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Stichwortzettel zu den literarischen Epochen

Deutsch in Bildern

Stichwortzettel zu den literarischen Epochen

Kritische Gedanken zu den Epoche-Begriffen

Rainer Rosenberg (1992)

 keine Geschichtsschreibung kann alles, was sich ereignet hat, gleichgewichtig abbilden  jeder Versuch, die Vergangenheit mit Epochen zu ordnen, kann nur als Konstruktion verstanden werden  die Epochen orientieren sich stets an dem nationalen Rahmen z.B. der deutschen Geschichte (So „verläuft die Entwicklung der Literatur in den einzelnen europäischen Ländern nicht kongruent. In einigen ost- und südosteuropäischen Literuren, z.B. greifen Aufklärung und Romantik viel stärker ineinander als etwa in Deutschland.“)  Versuche einer einheitlichen Periodisierung der europäischen Literaturen haben ein großes Prob- lem, sie können nur einen Teil der Nationalliteraturgeschichtsschreibung enthalten

Karl Otto Conrady (1983)

 „Offensichtlich bezeichnen Epochenbegriffe etwas, was es so in der Realität überhaupt nicht gibt. Sie sind nachträglich gestanzte Spielmarken kluger Konstrukteure. Epochenbezeichnungen, die mit qualifizierenden Bedeutungen belastet sind (die wir ihnen auch nicht austreiben können), können der realen Fülle und Vielgestaltigkeit des im betreffenden Zeitraum Hervorgebrachten nicht gerecht werden.“  „Immer herrscht die Gleichzeitigkeit des Verschiedenen, der eine Epochenbezeichnung nicht ent- spricht. Aufklärung, , Klassik, Romantik. Die Namen erwecken die Illusion, als gä- be es tatsächlich diese Epochen, zudem noch im genannten Gänsemarsch.“  „Öffnet eigentlich die Bemühung um Epochenbestimmungen besser begehbare Wege zu den ein- zelnen Werken, die der Leser dann gern beschreitet? Geht von Epochengliederungen und den Diskussionen über sie Motivation für den Leser aus? Die Fragen stellen heißt, sie nicht einfach be- jahen zu können.“

Franco Moretti (2009)

 Literatur ist eine Massenerscheinung und kann mit den Epoche-Begriffen überhaupt nicht tref- fend gefasst werden („Würde man […] Tag für Tag einen Roman interpretieren, hätte man eine Jahrhundertarbeit vor sich. Dabei ist das Problem noch nicht einmal eines des zeitlichen Auf- wands, sondern eines der Methode. Ein Feld dieser Größe kann schlichtweg nicht verstanden werden, indem einzelne Wissensfetzen über vereinzelte Teilelemente aneinandergereiht werden. Felder sind eben nicht einfach die Summe vieler individueller Fälle, sondern eher kollektive Sys- teme, die als solche auch in ihrer Gesamtheit betrachtet werden müssen.“)

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Mittelalter (500-1500) Renaissance (1500-1600) geschichtlicher - der erste literarischer Höhepunkt von der - Zeitalter mit wichtigen Veränderungen: dem Hintergrund Mitte des 12. bis zur Mitte des 13. Jahrhun- Buchdruck 1450, der Entdeckung Amerikas derts (Zeitalter der Kreuzzüge) 1492, der Reformation ab 1517 sowie der - kulturell das Zeitalter der Gotik Bewegung des Humanismus formale - die Minne zeigt unerfüllte Liebe, preist die - wesentlich ist die Bibelübersetzung in die Merkmale Angebetete, schildert erotische Ereignisse mit deutsche Sprache durch Martin Luther, damit symbolischen Elementen wird das Oberdeutsche zur Leitvarietät der - der Minnegesang ersetzt die körperliche deutschen Sprache Liebe; mit ihm wird häufig der soziale Unter- - Flugschriften, Fabeln, Traktate schied der Liebenden überwunden - der Minnegesang fordert zu religiös-ethisch richtigem Handeln auf - er existiert bereits in Strophen, mit Stabreim Themen - Minne = Verehrung einer meist sozial hoch- - Wiederentdeckung der antiken Kultur (dies gestellten Dame; mittelhochdeutsch heißt Phase wird auch Renaissance genannt) minne „liebevolles Gedenken“ - in der Malerei wird der von der Bedeu- - die Minne ist eine schriftlich überlieferte, tungsperspektive zur Zentralperspektive voll- ritualisierte Form der gesungenen Liebeslyrik zogen des westeuropäischen Adels, nur selten mit - favorisiert werden ethisch-normative Texte antiken Verweisen lyrische Otto von Botenlauben: Kommt er, der … Martin Luther: Vom Wolf und Lämmlein Beispiele Eberhard von Cersne: Ich grüße dich

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Bilder aus dem Codex Manesse (14. Jahrhundert) Flugblätter zur Reformation (16. Jahrhundert) Schaubild

musikalische Subway to Sally: Anleihen Minne Stichwortzettel zu den literarischen Epochen

Barock (1600-1720) Aufklärung (1720-1785) geschichtlicher - Dreißigjähriger Krieg, konfessionelle Streitig- - Zeitalter des Absolutismus sowie der engli- Hintergrund keiten, Pestwellen und Absolutismus schen und der französischen Aufklärung formale - feste lyrische Formen: z.B. das Sonett (es gibt - Vorlieben für Fabeln (auch Satiren und Lehr- Merkmale hier zwei Formen: das italienische Sonett mit gedichte) zwei Quartetten und zwei Terzetten sowie das - Entdeckung des Theaters als Ort einer bür- Shakespearesonett mit drei Quartetten und gerlichen Öffentlichkeit (bürgerliches Trauer- einem Paarreim) spiel) - viele einheitliche Symbole (Totenschädel, - selten christliche Referenzen Kerzen, Sanduhren, Knochen, Grab, Früchte in - optional ist die Moral am Ende verschiedenen Reifegraden) Themen - Bezug auf den alttestamentarischen Psalm - ein didaktischer Ansatz mit philosophischen 90, 12: Lehre uns bedenken, dass wir sterben oder erzieherischen Gedanken müssen, auf dass wir klug werden. - der Leser soll kritisch denken, (a) über sich, - Devisen für das damalige Weltbild: (b) über sein Verhalten in der Welt, (c) über  carpe diem (Nutze den Tag!) die Zustände in der Welt – so ist die Befreiung  memento mori (Gedenke des Todes!) von jedweder Fremdsteuerung möglich  vanitas (Vergänglichkeit) - u.a. die Romantik, der Strukturalismus, die - das Leben wird oft mit der Theaterbühne Psychologie und die Gentechnik beenden den verglichen Glauben an die Kraft der Vernunft lyrische : Tränen des Vaterlandes Christian Fürchtegott Gellert: Der Tanzbär Beispiele Daniel von Czepko: Das Leben ein Schauspiel : Der Bettler

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Willem Claesz Heda: (1629): Frühstücksstillleben Daniel Chodowiecki (1791): Minerva spendet Licht der Erkenntnis Schaubild

musikalische Gerhard Schöne: Bettina Wegner: Anleihen Wo soll ich fliehen hin? Sind so kleine Hände Stichwortzettel zu den literarischen Epochen

Sturm und Drang (1765-1785) Klassik (1786-1805) geschichtlicher - der Absolutismus, die Aufklärung sowie die - die Aufklärung und die Französische Revolu- Hintergrund amerikanische Unabhängigkeitsbewegung tion (Hinweis: Die Jahreszahlen sind streitbar.) formale - anklagende, provozierende Bühnenstücke - Balladen - das Balladenjahr ist 1797; die Merkmale und lyrische Texte, stets mit der Überschrei- Ballade ist nach Johann Wolfgang von Goethe tung von Konventionen und alten Codes (Met- das „Urei der Poesie“, sie vereint Prosa, Dra- rum und Reim sind nicht mehr zwingend) matik und Lyrik - antike Gattungen (Oden, Elegien, Hymnen) Themen - Geniekult mit William Shakespeare als poeti- - Literatur muss nicht nur Vernunft, sondern schem Vorbild auch Triebe und Gefühle der Leser anspre- - Abgrenzung von Aufklärung mit Leidenschaft chen, vgl. „Siebter und achter Brief zur ästhe- und Provokation (Beispiele: erster Suizidro- tischen Erziehung“ von man, thematische Aufnahme des Prozesses - Glauben an die Unabhängigkeit der Kunst gegen die Kindsmörderin Susanna Margaretha - Suche nach antiken Stoffen (inspiriert durch Brandt, bäuerliche Kritik an Tyrannen, Entde- Johann Joachim Winckelmanns Romreisen und ckung von Volksliteratur, erste Selbstkastrati- dessen Katalogisierung antiker lateinischer on auf der Bühne, Vergewaltigungslyrik) Kultur) - Rebellion einer jungen Generation lyrische Gottfried August Bürger: Der Bauer- An seinen Johann Wolfgang von Goethe: Das Göttliche Beispiele Durchlauchtigen Tyrannen Friedrich Schiller: Der Handschuh Johann Wolfgang von Goethe: Vor Gericht Bildbeispiele

In der Kunstgeschichte so nicht vorhanden, antike Bilder beispiels- Johann Heinrich Wilhelm Tischbein: Goethe in der römischen Campagna weise zu Prometheus: Lakonische Schale (ca. 530 v. Chr.) (1787) Schaubild

musikalische Die Ärzte: Achim Reichel: Anleihen Männer sind Schweine Der Zauberlehrling Stichwortzettel zu den literarischen Epochen

Romantik (1798-1848) Realismus (1850-1890) geschichtlicher - die Französische Revolution als Krisensymp- - gescheiterte bürgerliche Revolution 1848, Hintergrund tom der Aufklärung Zeit der Industriellen Revolution formale - anfangs Vorliebe für Aphorismen / Fragmen- - Ziel ist die Darstellung der rauen, grauen, Merkmale te, dann werden Balladen, Volkslieder, Mär- trüben Wirklichkeit chen, Sagen und Novellen favorisiert - ohne Beschönigung, langsame Abkehr von - romantische Attribute sind u.a.: die Nachti- lyrischen Formen (feste Strophenzahl, alternie- gall, der Mond, der rote Wein, die Liebe, das rendes Metrum) Gespenst, die blaue Blume, die Rose, das - Austausch romantischer Elemente Schicksal, die alte Frau, das Spinnrad Themen - Zweifel an der Vernunft nach der „Kritik der - der Realismus will die fassbare Welt objektiv reinen Vernunft“ (1781) von Immanuel Kant beobachten, er beschränkt sich jedoch nicht und der Französischen Revolution auf die bloße Beschreibung der Wirklichkeit, (1789/1794) sondern versucht, diese künstlerisch wieder- - Zweifel an der einfach zu fassenden Wirk- zugeben, der Autor darf dabei nicht erkennbar lichkeit, das Fantastische, Gespenstische und werden Kranke stehen im Mittelpunkt - das bürgerliche Milieu wird dargestellt - Heinrich Heines beendet mit der Ironisierung - Hinweis: 1826 - das erste Foto der Welt, ab das Konzept der Romantik 1881 - massenhafter Fotoproduktion lyrische Joseph von Eichendorff: In Danzig 1842 : Die Stadt Beispiele : Ein Jüngling liebt ein Mädchen : Silversternacht

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Caspar David Friedrich (1823): Zwei Männer in Betrachtung des Mondes Adolph Menzel (1872/75): Das Eisenwalzwerk Schaubild

musikalische Tommy Steiner: Die Toten Hosen: Anleihen Die Fischer von San Juan Europa Stichwortzettel zu den literarischen Epochen

Naturalismus (1880-1900) Symbolismus (1880-1910) geschichtlicher - das Zeitalter der Industriellen Revolution (mit - nach der Reichsgründung und im Umfeld der Hintergrund der Verstädterung, der Verelendung und dem Industrieller Revolution Klassenkampf des Proletariats) formale - Arbeit mit Dialekten und sozialen Varietäten - zunehmend freier Umgang mit Form (z.B. Merkmale - weitere Abkehr von festen lyrischen Formen, ohne Reim, keine feste Verszahl in den Stro- wie der festen Strophenzahl oder einem re- phen) gelmäßigen Metrum Themen - poetische Formel: Kunst = Natur – x - die Welt und die Menschen werden nicht - x war hier der künstlerische Faktor und sollte konkret, individuell und naturgetreu darge- gegen 0 gehen, aus: A. Holz: Die Kunst. Ihr stellt, sondern als Anhäufung von Symbolen Wesen und ihre Gesetze (1891/1892) allgemein gespiegelt - Kunst sollte die gesellschaftliche Wirklichkeit - der Autor schafft aus Bruchstücken der rea- radikal abbilden, z.B. die sozialen Konflikte des len Welt Symbole, Sinnbilder, die, neu zusam- Proletariats, Alkoholsucht, die Rolle der Frau mengesetzt, eine Welt der Schönheit bezie- - die Schuld des Helden wird auf die Elternge- hungsweise der ideellen Vollkommenheit neration zurückgewiesen ergeben sollen - Gegenüberstellung von romantischen Idealen und der trüben, trostlosen Wirklichkeit - nach Emile Zola ist das Schöne das Hässliche lyrische Arno Holz: Wintergroßstadtmorgen : Siehst Du die Stadt? Beispiele Arno Holz: Een Boot is noch buten!

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Max Liebermann (1872): Gänserupferinnen Arnold Böcklin (1880): Die Insel der Toten Schaubild

musikalische BAP: Marius Müller Anleihen Nit für Kooche Westernhagen: Freiheit

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Impressionismus (1890-1910) Expressionismus (1905-1925) geschichtlicher - entstand als Reaktion auf die Malereibewe- - Höhepunkt ist der Beginn des Ersten Welt- Hintergrund gung in Frankreich um 1875 krieges, viele Künstler sterben in diesem Krieg formale - in der Literatur nur sehr selten greifbar - zunehmend freier Umgang mit Form (ohne Merkmale - beliebt sind Motive, die die Fotografie da- Reim, keine feste Verszahl in den Strophen) mals noch nicht abbilden konnte, beispiels- - beliebt sind bestimmte Motive: z.B. Ratten, weise Nebel, Lichtwechsel, Wellen, Wasser- Gottheiten, Tod, Krankheiten, Urbanisierung, spiegelungen, dynamische Bewegungen etwa Krieg, Visionen, Hässliches beim Tanz, Schattenspiele vor allem in der - die Gedichte sind raffiniert codiert und inso- freien Natur fern nicht für eine allgemeine Öffentlichkeit gedacht Themen - die Welt wird unmittelbar und subjektiv - thematisch orientiert am Weltuntergang, am wahrgenommen und sofort als erster Ein- Tod, am Parasitären und Morbiden druck festgehalten - besonders beliebt ist die Großstadt - von lateinisch impressio ‚Eindruck'; über das - die Expressionisten reflektierten mit der französische impressionnisme Kunst über ihre unmittelbaren, persönlichen Gefühle, die sie bei der Betrachtung der Welt hatten; Kunst spiegelt also nicht die Wirklich- keit, sondern die Gefühle, Eindrücke und In- nenwelten der Künstler - die Ästhetik und Poesie des Hässlichen steht im Mittelpunkt lyrische : Spätherbst in Venedig : Ratten Beispiele Rainer Maria Rilke: Der Panther Jakob van Hoddis: Weltende

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Claude Monets (1872): Impression Marianne von Werefkin (1909): Rote Stadt Schaubild

musikalische Pankow: Die Fantastischen Vier: Anleihen Nebel Fornika Stichwortzettel zu den literarischen Epochen

Dadaismus (1916-1925) Neue Sachlichkeit (1918-1933) geschichtlicher - der Beginn wird um 1916 in Zürich mit dem - nach dem Ersten Weltkrieg und über die Hintergrund Cabaret Voltaire verbunden gesamte Zeit der Weimarer Republik () - zum Ende des Ersten Weltkrieges formale - Lautgedichte/ Tongedichte + Simultangedich- - alle literarischen Gattungen werden bedient Merkmale te + Zufallsgedichte + statische Gedichte + - gegen Visionen, zurück zum nüchternen und Plakatgedichte + bruitistische Gedichte sachlichen Ton - collagenartige Texte, in denen die Form und - orientiert an Fakten und der Wirklichkeit Sprache dominiert und spielerisch neu kombi- - Arbeit mit Reportage-, Collage- und Monta- niert wird; der Inhalt ist irrelevant getechniken Themen - kalkuliert wird bewusst mit Überraschungen, - kritisch über den Ersten Weltkrieg, gegen Schocks, Skandalen, großer Deutungsfreiheit nationalistische, militaristische, restaurative, - vollständige Verweigerung aller bisheriger antisemitische und antidemokratische Positio- Regeln: Irrsinn und Zufall haben Methode nen - Spiel mit Geräuschen, Ton, Klang, aber nicht - zur Großstadt und ihren Konfliktherden mit Inhalt und Bedeutung - eher links und liberal lyrische : kaa gee dee Erich Kästner: Sachliche Romanze Beispiele Hugo Ball: Gadji beri bimba : Augen in der Großstadt

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Johannes Theodor Baargeld (1920): Erich Büttner (1931): Porträt George Grosz Das menschliche Auge und ein Fisch, letzterer versteinert Schaubild

musikalische Trio: Ralph Schüller: Anleihen Da, da, da Nachtcafé

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Literatur in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) geschichtlicher - Zeit des Dritten Reiches mit der NS-Diktatur, dem Holocaust, dem Zweiten Weltkrieg Hintergrund - zu unterscheiden sind drei Strömungen, jeweils nach ihrer Stellung zum Nationalsozialismus:

Systemtreue Autoren Innere Emigration (Vertreter der NS-Ideologie) (Intellektuelle, die in Deutsch- (Schriftsteller die ins Ausland land blieben, bleiben mussten, flüchten) sich nach Innen zurückzogen) formale - bevorzugt wurden größere Prosaformen und Dramen, seltener wurden lyrische Texte gesucht Merkmale Themen - deutsche Geschichte insbe- - standen dem Nationalsozia- - unterschiedlich deutliches sondere mit überhöhtem lismus kritisch und ablehnend politisches Statement gegen heldenhaften Kampf, z.B. von gegenüber den Nationalsozialismus Hermann dem Cherusker - der literarische Widerstand - dargestellt werden Opfer, - Anleihen beim Führerkult konnte nur subtil, über ver- Täter, Mitläufer oder Be- und der NS-Weltanschauung steckte Analogien und Codie- obachter, immer aber indivi- - verwendet wird die Lingua rungen geäußert werden duell gefangen im verbreche- Tertii Imperii, die Sprache des (Berufsverbote und Zensur rischen System des National- Dritten Reiches (= LTI, ein taten ihr Übriges) sozialismus Begriff von Victor Klemperer) lyrische Gerhard Schumann: Werner Bergengruen: Berthold Brecht: Beispiele Wir dürfen dienen Die Lüge An die Nachgeborenen

Herybert Menzel: : Johannes R. Becher: Im Marschschritt der SA Eine Straße der Schmerzen Der Mann, der alles glaubte

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Peter Ludwigs (1937): Der Krieg

Ludwig Dettmann: Bild eines Sturm- Ernst Barlach (1934), Plastik: Pioniers des Sturm-Bataillons Nr. 5 (Rohr) Wanderer im Wind Schaubild

musikalische Böhse Onkelz: Udo Jürgens: Brothers Keepers: Anleihen Deutschland den Deutschen Griechischer Wein Adriano

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Trümmerliteratur (1945-1949) DDR-Literatur (1949-1989) geschichtlicher - die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Hintergrund unzähligen Toten, Verletzten, Verbrechen, Schuldfragen, zerstörten Ländern und Städten formale - nüchterner, düsterer Ton, bevorzugt wurden Merkmale kürzere Prosatexte (Kurzgeschichten werden favorisiert) - oft eine Balance zwischen Analogien zu reli- giösen, christlichen Geschichten und expressi- onistischem Tonfall - bewusster Umgang mit Leerstellen und Ver- zicht auf explizite moralische Kommentare Themen - kritische und düstere Auseinandersetzung mit den Folgen des Krieges - Verlust wird durch den ruinösen Kontext, fehlende Familienmitglieder, scheinbar Baga- tellthemen und eine rätselhafte Sprachlosig- keit der Figuren veranschaulicht - Verzweiflung der Heimkehrergeneration - NS-Ideologeme werden nicht explizit aufge- nommen lyrische Wolfgang Borchert: Der Mond lügt Beispiele Wolfgang Borchert: Großstadt

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Hans Grundig (1946): Opfer des Faschismus Schaubild

musikalische Udo Lindenberg: Anleihen Wozu sind Kriege da?