THEMEN AUS ESCHERSHAUSEN, STADTOLDENDORF UND UMGEBUNG Gegründet 1976 | Neuauflage Seit 2012 Auflage 5000 Exemplare | Kostenfrei
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Ausgabe Nr. 34 | Frühjahr 2021 THEMEN AUS ESCHERSHAUSEN, STADTOLDENDORF UND UMGEBUNG Gegründet 1976 | Neuauflage seit 2012 Auflage 5000 Exemplare | Kostenfrei PROJEKT FÜR DEN ARTENSCHUTZ Im Stiftungswald in der Samtgemeinde rettet der NABU bedrohte Lebensräume für Amphibien WEGEN PANDEMIE GESCHLOSSEN Stimmen aus der Samtgemeinde geben einen Einblick in einen "neuen" Alltag Titelfoto: Michael Goduscheit, Stadtoldendorf Medienpartner: EU‐PROJEKT LIFE BOVAR von Sebastian Rustenbach NABU BETREIBT ARTENSCHUTZ IN DER SAMTGEMEINDE: NEUER LEBENSRAUM FÜR KAMMMOLCH UND GEBURTSHELFERKRÖTE Dem Kammmolch und der Geburtshelferkröte gelten die aktuellen Maßnahmen zwischen Stadtoldendorf und Eschershausen. Für sie sollen dabei neue Lebensräume entstehen. Fotos: Redaktion Weil sich zahlreiche Lebensräume gefährdeter Arten in den Das Waldgebiet der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert haben, wird in nördlich von Stadtoldendorf bietet durch seine strukturelle der Nähe von Stadtoldendorf nun etwas dagegen getan. Das Vielfalt Lebensraum für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzen- Amphibienschutzprojekt „Life Bovar“ des NABU Niedersachsen arten. Zwei dieser Arten sind der bedrohte Kammmolch und soll dafür sorgen, dass insbesondere Kammmolch und die stark gefährdete Geburtshelferkröte. Beide Amphibien Geburtshelferkröte künftig wieder passende Lebensräume in konnten bei den letzten Kartierungen im Jahr 2019 nach- den Wäldern rund um die Homburgstadt finden. Dazu fanden gewiesen werden. Während der Bestand des Kammmolches im Februar zahlreiche Maßnahmen in Kooperation mit der hier noch vergleichsweise stabil zu sein scheint, ist die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz statt, bei denen Situation der Geburtshelferkröte sehr alarmierend. Ziel der geeignete Gewässer und Feuchtbereiche im Stiftungswald Maßnahmen ist es daher, die Gewässervielfalt im Gebiet zu bearbeitet und optimiert wurden. Nach den erfolgten Arbeiten erhöhen und vorhandene Teiche und wassergefüllte Erdfälle muss jetzt erst einmal wieder die Natur ran und die für die Geburtshelferkröte, den Kammmolch sowie andere Lebensräume formen. Amphibien und Teichbewohner zu optimieren. FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 3 Im Stiftungswald nahe der Tentruseiche sollen nach den Baggerarbeiten neue Lebensräume für die bedrohten Arten entstehen. Fotos: Tosten Maiwald Gemeinsam mit der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz wurde daher ein Konzept erarbeitet, um die Gewässer im Stiftungswald für die beiden bedrohten Arten wieder attraktiver zu machen. Dazu wurden mit einem Bagger vorhandene und teils bereits vertrocknete Teiche neu ausgebaggert und von schattenspendendem Gehölz befreit, damit sie künftig wieder EU-LIFE-PROJEKT Mana Wärme aufnehmen können. Des Weiteren entstanden an gement der Gelbbauchunke und anderer A mehreren Stellen neue Klein- und Kleinstgewässer. „Fischfreie mphibienarten dynamischer Lebensräume besonnte Kleingewässer mit einer hohen Strukturvielfalt bieten Amphibien hab en in den letzten Jahrzehnten besondere einen optimalen Lebensraum für unsere Zielarten“, erklärt Kim Bestandsei nbußen erfahren. In Mitteleuropa sind der Fasse, NABU-Projektmitarbeiterin. „Die Anlage mehrerer neuer Lebens raumverlust und die fehlende Vernetzung zwischen Gewässer soll sich zudem positiv auf die Verbreitung der verbliebenen geeigneten Lebensräumen verantwortli Geburtshelferkröte im Gebiet auswirken. Die Art ist im Vergleich ch für den dramatischen Rückgang. Viele Arten, unter i zu anderen Amphibien, wie z.B. der Erdkröte, eher wenig hnen auch die Geburts-helferkröte (Alytes obstetricans), befind wanderfreudig, was dazu führte, dass viele Populationen heute en sich in einem schlechten Erhaltungszu stand und sind mit dem Trend „sich vers- durch Faktoren wie Siedlungs- und Straßenbau zunehmend chlechternd“ ein gestuft. Auch der Erhaltungszustand des isoliert sind. Darum ist es wichtig, ihr in naher Umgebung eine Kammmolches (Triturus cristatus) ist „unzureichend“. Das EU-LIFE möglichst große Anzahl an geeigneten Gewässern zu bieten, um Projekt „BOVAR“ hat daher genau diese Zielarten abwandernde Jungtiere in ihrer Ausbreitung zu unterstützen“, so im Fokus. Durch praktische Artenschutz- maßnahmen s Fasse weiter. ollen die Lebensraumbedingungen für sie und ihre Begleitarten verbessert werden. Zu diesem Vernetzungskonzept gehören auch die Anlage von sogenannten Grabentaschen entlang der Waldwege. Sie dienen auch in heißen Sommern der Wasserrückhaltung, damit Am- phibien dort Lebensräume finden. „Grabentaschen sind wert- volle Biotope für eine Vielzahl von Amphibien und Insektenlar- ven“, weiß Bruno Scheel, NABU-Projektmitarbeiter. „Sie dienen zum einen als Vernetzungsmaßnahme und Ausbreitungs- korridore für Molch, Kröte & Co. entlang von Waldwegen. Zum anderen stellen sie gerade in Anbetracht der zunehmenden Trockenheit eine wertvolle Ressource für den Wald dar, da sie Regenwasser und Sedimente im Wald zurückhalten.“ FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 5 BAUPROJEKT von Kai Pöhl 17 NEUE FERIENHÄUSER: STADTOLDENDORFER UNTERNEHMER PLANT FERIENHAUSSIEDLUNG IN ESCHERSHAUSEN Viele Erinnerungen und einige wegweisende Begegnungen seien es gewesen, die in dem Stadtoldendorfer Karl-Heinz Köhler eine tiefe, innere Verbundenheit zu Eschershausen hervorrufen lassen. Begonnen habe alles mit dem ehemaligen „Bergstüberl“, eine Hütte am Kirchberg, die nach dem Krieg zur Gastronomie umfunktioniert wurde und die über die heutigen Samtgemeindegrenzen hinaus für viele Touristen als attraktives Ausflugsziel galt. Und eben jenes Bergstüberl ist es, das ausschlaggebend dafür ist, dass der Stadtoldendorfer Unternehmer in naher Zukunft eine Ferienhaussiedlung auf genau jenem Gartenland, südlich des Kirchberges, plant. „Als ich vor drei Jahren anfing, das Bergstüberl aufwendig sanieren zu lassen, ist die Idee einer Ferienhaussiedlung endgültig in mir gereift“, sagt Karl-Heinz Köhler. Gemeinsam mit dem Eschershäuser Gerd Neugebauer habe er seitdem die planerische Gestaltung übernommen. 17 Ferienhäuser mit einer Grundfläche von 50 bis 60 qm. Auf einem alten Schwarz-Weiß-Foto sieht man Karl-Heinz Köhler als Zehnjährigen zwischen seinen Eltern und Großeltern vor dem Bergstüberl sitzen. Es sei wieder einer dieser Ausflugstage in die Raabestadt gewesen. „Wir sind damals regelmäßig von Stadtoldednorf nach Eschershausen gewandert“, erinnert sich der Unternehmer. Damals habe es am Bergstüberl sogar einen Kleintierzoo zu bewundern gegeben. „Dort gab es einen Affen, Esel, eine Vogelvoliere und viele kleine Enten.“ Das sei vor allem auch für die vielen kleinen Besucher ein absolutes Highlight gewesen. Doch was der zehnjährige Karl-Heinz Köhler damals noch nicht wusste: Schon einige Jahre später würde es in seinem Familienbesitz sein. „Die Eigentümer waren damals die Großeltern meiner heutigen Frau“, sagt er. Seine Frau Elke, eine gebürtige Eschershäuserin, heiratete er im Jahr 1969. Und der Polterabend, wie sollte es anders sein, musste selbstverständlich im Bergstüberl stattfinden. Über all die Jahre hat das Ehepaar Köhler dann das Objekt an viele Gastronomen verpachtet, bis es gegen Ende der Siebziger, so schätzt Karl-Heinz Köhler, die Pforten gänzlich schließen musste. „Ich konnte es einfach nicht so verkommen lassen“, begründet der Stadtoldendorfer nun die vor drei Jahren 6 BLICKPUNKT | NR. 34 | FRÜHJAHR BAUPROJEKT von Kai Pöhl In alten Erinnerungen schwelgt der Stadtol- dendorfer Karl-Heinz Köhler, auf dem alten Foto war er gerade 10 Jahre alt. Foto: kp begonnenen Sanierungsarbeiten. Und da dem Ehepaar Köhler noch circa 11000 Quadratmeter Grundstück um das alte Bergstüberl herum gehören, habe der Plan einer Ferienhaussiedlung nahegelegen. „Insgesamt sind 17 Ferienhäuser mit einer Grundfläche von 50 bis 60 Quadratmetern geplant“, erklärt Gerd Neugebauer. Dazu gehöre noch ein Ausstellungs-Gebäude, welches mit seinen Exponaten auf die hiesige regionale Geschichte und Umwelt Bezug nehmen soll. Verantwortlich dafür wollen sich Karin und Ulf Mühlhausen zeigen, die auf ihren unmittelbar angren- zenden Grundstücken ebenfalls zwei der 17 Ferienhäuser errichten würden. „Für Eschershausen sicherlich eine schöne Sache!“ „Mit diesem Projekt soll vor allem der Tourismus vor Ort wiederbelebt werden“, sagt Gerd Neugebauer. Zudem hätte man damit ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. „So etwas gibt es hier in der unmittelbaren Umgebung nicht“, fügt er hinzu. Bis dieses Projekt allerdings Realität werden wird, kann es noch eine Weile dauern. „Für dieses Bauvorhaben müsste zuallererst eine Änderung im Flächennutzungsplan erfolgen“, sagt der ehemalige Ratsherr Neugebauer. Einen Busche entsprechenden Antrag habe man bereits bei der Verwaltung gestellt. „Nun muss es erst durch die städtischen Gremien gehen“, fügt er hinzu. „Das wäre für Eschershausen sicherlich eine schöne Sache“, sagt Stadtdirektor Jürgen Meyer auf Nachfrage. Allerdings müsste neben dem Flächen- nutzungsplan auch der Bebauungsplan geändert werden. Zudem müssten noch eingehende Gespräche mit dem Landkreis geführt werden. „Ein solcher Bebauungs- planungsprozess kann sich über zwei Jahre hinziehen“, fügt Meyer hinzu. Bis zur Realisierung des Projektes kann es also noch ein etwas längerer Prozess werden. FRÜHJAHR | NR. 34 | BLICKPUNKT 7 WINTERGARTEN von Lorena Wiedenbruch AUS BIERGARTEN WIRD WINTERGARTEN FAMILIE ARMBRECHT WARTET AUF DEN STARTSCHUSS Küche, viele kleine gemütliche Hütten zum Sitzen mit ausreichend Abstand und Wärmelampen sowie eine Spielecke für Kinder. „Wir haben auch einen neuen Toilettenwagen mit Wickeltisch“, berichtet Armbrecht. Fast