Zeitgeschichte in Hamburg 2014
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ZEITGESCHICHTE IN HAMBURG 2014 Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) Wissenschaftliche Einrichtung an der Universität Hamburg Beim Schlump 83 20144 Hamburg Tel. +49 40 43 13 97 20 Fax +49 40 43 13 97 40 www.zeitgeschichte-hamburg.de Herausgeber: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) Hamburg 2015 Umschlagabbildung Vorderseite: Maike Raap Umschlagabbildung Rückseite: FZH / WdE 298, Gedichtbuch von Steffi Wittenberg, Hamburg 1939. Zur Erinnerung an Steffi Wittenberg, die am 26.3.2015 verstorben ist. Redaktionsteam: Linde Apel, Marc-Simon Lengowski, Maike Raap, Dorothee Wierling Satz und Layout: Das Herstellungsbüro, Hamburg Druck und Bindung: Freiburger Graphische Betriebe, Freiburg 1. Auflage 2015 INHALT AXEL SCHILDT, DOROTHEE WIERLING Vorwort 7 ■ BEITRÄGE CHRISTOPH STRUPP Die mobilisierte Gesellschaft. Hamburg im Ersten Weltkrieg 11 ALICE MAH Einleitung von Christoph Strupp Hafenstädte auf dem Weg zu neuen Identitäten: Die Umgestaltung von Hafen- und Uferflächen in Liverpool, Marseille und New Orleans 38 ■ AUS DER FORSCHUNGSSTELLE LU SEEGERS Hanseaten und das Hanseatische in Diktatur und Demokratie: Politisch-ideologische Zuschreibungen und Praxen 71 MARC-SIMON LENGOWSKI Herrenlos und hoch begehrt. Zum Umgang mit dem NS- und Reichs vermögen nach 1945 in Hamburg 84 ANDREA ALTHAUS Nicht nur Interviews. Fotografien und Dokumente in der Werkstatt der Erinnerung 98 ■ TAGUNGSBERICHT JOCHEN MOLITOR Den Protest regieren. Staatliches Handeln, neue soziale Bewegungen und linke Organisationen in den 1970er und 1980er Jahren 104 ■ TÄTIGKEITSBERICHT 2014 112 ZEITGESCHICHTE IN 2014 HAMBURG · ZEITGESCHICHTE VORWORT 014 wurde an vielen Orten und in vielfältigen Formen an historische 2 Ereignisse erinnert: vor 25 Jahren fiel die Berliner Mauer, vor 75 Jahren begann der Zweite Weltkrieg und vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg. Wir ahnten zwar, dass in der historisch-politischen Öffentlichkeit besonders des Ersten Weltkriegs gedacht würde. Aus diesem Grund hatten wir unsere wis- senschaftlichen Aktivitäten, die wir ohnehin nicht vorrangig am Gedenk- kalender ausrichten, bewusst zu einem Teil bereits für das vorhergehende Jahr anberaumt. Dass die Debatten um den Ersten Weltkrieg das Gedenk- jahr 2014 derart dominieren würden, hat uns aber doch überrascht. Die Vortragsreihe »1914 – 2014: Neue Forschungen zum Ersten Weltkrieg« im Allgemeinen Vorlesungswesen der Universität Hamburg, die wir zusam- men mit dem Historischen Seminar organisiert hatten, war über alle Veran- staltungen des Sommersemesters hinweg sehr gut besucht, ebenso die Dis- kussion mit einem international besetzten Podium über die Debatte zum Kriegsausbruch auch in anderen Ländern. Im redaktionellen Teil dieses Jahresberichts empfehlen wir in diesem Zusammenhang den Artikel von Christoph Strupp über Hamburg im Ersten Weltkrieg unter dem Titel »Die mobilisierte Gesellschaft« (S. 11) 2014 war für die FZH stark von der Vorbereitung auf eine wissenschaft- liche Evaluation der Tätigkeit des Instituts im Zeitraum von 2007 bis 2013 bestimmt. Der intensive Diskussionsprozess unter allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat den Zusammenhalt gestärkt – weil er nicht nur die Leistungen in diesem Zeitraum in den Blick nahm, sondern auch mittel- und langfristige Perspektiven mit einbezog. Anfang Januar 2015 hat die Vor-Ort-Begehung der FZH durch die Evaluationskommission stattgefun- den. Der Bericht wird voraussichtlich im Frühjahr vorliegen und dann von uns – zusammen mit der Selbstdarstellung der FZH – auf unserer Website veröffentlich werden. Im Bereich der Forschung ist für 2014 die übliche Dreiteilung zwischen abgeschlossenen, in Bearbeitung befindlichen und neu begonnenen Projek- ten zu konstatieren. Von den 17 genannten Projekten sind fünf erfolgreich abgeschlossen worden, daraus resultieren zwei Habilitationsschriften und 7 AXEL SCHILDT / eine Dissertation, die sich im akademischen Verfahren DOROTHEE WIERLING VORWORT befinden, ein guter Beleg für unsere enge Bindung an die Universität. An dem schon im letzten Jahr ange- kündigten Projekt »Hanseaten und das Hanseatische in Diktatur und Demokratie« wurde 2014 die Arbeit aufgenommen. Untersucht wird der Wandel der Trä- gergruppen und Semantiken dieser heute inflationär gebrauchten Begriffe über das 20. Jahrhundert hinweg (s. den Artikel von Lu Seegers auf S. 71). Ansonsten wurde in den meisten Projekten, etwa zur Geschich- te des Hamburger Hafens, zum Umgang mit NS- und Reichseigentum nach 1945 in Hamburg (s. den Artikel von Marc-Simon Lengowski auf S. 84) und zu Reak- tionen auf das südafrikanische Apartheid-System, erfolgreich weiter gearbeitet. Mit Hilfe der finanziellen Unterstützung durch die Behörde für Wissenschaft und Forschung, auch dafür unser herzlicher Dank, hat Gesa Trojan eine erste Quellenerhebung für eine biografische Studie im Kontext der Hamburger Erinnerungskultur abgeschlossen. Ansehnlich ist auch die diesjährige Dritt mittel bilanz: 2014 wurden insgesamt 298.000 € an Drittmitteln verausgabt. Einige Vorhaben, deren Bear- beitungsbeginn bevorsteht oder die bei Dritt mittel- gebern zur Finanzierung beantragt wurden, hoffen wir im nächsten Jahresbericht vorstellen zu können. Auch 2014 haben wir Resultate unserer Arbeit in Form von Büchern, Vorträgen und Tagungen vorge- stellt, haben aber auch in Deutschland führende und international angesehene Historikerinnen und Histo- riker sowie bisweilen Vertreter von Nachbardiszipli- nen zum Gespräch eingeladen – in den Vortragsreihen zu neuen Arbeitswelten ebenso wie zur Migration (in Kooperation mit dem Hamburger Institut für Sozial- forschung) und bei der erwähnten Reihe zum Ersten Weltkrieg. Einige dieser gut besuchten Veranstaltun- gen wurden als Videoaufzeichnung auf lecture2go, der 8 Medienplattform der Universität Hamburg, online gestellt und sind dort abrufbar. Hier finden Interessierte die Präsentation des Buches »Das Lager im Dorf lassen. Das KZ Neuengamme in der lokalen Erinnerung« von Gesa Trojan, das in unserer Reihe »Zeitspuren« erschienen ist, von Ulrich Her- berts Werk »Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert« sowie des von Linde Apel herausgegebenen Bandes »Walter und Moshe Wolff. Das eigene Leben erzählen«. Besondere Erwähnung verdienen die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der FZH konzipierten und durchgeführten Tagungen. Dazu gehört die Tagung zu internationalen Hafenstädten nach dem Zweiten Weltkrieg, die von Christoph Strupp organisiert und ebenfalls durch Mittel der Behörde für Wissenschaft und Forschung finanziert wurde. Im redak- tio nel len Teil des Jahresberichts dokumentieren wir den überarbeiteten Vortrag von Alice Mah über »Waterfront Redevelopment« in Marseille, Liverpool und New Orleans (S. 41). Im November fand in der FZH die Tagung »Den Protest regieren« statt, die das Verhältnis staatlichen Han- delns und neuer sozialer Bewegungen und linker Organisationen in den 1970er und 1980er Jahren beleuchtete. Organisiert wurde sie von David Templin, Alexandra Jaeger (beide Hamburg) sowie Julia Kleinschmidt (Göttingen). Einen Bericht dazu finden Sie auf S. 104. Eine internationa- le Tagung zu diesem Aspekt unter dem Titel »A European Youth Revolt 1980 / 81?« hatte zuvor Knud Andresen in Kooperation mit dem Inter natio- naal Instituut voor Sociale Geschiedenis (Amsterdam) und dem Institut für Soziale Bewegungen (Bochum) in Amsterdam organisiert. Im vergange- nen Jahr haben die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder zahlreiche Vorträge im In- und Ausland gehalten und ihre wissen- schaftlichen Forschungen in Zeitschriften und Sammelbänden der Fach- öffentlichkeit vorgestellt. Die Bilanz dieses Jahres zeigt einmal mehr: Die FZH ist lokal, national und international gut vernetzt. Besonders stolz sind wir auf unsere gute Verankerung als Ansprechpart- ner für geschichtswissenschaftliche bzw. zeithistorische Belange in der Stadt. Dazu trägt die stetige Professionalisierung unserer Öffentlichkeitsarbeit bei. Das Medienecho ist in den letzten Jahren spürbar stärker geworden. Die Bibliothek, die besonders von Studierenden der Hamburger Universität gern genutzt wird, besitzt mittlerweile 93.278 Titel (Stand 31.12.2014). Wir haben schon in den letzten Jahren berichtet, dass das Fassungsvermögen 9 CHRISTOPH STRUPP damit bald erschöpft sein wird. Dieser Zeitpunkt ist DIE MOBILISIERTE GESELLSCHFT. HAMBURG nun fast erreicht. Gleichbleibend gut nachgefragt wer- IM ERSTEN WELTKRIEG den die Bestände des Archivs der FZH. Die aktualisier- te Bestände-Übersicht fand Aufnahme in die Deutsche Digitale Bibliothek, in das zentrale Archivportal D und in das Archivportal Europa. Auch die Werkstatt der Erinnerung, unsere Sammlung von lebensgeschichtli- chen Interviews, wurde 2014 von Forscherinnen und Forschern erneut stark nachgefragt. Andrea Althaus skizziert im redaktionellen Teil die Foto- und Doku- mentendigitalisierung, die aus Sondermitteln der Behörde für Wissenschaft und Forschung finanziert wurde (S. 98). Dafür bedanken wir uns ausdrücklich. Die FZH ist zwar ein Institut, in dem alle gern arbei- ten, aber die Notwendigkeiten wissenschaftlicher Kar- Anmerkungen rieren erfordern bisweilen eine Veränderung: Claudia 1 Vgl. zuletzt Friedrich Lenger, Metropolen der Moderne. Eine Kemper, die seit September 2005 in unterschiedlichen europäische Stadtgeschichte seit Funktionen an der FZH tätig war, wechselte im Frühjahr 1850, München 2013, S. 275 – 301, an das Hamburger Institut für Sozialforschung. Wieder sowie u. a. Alfred Pfoser / Andreas Weigl (Hg.), Im Epizentrum des in unsere Mitte zurückgekehrt ist im Oktober Doro-