Geschäftsbericht 2017
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GESCHÄFTSBERICHT 2017 INHALT 04 INTERVIEWS 38 CHRONIK Der Intendant Die Vorsitzende des Verwaltungsrates 56 STATISTIKEN Der Vorsitzende des Rundfunkrates 66 JAHRESABSCHLUSS Bilanz SCHWERPUNKTTHEMEN Ertrags- und Aufwandsrechnung 10 DA IST MUSIK DRIN! 76 KONZERNABSCHLUSS Die Elbphilharmonie und ihr Orchester Konzernbilanz Konzern-Ertrags- und -Aufwandsrechnung 14 „ECHTE FREUNDE STEH’N ZUSAMMEN …“ Aufstellung des Anteilsbesitzes … und leben am liebsten in „Büttenwarder“ 90 ORGANE 18 UNTER SCHWIERIGEN UMSTÄNDEN Die NDR Berichterstattung über den G20-Gipfel 98 ADRESSEN 22 KRÄFTE BÜNDELN, QUALITÄT ERHALTEN 102 IMPRESSUM Die Nachrichtenproduktion von morgen 103 ORGANISATIONSPLAN 26 DURCH DIE NACHT MIT NEUEN STIMMEN Das N-JOY Night Lab auf Talentsuche 30 „ICH HÄTT’ DA MAL EINE IDEE …“ Verbesserungsvorschläge willkommen! 34 GELEBTE VIELFALT UND NEUE PERSPEKTIVEN Die NDR Summer School Die Veröffentlichung erfolgt in Übereinstimmung mit § 32 NDR-Staatsvertrag WIR DÜRFEN UNS IM ERFOLG NICHT AUSRUHEN. ANJA RESCHKE: Sehen Sie sich als Anwalt der Programm- fehlen, die für manche Menschen wichtige Orientierungspunk- machenden oder als Anwalt der Beitragszahlerinnen und te, manchmal auch Tagesbegleiter sind. Deshalb meine ich, -zahler? dass das Spektrum, das wir anbieten, derzeit richtig ist. LUTZ MARMOR: In erster Linie als Anwalt der Beitragszahle- rinnen und -zahler, für sie machen wir das Programm. Es kann Es taucht immer wieder die Frage auf, warum die Dritten aber auch Situationen geben, da muss ich Anwalt der Pro- Programme nicht mehr Sendungen untereinander grammmachenden sein, bei Ungerechtigkeiten, persönlichen austauschen und damit auch sparen. Angriffen oder wenn es gilt, die redaktionelle Freiheit zu be- Die Menschen im Norden wollen die norddeutschen Stimmen wahren. hören, sie möchten wissen, was hier passiert, und sie wollen Veranstaltungen in ihrem Sendegebiet haben. Radio ist regio- Es gibt Kritik, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu nal und da sind wir vernünftig positioniert. Und in einer Fern- satt sei und zu breit – ist da was dran? sehsendung wie Visite möchten die Menschen schon sehen, Man muss das prüfen. Ich kann nur für den NDR sprechen. wo norddeutsche Anlaufstellen oder Expertinnen und Ex- Ich finde, wir haben ein ausgewogenes Verhältnis an Program- perten sind. Das heißt nicht, dass das eine oder andere Pro- men, wir bieten eine Vielfalt, die für unsere Gesellschaft wich- gramm nicht untereinander ausgetauscht werden kann. Aber tig ist. Die werde ich auch immer wieder verteidigen. Die Men- das Gesamtpaket ist norddeutsch geprägt und das finde ich schen zahlen jetzt unter 60 Cent pro Tag und dafür nutzen gut. Die regionale Verankerung steht für uns im Mittelpunkt. sie im Schnitt 3 Stunden und 23 Minuten die Programme von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Wenn wir Programme ein- Müssten wir im Programm noch mehr erklären, wie wir stellen würden, dann würden wir die Akzeptanz des öffentlich- arbeiten? rechtlichen Rundfunks nicht erhöhen. Es würden Programme Auf jeden Fall! Das haben wir uns vorgenommen. Deshalb hat z. B. NDR 2 auch einen entsprechenden Schwerpunkt ge- Grundsätzlich ja, aber wir müssen uns über eines im Klaren setzt und sich den Fragen der Hörerinnen und Hörer gestellt. sein: Es gibt große Dynamik. Ich habe immer gesagt: Im Erfolg Auch in unseren anderen Radiowellen haben wir ein Format macht man die größten Fehler. Wir dürfen uns nicht ausruhen. wie „Frag den NDR“, solche Formate finde ich wirklich gut. Im Deshalb laufen auch 2017 schon sehr große Umstrukturie- Fernsehen haben wir das Medienmagazin Zapp, das aber kein rungsmaßnahmen und Reformprozesse. Das sind schwierige reines Erklärmagazin ist. Zapp setzt eine gewisse Medien- Anstrengungen und trotzdem müssen wir nach wie vor starke 05 kenntnis voraus. Wir müssen zusätzlich auch andere Formate Programme machen. haben, die bei den Grundlagen ansetzen. Deshalb haben wir ein ganzes Paket geschnürt, auch mit Dialogangeboten außer- Und wie sieht dieser neue NDR dann aus? halb der Programme. Das wird immer noch der NDR sein, der norddeutsch veran- kert ist – der für Information steht, für guten Journalismus. Also hat die Transparenzoffensive schon etwas bewirkt? Der Kern wird sich meines Erachtens nicht verändern, aber wir Natürlich, das denke ich schon. Wir müssen daneben auch un- werden neue Formen haben, auch der Zusammenarbeit. Wir sere Fehlerkultur weiterentwickeln. Zur Transparenz kann gehö- müssen bei der Umstellung auch viel ausprobieren. Wir wer- ren, dass ich nach oder während meines Beitrags erkläre, wie den immer noch eine starke „Tagesschau“ und starke Landes- ich zu bestimmten Ergebnissen gekommen bin. So erfährt un- programme haben. Wir werden für kritischen Journalismus ser Publikum, wie sich ein Journalist, eine Journalistin bemüht stehen, aber auch für Berichte, die das Schöne und Gute an hat, Hintergründe und Fakten ordentlich zu recherchieren. Norddeutschland sowie die norddeutschen Menschen in den Mittelpunkt rücken. Die Mischung wird es weiterhin geben, Können Sie verstehen, dass einige sagen, dieser Rundfunk- aber vielleicht mit anderen Formaten. beitrag ist hoch genug? Ich kann nachvollziehen, dass es für Menschen, die knapp oberhalb der Befreiungsgrenze liegen, schon viel Geld ist. Ich glaube aber, dass sie dafür auch die entsprechende Gegen- leistung bekommen. Und es muss natürlich auch eine Ent- wicklung bei den Rundfunkbeiträgen geben. Wir möchten real gar nicht mehr erhalten, sondern wir möchten, dass der Rund- funkbeitrag um die allgemeinen Preis-, Lohn- und Gehaltsstei- gerungen angepasst wird, wie z. B. auch die Preise bei Bahn und Post. Wir brauchen einen Ausgleich, ansonsten wäre es ein permanentes Abbauprogramm. Wir müssen aber selbst- verständlich Maß halten. 2017 war ein aufregendes Jahr: Wir hatten die Wahlen, wir hatten den G20-Gipfel. Waren Sie zufrieden mit dem NDR? Das war ein herausforderndes Jahr. Viele Menschen wis- sen sicher nicht, welchen logistischen Aufwand eine aktu- elle Berichterstattung wie der G20-Gipfel erfordert. Ich war schon sehr zufrieden. Die Berichterstattung von „Panora- Hat der NDR eine Strategie für die Zukunft? ma“ über den G20-Gipfel ist sogar mit dem Grimme-Preis aus- Wir wollen weiterhin der führende Anbieter in Norddeutschland gezeichnet worden. Die Reporterinnen und Reporter haben für Audio und Video sein. Wir möchten uns weiter für Das Ers- sehr gute Leistungen erbracht. Auch bei der Wahlberichter- te engagieren. Wir möchten eine wachsende Bedeutung und stattung haben wir gute Formate gehabt. Denken Sie nur an eine wachsende Akzeptanz bei unseren Aktivitäten im Internet die „Wahlarena“. Ich finde auch, dass Andreas Cichowicz das erreichen. Wir möchten weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber spannende Duell mit den Spitzenkandidaten in Niedersach- bleiben. Die Zukunft ist ungewiss und die Unsicherheit, die das sen hervorragend moderiert hat. Auch mit der Radiobericht- bei den Kolleginnen und Kollegen auslöst, kann ich ihnen nicht erstattung war ich sehr zufrieden. Ich glaube, das war eine Be- ganz nehmen. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir ausführlich währungsprobe, weil so viel gleichzeitig war. Entscheidend ist über die Prozesse informieren. Das kostet Kraft und auch Kapa- aber, ob unser Publikum mit unserer Leistung zufrieden ist. zität, aber ich habe schon den Eindruck, dass wir da vieles tun. Insgesamt habe ich diesen Eindruck. Das Interview mit NDR Intendant Lutz Marmor sowie den Vorsitzenden Wenn Sie als Intendant auf Ihren NDR blicken: von Rundfunk- und Verwaltungsrat führte Anja Reschke, Leiterin der Abteilung Steht der NDR gut da? Innen politik und Moderatorin von „Panorama“ im Ersten.. MIR GEFÄLLT DER GEIST, DER IM NDR HERRSCHT. ANJA RESCHKE: Als Vorsitzende des Verwaltungsrats – Halten Sie es für richtig, dass wir als Programmmachende sehen Sie sich als Anwältin der Programmmachenden soziale Medien wie Facebook oder Twitter nutzen? oder als Anwältin der Beitragszahlerinnen und -zahler? Ja, Sie müssen es sogar. Sie haben einen öffentlichen Auftrag DR. DAGMAR GRÄFIN KERSSENBROCK: Weder das eine und der lautet im Grunde genommen, dass Sie Potentiale zur noch das andere. Ich bin völlig unabhängig. Ich fühle mich Meinungsbildung der Gesellschaft und des Individuums dort- dem öffentlichen Auftrag verpflichtet, den der Rundfunk hat, hin bringen, wo die Nutzerinnen und Nutzer sind. nämlich für Meinungsvielfalt mit zu sorgen. Insofern ist das, was mich antreibt oder dem ich mich verpflichtet fühle, die Was war Ihnen in Ihrer Zeit als Vorsitzende besonders Sicherung von Vielfalt und Meinungsbildungsmöglichkeiten wichtig? durch die Sender. Das heißt also, ich bin nicht dem öffentlich- Mir war eines ganz wichtig: dass die Finanzierung des öffent- rechtlichen Rundfunk in seiner jetzigen Ausgestaltung ver- lich-rechtlichen Systems dem Auftrag folgt – das ist die Grund- pflichtet, den Personen oder dieser Konstruktion, sondern aussage des Bundesverfassungsgerichts. Das muss ein zent- dem Auftrag, der dahinter steckt. rales Thema sein, um das System dynamisch zu halten. Dies war meine zentrale Aufgabe, deshalb habe ich öffentlich auch Nutzen Sie den NDR linear oder online? immer stark für die Programmautonomie der Anstalten ge- Beides. Ich bin jemand, der sehr gerne Nachrichten und In- worben. Darüber definiert sich nämlich, wie der Programm- formationssendungen sieht. Online nutze ich gern die ARD- auftrag ausgefüllt und was an Finanzierung benötigt wird. Mediathek, wenn ich etwas verpasst habe, und die neue Audiothek der ARD. Die finde ich total super. Insofern, ich bin Wie