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Ausgabe Nr. 34 | Frühjahr 2021 THEMEN AUS , UND UMGEBUNG Gegründet 1976 | Neuauflage seit 2012 Auflage 5000 Exemplare | Kostenfrei

PROJEKT FÜR DEN ARTENSCHUTZ Im Stiftungswald in der Samtgemeinde rettet der NABU bedrohte Lebensräume für Amphibien

WEGEN PANDEMIE GESCHLOSSEN Stimmen aus der Samtgemeinde geben einen Einblick in einen "neuen" Alltag

Titelfoto: Michael Goduscheit, Stadtoldendorf

Medienpartner:

EU‐PROJEKT LIFE BOVAR von Sebastian Rustenbach

NABU BETREIBT ARTENSCHUTZ IN DER SAMTGEMEINDE: NEUER LEBENSRAUM FÜR KAMMMOLCH UND GEBURTSHELFERKRÖTE

Dem Kammmolch und der Geburtshelferkröte gelten die aktuellen Maßnahmen zwischen Stadtoldendorf und Eschershausen. Für sie sollen dabei neue Lebensräume entstehen. Fotos: Redaktion

Weil sich zahlreiche Lebensräume gefährdeter Arten in den Das Waldgebiet der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert haben, wird in nördlich von Stadtoldendorf bietet durch seine strukturelle der Nähe von Stadtoldendorf nun etwas dagegen getan. Das Vielfalt Lebensraum für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzen- Amphibienschutzprojekt „Life Bovar“ des NABU Niedersachsen arten. Zwei dieser Arten sind der bedrohte Kammmolch und soll dafür sorgen, dass insbesondere Kammmolch und die stark gefährdete Geburtshelferkröte. Beide Amphibien Geburtshelferkröte künftig wieder passende Lebensräume in konnten bei den letzten Kartierungen im Jahr 2019 nach- den Wäldern rund um die Homburgstadt finden. Dazu fanden gewiesen werden. Während der Bestand des Kammmolches im Februar zahlreiche Maßnahmen in Kooperation mit der hier noch vergleichsweise stabil zu sein scheint, ist die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz statt, bei denen Situation der Geburtshelferkröte sehr alarmierend. Ziel der geeignete Gewässer und Feuchtbereiche im Stiftungswald Maßnahmen ist es daher, die Gewässervielfalt im Gebiet zu bearbeitet und optimiert wurden. Nach den erfolgten Arbeiten erhöhen und vorhandene Teiche und wassergefüllte Erdfälle muss jetzt erst einmal wieder die Natur ran und die für die Geburtshelferkröte, den Kammmolch sowie andere Lebensräume formen. Amphibien und Teichbewohner zu optimieren.

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Im Stiftungswald nahe der Tentruseiche sollen nach den Baggerarbeiten neue Lebensräume für die bedrohten Arten entstehen. Fotos: Tosten Maiwald

Gemeinsam mit der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz wurde daher ein Konzept erarbeitet, um die Gewässer im Stiftungswald für die beiden bedrohten Arten wieder attraktiver zu machen. Dazu wurden mit einem Bagger vorhandene und teils bereits vertrocknete Teiche neu ausgebaggert und von schattenspendendem Gehölz befreit, damit sie künftig wieder EU-LIFE-PROJEKT Mana Wärme aufnehmen können. Des Weiteren entstanden an gement der Gelbbauchunke und anderer A mehreren Stellen neue Klein- und Kleinstgewässer. „Fischfreie mphibienarten dynamischer Lebensräume besonnte Kleingewässer mit einer hohen Strukturvielfalt bieten Amphibien hab en in den letzten Jahrzehnten besondere einen optimalen Lebensraum für unsere Zielarten“, erklärt Kim Bestandsei nbußen erfahren. In Mitteleuropa sind der Fasse, NABU-Projektmitarbeiterin. „Die Anlage mehrerer neuer Lebens raumverlust und die fehlende Vernetzung zwischen Gewässer soll sich zudem positiv auf die Verbreitung der verbliebenen geeigneten Lebensräumen verantwortli Geburtshelferkröte im Gebiet auswirken. Die Art ist im Vergleich ch für den dramatischen Rückgang. Viele Arten, unter i zu anderen Amphibien, wie z.B. der Erdkröte, eher wenig hnen auch die Geburts-helferkröte (Alytes obstetricans), befind wanderfreudig, was dazu führte, dass viele Populationen heute en sich in einem schlechten Erhaltungszu stand und sind mit dem Trend „sich vers- durch Faktoren wie Siedlungs- und Straßenbau zunehmend chlechternd“ ein gestuft. Auch der Erhaltungszustand des isoliert sind. Darum ist es wichtig, ihr in naher Umgebung eine Kammmolches (Triturus cristatus) ist „unzureichend“. Das EU-LIFE möglichst große Anzahl an geeigneten Gewässern zu bieten, um Projekt „BOVAR“ hat daher genau diese Zielarten abwandernde Jungtiere in ihrer Ausbreitung zu unterstützen“, so im Fokus. Durch praktische Artenschutz- maßnahmen s Fasse weiter. ollen die Lebensraumbedingungen für sie und ihre Begleitarten verbessert werden. Zu diesem Vernetzungskonzept gehören auch die Anlage von sogenannten Grabentaschen entlang der Waldwege. Sie dienen auch in heißen Sommern der Wasserrückhaltung, damit Am- phibien dort Lebensräume finden. „Grabentaschen sind wert- volle Biotope für eine Vielzahl von Amphibien und Insektenlar- ven“, weiß Bruno Scheel, NABU-Projektmitarbeiter. „Sie dienen zum einen als Vernetzungsmaßnahme und Ausbreitungs- korridore für Molch, Kröte & Co. entlang von Waldwegen. Zum anderen stellen sie gerade in Anbetracht der zunehmenden Trockenheit eine wertvolle Ressource für den Wald dar, da sie Regenwasser und Sedimente im Wald zurückhalten.“

FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 5 BAUPROJEKT von Kai Pöhl

17 NEUE FERIENHÄUSER: STADTOLDENDORFER UNTERNEHMER PLANT FERIENHAUSSIEDLUNG IN ESCHERSHAUSEN

Viele Erinnerungen und einige wegweisende Begegnungen seien es gewesen, die in dem Stadtoldendorfer Karl-Heinz Köhler eine tiefe, innere Verbundenheit zu Eschershausen hervorrufen lassen. Begonnen habe alles mit dem ehemaligen „Bergstüberl“, eine Hütte am Kirchberg, die nach dem Krieg zur Gastronomie umfunktioniert wurde und die über die heutigen Samtgemeindegrenzen hinaus für viele Touristen als attraktives Ausflugsziel galt. Und eben jenes Bergstüberl ist es, das ausschlaggebend dafür ist, dass der Stadtoldendorfer Unternehmer in naher Zukunft eine Ferienhaussiedlung auf genau jenem Gartenland, südlich des Kirchberges, plant.

„Als ich vor drei Jahren anfing, das Bergstüberl aufwendig sanieren zu lassen, ist die Idee einer Ferienhaussiedlung endgültig in mir gereift“, sagt Karl-Heinz Köhler. Gemeinsam mit dem Eschershäuser Gerd Neugebauer habe er seitdem die planerische Gestaltung übernommen.

17 Ferienhäuser mit einer Grundfläche von 50 bis 60 qm.

Auf einem alten Schwarz-Weiß-Foto sieht man Karl-Heinz Köhler als Zehnjährigen zwischen seinen Eltern und Großeltern vor dem Bergstüberl sitzen. Es sei wieder einer dieser Ausflugstage in die Raabestadt gewesen. „Wir sind damals regelmäßig von Stadtoldednorf nach Eschershausen gewandert“, erinnert sich der Unternehmer. Damals habe es am Bergstüberl sogar einen Kleintierzoo zu bewundern gegeben. „Dort gab es einen Affen, Esel, eine Vogelvoliere und viele kleine Enten.“ Das sei vor allem auch für die vielen kleinen Besucher ein absolutes Highlight gewesen. Doch was der zehnjährige Karl-Heinz Köhler damals noch nicht wusste: Schon einige Jahre später würde es in seinem Familienbesitz sein. „Die Eigentümer waren damals die Großeltern meiner heutigen Frau“, sagt er.

Seine Frau Elke, eine gebürtige Eschershäuserin, heiratete er im Jahr 1969. Und der Polterabend, wie sollte es anders sein, musste selbstverständlich im Bergstüberl stattfinden. Über all die Jahre hat das Ehepaar Köhler dann das Objekt an viele Gastronomen verpachtet, bis es gegen Ende der Siebziger, so schätzt Karl-Heinz Köhler, die Pforten gänzlich schließen musste. „Ich konnte es einfach nicht so verkommen lassen“, begründet der Stadtoldendorfer nun die vor drei Jahren

6 BLICKPUNKT | NR. 34 | FRÜHJAHR BAUPROJEKT von Kai Pöhl

In alten Erinnerungen schwelgt der Stadtol- dendorfer Karl-Heinz Köhler, auf dem alten Foto war er gerade 10 Jahre alt. Foto: kp

begonnenen Sanierungsarbeiten. Und da dem Ehepaar Köhler noch circa 11000 Quadratmeter Grundstück um das alte Bergstüberl herum gehören, habe der Plan einer Ferienhaussiedlung nahegelegen. „Insgesamt sind 17 Ferienhäuser mit einer Grundfläche von 50 bis 60 Quadratmetern geplant“, erklärt Gerd Neugebauer. Dazu gehöre noch ein Ausstellungs-Gebäude, welches mit seinen Exponaten auf die hiesige regionale Geschichte und Umwelt Bezug nehmen soll. Verantwortlich dafür wollen sich Karin und Ulf Mühlhausen zeigen, die auf ihren unmittelbar angren- zenden Grundstücken ebenfalls zwei der 17 Ferienhäuser errichten würden.

„Für Eschershausen sicherlich eine schöne Sache!“

„Mit diesem Projekt soll vor allem der Tourismus vor Ort wiederbelebt werden“, sagt Gerd Neugebauer. Zudem hätte man damit ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. „So etwas gibt es hier in der unmittelbaren Umgebung nicht“, fügt er hinzu. Bis dieses Projekt allerdings Realität werden wird, kann es noch eine Weile dauern. „Für dieses Bauvorhaben müsste zuallererst eine Änderung im Flächennutzungsplan erfolgen“, sagt der ehemalige Ratsherr Neugebauer. Einen Busche entsprechenden Antrag habe man bereits bei der Verwaltung gestellt. „Nun muss es erst durch die städtischen Gremien gehen“, fügt er hinzu. „Das wäre für Eschershausen sicherlich eine schöne Sache“, sagt Stadtdirektor Jürgen Meyer auf Nachfrage. Allerdings müsste neben dem Flächen- nutzungsplan auch der Bebauungsplan geändert werden. Zudem müssten noch eingehende Gespräche mit dem Landkreis geführt werden. „Ein solcher Bebauungs- planungsprozess kann sich über zwei Jahre hinziehen“, fügt Meyer hinzu. Bis zur Realisierung des Projektes kann es also noch ein etwas längerer Prozess werden.

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WINTERGARTEN von Lorena Wiedenbruch

AUS BIERGARTEN WIRD WINTERGARTEN FAMILIE ARMBRECHT WARTET AUF DEN STARTSCHUSS

Küche, viele kleine gemütliche Hütten zum Sitzen mit ausreichend Abstand und Wärmelampen sowie eine Spielecke für Kinder. „Wir haben auch einen neuen Toilettenwagen mit Wickeltisch“, berichtet Armbrecht. Fast alles hat die Familie gemeinsam selbst gebaut.

Wie auch im Biergarten soll es im Wintergarten leckere Cocktails, kühles Bier, Winzer-Weine aus der Pfalz und selbstgemachte Bowle geben. „Am Sonntag wollen wir auch wieder Kaffee und frisch gebackenen Kuchen anbieten“, ergänzt Armbrecht. Eine Veränderung gibt es jedoch beim Essensangebot. Anstatt Spezialitäten vom Schwenkgrill gibt es eine Reihe von Gerichten, die in einer neuen Küche zubereitet werden. „Es wird weiterhin unsere leckeren Pommes geben, aber auch eine Gulaschsuppe, Strammer Familie Armbrecht wartet nur noch darauf, dass sie den Wintergarten endlich offiziell Max, Schmetterlingssteak und eine ordentliche Brotzeit mit öffnen dürfen. Foto: lbr Käse- und Wursteplatte“, erklärt sie und ihr Mann ergänzt: „Und ein richtig schönes Holzfällersteak.“

Das Jahr 2020 war für die Schaustellerfamilie Armbrecht Das Hygienekonzept für den Wintergarten ist bereits vom aus Eschershausen alles andere als normal. Eigentlich touren Landkreis abgenommen. „Unsere Gäste müssen sich wieder Armbrechts mit ihren Fahrgeschäften durch Deutschland, anmelden und es muss Maske getragen werden“, erklärt doch im vergangenen Jahr war alles anders: Veranstaltungen, Monika Armbrecht. Jetzt wartet die Familie nur noch auf das Märkte und Feste wurden aufgrund der Corona-Pandemie Ende des Lockdowns und den Startschuss, dass es gestrichen. Aus der Not heraus stellte die Familie den losgehen kann. „Biergarten im Anger“ auf die Beine, der zum Highlight der Raabestadt wurde.

Aufgrund der Witterung war dann im Oktober Schluss im Anger, also überlegten sich die Schausteller eine Alternative und setzten die Idee eines Indoor-Biergartens um. „Seit November sind wir bereit für die Eröffnung unseres ‚Wintergartens‘“, erklärt Monika Armbrecht. In einer großen Halle in der Gniesbreite in Eschershausen hat die Familie alles vorbereitet: Eine große Hütte mit Bar, ein Essensstand mit

FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 9 MIETSAUNA von Sebastian Rustenbach

SAUNA FÜR ÜBERALL: MIETSAUNA AUF DEM ANHÄNGER

aus Holz, darunter auch die Mietsauna. Ab sofort sind die derzeit vorhandenen vier Varianten der Mietsauna sogar online über einen Belegungskalender rund um die Uhr am Wunschtermin buchbar. Die mobile Sauna ist fest montiert auf einem Anhänger; lediglich ein Fahrzeug mit Anhängerkupplung wird benötigt. Insgesamt vier verschiedene Saunamodelle auf zwei Rädern werden derzeit angeboten, von zwei bis sechs Personen bieten sie ausreichenden Platz. Interessierte können aus drei Modellen mit Elektro-Ofen und sogar einem mit Holzofen und außenliegendem Schornstein wählen. Während die großen Saunen einen Kraftstromanschluss benötigen, bietet die kleinste Mietsauna auch eine Nicht nur für Saunafans eine spannende Sache ist die Anschlussmöglichkeit für handelsüblichen 230 Volt Mietsauna der Tischlerei Keitel aus . Schon seit einigen Steckdosenstrom. Die Sauna wird durch die Tischlerei Jahren baut und vertreibt das Unternehmen an seinen beiden Keitel kontaktlos zur Verfügung gestellt sowie gereinigt Standorten in Lenne und Stadtoldendorf besondere Fässer und desinfiziert übergeben.

IM STADTPARK von Kai Pöhl

EHRENAMTLICHES PROJEKT: WASSERTRETBECKEN ERFOLGREICH UMGESTALTET

Durch eine Fehlkonstruktion hatte das Wassertretbecken im Stadtpark von Eschershausen jahrelang über eine Wassertiefe von lediglich zehn Zentimetern verfügt. Damit das Wassertretbecken nun auch als solches genutzt werden kann, haben sich im Herbst vergangenen Jahres Eschershäuser Bürger zusammengetan, um in mehrstündiger ehrenamtlicher Tätigkeit die Umgestaltung des Beckens voranzutreiben.

„Zuerst wurde der Zulauf aus der Salzbache in das Tretbecken geändert“, sagt Heinz Kühne. Anschließend habe man im oberen Bereich ein Beton-Sickerschacht mit Deckel eingebaut. „In diesem Schacht befindet sich nun eine Solarpumpe, die das Wasser in das Becken pumpt“, fügt Kühne hinzu. Zudem sei der Boden des Tretbeckens nach ausgiebiger Reinigung neu verspachtelt und mit August-Wilhelm Ritterbusch, Marcel Fischer und die Firma Schwimmbad-Farbe gestrichen worden. Durch den neuen Fischer sowie die Firma Promet. Zufluss habe das Wassertretbecken nun eine Wassertiefe von 30 Zentimetern. „Wir wünschen uns, dass jetzt viele Nachtrag zur letzten Blickpunktausgabe: Die Aktion Bürgerinnen und Bürger zum Wassertreten vorbeikommen „Spielen am Wasser mit Matschanlage“ wurde geplant, werden“, freut sich Heinz Kühne. Unter den ehrenamtlichen gebaut und aufgestellt durch folgende Personen: Bernd Helfern befanden sich Günther Tito, Heinz Kühne, Bernd Stecklum; Günther Tito, Günter Weidemann, Siegfried Stecklum, Gerd Neugenbauer, Günter Weidemann, Rummler, Heinz Kühne und Eduardo Blanco Flores.

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SCHÄFER AUS LEIDENSCHAFT von Sebastian Rustenbach

KLEINE SCHAFE, GROSSE LEIDENSCHAFT DAS HOBBY MIT DER KLEINSTEN SCHAFRASSE EUROPAS

Im Hauptberuf im Büro tätig und im Nebenerwerb Schäfer aus

Leidenschaft: Was vor inzwischen bereits zehn Jahren einst im Urlaub an Carsten Krüger hat sein Hobby der Nordsee begann, hat sich für Carsten Krüger aus längst zu längst zum Nebenerwerb gemacht. Foto: Privat mehr als nur einem Hobby entwickelt. Es war der 15. Oktober 2011, als die ersten beiden Auen (so nennen sich weibliche Schafe) und ein Leihbock bei Carsten Krüger eingezogen sind.

Drei Wochen zuvor befand sich Familie Krüger im Herbsturlaub an der Nordsee und hat im Haustierpark in Werdum bei Esens zwei Lämmer gekauft. „Eigentlich hießen sie Mona und Lisa, wir haben sie aber nach der Ankunft in Heinade direkt in Frieda und Anneliese umgetauft“, erinnert sich Carsten Krüger heute noch. Es waren keine gewöhnlichen Schafe, sondern Ouessantschafe, die kleinste Schafrasse Europas. Diese stammen ursprünglich von der Île de Ouessant, einer 15,6 Quadrat- kilometer großen, baumlosen, französischen Atlantikinsel. Das raue Klima dort hat die Ouessantschafe abgehärtet und dadurch zu einer der robustesten Schafrassen gemacht. Die Ouessantschafe benötigen mit ihrer geringen Größe, ausgewachsene Tiere dürfen am Widerrist nicht mehr als 49 cm (männliche) bzw. 46 cm (weibliche) messen, recht wenig Platz und sind aufgrund ihrer dicken Wolle sehr wetterfest. Je Schaf reichen rund 300 m² Fläche und als Wetterschutz reicht auch im Winter ein Unterstand mit Dach, der an drei Seiten geschlossen ist.

EIGENTLICH SOLLTEN DIE Mähen des Rasens überflüssig machen. Doch was SCHAFE NUR DAS RASENMÄHEN aus rein praktischen Überlegungen begann, ist inzwischen eine große Leidenschaft geworden. ÜBERNEHMEN Schon nach einigen Jahren besaß Carsten Krüger bereits 19 Mutterschafe, inzwischen betreibt er alles im Nebenerwerb. Bis es soweit war dauerte es Nach ihrer Ankunft standen die drei Schafe zunächst ein paar Tage im allerdings noch einige Zeit, da Ouessantschafe im Hausgarten, um dann auf eine kleine Wiese umzuziehen, auf der Carsten Regelfall immer nur ein Lamm bekommen, Zwillinge Krüger sein Brennholz lagerte. Dort sollten sie nämlich eigentlich nur das kommen so gut wie gar nicht vor.

FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 15 Auch wenn die Ouessantschafe klein sind, so sind sie dennoch vollwertige Schafe und erfordern eine gewisse Aufmerksamkeit. Deshalb achtet Carsten Krüger beim Verkauf von Schafen auch darauf, wem er seine Tiere verkauft. „Wenn das Bauchgefühl nicht stimmt, dann fahren Kaufinteressenten auch schonmal ohne Schafe wieder nach Hause, egal wie weit deren Anreise war“, erzählt Krüger. Das ist ihm eben lieber, als die Tiere vielleicht in ungeeignete Hände zu geben. In der Szene der Ouessantschafhalter hat er sich inzwischen schon einen gewissen Namen aufgebaut und Schafe von ihm stehen nicht nur bei verschiedenen Käufern im Landkreis , sondern inzwischen in allen Nachbarlandkreisen und teilweise noch viel weiter weg.

Gut für Tier und Natur: Blühendes Arten- reichtum auf den Wiesen um Heinade.

DIE LAMMZEIT IST DIE können das ganze Jahr über Lämmer bekommen, wenn man das nicht gezielt steuert. Aber auch so sind seine Bergschafe SCHÖNSTE ZEIT IM JAHR. anders als die Ouessantschafe, sie sind nämlich deutlich größer und schwerer. Schafbock Ludwig wiegt inzwischen über 100 kg. Krüger: „Im Vergleich zu den Ouessantschafen, Denn dann kann jeder Tag eine oder mehrere schöne Über- bei denen die Tiere maximal 20 bis 25 kg wiegen sind das raschungen bereithalten. „Jedes Jahr ist es aufs Neue am natürlich ganz andere Dimensionen“. Im Laufe der Jahre hat anstrengendsten, auf das erste Lamm zu warten“, weiß sich herumgesprochen, dass da jemand Schafe hält und so Krüger aus Erfahrung. Denn dann muss man sich auch mal in kann Carsten Krüger inzwischen immer mehr kleine Flächen Geduld üben. Dieses Jahr kamen die ersten Lämmer aber beweiden, die sonst praktisch keiner beweiden möchte. bereits im Januar. Was war da passiert, ein Unfall? Nein, denn Durch die extensive Beweidung mit den Schafen kann man seit 2019 hält Carsten Krüger auch noch gescheckte auf Wiesen sogar fast schon zusehen, wie sich das Bergschafe als zweite Rasse und diese sind im Gegensatz zu Artenreichtum der Pflanzen und Insekten verbessert und die den Ouessantschafen asaisonal brünstig. Das bedeutet, sie Wiesen lebendiger werden.

16 BLICKPUNKT | NR. 34 | FRÜHJAHR Was macht die Faszination Schaf bei Carsten Krüger aus?

Die Landwirtschaft wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Von frühester Jugend an verbrachte er seine meiste freie Zeit auf dem Bauernhof der Großeltern in mit Rindern, Schweinen und seinen Hühnern, die er dort wieder etabliert hatte. Bald kamen dann dort auch noch Enten, Gänse und Puten hinzu. Häufig wurden sogar die Ferien um Wochen oder sogar Monate verlängert, indem er von Wangelnstedt mit dem Fahrrad nach Dassel zur Schule fuhr, um am Nachmittag dann wieder auf den Hof zu sein. Aber auf dem Hof der Großeltern Ein Ouessantschaf wiegt bei gab es nie Schafe. Mit dem Schafvirus hat sich Carsten der Geburt nur ca. 1 kg. Krüger bei seinen Ferienaufenthalten bei seiner Großtante in der Nähe von Petershagen infiziert. Dort Zäunen oder Heuraufen und bei der Heuernte“, bringt Krüger wurden auf dem Resthof in Alleinlage am Weserdamm im sein besonderes Hobby auf den Punkt. „Es ist mehr als nur Nebenerwerb auch Schafe gehalten und häufig kamen dann nach den Tieren zu schauen und Wassereimer frisch die Lämmer zur Welt, wenn Carsten Krüger dort in den aufzufüllen“. Urlaube wollen schon Wochen bis Monate im Osterferien war. Mit Beginn des Berufslebens fiel das eigene Voraus im Weidemanagement geplant werden, damit die Federvieh aber der mangelnden Zeit zum Opfer. Geblieben ist verschiedenen Schafgruppen während der Urlaubszeit dann aber immer das Interesse für Tiere und die Landwirtschaft und auch auf Weiden mit ausreichend Futter stehen. „Und wenn das hat sich letztlich auch wieder durchgesetzt. man dann alles gut geplant hat und es aber ein trockenes Jahr mit wenig Regen ist, dann muss man auch mal wieder Aber was macht die Schafhaltung an sich so interessant? „Sie umplanen“, weiß Krüger aus eigener Erfahrung. Über- ist für mich ein guter Ausgleich zum Berufsleben und erfordert raschungen sind somit immer dabei. Wichtig sind dabei aber neben einem gesunden Interesse an der Natur vor allem auch zuverlässige Menschen, die während dieser Zeit die Verständnis von Zusammenhängen, eine gute Beobachtungs- Tiere versorgen. Und diese Menschen hat Carsten Krüger gabe und körperliche Betätigung, nicht nur im Umgang mit gefunden und ist Ihnen auch sehr dankbar, dass sie sich mit den Tieren, sondern auch beim Bau von Unterständen, Begeisterung kümmern, wenn er mal nicht da sein kann.

FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 17 Ebenfalls dankbar ist Krüger auch seiner Frau Britta, die seine Leidenschaft voll unterstützt. Und mit den Töchtern Johanna und Rebecca steht sogar schon die nächste Generation in den Startlöchern. Beide sind mit wachsender Begeisterung bei vielen Arbeiten bei den Schafen als fleißige Helfer dabei und lernen so von Kindesbeinen an den Umgang mit den Tieren. „Das ist eine gute Schule fürs Leben“, findet Krüger. „Die Begeisterung der beiden ist natürlich während der Lammzeit und den ersten Monaten mit den kleinen Lämmern immer am größten“. Klein sind vor allem die Ouessantlämmer mit nur ca. einem Kilo- gramm Geburts- gewicht. Aber sie sind meist schon am zweiten Lebenstag so fidel, dass sie zusammen mit den anderen Lämmern über die Wiesen hüpfen und springen, so dass einem allein beim Zusehen das Herz aufgeht. So sind die verschiedenen Weiden von Carsten Krüger inzwischen auch schon teilweise richtige Pilgerorte geworden, an denen viele Dorfbewohner gerade während der Lammzeit gerne verweilen, um den Lämmern bei ihrem Treiben zuzusehen. Und egal wie lange ein Arbeitstag im Hauptberuf für Carsten Krüger auch gedauert hat, es geht auch notfalls um Mitternacht noch einmal mit Stirnlampe zur Schafkontrolle, denn einmal am Tag muss man die Schafe mindestens sehen. In der Lammzeit natürlich noch häufiger. „Gerade im Winter mit teilweise sternenklarem Himmel be- kommt man den Kopf hierbei noch einmal frei“, sagt Krüger.

Pläne für die Zukunft gibt es natürlich auch. „Noch ein oder zwei weitere Wiesen zur Heugewinnung und Beweidung wären schön und der Bau eines Offenstalls steht noch an, um die Schafe z.B. aufstallen zu können, damit die Wolle vor der Schafschur trocken ist oder aber auch um die Schafe bei längeren Schlechtwetterperioden aufstallen zu können“, erzählt er. Nicht etwa weil sie nicht robust genug für die extensive Haltung wären, sondern weil es gerade bei Eis und Schnee, so wie z.B. im Februar, im Nebenerwerb auch sehr anstrengend und zeitaufwendig sein kann, die Tiere an mehreren Stellen im Ort täglich am Abend über Wochen hinweg mit Heu und frischem vorgewärmten Wasser zu versorgen, damit es nicht gleich wieder einfriert. Wenn sie dann in einer solchen Zeit im Offenstall alle zusammen an einem Ort stehen könnten, dann ist es auch mal wieder einfacher möglich, einen Winterurlaub zu machen.

18 BLICKPUNKT | NR. 34 | FRÜHJAHR FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 19

STIMMEN ZUR PANDEMIE von der Blickpunkt‐Redaktion

WIE HAT DIE PANDEMIE UNSER LEBEN VERÄNDERT? STIMMEN AUS DER GANZEN SAMTGEMEINDE GEBEN EINEN EINBLICK IN IHREN "NEUEN" ALLTAG

und einer Gesundheitspflegerin. Fast schon wieder vergessen sind für ihn die Anstrengungen vor und mit dem ersten Lockdown vor einem Jahr, als es über Wochen darum ging, die Hygiene-Maßnahmen umsetzen zu können. „Wochenlange Lieferzeiten bei Spuckschutztafeln, Schutzkitteln und Desinfektionsmitteln liegen noch gar nicht so weit zurück“, erinnert er sich. Neben den baulichen Anpassungen wie Hinweisschildern und Desinfektionsspendern, die das Team kurzfristig installieren musste, kamen die Umstrukturierung des Sprechstundenablaufs und die Materialbeschaffung dazu. „Auch ohne eine ausgewiesene Testpraxis für Covid-19 Testungen zu sein, führten wir wann immer möglich mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen Corona-Tests durch und schafften Zeiträume, um unnötige Begegnungen Corona hat uns im Griff und das schon seit zwischen den Praxisbesuchern zu vermeiden“, erzählt der über einem Jahr. Inzwischen haben viele Mediziner. „Nur zur Erinnerung: Vor Einführung der gelernt, mit der Pandemie umzugehen und Schnelltests im Oktober 2020 mussten alle Nasen-/Rachen- – sicherlich noch für eine Weile – damit zu Abstriche in auswärtigen Labors ausgewertet werden“. Die leben. Wir haben Stimmen aus der ganzen Ergebnisse lagen meist innerhalb von 24 Stunden vor. „Die Samtgemeinde eingefangen, wie die Möglichkeiten der sog. kontaktlosen Konsultation per Telefon Einschränkungen seit Längerem den „neuen und schließlich die sog. Videosprechstunde führte ich in den Alltag“ bestimmen. Unter ihnen auch der Allgemeinmediziner Alltag ein“, so Hagenstein. Ein Smartphone beim Patienten - Dr. Jörg Hagenstein aus Stadtoldendorf. auch das eines Enkels - reicht also inzwischen schon aus für ein Videotelefonat mit dem Hausarzt. Neben der noch Als Hausarzt in Stadtoldendorf, der Patienten im Alter von intensiveren Nutzung von E-Mail und Fax erwies sich genau zwei Wochen bis zu 103 Jahren versorgt, ist er seit über das als zunehmend nötig, wie er feststellte. Trotz oder gerade einem Jahr natürlich mittendrin in der Pandemie. „Gefragt wegen dieser neuen Möglichkeiten hat sich das Arbeits- nach Auswirkungen auf meine Hausarztpraxis in dieser Zeit, spektrum aber auch deutlich vergrößert. „Eine Zunahme ist es doch beträchtlich, was in diesem Zeitraum passierte dieser Tätigkeiten um ca. 100 Prozent kann ich verzeichnen, und weiter auf uns zu kommt“, erklärt Hagenstein. Seit 30 aber auch Hausbesuche - ob geplant oder im Notfall - Jahren führt er seine Hausarztpraxis mit ihm selbst als nieder- beanspruchen wegen der Hygienemaßnahmen bis zu doppelt gelassenen Arzt sowie zwei medizinischen Fachangestellten so viel Zeit wie früher“.

FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 23 Frank Teiwes, Gemeindebrandmeister „Der Alltag bei den Freiwilligen Feuerwehren der SG Eschershausen-Stadtoldendorf, hat sich durch die Corona-Pandemie und ihre Einschränkungen, sehr stark verändert. Feuerwehrarbeit, so wie wir sie aus „normalen Zeiten“ kennen, ist seit fast einem Jahr nicht mehr möglich. Auf der einen Seite, ist jede dienstliche Veranstaltung untersagt. Darunter leidet vor Allem die Ausbildung, da seit Monaten keine Übungsdienste und Lehrgänge (SG, Kreis, Land) stattfinden können und die Ausbildung in den Kinder- und Jugendfeuerwehren die ebenfalls ruht. Das ist für die Aktiven Kameradinnen und Kameraden und für den Nachwuchs, in unseren Feuerwehren, keine gute Entwicklung. Auf der anderen Seite müssen wir natürlich weiterhin die Einsätze abarbeiten. Dies geschieht unter Beachtung der Hygieneregeln, damit wir nicht durch eine Infektion, die Einsatzfähigkeit gefährden. Eine gesamte Feuerwehr in Quarantäne zu schicken, wäre eine Katastrophe. Dies ist für alle eine schwierige Situation und gerade in dieser Zeit nicht selbstverständlich, da die Kameraden durch ihren Einsatz, ihre eigene Gesundheit und natürlich auch die ihrer Familien hinten anstellen. Deshalb möchte ich mich bei allen Kameraden dafür bedanken, dass sie weiterhin zur Stelle sind, um ihren Mitmenschen zu helfen“.

Und weiter: „Angesichts der steigenden Fallzahlen im Sommer und Unternehmer vor den Scherben ihrer Existenz stehen, 2020 wurde dann klar, wir Hausärzte versorgen sechs von sich junge Menschen in Ihrer Zukunft ausgebremst sehen und sieben Corona-Infizierten. Nicht allein das körperlich Spürbare, Ältere die große Einsamkeit immer schwerer ertragen, kommt auch die seelische Gesundheit nimmt hier jetzt und in Zukunft alles das inzwischen in der Hausarztpraxis auch als einen größeren Raum ein“, stellte man in der Hausarztpraxis gesundheitlich relevante Störung an. Und erhöht die fest. Dabei stieg auch der Bürokratieaufwand in der Praxis Arbeitsbelastung zusätzlich. noch einmal spürbar an. „Nahezu wöchentlich prasselten Neuerungen bei den Testvarianten und deren Finanzierung auf Und was ist mit den Impfungen? uns ein. Welcher Test wird von den Kassen, vom öffentlichen Gesundheitsdienst oder auch vom Arbeitgeber bezahlt und „Wenn die Voraussetzungen gegeben sind, stehe ich als welcher muss vom symptomlosen Betroffenen selber bezahlt Hausarzt selbstverständlich für Covid-19 Impfungen in der werden? Zwischenzeitlich zählte ich sechs verschiedene Praxis bereit, genauso wie für mehr Schnelltests. Auch die Abrechnungsweisen und habe weiteres Zählen aufgegeben“, Verteilung von kostenlosen sog. FFP2-Masken für meine resümiert Hagenstein. „Sind die Apelle und Bemühungen, hier Patienten wäre machbar“, sichert Hagenstein zu. In seiner Bürokratieabbau zu betreiben, um unserem Kerngeschäft- die Freizeit ist er im Vorstand des örtlichen Musik- und Versorgung der Patienten- zu betreiben, schon wieder Kulturvereins tätig. „Auch für die Kultur hier auf dem Lande verhallt“? würde ich liebend gern wieder "Teilöffnungen" verkünden. Wir alle brauchen Balsam für die Seele“, ist sich der Mediziner Die aktuellen Phrasen zu mangelnder Impfbereitschaft sind da sicher. „Alles soll wieder werden wie vorher, das klingt ver- für Dr. Jörg Hagenstein sogar eher nebensächliche Probleme, lockend, aber Corona bleibt noch für lange Zeit und nur denn: Während sich Eltern zwischen Beschulung zu Hause durch klugen Umgang damit und den Virusmutationen wird und Heimarbeit zerreiben und Gastronomen, Kunstschaffende es möglich“.

Ernst von Wegen, Autor „Mein letztes Buch erschien im März 2020, einige Tage danach wurde der Lockdown verhängt. Lesungen mussten abgesagt, bzw. verschoben werden. Für einen Selfpublisher (Selbstvermarkter) bricht damit der Weg zum Publikum fast völlig ab. Damit nicht genug: die Recherche-Reisen für mein nächstes Buch, nach Dessau und nach Mörbisch (Österreich) stehen auch noch in den Sternen, was die Fertigstellung des Werkes erheblich verzögert. Ein schwacher Trost: Mehr Zeit, um in Büchern zu recherchieren. Ich kann gut nachvollziehen, wie es den Kollegen geht, die von ihrer Schreibe leben müssen“.

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Susanne Rustenbach, Reisebüroinhaberin „Mich als Reisebüroinhaberin hat Corona sehr getroffen. Ich denke, ich spreche für viele aus dieser Branche, dass die Pandemie aus der Reisewelt eine neue Welt geschaffen hat. Auch der Arbeitsalltag hat sich verändert. Während das Geschäft noch geöffnet sein durfte, wurde ausschließlich mit Terminvergabe gearbeitet, um die Kontakte so gering wie möglich zu halten. Durch den wiederkehrenden Lockdown wurde die Arbeit ins Homeoffice verlagert. Kundenkontakte gibt es zurzeit nur per Telefon und E-Mail. Durch die Corona- Einschränkungen ist vieles nicht möglich, was für uns vorher völlig selbstverständlich gewesen ist. Doch ich bin mir sicher, dass rei sen bald wieder das schönste Erlebnis im Jahr werden kann. Vielleicht nicht ganz so wie wir es kannten, sondern anders, aber trotzdem die Erfüllung unserer Urlaubs- träume. Es lohnt sich, jetzt seinen Traumurlaub zu planen, denn auch in dieser Zeit haben d ie Reiseveranstalter tolle Angebote auf Lager, die Lust auf „Meer“ machen. Auch Ferienhäuser und Wohnungen liegen dieses Jahr im Trend“. Wulf Kasperzik, Apotheker „In der Corona-Pandemie sind Apotheken vor Ort eine wichtige Anlaufstelle geworden und der Sozialstation Eschershausen, Arbeitsalltag hat sich auch hier Pflegedienst massiv verändert. Der Das Team der Sozialstation aus Eigenschutz der Mitarbeiter und Eschershausen ist ebenfalls Tag täglich von die Sicherheit der Patienten steht der Corona-Pandemie betroffen. Die im Vordergrund. Das Team der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen Homburg-Apotheke musste sich dauernd mit mehreren Personen aus der für die Beratung und die Risikogruppe in Kontakt. So etwas wie Versorgung seiner Kunden neu Homeoffice ist in der Pflege natürlich nicht aufstellen. Der Alltag an der umzusetzen, daher schützt das Team sich Verkaufstheke/ HV-Tisch ist mit und ihre Kunden mit FFP2-Masken und täglichen Corona-Tests. „Der Schutz für unsere Mundschutz, Plexiglasscheiben Mitarbeiter und Patienten steht für uns natürlich an erster Stelle. Die Schnelltests sorgen und Abstandsmarkierungen für mehr Sicherheit“, erklärt Geschäftsführerin Margret Schwentikowski. Zu Beginn der schwieriger als noch vor einem Pandemie sagten vereinzelte Kunden dem mobilen Pflegedienst auch ab, doch die große Jahr. Der Zugang zum Mehrheit ist geblieben. „Am Anfang hat man schon die Angst und Verunsicherung Verkaufsraum muss -abhängig gemerkt, doch nach und nach wurden die neuen Auflagen zur Normalität“, erklärt sie. Ein von der Verkaufsfläche- reguliert weiterer Einschnitt habe sich in der Nachmittagsbetreuung ereignet. „Wir mussten unsere werden. Desinfektionsmittel- Gruppenbetreuung bis auf Weiteres absagen. Das ist wirklich sehr schade. Wir sind spender befinden sich direkt am gewillt, sobald die Auflagen es zu lassen, die Betreuung wieder stattfinden zu lassen, Eingang. Warnschilder und doch die Sicherheit der Patienten und des Teams geht natürlich vor“, so Schwentikowski. Verhaltenstipps fordern den Aktuell werden die Mitarbeiter der Sozialstation geimpft. Dies passiert im Holzmindener Kunden zur Unterstützung auf, Impfzentrum. um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Wir haben unseren Botendienst noch weiter ausgebaut, um besonders Ältere und Risikopatienten durch Björn Bettermann, Trainer TSV Lenne en wir Kontaktvermeidung zu schützen „Als das Training im Juni 2020 wieder erlaubt wurde, hab eführt. und sie trotzdem zu versorgen. in Kleingruppen zeitversetzt kontaktfreies Training durchg

Zusätzlich zur telefonischen Mit großer Erleichterung und Vorfreude konnten wir einige ren und Bestellmöglichkeit bieten wir auch Wochen später wieder unter normalen Umständen trainie reund- kontaktlose Bestellungen online unter Einhaltung eines konsequenten Hygienekonzeptes F r auf die an. In unserem Onlineshop schaftsspiele bestreiten. Außerhalb des Platzes haben wi r Be- können Rezepte hochgeladen allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln geachtet. In de Teil- oder freiverkäufliche Artikel zirksliga wurde regionale Staffeln gebildet, in welchen die ollten. bestellt werden, die dann nehmer für die Auf- und Abstiegsrunde ermittelt werden s füllten innerhalb kürzester Zeit Wir konnten trotz der Coronaeinschränkungen vor gut ge ass die ausgeliefert werden. Wir sind Rängen spielen, auch wenn es anfangs ungewohnt war, d itbringen mussten. Natürlich haben immer da, wenn die Kunden uns Zuschauer ihre Sitzgelegenheiten zu den Spielen selbst m die Aufstiegsrunde kommen. Wir brauchen und sind schneller und wir uns erhofft, dass wir durch unsere guten Ergebnisse in erungsübungen auf die Rückrunde persönlicher als jede bereiten uns gerade mit einer Laufchallenge und Stabilisi Lenner Sandkuhle vor Zuschauern Versandapotheke“. vor. Wir hoffen, dass wir bald wieder trainieren und in der spielen können“.

26 BLICKPUNKT | NR. 34 | FRÜHJAHR FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 27 André Bredemeier, Tischtennisspieler Ruth und Christian Puschendorf, „Als Spielstätte dient die Eschershäuser Inhaber Textilhaus Schulsporthalle des Landkreises Holzminden, die drei „Uns ist wichtig, dass wir für die Menschen in Wochen vor den Sommerferien wieder für den Eschershausen und der Region auch in Trainingsbetrieb freigegeben wurde. Ich habe für die schwierigen Zeiten da sind. Zum Schutz aller Nutzung durch den Verein ein Hygienekonzept gibt es im Moment kein normales Einkaufs- aufgestellt. Zunächst durften wir die Kabinen nicht erlebnis – trotzdem versuchen wir möglich zu nutzen. Wir haben beim Aufbau der Tische darauf machen, was möglich ist. Nach telefonischer geachtet, dass sie mit maximal zwei Personen Rücksprache können Kunden Ware abholen aufgestellt und dabei die Abstände eingehalten und auch unsere Änderungs-schneiderei im wurden. Wir haben schon im Vorfeld geklärt, wer am Haus steht bereit. Gemeinsam mit vielen jeweiligen Trainingsabend im Einzel gegeneinander anderen wünschen wir uns, dass wir Schritt für spielen wird und den Gegner dann auch nicht Schritt zur Normalität zurückkehren und wieder getauscht. Pro Tisch wurden maximal drei Bälle ein Anlauf- und Austauschort für die Menschen t“. genutzt, die wir auch desinfiziert haben. Zudem haben wir durchgelüfte in unsrer Umgebung sein können. Und natürlich wollen wir dabei jeden Einzelnen mit unserer Mode glücklich machen“.

Johanni Eschershausen, Veranstalter Nicht nur die Geschäfte in der Samtgemeinde mussten aufgrund der Corona-Pandemie mit Veränderungen klarkommen, sondern auch die Vereine. „Wir mussten sowohl das Osterfeuer, unser Johanni-Fest und den Weihnachtsmarkt absagen“, erklärte Sebastian Bekiersz, erster Vorsitzender. Als kleinen Ersatz für das Schützenfest gab es im Juni 2020 ein Video zusammen mit DJ Tanzbär unter dem Motto: „Wir bringen euch die Party des Jahres in euer Wohnzimmer“. Das Video wurde zahlreich geklickt und das Feedback sei sehr gut gewesen. Auch alle anderen Aktivitäten, die für das Vereinsleben wichtig seien, wurden zunächst auf Eis gelegt. „Im Sommer konnten wir uns einige Male im Biergarten in Eschershausen treffen“, erklärt er. Vorstandssitzungen haben die Mitglieder digital durchgeführt. „Das geht auch. Man gewöhnt sich daran“, ergänzt er. Der Verein hofft in diesem sein beliebtes Johanni-Fest wieder durchführen zu können. Bisher ist dafür das Wochenende vom 25. bis 28. Juni 2021 vorgesehen. „Wir müssen schauen, ob wir unsere Pläne realisieren können und haben bereits die Vorbereitungen gestartet“, berichtet der Vorsitzende. „Wir hoffen auch sehr auf unseren Weihnachtsmarkt“, ergänzt er. Man müssen einfach abwarten, wie sich die Pandemie in den nächsten Wochen und Monaten entwickle.

28 BLICKPUNKT | NR. 34 | FRÜHJAHR Annabelle Kattner, Pastorin „Ich verbringe viel mehr Zeit alleine im Büro vor meinem Computer und am Telefon, um Kontakt zu halten und die Änderungen der Corona-Verordnungen umzusetzen und mitzuteilen. Videokonferenzen füllen meinen Terminkalender, Planungen für Feste und Termine finden immer ‚unter Vorbehalt‘ statt, was sehr ermüdend ist. Nur sehr eingeschränkt sind Hausbesuche bei alten Menschen und Trauernden möglich. Für mich als Seelsorgerin und für die ganze Kirchenge- meinde ist das eine enorme Umstellung: Kirche lebt von Gemeinschaft, von Begegnung, vom Zusammenkommen in Gruppen und Kreisen und im Gottesdienst. Diese Gemeinschaft muss jetzt anders gestaltet werden, z.T. auf erfrischend neuen Wegen: Mit Konfirmandenunterricht über eine App, mit der verstärkten Nutzung unserer Internetseiten, mit ausgedruckten Andachten für zu Hause, mit Telefonanrufen. Das ist auf Dauer kein Ersatz, aber die Verbundenheit ist spürbar – und das tut gut in dieser schweren Zeit!“

Landjugend Hils, Verein Die Corona-Pandemie versetzt nicht nur Unternehmen in eine schwierige Lage, sondern auch für Vereine waren die vergangenen Monate nicht einfach. „Auch für uns sind im Grunde alle geplanten Veranstaltungen und Aktivitäten ausgefallen. Unsere wöchentlichen Gruppenabende konnten nur im Sommer stattfinden und natürlich unter bestimmten Hygienemaßnahmen“, blickt Marc Treuberg, Vorsitzender der Landjugend Hils auf das vergangenen Jahr zurück. Auch der Jugendverein aus Wickensen hatte zu kämpfen.

Die Jahreshauptversammlung konnte noch im Februar 2020 durchgeführt werden. Ein neuer, junger Vorstand wurde von den Mitgliedern gewählt, der bereits viele Pläne schmiedete. „Von unseren Planungen ließ sich lediglich ein Cocktail-Abend im Sommer realisieren“, ergänzt er.

Zuerst musste der Verein das Osterfeuer in Wickensen absagen, dann das Pfingstzelten und anschließend auch das Erntefest in Wickensen. Nach 28 Jahren gab es im Oktober erstmals keine Veranstaltung in Wickensen. „Wir haben uns dennoch an dem Sonntag unten auf dem Platz im kleinen Kreis getroffen“, so der Vorsitzende. In diesem Jahr hofft der Verein sehr, das 30-jährige Jubiläum des Erntefestes feiern zu können. Die ersten Vorbereitungen seien bereits angelaufen. Im Jahr 2021 hoffe man auf weitere Lockerung in den Sommermonaten. Man müsse die Mitglieder ja auch bei der Stange halten und das würde am besten mit gemeinsamen Aktionen und Veranstaltungen funktionieren.

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Dominik Niemeyer, Handballtrainer „Im sportlichen Bereich haben wir uns an die von dem Landkreis verordneten Hygieneregeln gehalten, Desinfektionsmittel vor und nach dem Training. Abstandsregeln nach dem Training wurden ebenfalls eingehalten, was bei einem Vollkontakt über 90 Minuten Training im Nachgang sicherlich nicht wirklich sinnvoll erscheint. Das Management hat entsprechend eine Mindestanzahl an Zuschauern beim Landkreis gemeldet, die Sitzplätze entsprechend mit Abständen angepasst und ausschließlich den Dauerkartenverkauf eingeführt. Die aktuelle Handballsaison wurde inzwischen abgesagt. Sicherlich wird Corona die Menschen weiterhin in den nächsten Jahren begleiten, ein Thema mit dem wir leben müssen. Wir müssen lernen damit umzugehen, das Thema Impfungen wird sicherlich auf lange Sicht ein Punkt sein, an dem die Bevölkerung wahrscheinlich nicht vorbeigekommen wird, sofern viele Großveranstaltungen diese als ein Kriterium voraussetzen“.

Sandra und Dirk Strauch, Gastronomen Besonders schwer von der Pandemie getroffen wurde auch die Gastronomie. „Man ist absolut planlos und hat keine Perspektive“, sagt Dirk Strauch. Gemeinsam mit seiner Frau Sandra betreibt er die Waldgaststätte Mittendorff’s Park. Das Jahr 2020 war für die Stadtoldendorfer Gastronom-en eine Katastrophe. „Es mussten 16 Hochzeitsfeiern abgesagt werden und auch das Weihnachts- und Ostergeschäft blieb aus“, berichtet er. Zwei Wochen ließen sie ihre Küche komplett kalt und hielten sich sonst mit dem Liefergeschäft über Wasser. „Im Sommer konnten wir wieder einige Wochen unter Hygienemaßnahmen öffnen“, ergänzt seine Frau.

„Ohne unsere großartige Stammkundschaft hätten wir nicht überlebt. Das muss man einfach so sagen“, so Dirk Strauch. „Auch unser Vermieter, der Schützenverein von 1862 zu Stadtoldendorf e.V., hatte Verständnis und kam uns entgegen“, ergänzt Sandra Strauch. Um für Abwechslung zu sorgen, ließ sich Familie Strauch einiges einfallen wie beispielsweise das Weihnachtsessen to go. „Wir haben alles sous-vide gegart und unsere Gäste konnten sich die festlichen Menüs abholen und zu Hause warm machen“, erklärt er. Die jüngste Aktion war das Spanferkel to go mit Speckkartoffeln, Sauerkraut und Baguette.

Dennoch kam Familie Strauch nicht um einen Kredit herum. Von der Bundesregierung hätten die Gastronomen mehr Unterstützung erwartet. „Wenn die Novemberhilfen erst im Februar eintrudeln, darf man sie nicht Novemberhilfen nennen. Mehr sage ich dazu jetzt nicht“, so Strauch. Planungen seien noch immer schwierig und an einen normalen Betrieb wie vor der Pandemie sei nicht zu denken.

Hans Ohm, Fleischermeister An der Tür der Fleischerei Ohm hängt ein Schild, das bereits auf die Corona-Maßnahmen hinweist. „Unser Geschäft darf nur mit Maske betreten werden und es dürfen nur zwei Kunden gleichzeitig eintreten“, erklärt Hans Ohm. Gemeinsam mit seiner Frau betreibt er die Fleischerei Ohm in Eschershausen. Die Kundschaft zeige Verständnis und halte sich gut an die Vorschriften. Außer den Hygienemaßnahmen sei das reine Ladengeschäft kaum betroffen, doch das Angebot des Partyservice sei komplett weggefallen seit der Pandemie. „Da läuft aktuell gar nichts“, resümiert der Fleischer und ergänzt: „Dafür war die Grillsaison aber besonders stark.“ Man wolle positiv bleiben, denn man könne die Lage eh nicht ändern. Im Großen und Ganzen könne er sich nicht beschweren. Die Corona-Pandemie sei eine Krise von der sein Geschäft glücklicherweise weniger betroffen sei als beispielsweise von der BSE-Krise im Jahr 2000. Besonders bei ihrer Kundschaft möchte sich Familie Ohm bedanken: „Wir sind wirklich froh und dankbar über jeden Kunden, der uns die Treue gehalten halt und regelmäßig bei uns einkauft. Das ist nicht selbstverständlich in diesen Zeiten.“

FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 31 Mehrgenerationenhaus in Eschershausen es Mehrgenerationenhauses in Eigentlich herrscht buntes Treiben in der Caféstube d ten so oft, stehen Gabriele Uerckwitz Eschershausen, doch wie in den vergangenen Mona . So wie auch während des ersten und Christoph Albrecht alleine hinter der Küchenzeile Mal seine Türen geschlossen. Kon- Lockdowns im März 2020 hat das MGH auch dieses ruppenaktivitäten liegen auf Eis. zerte, Stammtische, Spielenachmittage und andere G angenem Jahr war auch die Ferien- Ebenfalls eingeschränkt durch die Pandemie im verg e gestellt wird. „Der Ferienpass lief passaktion, die jährlich vom MGH-Team auf die Bein rckwitz. „Wir hatten noch einen Dia- auch nur in abgespeckter Form“, erklärt Gabriele Ue lärt Albrecht, der für den Bereich Vortrag, der gut lief und zwei Kinovorstellungen“, erk Kultur zuständig ist. sen ale Formate anzubieten, doch dies sei in Eschershau en die Mehrgenerationshäuser angehalten auch digit Vom Bundesministerium sei ben beispiels-weise die e die Zeit der Pandemie für andere Aktionen. „Wir ha setzbar. Das Team des MGH wurde kreativ und nutz kaum um kt“, zählt Uerckwitz als Projektleitung auf. zu Weihnachten Päckchen für das Altenheim gepac Räume des Jugendzentrums renoviert und schen n sie sich an der Aktion „Laternenfenster“ der katholi oiletten des MGH wurden renoviert. Zudem beteiligte Auch der Flur und die T , hat das Team 170 féstube bewirtschaften oder Reparaturen vornehmen he. Für die Ehrenamtlichen, die beispielsweise die Ca Kirc Uerckwitz. Das Team hofft, so schnell wie möglich t machen wir so etwas zu Ostern ja wieder“, ergänzt Weihnachtskarten gebastelt. „Vielleich ere Caféstube dies geschieht, bleibt abzuwarten. „Wir können uns und Veranstaltungen starten zu können, doch wann wieder mit Aktionen derzeit schwierig seien, wolle man ygienekonzept steht“, so Albrecht. Auch wenn Pläne von einem Tag auf den anderen wieder öffnen. Das H f die Beine stellen - in welcher Form auch immer. auch in diesem Jahr wieder eine Ferienpassaktion au

Henning Perneck, Augenoptiker Walter Keitel, Tischlermeister Das Geschäft der Familie Perneck ist eine feste Instanz in der Raabestadt. Aufgrund des „Vieles ist im Betrieb deutlich aufwendiger Bereichs der Augenoptik ist das Geschäft systemrelevant und daher weiter für die geworden und die Kommunikation Kundschaft geöffnet. Dennoch gibt es auch hier zahlreiche Veränderungen durch die untereinander leidet deutlich. Die Beratung Corona-Pandemie. „Der Schmuck- und Uhrenbereich ist beispielsweise komplett unserer Kunden ist anders, oftmals geschlossen und in der Augenoptik arbeiten wir nur mit Terminen“, erklärt Henning aufwendiger geworden. Im inneren gibt es Perneck. Auch zahlreiche Hygienemaßnahmen setzt das Team gewissenhaft um. Es wird getrennte Einzelbüros, feste Montageteams Maske getragen, auf Abstände geachtet, es gibt Trennwände aus Plexiglas sowie und in den Werkstätten in Lenne und Luftreiniger und der Stadtoldendorf ist auf den Abstand und die Verbrauch des Desin- abgegrenzten Bereiche zu achten. Der Raffael Bock, Pastor fektionsmittels sei enorm. betriebsinterne Planungsaufwand hat Auch vor der Kirche macht die „Jede Brille, jedes Instru- deutlich zugenommen, dadurch mussten Corona-Pandemie nicht Halt. Zu ment, alles wird desin- wir natürlich auch an der Organisation Beginn des ersten Lockdown im fiziert“, so Perneck und arbeiten – das wiederum war teilweise März 2020 fanden zunächst keine ergänzt: „Wir tun wirklich auch ganz gut. Aber – wo ein Wille ist, ist Gottesdienste statt, doch unter alles damit unsere Kunden auch ein Weg. Und diesen gehen wir seit bestimmten Hygienemaßnahmen und Mitarbeiter bestens Beginn der Pandemie sehr konsequent. wurden die Kirchen am Sonntag geschützt sind.“ Man Was uns persönlich sehr deutlich fehlt, sind wieder geöffnet. Die Besucher des versuche aktuell die Fre- die Veranstaltungen im Betrieb mit Kunden, Gottesdienstes müssen Maske tragen und auch hier quenz im Geschäft so Mitarbeitern ebenso wie die Messen“. wird auf Abstände geachtet. Für Pastor Raffael Bock gering wie möglich zu sind die Schutzmaßnahmen während des halten und führe Listen zur Gottesdienstes bereits zur Normalität geworden. möglichen Nachverfolgung. Weitreichende Einschränkungen gibt es jedoch bei den Nach dem Lockdown Konfirmanden. „Aktuell fällt der Konfirmandenunterricht könne dann auch der genau wie die Schule aus“, erklärt Pastor Bock. Er hoffe Uhren- und Schmuck- dennoch, dass die geplanten Termine gehalten werden bereich wieder öffnen. können. Um die Gruppen möglichst klein zu halten, habe man Mädchen und Jungen bereits im vergangenen Jahr getrennt. „Auch im letzten Jahr haben wir die Konfirmationen getrennt und zwei Gottesdienste pro Gruppe stattfinden lassen. Die Jungen morgens und Sina Bormann, F die Mädchen später“, erklärt er. Das sei auch für dieses loristin „Ich darf seit dem 13. März mein Jahr denkbar. Auch zu Weihnachten ließ sich die en Blumenladen wieder öffnen. Meine Geschäftsräume dürfen maximal z Kirchengemeinde etwas einfallen. „In Vorwohle und wei Personen gleichzeitig betreten. Ich musste meinen Blumenladen im Eschershausen gab es einen Gottesdienst to go“, erklärt zweiten Lockdown am 16. Dezember schließen, das war kurz vor Weihnac der Pastor. Die Türen wurden geöffnet, die Kirchen hten. Das Weihnachtsgeschäft macht circa ein Viertel bis ein Drittel des Jahre waren schön geschmückt und die Familien konnten sumsatzes aus. Gott sei Dank war ein Abhol- und Lieferservice gestattet, s durchlaufen und so zumindest eine Art Gottesdienst zu o dass ich es einigermaßen auffangen konnte. Was bei mir auf völliges Weihnachten erleben. „Die Aktion wurde auch sehr gut Unverständnis gestoßen ist, war, dass während alle Blumenläden geschlos angenommen“, ergänzt er abschließend. sen haben mussten, in Supermärkten weiterhin Blumen verkauft werden durften. Das ist unfair.“

32 BLICKPUNKT | NR. 34 | FRÜHJAHR FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 33 ONLINEZEITUNG WESER‐ITH NEWS von Sebastian Rustenbach

Als sich im März 2011 das Team der Onlinezeitung das erste Mal öffentlich auf der damaligen Homburg-Messe in Stadtoldendorf präsentierte, ahnten wohl nur die wenigsten, dass sich das damals hier in der Region noch weitestgehend neuartige Medium dauerhaft etablieren würde. Von Anfang an baute der Gründer und Geschäfts- führer Julien Heinrich gemeinsam mit vielen Mitstreitern das Unternehmen auf, um rund um die Uhr über Neuigkeiten aus der Region zu berichten. „Unserem Motto ‚Aus der „Ich möchte allen ganz herzlich Region, für die Region‘ sind wir in dieser Zeit stets treu geblieben“, erzählt Heinrich danken, auf deren Unterstützung ich heute, zehn Jahre nach der ersten Nachricht auf dem Onlineportal. auch persönlich immer zählen Inzwischen gehört die Onlinezeitung Weser-Ith News zum festen Bestandteil der lokalen konnte und kann.“ Medienwelt, erst im vergangenen Jahr firmierte das Unternehmen zur GmbH um.

34 BLICKPUNKT | NR. 34 | FRÜHJAHR Mit weiteren Onlinezeitungen nach gleichem Vorbild gelang Viele Mitstreiter unterstützten die Ziele im Laufe der Jahre, einige zudem im Laufe der Jahre die Expansion zu den Lesern sind sogar bis heute an Bord. „Wir haben das Erreichte nur als nach Northeim, Einbeck, Höxter, Holzminden, Warburg, Team schaffen können, deshalb bin ich auch überaus stolz, Bad Driburg, Brakel, Steinheim und Nieheim und mit immer eine grandiose Mannschaft an meiner Seite zu haben“, den sportlichen Ausgaben wie etwa der „Fankurve“ so Julien Heinrich. „Bedanken möchte ich mich vor allem bei auch Sportnews aus eigenem Hause. meinem heutigen Kernteam, das seit den Anfängen dabei ist, und besonders auch bei Hanna und Hartmut Kumlehn, die „Der Erfolg gab uns schnell Recht...“ beide besonders die Anfänge der Onlinezeitung maßgeblich mit vorangebracht haben“. und so konnten wir uns weiterentwickeln und die Zeitungen ausbauen“, so Heinrich. Heute sind die Klickzahlen auf den „Wir werden unseren Geburtstag feiern...“ Onlinezeitungen fast bis auf eine Million im Monat angewachsen und mit den sozialen Netzwerken Facebook Im Jahr 2021 feiert das Team nun sein 10-jähriges Bestehen, und Instagram wurden weitere Plattformen erfolgreich das inzwischen am Marktplatz in Holzminden gemeinsam mit einbezogen. Doch nicht nur online wuchs das Netzwerk, der Werbe- und Medienagentur HRmove.it seinen festen Sitz mit dem „Blickpunkt“ reaktivierte man daneben ein hat. „Wir hätten dies gerne mit einer großen Party zelebriert, Printmedium, was bis heute stolze 34 Ausgaben ähnlich unserem Vorbild aus den Anfangsjahren der Zeitung“, hervorgebracht hat. Und mit der neuen Dachmarke, erklärt Heinrich, denn 2011 war mit der „WIN vol. 1“ auch dem „WIN-Prinzip“, wurde im zehnten Jahr des Bestehens gleichzeitig Start der Partyreihe, die als große Zeltdisco in der Kreis geschlossen als Fullservice-Anbieter für digitale Lenne insgesamt fünf Jahre lang mit teils über 2000 Besuchern und analoge Medien. „Mit unserer Werbeagentur HRmove.it an einem Wochenende Erfolge feierte. Pandemiebedingt wird und unserem Druckdienstleister Gorilla Druck bieten wir dieses Vorhaben aufgeschoben, aber nicht gänzlich ausfallen. alles aus einer Hand an, von der Visitenkarte, über „Wir werden unseren Geburtstag feiern, wenn auch nachträglich, professionelle Websites und Onlinewerbung auf das verspreche ich“, so Heinrich abschließend. Fest steht: Auch unseren Portalen“, erklärt Julien Heinrich das WIN-Prinzip, künftig wird man noch vieles von der Onlinezeitung Weser-Ith das für beide Seiten auch eine WIN-WIN-Situation bedeutet. News und natürlich dem WIN-Prinzip lesen und hören – aus der Region, für die Region.

FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 35 IM WESERBERGLAND von Sebastian Rustenbach

DIE SOLLING REGION LÄDT ZU TOUREN EIN INTERAKTIVER TOURENPLANER UND EINE APP

Der Frühling ist da und mit ihm auch mildere Temperaturen als noch vor einigen Wochen, als das Schneechaos regierte. Das zieht nun auch immer mehr Menschen ins Freie. Mit dem Solling-Vogler-Guide - der interaktiven Tourenkarte für die Solling-Vogler-Region im Weserbergland - können nicht nur Touristien, sondern auch Einheimische den nächsten Trip in der Region ganz bequem vom Schreibtisch aus planen: In einem interaktiven Tourenplaner erwarten die Benutzer abwechslungsreiche Wanderungen, Fernwander- und Themenwege, Radtouren, Mountainbike-Touren, Motorrad- Touren und Stadtrundgänge. Oder man plant eine eigene Tour über den Tourenplaner und entdeckt damit die Region. Mit der kostenfreien Touren-App "Meine SVR" stellt die Für bereits eingestellte Touren sind umfangreiche Solling-Vogler-Region im Weserbergland den gesamten Informationen abrufbar, etwa Bildmaterial oder auch ein Service des Solling-Vogler-Guides für unterwegs zur Höhenprofil mit Angaben über Steigung und Schwierig- Verfügung. Ausprobieren lohnt sich nicht nur für Naturlieb- keitsgrad der Tour. Eine detailiierte Wegbeschreibung macht haber und Wanderfreunde, sondern auch für jene, die das auch unbekannte Wege zu keiner großen Herausforderung Weserbergland auch einmal neu entdecken möchten. mehr.

36 BLICKPUNKT | NR. 34 | FRÜHJAHR FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 37 von Sebastian Rustenbach HOMBURG OBERSCHULE

STATT EINEM TAG DER OFFENEN TÜR: HOMBURG OBERSCHULE PRÄSENTIERT SICH MIT EINEM VIRTUELLEN RUNDGANG

Die neue Schule einmal persönlich kennen zu lernen, das IMPRESSUM ist für viele Viertklässler ein aufregender Moment, schließlich Herausgeber: beginnt damit auch eine neue Schul-Ära. Während sich Werbe‐ und Medienagentur normalerweise die Homburg Oberschule mit einem Tag der HRmove.it UG (haftungsbeschränkt) offenen Tür präsentiert, ist dies pandemiebedingt derzeit Geschäftsführer Sebastian Rustenbach und Julien Heinrich (V.i.S.d.P.) leider nicht machbar. Stattdessen aber haben Interessierte ab Markt 8, 37603 Holzminden sofort die Möglichkeit, „ihre“ neue Schule mit digitalen Tel.: 0 55 31 / 98 27 070 Schritten zu erkunden: In einem 360°-Rundgang. So können Internet: www.mein‐blickpunkt.de E‐Mail: info@mein‐blickpunkt.de Interessierte rund um die Uhr einen virtuellen Rundgang durch die Foyers der Schule starten, sich durch die Flure Redaktion & Satz: Sebastian Rustenbach bewegen und auch einen Blick in die Räumlichkeiten Druck: Gorilla Druck, Holzminden bekommen. Zudem gibt es an vielen Orten nützliche Beiträge, Anfragen und Werbung können gerichtet Informationen rund um die Schule versteckt. werden an blickpunkt@mein‐blickpunkt.de Nachdruck, auch auszugsweise, ohne vorherige Erlaubnis der Redaktion verboten. Auflage 5.000 Stck.

Nächste Ausgabe: Nr. 35 ­ Sommer Redaktions­ und Anzeigenschluss: 07. Mai 2021

Der Rundgang ist kostenfrei und ab sofort verfügbar. „Da wir in diesem Jahr keinen Tag der offenen Tür anbieten können, haben wir für interessierte Viertklässler und ihre Eltern einen 360° Rundgang erstellt“, erklärt Schulleiterin Rita Hartwig.

Der Rundgang kann auf der Homepage der Schule angeklickt oder unter folgendem Link aufgerufen werden:

https://vr-easy.com/8309/

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