Gerhard Schumann - Biographie

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Gerhard Schumann - Biographie Justus-Liebig-Universität-Gießen Gießener Elektronische Bibliothek Dissertation Gerhard Schumann - Biographie. Werk. Wirkung eines prominenten nationalsozialistischen Autors Simone Bautz Fachbereich 05 Sprache, Literatur, Kultur fachübergreifend Institut für Neuere deutsche Literatur / Institut für Neuere Geschichte Jahr: 2008 Prodekan: Herr Prof. Dr. Joybrato Mukherjee 1. Berichterstatter: Herr Prof. Dr. Gerhard Kurz 2. Berichterstatter: Herr Prof. Dr. Winfried Speitkamp Tag der Disputation: 20.11.2006 Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung 1.1 Vorwort 1 1.2 Zielsetzung der Arbeit 4 1.3 Methodik 7 1.4 Quellenlage 16 1.5 Forschungsbericht 18 2. Kindheit und Jugend 1911-1930 2.1 Elternhaus und Jugendbewegung 1911-1925 43 2.2 Die Internatsjahre in Schöntal und Urach 1926-1930 61 3. Karriere I. Studienjahre in Tübingen 1930-1934 - Dichtung und Hochschulpolitik 3.1 Tübingen am Vorabend des >>Dritten Reiches<< - Beitritt zur NSDAP, SA und zum Nationalsozialistischen Deutschen Stu- dentenbund 1930 77 3.2 Schumann als Dichter der jungen Mannschaft 95 3.3 Die Machtergreifung 1933 104 3.4 Die verhinderte Bücherverbrennung in Württemberg 122 3.5 Die SA-Führerschule-Rottenburg 3.5.1 Die Einrichtung der Schule 132 3.5.2 Arbeitsdienst und Wehrsport 138 3.5.3 Der Schadenweilerhof 143 3.6 Der so genannte Röhmputsch 145 4. Karriere II. Reichsdichtung und Kulturpolitik 1935-1939 4.1 Konsolidierung der Macht - Schwäbischer Dichterpreis 1935 152 4.2 Kulturpolitische Arbeit im Reichskultursenat 158 4.3 Nationaler Buchpreis 1936 162 4.4 Die 5. Berliner Dichterwoche - Woche des deutschen Buches 1936 168 4.5 Schumanns Tätigkeit in der Reichsschrifttumskammer 1937-1939 4.5.1 Die Ernennung und Aufgabenbereiche 174 4.5.2 Der Aufbau der Reichsschrifttumskammer 176 4.5.3 KdF - Gründung und Aufgabenbereiche 184 4.5.4 Die Gleichschaltung der Theater - Bamberger Dichterkreis - Gründung der E.T.A.-Hoffmann-Gesellschaft am 14. Juni 1938 187 4.5.5 Das >>Großdeutsche Dichtertreffen<< in Weimar 1939 194 5. Karriere III. Krieg - Kriegsdichtung - Kulturpolitik 1939-1945 5.1 Kriegsausbruch und Frankreichfeldzug 200 5.2 Russlandfeldzug - Kriegsdichtung 206 5.3 Die Stuttgarter Jahre am Württembergischen Staatstheater ab 1942 215 5.4 Die Gründung der Hölderlingesellschaft am 7. Juni 1943 - Präsidentschaft - Hölderlin-Archiv 222 5.5 Die Große Stuttgarter Hölderlinausgabe - Hölderlin-Feldpostausgabe - Hölderlinjahrbuch Iduna 5.5.1 Die Große Stuttgarter Hölderlinausgabe 256 5.5.2 Die Hölderlin-Feldpostausgabe - Hölderlinjahrbuch Iduna 264 5.6 Die letzte Phase des Zweiten Weltkriegs - Beitritt zur Waffen-SS 1944 - Kriegsgefangenschaft 278 6. Karriere IV. Verlag - Dichtung 1945-1995 6.1 Nachkriegsjahre - Neuanfang im Europäischen Buchklub 1945- 291 1962 6.2 Der Hohenstaufen Verlag und literarisches Schaffen 1962-1995 320 7. Gerhard Schumanns Gesamtwerk und dessen Wirkung 7.1 Erste lyrische und dramatische Arbeiten während der Schulzeit bis 1930 346 7.2 Veröffentlichungen und Uraufführungen während des Studiums 1930-1934 7.2.1 Lotte und der Psychologe (Uraufführung 1930) - Ein Weg führt ins Ganze (1932) - Das Reich (1934) - Nacht und Tag (1934) 349 7.2.2 Fahne und Stern (1934) 369 7.3 Schumanns nationalsozialistisches Werk bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 7.3.1 Die Lieder vom Reich (1935) 375 7.3.2 Heldische Feier (1935) 406 7.3.3 Siegendes Leben (1935) - Liebe übers Kreuz (1935) 411 7.3.4 Wir aber sind das Korn (1935) 417 7.3.5 Herr Aberndörfer (1937) 430 7.3.6 Wir dürfen dienen (1937) - Volk ohne Grenzen (1937) 436 7.3.7 Die heilige Stunde (1938) 453 7.3.8 Schau und Tat (1938) 458 7.3.9 Entscheidung (1938) 471 7.4 Literarisches Schaffen während des Zweiten Weltkriegs 7.4.1 Frühe Kriegslyrik und Essayistik - Gedichte und Kantaten (1940) - Bewährung (1940) - Lieder vom Krieg (1941) - Krieg - Bericht und Dichtung (1942) 477 7.4.2 Späte Kriegslyrik - Gesetz wird zu Gesang (1943) - Lyrik der Lebenden (1944) 507 7.4.3 Wirkung nationalsozialistischer Lyrik - Gedenktage - Feiertage - Parteitage - SA-Morgenfeiern - Thingspiel 515 7.5 Dramatik - Gudruns Tod (1943) im Vergleich zum mittelalterlichen Kudrunepos und zur Gudrun von Ernst Hardt (1910) 535 7.6 Wirkung der Schumann´schen Dramen - Situation der Theater während des Zweiten Weltkriegs 562 7.7 Das Nachkriegswerk 7.7.1 Die große Prüfung (1953) 566 7.7.2 Freundliche Bosheiten (1955) - Die Tiefe trägt (1957) - Stachel-Beeren- Auslese (1960) - Ein Weihnachtsmärchen (1963) - Gerhard Schumann liest heiter besinnliche Verse (1964) - Der Segen bleibt (1968) - Hölder- lin - Dank und Bekenntnis (1970) 574 7.7.3 Besinnung. Von Kunst und Leben (1974) - Bewahrung und Bewährung (1976) - Spruchbuch (1981) - Herbstliche Ernte (1986) - Deutsche Texte (1991) 579 8. Gerhard Schumanns Selbstverständnis als nationalsozialistischer Autor 8.1 Die nationalsozialistische Poetik des Gerhard Schumann 589 8.2 Schumanns Auffassung von politischer Kunst während des Nationalsozialismus 619 8.3 >>Führerkult<< und >>Reichsgedanke<< im nationalsozialisti- schen Werk von Gerhard Schumann 631 8.4 Nachwort 641 9. Biographischer Überblick 646 10. Abkürzungsverzeichnis 652 11. Bibliographie 11.1 Archivalien 656 11.2 Primärliteratur - Gerhard Schumann 658 11.3 Weitere Primärliteratur bis 1945 662 11.4 Quellen und Zeitschriften zur Zeit des Nationalsozialismus 663 11.5 Sekundärliteratur bis 1945 665 11.6 Primärliteratur nach 1945 669 11.7 Sekundärliteratur nach 1945 670 12. Bildquellenverzeichnis 733 13. Erklärung 734 1. Einleitung 1.1 Vorwort In den zwölf Jahren der nationalsozialistischen Diktatur, die von 1933 bis 1945 andauerte, verfassten Schriftsteller, die von den Machthabern protegiert wurden, Werke, welche der Verherrlichung, Stabilisierung und Ausdehnung des Regimes förderlich sein sollten. 1 In der vorliegenden Studie beabsichtige ich paradigma- tisch die Karriere des „prominenten nationalsozialistischen“ 2 Dichters und Kul- turpolitikers Gerhard Schumann darzustellen, um damit einen Beitrag zur Erfor- schung der Literatur des Nationalsozialismus zu leisten. Sein literarisches Werk lässt sich als eine weitgehend kritiklose, lyrische „Spiegelung des Dritten Rei- ches“ 3 und seiner politischen Tätigkeit charakterisieren. Schumann, welcher der „traditionell idealistischen Kunstdoktrin des 19. Jahrhun- derts“ 4 folgte, portraitierte und verherrlichte in seiner Lyrik Hitler und den Natio- nalsozialismus. 5 Er trug mit seinem nationalsozialistischen Werk das System Hit- lers und der NSDAP mit, das eine „spezifische neue Kombination von techni- schen, ökonomischen, monetären und soziopolitischen Faktoren“ darstellte und zu „Exzessen wie totaler Informationslenkung, hochindustrialisiertem Sklavenarbei- tertum und Genozid“ führte. 6 Gerhard Schumann - geboren am 14.2.1911 in Esslingen am Neckar und ge- storben am 29.7.1995 in Bodman am Bodensee 7 - muss als überzeugter National- 1 Vgl. Dussel, Konrad, Der NS-Staat und die >>deutsche Kunst<<, in: Bracher, Karl Dietrich, Fun- ke, Manfred, Jacobsen, Hans-Adolf, (Hg.), Deutschland 1933-1945. Neue Studien zur nationalso- zialistischen Herrschaft, Düsseldorf 21993, S. 256-272, S. 256ff. 2 Vgl. Weigel, Alexander, Das Deutsche Theater, Hamburg 1999, S. 188; Grüttner, Michael, Schu- mann, Gerhard, Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidel- berg 2004, S. 157. Im Titel meiner Arbeit stütze ich mich auf Grüttners und Weigels These, dass Schumann ein prominenter nationalsozialistischer Autor gewesen sei. Diese gilt es in der vorlie- genden Analyse zu begründen. 3 Just, Klaus Günther, Von der Gründerzeit bis zur Gegenwart. Geschichte der Literatur seit 1871, Bern-München 1973, S. 545. 4 Vgl. Ketelsen, Uwe-K., Literatur und Drittes Reich, Vierow bei Greifswald 21994, S. 17. 5 Vgl. Baird, Jay W., To die for Germany. Heroes in Nazi Pantheon, Bloomington-Indianapolis 1990, S. 130. 6 Vgl. Moeller, Hans-Bernhard, Literatur zur Zeit des Faschismus, in: Bahr, Eberhard, (Hg.), Ge- schichte der deutschen Literatur in 3 Bänden. Kontinuität und Veränderung. Vom Mittelalter zur Gegenwart. Band 3. Vom Realismus zur Gegenwartsliteratur, Tübingen 1988, S. 333-432, S. 333. 7 Stüber, Angela, Schumann, Gerhard, in: Weiß, Hermann, (Hg.), Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2002, S. 423-424, S. 423. Vgl. auch: Sarkowicz, Hans, Mentzer, Alf, Gerhard Schumann, in: Dies., Literatur im Nazi-Deutschland. Ein biografisches Lexikon, Hamburg - Wien 2000, S. 318-319, S. 318; Grüttner, Michael, Schumann, Gerhard, S. 157f. 1 sozialist angesehen werden. Der Dichter war Inhaber verschiedenster bedeutender Ämter in der Kulturszene des NS-Regimes. Joseph Wulf bezeichnet Schumann als >>Hitlerverehrer<<, der zunächst als SA-Mann „eine echte NS-Karriere“ 8 durch- lief, sich 1939 freiwillig für den Krieg meldete und 1944 freiwillig der Waffen-SS beitrat. Zeitgenossen charakterisierten Gerhard Schumanns Lyrik als echte politi- sche Lyrik des Nationalsozialismus. 9 Als Kind eines Lehrers in Esslingen aufgewachsen, schloss Schumann sich früh dem Wandervogel an, einer Gruppierung der Jugendbewegung. 1930 nahm er das Studium in den Fächern Germanistik, Geschichte, Philosophie und Anglistik in Tübingen auf und trat schon bald der NSDAP, der SA sowie dem NS-Stu- dentenbund bei. Er machte ohne Studienabschluss Karriere in der NS-Bürokratie und bekleidete ab 1935 Ämter in der Reichsschrifttumskammer und im Reichskul- tursenat. 1936 erhielt er den Nationalen Buchpreis.10 Anfang der 30er Jahre schrieb er als Mitglied der jungen Mannschaft , der Autoren wie Herbert Böhme, Heinrich Anacker, Herybert Menzel,
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