Jahresbericht 2012

Inhalt

Vorworte 4

Rechtliche Verhältnisse im Berichtszeitraum 8

Gesetz über den Hessischen Rundfunk 9

Satzung des Hessischen Rundfunks 16

Die Organe des Hessischen Rundfunks 22

Ausschüsse des Rundfunkrats 27

Ausschuss des Verwaltungsrats 29

Redaktioneller Teil

Der hr kurz und knapp 30

Jahresbericht Fernsehen 2012 32

Jahresbericht Hörfunk 2012 50

Jahresbericht Multimedia 2012 62

Preise und Auszeichnungen 70

Lagebericht und Jahresabschluss

Lagebericht 72

Vermögensrechnung 84

Ertrags- und Aufwandsrechnung 86

Anhang 87

Beteiligungen 95

Anlagenspiegel 96

Abrechnung des Finanzplans 98

Abrechnung des Ertrags- und Aufwandsplans 100

3 Erfolg + Qualität = Relevanz

Mit dem Jahr 2012 endet nicht nur die Gebüh- renperiode, es endet eine Ära für den öffent- lich-rechtlichen Rundfunk. Ein jahrzehntelang bewährtes Instrument der Rundfunkfinanzierung wird ersetzt durch ein neues. Eine solche Umstellung bringt zwar Unsicherheit mit sich – finanziell und juris­ tisch. Aber der Rundfunkbeitrag ist zukunfts­ sicher: Er löst den Gerätebezug ab, der in Zeiten der Digitalisierung der Medienland- schaft anachronistisch geworden war und einen großen Kontrollaufwand nach sich zog. Über die Auswirkungen, vor allem auf unseren Haushalt, gibt es nur Annahmen und Schätz­ ungen. Wie die Realität aussieht, das werden wir erst in 2013 wissen. Die öffentlich-rechtli- chen Rundfunkanstalten erhalten aber hoffentlich wieder eine finanzielle Stabilität. Das letzte Jahr der geräteabhängigen Gebühr hat es mehr als deutlich gezeigt: Die Gebühren- einnahmen gingen stetig zurück, im letzten Quartal des Jahres geradezu dramatisch. Ohne die neue Erhebungsgrundlage hätten wir uns mit weiter sinkenden Erträgen aus der Rund- funkgebühr auseinander setzen müssen. Die Einnahmen aus Gebühren gingen seit 2009 pro Jahr um 2 Millionen Euro zurück. Allein aus dieser vor allem demografisch bedingten Entwicklung resultierte eine Mindereinnahme von 6 Millionen Euro bei gleichzeitig steigen­ den Kosten und Aufwendungen. Der Hessische Rundfunk schließt die Gebührenperiode 2009 bis 2012 mit einem Minus von rund 33 Millio- nen Euro ab. Das Eigenkapital sinkt dadurch auf fast null. Das ist die Ausgangsbasis und gleichzeitig das Ziel für die nächsten vier Jahre: Am Ende des Jahres 2016 wollen wir über ein positives Eigenkapital verfügen. Das wird schwer zu erreichen sein, da zur Einfüh- rung des neuen Rundfunkbeitrags auf die eigentlich notwendige Erhöhung des Beitrags verzichtet wurde.

4 Also werden weitere Einsparungen nötig sein. wahrgenommen. An der Berichterstattung zur Mit der Umsetzung der notwendigen Maßnah- Fußball-Europameisterschaft und den Olym- men haben wir zum Teil schon in 2012 begon- pischen Spielen waren Kolleginnen und nen, wie zum Beispiel mit der Verkleinerung Kollegen unserer Sportredaktion beteiligt. der Regionalstudios oder mit der Reorgani­ Die Hörfunkproduktion und das Team von sation unserer Ausstattung. Nach wie vor hr2-kultur sorgten im Sommer als Federfüh- versuchen wir, möglichst viel bei den Struk- rer für ein abwechslungsreiches und sehr turen zu sparen und so wenig wie möglich am hörenswertes ARD-Radiofestival. Wir haben Programm. für den Thementag „Expedition Airport“ Der überaus erfreuliche Effekt dieser Strategie umgesetzt und intensiv von der documenta in ist: Trotz geringerer Mittel für die Programm- Kassel berichtet. Zum Jahresende prägten wir produktion werden unsere Programme und außerdem „“, mit unserem Märchen- Angebote beim Publikum immer erfolgreicher. film „Rotkäppchen“ zum Grimm-Jahr, mit der Das hr-fernsehen hat in 2012 mit 7,1 Prozent Koproduktion mit dem SWR „Baron Münch- Jahresmarktanteil eine neue Rekordmarke hausen“ und mit einem neuen Tatort am erreicht. Besonders erwähnenswert ist, dass 26. Dezember. die Hessenschau mit über 21 Prozent den Zu der programmlichen Bilanz des Jahres besten jemals gemessenen Jahresdurch- 2012 gehört, dass wir bei hochwertigen schnittswert erreicht hat. Auch unser Online- Preisverleihungen erfolgreich waren. Wir Angebot wird immer intensiver genutzt. Zum haben zwei Grimme-Preise für unsere Filme ersten Mal wurden in 2012 mehr als 5 Millio- „Ein guter Sommer“ und „Geschlossene nen visits pro Durchschnittsmonat gezählt. Im Gesellschaft“ erhalten. Unsere Dokuserie Hörfunk ergab die Media-Analyse 2013 /1, die „Durch die Wildnis“, die wir für den Kinder­ die beiden Erhebungswellen des Jahres 2012 kanal produziert haben, wurde mit dem zusammenfasst, konstante Werte für unsere „Goldenen Spatz“ ausgezeichnet. Unsere sechs Programme. Wir erreichen jeden Tag Bigband bekam den „Echo -Jazz “ und Werner mehr als 2,4 Millionen Menschen mit unseren Reinke gewann den Deutschen Radiopreis für Radioprogrammen. Die Abonnements für die seine Moderation in hr1. Konzertreihen des hr-Sinfonieorchesters sind Der Erfolg bei den Zuschauern, Hörern und abermals gestiegen und das in einem sehr Nutzern in diesem Jahr ist eine wichtige schwierigen Marktumfeld. Voraussetzung für unsere Relevanz – aber erst Dieser Erfolg ist nicht nur erfreulich, sondern zusammen mit unserer journalistischen auch wichtig als Argument in der Legitima- Qualität macht das den Wert des öffentlich- tions-Debatte um den öffentlich-rechtlichen rechtlichen Rundfunks aus. Rundfunk, denn er zeigt: Die Menschen in Hessen nutzen und schätzen „ihren“ hr. Auch in der ARD und damit für ein bundes- weites Publikum hat der Hessische Rundfunk Dr. Helmut Reitze seine Aufgaben in diesem Jahr erkennbar Intendant

5 Attraktives und hochwertiges Programm

Was kann, was darf – was soll öffentlich-recht- Auch die sonst eher aktuell orientierte Pro- licher Rundfunk? Diese Fragen wurden in den grammkritik berührte in diesem Jahr einige Sitzungen des Rundfunkrats in diesem Jahr grundsätzliche Fragen. Zum Beispiel: Was darf auf verschiedenen Ebenen intensiv diskutiert. Humor – besonders zur Fastnachtszeit? Wo ist Neben den Überlegungen zum Funktionsauf- die Grenze zwischen der Freiheit der Satire trag öffentlich-rechtlichen Rundfunks spielte und der beleidigenden Diskriminierung zu auch die Frage zum Selbstverständnis der ziehen? Allgemeine Antworten wurden in der Kontrollgremien eine Rolle. Diskussion nicht gefunden, die Lösung liegt in Ganz grundsätzlich wurde diese Diskussion der sensiblen Entscheidung des Einzelfalls. zusammen mit dem ehemaligen Verfassungs- Darf unter dem Schutzmantel der freien richter Professor Dieter Grimm geführt. Meinungsäußerung in einem Kommentar alles Professor Grimm machte in einem Vortrag gesagt und behauptet werden? Eine weitere deutlich, dass es sich bei dem vom Bundesver- spannende Frage, die besonders die Grundsät- fassungsgericht festgestellten Auftrag der ze des journalistischen Handwerks berührt. Grundversorgung nicht um eine Minimalver- Falsche Fakten haben, so die conclusio im sorgung, sondern vielmehr um eine Vollver- Rundfunkrat, auch in einem Meinungskom- sorgung handele. Dies bedeute, dass auch die mentar nichts zu suchen. Unterhaltung ein legitimer Gegenstand des Und schließlich: Wo genau liegt der Unter- öffentlich-rechtlichen Rundfunks sei. Und schied zwischen Werbung für ein Wirtschafts- natürlich müsse es dem öffentlich-rechtlichen unternehmen und dem Aufruf zu einer politi- Rundfunk im Sinne der Grundversorgung schen Kundgebung? Auf die genaue Einhaltung erlaubt sein, im Internet zu publizieren. der Richtlinien für Werbung hat nicht nur die Das Internet ist inzwischen, das zeigen alle Geschäftsführung der hr-Werbung zu achten. Nutzerdaten, der wichtigste Weg, um jüngere Alle diese Fragen wurden im Rundfunkrat Menschen zu erreichen. Der Rundfunkrat offen, zum Teil auch emotional, mit den beschäftigte sich ausführlich mit den hr-An­ Vertretern des Hauses kontrovers, aber immer geboten für ein jüngeres Publikum. Das konstruktiv, erörtert. Zu erkennen war der Gremium würdigte dabei die Vielfalt der gemeinsame Wille, die Programme des hr Angebote, vom Jugendradio YOU FM, Kinder- jeden Tag ein bisschen besser zu machen. und Jugendkonzerten der beiden Orchester über berufs- und bildungsfördernde Dokumen- tationen und Reihen in Radio und Fernsehen Jörn Dulige bis zu Wettbewerben für Filmhochschulstu- Vorsitzender des Rundfunkrats denten und vielen interessanten Seiten auf hr-online.de.

6 Viele Investitionen in Zeiten der Konsolidierung

Beim Hessischen Rundfunk ist Sparen Dauer- Das Sparen muss in der ARD auch als Gemein- aufgabe. Der Erhalt der Eigenständigkeit und schaftsaufgabe verstanden werden. Das heißt, Unabhängigkeit geht einher mit einer diszipli- die gemeinsamen Kosten sollten zumindest nierten Haushaltsführung. Entscheidend sind stabil bleiben, wenn nicht gar gesenkt werden. der Wille und die Einsicht, mit den zur Verfü- Damit einher geht natürlich die spannende gung stehenden Mitteln auch auszukommen. Frage, über welche Sportarten die ARD in Dabei gilt es allerdings, notwenige Investiti- Zukunft berichten will und über welche nicht. onen nicht zu vernachlässigen. Nur ein modern Weitere wichtige Themen waren in diesem ausgerüsteter und innovativer Hessischer Jahr der Umstellungsprozess von der Rund- Rundfunk ist in der Lage, die gegenwärtig funkgebühr auf den neuen Rundfunkbeitrag erreichten Erfolge beim Publikum auch in den und die damit verbundene Entwicklung der nächsten Jahren zu erhalten und weiter Einnahmen. Auf der einen Seite ist die Umstel- auszubauen. lung richtig und wichtig, weil sie die Erosion Der Verwaltungsrat hat sich in zehn Sitzungen der Gebührenerträge stoppt. Auf der anderen mit Investitionen, wie beispielsweise dem Seite stellt sie den Hessischen Rundfunk vor Ausbau des Digitalradios in Mittel- und eine große finanzielle Herausforderung, weil Nordhessen, der Sicherung der Stromversor- eine Erhöhung des Beitrags zum Start ausge- gung und der Modernisierung des Videotextes, schlossen wurde. befasst. Weitere Themen des Gremiums waren Wir sind davon überzeugt, dass der Hessische das EU-Vergaberecht und der Stand der Rundfunk auch diese Herausforderung Aus-und Fortbildung im Hessischen Rundfunk. erfolgreich bewältigen wird. Eigenständig, Hier stand das neue 24-monatige, trimediale unabhängig, mit guten und anspruchsvollen Volontariat im Mittelpunkt. Programmen. Breiten Raum in den Beratungen des Verwal- tungsrats hat die Entwicklung der Sportrech- tekosten eingenommen. Alle Sparanstren- Gert Lütgert gungen im eigenen Haus nützen wenig, wenn Vorsitzender des Verwaltungsrats im Rahmen der Verpflichtungen innerhalb der ARD hohe Zahlungen geleistet werden müssen.

7 Rechtliche Verhältnisse im Berichtszeitraum für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2012

Rechtsgrundlagen zum Hessischen Rundfunk

Rechtliche Grundlagen des Hessischen Die Höhe der Rundfunkgebühr bestimmt sich Rundfunks sind das Gesetz über den Hes- nach dem Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag sischen Rundfunk vom 2.10.1948 (GVBl. vom 16. August/11. September 1996 (GVBl. Hessen 1948, S. 123), zuletzt geändert durch Hessen 1996, Teil I, S. 503), zuletzt geändert das Gesetz vom 24.6.2010 (GVBl. Hessen 2010, durch den 12. Rundfunkänderungsstaatsver- Teil I, S.182) sowie die Satzung des Hessischen trag vom 18. Dezember 2008 (GVBl. Hessen Rundfunks vom 2.7.1949 (Staatsanzeiger 2009, Teil I, S. 68). Hessen 1949, S. 357) in der Fassung vom 15.10.2004 (Staatsanzeiger Hessen 2004, Das Verfahren zur Leistung der Rundfunkge- S. 3770), zuletzt geän­dert am 27.6.2005 bühren, deren Inkasso die Gebühreneinzugs- (Staatsanzeiger Hessen 2005, S. 2839). Siehe zentrale in Köln im Namen und Auftrag des nachfolgende Seiten. Die Geschäftsordnungen Hessischen Rundfunks durchführt, richtet sich für Rundfunk- und Verwaltungsrat gelten in nach der Rundfunkgebührensatzung vom ihrer ursprünglichen Fassung vom 18.11.1950. 12.11.1993 (Staatsanzeiger Hessen, S. 318) in der Fassung vom 13.12.1996 (Staatsanzeiger Hessen, S. 957/1997). Zum Rundfunkgebührenrecht Weitere Rechtsgrundlagen Die Rundfunkgebühren werden auf Grund des Rundfunkgebührenstaatsvertrages vom Alle übrigen rechtlichen Grundlagen – 31.8.1991 (GVBl. Hessen 1991, Teil I, S. 392), insbesondere der auch für den Hessischen zuletzt geändert durch den 12. Rundfunkände- Rundfunk relevante Rundfunkstaatsvertrag – rungsstaatsvertrag vom 18. Dezember 2008 sind nachzulesen im Internetangebot des (GVBl. Hessen 2009, Teil I, S. 69), erhoben. Die Hessischen Rundfunks unter Voraussetzungen für die Befreiung von der www.hr-online.de. Rundfunkgebührenpflicht sind ebenfalls im Rundfunkgebührenstaatsvertrag geregelt.

8 Gesetz über den Hessischen Rundfunk vom 2. Oktober 1948 (zuletzt geändert durch Gesetz vom 24. Juni 2010)

GVBI. Hessen 1948, S. 123; 1962, S. 21, 116; 1980, S. 93; 1988, S. 406; 1991, S. 369; 1993, S. 519; 1998, S. 193; 2000, S. 575; 2003, S.306; 2007, S. 300; 2010 S. 182

I. Rechtsform a) Der Hessische Rundfunk verbreitet sechs § 1 Hörfunkprogramme in terrestrischer Übertragungstechnik. Er kann diese (1) Der Hessische Rundfunk wird hiermit als Programme über unterschiedliche Über- eine Anstalt des öffentlichen Rechts mit tragungswege verbreiten; § 11a Abs. 2 des dem Sitz in Frankfurt a.M. errichtet. Er hat Rundfunkstaatsvertrages in der Fassung das Recht der Selbstverwaltung. vom 28. Juli 2009 (GVBl. I S. 278), geändert durch Staatsvertrag vom 30. Oktober bis (2) Die Anstalt kann Zweigstellen errichten. 20. November 2009 (Gesetz vom 4. März Das Nähere bestimmt die Satzung. 2010 [GVBl. I S. 54]) findet Anwendung. Der Hessische Rundfunk kann Hörfunk­ (3) Ein Insolvenzverfahren über das Vermögen programme für das jeweilige Versorgungs- des Hessischen Rundfunks ist unzulässig. gebiet auch mit anderen Landesrundfunk- anstalten gemeinsam veranstalten; bundesweit ausgerichtete Hörfunkpro- II. Auftrag gramme finden nicht statt. Er kann terre- § 2 strisch verbreitete Hörfunkprogramme gegen andere terrestrisch verbreitete (1) Der Hessische Rundfunk hat den Auftrag, Hörfunkprogramme, auch gegen ein durch Rundfunkprogramme (Hörfunk- und Kooperationsprogramm, nach Maßgabe Fernsehprogramme) und Telemedienange- des § 11c Abs. 2 Satz 3 bis 5 des Rundfunk- bote als Medium und Faktor freier individu- staatsvertrages austauschen, wenn eller und öffentlicher Meinungsbildung zu dadurch insgesamt keine Mehrkosten wirken und dadurch die demokratischen, entstehen und sich die Gesamtzahl der sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Programme nicht erhöht. Gesellschaft zu erfüllen. Er hat in seinen Angeboten einen umfassenden Überblick b) Der Hessische Rundfunk ist berechtigt, über das internationale, europäische, ein zusätzliches digitales terrestrisches nationale und regionale Geschehen in allen Hörfunkprogramm zu verbreiten. Der wesentlichen Lebensbereichen zu geben Austausch eines in digitaler Technik und soll hierdurch die internationale verbreiteten Programms gegen ein in Verständigung, die europäische Integration analoger Technik verbreitetes Programm und den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist nicht zulässig. in Bund und Ländern fördern. Seine Angebote haben der Bildung, Information, c) Nach Maßgabe eines nach § 11f des Beratung und Unterhaltung zu dienen. Rundfunkstaatsvertrages durchgeführten Der Hessische Rundfunk hat Beiträge Verfahrens ist der Hessische Rundfunk insbesondere zur Kultur anzubieten. Auch berechtigt, auch ausschließlich im Internet Unterhaltung soll einem öffentlich-recht­ verbreitete Hörfunkprogramme anzubie- lichen Angebotsprofil entsprechen. ten. Am 7. Juli 2010 bestehende, aus- schließlich im Internet verbreitete Hör- (2) Sein Auftrag umfasst folgende Angebote: funkprogramme sind ohne Durchführung des Verfahrens nach § 11f des Rundfunk- 1. Der Hessische Rundfunk veranstaltet staatsvertrages bis zum 31. August 2010 folgende Hörfunkprogramme: zulässig. 2. Der Hessische Rundfunk beteiligt sich an dem gemeinsam von den

9 in der ARD zusammengeschlossenen Nennung des Namens des dafür verant- Landesrundfunkanstalten verbreiteten wortlichen Verfassers als solche gekenn- Vollprogramm ,,Erstes Deutsches Fernse- zeichnet werden. hen (Das Erste)“ sowie an weiteren Fern- 5. Die Landesregierung hat das Recht, sehprogrammen, die die in der ARD Gesetze, Verordnungen und andere zusammengeschlossenen Landesrund- wichtige Mitteilungen durch den Rund- funkanstalten aufgrund staatsvertraglicher bekanntzugeben. Hierfür ist ihr Ermächtigung veranstalten. Er veranstaltet angemessene Sendezeit unverzüglich ein Drittes Fernsehprogramm sowie und unentgeltlich einzuräumen. Telemedien nach Maßgabe des § 11d des 6. Während des Wahlkampfes ist lediglich Rundfunkstaatsvertrages. Am 7. Juli 2010 den politischen Parteien, die in allen bestehende Telemedienangebote sind ohne Wahlkreisen Wahlvorschläge eingereicht Durchführung des Verfahrens nach § 11f haben, Sendezeit zu gewähren. Die des Rundfunkstaatsvertrages bis zum 31. Sendezeit muß gleichlang und gleich­ August 2010 zulässig. 3. Der Auftrag des wertig sein. Hessischen Rundfunks zur Veranstaltung 7. Wenn Vertretern der politischen Parteien von Rundfunkprogrammen umfasst auch und der verschiedenen religiösen, die Veranstaltung von Radio- und Fern- weltanschaulichen und wirtschaftlichen sehtext. Werbung und Sponsoring finden in Richtungen, insbesondere auch Vertre- den Angeboten nach Satz 1 nicht statt. Der tern von Organisationen der Arbeitneh- Hessische Rundfunk kann programmbe- mer oder Arbeitgeber, Gelegenheit zur gleitend Druckwerke mit programmbezo- Aussprache gegeben wird, so ist ihnen genem Inhalt anbieten. die Möglichkeit der Rede und Gegenrede unter jeweils gleichen Bedingungen zu (3) Er erwirbt und betreibt Sendeanlagen zur gewähren. Einen Anspruch auf Teilnahme Verbreitung seiner Angebote. an solcher Aussprache haben nur die in Ziffer 6 bezeichneten politischen Par- teien, die über das ganze Land verbrei- § 3 teten Arbeitnehmer- und Arbeitgeberor- ganisationen, sowie die Kirchen, Die folgenden Grundsätze sind für die Darbie- Religions- und Weltanschauungsgemein- tungen verbindlich: schaften des Landes. 1. Der Rundfunk ist Sache der Allgemein- 8. Im Rundfunk angegriffenen Dienststellen heit. Er wird in voller Unabhängigkeit oder Persönlichkeiten der öffentlichen überparteilich betrieben und ist von jeder Verwaltung oder des öffentlichen Lebens Beeinflussung freizuhalten. ist zur Abwehr gleichwertige Sendezeit zu 2. Die Darbietungen sollen Nachrichten und gewähren. Kommentare, Unterhaltung, Bildung und 9. Eine unwahre Behauptung ist auf Verlan- Belehrung, Gottesdienst und Erbauung gen einer beteiligten Behörde oder vermitteln und dem Frieden, der Freiheit Privatperson zu berichtigen. § 10 des und der Völkerverständigung dienen. Hessischen Pressegesetzes in der 3. Die Darbietungen dürfen nicht gegen die Fassung vom 12. Dezember 2003 (GVBl. Verfassung und die Gesetze verstoßen 2004 I S. 2), geändert durch Gesetz vom oder das sittliche und religiöse Gefühl 14. Dezember 2005 (GVBl. I S. 838), ist verletzen. Sendungen, die Vorurteile oder sinngemäß anzuwenden. Herabsetzungen wegen der Nationalität, 10. Reklamesendungen bedürfen der Rasse, Farbe, Religion oder Weltan- Zustimmung des Rundfunkrats. schauung eines einzelnen oder einer Gruppe enthalten, sind nicht gestattet. 4. Die Berichterstattung muß wahrheitsge- § 3a treu und sachlich sein. Nachrichten und Stellungnahmen dazu sind deutlich von (1) Reklamesendungen im Hörfunk können einander zu trennen. Zweifel an der bis zu 128 Minuten werktäglich im Jahres- Richtigkeit sind auszudrücken. Kommen- durchschnitt dauern. tare zu den Nachrichten müssen unter (2) § 16 des Rundfunkstaatsvertrages findet Anwendung.

10 III. Organisation 24. das Freie Deutsche Hochstift, 25. die Europa-Union. Ferner gehören § 4 dem Rundfunkrat an: 26. fünf Abgeordnete des Hessischen Die Organe des Hessischen Rundfunks sind: Landtags, die von diesem nach den 1. der Rundfunkrat, Grundsätzen der Verhältniswahl 2. der Verwaltungsrat, gewählt werden. 3. der Intendant. (3) In den Rundfunkrat darf nicht entsandt 1. Der Rundfunkrat werden, wer 1. Mitglied eines Organs, Bediensteter oder § 5 ständiger freier Mitarbeiter einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt (1) Der Rundfunkrat vertritt die Allgemeinheit oder einer Landesmedienanstalt ist, auf dem Gebiete des Rundfunks. Seine 2. Anbieter eines Rundfunkprogrammes Mitglieder sind nicht Vertreter einer Partei, oder Betreiber einer Kabelanlage ist, zu einer Konfession, eines Standes oder einer ihnen in einem Dienst- oder Arbeitsver- Organisation; sie sind an Aufträge und hältnis steht, von ihnen in sonstiger Weisungen nicht gebunden. Weise abhängig oder an ihnen beteiligt ist.

(2) Zum Rundfunkrat entsenden einen (4) Die Landesregierung kann durch Rechts- Vertreter: verordnung das Nähere über das in Abs. 2 1. die Landesregierung, vorgesehene Verfahren der Entsendung 2. die Hochschulen des Landes, regeln. 3. die evangelischen Kirchen, 4. die katholische Kirche, 5. der Landesverband der jüdischen § 6 Gemeinden in Hessen, 6. die Gewerkschaft Erziehung und (1) Die Amtszeit des derzeitigen Rundfunk­ ­Wissenschaft, rates endet am 31. Dezember 2004. Ab 7. die im Deutschen Beamtenbund dem 1. Januar 2005 beträgt die Amtszeit (Landesverband Hessen) organisierten des Rundfunkrates vier Jahre. Für die Zeit Lehrerverbände, vom 1. Januar 2001 bis zum 31. Dezember 8. der Deutsche Gewerkschaftsbund, 2004 gilt folgende Übergangsregelung: 9. die Vereinigung der Hessischen ­Unternehmerverbände, a) Die Amtszeit der derzeitigen Mitglieder 10. der Hessische Volkshochschulverband, des Rundfunkrates gilt fort. Die in § 5 11. der Landessportbund Hessen, Abs. 2 Nr. 10 bis 22 genannten Organi- 12. der Deutsche Beamtenbund, sationen entsenden zum 1. Januar 2001 13. der Landeselternbeirat, einen Vertreter in den Rundfunkrat. 14. der Hessische Bauernverband, 15. die Arbeitsgemeinschaft der b) Die Amtszeit des Vertreters der Hoch- ­Ausländerbeiräte Hessen, schule für Musik und darstellende 16. der Landesfrauenrat Hessen, Kunst, des Vertreters der Universitäten 17. der Landesmusikrat, und des Vertreters der Lehrervereini- 18. der Hessische Museumsverband, gungen endet am 31. Dezember 2000. 19. die Arbeitsgemeinschaft hessischer Die Hochschulen des Landes und der Industrie- und Handelskammern, mitgliedstärkste landesweite Lehrer­ 20. die Arbeitsgemeinschaft der verband entsenden zum 1. Januar 2001 ­Hessischen Handwerkskammern, einen Vertreter in den Rundfunkrat, 21. der Bund der Vertriebenen - Landesverband Hessen, c) Die Amtszeit des Vertreters der Arbeit- 22. der Verband freier Berufe in Hessen, nehmervereinigungen, des Vertreters 23. die Liga der freien Wohlfahrtspflege in Hessen,

11 der für das Land zuständigen katho- § 9 lischen Bischöfe und des Vertreters der Vorstände der jüdischen Kultusgemein- Aufgaben des Rundfunkrats sind ferner: den endet am 31. Dezember 2002. Für sie werden von den in § 5 Abs. 2 1. die Ernennung und Abberufung des Nr. 4, 5 und 7 genannten Organisationen Intendanten und die Bestätigung des vom Nachfolger für den Rest der Amtszeit Intendanten berufenen Stellvertreters, entsandt. 2. die Beratung des Intendanten in den grundsätzlichen Fragen der Programmge- d) Die Amtszeit des hinzu gewählten staltung, die Wahrnehmung der Aufgaben weiblichen Mitgliedes des Rundfunk­ nach § 11f Abs. 4 bis 7 des Rundfunk- rates endet am 31. Dezember 2004. staatsvertrages und die Sorge für die Beachtung der Vorgaben der §§ 2 und 3, (2) Mit dem Ausscheiden aus der entsen- 3. die Genehmigung des Rundfunkhaushalts, denden Organisation scheidet das Mitglied der Jahresrechnung, des Jahresberichts aus dem Rundfunkrat aus. Scheidet ein sowie die Feststellung und Beschlüsse Mitglied aus dem Rundfunkrat aus, ist nach über die Verwendung des Betriebsüber- den für die Berufung des ausgeschiedenen schusses, Mitglieds geltenden Regelungen ein 4. die Entlastung des Verwaltungsrats und Nachfolger für den Rest der Amtszeit zu des Intendanten, entsenden. 5. die endgültige Entscheidung in Beschwer- desachen. (3) Die Vertreter des Hessischen Landtags werden für die Dauer der Wahlperiode gewählt. Sie üben ihr Amt aus, bis neue § 10 Mitglieder gewählt sind. Der Rundfunkrat kann Ausschüsse bilden.

§ 7 2. Der Verwaltungsrat (1) Der Rundfunkrat wählt seinen Vorsitzen- den und dessen Stellvertreter. § 11

(2) Er beschließt die Satzung. Die Satzung und (1) Der Verwaltungsrat besteht aus neun ihre Änderungen sind im Staats-Anzeiger Mitgliedern. Vier Mitglieder sowie drei für das Land Hessen bekanntzumachen. weitere Mitglieder werden vom Rund- funkrat, zwei Mitglieder von den Beschäf- (3 Der Rundfunkrat erlässt Geschäftsord- tigten gewählt. nungen für sich und den Verwaltungsrat. (2) Die vom Rundfunkrat gewählten Mitglieder dürfen in keinem Dienstverhältnis zum § 8 Hessischen Rundfunk stehen und dem Rundfunkrat nicht angehören. Die Satzung muss bestimmen über: (3) In den Wahlvorschlägen für die zwei 1. die ordentlichen und außerordentlichen Mitglieder, die von den Beschäftigten Versammlungen des Rundfunkrats und des gewählt werden, können nur Beschäftigte Verwaltungsrats, des Hessischen Rundfunks benannt 2. die Mehrheiten für das Zustandekommen werden. Im Übrigen findet § 82 Abs. 3 Satz der Beschlüsse des Rundfunkrats und des 1 bis 5 des Hessischen Personalvertre- Verwaltungsrats in besonderen Fällen, tungsgesetzes Anwendung. 3. die Vergütungen an die Mitglieder des Rundfunkrats und des Verwaltungsrats, (4) Die Mitglieder des Verwaltungsrats 4. die Art der öffentlichen Bekannt- entscheiden nach pflichtgemäßem Ermes- machungen, sen. Sie sind an Weisungen nicht gebunden. 5. die Öffentlichkeit der Sitzungen. (5) § 82 Abs. 1 HPVG findet keine Anwendung.

12 § 12 (2) Der Verwaltungsrat erhält die Nieder- schriften über die Sitzungen des Rund- (1) Die Amtszeit der vom Rundfunkrat gewähl- funkrats. Er kann zur Erfüllung seiner ten Mitglieder des Verwaltungsrates beträgt Aufsichtspflicht jederzeit vom Intendanten sieben Jahre. Wiederwahl ist zulässig. Bericht über die Angelegenheiten des Hessischen Rundfunks verlangen, die (2) Die von den Beschäftigten gewählten Geschäftsbücher, Akten und Unterlagen Mitglieder gehören dem Verwaltungsrat für einsehen und prüfen, die Anstaltseinrich- die Dauer der Amtszeit des Personalrats tungen besichtigen und einzelne Vorgänge an. Wiederwahl ist zulässig. untersuchen. Er kann damit auch einzelne seiner Mitglieder oder für bestimmte (3) Scheidet ein Mitglied aus dem Verwal- Aufgaben besondere Sachverständige tungsrat aus, ist nach den für die Berufung beauftragen. des ausgeschiedenen Mitglieds geltenden Regelungen ein Nachfolger für den Rest der Amtszeit zu berufen. 3. Der Intendant

§ 16 § 13 (1) Der Intendant wird vom Rundfunkrat auf Der Verwaltungsrat wählt seinen Vorsitzenden fünf bis neun Jahre mit einfacher Mehrheit und dessen Stellvertreter. gewählt. Wiederwahl ist zulässig.

(2) Der Intendant vertritt die Anstalt gericht- § 14 (gestrichen) lich und außergerichtlich. Er bedarf der Zustimmung des Verwaltungsrats

§ 15 a) zur Einstellung und Entlassung des wirtschaftlichen Leiters (Geschäftsfüh- (1) Der Verwaltungsrat erfüllt die Obliegen- rers) und des technischen Leiters, heiten, die in § 16 Abs. 2 Satz 2 näher bezeichnet sind. Außerdem obliegt dem b) zu sonstigen Rechtshandlungen, für Verwaltungsrat: die die Satzung die Zustimmung des 1. den Dienstvertrag mit dem Intendanten Verwaltungsrats vorsieht. abzuschließen, 2. den Hessischen Rundfunk bei Rechts- (3) Der Intendant leitet und verwaltet den geschäften und Rechtsstreitigkeiten mit Hessischen Rundfunk. Er gestaltet das dem Intendanten oder seinem Vertreter Programm in Übereinstimmung mit den zu vertreten, Gesetzen. 3. den vom Intendanten aufgestellten Haushaltsvoranschlag, die Jahresrech- (4) Der Intendant nimmt an den Sitzungen des nung und den Jahresbericht zu prüfen Rundfunkrats teil, es sei denn, dass seine und dem Rundfunkrat mit seiner persönlichen Angelegenheiten behandelt Stellungnahme vorzulegen, werden; er hat kein Stimmrecht. Der 4. die Geschäftsführung des Hessischen Intendant kann zu seiner Unterstützung Rundfunks zu überwachen, Bedienstete der Anstalt oder Sachverstän- 5. die genehmigte Jahresrechnung zu dige zuziehen. veröffentlichen, 6. Vorschläge über die Verwendung der (5) Die Anstalt kann jederzeit auf die Dienste Betriebsüberschüsse zu machen, des Intendanten verzichten, mit der 7. die Aufgaben nach § 16a Abs. 2 des Wirkung, dass der Intendant damit aus Rundfunkstaatsvertrages wahrzuneh- seiner Stellung ausscheidet. Für einen men sowie die Berichte nach § 16c Abs. solchen Verzicht bedarf es des von zwei 1 und 2 und die Prüfungsergebnisse nach § 16d Abs. 2 des Rundfunkstaats- vertrages entgegenzunehmen.

13 Dritteln der gesetzlichen Zahl der Mitglie- wiederholt verletzt habe. Der Antrag kann der übereinstimmend gefassten Beschlus- erst gestellt werden, wenn die Antragstel- ses des Rundfunkrats und des Verwal- ler vorher den Intendanten unter Beschrei- tungsrats. Über den Antrag, einen solchen bung des Vorkommnisses, das sie zu Verzicht auszusprechen, kann im Rund- diesem Hinweis veranlasst, darauf hinge- funkrat und im Verwaltungsrat erst nach wiesen haben, dass sie im Falle eines Ablauf eines Monats, nachdem er dem erneuten Verstoßes gegen die Vorgaben Intendanten zur Kenntnis gebracht ist, der §§ 2 und 3 beim Schiedsgericht einen beschlossen werden. Dem Intendanten Antrag auf Entlassung stellen werden. sind im Falle des Verzichts die vertragsmä- ßigen Bezüge weiter zu gewähren, so, als (8) Auch im Falle des Absatzes 6a entschei- ob der Verzicht nicht erklärt worden wäre. det, wenn der Intendant die Beschlüsse des Rundfunkrats und des Verwaltungsrats (6) Der Intendant kann entlassen werden mit nicht anerkennt, das Schiedsgericht, das der Wirkung, dass er seine vertragsmä- vom Intendanten binnen zwei Wochen, ßigen Ansprüche mit der Entlassung nachdem ihm die Beschlüsse zugestellt verliert; sind, angerufen werden muss.

a) durch übereinstimmenden Beschluss des Rundfunkrats und des Verwaltungs- IV. Rundfunkgebühren rats, der im Rundfunkrat eine Mehrheit von zwei Dritteln und im Verwaltungsrat § 17 der einfachen Mehrheit der gesetzlichen Zahl der Mitglieder bedarf und zur (1) (gegenstandslos) Voraussetzung hat, dass ein vom (2) (überholt) Intendanten verschuldeter wichtiger (3) Mit der Einziehung der Gebühr kann die Grund für die Beendigung des Vertrags- Post beauftragt werden. verhältnisses vorliegt;

b) durch die Entscheidung eines Schieds- V. Haushalt-, Kassen- und gerichts, bestehend aus einem vom Rechnungswesen Präsidenten des Staatsgerichtshofs zu benennenden Vorsitzenden, der die § 18 Befähigung zum Richteramt haben muss, und je zwei Beisitzern, die von (1) Den Anforderungen wirtschaftlicher den Antragstellern und dem Inten- Finanzgebarung ist zu genügen. danten benannt werden und von denen (2) Die Ausgaben sind aus den Einnahmen, mindestens je ein Beisitzer Richter sein insbesondere den Rundfunkgebühren, zu muss. Das Nähere über die Bestellung decken. Kredite sollen nur zum Erwerb, zur des Schiedsgerichts, auch für den Fall, Erweiterung und zur Verbesserung der dass ein Teil die Benennung der Betriebsanlagen aufgenommen werden. Schiedsrichter verzögert, und das Ihre Verzinsung und Tilgung aus Mitteln Verfahren vor dem Schiedsgericht wird der Betriebseinnahmen muss auf die durch eine Ausführungsverordnung Dauer gewährleistet erscheinen. geregelt. (3) Betriebsüberschüsse sind nur für kultu- (7) Der Antrag auf eine Entscheidung nach relle Einrichtungen und Zwecke zu verwen- Absatz 6b kann nur von mindestens sechs den, die unmittelbar oder mittelbar der Mitgliedern des Rundfunkrats gestellt und Förderung des Rundfunks und seiner nur darauf gestützt werden, dass der Inten- Leistungen dienen. dant vorsätzlich oder grob fahrlässig die Vorgaben der §§ 2 und 3 gröblich oder (4) Auf kommerzielle Tätigkeiten und Beteili- gungen des Hessischen Rundfunks an Unternehmen, auf die Kontrolle seiner

14 kommerziellen Tätigkeiten und Beteili- VI. Rechtsaufsicht, Schluss­ gungen sowie auf die Haftung für kommer- bestimmungen ziell tätige Beteiligungsunternehmen finden die §§ 16a bis 16e des Rundfunk- § 20 staatsvertrages Anwendung. (1) Der Hessische Rundfunk unterliegt der Rechtsaufsicht des Landes, die von der § 19 Hessischen Staatskanzlei wahrgenommen wird. Er hat der Hessischen Staatskanzlei (1) Die Haushalts- und Wirtschaftsführung der auf Anforderung die zur Wahrnehmung Anstalt wird vom Hessischen Rechnungs- ihrer Aufgaben erforderlichen Auskünfte zu hof geprüft. Der abschließende Bericht erteilen und entsprechende Unterlagen wird dem Rundfunkrat, dem Verwaltungs- vorzulegen. rat, der Landesregierung und dem Haupt- ausschuss des Hessischen Landtags mit (2) Rechtsaufsichtliche Maßnahmen sind erst der Stellungnahme des Intendanten zulässig, wenn die zuständigen Organe des übermittelt. Der Hessische Rechnungshof Hessischen Rundfunks die ihnen oblie- und der Intendant nehmen auch zu der genden Aufgaben nicht oder nicht hinrei- zukünftigen finanziellen Entwicklung des chend wahrnehmen. Die Hessische Hessischen Rundfunks Stellung. Staatskanzlei kann im Einzelfall eine angemessene Frist zur Wahrnehmung der (2) Der Hessische Rechnungshof prüft die Aufgaben setzen. Wirtschaftsführung bei solchen Unterneh- men des privaten Rechts, an denen der (3) Die Hessische Staatskanzlei ist berechtigt, Hessische Rundfunk unmittelbar, mittelbar den Hessischen Rundfunk durch schrift- oder zusammen mit anderen Rundfunkan- liche Mitteilung auf Maßnahmen oder stalten oder - körperschaften des öffentli- Unterlassungen hinzuweisen, die dieses chen Rechts mit Mehrheit beteiligt ist und Gesetz oder die allgemeinen Rechtsvor- deren Gesellschaftsvertrag oder Satzung schriften verletzen, und ihn aufzufordern, diese Prüfung durch den Hessischen die Rechtsverletzung zu beseitigen. Wird Rechnungshof vorsieht. Der Hessische die Rechtsverletzung nicht innerhalb einer Rundfunk ist verpflichtet, für die Aufnahme angemessenen Frist behoben, kann die der erforderlichen Regelungen in den Hessische Staatskanzlei den Hessischen Gesellschaftsvertrag oder die Satzung des Rundfunk anweisen, innerhalb einer Unternehmens zu sorgen. Abs. 1 Satz 2 bestimmten Frist im Einzelnen festgelegte findet entsprechende Anwendung. Bei der Maßnahmen auf seine Kosten durchzufüh- Unterrichtung über die Ergebnisse der ren. In Programmangelegenheiten sind Prüfungen nach Satz 1 achtet der Hes- Weisungen unzulässig. sische Rechnungshof darauf, dass die Wettbewerbsfähigkeit der geprüften Unternehmen nicht beeinträchtigt wird und § 21 insbesondere Betriebs- und Geschäftsge- heimnisse gewahrt werden. Die vor dem Inkrafttreten des gegenwärtigen Gesetzes vollzogene Anmeldung der Benut- zung eines Rundfunkgeräts gilt als Anmeldung nach § 17 Absatz 3.

§ 22

Dieses Gesetz tritt am 1. Oktober 1948 in Kraft.

15 Satzung des Hessischen Rundfunks vom 2. Juli 1949 in der Fassung vom 27. Juni 2005 1

Die Verfassung des Hessischen Rundfunks, (2) Der/Die Vorsitzende und der/die stellver- seine Aufgaben und die Aufgaben seiner tretende Vorsitzende werden mit einfacher Organe ergeben sich aus den Vorschriften Stimmenmehrheit auf zwei Jahre gewählt. des Gesetzes über den Hessischen Rundfunk Die reguläre Amtszeit läuft bis zum 31.12. (RFG) vom 2. Oktober 1948 (GVBl. Hessen des auf die Wahl folgenden Kalenderjahres. 1948, Nr. 24, Seite 123) in der jeweils Die Neuwahl soll in der ersten Versamm- ­geltenden Fassung. lung nach Ablauf der regulären Amtszeit erfolgen, erstmals zu Beginn der Amtszeit Der Rundfunkrat hat gemäß § 7 RFG diese des Rundfunkrats gemäß § 6 Absatz 1 Satz Satzung beschlossen. 2 RFG. Der/Die Vorsitzende und der/die stellvertretende Vorsitzende führen ihre Ämter bis zur Neuwahl weiter. Wiederwahl § 1 Bezeichnung ist zulässig.

Der Hessische Rundfunk, der ausschließlich (3) Der/Die Vorsitzende und der/die stellver- und unmittelbar gemeinnützigen Zwecken tretende Vorsitzende können vom Rund- dient, führt die Bezeichnung funkrat mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der gesetzlichen Zahl seiner Mitglieder abberufen werden. Anstalt des öffentlichen Rechts. (4) Scheidet der/die Vorsitzende oder der/die stellvertretende Vorsitzende durch Tod oder aus einem anderen Grunde vorzeitig A. Der Rundfunkrat aus, so wird der/die Nachfolger/in nur für den Rest der Amtszeit des/der Ausgeschie- denen gewählt. § 2 Der/Die Vorsitzende (5) Der/Die Vorsitzende soll drei Monate vor (1) Der/Die Vorsitzende führt die Geschäfte Ablauf der Amtszeit des Rundfunkrats die des Rundfunkrats. Er/Sie vertritt ihn und nach § 5 Absatz 2 Nr. 1 bis 25 RFG entsen- leitet seine Versammlungen. Im Falle dungsberechtigten Organisationen dazu seiner/ihrer Verhinderung wird er/sie von auffordern, innerhalb von zwei Monaten die dem/der stellvertretenden Vorsitzenden als Mitglieder des künftigen Rundfunkrats vertreten. Ist auch diese/r verhindert, so zu entsendenden Vertreter/innen zu tritt bis zur Bestimmung eines Vertreters/ benennen. Mindestens zwei Wochen vor einer Vertreterin durch die nächste Ver- Ablauf der Amtszeit des bisherigen sammlung das älteste nicht verhinderte Rundfunkrats lädt der/die Vorsitzende die Mitglied des Rundfunkrats an seine/ihre Mitglieder des künftigen Rundfunkrats zu Stelle. dessen konstituierender Versammlung ein. Die Leitung der konstituierenden Ver- sammlung richtet sich nach Absatz 1.

1) Die Satzung des hr wurde vom Rundfunkrat am 2. Juli 1949 beschlossen (Staatsanzeiger Hessen 1949, S. 357) und in der Folgezeit durch Beschlüsse des Rundfunkrats vom 28. November 1959 (Staatsanzeiger Hessen 1960, S. 246), vom 12. März 1976 (Staatsanzeiger Hessen 1976, S. 711), vom 5. September 1981 (Staatsanzeiger Hessen 1981, S. 2267), vom 17. Dezember 1982 (Staatsanzeiger Hessen 1983, S. 887), vom 15. Oktober 2004 (Staatsanzeiger Hessen 2004, S. 3770) und vom 27. Juni 2005 (Staatsanzeiger Hessen 2005, S. 2839) geändert.

16 § 3 Ausschüsse § 5 Hauptversammlung des Rundfunkrats (1) Folgende ständige Ausschüsse werden gebildet: (1) Die Hauptversammlung des Rundfunkrats a) der Programmausschuss Hörfunk und soll innerhalb der ersten sieben Monate der Programmausschuss Fernsehen des Geschäftsjahres (§ 16 Absatz 1) (Vorbereitung der Beschlüsse gemäß § 9 stattfinden. Ziffer 2 RFG; Entscheidungen gemäß § 4 Absatz 2 Satz 1 dieser Satzung). (2) Die Hauptversammlung beschließt über b) der Beschwerdeausschuss (§ 4 Absatz 2 a) die Genehmigung der Jahresrechnung Satz 2 dieser Satzung). und des Jahresberichts, Sie bestehen aus mindestens fünf Mitgliedern. b) die Feststellung des Betriebsüber­ Für ihre Wahl und ihre Abberufung gelten die schusses und seine Verwendung, Vorschriften des § 2 Absatz 2 und 3 entsprechend. c) die Entlastung des Verwaltungsrats und des Intendanten/der Intendantin. (2) Außer den ständigen Ausschüssen wird in jedem Jahr ein Finanzausschuss zur (3) Die Hauptversammlung ist öffentlich. Zeit, Prüfung der Vorlagen des Verwaltungsrats Ort und Tagesordnung sind mindestens über den Haushaltsplan, die Jahresrech- drei Tage vorher öffentlich bekannt zu nung und den Jahresbericht eingesetzt. geben (§ 21). Der/Die Vorsitzende oder der/die stellver- tretende Vorsitzende des Rundfunkrats müssen diesem Ausschuss angehören. § 6 Weitere Versammlungen des Rundfunkrats (3) Weitere Ausschüsse können nach Bedarf gebildet werden. (1) Der Rundfunkrat tritt mindestens ein Mal vierteljährlich, im Übrigen nach Bedarf (4) Jedes Ausschussmitglied kann sich durch zusammen. Er kann mit einfacher Mehrheit ein anderes Mitglied des Rundfunkrats beschließen, dass über eine Angelegenheit vertreten lassen. öffentlich beraten und beschlossen wird; dann gilt § 5 Absatz 3 entsprechend.

§ 4 Einsprüche und Beschwerden (2) Der/Die Vorsitzende hat eine Versammlung einzuberufen, wenn ein Viertel der Mitglie- (1) Über Einsprüche gegen die Darbietungen der des Rundfunkrats oder des Verwal- und die sonstige Tätigkeit des Hessischen tungsrats oder der Intendant/die Intendan- Rundfunks entscheidet der Intendant/die tin dies schriftlich beantragen. Im Übrigen Intendantin. Gegen dessen/deren Bescheid kann der/die Vorsitzende eine Versamm- kann Beschwerde eingelegt werden. lung einberufen, wenn er/sie es für angebracht hält. (2) Bezieht sich die Beschwerde auf grund- sätzliche Fragen der Programmgestaltung, (3) Versammlungen des Rundfunkrats können so ist sie dem jeweiligen Programmaus- mit einfacher Mehrheit der abgegebenen schuss zur Entscheidung zuzuleiten. Über Stimmen für vertraulich erklärt werden. alle anderen Beschwerden entscheidet der Beschwerdeausschuss. Die Entschei- (4) Zu den Versammlungen wird von dem/der dungen der Ausschüsse ergehen namens Vorsitzenden schriftlich möglichst zwei des Rundfunkrats. Wochen vor dem Versammlungstag eingeladen. Dies gilt auch für die Haupt­ (3) Gegen die Entscheidungen der Ausschüsse versammlung. können der/die Beschwerdeführer/in und der/die Intendant/in den Rundfunkrat selbst anrufen. Die Ausschüsse können in jedem Fall auch von sich aus die Entschei- dung des Rundfunkrats herbeiführen.

17 § 7 Beschlüsse des Rundfunkrats § 8 Abstimmung

(1) Der Rundfunkrat ist beschlussfähig, wenn (1) Zur Beschlussfassung genügt, soweit mehr als die Hälfte seiner Mitglieder nichts anderes bestimmt ist, einfache anwesend ist. Ist er beschlussunfähig, so Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Bei kann der Rundfunkrat über eine Angele- Stimmengleichheit gibt der/die Vorsitzende genheit, deren Verhandlung rechtzeitig den Ausschlag. nach Absatz 4 angekündigt war und die auf die Tagesordnung der nächsten Versamm- (2) Die Abstimmungen erfolgen offen; bei lung gesetzt wird, in dieser neuen Ver- Personalentscheidungen ist auf Antrag sammlung ohne Rücksicht auf die Zahl der eines Mitglieds des Rundfunkrats die Erschienenen beschließen. Hierauf ist in geheime Abstimmung vorzusehen. der Einladung zur zweiten Versammlung besonders hinzuweisen. Die zweite Versammlung kann mit einer Frist von nur § 9 Teilnahme an den Sitzungen einer Woche einberufen werden. des Rundfunkrats und seiner Ausschüsse (2) Der/Die Vorsitzende kann auch durch schriftliche Befragung der Mitglieder (1) An den Versammlungen des Rundfunkrats abstimmen lassen. Dabei ist die Stellung- können der/die Vorsitzende des Verwal- nahme des Intendanten/der Intendantin tungsrats und sein/ihr Stellvertreter/seine/ mitzuteilen. Eine solche Abstimmung ist ihre Stellvertreterin und mit Zustimmung nicht gültig, wenn ein Mitglied ihr wider- des Rundfunkrats auch andere Mitglieder spricht. des Verwaltungsrats beratend teilnehmen. Der Rundfunkrat kann diese Bestimmung (3) Der/Die Vorsitzende bestimmt die Tages- in besonderen Fällen außer Kraft setzen. ordnung. Jedes Mitglied kann die Aufnah- me einer Angelegenheit in die Tagesord- (2) An den Sitzungen eines Ausschusses nung beantragen. Dem Antrag ist können der/die Vorsitzende und der/die stattzugeben, wenn mindestens ein stellvertretende Vorsitzende des Rund- Sechstel der Mitglieder ihn unterstützt. funkrats beratend teilnehmen, auch wenn sie nicht Mitglied des Ausschusses sind. (4) In den Versammlungen dürfen Beschlüsse Auch der Intendant/die Intendantin oder nur über Angelegenheiten gefasst werden, ein/eine von ihm/ihr bestimmter Vertreter/ deren Verhandlung mindestens eine Woche bestimmte Vertreterin kann an den vor dem Tag der Versammlung den Sitzungen eines Ausschusses teilnehmen Mitgliedern angekündigt worden ist. und zu seiner/ihrer Unterstützung Bedien- Es genügt der Nachweis, dass die Mittei- stete der Anstalt oder Sachverständige lungen rechtzeitig abgesandt worden sind. zuziehen, es sei denn, dass der Ausschuss dies im Einzelfall für untunlich erklärt. Auf (5) Erklärt der Rundfunkrat mit einer Mehrheit Ersuchen des Ausschusses ist der Inten- von zwei Dritteln der Anwesenden und mit dant/die Intendantin verpflichtet, an einer mehr als der Hälfte der gesetzlichen Zahl Sitzung teilzunehmen. seiner Mitglieder eine Angelegenheit für dringlich, so darf über sie verhandelt und beschlossen werden, auch wenn die Voraussetzungen des Absatzes 4 nicht erfüllt sind.

18 B. Der Verwaltungsrat § 12 Beschlussfähigkeit

§ 7 ist entsprechend anzuwenden. § 10 Der/Die Vorsitzende

Für die Wahl und die Aufgaben des/der Vorsitzenden und seines/ihres Stellvertreters/ C. Der Intendant/Die Intendantin seiner/ihrer Stellvertreterin gilt § 2 mit Ausnahme von Absatz 2 Satz 2 und 3 sowie von Absatz 5. § 13 Zeichnung und Dienstsiegel

(1) Der Intendant/Die Intendantin zeichnet bei § 11 Sitzungen Rechtshandlungen für die Anstalt: Hessischer Rundfunk (1) Der Verwaltungsrat tritt mindestens einmal Anstalt des öffentlichen Rechts vierteljährlich, im Übrigen nach Bedarf Unterschrift zusammen. Innerhalb der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres soll eine (2) Der Intendant/Die Intendantin führt ein Sitzung stattfinden, in der die Prüfung der Dienstsiegel mit der Inschrift: Jahresrechnung und des Jahresberichts Hessischer Rundfunk abzuschließen, zu ihnen Stellung zu Frankfurt am Main. nehmen und die Verwendung von Betriebs- überschüssen vorzuschlagen ist. § 14 Geschäftsführung (2) Der/Die Vorsitzende muss eine Sitzung einberufen, wenn drei Mitglieder des (1) Gemäß § 16 Absatz 2 b) RFG bedarf der Verwaltungsrats, der Rundfunkrat oder der Intendant/die Intendantin der Zustimmung Intendant/die Intendantin dies beantragen. des Verwaltungsrats zu folgenden Rechts- Im Übrigen kann der/die Vorsitzende eine handlungen: Sitzung einberufen, wenn er/sie es für a) Erwerb, Veräußerung und Belastung von angebracht hält. Grundstücken, b) Erwerb und Veräußerung von Unterneh- (3) Der/Die Vorsitzende des Rundfunkrats und men und Beteiligungen, sein/ihr Stellvertreter, im Falle ihrer c) Aufnahme von Anleihen und Inanspruch- Verhinderung ein von ihnen bestimmtes nahme von Bankkrediten, Mitglied des Rundfunkrats, können d) Abschluss von Kaufverträgen über beratend an den Sitzungen des Verwal- Sachanlagen im Einzelwert von mehr als tungsrats teilnehmen. 100.000 Euro sowie Abschluss von Miet-, § 9 Absatz 1 Satz 2 gilt auch für den Leasing-, Dienstleistungs- oder Werk- Verwaltungsrat, es sei denn, dass die verträgen mit einem jährlichen Volumen Sitzung auf Antrag des Rundfunkrats von mehr als 100.000 Euro, einberufen worden ist. e) Abschluss von Anstellungsverträgen mit mehr als zweijähriger Vertragsdauer (4) Der Intendant/Die Intendantin muss an den nach näherer Festlegung durch den Sitzungen teilnehmen, wenn der Verwal- Verwaltungsrat. tungsrat seine/ihre Anwesenheit für erforderlich hält. Er/Sie hat Bedienstete (2) Der Intendant/Die Intendantin soll Verein- der Anstalt auf Ersuchen des Verwaltungs- barungen über Honorare, die den üblichen rats zu den Sitzungen zuzuziehen. Der Rahmen in außerordentlicher Weise Intendant/Die Intendantin hat ein Recht auf überschreiten, nach Möglichkeit nur mit Teilnahme, wenn die Sitzung auf seinen/ Zustimmung des Verwaltungsrats treffen. ihren Antrag einberufen worden ist. (3) Der Intendant/Die Intendantin hat Richtlin- (5) Die Vorschrift des § 6 Absatz 3 ien für die Geschäftsführung aufzustellen; gilt entsprechend. die Richtlinien bedürfen der Zustimmung des Verwaltungsrats.

19 D. Sonstige Bestimmungen § 17 Prüfungen

Dem Verwaltungsrat ist zugleich mit der § 15 Zweigstellen Jahresrechnung der Prüfungsbericht eines/ einer vom Verwaltungsrat benannten ver- Die Errichtung von Zweigstellen bedarf der eidigten Bücherrevisors/Bücherrevisorin Zustimmung des Rundfunkrats. Der Verwal- oder Wirtschaftsprüfers/Wirtschaftsprüferin tungsrat ist vorher zu hören. vorzulegen.

§ 15 a Niederschriften § 18 Geschäftsstelle

Die Mitglieder des Verwaltungsrats erhalten Rundfunkrat und Verwaltungsrat können die Niederschriften über die Sitzungen des Geschäftsstellen unterhalten. Rundfunkrats (§ 15 Absatz 2 Satz 1 RFG); die Mitglieder des Rundfunkrats sind befugt, in der Geschäftsstelle des Rundfunkrats (§ 18 § 19 Entschädigungen und dieser Satzung) in die Niederschriften über Vergütungen die Sitzungen des Verwaltungsrats Einsicht zu nehmen. (1) Den Mitgliedern des Rundfunkrats und des Verwaltungsrats werden die Fahrt- und Übernachtungskosten, die ihnen durch die § 16 Haushalt Teilnahme an Versammlungen oder Sitzungen entstanden sind, ersetzt. (1) Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. Außerdem erhalten sie zur Abgeltung ihrer sonstigen Unkosten ein Sitzungsgeld. (2) Der Verwaltungsrat soll dem Rundfunkrat bis zum 15. November den Haushaltsplan (2) Daneben erhalten die Mitglieder des vorlegen. Der Rundfunkrat soll über den Rundfunkrats und des Verwaltungsrats für Haushaltsplan bis zum 15. Dezember den Aufwand in ihrer laufenden Tätigkeit beschließen. eine monatliche Entschädigung.

(3) Der Wirtschaftsführung ist der vom (3) Die Vorsitzenden des Rundfunkrats und Rundfunkrat festgestellte Haushaltsplan des Verwaltungsrats erhalten eine Vergü- zugrunde zu legen. Überschreitungen sind tung für ihre besondere laufende Tätigkeit. nur mit Genehmigung des Rundfunkrats Auch anderen Mitgliedern des Rund- nach Anhörung des Verwaltungsrats funkrats und Verwaltungsrats kann für zulässig. eine besondere Tätigkeit eine Vergütung gewährt werden. (4) Solange noch kein Haushaltsplan vorliegt, sind die laufenden Aufwendungen nach (4) Die Höhe der in den Absätzen 1 bis 3 dem Voranschlag des Vorjahres zu leisten, genannten Entschädigungen und Vergü- außergewöhnliche Aufwendungen nur, tungen bestimmt der Rundfunkrat nach soweit sie auf Gesetz oder Vertrag beruhen Anhörung des Verwaltungsrats. oder vom Verwaltungsrat gebilligt worden sind.

20 § 20 Auflösung

Im Falle der Auflösung fällt das Vermögen an das Land Hessen zur ausschließlichen Verwen- dung für gemeinnützige Zwecke, entsprechend den Weisungen des Hessischen Landtags, und zwar für Aufgaben, zu denen das Land Hessen nicht ohnehin schon gesetzlich verpflichtet ist.

§ 21 Veröffentlichungen

Die vom Gesetz vorgeschriebenen Bekannt­ machungen sind im „Staatsanzeiger für das Land Hessen“ zu veröffentlichen. Die Veröf- fentlichung der genehmigten Jahresrechnung erfolgt über das Internet. Öffentliche Ver- sammlungen des Rundfunkrats werden durch Rundfunk bekannt gegeben.

§ 22 Inkrafttreten und Änderung der Satzung

(1) Diese Satzung ist am 2. Juli 1949 vom Rundfunkrat beschlossen worden und am gleichen Tag in Kraft getreten.

(2 Zur Änderung der Satzung bedarf es eines Beschlusses des Rundfunkrats, dem mindestens zwei Drittel der gesetzlichen Zahl seiner Mitglieder zustimmen müssen.

21 Die Organe des Hessischen Rundfunks Mitglieder des Rundfunkrats Stand März 2013

Prof. Dr. Joachim Valentin Vertreter der katholischen Kirche Jörn Dulige Vorsitzender, Vertreter der evangelischen Kirchen

Moritz Neumann Vertreter des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Hessen Prof. Dieter Weidemann bis 31.12.2012 stellvertretender Vorsitzender, Vertreter der Vereinigung der ­Hessischen Unternehmerverbände

Daniel Neumann Vertreter des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Hessen ab 1.1.2013

Michael Boddenberg MdL Vertreter der Landesregierung

Dr. Knud Dittmann Vertreter der im Deutschen Beamten- bund (Landesverband Hessen) organisierten Lehrerverbände Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep Vertreter der Hochschulen des Landes

Harald Freiling Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

22 Kerstin Geis Vertreterin des Landeselternbeirats

Stefan Körzell Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes

Friedhelm Schneider Vertreter des Hessischen Bauernverbandes

Baldur Schmitt Vertreter des Hessischen Volkshochschulverbandes Corrado Di Benedetto Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen

Dr. Rolf Müller MdL Vertreter des Landessportbundes Hessen

Sigrid Isser Vertreterin des LandesFrauenRats Hessen

Walter Spieß Vertreter des Deutschen Beamtenbundes

23 Alfred Herold Vertreter des Bundes der Vertriebenen – Landesverband Hessen bis 31.12.2012

Dr. Ursula Jungherr Vertreterin des Landesmusikrats

Siegbert Ortmann Vertreter des Bundes der Vertriebenen – Landesverband Hessen ab 1.1.2013 Dr. Thomas Wurzel Vertreter des Hessischen Museumsverbandes

Dr. Alfred R. Möhrle Vertreter des Verbandes Dr. Mathias Müller freier Berufe in Hessen Vertreter der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern

Dr. Hejo Manderscheid Vertreter der Liga der freien Bernd Ehinger Wohlfahrtspflege in Hessen Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern bis 31.12.2012

Harald Brandes Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern ab 1.1.2013

24 Florian Rentsch MdL gewählt vom Hessischen Landtag bis 31.5.2012 Carl-L. von Boehm-Bezing Vertreter des Freien Deutschen Hochstifts

Dieter Posch MdL gewählt vom Hessischen Landtag ab 1.6.2012

Thomas Mann MdEP Vertreter der Europa-Union

Karin Wolff MdL gewählt vom Hessischen Landtag

Tarek Al-Wazir MdL gewählt vom Hessischen Landtag

Andrea Ypsilanti MdL gewählt vom Hessischen Landtag

Norbert Kartmann MdL gewählt vom Hessischen Landtag

25 Mitglieder des Verwaltungsrats Stand März 2013

Gert Lütgert Vorsitzender, Wolfgang Greilich MdL gewählt vom Rundfunkrat gewählt vom Rundfunkrat

Doris Piel stellvertretende Vorsitzende, Prof. em. Dr.-Ing. Dr. h.c. gewählt von den Beschäftigten Rolf Isermann des Hessischen Rundfunks gewählt vom Rundfunkrat ab 15.6.2012 bis 31.12.2012

Elisabeth Treff stellvertretende Vorsitzende, gewählt von den Beschäftigten des Hessischen Rundfunks Clemens Reif MdL bis 7.5.2012 gewählt vom Rundfunkrat

Karin Alles gewählt von den Beschäftigten des Hessischen Rundfunks Michael Siebel MdL ab 8.5.2012 gewählt vom Rundfunkrat

Armin Clauss Dr. Christean Wagner MdL gewählt vom Rundfunkrat gewählt vom Rundfunkrat

Intendant

Bernd Ehinger gewählt vom Rundfunkrat ab 1.1.2013

Dr. Helmut Reitze

26 Ausschüsse des Rundfunkrats

Finanzausschuss Programmausschuss Hörfunk

Die Mitglieder des Finanzausschusses des Zu den Aufgaben des Ausschusses zählen die Hessischen Rundfunks beraten die Vorlagen Beratung des Intendanten und der Programm- des Verwaltungsrats zum Haushaltsplan, zur verantwortlichen in grundsätzlichen Fragen Jahresrechnung, zum Jahresbericht und zur der Programmgestaltung sowie die Beobach- Wirtschaftsführung der beim Hessischen tung der Einhaltung der gesetzlich vorgege- Rundfunk angesiedelten ARD-Gemeinschafts- benen Programmgrundsätze. Die alle zwei einrichtungen. Jahre zu wählenden Mitglieder des Ausschus- ses behandeln darüber hinaus Beschwerden Carl-L. von Boehm-Bezing über Bescheide des Intendanten zu Einsprü- Vorsitzender chen gegen die Gestaltung der Radiopro- gramme des Hessischen Rundfunks. Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep stellvertretender Vorsitzender Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep Vorsitzender Tarek Al-Wazir MdL Dr. Ursula Jungherr Harald Brandes stellvertretende Vorsitzende ab 25.1.2013 Tarek Al-Wazir MdL Bernd Ehinger bis 31.12.2012 Carl-L. von Boehm-Bezing

Kerstin Geis Harald Freiling ab 25.1.2013 Norbert Kartmann MdL Norbert Kartmann MdL Stefan Körzell Dr. Hejo Manderscheid ab 25.1.2013 Dr. Hejo Manderscheid

Moritz Neumann Moritz Neumann bis 31.12.2012 bis 31.12.2012

Daniel Neumann Daniel Neumann ab 25.1.2013 ab 25.1.2013

Baldur Schmitt Baldur Schmitt

Walter Spieß Prof. Dr. Joachim Valentin

Dr. Thomas Wurzel Dr. Thomas Wurzel

Jörn Dulige (als Vorsitzender des Rundfunkrats gemäß § 3 Absatz 2 der Satzung des Hessischen Rundfunks)

27 Programmausschuss Fernsehen Dr. Mathias Müller

Zu den Aufgaben des Ausschusses zählen die Siegbert Ortmann Beratung des Intendanten und der Programm- ab 25.1.2013 verantwortlichen in grundsätzlichen Fragen der Programmgestaltung sowie die Beobachtung Dieter Posch MdL der Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen ab 29.6.2012 Programmgrundsätze. Darüber hinaus unter- stützt der Programmausschuss Fernsehen die Florian Rentsch vom Rundfunkrat in die Programmbeiräte von bis 31.5.2012 und ARD entsandten Mitglieder. Die alle zwei Jahre zu wählenden Mitglieder des Friedhelm Schneider Ausschusses behandeln überdies Beschwerden über Bescheide des Intendanten zu Einsprü- Walter Spieß chen gegen die Gestaltung des Fernsehpro- gramms des Hessischen Rundfunks. Prof. Dieter Weidemann

Dr. Rolf Müller MdL Karin Wolff MdL Vorsitzender Andrea Ypsilanti MdL Kerstin Geis stellvertretende Vorsitzende

Michael Boddenberg MdL Beschwerdeausschuss

Harald Brandes Aufgabe des Ausschusses ist die Behandlung ab 25.1.2013 von Beschwerden über Entscheidungen des Intendanten zu außerprogrammlichen Fragen. Corrado Di Benedetto Die Mitglieder des Ausschusses werden alle zwei Jahre neu gewählt. Dr. Knud Dittmann Baldur Schmitt Jörn Dulige Vorsitzender

Bernd Ehinger Sigrid Isser bis 31.12.2012 stellvertretende Vorsitzende

Alfred Herold Dr. Ursula Jungherr bis 31.12.2012 ab 25.1.2013

Sigrid Isser Dr. Thomas Wurzel

Thomas Mann MdEP Andrea Ypsilanti MdL

Dr. Alfred Möhrle

28 Telemedienausschuss Ausschuss des Der Ausschuss beobachtet die Telemedienan- gebote hr-online.de und boerse.ARD.de sowie Verwaltungsrats das Videotextangebot des Hessischen Rund- funks. Zu den Aufgaben des Telemedienaus- schusses zählen die Beratung des Intendanten Wirtschaftsausschuss und der Programmverantwortlichen in grund- sätzlichen Fragen der Gestaltung von Tele­ Der Ausschuss prüft und berät die Vorlagen medienangeboten sowie die Beobachtung der über den Haushaltsplan, die Jahresrechnung Einhaltung der gesetzlich Vorgaben nach §§ 2 und den Jahres­bericht sowie die Wirtschafts- und 3 des hr-Gesetzes. Die alle zwei Jahre zu führung der beim Hessischen Rundfunk wählenden Mitglieder des Ausschusses angesiedelten Gemeinschaftseinrichtungen behandeln überdies Beschwerden über (GSEA). Bescheide des Intendanten zu Einsprüchen gegen die Gestaltung der Telemedien- und Clemens Reif MdL Videotext-Angebote. Ferner ist es Aufgabe des Vorsitzender Ausschusses, eventuelle künftige Drei-Stufen- Test-Verfahren des Rundfunkrats bei neuen Doris Piel oder wesentlich veränderten Telemedienange- stellvertretende Vorsitzende boten des hr vorzubereiten. Armin Clauss Prof. Dr. Joachim Valentin Vorsitzender Dr. Christean Wagner MdL

Dr. Alfred Möhrle stellvertretender Vorsitzender

Jörn Dulige

Harald Freiling

Kerstin Geis

Dr. Ursula Jungherr

Dr. Rolf Müller MdL ab 25.1.2013

Baldur Schmitt

Walter Spieß

29 Der hr kurz und knapp

Der hr ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rund- funkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ARD und in diesem Verbund die sechstgrößte Anstalt.

Hessischer Rundfunk Hauptsitz: 60320 Frankfurt am Main, Bertramstraße 8, Telefon: (069) 155-1

Ein Fernsehprogramm Programmzulieferungen für Täglich knapp vier Millionen Zuschauer Das Erste bundesweit – rund 1,2 Millionen Zuschauer Arte in Hessen (AGF/GFK Fernsehforschung 2012) 3sat Phoenix KI.KA ARD Digital

Sechs Radioprogramme Über 2,5 Millionen Hörer werktäglich in Hessen (ma 2012 Radio II)

30 Telemedien Studios in hr-online.de Kassel Informationen zu den Programmangeboten Gießen und Nachrichten aus Hessen Darmstadt 2012: rund 257 Millionen Seitenabrufe Fulda (Januar bis Dezember) Wiesbaden Frankfurt, Main Tower in 200 Metern Höhe Frankfurt, Deutsche Börse

Regionalkorrespondenten in Bensheim Erbach Hanau Korbach Limburg Marburg Wiesbaden Witzenhausen

Vier Korrespondenten im ARD-Hauptstadt- studio Berlin hr-text Auslandskorrespondenten in Nachrichten und Informationen auf über Brüssel (Hörfunk) 1.000 Tafeln Madrid (Hörfunk + TV) 2012: rund 240.000 Nutzer täglich Neu-Delhi (TV) Rabat (Hörfunk) Los Angeles (Hörfunk) Washington (Hörfunk)

Zwei Orchester hr-Sinfonieorchester hr-Bigband

Rund 1.200 hr-Veranstaltungen jährlich Klassik Literatur Kunst und Kleinkunst Rock, Pop und Jazz Sport Familie und Kinder

Ausbildungsbetrieb für Medienberufe boerse.ARD.de in Hessen Informationen zu Börse und Finanzen Ausbildung auch in anderen Berufen möglich, 2012: rund 191 Millionen Seitenabrufe (Januar beispielsweise als: bis Dezember) Maler Raumausstatter Kfz-Mechatroniker Koch 2012: 46 begonnene Ausbildungen in 20 Berufen

Personal rund 1.650 Arbeitnehmer rund 880 freie Mitarbeiter

31 Jahresbericht Fernsehen 2012

Vorbemerkungen

Die Fernsehnutzung war 2012 bundesweit leicht alle zwei Wochen von der ARD kommt, wurden 100 rückläufig. Der Rekordwert von 2011 von 225 Minuten Filme gefertigt, für das ebenfalls zweiwöchentliche täglicher Fernsehnutzung wurde mit 223 Minuten Morgenmagazin 60 und für die Boulevardsendung nicht mehr erreicht. In Hessen lag die Nutzung mit Brisant 70 Beiträge. 205 Minuten um eine Minute unter dem Vorjahr. Und Der Schwerpunkt „Wirtschaftsthemen“ hat sich für das obwohl mit den Olympischen Spielen und der ARD-Aktuell Frankfurt weiter gefestigt. In der ARD- Fußball-Europameisterschaft große Fernsehereig- Themenwoche war ARD-Aktuell Frankfurt sehr gut in nisse übertragen werden konnten. Diese bescherten Tagesschau und vertreten. Auch die dem Ersten und dem ZDF gewohnt hohe Marktanteile. Zusammenarbeit mit der hr-Kultur-Redaktion wurde Dennoch gehörte das Erste in der Gesamtjahresbilanz verstärkt. Mehrere Beiträge konnten in den „Tages­ zu den Verlierern. Besonders hohe Verluste verzeich- themen“ neu platziert werden. neten RTL und SAT1. Gewinner des Jahres 2012 waren das ZDF und die Dritten Programme. Auslandsstudio Madrid Unter den Dritten Programmen konnte das hr fern­ Die Arbeit im Studio Madrid war im Jahr 2012 weiter sehen 2012 die größten Zuwächse verzeichnen. Es durch die Euro-Krise bestimmt, die Berichte legten belegt damit einen stabilen fünften Platz in der den Schwerpunkt auf die Wirtschaftslage und ihre Rangreihe der Dritten Programme, mit deutlichem Auswirkungen auf den Alltag in Portugal und Spanien. Abstand zu den dahinter liegenden Programmen von In guter Zusammenarbeit mit den Kollegen vom SWR SWR und RBB. wurden „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ ebenso Von den Spartensendern bzw. den kooperierten beliefert wie „Weltspiegel“ und „Europamagazin“. Kanälen mit ARD-Beteiligung verzeichnete vor allem Auch wenn aus dem Maghreb weniger berichtet der KIKA deutliche Gewinne. ARTE, 3sat und Phoenix wurde, so entstanden doch einige Hintergrundbeiträ- blieben in der Nutzung konstant. ge, unter anderem auch Reportagen für den „Welt­ Bei allen vier Angeboten sowie dem Ersten war der hr spiegel“. auch 2012 zuverlässiger und erfolgreicher Partner. Die Arbeit wurde vervollständigt durch mehrere halbstündige „Weltreisen“ und 45-minütige Features für Phoenix. I Auslandsstudio Neu-Delhi Der Schwerpunkt der Berichterstattung lag in Afgha- I.1. nistan, die Themen verschoben sich hin zum zivilen Wiederaufbau und Inhalten jenseits des Militärs. Indien hat sich in diesem Jahr zum zweiten Schwer- Chefredaktion punkt entwickelt. Der ARD-Korrespondent Gabòr Halàsz, seit Jahresanfang für den hr im ARD Studio Aktuelle Berichterstattung Neu-Delhi, stellt fest, dass in Deutschland noch wenig Größter „Kunde“ der ARD-Aktuell-Redaktion in Frank- über die spezifischen Probleme der indischen Gesell- furt ist Hamburg mit seinen „blauen Sendungen“ im schaft bekannt sei. Im Berichtsgebiet sei vor allem Ersten, „Tagesschau“, „Tagesthemen“ und „Nachtma- Pakistan ein Land, das in der Berichterstattung mehr gazin“. Die Hälfte der Frankfurter Filmbeiträge geht beachtet werden sollte. dorthin – ein bis zwei pro Tag. Bedeutendste Abneh- Neu ist der Videoblog „Dilli-Dilli“ auf tagesschau.de, mer sind die „Tagesschau“ um 20 Uhr und die „Tages­ der pro Monat 100.000 Klicks erreicht und die Infor- themen“. Für das „Mittagsmagazin“ (MIMA), das nur mation über die Entwicklungen in den unruhigen Ländern dieses Subkontinents ergänzt.

32 Wetterredaktion Auch 2012 präsentierte der Hessische Rundfunk das Wetter in der ARD. Die Wetterredaktion in Frankfurt belieferte alle Ausgaben von „Tagesschau“, „Mittags- „Entweder Broder – Die Deutschlandsafari“: Hamed Abdel-Samad (links) magazin“, „Nachtmagazin“ und den Nachrichtenkanal und Henryk M. Broder mit Foxterrierin Wilma und ihrem Auto „Kurt“ „Tagesschau 24“ mit Wetterberichten. Dazu kamen zahlreiche Expertenschalten und Expertenstatements für „Brisant“ und die unterschiedlichsten Ausgaben der „Tagesschau“. Neu hinzu gekommen ist ein unterhaltsam gestaltetes Wetter im „ARD-Buffet“. Dokumentation, Reportage und Feature Die mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichne- Börsenredaktion te Reportagereihe „Entweder Broder – Die Deutsch- Ab Mai 2012 veränderte sich mit dem neuen Design landsafari“ konnte mit einer dritten Staffel, die um des „Mittagsmagazins“ auch die Struktur der Börsen- den Aspekt Europa erweitert wurde, fortgesetzt Berichterstattung. Die Börsenschalte, jetzt mit zwei werden. Kameras, wurde etwas länger und vor allem leben- Das exklusive Fernsehinterview mit Mathias Rust für diger und erfolgreicher. Die Schalte kann derzeit oft die Dokumentation „Der Kremlflieger – Mathias Rust die Quote des MIMA um bis zu zwei Prozentpunkte und die Landung auf dem Roten Platz“ sorgte für anheben. weltweites Interesse. Das vordergründig bizarre Auch bei der Börsenschalte in den „Tagesthemen“ Ereignis im Jahr 1987 wurde in einen völlig neuen (Mo–Do) sind die Längen nun – je nach Thema – flexi- historischen Zusammenhang gestellt. Der tollkühne bel und nicht mehr auf 40 Sekunden fixiert. Flug des 18-Jährigen war nicht das Ende des Ost- Seit Frühjahr und der Aufkündigung der gemeinsamen blocks, aber er hat es ganz wesentlich eingeleitet. Nachrichtenschiene am Vormittag durch das ZDF Der Dokumentarfilm „München 1970 – Als der Terror liefert die Börsenredaktion nun täglich für die „Tages- zu uns kam“ fand ein breites Echo in den Medien als schau“ um 12 Uhr eine Schalte vom Frankfurter „Fernsehereignis des Jahres“ und erhielt eine Parkett. Nominierung beim Prix Europa 2012. Der Film entlarvt in einer sehr persönlich gehaltenen Erzählweise den lange verdrängten und bis heute unzureichend Plusminus aufgearbeiteten Antisemitismus von prominenten Bei „Plusminus“ haben die hr-Ausgaben den Fokus Teilen der 68er-Generation. auf Finanz- und Bankenthemen gelegt. Von ingesamt 16 Beiträgen widmeten sich sechs ausschließlich der Sport Euro-Krise. Diese Quote erreicht kein anderer Sender. Die sportlichen Großereignisse wie die Olympischen Insgesamt verlor „Plusminus“ mit neuem Sendeplatz Spiele in London oder die Fußball-Europameister- an Zuschauern: Die Sendung erreichte im Jahres- schaft in Polen und in der Ukraine bestimmten in schnitt 2,68 Mio. Zuschauer, bei einem Marktanteil diesem Jahr die nationale und internationale Sport- (MA) von 9,3 %, nach 11,2 % MA 2011. Drei der fünf Berichterstattung. Viele Mitarbeiter des hr verstärk- vom hr produzierten „Plusminus“-Sendungen erreich- ten wieder die Redaktionsteams der ARD bei diesen ten hingegen zweistellige Quoten (Durchschnitt der und zahlreichen anderen Produktionen. hr-Sendungen 2012: 9,8 % MA und 2,82 Mio. Zuschau- Über diese Aktivitäten hinaus unterstützte die Sport- er). Damit liegt der hr im Vergleich der sieben betei­ redaktion mit Zulieferungen die ARD-Sportformate ligten Sender mit dem WDR auf Rang zwei hinter dem sowie die aktuellen ARD-Sendungen. SWR.

33 In Koproduktion mit dem SWR (Federführer) und dem BR war der hr an einem weiteren Weihnachts-Groß- projekt beteiligt: der Neuverfilmung von „Baron Münchhausen“ als Zweiteiler mit insgesamt 180 „Rotkäppchen“ mit Amona Aßmann Minuten Länge, mit Jan Josef Liefers in der Rolle des Lügenbarons, Katja Riemann als russischer Zarin und Jessica Schwarz als Constanze. Der Film verpackte die lose Sammlung der Münchhausen-Märchen in eine Rahmenhandlung mit einem Mädchen, das behauptet, seine Tochter zu sein. Lüge oder Wahrheit – gemeinsam bestehen sie jede Menge Abenteuer und Kultur und Wissenschaft Münchhausen wird zum verantwortungsvollen Vater. Beide Teile erreichten über 12 % Marktanteil. Die Traditionsmarke „ttt – titel, thesen, tempera- mente“ war auch 2012 stabil und stark und verfügte über ein großes Stammpublikum. Denn „ttt“ setzt Fernsehfilm Themen, arbeitet überdurchschnittlich aktuell, exklusiv und provozierend. Der Vertrag mit Moderator Mit fünf Fernsehfilmen im Programm des „Ersten“ Dieter Moor konnte im letzten Jahr verlängert werden. war der hr gewohnt erfolgreich und auf hohem Niveau Zehn der insgesamt 46 Ausgaben im vergangenen vertreten. Jahr kamen vom hr, darunter zwei Sondersendungen, In zwei „Tatorten“ ermittelten Nina Kunzendorf und zur Documenta und zur Frankfurter Buchmesse. Joachim Król als Frankfurter Kommissare Conny Mey 2012 hat die „ttt“-Redaktion ihre Aktivitäten in den und Frank Steier. Der „Tatort: Es ist böse“ (Buch: Lars sozialen Netzen, besonders auf Facebook, verstärkt Kraume, Regie: Stefan Kornatz) am Sonntag, 22.04.12, und mit deutlichen Impulsen auch die anderen hängte die komplette TV-Konkurrenz ab und wurde ARD-Redaktionen inspiriert. haushoher Tagessieger. 9,5 Mio. Zuschauer verfolgten den Krimi (Marktanteil 25,8 %), in Hessen war der Der hr konnte trotz aller Sparnotwendigkeiten sein Tagessieg mit 920.000 Zuschauern (35,2 % Marktan- Engagement bei „Druckfrisch“ (auf etwas reduziertem teil) noch deutlicher. Niveau) beibehalten. Auch bei „W-wie-Wissen“ ist der hr weiterhin produzierender Partner. Der „Tatort: Im Namen des Vaters“ am zweiten Weihnachtstag (Buch und Regie: Lars Kraume) gewann mit 21,8 % Marktanteil und 7,24 Mio. fast ARD-Familienprogramm genauso viele Zuschauer wie das „Traumschiff“ des ZDF (22,0 % Marktanteil = 7,29 Mio. Zuschauer). Für die Märchenreihe im Weihnachtsprogramm des „Sprinter – Haltlos in die Nacht“ (Mittwoch 16.05.12, Ersten produzierte der hr das Märchen „Rotkäpp- Buch und Regie: Petra K. Wagner) erreichte eine chen“. Neu erzählt, mit einem selbstbewussten und Einschaltquote von 3,93 Mio. Zuschauern (13,0 % starken Kind als Rotkäppchen (Amona Aßmann), Marktanteil). einem alternden einsamen Wolf (Edgar Selge), mit „Mittlere Reife“ (Mittwoch, 19.09.12, Buch: Ariela Marie Gruber als „Großmutter“ und Tatort-Kommis- Bogenberger, Regie: Martin Enlen): Das von der Kritik sar Felix Klare als Jäger. Dies war das erfolgreichste positiv aufgenommene Sozialdrama interessierte 3,77 Märchen in der Reihe (17,5 % MA und 2,52 Mio. Millionen Zuschauer. Trotz Champions League im ZDF Zuschauer). wurden 12,1 % Marktanteil erreicht. Der Film über die

34 Haupt- und Realschüler stieß auch beim jungen I.2. ARTE, 3sat, KIKA, Phoenix Publikum auf größeres Interesse: 1,07 Millionen 14- bis 49-Jährige schalteten ein, was einem Markt- anteil von 8,6 Prozent entspricht. Der TV-Thriller „Sechzehneichen“ (Mittwoch, 28.11.12, Buch: Achim von Borries und Hendrik Handloegten, Im Jahr 2012 konnten die hr-Fachredaktionen zahl- Regie: Hendrik Handloegten) fuhr mit 5,02 Millionen reiche Dokumentationen für den deutsch-franzö- Zuschauern und einem Marktanteil von 15,6 % den sischen Kulturkanal ARTE realisieren. Zu den High- Tagessieg auf dem deutschen Fernsehmarkt ein. lights zählen im Kulturbereich u.a.: „Zusammenbruch und Wiederaufbau – Die Documenta 13“, „Als Schau- Die Spielfilmredaktion war für ARTE Koproduzent spieler geboren. Moritz Bleibtreu“, „Die Liebe zu New des bei zahlreichen Festivals prämierten Spielfilms Orleans. Branford Marsalis“ und „Die Wolkenstadt. „Oh Boy“. Der Künstler Tomas Saraceno“. Zwei Dokumentar- filme „Nathalie – der Klang nach der Stille“ und „Die heilende Sprache der Pferde“ beschreiben Protago- Unterhaltung nisten in extremen persönlichen Situationen.

Das Genre der Ranking-Shows, das hr und WDR Für den ARTE-Sendeplatz „Wunderwelten“ wurden gemeinsam in den Hauptabend des Ersten einge- zwei Dokumentationen für den Schwerpunkt „Brasi- bracht hatten, wurde 2012 mit zwei Sendungen lien“ und drei Beiträge, die im Westen Indiens spielen, fortgeführt: den „beliebtesten Komiker-Duos“ sowie produziert. den „lustigsten TV-Shows“ der Deutschen. Im Bereich Magazine produzierte der hr sechs Folgen Bei diesem Genre sind inzwischen Zuschauer-Rück- des ARTE-Kulturmagazins „Metropolis“. In der gänge zu verzeichnen – überlagert von einem generel- Wissens­redaktion in Kassel entstanden 27 Folgen len Quotentief der ARD-Unterhaltung am Donnerstag- der täglichen Wissenssendung „X:enius“. abend im Jahr 2012. Auch aufgrund der Endlichkeit Darüber hinaus konnte der hr erstmalig bei ARTE ein geeigneter Themen von bundesweitem Interesse umfangreiches bimediales Projekt platzieren. Zum haben sich hr und WDR entschieden, die Reihe mit Thema Komaforschung entstanden eine 52-minütige den „beliebtesten TV-Tieren“ im Februar 2013 Dokumentation und ein flankierendes Online-Angebot: ausklingen zu lassen. eine inhaltlich und grafisch sehr avancierte, weiter- führende Webdoku, die für ARTE Modellcharakter hat. Die von hr und ORF koproduzierte Sendereihe „Hansi Auf der neuen Plattform Live-Internetstreaming Hinterseer“ verliert wie andere volksmusikalische wurden 14 Konzerte des hr-Sinfonieorchesters und Formate im Ersten bereits seit einigen Jahren an der hr-Bigband auf der Plattform „arteliveweb.com“ Anziehungskraft, eine Entwicklung, die sich 2012 fort- live gesendet und zum Abruf zur Verfügung gestellt. gesetzt hat. Aufgrund der strategischen Neuausrich- Dort wurde auch das vom hr veranstaltete Jazzfestival tung der ARD-Unterhaltung, mit weniger Gesichtern komplett als Livestream und On-Demand abgebildet. und Formaten, haben sich hr und ORF entschlossen, die Hansi-Hinterseer-Reihe mit einer winterlichen Abschlussfolge im Februar 2013 zu beenden.

Die Unterhaltung des hr im Ersten steht damit vor einer Umbruchsituation. Voraussichtlich werden gemeinschaftlich produzierte Shows in den kommen- den Jahren für den hr einen höheren Stellenwert gewinnen als bisher.

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Die Überführung des KIKA Kinderreportage-Formats „Fortsetzung folgt“ in die neue Sendereihe „Schau in meine Welt“ (Koprod. KIKA/RBB/MDR/SWR/HR) war für den hr eine gute Entscheidung. Die Eigenprodukti- onen liefen mit einem MA von 13,1 % überdurch- schnittlich gut. Mit der Australienreportage über „Tod in der Wüstenschule“ wurde der hr-Spitzenwert von Cecile Schortmann 18,0 % in der Zielgruppe erreicht. Aber auch Themen „vor der Tür“ wie „Schlagersternchen – Zwei Dirndl und ein Gockelhahn“ kamen auf 16,8 %. Federführend für die ARD hat der hr als Lizenzkauf die 2D-Animationsserie „Geronimo Stilton“ mit 26 Folgen à 22 Minuten abgewickelt und die deutsche Fassung hergestellt. Die spannenden Geschichten rund um Mäusereporter Geronimo sind ein weltweiter Der hr ist wie in den letzten Jahren mit zwei Redak- Erfolg und liefen Ende des Jahres auch im KIKA mit teuren und der Moderatorin Cecile Schortmann sehr guten Quoten. maßgeblich am werktäglichen Kulturmagazin Der hr lieferte dem KIKA die 3. Staffel der Erfolgsserie ­„Kulturzeit“ beteiligt. „Garfield“ zu, mit 52 Folgen à 11 Minuten. Insgesamt hat der hr damit rund 150 Folgen mit dem Kater Neben zahlreichen Archiv-Zulieferungen aus den synchronisiert. Die 3D-Animationsserie ist bei Jung Bereichen Kultur und Politik produzierte der hr den und Alt beliebt, besonders bei den 3- bis 13-jährigen 24-Stunden-Thementag „Expedition Airport“, der in Zuschauern. Dokumentationen, Reportagen und aktuellen Mode­ rationen ein umfassendes Bild des Rhein-Main-Flug- hafens zeichnete. Viele Inhalte dieses mit innovativer Kameratechnik gedrehten Thementages sind weiter- hin auf der Webseite http://www.hr-online.de/website/ specials/flughafen-frankfurt zu sehen. Weiterhin wurden in drei Folgen des „Ländermagazins“ die Der hr lieferte Live-Schalten, etwa vom Streik des besten Beiträge der Geschichten aus Hessen gezeigt. Sicherheitspersonals am Flughafen, ebenso wie O-Töne von der Bischofskonferenz, der Herbsttagung Im Bereich Musik wurde – wie in den vergangenen des Bundeskriminalamts (BKA) oder zu den Verhand- Jahren – das Eröffnungskonzert des Rheingau lungen der Deutschen Fußball Liga über die Gewalt Musik-Festivals ausgestrahlt (Carl Orff „Carmina bei Fußballspielen. Neben der inzwischen regelmä- Burana“ und Claude Debussy „La mer“). ßigen Börsenschalte wurden die KollegInnen von der Börse wegen der Krise in Europa immer wieder auch für Expertengespräche bei Phoenix nachgefragt.

Der hr lieferte knapp 60 verschiedene Dokumenta­ tionen, sie wurden insgesamt 199-mal versendet. Stark vertreten sind dabei die Produktionen aus den Auslandsstudios Neu-Delhi und Madrid. Die 30-minü- tige Dokumentation „Algerien. Die Angst ist ein Gefängnis“ wurde eigens für Phoenix produziert. Phoenix hat außerdem zahlreiche „Hessenreporter“ übernommen.

36 II

1. Übersicht 2012

Vorwort Rekordzahl für das hr fernsehen in Hessen: Trotz leicht rückläufiger Fernsehnutzung insgesamt konnte das hr fernsehen mit 7,1 % den bisherigen 20-Jahres- Bestwert im Vorjahr um 0,6 % übertreffen. Ein Grund dafür ist, dass sich das hr fernsehen weit besser als die anderen Dritten Programme gegen die beiden Das Moderatoren-Team von „Hallo Hessen“: Jens Kölker, Selma Üsük, sportlichen Großereignisse Fußball-EM und Olympia Jule Gölsdorf und Andreas Gehrke (von links) behaupten konnte. Ursache für den enormen Erfolg sind eine weitere Verstärkung der Regionalisierung sowie ein für die Zuschauer zunehmend plausibles Programmschema und eine weitere Steigerung der Programmqualität in fernsehen legte im Fünfjahresvergleich um 30 % zu allen Sparten. (MA 2007: 5,5 %), seit 1989 hat sich der Marktanteil So führte die neue Sendung „Hallo Hessen“ zu einer des hr fernsehens fast verdoppelt. erheblichen Verstärkung der Nutzung am Nachmittag und verbesserte damit den Vorlauf für die Sendungen 2012 lag das Durchschnittsalter der Zuschauer bei 65 des Vorabends. „Hessenschau kompakt“, „Mainto- Jahren (zwei Jahre älter als 2001). Zum einen ist die wer“, die Service-Leiste, „Alle Wetter!“ und die Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen um 2 % „Hessenschau“ erzielten in der Folge die besten gewachsen, zum anderen ist die Nutzungsdauer des Werte seit Jahren. Das veränderte Umfeld machte hr fernsehens in dieser Altersgruppe signifikant auch einige Programmkorrekturen erforderlich. Die gestiegen. Sendung „Meinungsmacher“ hatte keine Chance, sich Insgesamt hat das hr fernsehen also nicht mehr neben dem umfangreichen Talk-Show-Angebot im Zuschauer gewonnen, die Reichweiten gingen eher Ersten und im Zweiten erfolgreich zu behaupten. etwas zurück, die Seher verweilen aber deutlich Sie wurde auf ihrem Sendeplatz ersetzt durch aus länger im Programm. dem Ersten bekannte und äußerst erfolgreiche Serien. Damit wurde der Programmfluss auch am Donners- Diese Entwicklung liegt im Trend der nationalen tagabend harmonisiert. Die Programmfarbe setzt nun Fernsehnutzung. Im immer größer werdenden die des unterhaltsamen Spielfilms bzw. der Unterhal- Angebot suchen die Nutzer ihre „Stammsender“, dort tungsshow auch für den weiteren Abend fort. fühlen sie sich gewissermaßen zu Hause, wenn das Angebot verlässlich zu ihren Vorlieben passt. Quotenentwicklung Mit 7,1 % im Jahresschnitt hat das hr fernsehen den Vergleich mit den anderen Dritten höchsten Wert im hessischen Fernsehmarkt seit 1989 Kein anderes Drittes Programm hat in den vergange- erzielt. nen Jahren im eigenen Sendegebiet so stark zugelegt Herausforderungen wie das Ende der analogen wie das hr fernsehen. Satellitenausstrahlung oder internationale Sporter- Da die „Dritten“ in der ARD insgesamt etwas zugelegt eignisse konnten dem hr fernsehen nichts anhaben. haben, liegt das hr fernsehen weiterhin auf Platz 5 Die Quoten stiegen besonders in der zweiten Jahres- (von 7), bezogen auf die Quote im eigenen Sende­ hälfte kontinuierlich an. gebiet.

Fünfjahres-Vergleiche Bundesweit erreicht das hr fernsehen mit 1,2 % Der Quotenzuwachs ist das Ergebnis einer mehrjäh- Marktanteil ebenfalls einen leicht besseren Wert als rigen Entwicklung und einer stärkeren Ausrichtung 2011. Das hr fernsehen bleibt damit vor dem RBB des Programms auf bestimmte Zielgruppen. Das hr Fernsehen auf dem sechsten Rangplatz der Dritten.

37 Der Spielfilmabend Am Donnerstagabend blieb das Publikum nach dem Spielfilm/bzw. den Unterhaltungsformaten um 20.15 Uhr mit Wiederholungs-Folgen von ARD–Abendserien wie „Um Himmels Willen“ länger beim hr fernsehen.

Der „Krimisamstag“ Der Samstagabend, an dem ab 21.45 Uhr nach dem „Tatort“ historische Krimis wie „“, Der „Fahnder“ und „Kommissar Freitag“ folgen, hat „Dings vom Dach“: Sven Lorig mittlerweile Kultcharakter.

Der „Ratesonntag“ Der Sonntag mit „Hessenquiz“, „Dings vom Dach“, „Strassen Stars“ und „Wer weiß es?“ ist mit leichten Verlusten nach wie vor die stärkste Strecke im hr fernsehen in der Zeitschiene ab 22.00 Uhr. Weiterentwicklung des Programmschemas Die größte Veränderung im Programmschema des hr fernsehens war 2012 die Neustrukturierung des 2. Stärken 2012 und Weichenstellung Nachmittagsprogramms. für die Zukunft Zwei Ziele wurden hier erreicht: Die Programmstruk- tur ist von Montag bis Freitag verlässlich gleich. Und 2.1. Zielgruppen mit der neuen Sendung „Hallo Hessen“ beginnt das Das hr fernsehen ist ein Vollprogramm für Hessen eigenproduzierte Programm mit dem Fokus auf und ist – im Gegensatz zu den Radiowellen – auf keine Hessen jetzt schon um 16 Uhr, von diesem Vorlauf bestimmte Zielgruppe zugeschnitten. Das Angebot ist profitierte der Vorabend deutlich. heterogen und wird von den Mediennutzertypen (MNTs) unterschiedlich genutzt. 2012 wurden auch die Themenprofile des Haupta- bends deutlich geschärft. Die Medienforschung unterscheidet in der für uns relevanten Mediennutzer-Typologie zehn verschie- Der Hessenabend dene gesellschaftliche Gruppen, die sich nach Der gut eingeführte Dienstagabend zeigt „Geschichten Lebens­stilen, grundsätzlichen Orientierungen und aus Hessen“ (Bilderbogen, Herrliches Hessen, Lecker daraus resultierenden Medienneigungen unterschei- Hessen, Hessenreporter etc.). Er wurde mit einem den. Das Stammpublikum des hr fernsehens besteht weiteren Sendeplatz um 21.45 Uhr gewinnbringend in dieser Terminologie aus den „Zurückgezogenen“, verlängert. „Häuslichen“, „Kulturorientierten Traditionellen“ und „Vielseitig Interessierten“. Wenig Interesse an Der Infoabend öffentlich-rechtlichen Orientierungen haben die Erfolgreichster Hauptabend ist weiterhin der Mittwoch „Unauffälligen“ und die „Jungen Wilden“. Perspekti- mit einer klaren Informationsausrichtung. Hier folgen visch besonders attraktiv für das hr fernsehen sind, nun auf „Mex“ und „Alles Wissen“ verbraucherorien- vor allem aufgrund ihres niedrigeren Alters und ihrer tierte Reportagen/Dokumentationen, die zur Informa- Werthaltung, die „Aktiv Familienorientierten“, die tionsfarbe des Abends passen, teils Eigenprodukti- „Berufsorientierten“ und die „Modernen Kulturorien- onen, teils Übernahmen. Diese konnten die Zuschauer tierten“. Nur punktuell erreichbar erscheinen die viel deutlich stärker halten als das bis dahin gesendete jüngeren „Zielstrebigen Trendsetter“. Gesprächsformat „Meinungsmacher“. Am späten (Eine Ausführliche Darstellung enthält die Broschüre Abend folgt dann die Wiederholung von „defacto“ der hr-Medienforschung zur MedienNutzerTypologie, sowie 7-mal im Jahr „Schlossplatz 1“. MNT 2.0)

38 2.2. Inhalte der Zukunft Zur genaueren Analyse der Fernsehnutzung durch die verschiedenen Zielgruppen wird in der Folge das eigenproduzierte Programm des hr fernsehens in sechs inhaltliche Ausrichtungen differenziert. Diese sind Ergebnis einer Studie, in der die Befragten sich zu ihren Erwartungen an ein ideales hr fernsehen und den nach ihrer Auffassung tatsächlichen Leistungen des hr fernsehens geäußert haben.

Die Sendungen wurden nach ihrem jeweiligen Kern „Comedy Tower“: Roberto Cappelluti der jeweiligen Kompetenz zugeordnet. Darüber hinaus stellen fast alle Kompetenzen Anforderungen dar, die unterschiedlich stark von allen Angeboten des öffentlich-rechtlichen hr fernsehens erfüllt werden müssen. Insbesondere prägt das Thema „Hessen“ Sendungen aller folgenden Kompetenzen.

Unterhaltungskompetenz/Modernität Der „Comedy Tower“ wurde mit drei neuen Folgen bzw. Emotionale Kompetenz fortgesetzt. Dabei wurde die Sendung nach den (Hessenquiz, Dings vom Dach, strassen stars, Erfahrungen der Pilot-Staffel mit Henni Nachtsheim Comedy Tower) und Gerd Knebel alias „Badesalz“ deutlich umforma- tiert: Der hohe Talk-Anteil wurde zugunsten von mehr Kurzbeschreibung Stand Up-Comedy klar reduziert. Moderator war Diese Kategorie beschreibt den Wohlfühlfaktor, der Roberto Cappelluti. Die zum Jahresende aufgezeich- die Stimmung im Alltag positiv beeinflusst, sei es, nete neue Staffel wurde Anfang 2013 mit Erfolg dass er zur Entspannung beiträgt, unmittelbar für gesendet (über 8 % Marktanteil am späten Freitaga- Spaß und gute Laune sorgt oder auch Neues und bend) und erreichte sogar hohe Werte bei den „ziel- Überraschendes bietet. strebigen Trendsettern“. Auch diese Reihe soll 2013 fortgesetzt werden. Sendungen Die drei Sendungen „Hessenquiz“, „Dings vom Dach“ Fazit und „strassen stars“ bildeten auch 2012 einen starken Sendungen dieser Kategorie, vor allem das „Hessen- „Ratesonntag“ (ab 21.45/22 Uhr) mit meist zweistelli- quiz“, werden weit überdurchschnittlich von den gem Marktanteil. Leichte Rückgänge, die aber jeweils Häuslichen, Vielseitig Interessierten und den Zurück- unter 1 % blieben, mögen der veränderten Konkur- gezogenen genutzt. Die Perspektiv-Zielgruppen sind renzsituation geschuldet sein (Günther Jauch im mit den Aktiv Familienorientierten regelmäßig dabei, Ersten, Krimis im ZDF), eventuell auch leichten besonders bei „Strassenstars“ und bei „Dings vom Ermüdungserscheinungen beim Genre Quiz. Dach“.

Das Kernpublikum wurde sehr gut von den Fast- nachts-Sendungen erreicht, ebenso wie mit den Schlagerpartys vom Hessentag. Die neu entwickelte Quizshow rund um Redewen- dungen „Wer wagt, gewinnt!“ mit Sven Lorig setzte erfolgreich darauf, Wissenswertes auf unterhaltende Weise zu vermitteln. Die Show verknüpfte dabei eine sehr wirtschaftliche Produktionsweise (im „Dings vom Dach“-Set) mit unkonventionellen Akzenten wie Einspielern in Zeichentrick-Ästhetik.

39 die Politik in der Landeshauptstadt, Aktuelles aus allen Regionen Hessens, Herzerwärmendes aus Stadt und Land. Zu Letzterem gehörten Serien wie die „Hessenzeitreise“, die „Traditionsgeschäfte“ und „Damals auf dem Lande“, die jeweils auch zu Lang- formaten umgearbeitet wurden.

Das Boulevardmagazin „Maintower“ konnte sich mit Marktanteilen bis zu 20 % weiter gegen stärkste Konkurrenz im Vorabendprogramm wie die ZDF-Soko- Serie gut behaupten. Die Kollegen lieferten auch in viele Sendungen zu: Von „Brisant“ und „Exclusiv im Das Kampagnenmotiv 2012 der „Hessenschau“ mit den Moderatoren Ersten“ bis zum „Hessenreporter“ und den oben Kristin Gesang, Holger Weinert, Constanze Angermann und Andreas genannten Sonderereignissen. Hieke (von links)

Die Wettersendung „Alle Wetter!“ hat sich mit einer gesteigerten Einschaltquote von 14,9 % auf Rang zwei der quotenstärksten Regelsendungen des hr fern­ sehens geschoben. Aktuelle Information Auch die „Alle Wetter! extra“-Sendungen um 20.15 (Hessenschau, Hessenschau kompakt, Maintower, Uhr, die bei besonderen Wetterlagen aktuell platziert Alle Wetter, Heimspiel) wurden, wurden oft zweistellig eingeschaltet.

Kurzbeschreibung Ein Faktor für die gute Entwicklung aller drei Gemeint ist hier die topaktuell kommunizierte, knapp „Heimspiel!“-Sendungen ist sicherlich der Aufstieg und verständlich auf den Punkt gebrachte journalis­ der Frankfurter Eintracht und ihr aktueller Erfolg. tische Information, die glaubwürdig und verlässlich Aber auch über den Fußball hinaus trifft die Sportre- von kompetenten und dem Publikum freundlich daktion verlässlich den Nerv der Zuschauer, auch mit zugewandten ModeratorInnen präsentiert wird. den (Live-)Berichten von den großen Sportereignissen in Hessen: „Rund um den Finanzplatz Eschborn- Sendungen Frankfurt“, „Pfingstreitturnier“, „Ironman European Drei besondere Ereignisse in Hessen wurden im Championship“, sowie „Frankfurt-Marathon“. Programm mit Sonderanstrengungen auch deutlich abgebildet: die Proteste der Occupy-Bewegung und Fazit die Tage der Blockupy–Aktionen, die OB-Wahl in Die „Aktuelle Information“ ist der Spitzenreiter unter Frankfurt und die Entscheidung des Bundesverwal- den Fernsehkompetenzen. Diese Sendungen werden tungsgerichts zur Betriebsgenehmigung der neuen von vielen Mediennutzertypen regelmäßig genutzt. Landebahn des Frankfurter Flughafens. Die Nutzung unterscheidet sich jedoch je nach Journalistisch herausragende Arbeit leistete das Sendungszuschnitt und Sendezeit erheblich. Studio Wiesbaden mit seinen Recherchen und Beiträ- Die „Hessenschau“ lag 2012 bei sieben von zehn Medi- gen zum Mord der neonazistischen Terrorgruppe NSU ennutzertypen über dem Senderschnitt des hr-fernse- in Kassel und zu Aktivitäten von Rechtsextremisten in hens (7,1%). Auch bei den Alterszielgruppen zeigt Hessen. sich, dass die „Hessenschau“ mit Ausnahme der ganz jungen Zuschauer breit aufgestellt ist. Die Markan- Die „Hessenschau“ erreichte mit 21,3 % Marktanteil teilsgewinne in diesem Jahr sind jedoch nahezu im Jahresschnitt ein Allzeithoch, den besten Wert seit ausschließlich auf die älteste Zuschauergruppe 1985. Es wurden mehrmals Tageswerte über 30 % zurückzuführen. erreicht. „Maintower“ erreicht die Zielgruppe der Aktiv Familien­ Die Zuschauer goutierten, dass sie von der „Hessen- orientierten sehr gut und liegt bei 14,9 % Marktanteil. schau“ zuverlässig und aktuell auf dem Laufenden Die „Hessenschau kompakt“-Ausgaben am frühen gehalten werden: Informationen und Analysen über Nachmittag (16.45 Uhr) und am späteren Abend (22.30 Uhr) werden vor allem von den älteren Mediennutzer- typen eingeschaltet. Die „Heimspiel!“-Sportsendungen haben ihre Quoten erheblich gesteigert, die Zuwächse erzielten sie vor allem bei den Stamm-Zielgruppen.

40 Hintergrund (Hauptsache Kultur, Meinungsmacher/Schlossplatz 1, Horizonte, defacto)

Kurzbeschreibung Dieser Faktor wird gebildet durch: Vertiefung von Information, Ausleuchtung von Zusammenhängen und Hintergründen, die den Horizont und das Verständnis „Horizonte“-Gründer und ehemaliger Moderator Carl Bringer, der aktuelle erweitern, Anregungen und Denkanstöße bieten und „Horizonte“-Moderator Meinhard Schmidt-Degenhard und Norbert Schneider, Moderator der ersten „Horizonte“-Sendung (von links) darüber hinaus helfen, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Sendungen beschäftigte sich mit strittigen Themen wie der Spannende und emotionale Geschichten aus Hessen, modernen Biotechnologie, der Organtransplantation neue Formatideen innerhalb der Sendung aber auch und dem Umgang mit Krankheit, Leid und Tod. Gerade bewährte Serien – etwa mit Christoph Mäckler – ha- diese brisanten ethischen Diskussionen, etwa auch ben die Sendung „Hauptsache Kultur“ erfolgreicher um die Sterbehilfe, fanden beim Publikum große gemacht als in den vergangenen Jahren. Um diese Resonanz, denn sie bieten Orientierungshilfe in den Entwicklung zu intensivieren, fokussiert die Redaktion wichtigen Moral- und Sinnfragen unserer Zeit. sich vor allem auf die Zielgruppen der Modernen Kulturorientierten, der Berufsorientierten und der Deutlich profiliert als politisches Magazin hat sich das Vielseitig Interessierten. Landesmagazin „defacto“ durch selbst gesetzte Die 2012 begonnene Formatarbeit zielt auf eine Themen und investigative Beiträge. Nach langwierigen größere Verlässlichkeit in der Themenauswahl, neue, und hartnäckigen Recherchen gelang es „defacto“- innovative Serien über das Kulturland Hessen und AutorInnen Aktivitäten und Netzwerke von Neonazis in eine stärkere Orientierung am modernen Erzählfern- Nordhessen zu enttarnen oder Unzulänglichkeiten bei sehen. der Produktionsgenehmigung der Firma Woolrec und Die Online-Präsenz soll optimiert und der Einstieg in daraus resultierende Gefahren für die Gesundheit der Social Media soll gefunden werden. Anwohner aufzuzeigen. Die Woolrec-Produktion wurde inzwischen eingestellt. Diese und weitere Die Sendung „Meinungsmacher“ (Mittwoch, 21.45 Uhr) „defacto“-Recherchen wurden mehrfach auch in wurde nach einem Jahr zur Sommerpause eingestellt. überregionalen Medien zitiert. Das Format erreichte fast nur die Zurückgezogenen und konnte in der Flut der politischen Talksendungen Fazit keine ausreichend große Zahl von Zuschauern Sendungen aus dem Kompetenzbereich „Hintergrund“ kontinuierlich binden. zählen zu den Sendungen mit z. T. ausbaufähigem Von den sieben Ausgaben von „Schlossplatz 1“, der Marktanteil. Diskussionssendung mit hessischen Landes-, „Hauptsache Kultur“ hat geringe Erfolge bei den Bundes- und Europapolitikern, erreichte nur die Häuslichen und Vielseitig Interessierten, wird jedoch Sendung zum Thema Lärmbelastung durch den Auto-, von den beiden Kulturzielgruppen nicht gut angenom- Bahn- und Flugverkehr mit 6,0 % einen guten Markt- men. anteil. Ein völlig anderes Bild zeigt „defacto“. Ungefähr im Senderschnitt liegend, sind Erfolge sowohl bei den Das Religionsmagazin „Horizonte“ ist nach der Häuslichen und den Zurückgezogenen, wie auch Hessenschau die älteste regelmäßige Sendung im hr etwas schwächer bei den beiden Kulturzielgruppen fernsehen. Seine 1000. Sendung begleiteten ein sowie den Aktiv Familienorientierten zu verzeichnen. Programmschwerpunkt und eine groß angelegte Dennoch liegt hier Potenzial für „Hintergrund“ sowohl Umfrage „Was glauben die Hessen?“. „Horizonte“ bei den Stamm-Zielgruppen, den Kultur-Zielgruppen als auch bei den Aktiv Familienorientierten.

41 Hessenkompetenz Erfolg des hr fernsehens beitragen. Dank seiner (Hallo Hessen, Herrliches Hessen, Bilderbogen, hohen Repertoirefähigkeit wurden 435 Sendeplätze ­Herkules, Hessenreporter) mit dem Reportageformat bespielt. Einzelne „Hessenreporter“ wurden sowohl in Zusam- Kurzbeschreibung menarbeit mit dem SWR, als auch in Koproduktion mit Hier geht es vor allem um die mediale Leistung, den anderen aktuellen Redaktionen im hr produziert. Dies Menschen das Geschehen in ihrer Region journali- führte zu Synergien auch für die „Story im Ersten“ und stisch und/oder unterhaltsam intensiv nahe zu andere Dokumentation im Dritten. bringen. „Damals auf dem Lande“ und „Made in Hessen“ Sendungen wurden als erfolgreiche neue Formate weiterentwi- Die neue Sendung „Hallo Hessen“ hat das Programm ckelt und bedienten ein treues (älteres) Publikum. des hr fernsehens seit 30.01.12 in mehrfacher Hinsicht bereichert. Sehr erfreulich hat sich die halbstündige Heimat­ Die Sendung ist konsequent hessisch und das Pro- sendung „Herkules – das starke Magazin aus Kassel“ gramm des hr fernsehens beginnt bereits am Nach- entwickelt. Mit einer stärkeren Fokussierung auf die mittag mit einer eigenproduzierten Sendung. Damit Region als Heimat der Zuschauer sowie einer deut- hat sich der Vorlauf zum Vorabend deutlich verbes- lichen Qualitätssteigerung bei Sendungsstruktur, sert, die nachfolgenden Sendungen starten auf einem Bildsprache und Moderation stieg der durchschnitt- höheren Akzeptanzniveau. liche Marktanteil auf 5,7 % (+ 1,9 %-Punkte ggü. 2011).

Für die „Geschichten aus Hessen“ (Dienstag) haben Fazit die Bilderbogen-Redaktionen in Frankfurt und Kassel Überdurchschnittlich stark ist die Nutzung in dieser zahlreiche Sonderformate mit hoher Repertoirefähig- Kategorie bei den Zurückgezogenen, den Vielseitig keit realisiert. Herausragende Quotenerfolge erzielten Interessierten und den Häuslichen. Aber auch Moder- in der Primetime die Sendungen „Wetzlar – Stadt an ne Kulturorientierte und Aktiv Familienorientierte Lahn und Dill“ anlässlich des Hessentages (11,3 %), können mit diesen Farben erreicht werden. „Bad Homburg – Kasino, Kaiser, Kuren“ (11,7 %) und „Die Wasserkunst von Wilhelmshöhe – mit dem „Hallo Hessen“ hat sich nach etwas verhaltenerem Bilderbogen im Kasseler Bergpark“ (11 %). Start inzwischen stabil bei 5 % Marktanteil eingepen- delt. Die Zuschauerzusammensetzung entspricht in Einer langen Tradition folgend sendete die Musikre- etwa dem Gesamtprogramm. Typologisch gesehen daktion das Eröffnungskonzert des Rheingau Musik- schalten besonders Zurückgezogene und Vielseitig Festivals mit Carl Orffs Carmina Burana und La Mer Interessierte ein. von Claude Debussy. Die Sendung ist so angelegt, dass sie das Ein- und Aussteigen leicht macht. Die Verweildauer kann also In den fünf Folgen von „Lecker (H)essen“ hat 2012 noch gesteigert werden. erstmals ein „Landmann“ die Runde der Landfrauen im Kochwettbewerb komplettiert. Im Vorabendpro- Potenzial haben die Sendungen mit Reportagen und gramm schnitten die Folgen besser ab als im vergan- „Geschichten aus Hessen“ vor allem bei den Aktiv genen Jahr: Gleich die zweite Sendung lag mit 13,3 % Familienorientierten, die beim „Hessenreporter“ im zweistelligen Bereich. bereits erheblich über dem Senderschnitt liegen. Neben den Stammzielgruppen erscheinen Zuwächse Die Sendereihe „Herrliches Hessen“ lag im Schnitt bei auch bei den Modernen Kulturorientierten möglich. 9 % Marktanteil. „Herkules“ hat sich im Jahr 2012 in der Zuschauer- Im hr fernsehen war der „Hessenreporter“ auch 2012 gunst positiv entwickelt – liegt allerdings dennoch mit seiner Mischung aus Geschichten unterschied- unter dem Senderschnitt. Grund für die insgesamt lichster Lebenswelten der Hessen erneut erfolgreich niedrigere Nutzung des subregionalen Angebots ist und konnte mit einem Marktanteil von über 7 % zum vermutlich der regional-spezifische Inhalt, der nicht überall in Hessen auf gleiches Interesse stößt.

42 Gebrauchswert (service:zuhause, service:reisen, service:gesundheit, service:trends, einfach gesund!, Hessentipp, M€X, Alles Wissen)

Kurzbeschreibung Im Mittelpunkt dieser Kompetenz steht die Nützlich- keit von Informationen für die praktische Orientierung im Alltag.

Sendungen Anne Brüning und Mathias Münch führen im wöchentlichen Wechsel Für alle Service-Sendungen gilt: 2012 war das erfolg- durch die Service-Sendungen des hr-fernsehens reichste Jahr seit Einführung der Sendungen. (Markt- anteil zwischen 8,3 und 10,1 %.) Der Sonderfall: Die Sendung „einfach gesund“, als Zweitverwertung und Verlängerung von „service:gesundheit“, erzielte am Hauptabend nur mäßige Resonanz und wurde eingestellt. Die „service:trends“-Sendung am 28.11.12 zum Publikum im hr fernsehen. Das Durchschnittsalter der neuen Rundfunkbeitrag erzielte 15,3 % Marktanteil. Zuschauer der Sendung liegt bei 61 Jahren – der Die patientenorientierten „service:gesundheit“-Sen- niedrigste Wert im hr fernsehen. Besonders stark dungen (ein Patientenschicksal führt durch die kom- erreicht das Magazin die Perspektivzielgruppe der plette Sendung) sind nach wie vor ein Alleinstellungs- Berufsorientierten. Die Beliebtheit der Sendung Merkmal auf dem Sektor der Gesundheitssendungen. bestätigt auch der sehr gut ausgefallene Sendungs- „Service:zuhause“ als das neue Format am Montag- check 2012. Die Wissenschaftsredaktion nutzte für abend (Einführung im September 2011) hat sich gut diese Sendung Synergien mit Beiträgen aus „W wie entwickelt, seit statt dem Motto „Schöner Wohnen“ Wissen“ (Das Erste) und „X:enius“ (ARTE). auf ein stärker handwerklich orientiertes Servicefor- mat mit praktischen Tipps gesetzt wird. Der neue Reportageplatz am Mittwoch um 21.45 Uhr Die „service:reisen“-Redaktion hat jenseits ihres wurde auch mit Kompilationen der Redaktion zu Regelplatzes mit neu kompilierten (kostengünstigen) unterschiedlichen populärwissenschaftlichen Themen Reisesendungen vor allem den Sendeplatz am Frei- bestückt, z. B. zu Wetterphänomenen, Omas Hausmit- tagabend um 20.15 Uhr zu einem Jahresschnitt von telchen, Ernährungsirrtümern und gefährlichen 6,7 % entwickelt. Haushaltsgiften.

„M€X. das marktmagazin“ war 2012 weiter auf hohem Fazit Niveau erfolgreich: Mit 7,9 % MA erreicht das Magazin Fast alle Sendungen in der Kategorie „Gebrauchs- fast den Wert des Rekordjahres (8,1 % MA 2011), wert“ liegen über dem Senderschnitt. Die Sendungen obwohl der Sendeplatz mit der Champions League werden von den Kernzielgruppen überdurchschnittlich beim ZDF deutlich stärkere Konkurrenz hat als in den genutzt. „M€X“ und „Alles Wissen“ sind zudem bei Vorjahren. Die Redaktion sieht in ihren aufwändig den beiden Perspektivzielgruppen Aktiv Familienori- produzierten Aufmacherbeiträgen die Grundlage für entierte und Berufsorientierte recht erfolgreich. Bei den stabilen Sendeverlauf. Mit zusätzlichen „Best den Service-Sendungen trifft dies nur auf die Aktiv of“-Ausgaben in der Sommer- und Winterpause Familienorientierten zu. produzierte M€X 45 Ausgaben (zuvor 41).

Am „Informations-Mittwoch“ des hr fernsehens folgt „Alles Wissen“, das erneut an Akzeptanz bei den Zuschauern zulegte (Marktanteil von 7,0 %). „Alles Wissen“ gehört zu den Sendungen mit dem jüngsten

43 Im hr fernsehen gelang es 2012, die crossmediale Zusammenarbeit mit Hörfunk- und Online-Partnern und auch der Fernsehredaktionen untereinander auszubauen. Die bewährten Online-Abstimmungen als Grundlage für Ranking-Sendungen („Die schönsten …“) wurden weiterhin gut angenommen und eröffneten den „Hessenreporter“: „Anders sein – jung, schwul, lesbisch“ mit den Zugang zu neuen Zielgruppen, besonders wenn ein Protagonisten Julia (links) und Saskia, Hobbyfußballer Pablo (rechts) Hörfunkpartner zusätzlich zur Abstimmung aufgeru- und Christian fen hatte. Einen besonderen Erfolg hatte die Aktion „50 Dinge, die ein Hesse getan haben muss“. Die von den beiden hr3-Moderatoren Tobias Kämmerer und Anna Lena Dörr frisch präsentierte und stark von hr3 unter- 2.3. USP Hessen stützte Sendung erreichte sowohl bei den unter Hessen stand auch 2012 im Mittelpunkt aller eigen- 30-Jährigen als auch beim älteren Stammpublikum produzierten Sendungen des hr fernsehens. Dieses überdurchschnittliche Werte. (11.10.12, MA 9,9 %). Die Alleinstellungsmerkmal ist Grundlage aller inhalt- Inhalte wurden jeweils medienspezifisch aufbereitet. lichen Ausrichtungen in den oben vorgestellten Das heißt, dieselben Themen wurden im Netz anders Kompetenzbereichen. Denn das hr fernsehen ist DAS filmisch umgesetzt als im Fernsehen, auch wenn es hessische Fernsehprogramm und erfüllt die Erwar- sich in beiden Fällen um Produktionen von Videojour- tung des Publikums mit umfassender Berichterstat- nalisten (VJ) handelte. tung aus und über Hessen. Themen, Experten, Drehorte, Gesprächsgäste kommen immer und Eine neue Plattform für die Bewerbung anderer überall mit Vorrang aus Hessen. hr-Medien ist die Sendung „Hallo Hessen“. Auf dem Mit Hessen ist regional das Bundesland mit seinen täglichen Crosspromotion-Platz werden die Zuschau- Subregionen gemeint, bis hin zum lokalen Lebensum- er auf interessante Sendungen und Ereignisse der feld der Nutzer, das auch über die hessischen Lan- hr-Medien (inklusive Klangköper) aufmerksam desgrenzen hinaus gehen kann. gemacht. Das Wetter und der Verweis auf „Alle Gemeint sind aber auch das Lebensgefühl, das die Wetter!“ ist täglicher Bestandteil, „M€X“ war mit Zugehörigkeit zu einer Region betrifft, sowie Themen, Moderatorin Claudia Schick fast jede Woche vertreten. die in ihrer Bedeutung weit über die Region hinausge- hen, wie die Börse, der Finanzplatz Frankfurt, der Ein gemeinsames Thema setzten „Hessenschau“, Flughafen und die multikulturelle Gesellschaft im „hr-iNfo“ und „hr-online“ regelmäßig mit dem Rhein-Main-Gebiet, die Brüder Grimm in Mittel- und „hr-Thementag“. Die gemeinsame intensive und Nordhessen sowie aktuelle Entwicklungen, wie der umfassende Recherche steigerte die inhaltliche südhessische Formel 1-Weltmeister. Qualität der Beiträge deutlich: ein Gewinn für die Redaktionen und für die Zuschauer, Zuhörer und User der hr-Programme. 2.4. Crossmedialität Auch mit verschiedenen Livestream-Angeboten von Der hr verfügt in Hessen mit seinen Medien über eine Sportevents in Hessen konnte das hr fernsehen seine einzigartige Vielfalt von Verbreitungswegen. Themen Angebote auf einem anderen Ausspielweg erweitern. über Mediengrenzen hinweg gemeinsam zu erarbeiten Auch Fußballspiele der dritten Liga wurden hier und aufzubereiten, ist auch für das hr fernsehen eine komplett gezeigt. starke Möglichkeit, neue Zielgruppen zu gewinnen Bei einem Webspecial zum Hessenreporter „Anders und Ressourcen zu optimieren. sein - jung, schwul, lesbisch“ waren bei hr-online und youtube einzelne Kurzfilme zu den Protagonisten und Orten des Films zu sehen, die sich hoher Klickzahlen, besonders bei jungen Usern, erfreuten.

44 3. Produktion

Bandlose Produktion und HD Die Fernsehproduktion hat 2012 wesentliche Schritte Die Ausstattungs-Betriebe werden von einer Linienor- zur unumgänglichen Umstellung auf bandlose ganisation mit sieben Werkstätten auf eine Prozessor- Produktionsabläufe gemacht. Nach Abschluss der ganisation mit zwei Sachgebieten umgestellt. Der Projektphase wurde damit begonnen, die Programm- Veranstaltungsbetrieb, der bisher bei der Leitung der und Produktionsbereiche im laufenden Betrieb in die Fernsehproduktion angesiedelt war, wird als ein neuen Abläufe einzugliedern. weiteres Sachgebiet in die neue Ausstattung inte- Elemente des „Gesamtkonzepts Bandlos“ sind das griert. digitale Videoarchiv, das VIO (Video In-Out Manage- Weitere Bestandteile des Konzeptes sind eine zentra- ment) – ein intelligentes Daten- und Metadaten-Netz- le Disposition, ein Betriebsbüro sowie die räumliche werk, das alle Produktionseinrichtungen verbindet –, Zusammenlegung aller Fachbereiche auf reduzierten eine Erweiterung der FESAD-Fernseharchiv-Software Flächen, mit geringerer Technik und Lagerausstattung. zum redaktionellen Vorschauen und Vorschneiden sowie eine zentrale Einrichtung zum Einspielen von Rohmaterial in das Gesamtsystem. 4. Qualitätssteuerung

Des Weiteren wurden 2012 die aktuellen Sendungen Instrumente der Qualitätssteuerung bereits auf bandlose Ausspielung in den Regien Der Sendungscheck ist ein Verfahren zur regelmä- umgestellt. Alle anderen Sendeformate werden ßigen und kontinuierlichen Qualitätsentwicklung im hr sukzessive folgen. Für einen möglichst schnellen fernsehen. Dabei werden Sendungen unter Beteili- Umstieg wurde zunächst komplett auf SD-Technik gung der Redaktion und der Medienforschung analy- gesetzt. siert. Das Gesamtkonzept für die Umstellung auf HD-Pro- 2012 waren dabei: „Alles Wissen“, „Bilderbogen“, duktion und -Ausspielung wurde jedoch schon 2012 „defacto“, „Herkules“, „Hallo Hessen“, „Herrliches parallel entwickelt und die ersten Maßnahmen Hessen“, „Hessenschau“, „Maintower“ und „Alle wurden umgesetzt. Ziel bis zum 01.01.2014 ist es, ein Wetter!“. HD-Signal aus der Sendeabwicklung abzugeben. Die Einige Sendungen waren – turnusgemäß – bereits Umstellung auf den durchgängig bandlosen Produkti- zum zweiten Mal im Sendungscheck. Sie erzielten bis onsablauf soll im Zuge regulärer Erneuerungsmaß- auf eine Ausnahme bei fast allen Zuschauern eine nahmen ohne zusätzliche Finanzmittel sukzessive für deutlich bessere Bewertung als beim ersten Mal. alle Genres in nativem HD geleistet werden. Besonders erfreulich sind die sehr guten Werte in den Kategorien „klar“, „verständlich“ sowie „glaubwür- dig“. Fernsehstudioproduktion Ein Konzept für die Zusammenführung aller Studio- Grundsatzlinien des hr fernsehens werden in gemein- produktionen aus Kassel und vom Main Tower am samen Sitzungen und Klausuren der Programmgrup- Standort Frankfurt wurde erstellt und die ersten pen und Bereiche der Fernsehdirektion verabredet. Schritte für seine Umsetzung durch eine interdiszipli- Aus einem dieser gemeinsamen kreativen Prozesse näre Arbeitsgruppe in die Wege geleitet. Das Konzept ist der Auftrag an eine alle Bereiche umfassende schließt den Einsatz virtueller Studiotechnik und Arbeitsgruppe ergangen, die stärkere hessische Teilautomation ein. Es soll bei den Regelsendungen zu Programmierung des Nachmittags zu prüfen. Ein einer Reduzierung der Produktionsteams um 40 % erfolgreiches Ergebnis dieses Prozesses ist die führen. Es ist geplant, die Umsetzung bis Ende 2014 Sendung „Hallo Hessen“, die Anfang 2012 startete. abzuschließen. So wie „Hallo Hessen“ werden alle Neuerungen mit den Mitgliedern des Programmausschusses Fernse- Reorganisation Ausstattung hen im Rundfunkrat diskutiert, beraten und gegebe- Die zur Fernsehproduktion gehörende Ausstattung nenfalls Anregungen aufgenommen. wurde für die Zukunft neu ausgerichtet. Dafür wurde 2012 ein Konzept für eine grundlegende Reorganisati- on entwickelt und die Umsetzung zum 1. April 2013 vorbereitet.

45 Kritik, Beschwerden und Anregungen aus dem Neben der programmlichen Qualität der Sendungen Programmausschuss Fernsehen und aus dem ist auch deren Erscheinungsbild ein wichtiger und Rundfunkrat wurden in den betroffenen Redaktionen beeinflussbarer Erfolgsfaktor. Zur Gewährleistung aufgegriffen und fließen in die Qualitätssteuerung ein. eines einheitlichen Auftritts von hoher Qualität Eine heftige Kontroverse löste ein Beitrag in der unterliegen alle Design-Prozesse des hr fernsehens Sendung „Frankfurt Helau“ aus, die am 02. Februar einer Steuerung durch sämtliche beteiligte Fachrich- 2012 als Produktion des hr in der ARD ausgestrahlt tungen. Als Design gelten in diesem Sinne neben dem wurde. Die Büttenrede mit dem Titel „Döner TV“ der Bildschirmdesign und dem Bühnenbild auch die Karnevalistin Dr. Patricia Lowin wurde von der Ebene der Töne sowie die Moderation. Die zwingend Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen gleichzeitige Freigabe jedes Design-Vorhabens durch sowie mehreren Zuschauerinnen und Zuschauern als Programm, Produktion, Grafik/Design und Herstel- diskriminierend und rassistisch empfunden. Diesem lung stößt einen kreativen Prozess an. Verbindliche Urteil schlossen sich einzelne Gremienmitglieder an. Regeln gewährleisten, dass alle Entwicklungen sich in Andere fanden die Ausführungen deplatziert und das Ganze einfügen. So erhöhen wir die optische niveaulos. Die Fernsehdirektion argumentierte, dass Qualität jeder einzelnen Sendung sowie das attraktive man über Geschmack sicherlich streiten könne, aber einheitliche Erscheinungsbild des Gesamtsenders hr eine Qualität der Fastnacht auch darin liege, dass fernsehen. prinzipiell jeder über jeden lachen können müsse. Sie wies den Vorwurf des Rassismus dezidiert zurück. Auch der Programmausschuss Fernsehen war ohne Preise und Auszeichnungen formale Abstimmung mehrheitlich der Auffassung, Auch in diesem Jahr wurden eine ganze Reihe von dass kein Verstoß gegen das hr-Gesetz vorliege, das Produktionen mit bundesweiten und hessischen rassistische Darbietungen ausdrücklich ausschließt. Preisen ausgezeichnet. Die Tatsache, dass in der ausführlicheren Sendung im Gleich zweimal preiswürdig war die Reportage hr fernsehen am 19.02.2012 diese Büttenrede erneut „Mehmet Göker – System Größenwahn“, die den im Programm war, wurde vom Vertreter des Landes- „Friedrich und Isabel Vogel-Preis für Wirtschafts- ausländerbeirates im Rundfunkrat erneut heftig journalismus“ und den Journalistenpreis des Graven- kritisiert. Demgegenüber werteten Anrufer beim brucher Kreises bekam. Die Serie „Entweder Broder“ Hörer- und Zuschauerservice diese Platzierung gegen erhielt den Bayerischen und den Deutschen Fernseh- Ende der Sendung als Einknicken vor der Kritik und preis. hr-Spielfilme und „Tatorte“ wurden ebenso als partielle Zensur. Die Fernsehdirektion verwies ausgezeichnet wie der für KIKA produzierte Kinderkri- darauf, dass eine unterschiedliche Reihenfolge in mi „Eigentor“ (Robert Geisendörfer Preis). beiden Sendungen durchaus üblich sei und ein Nina Kunzendorf bekam die Goldene Kamera, auch für Verzicht auf den Redebeitrag als Eingeständnis hätte ihre Rolle im hr-Tatort, Justus von Dohnányi wurde gewertet werden können, dass man ihn als rassistisch für seine Regieleistung geehrt („Tatort: Das Dorf“), beurteile. Liane Jessen wurde als beste Redakteurin ausge- zeichnet (Deutscher Regiepreis Metropolis). Der von Deutliche Kritik gab es im Fernsehausschuss auch am hr/ARTE koproduzierte Kinofilm „Oh Boy“ erhielt eine ARD-Vorabendformat von Thomas Gottschalk sowie Vielzahl von Preisen. an der Themenfindung und Gästeauswahl in den ARD-Talkshows. Eine Reduzierung dieser Formate wurde als sinnvoll erachtet.

46 Liste Preise und Nominierungen 2012 - Hessischer Rundfunk Fernsehen Datum Preis/Festival Preisträger Verleihung

Kategorie „Beste deutsche Schauspielerin“: Goldene Kamera 04.02.2012 Nina Kunzendorf (für hr-Tatort + ZDF-Drama „Liebesjahre“)

Kategorie „Männliche Nebenrolle“: 20.02.2012 Deutscher Schauspielerpreis Justus von Dohnányi (Berlin) Tatort: Eine bessere Welt (nominiert)

Tatort: Der Tote im Nachtzug 20.11.11, Das Erste 07.03.- Fernsehkrimi-Festival 10.03.2012 Sonderpreis „Herausragende Einzelleistung (Wiesbaden) Regie“: Justus von Dohnányi Tatort: Das Dorf, 4.12.11, Das Erste

Ein guter Sommer, 29.06.2011, Das Erste Grimme-Preis 23.03.2012 Geschlossene Gesellschaft, 09.08.11, Das Erste

Hessenreporter: Mit dem Wildhüter in der 21.04.2012 Ehrenpreis für Naturschutz Rhön (Grünberg) 12.02.12, hr-fernsehen

Fortsetzung folgt: Kinderfernsehpreis EMIL 24.04.2012 Wieder zurück – Maxis Weg nach Hause 14.06.12, hr-fernsehen

Durch die Wildnis – Das Abenteuer Deines Goldener Spatz Mai 2012 Lebens (Folge 12),18.12.11, KIKA

„Entweder Broder - Die Deutschlandsafari“ (Reihe) Der Blaue Panther - Bayerischer Fernsehpreis 04.05.2012 Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad als Reporter

Kategorie „Kinderfernsehen“: Robert Geisendörfer Preis 25.09.2012 krimi.de: Eigentor KIKA

02.10.2012 Entweder Broder - Die Deutschlandsafari (2. Deutscher Fernsehpreis (Köln) Staffel) (nominiert)

Sonderpreis Ensemble: Isabel Bongard, Sonja Gerhardt, Vincent Hessischer Fernsehpreis 12.10.2012 Redetzki, Anton Rubsow, Jannik Schümann in „Mittlere Reife“ 12.09.2012, 20.15 Uhr, Das Erste

Das Glück der Hausfrau: Teil 1 und 2 (nomi- Juliane Bartel Medienpreis 18.10.2012 niert) 15. und 22.08.11, Das Erste

Kategorie „Current Affairs“ 20.10.-27.10. Prix Europa München 1970 (nominiert) 2012 17.07.12, Das Erste

System Größenwahn - Mehmet Göker und die Geschäfte der Versicherer Friedrich und Isabel Vogel-Preis für 31.10.12, hr-fernsehen 29.10.2012 Wirtschaftsjournalismus Annerkennungspreis: John Law. Der Mann, der Papier zu Geld machte. 31.03.12, Arte

47 Datum Preis/Festival Preisträger Verleihung

Kategorie „Film“: Regino-Preis 10.12.2012 Das falsche Geständnis des Günther Kaufmann, 14.05.12, Das Erste

System Größenwahn - Mehmet Göker und 16.11.2012 Journalistenpreis die Geschäfte der Versicherer (Gravenbruch) 31.10.12, hr-fernsehen

16.12.2012 Kategorie „Beste Redakteurin“: Deutscher Regiepreis METROPOLIS (München) Liane Jessen

Meine Ausbildung - Schüler führen Bernhard Vogel Bildungspreis: 19.02.2013 selbst Regie Chancen schaffen – Chancen nutzen (Mainz) 26. und 28.06.12, hr-fernsehen

Premier Plan Angers 1. Prix Spécial du Jury, 2. Publikumspreis Filmfest München: Förderpreis Neues Deutsches Kino für das Beste Drehbuch Oldenburg International Festival: 1. German Independence Award, 2. Publikumspreis 3. Seymour Cassel Award für Tom Schilling Kinofilm „Oh Boy“, hr-Co-Produktion International Film Festival Bratislava 1. Preis für die Beste Regie Produktionsfirma: Schiwago Film GmbH 2. Fipresci Award (Berlin) 3. Fedeora Award Co-Produktion mit: Tallinn Black Nights Film Festival: 14.02.2013 Chromosom Filmproduktion (Berlin), 1. Red Herring Award Hessischer Rundfunk (HR) (Frankfurt am 2. Publikumspreis Main) Bayerischer Filmpreis: in Zusammenarbeit mit: 1. Bester Darsteller (Tom Schilling) Arte Deutschland TV GmbH (Baden-Baden) 2. Bestes Drehbuch Zürich Film Festival: Special Mention for director Jan Ole Gerster Festival du Cinéma Allemand de Paris: Audience Award Berlinale 2013: Preis der Deutschen Filmkritiker für 1. Beste Nachwuchsregie 2. Beste Filmmusik

48 5. Personalien

Das Erste Zusammen mit Schauspieler Joachim Król bildete Nina Kunzendorf als Kommissarin Conny Mey seit 2011 das Frankfurter Tatort-Team. Nach nur fünf Folgen steigt die Schauspielerin jetzt aus dem hr-Tatort aus. Die letzte Folge wird am 14.04.2013 zu sehen sein („Wer das Schweigen bricht“). Wer Nina Kunzendorf ersetzen soll, steht noch nicht fest. Jörg Rheinländer ist seit August Korrespondent im Studio Madrid und liefert regelmäßig Berichte für das Erste. Seit Beginn 2012 leitet Markus Gürne die Börsenre- Moderiert sein Anfang des Jahres „Maintower“: Petra Neftel daktion und moderiert im Wechsel mit Anja Kohl die „Börse im Ersten“, die seit Dezember den neuen Titel „börse vor acht“ trägt. Ab 09.01.13 moderiert er auch schmelzung der klassischen Fernsehgeräte im „Plusminus“. Wohnzimmer mit dem Internet. Mediatheken steigern Neuer Korrespondent im Studio Neu-Delhi und neu im laufend ihre Abrufe, Videoportale werden von profes- hr ist seit Januar 2012 Gabòr Halàsz. sionellen Fernsehinhalten dominiert und speziell interessierte Zuschauergruppen können präzise mit live-streams angesprochen werden, wie etwa dem hr fernsehen Arte-Live-Web oder von hr-Online verbreiteten Seit 2. Januar moderiert Petra Neftel im Wechsel mit Fußballspielen mit starkem lokalem aber kaum Susann Atwell „Maintower“. überregionalem Interesse. Die Zukunft auch des hr fernsehens wird bestimmt von diesen Veränderungen. Gleich vier neue Moderatoren begannen mit der Sendung „Hallo Hessen“. Drei von ihnen wechselten An dieser Stelle setzen zahlreiche Strategie-Überle- aus anderen Rollen. So ist Jens Kölker als gungen aus dem Prozess hr.2020 an. Drei Grundan- „Hessenschau“-Reporter ein alter Bekannter für die nahmen werden die zukünftige Entwicklung bestim- Zuschauer, Selma Üsük präsentiert auch weiterhin die men. Zum einen müssen wir neben der Stabilisierung „Hessenschau Kompakt“-Nachrichten und Andreas des Erfolgs bei unserem Stammpublikum auch Gehrke aus Kassel ist in „Herkules“ regelmäßig zu jüngere Zielgruppen stärker erreichen, und zwar dort, sehen. Ein neues Gesicht ist Jule Gölsdorf, die auch wo sie Medien nutzen. Im Blickpunkt stehen hier vor für n-tv arbeitet. allem die „Aktiv Familienorientierten“. Für sie muss das Potenzial bei den bestehenden Sendungen des hr fernsehens in Information und Unterhaltung weiter gesteigert werden. Die zweite Herausforderung 6. Ausblick 2013 besteht in der weiteren Entwicklung des USP Hessen als dem einzigen das hr fernsehen legitimierenden Der Medienmarkt verändert sich grundsätzlich. Inhalt. Jeder Zielgruppe muss „ihr Hessen“ aufberei- Immer mehr Wettbewerber bieten Bewegtbild an, tet werden, sowohl im sachlichen als auch emotio- immer mehr Konkurrenten entstehen auch in den nalen Zugang. Schließlich muss das hr fernsehen klassischen inhaltlichen Domänen des hr (z. B. Herz einer videoorientierten crossmedialen Zusam- Regionalseiten von Tageszeitungen im Internet). menarbeit im hr werden. Mehr und mehr müssen die Neben die klassischen Medien treten neue mobile und Programminhalte auf allen jetzt noch marginalen, in untereinander verschmelzende Nutzungsmöglich- naher Zukunft aber relevanten, Plattformen zu finden keiten wie etwa HbbTV, die signifikant stärker von den sein. für den hr ohnehin zurzeit noch schwer erreichbaren Zielgruppen genutzt werden. Auf diese Weise kann das hr fernsehen einen wich- Der eingangs erwähnte Rückgang der klassischen tigen Beitrag zur Bündelung der Kräfte im hr und Fernsehnutzung deutet jetzt auf eine langsame einem auch zukünftigen Erfolg des gesamten Unter- Änderung der Nutzungsgewohnheiten der Menschen nehmens auf dem modernen Medienmarkt leisten. hin. Sie sehen ohne Zweifel nicht weniger fern, sie nutzen dafür aber vermehrt auch andere Kanäle. Schon die nahe Zukunft wird geprägt von der Ver-

49 Jahresbericht Hörfunk 2012

1. hr-Hörfunk behauptet Spitzenposition – geringere finanzielle Mittel erfordern ­Anpassungsprozesse

Gerade in Zeiten knapper Kassen ist Veränderung für 2013 folgen. Während auf der einen Seite gespart den Hessischen Rundfunk und damit auch für die wird, wird auf der anderen Seite in die Erneuerung der Hörfunkdirektion ein absolutes Muss. Mehr denn je ist Studios im Hörfunkgebäude am Dornbusch investiert. der Spagat zwischen Programmqualität und Akzep- Die Inbetriebnahme der neuen Sendekomplexe ist für tanz einerseits und geringeren finanziellen Mitteln das Frühjahr 2013 geplant. Wie in den Regionalstudios andererseits zu bewältigen. Vor diesem Hintergrund verändern die neuen baulichen und technischen Mög- ist es umso erfreulicher, dass der Hörfunk seine lichkeiten die Zusammenarbeit zwischen Redak­tion Spitzenposition auf dem hessischen Radiomarkt in und Technik. Neue Workflows mit neuen Aufgabenzu- 2012 wieder hervorragend behauptet hat, wie die schnitten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Media-Analysen bescheinigen. Vor allem das gute noch zu erarbeiten. Abschneiden von hr-iNFO in beiden MAs ist ein besonderer Grund zur Freude. Das Informationsradio Darüber hinaus haben wir das Digitalradio weiter des Hessischen Rundfunks gewinnt immer mehr vorangetrieben. Mit der Netzerweiterung in Mittel- Hörerinnen und Hörer, durchschnittlich sind es und Nordhessen ist eine wichtige Lücke entlang der inzwischen 44.000 pro Stunde, ein Plus von 37,5 Hauptverkehrsadern geschlossen worden. In der Prozent. Einen beeindruckenden Erfolg erzielt auch schnellen Technologieentwicklung im Automobilsek- hr1. Mit durchschnittlich 216.000 Hörerinnen und tor wird der Durchbruch für das Digitalradio gesehen. Hörern pro Stunde ist die 200.000-Hörer-Grenze Wir haben für den Empfang auf den Autobahnen in geknackt. hr3 und hr4 bleiben stabil und sind weiter- Hessen gesorgt und damit die Voraussetzung dafür hin die meistgehörten Radioprogramme des hr. Auch geschaffen. hr2-kultur bleibt auf niedrigem Niveau konstant und damit auf der Höhe der vergleichbaren ARD-Kultur- Umstrukturierungen und Einsparungen hat es auch wellen. Nach Verlusten Anfang des Jahres hat YOU FM im Bereich Dokumentation und Archive gegeben. Bis wieder Boden gut machen können, im Marktvergleich zum Jahr 2015 soll durch Einschnitte bei den Rand- kann uns das Ergebnis aber noch nicht zufrieden aufgaben sowie Optimierungen bei den team- und stellen. Mit verschiedensten Mitteln wird eine weitere abteilungsübergreifenden Arbeitsprozessen die Verbesserung der Akzeptanz in der jüngeren Zielgrup- Anzahl der Planstellen auf 48 reduziert werden. pe angestrebt. Dies ist auch ein Ergebnis des hr.2020- Damit entfallen insgesamt 13 Planstellen. Strategieprozesses.

Damit der Hörfunk auch in Zukunft erfolgreich ist, Hörerakzeptanz und –bindung noch verstärkt werden, sind für hr1, hr3 und YOU FM neue Markenleitbilder entwickelt worden, die übrigen Programme werden folgen. Auch in der Herstellungstechnik und in den zuliefernden Bereichen haben Überprüfungen und Anpassungsprozesse stattgefunden.

Einen großen Sparbeitrag haben hr4 und die Hör- funkproduktion geleistet. Die Regionalstudios in Darmstadt und Gießen sind wie geplant verkleinert worden, die Kosten der Umbaumaßnahmen liegen dabei sogar unter den Planungsansätzen. Fulda wird

50 Nach dem Ausscheiden des langjährigen Sendeleiters Dr. Wolfgang Sieber in den Ruhestand hat sich eine

Projektgruppe mit der „Zukunft der Hörfunksende­ Deutscher Radiopreis 2012: Sieger in der Kategorie „Bester Moderator“ – leitung“ beschäftigt. Das Ergebnis: Die bislang zur Werner Reinke (rechts) mit Laudator Johannes B. Kerner Hörfunksendeleitung gehörenden Arbeitseinheiten werden neu zugeordnet:

ARD Aussprachedatenbank => Dokumentation und Archive ARD/EBU-Programmservice => HF Produktion Datendienste/ neue Technologien => HF Produktion Monitoring => HF Chefredaktion Verkehrsredaktion => Redaktion mit besonderen Aufgaben in der HF Direktion ARD-Vertretung (AG OrgaTec) => Redaktion mit besonderen Aufgaben in der HF Direktion

Durch die Reorganisation der Hörfunksendeleitung on des WDR hatten bereits Ende 2011 eine ad-hoc- kann angesichts der bereits gesperrten bzw. an Arbeitsgruppe eingerichtet, um die Frage zu klären, andere Organisationseinheiten abgegebenen vier welche Wortformen (Endonyme oder Exonyme) für die Planstellen noch von der Einsparung mindestens 2 trimediale Sportberichterstattung zu empfehlen sind. weiterer Planstellen in 2013 und 2014 ausgegangen Ein entsprechendes Vorschlagspapier der ADB haben werden. die Chefredakteure von Hörfunk und Fernsehen einstimmig verabschiedet. Diesen Empfehlungen der Der hr-Hörfunk ist wieder für die ARD tätig gewesen. ARD hat sich auch das ZDF angeschlossen. Die Veranstaltungen zur Buchmesse im hr-Sendesaal – die deutschlandweit live übertragene ARD-Radio- Besonderen Anlass zur Freude geben namhafte nacht der Bücher sowie die hr2-Hörbuchnacht – sind Preise. Hierzu gehört vor allem der Deutsche Radio- prominent besetzt und ausverkauft. Beim ARD-Radio­ preis für Werner Reinke. Im Rahmen einer glanzvollen festival hat hr2-kultur in diesem Jahr turnusmäßig Gala in Hamburg hat er den Preis in der Kategorie die Federführung. 57 Abende Programm mit aktuellen „Bester Moderator“ gewonnen. Die unabhängige Jury Festspielkonzerten aus dem In- und Ausland, Lesun­g­- des Grimme-Instituts hat den hr1-Moderator für seine en, Gespräche, eine Jazzreihe, Opern sowie eine am- „Musikbegeisterung“ und sein „unerschöpfliches bitionierte documenta-Reihe füllen die Sendeplätze. Fachwissen“ in seiner Sendung „Reinke am Samstag“ Die von hr2-kultur eingebrachte documenta-Reihe be- ausgezeichnet. Zum dritten Mal haben sich private inhaltet zwei künstlerische Koproduktionen zwischen und öffentlich-rechtliche Sender aus ganz Deutsch- der documenta und dem hr2-Hörspiel. Die Werke von land beworben. In zehn Kategorien und mit zwei Lívia Páldi und Tarek Atoui werden als Ursendungen Sonderpreisen sind die Besten des deutschen Radios ausgestrahlt. ausgezeichnet worden. Das hochkarätige Showpro- gramm im Schuppen 52 im Hamburger Hafen hat Ein Schwerpunktthema der ARD-Aussprachedaten- Barbara Schöneberger moderiert – mit dabei: bank (ADB) ist die Fußball-Europameisterschaft 2012, Udo Lindenberg und Robbie Williams. die in Polen und der Ukraine ausgetragen wird. Die ADB-Redaktion sowie die federführende Sportredakti-

51 In Bezug auf Preise und Auszeichnungen ist das Jahr Darüber hinaus erhält die hr-Bigband den Echo Jazz 2012 auch für hr2-kultur außerordentlich erfolg- 2012 und der Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters, reich. Das Funkkolleg Musik „Sinfonie des Lebens“ Paavo Järvi, den Paul-Hindemith-Preis der Stadt (2011/2012) erhält den Medienpreis 2012 des Ver- Hanau. bands Deutscher Schulmusiker. Das Kinderfunkkol- leg im Trialog der Kulturen: „Was glaubst Du denn?“ Mit dem Radio Award 2012 wird die hr4-Musikredak- (2011 - 2013) wird vom Katholischen Medienpreis, tion für die Unterstützung der erfolgreichen New­ Kategorie „Elektronische Medien“, als „journalis­ comer-Produktion „Ich bin ja kein Mann“ von Linda tisch wertvoll“ ausgezeichnet. Die Produktion „Prof. Hesse ausgezeichnet. Außerdem bekommt sie die ­Sigmund Freud“ von Heiko Martens aus dem Jahr Platinauszeichnung für „Tatoos“ von Peter Maffay 2011 erhält den „Ohrkanus“ in drei Kategorien: als sowie zwei goldene Schallplatten für den erfolg- beste Serie, für die beste Sprecherin (Felicitas Woll) reichen Einsatz von „Tausend rote Rosen“ von Olaf und den besten Sprecher (Hans-Peter Hallwachs). und „Mein Himmel auf Erden“ von den Amigos. Das Hörspiel „Unerwartete Ereignisse“ von Heinz von Cramer (hr 2012) wird Hörspiel des Monats Mai, Die Reisesendung „hr4-Freizeit“ erhält den „Bronze- das Hörspiel „Otto Mötö“ von Gabi Schaffner (hr 2012) nen Columbus“ der Vereinigung Deutscher Reisejour- Hörspiel des Monats August. „Alfred C - Aus dem nalisten. Leben eines Getreidehändlers“ von Hermann Bohlen (Koproduktion Kultur/hr2-kultur 2012) gewinnt den Deutschen Hörspielpreis.

„Wann wo oder eine gewisse Anzahl Gespräche“ von Aleksandr Vvedenskij (Koproduktion hr2-kultur/DLF 2012) erzielt den ARD Online Award (Publikumspreis bei den ARD-Hörspieltagen in Karlsruhe). Die Produk- tion „JETZT - oder wahrscheinlich ist dies mein Alltag, in der Verwirrung der Orte und der Augen- blicke“ von Luc Ferrari (hr 1982), für die das hr2-Hör- spiel und die hr2-Redaktion Neue Musik gemeinsam verantwortlich zeichnen, bekommt den Vierteljahres- preis der deutschen Schallplattenkritik (Mai 2012). Den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik sowie zusätzlich den Echo Klassik und den „Junge Ohren Preis 2012“ gewinnt eine CD/DVD-Produktion der Redaktion Neue Musik: „Haltbar gemacht“ mit dem Ensemble L‘ART POUR L‘ART.

52 2. Die hr-Hörfunkprogramme und -bereiche

2.1.

Neben der aktuellen Berichterstattung und den Schwerpunktthemen Wahlen in den USA, Frankreich und Griechenland, den Sportthemen Olympische Spiele in London, Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine, DFB-Pokal und Champions League trifft hr1 auch mit seinen übrigen Themen den Nerv der Zielgruppe. Zum hr1-Talk kommen nam- hafte Gäste wie Dieter Hildebrandt, Kristina Schröder, Crossmedial: „ Der Soundtrack meines Lebens“ mit Otto Schily, Ulrich Pleitgen, Judith Rakers, Michael Moderator Marco Schreyl Stich oder Gabriele Wohmann.

Der hr1-Dancefloor hat seine Fans mittlerweile nicht 2.2. nur in Frankfurt, Bad Homburg und Kassel, sondern auch in Rotenburg, Marburg, Langen und Bensheim. Die „hr1-LOUNGE in Concert“ feiert ihr 5. Jubiläum Bedeutende kulturelle Ereignisse und Jubiläen und die Größen der hr1-Präsentationen sind Elton prägen das Programmjahr bei hr2-kultur. Zum John beim hr1-Open Air-Konzert auf dem Hessentag 175. Todestag von Georg Büchner, dem großen in Wetzlar, Chris de Burgh, Chris Rea, BAP, Ina Müller revolutionären Dichter aus Hessen, wird eine und Annett Louisan bei den Bad Hersfelder Festspie- wissens­wert-Reihe ausgestrahlt, die seine Familie, len. Das Tennis-Turnier „Cup of Legends“ mit Ivan den Revolutionär, den Naturforscher und Dichter, Lendl und anderen Tennislegenden wird ebenso aber auch ihn selbst als Forschungsobjekt untersucht. präsentiert wie das Harley-Ereignis „Friendship Ride“ Lesungen und Gespräche über Büchner finden statt, in der Rhön. öffentliche Veranstaltungen im „Literaturland Hes- sen“ werden aufgezeichnet und beim hr2-kultur-­ Bei der hr1-Sommerferienaktion verbringen hr1- Thementag am 3. Oktober werden u.a. Vertonungen Hörerinnen und -Hörer einen Ferientag mit Marco Büchnerscher Dramen wie der „Wozzeck“ von Alban Schreyl beim Sport, lernen mit Martin Woelke seine Berg ausgestrahlt. Heimatstadt Büdingen kennen, besuchen mit Dagmar Fulle und Hans Eichel die documenta in Kassel und Mit „Goethe und das Geld“ ist die Festwoche der Stadt gehen mit Marion Kuchenny zum Salsakurs. Frankfurt überschrieben. hr2-kultur hat dies zum Anlass für einen sehr umfangreichen zweiwöchigen hr1 beschreitet crossmediale Wege. hr1-Marathon- Programmschwerpunkt vom 9. bis 23. September heldin Ulrike Klein läuft in Frankfurt den ersten genommen. Vom Goethe-Gedicht über Lesungen bis Marathon ihres Lebens. Begleitet von Experten zum Hörspiel reicht das literarische Programm, aber schreibt sie einen Onlineblog und berichtet über ihre auch ein Crashkurs Finanzen, Features, Gespräche, Erfahrungen in hr1. Außerdem ist hr1 natürlich wieder ein mehrteiliges Goethe-Rätsel und Goethe-Verto­- mit einem Bandcontest, einem Streckenfahrzeug und n­ungen runden den Schwerpunkt ab. Bühnen in der Festhalle, am Opernplatz und am Platz der Republik vertreten. „Der Soundtrack meines Neben Live-Übertragungen von Konzerten des Lebens“ lautet das erste hr1-Fernsehformat mit hr-Sinfonieorchesters, der hr-Bigband und von den Marco Schreyl, das im hr-fernsehen Premiere feiert. hessischen Festivals, inklusive des 43. Deutschen Die Ausstrahlung wird von einer Trailerkampagne und Jazzfestivals, können Opernfreunde Übertragungen einem Projekttag in hr1 sowie umfangreicher Cross­ aus hessischen Opernhäusern miterleben. „Hoff- promo und Pressearbeit begleitet. manns Erzählungen“ von Jacques Offenbach aus Darmstadt, die Premiere von Brittens „Ein Sommer- Ein großer Erfolg ist wieder Weihnachten in hr1: Der nachtstraum“ aus Kassel sowie die Aida-Premiere Träger des Deutschen Radiopreises, Werner Reinke, feiert Heiligabend mit den hr1-Hörerinnen und -Hörern und liest ihre Geschichten und Gedichte vor.

53 „50 Dinge, die ein Hesse getan haben muss“: „Einen Tag wie ein Adeliger leben“ – Anna Lena Dörr und Tobias Kämmerer Stefanie Heinzmann begeistern im Zoo. Aura Dione, Max Prosa und Wallis Bird sorgen für einen vollen hr-Sende- saal, Tim Bendzko und Thomas Godoj spielen in einer ganz speziellen und für Frankfurt einzigartigen Atmo- aus dem Staatstheater Wiesbaden. Das Eröffnungs- sphäre der Jungend- und Kulturkirche St. Peter sowie konzert des Deutschen Chorfestes in Frankfurt wird Marlon Roudette, Stefan Gwildis und Maybebop im Palais live präsentiert und mit einer Ausgabe der „Musiksze- Frankfurt. ne Hessen“ im Programm abgebildet. Das Hörfest mit der hr2-Hörgala im Wiesbadener Staatstheater ist Bei den MTV Awards, die in Frankfurt stattfinden, hat wieder ein großer Erfolg. hr3 die Federführung für die Berichterstattung in der ARD. Eine neue Sendung wird in hr2-kultur etabliert: „Kaisers Klänge“, eine Wort-Musik-Sendung am Eine große Resonanz gibt es auf die Aktion „50 Dinge, Mittwochabend von und mit Niels Kaiser. Nach der die ein Hesse getan haben muss“. In der ersten Pensionierung von Paul Bartholomäi und dem Phase der „50-Dinge“-Aktion vom 10. bis 21. Septem- dadurch bedingten Wegfall des „Notenschlüssels“ ist ber hat es täglich in jeder hr3-Sendung einen Hinweis der Sendeplatz neu zu besetzen gewesen. gegeben, dabei haben Hörer ihre eigenen „50-Dinge“- Vorschläge gemacht. Hierzu gibt es Studiogespräche Im November startet das neue Funkkolleg „Wirklich- mit Anna Lena Dörr und Tobias Kämmerer, die mit keit 2.0 – Medienkultur im digitalen Zeitalter“. den Hörerinnen und Hörern über ihre eingesendeten Vorschläge sprechen. Es gibt Gespräche mit den „50-Dinge“-Ansprechpartnern vor Ort und das O-Ton-Material von Videojournalisten, die das Thema 2.3. für das hr-fernsehen und hr-online aufbereiten, kann ebenfalls bei hr3 eingesetzt werden.

Das herausragende Ereignis bei hr3 ist die hr3@night, In der zweiten Phase ab dem 24. September bis die am 24. März zum 8. Mal in Frankfurt stattfindet. Eine 1. Oktober wird in jeder Sendung das „50-Dinge“- Nacht lang feiern 19.000 Gäste an 20 Frankfurter Voting in Form von O-Ton-Moderationen und –Gesprä- Veranstaltungsorten Partys und besuchen Konzerte, chen genannt. Dabei wird auch auf das hr-fernsehen Comedy, Theater und Lesungen. Das ist eine Rekordbe- und das Angebot auf hr-online hingewiesen. Am sucherzahl! Die hr3@night in Frankfurt hat sich innerhalb 11. Oktober sendet hr3 den ganzen Tag lang gezielte der letzten drei Jahre zum größten eintägigen Radiofesti- Hinweise auf die Sendung „50 Dinge, die ein Hesse val Deutschlands entwickelt. Kostenlose Shuttlebusse getan haben muss“, die abends im hr-fernsehen fahren die ganze Nacht die verschiedenen Veranstal- ausgestrahlt wird. Per Online-Abstimmung entschei- tungsorte an. Highlight ist ein einmaliges Crossover- det sich das Publikum schließlich für einen Besuch Projekt von den „Söhnen Mannheims“ zusammen mit der bei den Dinos im Frankfurter Senckenbergmuseum hr-Bigband, das live über arte live web sowie die Interne- als erstes von „50 Dingen, die ein Hesse getan haben tseiten der hr-Bigband und hr3.de gestreamt wird. Der muss“ – ein gelungenes Beispiel für Crossmedialität irische Musiker Rea Garvey und die schweizer Künstlerin zwischen Hörfunk, Fernsehen und Online.

54 2.4.

Durch die Neuordnung der regionalen Berichterstat- tung und der Regionalfenster ist das hr4-Programm jetzt von morgens bis abends aus einem Guss durch- hörbar. Die Ängste und Befürchtungen im Vorjahr „Hessenstar 2012“: Andre Steyer bzgl. der Veränderungen der hr4-Regionalberichter- stattung haben sich nicht bewahrheitet – es hat weniger als 50 Publikumsreaktionen gegeben. Die so genannten „Fünf-Minuten-Fenster“ aus den Studios Darmstadt, Fulda und Gießen um 9:30, 12:30, 14:30 und 16:30 Uhr werden inzwischen routiniert produ- ziert und im Selbstfahrbetrieb ausgestrahlt. Seit Oktober sind sie auch als Podcast auf der hr4-Website nachhörbar. Die Veränderung der Arbeit für die festangestellten Redakteure hat sich eingespielt, für Der Friedberger André Steyer macht das Rennen und die freien Mitarbeiter hat sich keine gravierende steht Anfang Dezember auf der Bühne der „hr4- Veränderung der Beschäftigungs- und Einkommens- Schlagerstarparade“ in der Frankfurter Festhalle, wo Situation ergeben. Einige von ihnen haben die Gele- er seine ersten neuen Titel vor rund 7.000 Besuchern genheit genutzt, sich mehrere Standbeine im Hinblick präsentiert. auf ihre Beschäftigung zu schaffen. Dies ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe, die unter Mitwirkung Hessen spielt in den Beiträgen und Reportagen bei des Personalrats die Beschäftigungssituation regel- hr4 eine sehr große Rolle, so z.B. die Serie über mäßig analysiert hat. Türme in Hessen, über kuriose Straßennamen und Küchenirrtümer. Große Resonanz findet die Serie Das hr4-Team hat verstärkt Anstrengungen unter- „Gauner, Gangster & Ganoven“, in der hr4 die Hörer nommen, um insbesondere das wichtige und reich- über kriminelle Tricks und Machenschaften aufklärt. weitenstarke Frühprogramm weiter auszubauen. Ein Gleiches gilt für die Namensforschung, bei der Hörer zweiter Frühredakteur unterstützt den Moderator, um nach der Bedeutung ihres Namens fragen können. das Programm mit weiteren Themen anzureichern. Bereits 250 Mal hat das hr4-Team die Anfragen on air beantwortet. Den Nerv der Zeit trifft der „hr4-Oldtimer Viele prominente Gäste sind sonntags im „hr4-Treff- des Monats“. Offenbar gibt es noch viele Schätze in punkt“ zu Gast: Nana Mouskouri und Gunter Gabriel hessischen Garagen, denn es melden sich immer erzählen über Musik, Volker Lechtenbrink über die mehr Besitzer eines mindestens 50 Jahre alten Autos. Festspiele in Bad Hersfeld, Nele Neuhaus und Karen Beim großen Oldtimer-Fest auf dem Studiogelände in Duve über ihre Bücher. Alle geben auch einen Einblick Kassel wird im September aus den 12 Oldtimern des in ihr Privatleben. Gemäß dem Motto „hr4 holt die Monats der „hr4-Oldtimer des Jahres“ gekürt. Stars nach Hessen“ kommen darüber hinaus viele weitere prominente Künstler der deutschsprachigen Immer bekannter und beliebter wird die hr4-Aktion Musik in das hr4-Studio nach Kassel: Lena Valaitis, „Mein Verein in hr4“, die auch sehr gut in der lokalen Claudia Jung, Nicole, Frank Zander und Tony Christie. und regionalen Presse abgebildet wird. Traditionell erfolgreich sind der Walkingtag, die Wandertage und Bei „hr4-Hessenstar“ hat der Nachwuchs eine Tanztreffs, der „hr4-Frühlingsball“, die Radtour, die Chance. Zusammen mit dem hr-fernsehen und „Große hr4-Schlagerstarparade“ in der Frankfurter hr-online bereitet hr4 einen Nachwuchskünstler auf Festhalle und die „hr4-Weihnachtskonzerte“ in der eine CD-Produktion vor und bringt ihn auf die Bühne. Vorweihnachtszeit.

55 Johannes Sassenroth (Mitte) mit zwei Soldaten im Feldlager der ­Bundeswehr in Masar-i-Sharif in Afghanistan

2.5.

Anfang des Jahres gehen 500 hessische Soldaten aus und allen anderen Bereichen der Gesellschaft in Schwarzenborn nach Afghanistan in die Region einem Drei-Minuten-Video auf. Damit ergänzt und Baglan. Unterstützt von einem Reporter und einem erweitert die tagesWEBschau ideal die Radionachrich- Crossmediaredakteur geht Moderator Johannes ten von YOU FM und allen anderen jungen ARD-Wellen, Sassenroth den Fragen nach: Was macht die Bundes- die das Angebot auf ihren Webseiten einbinden. wehr in Afghanistan? Wie ist das Verhältnis zur Außerdem wird die Sendung täglich mehrfach in den Bevölkerung? Wie gehen die Soldaten mit der Digital-Fernsehkanälen , EinsPlus und Trennung von ihren Familien und Freunden um? EinsFestival ausgestrahlt. In der täglichen Produktion Über eine Woche lang produziert und sendet YOU FM entstehen bei YOU FM die Animationen und Erklär- Reportagen aus dem Alltag deutscher Soldaten in Grafiken, die das Besondere des Formats ausmachen. Afghanistan und spiegelt auch die Perspektive Die tagesWEBschau ist das erste trimediale Projekt afghanischer Soldaten wider. Am 17. April kommen bei dem Mitarbeiter von drei Standorten der ARD die Nachmittagssendung und die zweistündige (Bremen, Hamburg und Frankfurt) dauerhaft zusam- ARD-Talkkooperation LateLine, die aus dem Soldaten- menarbeiten. camp nahezu bundesweit ausgestrahlt wird, live aus Masar-i-Sharif. Via Video, Twitter, Telefon und Mit „like“ und „dislike“ geht YOU FM neue Wege Facebook haben die Hörer Einblick in das Leben zur aktiven Einbindung der jungen Zielgruppe. Die hessischer Soldaten in Afghanistan und diskutieren Hörerinnen und Hörer gestalten ihr Radio aktiv mit: auf Augenhöhe mit Soldaten, ihren Angehörigen sowie Jeder Song, der gerade läuft, kann im Internet dem zuständigen ARD-Hörfunkkorrespondenten für bewertet werden mit „like“ oder „dislike“. Die Songs, den indischen Subkontinent, Kai Küstner. Johannes die mehrmals positiv bewertet werden, laufen dann Sassenroth moderiert die Sendungen. Programmchef öfter im Programm von YOU FM. Diese Innovation Jan Vorderwülbecke präsentiert die Aktion im Pro- unterstreicht den neuen Claim: Music like me. Mit bis grammausschuss Hörfunk des Rundfunkrats, die zu 5.000 Interaktionen pro Tag ist dieses Element ein unter den verschiedensten Gesichtspunkten lebhaft herausragender Erfolg in der Geschichte von YOU FM. diskutiert wird. Insgesamt steigen dadurch die täglichen Interaktionen mit den Hörerinnen und Hörern um das 25-Fache. YOU FM entwickelt zusammen mit Radio-Bremen und Zu den bisherigen Interaktionskanälen gehören ARD-aktuell die tagesWEBschau, ein neues, junges Facebook, Mail, Telefon und SMS. Informationsformat für TV und Online. Im Juni geht es an den Start. Die tagesWEBschau bereitet tages­ aktuell wichtige Netz-Themen aus Politik, Wirtschaft

56 2.6.

Neben der aktuellen Berichterstattung informieren hr-iNFO-Reporter von den Hot Spots der Welt – ­immer mit einem besonderen persönlichen Zugang. EU-Korrespondent Andreas Reuter, normalerweise in Brüssel im Einsatz, ist eine Woche in Griechenland unterwegs und hat hautnah miterlebt, wie sich die Beschlüsse der EU-Regierungschefs ganz konkret im griechischen Alltag auswirken. Italien – das eigentlich reiche und stolze Land wird kräftig durchgeschüttelt. Kampagnenmotiv Es steht vor einschneidenden sozialen Verände- rungen. Riccardo Mastrocola, hr-iNFO-Reporter mit deutschen und italienischen Wurzeln, ist ein halbes Jahr nach dem Rücktritt des italienischen Minister- präsidenten Silvio Berlusconi in sein Heimatdorf in der Region zwischen Rom und Neapel gereist. Brot und Spiele – das hat der frühere Regierungschef den Italienern jahrelang versprochen. Italien erlebt einen schlimmen Kater und merkt, es waren nur Spiele und zu wenig Brot. Das hr-fernsehen berichtet mehrfach über das Projekt, hr2-kultur greift das Thema in der Reihe Romney oder Obama – was wollen die Amerikaner „wissenswert“ auf und der Arbeitskreis „Rundfunk wirklich? Sie sind gespalten wie nie, fühlen sich in und Schule“ verarbeitet die Radioserie sowie die festen politischen Lagern zu Hause und sind doch wissenschaftlichen Studien zu Unterrichtsmaterialien, zutiefst verunsichert. hr-iNFO-Redakteur Andreas die beim Medientag im November vor Pädagogen aus Horchler, Amerikanist und Kenner der USA, hört sich ganz Hessen vorgestellt werden. zwei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl bei den Menschen in Washington um. Außerdem geht hr-iNFO Ein weiteres großes Thema im Programm von ins syrische Grenzgebiet. hr-iNFO-Reporterin Sabine ­hr-iNFO ist die Energiewende. In der Serie „Energie Brütting, die als Studentin der Arabistik ein Jahr in 2050 – Der Umstieg beginnt“, hat hr-iNFO-Reporter Jordanien gelebt hat, reist in ihre „alte Heimat“ und Stefan Bücheler den Praxistest gemacht und geprüft, spricht mit Menschen im jordanisch-syrischen wie weit die Energiewende bisher fortgeschritten ist. Grenzgebiet. Die 10-teilige Serie wird von September bis November ausgestrahlt. Zu den Aktionen und Kooperationen Ein multimediales Langzeitprojekt findet von März bis gehören u.a.: Mai bei hr-iNFO statt. Die Serie „Der Preis der • Interessierte hr-iNFO-Hörer besichtigen den Kostenlosen“ beschäftigt sich damit, wie Internet­ Rhein-Main-Deponiepark Flörsheim-Wicker, wo firmen wie Facebook, Twitter, Google und andere, mit eines der derzeit größten und modernsten Biogas- ihren auf den ersten Blick kostenlosen Angeboten kraftwerke Europas steht, in dem aus Bioabfall u.a. eigentlich Geld verdienen. Was halten die Nutzerinnen Strom und Wärme erzeugt werden. und Nutzer von den Geschäftsmodellen, die letztlich • In Kooperation mit dem Frankfurter Umweltamt auf der Verwertung ihrer Daten basieren? Erstmals findet im alten Heizkraftwerk West die Auftakt- kooperiert das Informationsradio des hr dabei mit Veranstaltung der Reihe „Frankfurt Green City“ Wissenschaftlern der TU Darmstadt. In das gleichna- statt. Stadtrat Markus Frank und die damalige mige Forschungsprojekt der Wirtschaftsinformatiker Stadträtin Manuela Rottmann sprechen mit fließen Fragestellungen aus der Redaktion und Experten darüber, wie sich eine Großstadt bis 2050 Hörerschaft von hr-iNFO ein. Auf den Webseiten von komplett mit „grüner“ Energie versorgen kann. hr-iNFO, hr-online und YOU FM findet außerdem eine • Auf der Fachkonferenz „Energieeffizienz – Hessen Umfrage zum Thema statt. Im begleitenden Online- geht voran“ werden die Ergebnisse des Projekts Blog können Hörerinnen und Hörer mitdiskutieren. „C02-neutrale Landesverwaltung“ vorgestellt.

57 In den Beratungen wurde deutlich, dass es sich um einen rechtlichen Grenzfall handelte und nachvoll- ziehbare Gründe für die Auffassung vorgetragen werden konnten, dass der Spot nicht mehr als Wirtschaftswerbung angesehen werden kann. ­Andererseits sahen weder der Beschwerdeausschuss Schul-Bigband-Wettbewerb 2012 noch der Rundfunkrat angesichts der nicht eindeu- tigen Rechtslage einen Anlass, die Entscheidungen der Geschäftsleitungen der hr werbung gmbh und des hr, den Spot auszustrahlen, förmlich zu beanstanden. Beide Gremien haben den Intendanten und die Neben zahlreichen Berichten und Gesprächen im Geschäftsführung der hr werbung aber darum Tagesprogramm engagiert sich hr-iNFO als Medien- gebeten, künftig bei der Annahme und der Ausstrah- partner bei zwei der bedeutendsten Tagungen am lung von Werbespots besonders auf die Einhaltung Finanzplatz Frankfurt: bei der Euro Finance Week im der im Rundfunkstaatsvertrag genannten Kriterien zu November und dem Deutschen Wirtschaftsforum, das achten, die sich auf Wirtschaftswerbung beziehen. im Dezember erstmals in der Frankfurter Paulskirche stattfindet. Bei beiden Veranstaltungen wird der Einer der Beschwerdeführer hat die Entscheidung des exklusive Zugang zu den Themen umfangreich für die Rundfunkrats und des Beschwerdeausschusses zum Berichterstattung im Programm genutzt. Anlass genommen, bei der Hessischen Staatskanzlei als Rechtsaufsichtsbehörde vorstellig zu werden. Der Die Occupy-Bewegung mit ihrem Protestcamp in der Chef der Hessischen Staatskanzlei hat dem Be- Innenstadt Frankfurts und die Auflösung der Bewe- schwerdeführer im November vergangenen Jahres gung ist Gegenstand der Berichterstattung und mitgeteilt, dass der Rundfunkrat die ihm nach § 20 Kommentierung. Ein Kommentar über „Blockupy“ Abs. 2 des hr-Gesetzes obliegenden Aufgaben wahr- beschäftigt sowohl den Programmausschuss Hörfunk genommen und eine Entscheidung getroffen habe, die als auch den Rundfunkrat selbst. Die überwiegende sachlich begründbar und vertretbar erscheint. Für Mehrheit der Gremienmitglieder äußert sich kritisch rechtsaufsichtliche Maßnahmen bestehe daher zur handwerklichen Qualität des Kommentars. keinerlei Anlass.

In Hörfunkprogrammen des hr wurden im Februar 2012 Werbespots der Fraport AG ausgestrahlt, mit der diese für den Erhalt des Standorts des Frankfurter Flughafens, der dort bestehenden 71.000 Arbeitsplät- 2.7. Klangkörper ze und innerhalb der Spots für den Besuch einer Informationsveranstaltung „Ja zu Fra“ auf dem Römerberg am 01.03.2013 warb. Diese Veranstaltung stand im Zusammenhang mit den Demonstrationen und politischen Erörterungen um die neue Landebahn. Die Klangkörper des Hessischen Rundfunks – Gegen diese Werbespots wurden verschiedene ­hr-Bigband und hr-Sinfonieorchester – engagieren Beschwerden mit der Begründung erhoben, es sich insbesondere im Rahmen der Education-Pro- handele sich hierbei nicht um Wirtschaftswerbung, jekte für die Ausbildung von Kindern und Jugend- sondern um politische Werbung, die rundfunkrecht- lichen. So beginnt nach einem Probejahr das Kita- lich unzulässig sei. Mit diesen Beschwerden haben Projekt nun offiziell. Eine Gruppe von fünf sich der Beschwerdeausschuss und der Rundfunkrat Orchester­musikern unterschiedlicher Instrumenten- sowie auch der Aufsichtsrat der hr werbung befasst. gruppen besucht über den Zeitraum eines Jahres eine Kindertageseinrichtung und weckt in Zusammenarbeit mit hierfür gesondert geschulten Erzieherinnen und Erziehern Neugierde und Freude an der Musik. Mit

58 seinem auf große Nachhaltigkeit angelegten Konzept, das Kindern die Möglichkeit eröffnet, über einen längeren Zeitraum persönliche Beziehungen zu professionellen Orchestermusikern aufzubauen und dabei intensive musikalische Erlebnisse und Erfah- rungen zu sammeln, ist das Kita-Projekt ein Pilot­ projekt für Deutschland. Zu den weiteren wichtigen Music Discovery Project 2012: „Ganz Schön Feist“ Bausteinen in der Kinder- und Jugendarbeit des Orchesters zählen: „Instrumenten-Zoo“ für Kinder der letzten beiden Kindergartenjahre sowie Grundschüler, Probebesuche und Instrumentenvorstellungen in Schulen, „hr2-Kinder­konzerte“, „Hessen-Schultour“ Zum Abschluss des Jahres nimmt die hr-Bigband am und „Schulorchester-Wettbewerb“. Ein großer Erfolg Euroradio-Weihnachtskonzert der EBU (Europäische ist das Music Discovery Project. Diesmal mit Martin O. Rundfunkunion) teil. hr2-kultur und viele andere und „Ganz schön Feist“. Kulturwellen von Kanada bis Neuseeland senden aus dem Kurhaus in Wiesbaden das Weihnachtskonzert Auch bei der hr-Bigband spielt der Nachwuchs eine der hr-Bigband mit Pe Werner. wichtige Rolle. Im März findet der Schul-Bigband- Wettbewerb statt, „Backstage für Alle!“ heißt es nach der Sommerpause im September und die gemein- same Schultour der Orchester durch Hessen findet im 2.8. Hörfunkproduktion November statt. Seit 2005 findet eine kontinuierliche Reduzierung der Mit der Einrichtung eines Youtube-Channels geht das Planstellen in der Hörfunkproduktion statt. Bislang hr-Sinfonieorchester als erstes ARD-Orchester ganz sind 21 Planstellen nicht wieder besetzt worden. neue Wege. 915 Abonnenten, 164.000 Abrufzahlen und Aufgrund eines Prüfauftrages der Geschäftsleitung, 2.100 Abrufe pro Tag bescheinigen den Erfolg. der im Rahmen des hr.2020-Strategieprozesses erteilt wurde, müssen bis zum Jahr 2016 weitere 18 Plan- Für das hr-Sinfonieorchester ist 2012 ein sehr er- stellen abgebaut werden. Darüber hinaus sind die folgreiches Jahr. Zu den herausragenden Konzerten bisherigen vier Ressorts auf drei zu reduzieren. Dies gehören die Aufführungen mit Lang Lang, Michael ist nicht ohne eine Neuorganisation der gesamten Gielen, Sakari Oramo, Martin Grubinger, Herbert Hörfunkproduktion möglich. Die Arbeiten hierzu sind Blomstedt und natürlich mit Chefdirigent Paavo Järvi, in 2012 unter Mitwirkung des Teams maßgeblich der mit dem hr-Sinfonieorchester eine sehr erfolg- vorangetrieben worden. reiche Asientournee nach Südkorea und Japan sowie nach Spanien absolviert hat. Auf große Anerken- Gleichzeitig findet ein Neubau der Sendekomplexe im nung stößt auch die hr-Bigband. Mit dem bekannten Hörfunkgebäude statt. Der Sendestart mit moderns- Schauspieler August Zirner wird auf Grundlage des ter Technik und in neuen Räumlichkeiten ist für hr1 Romans „Invisible man“ von Ralph Ellison ein Jazz- und hr3 ab Mai 2013 geplant. Zeit- und Kostenrahmen Melodram entworfen, das im März unter Leitung des dieses großen Projekts sind bislang erfreulicherweise Chefdirigenten Jim McNeely aufgeführt wird. Ein eingehalten worden. musikalischer Höhepunkt ist das Gastspiel bei den Bad Hersfelder Festspielen vor der beeindruckenden Kulisse der Stiftsruine mit dem Weltklasse-Gitarristen John Scofield im Mai. Als erstes Jazzorchester aus Deutschland ist die hr-Bigband außerdem bei den Mai-Festspielen des bedeutendsten und modernsten Konzerthauses Chinas zu Gast, im National Centre for the performing Arts in Peking.

59 2.9. Redaktion mit besonderen Aufgaben 2.10. Dokumentation und Archive

Gemeinsam mit dem ADAC und hr3 findet eine Vor dem Hintergrund der Archivkooperation von SWR Staureporter-Aktion statt. Eine Woche lang ruft hr3 und SR sowie der Überlegungen des hr.2020-Strate- seine Hörerinnen und Hörer dazu auf, sich als Stau­ gieprozesses ist in der Abteilung Dokumentation und reporter registrieren zu lassen. Zusätzlich zu den Archive geprüft worden, ob eine Zusammenlegung des bisherigen rund 3.000 hr3-Staureportern melden sich hr-Archivs mit den Archiven des SWR und SR eine 200 hr3-Hörerinnen und –Hörer. 50 ADAC-Fahrsicher- sinnvolle Option ist. Die Prüfung hat ergeben, dass heitstrainings werden verlost, die Gewinner absolvieren das Archiv des Hessischen Rundfunks bereits sehr das Training im November auf dem Gelände des schlank aufgestellt ist und Synergieeffekte im Ver- ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Gründau. bund mit den Standorten , Baden-Baden, Mainz und Saarbrücken nicht zu erkennen sind. Im Rahmen eines IT-Projekts wird das System Ferner hat die Prüfung ergeben, dass es möglich ist, Verkehrskameras neu aufgesetzt. Bewegte Kamera­ bis zum Jahr 2015 die Anzahl der Planstellen um 13 bilder aus der Verkehrszentrale Hessen und der auf 48/49 durch Einschnitte bei den Randaufgaben Integrierten Gesamtverkehrszentrale Frankfurt sowie Optimierungen bei den team- und abteilungs­ stehen Ende des Jahres als zusätzliche Quellen zur übergreifenden Arbeitsprozessen zu reduzieren. Die Verfügung. In 2013 sollen sie bei hr-online abrufbar Optimierung soll durch zusätzliche Qualifizierungs- sein. und Entwicklungsmaßnahmen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreicht werden. Die Planstellen Die vor fast 20 Jahren vom Hessischen Rundfunk ins werden altersbedingt frei und nicht wieder besetzt. Leben gerufene Initiative „Sicher unterwegs in Hessen“ hat zwei Kampagnen durchgeführt: • „Sehen Sie den Traktor?“ • „Ob’s glatt geht?“ Beide Aktionen begleitet hr3 mit Beiträgen und Interviews, zusätzlich gestaltet der hr die Website www.sicherunterwegsinhessen.de

60 3. Fazit und Ausblick

Die Hörfunkprogramme und Klangkörper haben ihre Spitzenposition in Hessen und darüber hinaus behauptet und ausgebaut. Damit der hr auch in Zukunft erfolgreich ist, sind neue Vorhaben und Veränderungsprozesse eingeleitet und werden in 2013 fortgesetzt.

Einer der Schwerpunkte ist die Entwicklung der neuen Markenleitbilder für hr2-kultur, hr4 und hr-iNFO. Außerdem wird die Umstrukturierung der HF Produktion fortgesetzt. Darüber hinaus wird das Thema Cross-Medialität mit dem trimedialen „Desk Hesseninformation“ weiter vorangetrieben, der bei ­hr-iNFO seine Arbeit aufnimmt. So werden wir auch im kommenden Jahr an Bewährtem festhalten und mit der Kreativität und dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Projekte ­vorantreiben. Die Hörfunkdirektion dankt allen fest­ angestellten sowie freien Mitarbeiterinnen und Mit- arbeitern, die mit ihrer Arbeit und ihren Ideen für die Erfolge in 2012 gesorgt haben und die Gewähr für die gute Prognose 2013 sind.

61 Jahresbericht Multimedia 2012

hr-text Untertitel für Hörgeschädigte

Bereits seit Jahren steht der hr-text für verlässliche Von Beginn an produzierte der hr-text für ausgewähl- Informationen und aktuelle Nachrichten aus Hessen. te hr-Sendungen im ARD-Gemeinschaftsprogramm Auch 2012 konnte dieses Bild bei den Nutzern weiter „Das Erste“ auch Videotext-Untertitel für hörgeschä- gefestigt werden. Obwohl die Videotext-Nutzung in digte Zuschauer. Das Jahr 2012 stand im Zeichen des Deutschland allgemein etwas rückläufig war, erzielte bevorstehenden erheblichen Ausbaus barrierefreier der hr-text weiter hohe Reichweiten und konnte seine Angebote: der täglichen Live-Untertitelung der Marktposition durch die kontinuierliche Optimierung hessenschau und der Untertitelung aller hr-Erstsen- und Weiterentwicklung seines Programms nochmals dungen im „Ersten“ ab 2013. Dafür wurden im Laufe ausbauen. 2012 stieg der Marktanteil um gut drei des Jahres 2012 die technischen und redaktionellen Prozentpunkte auf den bisher höchsten Wert von 21,0 Voraussetzungen geschaffen. Prozent, der hr-text ist damit Marktführer in Hessen. Täglich lesen rund 240.000 Zuschauer im Bundesland die angebotenen Inhalte: umfangreiche Nachrichten aus der Region, ausführliche regionale Wettervorher- hr-online sagen und -daten, regionale Sportberichte und -ergebnisse sowie Programmvorschauen und pro- Auch 2012 hat die Nutzung von Online-Medien in grammbegleitende Informationen zum hr-fernsehen Deutschland zugenommen. Mit einer Verbreitung von und den Hörfunkwellen des Hessischen Rundfunks. 75,9 Prozent ist laut der aktuellen ARD/ZDF-Online- Über 1.000 Seiten stehen den Nutzern rund um die studie inzwischen nur noch jeder vierte Erwachsene Uhr zur Verfügung. über 14 Jahren nicht online. In der Gruppe der 14-19-Jährigen gibt es seit 2010 praktisch überhaupt keine „Offliner“ mehr, sodass messbare Steigerungs- Sportangebot ausgebaut raten nur noch in den älteren Bevölkerungsgruppen möglich sind. Das Wachstum um 2,6 Prozentpunkte Schon seit vielen Jahren bietet der hr-text eine gegenüber dem Vorjahr (real 1,7 Millionen neue User) umfangreiche Fußball-Live-Berichterstattung von der geht daher ausschließlich auf die über 50-Jährigen Hessenliga bis zur Bundesliga an. Seit August 2012 zurück. Auffällig ist, dass die durchschnittliche können auch die hessischen Handballfans im hr-text Online-Verweildauer inzwischen über alle Alters- mit ihren Bundesliga-Teams mitfiebern. Ein neuer schichten hinweg hoch ist. In der Gruppe der Live-Ticker auf Seite 297 informiert über die aktuellen 14-29-Jährigen ist sie erwartungsgemäß mit 168 Spielstände, Torschützen und andere wichtige Minuten am stärksten ausgeprägt, aber auch in der Spielereignisse. Altersschicht 50+ beträgt sie noch 105 Minuten. Man kann daher davon ausgehen, dass Gebrauch und Verfügbarkeit des Internets in nahezu allen Bevölke- Service im Fokus rungsschichten zur täglichen Selbstverständlichkeit geworden sind. Zur Nutzung von Onlineangeboten Weiterhin hoch frequentiert sind die Tafeln mit den über den klassischen PC oder den Laptop kommen in Service-Informationen wie der alle fünf Minuten zunehmendem Maße auch Tablets, Smartphones, aktualisierte Flugplan des Frankfurter Flughafens eBook-Reader und der Fernseher als Multimediagerät mit allen An- und Abflugzeiten sowie Hinweisen für hinzu. Deutliche Unterschiede zwischen den Alters- Passagiere bei Streiks oder sonstigen Beeinträchti- gruppen gibt es bei den Nutzungsmotiven. Ältere gungen. Auch die von hr3 übernommenen aktuellen Internet-User suchen ihre Angebote zumeist gezielt Verkehrsmeldungen sind bei den Nutzern sehr auf, jüngere gehen dagegen weitaus häufiger auch beliebt. Dieses Angebot wurde 2012 noch einmal „einfach so“ und ohne konkrete Handlungsabsicht ins verbessert und übersichtlicher gestaltet. Netz – oder sie sind ohnehin über längere Strecken permanent online, um kommunikative und mediale Dienste ohne „Einschalthürde“ jederzeit nutzen zu können.

62 Bei den genutzten Online-Inhalten stehen die aktu- ellen überregionalen Nachrichtenangebote im Vordergrund. 59 Prozent der Befragten geben an, sie häufig oder gelegentlich zu nutzen. Nur unwesentlich dahinter liegen Regional- und Serviceinformationen, die auf zunehmendes Interesse stoßen. 54 Prozent gaben in der aktuellen ARD/ZDF-Onlinestudie an, häufig oder gelegentlich Wetter-/Verkehrsservices aufgesucht zu haben, regionale Informationen nutzen 51 Prozent. Das bedeutet in beiden Bereichen eine erhebliche Steigerung. Im Jahr zuvor waren es noch 46 Prozent (Wetter, Verkehr) bzw. 45 Prozent (Regio- nalnachrichten). Insgesamt belegen die Zahlen ein inzwischen annähernd vergleichbares Bedürfnis nach regionalen und überregionalen Online-Angeboten.

Das gewachsene Interesse an regionalen Informa­ tionen spiegelt sich auch in den Abrufzahlen von hr-online wieder. Mit rund 256 Millionen Page Im- pressions (Seitenabrufen) und knapp über 61 Millio- nen Visits (Besuchsvorgängen) konnte hr-online im abgelaufenen Jahr erneut einen Bestwert erzielen. Über das gesamte Jahr 2012 hinweg begleitete Die Startseite von hr-online wurde dabei insgesamt hr-online das Thema Flughafenausbau/neue Lande- 13 Prozent häufiger aufgesucht als 2011. Besonders bahn nachrichtlich umfangreich. Im Januar konnten stark konnten nach Visits die Rubriken Sport (+39 alle Interessierten exklusiv per Livechat mit Fraport- Prozent), Wetter (+26 Prozent) und Ratgeber (+22 Vorstandschef Stefan Schulte in Kontakt treten und Prozent) zulegen, aber auch Kultur (+12 Prozent) und ihre Fragen oder ihre Kritik direkt an ihn richten. Nachrichten (+5 Prozent) verzeichneten nochmals Zu- Weitere Chatgäste waren in eigenen Terminen der wächse. Bei den programmbegleitenden Seiten legten Offenbacher Stadtrat Paul-Gerhard Weiß als Vertreter die Angebote des hr-fernsehens (+9 Prozent) sowie der Ausbaugegner sowie zwei Experten der Deutschen von hr1 (+9 Prozent) und hr4 (+8 Prozent) am stärks­ Flugsicherung in Langen. ten zu. hr3 und YOU FM blieben auf hohem Niveau weitgehend konstant. Im März stand hr-online stark im Zeichen der Frank- furter Oberbürgermeisterwahl. Insbesondere der überraschende Verlauf unterstützte das Interesse an Nachrichten: hohes Interesse an besonderen dem Special zusätzlich. Zu einem der inhaltlichen Themen Highlights wurde die „Wahlkampfarena“, in der die unterschiedlichen Positionen der zunächst zehn Der Trend, dass bei bedeutenden aktuellen Ereignis- Kandidaten zu zentralen Themen gegeneinander sen in Hessen hr-online zur besonders häufig aufge- gestellt werden konnten. suchten Informationsquelle wird, hält an. Mit knapp 152.000 Visits ist der 16. Mai durch die Berichterstat- Die enge crossmediale Zusammenarbeit von Hörfunk, tung über die Blockupy-Proteste der bisher abrufzah- Fernsehen und Online bewährte sich 2012 bei über 30 lenstärkste Tag der Nachrichtenrubrik. Per multime- gemeinsamen Thementagen. Hier einigen sich die drei dialem Liveticker berichtete hr-online über insgesamt Medien auf ein Schwerpunktthema, zu dem sie jeweils vier Tage hinweg minutenaktuell über die Gescheh- medienspezifisch optimierte Inhalte erstellen und nisse in Frankfurt und Umgebung. Die Nutzer schätz- diese wiederum durch gegenseitige Verweise bewer- ten dabei, dass bei der im gesamten Stadtgebiet ben. Das Themenspektrum ist dabei breit und reicht teilweise sehr unklaren Lage nicht nur Audios, Videos von Grundsatzfragen zur Energiewende oder der und Fotos in den Ticker einflossen, sondern zum Teil schulpolitischen Diskussion rund um G8/G9 bis hin auch von Usern zugelieferte und redaktionell geprüfte zum Einschwimmen der neuen Frankfurter Osthafen- Informationen aus sozialen Netzwerken. brücke oder dem Tourismus-Boom in Hessen.

63 ebenso berichtet wie über den Titel-Hattrick von Formel 1-Ass Sebastian Vettel. Im Juni war, wie auch schon in den Jahren zuvor, der Ironman-Frankfurt Thema einer umfangreichen inhaltlichen Begleitung mit Sportlerporträts, Newsticker und Expertenkom- mentaren. Herausragendes Element war die Live- Übertragung, die mit 84.625 Abrufen zum insgesamt erfolgreichsten Eventstream 2012 wurde.

Wetter: zuverlässige Informationsquelle

Die Wetterrubrik erfreut sich seit Jahren stetig wach- sender Nutzungszahlen und ist 2012 nur ganz knapp unter der 10-Millionen-Visit-Marke geblieben (9,78 Millionen). Das Wachstum von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr belegt, dass insbesondere bei extremen Wetterphänomenen die Kombination von regionaler Vorhersage, landkreisspezifischen Unwetterwar- Sport-Rubrik: Eintracht beflügelt Abrufzahlen nungen, aktuellem Regenradar, Wetterkameras und Luftmesswerten dem Nutzer verlässliche Informati- Der Aufstieg von Eintracht Frankfurt und der Erfolg onen liefert, um sich auf die kommende Wetterlage der Mannschaft im gesamten Jahr verhalfen auch der einstellen zu können. Dies betrifft keineswegs nur Sport-Rubrik zu einem erheblichen Abrufzahlenplus. drohende Unwetter. Wie Nutzerrückmeldungen Immer mehr zeigt sich, dass dabei nicht nur die belegen, wird z.B. das Regenradar zunehmend zur aktuelle Spielberichterstattung ausschlaggebend ist, zuverlässigen Alltagsinformationsquelle bei kurz- sondern auch die Versorgung mit Nachrichten und fristigen Fragen wie „Brauche ich zum Einkaufen teils exklusiven Hintergründen zwischen den Spiel­ einen Schirm?“ oder „Kann ich noch bei Trockenheit tagen. So verzeichnete im (spielfreien) Juli die joggen?“ Die enge Zusammenarbeit mit der hr-Wet- Sport-Rubrik mit 1,1 Millionen Visits einen absoluten terredaktion drückt sich auch in enger gegenseitiger Bestwert, weil die Zusammenstellung des Mann- Crosspromotion aus. Elemente der Wetterrubrik schaftskaders für die neue Saison für enormen werden häufig als Bestandteil der Sendung genutzt, Gesprächsstoff sorgte. umgekehrt stehen die Experten der Wetterredaktion kurzfristig für Interviews bei besonderen Wetterlagen Das Interesse am Fußball erstreckte sich dabei nicht zur Verfügung. nur auf die Eintracht. Gemeinsam mit dem hr-fernse- hen wurden im vergangenen Jahr mehrere ausge- wählte Spiele hessischer Drittliga-Klubs bei hr-online Bedeutende Themenspecials per so genanntem „Eventstream“ live übertragen. Knapp 67.000 Aufrufe verzeichnete beispielsweise das In enger trimedialer Abstimmung wurde die Match der Offenbacher Kickers gegen Hansa Rostock ­documenta 13 begleitet. Die weltweit bedeutendste im November. Schau für moderne Kunst war Anlass umfangreicher Berichterstattung in den hr-Medien. Im Internet konn- Neben dem Fußball galt das Hauptaugenmerk der ten Interessierte über www.documenta.hr-online.de Berichterstattung den Sportarten mit herausragenden alles Wissenswerte in Ton, Bild und Text erfahren. hessischen Athleten oder Mannschaften. Die Spiele Zum Herzstück des Angebots wurde der virtuelle der TSG Wetzlar im Handball oder der andauernde Rundgang über die vielen Ausstellungs-Flächen. In Abstiegskampf der Frankfurter Skyliners und der zahlreichen 360-Grad-Panoramen konnten nahezu Gießener 46ers im Basketball waren regelmäßiger alle Kunstwerke erfasst und Begleitinformationen Bestandteil der Sport-Rubrik. Über das Verletzungs- erschlossen werden. Individuelle subjektive Perspek- pech von Hochspringerin Ariane Friedrich wurde tiven auf die Werke wurden im crossmedialen Video­

64 projekt „13x100“ erlebbar, das 13 prominente und hr-fernsehen weniger prominente Besucher beim Rundgang über die Ausstellung begleitete. Im Oktober wurde das komplette Angebot des ­hr-fernsehens auf das neue Design umgestellt. Durch Die schon traditionelle Zusammenarbeit von hr-online den Einsatz einheitlich strukturierter Grafikelemente mit der Hochschule Darmstadt (Mediencampus Die- konnte der Auftritt deutlich homogener gestaltetet burg) erbrachte auch 2012 interessante Ergebnisse. werden, ohne dass dabei die Individualität der Sen- Zwei Online-Journalismus-Studentinnen erstellten dungsauftritte litt. Neu hinzugekommen ist 2012 das als Abschlussarbeit unter Mithilfe von hr-online ein Angebot des täglich ausgestrahlten Nachmittagsma- Themenspecial, in dem in Audio-Bild-Collagen „Krea- gazins „hallo hessen“. Intensiv begleitet wurden aber tive von nebenan“ vorgestellt wurden - Menschen aus auch monothematische Sendungen wie die Dokumen- Frankfurt, die in zum Teil exotischen Kreativberufen tation „Damals auf dem Lande“, in der das dörfliche zu Alltagskünstlern werden. Ein weiteres Studienpro- Leben vor ca. 100 Jahren im hessischen Dorf Renner- jekt zum Thema Webanalyse und Suchmaschinenop- tehausen zum Thema gemacht wurde. Erfolgreich timierung – in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl fortgesetzt wurden die Internet-Abstimmungen zu den Informationsökonomie – lieferte aufschlussreiches Ranking-Shows des hr-fernsehens. Bei der trimedial Datenmaterial zur Weiterentwicklung des hr-Webauf- angelegten Aktion „50 Dinge, die ein Hesse getan tritts. haben muss“ von hr-fernsehen, hr3 und hr-online wurden rund 85.000 Stimmen abgegeben. Bei der jährlichen Themen-Berichterstattung zur Frankfurter Buchmesse unter www.buchmesse.ARD. Aber nicht nur durch eine einfache Stimmabgabe de hatten User 2012 erstmals die Gelegenheit, mit konnten sich Internet-Nutzer aktiv am Programm zahlreichen Autoren und Vertretern des Literaturbe- beteiligen, sondern auch durch gute Landeskennt- triebs online zu chatten. Gäste am Online-Stand im nisse. Bei der diesjährigen Ausgabe des Dollen Dorfs ARD-Forum waren u.a. Nele Neuhaus, Roger Willem- hatten sie die Möglichkeit, Einfluss auf das Gesamter- sen und Jussi Adler-Olsen. gebnis zu nehmen. Per Spielmechanik konnten durch richtiges Beantworten der Fragen Punkte gesammelt und dem individuell favorisierten Dorf zugeschrieben Programmbegleitung: Livestreams gewinnen werden. erneut an Bedeutung Neben den großen Programmaktionen wurden zudem Wie in den vergangenen Jahren weisen die pro- Einzelthemen berücksichtigt. Gemeinsam mit der gramm- und sendungsbegleitenden Auftritte des Redaktion hessenreporter entstand ein Angebot mit hr-fernsehens und der Radioprogramme steigende dem Titel „Anders sein: Jung, schwul, lesbisch“, in Abrufzahlen auf. Dazu trägt – neben den Zugriffen dem Frankfurter Jugendliche über ihre Alltags-Erfah- auf die originären Online-Inhalte – besonders das rungen berichten und indirekt für mehr Toleranz zunehmende Interesse an den Livestreams bei. So werben. Zum Einsatz kam dabei auch umfangreiches legte der Stream des hr-fernsehens gegenüber 2011 Filmmaterial, das in der TV-Version nicht zu sehen war. um 700.000 Zugriffe von 1,8 Millionen auf 2,5 Millionen zu. Die sechs Programme des Hörfunks steigerten sich auf knapp 59 Millionen Abrufe, was im Vergleich Hörfunk zum Vorjahr ein Plus von zehn Millionen bedeutet. Für immer mehr Radiohörer wird der Stream im Netz zu Mit einem Thementag zu „50 Jahre James Bond“ einer täglich genutzten, ganz normalen Empfangs- erzielte hr1.de im Oktober einen neuen Abrufzahlen- möglichkeit; das gilt besonders auch für Programme Bestwert. Angeboten wurden historische Informatio- mit unvollständiger Frequenzabdeckung in den nen zu Darstellern, Folgen und Besonderheiten, aber hessischen Regionen. Im Vergleich konnte hr-iNFO auch zum neuen Film und ein exklusives hr1-Interview am stärksten zulegen und seine Zugriffe annähernd mit dem Hauptdarsteller. Ebenfalls zum 50-jährigen verdoppeln (von 1,8 Millionen auf 3,5 Millionen). Jubiläum wurden in hr1 die Rolling Stones gefeiert. ­Spitzenreiter bleiben hr3 mit jetzt 21,4 Millionen Zur Sondersendung mit Werner Reinke und Gast­ ­Zugriffen und YOU FM mit 18,3 Millionen. moderator Wolfgang Niedecken gab es unter hr1.de

65 umfangreiches Begleitmaterial und – thematisch grundberichten gab es die Videos aus der Fernseh- aufgeschlüsselt – alle Audios zum Nachhören. show und einen Hessenstar-Blog mit Backstage- Ausgebaut wurde 2012 das Video-Angebot, vor allem Anekdoten von Organisator und hr4-Stimme Tobias um Live- und Unplugged-Videos der Musiker und Hagen. Mit der Aktion „hr4-Wandertage“ wurden Bands, die bei hr1 zu Gast im Studio waren. attraktive Routen in Hessen und der „Wanderort 2012“ gesucht. Die Lieblingsreiseziele der hr4-Moderato- hr2-kultur zeichnete im vergangenen Jahr für das rinnen und –Moderatoren standen während der gemeinsame Sommer-Programm der ARD-Kultur- Sommermonate im Mittelpunkt. Im Internet gab es wellen verantwortlich. Dazu zählte, dass im Angebot dazu erklärende Audios und eine jeweils zugehörige der federführenden Landesrundfunkanstalt der Bildergalerie mit Aufnahmen der Moderatoren von aktuelle Online-Auftritt umgesetzt und über die ihren Urlaubsorten. Plattform radio.ARD.de ausgespielt wird. Auf großen Anklang bei Hörern und Usern stieß 2012 ein sich über Das Angebot von hr-iNFO erhielt 2012 ein neues, mehrere Tage hinziehendes Hörrätsel, bei dem es deutlich stärker an die Marketing-Kampagnenmotive Karten für ein Anna Netrebko-Konzert zu gewinnen angelehntes Layout. Inhaltlich fokussiert sich das gab. Insbesondere wurde online die Möglichkeit Angebot jetzt stärker auf Themen aus dem Programm genutzt, sich auch dann noch beteiligen zu können, und Serviceinformationen. Das Forschungsprojekt wenn man nicht die Gelegenheit hatte, alle Radiosen- „Der Preis des Kostenlosen“, das ausgehend von dungen zu hören. hr-iNFO gemeinsam mit hr-online und der TU Darm- stadt durchgeführt wurde, löste dabei ein immenses Das jährlich stattfindende Musikfestival hr3@night war überregionales Medienecho aus. Zentrale Frage war, auch 2012 eines der herausragenden Programm- wie Konzerne wie Facebook, Google und Co. mit Events und Anlass umfangreicher Begleitung unter Nutzerdaten ihr Geld verdienen. Im hr-iNFO-Blog hr3.de. Im Vorfeld konnten sich die User über die konnten User Einblicke in Anlage, Verlauf und Ergeb- insgesamt 50 Konzerte und die Künstler informieren, nisse der Untersuchung nehmen. Jederzeit konnten nach dem Event wurden besonders die zahlreichen sie mit den Verantwortlichen Kontakt aufnehmen und Bildergalerien mit Bühnen- und Besucherfotos über die Erkenntnisse diskutieren. geklickt. Per mobil abrufbarer „Location-Ampel“ konnten sich die Besucher während der Veranstaltung Mit der Einführung eines neuen Markenleitbildes für informieren, bei welchen Konzerten es aktuell freie YOU FM wurde auch das Design der Website komplett Plätze gibt. Die Verlängerung von Programmhigh- überarbeitet. „Hellwach, cool und begeisternd“ gilt als lights ins Netz war auch bei anderen Aktionen zentra- optisches und redaktionelles Gestaltungsmerkmal le Aufgabe. So wurde z.B. mit „Bewerbervideos“ der auch für YOU-FM.de. Die Ansprache wurde von „Ihr“ hr3-Moderatoren der Song-Contest „Unser Star für auf das verbindlichere „Du“ umgestellt. Mit mehr Baku“ begleitet. Die Moderatoren konnten dabei on air Einfluss- und Beteiligungsmöglichkeiten auf YOU-FM. für ihre Darbietung und um Stimmen im Online-Vote de sollen Hörer und Nutzer stärker an YOU FM werben. Per täglichem Online-Video hatten die gebunden werden. Ein zentrales Element dabei ist die hr3-User die Gelegenheit, die „Hessencamper“- Möglichkeit, auf die in YOU FM gespielte Musik Teams Anna Lena Dörr und Tobias Kämmerer bzw. Einfluss zu nehmen. Per speziell programmierter Mathias Münch und Mirko Förster auf ihrer sommer- „Like-“ oder „Dislike“-Funktion können die Hörer lichen Abenteuer-Reise durch Hessen zu begleiten. abstimmen, ob ein Song mehr oder weniger häufig Für den neuen hr3-Kinospot konnten die Hörer eigene gespielt werden soll. Von ungewöhnlichem Schauplatz Videos zuliefern, die ihren Tag mit hr3 zeigen. Aus den berichtete YOU FM im April. Moderator Johannes Zusendungen wurde ein Werbespot gestaltet, der Sassenroth und zwei weitere Kollegen waren für zehn anschließend in zahlreichen hessischen Kinos zum Tage zu Gast im Bundeswehr-Camp Masar-i-Sharif in Einsatz kam. Afghanistan. In Hörfunk- und Online-Beiträgen gingen die Reporter auf den Alltag und die Ängste der Im Frühjahr suchten Radio, Fernsehen und Online Soldaten, Fragen rund um den oft kontrovers disku- gemeinsam den „hr4-Hessenstar“. Bei der Talent- tierten Auftrag der Bundeswehr, aber auch auf ihre – show für künftige Schlagerstars wurden online zum Teil sehr persönlichen – Eindrücke bei einem Teilnehmer akquiriert und vorgestellt. Zu den Hinter- Besuch des Stadtkerns und vom Kontakt mit Bewoh- nern von Masar-i-Sharif ein.

66 Klangkörper

Neben zuverlässigem Veranstaltungsservice boten die Webseiten von hr-sinfonieorchester und hr-bigband 2012 vor allem mehr Möglichkeiten, Auftritte der beiden Klangkörper live oder on demand zu erleben. In Kooperation mit Arte wurden Konzerthighlights in hoher Qualität live übertragen, beispielsweise das Music Discovery Project des hr-Sinfonieorchesters, Konzerte des Artist-in-Residence Fazil Say oder die Auftritte der hr-Bigband beim Jazzfestival Frankfurt. Als erfolgreich erwies sich auch die On-demand-Ver- breitung der entsprechenden Videos auf den eigenen Seiten und den hr-YouTube-Channels, soweit die Rechtelage ein solches nachträgliches Abrufangebot ermöglichte. Meistgesehenes YouTube-Video des hr-Sinfonieorchesters war der Auftritt mit der Pianis- tin Khatia Buniatishvilli mit rund 52.000 Zugriffen; drei Videos des Auftritts der hr-Bigband mit den Söhnen Mannheims bei hr3@night konnten zusammen rund 82.000 Zugriffe verzeichnen.

Personal-Marketing Um mit der rasanten Marktdynamik im mobilen Bereich Schritt zu halten, wurden Weiterentwick- Außer dem journalistischen und kulturellen Angebot lungen angegangen, allerdings noch nicht zum betreut hr-online auch die Unternehmensdarstellung Abschluss geführt. Diese betrafen etwa die Anpassung des hr im Internet. Mit einem neuen Angebot „Jobs & von Videos für das Betriebssystem iOS, aber auch die Karriere“ wurde hier 2012 eine Anlaufstelle für Weiterentwicklung der Radio-Apps und die Optimie- Schüler, Studenten und Arbeitsuchende geschaffen, rung der Darstellung auf mobilen Endgeräten. um über Berufs- und Einstiegschancen im Hessischen Rundfunk zu informieren. Ziel ist es, über die ver- schiedenen beruflichen Möglichkeiten, auch außer- Der hr in sozialen Netzwerken halb der meist im Fokus der eingehenden Bewer- bungen stehenden, journalistischen Berufsbilder zu Präsenz und Interaktion in Sozialen Netzwerken sind informieren - zum einen um qualifizierte Kräfte, z.B. mittlerweile ein fester, von den meisten Nutzern für die IT-Berufe, zu gewinnen, zum anderen um junge erwarteter Bestandteil auch der öffentlich-rechtlichen Nachwuchskräfte an die zahlreichen, vielfach unbe- Internetangebote. kannten Ausbildungsmöglichkeiten im Hessischen Rundfunk heranzuführen. Im hr werden alle diese Aktivitäten durch ein Social Media Management koordiniert und qualitätsgesteu- ert, sind aber im Alltagsbetrieb integral in den ver- hr-online auf mobilen Endgeräten schiedenen Redaktionen verankert. So fließen Rück- meldungen der Nutzer direkt in die redaktionellen Auch 2012 konnten die meisten Online-Inhalte des Prozesse ein und werden ihrerseits wieder in den Hessischen Rundfunks über Smartphones und Tablets Programmen und Angeboten aufgegriffen. Umgekehrt genutzt werden. Das seit längerem bestehende können etwa Facebook-Nutzer auf herausragende hr- Angebot einiger speziell für mobile Endgeräte opti- Inhalte hingewiesen werden; wenn sie diese Hinweise mierter hr-Webseiten wurde auch 2012 frequentiert. dann auch noch in ihren jeweiligen „Freundeskreisen“ Die bewährten Radio-Apps für die Betriebssysteme weitergeben, kann es gelingen, Aufmerksamkeit zu iOS von Apple, Nokia, Blackberry und Android wurden vervielfachen und neue Nutzer zu gewinnen. auch im vergangenen Jahr vielfach heruntergeladen.

67 Die Palette der Social-Media-Präsenzen des hr wurde 2012 mit Augenmaß ausgebaut. Neu sind etwa ein Twitter-Channel des hr-fernsehens, der Programm- highlights thematisiert und als Rückkanal bereit steht, sowie der Facebook-Auftritt von hr4. Dieser trägt dem Umstand Rechnung, dass Online-Aktivität und Mitgliederzahlen in Sozialen Netzwerken längst auch in älteren Publikumssegmenten wachsen. Die größten Nutzerzahlen aller hr-Angebote bei Facebook hat allerdings immer noch YOU FM: So sagten Ende 2012 schon fast 100.000 Facebook-Mitglieder „YOU FM gefällt mir“.

Bei all dem verliert der hr auch nicht aus den Augen, dass Soziale Netzwerke nicht nur Chancen, sondern auch Risiken mit sich bringen. Fragen von Daten- schutz und Persönlichkeitsrechten werden in den Auftritten selbst, aber auch in den Programmen thematisiert. Zudem stellt der hr durch das Angebot alternativer Wege sicher, dass auch Nichtmitglieder sozialer Netze in Dialog mit den Redaktionen treten und an Aktionen und Gewinnspielen teilnehmen können.

boerse.ARD.de

Die Staatsschulden- und Euro-Krise war auch 2012 Auch wenn die Redaktion versucht hat, auf möglichst das prägende Thema für die Arbeit von boerse.ARD. viele Fragen Antworten zu finden, so war doch de. Allerdings weniger nachrichtlich, da sich der festzustellen, dass das Thema „Börse“ im Jahr 2012 Fokus der Debatte weiter in Richtung der Politik nicht unbedingt im Mittelpunkt des allgemeinen verschoben hat und im Rahmen der ARD-Arbeitstei- Interesses stand – was auch den Rückgang der lung damit stärker ins Aufgabenfeld von tagesschau. Nutzungszahlen einiger Börsenangebote am Markt im de rückte. boerse.ARD.de verwies vielfach auf diese Vergleich zum Jahr 2011 erklärt. Die Page Impressi- aktuellen Beiträge und konzentrierte sich dafür mehr ons für boerse.ARD.de fielen um 17 Prozent auf rund darauf, Nutzern Orientierung in einer Zeit zu bieten, 190 Millionen, zu großen Teilen infolge geringerer die gerade auf dem Finanzmarkt von Verunsicherung Abrufe der Kursdatenbank. Die Visit-Summe erreichte und Spekulation geprägt ist. Scheinbar sichere Häfen mit gut 50 Millionen trotz eines Rückgangs um acht wie Staatsanleihen haben durch drohende Pleiten Prozent immer noch den zweitbesten Jahreswert seit ganzer Volkswirtschaften oder unattraktive Verzin- dem Start des Angebots. Eine Rolle spielte sicherlich sungen ihren Status verloren. Welche klassischen auch der Trend zur mobilen Nutzung, dem die ARD- Formen der Geldanlage sind überhaupt noch sicher? Gemeinschaftsangebote 2012 noch nicht durchgängig Halten neue Finanzprodukte das, was die Emittenten Rechnung trugen. Hier soll der begonnene Relaunch versprechen? Abhilfe schaffen. Er war eines von drei konzeptionell- technischen Großprojekten, die die Redaktion im Jahr 2012 im Hintergrund beschäftigten.

68 Schwerpunkt: technische Erneuerung Mehr Video: Blog und Goethe-Special

Zwei dieser Großprojekte für boerse.ARD.de wurden Mit dem Wechsel an der Spitze der Fernseh-Börsen- 2012 abgeschlossen. Im Mai konnte die neue Kurs- redaktion wurde das „Best Börsen Blog“ zum „ARD plattform ihren Betrieb aufnehmen. Technisch wurde Börsen Blog“. Das Design wurde behutsam moderni- das System, das sowohl die Darstellung der Kurse als siert und der Anteil der Video-Beiträge im Blog auch das virtuelle Depot betrifft, auf eine neue und deutlich erhöht. stabilere Plattform gestellt. Diesen technischen Umzug hat die Redaktion genutzt, um die acht Jahre Die Goethefestwochen der Stadt Frankfurt standen alte Kursplattform inhaltlich und optisch zu optimie- 2012 unter dem Motto „Goethe und das Geld“. boerse. ren. Die Darstellung der Kurse und des virtuellen ARD.de produzierte dazu ein Web-Special, das unter Depots ist nun insgesamt deutlich übersichtlicher und anderem mit hochqualitativen Videos den Parallelen aufgeräumter. Die Auswahl der dargestellten Kurse zwischen Goethes „Faust II“ und den aktuellen Finanz- wurde auf die Bedürfnisse der Privatanleger hin und Wirtschaftskrisen nachgeht. Dass Faust und angepasst. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, Mephisto für den bankrotten Kaiser das Papiergeld dass nun die redaktionellen Nachrichten deutlich erfinden, ihn damit kurzfristig retten, aber auch die prominenter – mit Bild und Kurztext - dargestellt Inflation ins Kaiserreich holen, ist nur die augenfällig­ werden. Da boerse.ARD.de in der ARD der einzige ste Assoziation zur Aktualität. Das Special stellt acht Anbieter von Kursdaten ist, wurde im Zuge der Oberbegriffe aus „Faust II“ acht Themen aus der Umstellung auf die neue Kursplattform auch eine Gegenwart gegenüber, wie z.B. Gier, Inflation und neue vereinfachte Musterdepot-Lösung für LRA-­ kreative Zerstörung. Neben der Online-Präsentation Angebote umgesetzt. Sie wird derzeit vom MDR in war das Special von boerse.ARD.de auch Teil der Aus- Anspruch genommen. stellung „Goethe und das Geld“, die bis Ende 2012 im Im August 2012 wurde die Implementierung des neuen Frankfurter Goethehaus zu sehen war. Content-Management-Systems (CMS) „Sophora“ für boerse.ARD.de abgeschlossen. Neben der nun deutlich einfacheren Einbindung von Audio- und Preiswürdig: „Eurozone Ostend“ Video-Inhalten ist es vor allem der intuitivere Umgang mit allen Content-Elementen, der die redaktionelle Der Ernst-Schneider-Preis für Wirtschaftsjournalis- Arbeit vereinfacht und kreativer macht. Zudem hat mus in der Kategorie Internet ging im Jahr 2012 an sich nach den ersten Monaten bereits herausgestellt, den Beitrag „Eurozone Ostend – Wie der Neubau der dass das neue Content-Management-System stabiler EZB ein Viertel verändert“ von boerse.ARD.de. Das und auch schneller arbeitet als das alte System. Einen Projekt entstand in Kooperation mit der Hochschule eher langfristigen positiven Effekt des neuen Systems Darmstadt. In einem virtuellen Rundgang durch das erhofft sich die Redaktion davon, dass nun vier der Frankfurter Ostend können User sich auf der Internet- fünf Gemeinschaftseinrichtungen das CMS „Sophora“ seite www.eurozoneostend.de durch mehr als 20 nutzen. Neuentwicklungen können dann bis zu einem Reportagen, Interviews und Porträts klicken und gewissen Grad gemeinsam entwickelt und Synergien sehen, wie der Neubau der Europäischen Zentralbank gehoben werden. (EZB) die Infrastruktur des Stadtviertels verändert. Die Jury lobte neben den Inhalten auch Layout, Gliederung, Nutzerführung und die geschickte Verknüpfung von Informationen im Special. Der Ernst-Schneider-Preis ist der höchstdotierte Preis für Wirtschaftsjournalismus und wird von den Industrie- und Handelskammern verliehen.

69 Preise und Auszeichnungen 2012 – Auswahl

März: Mit gleich zwei „Grimme-Preisen“ wird der hr Juni: In der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden wird in diesem Jahr ausgezeichnet. In der Kategorie „Fik- der Konzertmitschnitt „Out of the Desert Live“ mit tion“ kann sich die Tragikomödie „Ein guter Sommer“ dem „Echo Jazz“ als „Big Band-Album des Jahres bei der Jury durchsetzen, in der Kategorie „Infor- 2012“ ausgezeichnet. Zu hören sind auf diesem Album mation und Kultur“ überzeugt die Dokumentation Joachim Kühn, Majid Bekkas und die hr-Bigband. „Geschlossene Gesellschaft – Der Missbrauch in der Odenwaldschule“. Juni: Das von hr2-kultur produzierte Hörspiel ­„Unerwartete Ereignisse – Eine schwarze Komödie“ April: Für seinen Film „Wieder zurück – Maxis Weg von Heinz von Cramer wird von der „Deutschen Aka- nach Hause“ wird der hr mit dem Kinderfernsehpreis demie der Darstellenden Künste“ zum „Hörspiel des „Emil“ ausgezeichnet. Die Dokumentation von Marco Monats Mai 2012“ gekürt. Giacopuzzi wurde im Rahmen der Reihe „Fortsetzung folgt“ im Dezember 2011 im Kinderkanal ausgestrahlt. August: Die Deutsche Bischofkonferenz gibt bekannt, Der „Emil“ wird seit 1995 von der Programmzeit- dass das hr2-Kinderfunkkolleg „Was glaubst du schrift „TV Spielfilm“ vergeben und zeichnet heraus- denn?“ im Rahmen des Katholischen Medienpreises ragendes Kinderfernsehen aus. mit dem Prädikat „journalistisch wertvoll“ ausge- zeichnet wird. Das Kolleg ist ein Gemeinschaftsprojekt Mai: Die hr-Kinderproduktion „Durch die Wildnis – von hr2-kultur, der „Herbert Quandt-Stiftung“ und Das Abenteuer deines Lebens“ wird in Erfurt auf dem des „Arbeitskreises Rundfunk und Schule“ des „Deutschen Kinder-Medien-Festival“ mit einem „Gol- Hessischen Kultusministeriums. denen Spatz“ in der Kategorie „Unterhaltung“ ausge- zeichnet. Ausgestrahlt wurde „Durch die Wildnis“ im September: Die Autoren Anja Kömmerling und Oktober 2011 im Kinderkanal. ­Thomas Brinx erhalten den „Robert Geisendörfer Preis 2012“ in der Kategorie „Kinderfernsehen“ Mai: Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad, die für den Film „Eigentor“. Der Film ist Teil der Reihe beiden Protagonisten der unter Federführung des ­„krimi.de“. hr entstandenen TV-Reihe „Entweder Broder – Die Deutschland-Safari“, werden als Reporter mit dem September: hr1-Moderator Werner Reinke gewinnt Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Der Preis den „Deutschen Radiopreis 2012“. Das „Grimme- ist mit 10.000 Euro dotiert. Institut“ zeichnet den 66-Jährigen bei einer Gala in Hamburg in der Kategorie „Bester Moderator“ aus. Juni: Jan Tussing, ARD-Hörfunk-Korrespondent in Los Angeles, wird mit einem vom „LA Press Club“ Oktober: Der Autor David Sieveking bekommt für ausgelobten Journalisten-Preis ausgezeichnet. seinen Film „Vergiss mein nicht“ den „Hessischen Tussings aus dem Deutschen übersetztes Reportage- Filmpreis“. Im Folgemonat wird er zudem beim Feature „Leading the Pack in Globalization“ kommt 55. „Internationalen Leipziger Festival für Doku­ bei der jährlichen Verleihung des „Southern California mentar- und Animationsfilm“ mit dem „Dokumentar- Journalism Award“ auf einen zweiten Platz in der Filmpreis“ des Goethe-Instituts Leipzig ausgezeich- Kategorie für ausländische Journalisten. net. Der Film über die demenzkranke Mutter und die Familiengeschichte des Regisseurs wurde mit Mitteln der Hessischen Filmförderung unterstützt und vom hr-Fernsehspiel koproduziert.

70 November: Die Stadt Hanau verleiht Paavo Järvi, Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters, den „Hindemith-Preis“. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben.

November: Zwei Preise gehen im Rahmen der „ARD Hörspieltage“ an Produktionen von hr2- kultur. Den „ARD Online Award“ erhält „Wann wo oder Eine gewisse Anzahl Gespräche“ – ein unter der Federführung von hr2-kultur produ- ziertes Hörspiel des Autors Oliver Sturm. Mit dem „Deutschen Hörspielpreis der ARD“ wird die Produktion „Alfred C. – Aus dem Leben eines Getreidehändlers“ von Hermann Bohlen ausgezeichnet.

Dezember: Der Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure verleiht in München den deutschen Regiepreis „Metropolis“. In der Ka- tegorie „bester Redakteur/beste Redakteurin“ wird Liane Jessen, Fernsehspielchefin des hr, ausgezeichnet.

Dezember: Gleich zwei Mal gewinnt der hr den „Regino-Preis 2012“. Die hr-Fernsehautoren Peter Gerhardt und Kamil Taylan werden für ihren Film „Das falsche Geständnis des Günther Kaufmann“ in der Kategorie „Film“ ausgezeichnet. hr-Hörfunkautorin Heike Borufka wird für ihr Feature „Der Fall Johanna Bohnacker“ in der Kategorie „Hörfunk“ geehrt. Der Preis wird seit dem Jahr 2000 an heraus- ragende Justizreportagen vergeben.

71 Lagebericht

1. Geschäftstätigkeit und Rahmen- bedingungen

Der Hessische Rundfunk (hr) ist eine Anstalt des Der hr hat im Berichtsjahr insgesamt sechs Radio­ öffentlichen Rechts auf der Grundlage des Gesetzes programme verbreitet: hr1, hr2, hr3, hr4, YOU FM und über den Hessischen Rundfunk vom 2. Oktober 1948, hr-iNFO. Außerdem produziert und strahlt der hr das zuletzt geändert durch Gesetz vom 24. Juni 2010 hr-fernsehen aus. Der hr beteiligt sich ferner mit (HRG). Weitere wesentliche Rechtsgrundlage ist der 7,40 % am Gemeinschaftsprogramm der ARD „Das zwischen den Ländern der Bundesrepublik Deutsch- Erste“. Zusätzlich ist der hr am Satellitenprogramm land bestehende Staatsvertrag über den Rundfunk im 3sat, am Europäischen Kulturkanal ARTE, am Ereig- vereinten Deutschland vom 31. August 1991 (RStV) nis- und Dokumentationskanal Phoenix, am Kinderka- unter Berücksichtigung des zum 1. April 2010 in Kraft nal KiKa sowie an den digitalen Programmangeboten getretenen Dreizehnten Rundfunkänderungsstaats- der ARD, EinsPlus, EinsFestival und tagesschau24 vertrages (RÄStV). Der inzwischen ratifizierte Fünf- beteiligt. Die Verbreitung der Programme erfolgt zehnte RÄStV ist am 1. Januar 2013 in Kraft getreten. sowohl terrestrisch als auch über Satellit, Kabel Zu diesem Zeitpunkt wurde die bisherige Rundfunk­ und Internet. gebühr durch das neue Finanzierungsmodell eines geräteunabhängigen Rundfunkbeitrages abgelöst. Organe des hr sind gemäß § 4 HRG der Rundfunkrat, der Verwaltungsrat und der Intendant. Sitz und Gerichtsstand des hr ist Frankfurt am Main. Der hr unterhält in Frankfurt am Main das Funkhaus am Dornbusch, ein Fernsehstudio im Maintower und ein Hörfunk- und Fernsehstudio in der Deutschen 2. Geschäftsverlauf Börse. Darüber hinaus betreibt er ein Funkhaus in Kassel und Regionalstudios in Fulda, Darmstadt und 2.1 Jahresergebnis Gießen. In Wiesbaden hat er ein Landtagsstudio. Daneben arbeiten Regionalkorrespondenten in Der hr hat das Jahr 2012 mit einem Jahresfehlbetrag Bensheim, Erbach, Hanau, Korbach, Limburg, Mar- in Höhe von ./. 8,6 Mio. Euro abgeschlossen. Der im burg, Wiesbaden und Witzenhausen sowie Reporter in Haushaltsplan veranschlagte Fehlbetrag von ./. 13,6 allen Regionen Hessens. hr-Korrespondenten berich- Mio. Euro konnte damit um 5,0 Mio. Euro unterschrit- ten aus dem ARD-Hauptstadtstudio in Berlin sowie ten werden. aus den Hörfunk-Gruppenstudios in Brüssel und Washington und aus dem Fernseh-Gruppenstudio in Madrid, in denen der hr die Federführung hat. Außer- 2.2 Gebührenerträge dem betreibt der hr die ARD-Hörfunkstudios in Madrid, Rabat und Los Angeles und entsendet einen Mit dem 12. RÄStV wurde die Rundfunkgebühr letzt- Fernsehkorrespondenten ins ARD-Studio Neu-Delhi. malig zum 1. Januar 2009 um 0,95 Euro auf monatlich 17,98 Euro angepasst. Die Anpassung entsprach im Gemäß § 13 des RStV finanziert sich der öffentlich- Ergebnis einer durchschnittlichen jährlichen Steige- rechtliche Rundfunk durch Rundfunkgebühren, rung von 1,2 % für die ARD. Die Gebührenerhöhung Einnahmen aus Rundfunkwerbung und sonstigen wird durch rückläufige Bestände bei den gebühren- Einnahmen. Vorrangige Finanzierungsquelle ist die pflichtigen Geräten und weiter angestiegene Forde- Rundfunkgebühr (seit 1. Januar 2013: Rundfunkbei- rungsausfälle (2012: 1,52 %, 2011: 1,47 %) aufgezehrt. trag). Die Rundfunkanstalten melden im Abstand von Gegenüber 2011 verringerten sich die Gebühren­ zwei Jahren ihren Finanzbedarf der unabhängigen erträge um 2,9 Mio. Euro auf 399,5 Mio. Euro. Die Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Gebühren machen 81,7 % der Gesamterträge aus. Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF).

72 2.3 Werbeerträge Das hr-fernsehen verzeichnet im Jahr 2012 ein deutlich gestiegenes Akzeptanzniveau. Es wird ein Neben den Rundfunkgebühren als größte Ertrags- Marktanteil von 7,1 % in Hessen erreicht – dies quelle fließen dem hr über die hr werbung gmbh entspricht einem Plus von 0,6 Prozentpunkten im Werbeerträge zu. Die hr werbung gmbh ist vom hr mit Vergleich zum Vorjahr und ist der höchste Wert seit dem Verkauf von Werbezeiten im eigenen Namen und 1989. Im Hessischen Fernsehmarkt wurde der 5. Rang auf eigene Rechnung beauftragt, die in den Hörfunk- hinter den vier großen nationalen Vollprogrammen programmen des hr sowie im Vorabendprogramm im gefestigt. Das hr-fernsehen liegt in Hessen weiterhin Ersten Deutschen Fernsehen (Das Erste) ausgestrahlt vor Pro7 und VOX. werden. Der Anteil des hr am ARD-Programm „Das Erste“ Die nationale Fernsehwerbung im Ersten Deutschen betrug im abgelaufenen Jahr 32.430 Minuten. Der Fernsehen wird durch die ARD-Werbung SALES & Hauptanteil mit 19.021 Minuten (58,7 %) waren SERVICES GmbH (AS&S) abgewickelt. Die Vermark- Erstsendungen. Darin enthalten sind 8.411 Minuten tung in ARD und ZDF erfolgt über die ARD & ZDF (26,0 %) Eigenproduktionen des hr, 6.803 Minuten Fernsehwerbung GmbH, an der ARD und ZDF mit je (21,0 %) Ko- und Auftragsproduktionen, und lediglich 50 % beteiligt sind. 3.807 Minuten (11,7 %) waren Kaufproduktionen.

Auch im Hörfunk bieten die privaten Konkurrenten Im Jahr 2012 weist das hr-fernsehen insgesamt überregionale und nationale Kombinationsangebote 527.040 Minuten aus. Der Anteil der Erstsendungen an. Die nationale Vermarktung für den Hörfunkbereich im hr-fernsehen ist um 5,0 % auf 21,8 % bzw. 114.682 wird durch die AS&S Radio GmbH übernommen. So Minuten angestiegen. Bei den Übernahmen reduziert werden neben der Einzelvermarktung der Programme sich der Anteil um 3,0 % auf nun 122.241 Minuten. Der auch Kombinationsangebote aus öffentlich-rechtli- Anteil der Wiederholungen weist mit 290.117 Minuten chen Sendern sowie privaten Programmen angeboten. einen Rückgang um 2,0 % auf.

Die wichtigsten Konkurrenten des hr in Hessen sind HIT RADIO FFH und planet radio, die direkt zu den 2.5 Hörfunk werberelevanten Zielgruppen von hr3 bzw. YOU FM in Konkurrenz stehen. In der Reichweite liegen die In 2012 haben die sechs Hörfunkprogramme des Programme der privaten Konkurrenten weiterhin Hessischen Rundfunks ihre Spitzenposition auf dem vorne. hessischen Radiomarkt wieder hervorragend be- hauptet. Vor allem das gute Abschneiden von hr-iNFO in beiden Media-Analysen ist ein besonderer Grund 2.4 Fernsehen zur Freude. Das Informationsradio des Hessischen Rundfunks gewinnt immer mehr Hörerinnen und Das Erste (12,3 %; Vj. 12,4%) musste 2012 leichte Hörer, durchschnittlich sind es 44.000 pro Stunde. Akzeptanzverluste hinnehmen und verzeichnet die Einen beeindruckenden Erfolg erzielt auch hr1. Mit schwächsten jemals bundesweit gemessenen Werte. durchschnittlich 216.000 Hörerinnen und Hörern pro Das ZDF (12,6 %; Vj. 12,1%) zeigt sich deutlich erholt Stunde ist die 200.000-Hörer-Grenze geknackt. hr3 und ist gemäß der Daten aus dem AGF/GfK-Fernseh- und hr4 bleiben stabil und sind weiterhin die meistge- panel das meistgesehene Fernsehprogramm in hörten Radioprogramme des hr. Auch hr2-kultur Deutschland. RTL (12,3 %), im Vorjahr noch Marktfüh- bleibt auf niedrigem Niveau konstant und damit auf rer, verbucht mit einem Minus von 1,8 Prozentpunkten der Höhe der vergleichbaren ARD-Kulturwellen. Nach gegenüber dem Vorjahr die höchsten Marktanteilsver- Verlusten Anfang des Jahres hat YOU FM wieder luste im bundeweiten Fernsehmarkt. Boden gut machen können. Mit verschiedensten Mitteln wird eine weitere Verbesserung der Akzeptanz in der jüngeren Zielgruppe angestrebt.

73 2.6 Multimedia

Der anhaltende Anstieg der Internetnutzung in werden: Der Marktanteil in Hessen stieg auf den Deutschland geht immer stärker auf das Konto älterer Rekordwert von 21,0 %. Damit war der hr-text nicht Bevölkerungsgruppen. Mehr als drei Viertel aller nur Marktführer unter allen Fernsehtexten, sondern Deutschen sind inzwischen im Netz (ARD-ZDF-Online- erzielte auch den Bestwert aller Landesrundfunkan- studie). Dabei sind Länge und Intensität der Nutzung stalten im jeweiligen Sendegebiet. bei den Jüngeren deutlich stärker ausgeprägt. Sie setzen auch die massiven Trends zu sozialen Netz- werke, zu mobilen Geräten und zur direkten Nutzung 2.7 Personal von Radio und TV per Streaming. Im Geschäftsjahr 2012 waren im Quartalsdurchschnitt Der Hessische Rundfunk ist eine feste Größe im 1.847 Mitarbeiter/innen beschäftigt, davon 1.715 regionalen Onlinemarkt. Laut eigenen Befragungs- Beschäftigte auf Planstellen (davon 145 in aktiver daten stieg die Nutzung („mindestens einmal in vier Altersteilzeit) und 132 Aushilfen und Beschäftigte mit Wochen“) von hr-online durch die hessischen Onliner Zeitverträgen ohne Planstelle. gegenüber 2011 abermals um zwei Prozentpunkte auf 28%. Das korrespondiert mit einem Wachstum der Im Bereich der ARD-Gemeinschaftsaufgaben waren Visits (Besuchsvorgänge) um 11 % auf 61 Millionen. im Quartalsdurchschnitt zusätzlich insgesamt 113 Die Page Impressions stiegen um 3 % auf 256 Millio- Beschäftigte (davon 6 in aktiver Altersteilzeit) zu nen, beides sind neue Bestwerte. verzeichnen, darunter 21 Beschäftigte auf Basis eines Zeitvertrags ohne Planstelle und eine Aushilfe. Von den oben genannten Trends konnte der hr insbesondere das Thema Soziale Netzwerke intensiv Im Verlauf des Jahres 2012 wurden 128 Auszubilden- verfolgen und Nutzen für das Publikum und die de nach dem Berufsbildungsgesetz beschäftigt. Programme und Angebote generieren. So hatten Ende 2012 rund 100.000 Facebook-Nutzer bei YOU FM auf Die Anzahl der Versorgungsempfänger/innen erhöhte „Gefällt mir“ geklickt. Auch die Streaming-Angebote sich zum 31.12.2012 gegenüber dem Vorjahr um rund erfreuten sich weiter wachsender Beliebtheit - Radio 1,5 % auf 1.233 Pensionäre/innen und 441 Hinterblie- online hören und Sendungen nachträglich on demand bene. Weitere 190 Mitarbeiter/innen (inkl. Kasino und sehen wird immer mehr zu einer alltäglichen Ge- ARD-Gemeinschaftsaufgaben) befanden sich im wohnheit. Dezember 2012 in der Phase der passiven Altersteil- zeit. Das vom hr betreute Angebot boerse.ARD.de hatte 2012 mit internen technischen Umbauten und einem anhaltenden schwachen Börseninteresse zu kämpfen. 2.8 Freie Mitarbeiter / programm- Die Visits gingen um 8 % auf gut 50 Millionen zurück, bezogene Fremdleistungen das war aber immer noch der zweitbeste Wert seit Gründung. Die Page Impressions verloren deutlicher Im Berichtsjahr erhielten 7.662 freie Mitarbeiter/innen auf 190 Millionen. und Verlage 146.334 Einzelhonorare vom hr. Die Aufwendungen für Gemeinschaftsprogramme sowie Die immer stärkere Nutzung des Internets, besonders Gemeinschaftsaufgaben betrugen insgesamt 64,7 Mio. auch auf mobilen Geräten, geht inzwischen spürbar zu Euro (Vorjahr: 55,3 Mio. Euro). Produktionsbezogene Lasten des Videotexts. Im Vergleich zum Vorjahr sank Fremdleistungen verursachten Kosten in Höhe von die durchschnittliche Lesedauer um rund 10 % auf 7,8 Mio. Euro (Vorjahr 9,0 Mio. Euro). Die Verwer- 94 Sekunden täglich. Der hr-text konnte sich diesem tungsgesellschaften GEMA und GVL sowie die Nach- Trend nicht entziehen, die Zahl der täglichen Leser richtenagenturen und Wahlforschungsinstitute haben ging um 30.000 auf 240.000 zurück. Zugleich konnte 9,8 Mio. Euro (Vorjahr 8,7 Mio. Euro) erhalten. aber die Wettbewerbsposition weiter verbessert

74 3. Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

3.1 Ertragslage

Die insgesamt in der Abrechnung des Ertrags- und Aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagever- Aufwandsplanes ausgewiesenen Erträge von 488,7 mögens resultiert gegenüber der Planung ein Min- Mio. Euro übersteigen die geplanten Erträge um 14,4 derertrag in Höhe von 3,9 Mio. Euro, da geplante Mio. Euro. Die Aufwendungen in Höhe von 497,3 Mio. Veräußerungen (Studio Madrid) noch nicht abge- Euro liegen um 9,4 Mio. Euro über den im Haushalts- wickelt werden konnten. plan ausgewiesenen Aufwendungen. Insgesamt wurde somit im Geschäftsjahr 2012 mit einem Jahresfehlbe- Die Finanzerträge konnten mit 19,1 Mio. Euro die trag von ./. 8,6 Mio. Euro gegenüber dem geplanten aufgrund der andauernden Niedrigzinsphase vorsich- Jahresfehlbetrag von ./. 13,6 Mio. Euro ein Besserer- tige Planung (13,6 Mio. Euro) um 5,5 Mio. Euro gebnis von 5,0 Mio. Euro erreicht. übertreffen. Der Mehrertrag resultiert hauptsächlich aus der unter den gegebenen Rahmenbedingungen Die Gebührenerträge liegen mit 399,5 Mio. Euro um sehr erfreulichen Entwicklung des Sondervermögens 3,0 Mio. Euro unter dem Plan, obwohl die Forderungs- (Masterfonds). ausfallquote von 1,52% mit leichtem Anstieg um 0,05% nahezu auf Vorjahresniveau gehalten werden Die Aufwendungen für Löhne und Gehälter belaufen konnte. sich auf 110,7 Mio. Euro und sind gegenüber dem Vorjahr um rd. 4 Mio. Euro und gegenüber der Pla- Die Umsätze der hr werbung gmbh (vor Provisionen), nung um 3,2 Mio. Euro zurückgegangen. Im Vorjahr bestehend aus Werbung und Sponsoring, entwickelten waren erstmals Rückstellungen für den Tarifvertrag sich 2012 leicht positiv und stiegen von 34,4 Mio. Euro über Zeitwertkonten für alle berechtigten Jahrgänge um 0,5 Mio. Euro auf 34,9 Mio. Euro. Aus dem Gewinn gebildet worden. der hr Werbung gmbh 2011 wurden 2,3 Mio. Euro und aus dem Gewinn 2012 wurden 5,6 Mio. Euro im Die Aufwendungen für Altersversorgung und Alters- Geschäftsjahr ausgeschüttet. Der Ergebnisbetrag von teilzeit unter Einbeziehung des Zinsaufwandes für insgesamt 7,9 Mio. Euro lag damit um 4,7 Mio. Euro Altersversorgung und der außerordentlichen Aufwen- über dem Planwert. Hinzu kommen 5,9 Mio. Euro an dungen aus der 15-jährigen Verteilung der ab 2010 Kosten des Werberahmenprogramms (Plan 3,4 Mio. mit der erstmaligen Anwendung des BilMoG entstan- Euro), die der hr an die hr werbung gmbh ablasten denen Mehraufwendungen für Altersversorgungs-, konnte. Der Planwert wurde somit um 2,2 Mio. Euro Altersteilzeit- und Beihilferückstellungen fallen mit übertroffen. insgesamt 81,5 Mio. Euro gegenüber dem Planwert von 62,9 Mio. Euro um 18,6 Mio. Euro höher aus. Der Aus der Auflösung von Rückstellungen resultiert Abweichungsbetrag betrifft mit einer Planüberschrei- gegenüber der Planung ein Mehrertrag von 3,3 Mio. tung von 17,8 Mio. Euro im Wesentlichen die Zufüh- Euro. Davon entfallen allein 2,0 Mio. Euro auf nicht rungen zu den Altersvorsorgerückstellungen. Hier mehr benötigte Rückstellungen aus der Betriebsprü- wurden im Vorjahr Risiken planerisch vorweggenom- fung 2001 bis 2006 bei der ARD-Programmdirektion men, die sich bilanziell erst in 2012 niederschlagen, und 0,5 Mio. Euro auf geringere Ausstrahlungskosten sodass Plan- und Istwerte in 2012 zwangsläufig nach dem TKG für 2008. auseinanderfallen.

75 3.2 Finanz- und Vermögenslage 3.3 Liquiditätslage

Das anstaltseigene Kapital vermindert sich zum 31. Die nachstehende Kapitalflussrechnung zeigt Dezember 2012 von 8,7 Mio. Euro auf 0,1 Mio. Euro. Mittelzufluss und –abfluss nach Art der Die Bilanzsumme beläuft sich auf 895,8 Mio. Euro Tätigkeit (Geschäftstätigkeit, Investitionstätig- nach 872,7 Mio. Euro im Vorjahr. Die Eigenkapital­ keit und Finanzierungstätigkeit). Der Finanz- quote reduziert sich auf 0,01%. mittelfonds entspricht den Posten Kassenbe- stand, Guthaben bei Kreditinstituten und Der Buchwert der immateriellen Vermögensgegen- Wertpapiere des Umlaufvermögens. stände und Sachanlagen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 12,6 Mio. Euro vermindert. Insgesamt wurden im abgelaufenen Jahr 11,4 Mio. Euro in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanla- gen investiert, denen Abschreibungen von 23,9 Mio. Euro gegenüberstehen. Die größten Einzelinvestiti- onen erfolgten in die Erneuerung der Hörfunkstudios (0,8 Mio. Euro), in PC-Hardware (0,5 Mio. Euro) sowie in die Ingest-Produktion (0,4 Mio. Euro). Die übrigen Zugänge zum Sachanlagevermögen verteilen sich überwiegend auf eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen mit einem Volumen von jeweils weniger als 0,1 Mio. Euro. Die Abgänge mit Buchwerten von 0,1 Mio. Euro betreffen im Wesentlichen den Abgang von techni­ schen Anlagen des Fernsehens.

Die Finanzanlagen haben sich gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 5,3 Mio. Euro erhöht. Davon entfallen 5,2 Mio. Euro auf eine Erhöhung der Rückdeckungsan- sprüche bei der Baden-Badener Pensionskasse (bbp). Abgänge und Zuschreibungen erfolgten nur in gering- fügigem Umfang.

Der Deckungsstock zur Altersversorgung konnte um 36,6 Mio. Euro erhöht werden und beläuft sich nun auf 582,6 Mio. Euro (einschließlich der bbp-Rück­ deckungsansprüche).

Bis zum Jahre 2016 soll der Deckungsstock, entspre- chend der Vorgaben der KEF, der Höhe nach den Pensionsrückstellungen entsprechen und damit einen Deckungsgrad von 100 % auf Basis des Teilwertver- fahrens bei einem unterstellten Abzinsungssatz von 5,25 % erreichen. Der hiernach ermittelte Deckungs- grad erreicht zum 31.12.2012 planmäßig 86,9 %.

76 2012 Vorjahr TEuro TEuro

· Jahresfehlbetrag -8.610 -18.092 · Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände +23.891 +25.487 und Gegenstände des Sachanlagevermögens · Zuschreibungen auf Finanzanlagen -9 -5 · Zunahme der Rückstellungen +32.302 +21.492 · Verluste (+) / Gewinne (-) aus dem Abgang von Gegenständen -29 -2.751 des Sachanlagevermögens­ und Immateriellen Vermögens­ gegenständen · Verluste (+) / Gewinne (-) aus dem Abgang von 0 0 Gegenständen des Finanzanlagevermögens · Zunahme (-) / Abnahme (+) der Vorräte, der Forderungen -11.267 +1.103 aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind · Zunahme (+) / Abnahme (-) der Verbindlichkeiten aus -572 -8.227 Lieferungen und Leistungen, sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind

· Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit 35.705 19.007

· Einzahlungen (+) aus Abgängen von Gegenständen des +94 +4.038 Sachanlagevermögens und Immateriellen Vermögens- gegenständen · Auszahlungen (-) für Investitionen in das Sachanlage- -11.362 -12.667 vermögen und in immaterielle Vermögensgegenstände · Einzahlungen (+) aus der Rückzahlung von sonstigen +33 +37 Ausleihungen · Auszahlungen (-) für Investitionen in Wertpapiere des -90 -6.457 Anlagevermögens · Auszahlungen (-) für sonstige Ausleihungen und -4.225 -13 Rückdeckungsansprüche

· Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit -15.550 -15.062

· Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds +20.156 +3.945 · Finanzmittelfonds am Anfang der Periode (+) +123.448 +119.503

· Finanzmittelfonds am Ende der Periode 143.604 123.448

· Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 133.671 103.615 · Wertpapiere des Umlaufvermögens 9.933 19.833

· Finanzmittelfonds 143.604 123.448

77 4. Nachtragsbericht Die Erzielung von Erlösen über den Werbemarkt ist maßgeblich vom Gesetzgeber abhängig. Mit der Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Überprüfung des im Jahr 2013 eingeführten Rund- Schluss des Geschäftsjahres, die Auswirkungen auf funkbeitragsmodells wird auch die Diskussion um die Jahresrechnung gehabt hätten, sind bis zur Einschränkungen bzw. ein Verbot öffentlich-recht- Aufstellung der Jahresrechnung nicht aufgetreten. licher Rundfunkwerbung wieder in den Fokus treten. Zusammen mit der Einführung des Rundfunkbeitrags- modells wurden bereits starke Einschränkungen für das Sponsoring öffentlich-rechtlicher Sendungen 5. Chancen- und Risikobericht durch den Gesetzgeber beschlossen. Diese Ände- rungen sind 2013 in Kraft getreten. Neben den dadurch entstehenden direkten Umsatzeinbußen 5.1 Externe Risiken wirken sie sich bereits negativ auf den klassischen Werbezeitenverkauf aus.

5.1.1 Medienpolitische/rechtliche Risiken

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk unterliegt den 5.2 Finanzwirtschaftliche Risiken rechtlichen Bestimmungen des Rundfunkstaatsver- trags und den Landesrundfunk- bzw. Landesmedien- gesetzen oder Staatsverträgen der jeweiligen Bundes- 5.2.1 Ertragsrisiken länder. Medienpolitische Entscheidungen können durch gesetzgeberisches Handeln direkten Einfluss Am 1. Januar 2013 wurde das bisherige geräteabhän- auf die Unternehmensorganisation nehmen. Die gige Rundfunkgebührenmodell durch ein geräteunab- rechtlichen Regelungen müssen allerdings die hängiges Rundfunkbeitragsmodell abgelöst. Die Grundstrukturierung aufgreifen, die das Bundesver- Beitragspflicht knüpft seit dem an das Innehaben von fassungsgericht aus der Rundfunkfreiheit des Art. 5 Wohnungen (Privater Bereich) und Betriebsstätten Abs. 1 GG in seinen Rundfunkurteilen abgeleitet hat. (Nicht-privater Bereich) an. Die Auslegung der Rundfunkfreiheit durch das Bundesverfassungsgericht ist von wesentlicher Die Höhe der bisherigen vollen Rundfunkgebühr von Bedeutung für den Funktionsauftrag und die Organi- 17,98 Euro pro Monat bleibt im Beitragsmodell sation des öffentlich-rechtlichen Systems und damit zunächst unverändert. Die bisherige Differenzierung auch für den Hessischen Rundfunk. Künftige Ände- zwischen Grund(Hörfunk-)- und Fernsehgebühr ist rungen von medienpolitischen und juristischen entfallen. Das neue Gebührenmodell soll die Finanzie- Rahmenbedingungen sind nur schwer einschätzbar. rung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks künftig stabilisieren und die Gebührenrückgänge der vergan- genen Jahre stoppen. 5.1.2 Konjunktur/Werbemarkt Die tatsächliche Entwicklung des künftigen Beitrags- Die Werbe- und Sponsoringumsätze der Tochterge- volumens im neuen Modell ab 2013 ist aufgrund sellschaft hr werbung gmbh, die im Jahr 2012 vor eingeschränkter Informationen über Bestände und AS&S-Provision ca. 34,9 Mio. Euro betragen (Vorjahr Entwicklungen der beitragspflichtigen Haushalte und 34,4 Mio. Euro), sind von der gesamtwirtschaftlichen Betriebsstätten nur mit sehr hoher Unsicherheit zu Lage und der Entwicklung der Werbemärkte abhängig. schätzen.

Daneben sind die Werbeumsätze von den Reichweiten Darüber hinaus ist zu erwarten, dass es im Beitrags- der Programme abhängig. Weitere Risikofaktoren modell zu Umverteilungseffekten innerhalb der ARD sind die zunehmenden Konzentrationstendenzen bei kommen wird. den Mediaagenturen, neue Verbreitungswege und Veränderungen hinsichtlich der nachgefragten Werbeformen.

78 Es ist jedoch selbst bei optimistischer Annahme nicht Die zunehmende Segmentierung von Programmen, davon auszugehen, dass die Erträge aus dem Bei- innovative Konkurrenzformate und die demografische tragsmodell zu höheren Erträgen führen werden, als Entwicklung können die Akzeptanz der öffentlich- sie die Rundfunkanstalten seit dem Jahr 2009 erzielt rechtlichen Programme vor allem bei den jüngeren haben. Jedoch erwarten die Landesrundfunkan- Publikumsgruppen negativ beeinflussen. Unerlässlich stalten, dass die Modalitäten des neuen Finanzie- ist hier die konsequente Beobachtung sich verän- rungssystems zumindest eine Stabilisierung der dernder Nutzergewohnheiten und dementsprechende Einnahmen gewährleisten. programmliche Anpassungen unter Berücksichtigung der fortschreitenden technischen Entwicklung. Der hr hat auf diese Anforderungen reagiert und ist dabei, im Rahmen des internen Strategieprozesses „hr.2020“ Maßnahmen zur Anpassung an die sich verändernde Ertragslage zu entwickeln. 5.4 Programmverbreitungsrisiken/ Technische Risiken Darüber hinaus wurde in 2010 die Gleichbehandlung von Werbung und Sponsoring im öffentlich-recht­ lichen Rundfunk beschlossen. Ab 2013 ist somit kein 5.4.1 Programmverbreitung Sponsoring an Sonn- und bundesweiten Feiertagen und nach 20:00 Uhr an Werktagen mehr möglich, Zur Sicherung der angesprochenen Programmakzep- außer bei der Übertragung großer Sportereignisse. tanz ist für den hr neben der Qualität der Programme Die finanziellen Auswirkungen dieser massiven die technische Erreichbarkeit der Zuschauer und Einschränkung der Sponsoringmöglichkeiten lassen -hörer die Grundvoraussetzung. Langfristig ist von sich derzeit noch nicht exakt beziffern, werden aber einer ausschließlich digitalen Fernseh- und Hörfunk- erhebliche Auswirkungen auf die nach den Beiträgen verbreitung auszugehen. Das befürchtete Risiko eines wichtigste Ertragsquelle der öffentlich-rechtlichen Reichweitenverlustes für hr-fernsehen durch die am Anstalten haben. 30. April 2012 umgesetzte Beendigung der analogen Satellitenverbreitung war unbegründet. Nur durch den unvermeidbaren und zeitgleich durchgeführten 5.2.2 Marktrisiken Transponderwechsel für „Das Erste HD“ musste im ARD Hauptprogramm ein messbarer Rückgang der Zinsrisiken können die Vermögens-, Finanz- und Teilnehmerreichweite in tolerierbarem Rahmen Ertragslage des Hessischen Rundfunks beeinflussen. festgestellt werden. Bis Ende des Jahres 2012 waren Veränderungen von Zinssätzen, Sterbewahrschein- die Normalwerte wieder erreicht. lichkeiten oder Gehaltssteigerungen, die sich z.B. auf die Bewertung von Verpflichtungen aus Pensionszusa- Investitionen sind insbesondere für das hochauflö- gen auswirken, können dabei zu zusätzlichem Auf- sende Fernsehen (HDTV) und für den Ausbau des wand führen. Digitalen Hörfunks im Rahmen der von der KEF freigegeben Projekte getätigt worden. Finanzinstrumente werden beim hr nur zu Siche- rungszwecken eingesetzt. Sie sind in das Risikoma- Die Ausstrahlung des hr-fernsehens in HDTV ist nagement eingebunden. mittlerweile Ende 2013 vorgesehen. Technisch besteht kein Risiko. Selbst wenn noch nicht alle technischen Systeme des hr bis dahin auf volle Auflösung umge- 5.3 Contentrisiken stellt sein sollten, kann die HD-Ausstrahlung begin- nen. Das Vorhalten eines eigenen Produktions- und Sendebetriebes beim hr führt zur Abkoppelung vom Risiken entstehen derzeit aus ungeklärter Vertragsla- Marktrisiko und ermöglicht eine jederzeitige regionale ge mit den Kabelnetzbetreibern. Zwar sprechen einige Berichterstattung. gerichtliche Entscheidungen zugunsten von ARD und ZDF für einen guten Verlauf, jedoch sind Ansprüche von Betreibern der sog. Netzebene 4 aus der Vergan- genheit noch nicht gänzlich ausgeschlossen.

79 Längerfristig entsteht im Bereich der Fernsehterres- Verbindung mit einem Netzwerkzonenkonzept trik ein Risiko, falls die privaten Programmveranstal- vorhanden. Außerdem wurden der IT-Sicherheit ter von diesem Verbreitungsweg Abstand nähmen. Die dienende Dienstanweisungen erlassen. Dies wurde Akzeptanz für DVB-T würde zusätzlich sinken und die ergänzt durch gebäudebezogene Havariekonzepte zur Wirtschaftlichkeit verringern. Wegen langfristiger Beschreibung von möglichen Ausfallszenarien und Verträge der ARD besteht unmittelbar kein Hand- daraus folgenden Aktionen. Die Optimierung der lungsbedarf. Dennoch sind die Betrachtungen für ein Verfahren und Technologien zur Gewährleistung der technisches Folgesystem (DVB-T2) anzustellen, das IT-Sicherheit ist ein ständiger Prozess. für öffentlich-rechtliche sowie private Programman- bieter im deutschen und internationalen Markt seine Daseinsberechtigung erneut zu beweisen hat. 6. Prognosebericht

Beim Hörfunk besteht das Ziel der ARD im Aufbau eines eigenen digitalen Verbreitungsweges, um der 6.1 Rahmendaten Gattung Radio auch langfristig den Bestand über einen modernen portablen und mobilen Verbreitungs- Der hr muss als solidarfinanzierte Anstalt des weg zu sichern. Hauptsächlich wegen beschränkter öffentlichen Rechts die gesellschaftliche Akzeptanz Ausbaumöglichkeiten der UKW-Verbreitung (ausge- erhalten sowie als Medienunternehmen im Wettbe- schöpftes Frequenzspektrum) wird ein digitaler werb seine gute Marktposition mit seinen unabhängi- Verbreitungsweg auf alternativen Kanälen mittel- bis gen Programmen und Angeboten auch in Zukunft langfristig als zukunftsfähig angesehen. sichern. Um diese Ziele zu erreichen, sind sowohl die Weiterentwicklung der Programme als auch die Der Ausbau des digitalen Radios mit DAB+ ist bereits Fortführung der eingeleiteten Rationalisierungsmaß- weit vorangeschritten. Der bundesweite Multiplex nahmen erforderlich. erreicht derzeit etwa 70% der Bevölkerung. Insgesamt erreicht die technische Abdeckung mit Digitalradio bundesweit bereits Werte von ca. 90%, da die Überla- 6.2 Erträge 2013 gerung der bundeslandweise aufgebauten Netze mit zum Teil anderen Standorten zusätzliche Gebiete Der hr erwartet für 2013 Erträge in Höhe von insge- versorgt. Ein endgültiger Durchbruch hin zu einer samt 478,4 Mio. Euro gegenüber Planerträgen für vollwertigen Radioversorgung kann jedoch nur über 2012 von insgesamt 474,3 Mio. Euro. Der Gebührener- eine Freigabe weiterer KEF-Mittel im 20. Bericht tragsplanung liegen die Planungen der GEZ vom 4. gelingen. Derzeit wird der Nachweis des Markterfolgs April 2012 zugrunde. Ab dem Jahr 2013 ist dort die als wichtige Grundlage für den 19. KEF-Bericht Prognose des zukünftigen „ARD, ZDF und Deutsch- herausgearbeitet. landradio Beitragsservice“ eingearbeitet. Die Pla- nungen des hr berücksichtigen die aktuelle Rundfunk- gebühr von 17,98 Euro, die ab 2013 in gleicher Höhe 5.4.2 Technik vom neuen Rundfunkbeitrag abgelöst wird. Der zukünftige „ARD, ZDF und Deutschlandradio Beitrags- Ein weiteres Risiko besteht in der Sicherheit, d. h. der service“ geht davon aus, dass sich im Zuge der Verfügbarkeit der Informations-, Studio- und Produk- fortschreitenden Optimierung der Beitragsschuldner tionstechnik. Die Durchdringung des Unternehmens „Haushalte“ und „Betriebsstätten“ über die Jahre eine mit vernetzter, digitaler Technik erfordert Schutzme- leicht verbesserte Ausschöpfung der ab 2013 zah- chanismen zur Vermeidung von Daten- und Zeitver- lungspflichtigen Kunden ergeben wird, so dass die lusten sowie zum Schutz der IT-Infrastruktur gegen Erträge aus Rundfunkbeiträgen mit fortschreitender externe wie interne Angriffe. Im hr sind solche Zeit leicht nach oben tendieren. Im Haushaltsplan Schutzmechanismen u. a. in Form von speziell 2013 werden Beitragserträge in Höhe von 402,7 Mio. gesicherten Serverräumen, Backup-Lösungen, Euro erwartet. Virenschutzsoftware und Firewall-Systemen in

80 Die Erträge aus Kostenerstattungen sind in 2013 mit Der hr-Anteil an den Programmgemeinschaftsauf­ 14,6 Mio. Euro um 7,6 Mio. Euro niedriger als das gaben, Koproduktionen und produktionsbezogenen Vorjahresniveau von 22,2 Mio. Euro. Verantwortlich Fremdleistungen wird in 2013 voraussichtlich um sind insbesondere die geplanten Erträge aus Ko- rd. 10,1 Mio. Euro gegenüber 2012 auf 75,5 Mio. Euro stenerstattungen der hrw, die aufgrund der unter zurückgehen, da in 2013 z.B. keine produktionsinten- 5.1.2 beschriebenen Risiken im Werbemarkt zu siven sportlichen Großereignisse (Fußball-WM/EM, geringeren Umsätzen im Fernseh-Vorabendpro- Olympische Spiele) bevorstehen und infolgedessen gramm führen werden. Darüber hinaus kann das Umlagen auf Sportlizenzen nicht in diesem Umfang Sponsoring für „börse vor acht“ nicht mehr im anfallen. bisherigen Umfang vermarktet werden. Weitere große Aufwandspositionen, wie z.B. Urheber-, Für die Kapitalmärkte erwartet der hr aufgrund des Leistungs- und Herstellervergütungen und Tech- niedrigen Zinsniveaus weiterhin eine schwierige nische Leistungen für die Rundfunkversorgung Entwicklung. Der hr wird daher seine konservative werden gegenüber dem Vorjahr als Folge der Konso­ Anlagepolitik weiter fortsetzen. Die Planung berück- lidierungsanstrengungen nicht weiter ansteigen bzw. sichtigt ARD-einheitlich eine Performance der geringfügig sinken. Für den übrigen Sachaufwand Wertpapierfonds von 3,0 % und für übrige Anlagen ohne Sportlizenzen sieht der Haushalt 2013 deshalb eine Performance von 1,25 %. Sollten die Niedrigzins- Einsparungen von rund 8,0 Mio. Euro vor. phase und die Finanzmarktkrise weiter anhalten, wird es zumindest kurzfristig schwer möglich sein, das geplante Finanzergebnis zu erzielen. 6.4 Ergebnis 2013

Die unter 5.2 beschriebenen finanzwirtschaftlichen Das mit dem Haushaltsplan 2013 geplante Ergebnis Risiken sind in die Ertragsplanung eingeflossen. berücksichtigt sowohl die mit dem Konsolidierungs- plan VI vorgesehenen als auch weitergehende Maß- nahmen, die im Rahmen des Strategieprozesses 6.3 Aufwendungen 2013 „hr.2020“ erforderlich werden.

Der hr erwartet für 2013 Aufwendungen in Höhe von Den geplanten Erträgen in Höhe von 478,4 Mio. Euro 493,1 Mio. Euro gegenüber Planaufwendungen für werden demnach insgesamt voraussichtliche Aufwen- 2012 von 487,9 Mio. Euro. dungen in Höhe von 493,1 Mio. Euro gegenüberstehen, so dass für 2013 ein Jahresfehlbetrag von 14,7 Mio. Für die Personalaufwendungen wird ein Bedarf von Euro erwartet wird. rd. 115,3 Mio. Euro gegenüber 113,9 Mio. Euro im Vorjahr ausgewiesen. Darin sind Stufensteigerungen Der hr geht in der jetzigen Mittelfristigen Finanz­ sowie die Auswirkungen aus der Tarifanpassung ab planung davon aus, durch konsequente Spar- und 2013 enthalten. Der planerische Stellenabbau wirkt Konsolidierungsmaßnahmen die notwendigen Ergeb- den Kostenfaktoren entgegen, kann diese aber nicht nisse zu erzielen, um, wie mit dem Wirtschaftsaus- voll ausgleichen. schuss am 20. August 2012 verabredet, unter den zugrundeliegenden Rahmenbedingungen, bis zum Der Planansatz für Soziale Abgaben, Aufwendungen Ende des Beitragszeitraums 2016 wieder ein positives für Unterstützung und Altersversorgung von 52,3 Mio. Eigenkapital zeigen zu können. Euro gegenüber dem Vorjahr von 31,4 Mio. Euro berücksichtigt ebenfalls, die Auswirkungen aus der Tarifanpassung ab 2013, demographische Verände- rungen (Sterblichkeit, Alterung) sowie mit rund 5,0 Mio. Euro die Einbeziehung des Jahrgangs 1959 in die tarifliche Altersteilzeit-Vereinbarung.

81 6.5 Prognose 2014-2016

Die mittelfristige Finanzvorschau des hr erstreckt sich unter Berücksichtigung der Finanzbedarfsanmel- dungen für den 19. KEF-Bericht auf den Zeitraum 2013 – 2016.

Die in 2013 bis 2016 zu erwartenden Beitragserträge berücksichtigen bereits stabilisierende Effekte aufgrund der Einführung des neuen Beitragsmodells. In 2016 sollen die Beiträge plangemäß wieder das Niveau von 2009 erreichen. Bis für diese neue Finan- zierungsart Zeitreihenanalysen und Erfahrungswerte als solide Planungsgrundlagen vorliegen, unterliegen die geplanten Beitragserträge allerdings einer erheblichen statistischen Unsicherheit.

Plangemäß würden die zukünftigen Beiträge im Zeitraum 2013-2016 geringere Erträge als in der laufenden Gebührenperiode erzielen. Inflationsbe- dingte Kostensteigerungen, tarifliche Anpassungen oder Sachkostensteigerungen müssten durch zusätz- liche Sparmaßnahmen oder durch Leistungsabbau aufgefangen werden.

Unter Einbeziehung dieser Effekte sieht die Finanzvor- schau mit Ablauf des Jahres 2013 eine Trendwende, die ab dem Jahr 2015 erneut zu positiven Jahreser- gebnissen und schließlich zum Ende des Prognose- zeitraumes 2016 zu einem positiven Eigenkapital führt.

Zur Stützung dieser Planvorgaben und zur Vermei- dung eines weitergehenden Abbaus des Eigenkapitals wurde bereits in 2009 mit einem langfristig ange- legten Strategieprozess (hr.2020) begonnen, der zahlreiche Maßnahmen zur Effizienzerhöhung des hr beinhaltet. Damit wird ein kontinuierlicher Verbesse- rungsprozess in Gang gesetzt, der alle Bereiche des hr betrifft und langfristig die Selbständigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des hr sichern wird.

82 83 Vermögensrechnung zum 31. Dezember 2012

Aktiva Stand am Vorjahr 31.12.2012 Euro Euro TEuro

A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte, ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 1.925.013,81 1.868

II. Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 57.838.524,37 63.617 2. Technische Anlagen und Maschinen 33.521.158,42 35.241 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 6.467.096,58 7.954 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 2.556.719,46 6.223 100.383.498,83 113.035 III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 254.527,08 255 2. Beteiligungen 44.998,63 45 3. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 121.000,00 121 4. Wertpapiere des Anlagevermögens 478.326.995,50 478.237 5. Sonstige Ausleihungen 35.320.488,58 35.331 6. Rückdeckungsansprüche 35.430.235,36 30.229 549.498.245,15 544.218 651.806.757,79 659.121 B. Programmvermögen I. Hörfunk 1. Fertige Produktionen 79.421,14 62 2. Unfertige Produktionen 54.817,12 117 134.238,26 179 II. Fernsehen 1. Fertige Produktionen 15.972.640,01 14.154 2. Unfertige Produktionen 11.697.098,13 12.453 3. Geleistete Anzahlungen 16.179.017,71 19.024 43.848.755,85 45.631 43.982.994,11 45.810

C. Umlaufvermögen I. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 581.151,53 621

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 32.102.208,89 32.606 2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 183.671,41 267 3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 338.614,06 942 4. Sonstige Vermögensgegenstände 22.809.473,17 8.465 55.433.967,53 42.280 III. Wertpapiere Sonstige Wertpapiere 9.932.500,00 19.833

IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 133.671.103,19 103.615 199.618.722,25 166.349

D. Rechnungsabgrenzungsposten 398.612,28 1.407 895.807.086,43 872.687

84 Passiva Stand am Vorjahr 31.12.2012 Euro Euro TEuro

A. Anstaltseigenes Kapital Vortrag 8.728.618,34 26.821 Entnahme 8.609.866,26 18.092 118.752,08 8.729

B. Rückstellungen 1. Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen 721.502.281,41 684.075 2. Steuerrückstellungen 9.185.505,33 2.704 3. Sonstige Rückstellungen 111.365.510,34 122.972 842.053.297,08 809.751

C. Verbindlichkeiten 1. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 3.541.500,00 1.352 davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro 3.541.500,00 (Vorjahr TEuro 1.352) 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 19.262.120,99 16.082 davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro 19.262.120,99 (Vorjahr TEuro 16.082) 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen 18.911.289,62 25.966 Unternehmen davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro 911.289,62 (Vorjahr TEuro 7.967) 4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 0,00 47 davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro 0,00 (Vorjahr TEuro 47) 5. Sonstige Verbindlichkeiten 6.057.971,98 3.733 davon aus Steuern Euro 3.164.567,34 (Vorjahr TEuro 347) davon im Rahmen der sozialen Sicherheit Euro 206.872,17 (Vorjahr TEuro 195) davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr Euro 4.057.971,98 (Vorjahr TEuro 1.733) 47.772.882,59 47.180

D. Rechnungsabgrenzungsposten 5.862.154,68 7.027

895.807.086,43 872.687

85 Ertrags- und Aufwandsrechnung 2012

2012 Vorjahr Euro Euro TEuro

1. Erträge aus Rundfunkgebühren Hörfunkgebühren (Grundgebühr) 194.017.955,71 195.042 Fernsehgebühren 205.500.082,25 207.381 399.518.037,96 402.423 2. Bestandsveränderungen 990.730,07 198 3. Sonstige betriebliche Erträge 61.181.918,00 66.267 4. Personalaufwand a) Löhne und Gehälter 110.741.970,42 114.663 b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung 19.316.996,78 19.758 c) Aufwendungen für die Altersversorgung 29.658.880,48 20.544 159.717.847,68 154.965 5. Aufwand für bezogene Leistungen/Material a) Aufwendungen für bezogene Leistungen - Urheber-, Leistungs- und Herstellervergütungen 86.340.341,77 85.275 - Programmgemeinschaftsaufgaben und Koproduktionen 75.747.101,10 65.882 - Produktionsbezogene Fremdleistungen 7.818.700,92 9.061 169.906.143,79 160.218 b) Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren 3.988.428,28 4.452 c) Technische Leistungen für die Rundfunkversorgung 13.195.090,79 14.767 187.089.662,86 179.437 6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögens- gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 23.890.959,26 25.487 7. Sonstige betriebliche Aufwendungen a) Aufwendungen für den Gebühreneinzug 13.863.132,07 14.696 b) Übrige betriebliche Aufwendungen 54.377.978,42 56.480 68.241.110,49 71.176 8. Zuwendungen gemäß Staatsvertrag a) Zuwendungen zum Finanzausgleich der Landesrundfunkanstalten 1.205.300,00 1.196 b) Zuwendungen zur ARD-Strukturhilfe 143.727,85 144 c) Zuwendungen an die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten 49.370,63 44 1.398.398,48 1.384 9. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 16.579.826,09 1.018 10. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 2.552.182,48 2.114 11. Erträge aus Beteiligungen 7.913.504,08 3.225 davon aus verbundenen Unternehmen 7.911.657,88 Euro; Vj: 3.225 TEuro 12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 41.061.874,63 40.951 13. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 7.336.345,28 1.845 14. Außerordentliche Aufwendungen 11.279.457,20 11.279 15. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 4.617.759,27 8.606 16. Sonstige Steuern 48.995,07 53 17. Jahresfehlbetrag -8.609.866,26 -18.092 18. Entnahme aus dem anstaltseigenen Kapital 8.609.866,26 18.092 0,00 0

86 Anhang

I. Allgemeine Angaben und nach § 253 Abs. 3 Satz 4 HGB kein Gebrauch ge- Erläuterungen zur Jahresrechnung macht. Die Rückdeckungsansprüche werden auf Basis der Mitteilungen der Versicherer mit dem Die Jahresrechnung für das Geschäftsjahr 2012 wurde jeweiligen Aktivwert (Deckungskapital) bewertet, nach den Vorschriften des HGB unter Berücksichti- höchstens mit dem Wert der zugrunde liegenden gung rundfunkspezifischer Gegebenheiten aufgestellt. Verpflichtung. Gemäß Ziffer 3.1.2 der Finanzordnung des Hessischen Rundfunks (hr) stellt der hr die Jahresrechnung nach 5. Das Programmvermögen wird, entsprechend den Vorschriften für mittelgroße Kapitalgesellschaf- dem ARD-einheitlichen Gliederungsschema, als ten auf. Die Jahresrechnung entspricht in Form und eigener Posten zwischen Anlage- und Umlaufver- Inhalt den Beschlüssen und Empfehlungen der ARD/ mögen ausgewiesen. ZDF-Finanzkommission. Die noch nicht ausgestrahlten, sendefähigen Die Ertrags- und Aufwandsrechnung wurde nach Fernseh- und Hörfunkproduktionen des hr wer- dem Gesamtkostenverfahren gem. § 275 Abs. 2 HGB den mit den direkten Kosten zuzüglich anteiliger aufgestellt. Betriebskosten bewertet. Fremd- und Auftrags- produktionen werden mit den Anschaffungskosten Das am 29. Mai 2009 in Kraft getretene Gesetz zur bewertet. Modernisierung des Bilanzrechts (im nachfolgenden „BilMoG“) wurde in Bezug auf Ansatz- und Bewer- Nach der Erstsendung werden die Fernsehpro- tungsvorschriften erstmals auf den Jahresabschluss duktionen, für die die Möglichkeit einer Wieder- für das Geschäftsjahr 2010 angewandt (Art. 66 Abs. 3 holung besteht, um 90 % abgeschrieben. Die Satz 1 EGHGB). Im Rahmen der Übergangsvorschrif- verbleibenden 10 % werden auf die drei Folge- ten werden Rückstellungen für laufende Pensionen jahre verteilt. Programmgattungen, für die keine und Anwartschaften auf Pensionen, die sich aus einer Wiederholungsmöglichkeit besteht, werden nach geänderten Bewertung ergeben, zum überwiegenden der Erstsendung vollständig abgeschrieben. Teil, bis zum 31.12.2024 sukzessive zu mindestens 1/15 jährlich zugeführt (Art. 67 Abs. 1 Satz 1 EGHGB). Der hr-Anteil am Programmgemeinschaftsvermö- gen der ARD ist zu anteiligen Anschaffungskosten angesetzt. Dies gilt auch für die unter diesem II. Bilanzierungs- und Bewertungs­methoden Posten ausgewiesenen Anzahlungen für das Fern- sehprogrammvermögen. 1. Entgeltlich von Dritten erworbene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens 6. Die Materialvorräte werden zu Anschaffungsko- werden zu Anschaffungskosten, Gegenstände des sten unter Beachtung des Niederstwertprinzips Sachanlagevermögens zu Anschaffungs- oder bewertet. Herstellungskosten bewertet. Die Abschreibungen werden entsprechend der voraussichtlichen Nut- 7. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstän- zungsdauer ausschließlich linear auf der Grund- de werden mit dem Nominalwert bzw. mit dem am lage der ARD-einheitlichen Abschreibungssätze Bilanzstichtag beizulegenden niedrigeren Wert vorgenommen. Geringwertige Wirtschaftsgüter angesetzt. Bei Forderungen, deren Einbringlich- bis zu einem Anschaffungswert in Höhe von 1 keit mit erkennbaren Risiken behaftet ist, werden T Euro werden im Jahr des Zugangs voll abge- angemessene Wertabschläge vorgenommen; schrieben und im Folgejahr als Abgang gezeigt. uneinbringliche Forderungen werden abgeschrie- ben. Zur Abdeckung des allgemeinen Kreditrisi- 2. Die Anteile an verbundenen Unternehmen und die kos wurde eine Pauschalwertberichtigung in Höhe Beteiligungen sind zu Anschaffungskosten bewer- von 41 T Euro auf die nicht einzelwertberichtigten tet oder mit einem Merkposten angesetzt. Nettoforderungen gebildet. Sonstige Forderungen mit einer Laufzeit von über einem Jahr bestanden 3. Ausleihungen sind mit ihren Anschaffungskosten zum Bilanzstichtag nicht. angesetzt. 8. Wertpapiere des Umlaufvermögens werden zu 4. Die Wertpapiere des Anlagevermögens sind mit Anschaffungskosten oder mit dem am Bilanz- den Anschaffungskosten oder dem niedrigeren stichtag niedrigeren Börsen- oder Marktpreis beizulegenden Wert nach § 253 Abs. 3 HGB be- bewertet. wertet. Bei Finanzanlagen wird vom Wahlrecht 87 9. Die flüssigen Mittel (Kassenbestand und Gutha- mathematischer Grundsätze nach den gültigen ben bei Kreditinstituten) werden zu Nennwerten Richttafeln von Prof. Dr. Klaus Heubeck. Dem bilanziert. vor allem durch Daten des Statistischen Bundes- amtes belegten Anstieg der durchschnittlichen 10. Als aktive Rechnungsabgrenzungsposten sind Lebenserwartung gegenüber den Richttafeln 2005 Ausgaben vor dem Abschlussstichtag angesetzt, G wurde im Rahmen des versicherungsmathema- soweit sie Aufwand für einen bestimmten Zeit- tischen Gutachtens Rechnung getragen. Bei der raum nach diesem Zeitpunkt darstellen. Ermittlung der Rückstellungen wurden jährliche Lohn- und Gehaltssteigerungen von 2,0 % p.a. 11. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche und Rentensteigerungen von jährlich 2,0 % p.a. Verpflichtungen werden auf der Grundlage ver- zugrunde gelegt, sowie eine Fluktuation in Höhe sicherungsmathematischer Berechnung nach von 1,5 % p.a. unterstellt. dem Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected Unit Credit Method) unter Berücksichtigung der 12. Verpflichtungen aus der Beihilferegelung des hr Richttafeln 2005 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck sind mit insgesamt 21,9 Mio. Euro berücksichtigt. und unter Zugrundelegung eines Zinssatzes von Bei der Berechnung wurde ein Zinssatz von 5,04 % 5,04 % p.a. (Vorjahr: 5,14 % p.a.) bewertet. Der p.a. (Vorjahr: 5,14 % p.a.) zugrunde gelegt. Zinssatz entspricht dem von der Deutschen Bun- desbank bekannt gegebenen durchschnittlichen 13. Für Pensionsrückstellungen und Beihilferück- Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre bei stellungen wurde von dem Wahlrecht nach Art. einer Restlaufzeit der Pensionsverpflichtungen 67 EGHGB Gebrauch gemacht, Bewertungsän- von 15 Jahren (§ 253 Abs. 2 Satz 2 HGB). Die derungen aufgrund der Änderung des HGB bis übrigen Berechnungsgrundlagen entsprechen den spätestens 31.12.2024 zu je mindestens einem Vorschriften unter Anwendung versicherungs- Fünfzehntel anzusammeln.

zu 13.:

Rückstellung Wert Wert Zuführungs- davon davon noch zu- (Werte in Mio. Euro) 01.01.2012 31.12.2012 betrag BilMoG bereits zugeführt zuführen zugeführt 2012*

Pensionsrück- 624,4 652,4 159,7 31,9 10,7 127,8 stellungen hr

Pensionsrück­ 28,3 34,8 3,7 0,9 0,2 2,8 stellung hr und GSEA über Baden Badener Pensionskasse

hr-Anteil Pensions- 11,6 12,4 2,7 0,8 0,2 1,9 rückstellung GSEA

Beihilfe-­ 19,8 21,9 3,6 0,7 0,2 2,9 rückstellungen

Gesamt 684,1 721,5 169,7 34,3 11,3 135,4

* Außerordentlicher Aufwand

14. Die sich aus dem geltenden Tarifvertrag über die jährliche Lohn- und Gehaltssteigerungen Altersteilzeit ergebenden Verpflichtungen wurden von 1,5 % p.a. zugrundegelegt. Bei der Be- auf der Grundlage versicherungsmathematischer rechnung der Rückstellungswerte wurde Berechnung nach dem Anwartschaftsbarwert- für Anwärterinnen eine 100%ige und für verfahren (Projected Unit Credit Method) unter Anwärter eine 65%ige Inanspruchnahme Berücksichtigung der Richttafeln 2005 G von Prof. unterstellt. Bei der Bewertung der poten- Dr. Klaus Heubeck mit einem Zinssatz von 5,04 % ziellen Verpflichtungen zum Bilanzstichtag p.a. (Vorjahr: 5,14 % p.a.) ermittelt. Bei der Ermitt- wurden die Jahrgänge bis 1958 berück- lung der Rückstellung für Altersteilzeit wurden sichtigt.

88 15. Alle erkennbaren Risiken und ungewissen Die Anlagen im Masterfonds entfallen zu 62,8 % Verpflichtungen sind durch die übrigen Rückstel- auf Rentenpapiere, zu 33,7 % auf Investmentan- lungen abgedeckt. Die Rückstellungen wurden teile und zu 3,5 % auf Barvermögen/Zinsansprü- in Höhe des nach kaufmännischer Beurteilung che/Futures. Beschränkungen in der Möglichkeit notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt. zur täglichen Rückgabe bestehen nicht.

16. Verbindlichkeiten sind mit dem Erfüllungsbetrag Der im Anlagevermögen befindliche Aktienbe- angesetzt. stand beträgt in 2012 insgesamt 1,7 Mio. Euro, der Kurswert beläuft sich auf 1,4 Mio. Euro. Der Buchwert der im Anlagevermögen befindlichen Rentenanlagen beläuft sich auf 40,9 Mio. Euro, der III. Angaben zur Vermögensrechnung Kurswert zum 31.12.2012 beträgt 41,2 Mio. Euro. Aufgrund der Bonität der Aktien- und Rentenpa- 1. Die Entwicklung des Anlagevermögens ist dem piere wird davon ausgegangen, dass Wertminde- Anlagenspiegel zu entnehmen (Anlage zum An- rungen nicht dauerhaft sind. hang). 3. Dem Deckungsstock für die Altersversorgung 2. Die Finanzanlagen enthalten Rückdeckungsan- (einschl. der bbp-Rückdeckungsansprüche) sprüche an die Baden-Badener Pensionskasse werden zum Bilanzstichtag Vermögensgegen- in Höhe von 34,0 Mio. Euro. stände mit Buchwerten von insgesamt 582,6 Mio. Euro zugeordnet. Dabei sind die Gebäude mit Soweit in den Finanzanlagen der Buchwert dem Buchwert zum Zeitpunkt der Einbringung über dem stichtagsbezogenen Kurswert zum bewertet. Auf Wertpapiere des Anlagevermögens 31.12.2012 lag, wurde gem. § 253 Abs. 3 HGB auf entfallen 478,3 Mio. Euro, auf Sonstige Auslei- eine Abschreibung verzichtet, wenn von nicht dau- hungen 35,0 Mio. Euro, auf Rückdeckungsansprü- ernden Wertminderungen ausgegangen wurde. che 34,0 Mio. Euro, auf Grundstücke und Gebäude 19,8 Mio. Euro und auf abgegrenzte Erträge aus der Ausschüttung des Masterfonds für 2012 15,5 Der Buchwert der Anlagen im Masterfonds des hr Mio. Euro. Die Erhöhung um 36,6 Mio. Euro resul- per 31.12.2012 beläuft sich auf 470,7 Mio. Euro, tiert mit 16,0 Mio. Euro aus der Umwidmung von der Kurswert zum Bilanzstichtag beträgt 494,6 Schuldscheindarlehen in den Deckungsstock und Mio. Euro. Für das Geschäftsjahr 2012 wurde eine mit 15,5 Mio. Euro aus der Berücksichtigung der Ausschüttung über 15,5 Mio. Euro beschlossen. per 31.12.2012 noch nicht zugeflossen Erträge aus Die noch nicht zugeflossenen Erträge haben den dem Masterfonds für das Jahr 2012. Diese wurden Buchwert des Deckungsstocks in 2012 in Form dem Fondsvermögen nach der Ausschüttung im eines sonstigen Vermögensgegenstandes erhöht Jahr 2013 unmittelbar wieder zugeführt. Weitere und wurden nach Zufluss der Ausschüttung im 5,0 Mio. Euro wurden den Rückdeckungsansprü- Geschäftsjahr 2013 dem Fondsvermögen unmit- chen zugeführt. telbar wieder zugeführt. Der Buchwert des Deckungsstocks für die Alters- versorgung hat sich in 2012 wie folgt entwickelt:

zu 3.: in Mio. Euro 01.01.2012 Zugang Zuschreibung Abgang 31.12.2012

Wertpapiere AV 478,2 0,1 0,0 0,0 478,3

Sonstige Ausleihungen 19,0 16,0 0,0 0,0 35,0 Sonstige 0,0 15,5 0,0 0,0 15,5 Vermögensgegenstände Bertramshof 10,7 0,0 0,0 0,0 10,7

Gebäude D 9,1 0,0 0,0 0,0 9,1

bbp-Rückdeckung 29,0 5,0 0,0 0,0 34,0

Gesamt Deckungsstock 546,0 36 ,6 0,0 0,0 582,6

89 4. Mit der Baden-Badener Pensionskasse VVaG staltung von Werbesendungen“ für die Jahre 2009 wurde in 2003 ein ergänzender Darlehensvertrag bis 2011 in Höhe von 5,0 Mio. Euro ergebnisneu- zur Aufbringung der Mittel des Gründungsstocks tral an den hr übertragen. geschlossen. Der vom hr auf Abruf zu erbringende Anteil beläuft sich auf 0,2 Mio. Euro. In den Sonstigen Rückstellungen sind insge- samt 52,7 Mio. Euro (Vorjahr: 58,9 Mio. Euro) für 5. Rückdeckungsansprüche werden anhand der Verpflichtungen aus den betrieblichen Vereinba- Mitteilungen der Versicherer mit dem jeweiligen rungen über die Altersteilzeit enthalten. Aktivwert (Deckungskapital) zum Bilanzstichtag bewertet, höchstens mit der Höhe der zugrunde Die sonstigen in der Rückstellung berücksichti- liegenden Verpflichtung. gten Verpflichtungen in Höhe von 8,2 Mio. Euro (Vorjahr: 7,7 Mio. Euro) gegenüber rechtlich selb- Das Wertguthaben in Höhe von 2,7 Mio. Euro bei ständigen Gemeinschaftseinrichtungen (DEGETO, der Debeka Lebensversicherung a.G. wurde mit DRA, ZSK, IRT, MAK) betreffen anteilig die im Rückstellungen für Zeitwertkonten in gleicher Insolvenzfall eintretende vertragliche Übernah- Höhe gem. § 246 Abs. 2 HGB verrechnet. meverpflichtung des hr aus Pensions-, Altersteil- zeit- und Arbeitszeitkontenverpflichtungen. Die 6. Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen Rückstellungsverpflichtung des hr berechnet sich ein Beteiligungsverhältnis besteht, von insgesamt aus der positiven Differenz der Rückstellungsver- 0,3 Mio. Euro, betreffen im Wesentlichen Forde- pflichtungen der Gemeinschaftseinrichtungen und rungen aus Lieferungen und Leistungen gegen- den auf Ebene der Gemeinschaftseinrichtungen über ARTE (0,2 Mio. Euro) und der SportA GmbH bestehenden Deckungsvermögen, die ausschließ- (0,1 Mio. Euro). lich der Erfüllung dieser Altersversorgungs- und ähnlicher Verpflichtungen dienen und dem Zugriff Die Forderungen, gegen verbundene Unterneh- fremder Dritter entzogen sind. Die Bewertung men, von insgesamt 0,2 Mio. Euro, betreffen For- dieses zweckgebundenen, verpfändeten und insol- derungen aus Lieferungen und Leistungen gegen venzgesicherten Deckungsvermögens erfolgt zum die hr-Senderservice GmbH. beizulegenden Zeitwert.

7. Die Sonstigen Vermögensgegenstände enthal- Für zukünftige Aufwendungen aus bestehen- ten zum Stichtag abgegrenzte Zinsforderungen den Verpflichtungen des hr aus Hörfunk- und in Höhe von 15,9 Mio. Euro, Forderungen an das Fernsehproduktionen, Honoraren und Urhe- Finanzamt in Höhe von 2,2 Mio. Euro und Forde- bergebühren, GEMA-Gebühren sowie sonstigen rungen an Lieferanten in Höhe von 1,8 Mio. Euro. programmbezogenen Dienstleistungen wurden im Berichtsjahr 3,4 Mio. Euro den Rückstellungen 8. Für Pensionsansprüche nach § 18 BetrAVG be- zugeführt. Die Rückstellungen für Programmauf- steht eine Rückstellung von 3,0 Mio. Euro, die in gaben belaufen sich damit auf insgesamt 13,7 Mio. Summe mit den Pensionsrückstellungen ausge- Euro. wiesen wird. Für diverse Risiken aus noch laufenden Be- Die Steuerrückstellungen von 9,2 Mio. Euro triebsprüfungen im hr und anteilig für Gemein- beinhalten 1,6 Mio. Euro für Kapitalertragsteu- schaftseinrichtungen der ARD bestehen Rückstel- er, 4,0 Mio. Euro für Körperschaftsteuer und 3,6 lungen in Höhe von insgesamt 10,6 Mio. Euro. Mio. Euro für Gewerbesteuer für die Betriebe gewerblicher Art (BgA). Anfang 2013 erfolgte eine Für Großreparaturen, Instandhaltungsmaß- Abstimmung mit den Finanzbehörden zur Umset- nahmen und sonstige Projekte bestehen Rück- zung des Spartenerlasses vom 24.06.2003 (IV A2- stellungen in Höhe von insgesamt 3,5 Mio. Euro. S2706-27/03-II) nach Beendigung des Ergebnis- Sie sind für die bauliche und technische Instand- abführungsvertrages mit der hrw zum 31.12.2008. haltung der verschiedenen Gebäudeteile des Im Zuge dessen wurden von der hr werbung gmbh Funkhauses am Dornbusch sowie der Informati- aufwandswirksam gebildete Steuerrückstellungen onstechnik vorgesehen. bezogen auf die Gewinne aus der Sparte „Veran-

90 9. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen sind reduziert um gegenläufige Forderungen an Unternehmen von insgesamt 18,9 Mio. Euro, die hr werbung gmbh in Höhe von 12,9 Mio. Euro betreffen ausschließlich Verbindlichkeiten ge- (Vorjahr: 9,1 Mio. Euro). Davon entfallen 5,9 Mio. genüber der hr werbung gmbh. Davon entfallen Euro auf die Kostenablastung für das Werbe­ 18,0 Mio. Euro auf ein von der hr werbung gmbh rahmenprogramm und 5,6 Mio. Euro (Vorjahr: gewährtes Darlehen. Weitere Verbindlichkeiten 2,5 Mio. Euro) auf die Gewinnausschüttung 2012. resultieren aus gegenseitigen Lieferungen und Leistungen, Gegengeschäften, Cashpooling sowie 10. Die Aufgliederung der Verbindlichkeiten nach Steuerverrechnungen im Rahmen der umsatz- Restlaufzeiten ergibt sich aus dem nachfolgenden steuerlichen Organschaft. Die Verbindlichkeiten Verbindlichkeitenspiegel:

Restlaufzeiten zu 10.: 1 bis 5 mehr als Gesamt bis zu 1 Jahr Jahre 5 Jahre Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro Erhaltene Anzahlungen auf 3,5 3,5 0,0 0,0 Bestellungen (Vorjahr) (1,4) (1,4) (0,0) (0,0) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 19,3 19,3 0,0 0,0 (Vorjahr) (16,1) (16,1) (0,0) (0,0) Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 18,9 0,9 18,0 0,0 (Vorjahr) (26,0) (8,0) (18,0) (0,0) Sonstige Verbindlichkeiten 6,1 4,1 2,0 0,0 (Vorjahr) (3,7) (1,7) (2,0) (0,0) 47,8 27,8 20,0 0,0

11. Sämtliche Verbindlichkeiten sind unbesichert. 14. Der Gesamtbetrag der nicht zu bilanzierenden Verpflichtungen beträgt 140,7 Mio. Euro und setzt 12. Die Passiven Rechnungsabgrenzungsposten ent- sich wie folgt zusammen: halten abgegrenzte Gebührenerträge in Höhe von 5,7 Mio. Euro. 14.1 Aus den hauptsächlich für die Nutzung von IT-Hardware bestehenden Leasing-Verträgen 13. Der Hessische Rundfunk ist Mitglied der Pensi- ergeben sich nicht zu bilanzierende zukünf- onskasse Rundfunk VVaG (PK). Die PK ist eine tige Verpflichtungen in Höhe von 0,6 Mio. Euro. Versorgungseinrichtung der freien Mitarbeiter der Darüber hinaus bestehen nicht zu bilanzierende deutschen Rundfunkanstalten und hat den Zweck, Verpflichtungen aus den Verträgen für Mieten Versorgungsleistungen nach Maßgabe der Sat- und Pachten von Grundstücken und Gebäuden in zung und der Allgemeinen Versicherungsbedin- Höhe von 0,9 Mio. Euro. Diese Verträge werden gungen (AVB) zu gewähren. Nach § 1 Abs. 1 S. 3 zur Sicherung der betrieblich notwendigen Ka- des Gesetzes zur Verbesserung der betrieblichen pazitäten und zur Realisierung wirtschaftlicher Altersversorgung (BetrAVG) steht der Hessische Vorteile üblicherweise mehrjährig abgeschlos- Rundfunk für die sich nach Maßgabe der Satzung sen. Es wird eine einjährige Kündigungsfrist und AVB der PK ergebenden Leistungen ein, zugrundegelegt. soweit diese Leistungen durch die Arbeitgeber finanziert sind.

91 14.2 An den Verträgen der ARD über Sport- 14.3 Mit den Satellitenbetreibern sind aus rechte (ohne Fußball-Bundesliga) ist der wirtschaftlichen Gründen langfristige hr mit 7,40% beteiligt. Für den hr entste- Rahmenverträge zur analogen und digi- hen hieraus nicht zu bilanzierende Zah- talen Satellitenverbreitung geschlossen. lungsverpflichtungen von insgesamt 71,8 Diese werden ergänzt durch Einzelver- Mio. Euro. Davon entfallen 17,1 Mio. Euro träge für die jeweiligen Transponder. auf eine Restlaufzeit bis einschließlich 1 Aus diesen Vereinbarungen resultieren Jahr und 54,7 Mio. Euro auf eine Rest- weitere nicht zu bilanzierende Ver- laufzeit von 1 bis 5 Jahren. Aufgrund der pflichtungen. Die künftigen jährlichen besonderen programmlichen Bedeutung Zahlungen sind abhängig von teilweise und der hohen Volumina, insbesondere bereits vereinbarten Preisanpassungen bei Sportgroßereignissen, werden diese bzw. der Anzahl der angemieteten Trans- Verträge langfristig im Voraus abge- ponderkapazitäten. Die Verträge werden schlossen. Dies dient der langfristigen zur Sicherung der betrieblich notwen- Planungssicherheit bezüglich quantitativ digen Verbreitungskapazitäten und zur und qualitativ wesentlicher Programm- Realisierung wirtschaftlicher Vorteile bestandteile. langfristig abgeschlossen. Die Verträge reichen teilweise bis in das Jahr 2028. Im Rahmen des ARD-Rechteerwerbs Die Zahlungsverpflichtungen summie- für Sportgroßveranstaltungen bestehen ren sich einschließlich der gesetzlichen Verpflichtungen aus USD-und CHF- Umsatzsteuer auf insgesamt 51,7 Mio. Terminkäufen, an denen der hr ebenfalls Euro. mit 7,40% beteiligt ist. Die anteilige Verpflichtung hieraus beträgt zum 15. Weitere sonstige Verpflichtungen, die für Bilanzstichtag 0,2 Mio. Euro zur Absiche- die Beurteilung der Finanzlage von Bedeu- rung von Währungsrisiken aus langfri- tung sind, bestehen nicht. stig in Fremdwährung abgeschlossenen Rechteverträgen.

Aus der Filmbeschaffung der Degeto IV. Angaben zur Ertrags- und Film GmbH für die ARD, an der der hr ­Aufwandsrechnung ebenfalls indirekt mit 7,40% beteiligt ist, ergeben sich außerdem nicht zu bilanzie- 1. An periodenfremden Erträgen sind im rende Verpflichtungen in Höhe von 10,9 Geschäftsjahr 2012 8,2 Mio. Euro ange- Mio. Euro. Aufgrund der besonderen pro- fallen. Diese betreffen im Wesentlichen grammlichen Bedeutung und der großen die Erträge aus der Auflösung von Rück- Volumina, insbesondere bei Filmpaketen, stellungen (3,7 Mio. Euro), Umsatzsteuer- werden diese Verträge langfristig im Vo- rückforderungen aus der Anwendung des raus abgeschlossen. Dies dient der lang- ermäßigten Umsatzsteuersatzes für vom fristigen Planungssicherheit bezüglich hr in Anspruch genommene Leistungen quantitativ und qualitativ wesentlicher der elektronischen Berichterstattung (1,1 Programmbestandteile. Mio. Euro) rückwirkend ab 2005, Erträge aus in- und ausländischen Kabelverwer- Aus Auftrags- und Co-Produktionen so- tung (0,8 Mio. Euro) sowie Zinserträge aus wie Lizenz- und Veranstaltungsverträgen Steuererstattungen (0,8 Mio. Euro). des hr ergeben sich nicht zu bilanzieren- de Verpflichtungen in Höhe von 4,6 Mio. 2. Die Beteiligungserträge enthalten Aus- Euro. schüttungen der hr werbung gmbh in Höhe von 5,6 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2012 und 2,3 Mio. Euro für das Geschäfts- jahr 2011.

92 3. An periodenfremden Aufwendungen sind 2,2 Mio. Euro angefallen. Diese betreffen im Wesent- lichen die Rückstellungszuführung für Risiken aus der Außenprüfung 2007-2010 (1,0 Mio. Euro), nicht durch Rückstellungen abgedeckten Steu- eraufwand für Vorjahre (0,8 Mio. Euro) und damit verbundene Zinsaufwendungen (0,3 Mio. Euro).

4. Das berechnete Gesamthonorar des Abschluss- prüfers für das abgeschlossene Geschäftsjahr teilt sich wie folgt auf:

Honorar für Mio. Euro Abschlussprüfungsleistungen 0,1

andere Bestätigungsleistungen 0,0

Steuerberatungsleistungen 0,2

sonstige Leistungen 0,0

Summe 0,3

5. Die Aufwendungen aus der Abzinsung der Rück- stellungen für Pensionen und ähnliche Ver- pflichtungen werden in Höhe von 40,6 Mio. Euro (Vorjahr 39,3 Mio. Euro) unter dem Posten „Zinsen und ähnliche Aufwendungen“ ausgewiesen.

6. Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (Körperschaft-, Gewerbe- und Kapitalertrag­ steuer) belasten im Umfang von 4,6 Mio. Euro das Ergebnis der Betriebe gewerblicher Art. Darin enthalten sind periodenfremde Steueraufwen- dungen für Vorjahre in Höhe von 0,8 Mio. Euro.

93 V. Ergänzende Angaben

1. Anzahl der Arbeitnehmer/innen 3. Mitglieder des Verwaltungsrats:

Im Geschäftsjahr 2012 waren durchschnitt- Gert Lütgert MdL a.D. (Vorsitzender) lich 1.847 Mitarbeiter/innen beschäftigt, Elisabeth Treff, Tontechnikerin (stellver- davon 1.715 Beschäftigte auf Planstellen tretende Vorsitzende, bis 08.05.2012) (davon 145 in aktiver Altersteilzeit) sowie Doris Piel, Dokumentarin (stellvertretende 132 Aushilfen und Beschäftigte mit Zeitver- Vorsitzende, ab 15.06.2012) trägen ohne Planstelle. Karin Alles, Redakteurin (ab 11.05.2012) Armin Clauss, Staatsminister a.D. Wolfgang Greilich MdL 2. Mitglieder des Rundfunkrats: Prof. em. Dr. Ing. Dr.h.c. Rolf Isermann, Professor an der TU Darmstadt Jörn Dulige (Vorsitzender) (bis 31.12.2012) Prof. Dieter Weidemann (stellvertretender Bernd Ehinger, Unternehmer Vorsitzender) (ab 01.01.2013) Michael Boddenberg MdL, Staatsminister Clemens Reif MdL Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep Michael Siebel MdL Prof. Dr. Joachim Valentin Dr. Christean Wagner MdL Moritz Neumann (bis 31.12.2012) Daniel Neumann (ab 01.01.2013) Dr. Knud Dittmann 4. Intendant: Harald Freiling Stefan Körzell Dr. Helmut Reitze Baldur Schmitt Dr. Rolf Müller MdL Walter Spieß 5. Die Angabe der Gesamtbezüge des Kerstin Geis Intendanten entfällt nach § 286 Abs. 4 Friedhelm Schneider HGB. Die Gesamtbezüge ehemaliger Corrado Di Benedetto Intendanten und deren Angehöriger in Sigrid Isser 2012 belaufen sich auf insgesamt 555 T Dr. Ursula Jungherr Euro. Die Rückstellungen für die Versor- Dr. Thomas Wurzel gungsbezüge der ehemaligen Intendanten Dr. Mathias Müller und deren Angehörigen betragen 4,4 Mio. Bernd Ehinger (bis 31.12.2012) Euro. Die Gesamtbezüge der Mitglieder Harald Brandes (ab 01.01.2013) der Aufsichtsgremien in 2012 betragen Alfred Herold (bis 31.12.2012) 320 T Euro. Siegbert Ortmann (ab 01.01.2013) Dr. Alfred R. Möhrle Dr. Hejo Manderscheid Carl-L. von Boehm-Bezing Thomas Mann MdEP Tarek Al-Wazir MdL Florian Rentsch MdL (bis 30.5.2012) Dieter Posch MdL, Staatsminister a.D. (ab 01.06.2012) Norbert Kartmann MdL Karin Wolff MdL, Staatsministerin a.D. Andrea Ypsilanti MdL

94 Beteiligungen über 20% Stand zum 31. Dezember 2012

Anteil am Eigenkapital Jahresergebnis Kapital TEuro TEuro Geschäfts- in % jahr

hr werbung gmbh, Frankfurt am Main* 100 2.181 5.649 2012

hr-Senderservice GmbH, 100 177 58 2012 Frankfurt am Main*

Über die hr werbung gmbh ist der hr mittelbar beteiligt an:

hr media lizenz- und verlagsgesellschaft mbh, 100 276 69 2012 Frankfurt am Main*

OMNIMAGO GmbH, Ingelheim 50 1.043 481 2012

* Jahresergebnis vor Ergebnisabführung/Gewinnverwendung

95 Anlagenspiegel 2012 Anlage zum Anhang

Anschaffungs- u. Herstellungskosten

Stand Stand 1.1.2012 Zugänge Abgänge Umbuchungen 31.12.2012

Euro Euro Euro Euro Euro I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte, ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 14.431.446,73 1.346.694,61 1.734.428,01 0,00 14.043.713,33 12.563.611,92 1.289.515,61 1.734.428,01 0,00 12.118.699,52 1.925.013,81 1.867.834,81

II. Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücks- gleiche Rechte und Bauten, einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 215.743.357,33 57.837,78 37.134,34 0,00 215.764.060,77 152.126.018,96 5.829.392,78 29.875,34 0,00 157.925.536,40 57.838.524,37 63.617.338,37 2. Technische Anlagen und Maschinen 271.164.558,26 5.142.137,55 30.896.571,15 5.420.153,97 250.830.278,63 235.924.084,66 12.226.105,86 30.841.070,31 0,00 217.309.120,21 33.521.158,42 35.240.473,60 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 60.150.000,71 3.061.550,14 2.922.999,78 0,00 60.288.551,07 52.196.577,26 4.545.945,01 2.921.067,78 0,00 53.821.454,49 6.467.096,58 7.953.423,45 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 6.223.245,67 1.753.627,76 0,00 -5.420.153,97 2.556.719,46 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 2.556.719,46 6.223.245,67

Summe Sachanlagen 553.281.161,97 10.015.153,23 33.856.705,27 0,00 529.439.609,93 440.246.680,88 22.601.443,65 33.792.013,43 0,00 429.056.111,10 100.383.498,83 113.034.481,09

Zwischensumme Immat. VG und Sachanlagen 567.712.608,70 11.361.847,84 35.591.133,28 0,00 543.483.323,26 452.810.292,80 23.890.959,26 35.526.441,44 0,00 441.174.810,62 102.308.512,64 114.902.315,90

III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 254.527,08 0,00 0,00 0,00 254.527,08 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 254.527,08 254.527,08 2. Beteiligungen 144.825,64 0,00 0,00 0,00 144.825,64 99.827,01 0,00 0,00 0,00 99.827,01 44.998,63 44.998,63 3. Ausleihungen an Unterneh- men, mit denen ein Beteili- gungsverhältnis besteht 121.000,00 0,00 0,00 0,00 121.000,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 121.000,00 121.000,00 4. Wertpapiere des Anlagevermögens 478.543.790,28 89.635,54 19.800,00 0,00 478.613.625,82 306.430,32 0,00 19.800,00 0,00 286.630,32 478.326.995,50 478.237.359,96 5. Sonstige Ausleihungen 35.340.942,20 12.800,00 33.253,62 0,00 35.320.488,58 9.454,00 0,00 0,00 9.454,00 0,00 35.320.488,58 35.331.488,20 6. Rückdeckungsansprüche 30.228.896,17 5.201.339,19 0,00 0,00 35.430.235,36 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 35.430.235,36 30.228.896,17

Summe Finanzanlagen 544.633.981,37 5.303.774,73 53.053,62 0,00 549.884.702,48 415.711,33 0,00 19.800,00 9.454,00 386.457,33 549.498.245,15 544.218.270,04

Gesamt 1.112.346.590,07 16.665.622,57 35.644.186,90 0,00 1.093.368.025,74 453.226.004,13 23.890.959,26 35.546.241,44 9.454,00 441.561.267,95 651.806.757,79 659.120.585,94

96 Entwicklung der Abschreibungen Restbuchwerte

Kumulierte AfA AfA Zu-(+)/Ab-(-) Kumulierte Stand AfA des Jahres auf Abgänge schreibung AfA 31.12.2012 Vorjahr Stand 1.1.2012 Stand 31.12.2012 Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro

14.431.446,73 1.346.694,61 1.734.428,01 0,00 14.043.713,33 12.563.611,92 1.289.515,61 1.734.428,01 0,00 12.118.699,52 1.925.013,81 1.867.834,81

215.743.357,33 57.837,78 37.134,34 0,00 215.764.060,77 152.126.018,96 5.829.392,78 29.875,34 0,00 157.925.536,40 57.838.524,37 63.617.338,37

271.164.558,26 5.142.137,55 30.896.571,15 5.420.153,97 250.830.278,63 235.924.084,66 12.226.105,86 30.841.070,31 0,00 217.309.120,21 33.521.158,42 35.240.473,60

60.150.000,71 3.061.550,14 2.922.999,78 0,00 60.288.551,07 52.196.577,26 4.545.945,01 2.921.067,78 0,00 53.821.454,49 6.467.096,58 7.953.423,45

6.223.245,67 1.753.627,76 0,00 -5.420.153,97 2.556.719,46 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 2.556.719,46 6.223.245,67

553.281.161,97 10.015.153,23 33.856.705,27 0,00 529.439.609,93 440.246.680,88 22.601.443,65 33.792.013,43 0,00 429.056.111,10 100.383.498,83 113.034.481,09

567.712.608,70 11.361.847,84 35.591.133,28 0,00 543.483.323,26 452.810.292,80 23.890.959,26 35.526.441,44 0,00 441.174.810,62 102.308.512,64 114.902.315,90

254.527,08 0,00 0,00 0,00 254.527,08 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 254.527,08 254.527,08 144.825,64 0,00 0,00 0,00 144.825,64 99.827,01 0,00 0,00 0,00 99.827,01 44.998,63 44.998,63

121.000,00 0,00 0,00 0,00 121.000,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 121.000,00 121.000,00

478.543.790,28 89.635,54 19.800,00 0,00 478.613.625,82 306.430,32 0,00 19.800,00 0,00 286.630,32 478.326.995,50 478.237.359,96 35.340.942,20 12.800,00 33.253,62 0,00 35.320.488,58 9.454,00 0,00 0,00 9.454,00 0,00 35.320.488,58 35.331.488,20 30.228.896,17 5.201.339,19 0,00 0,00 35.430.235,36 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 35.430.235,36 30.228.896,17

544.633.981,37 5.303.774,73 53.053,62 0,00 549.884.702,48 415.711,33 0,00 19.800,00 9.454,00 386.457,33 549.498.245,15 544.218.270,04

1.112.346.590,07 16.665.622,57 35.644.186,90 0,00 1.093.368.025,74 453.226.004,13 23.890.959,26 35.546.241,44 9.454,00 441.561.267,95 651.806.757,79 659.120.585,94

97 Abrechnung des Finanzplans 2012

Ist 2012 Ist Haushaltsreste- Insgesamt vortrag* Euro Euro Euro Einnahmen

· Anlagenabgänge 64.691,84 64.691,84 50.000,00 50.000,00 14.691,84 · Abschreibungen 23.890.959,26 23.890.959,26 22.824.684,00 22.824.684,00 1.066.275,26 · Darlehensrückflüsse 33.253,62 33.253,62 65.000,00 65.000,00 - 31.746,38 · Sonstiges 6.537.211,87 6.537.211,87 10.166.695,00 10.166.695,00 - 3.629.483,13 · Bestandsveränderungen – Minderungen 1.253.485,20 1.253.485,20 0,00 0,00 1.253.485,20 · Versorgungsrückstellungen 35.315.195,81 35.315.195,81 18.614.990,00 18.614.990,00 16.700.205,81 · Zwischensumme Einnahmen 67.094.797,60 67.094.797,60 51.721.369,00 51.721.369,00 15.373.428,60

· Überschuss aus dem Ertrags- und Aufwandsplan 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 · Fehlbetrag/Abnahme kurzfristiger Bereich 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

Summe Einnahmen 67.094.797,60 0,00 67.094.797,60 51.721.369,00 0,00 51.721.369,00 15.373.428,60

Ausgaben

· Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 1.346.694,61 938.941,00 2.285.635,61 1.511.000,00 1.651.239,00 3.162.239,00 - 876.603,39 · Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, einschließlich Bauten auf fremden Grundstücken 13.961,02 10.000,00 23.961,02 30.000,00 45.500,00 75.500,00 - 51.538,98 · Technische Anlagen und Maschinen 3.064.773,58 759.403,00 3.824.176,58 5.256.700,00 3.465.179,00 8.721.879,00 - 4.897.702,42 · Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 3.013.579,14 1.471.678,00 4.485.257,14 4.905.000,00 2.152.899,00 7.057.899,00 - 2.572.641,86 · Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 3.922.839,49 8.192.214,00 12.115.053,49 4.692.000,00 14.026.587,00 18.718.587,00 - 6.603.533,51 · Zwischensumme Investitionen 11.361.847,84 11.372.236,00 22.734.083,84 16.394.700,00 21.341.404,00 37.736.104,00 - 15.002.020,16 · Allgemeine Investitionen 0,00 0,00 0,00 175.000,00 0,00 175.000,00 - 175.000,00 · Wertpapiere des Anlagevermögens, Beteiligungen 15.589.636,04 0,00 15.589.636,04 17.029.000,00 0,00 17.029.000,00 - 1.439.363,96 · Sonstige Ausleihungen 22.254,00 0,00 22.254,00 10.000,00 0,00 10.000,00 12.254,00 · Programmvermögen (inkl. Anzahlungen) 2.244.213,27 0,00 2.244.213,27 2.410.000,00 0,00 2.410.000,00 - 165.786,73 · Sonstige Aktiva (Zunahme), 15.554.017,47 0,00 15.554.017,47 10.879.938,00 0,00 10.879.938,00 4.674.079,47 Sonstige Passiva (Abnahme)

· Zwischensumme Ausgaben 44.771.968,62 11.372.236,00 56.144.204,62 46.898.638,00 21.341.404,00 68.240.042,00 - 12.095.837,38

· Fehlbetrag aus dem Ertrags- u. Aufwandsplan 8.609.866,26 0,00 8.609.866,26 13.637.379,00 13.637.379,00 - 5.027.512,74 · Überschuss/Zunahme kurzfristiger Bereich 13.712.962,72 - 11.372.236,00 2.340.726,72 -8.814.648,00 -21.341.404,00 -30.156.052,00 32.496.778,72

Summe Ausgaben 67.094.797,60 0,00 67.094.797,60 51.721.369,00 0,00 51.721.369,00 15.373.428,60

* Davon durch Aufträge verfügt gem. Projekten: 9.273.308,00 Euro

98 Haushaltssoll 2012 Soll-Ist Haushaltsplan Haushaltsreste Insgesamt Abweichung aus Vorjahren Euro Euro Euro Euro

64.691,84 64.691,84 50.000,00 50.000,00 14.691,84 23.890.959,26 23.890.959,26 22.824.684,00 22.824.684,00 1.066.275,26 33.253,62 33.253,62 65.000,00 65.000,00 - 31.746,38 6.537.211,87 6.537.211,87 10.166.695,00 10.166.695,00 - 3.629.483,13 1.253.485,20 1.253.485,20 0,00 0,00 1.253.485,20 35.315.195,81 35.315.195,81 18.614.990,00 18.614.990,00 16.700.205,81 67.094.797,60 67.094.797,60 51.721.369,00 51.721.369,00 15.373.428,60

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

67.094.797,60 0,00 67.094.797,60 51.721.369,00 0,00 51.721.369,00 15.373.428,60

1.346.694,61 938.941,00 2.285.635,61 1.511.000,00 1.651.239,00 3.162.239,00 - 876.603,39

13.961,02 10.000,00 23.961,02 30.000,00 45.500,00 75.500,00 - 51.538,98 3.064.773,58 759.403,00 3.824.176,58 5.256.700,00 3.465.179,00 8.721.879,00 - 4.897.702,42

3.013.579,14 1.471.678,00 4.485.257,14 4.905.000,00 2.152.899,00 7.057.899,00 - 2.572.641,86

3.922.839,49 8.192.214,00 12.115.053,49 4.692.000,00 14.026.587,00 18.718.587,00 - 6.603.533,51 11.361.847,84 11.372.236,00 22.734.083,84 16.394.700,00 21.341.404,00 37.736.104,00 - 15.002.020,16 0,00 0,00 0,00 175.000,00 0,00 175.000,00 - 175.000,00

15.589.636,04 0,00 15.589.636,04 17.029.000,00 0,00 17.029.000,00 - 1.439.363,96 22.254,00 0,00 22.254,00 10.000,00 0,00 10.000,00 12.254,00 2.244.213,27 0,00 2.244.213,27 2.410.000,00 0,00 2.410.000,00 - 165.786,73 15.554.017,47 0,00 15.554.017,47 10.879.938,00 0,00 10.879.938,00 4.674.079,47

44.771.968,62 11.372.236,00 56.144.204,62 46.898.638,00 21.341.404,00 68.240.042,00 - 12.095.837,38

8.609.866,26 0,00 8.609.866,26 13.637.379,00 13.637.379,00 - 5.027.512,74 13.712.962,72 - 11.372.236,00 2.340.726,72 -8.814.648,00 -21.341.404,00 -30.156.052,00 32.496.778,72

67.094.797,60 0,00 67.094.797,60 51.721.369,00 0,00 51.721.369,00 15.373.428,60

99 Abrechnung des Ertrags- und Aufwandsplans 2012 Zusammenfassung

Soll 2012 Ist 2012 Soll-Ist Ist 2011 Abweichung Euro Euro Euro Euro Erträge

· Erträge aus Gebühren 402.587.500,00 399.518.037,96 -3.069.462,04 402.423.035,17 · Bestandsveränderungen 0,00 990.730,07 990.730,07 198.177,52 · Erträge aus Kostenerstattungen 15.557.984,20 19.106.751,19 3.548.766,99 22.181.151,13 · Erträge aus Koproduktionen, Verwertungen, Vermietung und Sponsoring 21.963.969,99 22.623.135,16 659.165,17 24.034.946,68 · Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen und Abgängen von Vermögensgegenständen 4.429.913,00 3.782.719,78 -647.193,22 5.048.430,95 · Erträge aus Vorsteuererstattungen, Dienstleistungen und Ausgleichszahlungen 12.959.500,00 15.669.311,87 2.709.811,87 15.002.047,34 · Erträge aus Beteiligungen 3.184.000,00 7.913.504,08 4.729.504,08 3.225.252,50 · Erträge aus anderen Wertpapieren des Finanzanlagevermögens, sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 13.604.430,00 19.132.008,57 5.527.578,57 3.132.825,55

Erträge 474.287.297,19 488.736.198,68 14.448.901,49 475.245.866,84 Fehlbetrag 13.637.378,98 8.609.866,26 -5.027.512,72 18.092.219,23 Insgesamt 487.924.676,17 497.346.064,94 9.421.388,77 493.338.086,07

Aufwendungen

· Löhne und Gehälter 113.878.000,10 110.741.970,42 -3.136.029,68 114.662.749,36 · Soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung und Altersversorgung 31.434.660,03 48.975.877,26 17.541.217,23 40.302.267,88 · Urheber-, Leistungs- und Herstellervergütungen 85.990.546,40 86.340.341,77 349.795,37 85.275.167,65 · Anteil an Programmgemeinschaftsaufgaben und Koproduktionen, produktionsbezogene Fremdleistungen 85.567.066,91 83.565.802,02 -2.001.264,89 74.942.978,78 · Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 4.929.391,45 3.988.428,28 -940.963,17 4.452.047,65 · Technische Leistungen für die Rundfunk- versorgung, Abschreibungen, Aufwendungen für den Gebühreneinzug 54.027.928,81 50.949.182,12 -3.078.746,69 54.949.452,05 · Anteil an Gemeinschaftseinrichtungen und Fremdleistungen 16.507.261,63 15.706.104,79 -801.156,84 16.971.461,86 · Reisekosten, Mieten, Instandhaltungen, Bewirtungs- und Repräsentationskosten 32.567.218,67 30.335.078,67 -2.232.140,00 30.184.385,96 · Versicherungen und sonstige Aufwendungen 8.243.602,00 8.336.794,96 93.192,96 9.323.602,15 · Zuwendungen gemäß Staatsvertrag, Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpa- piere des Umlaufvermögens, Zinsen u.ä., Steuern 54.779.000,17 58.406.484,65 3.627.484,48 62.273.972,73

Aufwendungen 487.924.676,17 497.346.064,94 9.421.388,77 493.338.086,07 Überschuss 0,00 0,00 0,00 0,00 Insgesamt 487.924.676,17 497.346.064,94 9.421.388,77 493.338.086,07

100 101 Hessischer Rundfunk

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