Pressemappe 60 Jahre Panorama
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DasErste.de 60 Jahre „Panorama“ DONNERSTAG, 10. JUNI 2021 21:45 UHR 2 60 Jahre „Panorama“ So relevant wie eh und je Seit sechs Jahrzehnten berichten die Reporter*innen des In den vergangen zehn Jahren ist die „Panorama“- ältesten politischen Magazins im deutschen Fernsehen Familie gewachsen. Zum Magazin im Ersten, das Anja unabhängig und kritisch nach allen Seiten; über Par- Reschke moderiert, sind neue Formate hinzugekommen. teien und Verbände, über Politik, Wirtschaft und Gesell- Im NDR Fernsehen „Panorama 3“, ein politisches Maga- schaft. Dafür wurde „Panorama“ vielfach ausgezeichnet zin mit regionalem, norddeutschen Fokus; „Panorama und ebenso oft gescholten – häufig von denen, deren – die Reporter“, ein monothematisches Presenterformat, fragwürdiges Handeln durch die Recherchen ans Licht bei dem die Zuschauer*innen die Arbeit der Reporter*in- der Öffentlichkeit kamen. nen unmittelbar miterleben. 27 Auszeichnungen und Medienpreise in zehn Jahren sprechen für sich. Und Rückblickend sind die „Panorama“-Berichte ein Archiv schließlich das investigative Reportageformat STRG_F, der bundesdeutschen Geschichte. Und auch die Sen- das von „Panorama“ für funk produziert wird. Der dung selbst ist Teil dieser Geschichte, Produkt und anhaltende Erfolg zeigt, dass politische Themen journa- Resonanzraum der jeweiligen Zeit. „Panorama“ schuf listisch spannend aufbereitet auch ein junges Publikum über alle Jahrzehnte hinweg Rahmen und Raum für erreichen und in ihren Bann ziehen können. die großen gesellschaftlichen Debatten. Beiträge, die einst empörte Aufregung auslösten (wie zum Beispiel Mit 60 Jahren ist „Panorama“ in praller Vielfalt auf allen über das Abtreibungsverbot und den §218 oder über die Ausspielwegen vertreten und damit für die Zukunft Gefahren der Atomkraft und den Protest gegen den Bau bestens gerüstet. Denn ein qualitativ starker, sorgfälti- des AKW Brokdorf) erscheinen heute als zeithistorische ger und damit vertrauenswürdiger Journalismus ist so Dokumente. relevant wie eh und je. Joachim Knuth, NDR Intendant 3 60 Jahre „Panorama“ 60 Jahre kritisch – unbequem – unabhängig „Panorama“ ist das älteste Politik-Magazin im deutschen selbstverständlich und gefordert ist, oft ungeheuerlich Fernsehen. Seit 60 Jahren berichten Reporter*innen und respektlos. kritisch, investigativ und unabhängig. Seit 2001 mode- riert Anja Reschke die Sendung – nunmehr also seit „Panorama“ ist kritischer Beobachter des politischen 20 Jahren. Lebens, benennt Fehltritte und Missstände offen und konfrontiert die Verantwortlichen mit ihrem Tun. Von Am 4. Juni 1961 startet „Panorama“ als erstes politisches der ersten Stunde an war und ist „Panorama“ bis heute Fernsehmagazin der Bundesrepublik Deutschland unter außergewöhnlich. Unter den Autoren der Sendung fin- der Leitung von Rüdiger Proske und Gert von Paczensky. den sich viele große Namen wie Joachim Fest, Sebastian Die Geschichte der Sendung ist geprägt von einem Haffner, Manfred Bissinger, Stefan Aust, Peter Scholl selbstbewussten und furchtlosen Journalismus. In den Latour, Gerd Ruge und Theo Sommer. Zu den wenigen frühen Jahren der Bundesrepublik schien das, was heute Journalistinnen, die in den frühen Jahren für „Panorama“ 4 60 Jahre „Panorama“ berichteten, zählen Ulrike Meinhof, Alice Schwarzer und taine prägt damals den Ausdruck «Schweine-Journalis- Luc Jochimsen. mus» und meint damit die Redakteure von „Panorama“. Jubiläumssendung Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus, die Ob Regierung oder Opposition, Gewerkschaften oder Rolle des BND im Irak-Krieg sowie die Schattenseiten Arbeitgeber: Oft legt „Panorama“ den Finger in die der Globalisierung sind einige der „Panorama“-Themen Wunde und bringt zahlreiche Skandale ans Licht. Gleich rund um die Jahrtausendwende. Zuletzt macht das Alles mal kritisch im ersten Jahr berichtet „Panorama“ über die Hinter- Magazin Schlagzeilen mit Recherchen zur Mietpreis- hinterfragen gründe der «Spiegel-Affäre» und die Verstrickungen des bremse, zu Geschäften mit Krebsmedikamenten und damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß. zum Cum-Ex-Skandal. Moderatorin Anja Reschke setzt sich in der Die Regierung Adenauer tobt. Jubiläumssendung mit den Argumenten In den vergangenen zehn Jahren hat der NDR die Marke der „Panorama“-Kritiker*innen ausein- Was dürfen Journalisten? Wie weit reicht die Presse- „Panorama“ deutlich ausgebaut und das Angebot erwei- ander. Lügenpresse? Gutmenschenfern- freiheit, wie offen darf und soll in einer demokratischen tert. Seit 2008 läuft im NDR Fernsehen „Panorama – die sehen? Staatsfunk? Linksgrün? Merkel-TV? Gesellschaft diskutiert werden? Was ist den Bürger*in- Reporter“. In einer halben Stunde wird in der Regel ein Warum gibt es «Panorama» überhaupt? Sie nen zuzumuten, worüber darf man reden und worüber Thema von unterschiedlichen Seiten beleuchtet und blickt in die bewegte Geschichte des Poli- redet man nicht? Das deutlich vertieft. tikmagazins, schlägt den Bogen ins Heute sind Fragen, über die und zeigt wie gefährdend der Einfluss von in der Bundesrepublik Seit 2012 gehört auch Populisten für die öffentlich-rechtliche noch bis weit in die „Panorama 3“ – mode- Idee ist. Mit dieser Sendung im Stil einer 1970er-Jahre heftig riert von Susanne Stich- Polit-Late-Night begeht Anja Reschke auch gestritten wird. Und ler – als Politikmagazin ihr 20-jähriges Jubiläum als „Panorama“- „Panorama“ streitet mit einem regionalen Moderatorin. mit: Abtreibung, die norddeutschen Fokus Reform des §218 und zur „Panorama“-Fami- „60 Jahre Panorama“ die Forderung nach lie. Jung und schon sehr Donnerstag, 10. Juni, 21.45 Uhr der heute geltenden erfolgreich ist „STRG_F“, im Ersten Fristenlösung, der Bau ein Reportageformat, von Atomkraftwerken das der NDR für funk und vor allem der wach- produziert und auch sende Protest dagegen, über YouTube veröffent- Umweltverschmutzung licht. Behandelt werden und immer wieder Verwicklungen von Politik und Wirt- politisch oder gesellschaftlich relevante Themen für schaft sind Themen, über die „Panorama“ früh und im eine Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahren. Sinne eines demokratischen Diskurses kritisch und auf- klärend berichtet. 2020 wurde „STRG_F“ mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet, im selben Jahr erhielt der Dokumen- In den 1980er-Jahren ist „Panorama“ maßgeblich an der tarfilm „SeaWatch3“, eine Gemeinschaftsproduktion Aufdeckung der «Flick-Affäre» beteiligt. Ein Markenzei- von „Panorama“, „STRG_F“ und dem NDR Dokfilm, chen bis heute ist die Beobachtung der rechtsextremen den Grimme-Preis. Bereits 2018 hatten „Panorama“, Szene. Nach der Wiedervereinigung dreht sich vieles um „Panorama 3“ und „Panorama – die Reporter“ für ihre die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. „Panorama“ Berichterstattung über den G20-Gipfel in Hamburg den spürt alte Stasi-Seilschaften auf. 1993 geht es in einem Grimme-Preis für „besondere journalistische Leistung“ Beitrag um angebliche Verstrickungen von Oskar Lafon- erhalten. Und auch in diesem Jahr ist die Sendung nomi- taine ins Rotlichtmilieu. Der Vorspann von „Panorama“ niert mit einer berührenden Langzeit-Beobachtung läuft schon, da lässt der Saarländer die Ausstrahlung des zweier Senioren-Paare in der Corona-Pandemie. Berichts per einstweiliger Verfügung verbieten. Lafon- 5 60 Jahre „Panorama“ Volker Steinhoff ist Redaktionsleiter von „Panorama“ seit Januar 2009. Als Redakteur ist er bereits seit 1992 für die Sendung tätig. Steinhoff wurde zweimal mit dem Grimme- Preis ausgezeichnet. Schon wieder unbequem von Volker Steinhoff Am 4. Juni 1961 lief die erste Ausgabe des Politikmaga- Daraus hat sich nun eine paradoxe Situation ergeben: Kein Politikmagazin in Deutschland gibt es schon so auch dies für „Panorama“ nichts Neues ist. „Es waltet zins „Panorama“. Damals war kritischer TV-Journalismus Während sich „Panorama“ auch heutzutage mit regie- lange, keines hat eine so bekannte Moderatorin. Im ein Unstern über der Sendung ‚Panorama‘“, sagte schon etwas Neues in Deutschland. Das Fernsehen bestand renden Politikern anlegt, die davon oft mittelschwer Meer von Social Media und Häppchen-News weiß das Franz Josef Strauß in den 60er-Jahren. Und reihte sich aus unterhaltsamen Tanzsendungen, seichten Heimat- genervt sind, etwa Olaf Scholz („Cum-Ex-Skandal: Publikum dies zu schätzen. Bei den Einschaltquoten liegt damit ein in viele Versuche von Politikern, die Sendung filmen oder alkoholgeschwängerten Diskussionen in Bankier suchte Hilfe bei Scholz“), Markus Söder («Der „Panorama“ auf seinem Sendeplatz meist vorn, so auch und ihre Redakteure kleinzukriegen. Mehrere Redak- Werner Höfers internationalem Frühschoppen. „Nun neue Söder: Ganz der alte?») oder Jens Spahn („Sterbe- in diesem Jahr. Online hat Panorama neues Publikum tionsleiter von „Panorama“ mussten ihre Plätze auf wollen wir uns noch ein wenig mit der Bundesregierung hilfe: Spahn boykottiert Recht“), beschimpft der rechte hinzugewonnen, sowohl mit klassischen Inhalten als politischen Druck, meist aus dem konservativen Lager, anlegen“ – mit diesen Worten kündigte Gert von Pac- Rand „Panorama“ als eine Art Regierungsfernsehen – auch mit seinem jungen Ableger „STRG_F“, einem For- räumen. Die Sendung und die Haltung der Sendung zensky im Jahr 1963 einen Panorama-Beitrag an. Heute, „Reschke-Fernsehen“, wie es Alexander Gauland nennt. mat aus der funk-Familie. Und „Panorama“ hat in den blieben bestehen. Allzu leicht vergisst man im Sturm der 60 Jahre danach, ist dieser Journalismus gefragter denn Tatsächlich steht Anja Reschke klar für die Werte unserer vergangenen Jahren zahlreiche Auszeichnungen gewon- Vorwürfe von politischer