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Nds. MBl. Nr. 43/2018

Verkündung für das Gebiet des Landkreises

Verordnung über das Naturschutzgebiet HA 150 „, Denkiehäuser Wald, Heukenberg“ in den Landkreisen Holzminden und Northeim vom 03.12.2018

Aufgrund der §§ 22, 23, 32, 69 Bundesnaturschutzgesetz aufweisen. Die Oberhänge im gesamten NSG weisen ein (BNatSchG) vom 29.7.2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch vielfältiges eng und oft kleinräumig verzahntes Mosaik an Artikel 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434) mesophilen und submontanen Grünlandgesellschaften geändert worden ist, i.V.m. den §§ 14, 15, 16, 25, 32 Abs. 2, auf. Die Vielfalt der Grünlandgesellschaften wird weiter- 43 Abs. 3 Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundes- hin durch die z.T. orchideenreichen Kalk-Magerrasen im naturschutzgesetz (NAGBNatSchG) vom 19.02.2010 (Nds. GVBl. NSG dokumentiert. Gehölzstrukturen wie Hecken, Gebü- S. 104), § 9 Abs. 4 Niedersächsisches Jagdgesetz (NJagdG) vom sche oder Feldgehölze strukturieren die oberen Hanglagen 16.03.2001 (Nds. GVBl. 2001, S. 100), zuletzt geändert durch des NSG reichhaltig und sind für den Lebensraumverbund Gesetz vom 08.06.2016 (Nds. GVBl. S. 114) sowie der Verord- von besonderer Bedeutung. In den unteren Hanglagen, die nung über den Erschwernisausgleich für Wald in geschützten intensiver genutzt werden, bilden sie Rückzugsorte für ge- Teilen von Natur und Landschaft in Natura 2000-Gebieten fährdete Arten und sind hier für die Ausbreitung von Ar- (Erschwernisausgleichverordnung-Wald – EA-VO-Wald) vom ten außerordentlich wichtig. 31.05.2016 (Nds. GVBl. 06/2016, S. 106) wird im Einverneh- (3) Die Lage des NSG ist in der mitveröffentlichten Übersichts- men mit dem Landkreis Northeim verordnet: karte im Maßstab 1:25.000 (Karte 1) dargestellt. Die Gren- ze ergibt sich aus der maßgeblichen Karte 2, Blätter 1 - 2, § 1 im Maßstab 1:5.000. Sie verläuft auf der Innenseite der Naturschutzgebiet durchgezogenen schwarzen Linie des grauen Bandes. Die (1) Das in den Absätzen 2 und 3 näher bezeichnete Gebiet Karten sind Bestandteil dieser Verordnung. Sie können wird zum Naturschutzgebiet (NSG) „Holzberg, Denkiehäu- von jedermann während der Dienststunden bei der Samt- ser Wald, Heukenberg“ erklärt. Es umfasst auch die ehema- gemeinde - und deren Mit- ligen Naturschutzgebiete „Holzbergwiesen“ (HA 150) und gliedsgemeinden Stadt Stadtoldendorf, , Heinade „Heukenberg“ (HA 180/BR 120). und , bei der Stadt Dassel sowie den Land- kreisen Holzminden und Northeim – jeweils untere Natur- (2) Das NSG liegt in der naturräumlichen Einheit „Sollingvor- schutzbehörde – unentgeltlich eingesehen werden. land“. Es befindet sich in den Gemeinden Stadt Dassel, Stadt Stadtoldendorf, Deensen, Heinade und Wangelnstedt (4) Teile des NSG sind Bestandteil des Fauna-Flora-Habitat- der Landkreise Holzminden und Northeim und beginnt (FFH-)Gebietes 126 „Holzberg bei Stadtoldendorf, Heuken- unmittelbar südlich angrenzend an der geschlossenen Orts- berg“ (DE 4123-301) gemäß der Richtlinie 92/43/EWG lage der Stadt Stadtoldendorf und etwa 700 m nordwest- (FFH-Richtlinie) des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung lich des Ortsteils Mackensen der Stadt Dassel. der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 S. 7; 1996 Nr. L 59 Das NSG besteht aus zusammenhängenden Waldflächen S. 63), zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU des an den Steilhängen des Holzberges, dem Denkiehäuser Wald Rates vom 13.5.2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193) und des sowie aus einer grünlandgeprägten Kulturlandschaft, welche Europäischen Vogelschutzgebietes V 68 „Sollingvorland“ durch verschiedenste Landschaftselemente strukturiert ist. (DE 4022-431) gemäß der Richtlinie 2009/147/EG (Vogel- Die Waldflächen innerhalb des NSG befinden sich auf schutzrichtlinie) des Europäischen Parlaments und des Kalkgesteinen des Holzberges, des Denkiehäuser Waldes Rates vom 30.11.2009 über die Erhaltung der wildleben- und des Heukenberges. Großflächig erstrecken sich hier den Vogelarten (ABl. EU Nr. L 20 S. 7), zuletzt geändert naturnahe, strukturreiche Buchenwälder. Diese Wälder durch Richtlinie 2013/17/EU des Rates vom 13.5.2013 weisen alle natürliche oder naturnahe Entwicklungspha- (ABl. EU Nr. L 158 S. 193). In der Karte 1 (Übersichtskarte) sen in mosaikartiger Struktur auf und sind aus standortge- sind die Teilflächen des NSG, die im FFH-Gebiet und im rechten, autochthonen Baumarten mit der Rotbuche als Europäischen Vogelschutzgebiet liegen und der Umset- dominanter Art zusammengesetzt. Daneben kommen wei- zung der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie tere standortgerechte Baumarten wie Esche, Spitz-Ahorn, dienen, gesondert gekennzeichnet. Berg-Ahorn, Eberesche und Elsbeere vor. Ein hoher Alt- (5) Das NSG hat eine Größe von ca. 810 ha. und Totholzanteil, Höhlenbäume, natürlich entstandene Lichtungen und strukturreiche Waldränder begünstigen § 2 die Artenvielfalt. Nadelholzbestände beschränken sich auf kleinflächige Relikte früherer Bewirtschaftungsformen auf Schutzzweck unzugänglichen Standorten. Störungen durch Wege und (1) Allgemeiner Schutzzweck für das NSG ist nach Maßgabe Rückegassen sind auf das für die Bewirtschaftung erforder- der §§ 23 Abs. 1 und 32 Abs. 3 BNatSchG i. V. m. § 16 liche Maß beschränkt. Die auf besonders trockenwarmen, NAGBNatSchG die Erhaltung, Entwicklung oder Wieder- flachgründigen Kalkstandorten ausgebildeten Orchideen- herstellung von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensge- Kalk-Buchenwälder sind überwiegend der ungestörten na- meinschaften bestimmter wild lebender, schutzbedürftiger türlichen Entwicklung überlassen. Am nordwestlichen Steil- Tier- und Pflanzenarten und der Schutz von Natur und abfall des Holzberges sind die Schlucht- und Hangmisch- Landschaft aus besonderen wissenschaftlichen, naturge- wälder und die Kalkfelsen von menschlichen Eingriffen schichtlichen oder landeskundlichen Gründen sowie we- weitestgehend unberührt geblieben. Kalktuffbildungen in gen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart, Vielfalt oder Quellbereichen und Bachoberläufen haben sich ungestört hervorragenden Schönheit. von forstlicher Nutzung entwickelt. Die Bäche werden, in Die Erklärung zum NSG bezweckt insbesondere Abhängigkeit von der Talform, durch schmale natürliche 1. die Erhaltung, Entwicklung und Pflege artenreicher Erlen-Eschen-Auenwälder gesäumt. Grünlandkomplexe mit Kalk-Quellsümpfen, Kalktuff- Neben den Wäldern wird das Gebiet durch großflächige quellen, sonstigen Quellen und daran angrenzenden und strukturreiche Grünlandkomplexe mit einer außerge- wassergebundenen Biotopen, mageren Mähwiesen und wöhnlich hohen standörtlichen und nutzungsbedingten Kalkmagerrasen, Saumbiotopen sowie von Gehölz- Vielfalt an schutzwürdigen und schutzbedürftigen Biotop- strukturen wie Hecken, Gebüschen und Feldgehölzen typen geprägt. Vorrangig bedeutsam sind die Kalk-Quell- für zahlreiche, an die vorhandenen Lebensbedingun- sümpfe der Holzbergwiesen, die z.T. Kalktuffterrassen gen angepasste, bedrohte Tier- und Pflanzenarten,

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2. die Erhaltung und Entwicklung strukturreicher Wäl- wicklungsphasen in mosaikartiger Verzahnung der mit möglichst allen natürlichen und naturnahen und einen intakten Wasserhaushalt auf. Ein Entwicklungsphasen, einem hohen Anteil von Alt- hoher Alt- und Totholzanteil, Höhlenbäume holz, stehendem und liegendem Totholz sowie Habi- und spezifische auentypische Habitatstruktu- tatbaumflächen bis hin zur natürlichen Waldentwick- ren (wie feuchte Senken, Tümpel, Verlichtun- lung (z.B. Prozessschutz), gen) sind von besonderer Bedeutung für die 3. den Schutz und die Förderung der wild lebenden Tiere Artenvielfalt. und Pflanzen, insbesondere der Fledermäuse, der eu- Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten ropäischen geschützten Vogelarten, der Zauneidechse wie Kleinspecht (Picoides minor), Sumpf-Segge und der Schlingnatter, der Wirbellosenarten (insbe- (Carex acutiformis), Wechselblättriges Milz- sondere der landesweit bedeutsamen Falterzönose), kraut (Chrysosplenium alternifolium), Gegen- der Mollusken und der Orchideen (insbesondere der blättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositi- Frauenschuhpopulationen) sowie ihrer Lebensgemein- folium), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespi- schaften und Lebensstätten, tosa), Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) und Berg- 4. die Erhaltung und die Entwicklung störungsarmer Ehrenpreis (Veronica montana) weisen stabile Brut- und Nahrungshabitate, Populationen auf. 5. die Erhaltung und Förderung vorhandener Höhlen- 1.2. insbesondere der übrigen Lebensraumtypen gemäß bäume, Anhang I der FFH-Richtlinie: 6. die Erhaltung und die Förderung von Altholzinseln, a) 6210 „Kalktrockenrasen und ihre Verbuschungs- 7. die Erhaltung bestehender Felsbiotope, stadien“ 8. die Förderung eines Mosaiks unterschiedlich genutz- als arten- und strukturreiche Halbtrockenrasen ter Grünlandtypen, mit ausgewogenem Verhältnis zwischen lücki- gen, kurzrasigen, hochwüchsigen, gehölzfreien 9. die Erhaltung und die Entwicklung der strukturrei- und gehölzreichen Partien. chen Kulturlandschaft, insbesondere der Hecken und Wölbäcker, Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten wie Neuntöter (Lanius collurio), Fieder-Zwenke 10. die Erhaltung und die Entwicklung des Landschafts- (Brachypodium pinnatum), Aufrechte Trespe bildes in seiner Vielfalt, besonderen Eigenart und her- (Bromus erectus), Golddistel (Carlina vulgaris) vorragenden Schönheit und und Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) 11. die Erhaltung und die Förderung der Ruhe und Unge- weisen stabile Populationen auf. störtheit zum Zwecke des ruhigen Landschaftserlebens sowie insbesondere zum Schutz der wertbestimmen- b) 6430 „Feuchte Hochstaudenfluren“ den Vogelarten gemäß Absatz 2 Nr. 2.1. als artenreiche Hochstaudenfluren auf mäßig (2) Die Fläche des NSG gemäß § 1 Abs. 4 Satz 2 ist Teil des ko- nährstoffreichen, feuchten bis nassen Standor- härenten europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“; ten naturnaher Bachufer, die je nach Ausprä- die Unterschutzstellung dient nach Maßgabe der §§ 32 gung keine bis geringe oder zumindest keine Abs. 2 und 7 Abs. 1 Nr. 9 und 10 BNatSchG der Erhaltung dominierenden Anteile von Nitrophyten und des Gebietes als FFH-Gebiet und als Vogelschutzgebiet. Neophyten aufweisen. 1. Erhaltungsziele des NSG im FFH-Gebiet sind die Erhal- Die charakteristischen Pflanzenarten wie Ech- tung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhal- tes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Kohldistel tungszustandes (Cirsium oleraceum) und Weidenröschen (Epi- lobium hirsutum) weisen stabile Populationen 1.1. insbesondere der prioritären Lebensraumtypen ge- auf. mäß Anhang I der FFH-Richtlinie: c) 6510 „Magere Flachlandmähwiesen“ a) 7220 „Kalktuffquellen“ als artenreiche, nicht oder wenig gedüngte als naturnahe Quellen und Quellbäche mit gu- Mähwiesen bzw. wiesenartige Extensivweiden ter Wasserqualität, ungestörter Kalktuffablage- auf von Natur aus mäßig feuchten bis mäßig rung und standorttypischer Moosvegetation des trockenen Standorten mit natürlichem Relief Cratoneurion, im Komplex mit Seggenrieden, in landschaftstypischer Standortabfolge, viel- Staudenfluren, Röhrichten oder Quellwäldern. fach im Komplex mit Magerrasen oder Feucht- Die charakteristischen Pflanzenarten wie Schup- grünland sowie mit landschaftstypischen Ge- penfrüchtige Gelb-Segge (Carex lepidocarpa) hölzen (Hecken, Gebüsche, Baumgruppen, alte und Starknervmoos (Cratoneuron commuta- Obstbaumbestände). tum) weisen stabile Populationen auf. Die charakteristischen Pflanzenarten wie Glatt- b) 9180 „Schlucht- und Hangmischwälder“ hafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen-Glocken- als naturnahe, strukturreiche Mischwälder aus blume (Campanula patula), Wiesen-Labkraut Berg-Ahorn, Spitz-Ahorn, Esche und Rot-Bu- (Galium album), Herbstzeitlose (Colchicum au- che mit natürlichem Relief und intakter Boden- tumnale), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), struktur innerhalb möglichst großflächiger und Hopfenklee (Medicago lupulina), Echte Schlüs- unzerschnittener, naturnaher Waldgebiete. Die selblume (Primula veris), Wiesen-Salbei (Salvia Bestände umfassen alle natürlichen oder natur- pratensis), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba nahen Entwicklungsphasen in mosaikartiger minor), Frauenmantel (Alchemilla vulgaris agg.), Struktur und mit ausreichendem Flächenan- Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum), teil. Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) und Die charakteristischen Pflanzenarten wie Chris- Schlitzblättriger Hain-Hahnenfuß (Ranunculus tophskraut (Actaea spicata), Gewöhnlicher polyanthemos agg.) weisen stabile Populationen Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) und Ausdau- auf. erndes Silberblatt (Lunaria rediviva) weisen sta- d) 7230 „Kalkreiche Niedermoore“ bile Populationen auf. als nasse, nährstoffarme, basenreiche Moore bzw. c) 91E0 „Auenwälder mit Erle, Esche, Weide“ Sümpfe mit standorttypischen, zumindest teil- als naturnahe, feuchte bis nasse Erlen- und weise kurzrasigen Kleinseggen-Rieden, vielfach Eschenwälder in Quellbereichen und an Bä- im Komplex mit Kalktuffquellen, Staudenflu- chen. Die Bestände weisen verschiedene Ent- ren, Röhrichten und Großseggenrieden.

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Die charakteristischen Pflanzenarten wie Schup- Ahorn vertreten sein. Die Krautschicht besteht penfrüchtige Gelbsegge (Carex lepidocarpa), aus den standorttypischen charakteristischen Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium), Arten. Die Naturverjüngung der Buche und ggf. Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza ma- standortgerechter Mischbaumarten ist ohne jalis), Sumpf-Dreizack (Triglochin palustre) Gatter möglich. Der Anteil von Altholz, Höh- Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris), Sumpf- lenbäumen und sonstigen lebenden Habitat- Stendelwurz (Epipactis palustris) und Zusam- bäumen sowie von starkem, liegendem und mengedrücktes Quellried (Blysmus compres- stehendem Totholz ist kontinuierlich hoch. sus) weisen stabile Populationen auf. Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten e) 8210 „Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation“ wie Großes Mausohr (Myotis myotis), Kleine

als natürlich strukturierte Klippen und Fels- Bartfledermaus (Myotis mystacinus), Finger- wände mit intakten Standortverhältnissen und Segge (Carex digitata), Weißes Waldvögelein ungestörter, standorttypischer Vegetation. (Cephalanthera damasonium), Braunrote Sten- delwurz (Epipactis atrorubens), Kleinblättrige Die charakteristischen Pflanzenarten wie Brau- Stendelwurz (Epipactis microphylla), Echte ner Streifenfarn (Asplenium trichomanes), Zer- Schlüsselblume (Primula veris), Kalk-Blaugras brechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis), (Sesleria albicans) und Schwalbenwurz (Vince- Kalk-Blaugras (Sesleria albicans), Trugzahnmoos toxicum hirundinaria) weisen stabile Popula- (Anomodon spec.), Pappel-Kurzbüchsenmoos tionen auf. (Brachythecium populeum), Echtes Seidenmoos (Homalothecium sericeum), Glattes Neckermoos 1.3. insbesondere der übrigen Tier- und Pflanzenarten (Neckera complanata), Kleines Schiefmund- gemäß Anhang II der FFH-Richtlinie: moos (Plagiochila porelloides) und Kleine Fel- a) Frauenschuh (Cypripedium calceolus) senkresse (Hornungia petraea) weisen stabile als eine langfristig überlebensfähige Population Populationen auf. mit Bestandszunahme und Ausbreitung in ge- f) 9130 „Waldmeister-Buchenwälder“ eignete Habitate der Umgebung, in Bereichen halblichter Standorte mit vorhandener, aber als naturnahe, strukturreiche, möglichst groß- geringer Beschattung durch Gehölze und mit flächige und unzerschnittene Buchenwälder lückiger, nicht zu hochwüchsiger Begleitvege- auf mehr oder weniger basenreichen, mäßig tation in der Krautschicht, vor allem in lichten trockenen bis mäßig feuchten Standorten mit Wäldern. natürlichem Relief und intakter Bodenstruktur. Die Bestände umfassen alle natürlichen oder b) Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) naturnahen Entwicklungsphasen in mosaikar- als eine stabile, langfristig sich selbst tragende tiger Struktur und mit ausreichendem Flächen- Population sowie eines günstigen Erhaltungs- anteil. Die Baumschicht wird von Rot-Buche zustandes des Lebensraumes, insbesondere von dominiert. Auf gut nährstoffversorgten Stand- kalkreichen, gleichmäßig feuchten Niedermoo- orten sind zumindest phasenweise weitere ren (ohne Austrocknung und ohne Überstauung) stand-ortgerechte Baumarten wie Esche, Spitz- ohne Nährstoffeinträge und mit gehölzfreien Ahorn, Vogel-Kirsche und Berg-Ahorn beige- Bereichen mit teilweise lockerer, lichtdurchläs- mischt. Die Krautschicht besteht aus den siger Vegetation. standorttypischen, charakteristischen Arten. c) Großes Mausohr (Myotis myotis) Der Anteil von Altholz, Höhlenbäumen und sonstigen lebenden Habitatbäumen sowie von als eine vitale, langfristig überlebensfähige Po- starkem, liegendem und stehendem Totholz ist pulation durch Erhaltung und Wiederherstel- kontinuierlich hoch. lung eines für die Art geeigneten Jagdlebens- raums und von für die Art geeigneten Ruhestät- Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten ten und Paarungsquartieren in Baumhöhlen in wie Wildkatze (Felis silvestris), Schwarzspecht naturnahen Laubwaldbeständen mit einem (Dryocopus martius), Großes Mausohr (Myotis höhlenreichen Habitatbaumbestand (Alt- und myotis), Busch-Windröschen (Anemone nemo- Totholz) und geeigneter Struktur aus zumin- rosa), Wald-Segge (Carex sylvatica), Waldmeis- dest teilweise unterwuchsfreien und unter- ter (Galium odoratum), Gewöhnliche Goldnessel wuchsarmen Bereichen in einem langfristig ge- (Lamium galeobdolon), Einblütiges Perlgras sicherten Altersklassenmosaik sowie einer struk- (Melica uniflora), Wald-Flattergras (Milium ef- turreichen, extensiv genutzten Kulturlandschaft fusum), Vielblütige Weißwurz (Polygonatum mit zeitweise kurzrasigen Wiesen und Weiden multiflorum), Wald-Veilchen (Viola reichenba- als Jagdlebensraum. chiana), Bär-Lauch (Allium ursinum), Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides), Wald- 2. Erhaltungsziele des NSG im Europäischen Vogelschutz- Haargerste (Hordelymus europaeus), Wald-Bin- gebiet sind die Erhaltung oder Wiederherstellung eines gelkraut (Mercurialis perennis), Hohe Schlüs- günstigen Erhaltungszustandes selblume (Primula elatior) und Gewöhnlicher 2.1. insbesondere der wertbestimmenden Anhang I-Ar- Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) weisen stabile ten (Art. 4 Abs. 1 Vogelschutzrichtlinie) durch die Populationen auf. Erhaltung und Förderung eines langfristig überle- bensfähigen Bestandes der Arten g) 9150 „Orchideen-Kalk-Buchenwälder“ a) Rotmilan (Milvus milvus) als naturnahe, strukturreiche Bestände auf kal- kreichen, trockenen Standorten mit natürli- als stabile Brutvorkommen mit großflächig ho- chem Relief und intakter Bodenstruktur inner- hen Bestandsdichten sowie eines günstigen Er- halb großflächiger und unzerschnittener Bu- haltungszustandes des Lebensraumes, insbe- chenwälder. Die Bestände umfassen alle natür- sondere durch Förderung eines vielfältigen lichen oder naturnahen Entwicklungsphasen Nutzungsmosaiks mit extensiv genutzten Wie- in mosaikartiger Struktur und mit ausreichen- sen und Weiden, Äckern, Brachen, Hecken, dem Flächenanteil. Die Baumschicht wird von Feldgehölzen, Saumbiotopen etc. und damit Rot-Buche dominiert. Zumindest phasenweise der Nahrungstiere (v.a. Kleinsäuger); können weitere standortgerechte Baumarten Erhalt der traditionellen Horstbäume und wei- wie Esche, Elsbeere, Hainbuche oder Spitz- terer geeigneter Bäume sowie Sicherung mög-

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lichst störungsfreier Bereiche im Horstumfeld 14. das Bodenrelief zu verändern, insbesondere durch während der Brutzeit. Verfüllen von Bodensenken, -mulden und -rinnen und b) Uhu (Bubo bubo) durch Einebnung und Planierung, als stabile Brutvorkommen mit großflächig ho- 15. Waldweide zu betreiben, hen Bestandsdichten sowie eines günstigen Er- 16. das Legen von Geocaches / Geocaching-Punkten. haltungszustandes des Lebensraumes, insbe- sondere durch Sicherung ungestörter, natür- § 4 lich strukturierter Klippen und Felswände so- Freistellungen und Zustimmungsvorbehalte wie Erhaltung und Förderung der kleinparzel- lierten, strukturreichen Kulturlandschaft mit (1) Die in den Abs. 2 bis 6 des § 4 dieser Verordnung aufge- Hecken, Gehölzen, Waldinseln und einem ho- führten Handlungen oder Nutzungen sind von den Verbo- hen Anteil an Saumstrukturen. ten des § 3 freigestellt. 2.2. Die Umsetzung der unter § 2 Abs. 2 genannten Er- (2) Allgemein freigestellt sind haltungsziele dient auch der Erhaltung und Förde- 1. das Betreten und Befahren des Gebietes rung weiterer im Gebiet vorkommender Brut- und a) durch die Eigentümerinnen, Eigentümer und Nut- Gastvogelarten, insbesondere zungsberechtigten und deren Beauftragte zur a) Schwarzstorch (Ciconia nigra) rechtmäßigen Nutzung oder Bewirtschaftung der b) Schwarzmilan (Milvus migrans) Grundstücke sowie durch Bedienstete der Natur- schutzbehörden und deren Beauftragte zur Erfül- c) Grauspecht (Picus canus) lung dienstlicher Aufgaben, d) Schwarzspecht (Dryocopus martius) b) durch Bedienstete anderer Behörden und öffentli- e) Neuntöter (Lanius collurio) cher Stellen sowie deren Beauftragte zur Erfüllung f) Graureiher (Ardea cinerea) der dienstlichen Aufgaben dieser Behörden und (3) Die Umsetzung der vorgenannten Erhaltungsziele insbe- c) zur wissenschaftlichen Forschung und Lehre so- sondere auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen sowie wie Information und Bildung mit vorheriger Zu- von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen kann ergänzend stimmung der zuständigen Naturschutzbehörde, zu den nachfolgenden Schutzbestimmungen auch durch 2. die Wahrnehmung der Verkehrssicherungspflicht Angebote des Vertragsnaturschutzes unterstützt werden. nach vorheriger Anzeige bei der zuständigen Natur- schutzbehörde vier Wochen vor Beginn, es sei denn, § 3 es handelt sich um eine gegenwärtige erhebliche Ge- Verbote fahr, die ein sofortiges Handeln erfordert; in diesem (1) Gemäß § 23 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG sind alle Handlungen Fall ist die zuständige Naturschutzbehörde unverzüg- verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Ver- lich über die durchgeführten Maßnahmen zu unter- änderung des NSG oder seiner Bestandteile oder zu einer richten, nachhaltigen Störung führen können. 3. die Durchführung von Maßnahmen zum Schutz, zur Insbesondere werden folgende Handlungen untersagt: Pflege und Entwicklung sowie Untersuchung und 1. Hunde frei laufen zu lassen, Kontrolle des Gebietes im Auftrag oder auf Anord- nung der zuständigen Naturschutzbehörde oder mit 2. die Ruhe der Natur durch Lärm oder auf andere Weise deren vorheriger Zustimmung, zu stören, 4. die Beseitigung von invasiven gebietsfremden Arten 3. wild lebenden Tieren nachzustellen, sie mutwillig zu nach vorheriger Anzeige bei der zuständigen Natur- beunruhigen, zu fangen, zu verletzen, zu töten oder schutzbehörde, ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschä- 5. die ordnungsgemäße Unterhaltung der Wege in der digen, zu zerstören oder aufzusuchen, vorhandenen Breite, mit milieuangepasstem Material und soweit dies für die freigestellten Nutzungen erfor- 4. wild lebende Pflanzen oder ihre Teile oder Entwick- derlich ist, jedoch ohne Verwendung von Bau- und lungsformen zu beschädigen, zu entnehmen oder zu Ziegelschutt sowie asphalthaltigen Materialien; zum vernichten, Zeitpunkt des Inkrafttretens der NSG-Verordnung 5. Wohnwagen und andere für die Unterkunft geeignete „Holzberg, Denkiehäuser Wald, Heukenberg“ recht- Einrichtungen abzustellen oder zu errichten, mäßig asphaltierte Wege können nach vorheriger An- 6. die nicht dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Stra- zeige bei der zuständigen Naturschutzbehörde mit ßen, Wege und Flächen mit Kraftfahrzeugen zu befah- asphalthaltigen Materialien unterhalten werden, ren oder Kraftfahrzeuge dort abzustellen, 6. die ordnungsgemäße und fachgerechte Pflege von We- 7. im NSG und in einer Zone von 100 m Breite um das ge- und Waldsäumen, Waldrändern (auch von Innen- NSG herum unbemannte Luftfahrzeuge (z.B. Modell- säumen und -rändern), Feldgehölzen, Hecken und von flugzeuge, Drachen, Drohnen) zu betreiben und mit Gehölzbeständen im Uferbereich natürlicher Fließge- bemannten Luftfahrzeugen (z.B. Ballonen, Hängeglei- wässer, sofern diese abschnittsweise erfolgt; bis zu einer tern, Gleitschirmen, Hubschraubern) zu starten und, Ast-/Zweigstärke von ca. zwei Zentimetern Durch- abgesehen von Notfallsituationen, zu landen, messer zählt das Schlegeln an Gehölzen zu den ord- 8. mit bemannten Luftfahrzeugen eine Mindestflughöhe nungsgemäßen und fachgerechten Pflege- und Unter- von 150 m über dem NSG zu unterschreiten, haltungsmaßnahmen, 9. organisierte Veranstaltungen durchzuführen, 7. die Nutzung und Unterhaltung der bestehenden rechtmäßigen Anlagen und Einrichtungen einschließ- 10. zu zelten, zu lagern und offenes Feuer zu entzünden, lich der das NSG durchquerenden Kreisstraßen; die 11. gentechnisch veränderte Organismen einzubringen, Instandsetzung ist zulässig, wenn die beabsichtigten 12. Pflanzen oder Tiere, insbesondere nichtheimische, ge- Maßnahmen der zuständigen Naturschutzbehörde bietsfremde oder invasive Arten, auszubringen oder mindestens vier Wochen vor Umsetzung angezeigt anzusiedeln, wurden, 13. Oberflächen- oder Grundwasser zu entnehmen oder 8. die Unterhaltung und Instandsetzung rechtmäßig be- zu nutzen, Entwässerungseinrichtungen wie z.B. Grä- stehender Entwässerungseinrichtungen und Vieh- ben und Dränagen neu anzulegen sowie den Grund- tränken außerhalb und in einem Mindestabstand von wasserstand durch andere Maßnahmen abzusenken, 20 m zu den Lebensraumtypen „Feuchte Hochstau-

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denfluren“, „Kalktuffquellen“, „Kalkreiche Niedermoore“ c) unter Einhaltung von mindestens 40 Tagen Nut- sowie „sonstigen Quellen und wassergebundenen Bio- zungsruhe zwischen zwei Nutzungsdurchgängen topen“, mit vorheriger Zustimmung der zuständigen und Naturschutzbehörde, d) ohne Zufütterung, 9. die Nutzung und fachgerechte Pflege der Obstwiesen; 11. auf Flächen, welche in der Karte 2 durch Kreuzschraf- die Fällung abgängiger Obstbäume in den Obstwiesen fur dargestellt sind (überwiegend der Lebensraumtyp nur nach vorheriger Anzeige bei der zuständigen Na- „Magere Flachlandmähwiesen“) zusätzlich zu den turschutzbehörde, Nummern 1 - 9 10. die Nutzung des ehemaligen Steinbruchs in der Ge- a) ohne Düngereinsatz (eine Entzugsdüngung, insbe- markung Mackensen, Flur 3, Flurstück 121/1 zur Aus- sondere mit Phosphor und Kalium, ist mit vorheri- übung des traditionellen Köhlerhandwerks. ger Zustimmung der zuständigen Naturschutzbe- (3) Freigestellt ist die ordnungsgemäße landwirtschaftliche hörde zulässig), Bodennutzung nach guter fachlicher Praxis gemäß § 5 b) unter Durchführung der 1. Mahd ab 15.05., Abs. 2 BNatSchG auf Ackerflächen und auf Weihnachts- c) maximal zweimalige Mahd pro Jahr; baum-/ Schmuckreisigkulturflächen, die Umwandlung von Acker und Weihnachtsbaum-/ Schmuckreisigkultur- alternativ eine Mahd und anschließende Beweidung flächen in Grünland und die anschließende Nutzung ge- mit Rindern, Schafen oder Ziegen ohne Standweide; mäß § 4 Abs. 4 sowie nach folgenden Vorgaben: alternativ, jedoch nur auf Flächen, welche nicht 1. ohne Gülleausbringung in einem 10 m breiten Rand- mit mehrachsigen Erntemaschinen befahrbar sind, streifen entlang von Gewässern und Gräben. durch ausschließliche Beweidung mit Rindern, (4) Freigestellt ist die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Schafen oder Ziegen mit hohem Viehbesatz bis zur Bodennutzung nach guter fachlicher Praxis gemäß § 5 vollständigen Futterverwertung ohne Standweide, Abs. 2 BNatSchG auf „Grünlandflächen“, auf „Feuchten d) unter Einhaltung von mindestens 40 Tagen Nut- Hochstaudenfluren“, auf „Kalktuffquellen“, auf „Kalkrei- zungsruhe zwischen zwei Nutzungsdurchgängen, chen Niedermooren“ und auf „sonstigen Quellen und was- e) ohne Zufütterung, sergebundenen Biotopen“ sowie nach folgenden Vorgaben: 12. auf Flächen des Lebensraumtyps „Feuchte Hochstau- 1. unter Verzicht auf Bodenumbruch, denfluren“ zusätzlich zu den Nummern 1 - 9 2. ohne Umwandlung in Acker oder andere Nutzungsar- a) ohne Düngereinsatz, ten, b) ohne Beweidung, 3. ohne Erneuerung der Grasnarbe; Über- oder Nachsaa- c) durch abschnittsweise Mahd im Auftrag oder auf ten mit aus dem Ursprungsgebiet gewonnenen oder Anordnung der zuständigen Naturschutzbehörde vermehrten Gräsern und Kräutern (Erhaltungsmi- im mehrjährigen Rhythmus zwischen Mitte Sep- schung) auf Dauergrünland ohne Lebensraumtypen tember und Februar und unter Abtransport des (Kennzeichnung in Karte 2 mit G) sind ebenso zuläs- Mähguts, sig wie die Beseitigung von Wildschäden unter Ein- satz von Erhaltungsmischung; die Beseitigung von 13. auf Flächen des Lebensraumtyps „Kalktuffquellen“ Wildschäden hat jedoch ohne Umbruch und ohne zusätzlich zu den Nummern 1 - 9 Auffräsen durch Über- oder Nachsaaten zu erfolgen, a) ohne Düngereinsatz, 4. ohne Gülleausbringung in einem 10 m breiten Rand- b) ohne Beweidung, streifen entlang von Gewässern und Gräben, c) durch abschnittsweise Mahd im Auftrag oder auf 5. ohne Winterbeweidung mit Rindern und Pferden; Anordnung der zuständigen Naturschutzbehörde eine Winter- oder Frühjahrsbeweidung ohne Stand- im mehrjährigen Rhythmus zwischen Oktober weide mit Schafen oder Ziegen ist zulässig, und Februar und unter Abtransport des Mähguts, 6. ohne Anlage von Mieten, ohne Lagerung von Ballen 14. auf Flächen des Lebensraumtyps „Kalkreiche Nieder- und ohne Liegenlassen von Mähgut, moore“ zusätzlich zu den Nummern 1 - 9 7. ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Sinne des a) ohne Düngereinsatz, Artikels 2 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 b) durch abschnittsweise Mahd im Auftrag oder auf und Pflanzenstärkungsmitteln im Sinne von § 2 Nr. 10 Anordnung der zuständigen Naturschutzbehörde des Pflanzenschutzgesetzes vom 6. Febr. 2012 (BGBl. I im mehrjährigen Rhythmus zwischen Mitte Juli S. 148, 1281), zuletzt geändert durch, Art. 4 Abs. 84 und Februar und unter Abtransport des Mähguts, des Gesetzes vom 18.7.2016 (BGBl. I S. 1666) und c) alternativ durch extensive Beweidung im mehr- ohne die Einbringung von das Bodensubstrat verän- jährigen Rhythmus mit Rindern, Schafen oder Zie- dernden Stoffen; der horstweise Einsatz vorgenannter gen zwischen Mitte Juli und Mitte September im Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmittel nach Auftrag oder auf Anordnung der zuständigen Na- vorheriger Anzeige bei der zuständigen Naturschutz- turschutzbehörde für maximal drei Wochen, behörde ist gestattet, d) ohne Zufütterung, 8. durch Unterhaltung und Instandsetzung bestehender Weidezäune; deren Neuerrichtung in ortsüblicher 15. auf Flächen mit „sonstigen Quellen und wassergebun- Weise, denen Biotopen“ zusätzlich zu den Nummern 1 - 9 9. durch Unterhaltung und Instandsetzung rechtmäßig a) ohne Düngereinsatz, bestehender Viehunterstände mit ortsüblichen Mate- b) durch abschnittsweise Mahd im Auftrag oder auf rialien; deren Neuerrichtung in ortsüblicher Bauweise Anordnung der zuständigen Naturschutzbehörde mit vorheriger Zustimmung der zuständigen Natur- im mehrjährigen Rhythmus und unter Abtrans- schutzbehörde, port des Mähguts, 10. auf Flächen, welche in der Karte 2 durch Senkrecht- c) alternativ durch extensive Beweidung im mehr- schraffur dargestellt sind (überwiegend der Lebens- jährigen Rhythmus mit Rindern, Schafen oder Zie- raumtyp „Kalktrockenrasen und ihre Verbuschungs- gen im Auftrag oder auf Anordnung der zu- stadien“) zusätzlich zu den Nummern 1 - 9 ständigen Naturschutzbehörde, a) ohne Düngereinsatz, d) ohne Zufütterung. b) durch Beweidung mit hohem Viehbesatz bis zur 16. Der Erschwernisausgleich nach § 42 Abs. 4 und 5 vollständigen Futterverwertung ohne Standweide, NAGBNatSchG richtet sich nach der jeweils aktuell

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geltenden Verordnung über den Erschwernisaus- werden (Habitatbaumanwärter); artenschutz- gleich für Grünland in geschützten Teilen von Natur rechtliche Regelungen zum Schutz von Horst- und Landschaft. und Höhlenbäumen bleiben unberührt, (5) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Forstwirtschaft im cc) je vollem Hektar Lebensraumtypfläche der je- Wald im Sinne des § 5 Abs. 3 BNatSchG und des § 11 des weiligen Eigentümerin oder des jeweiligen Ei- Niedersächsischen Gesetzes über den Wald und die Land- gentümers mindestens zwei Stück stehendes schaftsordnung (NWaldLG) einschließlich der Errichtung oder liegendes starkes Totholz bis zum natürli- und Unterhaltung von Zäunen und Gattern. Die Freistel- chen Zerfall belassen werden, lung der Forstwirtschaft gilt dd) auf mindestens 80 % der Lebensraumtypfläche 1. auf Waldflächen, welche nach dem Ergebnis der Basis- der jeweiligen Eigentümerin oder des jeweili- erfassung keinen FFH-Lebensraumtyp darstellen, gen Eigentümers lebensraumtypische Baumar- 2. auf Waldflächen mit wertbestimmenden Lebensraum- ten erhalten bleiben oder entwickelt werden, typen soweit b) bei künstlicher Verjüngung a) ein Kahlschlag unterbleibt und die Holzentnahme aa) ausschließlich lebensraumtypische Baumar- nur einzelstammweise oder durch Femel- oder ten und dabei auf mindestens 80 % der Verjün- Lochhieb vollzogen wird, gungsfläche lebensraumtypische Hauptbaum- b) auf befahrungsempfindlichen Standorten und in arten Altholzbeständen die Feinerschließungslinien einen bb) auf mindestens 90 % der Verjüngungsfläche le- Mindestabstand der Gassenmitten von 40 Metern bensraumtypische Baumarten zueinander haben, angepflanzt oder gesät werden. c) eine Befahrung außerhalb von Wegen und Feiner- 4. auf Waldflächen mit Fortpflanzungs- oder Ruhestätten schließungslinien unterbleibt, ausgenommen sind wertbestimmender Tierarten, soweit Maßnahmen zur Vorbereitung der Verjüngung, a) beim Holzeinschlag und bei der Pflege d) in Altholzbeständen die Holzentnahme und die aa) ein Altholzanteil von mindestens 20 % der Wald- Pflege in der Zeit vom 1. März bis 31. August nur fläche der jeweiligen Eigentümerin oder des je- mit Zustimmung der Naturschutzbehörde erfolgt, weiligen Eigentümers erhalten oder entwickelt e) eine Düngung unterbleibt, wird, f) eine Bodenbearbeitung unterbleibt, wenn diese bb) je vollem Hektar der Waldfläche der jeweiligen nicht mindestens einen Monat vorher der Natur- Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentümers schutzbehörde angezeigt worden ist; ausgenommen mindestens sechs lebende Altholzbäume dau- ist eine zur Einleitung einer natürlichen Verjün- erhaft als Habitatbäume markiert und bis zum gung erforderliche plätzeweise Bodenverwundung, natürlichen Zerfall belassen und bei Fehlen g) eine Bodenschutzkalkung unterbleibt, wenn diese von Altholzbäumen auf mindestens 5 % der nicht mindestens einen Monat vorher der Natur- Waldfläche der jeweiligen Eigentümerin oder schutzbehörde angezeigt worden ist, des jeweiligen Eigentümers ab der dritten Durchforstung Teilflächen zur Entwicklung h) ein flächiger Einsatz von Herbiziden und Fungiziden von Habitatbäumen dauerhaft markiert werden vollständig unterbleibt und von sonstigen Pflanzen- (Habitatbaumanwärter); artenschutzrechtliche schutzmitteln dann unterbleibt, wenn dieser nicht Regelungen zum Schutz von Horst- und Höh- mindestens 10 Werktage vorher der Naturschutzbe- lenbäumen bleiben unberührt, hörde angezeigt worden und eine erhebliche Beein- trächtigung i.S. des § 33 Abs. 1 Satz 1 und des § 34 b) in Altholzbeständen die Holzentnahme und die Abs. 1 BNatSchG nachvollziehbar belegt ausge- Pflege in der Zeit vom 1. März bis 31. August nur schlossen ist, mit Zustimmung der Naturschutzbehörde erfolgt. i) eine Instandsetzung von Wegen unterbleibt, wenn 5. Der Erschwernisausgleich nach § 42 Abs. 4 und 5 diese nicht mindestens einen Monat vorher der Na- NAGBNatSchG richtet sich nach den jeweils aktuell turschutzbehörde angezeigt worden ist; freigestellt geltenden Vorschriften der Verordnung über den Er- bleibt die Wegeunterhaltung einschließlich des Ein- schwernisausgleich im Wald in geschützten Teilen von baus von nicht mehr als 100 kg milieuangepasstem Natur und Landschaft in Natura 2000-Gebieten. Material pro Quadratmeter, (6) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd j) ein Neu- oder Ausbau von Wegen nur mit Zustim- nach folgenden Vorgaben: mung der Naturschutzbehörde erfolgt, 1. Die Neuanlage von k) eine Entwässerungsmaßnahme nur mit Zustim- a) Wildäckern, Wildäsungsflächen, Volieren, Futter- mung der Naturschutzbehörde erfolgt, plätzen und Hegebüschen, 3. auf Waldflächen mit wertbestimmenden Lebensraum- b) Salzlecken, mit dem Boden fest verbundenen oder typen, die nach dem Ergebnis der Basiserfassung den auf dem Boden ruhenden jagdwirtschaftlichen Ein- Erhaltungszustand „B“ oder „C“ aufweisen, soweit richtungen (wie z.B. Hochsitzen) und sonstigen An- a) beim Holzeinschlag und bei der Pflege sitzen in den Lebensraumtypen „Feuchte Hochstau- denfluren“, „Kalktuffquellen“, „Kalkreiche Nieder- aa) ein Altholzanteil von mindestens 20 % der Le- moore“ sowie in „sonstigen Quellen und wasserge- bensraumtypfläche der jeweiligen Eigentüme- bundenen Biotopen“ und rin oder des jeweiligen Eigentümers erhalten bleibt oder entwickelt wird, c) anderen jagdwirtschaftlichen Einrichtungen in nicht ortsüblicher und in nicht landschaftsangepasster bb) je vollem Hektar der Lebensraumtypfläche der Art jeweiligen Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentümers mindestens drei lebende Altholz- bedarf der vorherigen Zustimmung der zuständigen bäume dauerhaft als Habitatbäume markiert Naturschutzbehörde. und bis zum natürlichen Zerfall belassen oder 2. Freigestellt ist die Ausübung der Jagd mit selektiv fan- bei Fehlen von Altholzbäumen auf 5 % der Le- genden Totschlagfallen und Lebendfallen. bensraumtypfläche der jeweiligen Eigentüme- 3. Die zuständige Naturschutzbehörde stimmt im Einver- rin oder des jeweiligen Eigentümers ab der nehmen mit der unteren Jagdbehörde Ausnahmen von dritten Durchforstung Teilflächen zur Entwick- diesen Regelungen zu, sofern dies nicht dem Schutz- lung von Habitatbäumen dauerhaft markiert zweck des § 2 zuwiderläuft.

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(7) Die zuständige Naturschutzbehörde kann bei den in den § 8 Absätzen 2 bis 6 genannten Fällen die erforderliche Zu- Umsetzung von Erhaltungs- stimmung bzw. das erforderliche Einvernehmen erteilen, und Wiederherstellungsmaßnahmen wenn und soweit keine Beeinträchtigungen oder nachhal- tige Störungen des NSG oder seiner für die Erhaltungsziele (1) Die in den §§ 3 und 4 dieser Verordnung enthaltenen Re- oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile zu be- gelungen entsprechen in der Regel Maßnahmen zur Erhal- fürchten sind. Die Erteilung der Zustimmung bzw. des tung eines günstigen Erhaltungszustandes der im NSG Einvernehmens kann ebenso wie die Rückmeldung der zu- vorkommenden FFH-Lebensraumtypen (Anhang I FFH- ständigen Naturschutzbehörde im Rahmen eines Anzeige- Richtlinie), der Tierarten gemäß Anhang II FFH-Richtlinie verfahrens mit Regelungen zu Zeitpunkt, Ort und Aus- sowie der Vogelarten der wertbestimmenden Anhang I- führungsweise versehen werden. Arten (Art. 4 Abs. 1 Vogelschutzrichtlinie) und weiterer im Gebiet vorkommender Brut- und Gastvogelarten. (8) Weitergehende Vorschriften der §§ 30 BNatSchG und 24 NAGBNatSchG bleiben unberührt. (2) Die in § 7 dieser Verordnung beschriebenen Maßnahmen dienen darüber hinaus der Erhaltung oder Wiederherstel- (9) Bestehende, rechtmäßige behördliche Genehmigungen, Er- lung eines günstigen Erhaltungszustandes der im NSG vor- laubnisse oder sonstige Verwaltungsakte bleiben unberührt. kommenden FFH-Lebensraumtypen (Anhang I FFH-Richt- linie), der Tierarten gemäß Anhang II FFH-Richtlinie so- § 5 wie der Vogelarten der wertbestimmenden Anhang I-Ar- Befreiungen ten (Art. 4 Abs. 1 Vogelschutzrichtlinie) und weiterer im (1) Von den Verboten dieser Verordnung kann die zuständige Gebiet vorkommender Brut- und Gastvogelarten. Naturschutzbehörde nach Maßgabe des § 67 BNatSchG (3) Als Instrumente zur Umsetzung der in § 7 dieser Verord- i.V.m. § 41 NAGBNatSchG Befreiung gewähren. nung vorgesehenen Maßnahmen dienen insbesondere (2) Eine Befreiung zur Realisierung von Plänen oder Projekten a) Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnah- kann gewährt werden, wenn sie sich im Rahmen der men der zuständigen Naturschutzbehörde, Prüfung nach § 34 Abs. 1 BNatSchG i.V.m. § 26 NAGBNatSchG als mit dem Schutzzweck dieser Verord- b) freiwillige Vereinbarungen, insbesondere im Rahmen nung vereinbar erweisen oder die Voraussetzungen des des Vertragsnaturschutzes, § 34 Abs. 3 bis 6 BNatSchG erfüllt sind. c) Einzelfallanordnungen nach § 15 NAGBNatSchG.

§ 6 § 9 Anordnungsbefugnis Ordnungswidrigkeiten Gemäß § 2 Abs. 2 NAGBNatSchG kann die zuständige Natur- Ordnungswidrig nach § 69 Abs. 7 BNatSchG i. V. m. § 43 Abs. 3 schutzbehörde die Wiederherstellung des bisherigen Zu- Nr. 1 sowie Nr. 7 NAGBNatSchG handelt, wer vorsätzlich stands anordnen, wenn gegen die Verbote des § 3 oder die oder fahrlässig Handlungen entgegen den Verbotsregelungen Zustimmungs- und/oder Einvernehmensvorbehalte bzw. die in § 3 dieser Verordnung vornimmt, ohne dass die Vorausset- Anzeigepflichten des § 4 dieser Verordnung verstoßen wurde zungen einer Freistellung sowie sonstiger Erfordernisse nach und Natur oder Landschaft rechtswidrig zerstört, beschädigt § 4 dieser Verordnung vorliegen oder eine Befreiung nach § 5 oder verändert worden sind. dieser Verordnung gewährt wurde. Die Ordnungswidrigkeit kann nach § 43 Abs. 4 NAGBNatSchG mit einer Geldbuße bis § 7 zu 50.000 Euro geahndet werden. Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen § 10 (1) Grundstückseigentümer und Nutzungsberechtigte haben Inkrafttreten die Durchführung von folgenden durch die zuständige Na- turschutzbehörde angeordneten oder angekündigten Maß- (1) Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in nahmen zu dulden: Kraft. 1. Maßnahmen zur Erhaltung, Pflege, Entwicklung und (2) Gleichzeitig treten die Verordnungen Wiederherstellung des NSG oder einzelner seiner Be- 1. über das NSG „Holzbergwiesen“ vom 30.04.1991 (Abl. standteile, für den Regierungsbezirk Hannover 1991/ Nr. 10 vom 2. das Aufstellen von Schildern zur Kennzeichnung des 15.05.1991, S. 318 - 319), zuletzt geändert durch die NSG und seiner Wege sowie zur weiteren Information 2. Berichtigung der Verordnung über das Naturschutz- über das NSG. gebiet „Holzbergwiesen“ (Abl. für den Regierungsbezirk (2) Zu dulden sind insbesondere Hannover 1991/ Nr. 17 vom 07.08.1991, S. 561) sowie 1. die in einem Managementplan, Bewirtschaftungsplan, 2. über das NSG „Heukenberg“ vom 21.09.1998 (Nds. Maßnahmenblatt oder Pflege- und Entwicklungsplan MBl. Nr. 35/1998, S. 1207 - 1209) für das NSG dargestellten Maßnahmen, außer Kraft. 2. regelmäßig anfallende Erhaltungs- und Pflegemaßnah- men, wie z.B. die mechanische Entbuschung verbusch- Holzminden, den 05.12.2018 ter Lebensraum- und Biotoptypen des Offenlandes und die Mahd der Kalk-Quellmoore sowie deren Umfeld Die Landrätin zur Beseitigung von Gehölzanflug. i. V. Scholz (3) §§ 15 und 39 NAGBNatSchG sowie § 65 BNatSchG blei- ben unberührt. — Nds. MBl. Nr. 43/2018 S. 1547

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