Bericht Der ARD Über Die Erfüllung Ihres Auftrags, Über Die Qualität Und
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Bericht der ARD über die Erfüllung ihres Auftrags, über die Qualität und Quantität ihrer Angebote und Programme sowie über die geplanten Schwerpunkte (§ 11e Rundfunkstaatsvertrag) ARD-Bericht 2011/12 und ARD-Leitlinien 2013/14 Inhalt Einführung Seite 2 Präambel Seite 4 Allgemeine Qualitätskriterien Seite 6 1. Information Bericht Seite 7 Leitlinien Seite 26 2. Kultur Bericht Seite 34 Leitlinien Seite 45 3. Bildung, Wissen und Beratung Bericht Seite 51 Leitlinien Seite 56 4. Unterhaltung Bericht Seite 59 Leitlinien Seite 64 5. Kinder und Familie Bericht Seite 68 Leitlinien Seite 72 6. Ansprache jüngerer Zielgruppen Bericht Seite 75 Leitlinien Seite 81 7. Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen Bericht Seite 85 Leitlinien Seite 89 8. Migration und Integration Bericht Seite 91 Leitlinien Seite 93 9. Regionale Kompetenz Bericht Seite 95 Leitlinien Seite 101 10. Trennung von Werbung und Programm Bericht Seite 103 Leitlinien Seite 104 11. Digitale Perspektiven Bericht Seite 105 Leitlinien Seite 109 1 ARD-Bericht 2011/12 und ARD-Leitlinien 2013/14 Einführung Das Erste will die Nummer eins bleiben Der Medienmarkt durchlebt derzeit radikale Umbrüche. Für Das Erste, das Gemein- schaftsprogramm der ARD, bedeutet dies, dass es seine staatsvertraglich gesetzte Aufgabe unter veränderten Rahmenbedingungen und Perspektiven wahrnehmen muss. Ziel ist es laut Staatsvertrag, ein „Fernsehvollprogramm zu gestalten“, das „der Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung“ dient. Um diesem Auftrag gerecht werden zu können, muss Das Erste unter allen Fernsehanbietern weiterhin eine führende Rolle anstreben – führend in der Qualität der Programmangebote in allen Genres und führend in der Akzeptanz beim Publikum. Die Rahmenbedingungen für die Erfüllung dieses Auftrags haben sich in den letzten Jahren entscheidend verändert und damit das Erreichen dieses Ziels erheblich er- schwert. Vor allem der immer schärfer werdende Kampf um Aufmerksamkeit in der medialen Welt, die Angebotsfülle an Programmen und die damit einhergehende Frag- mentierung haben dazu geführt, dass der Marktanteil sämtlicher großen Anbieter, öffentlich-rechtlicher wie kommerzieller, von 78 Prozent im Jahr 1992 auf 67 Prozent im Jahr 2011 sank, obschon sich der durchschnittliche Fernsehkonsum seit den 80er Jahren um über anderthalb Stunden erhöht hat und weiter leicht ansteigend ist. Mit anderen Worten: Die Zuschauer machen fleißig Gebrauch von den im Augenblick etwa 78 frei empfangbaren Programmen. Im Zuge der Digitalisierung ist zu erwarten, dass die Angebotsfülle weiter ansteigen und der TV-Markt damit immer kleinteiliger werden wird. Verstärkt werden die Abwanderungstendenzen von den großen linearen Vollprogram- men hin zu Nischen- und Special-Interest-Sendern noch durch ein deutlich erweitertes Bewegtbildangebot im Internet. Obwohl der lineare TV-Konsum mittelfristig in der Mediennutzung und dem Zeitbudget der Menschen weiterhin dominant sein wird, werden Internet und Fernsehen doch langfristig verschmelzen. Die „ARD/ZDF-Online- studie 2012“ hat ergeben, dass sich die mobile Internetnutzung in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt hat (2009: 11 Prozent; 2012: 23 Prozent). Schon heute nutzen 13 Prozent der Fernsehzuschauer gelegentlich neben dem Fernsehen den „Second Screen“ des Smartphones, des Tablets oder des Laptops. Im Zukunftsmarkt des Webs jenseits der klassisch linearen Verbreitung präsent zu sein, ist deshalb auch für Das Erste auf längere Sicht überlebenswichtig. Aktuell bedeutet dies, dass von der Online-Begleitung der Sendungsinhalte über die mobile Verfügbarkeit, die Mediathe- ken, die Streaming-Angebote bis hin zu den Social Communities und HbbTV eine Fülle neuer Aufgaben zu bewältigen sind. Und das in einer schon angespannten finanziellen Situation, in der sich aus der Umstellung auf den neuen Rundfunkbeitrag und der damit verbundenen unsicheren Entwicklung zusätzliche Sparzwänge ergeben. Was folgt aus diesem Szenario für die strategische Ausrichtung des Ersten? Für Das Erste gilt unverändert die in der ARD vereinbarte und bewährte Doppelstra- tegie, Qualität und Quote gleichermaßen erreichen zu wollen. Dazu muss das öffent- lich-rechtliche Profil des Ersten weiter geschärft werden, um die reale Nutzung zu stabilisieren und zu steigern. Der Funktionsauftrag kann nur erfüllt werden, wenn Das Erste ein relevanter Faktor der Meinungs- und Willensbildung bleibt. Relevanz ohne Akzeptanz kann es letztendlich nicht geben. Mehrheitsfähigkeit ist der entscheidende Faktor und die Grundlage der Legitimation des Ersten. Die Doppelstrategie führt 2 ARD-Bericht 2011/12 und ARD-Leitlinien 2013/14 Akzeptanzoptimierung und Profilierung zusammen, statt sie – wie in mancher Alltagsdiskussion – gegeneinander auszuspielen. Die Schärfung des Profils muss über klare Prioritätensetzungen erfolgen. Das Erste wird sich daher in Zukunft noch stärker auf wettbewerbsentscheidende Sendeplätze und Programmzonen konzentrieren, also insbesondere auf den Hauptabend und auf die fernsehintensiven Zeiten. Im Gegenzug sind Zeiten mit geringer TV-Nutzung mög- lichst ressourcenschonend u.a. durch Einsatz von Repertoire und Wiederholungen zu bespielen, so wie dies bereits mit der Reform des Nachtprogramms und des Vormit- tagsprogramms geschehen ist. Um zukünftig angemessen auf veränderte Konkurrenz- bedingungen reagieren zu können, muss auch das Programmschema des Ersten flexibler handhabbar sein. Im Rahmen ihrer Konzernstrategie muss die ARD das Verhältnis des Ersten als „Flagg- schiff“ zu den regionalen Dritten Fernsehprogrammen und zu den Sparten- und Digi- talkanälen justieren und bestimmen. Flexibilität und Veränderungsbereitschaft sind wichtige Faktoren, wenn es um das eine, alle Landesrundfunkanstalten verbindende Ziel geht: die Position des Ersten im Markt zu stärken. Partikularinteressen müssen hinter der strategischen Gesamtausrichtung des ARD-Flaggschiffs Das Erste zurück- stehen. Den Dritten Programmen kommt dabei eine wichtige Rolle als Innovations- motor und –bühne für Das Erste zu. Die Verjüngung des Publikums ist ein zentrales Anliegen, um die Zukunftsfähigkeit des Ersten zu sichern. Dabei ist auch hier auf ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen Jung und Alt zu achten, das heißt auf Integration der Altersgruppen und nicht auf ein ziel- gruppenorientiertes Programm, das vor allem die 19- bis 49-Jährigen im Visier hat. Als nationales Vollprogramm ist Das Erste ein Content-Anbieter, der sich in der Mitte der Gesellschaft anzusiedeln hat. Dennoch wird schon jetzt vieles geleistet, was das Pro- gramm des Ersten auch für die Jungen attraktiv macht, damit das Akzeptanzkriterium auch in Zukunft erfüllt wird: Der „Tatort“ etwa wird durch moderne Erzählformen und neue Teams immer jünger, ohne deshalb bei der älteren Zuschauerschaft zu verlieren; schwieriger ist dies bei Informationsformaten, bei denen eine Verjüngungsstrategie nicht auf Kosten von Inhalt und Substanz gehen darf. Die „Markencheck“-Sendungen haben aber bewiesen, dass auch in der jüngeren Altersgruppe mit Information über- durchschnittliche Marktanteile (12-17 Prozent) erreicht werden können. Entscheidend sind dafür Themenwahl, eine jugend-affinere Erzählweise, die dramaturgische und visuelle Ansprache sowie die Tonalität der Angebote. Bei allen Herausforderungen, denen sich das Hauptprogramm der ARD zu stellen hat, hat es doch einen deutlichen Wettbewerbsvorteil: Das Erste hat die Eins – und diese Eins ist ein Qualitätssiegel. Es steht für Premiumprodukte, Verlässlichkeit, Seriosität und Kompetenz, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit. Es steht für Inhalte und ist ein Exzellenz-Emblem, das von unserer Gesellschaft auch so wahrgenommen wird. Im Zeitalter der Digitalisierung wird diese Eins langfristig von einem Programm-Zeichen in eine „Content“-Marke transformiert werden müssen, in der die Akzeptanz über Relevanz als oberstes Ziel erreicht wird. 3 ARD-Bericht 2011/12 und ARD-Leitlinien 2013/14 Präambel Der öffentlich-rechtliche Rundfunk erfüllt mit der Gesamtheit seiner Angebote und Dienstleistungen eine unverzichtbare gesellschaftliche Funktion. Die ARD stellt mit ihrem Gemeinschaftsprogramm Das Erste ein unabhängiges, hochwertiges und nach- haltiges Angebot für alle Bevölkerungs- und Altersgruppen bereit. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt des Gemeinwesens wie auch zur Integration in Deutschland und Europa. Laut § 11e Abs. 2 des Rundfunkstaatsvertrags ist die ARD verpflichtet, für ihr Gemein- schaftsprogramm Das Erste alle zwei Jahre einen Bericht über die Erfüllung ihres Auftrags, die Qualität und Quantität ihrer Angebote sowie die geplanten Schwer- punkte vorzulegen. Die Erfüllung ihres Programmauftrags verbindet die ARD mit einem auf Werten wie Menschenwürde, Toleranz und Minderheitenschutz gründenden Qualitätsanspruch. Dieser Qualitätsanspruch gilt für alle durch den Rundfunkstaatsvertrag und die ARD- Grundsätze festgelegten Kernbereiche Information, Bildung, Beratung, Unterhaltung und Kultur. Er konkretisiert sich in einem Kanon profilbildender Qualitätskriterien, der zur besseren Evaluierbarkeit der Angebote und Genres entwickelt wurde. Journalisti- sche Qualitätsmerkmale wie unabhängige Recherche und Berichterstattung – u.a. durch ein eigenständiges, leistungsstarkes Netz von Korrespondentinnen und Korres- pondenten im In- und Ausland –, sorgfältige Auswahl, sachkundige Aufbereitung, objektive Darstellung und anschauliche Vermittlung prägen insbesondere die Infor- mationsangebote der ARD. Auf der Grundlage dieser Qualitätsstandards trägt die ARD wesentlich zur freien öffentlichen