Bayerischer Kabarettpreis 2011 Aufzeichnung der Preisverleihung: Dienstag, 27. September 2011 | Münchner Lustspielhaus

Ausstrahlung der Preisverleihung: Freitag, 7. Oktober 2011 | 22.30 Uhr bis 0.00 Uhr | Bayerisches Fernsehen In diesem Heft

Bayerischer Kabarettpreis 2011: Übersicht Preisträger und Laudatoren...... 3

Gestaltung der Trophäen: Klaus Vrieslander...... 3

Der Moderator: Michael Altinger...... 4

Weitere Informationen zu Preisträgern und Laudatoren

Hauptpreis: Josef Hader...... 5

Laudator Hauptpreis: Dieter Nuhr...... 6

Musikpreis: Carmela De Feo...... 7

Laudator Musikpreis: Emmanuel Peterfalvi alias ALFONS...... 8

Senkrechtstarter-Preis: Marc-Uwe Kling...... 9

Laudator Senkrechtstarter-Preis: Bodo Wartke...... 10

Ehrenpreis: Ottfried Fischer...... 11

Laudator Ehrenpreis: Christian Springer alias Der Fonsi...... 12

Musikalisches Rahmenprogramm: Der Familie Popolski...... 13

Übersicht über die Preisträger seit 1999...... 14

Pressekontakt...... 15

2 2 Bayerischer Kabarettpreis 2011

Der Bayerische Kabarettpreis, gestiftet vom Bayerischen Rundfunk, wird seit 1999 jährlich an Künstler aus dem deutschsprachigen Raum in vier Kategorien verliehen.

Als Moderator der Preisverleihung führt 2011 der Kabarettist Michael Altinger durch den Abend im Münchener Lustspielhaus. Für den musikalischen Rahmen sorgt die Band „Der Familie Popolski“.

Die Preisträger 2011: Hauptpreis...... Josef Hader Musikpreis...... Carmela de Feo Senkrechtstarter-Preis...... Marc-Uwe Kling Ehrenpreis...... Ottfried Fischer

Die Laudatoren 2011: Hauptpreis...... Dieter Nuhr Musikpreis...... Emmanuel Peterfalvi alias ALFONS Senkrechtstarter-Preis...... Bodo Wartke Ehrenpreis...... Christian Springer alias Der Fonsi

Gestaltung der Trophäe Klaus Vrieslander

Die Bronze-Trophäen des Bayerischen Kabarettpreises gestaltet der bayerische Künstler Klaus Vrieslander. Der Münchner ist ausgebildeter Keramiker, Stein- bildhauer sowie Restaurator und studierte außerdem Philosophie und Kunstgeschichte. Neben seinem Schaffen als freier Künstler lehrt Vrieslander Kunst und Kulturtheorie an der Akademie für Kommunika- tionsdesign U5 in München.

3 Der Moderator Michael Altinger

Der bayerische Kabarettist Michael Altinger ist ein echtes Schlitzohr, das sein Publikum an die Abgründe der bayerischen Seele führt – wohin es ihm auch ger- ne folgt. Mit lausbubenhaftem Charme, viel Enthu- siasmus und der ihm eigenen absurden Komik über- zeugt der gebürtige Landshuter seit über 15 Jahren auf den deutschen Kabarettbühnen. Der studierte Sozialpädagoge machte sein Hobby bald zum Beruf. Bereits 1995 bekam er den Kabarett-Kaktus-Preis und im darauf folgenden Jahr das renommierte Passauer ScharfrichterBeil.

Auch von der Bühne vor die Fernsehkamera war es für Michael Altinger kein langer Weg. Seit 2000 ist er als „Komiker“ in der gleichnamigen Comedyserie des Bayerischen Rundfunks zu sehen, für die er als Autor unzählige Sketche verfasste. Für die „Komiker“ erfand er die Rubrik „Altbairisch für Einsteiger“.

Außerdem ist er ein beliebter Gast in Kabarett- und Satiresendungen wie „Ottis Schlachthof“ (BR), „Grünwald Freitagscomedy“ (BR) und „Neues aus der Anstalt“ (ZDF). Seit 2008 begrüßt er im Bayerischen Fernsehen Kabarettkollegen in seiner eigenen Sen- dung „Altinger mittendrin“ aus dem Münchner Kesselhaus.

Als Schauspieler konnte man Michael Altinger bereits bei den „Rosenheim-Cops“ sowie in Franz Xaver Bogners BR-Kult-Serien „München 7“ und „Der Kaiser von Schexing“ sehen.

Sein aktuelles Programm heißt „Das Ende vom Ich“. Darin erzählt Michael Altinger, wie er als Mann, der die 40 gerade überschritten hat, beginnt, sein Leben vom Ende her zu definieren. Früher nannte man das „Midlife-Crisis“, Altinger nennt es „Endlife-Crisis“ und plant auf der Bühne sicherheitshalber schon mal seine Beerdigung.

Was es heißt, den Bayerischen Kabarettpreis in Händen zu halten, weiß Michael Altinger nur zu gut, denn 2001 erhielt er selbst die begehrte Auszeichnung.

4 Preisträger und Laudatoren

Hauptpreis: Josef Hader

Wenn es darum geht, mit rabenschwarzem Humor die Untiefen der menschlichen Seele auszuloten, ist Josef Hader genau der Richtige. Der Österreicher, Jahrgang 1962, der seit fast 30 Jahren auf der Bühne steht, begeistert sein Publikum mit bitterbösen Analy- sen und mal schrägen, mal melancholischen Liedern. Dabei macht es Hader seinem Publikum nicht immer einfach: So manche harmlos daherkommende Episode endet mit einem brutalen Blick in den Abgrund. Dank seiner genauen Beobachtungsgabe, seiner großen Erzählkunst und blitzgescheiten Gedankengänge wird ein Abend mit Hader zu einem einmaligen Bühnenerlebnis.

Sein erstes Programm „Fort Geschritten“ spielte er noch – durchaus erfolgreich – in der Wiener Fußgän- gerzone. Für sein zweites Bühnenprogramm „Der Witzableiter und das Feuer“ bekam er 1985 bereits den Salzburger Stier. Es folgten der Deutsche Kleinkunst- preis (1991) und der Deutsche Kabarettpreis (1994).

„Hader vernichtet das Kabarett und erfindet es neu“ urteilte damals die Süddeutsche Zeitung. Seine Programme zeigen Nähe zum Theater, er legt viel Wert auf die Dramaturgie, vielleicht deshalb, weil er auch als Theaterautor erfolgreich wurde. Seine Groteske „Indien“ reüssierte ab 1991 zunächst auf den Bühnen, bevor der Stoff 1993 mit Hader und Alfred Dorfer in den Hauptrollen verfilmt und grenzübergreifend erfolgreich wurde – inzwischen ein Klassiker des österreichischen Kinos. Haders Programm „Privat“ (1994) wurde ein riesiges Event: In über 800 Auf- tritten begeisterte er mehr als 300 000 Zuschauer mit angeblichen Einblicken in sein Privatleben – ganz ohne Requisiten oder Lichtwechsel.

Neben seinen zahlreichen Kabarett-Programmen als Solist wirkte Josef Hader als Schauspieler und Drehbuchau- tor an vielen Kino- und Fernsehfilmen mit, zuletzt an den Verfilmungen der Krimis von Wolf Haas. Hier übernahm er als Kommissar Brenner in „Komm süßer Tod“ (2001), „Silentium“ (2003) und „Der Knochenmann“ (2009) die Hauptrolle und verlieh ihr eine wunderbar tragikomische Komponente. Für die Darstellung eines Kindermörders in „Ein halbes Leben“ erhielt Josef Hader 2009 den Deutschen Fernsehpreis sowie 2010 den Grimme-Preis.

5 Laudator Hauptpreis: Dieter Nuhr

Dieter Nuhr gehört nach eigener Aussage zu den lebenden Künstlern dieses Landes. Auf seine ganz eigene Art und Weise vollzieht er die Gratwanderung zwischen Kabarett und Comedy. 1998 erhielt er den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte „Kabarett“, 2000 den Bayerischen Kabarettpreis und 2009 den Deutschen Comedypreis als bester Komiker.

Seine Karriere begann in den 1980er Jahren. Nuhr, der Lehramt für Kunst und Geschichte studierte, legte den Lehrerberuf schnell ad acta, spielte mit verschie- denen Theaterensembles und hatte schließlich 1987 in Sommerhausen seinen ersten Auftritt als Kabarettist. 1994 brachte er sein erstes Solo-Programm „Nuhr am Nörgeln“ auf die Bühne, dem sieben weitere erfolg- reiche Kabarettprogramme folgten.

Im Fernsehen war und ist Dieter Nuhr bei zahlreichen Sendern präsent – ob als Gastgeber beim „Satire- Gipfel“ der ARD, beim Pro7 „Quatsch Comedy Club“, bei der „Schillerstraße“ in Sat.1 oder bei „Ottis Schlacht- hof“ im Bayerischen Fernsehen. Und mit seinen Büchern, wie zuletzt dem „Ultimativen Ratgeber für alles“, steht er wochenlang auf den Bestsellerlisten.

Was nur wenige wissen: In den letzten sieben Jahren war Dieter Nuhr immer wieder als Fotograf unterwegs. Er reiste durch 60 Länder, darunter Iran, Bhutan, Indien und Sudan, manchmal begleitet von einer Fernsehkamera, immer aber mit dem eigenen Fotoapparat in der Hand. Fernsehsendungen, zwei Fotobildbände und zahlreiche Ausstellungen seiner Fotografien in Galerien im ganzen Land hat Dieter Nuhr damit zuwege gebracht. Wenn er was macht – dann richtig.

6 Musikpreis: Carmela De Feo

Einen Abend mit dieser Frau vergisst man nicht so schnell: Carmela De Feo alias La Signora. Wer ange- sichts ihres italienischen Namens Grazie und Schick erwartet, wird überrascht. Denn die in Oberhausen geborene Tochter italienischer Eltern mischt herben Ruhrpott-Charme mit südländischem Stolz und zeigt so eine mehr als dominante Ader im Umgang mit ihrem Publikum.

Auch von ihrer streng in schwarz gekleideten Erschei- nung mit Haarnetz sollte man sich besser nicht täuschen lassen: Denn Carmela De Feo fegt mit einer unglaublichen Energie über die Bühne, tanzt, singt und spielt, was das Zeug hält. In ihren Liedern zeigt sie große Komik, wunderbares Querdenken und eine Schrägheit, mit der sie ihr Publikum immer wieder verblüfft. Steter Begleiter auf der Bühne ist ihr Akkor- deon, das sie mit einer Virtuosität beherrscht, die ihresgleichen sucht.

Schon mit 15 Jahren trat Carmela De Feo, Jahrgang 1973, mit Akkordeon-Ensembles bei internationalen Konzerten auf. Nach dem Akkordeon-Studium an der Essener Folkwang Musikhochschule wurde sie Musi- kerin und spielte in vielen Formationen. Dabei konnte man sie als Bühnenmusikerin am Theater Oberhausen ebenso sehen wie als Tango-Akkordeonistin, die bei Altmeister Hugo Diaz persönlich gelernt hat.

Ab 1999 trat sie gemeinsam mit der Sängerin Franziska Dannheim als Duo „CocoLorez“ auf. Der Schwerpunkt ihrer Bühnenarbeit verschob sich mehr und mehr von der Musik zur Komik und Carmela De Feo hatte bald ihre Figur gefunden: das „Italo-Ruhrpott-Weib auf Männersuche“. Ihr erstes Soloprogramm „Sei mein“, in dem sie selber sagt „Man nennt mich La Signora und ich bin eine Frau!“, hatte 2006 Premiere und eroberte die deutschen Bühnen im Sturm. 2009 erhielt sie dafür u.a. den Goldenen Stuttgarter Besen. 2010 folgte mit „Die schwarze Witwe der Volksbelustigung“ ihr zweites Solo-Programm. Ihre ganze Bandbreite zeigt sie außerdem in dem Stück „Sehnsucht“, in dem sie unter der Regie von „Missfits“-Star Gerburg Jahnke als Schauspielerin auftritt.

7 Laudator Musikpreis: Emmanuel Peterfalvi alias ALFONS

Verstrubbelte Haare, französischer Akzent und orange- farbene Trainingsjacke, dazu ein übergroßes Puschel- mikrofon und scheinbar naive Fragen – das ist ALFONS, Kultreporter der ARD.

Hinter der Kunstfigur ALFONS steckt ein überaus kluger Kopf: Emmanuel Peterfalvi wurde 1967 in geboren und hielt schon als Sechsjähriger den Erwach- senen das Mikro seines Kassettenrecorders unter die Nase. Im Teenageralter betrieb er mit Freunden auf einem Pariser Dachboden einen Piratensender, bevor er Kommunikationstechnologie studierte. Weil er seinen Militärdienst nicht ableisten wollte, landete er beim Ersatzdienst, der ihn nach Deutschland führte: Er war beim Aufbau des Bezahlsenders „Premiere“ dabei, der unter Beteiligung des französischen Pay- TV-Senders Canal plus entstand. Emmanuel Peterfalvi wurde Redakteur, Kameramann und Cutter. 2000 erfand er seine Figur „ALFONS“ für das Satire-Magazin „Extra 3“ des NDR.

„Wer ist fauler – ein Arbeitsloser oder ein Ausländer? Wären Sie lieber schwul oder Politiker?“ ALFONS’ Fragen kommen scheinbar einfältig daher, haben es aber in sich. Bei seinen kunstvoll arrangierten Straßenumfragen entsteht Comedy vom Feinsten. Sie offenbaren stets Absurdes, Komisches, bisweilen auch Erschreckendes und spiegeln die Volksseele kompromisslos und authentisch wider.

Mittlerweile kann man ALFONS nicht nur im Fernsehen erleben, etwa bei „Alfons & Gäste“ im SR/SWR oder „Puschel TV“ im Ersten, sondern auch auf der Bühne. Mit vier Bühnenprogrammen ist der schräge Franzose seit 2005 quer durch Deutschland unterwegs. Immer im Gepäck: eine Handvoll Filme und sein Puschelmikro.

8 Senkrechtstarter-Preis: Marc-Uwe Kling

Die Karriere des Kabarettisten und Musikers Marc-Uwe Kling, Jahrgang 1982, begann mit An- fang 20 auf Berliner Lesebühnen. Schon sein erstes Kabarett-Programm „Wenn alle Stricke reißen, kann man sich nicht mal mehr aufhängen“ (2005) war ein großer Erfolg.

Mit seinem Buch „Die Känguru-Chroniken“ eroberte er 2009 deutschlandweit die Kabarettbühnen. Seit dem Sommer 2011 ist er mit seinem neuen Buch „Das Kän- guru-Manifest“ auf Tour. Die schrägen Geschichten um die WG mit einem kommunistischen Känguru sind nicht nur umwerfend komisch, sondern auch voll hintergründiger Systemkritik. Für seine Radio- kolumnen über das freche Känguru im RBB-Radio „Fritz“ bekam er 2010 den Deutschen Radiopreis. Damit nicht genug: Mit seiner Band „Die Gesellschaft“ zieht er durch die Clubs und macht Reformhauspunk.

Mit trockenem Humor und einer erfrischend frot- zelnden Sprache lässt der studierte Philosoph und Theaterwissenschaftler in vielen Wortgefechten Welt- anschauungen aufeinanderprallen: Marx contra Hegel, Staat versus Individuum, Känguru gegen Konsum. Leise und präzise geschliffen sind seine Spitzen, die er nicht nur gegen die Konservativen, sondern auch gegen das rot-grüne Establishment richtet. Gesell- schaftspolitisches Kabarett einer neuen Generation. Lässigkeit ist dabei neben dem schwarzen Hut auf dem Hinterkopf sein Markenzeichen.

9 Laudator Senkrechtstarter-Preis: Bodo Wartke

Es ist nicht ganz einfach, ihn live zu erleben – viele seiner Auftritte werden mit dem Zusatz „ausverkauft“ angekündigt. Den „begnadetsten Reimschmied unter Deutschlands Musikkabarettisten“ nennt die Süd- deutsche Zeitung den 34-jährigen Bodo Wartke.

Eigentlich wollte der „Wahlberliner mit dem nord- deutschen Migrationshintergrund“ Physiker werden, wechselte bald auf Lehramt Musik und brach auch dieses Studium erfolgreich ab. Seit 1996 tourt er mit seinen Programmen wie „Ich denke, also sing ich“, „Achillesverse“ „Noah war ein Archetyp“ und „Ödipus“ (ein Mann in 14 Rollen) durch die Republik. Dabei spielt er nicht nur fantastisch Klavier, reimt wie vom Teufel geritten und singt wunderschöne oder auch bitterböse Liebeslieder, sondern er steppt, schreibt Libretti und Theaterstücke, bringt Bücher heraus, moderierte die „Songs an einem Sommer- abend“ für den Bayerischen Rundfunk und schrieb das Kirchentagslied für den diesjährigen Evange- lischen Kirchentag in Dresden.

Als Träger des Deutschen Kleinkunstpreises schaut er auf eine mittlerweile 15-jährige Bühnenkarriere zurück und führt seine schon sprichwörtliche „Reimkultur“ zu musikalischen und kabarettistischen Glanznummern. Ob inspiriert von kleinen Alltagsdramen oder der großen Politik – Bodo Wartke ist ein Ausnahmetalent.

10 Ehrenpreis: Ottfried Fischer

Kaum jemand verkörpert das bayerische Kabarett so sehr wie Ottfried Fischer. Der gebürtige Niederbayer, Jahrgang 1953, blickt auf ein jahrzehntelanges, erfolg- reiches kabarettistisches Schaffen zurück, das ihn zu einem der maßgebenden deutschen Künstler dieses Genres macht.

Die Themen, die sich durch sein Werk ziehen, sind die Bayern und das Bayerische, das Katholische und das Politische. Hier schaut Ottfried Fischer immer ganz genau hin und entlarvt mit großer analytischer Begabung und gekonnter Rhetorik die großen Ma- chenschaften der Politik ebenso wie die Seilschaften des kleinen Mannes. Er kritisiert ohne zu moralisieren und bewahrt damit sich und seinem Publikum immer den liebevollen Blick auf seine Mitmenschen.

Seit über 30 Jahren ist Ottfried Fischer regelmäßig auf deutschen Bühnen zu sehen – im Ensemble, im Duo oder als Solist. Seine Karriere begann Ende der 1970er Jahre im Münchener Hinterhoftheater, dessen Mitbe- gründer er war. Hier realisierte er mit dem Ensemble „Machtschattengewächse“ (u.a. mit Günter Knoll, Werner Meier und Barbara Weinzierl) insgesamt drei Programme. Im Duo mit Jockel Tschiersch entstanden ab 1981 die Programme „Mattscheibchenweise kom- merzwärts“ und „Mit Gewalt komisch“. 1985 erhielten Als Gastgeber bei „Ottis Schlachthof“, Bayerns be- sie dafür den Salzburger Stier und im Folgejahr den rühmtestem Stammtisch, wurde Ottfried Fischer Deutschen Kleinkunstpreis. Drei Kabarett-Solopro- zur Kabarett-Instanz schlechthin. Hier präsentiert er gramme folgten: „Schwer ist leicht was“ (1989), „Was seinen satirischen Monatsrückblick und diskutiert tun“ (1994) und „Wo meine Sonne scheint“ (2008), mit mit Gästen aus Kabarett und Comedy die politische dem Ottfried Fischer aktuell auf Tour ist. Themenlage. Neben den Großen des Kabaretts gibt er hier seit 16 Jahren auch vielversprechendem Nach- Parallel dazu wurde er als Schauspieler durch die wuchs ein Forum und verhalf so schon manchem BR-Kult-Serien „Irgendwie und Sowieso“ und „Zur Frei- zum Karrierestart, so hatte zum Beispiel Martina heit“ sowie „Pfarrer Braun“ (ARD) und „Der Bulle von Schwarzmann in „Ottis Schlachthof“ ihren ersten Tölz“ (Sat.1) weit über Bayern hinaus bekannt. Fernsehauftritt.

11 Laudator Ehrenpreis: Christian Springer alias Der Fonsi

Als Grantler Fonsi, der sich mitunter virtuos dumm stellt, überzeugt der Münchner Christian Springer mit einer Mixtur aus scharfer Beobachtungsgabe und genauer Kenntnis der bajuwarischen Befindlichkeiten. Christian Springer, Jahrgang 1964, studierte Semitistik, Philologie des christlichen Orients und Bayerische Literaturgeschichte – eine Karriere als Kabarettist lag da nicht unbedingt nahe. Stattdessen versuchte der BND damals, ihn als Studenten anzuwerben …

Mit dem Kabarett angefangen hat bei Christian Springer alles bereits in seiner Schulzeit, als er sich mit Andreas Rüttenauer und Helmut Schleich zusammen- schloss und das Kabarett „Fernrohr“ gründete (1983). Später entwickelte er die Figur „Der Fonsi“, mit der er landauf, landab berühmt wurde. Aktuell ist Springer mit seinem Programm „Jetzt reicht’s! … leider nicht für alle“ zu sehen.

Seine Bühnenfigur Fonsi, der siebengescheite Kas- senwart von Schloss Neuschwanstein, ist als Reporter der anderen Art auch immer wieder für das BR-Publi- kum unterwegs, egal ob im Vatikan in Rom oder im Bayerischen Landtag.

2009 und 2010 schrieb Christian Springer zusammen mit Michael Lerchenberg die Fastenpredigt des Bruder Barnabas für den Nockherberg. Zusammen mit Helmut Schleich ist Christian Springer zudem regelmäßig als „Heinzi und Kurti“ auf Bayern 1 zu hören. Soeben erschien sein neues Buch „Wo geht’s hier nach Arabien?“, in dem er die Arabienreisen 30 prominenter Deutscher, von Franz Josef Strauß über Andreas Baader bis hin zu Jogi Löw, satirisch aufarbeitet.

Im Bayerischen Fernsehen hat Christian Springer seinen festen Platz: So gehört er zum Ensemble von „Die Komiker“. Legendär ist sein Auftritt am „Aschermittwoch der Kabarettisten“ 2010, wo er als Fonsi erstmals seine Uniform ablegte, verbunden mit massiver Kritik an der von Guido Westerwelle ausgelösten Hartz IV-Debatte. Ein gern gesehener Gast ist er auch bei „Ottis Schlachthof“; darüber hinaus verbindet ihn mit Ottfried Fischer, für den er auch als Autor tätig ist, eine langjährige Freundschaft.

12 Musikalisches Programm

Im März 2008 machte „Der Familie Popolski“ mit ihrer Show Mal im Spät- abendprogramm des WDR von sich reden. Mit einer technisch höchst komplexen Apparatur schafften sie es, sich ins laufende WDR-Programm zu hacken, die Inten- dantin wurde kurzerhand mit zwei Kisten Wodka ruhig gestellt.

So war es ihnen möglich, ungestört ihre Botschaft in der Welt zu verbreiten: Ihr Opa, Piotrek Popolski komponierte vor 100 Jahren die ersten Stücke Popolski-Musik – kurz: Popmusik. Die dabei entstandenen Kompositionen sind zwar genial, die geschäftlichen Talente des Opas jedoch weniger: Er ließ sich die Rechte von einem polnischen Gebrauchtwagenhändler abluchsen, der die Melodien in alle Welt ver- kaufte. Soweit die Legende von „Der Familie Popolski“, die diese auch auf der Bühne überaus überzeugend umsetzen.

Im Polkastil spielen sie mitreißend die großen Hits der Popmusik, unterbrochen von innerfamiliären Streitgesprächen in stark polnischem Akzent. Wenn diese Band auf der Bühne steht, treffen großes musikalisches Können und höchste Comedy-Kunst aufeinander.

Hinter dem Projekt steckt insbesondere Achim Hagemann, der früher unter anderem mit Hape Kerkeling zusammenarbeitete. Der studierte Musiker ist erfolgreicher Film- musikproduzent, macht sich aber immer wieder auf die Suche nach neuen Projekten. Polnische Freunde gaben den Anstoß für „Der Familie Popolski“. Ein einmaliges Projekt, das deutschlandweit eine große Fangemeinde gewonnen hat.

13 Bayerischer Kabarettpreis Gemeinschaftsinitiative des Bayerischen Rundfunks und des Münchner Lustspielhauses

Übersicht über die Preisträger des Bayerischen Kabarettpreises seit 1999:

Hauptpreis Musikpreis Senkrechtstarter Ehrenpreis 1999 Piet Klocke Biermösl Blosn Helmut Schleich 2000 Dieter Nuhr Acapickels Django Asül 2001 Andreas Giebel Willy Astor Michael Altinger Hanns Dieter Hüsch 2002 Bruno Jonas Fredl Fesl Johann König Dieter Hildebrandt 2003 Urban Priol Hans Liberg Vince Ebert Matthias Beltz (posthum) 2004 Frank-Markus Barwasser Claudia Schlenger & Rolf Miller Georg Kreisler Hanns Meilhamer 2005 Günter Grünwald Couplet AG Hagen Rether Dieter Hallervorden 2006 Volker Pispers Georg Ringsgwandl Monika Gruber Emil Steinberger 2007 Mathias Richling Martina Schwarzmann Claus von Wagner Klaus Peter Schreiner 2008 Georg Schramm Sissi Perlinger Mathias Tretter Werner Schneyder 2009 Alfred Dorfer Rainald Grebe Philipp Weber Jörg Hube 2010 Frank Lüdecke Annamateur Matthias Egersdörfer Gerhard Polt 2011 Josef Hader Carmela De Feo Marc-Uwe Kling Ottfried Fischer

14 Pressekontakt

BR-Pressestelle: Angelika Erhard Tel.: 089-5900-10554 Fax: 089-5900-10555 E-Mail: [email protected]

BR-Pressestelle-Foto: Tel: 089-5900-10580 Fax: 089-5900-10585 E-Mail: [email protected] Web: www.br-foto.de

Fotos: Trophäe Bayerischer Kabarettpreis © BR/Ralf Wilschewski Michael Altinger: © BR/Martina Bogdahn Josef Hader: © BR/Lukas Beck Dieter Nuhr: © Dieter Nuhr (honorarfrei auf kulturagenten.de) Carmela De Feo: © BR/Harald Hoffmann´ Alfons: © Eyk Friebe (honorarfrei bei Agentur ursart.de) Marc-Uwe Kling: © BR/Jacqueline Krause-Burberg Bodo Wartke: © Nele Martensen (honorarfrei auf bodo-wartke.de) Ottfried Fischer: © BR/Jacqueline Krause-Burberg Christian Springer: © BR/Ralf Wilschewski Der Familie Popolski: © Stephan Pick

Sämtliche Rechte liegen beim BR. Honorarfreie Nutzung lediglich für Ankündigungen und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit der Sendung bei Nennung des Bayerischen Rundfunks. Andere Verwendungen nur nach entsprechender vorheriger schriftlicher Vereinbarung mit dem BR.

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