Jahresbericht Der AG Küstenvogelschutz Mecklenburg
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10 | JAHRESBERICHT DER AG KÜSTENVOGELSCHUTZ MECKLENBURG-VORPOMMERN 2016 SEEVÖGEL | 2017 | BAND 38 HEFT 3 Jahresbericht der AG Küstenvogelschutz Mecklenburg-Vorpommern 2016 Aktivitäten der AG Küstenvogelschutz und Brutergebnisse in den Küstenvogelbrutgebieten Mecklenburg-Vorpommerns Von CHRISTOF HERRMANN Aktivitäten der AG Küstenvogelschutz 2016 Die Betreuung der Gebiete war auch 2016 weitgehend abgesichert. Die Salzgrasländer der Wismarbucht wurden durch R.-R. Strache erfasst. M. Teppke kartierte erstmalig die Brutvogelbestände an der Mündung des Hellbachs in das Salzhaff. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung dieses Ge- bietes für Wiesenbrüter; die Erfassungen sollen in den kommenden Jahren fortge- setzt werden. Für den Ruden ist – im Rah- men der Betreuung durch den Verein Jord- sand – die Erfassung der Brutvogelbestände wieder abgesichert. Allerdings brüten auf der Insel aufgrund der Anwesenheit von Füchsen bislang nur sehr wenige Vögel. Die Insel hat jedoch, ein entsprechendes Raub- säugermanagement vorausgesetzt, ein hohes Potenzial. Für die Insel Tollow und die Scho- ritzer Wiek wurden 2016 keine Brutbe- Auf dem verschilften Kleinen Kirr, der Schwesterinsel des Großen Kirr, kam spezielle Amphibientechnik zum standsdaten erhoben, nachdem der lang- Einsatz um die Weideflächen wiederherzustellen. Foto: NPA Vorpommern jährige Betreuer, H.-J. Hansen, aus Alters- gründen seine Tätigkeit eingestellt hat. Herr zwischen den beiden Inselteilen liegenden, Treibjagd durchgeführt, dabei wurden je- Hansen hat das Gebiet seit 1987 betreut – zu- für Rinder unpassierbaren vermoorten Altarm doch keine Raubsäuger angetroffen. Der Zu- nächst gemeinsam mit H.-U. Dost, ab 1996 des Zingster Stromes überbrückt. Bei Hoch- gang von Raubsäugern zur Insel während in alleiniger Verantwortung. Dafür möchte ich wasser schwimmt die Konstruktion auf und der Brutzeit wurde durch einen Prädatoren- ihm an dieser Stelle im Namen der AG Küs- senkt sich anschließend wieder an Ort und abwehrzaun unterbunden. Außerhalb des tenvogelschutz MV ganz herzlich danken! Stelle ab. Als Voraussetzung für die Wieder- Zaunes, im Süden der Insel, wurden verein- Mit Unterstützung des StALU konnte ein aufnahme der Beweidung auf dem Kleinen zelt Spuren von Fuchs und Marderhund neuer Betreuer gefunden werden. Herr Ralf Kirr wurde vom Bewirtschafter im Dezember nachgewiesen. Die traditionelle Treibjagd Birk wird zukünftig die Kontrollen zur Ein- 2015 zusätzlich eine Initialmahd des Röh- auf dem Kieler Ort fand am 19. März statt. haltung der Behandlungsrichtlinie und die richts veranlasst. Zum Einsatz kam hier Dabei wurden zwei Füchse erlegt. Auf der In- Brutbestandserhebungen übernehmen. schwimmfähige Amphibientechnik, da die sel Poel wurde keine gezielte Raubsäuger- Auf der Insel Kirr wurden im Jahr 2016 in Insel während der Mahd vom Hochwasser bejagung durchgeführt. enger Zusammenarbeit zwischen dem Be- überflutet war. Weiterhin wurden nach der Der Pagenwerder war während der Brut- wirtschafter, der Gemeinde Zingst und der Brutzeit im August 2016 insgesamt 21 ma- zeit raubsäugerfrei. Vor der Brutsaison wur- Nationalparkverwaltung dringende Maß- rode Rohrdurchlässe von der Insel gebor- den sechs Minke erlegt. Als Prädatoren tra- nahmen zur Verbesserung der Flächenpfle- gen und entsorgt. In den vergangenen Jah- ten während der Brutzeit regelmäßig Nebel- ge und des Weidebetriebs umgesetzt. Damit ren war es an diesen Rohrdurchlässen immer und Rabenkrähen sowie Wanderfalken auf. die Rinder auch zukünftig sicher auf die In- wieder zu Verletzungen von Weidetieren ge- Auf der Insel Kirr wurde am 26. Febru- sel gebracht werden können, erfolgte von kommen. ar eine Treibjagd durchgeführt, bei der drei März bis Mai 2016 der Abriss des alten, ma- Marderhunde und ein Fuchs erlegt wurden. roden Anlegers am Kirr und der anschlie- Prädatorenmanagement Zuvor waren bereits ein Fuchs und zwei Mar- ßende Neubau. Der Steg auf Stahldalben Auch im Jahr 2016 wurden umfangreiche derhunde in Fallen gefangen worden. Im und mit Edelstahlgatter ist nun den Ansprü- Maßnahmen durchgeführt, um Störungen April gab es auf dem Kirr keine Nachweise chen der vom Bewirtschafter genutzten Spe- des Brutablaufs durch Raubsäuger zu ver- von Raubwild, ab Anfang Mai war jedoch zialfähre genau angepasst. hindern. Die Insel Walfisch war zu Beginn wieder ein Fuchs anwesend. Von April bis An- Bereits im November 2015 wurde eine der Brutsaison raubsäugerfrei, eine Beja- fang Juni querten gelegentlich Wildschwei- Pontonbrücke zwischen den Inselteilen Gro- gung war nicht erforderlich. Auf der Insel ne den Kirr, sie hatten hier aber offensicht- ßer und Kleiner Kirr installiert, die nun den Langenwerder wurde Anfang April eine lich keinen Tageseinstand. Mitte Juli gelan- SEEVÖGEL | 2017 | BAND 38 HEFT 3 JAHRESBERICHT DER AG KÜSTENVOGELSCHUTZ MECKLENBURG-VORPOMMERN 20161 | 1 An freigespülten verrosteten Rohrdurchlässen verletzten sich jedes Jahr Rinder. Diese Altlasten konnten im August 2016 von einer Fachfirma geborgen und entsorgt werden (kleines Foto). Fotos: NPA Vorpommern; H. Renker gen mehrfach Beobachtungen von Minken auf der Insel Ruden verhinderte eine wel- werden konnte. Am 5. Mai wurde auf dem im Bereich des Kranichhofs. Krähen, Sturm- penaufziehende Fuchsfähe eine erfolgrei- Werder eine Rotte Wildschweine angetroffen, möwen und zeitweise mehr als 30 Graurei- che Brutsaison. Neben den Füchsen wur- die im Zuge der Bejagung die Insel jedoch her verursachten Verluste an Gelegen und den auf dem Ruden zeitweise auch Spuren verließ und im Laufe der Brutsaison nicht Jungvögeln. von Marderhunden und Wildschweinen fest- zurückkehrte. Auf der Insel Görmitz wur- Die Barther Oie war vor der Brutsaison gestellt. den im Februar zwei Füchse und zwei Mar- raubsäugerfrei, während der Brutsaison hielt Auf der Halbinsel Struck und den Free- derhunde erlegt, später auch noch ein Mink. sich hier jedoch ein Fuchs auf. Auch Wild- sendorfer Wiesen wurde 2016 keine Baujagd In den Gebäuderuinen leben vermutlich schweine besuchten die Insel. durchgeführt. Es waren ganzjährig Füchse noch Steinmarder. Abgesehen davon war Die Insel Heuwiese war nach der Erle- und Marderhunde anwesend. Insbesondere die Insel zur Brutzeit jedoch raubsäugerfrei. gung zweier Füchse zur Brutzeit raubsäu- in den Freesendorfer Wiesen und deren Auf dem Riether Werder wurde im Fe- gerfrei. Auf der Insel Liebitz war hingegen Randzonen ist weiterhin ein nicht quantifi- bruar ein Fuchs erlegt. Im März wurden er- durchgehend ein Fuchsrüde anwesend, was zierbarer Bestand an Wieseln, Minken und neut Fuchsspuren festgestellt. Alle Bemü- zu einem weitgehenden Ausfall des Bruter- Baummardern vorhanden. Das Gebiet wur- hungen, diesen Fuchs zu erlegen, blieben er- folgs führte. de regelmäßig von bis zu 100 Nebelkrähen folglos. Wiederholt wurden vergrabene En- Auf dem Vogelhaken Zudar wurde im und 5-6 Kolkraben zur Nahrungssuche auf- teneier gefunden, Störungen in der Lach- April ein neuer Prädatorenzaun mit inte- gesucht, wobei die Krähen insbesondere möwen- und Flussseeschwalbenkolonie wa- grierten Kastenfallen errichtet. In diesen von der Ganzjahreshaltung der Rinder auf ren jedoch nicht feststellbar. wurde im Laufe der Brutsaison ein Fuchs den Freesendorfer Wiesen und der damit gefangen. verbundenen Zufütterung profitierten. Mit Wissenschaftliche Forschung Auf der Insel Koos und den vorgelager- dem gegebenen hohen Prädationsdruck sind Auf der Insel Langenwerder wurden im ten Karrendorfer Wiesen wurden insge- die Schutzziele des Gebietes im Hinblick auf Mai 2016 von Stefan Garthe in Zusammen- samt 37 Stück Raubwild (Fuchs, Marderhund die Küstenvögel nicht erreichbar. arbeit mit dem Verein Langenwerder neun und Dachs) erlegt, jedoch ist selbst die In- Auf den Inseln Böhmke und Werder adulte Sturmmöwen mit GPS-Datenloggern sel Koos angesichts der guten Erreichbar- wurde am 5. März eine Jagd durchgeführt, ausgerüstet, um ihre Flugmuster und be- keit vom Festland aus kaum raubsäugerfrei bei der kein Raubwild angetroffen wurde. vorzugten Nahrungsflächen zu ermitteln. Er- zu halten. Ab April befand sich jedoch ein Dachs auf der ste Ergebnisse wurden auf dem 11. Deut- Die Greifswalder Oie war raubsäugerfrei, Insel Böhmke, der erst am 18. Juni gefangen schen See- und Küstenvogelkolloquium in 12 | JAHRESBERICHT DER AG KÜSTENVOGELSCHUTZ MECKLENBURG-VORPOMMERN 2016 SEEVÖGEL | 2017 | BAND 38 HEFT 3 Hamburg vorgestellt. Die Untersuchungen werden 2017 fortgesetzt. Auf der Heuwiese wurden – ebenfalls durch Stefan Garthe - drei Kormorane mit GPS-Loggern ausgerüstet. Erste Auswertun- gen erfolgten im Rahmen einer Bachelor- Arbeit an der Universität Rostock (PFLOCK 2016). Parallel zu dieser Arbeit wurde das Nahrungsspektrum der Kormorane auf der Heuwiese untersucht (HÖPEL 2016). Vorträge und Veröffentlichungen Auf Einladung von Dorit Liebers traf sich die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft vom 28. September bis 3. Oktober zu ihrer 149. Jahresversammlung in Stralsund. Im Block „Ornithologie in Mecklenburg-Vorpommern“ war der Küstenvogelschutz mit zwei Vorträ- gen vertreten (C. Herrmann: „Küstenvögel und Küstenvogelschutz in Mecklenburg-Vor- Heringsmöwe am Gelege auf der Greifswalder Oie, 27.05.1977. Die Brutvorkommen im Bereich des Greifswalder pommern“; M. Mähler: „Die Greifswalder Boddens sowie auf der Heuwiese zwischen 1974 und 1997 betrafen wahrscheinlich durchweg die Unterart L.f. fuscus. Foto: H.W. Nehls Oie – Kleine Insel, große Vielfalt“). Vom 18.- 20. November fand in Hamburg das 11. Deutsche See- und Küstenvogelkolloquium Der Ornithologische Verein Leipzig ver- ist eine umfassende