40 Jahre Geschichte Im Bayerischen Fernsehen
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Geschichte und Fernsehen 1964 – 2004: 40 Jahre Geschichte im Bayerischen Fernsehen Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften vorgelegt von Stefan Florian Donaubauer aus Simbach am Inn 2011 Erstgutachter: Prof. Dr. Hans-Michael Körner Zweitgutachter: Prof. Dr. Ulrich Baumgärtner Datum der mündlichen Prüfung: 14. Juli 2011 VORWORT Als ich am 11. Februar 2005 von meinem akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. Hans-Michael Körner, zu einer Besprechung für die Vorbereitung eine Fernsehserie zum Königreich Bayern eingeladen wurde, um die Sitzung zu protokollieren, war mir nicht bewusst, dass dies die Initial- zündung für das mit dieser Arbeit abgeschlossene Projekt sein würde. Indes, eines war schnell klar: Hier bot sich die Möglichkeit, an der Entstehung von mehreren historischen Dokumentatio- nen aktiv und unmittelbar teilzunehmen und so von Beginn an zu erfahren, wie Geschichte im Fernsehen vermittelt wird. Vom Regieassistenten bis hin zur Mitwirkung am Drehbuch, vom Re- chercheur bis hin zum Dollyfahrer, erlaubten mir diese Erfahrungen, die Genese einer historischen Dokumentation von der Themenfindung bis hin zur Ausstrahlung zu begleiten. Nach der Klärung der institutionellen Voraussetzungen und Grundlagen über Geschichte im deut- schen Fernsehen war es möglich, die Geschichtsvermittlung im Bayerischen Fernsehen von der Gründung des Studienprogramms 1964 über 40 Jahre bis hin zum Jahr 2004 zu behandeln und in der Arbeit dann zu zeigen, wie viele Geschichtssendungen zu welchem Zeitpunkt ausgestrahlt wurden und von wem sie verantwortet wurden. Gleichzeitig ließ sich beurteilen, wie die Ge- schichtsvermittlung im Bayerischen Fernsehen verankert ist und welche Rolle sie bis zum Ende des Untersuchungszeitraums im Programm spielte. Die Studie konnte sich schließlich auf die Aussagen der wichtigsten Vermittler von Geschichte im Fernsehen in Deutschland der letzten vier Dekaden stützen. Hier wurde vor allem deutlich, dass die Vermittlung von Geschichte auch immer mit denjenigen zu tun hat, die dieses Geschäft aus den unterschiedlichsten Gründen und in der unterschiedlichsten Art und Weise betreiben. Und trotzdem eint sie alle die Leidenschaft und die Absicht, ein historisches Thema so zu präsentieren, dass es von den Zuschauern wahrgenommen wird. Am Zustandekommen dieser Buches waren viele beteiligt, bei denen sich der Verfasser herzlichst bedanken möchte: zum ersten bei meinem Doktorvater, Prof. Dr. Hans-Michael Körner, für die Anregung und Betreuung der Arbeit. Dann bei meinem Zweitgutachter Prof. Dr. Ulrich Baum- gärtner und, stellvertretend für den Lehrstuhl für die Didaktik der Geschichte der LMU München, der Akademischen Oberrätin Dr. Katharina Weigand. Diese Arbeit konnte nur entstehen, weil viele Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks hilfreich zur Seite standen. Stellvertretend seien genannt: Intendant Ulrich Wilhelm, Produktions- und Tech- nikdirektorin Prof. Dr. Dr. Birgit Spanner-Ulmer, Programmbereichsleiter Werner Reuß, seine Vorgängerin Ulrike Leutheusser und Produktionsleiter Roland Weese. Dem Regisseur Heinrich Biron und dem gesamten Drehteam von „König Ludwig III. von Bayern“ ist besonders dafür zu danken, dass sie durch ihre Hilfsbereitschaft die Verschriftlichung der Ge- nese einer historischen Dokumentation entscheidend beförderten. In den Dank ist das Haus Wit- telsbach und die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen einzuschlie- ßen. Ein ganz spezielles Dankeschön gilt all meinen Interviewpartnern für ihre Offenheit, ihre Ehrlich- keit und ihre Zugänglichkeit. Ihre Aussagen verleihen dem Buch einen ganz besonderen Wert. Das Gelingen der Arbeit wurde von folgenden Personen unterstützt: Dr. Alexandra Hüner, Matt- hias Eggert, Elisa Minnelli und Michaela Nawrat, Birgit Kempter, Georg Rettenbeck und Johannes Dill. Ihnen allen hat der Verfasser größten Dank abzustatten. Die vorliegende Studie ist eine aktualisierte und leicht abgeänderte Fassung der 2011 eingereich- ten Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwigs- Maximilians-Universität München: „Geschichte und Fernsehen. 40 Jahre Geschichte im Bayeri- schen Fernsehen: Die Entwicklung der historischen Dokumentation im Bayerischen Fernsehen im Zeitraum von 1964 bis 2004“, die über die Universitätsbibliothek München online zugänglich ist. München, im Juli 2014 Stefan Florian Donaubauer INHALTSVERZEICHNIS I. Geschichte und Fernsehen: Einführung und Grundlagen ................................................................ 6 1. Problem- und Fragestellungen ............................................................................................................ 7 2. Wissenschaftlicher Zugriff .................................................................................................................. 9 3. Forschungsstand und Quellenlage ..................................................................................................... 11 4. Die Entwicklung des Fernsehens in Deutschland ............................................................................. 40 5. Geschichte im deutschen Fernsehen ................................................................................................. 53 II. Die historische Dokumentation im deutschen Fernsehen ................................................................ 84 1. „Doku“ im Fernsehen ........................................................................................................................ 84 2. Die historische Dokumentation als Kategorie des dokumentarischen Fernsehens ............................ 94 3. Bausteine der historischen Dokumentation ..................................................................................... 107 4. Arbeitsfeld Geschichte: Chancen und Probleme, Absichten und Ziele von Fernsehmachern und Geschichtsvermittlern im Fernsehen ................................................................. 124 III. 1964 – 2004: 40 Jahre Geschichte im Bayerischen Fernsehen ...................................................... 174 1. Die Geschichte des Bayerischen Fernsehens .................................................................................. 174 2. Geschichtsredaktionen im Bayerischen Fernsehen ......................................................................... 190 3. Quantitative Ergebnisse einer Studie zur Auswertung von Geschichtssendungen im Bayerischen Fernsehen .................................................................................................................. 203 4. Beobachtungen und Interpretation .................................................................................................. 227 IV. Exkurs ................................................................................................................................................ 232 „Geschichte wird gemacht“ – Zur Genese einer historischen Dokumentation im Bayerischen Fernsehen. Beispiel: „Königreich Bayern – König Ludwig III. von Bayern“ (Teil 6), Sendetermin: 18. Februar 2006, 20:15 Uhr V. Fazit ................................................................................................................................................... 259 VI. Literatur- und Quellenverzeichnis ................................................................................................. 270 Anhang (CD-Rom / pdf) 6 I. Geschichte und Fernsehen: Einführung und Grundlagen Geschichte ist allgegenwärtig. Sie wird an der Schule und an den Universitäten gelehrt und ge- lernt, im Museum ausgestellt, in Büchern beschrieben, in Denkmälern manifestiert, im Zuge einer Stadtführung „erradelt“, auf einem historischen Fest gefeiert und in Film und Fernsehen darge- stellt. Die Vermittlung von Geschichte ist kein alleiniges Vorrecht der Geschichtswissenschaft. Ent- scheidend ist nur, dass die Lehre der Geschichte an Schulen und Universitäten mit einem wissen- schaftlichen Anspruch geschieht. Darin unterscheidet sie sich fundamental von allen anderen ge- nannten Vermittlungsträgern. Aus dem wissenschaftlichen Anspruch leiten Lehrer und Professoren ihre Deutungshoheit über Geschichte ab. Ob sie diese tatsächlich auch besitzen, bleibt, beispiels- weise angesichts der überwältigenden Strahlkraft von historischen Dokumentationen und histori- schen Spielfilmen im Fernsehen, fraglich. Die Tatsache, dass uns Geschichte im außerschulischen und öffentlichen Raum immer wieder und immer häufiger begegnet, zeigen die bereits angedeuteten Beispiele. Dabei erscheint es unbestrit- ten, dass die potentiellen Möglichkeiten der Begegnung mit Geschichte nie so groß waren wie heute. „Noch nie zuvor hat sich eine Zeit, eine Nation, eine Generation so reflektiert und reflektie- rend mit sich selber und seiner Herkunft befasst“1. Im kollektiven Erleben der Geschichtsvermitt- lung im öffentlichen Raum wird Vergangenes mit Heutigem gemischt und durch das meist sponta- ne Erinnern der Beteiligten vermeintlich spürbar. Es entsteht Geschichte im Aggregatszustand des Gefühls. Dieser Erinnerungskultur mangelt es jedoch an einer Akzentuierung auf dem wissenschaftlichen Zugriff, da mehr auf eine möglichst öffentlichkeitswirksame Präsentation von Geschichte abge- zielt wird. Dass dabei wissenschaftliche Prämissen eine nur untergeordnete Rolle spielen, er- scheint nachvollziehbar. Faktoren wie Aufmerksamkeit, Publikumstauglichkeit und nicht zuletzt finanzielle Aspekte bestimmen den öffentlichen Diskurs um Geschichte mehr, als