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Telemedienkonzepte der gemeinschaftlichen Angebote der zu sportschau.de und einsfestival.de

Stand Juli 2010

Inhalt

I Einführung 1 Einführung 2 2 Rechtsgrundlagen für die Telemedienangebote der in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten 3 3 Überblick, Struktur der Darstellung der Telemedienkonzepte 4

II Konzept des elektronischen Portals ARD Online 1 Bestandteil des Auftrags 5 1.1 Bestimmung des kommunikativen Bedürfnisses 5 1.2 Auftragsrelevanz des kommunikativen Bedürfnisses 11 2 Bestimmung der publizistischen Wettbewerbssituation – allgemeine Erläuterungen 14 3 Beschreibung des elektronischen Portals ARD Online 16

III Telemedienkonzepte der vom WDR verantworteten Angebote im elektronischen Portal ARD Online 1 sportschau.de 26 2 einsfestival.de 39 Die ARD-Landesrundfunkanstalten sehen in der Dar­ I Einführung legung dieser Anforderungen und der Durchführung des Dreistufentests auch eine Chance, sich selbst über programmliche Inhalte und Standards zu vergewissern, die publizistische Relevanz der eigenen Angebote öffent­ lich darzulegen und letztlich so die Akzeptanz für diese Angebote zu erhöhen.

Für die Überführung des Bestands der Onlineangebote hat der Gesetzgeber einen engen zeitlichen Rahmen ge­ setzt: Bis zum 31. August 2010 müssen sämtliche Verfah­ ren abgeschlossen sein. Aus diesem Grund und in Anbe­ tracht der Tatsache, dass die hier dargestellten Angebote 1 Einführung der ARD in hohem Maße miteinander vernetzt sind, Der am 1. Juni 2009 in Kraft getretene 12. Rundfunk­ kann nur eine gemeinsame und parallele Durchfüh­ änderungsstaatsvertrag (RÄStV) entwickelt den Auftrag rung des Tests die notwendige sachgemäße Stringenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für seine Online­ des Verfahrens gewährleisten. angebote entsprechend der stetig wachsenden Bedeu­ tung für die Information, Bildung, Unterhaltung und Die ARD-Landesrundfunkanstalten haben auf der ARD- Beratung der Bürgerinnen und Bürger fort: Online­ Hauptversammlung am 25. November 2008 in Saar­ angebote sind ab diesem Zeitpunkt nicht mehr akzesso­ brücken Verfahrensregeln zur Durchführung des risch an vorangehende Programmangebote in Hörfunk ­Dreistufentests für neue oder veränderte ARD-Gemein­ und Fernsehen gebunden, sondern gehören nunmehr schaftsangebote von Telemedien verabschiedet, die auf originär zur Angebotspalette des öffentlich-rechtlichen die Überführung des Bestands angewendet werden. Da­ Rundfunks. Diese Entscheidung hat der Gesetzgeber auf mit ist gewährleistet, dass das Verfahren – über die im der Grundlage der Rechtsprechung des Bundesverfas­ Staatsvertrag verankerten Vorgaben hinaus – lückenlos sungsgerichts einerseits und den im Rahmen des EU- transparent und nachvollziehbar durchgeführt wird. Beihilfeverfahrens im Jahr 2007 mit der Europäischen Der Dreistufentest wird auch und gerade die Binnenor­ Kommission vereinbarten Zusagen andererseits getrof­ ganisation der Gremien des öffentlich-rechtlichen fen und ausgestaltet. Rundfunks, die zur Entscheidung darüber berufen sind, ob dessen Onlineangebote die Anforderungen des Drei­ Über die Anforderungen des Beihilfeverfahrens hinaus stufentests erfüllen, in einem Ausmaß fordern, das bis­ hat der Gesetzgeber geregelt, dass auch der Bestand der lang ohne Beispiel ist. Dabei trägt die föderale Struktur Onlineangebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks der ARD zusätzlich zur Komplexität des Verfahrens bei. einem Verfahren nach § 11f Rundfunkstaatsvertrag (RStV), Die Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) der ARD hat einem sogenannten Dreistufentest-Verfahren, unterzo­ jedoch frühzeitig inhaltlich, organisatorisch und perso­ gen werden muss. Dies verursacht einen nicht unerheb­ nell dafür die Weichen gestellt, dass dieses Verfahren lichen Aufwand die Angebote betreffend, die von den sachgerecht, verantwortungsbewusst und in der vom ARD-Landesrundfunkanstalten in den vergangenen Jah­ Gesetzgeber vorgesehenen Eigenständigkeit durchge­ ren im Einklang mit Recht und Gesetz entwickelt und führt werden kann. entsprechend den veränderten Nutzungsgewohnheiten und Bedürfnissen der Bevölkerung zur Verfügung ge­ Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrund­ stellt wurden. Andererseits respektieren die ARD-Lan­ funkanstalten haben die Telemedienkonzepte zum desrundfunkanstalten den Willen des Gesetzgebers, 31. Mai 2009 ihren Aufsichtsgremien zur Durchführung nicht nur für neue oder veränderte Onlineangebote den des weiteren Verfahrens in dem Bewusstsein übergeben, Dreistufentest durchzuführen, sondern auch den Be­ dass die Onlineangebote in den unterschiedlichen Ent­ stand auf die Frage hin zu überprüfen, ob und inwieweit wicklungsstadien bereits bisher umfassend von den er den demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürf­ Aufsichtsgremien beraten und beschlossen worden sind nissen der Gesellschaft entspricht und in welchem Um­ und auch Gegenstand der Richtlinien sowie Leitlinien fang er in qualitativer Hinsicht zum publizistischen nach § 11 Abs. 4 RStV (jetzt: § 11e RStV) waren. Wettbewerb beiträgt.

 Einführung

Im Verlaufe des Verfahrens haben die Intendantinnen ­genügt. Journalistisch-redaktionelle Tätigkeitsschwer­ und Intendanten sowohl die Stellungnahmen Dritter punkte sind insbesondere die recherchierende Samm­ umfassend kommentiert als auch zu den Gutachten lung, die auswählende und gewichtende Bewertung von hinsichtlich der marktlichen Auswirkungen Stellung Quellen sowie die systematisierende und strukturieren­ genommen. Schließlich haben die Intendantinnen und de sprachliche oder sonstige Aufbereitung (vgl. Ge­ Intendanten die Beschlussempfehlungen der GVK ge­ setzesbegründung zu § 11d RStV). prüft, eingehend beantwortet und dabei auch eine Reihe von Änderungen und Detaillierungen an den Telemedien­ § 11d Abs. 2 RStV unterscheidet im Wesentlichen vier In­ konzepten vorgenommen. Mit der Vorlage der ARD Tele­ haltstypen öffentlich-rechtlicher Telemedien: medienkonzepte in der Gestalt, die sie nun im Verlaufe – Sendungen auf Abruf bis sieben Tage; Sendungen auf des Verfahrens angenommen haben, werden die ARD- Abruf von Großereignissen sowie von Spielen der Onlineangebote nunmehr nochmals auf neuestem 1. und 2. Fußball-Bundesliga bis zu 24 Stunden danach Stand umfassend dargelegt und konkretisiert, mit (§ 11d Abs. 2 Nr. 1 RStV) einem gesetzlich geforderten Verweildauerkonzept un­ – inhaltlich und zeitlich auf eine Sendung bezogene terlegt und an den Kriterien des Dreistufentests gemes­ ­Telemedien bis zu sieben Tagen (§ 11d Abs. 2 Nr. 2 RStV) sen. Sie haben damit ihre finale Form angenommen und – Sendungen und sendungsbezogene Telemedien über werden nach der Beschlussfassung durch die Aufsichts­ 7 Tage sowie nicht sendungsbezogene Telemedien gremien in dieser Form der Rechtsaufsicht zur Prüfung (§ 11d Abs. 2 Nr. 3) vorgelegt. – Archive mit zeit- und kulturgeschichtlichen Inhalten (§ 11d Abs. 2 Nr. 4 RStV)

2 Rechtsgrundlagen für die Telemedien­ Diese Inhaltstypen stehen nicht in einem Regel-Aus­ angebote der in der ARD zusammen­ nahme-Verhältnis zueinander, es bestehen lediglich ­unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich der Be­ geschlossenen Landesrundfunkanstalten auftragung: Während Sendungen und sendungsbezo­ Nach §§ 11 und 11a RStV gehört zum Auftrag der öffent­ gene Telemedien bis zu sieben Tagen direkt vom Gesetz­ lich-rechtlichen Rundfunkanstalten, durch die Herstel­ geber beauftragt sind, ist für die Bereitstellung von lung und Verbreitung ihrer Angebote, zu denen auch Sendungen und sendungsbezogenen Telemedien über Telemedien gehören, als Medium und Faktor des Pro­ sieben Tage hinaus sowie für nicht sendungsbezogene zesses freier individueller und öffentlicher Meinungs­ Telemedien die Beauftragung an ein Dreistufentest- bildung zu wirken. Wie die Hörfunk- und Fernseh­ ­Verfahren gekoppelt. programme müssen auch die Telemedien in ihrer Gesamtheit einen umfassenden Überblick über das in­ Für die Überführung des Bestands ist die Unterschei­ ternationale, europäische, nationale und regionale Ge­ dung der Inhaltstypen nach § 11d Abs. 2 RStV jedoch in­ schehen in allen wesentlichen Lebensbereichen geben. sofern nur noch von untergeordneter Bedeutung, als Die Telemedien müssen der Bildung und Information, nach Art. 7 Abs. 1 Satz 3 RÄStV für den gesamten Bestand Beratung und Unterhaltung dienen und insbesondere an Telemedienangeboten ein Dreistufentest-Verfahren Beiträge zur Kultur enthalten. Durch die Telemedien­ durchzuführen ist. Dieser Bestand lässt sich auf Ange­ angebote soll zudem allen Bevölkerungsgruppen die botsebene allenfalls noch theoretisch in die verschie­ Teilhabe an der Informationsgesellschaft ermöglicht, denen Inhaltstypen einteilen. Faktisch besteht er aus ei­ Orientierungshilfe geboten sowie die technische und ner Vielzahl von Inhalten, die – miteinander vernetzt inhaltliche Medienkompetenz aller Generationen und – allen vier Inhaltstypen (s. o.) zugeordnet werden von Minderheiten gefördert werden. können.

Konkretisiert wird dieser Auftrag für die Telemedien in Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrund­ § 11d RStV: Danach bieten die in der ARD zusammenge­ funkanstalten unterwerfen daher alle ihre Angebote schlossenen Landesrundfunkanstalten Telemedien an, den formalen und verfahrensmäßigen Anforderungen die journalistisch-redaktionell veranlasst und gestaltet des § 11d Abs. 2 Nr. 3 und Nr. 4 RStV, beschreiben sie in sind. Darunter versteht der Gesetzgeber eine planvolle dieser Weise in den vorliegenden Telemedienkonzepten Tätigkeit mit dem Ziel der Herstellung und zeitnahen und machen sie so zur Grundlage des nach § 11f RStV Weitergabe eines Angebots, das den Anforderungen an durchzuführenden Verfahrens. einen qualifizierten Beitrag zur Meinungsbildung

 Der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für dem deckt, was sich im Sprachgebrauch als „Portal“ ein­ Telemedienangebote wird schließlich durch einige Ver­ gebürgert hat. bote begrenzt, die zum einen unmittelbar in § 11d Abs. 5 RStV, zum anderen in der Anlage zu § 11d Abs. 5 RStV Im April 2003 haben sich die in der ARD zusammen­ (Negativliste) aufgeführt sind. Seit Inkrafttreten des geschlossenen Landesrundfunkanstalten entschieden, 12. RÄStV sind diese Verbote zu beachten. ihre gemeinschaftlichen Angebote im elektronischen Portal ARD Online unter der Dachdomain ARD.de zu Schließlich ist nach § 11d Abs. 2 Nr. 3 2. Halbsatz RStV in bündeln und zu vernetzen. Erläuterungen, die auf alle den Telemedienkonzepten angebotsabhängig eine gemeinschaftlichen Onlineangebote der ARD zutreffen, ­Befristung für die Verweildauer vorzunehmen. Dieser sind hier aus Gründen der Transparenz und Verein­ Vorgabe sind die in der ARD zusammengeschlossenen fachung einmal dargestellt. Diese Ausführungen unter Landesrundfunkanstalten mit einem eigenen Verweil­ „II. Konzept des elektronischen Portals ARD Online“ sind dauer- und Archivkonzept nachgekommen, das zum in­ also integraler Bestandteil aller folgenden Angebotsbe­ tegralen Bestandteil der vorliegenden Telemedienkon­ schreibungen unter III. zepte gemacht wurde. Ausgehend von der Beschreibung des gewandelten kommunikativen Bedürfnisses werden die Auftrags­ 3 Überblick, Struktur der Darstellung relevanz des kommunikativen Bedürfnisses, die Be­ der Telemedienkonzepte schreibung des jeweiligen Angebots, die Bestimmung der publizistischen Wettbewerbssituation sowie die Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrund­ ­Bestimmung des Aufwands des jeweiligen Angebots funkanstalten haben vor rund 15 Jahren damit begon­ dargestellt. nen, ihre gemeinschaftlichen Onlineangebote aufzu­ bauen. Den ARD Text gibt es seit 1980. Seit dieser Zeit haben sich die Telemedien zusammen mit den Hörfunk- und Fernsehprogrammen entsprechend dem gewandel­ ten Mediennutzungsverhalten und den technischen Möglichkeiten immer wieder verändert. Charakteris­ tisch für alle Telemedien der in der ARD zusammen­ geschlossenen Landesrundfunkanstalten ist der Pro­ grammbezug zu den linearen Medien der ARD. Dieser Bezug folgt aus der gesetzlichen Vorgabe vor Inkraft­ treten des 12. RÄStV und aus der Tatsache, dass es in der redaktionellen Konzeption und redaktionellen Arbeit eine starke Durchmischung aller Medien gibt. Im Fol­ genden werden dargestellt: – die gemeinschaftlichen Onlineangebote der ARD – insgesamt acht –, zusammengefasst im elektronischen Portal ARD Online gemäß § 11d Abs. 4 RStV – die kooperierten Angebote .de und KI.KA-Text (zusammen mit dem ZDF) – das Angebot ARD Text, ARD Portal/iTV und EPG

Der Begriff des „elektronischen Portals“, den der Gesetz­ geber in § 11d Abs. 4 RStV einführt, passt sehr gut auf die Struktur der Telemedien der ARD. Tatsächlich ist das im Folgenden sogenannte elektronische Portal ARD Online die strukturelle, redaktionelle und gestalterische Klam­ mer der gemeinschaftlichen Onlineangebote. Mit dem „elektronischen Portal“ schafft der Gesetzgeber aber ei­ nen theoretischen Begriff, der sich vielfach nicht mit

 Konzept des elektronischen Portals ARD Online

Angebote. Die in der ARD zusammengeschlossenen Lan­ II Konzept des desrundfunkanstalten legen hiermit die Telemedien­ konzepte für den Bestand der gemeinschaftlichen Ange­ elektronischen Portals bote der ARD vor. Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten wollen diese hier beschrie­ ARD Online benen Angebote gemäß Art. 7 Abs. 1 Satz 5 des 12. RÄStV bis zum Abschluss des Verfahrens nach § 11f RStV fort­ führen. Sie werden diese Telemedienkonzepte für den Bestand den zuständigen Gremien zur Durchführung des Verfahrens nach § 11f RStV zuleiten. Die beschrie­ benen Angebote sind vor 15 Jahren entwickelt und vor sechs Jahren einem Gesamtrelaunch unterzogen wor­ den; sie sollen im Hinblick auf die Vorschrift des § 11f Konzept des elektronischen Portals ARD Online Abs. 4 Satz 4 RStV auf Dauer weitergeführt werden.

Das Mediennutzungsverhalten der Bevölkerung ist der­ Im Sinne des am 1. Juni 2009 in Kraft getretenen RÄStV zeit durch eine grundlegende und sehr dynamische Ver­ sind die Zugänge zu den linearen Rundfunkdarbietun­ änderung charakterisiert. Die Bedeutung der Online­ gen über das Internet nicht Teil dieser Darstellung. angebote – oder im Sinne des RStV Telemedien – für die Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung der Bürger wächst stetig. In den jungen und jüngeren Ziel­ 1 Bestandteil des Auftrags (demokratische, gruppen hat das Internet bereits die klassischen linearen soziale und kulturelle Bedürfnisse) Massenkommunikationsmedien als Leitmedium abge­ löst. Gleichzeitig werden die Sendungen und Inhalte die­ 1.1 Bestimmung des kommunikativen Bedürfnisses ser klassischen Medien in die Telemedien integriert. Für Zur Bestimmung des kommunikativen Bedürfnisses die weitere Entwicklung der Informations- und Wissens­ werden die gemeinschaftlichen Telemedienangebote gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland ist es der ARD im Kontext der aktuellen Medienentwicklung unerlässlich, dass die Inhalte der öffentlich-rechtlichen und des Wandels der Mediennutzung betrachtet. Aus­ Programmarbeit aus den Online-, Fernseh- und Hör­ gehend vom aktuellen Medien- und Kommunikations­ funkredaktionen so zur Verfügung stehen, dass sie den bericht der Bundesregierung 2008, der auf gesell­ Bedürfnissen der Gebührenzahler entsprechen. Dazu schaftliche und individuelle Chancen und Risiken der gehört in stetig wachsendem Maße die Bereithaltung Digitalisierung und Konvergenz der Medien hinweist, dieser Inhalte zum ort- und zeitsouveränen Abruf. werden aktuelle Ergebnisse aus der Nutzerforschung zur Grundlage für eine nutzergerechte Darbietung ist eine Medienentwicklung vorgestellt. Diese Ergebnisse geben medienspezifische Darstellung und eine jeweils zeitge­ Hinweise, wie sich die Anforderungen an den öffentlich- mäße technische Bereitstellung. rechtlichen Rundfunk im digitalen Zeitalter verändert haben und vor welchen Aufgaben der öffentlich-recht­ Der Gesetzgeber beauftragt den öffentlich-rechtlichen liche Rundfunk steht, „der seinem Auftrag gemäß tat­ Rundfunk mit dem 12. RÄStV im Bereich Telemedien, sächlich alle Schichten der Gesellschaft und alle Alters­ durch die Angebote allen Bevölkerungsgruppen die Teil­ gruppen“ erreichen soll. habe an der Informationsgesellschaft zu ermöglichen, Orientierungshilfe anzubieten und die technische und inhaltliche Medienkompetenz aller Generationen und von Minderheiten zu fördern. Die in der ARD zusam­ mengeschlossenen Landesrundfunkanstalten wollen diesen Beitrag mit ihren Telemedien weiter leisten.

In Art. 7 Abs. 1 Satz 2 des 12. RÄStV fordert der Gesetz­ geber den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf, den Be­ stand der Telemedien den Ländern in Telemedienkon­ zepten darzulegen. Der Bestand der Telemedien der ARD . Medien- und Kommunikationsbericht der Bundesregierung 2008, umfasst gemeinschaftliche und anstaltsindividuelle Bundesdrucksache 16/11570 vom 23.12.2008, S. 173.

 1.1.1 Medienentwicklung und -wandel Hierzu zählen die Autoren: Im Medienbericht der Bundesregierung 2008 sind die – „eine zunehmende Zersplitterung und Spezialisierung Kernpunkte der aktuellen Medienentwicklung und des der Nutzerinteressen und Publika“, einen steigenden Medienwandels in den Begriffen der Digitalisierung und Medienkonsum bei weniger „Wert und Aufmerksam­ der damit verbundenen technischen Konvergenz der keit für einzelne Inhalte“ Medienangebote wie folgt zusammengefasst: – höhere Anforderungen an das Individuum im Hin­ blick auf die Selektion von Informationen zur Mei­ Die Digitalisierung der Medienwelt ermöglicht Indivi­ nungsbildung aufgrund des „hohen quantitativen duum und Gesellschaft Wachstums der Medienangebote“ – neue und zusätzliche Kommunikationsformen – einen höheren „Orientierungsbedarf des Individuums – den Zugriff auf ein „bislang unvorstellbares Ausmaß“ und der Gesellschaft“, denn: „Je mehr und je schneller an Informationen und Informationsquellen Informationen geliefert werden, desto schwieriger ist – eine Aufhebung des für den Rundfunk (bzw. die tra­ es, den in allen Lebensbereichen notwendigen Über­ ditionellen Massenmedien) typischen „Sender-Emp­ blick über das Gesamtgeschehen zu behalten.“ fänger-Schemas (point-to-multipoint)“ – „Durch den technischen Fortschritt der Übertragungs­ – die ort- und zeitsouveräne Emanzipation von „vorge­ technik ist der Abstand zwischen Echt- und Berichts­ gebenen Inhalten und Rezeptionsroutinen“ linearer zeit kaum mehr bemerkbar. Fundierte, abwägende Programmangebote und distanzierte Berichterstattung ist schwieriger im – Medienangebote, die entsprechend eigenen Interes­ Markt zu platzieren als bisher.“ sen und Vorstellungen personalisiert werden können, – eine „Ökonomisierung der Medienangebote“, die mit um eigenen „Content“ zu erstellen und damit „in Kon­ einer „zunehmenden Uniformierung und Verflachung kurrenz zu professionellen Journalisten bzw. unter­ der Inhalte in Richtung Unterhaltung und ‚Main­ nehmensabhängigen Redaktionen und Medienma­ stream’“ einhergeht. „Die inhaltliche Vielfalt des Me­ chern“ zu treten dienangebots ist damit latent gefährdet.“ – einen Mediennutzer, der „zunehmend nicht mehr als Die Digitalisierung der Medien wirkt sich auch auf die primär kritischer Rezipient, sondern als Wirtschafts­ Verbreitungswege und die Nutzungsstrukturen aus und subjekt angesprochen wird“ (das heißt als potenzieller führt zu einer technischen Konvergenz sowie einer Nut­ Kunde) zungskonvergenz: „Ein und derselbe Verbreitungsweg kann ganz unterschiedliche Angebotsformen transpor­ Die mit der Digitalisierung verbundene Fülle an Infor­ tieren. Ein und dasselbe Angebot kann über ganz unter­ mationsangeboten hat zudem nach Ansicht der Autoren schiedliche Verbreitungswege an den Nutzer gelangen. des Berichts der Bundesregierung Auswirkungen auf die ­Crossmediale Strategien schaffen inhaltliche Verknüp­ Erschließung von Inhalten: fungen zwischen ganz unterschiedlichen Angeboten.“ – „Das onlinegestützte Medienangebot ist angesichts Der Bericht der Bundesregierung erkennt in der Digitali­ seiner Fülle und Unübersichtlichkeit de facto nur mit sierung „einerseits enorme Chancen für die individu­ Hilfe spezieller Suchmaschinen erschließbar. Diese […] elle, gesellschaftliche und politische Kommunikation spielen auch eine ganz entscheidende inhaltliche und Entwicklung, für Bildung, Wissenschaft und Wirt­ ­Rolle, indem sie nach vorgegebenen Algorithmen Such­ schaft“. Andererseits sei nicht zu übersehen, dass die ergebnisse auswerfen und damit das Rezeptionsver­ durch die Digitalisierung bedingten Veränderungen in halten der Nutzer tiefgreifend beeinflussen.“, allen genannten Lebensbereichen auch mehr oder min­ – „auch Telekommunikationsunternehmen als An­ der gewichtige Risiken mit sich bringen.  Der Bericht bietern von Zugängen wächst die Funktion von ‚Gate­ verweist hierzu auf eine Reihe von problematischen keepern’ zu“ (t-online, msn, web.de, gmx.de usw.). Auswirkungen für Gesellschaft und Individuum.

. Medien- und Kommunikationsbericht der Bundesregierung 2008, Bundesdrucksache 16/11570 vom 23.12.2008, S. 5 ff.

. Hans-Bredow-Institut: Zur Entwicklung der Medien in Deutschland zwischen 1998 und 2007, Wissenschaftliches Gutachten zum Kommuni- kations- und Medienbericht der Bundesregierung, 2008, S. 230.

. Medien- und Kommunikationsbericht der Bundesregierung 2008, Bundesdrucksache 16/11570 vom 23.12.2008, S. 12.

 Konzept des elektronischen Portals ARD Online

1.1.2 Mediennutzung schung) erhoben. Die Erhebung erfolgt über die sekunden­ Veränderungen in der Mediennutzung genaue technische Messung des Fernsehkonsums eines in den letzten Jahren für Deutschland repräsentativen Panels mit über 5.600 Studien und Analysen aus der Mediennutzungsfor­ Fernsehhaushalten. Die wichtigsten Kennzahlen zur Be­ schung zu Internet, Radio, Fernsehen, Zeitschriften und schreibung der Fernsehnutzung sind die tägliche Reich­ Zeitungen belegen, dass weite (= „Seher“) des Mediums bzw. einzelner Sender, die 1. das kommunikative Bedürfnis nach Internetange­ Sehdauer (entspricht der Hördauer beim Radio) sowie der boten wächst Marktanteil der Sender. Der Marktanteil berechnet sich 2. ein individuelles Bedürfnis nach jederzeitiger Verfüg­ aus dem Anteil der Sehdauer eines bestimmten Senders barkeit und stetiger Weiterentwicklung der Kommu­ oder einer Sendung an der gesamten Sehdauer des Me­ nikationsmöglichkeiten von Medieninhalten besteht diums Fernsehens in einem festgelegten Zeitintervall. 3. die traditionellen Vertriebswege (Fernsehen, Radio Die Standardwährung für die Nutzung von Onlineange­ hören, Zeitungen und Zeitschriften lesen) weiterhin boten in Deutschland ist die technische Messung durch wichtig bleiben die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Ver­ breitung von Werbeträgern (IVW), die auch die Auflagen­ Exkurs – zur Einordnung von Medien-Nutzungszahlen höhen von Printmedien ermittelt. Auch werbefreie Ange­ von zitierten Studien bote, wie z. B. die Angebote der ARD, können sich der IVW- Messung unterziehen. Dies geschieht methodengleich zur Unterschiedliche quantitative „Währungen“ für die IVW-Messung unter dem Dach der InfOnline. Die Zugriffe ­Mediennutzung in Deutschland auf Websites werden anhand eines Zählpixels – auch IVW- oder SZM-Pixel genannt – erhoben, das auf jeder Seite des Die Angaben für die Hörfunk-, Fernseh- und Online­ gemessenen Angebots eingefügt ist. Über dieses Pixel er­ nutzung basieren auf unterschiedlichen „Währungen“. mitteln Zähl-Boxen in Echtzeit die Anzahl der von Nutzern Der Begriff „Währungen“ steht in diesem Zusammenhang abgerufenen Seiten (Page-Impressions) sowie die Summe für Standarduntersuchungen, die wegen der Allgemein­ der einzelnen zusammenhängenden Nutzungsvorgänge gültigkeit ihrer Aussagen und wegen der breiten Akzep­ (Visits). Page-Impressions (PI) liefern ein Maß für die Nut­ tanz „Währungscharakter“ für die Medien haben. zung einzelner Seiten eines Angebots, Visits liefern ein Maß für die Nutzung eines gesamten Angebots (wie z. B. Die jeweils aktuellen Daten über die Radionutzung in ARD.de). Im Gegensatz zu den Leistungswerten für Fern­ Deutschland werden durch die Media Analyse (MA) ge­ sehen und Hörfunk können über die IVW-Messung keine wonnen, die auf jährlich rund 66.000 telefonischen Inter­ Marktanteile ermittelt werden, da nicht der gesamte views mit Personen ab zehn Jahren in Privathaushalten Markt der Internetangebote von der IVW erfasst wird. Ge­ basiert. Die MA wird seit 2000 als computergestützte tele­ wichtige Anbieter wie Google, eBay, Amazon, Wikipedia fonische Repräsentativbefragung (CATI = Computer Assis­ oder YouTube nehmen an der Messung nicht teil. Zudem ted Telephone Interviewing) durchgeführt, die Ergebnisse können durch die technische Messung keine Besucherzah­ werden zweimal im Jahr publiziert. Wichtige Indikatoren len, also „Personen-Reichweiten“ ermittelt werden. für die Radionutzung sind hier – für die Gattung Radio insgesamt ebenso wie für einzelne Programme – der wei­ Repräsentative und qualitative Studien im Kontext der teste Hörerkreis (WHK), die Tagesreichweite und die Hör­ Onlineforschung dauer. Der WHK umfasst alle Personen, die innerhalb von zwei Wochen mindestens einmal das Radio bzw. ein be­ Jenseits der eben dargestellten Standard-Untersuchungen stimmtes Radioprogramm eingeschaltet haben. Die Tages­ liegt zur Nutzung der ARD-Onlineangebote und ihrer reichweite gibt an, wie viele Personen vom Medium Radio ­Position in der Onlinewelt eine Reihe von Studien vor, die oder einem Radioprogramm mindestens einmal pro an unterschiedlichen Stellen exemplarisch berücksichtigt Durchschnittstag erreicht werden. Die Hördauer gibt die worden sind. Bei repräsentativen Studien handelt es sich Radionutzung an einem solchen Durchschnittstag an. um Untersuchungen, die – je nach Anlage – Aussagen über Verhalten, Einschätzungen oder Einstellungen der Die Fernsehnutzung in Deutschland wird seit 1988 im Auf­ Gesamtbevölkerung oder einer bestimmten Teilgruppe trag der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF), in wie z. B. der Internetnutzer erlauben. Dabei handelt es der die öffentlich-rechtlichen Sender ebenso vertreten sind wie die privatrechtlichen, von der GfK-Fernsehfor­ . „Skalierbares zentrales Messverfahren“ der INFOnline, das im Rahmen der IVW-Messung eingesetzt wird. Die INFOnline GmbH ist schung (Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzfor­ der technische Betreiber des SZM-Messverfahrens.

 sich zumeist um telefonische oder onlinegestützte Befra­ Veränderungen in der Mediennutzung zeigen sich vor gungen. allem bei Menschen, deren Mediensozialisation durch Bei qualitativen Studien sind die Untersuchungen so an­ das Internet geprägt ist, das heißt insbesondere bei jun­ gelegt, dass sie für einen Bevölkerungsausschnitt, der je­ gen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren. Weit mehr als weils explizit benannt wird, oder für einen repräsenta­ ein Drittel ihrer medialen Aufmerksamkeit entfällt in­ tiven Querschnitt belastbare Ergebnisse liefert. Belastbar zwischen auf das Internet. Zum Vergleich: In der Alters­ bedeutet hier, dass sich die Ergebnisse nicht exakt – so wie gruppe der 30- bis 49-Jährigen liegt dieser Wert bei 16,9 bei einer repräsentativen Untersuchung – quantifizieren Prozent und in der Altersgruppe ab 50 Jahren bei 13,5 lassen, wohl aber eindeutige Aussagen beispielsweise über Prozent. Mit anderen Worten: Die „klassischen“ tages­ Qualitätsunterschiede erlauben. aktuellen Medien hatten zwar schon immer bei jungen Menschen einen geringeren Stellenwert als in der Ge­ Konstanten und Veränderungen samtbevölkerung, jedoch haben Radio, Fernsehen und in der Mediennutzung insbesondere die Tageszeitungen im intermedialen Ver­ Von den drei elektronischen Medien weist einzig das In­ gleich noch nie einen derartigen Bedeutungsverlust ver­ ternet einen Anstieg der Nutzungsdauer auf, während zeichnet wie in den letzten Jahren.10 Wenn junge Medien­ die Nutzungsdauern von Fernsehen und Radio stagnie­ nutzer sich über ein Thema informieren möchten, ren bzw. leicht rückläufig sind. Fernsehen bleibt aber suchen inzwischen 75 Prozent die Informationen im In­ 2008 im Medienvergleich weiterhin das meistgenutzte ternet, vor zehn Jahren waren es nur 19 Prozent.11 Medium im Alltag der Bundesbürger ab 14 Jahren. Die durchschnittliche Sehdauer liegt gemessen an der Ge­ Internet bei den Veränderungen mit zentraler samtbevölkerung mit 225 Minuten pro Tag (AGF/GfK- Bedeutung Fernsehpanel) deutlich über der täglichen Radiohör­ Die Ergebnisse aus der aktuellen Onlineforschung ver­ dauer von 186 Minuten (Media Analyse 2008 Radio I) deutlichen eines: In der Geschichte der Medien hat kein und der durchschnittlichen Internetnutzung von 58 Mi­ Medium innerhalb so kurzer Zeit an Akzeptanz so stark nuten (ARD/ZDF-Onlinestudie 2008). Der Radiokonsum gewonnen wie das Internet. Darüber hinaus hat das In­ geht vor allem bei jungen Hörern deutlich zurück, wäh­ ternet zu tief greifenden Veränderungen in der Art der rend die Internetnutzung hier stark angestiegen ist. In Mediennutzung geführt. Als „All-in-One-Medium“ ist es der Gesamtbevölkerung zeigt sich die Fernsehnutzung inzwischen das zentrale Kommunikationsmittel und über die letzten Jahre relativ konstant: Von 1998 bis bietet breiten Teilen der Bevölkerung die Möglichkeit, 2006 ist die Sehdauer stetig leicht angestiegen. Seit 2007 sich orts- und zeitsouverän und aktiv neue Inhalte ebenso ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen, der in der jün­ wie die Inhalte der klassischen Medien zu erschließen. geren Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen bereits 2003 einsetzte. Die zunehmende Bedeutung und ansteigende Nutzung des Internets werden durch die auch im Kommunikations­ Besonders deutlich ist der Akzeptanzverlust der tradi­ bericht der Bundesregierung zitierte Studienreihe ARD/ tionellen Medien bei Informationsinhalten wie Politik ZDF-Onlinestudie 1997–2008 dokumentiert. 1997 lag und Wirtschaft. Immer weniger Zuschauer zwischen 14 nach den Ergebnissen dieser Grundlagenstudie die Zahl und 29 Jahren nutzen regelmäßig Sendungen aus diesen der Onlinenutzer bei 6,5 Prozent, 2008 sind 65,8 Prozent Themenfeldern, die vor allem das Programmangebot der Bevölkerung ab 14 Jahren online. Aktuell nutzen der öffentlich-rechtlichen Programmanbieter kenn­ rund 42 Mio. Deutsche ab 14 Jahren das Internet. In den zeichnen. Gegenüber 1998 geht die Nutzung dieser In­ nächsten fünf Jahren wird die Zahl der Internetnutzer formationsinhalte in der Summe der öffentlich-recht­ in Deutschland bei über 50 Mio. liegen.12 lichen Fernsehprogramme (= , ARD Dritte, ZDF, u. a.) um 35 Prozent zurück. . Vgl. Oehmichen, E./Schröter, C. 2008.

10. Vgl. Oehmichen, E./Schröter, C.: Medienübergreifende Nutzungsmus- ter: Struktur- und Funktionsverschiebungen, Media Perspektiven 8/2008, . Quelle: Media Perspektiven: Basisdaten 2008. S. 394–409.

. Vgl. Krüger, Udo M.: InfoMonitor 2007: Unterschiedliche Nachrich­ 11. Vgl. Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) 1998–2008. tenkonzepte bei ARD, ZDF, RTL und SAT.1, Media Perspektiven 2/2008, Abgerufen unter http://www.awa-online.de/praesentationen/awa08_ S. 58–83. Junge_Generation.pdf (Stand: 15.4.2009).

. Basis: AGF/GfK Fernsehforschung. Vergleich: Januar 1998 und Januar 12. Vgl. van Eimeren, B./Frees, B.: Internetverbreitung: Größter Zuwachs 2008 (3–3 Uhr), alle öffentlich-rechtlichen Sender. bei Silver Surfern. Media Perspektiven 7/2008, S. 330–344.

 Konzept des elektronischen Portals ARD Online

Die zunehmende Verbreitung von digitalen Endgeräten Internet gewinnt gegenüber anderen Medien an und Produktinnovationen im Bereich des mobilen In­ Funktionen hinzu ternetempfangs lassen zudem einen weiteren Anstieg Das Internet besitzt gegenüber traditionellen Vertriebs­ der Internetnutzung erwarten. wegen einen Mehrwert an Nutzungsmöglichkeiten, da es Video, Bild, Audio, Text sowie Suchfunktionen und Mediensozialisation bedingt unterschiedliche Kommunikation integriert. Ein Vergleich der Ergebnisse Mediennutzung aus den ARD/ZDF-Onlinestudien 2003 und 2008 belegt, Laut ARD/ZDF-Onlinestudie zählen 2008 rund 98 Pro­ dass sich das Internet als eigenständige Nutzungsform zent der 14- bis 29-Jährigen zu den gelegentlichen Online­ in den letzten Jahren weiter etabliert hat und gegenüber nutzern, während im älteren Bevölkerungssegment der den traditionellen Medien (Fernsehen, Radio und Zei­ über 60-Jährigen erst rund 26 Prozent über einen Inter­ tung) bei einer Reihe von wichtigen Funktionen aufholt. netzugang verfügen. Bedingt durch den demografischen „Seine Bedeutung als Informations- und Orientierungs­ Aufbau der bundesdeutschen Gesellschaft bewegen sich medium ist ebenso gewachsen wie die als Medium, dem in absoluten Zahlen aber bereits heute gleich viele ab man sich zuwenden sollte, um mitreden zu können. Das 60-Jährige wie 14- bis 19-Jährige im Netz. Für die Alters­ Internet entfaltet besondere Qualitäten durch seine In­ gruppe ab 60 Jahren konstatiert die ARD/ZDF-Online­ formationsleistung und -verfügbarkeit. Es ist erkennbar studie auch das stärkste Wachstumspotenzial in den stärker zu einem Alltagsinstrument geworden und nächsten Jahren, da einerseits bereits (durch den Berufs­ macht zunehmend auch Spaß.“13 In der Altersgruppe un­ alltag) onlineerfahrene Alterssegmente in die Genera­ ter 30 Jahren platziert sich das Internet bereits bei den tion 60 plus hineinwachsen, andererseits immer mehr meisten Funktionen vor den anderen Medien. Senioren die Vorzüge des Internets gegenüber den „tradi­ tionellen“ Medien wahrnehmen. Die Folge ist, dass Tele­ Jüngere suchen Erstinformationen zuerst im Internet medienangebote auch in derzeit noch onlinedistanzier­ Auch für Informationszwecke setzen Jüngere das Inter­ ten Altersgruppen an Bedeutung gewinnen werden. net im Medienranking inzwischen vor Tageszeitung, Fernsehen und Radio. Nach einer repräsentativen Studie Trotz dieser Bedeutungs- und Funktionsverschiebungen des Instituts Mindline ist das Fernsehen – und hier die der klassischen tagesaktuellen Medien – Fernsehen, öffentlich-rechtlichen Sender – weiterhin das zuerst auf­ Hörfunk und Tageszeitungen – hin zum Internet blei­ gesuchte Medium, wenn es um die Erstinformation bei ben diese für weite Teile der Mediennutzer weiterhin re­ „Breaking News-Events“ geht.14 Aber auch hier zeigen levant, um aktuelle Informationen und vor allem Ange­ sich die bereits angeführten, durch eine unterschied­ bote zur Unterhaltung und Entspannung zu rezipieren. liche Mediensozialisation bedingten Veränderungen. Insbesondere die älteren Onlinenutzer nehmen das In­ Die Mediennutzer unter 30 Jahren würden Erstinforma­ ternet vor allem als zusätzliches, das Medienbouquet er­ tionen mehrheitlich zuerst im Internet suchen. Dieses gänzendes Medium wahr, das die Aufgabe des schnellen Ergebnis entspricht einer Feststellung aus dem bereits Zugangs zu umfassender Service- und Ratgeberinforma­ erwähnten Medienbericht der Bundesregierung: „Print­ tion erfüllt. medien und Fernsehen werden zumindest bei jungen Menschen mehr und mehr aus ihrer traditionellen Rolle Anders stellt sich die Situation bei den jüngeren Medien­ als Leitmedien verdrängt. Netzgestützte, interaktive konsumenten, insbesondere den 14- bis 19-Jährigen dar: und individuell abrufbare Angebote werden besonders Zu ihren Prioritäten gehören, neben der Nutzung von für junge Nutzer zunehmend attraktiver und werden Suchmaschinen und dem Senden und Empfangen von mitunter bereits intensiver genutzt als traditionelle E-Mails, vor allem die kommunikative Vernetzung Medienangebote.“15 in Gesprächsforen, Newsgroups und Chats, Instant- ­Messaging, Onlinespiele und Online-Communities. In ihrem Medienbudget nimmt das Internet mit seinen vielfältigen Möglichkeiten inklusive der Kommuni­ 13. Vgl. Oehmichen E./Schröter C.: Medienübergreifende Nutzungsmus- kation mit einer Nutzungsdauer von 120 Minuten täg­ ter: Struktur- und Funktionsverschiebungen, Media Perspektiven 8/2008, lich den größten Anteil unter den Medien ein. S. 394–409.

14. Vgl. Mindline: Erst-Medien bei Breaking News-Events, November 2008. Abgerufen unter www.mindline-media.de/downloads/Charts_ Informationsmedien.pdf.

15. Vgl. Medien- und Kommunikationsbericht der Bundesregierung 2008, Bundesdrucksache 16/11570 vom 23. Dezember 2008, S. 10.

 Social Media (Web2.0-Anwendungen) ­öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt abgerufen. Pod­ mittlerweile mit hohem Stellenwert casts ermöglichen die selbstbestimmte und flexible, Die interaktiven Kommunikationsmittel im Internet zeit- wie ortssouveräne Nutzung von Radioprogrammen. bilden den Bereich, der als Web2.0 oder Social Media be­ Zur Portabilität kommen die Personalisierungs- sowie zeichnet wird. Diese Angebote dienen vor allem dem die Identifikationsfunktion hinzu. Podcasts bieten den kommunikativen Bedürfnis des gegenseitigen Aus­ Nutzern gegenüber dem Radio einen echten Mehrwert, tauschs von Meinungen, Erfahrungen und Informatio­ da redaktionell aufbereitete Inhalte dem Einzelnen auf nen ihrer Mitglieder. Abruf und unabhängig vom linearen Angebot zur Ver­ fügung gestellt werden. Vor allem hochwertige Ange­ Web2.0-Anwendungen haben in jungen Zielgruppen ei­ bote aus den Bereichen Kultur und Wissenschaft errei­ nen hohen Stellenwert erreicht. Zu den bekanntesten chen Hörerschaften, die das lineare Angebot häufig aus Anwendungen zählen die Online-Enzyklopädie Wikipe­ Gründen der Zeitdisposition nicht nutzen können.19 dia, die Communities MySpace, StudiVZ, Wer-kennt- wen? sowie das Videoportal YouTube. Social-Media- Fernsehen auf Abruf ­Anwendungen leben von der Bereitschaft der Mitglieder, (Video on Demand, Vodcasts, Mediatheken) Inhalte aktiv ins Netz zu stellen. Nach den Ergebnissen Die Gründe für das steigende Bedürfnis nach orts- und der ARD/ZDF-Onlinestudie sind ca. 13 Prozent der On­ zeitsouveräner Fernsehnutzung liegen u. a. in einer Frag­ linenutzer in sehr starkem Maße an einer aktiven Mit­ mentierung von Seh-, Hör- und Lesegewohnheiten. Im­ wirkung interessiert.16 Auch hier zeichnen sich die jun­ mer schnellere Internetzugänge und günstigere, nutzer­ gen Onlinenutzer durch eine höhere aktive Nutzung freundlichere Tarife fördern die Individualisierung der aus: Nach den Ergebnissen der JIM-Studie 2008 (Jugend, Mediennutzung. Ging 2004 nur jeder Vierte per Breit­ Information, Multimedia) stellen rund 25 Prozent der bandanschluss ins Netz, verfügen heute fast drei Viertel 14- bis 19-Jährigen aktiv Content (Bilder, Texte, Videos, (70 Prozent) aller Onliner zu Hause über eine Breitband­ Audios) ins Netz.17 Junge Onliner sind auch die eifrigsten verbindung ins Internet. Dies entspricht rund 30 Mio. Nutzer von Communities: „In den Altersgruppen unter Menschen. Rasanter als die Verbreitung der Anschlüsse 30 Jahren haben sich mehr als 50 Prozent in einer Com­ hat sich die Welt der Abrechnungsmodelle entwickelt: munity registriert. Ältere sind dagegen dort selten 86 Prozent aller Onliner rechnen ihren privaten Internet­ vertreten.“18 zugang aktuell über Flatrate ab (2005: 18 Prozent).

Individualisierte Mediennutzung Flatrate und Breitbandanschluss sind die zentralen Vor­ mit zentraler Bedeutung bei den Bedürfnissen aussetzungen für multimediale Anwendungen, denn Die orts- und zeitsouveräne Nutzung von Medieninhal­ man benötigt für sie Zeit und Leistung im Sinne von ten wird an Bedeutung weiter zunehmen. Mediatheken schnellen Zugängen, weil andernfalls sowohl die Bild­ und andere Formen des Abrufs von multimedialen In­ qualität als auch die Performance das Nutzungsver­ halten bedienen dabei das Nutzerbedürfnis nach einer gnügen trüben. Inzwischen nutzen 55 Prozent aller individualisierten und aktiven Mediennutzung. ­bundesdeutschen Onliner zumindest gelegentlich Video­ anwendungen im Netz, 2005 waren es nur 25 Prozent. Radio auf Abruf Forciert wird diese rasante Entwicklung durch die Video­ (Audio on Demand, Podcasts, Mediatheken) portale, die 51 Prozent der Nutzer bereits aufgesucht ha­ Laut ARD/ZDF-Onlinestudie hat ein gutes Drittel der ben (2007: 34 Prozent). Besonders attraktiv sind Video­ Onliner bereits die Internetseite eines Radiosenders be­ portale für 14- bis 19-Jährige, von denen fast jeder sucht. Neben der linearen Nutzung bietet das Internet (90 Prozent) zumindest gelegentlich Videos in YouTube, die Möglichkeit, Radioinhalte (z. B. Sendungen) auf ­MyVideo und ähnlichen Plattformen anschaut. Entschei­ ­Abruf (on Demand) zu nutzen. Knapp 13 Prozent der dend für die Nutzer, und hier besonders für die Jugend­ ­Onlinenutzer haben schon einmal eine Datei einer lichen, sind die Fülle und Vielfalt des Angebots, die un­ terschiedlichen Produktionsformen und -qualitäten 16. Vgl. Fisch, M./Gscheidle, C.: Mitmachnetz Web 2.0: Rege Beteiligung sowie die Möglichkeit, unabhängig von festen Programm­ nur in Communities. Media Perspektiven 7/2008, S. 345–349. schemata und Sendeplätzen orts- und zeitsouverän 17. Vgl. Feierabend, S./Kutteroff, A.: Ergebnisse der JIM-Studie 2008: sich von Video zu Video „aktiv-passiv“ treiben zu lassen. Medien im Alltag Jugendlicher – multimedial und multifunktional. Media Perspektiven 12/2008, S. 612–624.

18. Vgl. Fisch, M./Gscheidle, C.: Mitmachnetz Web 2.0: Rege Beteiligung 19. Vgl. van Eimeren, B./Frees, B.: Internetverbreitung: Größter Zuwachs nur in Communities. Media Perspektiven 7/2008, S. 345–349. bei Silver Surfern. Media Perspektiven 7/2008, S. 330–344.

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­Damit kann der Zugriff auf die Videos flexibel und hoch Wissen auch in Text- und Bildform und ihren medien­ individualisiert erfolgen, was gerade für mobile Nutzer­ typischen multimedialen Kombinationen (z. B. animier­ gruppen ein wesentlicher Vorteil gegenüber linear ver­ ten Erklärgrafiken) zur weiteren Verbreitung und Kom­ breiteten Fernsehinhalten ist.20 munikation zur Verfügung. Diese können in zeitlicher und lokaler Souveränität überall genutzt werden. Somit Die Bedeutung von Videoportalen und Abruffernsehen verbreitern sich der Zugang zu Wissensinhalten und die wird auch an dem Umstand deutlich, dass insbesondere Möglichkeit der Teilhabe für alle. informationsorientierte Personengruppen diese nutzen: Informationen über aktuelle Ereignisse finden heute ih­ Internet stellt Medienunternehmen vor neue ren Weg zum Teil schneller ins Netz – und damit auch in Herausforderungen Videoportale – als in die traditionellen Medien. Eine Das Digitalzeitalter und die Präsenz auf der Internet­ ­Untersuchung der Universität Leipzig im Auftrag von plattform stellen Medienunternehmen vor allem vor na (news aktuell/dpa) weist darauf hin, dass jeder dritte die Herausforderung einer Revision des klassischen Journalist täglich Onlinevideos nutzt und dass 60 Pro­ Kommunikationsmodells. Eindirektionale Kommunika­ zent der Journalisten bereits mit Bewegtbildern tionsansätze (ein bzw. mehrere Sender – viele Empfän­ arbeiten.21 ger) erweisen sich als starr und unflexibel, besonders im Hinblick auf zunehmende partizipatorische Ansprüche Bild-, Textinhalte und multimediale Inhalte auf Abruf gerade in den pluralen Gesellschaften westlicher Demo­ Das kommunikative Bedürfnis der Nutzer beinhaltet kratien. Das Internet wird neben seinen Funktionen als weiterhin die Anforderung, Texte, Bilder und Grafiken Medium für Information, Unterhaltung und private im Internet abrufen zu können. Das Musterbeispiel für Kommunikation zunehmend ein Raum für politische den Stellenwert von Texten im Internet ist der Erfolg der Öffentlichkeit, den Austausch von Information und Online-Enzyklopädie Wikipedia. Nach der ARD/ZDF-On­ Kommunikation.24 linestudie 2008 nutzen rund 60 Prozent der befragten Onliner ab 14 Jahren Wikipedia wenigstens gelegent­ 1.2 Auftragsrelevanz des kommunikativen Bedürfnisses lich.22 Nach Pscheida (2008) ist Wikipedia ein typisches Um ihrem verfassungsrechtlichen Auftrag gerecht zu Beispiel der Internetkultur, die auf zwei „zentralen Prin­ werden, meinungsbildend zu wirken und die Medien­ zipien“ basiert.23 Auf der einen Seite besteht ein Bedürf­ vielfalt nachhaltig zu sichern, müssen die Angebote des nis nach freiem Zugang und der Teilhabe an verfügbarem öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf die kommunika­ Wissen. Das zweite Prinzip ist das der „freien Partizipa­ tiven Bedürfnisse der Menschen im 21. Jahrhundert ant­ tion an Wissen“ im Sinne der Idee der „Open Source“. worten. Die Angebote müssen also für die Nutzer in al­ Nicht nur die Teilhabe am Wissen steht im Internet im len Generationen und Bevölkerungsschichten relevant Vordergrund, sondern auch zunehmend die aktive Teil­ und von Interesse sein, sie müssen sie in ihrer Lebens­ nahme. „Das Prinzip der Open Source steht demzufolge wirklichkeit und bei ihren Erwartungen abholen und also für einen radikal veränderten Umgang mit Inhal­ durch die Breite und Vielfalt der Inhalte die öffentliche ten, da es ein Bewusstsein für deren Geschichte und ste­ Kommunikation nachhaltig bereichern. tige Wandelbarkeit beinhaltet.“ (Pscheida, 2008, S. 5). In­ ternetangebote von Medien stellen Nutzern somit Mit den digitalen Medien und dem Verbreitungsweg In­ ternet hat sich die öffentliche Kommunikation, wie in 20. Vgl. van Eimeren, B./Frees, B.: Bewegtbildnutzung im Netz. Abschnitt 1.1 beschrieben, grundlegend verändert. Hier­ Media Perspektiven 7/2008, S. 350–355. von ist auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit sei­ 21. Vgl. Zerfaß, A./Mahnke, M./Rau, H./ Bolze, A. (2008): Bewegtbildkom- nen Angeboten betroffen. Durch das Internet haben die munikation im Internet – Herausforderungen für Journalismus und PR. professionellen Medien das Privileg eines Deutungsmo­ Ergebnisbericht der Bewegtbildstudie 2008. Leipzig: Universität Leipzig (im Internet: www.bewegtbildstudie.de). nopols in der veröffentlichten Meinung verloren. Bür­ gerjournalismus, Blogs, Communitys und Foren finden 22. Fisch, M./Gscheidle, Ch. (2008): Mitmach Web 2.0: Rege Beteiligung nur in Communities. Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2008. im Internet Seite an Seite mit den Angeboten der klas­ In: Media Perspektiven 7/2008, S. 365–364. vgl. Fisch/Gscheidle 2008: sischen Medien ihre Öffentlichkeit und wirken an der S. 357 ff. Meinungsbildung mit. Über das Internet ist Information 23. Pscheida, D.: Zum Wandel der Wissenskultur im digitalen Zeitalter. ständig aktualisiert abrufbar, Unterhaltungsangebote Warum die Wikipedia keine Online-Enzyklopädie ist … Vortrag im Rah- men der Jahrestagung für Medienwissenschaft „Was wissen Medien?, 2.–4. Oktober 2008, Institut für Medienwissenschaft, Ruhr-Universität 24. Vgl. Internet und Demokratie: Abschlussbericht zum TA-Projekt Bochum. Im Internet: www.gfmedienwissenschaft.de/gfm/webcontent/ „Analyse netzbasierter Kommunikation unter kulturellen Aspekten“, files/2008-abstracts/Pscheida_Wikipedia_GfM2008.pdf. Bundestagsdrucksache 15/6015 vom 17. Oktober 2005.

11 sind nur einen Mausklick weit entfernt. Der Unterschied verweist der Gesetzgeber auf die spezifischen Bedürf­ zwischen professionellen und seriösen Informationen nisse der Nutzer in der Informations- und Wissensge­ auf der einen Seite und Gerüchten, Manipulationen, sellschaft, die über die Bedürfnisse der Bürger an den Agitation oder Werbebotschaften auf der anderen Seite klassischen öffentlich-rechtlichen Angeboten noch hin­ ist nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar. Im Inter­ ausgehen und die besonderen kommunikativen Be­ net werden professionelle Medien nur als ein Angebot dingungen der digitalen Welt erstmals ausdrücklich unter vielen genutzt. miteinbeziehen.

In dieser Zeit großer Umbrüche in der öffentlichen Kom­ Teilhabe in und an der Wissensgesellschaft bedingt den munikation und den sich in ihrer Folge bereits deutlich freien Zugang aller zu denjenigen Inhalten, die sie benö­ abzeichnenden Risiken für die Vielfalt der Qualitätsme­ tigen, um als Bürger von ihrem Recht auf freie Meinungs­ dien kommt dem verfassungsrechtlichen Auftrag des bildung, auf ungehinderten Zugang zu Information, auf öffentlich-rechtlichen Rundfunks eine neue Aktualität Integration, auf aktive politische, kulturelle und soziale und Bedeutung zu. Unabhängig von den Unwägbar­ Partizipation und auf Bildung und lebenslanges Lernen keiten zunehmend globalisierter Kommunikations­ Gebrauch zu machen. Indem der öffentlich-rechtliche märkte und wechselvoller Erlösmodelle ist es sein Auf­ Rundfunk seine Inhalte, die den Grundsätzen der Objek­ trag, durch ein breites, hochwertiges und inhaltlich tivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, der vielfältiges Angebot auch in der digitalen Welt die kul­ Berücksichtigung der Meinungsvielfalt und der Ausge­ turelle, soziale und politische Vielfalt im eigenen Land wogenheit genügen müssen, allen Nutzern im Internet und in der Welt wiederzugeben und durch ein frei nachhaltig zur Verfügung stellt, bereichert er die digi­ ­zugängliches werbefreies Telemedienangebot dem Be­ talen Wissensspeicher der Informationsgesellschaft mit dürfnis aller Nutzer Rechnung zu tragen, jederzeit auf wertvollen Inhalten. Eine der großen Herausforderun­ glaubwürdige und zuverlässige Informationen und au­ gen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird es thentische Inhalte zugreifen zu können. sein, diese Inhalte so zu erstellen und aufzubereiten und vor dem Hintergrund der neuen Erwartungen der Nut­ Inhaltlich wird der öffentlich-rechtliche Auftrag in §§ 11 zer an ihre aktive kommunikative Beteiligung so anzu­ 11a RStV im Einzelnen beschrieben (siehe dazu Abschnitt reichern, dass die Angebote auch in Zukunft ihren ver­ „Rechtsgrundlagen“). Danach soll der öffentlich-recht­ fassungsrechtlichen Auftrag erfüllen und nachhaltig liche Rundfunk als Medium und Faktor des Prozesses für die gesamte Gesellschaft relevant und attraktiv freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung bleiben. wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft erfüllen. In ih­ Die Telemedienkonzepte für die ARD-Gemeinschaftsan­ ren Angeboten sollen die Rundfunkanstalten einen um­ gebote beschreiben die Entwicklungen der kommuni­ fassenden Überblick über das internationale, europä­ kativen Bedürfnisse und Nutzererwartungen und die ische, nationale und regionale Geschehen in allen sich daraus ergebenden Notwendigkeiten für Inhalt und wesentlichen Lebensbereichen geben. Hierdurch sollen Gestaltung der öffentlich-rechtlichen Telemedien für sie die internationale Verständigung, die europäische jedes Angebot. Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern. Die öffentlich-rechtlichen Für die im elektronischen Portal ARD Online zusam­ Angebote haben der Bildung, Information, Beratung mengefassten ARD-Angebote und die zusammen mit und Unterhaltung zu dienen. Beiträge zur Kultur gehö­ dem ZDF veranstalteten kooperierten Angebote (kika.de, ren ebenso zum Auftrag wie die Unterhaltung, die eben­ phoenix.de, 3sat.de) lässt sich feststellen, dass sie durch falls einem öffentlich-rechtlichen Angebotsprofil ent­ eine einzigartige Themenvielfalt und durch die beson­ sprechen soll. dere journalistische Qualität der Inhalte zur freien indi­ viduellen und öffentlichen Meinungsbildung beitragen. Diesen allgemeinen, für alle Angebote geltenden Auf­ Dabei stützen sich die Angebote auf die renommierten trag ergänzt der Gesetzgeber in § 11d Abs. 3 des 12. RÄStV Programmmarken der ARD. Kein anderes Angebot im für die Telemedienangebote. Sie sollen danach allen Be­ deutschsprachigen Raum vernetzt bundesweit überregio­ völkerungsgruppen die Teilhabe an der Informationsge­ nale und regionale Inhalte von solcher Themenbreite sellschaft ermöglichen, Orientierungshilfe bieten und und -tiefe, keine andere Mediathek leistet dies im Hin­ die technische und inhaltliche Medienkompetenz aller blick auf Abrufinhalte aus beiden Medien, Hörfunk und Generationen und von Minderheiten fördern. Damit Fernsehen.

12 Konzept des elektronischen Portals ARD Online

Das elektronische Portal der ARD versammelt somit in und zeitsouveränen Nutzung ist in den letzten Jahren unterschiedlichen multimedialen Formaten Inhalte stark verbessert worden. zum internationalen, europäischen, nationalen und re­ gionalen Geschehen. Dabei stützt sich das Portal auf das Das elektronische Portal ARD Online bietet sowohl in­ weltweite, nationale und regionale Korrespondenten­ haltlich als auch formal Orientierungshilfe. Inhaltlich netz der Gemeinschaftseinrichtungen und Landesrund­ folgt dies aus der dargelegten Qualität der journalis­ funkanstalten. Außerdem fließen über den Austausch tischen Arbeit und der Trennung von Werbung und auf der Ebene der Europäischen Rundfunkunion hoch­ ­Programm. Eine Navigations- und Verweisstruktur wertige journalistische Inhalte anderer öffentlicher Sen­ ­erschließt das Gesamtangebot der ARD. In den Teleme­ der aus Europa und anderen Kontinenten in die Bericht­ dienangeboten sind alle gesellschaftlich relevanten erstattung über das internationale Geschehen ein. ­Themen ständig sichtbar, werden eingeordnet und ge­ Damit leisten die ARD Telemedien auch einen Beitrag wichtet. So kann die Rolle des sogenannten „Trusted zur internationalen Verständigung und europäischen Guide“ nachhaltig ausgefüllt und der öffentlich-recht­ Integration. Gerade die Telemedien machen die Infor­ liche Auftrag in der Wissensgesellschaft erfüllt werden. mationen, Wissens- und Kulturinhalte und die Unter­ haltungsangebote aus verschiedenen Regionen überall Bei der redaktionellen Gestaltung der Telemedien der dort verfügbar, wo der Nutzer sie braucht und erwartet. ARD finden verschiedene Maßnahmen Anwendung, die Damit emanzipieren sich die Inhalte von analogen Fre­ den Nutzern neben dem freien Zugang zu Informationen quenzen und Kabel- und Satellitenbelegungen und ste­ einen Aufbau von Kompetenz im Umgang mit dem In­ hen z. B. länderübergreifend im digitalen Wissens­ ternet ermöglichen. Dazu gehören eindeutige Naviga­ speicher der Informationsgesellschaft allen Bürgern tionsprinzipien, die standardmäßige Kenntlichmachung zeitsouverän zur Verfügung. von Quellen und die redaktionelle Veranlassung und Auszeichnung von Links und Fotos. In den Angeboten Die Darstellung von Bildungsinhalten nimmt in den werden Formate und Anwendungen der Neuen Medien ­Telemedien einen breiten Raum ein. Inhalte, die in line­ erklärt. In der ARD Mediathek gibt es zum Beispiel Er­ aren Medien häufig kein großes Publikum zu bestimm­ läuterungen dazu, was ein Podcast und was ein Podcat­ ten Sendezeiten versammeln können, können vom in­ cher ist und wie man damit umgeht. Solche Erklärungen teressierten Publikum über Suchfunktionen oder finden sich an vielen Stellen in den Telemedien der ARD, Personalisierungen auch noch lange nach dem Sende­ thematisch gebündelt oder in den Hilfefunktionen. termin genutzt werden. Die Kulturangebote im Bereich Telemedien verknüpfen wie die linearen Medien der Prominent platzierte und ausführliche Datenschutzhin­ ARD anspruchsvolle und populäre Kulturinhalte und weise informieren die Nutzer darüber, welche Daten von bündeln sie darüber hinaus regelmäßig in Dossiers, ihnen bei der Nutzung alltäglicher Internetfunktionen ­Specials und Themenschwerpunkten. Im Mittelpunkt wie „Kommentieren“, „Weiterempfehlen“ oder dem Aus­ steht auftragsgemäß das redaktionelle Ziel, die gleichge­ füllen von Formularen zur Beteiligung an Programm­ wichtige Vielfalt der in der Gesellschaft anzutreffenden aktionen abgefragt werden und wie mit diesen Daten Meinungen widerzuspiegeln. seitens der ARD umgegangen wird.

Die Inhalte und Kommunikationsangebote in den Tele­ In ihren Angeboten legt die ARD großen Wert auf eine medien werden ohne zusätzliche Kosten für die Nutzer datenschutzkonforme Gestaltung. Dies gilt in besonde­ angeboten. Die Angebote ermöglichen, da sie weitge­ rem Maße für die von den Rundfunkanstalten einge­ hend barrierefrei sind, einen niedrigschwelligen Zugang setzten Elemente des Webs 2.0. Die Datenschutzbeauf­ für alle Bevölkerungsgruppen. Man muss kein Inter­ tragten von ARD, ZDF und haben im netspezialist sein, um die ARD-Angebote nutzen zu April 2009 einen Leitfaden mit datenschutzrechtlichen können. Empfehlungen und Kriterien für soziale Netzwerke (Communitys) und Web-2.0-Angebote in den Angeboten Die Angebote im elektronischen Portal bieten immer der Rundfunkanstalten verabschiedet. Der Leitfaden mehr Möglichkeiten der aktiven Teilhabe der Nutzer, enthält wesentliche Anforderungen zu Datenschutz und zum Beispiel indem sie ihre Meinung in einem Forum Datensicherheit und richtet sich dabei vor allem an die kundtun, ein selbst produziertes Hörspiel einstellen, Mitarbeiter der Rundfunkanstalten, die für die Online­ mit Redakteuren bloggen oder Videos bewerten und angebote redaktionell und technisch verantwortlich weiterempfehlen. Die Verfügbarkeit der Inhalte zur orts- sind.

13 Diese Transparenz in den Telemedienangeboten der stellen. Die Telemedienangebote für Kinder werden so ARD vermittelt aber auch konkrete Medienkompetenz, gestaltet, dass diese spielerisch das Internet kennenler­ indem die Nutzer über den Umgang mit persönlichen nen und Wissen und Fähigkeiten erwerben, die für den Daten informiert werden. Dieses Wissen kann ihnen Zugang, den Umgang, die Gestaltung und die Einschät­ auch im Umgang mit anderen Anbietern nützlich sein. zung der vielfältigen Möglichkeiten des Mediums ­Internet notwendig sind. Dazu gehören auch Hinweise, Die Diskussion über Datensicherheit und Datenschutz ­worauf beim Surfen im Internet zu achten ist, welche im Internet spiegelt sich in den aktuellen Beiträgen in Netiquette man wahren sollte oder wie man seine per­ den Telemedien der ARD. Diese tragen durch die Ver­ sonenbezogenen Daten unter Verschluss halten kann. mittlung von Informationen über Chancen und Risiken Zudem bieten die Internetseiten auch eine kindgerechte des Internets zum Aufbau von Medienkompetenz bei, Datenschutzerklärung an. zum Beispiel durch differenzierte Berichterstattung zur Diskussion über Probleme des Schutzes persönlicher Daten in sozialen Netzwerken. Ein umfangreiches multi­ 2 Bestimmung der publizistischen Wett­ mediales Dossier, das die Diskussion aus unterschied­ bewerbssituation – allgemeine Erläuterungen lichen Blickwinkeln beleuchtet, findet sich zum Beispiel Neben den Ausführungen, dass das Telemedienangebot in der ARD Mediathek. Hintergrundberichte und Service­ den demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürf­ informationen zu Themen wie Datenschutz im Internet, nissen der Gesellschaft entspricht, ist darzulegen, dass Gefahren bei Finanztransaktionen im World Wide Web es in qualitativer Hinsicht zum publizistischen Wettbe­ oder den kriminellen Methoden und Tricks beim Daten­ werb beiträgt. klau im Netz bieten die Themenrubriken „Ratgeber“ und „Wissen“ von ARD.de. Konkrete Hilfestellung zum si­ Dabei sind Quantität und Qualität der vorhandenen frei cheren Umgang mit dem Internet vermitteln Beiträge zugänglichen Angebote, die marktlichen Auswirkungen wie „Wie schütze ich meine Privatsphäre“ oder „Wie viel des geplanten Angebots sowie deren meinungsbildende Computer tut Kindern gut“. Gerade Eltern benötigen un­ Funktion angesichts bereits vorhandener vergleichbarer abhängig recherchierte und aufbereitete Informationen, Angebote zu berücksichtigen. Einige, jedoch nicht ab­ um ihren Kindern den verantwortungsvollen Umgang schließende Kriterien, mithilfe derer der publizistische mit dem Internet zu vermitteln. Wettbewerb und der publizistische Beitrag eines Tele­ medienangebots bewertet werden, sind bereits in Für Kinder spielt die Vermittlung von Medienkompe­ § 11 RStV konkretisiert. Auf die Analyse der marktlichen tenz aus Sicht der Rundfunkanstalten eine ganz beson­ Auswirkungen soll hier wie erläutert mit Blick auf die dere Rolle. Die Förderung von Medienkompetenz stei­ ausstehenden Gutachten verzichtet werden. gert nicht nur die Fähigkeit im Umgang mit den verschiedenen Medien, sondern vor allem auch die all­ Die Konkretisierung des § 11 RStV erfordert klare und gemeine Handlungskompetenz und trägt dazu bei, nachvollziehbare Ziele, Prinzipien und Qualitätskrite­ ­Kinder und Jugendliche zu gesellschaftlich handlungs­ rien.25 Die juristisch definierten Anforderungen an die fähigen Individuen zu entwickeln. Angesichts der wach­ Telemedienangebote sind jedoch teilweise für die Be­ senden kommunikativen Relevanz sind Internet- und wertung ihres Beitrags zum publizistischen Wettbewerb Medienkompetenz ganz entscheidend für die Entwick­ zu allgemein, um auf dieser Grundlage objektivierbare lung Heranwachsender. „Qualitätsparameter“ zu entwickeln, die einem inter­ subjektiven Konsens standhalten. Vor diesem Hintergrund sehen sich die Rundfunkan­ stalten besonders verpflichtet, eine Vielzahl von Maß­ Allerdings verfügen die öffentlich-rechtlichen Anbieter nahmen für eine kindgerechte Förderung der Medien­ über eine lange Tradition in der Bereitstellung und kompetenz umzusetzen. Dazu gehört beispielsweise das Überprüfung qualitätssichernder Maßnahmen. So wer­ Angebot, in einem geschützten Raum den spielerischen den seit Jahren von ARD und ZDF verschiedene Systeme Umgang mit den verschiedenen Funktionalitäten des angewandt, deren Ziel weniger die umfassende Defini­ Internets zu lernen. Kinder erlernen auf diese Weise den tion und empirische Messung von Qualität ist, sondern Umgang mit Computern, Websites und der Maus. Dazu die Überprüfung einzelner Qualitätsaspekte, wie z. B. gehören auch journalistisch-redaktionell veranlasste die Einhaltung professioneller journalistischer Normen Mitmachangebote, wodurch Kinder die Möglichkeit er­ halten, Inhalte gezielt auszuwählen bzw. ins Netz zu 25. Vgl. Schulz, W.: Der Programmauftrag als Prozess seiner Begründung.

14 Konzept des elektronischen Portals ARD Online

oder die Relevanz und der Gebrauchswert für die Rezi­ zum Beispiel aus der Sicht der professionellen Macher, pienten.26 27 28 aus der Sicht des Publikums und aus der gesellschaft­ lichen Sicht. Die Komplexität des Untersuchungsgegen­ Diese Qualitätsbewertungsverfahren finden in fast allen stands wird dadurch gesteigert, dass, wie in Abschnitt 1.1. Landesrundfunkanstalten ihre Anwendung. In der Pra­ beschrieben, Telemedien nicht abgeschlossen, sondern xis bedeutet dies, dass für die Erstellung von Programm­ über konvergente Strukturen mit anderen vernetzt sind. angeboten, insbesondere für den Bereich der Informa­ Die Telemedien können sowohl Rundfunkprogramme tion, präzise Normen wie Relevanz, Objektivität, Vielfalt, auf ihrer Plattform darstellen als auch mit bestimmten Trennung von redaktionellem Inhalt und Werbung, Formen von individueller Kommunikation verknüpfen. Trennung von Nachricht und Meinung etc. vorhanden In der wissenschaftlichen Forschung gibt es also Ansät­ sind und kontinuierlich überprüft werden. Für Internet­ ze und Ergebnisse, die in die laufende Auseinanderset­ angebote gibt es bisher kaum geeignete prognostische zung der verantwortlichen Programmbereiche mit dem Verfahren. Thema Qualität der Telemedien einfließen.

Auf Basis der bisherigen Praxis in der ARD wurden ein­ Zusammen mit Programmmachern und Wissenschaft­ geführte publizistische Qualitätskriterien herangezogen lern haben sich die Gremien der ARD mit dem Thema für die Bestimmung des qualitativen Beitrags von Tele­ Qualität befasst. Auf der Fachtagung „Der Drei-Stufen- medienangeboten. Diese Kriterien sind unter anderem Test in der Praxis – Qualität machen, messen, managen“ am 4. und 5. Februar 2009 hat die Gremienvorsitzen­ journalistisch-professionelle Qualitätskriterien: denkonferenz (GVK) als Ergebnis ein Positionspapier „Qualitätsstandards in der ARD“ verabschiedet. Als Er­ – Informationsvielfalt im Sinne von Informationsbreite gebnis wurde u. a. festgehalten, dass die Gremien zeit­ und Informationstiefe nah gemeinsam mit den Programmverantwortlichen – Objektivität und Unabhängigkeit und unter Einbeziehung der Qualitätsforschung einen – Professionalität ARD-Leitfaden zur Qualitätsbewertung entwickeln wol­ – journalistische Eigenleistung len. Der Leitfaden soll auf den bereits vorhandenen An­ – Aktualität sätzen in den programmlichen Leitlinien der öffentlich- – Einordnung und Orientierung im Sinne von rechtlichen Rundfunkanstalten aufbauen. Gebrauchswert – Trennung von Werbung und redaktionellem Journalistische Grundsätze Content29 Die journalistisch-professionellen Qualitätskriterien ba­ sieren auf den journalistischen Grundsätzen der ARD. Hinzu kommen internetspezifische Qualitätskriterien: Alle Inhalte in den Telemedienangeboten der ARD sind journalistisch veranlasst und werden durch Redakteure – Multimedialität und Interaktivität recherchiert, erstellt und gepflegt. Alle Onlineredak­ – Auffindbarkeit teure verfügen über eine entsprechende journalistische – Barrierefreiheit und medienspezifische Ausbildung. Alle Grundsätze für die Programmgestaltung (vgl. Grundsätze für die Zu­ Die Debatte über übergeordnete (für alle Medien zutref­ sammenarbeit im ARD-Gemeinschaftsprogramm fende), telemedienspezifische Qualitätskriterien und In­ „Erstes Deutsches Fernsehen“ und anderen Gemein­ strumente zur Messung oder Bewertung von Qualität schaftsprogrammen und -angeboten, Richtlinien und von Telemedien ist längst nicht abgeschlossen. Dabei Leitlinien gemäß § 11 RStV) werden auch im Telemedien­ wird Qualität aus mehreren Perspektiven untersucht, angebot vollumfänglich umgesetzt. Die ARD Teleme­ dien machen es sich zur Aufgabe, die Zusammen­ 26. Vgl. Blumers, M./Klingler, W.: Fernsehprogramme und ihre gehörigkeit im vereinten Deutschland zu fördern, die Bewertung. Media Perspektiven 4/2005, S. 178–183. sittlichen, religiösen und weltanschaulichen Überzeu­ 27. Vgl. Oehmichen, E./Schneider, H.: Qualitätsanforderungen an gungen anderer zu achten, Leben, Freiheit, körperliche Fernsehsendungen. Media Perspektiven 1/2008, S. 15–24. Unversehrtheit sowie den Glauben und die Meinung an­ 28. Vgl. Tebert, M.: Erfolg durch Qualität. Media Perspektiven 2/2000, derer zu schützen, die Gleichstellung von Frau und S. 85–93. Mann zu fördern und auf Frieden und Freiheit und ein 29. Wegen der Werbefreiheit der öffentlich-rechtlichen Telemedien kann diskriminierungsfreies Miteinander der Gruppen in der dieses Kriterium nur auf die Wettbewerber, nicht aber auf die eigenen Telemedienangebote der ARD angewendet werden. Gesellschaft hinzuwirken. In allen Angelegenheiten von

15 öffentlichem Interesse werden die verschiedenen Auf­ der publizistische Wettbewerb in Hörfunk und Fernse­ fassungen im Portal ausgewogen und angemessen be­ hen in einem regulierten Markt stattfindet, während der rücksichtigt. Das Gesamtangebot vermittelt an keiner Markt der Telemedien nicht reguliert ist. Sowohl inhalt­ Stelle einseitig die Interessen einer Partei oder Gruppe lich mit der Begrenzung auf den Programmbezug als noch dient es Sonderinteressen gleich welcher Art. auch durch die selbstverpflichtende finanzielle Begren­ zung auf 0,75 Prozent des Anteils am Gesamtaufwand Jugendschutz, die europäischen Bestimmungen zur gab es zwei stark bremsende Faktoren. Dieser Mittelein­ Gleichbehandlung, Anti-Diskriminierung sowie zur Ver­ satz ist nicht vergleichbar mit Investitionen anderer meidung von Rassismus oder Benachteiligung aufgrund Marktteilnehmer. von Abstammung, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung werden berücksichtigt. Die Leitlinien der Die ARD erhebt ihre Akzeptanzzahlen wie dargestellt freiwilligen Selbstkontrolle nach Maßgabe der Europä­ nach dem IVW-Verfahren (Informationsgesellschaft zur ischen Kommission werden beachtet. Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern). Im Pa­ nel der InfOnline sind insgesamt rund 800 Einzelange­ Die Unabhängigkeit von finanziellen Interessen und ge­ bote ausgewiesen. Das gesamte ARD-Netzwerk erreichte sellschaftlichen Akteuren bleibt auch in den Telemedien im Jahr 2008 durchschnittlich 420 Mio. Page-Impres­ der ARD stets bestimmendes Moment. Die Unabhängig­ sions (PI) pro Monat und liegt damit im Vergleich zu den keit der Finanzierung befreit vom Zwang, Inhalte zu ge­ von den IVW ausgewiesenen Einzelangeboten auf einem nerieren, die nur durch ihre kommerzielle Verwert­ Rang zwischen Platz elf und 19. Bei der Betrachtung der barkeit charakterisiert sind. Die Unabhängigkeit von möglichen Auswirkung auf Märkte ist zu beachten, dass Inhabern garantiert ein Höchstmaß an redaktioneller es wie oben ausgeführt in den Onlineangeboten der Freiheit und Vielfalt. Die Telemedienangebote der ARD ARD keine Werbung und kein Sponsoring gibt. Damit sind gemäß der Vorgabe des Gesetzgebers frei von Wer­ findet ein Wettbewerb auf diesen Märkten nicht statt. bung und Sponsoring. Damit ist für den Nutzer eine Die Telemedien der ARD tragen zum Wettbewerb um hohe Transparenz und Verlässlichkeit bei der Informa­ qualitativ hochwertige Angebote bei. tionsgebung gewährleistet. Im kommerzialisierten Um­ feld des Internets kann es für Nutzer anderer Angebote Für jedes der im Weiteren dargestellten ARD-Angebote schwierig sein, zwischen interessengeleiteter und objek­ werden deren Spezifika vor dem Hintergrund dieser tiver Informationsgebung zu unterscheiden. Ergebnis­ Analyse dokumentiert. Auswahlbasis für die Wettbewer­ listen aus Suchanfragen ebnen mögliche Unterschei­ ber ist dabei jeweils ein mehrstufiges Verfahren. Dieses dungshinweise zusätzlich ein. wird im Einzelfall angebotsspezifisch ausgestaltet und in den entsprechenden Kapiteln beschrieben. Ferner gelten die besonderen Anforderungen für On­ lineangebote, die in den Richtlinien gemäß § 11 RStV ver­ Auf der Basis der Beschreibung des eigenen Angebots ankert sind. und einer Analyse des Wettbewerbsumfeldes erfolgt für die einzelnen ARD-Angebote eine Darstellung des Bei­ Medienverbund von Fernsehen, Hörfunk und trags zum publizistischen Wettbewerb im jeweiligen Telemedien Teilbereich. Bis zum 31. Mai 2009 war der Programmbezug auf der Grundlage des RStV bestimmend für die Onlineange­ bote der ARD. Nur die gemeinschaftlichen Telemedien 3 Beschreibung des elektronischen Portals der ARD begleiten und vertiefen die überregionalen ARD Online Sendungen oder stellen eine Vernetzung der überregio­ nalen mit den regionalen Inhalten aus Fernsehen, Hör­ Die ARD bietet journalistisch-redaktionell veranlasste und Online der ARD her. Insofern unterscheiden und journalistisch-redaktionell gestaltete Telemedien sich die gemeinschaftlichen Telemedienangebote der an. Die Angebote der ARD entstehen im Medienverbund ARD von denen der Wettbewerber. von Online, Fernsehen und Hörfunk. Dies zeigt sich in der multimedialen Darstellung und Gestaltung der In­ Der Anteil der Telemedien der ARD am publizistischen halte und Themen sowie in der Einbettung der Kommu­ Wettbewerb ist nicht vergleichbar mit dem Anteil nikationsangebote. Durch die fortschreitende konver­ der ARD am publizistischen Wettbewerb bei den klas- gente Entwicklung ist dieser Medienverbund in den sischen Medien. Dies ist darauf zurückzuführen, dass letzten Jahren immer enger geworden.

16 Konzept des elektronischen Portals ARD Online

Der Bestand der Telemedien der ARD ist in vollem Um­ – tagesschau.de in der Federführung des NDR fang programmbezogen und programmbegleitend, in – sportschau.de in der Federführung des WDR diesem Sinne sind die Angebote genehmigt und ent­ – boerse.ARD.de in der Federführung des HR sprechen dem Rundfunkstaatsvertrag in seiner bis zum – DasErste.de mit Das Erste Mediathek in der Feder­ 31. Mai 2009 gültigen Fassung. Mit dem 12. RÄStV hat führung der Programmdirektion Erstes Deutsches der Gesetzgeber nun Definitionen und Kategorien deut­ Fernsehen lich verändert: So entspricht die neue Definition des – eins-extra.de in der Federführung des NDR „Sendungsbezugs“ nicht mehr dem „Programmbezug“ – einsfestival.de in der Federführung des WDR des alten Gesetzes, sie entspricht auch nicht dem Ange­ – .de in der Federführung des SWR botstyp des sendungsbezogenen Angebots, wie er sich in den Onlineangeboten seit Jahren entwickelt hat. Sen­ Diese Angebote bilden ein Gesamtangebot, zusammen­ dungsbezogene Inhalte in den Telemedien der ARD be­ gefasst in einem elektronischen Portal gemäß § 11d ziehen sich häufig nicht auf eine, sondern auf mehrere Abs. 4 RStV unter der Dachmarkenbezeichnung ARD.de. Sendungen und bündeln deren Inhalte thematisch. Dies dient der besseren Orientierung der Nutzer, die sich – kika.de und KI.KA-Text als kooperierte Angebote mit über ein Thema an einer Stelle im Angebot informieren dem ZDF in der Federführung des MDR wollen. Ferner führt die Beschränkung des Sendungs­ – ARD Text und ARD Portal/iTV und EPG in der Feder­ bezugs auf die für die jeweilige Sendung benutzten Ma­ führung des RBB terialien und Quellen zu einer Einschränkung, die Aktu­ alisierungen behindert oder sogar unmöglich macht. Die Angebote der ARD enthalten entsprechend § 11d Abs. Tatsächlich ist bei der Mehrzahl der Inhalte in den An­ 5 Satz 4 des 12. RStV keine Elemente, die in der im Staats­ geboten zwar der Sendungsbezug gegeben; zu fast allen vertrag als Anlage beigefügten Negativliste aufgeführt Sendungen findet der Hörer, Zuschauer und Nutzer Pro­ sind. gramminformationen, Inhalte aus den Sendungen und vertiefende Informationen. Gleichwohl ist kein Sen­ 3.1 Vernetzung und Auswahl dungsbezug gegeben, wie ihn der 12. RÄStV definiert. In­ Die Angebote von ARD Online werden arbeitsteilig von sofern ist es zwingend notwendig, den Bestand der ARD verschiedenen ARD-Redaktionen erstellt und ergänzen Telemedien – wie oben bereits dargelegt – nach § 11d sich inhaltlich. Damit sich der Nutzer in einem Gesamt­ Abs. 2 Nr. 3 und 4 RStV zu überführen. angebot bewegen kann, sind die Angebote wie beschrie­ ben in einem elektronischen Portal zusammengefasst Die Angebote der ARD sind nicht presseähnlich. Die und untereinander in hohem Maße vernetzt. Der Zu­ ARD nutzt alle medientypischen Gestaltungselemente gang zu den Angeboten ist grundsätzlich gleichzeitig und technischen Anwendungen wie Bewegtbilder, Au­ über mehrere Zugangswege möglich: über Medien (Ra­ dios, interaktive Module (inkl. Personalisierung), Hyper­ dio, Fernsehen), Fernsehkanäle, Hörfunkwellen, Sen­ textstrukturen (Links), verschiedene Formen von Bild-, dungen, Beiträge, Themen oder Suchfunktionen. Die Text- und Tonkombinationen und gestaffelte Ange­ Masternavigation des Dachportals ARD.de ist dabei das botstiefen. Außerdem sind die Telemedien der ARD in Instrument zur Verbindung und Gliederung der Ange­ hohem Maße dynamisch, das heißt, die Inhalte werden botsteile und hebt bestimmte Rubriken besonders her­ teilweise in einem sehr kurzen Rhythmus aktualisiert, vor. Die Navigationsstruktur des Dachportals und der der sich allein an der aktuellen Entwicklung des Be­ einzelnen Angebote ist nicht dauerhaft und unverän­ richtsgegenstands orientiert. Presseprodukte weisen al­ derbar, sondern folgt den aktuellen journalistischen lein Text- und statische Bildkombinationen auf. Durch und programmgestalterischen Anforderungen an das die Bezugnahme auf „Zeitungen und Zeitschriften“ hat Gesamtangebot. Gemeinsame Suchfunktionen über das der Gesetzgeber zudem zum Ausdruck gebracht, dass Gesamtangebot und Standards zur Verlinkung erschlie­ für die Presseähnlichkeit nicht nur die Gestaltung oder ßen dem Nutzer das Gesamtangebot ebenso wie die der Inhalt eines einzelnen Beitrags entscheidend ist, Möglichkeit, eine Vorauswahl zu treffen (Personalisie­ sondern die Ähnlichkeit des Gesamtangebots. rung). Diese Darstellungsformen und Werkzeuge zur Er­ schließung der Inhalte der ARD werden ständig den Die gemeinschaftlichen Telemedien der ARD sind: neuen technischen Entwicklungen angepasst. Dazu wer­ – ARD.de als Bündelseite für das Gesamtangebot ARD den dem Nutzer auch Anwendungen als Software zum Online (mit ARD Mediathek und thematischen Rub­ Download angeboten. riken) in der Federführung des SWR

17 Die gemeinschaftlichen Angebote bieten den Landes­ der ARD sind weitgehend barrierefrei, das heißt, für rundfunkanstalten Inhalte zur Übernahme in ihre Tele­ Menschen mit Einschränkungen ist das Internetange­ medien an. Umgekehrt erstellen die Landesrundfunk­ bot leicht zugänglich. Die Schriftgröße ist skalierbar, anstalten Inhalte, die in die gemeinschaftlichen ­Navigation und Inhalte sind so gestaltet, dass sich Men­ Angebote integriert werden. Dies geschieht zum Beispiel schen mit Sehbehinderung – über sogenannte Screen­ bei der Federführung zu einem Ereignis, einem Pro­ reader – diese vorlesen lassen können. Sie sind allein gramm, einer Sendung oder einem Thema oder aus ak­ mithilfe der Tastatur navigierbar. Im Zuge der Relaun­ tuellem Anlass, zum Beispiel bei der aktuellen Bericht­ ches werden sukzessive immer mehr Telemedien, die erstattung zu einem überregional interessanten Thema noch nicht umgestellt sind, in barrierefreie Angebote aus dem jeweiligen Sendegebiet. ARD.de bündelt und umgewandelt. vernetzt laufend die Inhalte der Landesrundfunkanstal­ ten auf den Seiten oder in der ARD Mediathek, die damit Dieser Umbau soll dabei im Interesse aller potenziellen die Basis des Angebots bilden. Nutzer erfolgen. Die Barrierefreiheit soll für alle Nutzer die Gebrauchstauglichkeit (Usability) fördern und die Das Gesamtangebot unter ARD.de richtet sich an die All­ Zugänglichkeit (Accessibility) erleichtern. Dabei werden gemeinheit. Bestimmte Angebote sind so gestaltet, dass – neben den bereits genannten – folgende Funktionali­ sie von bestimmten Zielgruppen genutzt werden kön­ täten in die Telemedien der ARD integriert: nen (zum Beispiel Angebote für Kinder). Programm­ bezogene und sendungsbezogene Elemente richten sich Seiten werden übersichtlich strukturiert, die Benutzer­ an die Zielgruppe des jeweiligen Programms und der je­ führung wird vereinfacht. Überschriften werden kon­ weiligen Sendung. Die Zielgruppen sind in den folgen­ sistent gegliedert und ausgezeichnet. In einem Pilot­ den Telemedienkonzepten näher beschrieben. versuch wird die Ausspielung der vom Fernsehen bereitgestellten Untertitelung in den Videoplayern der Das journalistische Profil des Gesamtangebots um- Mediatheken erprobt. Diese Funktionalität soll in die fasst die Vielfalt des gemeinschaftlichen Programms ARD Mediathek integriert werden. der ARD sowie die vernetzten Angebote aus den Teleme­ dien der Rundfunkanstalten. Das Gesamtangebot ist Telemedien barrierefrei zu machen, ist ein stetiger Pro­ informationsorientiert. zess. Dies bezieht sich nicht nur auf die technische und gestalterische Optimierung, sondern auch auf redaktio­ 3.2 Formate, Technik und Darstellungsformen nelle Maßnahmen. Artikel werden in verständlicherer Die Telemedien der ARD wurden inhaltlich, gestalte­ Sprache geschrieben. Fremdwörter, Fachbegriffe oder risch und technisch ständig den Anforderungen des In­ Abkürzungen werden soweit redaktionell möglich ver­ ternets angepasst. Dabei haben sich zahlreiche webspe­ mieden, ggf. werden Erklärungen angeboten. Redaktio­ zifische Formate herausgebildet, die von allen Angeboten nelle Grafiken und Bilder werden generell mit erklären­ genutzt werden, um stetig oder aus aktuellem Anlass je den Alternativtexten versehen. Für Screenreader werden nach Berichtsgegenstand unbefristet oder befristet In­ Langbeschreibungen angeboten. halte anzubieten und Kommunikationsangebote zu ma­ chen. Diese Formate, Darstellungsformen und tech­ Den Nutzern werden Interaktionsmöglichkeiten ange­ nischen Angebote werden im Folgenden beispielhaft boten. Die Maßnahmen zur verbesserten Nutzbarkeit erläutert. der Angebote werden den Nutzern auf entsprechenden Seiten erläutert. Zugang für alle Bevölkerungsgruppen (Barrierefreiheit, Inklusion) Stetige Weiterentwicklung und Anpassung an tech­ Die Inhalte der Telemedien der ARD werden so vorgehal­ nische Neuerungen sollen eine optimale Zugänglichkeit ten und angeboten, dass sie für möglichst viele Men­ der öffentlich-rechtlichen Telemedienangebote für alle schen frei zugänglich sind und niemanden von der Nut­ Bevölkerungsgruppen sicherstellen. Um die technischen zung ausschließen. Die ARD setzt damit ihre Leitlinien und gestalterischen Maßnahmen zu unterstützen, muss zur Barrierefreiheit um. Der Maßnahmenkatalog der die Programmierung auf ein tabellenloses Design um­ ARD basiert auf Bestimmungen der Barrierefreie Infor­ gestellt sowie eine vollständige Trennung von Inhalt mationstechnik-Verordnung (BITV) vom 1. Mai 2002 und Design sichergestellt werden. und der Web Content Accessibility Guidelines 1.0 (WCAG) des World Wide Web Consortiums (W3C). Die Telemedien

18 Konzept des elektronischen Portals ARD Online

Specials, Dossiers, Themenschwerpunkte Redaktionelle Dynamik Teile des Bestands sind auch ereignis- und themenbe­ Im Gegensatz zu den klassischen Verbreitungswegen zogene Specials und Dossiers. Diese multimedialen von Presse und Rundfunk sind Onlineangebote weder ­Formate bestehen aus Videos, Audios, Texten, Bildern, an technisch bedingte Publikationstermine noch an ­Grafiken, Animationen, Tabellen, Tickern, multimedia­ Platzbeschränkungen räumlicher oder zeitlicher Art ge­ len Gefäßen wie Bildergalerien oder Eventboxen sowie bunden. Sie können deshalb im Prinzip permanent den unterschiedlichen Kommunikationsangeboten und Be­ dynamischen journalistischen Erfordernissen ange­ teiligungsmöglichkeiten für die Nutzer. Diese Specials passt werden. Entsprechend unterliegen auch die In­ und Dossiers werden beispielsweise eingesetzt zur multi­ halte der ARD Telemedien einem beständigen Wandel medialen Darstellung von und spiegeln nach Möglichkeit zu jeder Zeit die jeweils aktuelle Nachrichtenlage. Das betrifft Themenauswahl, – Wahlberichterstattung (Bundestagswahl, Europawahl, -anordnung und -gewichtung, aber auch den Umfang Wahl des Bundespräsidenten) und den konkreten Inhalt einzelner Themenkomplexe. – politischen Ereignissen (zum Beispiel Wahlkampf in Die Berichterstattung ist keinem Schema oder einem – USA, Tibet-Krise, Irakkrieg, EU-Osterweiterung) zum Beispiel stündlichen – Zyklus unterworfen. So kann – ökonomischen Ereignissen (zum Beispiel Finanzkrise) eine Nachricht binnen weniger Minuten als kurze Mel­ – kulturellen Ereignissen (zum Beispiel Schiller-Jahr, dung publiziert werden, um dann im Laufe des Tages in Mozart-Jahr, Buchmessen, Filmfestivals) größeren Abständen aktualisiert und durch Erklären­ – Jahrestagen mit zeitgeschichtlicher Bedeutung (zum des, Hintergründe und multimediale Formate ergänzt Beispiel 60 Jahre Kriegsende, 60 Jahre Bundesrepu­ zu werden. Da also die Inhalte der dauerhaften und blik Deutschland, Mauerfall) nichtzyklischen Veränderung unterliegen, muss sich – Themenschwerpunkten (zum Beispiel ARD Themen- auch die Nutzerführung entsprechend den inhaltlichen wochen) Schwerpunkten ständig mitentwickeln. – Programmhighlights (zum Beispiel Specials zur Be­ gleitung herausragender Fernsehspiele) Ausspielung – Sportgroßereignisse (zum Beispiel Olympischen Spiele Für die Verbreitung ihrer Angebote setzt die ARD auf of­ und Paralympics, Welt- und Europameisterschaften) fene technische Standards und auf Distributionswege, deren Zugang so wenig wie möglich beschränkt ist. Die Diese Specials und Dossiers dienen der umfassenden In­ von der ARD produzierten Inhalte werden auf allen rele­ formationsgebung, Hintergrundberichterstattung und vanten Plattformen angeboten. Ziel ist es, die Teleme­ Vertiefung eines Themas. Sie stellen vor allem nachhal­ dienangebote den Nutzern nachfragegerecht, das heißt tige Inhalte aus den Bereichen Information, Wissen, Kul­ für typische Nutzungssituationen und gängige Endge­ tur und Bildung dar. Thematische Bündelungen und räte darzubieten. Die Telemedienangebote der ARD kön­ Schwerpunkte verschiedener Inhalte der Programm­ nen derzeit z. B. über PC, PDA, Handy sowie Fernseh- und arbeit werden zum Beispiel ausgerichtet an Interessen Radiogeräte genutzt werden. Dazu müssen die Inhalte von Zielgruppen angeboten. mit beschreibenden Daten (Metadaten) versehen wer­ den. Die Verbreitung erfolgt jeweils einschließlich aller Mediatheken zum jeweiligen Inhalt gehörenden Daten- und Steuer­ Die Mediatheken der Onlineangebote bilden ein ver­ signale. Die zentrale Rolle spielt die Verbreitung der Tele­ netztes System. Im Mittelpunkt steht die ARD Media­ medien über das offene, frei zugängliche World Wide thek (siehe dazu Beschreibung im Telemedienkonzept Web. Dazu gehört zum Beispiel neben der Auslieferung ARD.de). Die Das Erste Mediathek und weitere Media­ der Websites die Bereitstellung der Inhalte als tech­ theken von ARD Online sind inhaltlich Teilangebote nischer Datenstrom (RSS-Feed). Die Entscheidung über oder Komplementärangebote dieser Mediathek. Inso­ die Nutzung, zum Beispiel zum Abruf auf eigenen Web­ fern bieten sie dem Nutzer einen zusätzlichen Zugang sites, liegt beim Anwender. Soweit Softwareangebote für zu den Inhalten an, die die ARD Mediathek bündelt. Die­ die Wahrnehmung der eigenen Angebote und die Inter­ se Mediatheken sind im Sinne des Gesetzes keine neuen aktion mit den Nutzern erforderlich sind, bietet die ARD Angebote, da sie zeitgleich die Abrufinhalte der ARD Me­ diese an (z. B. Radio Guides, Mitschnittsoftware für Radio­ diathek vorhalten. Die Mediatheken machen auch programme, Programmführer). Die Distributionsstrate­ Archivinhalte zugänglich. gie der ARD umfasst auch die Zusammenarbeit mit Dritten. So können zum Beispiel ausgewählte Inhalte

19 über Drittplattformen (z. B. YouTube) zusätzlich zugäng­ Mit diesem Verweildauerkonzept wird die ARD der Ver­ lich gemacht werden. pflichtung aus § 11d Abs. 2 Nr. 3 2. Halbsatz RStV gerecht und bezieht insoweit ganz maßgeblich auch das Nutzer­ 3.3 Verweildauer verhalten mit ein. Die vom Gesetzgeber direkt beauf­ Telemedien bringen nicht nur eigene Darstellungs­ tragte Sieben-Tage-Frist korrespondiert nur teilweise mit formen und Formate hervor, sondern sind auch in der der typischen Mediennutzung. Eine Begrenzung eines Lage, Hörfunk- und Fernsehinhalte live und auf Abruf nicht linearen Telemediums auf sieben Tage entspricht auf digitalen Plattformen abbilden zu können. Durch nicht der typischen Mediennutzung, wie sie sich im In­ die steigende Verfügbarkeit breitbandiger Anbindungen ternet herausgebildet hat. bei den Nutzern und die Weiterentwicklung der web­ spezifischen Formate, die sich aus Bild, Bewegtbild, Ani­ Die bisherige Erfahrung mit der Nutzung von Teleme­ mation, Tönen und interaktiven Anwendungen zusam­ dien und der audiovisuellen Inhalte auf Abruf legt viel­ mensetzen, ist die meinungsbildende Relevanz der Tele­ mehr nahe, dass es für bestimmte Genres und im Rah­ medien in den letzten Jahren stark angestiegen. Fernse­ men des gesellschaftlichen Diskurses zu bestimmten hen auf Abruf, Radio auf Abruf, Bild-Ton-Shows, relevanten Themen einer mittleren oder längeren Animationen und Spieleanwendungen sind hierfür ­Verweildauer in den Angeboten bedarf, um relevante ­einige Beispiele. Nutzergruppen erreichen und damit den meinungsbil­ In § 11d Abs. 2 Nr. 1 und 2 RStV ist unmittelbar lediglich denden Auftrag erfüllen zu können. Aus Nutzersicht eine Verweildauer bei Sendungen der Programme auf und redaktioneller Sicht ist eine genre- und inhalts­ Abruf und der sendungsbezogenen Telemedien von sie­ spezifische Differenzierung notwendig. Bestimmte In­ ben Tagen mit einer direkten gesetzlichen Beauftragung halte sammeln während einer längeren Verweildauer ohne Durchführung eines Dreistufentests geregelt. ihr Publikum. Gleichberechtigt erlaubt der Staatsvertrag aber auch eine Mandatierung für eine längere Verweildauer und Eine im Hinblick auf Nutzerinteressen unangemessene die oben genannten Archive über Telemedienkonzepte. Befristung der Verweildauer der Inhalte in den Teleme­ Diese Konzepte müssen vorgelegt werden für Sendungen dienangeboten würde auch eine Einschränkung der re­ auf Abruf, sendungsbezogene und nicht sendungsbezo­ daktionellen Auswahlfreiheit bedeuten und wider­ gene Angebote. Außerdem sind Telemedienkonzepte spräche dem verbreiteten Anspruch und Bedürfnis der für die Archive vorzulegen. Der Gesetzgeber sieht für Nutzer, im Internet Inhalte langfristig, teilweise sogar die Überführung des Bestands das Verfahren gemäß ohne zeitliche Begrenzung immer wieder individuell re­ § 11f RStV vor. Dieser Bestand an Telemedien (gemein­ cherchieren und nutzen zu können. Die Herausnahme schaftliche ARD-Telemedienangebote, anstaltsindividu­ von redaktionellen Inhalten kann daher dem berech­ elle Telemedienangebote und kooperierte Telemedien­ tigten Interesse der Gebührenzahler am Zugang zu be­ angebote) hält derzeit – jeweils redaktionell veranlasst reits finanzierten Inhalten entgegenstehen. Um einem – Angebotsinhalte mit unterschiedlicher Verweildauer Missverständnis vorzubeugen: Die Telemedienangebote und Archive vor. der ARD sind keineswegs darauf ausgelegt, alle Inhalte unendlich lange vorzuhalten. Grundsätzlich erfolgt im­ 3.3.1 Rahmenbedingungen und Kriterien, Nutzerverhal­ mer eine redaktionelle Auswahl und die Angebote ent­ ten und redaktionelle Veranlassung wickeln sich dynamisch und verändern sich mit dem Der Anforderung nach der Vielfalt der Themen und Dar­ gesamten Programm. stellungsformen kann in einem vor allem nicht linearen Telemedium nur entsprochen werden, wenn diese In­ Eine besondere Rolle kommt den Inhalten zu, die die halte in relevanten Zeiträumen auf Abruf bereitgehalten Nutzer selbst im Rahmen des Austauschs über journa­ werden. Diese Anforderung bezieht sich sowohl auf die listisch-redaktionell veranlasste Themen in die Kommu­ Sendungen auf Abruf als auch auf alle übrigen Inhalte nikationsbereiche (Communitys, Foren, Blogs etc.) der und Darstellungsformen von Telemedien. Die Zeiträu­ Telemedienangebote einstellen. Dieser integrierte und me, in denen die Inhalte zur Verfügung gestellt werden jederzeit geöffnete Rückkanal schafft eine unmittelbare müssen, um dem oben zitierten Auftrag nachkommen und demokratische Einbindung der Nutzer in den Dis­ zu können, orientieren sich dabei am Beitrag zur Erfül­ kurs über Inhalte und Themen und in die Programm­ lung der demokratischen, sozialen und kulturellen Be­ gestaltung. Nutzer bringen Themen ein, generieren eige­ dürfnisse der Gesellschaft, am Nutzerverhalten sowie ne Inhalte und tauschen sich mit den Redaktionen und an redaktionellen Kriterien der Relevanz. untereinander dazu aus. Dies ist eine seit Jahren geübte

20 Konzept des elektronischen Portals ARD Online

Praxis in allen Programmbereichen. Insbesondere bei Die Vielfalt der Inhalte und ihre unterschiedliche Funk­ den Angeboten für junge Zielgruppen wie z. B. bei den tion und Relevanz machen es aber nötig, ein ebenso dif­ Communitys der jungen Hörfunkwellen ist dieser Aus­ ferenziertes wie kategorisierendes Schema vorzulegen. tausch essenziell für die redaktionelle Arbeit und die Nutzerbindung. So werden die Nutzer am medialen Mei­ 3.3.3 Publizistische Eckpunkte der Verweildauer nungsbildungsprozess direkt beteiligt und es eröffnen Das Interesse an Inhalten in den Telemedien auf Abruf sich neue Kommunikationsräume für den öffentlichen kennzeichnet ein aktives Verhalten der Nutzer. Sie su­ Diskurs über gesellschaftlich relevante Fragestellungen. chen nach bestimmten Sendungen und Beiträgen in Damit dies gelingen kann, müssen diese neuen Formen Mediatheken oder bestimmten Themen in den Teleme­ von Interaktion und Kommunikation in den Telemedien dienangeboten. Dieses Verhalten stellt einerseits eine als fortlaufender Prozess begriffen werden. Ein gesell­ besonders qualifizierte Nutzung des Internets dar, unter­ schaftlicher Diskurs über aktuelle Themen wie z. B. scheidet sich von der zum Teil für die linearen Medien Rechtsradikalismus kann nur dann erfolgreich geführt teilweise charakteristischen Nebenbei-Nutzung und werden, wenn ihm nicht durch medienfremde Verweil­ zielt auf die Befriedigung des individuellen Bedürf­ dauerfristen die Basis entzogen wird. Eine enge Verweil­ nisses nach demokratischer, sozialer und kultureller dauerbegrenzung nutzergenerierter Inhalte wider­ Teilhabe. Andererseits belegt es die notwendige Vorhal­ spräche dem etablierten Nutzerverhalten und der tung und Verfügbarkeit von Inhalten für eine moderne weltweit etablierten Medienpraxis. Die redaktionelle Wissensgesellschaft. Steuerung der nutzergenerierten Inhalte erfolgt über die Setzung redaktioneller Themen und die Moderation Die Telemedienangebote der ARD spiegeln das breite dieser Kommunikationsangebote. Programmangebot wider und sind informationsorien­ tiert. Zum großen Teil sind es Inhalte aus den Bereichen Im Ergebnis ist also eine zeitlich abgestufte Beschrei­ Nachrichten, Wissen, Bildung, Kultur und Ratgeber. bung der Verweildauer von Inhalten und Elementen in Hochwertige Inhalte mit hoher publizistischer Relevanz den Telemedien erforderlich, die sich am Auftrag orien­ und die Bildungsinhalte können auf keinen Fall nur sie­ tiert. Das folgende Konzept setzt einen Rahmen für die ben Tage vorgehalten werden. Es ist für einen Bildungs­ sich stetig verändernde redaktionelle Arbeit zur Erfül­ beitrag über die Quantentheorie nicht entscheidend, ob lung des Auftrags. Insofern können Anpassungen inner­ er vor einem oder vor vier Jahren erstellt wurde, ent­ halb des Rahmens im Zeitablauf notwendig werden. scheidend ist, dass er den Sachstand wiedergibt und zum Beispiel in einem Bildungsangebot auf Abruf 3.3.2 Kriterien für die Bemessung der Verweildauer ­verlässlich gefunden wird. Nur so kann die ARD die Die ARD ist durch den 12. RÄStV gehalten, für ihre Tele­ ­Maßgabe erfüllen, der Bildung zu dienen und Orientie­ medien angebotsbezogen Angaben zur Verweildauer zu rungshilfe zu bieten. Magazine, Reportagen und Doku­ machen. Derzeit hält die ARD ihre Sendungen auf Abruf mentationen müssen wie Themenschwerpunkte eben­ und andere Inhalte von Telemedien in Zeiträumen zwi­ falls über den Zeitraum von sieben Tagen hinaus schen einer Verweildauer von weniger als einer Stunde angeboten werden können. In kommerziellen Portalen und unbefristet (Archiv) vor. sind in dieser Vielfalt vergleichbare Inhalte und Formate Unter der Maßgabe der vom Gesetzgeber für alle Ange­ nicht zu finden. Nachrichtensendungen werden in der botsinhalte geforderten Festlegung einer Verweildauer Regel – bis auf die Chroniken – nur kurz in den Media­ wird im ARD-Verbund zwischen verschiedenen Krite­ theken vorgehalten. Allerdings kann es für die Informa­ rien abgewogen mit dem Ziel, dem öffentlichen Interes­ tionsfindung der Nutzer sehr relevant sein, bestimmte se an einer möglichst nutzerfreundlichen Bereitstellung ausgewählte Sendungen länger abrufen zu können. meinungsrelevanter Inhalte zu entsprechen, ohne wei­ Nicht nur Information und Bildung erfordern eine re­ tere Einflussfaktoren auf die Verweildauer von Inhalten daktionelle Auswahl in Bezug auf die Relevanz der In­ außer Acht zu lassen. Dazu zählen zum Beispiel das Per­ halte für eine längerfristige Verfügbarkeit. Auch Unter­ sönlichkeitsrecht, das Urheberrecht, lizenzrechtliche haltungssendungen wie zum Beispiel Kabarett und Bestimmungen oder Kosten zur Abgeltung dieser Rech­ Talksendungen spiegeln in hohem Maße den Diskurs te sowie die Kosten für Bereithaltung und Verbreitung. über politische und gesellschaftliche Entwicklungen Tatsächlich wirken sich diese zusätzlichen Faktoren so und ihre Protagonisten. Bei den fiktionalen Formaten aus, dass in vielen Fällen die im Folgenden angegebenen sollen die Nutzer in die Lage versetzt werden, verpasste Richtgrößen deutlich unterschritten werden bzw. be­ Sendungen anzuschauen oder sich diese wiederholt an­ stimmte Inhalte nicht angeboten werden können. sehen zu können. Auch fiktionale Inhalte leisten einen

21 wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung durch das Auf­ Über die Dauer von sieben Tagen hinaus verbleiben Sen­ greifen von aktuellen Themen, der Beschreibung unter­ dungen, Sendungsbeiträge und andere audiovisuelle In­ schiedlicher Lebenssituationen und Rollenmuster. halte wie folgt in den Mediatheken:

In der folgenden Darstellung wird jeweils die maximale – Magazine, Dokumentationen und Reportagen bis zu Verweildauer angegeben. Nach redaktioneller Veranlas­ zwölf Monate sung und abhängig von der Relevanz der Inhalte und – Mehrteiler, Fernsehfilme und Spielfilme, die nicht ­an den oben beschriebenen zusätzlichen Einflussfaktoren gekauft werden, bis zu drei Monate wird diese Verweildauer in der Praxis häufig unter­ – Serien mit feststehendem Ende und Reihen bis zu schritten. Viele Sendungen und Sendungsbeiträge wer­ sechs Monate nach Ausstrahlung der letzten Folge den überhaupt nicht zum Abruf angeboten. Dabei wird – Serien ohne feststehendes Ende bis zu drei Monate zwischen Sendungen, Sendungsbeiträgen und anderen nach Ausstrahlung der jeweiligen Folge audiovisuellen30 Inhalten (auf Abruf in Mediatheken) – Sendungen, Sendungsbeiträge und andere audiovisu­ sowie Bild-, Textinhalten und multimedialen Inhalten elle Inhalte zu Programm- und Themenschwerpunk­ unterschieden. Diese Unterscheidung wird unter 3.3.4 ten sowie zu jährlich wiederkehrenden Ereignissen bis inhaltlich erläutert. zu zwölf Monate – ausgewählte Unterhaltungssendungen (z. B. Kabarett), Sendungen auf Abruf von Großereignissen gemäß § 4 Interview- und Talkformate sowie Sendungsbeiträge Abs. 2 RStV sowie von Spielen der 1. und 2. Fußball­ zu ausgewählten Themen bis zu zwölf Monate bundesliga werden nur bis zu 24 Stunden danach – Sendungen und Sendungsbeiträge aus dem Bereich vorgehalten. Bildung und andere audiovisuelle Bildungsinhalte bis zu fünf Jahre Angekaufte Spielfilme und angekaufte Folgen von Fern­ – vorhandene Sendungen, Sendungsbeiträge und ande­ sehsendungen, die keine Auftragsproduktionen sind, re audiovisuelle Inhalte können wieder in die Media­ werden nicht angeboten. theken eingestellt werden, wenn es in Verbindung mit einem Ereignis oder einer Berichterstattung bzw. der 3.3.4 Einzelne Fristen des Verweildauerkonzepts Wiederholung im linearen Programm dafür einen re­ Sendungen und Sendungsbeiträge und andere audio­ daktionellen Bedarf gibt visuelle Inhalte (auf Abruf in Mediatheken) – Die Verweildauer der Audios und Videos, die integraler Bestandteil eines Angebotsteils der Kategorie Bild-, Wie oben dargelegt nutzen die Zuschauer und Zuhörer Textinhalte und multimediale Inhalte sind, folgt der Mediatheken häufig, um Sendungen und Sendungsbei­ Verweildauer dort träge nachzuschauen oder nachzuhören. Sie wählen Über die Mediatheken sind nur die Sendungen, Sen­ dazu Funktionen wie Programmkalender oder „Sendung dungsbeiträge und andere audiovisuelle Inhalte unbe­ verpasst?“ oder suchen den Zugang über die bekannte fristet abrufbar, die Inhalte und Angebotsteile gemäß Sendungsmarke. Ausgehend von der kulturell „gelern­ Archivkonzept unter 3.4 sind. ten“ Sendungswoche hat sich insbesondere im Hinblick auf die Videonutzung in vielen europäischen Ländern Die Verweildauer wird angebotsabhängig in den wei­ der sogenannte „7-Day-Catch-up“ als Mindestzeitraum teren Angebotsbeschreibungen konkretisiert. der Bereitstellung etabliert. Genre- und themenabhän­ gig werden aber von den Nutzern von Mediatheken auch Bild-, Textinhalte und multimediale Inhalte längere Verweildauern von Sendungen und Sendungs­ Dies umfasst Angebotsteile, die Inhalte zum Beispiel aus beiträgen erwartet. Dies wird im Folgenden ausgeführt. verschiedenen Sendungen bündeln, wie Dossiers, Spe­ cials oder Themenschwerpunkte, originäre Inhalte, – Die aktuellen Sendungen „Tagesschau“ (außer 20-Uhr- Bild- , Text- und Tonkombinationen, interaktive Anwen­ Ausgabe), „Morgenmagazin“, „Mittagsmagazin“ und dungen (z. B. Spiele, Animationen) sowie integrierte Au­ „Nachtmagazin“ werden sieben Tage vorgehalten dios und Videos. Sie werden in der Regel in multimedia­ len Kombinationen aus verschiedenen webspezifischen Darstellungsformen in den Telemedien vorgehalten.

30. Der Begriff „audiovisuell“ wird nicht im Sinne der EU-Richtlinien Diese Inhalte und Angebotsteile verbleiben grundsätz­ verstanden. Audiovisuell umfasst vielmehr die Beschreibung im gängigen Sprachgebrauch für „Audios und Videos“. lich bis zu zwölf Monate in den Telemedien der ARD.

22 Konzept des elektronischen Portals ARD Online

Während sich, wie oben erläutert, der Abruf von Sen­ ­linearen Programm dafür einen redaktionellen Be­ dungen auch am Ausstrahlungstermin in den linearen darf gibt. Sie können auch in komprimierter Form als Medien orientiert, hat sich parallel eine internetspezi­ Rückblick bereitgestellt werden. Inhalte und inter­ fische Nutzung von Bild-, Textinhalten und multimedia­ aktive Angebote, die sich auf regelmäßig wiederkeh­ len Inhalten etabliert, die keinen Bezug zu Sendewochen rende Themen oder konstante Elemente der Bericht­ oder Programmkalendern kennt. Wie in 1.1 „Kommuni­ erstattung beziehen und diese abbilden, werden so katives Bedürfnis“ ausführlich auch auf der Grundlage lange angeboten, wie sie für die Berichterstattung in der Befunde des „Medien- und Kommunikationsbe­ Sendungen und Telemedien relevant sind richts der Bundesregierung 2008“ belegt, werden diese – Nutzergenerierte Inhalte sind an die Verweildauer Angebotsteile und darin integrierte Audios und Videos eines redaktionell veranlassten Inhalts gebunden. Die aktiv, individuell und zeitsouverän genutzt. Diese Zeit­ Verweildauer nutzergenerierter Inhalte in Commu­ souveränität setzt eine angemessene Verfügbarkeit der nitys (u. a. Profildaten, Audio, Video, Text, Bild etc.) ist Inhalte voraus. Eine Orientierung an einer Verweildauer, auf maximal zwei Jahre nach der letzten Anmeldung die an einem Sendedatum anknüpft und nicht an den (Log-in) eines Community-Mitglieds begrenzt. Strei­ neuen Kommunikationsbedürfnissen, widerspräche chungen, Sperrungen und Bearbeitungen aus Grün­ nicht nur der Medientypik des Internets. Eine Wissens­ den der redaktionellen Verantwortung sind davon un­ gesellschaft ist neben der verständlichen Vermittlung benommen zu jedem Zeitpunkt möglich von Wissen über Medien auch auf die Speicherung – Programminformationen z. B. in Programmführern ­dieser Inhalte angewiesen. Um ihre Orientierungs­ (EPG) können unbegrenzt vorgehalten werden funktion erfüllen zu können, dürfen diese vor allem – Grundlegende Informationen für die Rundfunk­ ­informationsorientierten Inhalte nicht unangemessen teilnehmer, zum Beispiel zum Auftrag der ARD und früh depubliziert werden. der Rundfunkanstalten, zur Rundfunkgebühr, zum ­Programm, zur Technik, zur Empfangbarkeit der Pro­ Weiter verbleiben Bild-, Textinhalte und multimediale gramme, zu den Klangkörpern und eigenen Veranstal­ Inhalte wie folgt in den Telemedien: tungen, zu den Rundfunkanstalten selbst (unterneh­ mensbezogene Inhalte), Hinweise zu Protagonisten – auf Sendungen bezogene und programmbegleitende des Programms, zu redaktionellen Zuständigkeiten Inhalte und Elemente (einschließlich Foren und Chats) (Impressen) können ohne zeitliche Begrenzung ange­ bis zu zwölf Monate boten werden – Inhalte und Elemente zu seriellen Angeboten und Mehrteilern bis zu zwölf Monate nach Ausstrahlung Bild-, Textinhalte und multimediale Inhalte, die Inhalte der letzten Folge gemäß Archivkonzept unter 3.4 sind, sind unbefristet – Themenschwerpunkte zu jährlich wiederkehrenden abrufbar. Ereignissen sowie ausgewählte Inhalte der Bericht­ Die Verweildauer wird angebotsabhängig in den wei­ erstattung bis zu zwölf Monate teren Angebotsbeschreibungen konkretisiert. – Inhalte und Angebotsteile aus dem Bereich Bildung bis zu fünf Jahre 3.4 Archive – Die Verweildauer der Berichterstattung über Wahlen Gemäß § 11d Abs. 2 Nr. 4 RStV ist es dem öffentlich-recht­ orientiert sich an der Legislaturperiode, also einer lichen Rundfunk gestattet, zeitlich unbefristet Archive dem Berichtsgegenstand immanenten Frist. Dies gilt mit zeit- und kulturgeschichtlichen Inhalten anzubie­ auch für vergleichbare wiederkehrende Ereignisse ten. Diese Inhalte, die für die Erfüllung des öffentlich- und Themen, die einem anderen Rhythmus unterlie­ rechtlichen Auftrags besonders bedeutsam sind, können gen (zum Beispiel Kulturevents, Jubiläen, Sportereig­ also dauerhaft angeboten werden. Solche Inhalte sind nisse). Tabellen, Statistiken, Ergebnisse und interaktive zum Beispiel besondere Themenschwerpunkte, greifen Module zum Beispiel zu Wahlen oder Sportereignis­ Ereignisse von dauerhafter gesellschaftlicher Relevanz sen können im zeitlichen Umfeld oder bis zur Wieder­ auf oder stellen Basisinformationen – auch für Schulen kehr des Ereignisses angeboten werden. Das betrifft und Bildungseinrichtungen – zur Verfügung. auch historische Daten, soweit sie für die aktuelle ­Berichterstattung relevant sind Nicht in jedem Fall ist direkt nach der Ausstrahlung ei­ – Vorhandene Inhalte können wieder angeboten wer­ ner Sendung oder dem Angebot eines Online-Specials den, wenn es in Verbindung mit einem Ereignis oder klar, dass es sich um einen zeit- oder kulturgeschicht­ einer Berichterstattung bzw. der Wiederholung im lichen Inhalt handelt. In vielen Fällen stellt sich erst

23 nach einer gewissen zeitlichen Distanz heraus, dass ein Redaktionell ausgewählte Inhalte aus den bestimmter Inhalt im Sinne eines Dokuments den Sta­ ­Rundfunkarchiven (zum Beispiel zu Jahrestagen tus eines zeit- und kulturgeschichtlichen Inhalts erhal­ oder Kulturereignissen) ten hat. Anders verhält es sich mit fortlaufenden Chro­ Dazu zählen Inhalte, an denen ein besonderes gesell­ niken oder Reihen, die aufgrund ihres lückenlosen schaftliches Interesse besteht. Das kann zum Beispiel Dokumentationscharakters sofort in diese Kategorie dann der Fall sein, wenn der Bevölkerung der Bundesre­ eingeordnet werden können. Insofern unterscheidet das publik Deutschland historisch relevante Hörfunk- und Archivkonzept der ARD mehrere Kategorien. In allen Fernsehbeiträge zugänglich gemacht werden. Solche ­Kategorien können alle formalen Darstellungsformen „virtuellen Erinnerungsmomente“ können Filmaufnah­ von der Sendung auf Abruf (in Mediatheken) bis zur men des Mauerfalls sein, die Berliner Rede von Kennedy, Animation oder zur interaktiven Bild-Ton-Show und alle der Kniefall von Brandt, die Befreiung der Inhaftierten Inhaltskategorien enthalten sein. Elemente der Archive in den Konzentrationslagern. können in bestimmten Fällen auch die Inhalte der Nut­ zer sein, zum Beispiel Zeitzeugenaussagen in zeitge­ Geschichte der ARD, Rundfunkgeschichte schichtlichen Dossiers. als Zeit- und Kulturgeschichte Die Archivinhalte können Teilmenge eines Angebots der Zeit- und kulturgeschichtliche Bildungs- und Mediatheken sein oder in eigenen Specials und Dossiers Wissensinhalte zusammengefasst werden. Dazu zählt zum Beispiel das Dazu zählen zum Beispiel Sendungen, Sendungsreihen Special „50 Jahre ARD“. oder Mehrteiler, zeitgeschichtliche oder kulturgeschicht­ liche Specials und Dossiers zu Jahrestagen oder Kultur­ Angebotsbezogen wird dieses Archivkonzept in den fol­ ereignissen, Angebote, die die spezifische Kultur eines genden Angebotsbeschreibungen konkretisiert. Berichtsgebiets porträtieren und so dessen Identität do­ kumentieren, Bildungs- und Wissensinhalte sowie ori­ 3.5 Zuschauer-, Hörer- und Nutzerbindung ginäre zeit- und kulturgeschichtliche Inhalte. Die Telemedien der ARD spielen eine immer größere Rolle bei der Bindung von Zuschauern, Hörern und In­ Dokumente mit zeit- und kulturgeschichtlicher ternetnutzern. Interessierte finden Inhalte ihrer Fern­ Relevanz sehprogramme und Hörfunkwellen leicht über den Diese Kategorie umfasst Inhalte, die als Bewegtbild-/ ­entsprechenden Markenzugang. Anwendungen wie Pro­ Bild-/Ton-/Textdokumente oder interaktiv-multimedia­ grammkalender oder die Suche nach „Sendung ver­ le Dokumente Zeit- und Kulturgeschichte regional, natio­ passt?“ erlauben es dem Publikum, die linearen Inhalte nal oder international widerspiegeln, indem sie zum ihrer Lieblingssendung auch im nicht linearen Teleme­ Beispiel Inhalte zu historischen Daten oder kulturellen dium zu finden und nachhaltig zu nutzen. Die Nutzer Themen aggregieren. Im Informationsbereich sind dies können über die Angebote direkt mit den Redaktionen zum Beispiel ausgewählte investigative Sendungen und kommunizieren. Texte, Fotos, Videos, Votings oder an­ Beiträge der Politikmagazine oder Inhalte von Sportsen­ dere Inhalte von Nutzern fließen direkt über Mailkon­ dungen mit besonderer zeitgeschichtlicher Relevanz. Im takt in Livesendungen ein, Webcams im Hörfunkstudio Kultur- und Unterhaltungsbereich sind dies zum Bei­ bringen mehr Nähe zu den Protagonisten der Sendun­ spiel Inhalte, die die zeitgeschichtliche Entwicklung po­ gen, Newsletter halten das Publikum über seine Sen­ pulärer Musikrichtungen nachvollziehbar machen, oder dung oder sein Thema auf dem Laufenden. Umgekehrt Fernsehserien, die in ihren Spielhandlungen regelmäßig sind die Angebote Plattformen für Zuschauer-, Hörer- zeitgeschichtlich bedeutsame gesellschaftliche Entwick­ und Nutzeraktionen, die über Chats, Foren, Uploadmög­ lungen bzw. Themen aufgreifen und verdichten. lichkeiten wie z. B. von Fotos aus promoteten Konzerten, Quiz oder Spielen vermittelt werden. Essenzieller Be­ Fortlaufende Chroniken standteil der Markenbindung ist Promotion für Inhalte Dazu gehören zum Beispiel die Vorhaltung der 20-Uhr- der Telemedien auf weiteren Plattformen oder mithilfe „Tagesschau“ und der „“ als fortlaufende neuer Anwendungen. Dazu gehört z. B. die Bewerbung Dokumentation der Zeitgeschichte der Bundesrepublik mittels Twitter-Funktionen oder die Bereithaltung aus­ Deutschland und des europäischen und internationalen gewählter Beiträge in eigenen Channels auf anderen Geschehens. Ein weiteres Beispiel ist die Dokumentation Plattformen wie YouTube. aller Jahresrückblicke der ARD.

24 Konzept des elektronischen Portals ARD Online

Die ARD nutzt Applikationen nach dem jeweiligen Stand Diese Projekte und Weiterentwicklungen innerhalb der der Technik, um auf ihre Telemedienangebote zu verwei­ bestehenden Telemedien – wie zum Beispiel auch An­ sen bzw. Inhalte auf verschiedenen Endgeräten leichter passungen an aktuelle technische Entwicklungen über zugänglich zu machen. Dazu zählen Anwendungen wie die üblichen Relaunches – sind in den Haushaltspla­ Bildschirmschoner, Ticker oder Desktop-Telegramme, nungen enthalten. Dabei handelt es sich nicht um neue Sidebars, RSS-Feeds oder Widgets sowie E-Cards. oder veränderte Angebote, die einem Dreistufentest zu unterziehen wären. Davon unabhängig prüft der jeweils 3.6 Zukünftige Entwicklung federführende Intendant bei allen Projekten der ARD, Die dynamische technische Entwicklung von Formaten ob es sich um ein neues oder verändertes Gemeinschafts­ und Angebotsformen im Internet führt in der näheren angebot von Telemedien handelt, für das ein Genehmi­ Zukunft zu sich stetig ändernden Anforderungen sei­ gungsverfahren nach den am 25. November 2008 verab­ tens der Mediennutzer. Beispiele für diesen perma­ schiedeten Verfahrensregeln durchzuführen ist. nenten Prozess sind die mittlerweile zum Standard­ repertoire publizistischer Internetangebote gehörenden Partizipationsmöglichkeiten, die unter dem Schlagwort „Web2.0“ zusammengefasst werden. Telemedien müs­ sen – wie die klassischen Medien auch – auf diese Verän­ derungen reagieren und neue Funktionalitäten in ihr Repertoire aufnehmen, um am Markt bestehen zu ­können. Derzeit wird in den im Folgenden dargestellten ­Telemedien an der Verbesserung der Interaktions­ möglichkeiten für die Nutzer gearbeitet, zum Beispiel im Hinblick auf die Beteiligung mit nutzergeneriertem Content.

Bestimmte technische Möglichkeiten des Internets, die im Bestand der Telemedien schon angeboten werden, sollen konsequenter genutzt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Möglichkeiten der Personalisierung und der regionalen Verortung von Inhalten. Strategien, die viel­ fältigen kommunikativen Funktionen zum Beispiel von Social Networks, Microbloggingsysteme und Communi­ tys zu nutzen, um die Inhalte der ARD neuen Nutzer­ gruppen besser anbieten zu können, sollen weiterver­ folgt werden.

Für die Verbreitung ihrer Telemedien unterstützt die ARD offene technische Standards und Verbreitungs­ wege. Damit die Inhalte und Services auch zukünftig auf allen relevanten Wegen verfügbar sind, müssen neue Techniken und Verbreitungswege und die Ausspielung auf neuen Endgeräten erprobt und umgesetzt werden. Dazu gehört die Ausspielung audiovisueller Medien­ inhalte über hybride Plattformen, an der Bereitstellung IP-basierter Formate über Fernsehgeräte wird seit 2007 gearbeitet. Das Angebot von ARD Online für die mobile Ausspielung auf verschiedenen Endgeräten (Handy, PDA) wird kontinuierlich optimiert. Zu dieser Verbrei­ tungsstrategie gehört im Besonderen die Verbesserung des barrierefreien Zugangs. Ein Projekt konzentriert sich darauf, die Untertitelung in den Mediatheken verfügbar zu machen.

25 Internetnutzer, insbesondere den jüngeren, erwartet III Telemedienkonzepte der und genutzt werden: So sagt fast die Hälfte aller Online­ nutzer in Deutschland von sich, an Sportinhalten im vom WDR verantworteten Netz interessiert oder sehr interessiert zu sein – bei den 14- bis 29-Jährigen ist der Anteil der Sportinteressierten Angebote im elektro- mit mehr als 53 Prozent sogar am höchsten. Der Bedarf an möglichst aktuellen Informationen ist dabei groß: So nischen Portal ARD Online geben etwa 42 Prozent der daran interessierten Onliner an, sich täglich oder mehrmals pro Woche mit Sportinfor­ mationen über das Internet zu versorgen – bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar fast 60 Prozent.31

Das große Interesse an Sportangeboten im Internet 1 Telemedienkonzept sportschau.de schlägt sich auch in den IVW-Nutzungsdaten32 nieder, www.sportschau.de wo sowohl die reinen Sportportale wie kicker.de, Die aktuelle Sportberichterstattung der ARD im Internet . de, sportal.de als auch die sportbezogenen Ange­ war bislang über zwei Adressen zugänglich: Bei sport. bote von Portalen, Printformaten und Fernsehsendern, ARD.de fanden die Nutzer die aktuelle Berichterstattung, also bild.de, t-online.de, yahoo.de/Eurosport, Spiegel auf sportschau.de dominierten sendungsbezogene In­ Online und RTL.de etc. enorme Abrufzahlen verbuchen formationen wie Programmhinweise. Im Sommer 2009 können. wurden beide Seiten unter sportschau.de zusammenge­ fasst. Um die Ausführungen verständlich zu halten, ist Bekanntheit und Nutzung von sportschau.de im in den folgenden Ausführungen nur noch von sport­ Allgemeinen schau.de die Rede – auch wenn bei allen rückblickenden Bei einer repräsentativen Telefonbefragung der WDR- Bestandteilen de facto sport.ARD.de gemeint ist. Medienforschung gaben 48 Prozent aller Sportinteres­ sierten in Deutschland an, das sportschau.de-Angebot 1.1 Bestandteil des Auftrags zu kennen.33 Betrachtet man nur die Internetnutzer, so (demokratische, soziale und kulturelle Bedürfnisse) liegt die Bekanntheit von sportschau.de sogar bei 74 Pro­ 1.1.1 Bestimmung des kommunikativen Bedürfnisses zent. Im Vergleich mit anderen deutschen Internetange­ Der WDR verantwortet als federführende Landes­ boten zum Thema Sport liegt sportschau.de in Bezug rundfunkanstalt sportschau.de. Das Internetangebot auf die Bekanntheit auf gleich hohem Niveau mit dsf.de, richtet sich grundsätzlich an all jene Menschen, die an bundesliga.de, kicker.de (zwischen 74 und 77 Prozent) aktuellen Sportinformationen sowie an der vertiefen­ und vor sport1.de mit 63 Prozent.34 den und hintergründigen Aufbereitung von Sport­ themen interessiert sind und die sich unabhängig von Die Bekanntheit und das Interesse an sportschau.de be­ Sendezeiten in Radio und Fernsehen informieren möch­ legen auch die in den letzten Jahren kontinuierlich ge­ ten. sportschau. de verknüpft Inhalte aus Hörfunk, Fern­ stiegenen monatlichen Besuchszahlen: Wurde das An­ sehen und Online zu einem journalistisch-redaktionell gebot im Jahr 2005 21 Mio. Mal besucht, waren es 2008 gestalteten Sport-Informationsangebot. Auf diese Weise 53 Mio. Besuche und 253 Mio. Seitenabrufe (PI).35 Betrach­ leistet es einen Beitrag zur freien öffentlichen und indi­ tet man die Anzahl der Besuche auf sportschau.de im viduellen Meinungsbildung. Wochenverlauf, fällt zwar auf, dass der Samstag den nut­ zungsstärksten Tag darstellt, dass die anderen Wochen­ Bedeutung von Sportangeboten im Internet tage je nach Ereignislage demgegenüber jedoch kaum Die Wichtigkeit von sportbezogenen Online-Angeboten zurückstehen. Dies belegt das konstant hohe Interesse wird durch die Untersuchungen zum Mediennutzungs­ wandel der vergangenen zehn Jahre deutlich belegt, wo­ 31. Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudie 2008. nach aktuell fast zwei Drittel der Bevölkerung das Inter­ 32. http://www.ivwonline.de. net nutzen und in den jüngeren Altersgruppen praktisch alle regelmäßig online sind (s. Kapitel II, Abschnitt 1.1.1). 33. Quelle: bundesweite repräsentative Telefonbefragung der WDR- Medienforschung, 09/2008.

Informationen zum Thema Sport zählen dabei zu den 34. Quelle: ARD-Markenstudie 2008 . ganz zentralen Inhalten, die von einem Großteil der 35. IVW/INFOnline.

26 Telemedienkonzepte der vom WDR verantworteten Angebote im elektronischen Portal ARD Online

am Sportangebot der ARD, das über vereinzelte Sporter­ und Themenbreite des Angebots sowie die hohe Aktuali­ eignisse oder Übertragungen im Fernsehen deutlich tät der Berichte. In einer Online-Panel-Befragung38, in hinausgeht. der vor allem Nichtkenner des Angebots befragt wur­ den, werden darüber hinaus die klare Struktur und die Beliebtheit von Livetickern und Übersichtlichkeit des Angebots besonders geschätzt. Audio-/Video-Angeboten von sportschau.de Die Seitenabrufe für sportschau.de erreichen in der Re­ Bedeutung von Sportangeboten zum Erreichen gel in der Mittagszeit und am Nachmittag ihren Höhe­ jüngerer Zielgruppen punkt und liegen in der Zeit zwischen 11 und 16 Uhr auf Die Nutzungsdaten der Medienforschung belegen, dass dem höchsten Niveau. Abweichungen davon sind im der öffentlich-rechtliche Rundfunk über die Sportbe­ Umfeld von Sportereignissen zu beobachten, insbeson­ richterstattung in allen Medien jüngere Zielgruppen er­ dere dann, wenn Liveticker angeboten werden. Sie er­ reichen kann: So lag z. B. der Marktanteil der Samstags- möglichen es den Internetnutzern, die aktuellen Ge­ „Sportschau“ mit den Bundesliga-Übertragungen in der schehnisse quasi live zu verfolgen und dadurch an ih­ Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen im Jahr 2008 bei nen zu partizipieren. Die Nutzungsintensität der Liveti­ 17,3 Prozent und damit mehr als dreimal so hoch wie der cker ist stets dann besonders hoch, wenn es keine frei Marktanteil für das gesamte Programm Das Erste empfangbaren Livebilder im Fernsehen gibt oder auf­ (5,2 Prozent) in der genannten Altersgruppe.39 Eine re­ grund der Tageszeit für die Mehrzahl der Sportinteres­ präsentative Studie aus dem Jahr 2007 zeigt zudem, dass sierten keine Möglichkeit besteht, Fernsehübertra­ die Besucher von sportschau.de im Vergleich zu den gungen zu nutzen. „Sportschau“-Zuschauern jünger und höher gebildet Nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Verbreitung sind.40 von schnellen Internetzugängen ist die Nutzung von Audio- und insbesondere Videodateien in den vergan­ Zusammenfassung genen Jahren deutlich gestiegen. Das Onlineangebot Das kommunikative Bedürfnis für sportschau.de liegt sportschau.de bietet dem Nutzer die Möglichkeit, sich in der Tatsache begründet, dass das Angebot medien­ zu einem bestimmten Thema oder Ereignis über die ent­ übergreifend Inhalte und multimediale Informationen sprechenden Video- und Audiobeiträge aus den Hör­ zur Verfügung stellt. Damit wird sportschau.de der Ver­ funkprogrammen und dem Fernsehen umfassend in änderung der Mediennutzung – weg von den klassischen Bild und Ton zu informieren, sofern die Rechte dafür linearen Medien hin zum nicht linearen Internet – ge­ vorliegen. Das Interesse an diesen multimedialen Ange­ recht. Zudem kommt sportschau.de dem Bedürfnis nach boten wird dokumentiert anhand der stetig steigenden unabhängigen Sportinformationen im Netz entgegen. Nutzungszahlen: So lagen die monatlichen Online-Ab­ rufzahlen für die Audios und Videos im ersten Quartal 1.1.2 Auftragsrelevanz des kommunikativen Bedürfnisses 2009 bereits deutlich über dem Monatsdurchschnitt sportschau.de erfüllt den öffentlich-rechtlichen Informa­ für das gesamte Jahr 2008. tions-, Bildungs-, Beratungs- und Unterhaltungsauftrag.

Qualitative Studien und Nutzerbefragungen zu Journalistisch gestaltet und qualitativ hochwertig – für sportschau.de diese Kriterien eines Sportangebots im Internet steht Nach den Ergebnissen einer qualitativen Onlinestudie sportschau.de. Die Berichterstattung ist objektiv und werden mit dem Sportangebot der ARD „aktuelle Sport­ ausgewogen, das Angebot werbefrei und journalistisch nachrichten und -ergebnisse“, eine „Vorschau auf kom­ unabhängig – dadurch leistet sportschau.de einen mende Sportereignisse“ sowie „professionelle Hinter­ ­großen Beitrag zur freien, individuellen und öffent­ grundberichte“ und die Thematisierung „verschiedener lichen Meinungsbildung und kommt einem wesent­ Sportarten“ verbunden. Insbesondere werden von den lichen Bedürfnis der Nutzer nach: So lag sportschau.de Nutzern die Aktualität und die Vielfalt des Angebots ge­ lobt.36 Die Ergebnisse einer Nutzerbefragung auf den Seiten 37 des Angebots bestätigen, dass diese Erwartungen er­ 38. Quelle: Online-Panel-Befragung 2004. füllt werden: Gelobt wird vor allem die Informationsfülle 39. Quelle: AGF/GfK-Fernsehpanel; pc#tv-Auswertung der WDR-Medienforschung. 36. Quelle: qualitative Vorstudie zur ARD-Markenstudie 2008. 40. Quelle: Repräsentative CATI-Befragung im Auftrag der ARD AG 37. Quelle: Onsite-Befragung 2004. Onlineforschung (Juni/Juli 2007).

27 bei einer repräsentativen Nutzerbefragung41 bei den unterstützt – die Folgen und Heilungsaussichten ver­ Punkten Glaubwürdigkeit, Unabhängigkeit und kri­ schiedener Sportverletzungen. tische Distanz in der Berichterstattung im Vergleich zu anderen Sportangeboten auf den vorderen Plätzen. Gleichzeitig berücksichtigt sportschau.de durch die Auf­ sportschau.de bietet den Nutzern zudem die Möglich­ bereitung der Themen zum Beispiel in Bildergalerien keit, Beiträge zu kommentieren und mit anderen Nut­ oder in multimedialen Darstellungsformen, aber auch zern zu diskutieren. Auch die Werbefreiheit wird in der immer wieder durch die Themenauswahl selbst den Un­ Befragung als deutlicher Mehrwert von sportschau.de terhaltungsauftrag – etwa durch die Integration der gewertet. ARD-Bundesliga-Konferenz aus dem Hörfunk in den multimedialen Liveticker. Auch die Möglichkeit, das „Tor sportschau.de informiert seine Nutzer über alle wich­ der Woche“ und das „Tor des Monats“ online zu wählen tigen Sportereignisse aktuell, umfassend und hinter­ und sich die Chronik aus nahezu vier Jahrzehnten Fuß­ gründig. Die Integration der Inhalte aus dem Bereich ballgeschichte ansehen zu können, ist unterhaltend – der klassischen Medien lassen ein vielfältiges, dem und informativ. Mediennutzungsverhalten der Bürger entsprechendes multimediales Angebot entstehen: Neben Texten, Bil­ 1.2 Beschreibung des Angebots dergalerien, Audios und Videos werden Inhalte in online­ Zielgruppe spezifischer Weise vermittelt, etwa durch O-Ton-Galerien Das Angebot richtet sich an alle Sportinteressierten. Die (Verknüpfung von Audios, Texten, Bildern), Eventboxen Zielgruppe von sportschau.de besteht sowohl aus Zu­ (multimediale Kombination aus Videos, Audios, Fotos schauern und Hörern der ARD-Programme als auch aus und Texten in einer dramaturgischen Folge) und Live­ Nutzern, die an die Programme der ARD herangeführt ticker. Damit macht sportschau.de seine Nutzer mit der werden sollen und die sich einerseits schnell und zuver­ Vielfalt der Darstellungsformen im Internet vertraut lässig informieren wollen, andererseits an glaubwürdi­ und kommt so auch seinem Bildungs- und Beratungs­ gen Hintergründen und Berichten interessiert sind. auftrag nach. Dabei sind sämtliche Informationen auch für behinderte Menschen zugänglich: Das Angebot ist Inhalt und Ausrichtung weitgehend barrierefrei. Die ort- und zeitsouveräne Ver­ Publizistische Ausrichtung/Themen fügbarkeit des sportschau.de-Telemedienangebots er­ sportschau.de bietet den Nutzern – wie in Kapitel 1.1.2. füllt die Nutzungserwartungen der Rezipienten und bereits erwähnt – journalistisch aufbereitete aktuelle, verbessert die Teilhabe der Nutzer an Informationen umfassende und von kommerziellen Überlegungen un­ über Sportereignisse erheblich. Sie ist daher von beson­ abhängige Informationen zu allen Aspekten des Sports. derer Auftragsrelevanz. Die Nutzer finden auf sportschau.de sowohl Sport-Nach­ richten als auch erläuternde und vertiefende Hinter­ Im Fokus der Berichterstattung stehen nicht nur popu­ grundberichte. Wie die ARD-Fernseh- und -Hörfunkpro­ läre Sportarten wie Fußball oder Handball. sportschau. de gramme in ihrer Gesamtheit bildet auch sportschau.de berichtet auf eigenen Übersichtsseiten auch über den die ganze Vielfalt des Sportgeschehens ab – vom Spitzen- Behinderten- und Breitensport und integriert regelmä­ bis zum Breiten- und Behindertensport. Sportpolitische ßig Berichte über Sportarten wie beispielsweise Schach, Themen wie z. B. Doping und die gesellschaftspolitische Triathlon, Tischtennis oder Ringen, die häufig weniger Relevanz des Sports spielen ebenfalls eine wichtige Rol­ Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit finden. Der Infor­ le. Durch den inhaltlichen, bündelnden Sendungsbezug mationsauftrag wird dadurch in großer Breite erfüllt. von sportschau.de werden Schwerpunkte auf Sportarten gesetzt, die in Hörfunk und Fernsehen schwerpunkt­ sportschau.de wendet sich mit einer kritischen Bericht­ mäßig behandelt werden und für die z. B. im Fernsehen erstattung frei von kommerziellen Interessen schwieri­ die Übertragungsrechte bei der ARD liegen. Sendehinwei­ gen Themen wie Doping im Sport – z. B. im Web-Magazin se auf die Sportberichterstattung in Hörfunk und Fern­ „Achtung positiv“ – oder Sportpolitik und -wissenschaft sehen sind ein integraler Bestandteil des Angebots. zu. Ebenfalls im Angebot sind erklärungsbedürftige Themen: So beleuchtet ein Special – wissenschaftlich sportschau.de bezieht sich jedoch nicht auf einzelne Sendungen, sondern auf die gesamte ARD-Sportbericht­ erstattung in Hörfunk und Fernsehen. Diese deckt eine 41. Quelle: Repräsentative Online-Access-Panel-Befragung des Instituts Vielfalt an Sportarten aus allen Leistungsklassen ab und Skopos im Auftrag der WDR-Medienforschung (März 2009); ausführliche Beschreibung in Kap. 1.3.2. geht weit über eine reine Ergebnisberichterstattung

28 Telemedienkonzepte der vom WDR verantworteten Angebote im elektronischen Portal ARD Online

­hinaus. Sportthemen und Hintergründe werden in Hör­ hält weitere Sendungsinformationen wie z. B. das „Ma­ funk und Fernsehen nicht nur in Sportsendungen be­ king of“ bereit. handelt: Sie finden sich in vielfältiger Form und zu allen Bereichen des Sportgeschehens in Meldungen, Beiträ­ Angebotsformen/Darstellung gen und Reportagen in den Nachrichten- und Magazin­ sportschau.de ist ein journalistisch-redaktionell gestal­ sendungen sowie sonstigen Formaten aller ARD-Hör­ tetes Angebot mit selbst erstellten Nachrichten, Bei­ funkwellen und -Fernsehkanäle. Als aktuelles und nicht trägen, Reportagen, Hintergründen, multimedialen überwiegend auf einzelne Sendungen bezogenes Sport­ ­Elementen, Animationen, Audios, Videos sowie Live- angebot veröffentlicht sportschau.de originäre Online­ ­Berichterstattung in Form von Livetickern (sowohl text­ inhalte rund um diese Themen, unabhängig von Sende­ basiert als auch mit multimedialen Elementen) oder zeiten in Hörfunk und Fernsehen. sportschau.de-Inhalte Livestreaming. Das Angebot ist in seiner Gesamtheit werden also sofort nach Fertigstellung eigenständig on­ multimedial und interaktiv und deshalb nicht presse­ line gestellt, häufig vor oder unabhängig von einer Ver­ ähnlich im Sinne des RStV. Hörfunk- und fernsehähn­ öffentlichung in Radio und Fernsehen. liche Gestaltungsformen sowie telemedienspezifische Elemente sind Schwerpunkte der Darstellung. Im Mittelpunkt der Berichterstattung bei sportschau.de steht das überregionale Sportgeschehen, das in der ARD Eine aktuell gestaltete Homepage, auf der die wichtigs­ abgebildet wird. Regionale Inhalte findet der Nutzer ten Nachrichten aus allen Disziplinen zusammengestellt durch die Verlinkung der Telemedien der Landesrund­ werden, liefert dem Nutzer einen schnellen Überblick funkanstalten z. B. durch Teaser auf sportschau.de, die über das Sportgeschehen. Darüber hinaus gibt es Rub­ dann in das jeweilige Angebot der Landesrundfunkan­ rikenseiten zu unterschiedlichen Sportarten, Ereignis­ stalt führen. sen oder Schwerpunktthemen. Diese wechseln je nach Jahreszeit bzw. Saison (z. B. Wintersport) und Großereig­ Im Vergleich zu kommerziellen Sport-Onlineangeboten, nissen (z. B. Olympia). sportschau.de verantwortet die die sich stark auf massenattraktive Sportarten fokussie­ sogenannte Regelberichterstattung im Sportbereich, für ren, unterscheidet sich sportschau.de durch seine Viel­ Sportgroßereignisse (EM, WM, Olympische Spiele etc.) falt und die gesellschaftliche Relevanz als Auswahlkri­ gilt, wie auch in der Sportberichterstattung von Hörfunk terium. So berichtete sportschau.de in einem großen und Fernsehen, das Federführungsprinzip. Das heißt: Special von der Fußball-WM der Menschen mit geistiger Die bei Sportgroßereignissen federführende Landes­ Behinderung, veröffentlicht in der Rubrik Behinderten­ rundfunkanstalt ist auch für die Online-Berichterstat­ sport regelmäßig Beiträge über körperbehinderte Sport­ tung über dieses Ereignis zuständig. Auch diese Ange­ ler – und auch die Berichterstattung über die Paralym­ bote sind unabhängig von einzelnen Sendungen und pics wird (in Kooperation mit der jeweils federführenden enthalten eigenerstellte multimediale Inhalte. Inhalt­ Landesrundfunkanstalt) bei sportschau.de ausführlich lich rekurrieren sie auf eine Vielzahl von Hörfunk- und abgebildet. Fernsehsendungen. Als Fachredaktion und Online- Sportkompetenzzentrum unterstützt sportschau.de die Zudem gibt es im Angebot immer wieder Beiträge über federführenden Anstalten mit redaktionellen und tech­ Trainingsmethoden aus dem Leistungssport, die auch nischen Beistellungen. Breitensportler anwenden können, oder Fitnessbeiträge zum Beispiel über Walking, Laufen oder andere Ausdauer­ Gemeinsam mit dem Bild-Text-Angebot bilden Audio- sportarten. Schließlich widmet sich ein ganzes Kapitel und Videoinhalte aus den Hörfunk- und Fernsehsen­ im Doping-Webmagazin dem Thema Doping im Breiten­ dungen einen Angebotsschwerpunkt. Darüber hinaus sport. sportschau.de zeichnet sich also vor allem durch gibt es Statistiken zu verschiedensten Disziplinen. Me­ die Vielfalt der Themen, die Berücksichtigung des Breiten­ daillen, Platzierungen und Tabellen spielen im Sport sports sowie die Integration von Randsportarten aus. eine zentrale Rolle und werden in den Hörfunk- und Fernsehsendungen fortwährend thematisiert, allerdings Neben den aktuellen Sportinformationen bietet sport­ oft nur punktuell. Im Netz ist eine solch punktuelle Dar­ schau.de auch einen Blick hinter die Kulissen der „Sport­ stellung nicht sinnvoll. sportschau.de zeigt deshalb die schau“-TV-Sendung. Sie wird von prominenten Persön­ Tabellen in Gänze. lichkeiten geprägt. Über den beruflichen Werdegang der Moderatoren und Kommentatoren informiert sport­ sportschau.de setzt auch eigene Themen z. B. mit eige­ schau.de in dem kleinen Special „Sportschau-Team“ und nen Interviews und entwickelt webgerechte Formate,

29 z. B. in einem Dossier über Sportverletzungen oder mit ­werden. Grundlage der Bildergalerien sind meist profes­ dem interaktiven Doping-Webmagazin „Achtung, posi­ sionelle Fotos von eigenen Autoren oder Bildagenturen. tiv“, das mehrfach ausgezeichnet wurde – beispielsweise Im sog. Alt-Tag werden die Urheberrechte verzeichnet. mit dem „Axel-Springer-Preis für Nachwuchsjournalis­ Diese Information ist beispielsweise im Browser via ten“ oder mit dem „HEUREKA-Journalistenpreis“. Mit „Mouseover“ sichtbar. Beauftragt und redaktionell abge­ dem Format „Zeitlupe“ erinnert sportschau.de multi­ nommen werden diese Galerien von der sportschau. de- medial an sporthistorische Momente. Diese Formate Redaktion. sind keine Vertiefung einzelner Sendungen: Sie speisen sich aus unterschiedlichen Quellen aus Hörfunk und Eine grundsätzlich andere Funktion hat der Bilder-Up­ Fernsehen und enthalten auch eigens fürs Web erstellte load-Bereich etwa des sportschau.de-Fotoalbums, das Inhalte. Hier dominiert in der journalistischen Ausrich­ stets journalistisch-redaktionell veranlasst bei ausge­ tung stets der Informationscharakter. wählten Themen zum Einsatz kommt. Es bietet allen ­interessierten Nutzern eine einfache Möglichkeit, ihr Angebotsbestandteile persönliches Sportfoto zu einem von der Redaktion vor­ Richmedia gegebenen Thema einer breiten Öffentlichkeit zu prä­ sportschau.de stellt Audios und Videos ein. Diese wer­ sentieren. Diese Aktionen können sowohl mit konkreten den je nach Rechtslage on Demand bereitgestellt, es wer­ Aufrufen in Sendungen erfolgen als auch unabhängig den aber auch Livestreams angeboten – zum Beispiel davon. von Fußball-Länderspielen. Darüber hinaus erstellt sportschau.de eine Reihe von eigenen multimedialen Fotoalben ermöglichen den Nutzern, sich aktiv gestal­ Elementen, Animationen und selbst entwickelten For­ terisch am sportschau.de-Angebot zu beteiligen. Dabei maten wie beispielsweise O-Ton-Bildergalerien und die „wirken“ Fotoalben in zwei Richtungen: Zum einen die­ für den „Grimme-Online-Award“ und den „Prix Europa“ nen sie als interaktives Element der Nutzerbindung. nominierten Eventboxen. sportschau.de liefert Audio- Darüber hinaus wird die Berichterstattung um neue In­ und Videoinhalte auch an die ARD Mediathek zu und halte ergänzt, die ggf. auch (Themen-)Anregungen und übernimmt Inhalte daraus. Impulse für die Redaktion bieten können. Die Upload- Themen werden redaktionell vorgegeben und die Fotos Das „Tor des Monats“ ist eine der großen Marken der zur Veröffentlichung im Internet redaktionell ausge­ ARD. „Sportschau“, ARD und „Tor des Monats“ gehören wählt und verantwortet. unzertrennlich zusammen. Der Begriff „Tor des Monats“ hat längst Einzug in den Sprachgebrauch gehalten, ist Die Programmierung der Fotoalbum-Software stellt si­ Synonym für die schönsten Treffer im nationalen und cher, dass Bilder nur nach redaktioneller Prüfung freige­ internationalen Fußball und wird bei Weitem nicht nur schaltet werden können. Nutzer können Bilder zwar in der ARD gebraucht. Vom ersten „Tor des Monats“, das hochladen, aber nicht direkt veröffentlichen. Dies erfor­ Gerhard Faltermeier im März 1971 erzielte, bis zum aktu­ dert immer eine redaktionelle Abnahme. ellen sind alle Tore des Monats unter sportschau.de re­ cherchierbar. Jedes Tor des Monats ist dort nachzuschla­ Interaktion/Kommunikation gen, wird kurz beschrieben und eingeordnet. Die Tore, sportschau.de bietet themenbezogen interaktive Kom­ an denen die ARD die Rechte am Bewegtbild im Internet mentierungsmöglichkeiten an – mit der Kommentar­ hält, kann sich der Zuschauer noch einmal ansehen und funktion oder auch in Gästebüchern, von denen häufig genießen. anschließend eine Zusammenfassung der Diskussion eingestellt wird. Auch journalistisch-redaktionell er­ sportschau.de nutzt die „Bildergalerie“ aus journalis­ stellte Blogs, z. B. von Kollegen aus den Fernseh- oder tisch-redaktionellen Anlässen als Erzähl-Format. Bilder­ Hörfunk-Sport-Redaktionen oder sportschau.de-Auto­ galerien können ein Thema erschöpfend behandeln oder ren, zu denen die Nutzer Kommentare schreiben kön­ ergänzend zu anderen Formaten wie Audios, Videos nen, werden themenbezogen angeboten. Die Kommen­ oder Texten produziert werden. Die Bildergalerien auf tarfunktion wird, wie auch alle anderen Inhalte von sportschau.de sind immer redaktionell veranlasst und sportschau.de, redaktionell betreut. gestaltet. Nach der Recherche und Auswahl der Bilder werden beschreibende Texte und weiterführende Links sportschau.de bietet auch Spiele an, darunter Tipp- und hinzugefügt. Eine Variante der Bildergalerie ist die Gewinnspiele. So gibt es beispielsweise ein Gewinnspiel O-Ton-Galerie, in der Bilder mit O-Tönen verknüpft zum „Tor des Monats“, einer Programmaktion in der

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Fernseh-Sportschau, die auf der Webseite begleitet wird: Verweildauer Die Nutzer können auf sportschau.de – wie auch per Tele­ Alle von sportschau.de verantworteten und publizierten fon – abstimmen, welches das beste Tor des Monats war. Inhalte werden gemäß den Kriterien des Verweildauer­ Weitere TV-Programmaktionen, die auch bei sport­ konzepts der ARD vorgehalten. Die Verweildauer der In­ schau. de abgebildet werden, sind etwa Gewinnspiele bei halte, die sportschau.de von Landesrundfunkanstalten Spielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, die übernimmt, wird von den einzelnen Landesrundfunk­ in der ARD übertragen werden. Unter dem Titel „Ge­ anstalten gemäß ARD-Verweildauerkonzept gesteuert; winnspiel im Ersten“ können Nutzer sich auch online nimmt eine Landesrundfunkanstalt einen dieser In­ auf sportschau.de beteiligen. Sämtliche Spiele haben halte aus ihrem Angebot heraus, wird er auch automa­ ­einen konkreten Sendungsbezug, der im Telemedien­ tisch bei sportschau.de depubliziert. Grundsätzlich gel­ angebot sichtbar ausgewiesen wird. ten die im ARD-Verweildauerkonzept benannten Fristen auch für sportschau.de – auch für die Inhalte, die von Die Präsentation der Gewinnspiele auf sportschau.de ist ­federführenden Landesrundfunkanstalt bei sport­ gestalterisch zurückhaltend. Sie sind stets eine interak­ schau. de publiziert werden (z. B. Biathlon – RBB; Ski alpin tive Ergänzung zur Berichterstattung in Hörfunk und – BR etc.).42 Fernsehen, die der Nutzerbindung dient. In der folgenden Darstellung wird jeweils die maximale Sonstiges Verweildauer angegeben. Nach redaktioneller Veranlas­ sportschau.de stellt allen ARD-Anstalten Teile der In­ sung und abhängig von der Relevanz der Inhalte wird halte zur Übernahme in ihre Internetangebote zur Ver­ diese Verweildauer in der Praxis häufig unterschritten. fügung. Dazu werden alle Beiträge, Fotos und Daten in Dabei wird zwischen Sendungen, Sendungsbeiträgen einem layoutfreien Format (XML) ausgespielt. und anderen audiovisuellen43 Inhalten (auf Abruf in Mediatheken) sowie Bild-, Textinhalten und multime­ sportschau.de erreicht seine Nutzer auf vielen Wegen. dialen Inhalten unterschieden.

Per E-Mail können Nutzer von sportschau.de einen Grundsätzlich ist das Einstellen von Sportfernsehsendun­ Newsletter mit Informationen über die Inhalte der Web­ gen auf Abruf abhängig von den vorhandenen Online­ seite beziehen. Der Newsletter informiert seine Abon­ rechten und der von diesen vorgegebenen zeitlichen nenten in kurzen Texten und Links zur Webseite über ­Beschränkung. Ergänzend zu den Formulierungen der die wichtigsten Ereignisse des Tages. Er ist multimedial Verweildauern im allgemeinen Teil gelten für „sport­ – die Links führen zu allen Formaten, die sportschau.de schau.de“ folgende Verweildauern. anbietet: Neben Texten sind dies Audios und Videos, ­Bilder- und O-Ton-Galerien sowie Eventboxen. Der Sendungen, Sendungsbeiträge und andere ­Newsletter kündigt zudem Sendungen, Themen aus audiovisuelle Inhalte (auf Abruf in Mediatheken) ­Sendungen oder Programm-Aktionen an. Der sport­ Sendungen auf Abruf von Großereignissen gem. § 4 schau. de-Newsletter ist kostenlos und stellt einen on­ Abs. 2 RStV sowie von Spielen der 1. und 2. Bundesliga line-typischen Service für den Gebührenzahler dar. Die werden nur bis zu 24 Stunden danach vorgehalten. Groß­ Abbestellung ist jederzeit möglich. ereignisse sind gemäß den Bestimmungen des RStV: – Olympische Sommer- und Winterspiele Wer unterwegs ist, kann sportschau.de mit mobilen – bei Fußball-Europa- und -Weltmeisterschaften alle Endgeräten nutzen. Ausgewählte Inhalte sind für die Spiele mit deutscher Beteiligung sowie unabhängig Darstellung auf kleinen Displays optimiert. Die Verlin­ von einer deutschen Beteiligung das Eröffnungsspiel, kung anderer ARD-Angebote oder externer Seiten er­ die Halbfinalspiele und das Endspiel folgt bei sportschau.de rein nach redaktionellen – die Halbfinalspiele und das Endspiel um den Vereins­ Kriterien. pokal des Deutschen Fußball-Bundes

Barrierefreiheit 42. Wie bei den Großereignissen gilt auch in einigen ausgewählten Seit dem 14. August 2007 ist das Angebot von sport­ Sportarten – z. B. im Wintersport oder der DTM – innerhalb der ARD das schau.de weitgehend barrierefrei. Damit können auch Federführungsprinzip: Die federführende Landesrundfunkanstalt erstellt diese Inhalte im Content-Management-System von sportschau.de Menschen mit motorischen oder visuellen Einschrän­ kungen die Inhalte von sportschau.de abrufen. 43. Der Begriff „audiovisuell“ wird nicht im Sinne der EU-Richtlinien verstanden. Audiovisuell umfasst vielmehr die Beschreibung im gängigen Sprachgebrauch für „Audios und Videos“

31 – Heim- und Auswärtsspiele der deutschen Fußballnatio- Bild- , Text- und Tonkombinationen, interaktive Anwen­ nalmannschaft dungen (z. B. Spiele, Animationen) sowie integrierte – Endspiele der europäischen Vereinsmeisterschaften ­Audios und Videos. Sie werden in der Regel in multime­ dialen Kombinationen aus verschiedenen webspezi­ Aktuelle Sendungen („Sportschau“, „Sportschau live“) fischen Darstellungsformen in den Telemedien vorge­ werden in der Regel (sofern nicht unter § 11d Abs. 2 Nr.1, halten. Diese Inhalte und Angebotsteile verbleiben bis 2. HS RStV fallend) sieben Tage vorgehalten. Über die zu zwölf Monate bei sportschau.de. Dauer von sieben Tagen hinaus verbleiben Sendungen (sofern nicht unter § 11d Abs. 2 Nr.1, 2. HS RStV fallend), Weiter verbleiben Bild-, Textinhalte und multimediale Sendungsbeiträge und andere audiovisuelle Inhalte – Inhalte wie folgt in den Telemedien: sofern Online-Rechte vorhanden – wie folgt bei sport­ schau.de und damit auch in den Mediatheken von ARD. – auf Sendungen bezogene und programmbegleitende de und DasErste.de: Inhalte und Elemente der ARD-Onlineangebote bis zu zwölf Monate – Sport-Dokumentationen und -Reportagen bis zu zwölf – Sportinformationen, die die Inhalte mehrerer Sen­ Monate dungen bündeln, (Bewegt-)Bild, Text- und Tonkombi­ – Sendungen (sofern nicht unter § 11d Abs. 2 Nr.1, 2. HS nationen, interaktive Anwendungen, redaktionelle RStV fallend), Sendungsbeiträge und andere audiovi­ Themenschwerpunkte zu jährlich wiederkehrenden suelle Inhalte zu Schwerpunkten wie z. B. zur Fußball- Ereignissen sowie ausgewählte Inhalte der Bericht­ Bundesliga oder anderen Sport-Ereignissen sowie zu erstattung bis zu zwölf Monate jährlich wiederkehrenden Ereignissen (z. B. Wimble­ – Inhalte und Angebotsteile aus dem Bereich Bildung – don-Finale o. Ä.) bis zu zwölf Monate wie z. B. das Dossier „Sportverletzungen“ – bis zu fünf – vorhandene Sendungen (sofern nicht unter § 11d Abs. 2 Jahre Nr.1, 2. HS RStV fallend), Sendungsbeiträge und andere – Die Verweildauer der Berichterstattung über Sport­ audiovisuelle Inhalte können wieder eingestellt wer­ ereignisse (sofern nicht unter § 4 Abs. 2 RStV fallend) den, wenn es in Verbindung mit einem Ereignis oder orientiert sich an der dem Berichtsgegenstand imma­ einer Berichterstattung bzw. der Wiederholung im li­ nenten Frist und damit der Wiederkehr des Ereignisses. nearen Programm dafür einen redaktionellen Bedarf Tabellen, Statistiken, Ergebnisse und interaktive Modu­ gibt. Bei der Wiedereinstellung von Inhalten bemisst le zu Sportereignissen können im zeitlichen Umfeld sich die zeitliche Obergrenze der Verweildauer nach oder bis zur Wiederkehr des Ereignisses angeboten der Art des Inhaltes, gemäß den hier genannten Fris­ werden. Das betrifft auch historische Daten, soweit sie ten. Handelt es sich etwa um einen Bildungsinhalt, für die aktuelle Berichterstattung relevant sind kann dieser bei seiner Wiedereinstellung gemäß Ver­ – Vorhandene Inhalte können wieder angeboten wer­ weildauerkonzept (erneut) als Bildungsinhalt fünf den, wenn es in Verbindung mit einem Ereignis – zum Jahre angeboten werden. Der Beginn der Verweildau­ Beispiel einer Eishockey-WM o. Ä. – oder einer Bericht­ erfrist liegt bei Sendungen aus Hörfunk und Fernse­ erstattung bzw. der Wiederholung im linearen Pro­ hen im Sendedatum. Ansonsten gilt das Datum der gramm dafür einen redaktionellen Bedarf gibt, aber Einstellung in das Telemedienangebot als Beginn der nicht länger als zwölf Monate nach dem jeweiligen Er­ Frist eignis, es sei denn, es greift eine längere konkrete Ver­ – Die Verweildauer der Audios und Videos, die integraler weildauer (etwa: Bildung oder Archiv). Sie können Bestandteil eines Angebotsteils der Kategorie „Bild-, auch in komprimierter Form als Rückblick bereitge­ Textinhalte und multimediale Inhalte“ sind, folgt der stellt werden. Inhalte und interaktive Angebote, die Verweildauer dort sich auf regelmäßig wiederkehrende Themen oder Über die Mediatheken sind nur die Sendungen, Sen­ konstante Elemente der Berichterstattung, wie z. B. die dungsbeiträge und andere audiovisuelle Inhalte unbe­ Fußball-Bundesliga oder die Deutsche-Tourenwagen- fristet abrufbar, die Inhalte und Angebot gemäß Archiv­ Meisterschaft (DTM) o. Ä., beziehen und diese abbil­ konzept sind. den, werden so lange angeboten, wie sie für die Bericht­ erstattung in Sendungen und Telemedien relevant Bild-, Textinhalte und multimediale Inhalte sind, aber nicht länger als zwölf Monate nach dem Dies umfasst Angebotsteile, die Inhalte zum Beispiel aus Ende des jeweiligen Ereignisses verschiedenen Sendungen bündeln, wie Dossiers, – Nutzergenerierte Inhalte bei sportschau.de – wie etwa ­Specials oder Themenschwerpunkte, originäre Inhalte, die Kommentare – sind an die Verweildauer eines

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­redaktionell veranlassten Inhalts gebunden, auf den Dokumentationscharakters sofort in diese Kategorie sie sich beziehen. Die Verweildauer nutzergenerierter eingeordnet werden können. Insofern unterscheidet das Inhalte in Communitys (u. a. Profildaten, Audio, Video, Archivkonzept der ARD mehrere Kategorien. In allen Ka­ Text, Bild etc.) ist auf maximal zwei Jahre nach der tegorien können alle formalen Darstellungsformen von letzten Anmeldung (Log-in) eines Community- der Sendung auf Abruf (in Mediatheken) bis zur Anima­ ­Mitglieds begrenzt. Sperrungen und Bearbeiten aus tion oder zur interaktiven Bild-Ton-Show und alle In­ Gründen der redaktionellen Verantwortung sind da­ haltskategorien enthalten sein. Elemente der Archive von unbenommen zu jedem Zeitpunkt möglich können in bestimmten Fällen auch die Inhalte der Nut­ – Für die Dauer von sieben Tagen verbleiben im Ange­ zer sein, zum Beispiel Zeitzeugenaussagen in zeitge­ bot alle Vorberichte auf Ereignisse, sämtliche Live­ schichtlichen Dossiers. ticker von Ereignissen inklusive ihrer multimedialen Bestandteile und die Kurznachrichten Zeit- und kulturgeschichtliche Bildungs- und – Programminformationen z. B. in Programmführern Wissensinhalte (EPG) können bis zu 24 Monate vorgehalten werden Dazu zählen zum Beispiel einschlägige Sendungen, Sen­ – Grundlegende Informationen für die Rundfunkteil­ dungsreihen oder Mehrteiler, zeit- oder kulturgeschicht­ nehmer, zum Beispiel zum Auftrag der ARD und der liche Specials und Dossiers zu Jahrestagen oder Sporter­ Rundfunkanstalten, zur Rundfunkgebühr, zum eignissen, Angebote, die sich mit spezifischen Fragen ­Programm, zur Technik, zur Empfangbarkeit der Pro­ des Sports oder der Sportkultur z. B. eines Berichts­ gramme, zu den Klangkörpern und eigenen Veranstal­ gebiets beschäftigen und so dessen Identität dokumen­ tungen, zu den Rundfunkanstalten selbst (unter­ tieren, Bildungs- und Wissensinhalte sowie originäre nehmensbezogene Inhalte), Hinweise zu Protagonisten zeit- und kulturgeschichtliche Inhalte. des Programms, zu redaktionellen Zuständigkeiten (Impressen) können so lange angeboten werden, wie Dokumente mit zeit- und kulturgeschichtlicher die entsprechenden Informationen Gültigkeit haben. Relevanz Gemäß den Vorgaben durch das Verweildauerkonzept Bild-, Textinhalte und multimediale Inhalte, die Inhalte der ARD stellt sportschau.de Inhalte mit zeit- und kul­ gemäß Archivkonzept sind, sind unbefristet abrufbar. turgeschichtlicher Bedeutung unbefristet in seinem Ar­ chiv zur Verfügung. Archive Gemäß § 11d Abs. 2 Nr. 4 RStV ist es dem öffentlich-recht­ – Diese können als Bewegtbild-/Bild-/Ton-/Textdoku­ lichen Rundfunk gestattet, zeitlich unbefristet Archive mente oder interaktiv-multimediale Dokumente mit zeit- und kulturgeschichtlichen Inhalten anzubie­ Sportgeschichte regional, national oder international ten. Diese Inhalte, die für die Erfüllung des öffentlich- widerspiegeln, indem sie zum Beispiel Inhalte zu his­ rechtlichen Auftrags besonders bedeutsam sind, können torischen Daten oder sportlichen Themen aggre­ also dauerhaft angeboten werden. Solche Inhalte beglei­ gieren. Dazu gehören zum Beispiel Rückblicke auf ten zum Beispiel einen fortwährend aktuellen Themen­ Sportlerkarrieren o. Ä. Zeit- und kulturgeschichtliche schwerpunkt, greifen aktuelle Ereignisse von dauer­ Bedeutung liegt auch bei internationalen Sport-Groß­ hafter gesellschaftlicher Relevanz auf oder stellen ereignissen vor. Nationale und internationale Sport­ Basisinformationen – auch für Schulen und Bildungs­ wettkämpfe und Aktivitäten haben einen herausge­ einrichtungen – zur Verfügung. hobenen gesellschaftlichen Stellenwert und sind ein Mittel der Völkerverständigung und der Integration. Nicht in jedem Fall ist direkt nach der Ausstrahlung ei­ Leistungssportler und Mannschaften dienen als wich­ ner Sendung oder dem Angebot eines Online-Specials tige Identifikationsfiguren für viele Menschen, die die­ klar, dass es sich um einen zeit- oder kulturgeschicht­ se Sportereignisse in den Medien mitverfolgen. Das lichen Inhalt handelt – vor allem im Sport hängt das Nutzerinteresse an den herausragenden Momenten sehr häufig vom Ausgang zum Beispiel eines Turniers, dieser Ereignisse bleibt auch nach Abschluss bestehen, eines Wettkampfs o. Ä. ab. In vielen Fällen stellt sich erst und darum werden diese Momente auf sportschau.de nach einer gewissen zeitlichen Distanz heraus, dass ein journalistisch-redaktionell dokumentiert. bestimmter Inhalt im Sinne eines Dokuments den Sta­ – Specials und Dossiers zu Themen mit zeit- und kul­ tus eines zeit- und kulturgeschichtlichen Inhalts erhal­ turgeschichtlicher Relevanz für die Sportberichter­ ten hat. Anders verhält es sich mit fortlaufenden Chro­ stattung – dazu gehören zum Beispiel interaktive Spe­ niken oder Reihen, die aufgrund ihres lückenlosen cials wie das Doping-Webmagazin. Das betrifft auch

33 ­Inhalte, die sich unter der Überschrift Sportwissen zu­ 1.3 Bestimmung der publizistischen Wettbewerbssituation sammenfassen lassen: unter anderem Regelwerke für 1.3.1 Abgrenzung der publizistischen Wettbewerbsbereiche Sportarten, Definitionen von Sportbegriffen, Trainer­ wechsel, Statistiken oder Porträts von Spielern oder Vorgehensweise bei der Recherche der die Darstellung von Wettkampf-Strecken. Ebenso ge­ Wettbewerbssituation hören dazu Inhalte, Sendungen und/oder Sendungs­ Der erste Schritt zur Identifikation von publizistischen beiträge über das Karriereende bedeutsamer Sportler sportschau.de-Wettbewerbern ist die Recherche über oder sporthistorische Momente wie etwa die Wutrede gängige Suchmaschinen.44 Um die publizistische Wett­ von Rudi Völler im Herbst 2003 o. Ä. bewerbssituation für Sportangebote im Internet ziel­ gerichtet und nachvollziehbar beschreiben zu können, Fortlaufende Chroniken wurde ein systematisiertes, mehrstufiges und am Nut­ Dazu gehören zum Beispiel die Jahresrückblicke von zerverhalten orientiertes Vorgehen gewählt. Die Vorge­ sportschau.de, die das ganze Jahr des Sports noch ein­ hensweise bei der Recherche bestand darin, zunächst mal zusammenfassend multimedial erlebbar machen. anhand einer Liste von als relevant erachteten Suchbe­ Außerdem stellt die Dokumentation des „Tor des Mo­ griffen eine Recherche über Google und Yahoo durchzu­ nats“ aus der ARD-„Sportschau“ eine fortlaufende Chro­ führen. Im nächsten Schritt wurden jeweils die ersten nik dar: Seit 1971 wählen die Zuschauer der „Sportschau“ drei Trefferseiten von Google sowie die ersten drei Seiten das „Tor des Monats“ sowie des Jahres, inzwischen auch bei Yahoo berücksichtigt. Ergänzt wurden diese gefun­ das „Tor der Woche“. Diese Tore sind – soweit die Online­ denen Websites um Online-Sportangebote, die mittels rechte vorhanden sind – inklusive dazugehöriger statis­ des SZM-Verfahrens der IVW gezählt und deren Nut­ tischer Information maximal unbefristet, mindestens zungsdaten über die IVW-Website zugänglich sind.45 für die Dauer der Abstimmung abrufbar. Erst in ihrer Gesamtheit erschließt sich die Bedeutung dieser Chro­ Auf Basis der beschriebenen Vorgehensweise wurden nik aus nahezu vier Jahrzehnten Fußballgeschichte. Das insgesamt 89 verschiedene Angebote identifiziert: lückenlose, thematisch klar abgegrenzte „Tor des Mo­ nats“-Archiv ist von einzigartiger sporthistorischer und – Über die Recherche in den Suchmaschinen Google damit zeitgeschichtlicher Bedeutung. und Yahoo anhand der aufgeführten Suchbegriffe oder Suchbegriffskombinationen: Redaktionell ausgewählte Inhalte aus den Rundfunk- – „Sport“ (35 Treffer) archiven (zum Beispiel zu Jahrestagen) – „Sportnachrichten“ (weitere sechs Treffer) Dazu zählen Inhalte, an denen ein besonderes gesell­ – „Sportinfos“ (vier Treffer) schaftliches Interesse besteht. Das kann zum Beispiel – „Sport News“ (fünf Treffer) der Fall sein, wenn der Bevölkerung der Bundesrepublik – „Sportticker“ (drei Treffer) Deutschland historisch relevante Hörfunk- und Fernseh­ – „Sport Liveticker“ (fünf Treffer) beiträge zugänglich gemacht werden. Solche „virtuellen – Ergänzung der Suchergebnisse auf Basis der von der Erinnerungsmomente“ können zum Beispiel die Fuß­ IVW veröffentlichten Nutzungsdaten (weitere 31 ball-Weltmeisterschaften sein, bei denen Deutschland Angebote)46 den Titel holte – oder legendäre Äußerungen von Sport­ lern. So gelten etwa die legendären „Tooooor“-Schreie in Priorisierung der publizistischen Wettbewerber der Rundfunkreportage von Herbert Zimmermann bei Um die publizistische Wettbewerbssituation und damit der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 längst als Dokument auch die relevanten Wettbewerber zu erfassen, erfolgte der Zeitgeschichte. die Orientierung an der Selbstbeschreibung des Ange­ bots sportschau.de (siehe 1.2.). Geschichte der ARD, Rundfunkgeschichte als Zeit- und Kulturgeschichte 44. Stichtag der Recherche war der 7. Februar 2009 Die Archivinhalte können Teilmenge eines Angebots der 45. www.ivw-online.de; als Referenzmonat wurde der Februar 2009 Mediatheken sein oder in eigenen Specials und Dossiers verwendet. Berücksichtigt wurden dabei nur Onlineangebote, die im Referenzmonat in der Kategorie „Redaktioneller Content Sport“ mehr als zusammengefasst werden. Dazu könnte z. B. eine Chro­ 500.000 Page-Impressions für sich verbuchen konnten. Nicht berücksich- nik der ARD-Bundesliga-Hörfunkkonferenz zählen. tigt wurden die bei der IVW ausgewiesenen Websites von Vereinen (Fußball-Bundesligisten) und Sportverbänden

46. IVW-Daten vom Februar 2008; Angebote mit Page-Impressions für Redaktioneller Content = Sport >500.000; ohne die dort gezählten Fußballvereine und -verbände

34 Telemedienkonzepte der vom WDR verantworteten Angebote im elektronischen Portal ARD Online

Die Liste der identifizierten Angebote wurde anhand Websites von Offlineangeboten aus den Bereichen Print, verschiedener Charakterisierungsmerkmale systema­ TV oder Radio. Dabei lässt sich noch einmal differenzie­ tisch beschrieben und anschließend um jene Online­ ren zwischen Sportportalen, die über ein umfassendes angebote bereinigt, die so stark von den grundlegenden Angebot verschiedener Sportarten verfügen wie z. B. Bestandteilen aus der Selbstbeschreibung von sport­ sport1.de, und solchen, die sich nur auf eine Sportart schau.de abweichen, dass diese nicht als relevante publi­ konzentrieren (z. B. fussball.de) und die hier nicht weiter zistische Wettbewerber betrachtet werden können. Die berücksichtigt werden. Die Bandbreite an Sportarten so identifizierten Angebote weisen demnach folgende und Wettbewerben, die in den Sportportalen berück­ Charakteristika auf: sichtigt werden, ist in der Regel relativ groß und reicht von den populären Sportarten wie Fußball, Formel 1, – Angebotsbreite: Die Inhalte des Angebots sind nicht Radsport, Handball – Sportarten, die auch insgesamt auf eine Sportart bzw. eine Sportgattung (z. B. Motor­ Schwerpunkte in der Berichterstattung bilden – bis hin sport) beschränkt. zu Rand- und Extremsportarten. Die Inhalte sind von – Zielgruppe: Das Angebot spricht die Gesamtheit der hoher Aktualität geprägt, wobei die textlichen Beiträge Online-Nutzer an und ist nicht ausdrücklich auf eine durch Ergebnisse, Tabellen und Statistiken sowie ver­ spezielle Zielgruppe oder Region ausgerichtet (z. B. schiedene webspezifische Zusatzangebote wie Liveticker ­Altersgruppen, einzelne Interessens- oder Berufs- etc. und ein begrenztes Videoangebot ergänzt werden. gruppen). – Aktualität: Das Angebot bietet ständig aktuelle Sportangebote von Fernsehsendern (sechs Angebote) Inhalte. Grundsätzlich beinhaltet diese Kategorie die Online- – Journalismus/Professionalität: Die angebotenen In­ Sportangebote von Free-TV-, Pay-TV- und IPTV-Sendern halte sind journalistisch-redaktionell veranlasst oder bzw. -Programmen. Als relevante Wettbewerber werden aufbereitet. Das Angebot geht über reine Ergebnis­ nur jene Onlineauftritte betrachtet, die ein umfassendes berichterstattung hinaus, ist also nicht beschränkt Sportangebot bieten, also auch die Sportarten berück­ auf Ergebnisse, Tabellen oder Liveticker. Das Angebot sichtigen, über die der jeweilige Sender on Air nicht darf außerdem nicht nur eine reine Linkliste bzw. ­berichtet, z. B. die Onlineauftritte von sat1.de und ­einen Katalog mit Links zu anderen sportbezogenen sport. rtl. de. Damit unterscheiden sich diese Onlinean­ Websites darstellen. gebote von jenen, die in erster Linie nur die „eigenen“ – Überregionalität: Die Berichterstattung bezieht sich Sportarten thematisieren, z. B. dsf.de, oder vorwiegend ausschließlich oder in erster Linie auf überregionale der Promotion der eigenen Pay-Inhalte dienen, wie z. B. Sportereignisse oder überregional agierende Sport- maxdome. de oder premiere.de, und die hier nicht wei­ akteure. ter betrachtet werden. – Multimedialität (nur Audio und Video): Das Angebot stellt multimediale Inhalte, also Audio- und Video­ Die Webauftritte der Fernsehsender sind in Bezug auf dateien, bereit. die Bandbreite der behandelten Sportarten unterschied­ lich stark ausgeprägt, wobei zum Teil erkennbar jene Auf Basis der Recherche im genannten Erhebungszeit­ Sportarten umfassender behandelt werden, für die der raum und der beschriebenen Eingrenzungen lassen sich jeweilige Fernsehsender auch die Rechte besitzt.47 die Wettbewerber identifizieren und in Angebotsgrup­ pen unterteilen. Diese Einteilung beinhaltet keine quali­ Sportangebote von Internet- und E-Mail-Providern tative Bewertung des publizistischen Wettbewerbs, son­ (acht Angebote) dern dient der Gruppierung von Wettbewerbern, die als Die Onlineauftritte der großen Internet- und E-Mail-Pro­ strukturell sehr ähnlich gelten können (direkte Wettbe­ vider bieten den Nutzern ihrer Portalseiten eine eigene werber), solchen, die in Teilen ähnlich sind (Wettbe­ Sportrubrik an, wobei das Angebot von t-online.de in werber in Teilbereichen) und solchen, die strukturell als Bezug auf den Umfang und die Bandbreite des Angebots unähnlich zu beschreiben sind (insofern als Nichtwett­ herausragt. bewerber gelten).

Wettbewerbergruppen Online-Sportportale (fünf Angebote) 47. RTL hat neben seinem Sportangebot sport.de bzw. sport.rtl.de Bei den Wettbewerbern dieser Kategorie handelt es sich separate, aber sich inhaltlich damit überschneidende bzw. identische Angebote zu Formel 1 (http://www.rtl.de/sport/formel-1/) und Boxen um reine Internet-Sportportale, das heißt, es sind keine (http://www.rtl.de/sport/boxen/)

35 Darüber hinaus nutzen verschiedene Provider den Con­ Sportangebote von Fach- und „General Interest“- tent von explizit genannten Kooperationspartnern, die Zeitschriften (fünf Angebote) auf Sportberichterstattung spezialisiert sind: So stam­ Die Onlineauftritte von Zeitschriften lassen sich unter­ men die Beiträge bei sport.aol.de von sport1.de; das An­ scheiden nach den Onlinepräsenzen von Sportzeit­ gebot msn.de besteht fast ausschließlich aus Beiträgen schriften und der General-Interest-Titel. Die Internet­ von kicker.de und motorsport-total.com. Zu berücksich­ angebote der sportspezifischen Printmedien bilden tigen ist darüber hinaus, dass die Sportangebote von insgesamt ein breiteres Spektrum an verschiedenen verschiedenen Providern absolut identisch sind, wie Sportarten und Wettbewerben ab als die Internetsport­ web.de und gmx.net, deren Inhalte wiederum teilweise angebote der Wochenmagazine, wie etwa spiegel.de, von kicker.de übernommen werden. ­focus.de oder stern.de, wobei auch der Anteil der eigen­ produzierten Beiträge, die dem User auf den Websites Sportangebote von überregionalen Zeitungen angeboten werden, variiert. (neun Angebote48) Alle überregionalen Zeitungen, wie z. B. faz.net oder 1.3.2 Bestimmung des publizistischen Beitrags sueddeutsche.de, bieten den Nutzern ihrer Onlineauf­ Um die Qualität des Angebots sportschau.de zu bestim­ tritte auch eine Sportrubrik an, die unterschiedlich brei­ men und dieses mit Angeboten ähnlicher Ausrichtung te Spektren an Sportarten abdeckt. Die Besonderheit der vergleichen zu können, wurden vonseiten der WDR- Sportrubriken von überregionalen Tageszeitungen ist Medienforschung mehrere empirische Untersuchungen der im Vergleich zu den weiter oben beschriebenen durchgeführt. Die Nutzer wurden unter diesen Gesichts­ Wettbewerbergruppen hohe Anteil eigenproduzierter punkten befragt, wobei dies mittels zweier unterschied­ Beiträge. Multimediale Angebote in Form von Videos licher methodischer Ansätze erfolgte: zum einen in werden den Nutzern zwar zum Teil angeboten – z. B. auf Form einer deutschlandweit repräsentativen Telefonbe­ den Seiten von faz.net –, sind aber insgesamt nur von be­ fragung von Onlinenutzern49, zum anderen in Form ei­ grenztem Umfang. ner Befragung von sportaffinen Internetnutzern über ein Online-Access-Panel50. Sportangebote von regionalen Zeitungen (vier Angebote) Aktualität, Angebotsbreite, Meinungsvielfalt, Bei den regionalen Zeitungen ist der Fokus der Bericht­ ­Werbefreiheit und Multimedialität zentrale erstattung auch bei den Online-Auftritten in erster Linie Nutzungsmotive auf die regionalen Sportereignisse gerichtet, wobei Als Ergebnis der telefonischen Repräsentativbefragung ­zumeist ein relativ weites Spektrum verschiedener können folgende zentrale Motive für die Nutzung von Sportarten ausführlicher und in sehr unterschiedlichen sportschau.de benannt werden: Leistungsklassen abgedeckt wird. Auch die wichtigsten – Die Aktualität: Mehr als 90 Prozent der sportschau. de- überregionalen Sportereignisse werden in den Online­ Nutzer stimmen voll und ganz bzw. weitgehend der angeboten abgebildet, nehmen aber – sofern keine Sportler oder Mannschaften aus der jeweiligen Region beteiligt sind – in der Regel einen geringeren Stellenwert 49. Institut: Engima/GfK, Wiesbaden; Zielgruppe: Deutsch sprechende Personen ab 14 Jahren in privaten Haushalten, die zumindest ein und sind demzufolge auch weniger umfangreich gelegentlich das Internet nutzen; Methode: telefonisch computergestütz- ausgeprägt. Diese werden daher nicht als relevante Wett­ te Interviews (CATI); Anzahl der Teilnehmer: n=1.010; Ziel der Studie: Ermittlung von Reichweiten, soziodemografischen Strukturdaten, bewerber betrachtet. Nutzungsmotiven, Beurteilung inhaltlicher Aspekte (z. B. Aktualität der Inhalte, Verständlichkeit, Angebotsbreite, Hintergründe, Audio- und Videoangebote etc.), Imagezuschreibung; Feldzeit: 6. bis 31. März 2009; Ausnahmen davon stellen die Onlineangebote einzelner untersuchte Angebote: sportschau.de/sport.ARD.de, sport.ZDF.de, regionaler Zeitungen bzw. Verlage dar, wie etwa von der­ eurosport.de/yahoo.de; kicker.de, sport1.de, sportbild.de, bild.de, spiegel.de, t-online.de, web.de, freenet.de, gmx.de, msn.de, sport.de/sport.rtl.de. westen.de, ksta.de (Kölner Stadtanzeiger), rp-online.de (Rheinische Post), da hier die Berichterstattung zum 50. Institut: Skopos, Köln; Zielgruppe: sportinteressierte Personen ab 14 Jahren, onlinerepräsentativ nach Alter und Geschlecht; Methode: überregionalen Sport einen auffallend großen Stellen­ Onlinebefragung in einem Online-Access-Panel (Opinion People Panel); wert besitzt und eigenproduzierte Inhalte in unter­ Anzahl der Teilnehmer: n=1.010; Ziel der Studie: qualitative Evaluation von sportschau.de und Auswahl vergleichbarer Angebote (Beurteilung schiedlichen journalistischen Stilformen (Berichten, Inhalt, Imagezuschreibung, webspezifische Qualitäten (u. a. Zusatz­ Kommentaren, Kolumnen etc.) angeboten werden. funktionen, Nutzerfreundlichkeit etc)); Besuch zufällig ausgewählter Angebote während der Befragung; Feldzeit: 18. bis 24. März 2009; untersuchte Angebote: sport.ARD.de/sportschau.de, sport.ZDF.de, eurosport.de/yahoo.de, sportal.de, sueddeutsche.de, kicker.de, welt.de, sport1.de, sportbild.de, focus.de, sport.de/rtl.de, sat1.de, n-tv.de, 48. inkl. netzeitung.de faz.net, stern.de, bild.de, spiegel.de, t-online.de, web.de, gmx.de

36 Telemedienkonzepte der vom WDR verantworteten Angebote im elektronischen Portal ARD Online

Aussage zu, dass sie das Angebot aufsuchen, „weil sie Angebots trägt sportschau.de entscheidend zum publi­ dort die aktuellsten Informationen finden“, bei den zistischen Wettbewerb bei. jüngeren Nutzern des ARD-Sportangebots (14- bis 29- Jährige) ist dieser Anteil sogar noch höher. Zahlreiche Sportangebote, aber auch Teilangebote be­ – Die Angebotsbreite: Fast 80 Prozent der Nutzer des schäftigen sich – wie beschrieben – im Netz mit dem ARD-Sportangebots geben an, sich dort zu informie­ Thema „Sport“. Sie unterscheiden sich häufig in ihren ren, „weil sie dort alles zum Sport“ finden. Schwerpunkten und ihrer Themenvielfalt, auch wenn – Die gewährleistete Meinungsvielfalt: Mit mehr als sie auf den ersten Blick alle ähnlich erscheinen. Vor 70 Prozent bei der Aussage „unterstützt die Meinungs­ allem wenn man sich auf den Schwerpunkt Fußball- vielfalt“ kommt sportschau.de unter allen Sportange­ Bundesliga konzentriert, gibt es zahlreiche Angebote, boten auf den ersten Platz. die ähnlich umfassend wie sportschau.de im Netz be­ – Die Werbefreiheit: Das Nicht-Vorhandensein von Wer­ richten – kaum ein Angebot jedoch erreicht die Vielfalt bung auf den Internetseiten ist für fast zwei Drittel der Themen, die sportschau.de abdeckt: Die Konzentra­ der sportschau.de-Nutzer ein Motiv, dieses Sportange­ tion auf die ganze Breite des Sportgeschehens – also bot bevorzugt aufzusuchen, ähnlich hoch sind die nicht nur den Spitzensport, sondern auch zum Beispiel Werte für das ebenfalls werbefreie Angebot des ZDF- Randsportarten, Breiten- oder Behindertensport – stellt Sportangebots im Netz. ein klares Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Wett­ – Schließlich Videos und Multimedialität: Die Multime­ bewerbern dar, die sich im Wesentlichen auf die massen­ dialität, auf eine Vielzahl von Videos zurückzugreifen, attraktiven Sportarten beschränken. Damit füllt sport­ ist für mehr als 40 Prozent der Nutzer ein Grund, schau.de eine Lücke im publizistischen Angebotsmarkt. sportschau.de aufzusuchen. Zudem greift sportschau.de immer wieder gesellschaft­ lich relevante Aspekte des Sports und der Sportpolitik Hohe journalistische Kompetenz, Aktualität und auf – wie zum Beispiel das Thema „Doping“, die Rolle der klare Struktur von sportschau.de Funktionäre im Sport o. Ä. In diesen Kontext passt das Auch in Bezug auf die journalistischen Qualitätskri­ Ergebnis der Nutzerbefragung, nach der sportschau.de terien erreicht sportschau.de sowohl in der repräsenta­ zur Meinungsvielfalt beiträgt und somit eine kritische tiven Telefonbefragung als auch in der repräsentativen Berichterstattung sichert. Onlinepanel-Befragung herausragende Werte. Dabei wird das Angebot besonders deutlich wahrgenommen Der starke Fokus auf die Aktualität stellt einen weiteren als seriös, glaubwürdig, kompetent und sorgfältig re­ Beitrag zum publizistischen Wettbewerb dar: Indem die cherchiert, objektiv, faktenorientiert und unabhängig. Nutzer alle wichtigen Informationen von morgens bis zum späten Abend häufig minutenaktuell bei sport­ Die Inhalte der Beiträge werden dabei durchweg als schau.de finden, sind sie jederzeit gut und seriös ­aktuell und verständlich bewertet. Die Nutzer-Bewer­ ­informiert. Eine besondere Rolle spielt dabei die Live- tung der webspezifischen Aufbereitung der Inhalte steht Berichterstattung, die bei sportschau.de journalistisch dabei der positiven Beurteilung der Inhalte in nichts unabhängig erfolgt – und nicht von Agenturen als nach. Die Eigenschaften, die dem Angebot auffallend Dienstleistung eingekauft wird. So erhält der Nutzer un­ häufig zugeschrieben werden, sind: die klare und ver­ verwechselbare, aktuellste Information. ständliche Navigationsstruktur, die Übersichtlichkeit, die einfach zu findenden Inhalte und das moderne, zeit­ Die Multimedialität gibt sportschau.de eine weitere gemäße Layout sowie die Multimedialität. wichtige Rolle im publizistischen Wettbewerb: Audios und Videos – aber auch die webgerechten Formate, die sportschau.de mit entscheidendem Beitrag zur aus ihnen entwickelt werden, gibt es in dieser Vielfalt publizistischen Qualität bei kaum einem der identifizierten Wettbewerber. Au­ Die Unabhängigkeit und die journalistische Objektivität dios gibt es nur bei ganz wenigen Sportangeboten – und kennzeichnen das Angebot von sportschau.de – die diese berichten dann meistens schwerpunktmäßig über Werbefreiheit und das Fehlen kommerzieller Interessen Fußball. Die Bereitstellung der Audios füllt also eine Lü­ sind gemäß den Anforderungen des öffentlich-recht­ cke im publizistischen Angebotsmarkt – ihre Aufberei­ lichen Rundfunkauftrags natürlich selbstverständlich tung in multimedialen Formaten (vor allem in der aktu­ (vgl. 1.1.2.). Aber allein durch diese Verpflichtung und ellen Berichterstattung) ebenfalls. den damit verbundenen Anspruch an die Qualität des

37 Fazit: Insgesamt betrachtet sind es also vor allem die ­Gebührenperiode keine gesonderten Projektmittel, die journalistische Unabhängigkeit, die thematische Viel­ über die übliche Bestandsfortschreibung hinausgehen, falt, die tatsächlich alle Sportarten und Themen des anzumelden. Sports umfasst, und die Multimedialität, die als wesent­ Telemedienkosten 2009 liche Beiträge von sportschau.de zum publizistischen 2009 2010 2011 2012 (in T €) – 2012 Wettbewerb anzusehen sind – damit spricht sportschau. de alle Bevölkerungsgruppen an und landete im Rah­ Personalaufwand 1.010 875 879 883 3.647 men der repräsentativen Befragung bei der Frage „spricht ein breites Publikum an“ bei der Zustimmung Sachaufwand 336 345 353 361 1.395 „voll und ganz/weitgehend“ auf Rang eins.51 Verbreitungskosten 593 531 553 576 2.253 1.4 Bestimmung des Aufwands Der finanzielle Aufwand für das Telemedienangebot Summe 1.939 1.751 1.785 1.820 7.295 wird 2009 voraussichtlich insgesamt 1,9 Mio. € betragen, 2010 wird mit einem Aufwand von 1,8 Mio. € gerechnet. Für die Jahre 2009 bis 2012 wird mit durchschnittlich Neben den direkt sportschau.de zuzuordnenden Kosten 1,8 Mio. € p. a. gerechnet. Diese Beträge umfassen alle im für die Regelberichterstattung von Sportereignissen Haushaltsplan 2009 und der begleitenden Mittelfristi­ werden aufgrund des thematischen Zusammenhangs gen Finanzplanung 2008–2012 veranschlagten Aufwen­ mit sportschau.de die Kosten für die Sportgroßereig­ dungen, die dem Telemedienangebot verursachungs­ nisse der ARD nachrichtlich aufgeführt. Der finanzielle gerecht zugeordnet werden können. Dabei handelt es Aufwand für die Sportgroßereignisse wird 2009 voraus­ sich um eine vollständige Erfassung der im Zusammen­ sichtlich insgesamt 0,2 Mio. € betragen, 2010 wird mit hang mit dem Telemedienangebot anfallenden zusätz­ einem Aufwand von 0,9 Mio. € gerechnet. Für die Jahre lichen Personal-, Programm- und Sachaufwendungen 2009 bis 2012 wird mit durchschnittlich 0,6 Mio. € p. a. sowie der Verbreitungskosten. gerechnet. Die Kosten hierfür werden umgelegt, liegen aber grundsätzlich in der Verantwortung der jeweils Die Telemedienkosten werden gemäß einer von den federführenden Landesrundfunkanstalt. Beispielsweise Landesrundfunkanstalten der ARD, dem ZDF und dem erfolgt die kostenmäßige Berücksichtigung des Sport­ Deutschlandradio erarbeiteten sowie mit der KEF be­ großereignisses Fußball-Europameisterschaft 2012 in sprochenen Methodik erhoben. Damit ist eine Vergleich­ Polen und in der Ukraine, die federführend vom WDR barkeit der Kostendarstellung gewährleistet. Es werden betreut wird, im Telemedienkonzept Internetangebot in den Telemedienkosten auch anteilige Kosten im Be­ des WDR. Die im Zusammenhang mit der Fernsehsen­ reich der Redaktionen, in der IT und in der Programm­ dung „Sportschau“ anfallenden sendungsbegleitenden verbreitung berücksichtigt, wobei zum Teil sachgerechte Telemedienkosten sind – wie das zuvor genannte Sport­ Schätzungen vorgenommen werden. Mit dieser diffe­ großereignis Fußball-Europameisterschaft 2012 – Be­ renzierten Kostenerhebung ist eine Nachprüfung des standteil des Telemedienkonzepts Internetangebot des ­Finanzbedarfs durch die KEF gewährleistet. Zur Vermei­ WDR. dung von Missverständnissen bei der Einordnung der Beträge ist allerdings ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass es sich hierbei um eine neue, gegenüber dem letz­ ten KEF-Bericht deutlich erweiterte Systematik handelt und daher die Beträge nicht mehr mit den bisherigen Zahlen in KEF-Berichten vergleichbar sind.

Für die Finanzierung des Telemedienangebots werden in der laufenden Gebührenperiode keine zusätzlichen Gebührengelder bereitgestellt, es entsteht also kein ­zusätzlicher Finanzbedarf. Darüber hinaus haben sich ARD und ZDF verpflichtet, auch in der kommenden

51. Quelle: Repräsentative Online-Access-Panel-Befragung des Instituts Skopos im Auftrag der WDR-Medienforschung (März 2009); ausführliche Beschreibung in Kap. 1.3.2

38 Telemedienkonzepte der vom WDR verantworteten Angebote im elektronischen Portal ARD Online

2 Telemedienkonzept einsfestival.de Fernsehprogramm annehmen, muss dieses über alle www.einsfestival.de möglichen Verbreitungswege von Fernsehen sowie im Internet und im Teletext konsequent und konsistent 2.1 Bestandteil des Auftrags (demokratische, soziale und vertreten sein. Deshalb müssen besonders das Online­ kulturelle Bedürfnisse) angebot einsfestival.de ebenso wie der FestivalText und 2.1.1 Bestimmung des kommunikativen Bedürfnisses das Fernsehprogramm EinsFestival konsistent als ein Der WDR verantwortet als federführende Landesrund­ ­innovatives, kulturell orientiertes öffentlich-rechtliches funkanstalt das Telemedienkonzept einsfestival.de. Wie Angebot jenseits kommerzieller Interessen erkennbar im „Programmkonzept Digitale Fernsehprogramme der sein und verbreitet werden können. Das Telemedien­ ARD“ in der Anlage zum 12. RÄStV § 11b (Fernsehpro­ angebot soll gemäß § 11d Abs. 3 des 12. RÄStV allen Be­ gramme) Abs. 1 Nr. 2 beschrieben, ist EinsFestival „ein völkerungsgruppen die Teilhabe an der Informations­ innovatives, kulturell orientiertes öffentlich-rechtliches gesellschaft ermöglichen, Orientierungshilfe bieten Angebot, das einen wichtigen Beitrag dazu leistet, jünge­ und die technische und inhaltliche Medienkompetenz re Zielgruppen anzusprechen. Das Erreichen jüngerer aller Generationen und von Minderheiten fördern. Nur Zuschauer ist also eine wesentliche Zielsetzung bei der wenn die Erwartung des jungen Publikums an ein ent­ Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags in der di­ sprechendes Onlineangebot des Fernsehprogramms gitalen Welt.“ EinsFestival im Sinne eines Multiplattform-Ansatzes er­ füllt ist, der auch das Videotextangebot FestivalText ein­ Für das elektronische Portal ARD Online wurde in Kapi­ schließt (vgl. Kapitel V, Abschnitt 1), kann EinsFestival tel II, Abschnitt 1.1 resümiert, dass sich innerhalb eines tatsächlich jüngere Menschen im Rahmen des öffent­ relativ kurzen Zeitraums von nur zehn Jahren ein gesell­ lich-rechtlichen Programmauftrags erreichen. Der Ver­ schaftliches und individuelles kommunikatives Bedürf­ bund von ard-digital.de, der das Telemedienangebot nis entwickelt hat, Informationen, Bildung und Unter­ einsfestival.de beinhaltet, erreicht im Jahr 2007 21,1 Mio. haltung im Internet zeit- und ortssouverän nutzen zu Page-Impressions. Im Jahr 2008 ist die Zahl der Page-Im­ können, diese Inhalte mit anderen kommunikativ wie­ pressions auf 27,5 Mio. gestiegen. Die Summe der zusam­ derum zeit- und ortssouverän zu teilen sowie eigenen menhängenden Seitenabrufe von ARD Digital lag 2007 Content anderen zugänglich zu machen. Onlineaffine bei 4,3 Mio. Visits. 2008 wurden 5,7 Mio. Visits erzielt. Nutzergruppen sind den dort angeführten Entwick­ lungstendenzen zufolge nur durch eine Vernetzung der 2.1.2 Auftragsrelevanz des kommunikativen Bedürfnisses traditionellen Medien Fernsehen und Radio und der EinsFestival ist ein öffentlich-rechtliches Fernseh­ ­Telemedien zu erreichen. Ein Fernsehprogramm wie programm, das verstärkt versucht, jüngere Zuschauer EinsFestival muss medienübergreifend alle adäquaten zu erreichen, weil diese Zielgruppen den ARD-Program­ Gestaltungsformen nutzen und einen Multiplattform- men weitgehend verloren gehen – im Vergleich zu den Ansatz verfolgen, z. B. durch Rich-Media-Elemente, Hin­ privat-kommerziellen Fernsehanbietern sogar weit tergrundinformationen, Dossiers und durch die Berück­ überdurchschnittlich. sichtigung aktueller und zukünftiger Entwicklungen des Internets insbesondere als Medium der sozialen Im 12. RÄStV wurde auch unter § 11 Abs. 1 der Auftrag Teilhabe (z. B. veränderte Kommunikation unter Jünge­ neu gefasst: „Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rund­ ren durch soziale Netzwerke, Twitter, Blogs etc.). funkanstalten ist, durch die Herstellung und Ver­ breitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Jüngere Fernsehzuschauer sind in ihrer Mediennutzung ­Prozesses freier individueller und öffentlicher Mei­ so sozialisiert, dass sie selbstverständlich alle unter­ nungsbildung zu wirken und dadurch die demokra­ schiedlichen Verbreitungswege des Fernsehens nutzen. tischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Ge­ Besonders aufgeschlossen sind sie dabei gegenüber den sellschaft zu erfüllen.“ Als Medium und Faktor des neueren Verbreitungswegen. Das schließt die Verbrei­ Prozesses freier individueller und öffentlicher Mei­ tung von Fernsehprogrammen unter Nutzung des Inter­ nungsbildung wirken kann der öffentlich-rechtliche netprotokolls und die zeitsouveräne Nutzung des Fern­ Rundfunk aber nur, wenn er die Öffentlichkeit auch in sehprogramms im Rahmen von Abrufangeboten ein. seinem ganzen Ausmaß erreicht. Das Wirken demokra­ Außerdem nutzen jüngere Fernsehzuschauer die Fern­ tischer Funktionen beruht auf dem Prinzip der Öffent­ sehinhalte auch stark in ihrer internetspezifischen Auf­ lichkeit, nicht dem der Teilöffentlichkeit. Wenn also der bereitung, oft sogar zeitsynchron zur Ausstrahlung ei­ öffentlich-rechtliche Rundfunk zunehmend die demo­ ner Sendung. Damit jüngere Fernsehzuschauer ein grafische Mitte nicht mehr erreicht, kann er seinen

39 ­demokratischen Auftrag nicht mehr erfüllen. Das – Fernsehschätze (Fernsehen der Kindheit: alte geliebte ­Gleiche gilt für die im RStV in § 11 formulierte Aufgabe Serien, Showformate, Zeichentrick etc.) des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, den gesellschaft­ – Ereignisse (Übertragungen, Preisverleihungen, Sport lichen Zusammenhalt bzw. die Integration zu fördern. etc. (ereignisbezogen: Großereignisse, z. B. Berlinale, Um beispielsweise dem Generationenkonflikt entge­ Ausstrahlungen in HD [High Definition], Olympische genwirken zu können, muss der öffentlich-rechtliche Spiele oder Weltmeisterschaften) Rundfunk künftig wieder die demografische Mitte erreichen. Über sendungsbegleitende Programminformationen hinaus bietet zurzeit die Trailerbox aktuelle Trailer, Aus­ Die Ausrichtung des Onlineangebots von EinsFestival schnitte bzw. vollständige Ausgaben von Sendungen, folgt konsistent der Ausrichtung des Fernsehprogramms, audiovisuelles Bonusmaterial und den Zugriff auf ein ergänzt es im Sinne eines Multiplattform-Angebots und Videoarchiv. trägt so der Tatsache Rechnung, dass auch die soziale Teilhabe jüngerer Menschen zwischenzeitlich weitge­ Im Sinne des Multiplattform-Ansatzes, bei dem die hend über das Internet erfolgt. ­Marke EinsFestival über die verschiedenen Medien hin­ weg zugänglich gemacht und konsistent geführt werden 2.2 Beschreibung des Angebots muss, ist unter „Videotext“ auch der FestivalText auf Das Programmangebot von EinsFestival ist grundsätz­ ­seine Website integriert (vgl. Kapitel V, Abschnitt 1). lich an einen breiten Zuschauerkreis gerichtet, es orien­ tiert sich strukturell und inhaltlich an der Alltagskultur In der rechten Spalte sind Verlinkungen zu anderen aktu­ eines jüngeren Publikums. Zurzeit besteht das Fernseh­ ellen publizistischen ARD-Onlineangeboten geschaffen: programm EinsFestival weit überwiegend aus Übernah­ WDR Kulturnachrichten, Berichte von ARD.de – wenn men aus den Programmen der ARD und ihrer Landes­ sich die Nachrichten auf den Ursprungsseiten erneuern, rundfunkanstalten. Die Sendungen werden nach einem werden sie automatisch auch in dem Teaser erneuert. eigenen Programmschema neu zusammengestellt. Der Ebenso sind verschiede Rich-Media-Angebote im ARD- Programmgestaltung liegt ein breiter Kulturbegriff zu­ Verbund mit dem Onlineangebot von EinsFestival ver­ grunde. Sie wird besonders durch Film, Musik, Wissen, knüpft, wie z. B. die ARD Mediathek oder der 1LIVE Fern­ Medien und Kommunikation geprägt. Dabei steht der seher. Das Onlineangebot einsfestival.de nutzt durch Wunsch jüngerer Menschen nach Orientierung und diese systematischen Verlinkungen die Stärken des einem eigenen Lebensstil im Mittelpunkt. Das Fernseh­ ARD-Internets. programm gliedert sich demzufolge in folgende Rubri­ ken: Film und Serie, Dokumentation und Reportage, einsfestival.de greift alle onlinetypischen Darstellungs­ Comedy & Co., Magazine, Musik (Klassik, Pop und Rock), formen auf, die für ein redaktionell gestaltetes Multi­ Fernsehschätze (Historisches aus den ARD-Archiven) plattform-Angebot infrage kommen, und kommt so und Ereignisse wie die HD-Showcases, die seit 2007 in auch seiner Verpflichtung gemäß § 11d Abs. 3 des RStV EinsFestival präsentiert werden. nach, allen Bevölkerungsgruppen, also auch der jünge­ ren Generation, die Teilhabe an der Informationsgesell­ Die Elemente des EinsFestival-Onlineangebots orientie­ schaft zu ermöglichen. Dazu gehören die internet­ ren sich vorwiegend an den linearen Programminhal­ typische Vernetzung, Verlinkung und Verbindung von ten. Die wesentlichen Elemente sind derzeit: Text, Bild, Ton und Bewegtbild in Form von Livestream, Abruf und/oder Download, sendungsbezogene bzw. auf – Film und Serie (Spielfilme, ARD-Fernsehfilme, Krimis, Marken im Programm ausgerichtete Bewertungen, ggf. Vorabendserien etc.) Microblogging (z. B. Twitter), Integration und Kommunika­ – Dokumentationen und Reportagen (Länder, Menschen, tion über soziale Netwerke, Chats, Foren, Blogs, Newslet­ Natur, Tiere, Portraits, Geschichte, Wissenschaft etc.) ter, Rankings und sendungsbezogene Spiele, deren Sen­ – Comedy & Co (Unterhaltungssendungen: Showklas­ dungsbezug sichtbar im Telemedium auszuweisen ist. siker, Kabarett, Comedy, Sketche, Zeichentrick) – Talk-Formate (z. B. „Zimmer frei!“, „Der Bug“ oder Das Angebot ist in seiner Gesamtheit multimedial und ­„Krömer – Die internationale Show“) interaktiv und deshalb nicht presseähnlich im Sinne des – Magazine (Berlinale-Tagebuch, Trendmagazin „EINS­ RStV. Hörfunk- und fernsehähnliche Gestaltungsformen WEITER“, Kulturmagazine der Dritten etc.) sowie telemedienspezifische Elemente sind Schwer­ – Musik (Klassik, Rock und Pop) punkte der Darstellung.

40 Telemedienkonzepte der vom WDR verantworteten Angebote im elektronischen Portal ARD Online

Für die Zukunft ist ein weiterer Ausbau der Schnittstel­ – Programminformationen z. B. in Programmführern len und der Verlinkungen zu anderen ARD-Onlineange­ (EPG) können maximal für die Dauer von 24 Monaten boten geplant. Darüber hinaus sollen unter strikter Ein­ vorgehalten werden haltung der Maßgaben des RStV Kooperationsmodelle – Grundlegende Informationen für die Rundfunkteil­ in Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten nehmer, zum Beispiel zum Auftrag der ARD und Onlineangeboten erprobt werden. der Rundfunkanstalten, zur Rundfunkgebühr, zum Programm, zur Technik, zur Empfangbarkeit der Pro­ Verweildauer gramme, zu eigenen Veranstaltungen, zu den Rund­ Die Verweildauer der Inhalte ist abhängig von redaktio­ funkanstalten selbst (unternehmensbezogene Inhal­ nellen und journalistischen Kriterien, vom Medium te), Hinweise zu Protagonisten des Programms, zu und vom Programmgenre. Die Verweildauer entspricht redaktionellen Zuständigkeiten (Impressen) können den Regelungen im Verweildauerkonzept der ARD. so lange angeboten werden, wie die entsprechenden Informationen Gültigkeit haben Abweichend vom Verweildauerkonzept im allgemeinen Teil der Telemedienkonzepte der gemeinschaftlichen Angebote der ARD gelten für das Telemedienkonzept 2.3 Bestimmung der publizistischen Wettbewerbssituation einsfestival.de folgende Verweildauerregelungen: 2.3.1 Abgrenzung der publizistischen Wettbewerbsbereiche

– Serien mit feststehendem Ende und Reihen bis sechs Die Europäische Kommission hat in ihrer Entscheidung Monate nach Ausstrahlung der jeweiligen Folge vom 24. April 2007 zur Finanzierung des öffentlich- – Vorhandene Sendungen, Sendungsbeiträge und ande­ rechtlichen Rundfunks in Deutschland (vgl. IP/07/543 re audiovisuelle Inhalte können wieder in die Media­ und MEMO/07/150) bestätigt, dass Onlineangebote Be­ theken eingestellt werden, wenn es in Verbindung mit standteil des öffentlich-rechtlichen Rundfunkauftrags einem Ereignis oder einer Berichterstattung bzw. der sind. Die Europäische Kommission betonte, es ginge Wiederholung im linearen Programm dafür einen darum „sicherzustellen, dass neue Medienangebote ei­ ­redaktionellen Bedarf gibt, aber nicht länger als nen wirklich gemeinwirtschaftlichen Charakter haben, zwölf Monate nach dem jeweiligen Ereignis, es sei auch unter Berücksichtigung anderer verfügbarer denn, es greift eine kürzere konkrete Verweildauer Angebote“. (etwa: Sportgroßereignisse) oder eine längere kon­ krete Verweildauer (etwa: immanente Frist, Bildung Die ARD ist mit dem „Programmkonzept Digitale Fern­ oder Archiv) sehprogramme der ARD“ in der Anlage zum 12. RÄStV – Inhalte und Elemente zu seriellen Angeboten und § 11b (Fernsehprogramme) Abs. 1 Nr. 2 gegenüber den Mehrteilern bis zu sechs Monate nach ihrer Ausstrah­ Ländern bereits der Aufforderung nachgekommen, den lung im linearen Programm „gemeinwirtschaftlichen Charakter“ des Angebots Eins­ – Vorhandene Inhalte können wieder angeboten wer­ Festival zu präzisieren. Bestandteil des Programmkon­ den, wenn es in Verbindung mit einem Ereignis oder zepts für EinsFestival ist die besondere Bedeutung des einer Berichterstattung bzw. der Wiederholung im Internetangebots einsfestival.de, das der Zielsetzung des ­linearen Programm dafür einen redaktionellen Be­ Fernsehprogramms insgesamt folgt und damit die Er­ darf gibt, aber nicht länger als zwölf Monate nach dem füllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags sicherstellt. jeweiligen Ereignis, es sei denn, es greift eine längere konkrete Verweildauer (etwa: Bildung oder Archiv). Das weit überdurchschnittliche Alter der Zuschauer der Sie können auch in komprimierter Form als Rückblick öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme macht es bereitgestellt werden. Inhalte und interaktive Ange­ dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer schwerer, bote, die sich auf regelmäßig wiederkehrende Themen seinen im Grundgesetz verankerten und vom Bundes­ oder konstante Elemente der Berichterstattung bezie­ verfassungsgericht mehrfach bestätigten Auftrag zu er­ hen und diese abbilden, werden so lange angeboten, füllen. Um diese gesamtgesellschaftlich bedrohliche wie sie für die Berichterstattung in Sendungen und Entwicklung aufzuhalten, erarbeiten ARD und ZDF im Telemedien relevant sind, aber nicht länger als zwölf Auftrag ihrer Gremien inzwischen Konzepte zur An­ Monate nach dem Ende des jeweiligen Ereignisses, es sprache jüngerer Publikumsgruppen durch öffentlich- sei denn, es greift eine längere konkrete Verweildauer rechtliche Qualitätsprogramme. Hierbei spielen die Di­ (etwa: Bildung oder Archiv) gitalprogramme von ARD und ZDF eine wichtige Rolle. Im Jahr 2005 war EinsFestival das erste und bis vor

41 Kurzem einzige öffentlich-rechtliche Qualitätspro­ hat jedoch keine marktrelevante Auswirkungen. Nur im gramm, das explizit auch die Ansprache jüngerer Publi­ direkten Zusammenhang mit der Existenz eines line­ kumsgruppen im Sinne eines Spartenprogramms zur aren Fernsehprogramms und seiner Sendungen sind Aufgabe hatte. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk un­ ­diese Informationen interessant. Lediglich in der terliegt dabei ganz besonderen Anforderungen an seine ­Zusammenschau mit den Programminformationen an­ Programmangebote, damit er die Vielfalt und die Unab­ derer Fernsehprogramme wären diese Informationen hängigkeit sichern und seinen Auftrag erfüllen kann. marktrelevant, z. B. im Vergleich mit Telemedienange­ Private Programmanbieter unterliegen hingegen den boten von Programmzeitschriften oder EPG-Betreibern. Zwängen des Marktes. Sie müssen mit ihren Angeboten Diese Zusammenschau bietet einsfestival.de jedoch Geld verdienen und orientieren sich deshalb am Massen­ nicht an. geschmack. Kommerzielle und öffentlich-rechtliche Programmangebote unterscheiden sich also nicht nur Ähnlich ist die Relevanz beim Kommunikationsziel in den Rahmenbedingungen, unter denen sie entstehen. Emotion einzuschätzen. Die direkte Ansprache des Pub­ Sie verfolgen auch grundlegend unterschiedliche Ziele. likums sowie die mediengerechte Übertragung des Insofern sind sie als „Wettbewerber“ nur bedingt ver­ ­Designs des linearen Fernsehprogramms im Sinne eines gleichbar. Ein „Markt“ für öffentlich-rechtliche Pro­ Multiplattformansatzes und einer konsistenten Mar­ grammangebote, die einen wichtigen Beitrag dazu leis­ kenführung erfolgen auch hier nur in direkter Abhän­ ten, jüngere Zielgruppen anzusprechen, wird jetzt durch gigkeit von einem konkreten Fernsehprogramm im die öffentlich-rechtlichen Spartenprogramme von ARD Rahmen eines öffentlich-rechtlichen Gesamtangebots und ZDF im Free-TV entstehen, die sich stärker an Jünge­ für eine jüngere Zielgruppe. Vom Erfolg des Gesamtan­ re richten. Den öffentlich-rechtlichen Spartenprogram­ gebots unabhängige Wettbewerbseffekte im Bereich der men im digitalen Fernsehen kommt die schwere Aufgabe Telemedien sind also auch hier nicht zu erwarten. zu, eine neue, offen zugängliche Wettbewerbssituation entstehen zu lassen. Die Möglichkeit zur Partizipation im Sinne der sozialen Teilhabe auch im Internet ist eine Verpflichtung gemäß Orientierung und Vorbild für die digitalen öffentlich- § 11d Abs. 3 des 12. RStV. Jedoch leitet sich diese auch rechtlichen Fernsehprogramme, die sich an Jüngere schon aus dem wichtigen Auftrag des multimedialen richten, ist BBC Three (www.bbcthree.de), wenn auch auf Programmangebots EinsFestival ab, eine jüngere Ziel­ dem deutschen Markt kein Wettbewerber. Für EinsFesti­ gruppe für öffentlich-rechtliche Inhalte zu gewinnen. val wird entsprechend den „Konzepten für die Zusatz­ Davon unabhängige Wettbewerbseffekte sind nicht zu angebote des ZDF“ in der Anlage zu § 11b Abs. 3 Nr. 2 RStV erwarten. voraussichtlich der ZDFdokukanal/ZDF orange (Arbeits­ titel) (www..de) ein Wettbewerber werden. 2.3.2 Bestimmung des publizistischen Beitrags ZDF orange soll sich vor allem an jüngere Familien rich­ Als Medium und Faktor des Prozesses freier individu­ ten (vgl. epd medien 08. April 2009). eller und öffentlicher Meinungsbildung wirken kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk nur, wenn er auch in Die Kommunikationsziele von einsfestival.de sind ins­ Zukunft die Öffentlichkeit in allen Altersgruppen er­ besondere Information, Emotion und Partizipation, je­ reicht. Das Wirken demokratischer Funktionen beruht weils bezogen auf die Sendungen und Inhalte des line­ auf dem Prinzip der Öffentlichkeit, nicht dem der Teil­ aren Fernsehprogramms EinsFestival. öffentlichkeit. Das heißt, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk die demografische Mitte zunehmend nicht Im Einzelnen sind das Programminformation, Vertie­ mehr erreicht, kann der demokratische Auftrag nicht fung von Programminhalten, Vernetzung im ARD-Ver­ mehr erfüllt werden. Das Gleiche gilt für die im RStV bund, direkte Ansprache, auch durch die programm­ formulierte Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rund­ prägenden Gesichter auf allen Plattformen, schlüssiges funks, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Design im Sinne einer konsistenten Markenführung, Integration zu fördern. Zuschauerbeteiligung sowie soziale Teilhabe, auch durch den Einsatz von Social Media. „Nur der öffentlich-rechtliche Rundfunk kann jenseits kommerzieller Interessen das Fernsehen dramaturgisch Diese Form der Vermittlung und Vertiefung von origi­ und ästhetisch unabhängig sowie im Interesse der Zu­ nären Programminformationen und -inhalten eines schauer weiterentwickeln.“ (vgl. „Programmkonzept einzelnen öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramms Digitale Fernsehprogramme der ARD“ in der Anlage zu

42 Telemedienkonzepte der vom WDR verantworteten Angebote im elektronischen Portal ARD Online

§ 11b Abs. 3 Nr. 2 RStV.) Entscheidend für die Akzeptanz Die Telemedienkosten werden gemäß einer von den des Gesamtangebots ist die Verpflichtung, öffentlich- ­Landesrundfunkanstalten der ARD, dem ZDF und dem rechtliche Innovation auch im Onlinebereich zu verfol­ Deutschlandradio erarbeiteten sowie mit der KEF gen. Im Unterschied zu kommerziellen Angeboten sind ­besprochenen Methodik erhoben. Damit ist eine Ver­ etwa die Öffentlich-Rechtlichen nicht darauf angewie­ gleichbarkeit der Kostendarstellung gewährleistet. Es sen, Page-Impressions und Visits zu erzeugen, sodass werden in den Telemedienkosten auch anteilige Kosten hier ohne wirtschaftlichen Druck z. B. neue Formen der im Bereich der Redaktionen, in der IT und in der Pro­ Kooperation mit öffentlichen und kommerziellen Part­ grammverbreitung berücksichtigt, wobei zum Teil sach­ nern erprobt werden können, die Nutzern Mehrwert mit gerechte Schätzungen vorgenommen werden. Mit dieser „gemeinwirtschaftlichem Charakter“ verschaffen – differenzierten Kostenerhebung ist eine Nachprüfung selbstverständlich immer unter Maßgabe der Transpa­ des Finanzbedarfs durch die KEF gewährleistet. Zur Ver­ renz und der Marktkonformität. meidung von Missverständnissen bei der Einordnung der Beträge ist allerdings ausdrücklich darauf hinzuwei­ Am Ende des Jahres 2008 standen den Zuschauern in sen, dass es sich hierbei um eine neue, gegenüber dem den deutschen TV-Haushalten insgesamt durchschnitt­ letzten KEF-Bericht deutlich erweiterte Systematik han­ lich 72 Sender zur Verfügung – neun mehr als 2007 (vgl. delt und daher die Beträge nicht mehr mit den bishe­ Media Perspektiven 2/2009). In den digitalen TV-Haus­ rigen Zahlen in KEF-Berichten vergleichbar sind. halten ist die Zahl in demselben Zeitraum um ein Viel­ faches auf viele Hundert Sender gestiegen. Wenn die di­ Für die Finanzierung des Telemedienangebots werden gitalen ARD- und ZDF-Spartenprogramme ihre heute in der laufenden Gebührenperiode keine zusätzlichen nur sehr geringen Marktanteile nicht mehr als halten Gebührengelder bereitgestellt, es entsteht also kein zu­ sollen, ist es notwendig, dass sie auch ihre Onlineange­ sätzlicher Finanzbedarf. Darüber hinaus haben sich ARD bote im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags für und ZDF verpflichtet, auch in der kommenden Gebüh­ die Zukunft weiterentwickeln und mit neuen Entwick­ renperiode keine gesonderten Projektmittel, die über lungen im Internet Schritt halten können. In 2008 hat­ die übliche Bestandsfortschreibung hinausgehen, ten EinsFestival und ZDFdokukanal 0,2 Prozent bzw. anzumelden. 0,3 Prozent Marktanteil in den digitalen TV-Haushalten. Und nur ein Drittel aller TV-Haushalte empfängt Fern­ Die Kosten für das Videotextangebot FestivalText sind sehen digital (1. Januar 2009: 34,2 Prozent der TV- Bestandteil der im Telemedienkonzept ARD Text darge­ Haushalte). stellten Telemedienkosten.

Telemedienkosten 2009 Öffentlich-rechtlich heißt dabei immer: Wenn man 2009 2010 2011 2012 (in T €) – 2012 mehr jüngeres Publikum für Information, Kultur und Bildung gewinnen will, müssen thematisch schwierige Personalaufwand 19 29 30 31 109 Sendungen in ein publikumsattraktives Gesamtangebot eingebettet sein, sonst finden solche Angebote nur sehr Sachaufwand 142 93 153 93 481 wenige Nutzer. Verbreitungskosten 0 0 0 0 0 2.4 Bestimmung des Aufwands Der finanzielle Aufwand für das Telemedienangebot Summe 161 122 183 124 590 wird 2009 voraussichtlich insgesamt 0,2 Mio. € betra­ gen, 2010 wird mit einem Aufwand von 0,1 Mio. € ge­ rechnet. Für die Jahre 2009 bis 2012 wird mit durch­ schnittlich 0,1 Mio. € p. a. gerechnet. Diese Beträge umfassen alle im Haushaltsplan 2009 und der beglei­ tenden mittelfristigen Finanzplanung 2008–2012 ver­ anschlagten Aufwendungen, die dem Telemedienange­ bot verursachungsgerecht zugeordnet werden können. Dabei handelt es sich um eine vollständige Erfassung der im Zusammenhang mit dem Telemedienangebot anfallenden zusätzlichen Personal-, Programm- und Sachaufwendungen sowie der Verbreitungskosten.

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