ab Ende der 1970er Jahre stabilisier­ te sich der Bestand - die Brutvogelkartierungen 1978-1982 und 1994­ 1998 ergaben annähernd gleiche Schätzungen von 450 bzw. 400-600 BP. In den Küstenvogelbrutgebieten zeigt sich dabei allerdings eine vorübergehende Bestandsabnahme Mitte der 1990er Jahre. In den letz­ ten 10 Jahren war der Brutbestand der Reiherente rückläufig (Abb. 13). Auf den Werderinseln Riems, mit bis zu 35 BP bis vor wenigen Jahren noch einer der wichtigsten Küstenbrutplätze, hat die Reiher­ ente zuletzt stark abgenommen, 2012 fehlte sie dort als Brutvogel. Auf dem Riether Werder haben die Brutbestände hingegen seit Be­ ginn eines konsequenten Prädatorenmanagements im Jahr 2002 deutlich zugenommen. Die sehr niedrige Zahl von nur 57 Brutpaa­ ren im Jahr 2012 (Tab. 15) unterschätzt den Bestand sicherlich etwas, da in jenem Jahr der Gustower Werder nicht erfasst wurde. An der generellen Trendaussage ändert diese Erfassungslücke jedoch nichts.

Reiherente Foto: U. Bolm-Audorff 118 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3

Abb. 13: Brutbestandsentwicklung der Reiherente in ausgewählten Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012.

Tab. 15: Brutpaarzahlen der Reiherente in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Walfisch 10 14 15 10 14 3 15 5 4 6 2 9 NSG W ustrow n.e. 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 n.e. Barther Oie (NLP) 40 30 40 35 30 20 16 17 12 10 19 10 Insel Kirr (NLP) 15 20 22 14 12 25 35 25 10 10 20 5 Insel Heuwiese (NLP) 7 7 9 8 8 7 8 7 2 2 10 5 Liebitz (NLP) 4 10 8 5 5 0 3 4 0 1 4 4 NSG Insel Beuchel 14 15 12 14 16 11 8 6 2 2 4 2 Gustower W erder 15 18 24 10 12 14 15 5 12 11 8 n.e. Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 14 13 13 8 11 12 8 4 10 6 8 12 Werderinseln Riems 25 34 20 35 30 25 20 18 10 10 5 0 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 2-3 1 n.e. 3 n.e. 3 2 4 3 2 0 0 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 0 0 0 1 0 0 1 2 0 NSG Riether Werder 0 0 0 2 3 4 5 14 8 8 12 10 146­ gesamt 162 164 144 141 124 136 109 75 69 94 57 147

E iderente (Somateria mollissima) Die Eiderente brütete in Mecklenburg-Vorpommern erstmalig im Jahr 1985 auf der Insel Langenwerder. Seit 1991 ist sie in unserem Land ein regelmäßiger Brutvogel. Der bedeutendste Brutplatz ist die Insel Walfisch in der Wismarbucht, wo im Jahr 2011 ein Bestand von ca. 90 brütenden Weibchen erfasst wurde; 2012 waren es 50. Wei­ tere regelmäßige Brutplätze sind die Heuwiese und die Greifswalder Oie. Gelegentlich brütet sie auch auf dem Langenwerder. Eine Brut auf der Insel Ruden im Jahr 2010 muss als unsicher gelten, da das dort mit Jungen beobachtete Weibchen auch von der Greifswalder Oie gekommen sein kann.

Zeitgleich mit der Besiedlung der Ostseeküste Mecklenburg-Vor­ pommerns trat die Eiderente auch in Schleswig-Holstein auf, die Entwicklung des Brutbestandes verlief dort ganz ähnlich. Dies ist in­ sofern bemerkenswert, als die Eiderente im Ostseeraum insgesamt seit Mitte der 1990er Jahre abnimmt und dabei ganz erhebliche Be­ Eiderente Foto: N. Martens standseinbrüche erfahren hat (HELCOM 2012). S e e vö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 119

Abb. 14: Brutbestandsentwicklung der Eiderente an der Küste Mecklenburg­ Vorpommerns 1985-2012. Die Wismarbucht beherbergt mit der Insel Walfisch den wichtigsten Brutplatz dieser Art.

Tab. 16: Brutpaarzahlen der Eiderente in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 3 7 7 9 14 5 7 30 39 31 90 52 NSG Insel Langenwerder 1 1 0 0 0 1 0 0 0 1 0 0 Insel Heuwiese (NLP) 5 3 5 0 1 5 5 3 3 2 2 1 Insel Rüden (NSG) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1? 0 0 NSG Greifswalder Oie 0 1 0 0 0 1 1 0 2 3 4 9 gesamt 9 12 12 9 15 12 13 33 4437-38 96 62

Mittelsäger Foto: U. Bolm-Audorff

Mittelsäger (Mergus serrator) Genau wie bei der Brandgans ist der Brutbestand des Mittelsägers rende Weibchen können sich weit vom Brutplatz entfernen; bei bal­ schwer zu erfassen: Die Nester sind mitunter schwer zu finden, füh- zenden Vögeln kann es sich auch um immature Nichtbrüter handeln. Die Brutbestandsangaben sind dementsprechend mit Unsicherhei­ ten behaftet ( N ehls 2006b). Ungeachtet dessen dürfte die Abb. 15 den Gesamttrend seit den 1970er Jahren korrekt widerspiegeln. Zu beachten ist, dass Mittelsäger auch außerhalb der betreuten Küs­ tenvogelbrutgebiete brüten. Insbesondere in der Wismarbucht wur­ den - außerhalb der Inseln Walfisch und Langenwerder - im Zeitraum 2001-2012 bis zu 45 BP erfasst (Tab. 17).

Von der Jahrhundertmitte bis in die 1980er Jahre nahm der Bestand zu. Die Ausbringung von Nisthilfen auf der Fährinsel, der Heuwie­ se und auch auf dem Langenwerder dürfte zu dieser Entwicklung bei­ getragen haben. Seit Anfang der 1980er Jahre ist der Bestand rück­ Abb. 15: Brutbestandsentwicklung des Mittelsägers in ausgewählten läufig. Die aktuell wichtigsten Brutgebiete sind die Inseln Walfisch Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012. und Langenwerder sowie die Liebitz. 120 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 Seevögel | 2013 | BaND 34 HEfT 3

Tab. 17: Brutpaarzahlen des Mittelsägers in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 25 25 25 25 25 10 8 10 >9 20 19 28 NSG Insel Langenwerder 15 12 10 10 15 10 10 10 10 8 10 10 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 3 2 5 3 2 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 2 3 3 2 4 3 3 4 4 4 3 Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht 15 7 27 37 45 31 28 2 1 0 2 n.e. LSG Pagenwerder 10 10 10 10 10 5 5 5 5 5 0 n.e. Barther Oie (NLP) 8 8 6 1 2 1 1 1 1 3 2 2 Insel Kirr (NLP) 2 1 1 0 0 0 0 0 0 0 2 1 Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. 3 2 n.e. n.e. n.e. n.e. 1 n.e. Neuer Bessin (NLP) 5 5 2 0 0 0 0 3 1 0 3 2 Insel Heuwiese (NLP) 5 8 8 3 5 4 7 9 3 2 0 0 Liebitz (NLP) 12 1010 8 8 8 6 8 6 8 8 6 NSG Insel Beuchel 6 7 6 6 5 2 3 3 1 2 0 2 Gustower W erder 1 1 1 0 1 2 1 0 1 1 0 n.e. NSG Vogelhaken Glewitz 1 2 0 0 2 1 0 0 0 0 0 0 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 3 2 0 3 3 2 0 1 1 0 4 3 Werderinseln Riems 1 2 0 0 2 1 0 1 0 0 0 0 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 2 n.e. n.e. n.e. n.e. 1 1 0 1 1 1 1 Insel Ruden (NSG) n.e. n.e. n.e. 1 0 0 0 0 0 0 0 0 NSG Greifswalder Oie 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 2? 1? gesamt 111 103 109 107 128 84 73 59 >46 59 60-62 60-61

Gänsesäger (Mergus merganser) Der Gänsesäger brütet in Mecklenburg-Vorpommern überwiegend an Seine Verbreitungsschwerpunkte an der Küste sind die Wismarbucht, der Küste, z.T. aber auch im Binnenland (insbesondere im west­ Nordrügen (Insel Tollow, Insel Vilm) sowie der Peenemünder Haken, lichen Mecklenburg im Gebiet der Schweriner Seen, im Schaalsee- einschließlich Ruden und Greifswalder Oie. Die Bestände sind schwer gebiet, an der Wakenitz und Stepenitz). zu erfassen und teilweise auch durch die Bereitstellung von künst­ lichen Nistkästen (z.B. auf der Insel Tollow) beeinflusst.

Die im Zeitraum 2001-2012 in den Küstenvogelbrutgebieten er­ mittelten Brutpaarzahlen des Gänsesägers werden in hohem Maße von der Vollständigkeit der Erfassungen der wichtigsten Brutplätze be­ einflusst. So wurden auf der Insel Vilm nur in den Jahren 2002, 2003 sowie 2005 und 2006 Brutbestände erfasst. Auch für die Insel Tollow - in jüngerer Zeit wichtigster Brutplatz des Gänsesägers in MV - liegen nur unvollständige Daten vor, da nach einem Besitzer­ wechsel die Zugänglichkeit für den Gebietsbetreuer zeitweise nicht mehr gegeben war.

Da für die Küstenbrutplätze des Gänsesäger keine langjährigen Brut­ bestandsdaten vorliegen, wird auf eine grafische Darstellung der Bestandsentwicklung verzichtet. Die in Tab. 18 aufgeführten Zahlen entsprechen jedoch der Bestandsschätzung nach den Ergebnissen der Gänsesäger Foto: H. Mittelstädt Brutvogelkartierung 1994-1998 von 55-65 BP (N eu b a u er 2006a). Seevögel | 2013 | BaND 34 HEfT 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 121

Tab. 18: Brutpaarzahlen des Gänsesägers in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst >1 0 0 0 0 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 0 2 2 2 2 1 2 1 1 2 2 Salzwiesen der Insel Poel + der Wismarbucht 5 11 5 9 5 9 4 1 0 0 0 n.e. LSG Paqenwerder 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 n.e. NSG Voqelhaken Glewitz 1 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 19 28 26 34 18 24 23 6 12 3 12 14 Insel Vilm n.e. 10 9 n.e. 7 5 n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 0 n.e. n.e. n.e. n.e. 0 1? 1? 0 0 0 0 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 1 2 2 1 2 2 0 1 1 0 Insel Rüden (NSG) n.e. n.e. n.e. 1 1 1 2 3 2 1 2 5 NSG Greifswalder Oie 0 1 0 1 1 1 2 1 0 1 1 2 gesamt 25 51 43 49 36 4334-35 17 17 7 18 23

Ordnung Falconiformes - Greifvögel S eeadler (Haliaeetus albicilla) Der Seeadler hat im Zeitraum 2001-2012 in den Küstenvogelbrutge­ bieten Mecklenburg-Vorpommerns mit 4-8 BP gebrütet. Der Ge­ samtbestand im Land nahm im gleichen Zeitraum von 154 auf 256 BP zu. Bezogen auf die Zahl der besetzten Reviere (d.h. unter Ein­ schluss der Paare, die zwar ein Revier besetzt haben, aber nicht ge­ brütet haben oder für die der Horst nicht gefunden wurde) nahm der Bestand von 173 auf 315 Paare zu. Eine ausführliche Darstellung der Bestandsentwicklung des Seeadlers in Meckelnburg-Vorpommern geben H a u f f et al. (2012).

S ee a d le r Foto: J. Reich

Tab. 19: Brutplätze des Seeadlers in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 NSG Voqelhaken Glewitz 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 1 1 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 Insel Vilm 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0 1 1 Peenemünder Haken (teilw. NSG) 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 gesamt 446788888688

Ordnung Gruiformes: Rallen- und Kranichvögel Rallen und Kraniche sind keine typischen Küstenvögel, kommen je­ doch in einigen Gebieten als Brutvögel vor.

Das Teichhuhn (Gallinula chloropus) ist mit 10-20 BP in den Küs­ tenvogelbrutgebieten anzutreffen. Regelmäßige Brutplätze sind u.a. die Halbinsel Wustrow, der Peenemünder Haken, die Inseln Böhm- ke und Werder sowie der Riether Werder.

Auch das Blässhuhn (Fulica atra) gehört zur charakteristischen Brutvogelwelt einiger Küstenvogelbrutgebiete. Es brütet u.a. in den Uferbereichen der Halbinsel Wustrow und der Schoritzer Wiek, eben­ so in den Schilfgürteln der Inseln Böhmke und Werder sowie auf dem Teichhuhn Foto: C. Grave 122 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S eevö g el | 2013 | BaND 34 HEft 3

Riether Werder. Der Brutbestand in den Küstenvogelbrutgebieten Halbinsel Wustrow und dem Kieler Ort (1-3 BP), der Halbinsel Struck liegt bei 20-60 BP, er ist im Verhältnis zum Landesbestand (13.000­ (1 BP), auf dem Peenemünder Haken (bis zu 6 BP) sowie auf dem 18.000 BP; Eic h s t ä d t & Eic h s t ä d t 2006) vergleichsweise gering. Riether Werder (1-2 BP). Der Kranich (Grus grus) ist ein regelmäßiger Brutvogel auf der

Bläßhuhn Foto: K. Eisermann Kranich Foto: U. Bolm-Audorff

Ordnung Charadriiformes - Schnepfen-, Möwen- und Alkenvögel Austernfischer (Haematopus ostralegus) Der Austernfischer brütet überwiegend - mit ca. 75 % seines Landes­ bestandes - in den betreuten Küstenvogelschutzgebieten. Außer­ halb dieser Gebiete brütet er auf Ackerflächen, Spülfeldern und ge­ legentlich sogar auf Flachdächern (z.B. Reha-Klinik Boltenhagen, R.-

R. St r a c h e , pers. Mitt.). Die Bestandsschätzung nach der Brutvogel­ kartierung 1994-1998 ergab für Mecklenburg-Vorpommern insge­ samt 160-180 BP (N ehls 2006c); im gleichen Zeitraum lagen die Bestandszahlen in den Küstenvogelbrutgebieten bei 118-132 BP. Die langfristige Brutbestandsentwicklung ist erstaunlich stabil; lediglich in den 1980er Jahren gab es ein zeitweiliges Bestandshoch (Abb. 16). Die wichtigsten Brutgebiete sind die Inseln Kirr und Barther Oie, aber auch der Bessin sowie die Inseln Langenwerder, Kieler Ort und

Walfisch in der Wismarbucht beherbergen nennenswerte Brutpaar­ Austernfischer Foto: H. Mittelstädt zahlen. Erfassungen der Windwattgebiete um die Werderinseln und den Bock in den letzten Jahren zeigen, dass hier ebenfalls ein wich­ tiger Brutplatz besteht.

Abb. 16: Brutbestandsentwicklung des Austernfischers in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012. S e e vö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 123

Tab. 20: Brutpaarzahlen des Austernfischers in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 5 4 4 3 4 3 3 5 4 3 3 4 NSG Insel Langenwerder 17 17 16 17 14 11 15 15 12 12 13 12 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 3 4 7 6 11 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 2 3 2 0 2 4 0 0 0 2 1 Salzwiesen der Insel Poel + der Wismarbucht 3 3 2 3 3 10 4 1 0 0 2 n.e. LSG Paqenwerder 1 2 1 2 2 2 2 2 2 2 0 n.e. Barther Oie (NLP) 30 48 52 55 54 42 40 40 50 53 50 48 Insel Kirr (NLP) 20 18 14 18 18 15 23 20 30 30 30 30 Schmidt-Bülten (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 1 n.e. n.e. n.e. Werderinseln und W indwatt am Bock (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. ? 6-7 3 8 12 9 Fährinsel (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. 3 n.e. n.e. n.e. 0 n.e. 0 n.e. Neuer Bessin (NLP) 7 10 5 4 8 8 6 7 4 7 11 5 Insel Heuwiese (NLP) 6 7 7 5 5 7 6 5 4 2 3 0 Liebitz (NLP) 4 5 4 2 2 2 3 2 2 2 2 2 NSG Insel Beuchel 2 3 3 3 3 2 2 2 0 1 0 1 NSG Voqelhaken Glewitz 3 4 4 3 6 5 3 3 4 0 3 3 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 0 2 1 1 2 1 2 2 6 1 1 0 Werderinseln Riems 1 0 0 0 0 0 1 1 0 1 0 0 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 5 1 n.e. n.e. n.e. 5 3 4 4 3 1 1 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 2 2 2 1 2 1 1 1 1 1 0 0 NSG Großer Wotiq 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 NSG Inseln Böhmke und Werder 0 0 0 0 0 1 1 1 1 0 0 0 120­ gesamt 106 128 118 119 126 118 119 132 133 139 127 12 1

Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta) platz. Sc h u l z (1943) gibt für diesen Ort im Zeitraum 1926-1942 7-15 Noch zum Beginn des 20. Jh. war der Säbelschnäbler in Mecklenburg­ BP an. Weiterhin brüteten in den 1930er Jahren einzelne Paare auf Vorpommern ein sehr seltener Brutvogel; der Gänsewerder an der Poel. Der Gesamtbestand in Deutschland war zu jener Zeit zuneh­ Südspitze Hiddensees war der einzige regelmäßig besetzte Brut­ mend.

Säbelschnäbler Foto: H. Mittelstädt 124 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3

Nach dem 2. Weltkrieg stammen die ersten Brutnachweise aus dem Klosterwiesen auf Hiddensee gebrütet ( M üller 2008; s. „Andere Jahr 1955 von der Barther Oie und der Heuwiese. Allerdings sind die Gebiete" in Tab. 21). Binnenlandbruten des Säbelschnäblers wurden Brutberichte aus den unmittelbaren Nachkriegsjahren recht lücken­ in den Jahren 2006-2008 aus der Kiesgrube Lüttow-Valluhn (2-4 BP, haft. Beobachtungen von der Barther Oie und der Insel Kirr, den wich­ MO nk e et al. 2007, 2008; R. Sc h m a h l , pers. Mitt.) sowie im Jahr 2011 tigsten Brutplätzen des Säbelschnäblers, liegen erst ab 1955 bzw. 1957 vom Baggersee bei Zweedorf (6-7 BP) gemeldet. In dem letztge­ vor. Vermutlich war der Säbelschnäbler auch in den Jahren ohne nannten Gebiet gab es auch 2012 Brutverdacht (D. Ka sper , pers. überlieferte Brutnachweise Brutvogel in Mecklenburg-Vorpommern. Mitt.). Beide Brutplätze liegen im westlichen Mecklenburg im Land­ kreis Ludwigslust-Parchim. Ab den 1960er Jahren dürften die verfügbaren Daten den Brutbestand recht vollständig darstellen. Die Abb. 17 zeigt einen raschen Be­ standsanstieg bis Ende der 1970er Jahre. Seitdem ist der Trend lang­ fristig stabil, wobei der Brutbestand von Jahr zu Jahr erheblichen Schwankungen im Bereich von 100 bis nahezu 300 BP unterliegt. Der bisherige Höchstbestand wurde mit 285 BP im Jahr 2007 festge­ stellt. Die wichtigsten Brutplätze sind die Inseln Barther Oie und Kirr in der Darß-Zingster Boddenkette sowie der Neue Bessin. Aber auch am Greifswalder Bodden ist der Säbelschnäbler inzwischen ein regelmäßiger Brutvogel auf dem Vogelhaken Zudar und seit einigen Jahren auch auf der Insel Koos und in den Karrendorfer Wiesen. Weiterhin brütet der Säbelschnäbler gelegentlich auf den Salzwiesen der Udarser Wiek (Wokenitzer Haken, Udarser Wiek bei Freesen Abb. 17: Brutbestandsentwicklung des Säbelschnäblers in Mecklenburg­ u.a.) und auf dem Spülfeld Drigge. Im Jahr 2004 hat ein Paar auf den Vorpommern 1960-2012. Die Abbildung zeigt den Gesamtbestand des Landes.

Tab. 21: Brutpaarzahlen des Säbelschnäblers in Mecklenburg-Vorpommern 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Langenwerder 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 0 0 0 1 0 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 Salzwiesen der Insel Poel + der Wismarbucht 4 3 6 8 8 3 0 1 3 2 8 n.e. Barther Oie (NLP) 65 70 83 105 86 6 12 4 16 2 50 42 Insel Kirr (NLP) 65 85 42 82 45 80 220 160 40 80 35 40 Neuer Bessin (NLP) 7 12 6 31 1 13 48 41 51 56 72 56 Insel Heuwiese (NLP) 2 11 2 3 0 0 0 10 13 2 0 0 Liebitz (NLP) 21 3 0 6 6 0 4 12 0 0 23 24 NSG Insel Beuchel 1 4 2 2 0 0 0 0 5 0 0 7 NSG Voqelhaken Glewitz 4 0 7 3 0 0 0 4 4 0 2 6 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 2 1 n.e. n.e. n.e. 2 1 1 2 5 1 12 Andere Gebiete Küste 11 1 1 4 1 3 Binnenland 234 6-7 20 1­ gesamt 171 189 160 241 146 106 288 237 135 151 19 1 202 S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 125

Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) Der Flussregenpfeifer ist kein typischer Küstenvogel, brütet aber gelegentlich auf geeigneten Flächen in den Brutgebieten, z.B. auf Spülfeldern (Tab. 22).

Flussregenpfeifer Foto: T. Runge

Tab. 22: Brutpaarzahlen des Flussregenpfeifers in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Salzwiesen der Insel Poel + der Wismarbucht 0 0 0 0 1 1 1 2 2 0 0 n.e. LSG Paqenwerder 0 1 2 1 0 0 0 0 0 0 0 0. Neuer Bessin (NLP) 0 1 0 0 0 0 0 0 0 2 1 0 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 0 n.e. 3 n.e. n.e. 1 1 0 2 0 0 0 Peenem ünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 1 2 1 0 0 0 1 1 1 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1-2 1 0 gesamt 0252342244-533

Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) diesen Bestandsrückgang liegen in Lebensraumverlusten aufgrund von Der Sandregenpfeifer gehört zu den Küstenvögeln mit den größten Veränderungen in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und Bestandsrückgängen in jüngerer Zeit. Während die Brutvogelkartie­ durch die Auflassung von Spülfeldern. Auch der im Zuge der Toll­ rung 1978-1982 noch eine Bestandsschätzung von mehr als 500 BP wutimmunisierung gestiegene Prädatorenbesatz spielt zweifelsohne ergab, waren es 1994-1998 nur noch 220-240 BP. Die Ursachen für eine Rolle.

Sandregenpfeifer Foto: J. Reich 126 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3

Ende der 1970er und in den 1980er Jahren war der Sandregenpfei­ fer ein verbreiteter Brutvogel auf küstennahen Ackerflächen, insbe­ sondere Sommergetreide, Rüben und Mais (H olz & HERRMANn 1982; Holz 1987). Sommergetreide und Rüben werden in jüngerer Zeit hin­ gegen kaum noch angebaut, lediglich der Maisanbau nahm zuletzt zu. Spülfelder, die in den 1980er Jahren z.T. hohe Siedlungsdichten aufwiesen (Wampen, Ladebow, Spandowerhagen, Peenemünde, Hollendorf, Drigge) wurden entweder aufgegeben und der Sukzes­ sion überlassen oder einem Bewirtschaftungsregime unterworfen, wel­ ches für den Sandregenpfeifer kaum noch Brutmöglichkeiten bietet (z.B. Ladebow).

Für den Sandregenpfeifer gilt weiterhin, dass wichtige Brutgebiete nicht durchgehend oder erst in jüngerer Zeit erfasst wurden. Die Halbin­ sel Wustrow und der Kieler Ort wiesen mit 8-18 BP im Zeitraum 2002-2012 einen vergleichsweise hohen Brutbestand auf. Auch in dem Windwattgebiet vor den Werderinseln und dem Bock wurden in jün­ Gelege des Sandregenpfeifers. Foto: C. Herrmann gerer Zeit erhebliche Brutpaarzahlen festgestellt, die dieses Gebiet aktuell als zweitgrößten Brutplatz in Mecklenburg-Vorpommern (nach dem Bessin) ausweisen. Abb. 18 zeigt den Bestandsverlauf in den Ge­ bieten, für die seit 1973 durchgehende Datenreihen zur Verfügung stehen (s. Abschnitt „Material und Methoden"). Die Grafik beginnt, abweichend von den Darstellungen anderer Arten, erst im Jahr 1973 - dem Beginn der Bestandserfassungen auf dem Bessin durch die Vo­ gelwarte Hiddensee. Der tatsächliche Bestandstrend des Sandre­ genpfeifers in Mecklenburg-Vorpommern dürfte noch deutlich ne­ gativer sein als in der Grafik dargestellt, da die Bestandsverluste in der Agrarlandschaft nicht abgebildet werden.

Abb. 18: Brutbestandsentwicklung des Sandregenpfeifers in ausgewählten Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1973-2012.

Tab. 23: Brutpaarzahlen des Sandregenpfeifers in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 NSG Insel Walfisch 1 0 0 1 0 0 2 2 2 1 1 1 NSG Insel Lanqenwerder 5 7 6 6 6 6 7 10 7 5 4 5 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 7 6 6 7 6 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 18 14 11 8 8 11 4 8 7 8 9 Salzwiesen der Insel Poel + der Wismarbucht 13 5 14 5 9 12 7 2 1 0 0 n.e. LSG Paqenwerder 2 3 1 0 0 0 1 1 1 1 0 n.e. Insel Kirr (NLP) 1 1 1 2 2 1 1 2 2 0 0 0 Schmidt-Bülten (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 2? n.e. 0 n.e. 1 n.e. Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. 2 6 min. 20 12 ? 14 29 19 Neuer Bessin (NLP) 41 26 25 23 12 16 15 13 11 15 25 20 Insel Heuwiese (NLP) 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 Liebitz (NLP) 2 1 0 1 0 0 1 1 0 0 0 0 NSG Beuchel 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 NSG Vogelhaken Glewitz 2 2 4 3 2 2 1 2 2 0 1 1 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 9 n.e. 1 1 n.e. 5 5 6 5 5 1 1 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 0 2 0 0 2 3 1 4 0 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 1 2 2 2 2 3 5 0 0 0 0 0 Darßer Ort n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 2 gesamt 78 66 69 56 45 59 >76 64 49 55 81 65 S e e vö g el | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 127

Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus) Der Seeregenpfeifer war im 19. Jh. in Mecklenburg offenbar ein ge­ legentlicher, in Vorpommern hingegen ein regelmäßiger, aber nicht häufiger Brutvogel. Zum Ende des 19./ Beginn des 20. Jh. brütete der Seeregenpfeifer offenbar noch mehr oder weniger regelmäßig auf den Werderinseln am Bock und gelegentlich wohl auch auf der Südspit­ ze Hiddensees, dem Gellen (H errmann 2012b). Aus der 2. Hälfte des 20. Jh. liegen einige sporadische Brutnachweise vor: 1975 und 1979 gab es jeweils einen Brutversuch auf dem Bessin (Stübs 1987b).

In jüngerer Zeit hat der Seeregenpfeifer gelegentlich im Windwatt­ gebiet vor den Werderinseln und dem Bock gebrütet. Im Jahr 2000 wurden hier zwei Paare mit Brutverdacht beobachtet; 2001 und 2003 wurden zwei bzw. ein Gelege gefunden (E ichstädt 2006). Im Jahr 2005 brütete hier ein Paar erfolgreich (M. Teppke, C. Ro hd e, S. M ül­ ler). Im Juni 2007 beobachtete M. TEPPKe an gleicher Stelle ein brut­ Seeregenpfeifer Foto: P. Hering verdächtiges Paar. Da das Gebiet nur einmal monatlich begangen wird und Gelege häufig durch Hochwasser oder Prädation verloren gehen, sind sichere Brutnachweise nicht ohne weiteres zu erbringen.

Tab. 24: Brutnachweise des Seeregenpfeifers in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) 2 O 1 0 1 0 1? 0 0 0 0 0

Kiebitz (Vanellus vanellus) Der Kiebitz war in der Vergangenheit auf den Salzwiesen der Bod­ denküsten, auf Feuchtwiesen des Binnenlandes und auch auf Acker­ flächen ein weit verbreiteter Brutvogel. Bezogen auf Mecklenburg-Vor­ pommern insgesamt ist der Bestand zwischen den Brutvogelkartie­ rungen 1978-1982 und 1994-1998 um 60-70 % zurückgegangen (P rill & STEgEMANN 2006). Auf den Salzwiesen der Küste ist er auf Flächen mit ungehindertem Zugang für Raubsäuger nur noch spo­ radisch anzutreffen, während er auf Inseln mit Raubsäugerkontrolle nach wie vor in hohen Dichten brütet (H errmann 2010b). Abb. 19 zeigt die Brutbestandsentwicklung in ausgewählten Küstenvogelbrutge­ bieten. Dieser Bestandsverlauf ist für Mecklenburg-Vorpommern ins­ gesamt nicht repräsentativ, da die Barther Oie und Kirr - Inseln mit Raubsäugerkontrolle und stabilen Beständen - die Bestandszahlen dominieren. Den unterschiedlichen Verlauf auf diesen Inseln und Flä­ chen mit Festlandsanbindung zeigt Abb. 20. Während auf den Inseln mit Raubsäugerkontrolle (Barther Oie, Kirr, Heuwiese und Liebitz) der Bestand in den letzten Jahren bei 55-90 % des Referenzwertes von 1970-1974 lag, ist er in den Gebieten mit Festlandsanbindung (Halb­ insel Struck und Freesendorfer Wiesen, Großer Wotig) in fast allen Jahren auf weniger als 50 % gesunken, in 7 von 12 Jahren sogar auf < 20 %. Lediglich im Jahr 2012 gab es auf den Freesendorfer Wie­ sen mit 14 BP (dazu 3 weitere auf dem Struck) noch einmal größe­ re Brutpaarzahlen, von denen allerdings nur ein Paar Bruterfolg hat­ te (S ellin 2013).

Kiebitz Foto: C. Grave 128 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 Seevögel | 2013 | Band 34 Heft 3

350 Voneilus vanellus 300

250 1 . 1 cu 5 200 II1T> ro Q. 3 150 ■1 ' ...... 1 _ 00 100

50

0(N^-1£>000(N^-1£>000

Abb. 19: Brutbestandsentwicklung des Kiebitzes in ausgewählten Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg­ Vorpommerns 1970-2012.

Abb. 20: Bestandsentwicklung des Kiebitzes auf Inseln mit Raubsäugerkontrolle (Barther Oie, Kirr, Heuwiese und Liebitz) sowie auf Salzwiesen mit Festlandsanbindung (Halbinsel Struck und Freesendorfer Wiesen; Großer Wotig) im Zeitraum 1970-2012. Auf den Inseln lagen die Brutbestände im Zeitraum 2001-2012 noch bei 55-90 % des Ausgangswertes (0 1970-1974 = 1), auf den sonstigen Salzwiesen in allen Jahren deutlich niedriger, in vielen Jahren sogar unter 20 %.

Tab. 25: Brutpaarzahlen des Kiebitzes in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 6 3 3 3 3 3 3 1 0 0 0 Salzwiesen der Insel Poel + der Wismarbucht 13 7 6 6 13 8 5 1 7 1 4 n.e. Barther Oie (NLP) 40 56 38 58 45 35 42 43 52 40 46 35 Insel Kirr (NLP) 80 85 50 50 60 70 60 60 60 70 70 70 Schmidt-Bülten (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 2-3? n.e. 1 n.e. 1 n.e. Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 6 2 n.e. 1 0 3 6 Fährinsel (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. 0 n.e. n.e. 1 0 n.e. 2 n.e. Insel Heuwiese (NLP) 0 0 0 0 2 0 2 1 0 0 5 5 Liebes und Mährens n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 4 n.e. Liebitz (NLP) 10 7 6 0 4 0 4 4 0 4 4 4 NSG Insel Beuchel 2 1 2 2 1 0 1 1 1 0 1 0 NSG Voqelhaken Glewitz 6 10 6 4 7 5 3-4 3 0 0 5 2 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 3 4 3 4 2 3 4 5 4 3 3 5 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 48-49 n.e. 1 n.e. n.e. 14 16 12-13 14 17-18 8 18 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 0 2 1 3 2 1 0 6 3 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 9 8 13 6 2 4 4 5 4 5 6 17 NSG Großer Wotig 6 6 3 0 0 4 3 1 0 0 0 3 NSG Inseln Böhmke und Werder 1 00000000000 NSG Riether Werder 5 6 3 6 8-10 10 14 20 20 20 15 17 223­ 149­ 166­ 16 2­ 160­ gesamt 196 134 139 163 166 183 185 224 15 1 170 163 16 1 S eev ö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 129

Alpenstrandläufer (Calidris alpina schinzii) Der schon langfristig abnehmende Trend der Populationsentwicklung des Alpenstrandläufers (H errmann 2012b) setzte sich auch im Zeit­ raum 2001-2012 fort. Die Freesendorfer Wiesen und die Halbinsel Struck, der Große Wotig und auch die Kooser Wiesen sind inzwischen als Brutplätze aufgegeben. Auf den Freesendorfer Wiesen und dem Großen Wotig wurden letztmalig 2007 revieranzeigende Vögel an­ getroffen. In den Karrendorfer Wiesen war dies 2011 der Fall. Außer­ halb der bis dato regelmäßig besetzten Brutplätze beobachtete P. Strunck im Jahr 2005 in der Silmenitzer Heide, die zum Küstenvo­ gelbrutgebiet Insel Tollow und Schoritzer Wiek gehört, einen bal­ zenden Vogel. M. Teppke beobachtete im Jahr 2007 vor den Wer­ derinseln am Bock ein Paar mit typischem Brutverhalten.

Gegenwärtig ist die Insel Kirr der letzte Brutplatz in Mecklenburg-Vor­ pommern. Mit einem Aussterben der Art in unserem Land muss in naher Zukunft gerechnet werden.

Der Bestandsrückgang des Alpenstrandläufers betrifft nicht nur Meck­ lenburg-Vorpommern, sondern den gesamten Ostseeraum (H errmann & Thorup 2011). Während allein in Dänemark zu Beginn des 20. Jh. schätzungsweise 50.000-100.000 Paare brüteten (Thorup 1997), wird Alpenstrandläufer Foto: B. Günther der gegenwärtige (2007-2011) Brutbestand im Ostseeraum (ein­ schließlich dänische Nordseeküste) auf nur noch 500-640 BP ge­ schätzt (H errmann & Thorup 2011). Habitatverlust - z.B. durch Ein­ te (Inzuchtdegeneration) für kleine, isolierte Restpopulationen wer­ deichung und Entwässerung von küstennahen Wiesen oder Aufgabe den als ein Faktor, der den gegenwärtigen Niedergang beschleu­ der Beweidung - oder auch Veränderungen der Habitatqualität durch nigt, diskutiert (B lomquist et al. 2010). Bemerkenswert ist, dass in Veränderungen des hydrologischen Systems und der Bewirtschaf­ den dänischen Brutgebieten, in denen die Bewirtschaftung gezielt auf tungsweise spielen zweifelsohne eine Rolle. Die Zunahme der Raub­ die Lebensraumansprüche des Alpenstrandläufers ausgerichtet wur­ säugerdichte hat ebenso einen negativen Einfluss auf den Repro­ de, die Brutbestände in jüngster Zeit stabil waren oder sogar zuge­ duktionserfolg (H errmann & Thorup 2011). Auch genetische Effek- nommen haben (H errmann & Thorup 2011).

Abb. 21: Brutbestandsentwicklung des Alpenstrandläufers in Mecklenburg­ Vorpommern 1970-2012. Die Grafik stellt alle Brutvorkommen, auch solche außer­ halb der regelmäßig betreuten Küstenvogelbrutgebiete, dar. In den 1970er Jahren gab es noch verstreute Brutpaare entlang der Salzwiesen der Darß-Zingster Boddenkette, die nur sporadisch kontrol­ liert wurden. Der tatsächliche Bestand dürfte deshalb zu jener Zeit etwas höher gewesen sein als in der Grafik dargestellt.

Tab. 26: Brutpaarzahlen des Alpenstrandläufers in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Insel Kirr (NLP) 13 13 13 12 6 7 7 7 6 8 8 4 Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 0 n.e. n.e. n.e. 1 1 1 1 1 1 1 0 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 6 2 2 0 1 0 1 0 0 0 0 0 NSG Großer Wotiq 1 0 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 1 gesamt 20 15 16 12 9 811 8 7 9 9 4 130 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3

Kampfläufer (Philomachus pugnax) Die Brutbestandskurve des Kampfläufers ähnelt sehr derjenigen des Alpenstrandläufers. Wie beim Alpenstrandläufer setzte der Be­ standsrückgang bereits zum Ende des 19. Jh. ein (H errmann 2012b). Und auch beim Kampfläufer betrifft der Bestandsrückgang nicht nur Mecklenburg-Vorpommern, sondern den gesamten Ostseeraum.

Der Rückzug der Art aus der Ostsee (und anderen europäischen Brutgebieten) steht offenbar im Zusammenhang mit einer großräu­ migen Verlagerung des Brutareals nach Osten. Diese Verlagerung wird auf eine Verschlechterung der Habitatqualität in den holländischen Rastgebieten und eine dadurch bewirkte Verschiebung der Zugwe­ ge nach Osten zurückgeführt (Rakhimberdiev et al. 2011). Kampfläufer Foto: K. Wernicke

Im Zeitraum 2001-2012 brüteten Kampfläufer an der Küste nur noch auf der Barther Oie (bis 2001) und auf dem Kirr. Allerdings brüten offenbar einzelne Weibchen auch in den ausgedehnten Renaturie- rungsgebieten der Flusstalmoore von und Peene. So gelang in den Jahren 2005 die Beobachtung je eines Junge führenden Weib­ chens im Polder Rodde (Trebeltal, C. Ro hde in M üller 2009) und 2009 im Polder Kamp (Peenetal, D. Sellin, pers. Mitt.).

Im Jahr 2012 gab es für den Kampfläufer in MV keinen Brutnachweis oder Brutverdacht, 2013 wurde jedoch auf dem Kirr erneut ein brut­ verdächtiges Weibchen beobachtet. Abb. 22: Brutbestandsentwicklung des Kampfläufers in Mecklenburg-Vorpommern 1970-2012. Die Grafik stellt den Gesamtbestand aller erfassten Brutpaare dar.

Tab. 27: Brutpaarzahlen des Kampfläufers in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Barther Oie (NLP) 2 00000000000 Insel Kirr (NLP) 6 5 2 2 1 1 1 2 1 1 1 0 Andere Gebiete 1 1 gesamt 852221122110

Bekassine (Gallinago gallinago) Die Bekassine ist zwar kein typischer Küstenvogel, findet aber in ei­ nigen Küstenvogelbrutgebieten geeignete Brutplätze. In den 1970er und 1980er Jahren war sie insbesondere auf dem Kirr, den Kooser Wiesen sowie auf den Freesendorfer Wiesen und der Halbinsel Struck regelmäßig mit einigen Paaren anzutreffen. Der Gesamtbestand er­ reichte zeitweise mehr als 20 bis max. 32 BP (1983). Inzwischen ist die Bekassine auch in den Küstenvogelbrutgebieten stark zurückge­ gangen und wird als Brutvogel nur noch mit wenigen Paaren fest­ gestellt (Tab. 28). Bekassine Foto: P. Hering Tab. 28: Brutpaarzahlen der Bekassine in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Salzwiesen der Insel Poel + der Wismarbucht 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 n.e. Insel Heuwiese (NLP) 0 0 2 2? 0 0 2 0 0 0 0 0 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 0 n.e. n.e. n.e. n.e. 0 1-2 0 0 0 0 0 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 2 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 NSG Großer Wotiq 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 NSG Riether Werder 7 0 0 1-2 2 2 1 1 2 2 0 0 gesamt 1 1 1 3 1-4 2 2 4-5 1 2 2 1 0 S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 131

Uferschnepfe (Limosa limosa) Die Uferschnepfe war wahrscheinlich erst ab der 2. Hälfte des 19. Jh. ein regelmäßiger Brutvogel in Mecklenburg-Vorpommern. Nach 1900 setzte eine starke Zunahme ein, hauptsächlich auf binnenländischen Brutplätzen (Lewitz, Großer Schwerin und Putzarer See). Anschlie­ ßend war ein starker Rückgang bis zum fast völligen Verschwinden der Art in den 1930er und 1940er Jahren zu verzeichnen (P rill 1972, 1987).

In den Küstenvogelbrutgebieten ist die Uferschnepfe seit 1958 auf den Inseln Barther Oie und Kirr in der Darß-Zingster Boddenkette nach­ gewiesen. Ob diese Inseln auch schon in früheren Jahren besiedelt waren, ist leider nicht bekannt. Weitere bedeutsame Brutplätze in der Darß-Zingster Boddenkette waren die Fischlandwiesen und die Mi- chaelsdorfer Wiesen, die Ende der 1960er Jahre durch Melioration ver­ loren gingen (N ehls 1969). Uferschnepfe Foto: L. Karauda

Gegenwärtig bilden die Inseln Kirr und Barther Oie den größten Brutplatz. Aber auch der Riether Werder hat seit Beginn eines ef­ fektiven Prädatorenmanagements im Jahr 2002 an Bedeutung ge­ w onnen.

Außerhalb der Küstenvogelbrutgebiete tritt die Uferschnepfe in den Haffwiesen bei Leopoldshagen mindestens seit Mitte der 1970er Jah­ re regelmäßig als Brutvogel auf. Im Rahmen der Kompensations­ leistungen des Nord Stream-Projektes „Bau einer Gaspipeline Lub- min - St. Petersburg" wurde das Gebiet als Maßnahmegebiet für die Entwicklung und dauerhaften Sicherung von Wiesenbrüterbestän­ den, insbesondere der Arten Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Rot­ schenkel, Kiebitz und Bekassine ausgewiesen. Die durchgeführten Maßnahmen umfassen eine Verbesserung des Wasserhaushalts, ein angepasstes Beweidungsmanagement sowie eine Sicherung der Brut­ paare und ihrer Gelege gegenüber Raubsäugern. Die Durchführung und Betreuung der Maßnahme wurde an die Stiftung Umwelt und Na­ turschutz Mecklenburg-Vorpommern (StUN MV) übertragen (StUN MV 2012).

Weitere Brutvorkommen der Uferschnepfe im Zeitraum 2001-2012 wurden im Jahr 2011 in den Bugewitzer und Johannishofer Wiesen (2-4 BP, D. Sellin, pers. Mitt.) sowie am Lychensee bei Prerow auf dem Darß (1 BP, Riel 2011) nachgewiesen. Abb. 23: Brutbestandsentwicklung der Uferschnepfe in Mecklenburg-Vorpommern 1970-2012. Die Grafik umfasst auch die Vorkommen außerhalb der betreuten Küstenvogelbrutgebiete, einschließlich der binnenländischen Brutplätze.

Tab. 29: Brutpaarzahlen der Uferschnepfe in Mecklenburg-Vorpommern 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Barther Oie (NLP) 7 9 6 6 0 3 2 4 3 3 4 4 Insel Kirr (NLP) 37 35 25 27 22 30 30 32 42 45 48 45 NSG Riether Werder 0 1 1-2 1 3 4 5 8 5 5 3 3 Andere Gebiete Haffwiesen Leopoldshaqen 5 3 1 1 3 2 3 8 8 9 11 Buqewitzer und Johannishofer Wiesen 2-4 Lychensee bei Prerow 1 gesamt 49 4535-36 35 26 40 39 47 58 61 67-69 63 132 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S eevö g el | 2013 | Ba n d 34 H eft 3

Großer Brachvogel (Numenius arquata) Der Große Brachvogel war in unseren Küstenvogelbrutgebieten auch in der Vergangenheit kein häufiger Brutvogel. Er brütete allerdings noch bis 1983 regelmäßig mit mehreren Paaren auf der Halbinsel Struck und in den Freesendorfer Wiesen sowie bis 1994 auf dem Gro­ ßen Wotig, sporadisch auch in anderen Gebieten (Barther Oie, Schmidt-Bülten, Liebitz, Riether Werder u.a.). Seitdem ist er nur auf der Insel Kirr regelmäßig mit einem, gelegentlich auch zwei Brutpaaren anzutreffen. Sporadisch hat er auch in jüngerer Zeit auf der Insel Lie­ bitz und auf dem Peenemünder Haken gebrütet sowie in den Jahren 2007-2009 auch auf den Karrendorfer Wiesen Brutversuche unter­ nom m en.

Großer Brachvogel Foto: C. Grave

Tab. 30: Brutpaarzahlen des Großen Brachvogels in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 200120022003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Insel Kirr (NLP) 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 Liebitz (NLP) 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 0 n.e. n.e. n.e. n.e. 0 1? 1? 1? 0 0 0 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 1 0 0 1 0 0 0 0 0 gesamt 1 1 1 2 1 13-42-31-2 1 1 1

Rotschenkel (Tringa totanus) auf den Gesamtbestand in Mecklenburg-Vorpommern, im Vergleich Der Rotschenkel brütet gegenwärtig fast ausschließlich an der Küs­ zum Kiebitz geringer. Der aktuelle Brutbestand liegt ca. 30-35 % te bzw. auf küstennahen Feuchtwiesen. Die betreuten Küstenvogel­ niedriger als zu Beginn der 1970er Jahre. brutgebiete beherbergen dabei schätzungsweise 60-70 % des Ge­ samtbestandes Mecklenburg-Vorpommerns. Aber auch außerhalb der betreuten Küstenvogelbrutgebiete brütet die Art verstreut. So gab es in jüngerer Zeit z.B. Nachweise auf Ummanz (B. BANdEy, pers. 5348485323232348234848 Mitt.), auf den Vitter Wiesen (J. Reich, pers. Mitt.) sowie auf den Wie­ sen am Prerow-Strom (R ieI 2011).

Im Binnenland brütet der Rotschenkel nur noch sporadisch (N ehls 2006d). In letzter Zeit sind allerdings im Zusammenhang mit der Re- naturierung von Poldern in den Flusstalmooren von Peene, Trebel und sowie durch Pflegemaßnahmen im Rahmen eines LIFE-Pro- jektes im Peenemündungsbereich einige neue Brutplätze entstanden (TANNEbERgER et al. 2012). Auch in den Haffwiesen Leopoldshagen Abb. 24: Brutbestandsentwicklung des Rotschenkels in ausgewählten brütete der Rotschenkel zuletzt mit 4-5 BP (St UN MV 2012). Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012.

Der Brutbestand ist langfristig insgesamt rückläufig: Anfang der 1970er Jahre wurde er auf 470-480 BP geschätzt, Anfang der 1980er Jahre auf weniger als 400 BP. Für den Kartierungszeitraum 1994­ 1998 betrug der Bestand nur noch 310-340 BP. Hierbei sind die Ent­ wicklungen allerdings räumlich recht unterschiedlich: Ähnlich wie beim Kiebitz bilden die Inseln mit Raubsäugerkontrolle auch für den Rot­ schenkel wichtige Refugialräume. Hier haben sich die Bestände im Vergleich zu den 1970er Jahren kaum verändert, lediglich in den 1980er Jahren lagen sie höher. Ganz anders stellt sich hingegen die Abb. 25: Bestandsentwicklung des Rotschenkels auf Inseln mit Raubsäuger­ Situation auf den Salzgrasländern mit Festlandsanbindung dar: Hier kontrolle (Langenwerder, Barther Oie, Kirr, Heuwiese und Liebitz) sowie auf Salzwiesen mit Festlandsanbindung (Halbinsel Struck und Freesendorfer Wiesen, sind die Bestände seit Ende der 1990er Jahre stark rückläufig und lie­ Großer Wotig) im Zeitraum 1970-2012. Auf den Inseln lagen die Brutbestände im gen gegenwärtig nur noch bei 15-40 % des Referenzwertes 1970-1974 Zeitraum 2001-2012 in fast allen Jahren (Ausnahme: 2003) noch bei 90-130 % des (Abb. 25). Da der größere Teil des Brutbestandes des Rotschenkels Ausgangswertes (0 1970-1974 = 1), auf den sonstigen Salzwiesen hingegen nur bei 15-40 % (Ausnahme 2003: 70 %). von jeher auf den Inseln brütet, sind die Bestandsverluste, bezogen S e ev ö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 133

Tab. 31: Brutpaarzahlen des Rotschenkels in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 1 1 0 0 0 0 0 1? 0 0 0 1? NSG Insel Langenwerder 30 30 16 20 20 20 15 20 20 20 20 20 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 0 0 3 0 0 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 4 3 3 2 3 2 2 1 2 2 2 Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht 11 10 13 9 14 7 8 1 5 2-3 3 n.e. Barther Oie (NLP) 25 25 15 20 20 21 22 22 20 20 18 15 Insel Kirr (NLP) 100 110 58 80 80 80 90 90 120 140 100 100 Schmidt-Bülten (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 0 n.e. 1 n.e. 2 n.e. Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 3 3 2 2 0 1 4 Fäh rin sei (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. 2 n.e. n.e. 1 0 n.e. 3 n.e. Neuer Bessin (NLP) 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 0 Insel Heuwiese (NLP) 2 2 2 2 0 0 2 0 0 0 0 0 Liebitz (NLP) 10 6 10 6 6 4 6 4 6 2 1 2 NSG Beuchel 0 1 1 1 1 1 1 0 0 0 1 0 NSG Voqelhaken Glewitz 6 8 11 8 4 5 2-4 1 8 0 5 2 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 0 0 2 0 2 3 0 0 2 2 1 2 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 19 2 1 n.e. 1 13 17 8-10 11 14 5 7 Struck und FreesendorferWiesen (NSG) 7 8 14 5 6 4 4 7 5 3 8 10 NSG Großer Wotiq 3 3 4 3 1 2 3-4 1-2 0 1? 0 0 NSG Riether Werder 1 1 3 4-5 5-7 10 12 15 17 15 14 10 1 6 1 ­ 164­ 18 7­ 174 ­ 224­ 174 ­ gesamt 216 2 1 1 153 176 219 185 162 166 190 178 226 175 134 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3

Zw ergm öwe (Hydrocoloeus minutus) Die Zwergmöwe brütete 1987-1990 mit 2-4 BP und 1994-1996 mit 1­ 2 BP auf der Insel Kirr. Im Zeitraum 2001-2012 gab es keine weite­ ren Brutnachweise in den Küstenvogelbrutgebieten, jedoch brütete die Art 2005 im Binnenland im Polder Rodde (C. Rohde in M üller 2009).

Lachmöwe (Larus ridibundus) Die Lachmöwe hatte in den Küstenkolonien in der ersten Hälfte der 1980er Jahre ein Bestandshoch. Diesem folgte bis zur Mitte der 1990er Jahre eine rasche Abnahme um ca. 75 %. Danach haben sich die Bestände nur noch geringfügig verändert (Abb. 26). Im Zeit­ raum 2001-2012 schwankten sie zwischen 8.200 und 12.100 BP. Die größte Küstenkolonie befindet sich auf der Insel Böhmke im NSG „Böhmke und Werder". Weitere Kolonien mit mehr als tausend Brut­ Zwergmöwen Foto: T. Runge paaren gibt es auf der Barther Oie und auf dem Kirr. Aufgrund eines konsequenten Raubsäugermanagements wurde auch der Riether Werder wieder zu einem attraktiven Brutplatz für die Lachmöwe. Die Kolonie wuchs bis zum Jahr 2012 auf ca. 1.200 BP. Die Lachmö­ wenkolonie auf der Heuwiese - in den 1980er Jahren mit bis zu 14.000 BP eine der größten an der Küste - ist im Jahr 2008 erloschen.

Lachmöwe Foto: F. Joisten

Abb. 26: Brutbestandsentwicklung der Lachmöwe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1965-2012.

Tab. 32: Brutpaarzahlen der Lachmöwe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 NSG Insel Walfisch 25 1 0 35 0 0 0 0 1 0 0 0 NSG Insel Lanqenwerder 230 300 370 23 40 39 70 130 120 125 350 60 Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht 0 0 0 0 0 0 0 0 5 2 0 n.e. LSG Paqenwerder 0 23 16 20 1 1 13 7 5 13 0 12 Barther Oie (NLP) 3200 2700 3300 3500 2900 2600 2030 2000 2500 35 35 305 Insel Kirr (NLP) 1800 1500 1300 1000 700 800 1500 1300 1100 1950 1500 1330 Neuer Bessin (NLP) 0 0 0 1 3 0 0 0 0 0 0 0 Insel Heuwiese (NLP) 43 132 86 115 54 8 37 0 0 0 0 0 Liebitz (NLP) 205 100 0 0 0 0 40 0 0 0 0 0 NSG Insel Beuchel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 15 0 0 Gustower Werder 400 350 350 0 10 100 25-30 1 58 32 31 15 Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 8 12 12 0 14 12 12 10 10 6 8 14 Werderinseln Riems 76 14 36 0 110 0 0 4 0 0 0 0 NSG Inseln Böhmke und Werder 5400 7000 6000 3500 5000 5000 5700 5000 6600 7000 7000 6000 NSG Riether Werder 0 0 30 0 0 134 10 250 800 800 1000 1200 9437­ gesamt 1138712132 11500 8194 8832 8694 8702 11199 9978 9924 8936 9442 S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 135

Schwarzkopfmöwe (Larus melanocephalus) Die ersten Schwarzkopfmöwen an der Küste Mecklenburg-Vorpom­ merns traten in den 1930er Jahren auf dem Langenwerder auf (W achs 1949). 1951 gelang dort der erste Brutnachweis einer Schwarzkopf­ möwe, die allerdings offensichtlich mit einer Sturmmöwe verpaart war (B r e n n in g 1964).

Seit den 1960er Jahren ist die Schwarzkopfmöwe in den Küstenvo­ gelkolonien Mecklenburg-Vorpommerns ein regelmäßiger, wenn auch nicht häufiger Brutvogel. Sie brütete u.a. auf dem Langenwer­ der und auf dem Walfisch, auf den Inseln Heuwiese, Barther Oie, Kirr, Liebitz, Beuchel, zeitweise auch auf Liebes und Mährens sowie Böhmke und Werder. Auf dem Pagenwerder brütete 1975 ein Paar, auf dem Riether Werder 2010 zwei Paare. Die Brutpaarzahlen schwan­ ken, mit 10 BP wurden in den Jahren 1980 und 1996 bislang die Ma­ ximalzahlen erreicht.

Die Schwarzkopfmöwe erschien als Brutvogel an der deutschen Ost­ seeküste zu einer Zeit, als die Bestände im Zentrum ihres Verbrei­ tungsgebietes (Mittelmeer und Schwarzes Meer) zunahmen und die Art ihr Verbreitungsgebiet nach Westeuropa bzw. in den Nordseeraum erweiterte. Die Brut auf der Insel Langenwerder im Jahr 1951 war die erste im gesamten Ostseeraum. Seitdem hat sie in Schleswig-Holstein, Dänemark, Polen, Estland und auch in Schweden gebrütet. Im Gegen­ satz zum Nordseegebiet, wo die Schwarzkopfmöwe inzwischen in er­ heblicher Zahl brütet, blieb ihr Brutbestand in der Ostsee jedoch klein; er umfasst gegenwärtig nicht mehr als 50-95 BP (H e r r m a n n 2012b). Schwarzkopfmöwe Foto: M. Putze

Abb. 27: Brutbestandsentwicklung der Schwarzkopfmöwe an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns 1958-2012.

Tab. 33: Brutpaarzahlen der Schwarzkopfmöwe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 NSG Insel Langenwerder 0 2 6 2 0 1 0 2 0 3 2 1 Insel Kirr (NLP) 0 0 0 0 0 2 3 3 3 0 1 0 Insel Heuwiese (NLP) 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Liebitz (NLP) 0 1 0 0 1 0 1 1 1 1 1 1 NSG Inseln Böhmke und Werder 0 1 0 1 0 0 2 1 1 0 0 0 NSG Riether Werder 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 gesamt 056313695642 136 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3

S turm m öw e (Larus canus) Die Sturmmöwe erreichte Anfang der 1970er Jahre ein Bestands­ hoch. Konzentrierte Dezimierungsmaßnahmen in den Jahren 1971­ 1975 sowie 1984, insbesondere in der Kolonie Langenwerder, be­ wirkten eine drastische Bestandsabnahme. Obwohl nach 1985 keine weiteren gezielten Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt wurden, erholte sich der Bestand nicht wieder ( H e r r m a n n 2009). In den 1990er Jahren lag er bei 3.350-5.000 BP, nach 2000 bei 2.300-3.500 BP.

Die Insel Langenwerder beherbergt nach wie vor die größte Sturm­ möwenkolonie Mecklenburg-Vorpommerns, hier brüten ca. 80 % des Bestandes. Weitere Kolonien mit zumindest zeitweise mehr als 100 BP befinden sich auf der Insel Liebitz, auf dem Walfisch und auf dem Kirr. Außerhalb dieser Gebiete brütet die Sturmmöwe vereinzelt auf Küstenvogelinseln (Barther Oie, Beuchel, Werderinseln Riems, Ru- den, Greifswalder Oie) oder verstreut auf Dalben (z.B. Hafen Wismar, Insel Vilm, Insel Koos, Peenemünder Haken). Auch im Binnenland gibt es vereinzelt Brutnachweise ( N ehls 2006e).

Sturmmöwen greifen Sumpfohreule an. Foto: A. Strache

Abb. 28: Brutbestandsentwicklung der Sturmmöwe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1962-2012. Für die Sturmmöwe liegen für alle größeren Brutplätze durchgehende Datenreihen vor, so dass die Grafik annähernd den Gesamtbestand wiedergibt.

Tab. 34: Brutpaarzahlen der Sturmmöwe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 120 120 120 120 120 80 150 150 150 200 80 68 NSG Insel Langenwerder 3000 3000 2000 2000 2400 2000 2500 2200 2000 2500 1900 2000 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 5 0 20 8 4 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 LSG Pagenwerder 3 4 2 1 0 0 0 0 0 1 0 3 Barther Oie (NLP) 25 25 16 16 12 10 8 11 10 12 10 15 Insel Kirr (NLP) 30 30 34 35 35 40 60 50 100 110 70 80 Neuer Bessin (NLP) 0 4 1 8 1 2 3 1 0 0 8 1 Insel Heuwiese (NLP) 11 25 19 6 5 8 6 3 0 4 8 2 Liebitz (NLP) 250 150 250 370 300 250 250 315 145 250 220 234 NSG Insel Beuchel 6 8 3 4 4 4 4 4 0 0 2 0 Gustower W erder 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 n.e. Insel Vilm n.e. 1 1 n.e. 1 1 1 1 n.e. n.e. n.e. n.e. Werderinseln Riems 0 1 2 3 1 2 2 0 2 1 0 0 Insel Koos, Kooser+Karrendorfer Wiesen (NSG) 2 n.e. n.e. n.e. n.e. 2 2 2 3 2 2 1 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 0 1 1 1 1 2 2 2 2 Insel Rüden (NSG) n.e. n.e. n.e. 0 3 0 0 2 2 0 3 2 NSG Greifswalder Oie 10 7 11 7 5 5 4 3 4 5 7 6 gesamt 3457 3375 2460 2570 2888 2405 2993 2748 2418 3107 2320 2418 S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 137

Mantelmöwe (Larus marinus) Die Mantelmöwe brütete an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns erstmalig im Jahr 1984 auf der Insel Ruden sowie 1985 auf dem Ru- den und der Heuwiese. Seit 1993 ist sie ein alljährlicher Brutvogel in unseren Küstenvogelkolonien, insbesondere auf der Heuwiese, dem Pagenwerder und der Barther Oie. In einzelnen Jahren brütete sie auch auf der Insel Beuchel, dem Bessin sowie auf den Inseln Kirr und Lan­ genwerder. 2011 und 2012 war sie mit ein bzw. zwei Paaren als Brut­ vogel auf dem Walfisch vertreten. Der Brutbestand lag in den letz­ ten Jahren konstant bei 10-13 BP ( H e r r m a n n 2012b).

Mantelmöwe Foto: J. Reich

Abb. 29: Brutbestandsentwicklung der Mantelmöwe an der Küste Mecklenburg­ Vorpommerns seit dem ersten Brutnachweis auf der Insel Ruden im Jahr 1984.

Tab. 35: Brutpaarzahlen der Mantelmöwe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 NSG Insel Langenwerder 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 Salzwiesen der Insel Poel + der Wismarbucht 0 0 0 0 0 ? 0 0 0 0 0 n.e. LSG Paqenwerder 0 1 2 4 4 3 3 2 3 2 0 1 Barther Oie (NLP) 1 1 1 1 2 1 2 3 3 4 4 4 Insel Heuwiese (NLP) 8 5 8 3 6 7 6 7 4 4 5 6 gesamt 9 7 1 1 8 13 1 1 1 1 12 10 10 10 13 138 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 Seevögel | 2013 | Band 34 Heft 3

Heringsmöwe (Larus fuscus) Der erste Brutnachweis der Heringsmöwe in Mecklenburg-Vorpom­ mern gelang im Jahr 1943 auf der Insel Langenwerder. 1944 be­ setzte das Paar erneut sein Revier, jedoch gab es wieder keinen Bruterfolg (W achs 1943, 1949). Der nächste Brutnachweis gelang erst im Jahr 1974 auf der Greifswalder Oie. Auf dieser Insel und auf der benachbarten Insel Ruden war die Heringsmöwe von 1974-1987 wahrscheinlich ein alljährlicher Brutvogel. Beide Inseln waren zu je­ ner Zeit jedoch militärisches Sperrgebiet, so dass ornithologische Erfassungen nur eingeschränkt möglich waren ( N ehls 1988). Von 1987 bis 1990 sowie 1998 brütete die Heringsmöwe mit jeweils einem Paar auf den Werderinseln Riems, 1993-1997 mit ein bis zwei Paaren auf der Heuwiese, seit 2003 ist sie Brutvogel auf dem Pagenwerder im Rostocker Breitling (N ehls 2006f) sowie seit 2009 auf der Barther Oie. Im NSG „Insel Beuchel" wurde 2012 erstmals ein Brutpaar nach­ gewiesen.

Eine sichere Bestimmung der bei uns brütenden Unterart ist bis­ lang noch nicht erfolgt. Wahrscheinlich handelt es sich um die No- m inatform Larus fuscus fuscus, deren nächstgelegener Brutplatz auf der Insel Bornholm liegt, eine Zugehörigkeit zu L. f. intermedius ist jedoch nicht mit Sicherheit auszuschließen ( N ehls 1988, 2006f).

Heringsmöwe Foto: A. Frenkel

Tab. 36: Brutpaarzahlen der Heringsmöwe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 LSG Paqenwerder 0 0 2 1 2 2 1 3 2 3 0 3 Barther Oie (NLP) 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 2 2 NSG Insel Beuchel 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 gesamt 002122133426

Silbermöwe (Larus argentatus) Silbermöwe sollte in diesen Gebieten als Brutvogel nicht geduldet wer­ Die Silbermöwe ist erst ab Beginn des 20. Jh. in den Ostseeraum ein­ den ( H err m a n n 2009). Dieses Ziel wurde zwar nicht erreicht, der Brut­ gewandert. In Mecklenburg-Vorpommern brütete sie zunächst mit we­ bestand der Silbermöwe lag jedoch in den meisten Jahren unter nigen Paaren auf dem Langenwerder. Ab Mitte der 1930er Jahre 1.000 BP. Mit der Einstellung der Bekämpfungsmaßnahmen ab 1992 nahm ihr Bestand rasch zu. Zu Beginn der 1960er Jahre beschleunigte nahm der Bestand zu. Er liegt heute in den Küstenkolonien bei sich der Bestandsanstieg, es entstanden zahlreiche neue Kolonien (u.a. 2.600-2.900 BP; hinzu kommen Brutpaare auf Dächern, überwie­ Walfisch, Heuwiese, Beuchel, Barther Oie). 1969 brüteten in Meck­ gend in küstennahen Städten (Wismar, Rostock, Binz, Greifswald, Wol­ lenburg-Vorpommern schon mehr als 1.200 Paare, davon ca. 830 auf gast, Seebäder Usedoms), aber auch auf dem ehemaligen KKW Lub- der Heuwiese und 325 auf dem Walfisch. min. Im Binnenland sind vereinzelte Dachbruten bekannt, z.B. in Schwerin. Der aktuelle Gesamtbestand wird auf 3.000-3.500 BP ge­ Schon 1962 wurden erste Maßnahmen zur Dezimierung des Silber­ schätzt (H e r r m a n n 2012b). Die Abnahme der Brutpaarzahlen in den möwenbestandes eingeleitet und ab 1969 intensiviert. Im Jahr 1974 Jahren 2011 und 2012 (Abb. 30) ist auf die Nichtbesetzung der Ko­ wurde durch die „Zentralstelle für den Seevogelschutz" an der Vo­ lonie auf dem Pagenwerder im Jahr 2011 infolge der Anwesenheit ei­ gelwarte Hiddensee und die „Kommission Seevogelschutz" für die nes Fuchses sowie den niedrigen Brutbestand im darauffolgenden Jahr Küstenvogelschutzgebiete ein „Zielbestand Null" festgelegt, d.h. die zurückzuführen. Vermutlich bildet dieser Rückgang keine tatsächliche S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 139

Bestandsveränderung ab, die Silbermöwen können sich auf andere Brutplätze (insbesondere auf Dächer im Hafen- und Stadtgebiet von Rostock) verteilt haben. Da eine Erfassung der Brutbestände auf Dächern jedoch nicht durchgeführt wird, ist diese Vermutung nicht überprüfbar.

Silbermöwe Foto: C. Herrmann

Abb. 30: Brutbestandsentwicklung der Silbermöwe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1957-2012. Die Brutpaarzahlen auf den Dächern des ehe­ maligen KKW Lubmin sind in dieser Grafik nicht enthal­ ten, da die Zahlenangaben nur lückenhaft vorliegen.

Tab. 37: Brutpaarzahlen der Silbermöwe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 450 450 400 350 300 120 250 400 250 310 300 260 NSG Insel Langenwerder 10 15 10 6 13 5 12 10 6 6 8 12 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 0 0 0 0 1 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 0 0 2 3 0 3 4 3 3 2 3 Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht 0 0 0 1 0 2 0 0 2 0 0 n.e. LSG Pagenwerder 360 620 730 750 850 700 450 700 650 650 0 15 Barther Oie (NLP) 500 640 670 810 800 790 750 870 870 900 800 850 Insel Kirr (NLP) 10 6 10 9 20 45 70 45 50 70 40 40 Neuer Bessin (NLP) 0 0 0 1 0 0 0 0 0 6 2 0 Insel Heuwiese (NLP) 350 290 443 173 189 448 479 191 400 285 400 400 Liebitz (NLP) 75 55 50 25 45 25 20 8 6 5 9 2 NSG Insel Beuchel 165 140 >200 >200 >280 >250 >300 >300 223 200 200 245 Gustower W erder 1 0 0 0 1 0 0 1 1 0 0 n.e. Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 18 14 16 12 8 4 10 8 10 8 6 16 Werderinseln Riems 300 327 293 230 363 240 381 280 338 250 258 220 Peenemünder Haken (teilw. NSG) n.e. n.e. 0 0 0 0 1 0 0 3 6 0 Insel Rüden (NSG) n.e. n.e. n.e. 0 0 0 0 0 0 6 1 5 NSG Greifswalder Oie 29 31 29 34 34 27 36 55 62 75 76 81 100­ Struck und FreesendorferWiesen (NSG)1 >100 >100 150 >100 n.e. >100 123 170 286 260 301 130 NSG Riether Werder 000000000003 2703­ gesamt 236826883001 3006 2656 2862 2995 3041 3063 2368 2454 2733

1 Die Silbermöwenkolonie befindet sich auf dem Dach des ehemaligen KKW unmittelbar angrenzend an das NSG Struck 8t Freesendorfer Wiesen. 140 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e e v ö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3

Raubseeschwalbe (Sterna caspia) An der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns ist die Raubsee­ schwalbe vermutlich schon seit langer Zeit ein sporadischer Brutvo­ gel. Berichte über Brutvorkommen reichen bis in das 18. Jh. zurück

(O t t o 1776). Aus dem 19. Jh. sind Bruten auf Rügen, Hiddensee und auf der Insel Beuchel überliefert ( N ie t h a m m e r 1942). Ro b ie n (1928) hielt ihr Brüten auf den Werderinseln am Bock (1925) und auf dem Beuchel (1928) für wahrscheinlich. Im Jahresbericht des „Bundes für Vogelschutz Stuttgart" für das Jahr 1938 wird die Raubseeschwalbe als Brutvogel für den Bessin genannt ( Sc h u l z 1947).

Von 1956 bis 2003 brütete die Raubseeschwalbe unregelmäßig mit 1-2 Paaren auf der Insel Heuwiese, in jüngerer Zeit in einzelnen Jahren auch wieder auf dem Beuchel (Tab. 38). Am 25.05.2012 be­ obachtete B. Ba n d e y zwei Paare am Wokenitzer Haken (Ummanz), davon eines brütend, das andere rastend auf einer Sandbank (B. Ba n ­ d ey, pers. Mitt.).

Raubseeschwalbe Foto: J. Reich

Tab. 38: Brutpaarzahlen der Raubseeschwalbe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Insel Heuwiese (NLP) 1 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 NSG Insel Beuchel 1 0 0 1 0 0 1 0 0 1 0 0 Andere Gebiete (Wokenitzer Haken) 1 gesamt 201100100101

Brandseeschwalbe (Sterna sandvicensis) Die Brandseeschwalbe wanderte erst ab Beginn des 20. Jh. in die Ost­ see ein und erweiterte hier ihr Areal in den 1960er Jahren bis nach Gotland und Estland. In Mecklenburg-Vorpommern brütete sie erst­ mals im Jahr 1957; seitdem ist sie ein ständiger Brutvogel (H err m a n n et al. 2008). Bis 1994 beherbergte die Heuwiese mit mehr als 1.000 BP die größte Kolonie in Mecklenburg-Vorpommern. Mit dem Ver­ schwinden der großen Lachmöwenkolonie (bis 1994 noch mehrere tausend Brutpaare, ab 1995 nur noch weniger als 100 bis max. 132 BP, ab 2007 gar keine Bruten mehr) verschwanden auch die Brand­ seeschwalben. Sie gründeten neue Kolonien auf der Barther Oie (1995-2007), auf dem Beuchel (1995-2000) sowie auf dem Kirr (1996-

Brandseeschwalben Foto: J. Reich

1997; ab 2006). Seit 2008 beherbergt der Kirr die einzige größere Ko­ lonie mit mehreren hundert Brutpaaren. Kleinere Ansiedlungen von max. 52 BP bestanden in den letzten Jahren auch auf dem Langen- werder. Überraschend war die Brut eines Paares auf der Insel Böhm- ke im Jahr 2010.

Abb. 31: Brutbestandsentwicklung der Brandseeschwalbe an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns 1957-2012. S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 141

Tab. 39: Brutpaarzahlen der Brandseeschwalbe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Langenwerder 22 52 35 16 0 0 8 0 0 35 8 25 Barther Oie (NLP) 650 500 750 750 725 95 190 0 0 0 0 1 Insel Kirr (NLP) 0 0 0 0 0 450 380 400 390 280 230 400 Neuer Bessin (NLP) 0 1 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 Insel Heuwiese (NLP) 11 53 38 5 39 2 73 3 0 1 0 0 NSG Inseln Böhmke und Werder 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 gesamt 683 606 823 772 764 547 651 403 390 317 238 426

Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) (H e r r m a n n 2010b). Der Gesamtbestand in Mecklenburg-Vorpom­ Der Verlauf der Brutbestandsentwicklung der Flussseeschwalbe in den mern, der 1989 mit 2.700 und 1990 mit 2.500 BP sein Maximum er­ Küstenkolonien (Abb. 32) zeigt, ähnlich wie bei der Lachmöwe (Abb. reichte, hat sich seit Mitte der 1990er Jahre auf einem Niveau von

26), mit der die Flussseeschwalbe zumeist auch vergesellschaftet 1.200-1.650 BP stabilisiert ( N eu b a u er 2006b). brütet, ein Bestandshoch in den 1980er Jahren. Ab Beginn der 1990er Jahre ist ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen. Allerdings ist Die gegenwärtig bedeutendsten Küstenbrutplätze sind die Inseln dieser Trend nur zum Teil auf eine Abnahme der heimischen Brut­ Kirr, Böhmke, Barther Oie und Pagenwerder. Auch auf dem Neuen population zurückzuführen. Parallel zum Rückgang an der Küste Bessin brüten alljährlich 10-50 Paare. In jüngerer Zeit haben sich auch nahm die Flussseeschwalbe an den binnenländischen Brutplätzen zu. auf dem Riether Werder im Gefolge der Herausbildung einer großen Ringfunde belegen die Umsiedlung von der Küste ins Binnenland Lachmöwenkolonie wieder Flussseeschwalben angesiedelt.

Flussseeschwalbe Foto: S. Conradt

Abb. 32: Brutbestandsentwicklung der Flussseeschwalbe in ausgewählten Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 1970-2012. Die Brutbestände der Inseln Liebes und Mährens, Gustower Werder sowie der Insel Tollow und Schoritzer Wiek wurden in der Grafik nicht berücksichtigt, da für diese Gebiete nur lückenhafte Bestandsdaten vorliegen. 142 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 Seevögel | 2013 | BaND 34 HEfT 3

Tab. 40: Brutpaarzahlen der Flussseeschwalbe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 8 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0 0 NSG Insel Langenwerder 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 LSG Paqenwerder 35 70 80 84 60 8 80 71 22 33 0 ? Barther Oie (NLP) 75 80 95 80 30 15 32 42 90 70 55 65 Insel Kirr (NLP) 200 200 230 180 200 200 230 220 150 150 170 120 Schmidt-Bülten (NLP) n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 0 n.e. 0 n.e. 3 n.e. Neuer Bessin (NLP) 24 11 66 50 23 14 31 40 43 33 50 20 Insel Heuwiese (NLP) 89 88 83 59 34 26 20 36 15 23 0 0 Liebes und Mährens n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 2 n.e. Liebitz (NLP) 9 8 0 5 6 0 4 10 0 0 15 15 NSG Insel Beuchel 0 31 6 2 0 4 2 0 5 5 0 8 Gustower Werder 141 95 121 100 52 7425-30 0 51 38 48 n.e. Insel Tollow und Schoritzer Wiek (teilw. NSG) 0 0 1 3 2 1 2 2 2 1 2 2 Werderinseln Riems 6 17 9 0 2 0 0 5 2 0 0 0 NSG Großer Wotiq 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 NSG Inseln Böhmke und Werder 130 165 155 130 130 150 150 110 130 115 130 100 NSG Riether Werder 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 55 50 580­ gesamt 717 766 846 694 539 492 537 510 468 530 380 585

Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea) Bis zu Beginn des 20. Jh. war die Küstenseeschwalbe noch Brutvo­ gel auf den Inseln der vorpommerschen Boddengewässer. Die letz­ te verlässliche Angabe über ein Brutvorkommen in diesem Raum be­ zieht sich auf die Insel Vilm im Jahr 1911 ( H e r r m a n n & Re ic h 2011). Fortan brütete sie in Mecklenburg-Vorpommern für lange Zeit nur noch in der Wismarbucht. Der einzige durchgehend besetzte Brutplatz ist die Insel Langenwerder. Von 1957-1998 beherbergte auch die In­ sel Walfisch größere Brutbestände. Einzelne Paare brüteten gele­ gentlich auch auf Spülfeldern der Wismarbucht, in letzter Zeit auch auf dem Kieler Ort und der Halbinsel Wustrow.

In jüngerer Zeit gibt es wieder Brutnachweise aus dem vorpommer­ schen Raum. Im Jahr 1999 wurde innerhalb der Flussseeschwalben- Küstenseeschwalbe auf dem Bessin. Foto: J. Reich kolonie auf der Insel Böhmke eine brütende Küstenseeschwalbe ge­ fangen und beringt. Im Jahr 2010 gelang J. Reic h der Nachweis von Der Bestand der Küstenseeschwalbe in Mecklenburg-Vorpommern lag drei brütenden Paaren auf dem Neuen Bessin. Dieser Brutplatz war in der 1. Hälfte des 20. Jh. bei etwa 60-120 Paaren und stieg dann auch in den Folgejahren besetzt (Tab. 41; H e r r m a n n & Re ic h 2011). bis Mitte der 1960er Jahre auf zeitweise mehr als 200 BP an. Bis En­ de der 1980er Jahre hielt er sich im Bereich von 140-180 BP, nahm dann jedoch kontinuierlich auf gegenwärtig nur noch 30 bis knapp über 40 BP ab.

Abb. 33: Brutbestandsentwicklung der Küstenseeschwalbe an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns 1954-2012. S e e vö g e l | 2013 | Ba n d 34 H eft 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 143

Tab. 41: Brutpaarzahlen der Küstenseeschwalbe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Walfisch 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 NSG Insel Langenwerder 70 70 70 40 30 30 41 50 41 20 25 max. 20 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 1 1? 2 3 1 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 0 0 0 0 0 2 1 2 2 1 4 Salzwiesen der Insel Poel + der Wismarbucht 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 n.e. Neuer Bessin (NLP) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 3 5 gesamt 707070 42 30 30 43 52 43-44 27 32 30

Zwergseeschwalbe (Sternula albifrons) Gegenwärtig brütet die Zwergseeschwalbe in Mecklenburg-Vorpom­ mern ausschließlich an der Küste. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in den westrügenschen Bodden mit dem Bessin (wichtigster Brutplatz des Landes) und den Sandbänken der Bock-Gellen-Region. In der Ver­ gangenheit brütete sie auch auf den Inseln Liebitz, Heuwiese, Fähr- insel und Mährens. Einen weiteren Schwerpunkt der Brutverbrei­ tung bildet die Wismarbucht mit der Insel Langenwerder, dem Kie­ ler Ort und der Halbinsel Wustrow. Im Greifswalder Bodden war die Zwergseeschwalbe in der 2. Hälfte des 20. Jh. bis 1998 ein regel­ mäßiger Brutvogel, aus jüngerer Zeit fehlen jedoch Brutnachweise. Im Jahr 2006 brüteten zwei Paare im Polder Murchin im Peene­ mündungsbereich (S ellin 2007).

Die einzigen stabilen, im 20. Jh. durchgehend besiedelten Brutgebiete in Mecklenburg-Vorpommern sind der Bessin/Hiddensee und die Zwergseeschwalbe vertreibt Sturmmöwe aus Brutgebiet. Foto: A. Strache Insel Langenwerder. Da die Zwergseeschwalbe jedoch sehr flexibel auf geeignete Habitatangebote reagiert, werden geeignete Brutplät­ Umsiedlungen über große Entfernungen selbst innerhalb einer Brut­ ze kurzfristig besetzt und bei Verschlechterung der Habitatqualität auch saison sind belegt (S c h m id t 1981a,b). Vorübergehende Bestands­ wieder aufgegeben. Seit dem Jahr 2004 besteht auf der Insel Kirr ein rückgänge in Mecklenburg-Vorpommern wie z.B. in den Jahren 2001­ Brutplatz, der bis zu 35 BP (2006) beherbergte. Der Kieler Ort wur­ 2005 dürften somit in erster Linie auf eine Verschlechterung der de mit der Etablierung einer alljährlichen Raubsäugerbejagung auch Qualität der hiesigen Brutplätze zurückzuführen sein, die zu Um­ für die Zwergseeschwalbe attraktiv, im Jahr 2012 brüteten hier bereits siedlungen der Vögel in andere Brutgebiete außerhalb des Landes führ­ 24 Paare. Die sehr dynamischen Sandbänke vor dem Darßer Ort ten. Die Bestandszunahmen in jüngerer Zeit beruhen auf Verbesse­ und vor den Werderinseln am Bock werden, wenn auch offenbar nicht rungen der Habitatsituation am Bessin (Herausbildung von Sand- und alljährlich, ebenfalls besiedelt. Kiesinseln, die durch Flachwasserbereiche von der Hauptinsel getrennt sind) und auf dem Kieler Ort (Prädatorenmanagement). Seit den 1990er Jahren ist ein Rückzug der Art auf nur noch wenige Brutplätze zu beobachten (Langenwerder und Kieler Ort, Bessin, In­ sel Kirr, Sandbänke vor dem Bock). Andere potentiell geeignete Bruthabitate (u.a. Spülfelder, Strandwälle) sind an verschiedenen Stellen der Boddenküsten oder auch an der Außenküste nach wie vor vorhanden, werden jedoch nicht mehr besiedelt. Die Ursache für die­ se Tendenz liegt wahrscheinlich in dem stark gestiegenen Raubsäu­ gerdruck.

Eine annähernd vollständige Erfassung des Brutbestandes der Zwerg­ seeschwalbe an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns liegt seit dem Jahr 1973 vor. Vor dieser Zeit gibt es für den wichtigsten Brutplatz, den Bessin, nur sehr sporadische Daten.

Die in der Abb. 34 erkennbaren starken Bestandsschwankungen sind kaum durch Veränderungen der Populationsgröße zu erklären, son­ Abb. 34: Brutbestandsentwicklung der Zwergseeschwalbe an der Küste dern eher durch die hohe Flexibilität der Art bei der Brutplatzwahl. Mecklenburg-Vorpommerns 1973-2012. 144 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 Seevögel | 2013 | Band 34 Heft 3

Tab. 42: Brutpaarzahlen der Zwergseeschwalbe in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns 2001-2012.

Gebiet 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

NSG Insel Langenwerder 5 14 11 10 8 15 12 15 5 10 10 6 Kieler Ort (NSG) zusammen mit Wustrow erfasst 4 6 0 3 24 NSG Wustrow (bis 2007 mit Kieler Ort) n.e. 2 2 1 0 1 2 1 3 2 1 2 Salzwiesen der Insel Poel und der 0 0 0 1 2 0 0 0 0 0 0 n.e. Wismarbucht Insel Kirr (NLP) 0 0 0 5 22 35 30 30 10 0 3 15 Werderinseln und Windwatt am Bock (NLP) n.e. n.e. n.e. 1 n.e. 6 2 3 n.e. 2 0 0 Neuer Bessin (NLP) 26 25 37 10 15 22 33 52 63 60 56 58 NSG Insel Beuchel 1 2 2 2 0 0 0 0 1 0 0 0 Andere Gebiete Darßer Ort n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 6 Polder Murchin 2 gesamt 32 43 52 30 47 81 79 105 88 74 73 1 1 1

4. Diskussion paare von Küstenvögeln auf, ihre einstige Bedeutung haben sie auf­ grund eines sehr hohen Prädationsdrucks durch Füchse und ande­ Brutgebiete re Raubsäuger und/oder durch Veränderungen in der Vegetations­ Die Kulisse der betreuten Küstenvogelbrutgebiete hat sich auch im struktur (Schmidt-Bülten, Fährinsel) verloren. Die Insel Vilm wurde Zeitraum 2001-2012 verändert. Eine Reihe von Gebieten wurde erst 1996 in das Monitoring mit aufgenommen, eine kontinuierliche Er­ in den letzten Jahren in das Küstenvogelmonitoring aufgenommen fassung konnte jedoch nicht sichergestellt werden, so dass seit 2007 (z.B. Werderinseln und Windwatt am Bock, Insel Ruden, Peene­ keine Brutberichte mehr vorliegen. Der Vilm weist Brutbestände von münder Haken). Für einige traditionelle Gebiete ist ein Monitoring Gänsesägern und Brandgänsen auf, jedoch keine Limikolen, See­ hingegen nur noch sehr lückenhaft oder gar nicht mehr erfolgt. Dies schwalben oder Möwen (abgesehen von einem Paar Sturmmöwen, betrifft z.B. die Schmidt-Bülten im Prerow-Strom, den Gellen und Gän­ welches regelmäßig auf einem Dalben des Hafens der Insel brütet). sewerder (Hiddensee), die Fährinsel oder die Inseln Liebes und Mährens. Diese Gebiete weisen heute nur noch vereinzelte Brut­ Für die Salzwiesen der Insel Poel und der Wismarbucht liegen ab 1967

Brutkolonie der Brandseeschwalbe Foto: J. Reich S e e vö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3 Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 | 145

Informationen über Brutbestände vor, die allerdings in den Jahren 1985-1991 sowie 1993-1994 Lücken aufweisen ( N ehls & H e r r m a n n 2009). Im Berichtszeitraum 2001-2012 werden die Erfassungen ab 2008 lückenhaft, für das Jahr 2012 liegen schließlich gar keine Da­ ten mehr vor. Die Etablierung eines kontinuierlichen Monitorings auf diesen Flächen ist eine Aufgabe, die zukünftig gelöst werden sollte.

Die Werderinseln am Bock waren zur Zeit ihrer Entdeckung zu Be­ ginn des 20. Jh. ein Brutgebiet von herausragender Bedeutung, ha­ ben diese aber schon in den 1930er Jahren verloren. Gegenwärtig be­ herbergen insbesondere die vorgelagerten Windwattgebiete mit ih­ ren Sand- und Schillflächen einen großen Brutbestand des Sandre­ genpfeifers. Oftmals brüten hier auch Zwergseeschwalben. Auch der Seeregenpfeifer brütete hier zuletzt vereinzelt. Die Betreuung er­ folgt durch monatliche Begehungen. Allerdings liegen der „AG Küs­ tenvogelschutz" erst aus jüngerer Zeit Brutberichte vor. Dem Ge­ biet muss zukünftig eine größere Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Fuchsrüde innerhalb einer Kolonie von Säbelschnäblern. Unmittelbar vor dem Schutzmaßnahmen Plündern der Gelege konnte der Rüde geschossen werden. Juni 2012. (Im Gebiet befand sich zu dem Zeitpunkt kein Geheck mit Jungtieren. Ansonsten sollte man Die gegenwärtigen Brutgebiete befinden sich fast ausschließlich in im Juni noch keine Füchse schießen, da die Rüden z.T. die Jungtiere mitversor­ Schutzgebieten (Nationalpark, Naturschutzgebiete), der Pagenwer­ gen.) Foto: R. Abraham der ist als Landschaftsschutzgebiet mit entsprechenden Schutzvor­ schriften ausgestattet. Unmittelbare menschliche Störungen sind in ne effektive Raubsäugerkontrolle bei entsprechenden Anstrengungen den meisten Brutgebieten gegenwärtig kein dominierendes Pro­ möglich ist. Die Bemühungen zur Raubsäugerkontrolle konzentrie­ blem. In einigen Gebieten sind allerdings erhebliche Störungen ren sich auf diese Gebiete. durch illegale touristische Nutzungen festzustellen (z.B. Kieler Ort, Insel Ruden). Priorität 2: Gebiete, in denen Raubsäuger zwar einen erheblichen negativen Einfluss auf die Küstenvogelbestände ausüben, aber die Aus­ Der wichtigste Gefährdungsfaktor ist aktuell der sehr hohe Raubsäu­ sichten für ihre Kontrolle gering sind (z.B. Salzgrasland mit Fest­ gerbesatz. Schon in der Vergangenheit wurden Verluste von Gelegen landsanbindung). und Jungvögeln durch Raubsäuger als eine erhebliche Gefährdung angesehen und verschiedene Schutzmaßnahmen umgesetzt. Zu die­ Priorität 0: Gebiete, in denen eine Raubsäugerkontrolle entweder sen gehörte neben der Bejagung auch der Schutz der Gelege durch nicht notwendig ist, da diese nicht oder nur sporadisch vorkommen Nesthauben und Elektro-Zäune ( Siefk e 1989). Ab Mitte der 1990er (z. B. sehr kleine Inseln, die für Raubsäuger keinen geeigneten Le­ Jahre nahm die Raubsäugerdichte im Zuge der Tollwutimmunisierung bensraum bieten) oder in denen die Anwesenheit von Haarraubwild und der Einwanderung von Neozoen wie Mink (Neovison vison), Mar­ keine oder nur geringe Konflikte mit den Zielen des Küstenvogel­ derhund (Nyctereutes procyonoides) und Waschbär (Procyon lotor) schutzes hervorruft (z. B. Kormorankolonie Niederhof) oder in de­ stark zu. Ohne ein entsprechendes Raubsäugermanagement ist ein nen aufgrund eines ungeeigneten Gebietsmanagements aktuell kei­ Bruterfolg der Küstenvögel heute nahezu ausgeschlossen und ihr lang­ ne nennenswerten Brutbestände siedeln. fristiges Überleben an unserer Küste gefährdet. Zur Umsetzung der Strategie des Raubsäugermanagements wurde Vor diesem Hintergrund bildet das Raubsäugermanagement gegen­ innerhalb der „AG Küstenvogelschutz" eine „Arbeitsgruppe Raub­ wärtig einen Schwerpunkt der Arbeit der AG Küstenvogelschutz säugermanagement" gegründet, der eine Reihe erfahrener und en­ Mecklenburg-Vorpommern (H e r r m a n n 2010b). Grundlage der Akti­ gagierter Jäger angehören. Diese Arbeitsgruppe hat für jedes Gebiet vitäten ist die 2006 von der AG erarbeitete und beschlossene „Stra­ der Priorität 1 die Bestandssituation der Raubsäuger erfasst und ein tegie eines Raubsäugermanagements in den Küstenvogelschutzge­ Bejagungskonzept entwickelt. Die Bejagungsmethoden sind den je­ bieten von Mecklenburg-Vorpommern". Diese Strategie verfolgt das weiligen örtlichen Gegebenheiten und den Raubsäugervorkommen Ziel, in den wichtigsten Brutgebieten den Einfluss von Raubsäugern angepasst. und Schwarzwild soweit wie möglich auszuschließen. In den letzten Jahren ist es zunehmend besser gelungen, die Inseln Die Küstenvogelbrutgebiete wurden im Hinblick auf die Handlungs­ und Halbinseln während der Brutzeit von Raubsäugern frei zu hal­ priorität in drei Kategorien unterteilt: ten. Während auf den Salzwiesen entlang der Boddenküsten die Zahl der Brutvögel abnimmt, herrscht auf den raubsäugerfreien In­ Priorität 1: Inseln und Halbinseln mit hoher Schutzbedürftigkeit seln nach wie vor ein reiches Vogelleben. Hervorhebenswerte Bei­ (hohe Bestände von bodenbrütenden Küstenvögeln), auf denen ei- spiele für den Erfolg des Raubsäugermanagements sind die Inseln 146 | Brutbestände der Küstenvögel in den Schutzgebieten M-V 2001-2012 S e evö g el | 2013 | Ban d 34 H eft 3

Riether Werder und Kieler Ort. Der Riether Werder ist seit 2002 weitgehend raubsäugerfrei, was nicht nur zu einer deutlichen Zu­ nahme der Wiesenbrüterbestände, sondern auch zur Etablierung ei­ ner inzwischen recht großen Lachmöwenkolonie (1.200 BP im Jahr 2012) sowie einer Flussseeschwalbenkolonie führte. Der Kieler Ort war im Jahr 2012 nach dem Bessin mit 24 BP der zweitgrößte Brut­ platz der Zwergseeschwalbe in Mecklenburg-Vorpommern.

Ein auf die Bedürfnisse der Küstenvögel optimiertes Beweidungs- management ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Schutz­ bemühungen, insbesondere auf den Salzgrasländern der Inseln und des Festlandsgürtels. Die für Wiesenbrüter wichtigen Inseln Barther Oie, Kirr, Liebitz und Riether Werder unterliegen zwar einem Be- weidungsregime, welches allerdings nicht in jedem Fall alle Anfor­ derungen erfüllt. Auf dem Kirr sind große Bereiche gegenwärtig nicht ausreichend beweidet. Auf dem Riether Werder hat sich nach Jahren fehlender bzw. unzureichender Beweidung Schilf ausgebrei­ Treibjagd am Strand. Foto: F. Joisten tet, welches sich nur langsam wieder zurückdrängen lässt. Auch am Poeler Breitling ist die Bewirtschaftung der Salzwiesen für Küstenvögel gen ungefähr auf dem Niveau der 1970er Jahre, lediglich in den nicht optimal (R.-R. Str a c h e , in Vorb.). 1980er Jahren waren sie größer. Daraus wird ersichtlich, dass das Raub­ säugermanagement, in Verbindung mit einer angepassten Bewei­ Bestandsentwicklungen dung, einen Schwerpunkt der Schutzstrategien für Küstenvögel dar­ Die langfristigen Bestandskurven zeigen, dass zahlreiche Küstenvo­ stellen muss. Weitere wichtige Maßnahmen sind die Sicherung einer gelarten in den 1980er Jahren, einige bis Anfang der 1990er Jahre, natürlichen Dynamik, die auch die Entstehung neuer Brutplätze er­ ein Bestandshoch hatten, welchem ab Anfang/Mitte der 1990er Jah­ möglicht (z.B. am Darßer Ort, vor den Werderinseln am Bock, am Al­ re ein rascher Bestandsabfall folgte. Dies betrifft zahlreiche Entenarten, ten und Neuen Bessin), sowie die Renaturierung ehemaliger Küs­ Limikolen, Möwen und Seeschwalben. Die Ursachen für die Be- tenüberflutungsräume. Die Renaturierung der Sundischen Wiese standsmaxima in den 1980er Jahren sind nicht geklärt. Dieser Trend und Bewirtschaftung großer Teile als Salzgrasland ist im Zuge der war auch in anderen Gebieten des Ostseeraumes, z.B. in Dänemark Hochwasserschutzmaßnahme Ostzingst vorgesehen. Aber auch die (O. Th o r u p , pers. Mitt.), zu beobachten. Möglicherweise spielten hier Fischlandwiesen und die Michaelsdorfer Wiesen besitzen im Fall ei­ klimatische Faktoren (sehr harte Winter Mitte der 1980er Jahre!) ei­ ner Renaturierung ein hohes Potenzial für Küstenvögel. ne Rolle. Der weitere Verlauf der Bestandsentwicklung ab Beginn der 1990er Jahre ist unterschiedlich: Während für einige Arten eine bis 5. Danksagung heute andauernde Abnahme zu beobachten ist (Alpenstrandläufer, Wir danken den Mitgliedern der „AG Küstenvogelschutz" und den Ge­ Kampfläufer, Küstenseeschwalbe, Sandregenpfeifer), hat sich für an­ bietsbetreuern für die Begleitung der Erarbeitung des Manuskriptes dere Arten der Bestandsverlauf auf deutlich niedrigerem Niveau sta­ sowie für zahlreiche wertvolle Hinweise. Unser Dank gilt insbeson- bilisiert (z.B. Lachmöwe, Sturmmöwe, Austernfischer, eine Reihe ders den Herren F. Jo is t e n , U. Kö p p e n , R.-R. St r a c h e , M. Te ppk e, R. von Entenarten). Die Uferschnepfe und auch die Zwergseeschwalbe AbRAHAM, B. Schirmeister , D. Se l l in , W. Sta r k e, T. S pr etk e, I. St o - zeigten nach zeitweisen Populationsminima in jüngerer Zeit wieder d ia n , S. Bau c h sowie Frau S. PuffPAff und den Fotografen, die ihre Bestandszunahmen. Der Kormoran hat - wie im gesamten Ostsee­ Bilder für diese Veröffentlichung zur Verfügung gestellt haben. Frau raum - bis Anfang der 2000er Jahre stark zugenommen. Seitdem Ju l ia n e W e n d t danken wir für die Erarbeitung der Abbildung 2. schwankt der Bestand erheblich, wobei die Winterhärte als dichte­ abhängiger Regulationsfaktor offenbar eine große Rolle spielt ( Fre- d e r ik s en & BREgNbALLE 2000). Auch die Silbermöwe hat - als Folge der Einstellung der Bekämpfungsmaßnahmen - zunächst deutlich zu­ genommen, sich inzwischen aber stabilisiert. Überraschend ist die Zu­ nahme der Eiderente in jüngerer Zeit. Dem positiven Trend an der deutschen Ostseeküste (Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vor­ pommern) steht ein stark abnehmender Trend im Ostseeraum ins­ gesamt gegenüber (HELCOM 2012).

Die langfristigen Bestandsdaten bestätigen die Bedeutung der Inseln als Refugialräume für Küstenvögel. Während für die Brutgebiete mit Festlandsanbindung sehr starke Bestandsabnahmen zu verzeichnen sind, sind die Bestände auf den Inseln für eine Reihe von Arten sta­ Karrendorfer Wiesen. Zur Erhaltung des Salzgraslandes ist eine Rinderbeweidung bil (z.B. Kiebitz, Rotschenkel, Uferschnepfe, Austernfischer). Sie lie- unerläßlich. Foto: C. Herrmann S e e vö g e l | 2013 | BaND 34 HEfT 3 LlTERaTUR | 147

6. Literatur standserfassung von Küstenvögeln im Watten­ lichen Ostseeraum: Ursachen und Konsequenzen meerbereich" von Hälterlein et al. (1995). veränderter Habitatnutzung. Natur u. Naturschutz

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Nachname Vorname

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□ Änderung von Einzelmitgliedschaft auf Familienmitgliedschaft Weitere Familienmitglieder: Nachname, Vorname Geb.-Datum

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Ich (wir) bin (sind) bereit, einen jährlichen Beitrag von ______€ zu zahlen, mindestens aber den entsprechenden Mitgliedsbeitrag: | | 48,- € Einzelmitglied Q 24,- € Jugendliche/Studenten/Rentner Q 60,- € Familienmitgliedschaft

I | Ich/wir überweise(n) den Beitrag selbst Q Ermächtigung zum Einzug Hiermit ermächtige ich Sie widerruflich, die von mir/uns zu entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit zu Lasten von unten genanntem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Wenn dieses Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens der kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung (Falls Mitgliedsname und Kontoinhaber nicht identisch sind, bitte getrennt unterschreiben) Name des Kontoinhabers

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Hiermit erkläre ich meinen/unseren Beitritt zum Verein Jordsand zum Schutze der Seevögel und der Natur e.V.

Ort/Datum Unterschrift Unterschrift des Kontoinhabers (in) (Jugendliche benötigen die schriftliche Zustimmung ihres gesetzlichen Vertreters) Stand 01/2009

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Herausgeber Vorstand des Verein Jordsand Ehrenvorsitzender Verein Jordsand zum Schutze der Seevögel und der Natur e.V. 1. Vorsitzender Prof. Dr. Gottfried Vauk Verantwortlich i.S.d. Pressegesetzes: Dr. Eckart Schrey Dr. Eckart Schrey c/o Verein Jordsand, Haus der Natur, Geschäftsstelle Lutterothstraße 85, 20255 Hamburg Bornkampsweg 35 Verein Jordsand e.V. E-Mail: [email protected] 22926 Ahrensburg Bornkampsweg 35, 22926 Ahrensburg 2. Vorsitzender Tel. (0 41 02) 3 26 56 Chefredaktion Fax: (0 41 0 2) 3 19 83 Sebastian Conradt Dr. Veit H ennig Homepage: www.jordsand.de E-Mail: [email protected] Universität Hamburg Biozentrum Grindel E-Mail: [email protected] Schriftleitung AG Tierökologie und Naturschutz Geschäftsführer Christel Grave Martin-Luther- King-Platz3 Thorsten Harder E-Mail: [email protected] 20146 Hamburg Tel. (0 41 02) 51 98 94 E-Mail: [email protected] R edaktion E-Mail: [email protected] Bernd-Dieter Drost, Thorsten Harder, Thomas Heinicke, Kassenführerin Dr. Veit H ennig Katrin Kuhls Regionalstelle Nordfriesland E-Mail: [email protected] Hünefeldstraße 9b, 22045 Hamburg Christel Grave Hafenstraße 3, 25813 Husum Manuskriptrichtlinien E-Mail: [email protected] Tel. (04841) 668 535 in Seevögel Bd. 28/Heft 4 (2007); Autoren erhalten bis zu 30 Stück ihres Beitrages kostenlos, Schriftführer E-Mail: [email protected] auf Anfrage weitere gegen Bezahlung. Jochen Werner E-Mail: [email protected] Bankverbindungen Internationale Standard Serial Number ISSN 0722-2947 Sparkasse Holstein Postgirokonto Hamburg Auflage 3.500 Stück Beisitzer: (BLZ 213 522 40) (BLZ 200 100 20) Thomas Heinicke Kto.-Nr. 90 020 670 Kto.-Nr. 3 678-207 Druck G ingster Str. 1, 18573 Sam tens Möller Druck und Verlag GmbH E-Mail: [email protected] Spenden für den Verein Jordsand können laut Freistel- Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde OT Blumberg lungsbescheid Nr.: 30/299/750455/161 des Finanzamtes Karl-Peter Hellfritz Stormarn vom 02.11.2012 steuerlich abgesetzt werden. Diese Zeitschrift ist auf umweltverträglich hergestelltem Lund 19 , 25813 Husum Papier gedruckt. E-Mail: [email protected] Namentlich gezeichnete Beiträge stellen die Meinung des Harro H. M ü lle r Verfassers, nicht unbedingt die der Schriftleitung dar. Sierichstraße 164, 22299 Hamburg Rezensionsexemplare von Büchern oder Zeitschriften E-Mail: [email protected] bitten wir an die Schriftleitung zu senden. Vetreterin der Jugendgruppe Der Bezugspreis für diese Zeitschrift ist im Mitgliedsbeitrag Anne Rottenau (derzeit mindestens 48 EURO) enthalten. E-Mail: [email protected] Die Betreuungsgebiete des Verein Jordsand

1. NSG Rantumbecken, Sylt 13. NSG Insel Greifswalder Oie (i) 2. NSG Amrum Odde (i) 14. NSG Insel Görmitz 3. Hauke-Haien-Koog (i) 15. NSG Schwarztonnensand 4. Hallig Habel (NP SH) 16. NSG Asselersand 5. Hallig Norderoog (NP SH) (i) 17. Haus der Natur mit Park (i) 6. Norderoogsand (NP SH) 18. NSG Ahrensburger Tunneltal 7. Hallig Südfall (NP SH) (i) 19. NSG Höltigbaum 8. NSG Helgoländer Felssockel 20. NSG Hoisdorfer Teiche 9. NSG Lummenfelsen Helgoland (i) 21. Naturschutzstation Heinrichswalde am Galenbecker See 10. Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer mit a) Insel Neuwerk (i) (i) mit Informationszentrum b) Düneninsel Scharhörn NP SH im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches c) Düneninsel Nigehörn W attenm eer 11. NSG Schleimündung (i) NSG Naturschutzgebiet 12. Insel Möwenberg, Schleswig Stand: 12/2012