ZEHNTER JAHRESTAG OLYMPIA-SENSATION 2004: Wundertüte Wurde Zum Wunderteam

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ZEHNTER JAHRESTAG OLYMPIA-SENSATION 2004: Wundertüte Wurde Zum Wunderteam > JUBILÄUM ZEHNTER JAHRESTAG OLYMPIA-SENSATION 2004: Wundertüte wurde zum Wunderteam Der 26. August 2004 - ein Datum, welches das Leben, zumindest aber die Sportvita von 16 deut - schen Hockeyspielerinnen kolossal veränderte. Jener Tag, an dem die deutsche Damen-National - mannschaft Olympiasieger wurde, jährt sich nun zum zehnten Mal. Das runde Jubiläum ist für die Deutsche Hockey Zeitung Anlass, auf das „Wunder von Athen“ zurückzublicken und zu schauen, wie die 16 „Golden Girls“ heute darüber denken und was sie aktuell so machen. ie Herren-Auswahlteams des mand. Nicht einmal die Mannschaft war mehrere Jahre lang nicht mehr für Olympia-Mission ausgab, „die Großen Deutschen Hockey-Bundes ge- selbst hatte im Vorfeld auf eine die Champions Trophy der weltbesten ein wenig ärgern“ zu wollen. Offensiv Dwannen vier Mal olympisches Medaille, erst recht nicht auf die gol - Sechs qualifiziert, es fehlte damit vorgetragene Halbfinal- oder Medail - Gold. Jeder ihrer Siege 1972, 1992, dene, spekuliert. auch die unerlässliche Wettkampfpra - lenansprüche verkniff man sich im 2008 und 2012 war eine tolle Sache, Man muss noch einmal an die xis auf höchstem Niveau. Die letzten deutschen Lager geflissentlich. aber keiner trug solch märchenhafte Voraussetzungen erinnern, um zu ver - herausragenden Platzierungen (Silber Als dann beim olympischen Tur - Züge wie der Triumph der weiblichen stehen, warum die deutschen Damen bei Olympia 1992; WM-Bronze 1998) nier im provisorisch errichteten Kolleginnen vor zehn Jahren. Anders damals nur mit mäßigem Selbstbe - lagen schon längere Zeit zurück. Man Hockeystadion auf dem alten Flugha - als die deutschen Herren, die bei ihren wusstsein ausgestattet sein konnten. konnte froh sein, über Platz 4 bei der fengelände in Athen die ersten drei erfolgreichen Gold-Unternehmen Nach Platz 7 sowohl bei den Olympi - Olympia-Qualifikation im März 2004 Spiele des deutschen Damenteams stets zumindest als ernsthafter schen Spielen 2000 und der Weltmei - überhaupt den Sprung ins Zehnerfeld gelaufen waren, hatte die Mann - Medaillenkandidat, wenn nicht gar sterschaft 2002 zählte Deutschland von Athen geschafft zu haben. schaft ihre bekannten Gesichter als Topfavorit an den Start gingen, im Damenbereich zu Beginn des Jahr - So verwundert es nicht, wenn gezeigt. Ihr starkes beim 2:1-Auftakt - rechnete mit den DHB-Damen bei den zehnts nachweislich nicht mehr zum beispielsweise Mittelstürmerin Nata - sieg über Australien. Der Goldverteidi - Olympischen Spielen in Athen nie - engsten Kreis der Weltspitze. Man scha Keller als eines der Ziele für die ger hatte zwar längst nicht mehr die r e g r e b n r Mit Lorbeerkranz um die Stirn und Goldmedaille um den Hals - das deutsche Olympiasiegerteam am 26. August 2004. Von links, hinten: Sonja Leh - e t S mann, Franziska Gude, Anke Kühn, Heike Lätzsch, Silke Müller, Natascha Keller, Caroline Casaretto, Nadine Ernsting-Krienke, Teammanagerin Carola : o t Meyer; vorne: Physio Jojo Fetzer, Julia Zwehl, Badri Latif, Louisa Walter, Fanny Rinne, Denise Klecker, Mandy Haase, Tina Bachmann, Bundestrainer o F Markus Weise; sitzend Mannschaftsarzt Winfired Koller, Co-Trainer Wolfgang Kluth und Kapitänin Marion Rodewald. DEUTSCH E HOCKEY ZEITUNG | 3 > JUBILÄUM Die besten O-Töne „Das ist sicherlich die überraschend - ste unserer 14 deutschen Goldmedail - len von Athen“ –Klaus Steinbach, Prä - sident des Deutschen Olympischen Komitees * * * „Wir hatten uns vorgenommen, anders als im Gruppenspiel aufzutre - ten und uns nicht wieder eine Halb - zeit lang in die Hosen zu machen. Ich habe unmittelbar vor dem Spiel zu den Mädels gesagt: Geht raus, das ist eure große Chance!“ –Markus Weise * * * „Alle Fachleute sind Lügen gestraft worden. Keiner hatte uns auf der Rechnung, nicht mal wir selbst.“ – Christoph Wüterich, DHB-Präsident * * * „Schon nach dem 1:0 entwickelte sich in mir ein Gefühl, dass das heute Neben der Spur - Natascha Kellers Aktions hinter der Torlinie war bezeichnend für das deutsche Spiel gegen klappt. Zehn Minuten vor Schluss, als Südafrika. Nach dem 0:3 drohte der Einzugs ins Spiel um den letzten Platz. von Holland nicht mehr viel kam, war das Gefühl da: Heute sind wir unver - Strahlkraft wie bei den Olympiasie - gegen Südkorea nutzte man auf dern China, das die andere Gruppe mit wundbar.“ –Marion Rodewald gen 1996 und 2000, doch es war kei - unkonventionelle Art, der Unzufrie - vier Siegen (darunter das entschei - * * * neswegs ausgemachte Sache, dass denheit über Ergebnisse und Leistun - dende 3:2 gegen Argentinein) als „Bei uns hat es nach dem Korea-Spiel der EM-Dritte von 2003 das neu for - gen auf den Grund zu gehen. Die Spie - Erster beendet hatte. Natürlich hat - Klick gemacht. Im Finale hat Holland mierte australische Team würde lerinnen setzten sich ohne ihren Trai - ten die Asiatinnen eine extrem starke alles zu verlieren gehabt, wir nichts. schlagen können. Die starke Leistung nerstab zusammen, redeten Tacheles. Vorrunde gespielt und waren klarer Wir haben gespielt wie die Geistes - und natürlich der Sieg gaben Hoff - „Kurz geknistert und geknallt“ habe Favorit für das anstehende Duell, kranken, und jetzt werden wir feiern nung. Ein Trugschluss, denn es kam es, war aus dem Teilnehmerkreis der trotzdem sahen Experten bei diesem wie die Drecksäcke“ –Julia Zwehl rasch das andere Gesicht der deut - „reinen Frauensitzung“ (Markus Wei - Gegner eine größere Chance für * * * schen Mannschaft zum Vorschein. se) zu hören. Das reinigende Gewitter Außenseiter Deutschland, als wenn „Wir sind hier qualitativ bestimmt Schon nach 30 Minuten des zwei - verfehlte seine Wirkung nicht. Mit man gegen Argentinien hätte antre - nicht die beste Mannschaft gewesen, ten Gruppenspiels war sie wieder auf neuer Einstellung wurde Korea mit ten müssen. sondern nur jene, die die Turniersitua - den Boden der Tatsachen zurückge - 3:2 niedergekämpft. Gegen keine andere Mannschaft tion am besten ausgenutzt hat“ – holt worden. 0:4 lag man nach einer hatte das DHB-Team in der Olympia - Markus Weise halben Stunde nach ängstlichem, von Vor dem Korea-Spiel vorbereitung häufiger gespielt als * * * Fehlern behafteten Auftritt gegen die knisterte und knallte gegen China. Acht Mal stand man sich „Es wird viel Zeit brauchen, um dies zu Niederlande zurück. Der Europameis- es bei der Aussprache gegenüber, jede Seite gewann ein begreifen. Wir waren das beste Team ter ließ es nach der kurzen Machtde - Spiel, und sechs Partien endeten des Turniers, aber das nutzt nichts, monstration gemächlicher angehen. Statt mit einer weiteren Niederlage Unentschieden. Insofern kam das 0:0 wenn du am entscheidenden Tag Deutschland gewann sogar noch die als Gruppenletzter zum Spiel um die im olympischen Halbfinale vielleicht nicht dein Bestes bringst.“ – Mijntje zweite Halbzeit mit 1:0, am klaren 1:4 Plätze 9 und 10 verdonnert zu wer - doch nicht so überraschend zustande, Donners, Niederlande gab es aber keinen Zweifel. den, lag Deutschland plötzlich auf wie viele den torlosen Endstand nach * * * War diese Niederlage gegen den dem zweiten Rang. Stunden des ban - 70 Minuten und 15-minütiger Verlän - „Die Enttäuschung kann man gar Topfavoriten auf Gold vor allem durch gen Wartens begannen, denn nur gerung einstuften. Die deutsche nicht in Worte fassen. Aber wenn man die Stärke des übermächtigen Geg - noch mit holländischer Schützenhilfe Mannschaft hatte mit einer beein - sich so bescheuert anstellt wie wir ners zu erklären, so stand zwei Tage konnte das Halbfinale erreicht wer - druckenden Abwehrleistung die star - heute, dann kann man auch gar nicht später ein verzweifelter und ratloser den. Erst als das bereits als Gruppen - ke chinesische Offensive gebändigt. gewinnen.“ – Heike Lätzsch nach dem Haufen auf dem Platz. Deutschland sieger feststehenden Oranje-Team die Selbst bei neun Strafecken konnte 0:3 gegen Südafrika. hatte nach indiskutabler Leistung Australierinnen 1:0 besiegt hatte, war der WM-Dritte die überragende Tor - * * * sang- und klanglos mit 0:3 gegen Deutschlands Einzug in die Runde der hüterin Louisa Walter nicht überwin - „Morgens um 8.30 Uhr Frust rauszu - Außenseiter Südafrika verloren. Die letzten Vier perfekt. den. Im nötigen Siebenmeter - lassen, ist nicht einfach. Aber es hat Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Mit zwei Niederlagen und einem schießen lag der psychologische Vor - funktioniert. Jetzt werden wir zum Bundestrainer Markus Weise, der das Torverhältnis von 6:10 in ein olympi - teil nun plötzlich beim Außenseiter. ersten Mal im Leben zu Holland- Team ein knappes Jahr zuvor über - sches Halbfinale einzuziehen, ist Deutschland ging selbstbewusst an Fans.“ – Franziska Gude nach dem nommen hatte, schüttelte nur noch Kunststück genug. Aber nach dem den Punkt, traf durch Rinne, Klecker, Morgen-Spiel gegen Korea und vor mit dem Kopf und gab im Kreis der Weg und den Umständen fragt später Bachmann und Keller vier Mal souver - dem abschließenden Gruppenspiel r (deutschen) Journalisten freiweg zu, niemand mehr – Hauptsache, man ist än. Gude vergab im fünften Durch - Niederlande gegen Australien. e g r dass er es „aufgegeben hat, dieses dabei. Die deutschen Damen konnten gang zwar den ersten Matchball, aber * * * e b n Gebilde (die Mannschaft; d. Red.) ver - ihr Glück kaum fassen, und es kamen anschließend machte Walter mit „Wir sind die Mannschaft, die überra - r e t stehen zu wollen“. weitere vorteilhafte Umstände für sie ihrem zweiten gehaltenen Ball zum schen wird.“ – Markus Weise in einer S : s Den folgenden Tag (und die hinzu. Nicht Weltmeister Argentinien 4:3-Sieg den Finaleinzug perfekt. schriftlichen Notiz bei
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