Juni 2015 · 48. Jahrgang · Nr. 2 · ä"òùú 5775 · 2,50 Euro

GEMEINDEZEITUNG

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Malmö Galeria S Kronan 10+11 łoneczna Gemeindeleben im stetigen Wandel Radom

Typ: Einkaufszentrum Abschied und Kontinuität Größe: 42.500 m ! ! Von Prof. dr. Salomon Korn Typ: Bürogebäude Arranger • Größe: 17.000 m • Agent Sole Lender • Lender Arranger Ludwig Börnes Feststellung „Nichts ist dauernd als der Antwort: „Alles ist besonders: Wandel“ bringt auf den Punkt, was jeder von uns aus jeder Tag, jedes Mitglied.“ Diese eigener Lebenserfahrung bestätigen kann: Weder Men- Haltung kennzeichnete sein über Rafael Herlich schen noch Institutionen sind von den stetigen Wechsel- zwanzigjähriges Wirken in unse- fällen des Lebens ausgenommen; Wie lange ein Lebens- rer Gemeinde. Unvergesslich Foto: abschnitt, eine berufliche Tätigkeit, eine Zusammenarbeit bleiben seine gefühlvollen Ge- auch dauern mag: Nichts bleibt, wie es ist. sänge, sein inniges Vorbeten und das einer Offenbarung gleichen- Ein segensreiches Wirken de Schofarblasen am Jom Kip- Cristalia Nach über zwanzigjähriger Tätigkeit beendete Rabbiner pur – für all das danken wir ihm Paris Menachem Halevi Klein – seit 2013 Oberrabbiner – am von Herzen und wünschen ihm und seiner Familie noch 31. Januar dieses Jahres sein rabbinisches Wirken in viele gesunde, glückliche und erfüllte Jahre. Typ: Bürogebäude unserer Gemeinde. Ein näherer Blick auf seinen Wer- Größe: 21.700 m degang zeigt, dass er als Kind zunächst den Wunsch abschiede und Neueinstellungen Arranger ! • Sole Lender hatte, einen weltlichen Beruf zu ergreifen. Doch wie Der Abschied von Rabbiner Klein ist nur einer von zahl- so oft, ging auch dieser Kinderwunsch nicht in Erfül- reichen Abschieden, die die Jüdische Gemeinde Frank- lung. furt am Main in letzter Zeit von langjährigen Mitarbei- Menachem Halevi Klein wurde am 13. Oktober tern und ehrenamtlichen Mitgliedern nehmen musste 1948 in geboren. Dort, in Mea Shearim, – so im Januar letzten Jahres von Stefan Szajak, der 34 wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf. Die Familie Jahre Verwaltungsdirektor unserer Gemeinde gewesen Zeil 127 lebte, wie viele der dort ansässigen Familien, in einem war. Abschied nehmen mussten wir auch von Alexa Frankfurt am Main einzigen Raum, in dem es weder Strom noch Wasser Brum, Direktorin unserer I. E. Lichtigfeld-Schule von Odin Portfolio gab. Das stets knapp bemessene Essen musste Mena- 1992 bis 2014. Dieter Graumann, dessen großartiges Deutschland chem Halevi Klein mit vier Brüdern und zwei Schwes- Wirken für unsere Gemeinde an dieser Stelle bereits tern teilen. Dies galt auch für die Kleidung, die – bereits gewürdigt wurde, schied am 31. Oktober 2014 aus dem Typ: Büro- und Geschäftshaus getragen und zum Teil abgewetzt – in Care-Paketen Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main ! Typ: gemischt genutzte Immobilien Größe: 5.000 m aus den U.S.A. kam. aus. Es ist absehbar, dass weitere verdiente Mitarbeiter Größe: 178.000 m Sole Lender ! Bereits mit zwölf Jahren war Menachem Halevi unserer Gemeinde nach jahrzehntelanger Tätigkeit im Arranger • Sole Lender • Hedging Provider Klein gezwungen, sein Elternhaus zu verlassen. Er zog Laufe dieses Jahres in den wohlverdienten Ruhestand in ein ultra-orthodoxes Viertel in der Nähe von Tel treten werden. Aviv, wo die Grundlagen zu seiner Rabbinerausbildung Neben den erwähnten Abschieden gab es wichtige gelegt wurden. Ursprünglich wäre er gerne Kinderarzt Neueinstellungen: Im August 2013 ist Rabbiner Julian- oder Musiker geworden, zeigte aber früh hohe Lern- Chaim Soussan Rabbiner der Jüdischen Gemeinde bereitschaft in religiösen Dingen. Bereits mit 19 Jahren Frankfurt am Main geworden; Jennifer Marställer erhielt er sein erstes Abschlusszeugnis auf dem Weg wurde im November 2013 Verwaltungsdirektorin un- Europa wächst. zur Rabbinerausbildung. Gleichzeitig studierte er Mu- serer Gemeinde; mit Frau Dr. Noga Hartmann hat die sik, lernte den Beschneidungsritus und hatte Interesse I. E. Lichtigfeld-Schule seit Juli 2014 eine neue Schul- an weltlichen Fächern wie Philosophie und Psycholo- leiterin, und Jonathan Rose aus Baltimore, U.S.A., ist Mit unseren Finanzierungskonzepten. gie. Im Laufe seines zwölfjährigen, zahlreiche Fächer seit März dieses Jahres neuer Kantor in der Westend- umfassenden Studiums wurde Menachem Halevi Klein Synagoge. rabbinischer Richter. Bei allem Bedauern, das mit den vollzogenen oder Am 10. März 1994 begann Rabbiner Klein seine noch anstehenden Wechseln verbunden sein mag: Immobiliengeschäft. Wir sind Ihre Experten für Tätigkeit in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Unverändert im fortwährend lebendigen Wandel un- optimale und maßgeschneiderte Finanzierungen auf Main. Fragte man ihn in späteren Jahren nach den seres Gemeindelebens bleibt dessen von Zuversicht nationalen und internationalen Märkten. Durch indi- Besonderheiten seiner Gemeinde, dann lautete seine und Lebensnähe bestimmte Kontinuität. viduell auf Sie abgestimmte Lösungen, eine schlanke Unternehmensorganisation und kurze Entscheidungs- wege sind wir auch langfristig der zuverlässige Partner für Ihre Projekte. www.helaba.de Banking auf dem Boden der Tatsachen.

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 3

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Juni 2015 · 48. Jahrgang · Nr. 2 · ä"òùú 5775 · 2,50 Euro

GEMEINDEZEITUNG FRANKFURT

Amtliches Organ der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main

Jom Ha‘azmaut in der

Jom Ha‘azma ut in der Jüdischen Gemeinde Jüdischen Gemeinde FrankfurtJüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 1 INHALT Foto: Rafael Herlich Frankfurt

EDITORIAL INTERVIEW 3 Von Prof. Dr. Salomon Korn 32 Prof. Dan Diner über die deutsch-israelischen Beziehungen

RABBINAT AUS UNSEREN SYNAGOGEN 6 Sind Sie glücklich – und dürfen Sie das gerade sein? 39 Jonathan Rose – der neue Kantor der Jüdischen Gemeinde Von Rabbiner Julian-Chaim Soussan 40 Familienseminar in Bad Sobernheim 34 Gebetsordnung 35 Gebetszeiten der Synagogen 36 Mitteilungen des Rabbinats DIE KULTURSEITEN 42 Filmgespräch: Meine Tochter Anne Frank AUS DER GEMEINDE 42 Theatergespräch: Zum Leben und Werk von Joshua Sobol 10 Bericht des Gemeindevorstands 43 Buchvorstellung: Zukunftsarchäologie 12 Bericht des Gemeinderats 43 Programmankündigungen 13 Kurznachrichten 44 Gemeindemitglieder schreiben und malen 14 Vier Fragen an Marc Grünbaum 45 Konzert: Tehillim – Psalme im Dialog 17 Kindergärten Westend und Röderbergweg 45 Bücherrubrik von Dr. Rachel Heuberger 18 I.E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin 20 Schüler machen Zeitung SPUREN UND SCHÄTZE 22 Schulabsolventen erzählen 52 Jüdische Privatbankiers in Frankfurt 24 Jugendzentrum „Amichai“ 53 Gedenktafel für Prof. Aron Freimann 25 Jewish Experience 26 Neu: Club Sababa REISEBERICHTE 26 Jüdische Volkshochschule 54 Auf den Spuren jüdischen Lebens in Polen 28 Seniorenclub 55 Studienreise nach Marokko 29 Altenzentrum AKTUELLES GEDENKEN UND FEIERN 34 Gebetszeiten der Synagoge in der Budge-Stiftung 8 Jom Ha’azmaut 35 Gebetszeiten des Egalitären Minjan 13 Gedenken an die Befreiung des KZ Bergen-Belsen 37 Die Verstorbenen 13 Fest der Befreiung auf dem Frankfurter Römerberg 46 Aus den Institutionen 23 Jom Ha‘Shoah 56 Simches 23 Lesung „Anne-Lena-Malala“ 58 Nachrichten

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 5 rabbiNat Foto: Foto: Rafael Herlich

Julian-Chaim Soussan Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main

Sind Sie glücklich – und dürfen Sie das gerade sein?

Diese Frage ist keineswegs so banal, wie sie zunächst klingen mag, denn immerhin ist dies die Sommerausgabe der Jüdischen Gemeindezeitung. Sie deckt damit auch die „Drei Wochen“ – „Bejn haMezarim“ ab, nämlich die Trauerzeit zwischen dem 17. Tamus, als die erste Bresche in die Stadtmauer von Jerusalem während der römischen Belagerung geschlagen wurde, und der Zerstörung des 2. Tempels am 9. Aw.

leid und Freude goldenes Kalb. Als er dann aber doch her- Laut Midrasch starben von nun an jedes Nicht nur stehen die drei Wochen selbst absteigt und die Sünde sieht, zerbricht er Jahr immer am 9. Aw all jene, die älter als unter dem Zeichen der Trauer, das Leid ist die Bundestafeln, die er von G‘tt erhalten sechzig Jahre waren. Als im letzten, im vier- so allgemeingültig, dass der Satz „Mische- hat; es ist der 17. Tamus. zigsten Jahr diese Menschen sich wie ihre nichnas Aw, meatim besimcha/Wenn der Am 1. Elul steigt Mosche erneut auf den Vorgänger in ihr selbstgeschaufeltes Grab Monat Aw beginnt, vermindert man die Berg und vierzig Tage später hat Haschem legten und der Tod ausblieb, wiederholten Freude“ geprägt wurde. uns verziehen. Am 10. Tischri, am Jom Kip- sie diese Prozedur bis zum 15. Aw (auf He- Dieser Satz geht natürlich auch mit sei- pur, erhalten wir die neuen Bundestafeln. bräisch „Tu beaw“). ner Umkehrung einher: „Mischenichnas Außerdem verspricht G’tt, in unserer Mitte Adar marbim besimcha/Wenn der Monat zu verweilen, und befiehlt das Ohel Moed Gründe für trauer Adar beginnt, vermehrt man die Freude.“ – das Stiftszelt – zu bauen. Am 1. Nissan des Auf einer ersten Ebene sehen wir also, dass zweiten Jahres ist dies fertig und die Kinder es Ursachen gibt für die Trauer des jüdischen die historischen Zusammenhänge erhalten eine Fülle von Geboten, um Volkes: die Nichteinhaltung der Thora zum Beschäftigen wir uns zunächst mit der na- heilig zu sein angesichts der g‘ttlichen Prä- einen und die Nichtwürdigung des Landes tionalen Ebene des jüdischen Volkes in den senz und auch im Umgang miteinander. Das Israel zum anderen. Auf einer tieferen Ebene ersten zwei Jahren seiner Entstehung. Zum entspricht inhaltlich dem dritten Buch Mo- aber stellen wir fest, dass der Hang zur Ver- 1. Nissan erhalten wir noch in der Knecht- ses, Wajikra. Nun wird im vierten Buch die zweiflung selbst schon problematisch ist. Erst schaft Ägyptens unsere erste kollektive Miz- Zugordnung festgelegt. Jeder Stamm erhält die Angst davor, dass Moses nicht zurück- wa: „Dies sei Euch der erste der Monate“. einen Standort und nun stünde dem Einzug kommt, und das grundlose Weinen über In der Nacht des 14. Nissan erfolgt die 10. ins gelobte Land nichts entgegen. Aber das die scheinbare Unmöglichkeit, das Land ein- Plage und die Kinder Israel ziehen aus – das Volk zögert und schickt Kundschafter vor- zunehmen, führen, im Sinne der sogenann- erste Pessachfest. aus. Zehn von ihnen sprechen so schlecht ten „selbsterfüllenden Prophezeiung“, zum Sieben Tage später durchqueren sie das über die Möglichkeiten, das Land einzuneh- Scheitern. Schilfmeer. Das ist der Abschluss von Pessach. men, dass die Kinder Israel erneut in Weh- Die Reise geht weiter und schließlich kom- klagen ausbrechen, woraufhin G‘tt die Stra- men sie sechs Wochen später zum Berg fe verhängt: alle, die zu diesem Zeitpunkt Man sagt, die Eskimos kennen dutzende Sinai und erhalten dort an Schawuot bzw. älter als zwanzig Jahre sind, dürfen das Wörter für Schnee. In Anbetracht der vielen am 6. Siwan die Thora. Moses steigt auf den Land nicht betreten, mit Ausnahme jener Versuche, das jüdische Volk zu vernichten Berg, aber das Volk verzählt sich und aus zwei Kundschafter, die versucht haben, das (Chas weschalom), der unzähligen Pogrome Verzweiflung darüber, dass Moses nicht Volk von der Landnahme zu überzeugen – und Vertreibungen, Enteignungen und Ent- zurückzukommen scheint, bauen sie ein es war der 9. Aw. rechtungen mag es überraschen, dass wir

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 6 rabbiNat

aus dem TaNaCH zehn verschiedene Begriffe Diese Strafen kommen, so sagt der Text, lediglich die Art und Weise, wie ich mit für Freude kennen. Und nicht nur das! Zum weil wir das Gute, das wir von G’tt erhalten meiner Realität umgehe.“ Es gibt Leid in Abschluss eines der unangenehmsten Ab- haben, nicht richtig gewürdigt haben. der Welt, aber das verbietet uns nicht, schnitte der Thora, der Tochechot (der Was für die Gesamtheit des Volkes zu- glücklich zu sein. Häufig wird ein Satz Fluchworte), die uns Mosche Rabbenu in trifft, gilt auch für den Einzelnen. Wie häufig zitiert: „Es ist schwer zu sein a Jid“ – aber Dewarim, dem 5. Buch Moses, androht, geschieht es, dass Menschen, wenn sie Pro- dennoch gibt es nichts, was wir lieber erfolgt eine erstaunliche Begründung (Dew. bleme haben, sich an G“t wenden, wenn es wären! 28.47): „Tachat ascher Lo awadeta et Ha- ihnen aber gutgeht, vergessen sie, wem sie Denn es erfüllt uns mit Stolz und Glück, schem Elokecha beSimcha uwetuw lewaw das zu verdanken haben. dass wir es sind, die auserwählt wurden, merow hakol/Weil du dem Ewigen deinem Die Sprüche der Väter (4.1) sagen: „Wer die Mizwot zu halten, G‘ttes Willen zu er- G‘tt nicht mit Freude und Herzenslust ge- ist reich? Der sich an seinem Anteil er- füllen und mit Freude unsere Herausforde- dient hast, da du an allem Überfluss hat- freut.“ Wie ein Weiser einmal formulierte: rungen zu meistern, um ein „OR LAGOIM“ test.“ „Glück und Unglück sind nicht real, sie sind zu sein, „ein Licht für die Völker“. Alles koscher bei Scheck! Ihr vielseitiges Einkaufsparadies hat einfach alles! Genießen Sie die riesige Auswahl, das koschere Topp-Sortiment, beste Qualität und Service im größ- ten Gourmettempel Frankfurts. Entdecken Sie jetzt noch größere Auswahl in unserem koscheren Sortiment! Wir achten auf Top Qualität. Erle- ben Sie 5.000 Quadratmeter Genuss. Zum Beispiel an der vom „Feinschmecker“ prämierten Käsetheke, der Fisch- theke oder an einer der besten Fleisch- und Wursttheken Deutschlands! Verkosten Sie koschere Weine. Machen Sie Pause vom Alltag mit Pasta oder Sushi, das direkt vor Ih- ren Augen zubereitet wird. Wir führen hunderte koschere Artikel ganzjährig. Suchen Sie besondere Lebensmittel oder haben Sie einen Vorbestellung- oder Lieferwunsch für Feste und größere Bestellungen? Kein Problem, fragen Sie uns einfach. Infos unter: Rabbiner Mendel www.scheck-in-center.de Gurewitz empfiehlt: Beste Qualität für Ihre koschere Genuss-Küche!

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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 7 auS dEr GEmEiNdE

1 die Farben israels In einem ganz neuen Gewand präsentierte sich am 23. April das Jom Ha’azmaut-Fest der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.

Bunte Marktstände mit russischem ter der Leitung von Michail Zinger wie Borschtsch, orientalischem Couscous immer das Publikum. Auch der Gemein- und deutschen Kartoffelpuffern erwar- dechor, die „Schalom Singers“, unter der 2 teten die Gäste im Hof des Ignatz Bubis- Leitung von Benjamin Brainman, gehört Gemeindezentrums. Mal- und Bastel- inzwischen zum festen Bestandteil des sachen für Kinder standen im Jugend- Gemeindeprogramms. zentrum „Amichai“ bereit und ein buntes Mit bunten Wertbons konnte man im Treiben im Foyer setzte schon am frühen Hof des Gemeindezentrums die kulinari- Nachmittag ein. Neugierig und voller Er- schen „Farben Israels“ probieren und wartung strömten die Gäste in das Ignatz genießen. Das Ju gend zentrum Bubis-Gemeindezentrum, um den 67. „Amichai“ stellte Informationen Geburtstag des Staates Israel zu feiern. Die über die einzelnen Einwande- Freude und Zustimmung über das neue rungsländer und deren wohl- 3 Konzept war überall spürbar: „Was für schmeckende Spezialitäten eine gute Idee, diesen Freudentag mal zusammen. anders zu begehen“, hörte man von allen Seiten. Grußworte Zur Einstimmung zeigten die Tanz- Den offiziellen Teil er öf fne te gruppen des Jugendzentrums, „Nizanej der Schulchor der Lichtig- Machol“, und des Seniorenclubs, „Scha- feld-Schule mit isra eli schen lom“, unter der Leitung von Mosej Jozef- Liedern. Vorstands vor sitzen- polski ihre neu einstudierten Tänze. Mit der Prof. Dr. Salomon Korn 4 ihren lustigen und mutigen Darbietun- dankte den Kindern für den gen begeisterte die Akrobatikgruppe un- schönen Gesang und be-

1.) Humus, Couscous, Pancakes: Die kulinarischen Marktstände luden zum Essen und Verweilen ein. 2.) Rabbiner Julian-Chaim Soussan, Peter Feldmann und Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Salomon Korn schneiden die Geburtstagstorte an. 3.) Der Chor der Lichtigfeld-Schule 4.) Die Schalom-Singers 5.) Das Anzünden der zwölf Kerzen 6. und 9.) Die Akrobatikgruppe 7.) Die Tanzgruppe des Seniorenclubs 5 8.) Die Tanzgruppe des Jugendzentrums „Amichai“

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 8 auS dEr GEmEiNdE

grüßte zugleich den Ehrengast des tisemitischen Vorkommnisse infolge des Tages, den Hessischen Ministerpräsi- Gaza-Krieges im letzten Jahr. denten, Volker Bouffier, einen großen Der Oberbürgermeister der Stadt Freund Israels. Tage wie diese seien Frankfurt, Peter Feldmann, erinnerte an wichtig, um uns zu vergewissern, dass die seit 35 Jahren bestehende Städte- der Staat Israel immer für uns da ist und freundschaft zwischen Frankfurt und Tel warum seine Existenz für uns nicht ver- Aviv, die aus Anlass der 50. Wiederkehr handelbar sei, sagte Salomon Korn. der Aufnahme der deutsch-israelischen Ganz bewusst hat sich der Hessische diplomatischen Beziehungen zu einer Ministerpräsident Volker Bouffier ent- formellen Städtepartnerschaft erweitert schieden, diesen Tag in der Jüdischen wurde. Gemeinde Frankfurt zu verbringen. Er drückte seine Freude über das wieder Zwölf Kerzen und erblühende jüdische Leben in Deutsch- ein Geburtstagskuchen land aus und bedauerte zutiefst die an- Der Höhepunkt des Nachmittags? Das Anzünden der zwölf Kerzen für die zwölf Stämme Israels durch die promi- nenten Gäste und durch Vertreter der in Frankfurt ansässigen jüdischen und israelischen Institutionen und natürlich das Anschneiden der großen, mit ei- nem blauen Davidstern geschmück- 6 ten Geburtstagstorte. Ein rundum gelungener Nach- mittag, über den sich vor allem die Gemeindedirektorin Jennifer Marställer, die Kulturbeauftrag- te Doris Adler und die vielen Helferinnen und Helfer freu- ten, die das neue Feiertags- 7 Konzept in die Tat umgesetzt haben.

9 Alle Fotos: Rafael Herlich 8

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 9 auS dEr GEmEiNdE | Gemeindeberichte

bEricHt dES GEmEiNdEVorStaNdS

dezernat Jugend und Junge Erwachsene Am 3. und 4. April 2015 wurden im Festsaal des Ignatz Bubis- Durch die Erweiterung des Dezernats für Jugend und junge Gemeindezentrums die Seder-Abende, geleitet von Rabbiner Juli- Erwachsene beschloss der Vorstand, neben den Angeboten und an-Chaim Soussan begangen. Der neue Kantor, Jonathan Rose, Aktivitäten seitens der Jüdischen Gemeinde für Kinder und Ju- fand mit seinem Gesang großen Anklang bei den Gemeindemit- gendliche, auch die Vielzahl von Gruppen und Vereinen, mit ein- gliedern. zubeziehen, die das hiesige Angebot bereichern. Gedacht ist an eine Vernetzung aller Beteiligten durch eine gemeinsame Plattform, Gedenken und Feiern um die Koordination zu verbessern. Der Vorschlag zu dieser Initia- Anlässlich von Jom Ha’Shoah in der Westend-Synagoge am tive kam vom Dezernenten für Jugend und Junge Erwachsene, 16. April trugen Jugendliche der Lichtigfeld-Schule Erinnerungen Marc Grünbaum. ihrer Familienangehörigen vor. Vorstandsmitglied Harry Schnabel Am 23. Juni 2015 wird sich der erste „Round Table für Kids, sprach die Begrüßung, Rabbiner Soussan die Gebete und Kantor Teens und Young Professionals“ der Jüdischen Gemeinde im Ge- Rose sang das El mole Rachamim. Im Eingangsbereich der Syna- meinderatssaal, Westendstraße 43, zusammenfinden. goge wurde die Ausstellung zum Thema Child Survivors der Claims Einmal im Monat wird für junge Erwachsene von 18 bis 35 Jah- Conference gezeigt. ren eine „After Work Party“ in einer Lokalität außerhalb der Jüdi- Zu Jom Hasikaron am 21. April fand im Jugendzentrum eine schen Gemeinde angeboten. Das erste Treffen fand am 7. Juni 2015 sehr würdige Veranstaltung statt. Vorstandsmitglied Marc Grün- statt. Betreut wird das Projekt von Ilana Goldschmidt. baum, Gemeinderat Boris Milgram und Gemeindedirektorin Jen- nifer Marställer nahmen teil. Chasan Jonathan Rose sprach die Jewrovision und mini-machane Gebete. Die Veranstaltung hatte großen Zulauf. An der Jewrovision im Februar in Köln nahmen Jugendliche des Am 23. April 2015 fand erstmalig im Ignatz Bubis-Gemeinde- Jugendzentrums teil. An dem Mini-Machane, das gleichzeitig ver- zentrum die Jom Ha’azmaut-Feier statt. Der Hessische Minister- anstaltet wurde, war die Jüdische Gemeinde Frankfurt mit 110 präsident, Volker Bouffier, und der Frankfurter Oberbürgermeister, Kindern vertreten. Ebenfalls im Februar fand die Veranstaltung Peter Feldmann, waren unter den Gästen und hielten Ansprachen. „Unsere Jugend musiziert“ im Festsaal statt. Dazu wurde eine be- Für den Vorstand sprach Prof. Dr. Salomon Korn. Die Veranstaltung gleitende Ausstellung von Kindern und Jugendlichen im Foyer des wurde von den Gemeindemitgliedern sehr gut angenommen. Ignatz Bubis-Gemeindezentrum gezeigt. Am 27. April war auf Wunsch des katholischen und des evan- Zu Purim wurde am 5. März im Festsaal zur großen Purim- gelischen Stadtdekans zu einem Gespräch hinsichtlich der Entwick- Feier „It’s magic“ eingeladen. Jugenddezernent Marc Grünbaum lung im Frankfurter Rat der Religionen eingeladen worden. Für begrüßte über 500 große und kleine Gäste. die Gemeinde nahmen Prof. Dr. Salomon Korn, Prof. Dr. Leo Der Egalitäre Minjan in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt fei- Latasch und Direktorin Jennifer Marställer teil. Am selben Abend erte am 8. März sein 20-jähriges Bestehen im Festsaal des Gemein- fand im Festsaal des Palmengartens der 3. Deutsch-Israelische dezentrums. Für den Vorstand sprach Marc Grünbaum. Freundschaftstag der Stadt Frankfurt anlässlich 50 Jahre diploma- Am 9. März hielt der Ortsbeirat 2 (Bockenheim-Kuhwald- tische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel und anlässlich Westend) seine öffentliche Sitzung im Gemeinderatssaal ab. Vor- 35 Jahre Städtepartnerschaft mit Tel-Aviv statt. Die Gemeinde war standsmitglied Prof. Dr. Latasch begrüßte den Ortsbeirat und erin- vertreten durch Prof. Dr. Salomon Korn, Harry Schnabel, Benjamin nerte an die Neugestaltung des Vorfahrtsbereichs der Westend- Bloch und Gemeindedirektorin Jennifer Marställer. Synagoge. In der Sitzung vom 28. April beschäftigte sich der Vorstand mit Seniorenclub und Flüchtlingsverband feierten im Beisein des der Konzeption für die geplante gymnasiale Oberstufe. Es wurde Vorstands, des Rabbiners Julian-Chaim Soussan und der Gemeinde- vereinbart, bei der Schuldezernentin der Stadt Frankfurt wegen direktorin Jennifer Marställer am 10. März im Seniorenclub Purim. des neuen Schulentwicklungsplans vorzusprechen. Hinsichtlich der Verlängerung des Staatsvertrages mit dem Land Hessen und dem Wiedereintrittsregelung in die Jüdische Gemeinde Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen wurde Ende In der Vorstandssitzung vom 17. März 2015 beschäftigte sich der Mai ein Termin mit der Hessischen Staatskanzlei vereinbart. Vorstand mit der Konkretisierung der Wiedereintrittsregelung in der Satzung der Gemeinde. DER VORSTAND Die Rechtskommission wird hierzu tagen und dem Vorstand Prof. Dr. Salomon Korn sowie dem Gemeinderat entsprechende Vorschläge präsentieren. Benjamin Bloch Die vorgeschlagenen Satzungsänderungen müssen durch die Ge- Marc Grünbaum meindeversammlung am 18. Juni 2015 genehmigt werden. Prof. Dr. Leo Latasch Harry Schnabel

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 10 auS dEr GEmEiNdE | Gemeindeberichte

ОТЧЕТ ПРАВЛЕНИЯ

Децернат по делам детей и молодежи Памятные торжества и праздники В связи с расширением децерната по делам детей и молоде- 3 и 4 апреля 2015 года в праздничном зале в центре общины жи Правление приняло решение привлечь к работе различные имени Игнаца Бубиса прошли вечера Седера, которые вел рав- группы и объединения, чтобы еще больше обогатить спектр вин Жюльен-Хаим Суссан. Пение нового кантора Йонатана Роуза предложений и мероприятий в Еврейской общине. Планируется имело большой успех у членов общины. объединение всех участников в единую сеть на общей плат- 16 апреля в синагоге Вестэнд по случаю Йом аШоа учащие- форме, чтобы улучшить координацию. Предложение по этой ся школы имени Лихтигфельда зачитали воспоминания членов инициативе исходит от децернента по делам детей и молодежи, своих семей. Член Правления Гарри Шнабель обратился с при- Марка Грюнбаума. ветствием, раввин Суссан прочитал молитвы, а кантор Роуз ис- 23 июня 2015 года в зале Совета общины, Westendstr. полнил Эль Мале Рахамим. В фойе синагоги Клеймс конференс 43, состоится первый «Round Table für Kids, Teens u. Young представила выставку «Child Survivors». professionals» Еврейской общины. 21 апреля на Йом Азикарон в молодежном центре было про- Один раз в месяц для молодых людей в возрасте от 18 до ведено очень достойное мероприятие. В нем приняли участие 35 лет вне Еврейской общины будет проводиться «After Work член Правления Марк Гр ю н б а у м , член Совета общины Борис Party». Первая встреча состоялась 7 июня 2015 года. Проект Мильграм и директор общины Дженнифер Марштеллер. Мо- курирует Илана Гольдшмидт. литвы прочел хазан Йонатан Роуз. На мероприятии было много посетителей. «Jewrovision» и мини-махане 23 апреля 2015 года День независимости Израиля (Йом Юноши и девушки из молодежного центра приняли участие в а-Ацмаут) впервые отмечался в Центре общины имени Игнаца конкурсе «Jewrovision» в феврале в Кельне. На проходившем Бубиса. Находившиеся среди гостей премьер-министр Гессена в то же время мини-махане Еврейскую общину представляли Фолькер Буфье и обер-бургомистр Ге с с е н а Петер Фельдманн 110 ребят. В феврале в праздничном зале также проводилось выступили с речами. От имени Правления выступил проф. д-р мероприятие «Наша молодежь музицирует». К нему была при- Корн. Мероприятие имело большой успех у членов общины. урочена выставка работ детей и молодежи в центре общины 27 апреля по желанию католического и евангелического имени Игнаца Бубиса. декана города состоялась беседа на тему развития совета по 5 мая в праздничном зале состоялось большое празднич- религиям Франкфурта. От имени общины в беседе участвова- ное мероприятие «It’s magic». Децернент по делам молодежи ли проф. д-р Саломон Корн, проф. д-р Лео Латаш и директор Марк Гр ю н б а у м приветствовал более 500 маленьких и больших Дженнифер Марштеллер. В тот же вечер в праздничном за- гостей. ле Пальменгартена проходил 3-й день германо-израильской 8 марта в праздничном зале центра общины Эгалитарный дружбы города Франкфурта по случаю 50-летия установления миньян Еврейской общины Франкфурта отметил свой 20-летний дипломатических отношений между Ге р м а н и е й и Израилем и юбилей. От имени Правления выступил Марк Грюнбаум. по случаю 35-летия побратимских связей с Тель-Авивом. Об- 9 марта местный комитет 2 (Bockenheim-Kuhwald-Westend) щину представляли проф. д-р Саломон Корн, Га р р и Шнабель, провел открытое заседание в зале Совета общины. В своей при- Беньямин Блох и директор общины Дженнифер Марштеллер. ветственной речи член Правления проф. д-р Латаш вспомнил о На заседании 28 апреля Правление занималось концепцией перестройке улицы перед синагогой Вестэнд. для планируемого введения старших классов гимназии. Было Клуб сеньоров и союз беженцев в присутствии Правления, решено обсудить план развития школы с децернентом по школь- раввина Жюльена-Хаима Суссана и директора общины Г-жи Мар- ному образованию города Франкфурта. штеллер отметили Пурим 10 марта в клубе сеньоров. На конец мая назначена встреча с государственной канце- лярией Гессена по поводу продления договора с землей Гессен Регламентация повторного вступления в общину и Союзом еврейских общин Гессена. На заседании Правления 17 марта 2015 года Правление занима- лось конкретизацией в Уставе общины положения о повторном ПРАВЛЕНИЕ: вступлении в общину. проф. д-р Саломон Корн Правовая комиссия проведет заседание на эту тему и пред- Беньямин Блох ставит Правлению и Совету общины соответствующие пред- Марк Грюнбаум ложения. Предложения по изменению Устава должны быть проф. д-р Лео Латаш утверждены собранием общины 18 июня 2015 года. Гарри Шнабель

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 11 auS dEr GEmEiNdE | Gemeindeberichte

bEricHt dES GEmEiNdEratS ОТЧЕТ СОВЕТА ОБЩИНЫ

Westend-Synagoge Cинагогa Вестэнд In der Gemeinderatssitzung vom 17. März 2015 stellte sich der neue На заседании Совета общины от 17 марта 2015 г. членам Сове- Kantor Jonathan Rose dem Gremium des Gemeinderats vor. Jona- та общины был представлен новый кантор Йонатан Роуз. Г-н than Rose ist ausgebildeter Opernsänger, hat sich als Kantor wei- Роуз – профессиональный оперный певец, он обучался также tergebildet und auch schon berufliche Erfahrungen gesammelt. Bei на кантора и имеет некоторый опыт в этой области. Его пение в den Gemeindemitgliedern haben seine Gesangsauftritte in der синагоге Вестэнд уже нашло положительный отклик у членов Westend-Synagoge bereits positiven Zuspruch gefunden. Kantor общины. Г-н кантор Роуз будет тесно сотрудничать с раввином Rose wird eng mit Rabbiner Soussan zusammenarbeiten und auch Суссаном и вести занятия по подготовке к бар-мицве. Член Bar Mizwa-Vorbereitungen übernehmen. Vorstandsmitglied Harry Правления Гарри Шнабель сообщает, что кантор имеет много- Schnabel ergänzte, dass Kantor Rose vielseitig einsetzbar sei. Er lädt гранную сферу деятельности. Он приглашает членов Совета die Gemeinderatsmitglieder ein, in die Westend-Synagoge zu kom- общины посетить синагогу и самим убедиться в мастерстве men und sich selbst vom Können des neuen Kantors zu überzeugen. кантора.

Kultur Kультурa In der Sitzung des Gemeinderats vom 28. April 2015 stellte Frau На заседании Совета общины от 28 апреля 2015 года г-жа д-р Су- Dr. Susanna Keval, die ab 2016 die Kulturarbeit für die Jüdische санна Кеваль, которая с 2016 года будет заниматься культурной Gemeinde übernehmen wird, ihr Konzept dem Gemeinderat vor. работой в общине, представила Совету общины свою концеп- Frau Dr. Keval erläuterte, dass sie die bewährten Kulturveranstal- цию. Г-жа д-р Кеваль сообщила, что она собирается сохранить tungen, wie die Jüdischen Kulturwochen oder das Konzert „Un- такие зарекомендовавшие себя культурные мероприятия, как sere Jugend musiziert“, weiterführen werde, dass sie aber auch недели еврейской культуры и концерты «Наша молодежь му- neue Akzente setzen und neue Veranstaltungsformate entwickeln зицирует», но она хочет выделить новые акценты и развивать möchte. Vor allem gehe es ihr darum, Aspekte jüdischer Identität новые форматы в культурной программе. В первую очередь zu reflektieren, den Zusammenhalt der Gemeinde zu fördern для нее важно отражение аспектов еврейской идентичности, und die Jüdische Gemeinde als Teil der Frankfurter Stadtgesellschaft укрепление единства общины и дальнейшее усиление позиции weiter zu stärken. Еврейской общины в общественной жизни Франкфурта.

DER GEMEINDERAT СОВЕТ ОБЩИНЫ Dr. Andrei Mares д-р Андрей Марес Vorsitzender des Gemeinderats Председатель Совета общины Frau Cornelia Maimon-Levi Корнелия Маймон-Леви Stellvertretende Vorsitzende des Gemeinderats Заместитель председателя Совета общины

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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 12 auS dEr GEmEiNdE | Gedenken und Feiern | Kurznachrichten

GEdENKEN uNd FEiErN

Gedenken zum 70. Jahrestag der befreiung des KZ bergen-belsen

Bei der bewegenden Feierstunde am 26. April nahm neben Bundespräsident Joachim Gauck auch Zentralratspräsident Dr. Josef Schuster teil. Am jüdischen Mahnmal in der Schuster mahnte, dass mit den historischen Fakten immer nachlässiger umgegangen werde, die Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten aber einzigartig und präzedenzlos sei. Der Zentralratspräsident würdigte die Tatkraft und Entschlossenheit der Überlebenden nach der Befreiung, die schon im September 1945 das „Zentral- komitee der befreiten Juden in der britischen Zone“ gründeten, aus dem fünf Jahre später der Zentralrat der Juden hervorgegangen ist. In dem 1939 entstandenen Konzen- trationslager starben bis zu dessen Befreiung durch britische Truppen am 15. April 1945

Foto: Foto: Rafael Herlich mindestens 52.000 Häftlinge. Für Tausende war es eine Durchgangsstation in die Ver-

Ansprache von Zentralratspräsident Dr. Schuster bei der nichtungslager. Gedenkfeier am jüdischen Mahnmal

Fest der befreiung Am 8. Mai feierte die Stadt Frankfurt das Fest zum 70. Jahrestag der Befreiung. Zu einer Gedenkfeier in der Wandelhalle der Paulskirche und - bürgermeister Peter Feldmann erinnerte dabei an die Befreiung Frankfurts durch die amerikanischen Truppen im März 1945. - nigung der Verfolgten des Nazi-Regimes und der Bund der Antifaschisten (VVN BdA), unterstützt von zahlreichen Frankfurter Institutionen, darunter auch der Jüdischen Gemeinde, für diesen Tag ein buntes Volksfest auf dem Foto: Foto: Rafael Herlich Römerberg vorbereitet. Vom frühen Nachmittag an bis in den Abend hinein gab es Ansprachen, Livemusik und Performances von internationalen, in der Gewaltherrschaft Frankfurt wirkenden Künstlern, darunter auch Klezmermusik von Roman an der Paulskirche Kuperschmidt. Parallel dazu fanden im nahegelegenen Kunstverein Ge- sprächsrunden mit Überlebenden der Verfolgung und des Krieges und mit deren Nachkommen statt. Auch Rabbiner Andrew Steiman moderierte eine Ein Volksfest auf dem dieser Gesprächsrunden. Römerberg für die Frankfurter Bürger

KurZNacHricHtEN

rat der religionen urteil im aviv-Prozess

Nach weiteren Gesprächen bezüglich der Mitgliedschaft Mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und einer Geldstrafe für den einen sowie im Rat der Religionen wurde von Vorstand und Gemein- einem Jahr und zehn Monaten zuzüglich einer Geldstrafe für den anderen Angeklagten, derat entschieden, dass ein Beobachterstatus nicht in Frage ging am 24. April der Prozess um den Verkauf von nicht-koscherem Fleisch durch die kommt und die Mitgliedschaft bis auf weiteres ruht. von jeweils 30.000 Euro, die an TuS Makkabi zu leisten ist, erhalten. Mit dem Urteil folgte der Vorsitzende Richter der 26. Großen Wirtschaftskammer dem Antrag der Ver- teidigung. Die Staatsanwaltschaft forderte für beide Angeklagten eine Haftstrafe von über zwei Jahren und kündigte Revision an.

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 13 auS dEr GEmEiNdE | Vier Fragen an ...

Marc Grünbaum Vernetzen und

Seit Dezember 2014 ist Marc Grünbaum Dezernent für „Frühkindliche Erziehung, das Jugendzentrum sowie für Jugend und junge Erwachse- ne“. Die JGZ fragte ihn nach den Schwerpunkten seiner neuen Aufgabe. Foto: Foto: Rafael Herlich Marc Grünbaum

Wie sind Sie an ihre neue der zu vernetzen, und Synergieeffekte zu mals Jüdische Kinder- und Jugendfilmtage, aufgabe herangegangen? schaffen. Am 23. Juni wird es hierzu ein ebenfalls mit den unterschiedlichen hiesi- Zunächst habe ich in beiden Kinder- Round Table-Gespräch geben, zu dem ich gen Kinder- und Jugendorganisationen. gärten,1 teilweise auch in der Krabbelstube alle Organisationen eingeladen habe, die in und im Hort hospitiert. Dabei wollte ich einen der Jugendarbeit aktiv sind, um das nächste Was stellen Sie sich unter einer Eindruck von den täglichen Abläufen bekom- Jahr gemeinsam zu planen. Das beginnt mit zukunftsfähigen jüdischen men und möglichst schnell auch Kontakt zu den Ferienspielen im Sommer, wo wir ja ein Jugendarbeit vor? den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und breites, jedoch zeitlich untereinander nicht Ein4 wichtiges Ziel für mich ist es, die Alters- den Eltern finden. koordiniertes Angebot haben. Ähnliches be- gruppe der 18- bis 35-Jährigen enger an die In der Jugendarbeit habe ich mit den trifft auch die Feiertage und die Gedenktage. Jüdische Gemeinde zu binden und klar ist verschiedensten Gruppen Gespräche ge- Auch da halte ich die Entwicklung neuer auch, dass es mit den althergebrachten Mitteln führt, um zu erfahren, was an Jugendarbeit Formen und Konzepte, an denen verschie- der achtziger und neunziger Jahre nicht geht, tatsächlich geleistet wird. Ich habe also ver- dene Gruppen innerhalb der Gemeinde ge- weil sich die Interessen der Jugendlichen ver- sucht, so viele Informationen wie möglich meinsam beteiligt sind, für wichtig. ändert haben. Wichtig ist mir dabei, die Sensi- zu bekommen, um von einem aktuellen Ein ganz neues Angebot wird es für die bilität der jungen Erwachsenen für Politik und Stand heraus aktiv werden zu können. über 18-Jährigen geben, die angefangen haben Gesellschaft zu stärken und auch dafür, Ver- zu studieren oder aus beruflichen Gründen antwortung für das jüdische Leben in Deutsch- Was haben Sie vorgefunden? nach Frankfurt gekommen sind - die soge- land zu übernehmen. Dieser Fokus speziell Eine außerordentlich gute Basis, um nannten Young Professionals. Für diese Alters- muss meiner Meinung nach belebt werden. meine Arbeit aufzubauen und dabei gruppe haben wir ab Juni den „Club Sababa“ das Gespräch führte dr. Susanna Keval die2 Freiheit zu haben, auch neue Ideen um- ins Leben gerufen, eine Art After Work-Veran- zusetzen. Meinem Vorgänger, Harry Schnabel, staltung, an der auch religiöse junge Erwach- kann ich an dieser Stelle nur danken. sene teilnehmen können, weil wir dort ein der rechtsanwalt marc Grünbaum gehört koscheres Catering anbieten werden. Ein in- seit 1995 dem Gemeinderat an. außer- Welche neuen impulse wollen haltlicher Input passend für diese Altersgruppe dem ist er Präsident des Schiedsgerichts Sie setzen? wird natürlich nicht fehlen. Der Club soll die beim Zentralrat der Juden in deutschland, Bei der Jugendarbeit ist es mir wich- Möglichkeit bieten, sich kennenzulernen und delegierter zur rats tagung des Zentral- tig,3 nicht nur das Jugendzentrum im Blick zu sich in einem jüdischen Rahmen zu vernetzen. rats der Juden in deutschland sowie Vor- haben, sondern auch andere, teilweise selb- Für November planen wir in Koopera- sitzender des Jüdischen Nationalfonds. ständig agierende Gruppen besser miteinan- tion mit dem Deutschen Filmmuseum erst-

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KiNdErGartEN WEStENd Jom Ha‘azmaut und Schawuot Am 5. Ijar feierte Israel Jom Ha‘azmaut und wir feierten fröhlich mit. Auch die zukünftigen Kindergartenkinder aus der Krabbelstube, unser neuer Dezernent, Marc Grünbaum, und auch Rabbiner Soussan kamen zu unserem Fest.

Die bunten aus den fünf Gruppen dicht gedrängt auf ih- rinnen des Kindergartens. Sie machen die Blumenkränze ren kleinen Stühlen und lauschten voller gelungenen und wunderschönen Auffüh- machen Schawuot Neugier den Worten von Rabbiner Soussan, rungen an unseren Festtagen immer wieder zu einem der schönsten Feste des Jahres. der ihnen über den Empfang der zehn Gebo- möglich. Toda Raba! te am Berg Sinai erzählte. Das Vergnügen, Elvira Güver sich mit Fragen und Antworten zu beteiligen, leitung Kita-bereich Westend Ihre Fähnchen schwingend, freuten sich war sichtlich groß. alle Kinder über den riesengroßen, blau- An dieser Stelle ein herzliches weiß geschmückten Geburtstagskuchen Dankeschön an die Erziehe- und die vielen Kerzen, die sie für „67 Jahre Israel“ feierlich anzünden durften.

Mit Stolz und Freude führten sie ihre Fotos: Rafael Herlich Tänze auf. Der verdiente Applaus ließ nicht Viel Freude hatten die auf sich warten. Mit dem gemeinsamen Sin- Kindergartenkinder gen der Hatikwa im großen Kreis beendeten mit der großen Jom wir eine schöne Jom Ha‘azmaut-Feier. Ha’azmaut-Torte Schawuot wurde mit bunten Körbchen für die Erstlingsfrüchte und mit duftenden Blumenkränzchen vorbereitet. Bei der Feier saßen die vielen drei- bis fünfjährigen Kinder

KiNdErGartEN rödErbErGWEG lag baomer und Schawuot

Auch dieses Jahr entzündeten wir zu Lag Nach dem Nachmittagssnack halfen die sich auszutauschen, zu lachen und für die BaOmer ein Lagerfeuer. Dem Wind trot- älteren Glühwürmchen, die Tische zu de- Mütter, ihre Kinder im Rahmen ihres all- zend, feierten wir ausgelassen den ganzen cken und das Knabberzeug auf Schüsseln täglichen Wirkens zu erleben. Vormittag. Die Kinder, aber auch die Erzie- zu verteilen. Dann war für die Kinder der Die Kinder nahmen ihre Mütter an die her, hatten einen Riesenspaß. große Moment endlich da: Ihre Gäste trafen Hand und zeigten ihnen ihre Welt, ob Port- Donnerstag, der 21. Mai, war für die ein. Die Mütter der Glühwürmchengruppe folio, Kriechtunnel oder Kuschelecke, alles Kinder der Glühwürmchengruppe (Krippe) waren gekommen, um gemeinsam mit ih- wurde mit stolz geschwellter Brust präsen- ein ganz besonderer Tag. Nicht nur, dass die ren Kindern Blumenkränze für die Scha- tiert. Auch wenn kaum jemand Erfahrung Vorbereitungen für die bevorstehende Scha- wuot-Feier zu binden. Zudem bot der Nach- damit hatte, Blumenkränze zu binden, wuot-Feier auf Hochtouren liefen. An die- mittag für alle Beteiligten eine Möglichkeit, konnte sich das Ergebnis sehen lassen. Die sem Nachmittag waren unse- Kinder sahen toll aus, die Mütter erfreuten re Kinder die Gastgeber und sich an ihrem Werk und wir alle werden ihre Mütter die Gäste. Ge- diese Stunden in sehr schöner Erinnerung meinsam mit den Erzieherin- behalten. nen überlegten sie, was alles Auf diesem Weg nochmal vielen herzli- noch getan werden müsse. chen Dank an alle Beteiligten für einen Der Gruppenraum sollte auf gelungenen Elternnachmittag. Vordermann gebracht wer- den, alles musste nach dem Shira malloy Empfinden der Kinder an der leiterin des Kindergartens röderbergweg

richtigen Stelle stehen. Foto: Kindergarten Röderbergweg

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 17 auS dEr GEmEiNdE | I.E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin

trialoG Ein Fest der begegnungen Seit sechs Jahren nimmt die Lichtigfeld-Schule zusammen mit der Werner-von-Siemens-Berufsschule und der katholischen St. Angela-Mädchenschule in Königstein an einem Trialog-Projekt teil. Am 21. Mai fand das

Festakt Wettbewerb „trialog der Schulen“ samen Wurzeln unserer Religio nen: ein Über tausend Jungen und Mädchen, viele Wegen unserer Teilnahme am Wettbewerb Baum, der drei Äste hervorbringt, die Lehrerinnen und Lehrer und zahlreiche „Trialog der Schulen“, der von der Herbert- ihrerseits Zeichen der drei Religionen in Gäste fanden sich in der Halle des Weißen Quandt-Stiftung gefördert wird, wurde uns an unterschiedlichen Farben zeigen: den Halb- Hauses der St. Angela-Schule in Königstein der Lichtigfeld-Schule ein „Interreligiöses mond, das Kreuz und den Davidstern. ein, um Ergebnisse eines Projekts vorzustel- Kommunikationstraining“ angeboten, in dem Die Skulpturen wurden unserer Schul- len, an dem jährlich 50 bis 70 Schülerinnen die Jugendlichen lernten, wie man sich res- leiterin, Dr. Noga Hartmann, Stefan Zalud, und Schüler teilnehmen. Jüdische, christli- pektvoll mit anderen über ihre Religion und Direktor der St. Angela-Schule, und dem che und muslimische Schülerinnen und Kultur austauscht, ohne zu verletzen. Der stellvertretenden Schulleiter Klaus Paprotny Schüler beschäftigen sich dabei mit Themen ICCJ (International Council of Christians and von der Werner-von-Siemens-Schule über- aus Politik, Kultur und Religion. Mit dabei Jews) stellte uns die weltweit erfahrene Refe- reicht. waren auch Elternvertrer aller drei Schulen rentin Rebecca Brückner zur Verfügung. An In ihrer Dankesrede betonte Dr. Noga sowie Mitglieder der Jury der Herbert- der Werner-von-Siemens-Berufsschule stell- Hartmann die Bedeutung des Projekts, bei Quandt-Stiftung, der auch unsere ehema- ten sich alle Projektbeteiligten dem Thema dem Wissen über die Lebenswelten von lige Direktorin, Alexa Brum, angehört. Nahostkonflikt im Film „Kaddisch für einen Juden, Christen und Muslimen miteinander Schon in den Ansprachen stellten die Freund“ und wir legten unsere unterschied- geteilt werden und gegenseitiges Verständ- Schülerinnen und Schüler fest, wie wertvoll lichen Meinungen in einem Trialog dazu dar. nis füreinander gefördert wird. ihnen die Begegnungen waren, die sie im In einen Kunstprojekt sollten die Schü- Rahmen dieses Projekts machen konnten: lerinnen und Schüler drei Skulpturen her- Yoya-tanz zum abschluss „Trotz der Unterschiede gibt es mehr Ver- stellen, in denen das Gesamtprojekt „Tria log Zum Abschluss der Feier tanzten alle ge- bindendes als Trennendes“, sagten sie. der Kulturen“ sichtbar wird. Dabei entstand meinsam den Yoya-Tanz. Es war überwäl- „Wichtig ist, dass wir ins Gespräch kom- ein gemeinsamer Videofilm, der Einblicke tigend, an die tausend Schülerinnen und men, um diese Erfahrung zu machen.“ in das Leben einzelner Schüler gewährt und Schüler zu dem fröhlichen hebräischen Rap Anschließend wurde auf der Bühne ge- in die Rolle, die ihr Glauben darin spielt. In ausgelassen tanzen zu sehen. Ein Tanz, der meinsam der Psalm 121 in hebräischer Eigenregie wurde dieser Film entworfen nun auch bei anderen Veranstaltungen bei- Sprache gesungen und mit Handzeichen und gedreht. In den Skulpturen zeigen sich, behalten werde, versicherte man uns. begleitet. symbolisiert durch eine Hand, die gemein- Anschließend hatten sich die etwa sech- zig mitwirkenden Schülerinnen und Schü- ler unter der Leitung der Kommunikations- gruppe in einzelne Workshops aufgeteilt, um über Themen wie Freizeit, Glück und Eine Skulptur für Vorurteile zu sprechen und um die gemein- drei Religionen samen Erfahrungen zu reflektieren.

Fotos: Fotos: Rafael Herlich In allen drei Schulprofilen ist das Tria- logprojekt mittlerweile fest verankert und umfasst verschiedene Fachbereiche und unterschiedliche Jahrgänge. Damit ist eine Grundlage geschaffen worden, auf der wir Schulen zu einem friedlichen Miteinander und Verständnis der Religionen untereinander beitragen. Auch wenn die Förderung der Quandt- Stiftung nun ausläuft, steht für die drei Schulen fest, dass sie das Pro- jekt weiter fortsetzen. Nadja duric Fachlehrerin für Politik und Wirtschaft

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 18 auS dEr GEmEiNdE | I.E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin Fotos: Rafael Herlich Rafael Fotos:

Links: Die Jury: v.l.n.r. Frau Sühl von der Frankfurter Stadtbibliothek, Frau Dr. Asmus von der Deutschen Nationalbibliothek und Frau Kummetat, Ausbilderin an der Lichtigfeld-Schule Mitte: Die glücklichen Gewinner der E1 und E2 Stufe. Rechts: Die Vorleserinnen der Klassen 2. und 3.

and the winner is …

„Der Drache Kokosnuss“, „Der kleine Wassermann“, die Romane „Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen“ von Mirjam Pressler und „Unser allerbestes Jahr“ von David Gilmore standen im Mittelpunkt des Finales des Lesewettbewerbs, das am 28. Mai in der Aula der Lichtigfeld-Schule im Philanthropin stattfand.

Auch die Eingangsstufenkinder nahmen am teuer vor. Auch komplizierte Wörter wie men. Ein Ansporn mehr, die Lesefähigkeit Wettbewerb teil und beeindruckten mit ihren „Stachelschweine“ oder „Feuerinsel“ lasen weiter zu stärken. Lesekenntnissen die Jury und vor allem die die einstmaligen ABC-Schützen flüssig und Die Damen von der Jury, Frau Dr. Asmus älteren Schülerinnen und Schüler. ohne zu stocken. von der Deutschen Nationalbibliothek, Frau Dr. Elke Maiwald, Fachleiterin für Deutsch, Der Schwierigkeitsgrad bei den höheren Sühl von der Frankfurter Stadtbibliothek hatte den Lesewettbewerb im letzten Schul- Klassen war dann schon etwas anspruchs- und Frau Kummetat, Ausbilderin an der jahr ins Leben gerufen. „Er ist ein Ansporn voller: Sie lasen Texte, die sie noch nicht Lichtigfeld-Schule, freuten sich über den für alle, besser lesen zu lernen und dem Ge- kannten. Und – vor allem Mädchen domi- Leseeifer der Kinder. lesenen auch die entsprechende Betonung nierten hier den Wettbewerb. Die Kunstlehrerin, Frau Dr. Pfotenhau- zu verleihen“, sagte sie. „Vor allem die Ein- Die Gewinner? Isabella Tsaur und Joye er, moderierte den Wettbewerb und wäh- gangsstufenkinder motivieren die Älteren, Salomon für die Stufe E1 und E2, Jona rend sich die Jury über die Frage, wer nun ihr Lesevermögen zu verbessern. Neben dem Sievers für die Klassen 2. und 3., Mary Jane gewinnen sollte, den Kopf zerbrach, unter- Spaß, den die Kinder dabei haben, ist das Klein für die Klassen 4. und 5, Lisa Sara hielt die Trommelgruppe unter der Leitung der größte Gewinn für alle Beteiligten“, Zwerinskaja für die Klassen 6. und 7. und von Herrn Heidenreich die Zuhörerinnen bilanzierte die erfahrene Lehrerin. Lea Luwisch für die Klassen 8. und 9. Die und Zuhörer. Schuldirektorin Dr. Noga Und genauso war es auch: Überraschend Siegerinnen und Sieger freuten sich über Hartmann dankte allen, die sich als Kandi- flüssig trugen die E1-Kinder die Geschichte die Urkunden, aber noch viel mehr über die daten und als Organisatoren an dem Wett- vom Drachen Kokosnuss und seiner Aben- Büchergutscheine, die sie geschenkt beka- bewerb beteiligt hatten.

NEWS: Webseite im neuen outlook

Diagnosetage Wir helfen bei oo. Rechenschwäche Monat – oo. Monat 20oo Lese-Rechtschreib-Schwäche Fotos: Fotos: Lichtigfeld-Schule im Philanthropin Englisch-Schwäche Die Webseite der Lichtigfeld-Schule strahlt im neu- Bereits zu Schawuot wurde die milchige Cafeteria en Glanz. Mit dazu beigetragen hat Cathy Miller mit ihrem Team, mit dem sie für die Webseite - Saalburgstraße 20 eine neue Struktur und ein völlig neues Aussehen zept den Vorgaben des Hessischen Kultusministe- 60385 Frankfurt-Bornheim Telefon: 069 40353532 entwickelt hat. Der Dank der Schulleitung und der riums. Der erste Preis für das beste Logo ging an www.duden-institute.de Schüler war ihr sicher. die Klasse 7a.

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 19

auS dEr GEmEiNdE | Schüler machen Zeitung

Schawuot im Philanthropin Fotos: Rafael Herlich Schawuot, das jüdische Wochenfest, ist eines der Hauptfeste des Judentums und wird fünfzig Tage nach Pessach gefeiert.

Man feiert das Erntefest sowie den Empfang der Zehn Gebote am Berg Sinai durch Moses. Außerdem erhielt Moses dort die Thora. Die Thora ist das Fundament der jüdischen Religion. Die diesjährige Schawuot-Feier wurde von der Eingangsstufe und der Tanz- Jedes Jahr feiern wir auch in der I.E. Lichtigfeld-Schule Scha- AG gestaltet. wuot. Das benötigt zwar viel Vorbereitung, aber unsere Aula bietet gute Voraussetzungen. Die Schawuot-Feier wurde in die- haben, und die Tanz AG zeigte eine kleine Show. Herr Heidenreich sem Jahr von der Eingangsstufe und der Tanz-AG gestaltet. und seine Klasse trommelten und spielten auf vielen Instrumenten, Alle Klassen der Schule – von der E1 bis zu den 9. Klassen wobei alle mitmachen und mitklatschen konnten. – waren am 20. Mai als Zuschauer und Gäste dabei. Unsere Es war schön, zu erleben, dass die ganze Schule an der Feier Schulleiterin, Frau Dr. Hartmann, hielt die Begrüßungsrede. teilgenommen hat. Wir Schüler und auch die Lehrer hatten zu- Anschließend erzählte uns Schulrabbiner, Herr Soussan, eine sammen sehr viel Spaß dabei. interessante Schawuot-Geschichte. Die Klassen der E1 und E2 Jona Sievers, 3a führten Tänze zu Liedern auf, die wir in Hebräisch gesungen und Héctor Pío-rendón Gutmann, 4a

„Herzlich Willkommen in Ihrer ehemaligen Schule!“ Mit diesen Worten wurde die ehemalige Schülerin, Ines Grünwald Ariel, von unserer Direktorin, Frau Dr. Hartmann, begrüßt.

Ines Grünwald Ariel ist 85 Jahre alt. Sie war früher Schülerin derheim in der Hans-Thoma-Straße recherchierte. Anfangs war des Philanthropin. Am Montag, dem 18. Mai 2015, ist sie noch Frau Grünwald Ariel sichtlich überrascht von dem großen einmal dorthin zurückgekehrt. Anlass war ihr altes Zeugnis, Interesse an ihrer Person: „Ich bin doch nicht so wichtig“, das der Frankfurter Pfarrer, Volker Mahnkopp, im Hessischen waren ihre ersten Worte. Hauptstaatsarchiv entdeckt hatte, als er über das Jüdische Kin- Wir Schülerredakteure durften Frau Grünwald Ariel zu ihrem Leben befragen und haben umgehend gemerkt, dass sie Die Schülerredakteure mit sich trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch sehr gut an Frank- ihrer Interviewpartnerin furt erinnern kann. Sie wurde 1930 im Israelitischen Kranken- Frau Grünwald Ariel haus geboren. Da ihre Mutter kurz nach ihrer Geburt gestorben war, lebte sie bis zu ihrem neunten Lebensjahr im Jüdischen „Die Noten waren gar Kinderhaus in der Hans-Thoma-Straße 24. Ihr Vater durfte sie nicht so schlecht.“ Frau nur einmal in der Woche besuchen, dennoch kam er fast täglich Grünwald Ariel und Dr. während der Schulpause ans Philanthropin, um ihr durch den Noga Hartmann freuen sich über den Fund Zaun ein Brötchen zu reichen. Frau Grünwald Ariel berichtete im Hessischen Haupt- uns auch von ihrer Flucht 1939: „In Deutschland war alles voll staatsarchiv. Propaganda. Für uns Juden gab es nur Verbote“, antwortete sie auf die Frage, wieso sie Deutschland verlassen habe. Über Ham- burg verließ sie mit einem älteren Cousin Deutschland und fuhr über Genua bis nach Montevideo in Uruguay. Eine Tante hatte das möglich gemacht. 1950 verließ sie mit der Organisa- tion B‘nei Akiwa Uruguay in Richtung Israel. Seit ihrer Ankunft dort lebt sie in einem Kibbuz, wo sie auch ihren späteren Mann kennenlernte. „Ich habe drei Kinder, elf Enkel und sechs Urenkel“, erzählte sie uns sichtlich stolz. Es war eine große Ehre für uns, Frau Grünwald Ariel kennenzulernen. ron Endzweig und louis Janis, 9a

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 20 Fotos: Rafael Herlich Rafael Fotos: auS dEr GEmEiNdE | Schüler machen Zeitung

Menschenrechte in Straßburg Die Preisverleihung an die achte Klasse In unserem Nachbarland Frankreich war für Schüler ein Wett- bewerb zum Thema Menschenrechte, das Recht auf Bildung und das Recht auf Erziehung (Explique-moi les droits de l’homme. Droit à l’éducation ou Droit à l’identité) ausgeschrie- ben worden. Unsere Französich-Lehrerin, Mme de Larminat, ist darauf aufmerksam geworden, und der 8. Klasse wurde an- geboten, daran teilzunehmen. Allerdings hatten wir nur eine Woche Zeit für die Vorbereitung. Wir teilten uns in vier Gruppen auf, und jede Gruppe ent- wickelte eine eigene Idee. Die erste Gruppe bastelte einen Schuhkarton mit einer Trennwand. Auf der einen Seite gab es eine Klasse, in der die Herkunft und das Aussehen der Schüler egal waren. Auf der anderen Seite war eine Klasse, in der jeder stehen musste und

keiner Material zum Lernen hatte. An den Wänden dieses Klas- Alle Fotos: Lichtigfeld-Schule im Philanthropin senzimmers waren Regeln zu sehen. Ein schöner Tag für die Klasse 8a: Eine Reise nach Straßburg, um einen Die zweite Gruppe veränderte den Text des Liedes „Stop Preis abzuholen. don´t talk to me“ und entwarf ein Plakat dazu. In dem Lied geht es darum, dass man sich nicht schämen solle für das, was Im März erhielten wir die Nachricht, dass wir den Wettbewerb man ist. Auf das Plakat klebten wir die Flaggen vieler Länder, gewonnen hatten und nach Straßburg fahren durften, um den in der Mitte stand „Le droit à l‘éducation, le droit à l‘identité“. Preis abzuholen!!! Die dritte Gruppe drehte einen Film (mit französischen Unter- Die Preisverleihung am 23. April fand in der berühmten titeln) über ein israelisches Mädchen in einer deutschen Klasse. ENA (École Nationale d´Administration – Nationale Hochschu- Sie wird von allen ausgelacht, weil sie kein Deutsch kann. le für Verwaltung) statt. Dort trafen wir Mme Brigitte Kahn, Die vierte Gruppe gestaltete einen Comic: Ein Mädchen, das die Präsidentin der Association „Regards d`enfants“. Unsere in die Schule gehen will, wird stattdessen von den Eltern als Klasse bekam einen Pokal und jeder Schüler eine Urkunde, Haushälterin ausgenutzt. Die Eltern erlauben ihr nicht, in die einen Anstecker mit französischen und einen mit deutschen Schule zu gehen. Sie flieht aber mit einem Freund und geht Farben sowie eine Tasche. dann doch zur Schule. Besonders bedanken möchten wir uns bei Mme de Larminat und Frau Dold, die uns nach Straßburg begleitet haben. Was für ein unvergesslicher Tag! dana Kreisel, 8a

Die Projekte der einzelnen Arbeits- gruppen im Bild

Individuell, wirksam, erfolgreich TÜV – geprüfte Nachhilfe Frankfurt-West Alexanderstr. 29, 0 69 / 97 84 38 70 Frankfurt-Mitte Eschersheimer Landstr. 94, 0 69 / 55 73 70 Frankfurt-Ost Saalburgstr. 20, 0 69 / 97 76 68 10 www.studienkreis.de

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 21 h rlic He el auS dEr GEmEiNdE | I.E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin fa Ra : to o F

Unsere Rubrik über die Absolventen der Lichtigfeld-Schule und ihre Lebenswege setzen wir in dieser Ausgabe der JGZ fort. Ich war eine Rebellin Naomi Bubis kam 1970 in die Lichtigfeld-Schule. Seit 1997 lebt die Politologin und Journalistin in Israel und schrieb von dort aus fast fünf- „ Dass ich irgendwann zehn Jahre lang für das Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung. Heute in Israel leben würde, ist die dreifache Mutter Mitinhaberin eines Hotels. war mir immer klar.“

Eine behütete Welt die Zeit der Frankfurter Häuserkämpfe studium habe ich mit einer Diplomarbeit Wie die meisten Kinder meiner Generation Auf Empfehlung meiner Lehrerin kam ich über Hanna Arendts Totalitarismustheorien besuchte auch ich den Kindergarten der Jü- ins Goethe-Gymnasium. Ich fühlte mich abgeschlossen. dischen Gemeinde und kam dann als Sechs- dort von Anfang an ziemlich verloren und jährige in die Lichtigfeld-Schule, wo ich habe mich bis zur 10. Klasse eher durchge- mein Herz schlug immer für israel mich sehr wohl gefühlt habe. Wir wohnten schleppt. Hinzu kam, dass es die Zeit der Dass ich irgendwann in Israel leben würde, außerdem in der gleichen Straße. Häuserkämpfe in Frankfurt war und mein war mir immer klar. Vielleicht hing das Meine Klassenlehrerin, Frau Cohn, emp- Vater oft negativ im Fokus der Öffentlichkeit auch mit meinem Vater zusammen, denn fand ich zwar als etwas streng, aber den Un- stand. In dem eher links orientierten Goe- den Namen Bubis kannte in Deutschland terricht, vor allem die Feste, die Hebräisch- the-Gymnasium gab es dann immer wieder fast jeder, immer waren die Sicherheitsleu- Stunden und den Musikunterricht, habe ich unangenehme, auch antisemitische Erfah- te um uns herum, es war kein normales sehr genossen. Am besten gefielen mir aber rungen, als mich z.B. ein Lehrer fragte, Leben. In Israel hingegen kannte mich nie- die Pausen auf dem, wenn auch engen, von „Fräulein Bubis, Sie sagen heute nichts, ha- mand. Hier fühlte ich mich schon als Kind, hohen Mauern umgebenen Schulhof. ben Sie Schabbat?“ wenn wir hier Ferien machten, wie ein an- Ich saß neben Gila Lustiger, bis heute Ich hatte dann die Nase voll und habe die derer Mensch. eine meiner besten Freundinnen. Wegen ihr Schule für ein Jahr abgebrochen. Habe hier Wie das halt so meine Art ist, bin ich habe ich auch die erste Strafarbeit bekom- und da gejobbt, ging eine Zeitlang nach Ber- dann 1997 von heute auf morgen hierher men, wahrscheinlich, weil ich abgeschrieben lin, rutschte zeitweise auch in die Punk-Szene aufgebrochen – das ist jetzt fast zwanzig habe. Darüber lachen wir noch heute. Ich ab, holte dann aber 1984 das Abitur auf der Jahre her und das war die beste Entschei- fühlte mich in der Schule gesellschaftlich Anna Schmidt-Schule nach. Nur einen Tag dung meines Lebens. und sozial gut aufgehoben, vielleicht auch später saß ich im Zug nach Paris, wo meine deshalb, weil sich unsere Eltern untereinan- Großmutter und andere Verwandte lebten. Feste bindungen der gut kannten. Möglicherweise ist mir Ich wollte Frankfurt hinter mir lassen. Die jüdische Erziehung, die ich in der Lich- deswegen der Übergang ins Gymnasium so tigfeld-Schule genossen habe, ist bis heute schwer gefallen. berufswunsch Journalistin die Grundlage meines Lebens. Aber nicht Drei Jahre blieb ich in Paris, studierte dort nur das. Viele meiner ehemaligen Mitschü- Naomi Bubis politische Wissenschaften und Journalis- lerinnen und Mitschüler, auch aus den (links im Bild) in ihrer mus, kam zum sechzigsten Geburtstag mei- Klassen über oder unter mir, sind heute Klassengemeinschaft. nes Vaters wieder zurück nach Frankfurt noch meine engsten Freunde. Wir sind wie und bin dann gleich hier eine Art Familie, auch wenn wir zerstreut geblieben. Ich schrieb in der ganzen Welt leben. mich an der Fakultät für In der Frankfurter Zeit prägend waren Politische Wissenschaf- für mich auch die vielen politischen Gesprä- ten ein, begann journa- che mit meinem Vater. Sein liberaler Geist listisch für den Hessi- und sein Eintreten für Menschenrechte ha- schen Rundfunk zu ar- ben mich geformt und wo ich kann, versu- beiten und machte bei che ich, dies weiterzuleben. der Frankfurter Neuen Dass mein Vater nach seinem Tod in der Presse ein Praktikum. Jüdischen Gemeinde Frankfurt immer noch Allmählich habe ich bei sehr präsent ist, das erfahre ich immer wie- den deutschen Medien der von meiner Mutter und das freut mich Foto: privat Fuß gefasst und habe be- sehr. gonnen, Reportagen zu aufgenommen und bearbeitet schreiben. Das Politologie- von dr. Susanna Keval

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/102/15 Seite 22 auS dEr GEmEiNdE | Gedenken Fotos: Fotos: Rafael Herlich

Rabbiner Julian-Chaim Soussan sprach das Schlussgebet, Kantor Jonathan Rose Sechs Geschichten von sechs Millionen. Die Schülerinnen und Schüler sang das Kaddisch. der Lichtigfeld-Schule trugen die Überlebensgeschichten ihrer Groß- und Urgroßeltern vor.

Jom Ha’SHoaH „Jeder mensch hat einen Namen“ Die Bilder, die uns anlässlich des diesjährigen Gedenkens an Jom Ha‘Shoah am 16. April in der Westend- Synagoge begleiteten, standen im engen Zusammenhang mit den Gedenkveranstaltungen zum 70. Jahres- tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz und dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

wieder dieser schweren und belastenden, am Berichten spürbar. Es war eine große Empa- Wie wichtig dabei die persönliche Betroffen- Ende aber unerlässlichen und befreienden thie, die den Darstellungen innewohnte, aber heit sei, daran erinnerte Vorstandsmitglied Aufgabe stellen, der Ereignisse des Holocaust auch die Bewunderung für den Überlebens- Harry Schnabel in seiner Begrüßung, denn, durch eigene Recherche und am Beispiel in- willen der Familienangehörigen und das Be- „nur so können wir die Herzen der Men- dividueller Schicksale zu gedenken. Ein Ge- wusstsein, dass ohne deren Überleben die schen erreichen.“ Persönliche Betroffenheit denken, das uns zwar immer wieder schmerz- eigenen Familien, aus denen die Schülerin- stelle sich aber nur ein, wenn wir bereit sind, lich treffe, uns aber in unserer Trauer nicht nen und Schüler kommen, nicht existierten. uns mit den einzelnen Schicksalen derer paralysieren dürfe, folgerte Harry Schnabel. Das Gedicht, „Jeder Mensch hat einen auseinanderzusetzen, die die Hölle des Ho- Namen“, gleichzeitig der Titel der Veranstal- locaust als Verfolgte, Denunzierte oder im Geschichte und Geschichten tung, trugen Tami Fischmann und der Chor Versteck erlebt haben, betonte er. Die Geschichten, die die Schülerinnen und der Lichtigfeld-Schule eindringlich vor. Das Dieser Herausforderung stellen sich all- Schüler dieses Jahr vortrugen, betrafen bereits Schlussgebet sprach Rabbiner Julian-Chaim jährlich die Schülerinnen und Schüler der überwiegend die Urgroßeltern. Siebzig Jahre, Soussan, das Kaddisch sang unser neuer 8. Klassen der Lichtigfeld-Schule. Harry das macht sich auch hier in der Generations- Kantor, Jonathan Rose. Schnabel dankte dem Kollegium, den vielen folge inzwischen bemerkbar. Dabei war nicht Eine Ausstellung der Claims-Conference engagierten Eltern, ganz besonders aber den nur die persönliche Betroffenheit der vortra- über Child-Survivors im Foyer der Synagoge Schülerinnen und Schülern, die sich immer genden Schülerinnen und Schüler in allen ergänzte die diesjährige Gedenkstunde.

lESuNG „anne-lena-malala“ Schreiben gegen Gewalt in Zeiten der Barbarei

Während diese Ausgabe der Jüdischen Ge- Unter dem Motto „Schreiben gegen Gewalt 1942 entstand, und als Dritte Dr. Naime meindezeitung bereits in Druck sein wird, in Zeiten der Barbarei“ liest zuerst Gemein- Cakir aus dem Buch der Friedensnobel- findet Sonntag, den 14. Juni in der Seminar- demitglied Petra Kunik aus dem Tagebuch preisträgerin von 2014, Malala Yousafzai, und Gedenkstätte Bertha Pappenheim in Neu von Anne Frank, dann Lena Gorelik aus „Ich bin Malala“. Isenburg eine Lesung statt – zum Gedenken dem Tagebuch von Lena Muchina, das Eine Lesung, die von der Jüdischen an den 86. Geburtstag von Anne Frank. während der Belagerung Leningrads 1941– Volkshochschule mit veranstaltet wird.

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 23 auS dEr GEmEiNdE | Jugendzentrum „Amichai“

Heiß und kalt in düsseldorf Am 30. Mai fuhren wir mit der Kwuza Rabbi Akiva in die schöne Stadt Düsseldorf.

Dort verbrachten wir zusammen mit jungen Gemeindemitgliedern aus anderen Jugendzentren eine aufregende Zeit. Auf dem Programm stand zuerst ein Schwimmbadbesuch, und zwar mitten in der Nacht. Hier feierten die Frank- furter Chanichim, das Kölner und das Düssel- dorfer Jugendzentrum eine Poolparty mit coo- ler Musik. Am Morgen danach nahmen wir an einer spannenden Stadt rallye quer durch Fotos: Zvi Bebera Düsseldorf teil, mit gar nicht so einfachen Aufgaben. Gleichzeitig kamen die kleineren Kinder (8–12 Jährige) aus Frankfurt in Düs- seldorf an. Sie wiederum besuchten mit den Chanichim aus den anderen Städten eine Winterrodelbahn. Es war zwar kalt, aber durch die heitere Stimmung und die Freude der Kinder, waren alle schön aufgewärmt. Nach diesen Aktivitäten trafen wir uns in der Düsseldorfer Gemeinde wieder, um gemeinsam zu essen und zu lachen, zu tan- zen und zu singen und uns am Ende zu verabschieden. Zvi bebera Jugendzentrum „Amichai“ unterwegs in Düsseldorf. Die Kleine- leiter des Jugendzentrums „amichai“ ren auf der Winterrodelbahn (Bild oben), die Größeren unter- wegs bei einer spannenden Stadtrallye (Bild unten).

Jom Hasikaron Nach dem ersten Weinen Am Anfang ist einfach nur Weinen Im vollen Saal wurden Lieder mit Klavierbegleitung gesungen, und die Madri- Später erstarrt das Weinen zu Stein. chim von „Amichai“ und der ZJD lasen einfühlsam Texte und Gedichte vor, die Schließlich denkt man nur noch an eines, ein einziges: an die gefallenen israelischen Soldaten erinnerten. Den ganzen Abend herrsch- Der Sohn ist gefallen. te ein Gefühl enger Verbundenheit.

Ein Gedicht möchten wir besonders hervorheben: Keiner sagt auch nur ein Wort Redet vom Wetter und wie es so geht. Oder was sonst noch, was sonst noch Das Ohr würd auch so es nicht hören.

Foto: Foto: Rafael Herlich Man schweigt, steht vom Stuhl auf,

setzt sich wieder, und nochmal. Schließlich weiß man nur noch eines, ein einziges: Nie wieder kommt er zurück.

Zvi bebera leiter des Jugendzentrums „amichai“

Eine bewegende Veranstaltung. Das Gedenken an die gefallenen israeli- schen Soldaten im Jugendzentrum „Amichai“. Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/102/15 Seite 24 auS dEr GEmEiNdE | Jewish Experience

Programm von jungen leuten für junge leute Jewish Experience wünscht allen einen guten Sommer und lädt alle Studenten, junge Erwachsene und junge Familien zu vielfältigen Aktivitäten ein.

morasha Frankfurt-Hessen Zwei Stunden für die Jüdischkeit! Jede Woche versammeln sich junge Leute in der gemütlichen Atmosphäre bei „Achim“, um gemeinsam über jüdische Themen zu diskutieren. Morasha Frankfurt-Hessen ist ein Programm von jungen Leuten für junge Leute. Vernetzt mit anderen vergleichbaren Initiativen in ganz Deutschland organisieren Morasha-Teilnehmer neben regelmäßigen Lerntreffen auch Ausflüge. So reisten Morasha- Teilnehmer im März nach Prag und verbanden am letzten Wochenende im Mai einen Schabbat in Emmendingen mit dem Besuch des Europaparks. Junge Leute gestalten das Programm für sich und ver- knüpfen Spaß mit jüdischen Inhalten. Die regelmäßige Teil- nahme wird durch ein Stipendium honoriert. In diesem

Morasha Frankfurt-Hessen Sommer feiert Morasha Frankfurt-Hessen das dritte Jahr seines beim Morasha National Schabbaton in Prag Bestehens!

Sonntagsschule „mishpacha“ Jede Woche versammeln sich junge Familien mit kleinen Kindern zur Sonntagsschule besonderer Art. Denn bei Mishpacha haben die Kinder Spaß an jüdischer Musik, Sprache und Tradition und die Eltern müssen nicht draußen bleiben. Während Kinder in drei Altersgruppen musikalische Früherziehung mit jüdischen Inhalten genießen, basteln und spannenden Geschichten lauschen, können sich die Eltern unterhalten oder einem Schiur über Erziehung aus jüdischer Sicht zuhören. Zusammen mit Shlomo Raskin und anderen begeisterten Eltern erkunden die Erwachsenen Themen wie: wie sind unsere Kinder zu motivieren, wie gelingt eine Atmosphäre der Freude, wie löst man Geschwisterkon- flikte und Generationsprobleme. Zur Mishpacha gehören aber auch gelegentliche Schabbattreffen, Musterfeiern für Tu‘Bischwat oder Klavierunterricht mit der Musik- Pessach, bei denen wir viele Ideen sammeln, wie zu Hause ein inspirierendes Fest, das die ganze lehrerin Rita Siegmann in der Familie erfreut, gestaltet werden kann. Sonntagsschule „Mishpacha“

Schabbat Experience Seit acht Jahren versammeln Schabbat-Seminare von Jewish Experience Studenten und junge Erwachsene zu einem Schabbaterlebnis besonderer Art. Ein Schabbat un- ter Freunden, gewürzt von Workshops mit weltbekannten Referenten, Ausflügen und Freizeitevents lockt junge Leute nicht nur aus Frankfurt, sondern aus ganz Deutschland und sogar dem europäischen Ausland, an. Oft wird Schabbat Experience mit jüdischen Festen verbunden. So war es beim diesjährigen Schawuot-Fest mit dem Stargast Aryeh Smith aus New York. Mit ihm verbrachten wir ein verlängertes Wochenende mit Workshops, einer amüsanten Stadttour und einer Nacht des Lernens in Zusammenarbeit mit dem Rabbinat der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Viele Ge- meindemitglieder und junge Seminarteilnehmer nahmen daran teil, um bis zum

Fotos: Fotos: Jewish Experience Sonnenaufgang zusammen zu lernen und zu diskutieren. Abgerundet wurde der Shawuot mit Jewish Experience & Achim Abend durch eine musikalische Hawdalah mit dem Chasan Yoni Rose.

Schon jetzt laden wir alle zur jährlichen rosch Haschana-Feier mit Jewish Experience am 13.-15. September 2015 ein! Wir danken der Jüdischen Gemeinde und rabbiner Julian-chaim Soussan für die unterstützung und Zusammenarbeit und freu- en uns auf viele neue aktivitäten! Polina lisserman | [email protected] | www.j-exp.de | Facebook: Jewish Experience

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 25 auS dEr GEmEiNdE | Club Sababa | Jüdische Volkshochschule Foto: Foto: Rafael Herlich NEu club Sababa Ein neuer Ort, um sich kennenzulernen und zu netzwerken.

Geboren wurden sie in Moskau, Charkow oder Taschkent, nach Sich Kennenlernen, Netzwerken und Spaßhaben – das steht im Mittelpunkt Deutschland kamen sie im Alter von 4 bis 12 Jahren und heute Gemeinde Frankfurt. arbeiten sie als Lehrer oder als IT-Fachleute, als Wissenschaftler oder Physiotherapeuten in namhaften deutschen oder internatio- nalen Institutionen oder sind selbständig. Das ist aber nur ein Teil den, für ein koscheres Buffet war gesorgt und an Gesprächsstoff der sogenannten „Young Professionals“ in unserer Gemeinde, für fehlte es den jungen Erwachsenen erst recht nicht. die Marc Grünbaum, Dezernent unter anderem für Jugend und Einmal im Monat ist diese sonntägliche „After Work Party“ Junge Erwachsene, ein ganz neues Angebot ins Leben gerufen hat. geplant, sagt Ilana Goldschmidt, die das Projekt für die Jüdische „Für die 18- bis 35-Jährigen klaffte schon im- Gemeinde organisiert. Neben Kommunikation, mer eine Lücke im Angebot unserer Gemeinde“, Netzwerken und Spaß soll es künftig auch kur- sagt der Mittvierziger. Deshalb war es eine seiner ze inhaltliche Inputs geben. ersten Initiativen, diese Lücke zu schließen. Dass Für den Spaßfaktor bei der Auftaktveranstal- ihm dies gelungen ist, zeigte sich schon daran, tung am 7. Juni sorgte der Stand-Up Comedian dass seiner Einladung an die dreissig dieser jungen Christian Schulte-Loh, der mit seinem legendä- Erwachsenen unserer Gemeinde folgten. ren Humor die Lacher sofort auf seiner Seite Eine entsprechend „hippe location“ im hatte. Die nächste Veranstaltung ist für den Frankfurter Bahnhofsviertel war schnell gefun- August geplant.

liebe Freunde der Jüdischen Volkshochschule,

das „Duo Allegro“ mit Pavlina Georgiev (So- „bei mir bist du schön!“, Frauen pran) und Sofia Moev (Klavier) sollte jeder hieß folgerichtig das musikalische Pro- Was wär’ die Erde ohne Frauen? einmal selbst gehört und gesehen haben. gramm bestehend aus russischen, deut- Ein Garten wär’ sie anzuschauen Die beiden Musikerinnen hatten sich viel schen und jüdischen Liedern. Klassische In welchem keine Blumen sind; vorgenommen, als sie im März dieses Jahres Stücke waren ebenso dabei wie bekannte Wär’ wie ein Tag der ohne Sonne, anlässlich des Internationalen Frauentages Swing-Titel und Melodien aus populären Wie eine Nacht ohn’ Sternenlicht durch ein besonderes musikalisches Pro- Musicals, wie etwa Anatevka, oder die à Hätt’ nie gefühlt der Liebe Wonne … gramm im Gemeinderatssaal im Ignatz capella Lieder der Comedian Harmonists. Denn wie langweilig, kalt und trübe Bubis-Gemeindezentrum führten. Bestimmt wird das musikalische Pro- wär’ ohne Frauen dann die Welt! Das Motto dazu illustrieren hier gramm dieser beiden engagierten Musike- die folgenden Verse aus Justinus Justinus Werner rinnen in anderen Jüdischen Gemeinden Werners Gedicht: Frauen ebenso gut aufgenommen werden wie bei uns in Frankfurt. Roberto Fabian, die roberto Fabian Sängerin Pavlina Georgiev leiter der Jüdischen Volkshochschule und die Pianistin Foto: Foto: Rafael Herlich

Jüdische Volkshochschule Frankfurt am Main · Programm Herbst 2015

Konzert Religiöses im Judentum aus verschiedenen Zur Vielfalt Jüdischer Kultur in Literatur, Perspektiven betrachtet Ökonomie und Geschichte aus Köln zu Gast in Frankfurt mit ihrem Programm „Klezmer-Verwandlungen und Verwandtschaften“ mit Dr. Yuval Lapide Schalom Asch, Samuel Joseph Funk und Rock-n-Roll Agnon und Mendele Moicher Sforim mit Dimitri Schenker Igor Marizky (Violine) Vortrag mit Prof. Dr. Hanna Liss Esther Ellrodt-Freiman Mike Rauss (Gitarre) Kontroverses Vortrag mit Dr. Meron Mendel - Jüdische Wurzeln christlicher Feste Dr. Elisa Klapheck Abraham de Wolf Erntefeste) im Rahmen der interkulturellen Wochen der Stadt Frankfurt. Prof. Dr. h.c. Ruth Lapide - FÜHRUNGEN UND EXKURSIONEN - Gegenseitige Wahrnehmungen schule. Roberto Fabian JUDENTUM GANZ PRAKTISCH ERLEBEN „Mein kleiner grüner Kaktus“ Beachten Sie bitte (Kochkurs) Harry Frommermann und die COMEDIAN HARMONISTS Roberto Fabian SPRACHKURSE Eine Einführung auch das Programm für das kommende Herbstsemester auf JÜDISCHE VOLKSHOCHSCHULE FRANKFURT AM MAIN

Herbstsemester 2015: vom 24. September 2015 (Donnerstag) bis 29. Januar 2016 (Freitag) Anmeldung: 31. August bis 11. September 2015, Mo. und Mi.: 9.00 – 12.30 Uhr und 13.30 – 15.00 Uhr, Di., Do. und Fr. : 9.00 – 13.00 Uhr, die Anmeldung erfolgt in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Seite 30 Sekretariat der JVHS, Verwaltungsgebäude (IV. Stock), Westendstraße. 43, Tel. 069 / 76 80 36 -142 oder 069 / 76 80 36 -100; Fax: 069 / 76 80 36 -179; www.juedische-volkshochschule-frankfurt.de

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 26 Im Jüdischen Gemeindezentrum Savignystraße 66 • 60325 Frankfurt am Main Telefon 0 69 / 75 23 41 • Telefax 0 69 / 97 40 51 67 [email protected] KOSHER RESTAURANT GMBH

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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 27 auS dEr GEmEiNdE | Seniorenclub

Rote Rosen für die Helden Vorstandsmitglied Marc Grünbaum im Gespräch mit den Veteranen Ein wichtiger Tag – auch heute noch

Siebzig Jahre tag des Sieges Am Sonntag, dem 10. Mai, haben wir zusammen mit dem Flüchtlingsverband im Festsaal des Ignatz Bubis- Gemeindezentrums mit über 200 Gästen den siebzigsten Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland gefeiert.

Knapp eineinhalb Millionen jüdische Soldaten kämpften an den Veteranen vor, und überreichte jedem eine Rose, als Symbol Sieges. Fronten des Zweiten Weltkriegs in den Armeen der Alliierten, da- Auch für diejenigen, die nicht dabei sein konnten, auch deren von an die 500.000 allein in der Roten Armee. Das war acht Prozent Namen wurden vorgetragen. der gesamten jüdischen Bevölkerung dieser Zeit in der Sowjetunion. Viele von ihnen starben im Kampf, viele von ihnen wurden mit Kunst und musik hohen Auszeichnungen und Medaillen, die sie bis jetzt mit Stolz Danach hat Albina Pilipenko ein selbst verfasstes Gedicht vorgetra- tragen, geehrt. gen. Im Mittelpunkt unseres Programms stand aber die Künstlerin Jedes Jahr gedenken wir voller Hochachtung an unsere jüdi- Iryna Chaplin mit ihrem „Sand Show“. Den feinen Sand in ihren schen Helden, die gemeinsam mit anderen Nationen gegen die Händen hat Iryna zu phantastischen Bildern und Geschichten deutsche Besatzung gekämpft haben. geformt. Dabei wurde sie mit Liedern sowjetischer Komponisten begleitet. Das Publikum war von ihrer Show begeistert. Von Gänse- Glückwünsche haut und Tränen berichteten die Gäste. Anschließend gaben Moisej Vorstandsmitglied Marc Grünbaum hatte den Abend eröffnet. Er Jozefpolski mit Irina Stefan ein Ständchen für die Veteranen. dankte den Kriegsveteranen für ihren Einsatz bei der Niederschla- An liebevoll gedeckten Tischen wurde anschließend gut ge- gung der Nazi-Herrschaft und erinnerte daran, dass es die Rote speist. Bis spät in den Abend wurde getanzt und gefeiert. Auf die- Armee war, die das Vernichtungslager Auschwitz befreit hatte. sem Weg herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen dieses schönen Leonid Vinderman vom Flüchtlingsverband las die Namen unserer Feiertags beigetragen haben. inna dvorzhak leiterin des Seniorenclubs

Bis spät in den Abend wurde getanzt und gefeiert. Fotos: Fotos: Rafael Herlich Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 28 auS dEr GEmEiNdE | Altenzentrum

Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde sind für die

Senioren eine wichtige Abwechslung zum Alltag. Feste und Feiertage im altenzentrum

Jom Ha‘azmaut lag baomer Mit blau-weißen Fahnen, blau-weiß gedeckten Tischen und schö- Diesen Freudentag, am 7. Mai, haben wir im Altenzentrum mit ner Musik feierte das Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde am einem Grillfest begangen. Dieses Jahr hatten die Mitarbeiter in den 23. April Jom Ha’azmaut. Shlomo Raskin erzählte uns über die einzelnen Wohngruppen viele verschiedene Salate zubereitet, so Erfindungen im Gesundheitswesen, in Technik, Landwirtschaft und dass eine bunte Vielfalt von verlockenden Speisen auf den einzel- Umwelt, aber auch in den Geisteswissenschaften, durch die Israel nen Tischen zusammen mit leckerem Grillfleisch stand. weltweit eine entscheidende Rolle übernommen hat bei der Be- Rabbiner Julian-Chaim Soussan eröffnete mit einer kleinen wältigung wichtiger Herausforderungen der Zukunft. Die große Rede das Fest, und während israelische Musik im Hintergrund blau-weiße Torte war der kulinarische Höhepunkt der Feier und spielte, wurde getanzt und gesungen. war schnell bis zum letzten Krümel vernascht. Herzlichen Dank an die vielen Helfer, die dieses Fest mit viel Das Duett „Zabava“ sorgte wie immer, für stimmungsvolle Einsatz und großer Herzlichkeit zu einem unvergessenen Erlebnis israelische Musik – auch zum Mitsingen. Alle Bewohner und Gäste gemacht haben. waren mit Herz und Seele dabei.

care-center in Planung Das Altenzentrum ist auf dem Weg, sich zu einem Care-Center zu entwickeln, und es ist im letzten Monat in dieser Entwicklung einen Schritt weiter gekommen.

Der bisherige Wohnbereich Tiberias wird Für die Behinderten muss ein zusätz- Planung so schnell wie möglich umgesetzt zum Wohnhaus für jüngere pflegebedürf- licher Aufenthaltsbereich vorhanden sein, werden. Weil die Nachfrage so dringlich tige Menschen mit Behinderung, womit der insbesondere für die tagesstrukturie- ist, haben wir bereits einige junge Men- eine Versorgungslücke geschlossen wird. renden Angebote genutzt werden soll. schen mit Behinderung aufgenommen. Schon jetzt ist die Nachfrage groß, ob- Zwischenzeitlich liegt eine Baupla- Sie fühlen sich im Haus sehr wohl. Ein gleich bis zur offiziellen Inbetriebnahme nung vor, die auch von der auf hessischer vorläufiges tagesstrukturierendes Betreu- noch einige Voraussetzungen erfüllt wer- Ebene agierenden Landesarbeitsgruppe ungsprogramm wurde inzwischen für diese den müssen. gebilligt wurde. Es wurde auch ein fach neue Bewohnergruppe entwickelt. liches Konzept zur Prüfung vorgelegt. Angesichts der großen Nachfrage soll die Prof. dr. Esther Weitzel-Polzer

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 29 auS dEr GEmEiNdE | Jüdische Volkshochschule

Jüdische Volkshochschule Frankfurt am Main · Programm Herbst 2015

Konzert Religiöses im Judentum aus verschiedenen Zur Vielfalt Jüdischer Kultur in Literatur, Perspektiven betrachtet Ökonomie und Geschichte aus Köln zu Gast in Frankfurt mit ihrem Programm „Klezmer-Verwandlungen und Verwandtschaften“ mit Dr. Yuval Lapide Schalom Asch, Samuel Joseph Funk und Rock-n-Roll Agnon und Mendele Moicher Sforim mit Dimitri Schenker Igor Marizky (Violine) Vortrag mit Prof. Dr. Hanna Liss Esther Ellrodt-Freiman Mike Rauss (Gitarre) Kontroverses Vortrag mit Dr. Meron Mendel - Jüdische Wurzeln christlicher Feste Dr. Elisa Klapheck Abraham de Wolf Erntefeste) im Rahmen der interkulturellen Wochen der Stadt Frankfurt. Prof. Dr. h.c. Ruth Lapide - FÜHRUNGEN UND EXKURSIONEN - Gegenseitige Wahrnehmungen schule. Roberto Fabian JUDENTUM GANZ PRAKTISCH ERLEBEN „Mein kleiner grüner Kaktus“ (Kochkurs) Harry Frommermann und die COMEDIAN HARMONISTS Roberto Fabian SPRACHKURSE Eine Einführung

JÜDISCHE VOLKSHOCHSCHULE FRANKFURT AM MAIN

Herbstsemester 2015: vom 24. September 2015 (Donnerstag) bis 29. Januar 2016 (Freitag) Anmeldung: 31. August bis 11. September 2015, Mo. und Mi.: 9.00 – 12.30 Uhr und 13.30 – 15.00 Uhr, Di., Do. und Fr. : 9.00 – 13.00 Uhr, die Anmeldung erfolgt in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Sekretariat der JVHS, Verwaltungsgebäude (IV. Stock), Westendstraße. 43, Tel. 069 / 76 80 36 -142 oder 069 / 76 80 36 -100; Fax: 069 / 76 80 36 -179; www.juedische-volkshochschule-frankfurt.de

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 30 Vermögens - verwaltung

Portfolio- management

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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 31 iNtErViEW

Professor Dr. Dan Diner lehrt Moderne Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Von 1999 bis 2014 leitete er zudem das Simon Dubnow-Insti- tut für jüdische Geschichte und Kultur an der Uni- versität Leipzig. Bis 1993 lebte er auch in Frankfurt am Main. Foto: Foto: Simon Dubnow-Institut. Leipzig

die Vergangenheit ist teil des deutschen Selbstverständnisses Wenige Wochen vor den Feierlichkeiten zur 50-jährigen Wiederkehr der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staate Israel hat der Historiker Dan Diner das Buch „Rituelle Distanz. Israels deutsche Frage“ publiziert. Darin thematisiert er die Unterzeichnung des Wiedergutmachungsab- kommens zwischen beiden Staaten am 10. September 1952 in Luxemburg. Dazu befragte ihn die JGZ.

Was war die motivation, dieses buch zu reichend bekannt. Das Bild erscheint in gleichkam. Schließlich war die deutsche schreiben? jedem Lehrbuch. Die Knesseth-Debatte hat Sprache früher auch eine jüdische Sprache Eigentlich war dieser Text nicht auf den Jah- einen festen Platz im israelischen Gedächtnis. gewesen, die Sprache der Wissenschaft des restag der Aufnahme der diplomatischen Eine außerordentlich stürmische Debatte, Judentums und mehr. Das konnte man bei Beziehungen zwischen Israel und der Bun- mit gewalttätigen Protesten von der Straße der Aushandlung des Wiedergutmachungs- desrepublik Deutschland hin geschrieben. her, mit Versuchen, die Knesseth zu stür- abkommens beobachten. Die israelischen Vielmehr handelt es sich um einen voraus- men. Steine wurden geworfen, Fenster- Verhandlungsführer waren allesamt deut- geschickten Teil eines größeren, noch in scheiben gingen zu Bruch, die Polizei ist auf sche Juden gewesen, habituell also Deut- Arbeit befindlichen Buchprojekts über die Pferden angerückt, Tränengas wurde einge- sche. Ihre Muttersprache war Deutsch, die Verwandlung des jüdischen Selbstverständ- setzt. Grund genug, das Protokoll der Knes- Verhandlungen aber mussten in englischer nisses in der Moderne – zwischen 1750 und seth-Debatte zu einer zweiten Hauptquelle Sprache geführt werden. Das verstehe ich 1950. Die Aktualität des herannahenden zu machen. in diesem profanen Kontext unter ritueller Jahrestages hat mich veranlasst, den Teil, der Distanz. sich mit den fünfziger Jahren und mit der der titel ihres buches lautet „rituelle Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Wiedergutmachung befasst, vorab zu veröf- distanz“. Was verstehen Sie darunter? In der Tiefe berührt die Knesseth-Debatte fentlichen. Dabei kam es mir darauf an, die Das Wort von der rituellen Distanz hat hier die Frage, ob überhaupt mit Deutschland Vorgänge als das Drama darzustellen, was es zwei Bedeutungen. So bedeutet rituell, sich über die Wiedergutmachung verhandelt auch tatsächlich gewesen war. Eigentlich einer religiös verfassten Regelung zu unter- werden durfte – und zwar direkt, körperlich geht es um die Mikroerzählung eines Ereig- werfen, sich etwa von dem fernzuhalten, und unmittelbar. Dabei musste Israel über nisses von dreizehn Minuten. So lange dau- was als unrein gilt. Rituell kann aber auch seinen jüdischen Schatten springen. erte die Unterzeichnung des Vertrags. die bloße gedankenlose Wiederholung be- deuten, etwas zu tun, weil es schon immer Was meinen Sie damit? ihre Schlüsse ziehen Sie aus der Foto- so gehandhabt worden war. Konkret ist hier Mit der Gründung des Staates Israel ist et- salle die Distanz gemeint, die Juden Deutschland was eingetreten, das man als Staatsräson des marriages im Stadtpalais der Stadt und allem Deutschen gegenüber nach 1945 bezeichnen könnte. Damit war den israeli- luxemburg und aus dem Protokoll der einnahmen. Alles, was mit Deutschland, mit schen Juden auferlegt, zu tun, was im Au- Knesseth-debatte vom Januar 1952. der deutschen Sprache und Kultur verbun- genblick politisch geboten war – und das Warum gerade diese dokumente? den war, wurde exorziert, aus dem jüdi- bedeutete, bei der Bundesrepublik Repara- Es handelt sich um eine Bild- und eine Text- schen Selbst ausgetrieben. Das war drama- tionen einzufordern. Es ging darum, die quelle. Sie sind ikonisch, will heißen: hin- tisch, weil es einer Art ritueller Reinigung Erinnerung an die Vergangenheit, jedenfalls

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 32 iNtErViEW

Beträchtliches davon, den Anforderungen Gütern geradezu überflutet. Alles war vielleicht von Amerika abgesehen – derart von Gegenwart und Zukunft unterzuord- deutsch: Eisenbahnen, Ampeln, Schiffe, Fer- enge, ja fast intime Beziehungen wie mit nen. Die Abgeordneten in der Knesseth und tigbauhäuser, Fabrikanlagen, Röhren, Tele- Deutschland. mit ihnen die jüdische Öffentlichkeit litten kommunikation, einfach alles. Das hatte es in kollektivem Schmerz. Hier begann die schon mal gegeben, wenn auch nicht in die- trotz der guten Zusammenarbeit in so große Debatte um das jüdische Selbstver- sem Ausmaß, als die Jewish Agency und das vielen bereichen zeichnen sich in der ständnis nach dem Holocaust und nach der Dritte Reich das Ha’avara-Transfer -Ab- Politik meinungsunterschiede ab. Staatsgründung. kommen 1933 abgeschlossen hatten, um Deutschland fühlt sich Israel der Vergan- Es handelte sich gewis- deutschen Juden zu ermög- genheit wegen verpflichtet. Allein anhand sermaßen um eine Grün- » Die Knesseth-Debatte lichen, Teile ihres Vermö- der Waffen, die die Bundesrepublik Israel dungsdebatte des jüdischen vom Januar 1952 war gens in Form von deutschen käuflich, wenn auch unter Wert, zur Ver- Staates, denn sie dokumen- eine Gründungsdebatte Gütern nach Palästina zu fügung stellt, zeigt sich die strategische tierte die Verwandlung in- des jüdischen Staates. übertragen. Auch das war Qualität dieser Beziehungen. Es sind vor- nerhalb einer Bevölkerung « damals höchst umstritten. nehmlich seegestützte Waffen, die Israel so von einem ursprünglich diasporischen Man war auf einmal von deutschen Gütern etwas wie strategische Tiefe verleihen. Selbstverständnis in ein Selbstverständnis als umgeben, obwohl man doch emotional eine Wenn die Bundeskanzlerin also sagt, dass Staatsvolk. Hierfür mussten kollektive Ge- große Distanz zu Deutschland hatte. die Existenz Israels Teil der deutschen fühle unterdrückt werden. Für viele war es Staatsräson ist, dann ist damit ebenjene schier unerträglich. Welche Schlüsse lassen sich aus dieser bloße Existenz gemeint. Dies bedeutet initialphase für die Gegenwart ziehen? nicht, dass damit die israelische Politik Hat sich für israel inzwischen diese Was Deutschland mit Israel verbindet, ist Zustimmung erfährt. „deutsche Frage“ gelöst? der moralische Auftrag der Vergangenheit. Ja und Nein. Das Verhältnis Israels zu Außenwirtschaftlich ist die Bedeutung Isra- Deutschland hat sich massiv zum Positiven els eher gering, politisch eher problematisch. gewendet, ist aber dennoch zwiespältig ge- Für Konrad Adenauer stand beim Abkom- Freundschaft und Partnerschaft auf- blieben. Man kann das mit dem Bild der dop- men zur Wiedergutmachung der moralische rechterhalten werden? pelten Filmstreifen fassen – ein Dokumentar- Aspekt im Vordergrund. Es ging um die Das kann nicht ewig halten. Das Gleiche, was film in Schwarzweiß und ein Farbfilm. Der moralische Akzeptanz der Bundesrepublik ich zuvor über die doppelte Wahrnehmung Schwarzweißfilm steht für die Vergangenheit, durch den Westen, ein Gemeinwesen, Deutschlands in Israel gesagt habe, gilt auch der Farbfilm für die Gegenwart der deutsch- das ebenso wie Israel nur wenige Jahre umgekehrt, wenn auch anders. So mag die israelisch-jüdischen Beziehungen – für die zuvor begründet worden war. Für Israel war Existenz Israels ein Teil der deutschen Staats- Automobilindustrie, die Bundesliga, Berlin. die Wiedergutmachung aber räson sein, und somit eine Beide Filme laufen parallel nebeneinander eine Existenzfrage. Ohne » Mit keinem anderen Art Prärogative der deut- her. Manchmal ist der eine, ein andermal der die deutsche Wiedergutma- Land der Welt hat Israel schen Geschichte. Gleichzei- andere dominant. Dabei ist das, was ich als chung wäre der Staat da- heute so enge, ja fast tig distanzieren sich große Farbfilm bezeichne, heute so etwas wie ein mals nicht in der Lage gewe- intime Beziehungen, Teile der deutschen Bevöl- Massenphänomen. So z.B. die israelischen sen, eine derartig große Zahl kerung von der politischen Jugendlichen, die früher Europa und Deutsch- mittelloser Einwanderer wie mit Deutschland. « Realität Israels. land mieden und nach dem Militärdienst aufzunehmen, die in etwa die doppelte Zahl nach Indien oder Südamerika aufbrachen, der bereits ansässigen jüdischen Bevölkerung Gäbe es heute eine vergleichbare Foto- also dorthin, wo sie nicht mit jüdischer Ver- im Lande ausmachten. Der Staat verfügte gangenheit in Berührung kamen. Jetzt stre- kaum über nennenswerte Devisenbestände. 1952 die Qualität der deutsch-israeli- ben sie in die Mitte Europas, nach Berlin. Schiffsladungen mit Weizen konnten vor schen beziehungen herauslesen ließe? Berlin steht dabei für mehr – auch für Prag, Haifa nicht gelöscht werden, weil die Regie- Das denke ich nicht. Früher hatten Bilder Budapest, Wien oder Warschau, von wo die rung nicht in der Lage war, die Fracht aus- Ausnahmecharakter. Ein Bild wie das von Vorfahren dieser Jugendlichen herkommen zulösen. der Unterzeichnung des Wiedergutma- mögen. Dorthin zieht sie eine Ahnung, die Das Wiedergutmachungsabkommen chungsabkommens in Luxemburg nistete tiefer reicht als Wissen. war in Deutschland verpönt. Nur eine Min- sich über Jahrzehnte im kollektiven Ge- 1952 lief nur der Schwarzweißfilm. derheit der Bevölkerung sprach sich dafür dächtnis ein – in Schulbüchern und ande- Gleichzeitig wurde aber begonnen, in Farbe aus. Adenauer konnte das Abkommen im rem weit verbreiteten Material. Ein solches zu denken, auch wenn es Jahrzehnte be- Bundestag nur mit Hilfe der SPD-Opposition Foto war die einzig verfügbare Bildquelle. durfte, um sich auf die neue Realität einzu- ratifizieren. Große Teile seiner Koalition Heute leben wir in einer derart inflationä- stellen. Und der Anfang war dramatisch. So und der CDU verweigerten ihm die Gefolg- ren Bilderwelt, dass wir kaum noch eine ist zu bedenken, dass die Wiedergutma- schaft. Demgegenüber ist Deutschland heute sinnvolle Auswahl treffen könnten. chung vor allem in Gütern und nur in ei- wie verwandelt. Die Vergangenheit ist Teil nem geringeren Masse in Geld geleistet des deutschen Selbstverständnisses. Mit kei- das Gespräch führte wurde. Israel wurde damals von deutschen nem anderen Land der Welt hat Israel – dr. Susanna Keval

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 33 Rabbinat der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main vom 26. Juni 2015 bis 12. September 2015 – 9. Tamus 5775 bis 28. Elul 5775

Lichtzünden Schabbat- Schabbat- Wochentag Datum Wochenabschnitt Festeingang Festausgang

Freitag 26. Juni 09. Tamus 21.09 Uhr

Schabbat 27. Juni 10. Tamus Schabbat Parschat CHUKKAT 22.49 Uhr

Freitag 03. Juli 16. Tamus 21.08 Uhr

Schabbat 04. Juli 17. Tamus Schabbat Parschat BALAK 22.46 Uhr

Sonntag 05. Juli 18. Tamus Fasten 17. Tamus – Fastenende: 22.30 Uhr

Freitag 10. Juli 23. Tamus 21.04 Uhr

Schabbat 11. Juli 24. Tamus Schabbat Parschat PINCHAS Neumondverkündung 22.40 Uhr

Freitag 17. Juli 01. Aw Rosch Chodesch Aw 20.58 Uhr

Schabbat 18. Juli 02. Aw 22.32 Uhr

Freitag 24. Juli 08. Aw 20.50 Uhr

Schabbat 25. Juli 09. AW Schabbat Parschat DWARIM-Chason Fasttag Tischa Be`Aw – Fastenbeginn: 22.21 Uhr 22.21 Uhr

Sonntag 26. Juli 10. Aw Fasttag Tischa Be`Aw – Fastenende: 22.00 Uhr

Freitag 31. Juli 15. Aw 20.40 Uhr

Schabbat 01. August 16. Aw Schabbat Parschat WAETCHANAN - Nachamu 22.08 Uhr

Freitag 07. August 22. Aw 20.29 Uhr

Schabbat 08. August 23. Aw Schabbat Parschat EKEW Neumondverkündung 21.55 Uhr

Freitag 14. August 29. Aw 20.17 Uhr

Schabbat 15. August 30. Aw Schabbat Parschat RE´EH Rosch Chodesch Elul, 1. Tag 21.40 Uhr

Sonntag 16. August 01. Elul Rosch Chodesch Elul, 2. Tag

Freitag 21. August 06. Elul 20.03 Uhr

Schabbat 22. August 07. Elul 21.24 Uhr

Freitag 28. August 13. Elul 19.49 Uhr

Schabbat 29. August 14. Elul Schabbat Parschat KI TEZE 21.08 Uhr

Freitag 04. September 20. Elul 19.34 Uhr

Schabbat 05. September 21. Elul 20.52 Uhr

Freitag 11. September 27. Elul 19.19 Uhr

Schabbat 12. September 28. Elul Schabbat Parschat NIZZAWIM „Erste Slichot” – Westend-Synagoge: 21.00 Uhr 2. Minjan: 24.00 Uhr (Slichot im Schtibel) 20.36 Uhr

Gebetszeiten der Synagoge in der Henry und Emma Budge-Stiftung

Juni bis September Jeden Freitag 19.00 uhr: Kabbalat Schabbat mit anschließendem Kiddusch

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 34

Westend-Synagoge Beth Hamidrasch Westend Baumweg-Synagoge Atereth-Zwi-Synagoge Freiherr-v.-Stein-Str. 30 Altkönigstr. 26 Baumweg 5-7 Bornheimer Landwehr 79b

Freitagabend 19.00 Uhr 19.30 Uhr 19.30 Uhr 18.00 Uhr Mincha Ab Freitag, 15. Aw 5775/ Kabbalat-Schabbat 31. August 2015 Festtag um 19.00 Uhr Schabbat/Festtag 9.30 Uhr 10.00 Uhr 9.15 Uhr 9.30 Uhr Schacharit Schabbat/Festtag ----- 60 Minuten vor 60 Minuten vor ----- Mincha/Ma‘ariv Schabbat-Ausgang Schabbat-Ausgang Wochentags ----- 7.15 Uhr ------(Montag-Freitag) 2. Minjan der Jeschiwa Schacharit um 9.30 Uhr Wochentags: ----- Bitte erkundigen Sie sich ------Mincha/Ma‘ariv Sonntag und gesetzl. ----- 9.00 Uhr 9.00 Uhr ----- Feiertage Schacharit

Gebetszeiten und Termine des Egalitären Minjan vom 20. Juni bis 12. September 2015

(linker Flügel der Westend-Synagoge) im Wechsel Freitagabend und Samstagmorgen statt. Sie werden geleitet von Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck und Chasan Daniel Kempin. Zum weit gefächerten Programm des Egalitären Minjan gehören Schiurim von moderner Thora-Auslegung bis zu Gegenwartsfragen aus jüdischer Sicht. Parallel zum Morgengottesdienst gibt es ein Programm für Kinder. Außerdem bietet der Egalitäre Minjan

Juni Samstag, 18. Juli Samstag 15. august 11.00 uhr – Gottesdienst 11.00 uhr – Gottesdienst Samstag, 20. Juni 14.00 uhr – Schiur: Abraham de Wolf, „Reli- 11.00 uhr – Gottesdienst Freitag, 21. august gion in der Rechtsprechung – Das Bundesver- 14.00 uhr – Schiur: Thora-Illustrationen von 19.00 uhr – Schiur zur Parascha „Schoftim“ fassungsgericht und das Frankfurter Modell“ Mirela Schip 20.00 uhr – Gottesdienst Freitag, 24. Juli Freitag, 26. Juni Samstag, 29. august 19.00 uhr – Schiur zur Parascha „Dewarim“ 19.00 uhr – Schiur zur Parascha „Chukkat“ 11.00 uhr – Gottesdienst 20.00 uhr – Gottesdienst 20.00 uhr – Gottesdienst 14.00 uhr – Schiur: Salomon Ykealo, Sonntag, 26. Juli „Das Judentum in Äthiopien – Geschichte Juli Tischa be‘Aw – Gottesdienst in der und besondere Bräuche“ Samstag, 4. Juli Gemeindemitglieder. Anmeldung unter 11.00 uhr – Gottesdienst September 14.00 uhr – Schiur: Thomas Schwarz, Freitag, 4. September „Tradition und Rekonstruktionismus am 19.00 uhr – Schiur zur Parascha „Ki tawo“ Beispiel des Siddur Kol Haneshamah“ august 20.00 Uhr – Gottesdienst Samstag, 1. august Freitag, 10. Juli Samstag, 12. September 11.00 uhr – Gottesdienst 19.00 uhr – Schiur zur Parascha „Pinchas“ 11.00 uhr – Gottesdienst 14 uhr – Schiur: Rabbinerin Dr. Elisa 20.00 uhr – Gottesdienst 14.00 uhr – Schiur: Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck, „Liberale Halacha“ Klapheck, „Pijutim für die Hohen Feiertage“ Freitag, 7. august 19.00 uhr Schiur zur Parascha „Ekew“ 20.00 uhr – Gottesdienst

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 35 MITTEILUNGEN DES RABBINATS

Schiurim und aktivitäten An jedem Wochentag findet zwischen Mincha und Ma‘ariv ein Schiur in „Halacha“ unter der Leitung von Rabbiner Schlomo Raskin statt. Rabbinat der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Frau und Herrn Mendelson An jedem Montagvormittag spricht Herr Rabbiner Raskin im Altenzentrum der statt. Sollten wir Ihre Neugierde geweckt haben, dann wenden Sie sich bitte Jüdischen Gemeinde über ein aktuelles Thema. entweder an das Rabbinat oder an folgende Kontaktadressen: Moishi Mendelson, Frau Yermolynska erteilt einen Schiur in russischer Sprache für Frauen an jedem E-Mail: [email protected]; mobil: 0176-802 137 43. Donnerstag von 19.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Bei Interesse melden Sie sich bitte im Rabbinat. An Dienstagen ist die Bibliothek für Bücher in russischer Sprache von Wenn Sie eine Simche planen... Männer und männliche Jugendliche können täglich mit unseren „Jeschiwa „Hotel Intercontinental“ und das Gesellschaftshaus Palmengarten sind uns ent- Bachurim“ lernen. Dabei haben sie die Möglichkeit, je nach Wunsch, Schiurim gegengekommen und haben unseren Bedingungen für das streng-koschere mit ihnen zu vereinbaren und Information über andere Schiurim, die angeboten Feiern von Ereignissen und Simches entsprochen. Das Hotel Fleming`s in Frank- werden, zu erhalten. furt steht Ihnen auch für verschiedene koschere Veranstaltungen zur Verfügung. Das Restaurant „Sohar‘s“ bietet für das Hotel „Frankfurter Hof“ und für das Schiurim und Schabbatonim statt, an denen u.a. gemeinsam gebetet wird und Hilton Frankfurt ein koscheres Catering an, wobei Ihnen vom Essen bis zum Schabbat-Mahlzeiten eingenommen werden. Näheres erfahren Sie im Rabbinat Geschirr alles komplett ins Hotel geliefert werden kann. Sollten Sie Interesse oder bei folgenden Organisationen, die in Zusammenarbeit mit dem Rabbinat haben, eine Simche im „Frankfurter Hof“ oder im Hotel Hilton zu veranstalten, der Jüdischen Gemeinde Frankfurt diese Aktivitäten anbieten: Chabad, Website: so bitten wir Sie, sich vorher mit dem Restaurant „Sohar‘s“ in Verbindung zu www.chabad-lubavitch.de – Jewish Experience, Website: www.j-exp.de und te- lefonisch bei Herrn Meir Lisserman: 0179-499 30 28 – Achim bringt neuen fri- Gemeindezentrum Ihre Simches und andere Ereignisse auch in einem dieser schen Wind nach Frankfurt. Es sind junge religiöse Studentinnen aus Israel, die Hotels feiern können. gemeinsam mit Rabbiner Soussan wöchentlich für Jugendliche und junge Er- wachsene vor allem Schabbat und viele jüdische Feiertage vorbereiten. Auch - bieten sie Hebräisch-Kurse und viele andere spannende Aktivitäten während der Woche an! Das Achim Thora Zentrum kann über Facebook oder telefonisch unter Alle religiösen Ereignisse und/oder ,,Simches“, die in unserer Gemeinde statt- 0152-247 763 15 und 0152-247 763 25 erreicht werden.

Talmud Thora Keneged Kulam – das Studium der Thora entspricht allen bar/bat mizwa-Klub Geboten (TB Schabbat 127 A): Unter der Leitung von Rabbiner Julian-Chaim Bar Mizwa-Klub Soussan- An den Vorbereitungen, die unter der Leitung von Rabbiner Julian-Chaim Soussan ma statt. Wenn Sie beispielweise an einer Einführung in die Entwicklung der und Kantor Jonathan Rose- Halacha, in den Talmud oder über die jüdische Geschichte interessiert sind, men. Als Grundlagen dienen folgende Aspekte: erhalten Sie nähere Informationen zu den Schiurim im Rabbinat. Vorbereitungen und Weitergabe des benötigten Wissens in Judentum Monatlich hält Rabbiner Soussan einen Schiur für alle Gemeindemitglieder und Halacha über aktuelle Themen. Ein reger Austausch im Anschluss ist erwünscht, für Erfrischungen wird gesorgt. Die kommenden Termine sind jeweils mittwochs Die Vorbereitungen umfassen alle Bereiche, wie zum Beispiel das Lesen der hebrä- am 24. Juni und 15. Juli 2015 von 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr im Gemeinde- ischen Sprache (je nach Bedarf), den jüdischen Kalender, Feiertage, Fasttage, Sitten ratssaal, Westendstr. 43, 5. Stock. und Bräuche, jüdische Folklore und mehr. An jedem Schabbat-Morgen lernt Rabbiner Soussan mit interessierten Betern in der Westend-Synagoge, nach dem gemeinsamen Kiddusch, zu Themen der Anlegen, Thora-Lesen und Haftara usw. Parascha. Vorab-Ankündigung für interessierte Frauen: Sara Soussan lädt alle Damen 17.30 Uhr in den Räumen der Religionsschule statt. unserer Gemeinde zu monatlichen Frauen-Schiurim ein! Der erste Schiur wird - Bat Mizwa-Klub zu die kommende Ausgabe unserer Gemeindezeitung! An den Vorbereitungen können alle Mädchen ab 11 Jahren teilnehmen. Der Unter- der Religionsschule statt. Anmeldung und nähere Information erhalten Sie über Bejachad ist eine dynamische Initiative von ehrenamtlichen Gemeindemit- das Sekretariat der Religionsschule: 069-972 053 95 oder im Rabbinat. gliedern unter der Leitung von Rabbiner Soussan, die ständig wächst und - - bikur-cholim ligiösen Inhalten vor. Beachten Sie auch unsere Berichte über Events in Wenn Sie einen persönlichen Besuch des Rabbiners wünschen, melden Sie sich dieser Ausgabe! Sollten Sie Interesse haben, schreiben Sie uns bitte unter bitte im Rabbinat. Wenn Sie koscheres Essen im Krankenhaus wünschen, teilen Sie es bitte unserem Büro mit.

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 36 NacHruFE

Synagogen-chor Der Schlomo Reiss-Synagogen-Chor sucht engagierte Sänger, die ein musikalisches Grundverständnis haben und bereit sind, in der Westend-Synagoge den Gottesdienst Herr Fiszel Ajnwojner hat in der Westend-Synagoge die Aufgaben von Herrn zu begleiten. Sie können Ihr Talent weiterentwickeln und erhalten die Chance, mit Benek Rosenthal s. A. übernommen: Alijot, Schiwa, Jahrzeit und Kiddusch/Tikun. Herr Ajnwojner ist unter folgenden Rufnummern zu erreichen: 069/55 47 77 von 20.00 bis 20.45 Uhr im Jugendzentrum, Savignystr. 66, statt. Interessierte Sänger oder 0175-249 55 68. ab 17 Jahren sollten sich beim Chorleiter, Herrn Benjamin Brainman, unter 0178/178 33 52 oder per Email [email protected] melden. Bürostunden des Rabbinats: An folgenden Schabbatot in 5775/2015 wird Oberkantor Tsudik Greenwald in der Montag bis Donnerstag von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr, Westend-Synagoge vorbeten: 10./11. Juli, 14./15. August und 6./7. November. Freitag von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr. Sollten Sie den Wunsch haben, Kantor Greenwald eigens zu Ihrer Simche einzuladen, dann bitten wir Sie, mit dem Rabbinat in Kontakt zu treten, um über die Bedingun- Vorzimmer Rabbiner J.-C. Soussan: 069/768036-420; gen zu sprechen. An allen anderen Schabbatot wird Kantor Yoni Rose vorbeten.

Wir gedenken unserer Verstorbenen

NamE GEborEN VErStorbEN bEErdiGt NamE GEborEN VErStorbEN bEErdiGt tatErKa, miriam 28.01.1927 15.03.2015 überführt nach marKHoFF, Jakob-Hans 09.09.1934 07.04.2015 08.04.2015 geb. linowitz Niederursel lENdVai, tibor 21.07.1925 08.04.2015 13.04.2015 GErScH, renata 17.03.1933 19.03.2015 20.03.2015 briEF, Yael mali 09.04.1998 15.04.2015 überführt geb. Hirsch nach Israel oYriK, Khaim 28.06.1918 22.03.2015 24.03.2015 molNar, Violette 05.04.1918 15.04.2015 19.04.2015 FaJtmaN, rachel 24.03.1928 23.03.2015 24.03.2015 geb. Hodos geb. Neiman NEroSlaVSKaYa, 20.02.2002 15.04.2015 19.04.2015 KrÄmEr, david 07.04.1920 24.03.2015 auf dem antonia Parkfriedhof mEroN, benjamin 03.11.1946 16.04.2015 19.04.2015 Heiligenstock SHtErNbErG, arnold 16.05.1925 17.04.2015 überführt ricHtEr-lEViN, dr. dan 29.07.1926 28.03.2015 30.03.2015 nach Israel NudEl, alexander 06.08.1952 28.03.2015 30.03.2015 mEtZlEr, dr. Ewald 23.11.1936 18.04.2015 22.04.2015 SitNiaKoWSKi, Nina 29.04.1937 29.03.2015 31.03.2015 drucKEr, Susanna 31.01.1943 24.04.2015 27.04.2015 geb. Solowejchik JabloNoVSKa, basya 15.05.1923 28.04.2015 30.04.2015 aVruS, rakhil 15.07.1919 30.03.2015 überführt nach geb. Gleiser Darmstadt ScHWarZ, anna 13.04.1922 04.05.2015 06.05.2015 KoFmaN, adela 01.03.1927 02.04.2015 07.04.2015 geb. Grossmann geb. litwak tal, Fanny 09.07.1924 26.05.2015 28.05.2015 WYSocKi, roman 09.10.1916 05.04.2015 07.04.2015 marom, Eliezer 09.09.1925 28.05.2015 01.06.2015 toPaloVa, maja 20.08.1924 06.04.2015 08.04.2015 WoliScH, maria 18.05.1931 05.06.2015 09.06.2015 geb. Golz-Glawazkaja

den angehörigen der dahingeschiedenen Gemeindemitglieder sprechen wir unser tief empfundenes beileid aus. VorStaNd dEr JÜdiScHEN GEmEiNdE FraNKFurt am maiN

Wir trauern um unseren geliebten Ehemann, Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater David Krämer 7.4.1920 – 24.3.2015 Lotte Krämer, Johannes, Sabine, Katja, Paul, Moritz, Antonella, Benjamin, Brigitte, Frieda, Ruben, Christina, Linda

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e os R n a th a n o traumberuf chasan J

Seit 1. März 2015 ist Jonathan Rose Kantor in der Westend-Synagoge. Es ist nicht nur sein Traumberuf, den der in Baltimore, USA, geborene Operninterpret hier in Frankfurt fand. Schon die Geschichte, wie es da-

zu kam, mutet wie ein Märchen an. Foto: Rafael Herlich

Auf der Suche nach einem Opernengage- zusammen mit seiner Frau Miriam in ment verschlug es den 29-jährigen Yoni, wie Frankfurt. Seitdem bereichert er mit seiner er allerseits gerne genannt wird, im Oktober Stimme nicht nur das religiöse Leben in der nicht Medizin, sondern Gesang zu studieren, 2014 nach Frankfurt, denn in den USA sei es Westend-Synagoge, sondern auch viele Ver- und spezialisierte sich nach der Ausbildung derzeit schwierig für junge noch unbekannte anstaltungen, die im Rahmen der Jüdischen auf das Opernfach. Daneben, je nach freier Operninterpreten, ein Engagement zu fin- Gemeinde stattfinden. Zeit, widmete er sich der Chasanut. den, erzählt er. Die zentrale Lage Frankfurts In der Millionenmetropole Baltimore schien ihm deshalb besonders attraktiv, um Große tradition mit ihren fast 100.000 Juden gibt es allein eventuell an der Oper Frankfurt sein Glück In die Fußstapfen eines Tsudik Greenwald 25 orthodoxe Synagogen. Dort traf er Avi zu finden, und wenn nicht, um in einem der und eines Izchak Meir Helfgot zu treten, den Albrecht, der bis heute sein Lehrer ist und Opernhäuser der umliegenden Städte vorzu- beiden derzeit wohl bekanntesten Kantoren mit dem er auch im Moment in engem Kon- singen. Eines Tages baten ihn die Schlichim der Welt, sei für ihn eine große Ehre, gibt er takt steht. des Achim-Thora-Center, ob er mit den jun- unumwunden zu. Auch die Aufgaben von Chasan zu werden, war schon immer gen Erwachsenen einen Schabbat in Erinne- Rabbiner Menachem H. Klein für die West- Yoni Roses Traum. Dass es aber so schnell rung an den Rabbiner und Sänger Shlomo end-Synagoge weiterzuführen, sei für ihn gehen würde, daran hätte er auch in seinen Carlebach gestalten könnte. Wie es der Zufall eine große Herausforderung. Leider habe er kühnsten Träumen nicht gedacht. Er plante wollte, suchte ausgerechnet zum selben Zeit- dessen Stimme nie hören können. zunächst, sich als Opernsänger einen Namen punkt Rabbiner Soussan einen Kantor für zu machen, um erst dann in das Chasanut den Schabbat-Gottesdienst in der Westend- Werdegang zu wechseln, denn die Stellen in diesem Synagoge und zufällig erzählten ihm die Jonathan Rose kommt aus einer streng or- Fach seien mehr als rar. Schlichim von Achim am Freitagmorgen vom thodoxen Familie und besuchte bis zur 9. Neu bei uns in Frankfurt, muss er noch kommenden Schabbat mit Yoni. Wie die Ge- Klasse eine orthodoxe jüdische Schule mit vieles lernen. Der Nussach ist weitgehend schichte dann weiterging, kann sich jeder intensivem Thora- und Talmudunterricht. der gleiche wie in den USA, die Melodien leicht ausmalen … Danach wechselte er in eine modern-ortho- aber, die in der Frankfurter Gemeinde ge- Yoni Rose bestritt den Schabbat-G‘ttes- dox orientierte Highschool und ging nach sungen werden, sind anders und einzigartig. dienst und begeisterte mit seiner weichen dem Abschluss als Freiwilliger nach Israel. Auch steht der Kantor in den USA eher im warmen Tenorstimme die Mitpallelim. Eine Mit dem Ziel, Medizin zu studieren, kehrte Mittelpunkt eines Gottesdienstes, während Woche später hörte sich der Vorstand eine er zurück. Nachdem er an der Universität von er hier ein Teil der Betergemeinschaft ist. Probe seines Gesangs an und bereits zwei Maryland ein Jahr lang allgemeine Naturwis- In das alles muss sich Yoni Rose noch Wochen später fingen die Vertragsverhand- senschaften belegt hatte, reiste er erneut nach einleben, das alles ist aber erlernbar. Seine lungen an. Israel, um dort den Militärdienst zu leisten. Stimme jedoch ist ein Geschenk, mit der er Mitte Dezember nach Baltimore zurück- Schon in der Highschool sei den Lehrern hoffentlich noch lange unsere Gemeinde gekehrt, regelte er seine privaten Angele- seine natürliche Stimmbegabung aufgefallen, bereichern wird. Dafür wünschen wir ihm genheiten und lebt nun seit dem 1. März und so beschloss er, nach dem Militärdienst alles erdenklich Gute.

lag baomer für Familien und junge Erwachsene

Der Niddastrand in Nied scheint der optimale Grillwürstchen für die Erwachsenen. Zum - Abend hin wechselte dann das Publikum. Stu- - denten und junge Erwachsene machten es lich Platz für Hüpfburgen, Lagerfeuer und sich am Lagerfeuer gemütlich und genossen einen der ersten warmen Abende dieses Jah-

Erwachsene – alle kamen auf ihre Kosten im res. Eine gelungene gemeinsame Veranstal- Foto: Chana Gurewitsch Verlauf dieses schönen 7. Mai. Am Nachmittag tung der Jüdischen Gemeinde mit Chabad gab es Spiel und Spaß für Kinder und koschere Frankfurt. in Frankfurt

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 39 auS uNSErEN SYNaGoGEN

Ein großer Erfolg – das Familienseminar

in Bad Sobernheim Foto: privat

Jugendherberge, Gottesdienste, Kinder werden gegen Ende von den Mad- alles andere die Neusortierung der eigenen Schiurim – und Zeit richim für ein gemeinsames „Adon Olam“ Wertvorstellungen, Erziehungsmethoden Man verlässt Frankfurt noch im absoluten hereingebracht. und Prioritäten im Familienleben – auch Stress am Freitagnachmittag, hat die Last der Nach dem Schabbes-Dinner gibt es Akti- noch lange nach dem Familienseminar. ganzen Woche im Gepäck, rast über die A3 vitäten für die Kinder und die ersten Semi- und lässt allmählich die Stadt hinter sich. nare für die Eltern. Danach wird in Grüpp- Entspannung und anregung Man parkt, schleppt sich, die Mischpoche chen noch bis spät in der Nacht zusammen- Am Nachmittag gibt es einen Schabbatspa- und Koffer ins Hauptgebäude, trifft bekann- gesessen. ziergang. Rabbiner Soussan hat neben sei- te Gesichter und checkt bei Dan Fayutkin Am nächsten Morgen wird klar: Eins ner Rolle als Gastgeber und Seminarleiter ein. Die Zimmerschlüssel werden verteilt, haben wir hier in Massen: Zeit! Zeit für das auch eine durchgehende Sprechzeit, beant- man versucht die eigenen Kinder einzusam- Frühstück, denn es ist schon alles gedeckt, wortet Fragen gelassen und unermüdlich. meln und sich für die Schabbat-Feier umzu- Zeit für das Morgengebet, denn es ist gleich Zwischen den Seudot gibt es, wie könnte es ziehen. Ein halber Exodus bewegt sich die hier im Haus, Zeit für den Partner und Kin- anders sein, immer wieder Essen. Treppe rauf und runter. Ab dem Moment, der, für Freunde und Bekannte und Zeit, Der Schabbat endet mit der gemeinsa- in dem alle unten angekommen sind, geht um sich zurückzuziehen. Denn es ist alles men Hawdala, auf dem Hof unter freiem es los! Die Frauen und die Mädchen zünden nur ein Angebot, aber keine Pflicht. Sternenhimmel. Egal, wie distanziert man bis jetzt noch war, spätestens bei diesem schönen Ritual und dem gemeinsamen „Eli- EiN FamiliENSEmiNar iN bad SobErNHEim jahu ha Navi“ ist man von der Kraft des Schabbat, den tollen Menschen in dieser Gemeinde und den Madrichim, die uns in Zeit für Gefühle den letzten 24 Stunden haben aufatmen lassen, tief berührt. Eine kleine Gruppe von Gemeindemitgliedern, initiiert von Gil Bar – Diese jungen Leute spiegeln uns das wi- Shoshan, tat sich mit Rabbiner Julian-Chaim Soussan zusammen und der, was wir insgeheim in unseren Kleinen veranstaltete in Zusammenarbeit mit Dan Fayutkin von der ZWST und gerne in der Zukunft sehen wollen. Sie sind der Jüdischen Gemeinde Frankfurt ein Familienseminar in Bad Sobern- höflich und respektvoll im Umgang mit den Erwachsenen, einfühlsam mit den Kleinen, heim. Es war schon das 3. Seminar dieser Art. so dass die Kinder zum Teil gar nicht mehr an den Eltern interessiert sind im Speisesaal die Kerzen an und alle treffen themen und inhalte Nach dem letzten Programmpunkt am sich im Haupthaus wieder. Ab jetzt ist Ruhe. Zwischen den Seminaren, mit inspirieren- Sonntagmorgen, dem Dokudrama von Nadav Keine Handys, keine Fotos, kein Stress. Al- den Themen zu Familie, Partnerschaft, Er- Schirman, „Der Champanger – Spion“, be- le halten sich unaufgefordert an die Regeln ziehung und Politik gibt es immer wieder ginnt der Abschied und schon wird das Haus des jüdischen Hauses. Diskussionen und Gespräche. So belehrte für das nächste Seminar vorbreitet und Die Eltern gehen zum Schabbat- uns der Nahost-Experte Gilad Ben-Nun Hausmeister Gerhard verabschiedet uns. G´ttesdienst, die Kinder sind wieder auf über die religiösen Ansprüche auf dem Tem- Schön zu wissen, dass wir diesen Ort ein unerklärliche Weise verschwunden. pelberg. Gedanken zum jüdischen Leben in halbes Jahr später wieder genauso vorfin- Im Handumdrehen entsteht eine der Gemeinde oder außerhalb, in Deutsch- den werden wie an diesem wunderbar ent- Trennwand, der Theatersaal füllt sich und land und Israel, werden diskutiert und alle spannenden und bereichernden Wochen- es entsteht eine warme Atmosphäre, die Stimmen kommen zu Wort. Kritische Aus- ende. Hoffentlich wieder in guter Gesell- zwar ein wenig an Studentenzeiten und einandersetzungen mit diesen Themen schaft, mit Themen, die uns beschäftigen, WGs erinnert, aber dennoch feierlich haben ebenso Raum wie sentimentale Über- und Jiddischkeit, die uns bewegt! wirkt. „Lecha dodi“ wird angestimmt und legungen und Kindheitserinnerungen. wir stehen in einer echten Synagoge. Die Diese Art der Reflexion fördert besser als olivera Greisman

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 40 auS uNSErEN SYNaGoGEN Alle Fotos: privat

rabbi and families go lag baomer – ein besonderes beisammensein

Schon während der Busfahrt war allen die oder auch „sitzenbleiben“ erklärt. Unsere In den 1980er-Jahren wurde sie an ihrem schöne Stimmung anzumerken. Knapp 180 Kinder durften sogar mit dem alten histori- jetzigen Standort rekonstruiert. Zwar war Personen nahmen an diesem Ausflug teil, schen Spielzeug spielen. sie während des Novemberpogroms 1938 Erwachsene und Kinder jeden Alters. Später empfing uns der Museumsleiter, nicht vollständig zerstört worden, aber die Angekommen gab es zunächst eine Füh- Herr Scheller. Als Israelfreund hat er sich unter den Nazis erzwungene Vernachlässi- rung durch das Freilichtmuseum Hessen- inzwischen gute Hebräisch-Kenntnisse an- gung brachte den langsamen Verfall mit park. Im Hessenpark kann man an über 100 geeignet. Später kamen noch mehr Familien sich. Bis heute steckt auf der Frauenempore Gebäuden und Ausgrabungen sehen, wie dazu, so dass wir während des Tages an die ein abgebrochenes Sägeblatt in einem Holz- sich Bauen und Wohnen in den letzten 400 200 Personen, jung und noch jünger, zählen pfeiler, den man wohl zu durchtrennen Jahren historisch entwickelt haben. Die Kin- konnten. Ein reger Austausch, spannende versucht hatte, um den Dachstuhl zum Ein- der konnten währenddessen Tiere auf dem Erkenntnisse, gemeinsames Lachen, Toben sturz zu bringen. Der gerettete hölzerne Bauernhof bestaunen, T-Shirts färben und und Spielen füllten den Tag und Rabbiner Thoraschrein mit der goldenen Schrift steht mit Lehm töpfern. Bei den Führungen wur- Soussan erzählte uns interessante Geschich- heute im Washingtoner Holocaust Memo- de uns die Herkunft alter deutscher Rede- ten zu Lag BaOmer. rial Museum. Am Nachmittag sprachen wir wendungen wie „stink- oder steinreich“ unter Leitung von Yoni Rose das Mincha- die Synagoge im Freilichtmuseum Gebet und haben so dieses historische Ge- Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der bäude wieder mit jüdischem Leben gefüllt. Synagoge im Freilichtmuseum. Die Synagoge Nur einige Tage zuvor hat in genau die- stammt aus dem hessischen Nentershausen, ser Synagoge ein 93-jähriger Mann seine steht aber heute, mehr als 160 Kilometer Bar Mizwa nachgeholt. Herr Oppenheim von ihrem ursprünglichen Standort ent- lebt heute in den USA und musste vor 80 fernt, im Freilichtmuseum Hessenpark. Jahren aus dem hessischen Nentershausen vor den Nazis flüchten. Ein gelungener Lag BaOmer-Ausflug, mit einem ganz „besonderen Beisammen- in der im Hessenpark sein“. Es war schön, so viele neue Gesichter wieder aufgebauten Synagoge von dabei zu haben und auch alte Bekannte Nentershausen. wieder zu treffen.“ Von Nese bar-Shoshan

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 41 diE KulturSEitEN

Esther Schapira vom Hessischen Rundfunk und Dr. Fritz Backhaus vom Jüdischen Museum im Gespräch Fotos: Rafael Herlich Rafael Fotos:

FilmGESPrÄcH

Buddy Elias sel. A. bei einem seiner zahlreichen meine tochter anne Frank Besuche in Frankfurt Die Familie Frank in Frankfurt

Die Jüdische Gemeinde beteiligte sich an Produktion entschieden, weil es eine deut- das Tagebuch lasen, in Kontakt stand und den diesjährigen Veranstaltungswochen sche Geschichte sei, berichtete sie. Die ein- sämtliche Leserbriefe, die ihn erreichten, „Frankfurt liest ein Buch“ mit einem Ge- zige Bedingung, die der Fonds den Filme- selbst beantwortete. Er war jemand, der spräch zum Film des Regisseurs Raymond machern stellte, war, den Film nicht mit nicht nur im Versteck das Leben verant- Ley, „Meine Tochter Anne Frank“, der be- der Verhaftung der Familie in ihrem Ver- wortlich organisierte, sondern auch das reits im Vorjahr mit dem Grimme-Preis steck enden zu lassen. Die Perspektive des Leben danach. Fritz Backhaus sprach dar- ausgezeichnet worden war. Vaters, die bereits im Filmtitel enthalten ist, über, wie das Jüdische Museum mit dem Esther Schapira vom Hessischen Rund- bringt zum Ausdruck, dass es den Autoren Nachlass der Familie Frank, den das Muse- funk, die die Dreharbeiten als Redakteurin auch um die Frage des Weiterlebens ging. um vom Baseler Anne Frank-Fonds erhielt, für den ARD betreut hatte, unterhielt sich Für Otto Frank, der seine Frau und seine nach dem Umbau umgehen werde. am 26. April im Ignatz Bubis-Gemeinde- beiden Töchter durch die Nazis verlor, war Der am 16. März 2015 im Alter von 89 zentrum mit Dr. Fritz Backhaus vom Jüdi- die Herausgabe der Tagebücher allerdings Jahren verstorbene letzte Cousin Anne schen Museum über die Hintergründe der mehr als nur eine Frage des Überlebens. Franks, Buddy Elias, hat mit der Übertra- Filmproduktion. Der Anne Frank-Fonds, Seine liberale und humanistische Weltsicht gung dieses Nachlasses an das Jüdische bei dem die Rechte an den Tagebüchern zeigte sich darin, dass er bis zu seinem Tod Museum die Stadt Frankfurt und uns alle liegen, habe sich bewusst für eine deutsche 1980 unermüdlich mit jungen Leuten, die mehr als beschenkt.

tHEatErGESPrÄcH Zum leben und Werk von Joshua Sobol

Joshua Sobol ist einer der renommiertesten Stück „Weinigers Nacht“ den internationalen

Theaterautoren Israels, aber auch in Deutsch- Durchbuch und nur ein Jahr später mit dem Foto: Rafael Herlich land kein Unbekannter. Am 27. April be- Stück „Ghetto“ einen Welterfolg. Bei seinem suchte er das Ignatz Bubis-Gemeindezent- Besuch in Frankfurt erzählte er über die Wir- rum, wo er mit Anat Feinberg, Professorin kung seiner politisch-kritischen Theater- für israelische und hebräische Literatur an stücke, die im Ausland oft mehr Erfolg haben der Hochschule für Jüdische Studien in Hei- als in Israel selbst. So auch das über dreißig Joshua Sobol und Prof. Anat Feinberg im Gespräch delberg, über seine Theaterproduktionen Jahre alte Stück „Die Palästinenserin“, das sprach. Der Sohn osteuropäischer Einwan- gerade am Staatstheater Stuttgart neu auf- nung erreicht wie Joshua Sobol, resümierte derer, dessen Karriere 1971 am Stadttheater geführt wird. Kein israelischer Theaterautor Anat Feinberg am Ende dieses interessanten in Haifa begann, erlangte 1983 mit dem hat je eine so hohe internationale Anerken- Abends.

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 42 diE KulturSEitEN

Zukunftsarchäologie. Eine Anthologie hebräischer Gedichte bucHVorStElluNG Hrsg. von Giddon Ticotsky EiNladuNG und Lina Barouch. Zur auSStElluNG Zukunfts- Klostermann-Verlag 88 Seiten. gebunden, bilder und aquarelle € archäologie 16,80 von mirela Schip „Lessing kannten sie, Goethe verehrten sie, München, Dan Shaham, hat sie die Heraus- Vernissage: Sonntag – 14. Juni 2015, Schiller aber liebten sie.“ Mit diesen Worten gabe des Gedichtbands initiiert, der am 31. 16.00 bis 18.00 Uhr charakterisierte Anat Feinberg, Literaturpro- März in der Deutschen Nationalbibliothek midissage: Sonntag – 26.Juli 2015, fessorin an der Hochschule für Jüdische Stu- der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Es war 16.00 bis 18.00 Uhr dien in Heidelberg, die Beziehung der Juden der Auftakt zu einer Reihe von Veranstal- Finissage: Donnerstag – 3.September zur deutschen Klassik, insbesondere aber zu tungen, die im Rahmen der Feierlichkeiten 18.00 bis 20.00 Uhr Friedrich Schiller, der wie kein anderer für die zu „50 Jahre Deutsch-Israelische Beziehun- Idee der Freiheit in seiner Dichtung eintrat. In gen“ in diesem Frühjahr stattfanden. im Frankfurter Verband Heddernheim der Anthologie „Zukunftsarchäologie“ sind Nach Grußworten der stellvertretenden aßlarer Straße 3 hebräische Gedichte versammelt, die von der Generaldirektorin der Deutschen National- tel: 069-577 131 deutschsprachigen Literatur beeinflusst sind. bibliothek, Ute Schwens, und der Vorsitzen- Der Titel sei einem Gedicht von Jehuda den der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Amichai entlehnt, erläuterte die Leiterin Claudia Korenke, beschrieb Rachel Heuber- telefonisch der Judaica-Bibliothek an der Universitäts- ger die Beziehung der Juden zur deutschen nach Verein- bibliothek Frankfurt, Dr. Rachel Heuberger, Klassik. Berlin und Bad Homburg waren in barung ein Titel, der die Vergangenheit und die den zwanziger Jahren Hochburgen, in de- Zukunft kongenial miteinander verbinde. nen wichtige Übersetzungen ins Hebräische Zusammen mit dem israelischen Konsul in und Jiddische entstanden sind.

Konzert

Semer Label „Wir sind da“ Reloaded Konzerte: I Chasanut, Synagogenkonzert mit dem Konzert Oberkantor von Wien, Shmuel Barzilai u.v.a., mit internationalen Größen I der Klezmer-Welt: Jazz: Efrat Alony, preisgekrönt

Alan Bern, Direktor I Wild, frech und überraschend: Jewish Monkeys, Piano, Akkordeon Balkan-Klezmer-Rock mit den aus Frankfurt Daniel Kahn Gesang, Akkordeon stammenden Doktor Boiko und Jossi Reich Martin Lillich I Bass literatur: Kr imi: Alfred Bodenheimer, Sasha Lurje I R eligionsphilosophie: Rabbinerin Elisa Klapheck, Gesang Fabian Schnedler I Isr ael und Antisemitismus: Esther Schapira Gesang, Gitarre Vanessa Vromans und Georg Hafner Geige Film: I Be wegend, Nachdenkend, DAN ET AARAON Das Programm ist eine bewegende zeitgenössische Reinterpretation (Brothers, Brüder) Israelischer Film zeigt die Proble- jüdischer Musik, die zwischen 1933 und 1938 von der fast verges- matik der säkularen und religiösen Welt in Israel die erstaunliche Bandbreite und Lebendigkeit jüdischer Musik in - Weitere Veranstaltungen zu besonderen diesjähri- gen Ereignissen ergänzen das Programm. Berry © Adam Fotos: Ignatz Bubis-Gemeindezentrum, Savignystraße 66, 60325 Frankfurt am Main Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme Veranstalter (und Vorverkauf): Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main K.d.ö.R., Westendstr. 43, 60325 Frankfurt/Main, Mo–Do von 9–14 Uhr, Fr von 9–12 Uhr, am Veranstaltungstag nur Abendkasse, und heißen Sie herzlich willkommen. Mit freundlicher Unterstützung des Zentralrats der Juden in Deutschland

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 43 diE KulturSEitEN

Gemeindemitglieder schreiben und malen

Shlomo Raskin SHlomo raSKiN alicE GoWEr Alice Gower heute und als junges Mädchen. Wegweisungen mädchen auf eines rabbi der couch Foto: Foto: Rafael Herlich ‚Viel habe ich von meinen Lehrern ge- Alice Gower ist 92 Jahre alt und bis lernt und noch mehr von meinen Schü- heute eine attraktive, an Geistesge- lern’. So lautet nicht nur der Untertitel genwart und Humor kaum zu über- des kleinen Büchleins von Rabbiner bietende Dame. Zu ihrem diesjährigen Foto: Foto: Baruch Greenberg Shlomo Raskin, das Susi Ajnwojner im Geburtstag hatte ihr Sohn David ein Weissbooks-Verlag vor wenigen Wochen besonderes Geschenk vorbereitet: die Neuauflage eines Büchleins, herausgab, es ist zugleich sein Lebens- das sie erstmals 1947 in Tel Aviv veröffentlicht hatte. 1939 mit motto. Denn Shlomo Raskin ist ein „Rabbiner zum ihren Eltern von Breslau nach Palästina geflohen, schloss sich Alice Anfassen“, der unermüdlich sein jüdisches Wissen Gower dort den aus Nazi-Deutschland geflohenen Künstlern und lebensnah und humorvoll vermittelt. Aus intensiven Intellektuellen an, schrieb Gedichte und Couplets über Liebe und Gesprächen mit seiner Schülerin Jessica Tauch ist Leidenschaft und über das Glück, eine Frau zu sein. Die Frauen, ein Manuskript entstanden, in dem er dieses Wissen die sie beschreibt, sind stark, selbstbestimmt und erotisch. Es sind aufschrieb und damit einer noch breiteren Öffent- die Texte einer jungen selbstbewussten Frau, die es sich lichkeit zur Verfügung stellte. Raskin war einer der nicht nehmen ließ, trotz der Schrecken der NS-Zeit im Schüler des letzten Lubawitscher Rebben, und diese Schule war gerade entstehenden jüdischen Staat auf Deutsch für ihn die „Crème de la Crème“ der jüdischen Weisheit, die er mit Gedichte zu schreiben. Seit 1968 lebt Alice Gower in anderen Menschen teilen möchte. Frankfurt. Ihre Gedichte live zu hören, ist ein wahres Vergnügen. Shlomo Raskin: Viel habe ich von meinen Lehrern gelernt und noch mehr von meinen Schülern. Wegweisungen eines Rabbi. Weissbooks-Verlag. Alice Gower: Mädchen auf der Couch. Verlag „BoD – Books on Gebunden, 124 Seiten, 12,99 € Demand“. Gebunden oder als Download, 60 Seiten, € 15,99 Fotos: Privatbesitz / Rafael Herlich Rafael / Privatbesitz Fotos:

Sonja Levy und ihre Bilder

SoNJa lEVY Eine malerin aus Passion Schon als Kind hat Sonja Levy gern gemalt. Als dann ihre drei Kinder aus dem Haus waren, hat sie Malunterricht genommen und zunächst, wie sie sagt, „aus dem Bauch heraus gemalt“. Irgendwann war mehr Technik nötig, um ihre Ideen so auf die Leinwand zu bringen, damit sie den Vorstellungen Die Inspiration zu ihren überwiegend jüdischen Motiven holt sie sich in den wöchentlichen Schiurim von Shlomo Raskin. Eine erste Vernissage ihrer Bilder gab es bereits im Januar in den Räumen der B‘nai B’rith Schönstädt Loge. Die Erzählungen von Shlomo Raskin durften dabei natürlich nicht fehlen.

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 44 diE KulturSEitEN

KoNZErt tehillim – Psalme im dialog Foto: Foto: Rafael Herlich

Am 1. Juni gastierte der Interreligiöse Chor Frankfurt, dieses bundesweit einmalige, von der Kantorin Bettina Strübel und dem Chasan Daniel Kempin ins Leben gerufene Chorprojekt, im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum. Er trug den Psalm 90 in unterschiedlichen jüdischen und christlichen Vertonungen vor. Im Mittelpunkt stand der Vers 12, „Unsere Tage zu zählen, das lehre uns, damit wir ein weises Herz erlangen“. Über die unterschiedlichen Übersetzungen dieses Verses bei Martin Luther, Moses Mendelssohn und Buber/Rosenzweig diskutierten die Judaistin Dr. Elke Morlok und Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck, die eine eigene Übersetzung des

Psalmverses vorstellte. Prof. Dr. Leo Latasch begrüßte seitens des Vorstands die Veranstalter und Der Interreligiöse Chor bei seinem Auftritt im das Publikum und freute sich über das gut besuchte Konzert und die Zusammenarbeit. Ignatz Bubis-Gemeindezentrum

Bücherempfehlung Von Dr. Rachel Heuberger, Leiterin der Hebraica- und Judaica-Sammlung der Frankfurter Universitätsbibliothek

Mit dieser Rubrik informieren wir Sie über neue interessante Bücher in deutscher, hebräischer und russischer Sprache, die Sie in der Frankfurter Universitätsbibliothek kostenlos ausleihen können. Folgende neue Titel wollen wir Ihnen heute empfehlen: deutsch: dan diner ali Ghandtschi rituelle distanz: israels deutsche Frage mein israel münchen 2015 berlin 2015 Zu 50 Jahren deutsch-israelische diplomati- Völlig unterschiedliche Kindheitserinnerun- sche Beziehungen schildert der Autor de- gen – von religiösen und säkularen Juden, tailliert die schwierigen Anfänge und zahl- Sefarden und palästinensischen Israelis – reichen Hindernisse dieser Erfolgsgeschichte. ergeben unerwartete Einblicke in die multi- Signatur: 90.477.43 kulturelle Gesellschaft. Signatur: 90.477.45 Hebräisch: Yael dayan orit listek-Yaron mineged No’omi bi-shlemutah ben Shemen 2014 tel aviv 2014 Erst schrieb sie über ihren berühmten Vater Die Romanheldin, eine jüdische Studentin und Nationalhelden Moshe Dayan, nun am Weizmann-Institut, verliebt sich in ei- hat Yael, selbst anerkannte Politikerin und nen arabischen Studenten und gefährdet Autorin, ihre Autobiographie verfasst. ihre Beziehungen und Karriere. Signatur: 90.440.47 Signatur: 90.284.20 russisch: Feliks Kandel moshe rosman Evrei rossii : vremena i sobytija Skol‘ko evrejskogo v evrejskoj istorii? moskau 2014 moskau 2014 Die Geschichte der Juden im russischen Scharfsinnig betrachtet der Professor für Imperium bis zum Jahr 1917, interessant Jüdische Geschichte die Wechselbeziehungen geschrieben und mit zahlreichen Ab- der jüdischen Kultur mit den allgemeinen ge- bildungen. sellschaftlichen Entwicklungen. Signatur: 90.381.15 Signatur: 90.211.23

Bei Fragen wenden Sie sich an die Auskunft unter der Telefon-Nummer: 798-39205 oder informieren Sie sich auf der Homepage: www.ub.uni-frankfurt.de

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 45 auS dEN iNStitutioNEN | WIZO Alle Fotos: Rafael Herlich

Oben: Deutschland, freuen sich zusammen mit ihren Ehepartnern über die gelungene Show.

Rechts: Die Abendkleider von Carry Allen waren der glamouröse Schlusspunkt der Modenshow.

Wizo-Fashion-Night 2015

Dreiundzwanzig WIZO-Damen und sieben WIZO-Herren sagten spontan zu, um für einen guten Zweck auf inbar oppenheimer in ihrem Studio und in den Räumen des Jugendzentrums der Jüdischen Gemeinde einstudiert.

Dann war es am 21. Mai endlich so weit. beim Moderieren eine gute Figur macht. präsentierten unsere WIZO-Damen die Der Einladung folgten viele Gäste, die einen Nach ihrem gekonnten Walk, übernahm glamourösen Abendkleider von Carry Allen schönen Abend erleben und gleichzeitig etwas sie das Mikrofon und kündigte in ihrer by Ella Singh. Gutes tun wollten, in das gastfreundliche erfrischenden Art die nächsten Präsentati- Herzlichen Dank an Linda Martin Autohaus Mercedes Benz in der Heerstraße. onen an. und Simone Graumann, die mit mir, Beim Empfang wurden die Gäste von Stylische Sonnenbrillen von der nam- Anita Schwarz, und der Young WIZO mit unseren Sponsoren Pomp, Rendito und haften Firma Rainer Brenner Augenoptik, Nathalie Graumann Radeberger mit erfrischenden Getränken eine große Auswahl von Taschen der Firma und Shelly Nahary, sowie den leckeren Häppchen, die vom Abro und der handgefertigte Schmuck von die WIZO Moden- Sohar´s Serviceteam gereicht wurden, der Goldschmiede Beate Schellhas ver- schau zusammen kulinarisch verwöhnt. edelten jedes Outfit. Es folgten Glitzermode vorbereitet haben. Entspannt konnte man sich am Stand von Chili Bang Bang und sommerliche Es war ein gelungener von Hairfree informieren und weitere Outfits von Aries Fashion. Abend und das Wich- Sponsoren wie Herrn Thomas Wissgott Schick ausgestattet wurden unsere tigste: Es ist eine von der VGF, Frau Sevgi Schäfer von Männermodels von der Firma h.hardy und schöne Summe für der Famous Face Academy sowie Herrn richtig einkuscheln konnten sich Models in den Anbau der Dr. Joachim Stoll von Leder Stoll die federleichten Pelzkreationen von Pelze Kindertagesstätte Koffer24.de persönlich begrüßen. am Dornbusch by Anita Schwarz. in Rishon Le Zion Hinter der Bühne wuchs die Aufregung Aus dem geräumigen Kofferraum des zusammenge- und die Models ließen sich von den Mädels Mercedes CLA Shooting Break entnahmen kommen. rund um Anja Nega von der Famous Face unsere Models, gekleidet in Frankytown Academy für den Laufsteg schminken und T-Shirts, Rimova Koffer der Firma Leder anita wurden dann von Svetlana Basato von La Stoll Koffer24.de und präsentierten diese Schwarz Linea, u.a. mit dem Glätteisen, perfekt gestylt. schicke Kleinserie aus mattem Polycarbonat Dann blitzten die Scheinwerfer auf und auf unserem Laufsteg. die Präsidentin von WIZO-Deutschland, Während die WIZO-Damen sich um die Simone Graumann, betrat den zwölf Spenden für die Verlosung kümmerten, wur- Meter langen Laufsteg, um die Sponsoren, de auf dem Laufsteg ein Tisch mit exklusivem die Gäste und unser Starmodel Andrea Tischgeschirr von Cri Cri Interieur stilvoll Kiewel zu begrüßen. eingedeckt. Gleich im ersten Durchlauf der Firma Einen großen Dank auch an Astrid Modeln will gekonnt Charisma Fashion begeisterte „Kiwi“ als Rudolph, die charmant als Glücksfee zusam- sein und macht Spaß. Topmodel in einem schicken schwarzen men mit Andrea Kiewel die Gewinner zog. Jumpsuit und bewies, dass sie nicht nur Als krönenden Abschluss vor dem Finale

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 46 auS dEN iNStitutioNEN | WIZO

und unglaublich erfolgreiche Einsatz der WIZO-Frauen hier in Deutschland während des Gaza-Krieges im letzten Sommer. Nur

Foto: Foto: Rafael Herlich dank dieses Engagements war es möglich, die Türen unseres Theodor Heuss-Familien- Lilian Tichauer Präsidiumsmitglied (Berlin), Lilian Steinberg Vizepräsidentin (München), Jenny Sommer therapiez entrums in Israel für die Flüchtlinge Fundraising (Frankfurt), Simone Graumann Präsidentin (Frankfurt), Riwa Sandberg Schriftführerin aus dem Süden zu öffnen. (Frankfurt), Esther Heuberger Schatzmeisterin (Frankfurt), Nicole Faktor Vizepräsidentin (Frankfurt) und in Abwesenheit Nani Drory Präsidiumsmitglied (München). Ehrungen und Neuwahlen Neben Diana Schnabel, die nicht mehr zur Wahl als Präsidentin der WIZO Deutschland antrat, wurden auch die langjährige Vize- delegierten-tagung in Frankfurt präsidentin aus Berlin Michal Gelerman, die unverwüstliche Schatzmeisterin Esther Vom 21. bis 22. März 2015 fand die diesjäh- seine Erfahrungen und Eindrücke während Sharell und aus Stuttgart das Präsidiums- rige Delegiertentagung der WIZO Deutsch- seiner Tätigkeit in Israel berichtete. Mutig mitglied Angelika Jung-Sattinger verab- land in Frankfurt statt. 45 Delegierte aus stellte er sich den Fragen der temperament- schiedet. acht Ortsgruppen waren zusammengekom- vollen WIZO-Frauen und es entspann sich Die neu gewählte Präsidentin Simone men, unter ihnen die Ehrenpräsidentinnen eine lebhafte Diskussion. Graumann fand für jede der Damen liebe- der WIZO Deutschland Lala Süßkind aus volle Worte. „Orden“ wurden an Michal Berlin und Rachel Singer aus Frankfurt. tätigkeitsberichte Gelerman, Esther Sharell und Angelika Eingefunden hatten sich WIZO-Frauen, Nach dem Business as usual mit Tätigkeits- Jung-Sattinger vergeben und Diana Schnabel die seit Jahren in ihren Vorständen aktiv berichten aus den Gruppen, Finanzreports bekam sogar einen „OSCAR“! sind, aber auch junge Frauen, die mittler- und regem Austausch über zukünftige Akti- Es war eine inspirierende Jahrestagung weile vom „WIZO-Virus“ infiziert wurden vitäten und Planungen der WIZO Deutsch- mit vielen emotionalen und schönen und sich in ihren Städten engagieren. land ging man zum feierlichen Teil der Momenten, die ihren Höhepunkt mit der Jahrestagung über. Wahl des neuen Präsidiums und den vielen Gastvortrag Dem bisherigen Präsidium wurde mit einhergehenden Glückwünschen fand. Als Gastredner war Christian Sievers, lang- viel Herzlichkeit und Wärme für die letzten Wir gratulieren dem neuen Präsidium jähriger Israel-Korrespondent des ZDF und vier Jahre seines Schaffens gedankt. Her- der WIZO Deutschland! HEUTE-Moderator, eingeladen, der über ausgehoben wurde vor allem der spontane WiZo Frankfurt Frankfurt

Kuchenverkauf für einen guten Zweck Foto: Foto: Auch das ist inzwischen Tradition: Unser jährige Verkauf wieder ein voller Erfolg. Kuchenverkauf bei dem beliebten und - immer gut besuchten Bergerstraßenfest onsteam um Mimi Kon, Iris Aronovici, Claudia – dieses Jahr am 30. und 31. Mai. Wie im- Mellul und Sabina Liebensohn-Jammer ebenso mer in hervorragender Zusammenarbeit wie allen Helferinnen und Spendern und freuen organisiert und verwirklicht von den Teams uns bereits jetzt, Euch auch im nächsten Jahr auf - dem Bergerstraßenfest zu sehen. Ein spezieller artigen Hilfe und dem tollen Einsatz von Dank geht an das Café und die Rösterei Stern Ernst Schwarz und Nathalie Graumann durften wir wieder selbstgebackenen Spende einen entscheidenden Beitrag zum Kuchen an den Mann bringen und ohne Gelingen unseres Verkaufs geleistet haben. Es ist mir ein persönliches Anliegen, mich dieses Event nicht möglich gewesen. - Dank der hochmotivierten Helferin- ders herzlich zu bedanken: Ihr ward großartig! nen, die mit größtem Engagement Kuchenverkaufen macht Spaß – den Stand betreuten, war der dies- Sabina liebensohn-Jammer erst recht, wenn es für einen guten Zweck ist.

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 47 auS dEN iNStitutioNEN | Makkabi

Eine echte Sensation. Eine Frankfurter U-Bahn mit Makkabimotiven. Darüber freuen sich v.l.n.r.: Verkehrsdezernent Stefan Majer, DFB-Sportdirektor und Weltmeister Makkabi-Kinder.

die weltweit erste makkabi-u-bahn fährt Der 24. März 2015 wird allen Makkabäern noch lange in Erinnerung bleiben, denn an diesem Tag wurde die

Im Rahmen einer Kooperation mit der VGF Hansi Flick sowie Verkehrsdezernent Stefan tig geregnet und gestürmt hatte, zeigte sich (Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main Majer nahmen an der Präsentationsfeier das Wetter während des Camps von der mbH) ist dieses einmalige Projekt realisiert teil. Bei strahlendem Sonnenschein war die besten Seite und mehr als 45 Teilnehmer worden. Bisherige Verbindungen der jüdi- Stimmung geradezu großartig. Dieses Er- fanden ideale Bedingungen vor. Die Kids schen Gemeinschaft mit einer deutschen eignis und die Tatsache, dass die Makkabi- spielten viel Fußball und machten einen Bahn waren bisher nicht unbedingt posi- Bahn nun täglich durch Frankfurt fährt, Ausflug in den Schwanheimer Waldspiel- tiver Art. Umso schöner ist es, dass die erzeugte bei vielen von uns Gänsehaut pur. park. Aufgrund der großen Nachfrage wird U-Bahn, mit blau-weißen Makkabi-Symbo- es in der ersten sowie in der letzten Som- len dekoriert, auf einer der Hauptverkehrs- VGF-Fußball-Feriencamp merferienwoche und auch in der zweiten adern der Stadt fährt. Oberbürgermeister Im Rahmen dieser Kooperation fand dann Woche der Herbstferien wieder ein VGF- Peter Feldmann, Stadtkämmerer Uwe in der zweiten Oster-Ferienwoche das VGF- Fußball-Feriencamp geben. Anmelden Becker, VGF-Geschäftsführer Thomas Wiss- Fußball-Feriencamp auf der Bertramswiese kann man sich hierzu auf der Makkabi- gott, DFB-Sportdirektor und Weltmeister statt. Nachdem es in der ersten Woche hef- Webseite.

tenniscamps crashkurs für Nichtschwimmer Sportliche Erfolge Unsere beiden Tenniscamps in den Frühjahrs- Zusätzlich planen wir in den ersten beiden Unsere Tischtennis-Herren um Ihren Captain ferien waren ebenfalls gut besucht. Wieder Sommerferienwochen in Kooperation mit der Alex Skulener feierten als Meister ihrer Klasse planen wir während der Sommerferien spezi- Schwimmschule Prasler und der Wöhlerschule den zweiten Aufstieg in Folge. Nun gilt es, für elle Tenniscamps, eines davon wird von unse- einen neuen Crashkurs für Nichtschwimmer die kommende Saison in der Bezirksklasse eine rem Partner Unity-Media gesponsert. Da die der Klassen 4 bis 6. Hierzu werden wir in der schlagkräftige Truppe zusammenzustellen, große Mehrzahl der Tennismitglieder den nächsten Zeit aktiv in die Werbung gehen, so damit die Klasse gehalten werden kann. Wei- Sommer kaum abwarten konnte, fand am 26. dass kein Nichtschwimmer diesen Termin ver- terhin soll eine zweite Herrenmannschaft an passen kann . den Start gehen. Hierzu brauchen wir noch unserer Tennisanlage statt. Hierbei stellten das ein oder andere „Talent“. unsere „Freaks“ ein spontanes Turnier auf die Beine. Für reichlich gutes Essen und Getränke war ebenfalls gesorgt.

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 48 auS dEN iNStitutioNEN | Makkabi Fotos: Fotos: Rafael Herlich, Makkabi Frankfurt

Die Schießsportabteilung von Makkabi Amsterdam zu Besuch in Frankfurt

Handball Schießsportabteilung Unsere Schießsportabteilung revanchierte sich nach dem letztjährigen Besuch in vom Handball, die aufgrund der individuellen Klas- Amsterdam und lud unsere holländischen Makkabi-Kollegen vom 27. bis 29. März se und mannschaftlicher Geschlossenheit die Meis- nach Frankfurt ein. Bei einem gemeinsamen Shabbes am Freitagabend tanzten unse- terschaft und den damit verbundenen Aufstieg re Gäste zu wilder israelischer Musik im Gioia. Am nächsten Morgen fanden nach perfekt machten. Es ist das erste Mal, dass Makkabi einem Besuch und einem Kiddusch in der Synagoge mehrere Schießübungen auf der im Handballsport in der Kreisliga antreten darf. Wir Schießanlage in Frankfurt Nieder-Eschbach statt. Hier tauschten sich die Sportschüt- freuen uns auf jeden Fall jetzt schon auf die neue zen untereinander aus und trainierten sich gegenseitig. Sonntag war Abreisetag, Runde und wünschen unseren Jungs ganz viel Er- folg! mit den Amsterdamern nun öfters austauschen können, und freuen uns bereits auf die nächste gemeinsame Fahrt.

v. l. Leo Friedmann, Lenny Lemler, Elena Baskina, Dr. Marius Marcoviceanu, Benjamin Graumann, Podiumsdiskussion mit dem FSV-Frankfurt, Ronny Weiner, Alon Meyer, Nina Skalieris, Samuel Gross, Nese Bar, Gil Sobol, Alex Skulener v.l.n.r. Alon Meyer, Eugen Emmerling, Angelika Ribler, Jens-Uwe Münker, Ronny Blaschke

Neuer Vorstand Podiumsdiskussion Am Montag, dem 4. Mai, wurde bei Makka- Der erweiterte Vorstand wird durch folgende Da in diesem Jahr nicht nur das 50-jährige bi Frankfurt ein neuer Vorstand gewählt. Vertreter der einzelnen Abteilungen kom- Jubiläum von Makkabi Frankfurt gefeiert Vereins präsident bleibt Alon Meyer, der in- plettiert: Marius Marcoviceanu (Sportschie- wird, sondern auch die Großveranstaltung zwischen in seine fünfte Amtsperiode geht ßen), Alex Skulener (Tischtennis), und neu der European Maccabi Games mit über und mit seiner Präsidentschaft bei Makkabi dabei Gil Sobol (Basketball), Leo Friedmann - Deutschland eine Doppelfunktion bekleidet. (Golf/Tennis), Elena Baskina (Schach) und det, nahm unser Vereinspräsident Alon Ronny Weiner, der zuvor das Amt des Sport- Roy Rozenek (Fußball). Meyer an mehreren Podiumsdiskussionen wartes innehatte, rückt nach dem Ausschei- Für die sehr gute Zusammenarbeit in der teil. So lud der FSV Frankfurt am 5. Februar den von Jacky Endzweig auf den Posten des Vergangenheit bedanken wir uns bei allen zu einer Diskussion zum Thema „Antisemi- Vizepräsidenten. Schatzmeister bleibt wei- Makkabäern und vor allem bei den ausschei- tismus in deutschen Stadien“ ein, bei der terhin Benjamin Graumann. Neu im erwei- denden Präsidiumsmitgliedern Jacky End- auch der Geschäftsführer des FSV Frankfurt, terten Vorstand ist Nina Skalieris, die das Amt zweig und Tomer Nahary. Jens-Uwe Münker, teilnahm. Bei der Podi- eyer

des Schriftführers von Tomer Nahary über- Aktuell planen wir für den Herbst/ umsdiskussion der Deutsch-Israelischen m nommen hat. Ebenfalls neu hinzugekom men Winter 2015 unsere Akademische Feier im Gesellschaft ging es hauptsächlich um die lon ist Max Baum, der die Funktion des Sport- Frankfurter Römer. Über die Jubiläumssport- Europäische Makkabiade in Berlin. Diese a wartes ausführen wird. Als Jugend wart ist woche vom 4. bis 7. Juni auf der Bertrams- Diskussionsrunde wurde durch Persönlich-

weiterhin Roy Rajber tätig. Beisitzer bleiben wiese berichten wir dann in der nächsten keiten wie Sylvia Schenk und Bernhard xte von e Nese Bar, Lenny Lemler und Samuel Gross. Ausgabe der JGZ. www.makkabi-frankfurt.de t lle a

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 49 auS dEN iNStitutioNEN | Henry und Emma Budge-Stiftung | ZWST

Gedenkkerzen und Gebete

Jom Ha‘Shoah der Gedenkkerzen durch Heimbewohner

Beides stand im Mittelpunkt einer bewegen- und Gäste gehört jedes Jahr mit zu den be- Foto: Rafael Herlich den Gedenkfeier anlässlich Jom Ha‘Shoah im wegendsten Momenten dieser Gedenkfeier. Kerzen für die sechs Millionen Ermordeter. Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal der Budge- Stiftung. Der Begrüßung von Geschäfts- lag baomer führer Thorsten Krick schloss sich eine Rede Eine große Freude bereitete den Bewohnern des Bundestagsabgeordneten, Volker Beck die Eröffnung der Ausstellung der Werke (Die Grünen) an, der auf Anregung des in von Reinhard Wörner am Abend von Lag der Budge-Stiftung lebenden 97-jährigen BaOmer, am 7. Mai. In seiner Serie „Bra- Zeitzeugen, Wolfgang Lauinger, eigens nach chot“ verbinde der Künstler die Freude über Frankfurt gekommen war. Zu Wolfgang Lauin- den sinn lichen Genuss mit der Freude über gers gerade erschienenem Buch, „Lauingers. die Kunst. Mit diesen Worten charakteri- Eine Familiengeschichte aus Deutschland“ sierte Rabbiner Andrew Steiman die Bilder hatte Volker Beck das Vorwort geschrieben. des langjährigen Freundes der Budge-Stif-

Am Rande der Gedenkfeier trafen sie sich tung. Die Bilder sind dort noch bis Mitte Foto: Monika Müller-Löwenberg zum ersten Mal persönlich. Das Anzünden August zu sehen. Der Künstler Reinhard Wörner

Links: Referieren über Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Autismus: Bodo Teschke und Dr. Andreas Krombholz von

Foto: Foto: Rafael Herlich der Evangelischen Stiftung Volmarstein

Rechts: Costa Bernstein, Leiter des Ateliers Eastend,

Foto: Foto: Judith Tarazi berichtet über seine Arbeit.

ZWSt Fortbildungsveranstaltungen Zwei wichtige Fortbildungen hat die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland in den vergangenen Wochen mit veranstaltet.

informationsveranstaltung für Familien Mitglieder des Vereins „Autismus Rhein- unterstützung zur Selbstbefähigung mit autistischen angehörigen Main e.V.“ gaben Auskunft über ihre prak- und Selbstbestimmung Vom 20. bis zum 21. April fand in den Räu- tische Arbeit und standen den Teilnehmern Das war das Thema einer Tagung, die am 18. men des Altenzentrums und der Jüdischen Rede und Antwort. Seit vergangenem Novem- Mai im Atelier Eastend unter Beteiligung Gemeinde ein Seminar statt, an dem betrof- ber organisiert die ZWST im Rahmen eines von Mitarbeitern der Praunheimer Werkstät- fene Familien und Mitarbeiter der ZWST Projektes zum Thema Autismus, mit Unter- ten und dem BüroAktiv stattfand. Im Mit- und der Jüdischen Gemeinde teilnahmen. stützung der Aktion Mensch, Freizeitange- telpunkt dieses Austauschs standen gegen- Rebbetzin Channie Diskin aus München bote und Informationsveranstaltungen für wärtige gesellschaftliche Veränderungen, die berichtete über ihre Schwierigkeiten, aber diese Klientengruppe. neue Ansätze und Zugänge bei den Bera- auch Erfolgserlebnisse im Umgang mit ih- tungs- und Versorgungsangeboten zur Iden- rem 10-jährigen autistischen Sohn. Bodo Anmeldung bei Sara Mayerczik, titätsstärkung für Menschen mit Behinde- Teschke und Dr. Andreas Krombholz von Tel: 069 / 405 60 109 oder rung erfordern. In diesem Zusammenhang der Evangelischen Stiftung Volmarstein in- Marina Chekalina, Tel.: 069 / 944 371 19 wurden mögliche neue Projekte und Ansät- formierten über Wohn- und Arbeitsmög- E-Mail [email protected]. ze zur Netzwerkarbeit und allgemein zu dif- lichkeiten für Menschen mit Autismus und Eva okuna ferenzierteren Herangehensweisen erörtert. stellten die Neurofeedback-Therapie vor. und dinah Kohan ann-Kathrin ott

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 50 auS dEN iNStitutioNEN | 50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen Foto: Foto: Rafael Herlich

Das Kammerorchesters der Kinder- und Jugend-Aliyah in der Aula des Philanthropins

Foto: Foto: Rafael Herlich Gastspiel des Kammerorchesters - der Kinder- und Jugend-aliyah germeister Peter Feldmann, die Teilnehmerinnen des Schüleraustauschs und der israelische Generalkonsul Sie sind inzwischen gern gesehene Gäste, Dan Shaham-Ben Hayun nicht nur in Frankfurt: die Jugendlichen des Kammerensembles der Kinder- und Jugendaliyah aus Israel. Die Deutschland- deutsch-israelischer repräsentantin, Pava Raibstein, hatte das Ensemble anlässlich des 67.Unabhängig- keitstages und des Jubiläums „50 Jahre Freundschaftstag diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel“ zu einer Deutsch- Am 27. April, luden der Frankfurter Oberbürgermeister land-Tournee eigeladen. Frankfurt ist für das Peter Feldmann und der israelische Generalkonsul Dan Shaham-Ben Hayun Ensemble immer eine beliebte Station. Be- zu einer Feierstunde in das Gesellschaftshaus des Palmengartens ein. reits am Sonntag, den 26. April gastierte das Ensemble unter der Leitung von Dr. Lev Gewürdigt wurde bei diesem dritten Deutsch- und Städten. Die Schülerinnen, Lia, Tanja Arshtein in der Aula der Lichtigfeld-Schule Israelischen Freundschaftstag der 50. Jahres- und Tugce, die an dem Dreiländeraustausch im Philanthropin mit jiddischen und israe- tag der deutsch-israelischen Beziehungen, Frankfurt, Tel Aviv und Eskişehir teilnahmen, lischen Liedern und bekannten Stücken wie aber auch die inzwischen seit 35 Jahren be- berichteten über ihre Erfahrungen und Be- „Funiculi, Funicula“ von Luigi Denza. In den stehende Städtefreundschaft zwischen Frank- gegnungen in den drei Städten. Im Anschluss nächsten beiden Tagen bereicherten die furt und Tel Aviv. Aus diesem Anlass wurde an das offizielle Programm luden die Veran- Jugendlichen mit ihrer Musik den Deutsch- sie zu einer formellen Städtepartnerschaft stalter zur Ausstellung „ArtWorks“ ein, in der Israelischen Freundschaftstag im Palmen- erweitert. Damit bekräftigte die Stadt Frank- die Besucher die vielseitige Kunstszene Israels garten und besuchten auch den Israel-Tag furt das gegenseitige Vertrauen und die Zu- kennenlernen konnten. an der Hauptwache. sammenarbeit zwischen den beiden Staaten

israel-tag an der Hauptwache Von der Initiative „I like Israel“ und unter der Koordination von Sacha Stawski organisiert, glich der diesjährige Israel-Tag am 28. April mitten auf der Frankfurter Hauptwache einem bunten Jahrmarkt mit Informationsständen zahlreicher in Frankfurt ansässiger jüdischer und israelischer Institutionen, mit Humus und Falafel, mit Tanz und Musik. Dieses Jahr mit dabei auch die Kur- distan-Israel Friendship Association aus Köln und die Eintracht Frankfurt, deren Präsident, Peter - mann, Stadtkämmerer Uwe Becker und der Israelische Generalkonsul Dan Shaham-Ben Hayun gaben sich auf der Bühne ein Stelldichein und richteten Grußworte an das Publikum. Rabbiner Julian-Chaim Soussan sprach das Gebet für Israel und Rabbiner Andrew Steiman zündete die Foto: Foto: Rafael Herlich Ein buntes Treiben an der Frankfurter Haupt- zwölf Kerzen für die zwölf Stämme Israels an. Die vielen vorbeigehenden Passanten konnten an wache anlässlich des Israel-Tags 2015 diesem Tag wieder einmal die kulturelle Vielfalt Frankfurts erfahren.

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 51 SPurEN uNd ScHÄtZE Foto: Foto: Rafael Herlich

Gabriele Teichmann ließ in ihrem Vortrag das Frankfurter Bankierswesen des 19. Jahrhunderts lebendig werden.

Jüdische Privatbankiers in Frankfurt Dies war der Titel eines Vortrags, der im Rahmen einer Soirée des Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie. am 28. April im Restaurant Sohar’s im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum stattfand.

Darin skizzierte die Leiterin des Hausarchivs denn Bankiers aller Glaubensrichtungen gen. So fiel es Juden leichter, die vorindus- im Stammhaus der Sal. Oppenheim Bank verstanden sich als Vertreter eines gemein- trielle Welt hinter sich zu lassen und sich in Köln, Gabriele Teichmann, das private samen Wertekanons, in dem es um Solidi- risikobereit auf moderne, kapitalistisch or- Bankenwesen zu Beginn des 19. Jh. tät, Ehrbarkeit und Verlässlichkeit ging. ganisierte Wirtschaftsformen einzustellen. Im Gegensatz zu Köln, wo 1424 die Juden Dennoch: Historisch gewachsene Men- Das gesellschaftliche Ansehen der jüdi- vertrieben wurden und man später auch talitäten und jahrhundertelang geltende schen Privatbankiers hielt jedoch mit ihren Protestanten das Bürgerrecht verweigerte, Unterschiede in der gesellschaftlichen Stel- Leistungen nie wirklich Schritt. Ihre Tätig- hatten in der liberalen Messestadt Frankfurt lung führten zu unterschiedlichen Haltun- keit, oft für spekulativ und unproduktiv um 1800 von den rund 100 Bankhäusern gehalten, wurde mit dem dop- etwa die Hälfte jüdische Eigentümer. Es wa- pelten Stigma, „Kapitalis- ren überwiegend kleine bis mittlere Häuser, ten“ und „Juden“ zu sein, die mit dem Umtausch in Fremdwährung, belegt. sowie dem Handel mit Wechseln und der Das allmähliche Ende Abwicklung von Börsengeschäften ihr Geld der Privatbanken setzte um verdienten. 1880 ein, als sie zuneh-

Das Europa umspannende Bankhaus Abb. Jüdisches Museum Frankfurt mend von den großen Ka- Rothschild markierte hier ebenso eine Aus- pitalbanken verdrängt wur- nahme wie die Häuser Schiff oder Speyer, den. die bis in die USA expandierten. Vordergründig gab es keine Unterschiede Mayer Amschel Rothschild und zwischen den jüdischen und den christli- Landgraf Wilhelm von Hessen- Kassel. Ein Gemälde von Moritz chen Bankiers, resümierte die Historikerin,

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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 52 SPurEN uNd ScHÄtZE

EHruNG Gedenktafel für aron Freimann Am 6 Mai wurde Prof. Dr. Aron Freimann, der von 1918 bis zu seiner Emigration 1939 im Vorstand der Jüdischen Gemeinde war, gemein- sam mit seinem Vater, dem Rabbiner Israel Meir Freimann, in seiner Heimatstadt Ostrów Wielkopolski, Polen, geehrt.

der doppelstöckigen Frauenempore

seminar. Nach Ostrów kehrte er nicht mehr zurück. 1898 wurde er an der damaligen Stadt-, der heutigen Universitätsbibliothek, Gedenktafel an in Frankfurt eingestellt und baute den Judai- Rabbiner Israel Meir ca-Bestand bis zu seiner Entlassung 1933 zur und Prof. Dr. Aron bedeutendsten Sammlung in Europa aus. Freimann in

Fotos: Dr. Rachel Fotos: Heuberger Dr. Wielkopolski, Polen 1939 gelang ihm, gemeinsam mit seiner Frau Therese, der Tochter des Frankfurter Gemein- Die Initiative dazu kam vom Verein der Wunder von den Zerstörungen der Nazis derabbiners Markus Horowitz, die Flucht in „Freunde der Ostrów Synagoge“ und dem verschont blieb. Noch heute ist dieses 2010 die USA, wo er bis zu seinem Tod 1948 an Institut zur Erforschung der Jüdischen Ge- renovierte Bauwerk mit seinen zwei Zwiebel- der New York Public Library tätig war. schichte und Kultur Südgroßpolens der Uni- türmen und einer doppelstöckigen Frauen- In Anwesenheit der noch in Frankfurt versität Wrocław/Breslau, deren gemeinsa- empore äußerst beeindruckend und weitge- geborenen Enkelin Ruth Dresner und von mes Bemühen es ist, die Geschichte der hend unbekannt. Dr. Rachel Heuberger, Leiterin der Judaica- Juden in der Kleinstadt Ostrówo/Ostrów, die Sein Sohn Aron bestand das Abitur am Abteilung der Universitätsbibliothek, wurde bis 1918 zu Deutschland gehörte und heute dortigen katholischen Königlichen Gymnasi- die Gedenktafel in einer feierlichen Zeremonie polnisch ist, aufzuarbeiten. um, das dieses Jahr sein 170-jähriges Beste- enthüllt und in einem anschließenden Sym- Israel Meir Freimann übernahm 1871 das hen feiert und ebenfalls unzerstört blieb. Im posium die Geschichte der Familie Freimann Amt des Rabbiners im damaligen Ostrów, Jahr 1893 begann er sein Universitätsstudi- thematisiert. dessen große Synagoge wie durch ein um in Berlin und am orthodoxen Rabbiner- dr. rachel Heuberger

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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 53 rEiSEbEricHtE

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6 7 8 9 10 8. und 9. Das ehemalige jüdische Viertel von Krakau; 10. Das Lager 1 Auschwitz auf den Spuren jüdischen lebens in Polen

Vom 12. bis zum 17. April schlossen wir uns mit einer Frankfurter Gruppe dem „March of the Living“ an, 70. Jahrestag der Befreiung wollten wir dabei sein.

Warschau Unerträglich die bestialisch industrielle Effek- auschwitz Wenig ist übrig geblieben vom Warschauer tivität der Vernichtung und unvorstellbar: die Am nächsten Tag fuhren wir nach Auschwitz. Ghetto, das mit zweckdienlichen Plattenbau- Erschießung von 15 000 Juden in nur ein- Nach dem Besuch des Museums im Lager 1, ten in der Nachkriegszeit überbaut wurde. einhalb Tagen. den steinernen Mannschaftshäusern dieser Unsere Führerin Liz aus Yad Vashem machte Am Nachmittag, in der Jeschiwat Cha- ehemaligen Kaserne, stellten wir uns an der uns diese spärlichen Überreste lebendig. Hier mej Lublin, wo die Besten unabhängig von gekennzeichneten Stelle auf. Dort warteten und am Folgetag auf dem ehemaligen Um- Herkunft und elterlichem Vermögen lern- bereits tausende Menschen, überwiegend schlagplatz berichtete sie aus der unendli- ten, berichteten drei unserer Jugendlichen junge Juden aus aller Welt, auf den Start- chen Zahl der Einzelschicksale, einige davon von den Lebensgeschichten ihrer Groß- und schuss. Aber auch: junge polnische Rekruten so hautnah, dass sie uns bis an die Grenze Urgroßeltern. Lublin, dessen Bevölkerung und Schulklassen. des Erträglichen bewegten. In nicht einmal zu einem Drittel aus integriert lebenden Der Marsch führte uns durch das Tor mit einem Jahr wurden hier um die 300.000 Juden bestand, war Hauptquartier für die der infamen Inschrift „Arbeit macht frei“ und jüdische Menschen deportiert. Aktion Reinhardt (die Ermordung aller Ju- brachte uns in das vier Kilometer entfernte Die Besichtigung des jüdischen Friedhofs den und Roma im Generalgouvernement). Lager Auschwitz II, Birkenau. Empfangen gab Zeugnis von einer heute unvorstellbaren Sie sollte eine deutsche Stadt werden. Sämt- wurde die schier endlose Schlange der 11.000 Verankerung jüdischen Lebens in der polni- liche Juden wurden vernichtet, alle Polen Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit einer schen Hauptstadt. Einen weiteren Eindruck vertrieben oder interniert. Lesung der Namen der getöteten Kinder und davon erhielten wir im Museum der Ge- mit getragener Eingangsmusik. Die Rede des schichte der polnischen Juden – POLIN, das Krakau früheren Oberrabbiners Israels, Raw Meir auf großartige Weise tausend Jahre jüdi- Früh ging es am nächsten Tag nach Krakau/ Lau, beschwor uns, auch heute mutig gegen schen Lebens in Polen dokumentiert. Kasimierz. Der Charme der alten jüdischen Verfolgung und Unrecht aufzustehen. Ein Besuch in der neuen jüdischen Ge- Stadt, die König Kasimir III. vor knapp 800 An diesem Abend lud uns unser Begleiter, meinde zu Warschau machte uns dann Jahren für die Juden gebaut und sie dort Benjamin Bloch,in das Restaurant Wieniarzki doch ein wenig Mut: Es gibt sie, diese neue willkommen geheißen hatte, nahm uns voll- in Krakau ein, wo vor mehr als 70 Jahren Gemeinde, geleitet von positiv denkenden kommen gefangen. Die Schönheit der Gassen vorzugsweise Nazi-Größen feierten. An die- und kraftvollen jungen Menschen. mit ihren Cafés und Läden, den Synagogen, sem Abend waren wir es, die feierten. Es dem Friedhof mit der letzten Ruhestätte des wurden Reden auf Jiddisch gehalten, die Er- lublin ReMa (Rabbi Moses Isserles) vermittelte eine lebnisse der vergangenen Tage rekapituliert, Der Folgetag führte uns nach Lublin, wo Ahnung dessen, was jüdisches Leben mit aber auch gesungen und gelacht. Am nächs- wir bei eisiger Kälte und scharfem Wind 70.000 jüdischen Menschen hier bedeutet ten Morgen sollte es wieder zurück nach durch das KZ Majdanek geführt wurden. hatte. Deutschland gehen. Aber jetzt waren wir Kaum möglich zu beschreiben, was dieser noch zusammen und eins war uns allen klar: Rundgang in uns auslöste. Nach den Gräu- MIR SEIEN DO! eln an den russischen Kriegsgefangenen alexa brum und Polen folgten ab April 1942 die jüdi- schen Deportierten. Der Text ist eine stark gekürzte Fassung des Originaltextes, der unter http://zwst.org/de/ Alle Fotos: Bernie Spiegelmann (ZWST) junge-generation/march-of-the-living/ zu lesen ist. Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 54 rEiSEbEricHtE

Rabat Fes Casablanca die drei religionen des Himmels Vom 20. bis 27. April 2015 besuchten wir zusammen mit einer interreligiösen Reisegruppe aus Frankfurt und Umgebung Marokko, um dort religiöse Stätten und Organisationen, auch die des Judentums, kennenzulernen. Foto: Daniel Kermpin Kermpin Daniel Foto:

Esther Ellrodt-Freiman, Petra Kunik und Chasan Daniel Kempin nahmen als Vertreter der Jüdischen Gemeinde neben sechs christlichen und sechs muslimischen Teilneh-

casablanca Juden können sich in der Regierung enga- Mincha-Gebet zu leiten. Wir erlebten ein In Casablanca besichtigten wir das Jüdische gieren. Auch heute sitzt André Azoulay, ein Gebet, das geprägt war von ausgesprochener Museum, das in beeindruckender Weise das jüdischer Minister, im Parlament. Es gibt Lebendigkeit, voller Gesangskraft, starker jüdische Leben in Marokko und dessen lan- zwei anerkannte Religionen in Marokko, Leidenschaft und spiritueller Innigkeit. Der ge Tradition aufzeigt. Es wurde von Simon den Islam und das Judentum. Gemeindevorsitzende Dr. Armand Guigui Levy, einem jüdischen Mäzen, gegründet. Auch Christen sind willkommen, jedoch erzählte uns, dass die Gemeinde in Fes aus Vom heutigen Judentum war dort allerdings ist es Muslimen nicht erlaubt, zum Chris- 48 betagten Mitgliedern besteht. Von den nicht die Rede. Im Gegenteil: Zum großen tentum überzutreten. Es gibt etwa 30.000 über 500.000 Juden, die noch vor siebzig Erstaunen hörten wir von der muslimischen Christen in Marokko: Franzosen, Polen, Jahren in Marokko lebten, leben dort heute Führerin, dass „die Zionisten und die Ame- andere Europäer und auch viele Flüchtlinge noch etwa 5000, davon etwa 2000 in Casab- rikaner“ für die – wohl eher unfreiwillige und Studenten aus Afrika. lanca, wo es auch eine jüdische Schule von – Auswanderung der Juden aus Marokko Die islamischen Gelehrten wachen über der Grundschule bis zum Abitur gibt. Die verantwortlich seien. die Predigten in den Moscheen, um extre- einst größte jüdische Gemeinde des Maghreb mistische Einflüsse zu verhindern. Der löste sich, wie auch in anderen arabischen rabat oberste Gläubige der Muslime ist der König. Ländern der Region, in mehreren Auswan- In Rabat hatten wir die Ehre, uns für die derungswellen nach der Staatsgründung Jüdische Gemeinde Frankfurt in das Goldene Fes Israels 1948 allmählich auf. Buch des Mausoleums Mohammed V. ein- Nach dem Besuch der Moschee und der his- Die liebevolle Verbundenheit der marok- tragen zu dürfen – ein Beispiel für die Wert- torischen Bibliothek besuchten wir den dorti- kanischen Juden zu ihrer Heimat ist legen- schätzung, wie sie uns während der gesam- gen jüdischen Friedhof, auf dem auch heute där. Nachdem vor über 2000 Jahren Juden ten Reise entgegengebracht wurde. Beim noch bestattet wird. Gabai Edmond Mimoun nach Marokko gekommen waren, sei das Empfang des Obersten Gelehrtenrates in kümmert sich um den Friedhof und hat bereits Leben mit den Muslimen ab dem 8. Jahr- Rabat bekräftigte der Generalsekretär im 12.000 Grabsteine katalogisiert. Er zeigte uns hundert von Harmonie geprägt gewesen, Namen aller Gelehrten von Marokko aus- das Grabmal von Solika, einem jüdischen Mäd- erfuhren wir. Im Volksmund bekannt seien drücklich die Freude über den Besuch dieser chen, das dort begraben wurde. Die Stiftung Erzählungen, in denen Juden und Muslime besonderen Delegation. Die „drei Religio- „Em Habbanim“, 1920 von Frauen gegründet, sich Häuser teilten, gemeinsam aßen und sich nen des Himmels“, wie er es ausdrückte, kümmert sich um den Erhalt des Friedhofs. In die Mütter in Notzeiten sogar ihre Säuglinge hätten es niemals so bitter nötig gehabt, in der Mellah (ehemaliges Judenviertel) von Fes zum Stillen wechselseitig anvertrauten. Die einen Dialog zu treten, wie heute. besuchten wir die Synagogen Slat Al Fassiyine hohe Wertschätzung und die Gastfreund- Er betonte den friedlichen Umgang mit und Aben Danan. Sie stehen unter der Schirm- schaft, die wir als Dialoggruppe erfahren den Juden Marokkos, die ihre Religion frei herrschaft des Königs Mohammed VI., dem haben, waren für jeden Einzelnen von uns ausüben könnten. Die Friedhöfe und Kult- derzeitigen König, sind sehr aufwändig reno- eine große Bereicherung. Eine Reise, in der stätten, die es seit Jahrhunderten gibt, wer- viert, werden aber nicht mehr als Gebetsorte eine Woche lang der Dialog gelebt wurde, den gepflegt und instand gehalten. Viele genutzt. macht Mut für weitere Dialogprojekte. Juden mit marokkanischen Wurzeln kom- Am Freitagabend nahmen wir am Schab- Wir danken der Jüdischen Gemeinde men aus aller Welt, mit Kindern, Enkeln batgottesdienst in der Synagoge in Fes teil. Frankfurt, die diese Reise mit unterstützte. und Urenkeln, um die Spuren der jüdischen Chasan Daniel Kempin hatte vor dem Kab- Esther Ellrodt-Freiman und Vergangenheit ihrer Familien aufzusuchen. balat-Schabbat Gottesdienst die Ehre, das chasan daniel Kempin

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 55 SimcHES

Herzliche Glückwünsche an mordechai zur bar mizwa, auch an seine Schwester dini mit ihrem Ehemann levi, an seine brüder mendi, Hillel, Zeev und levi, und an seine Eltern chani, lehrerin an der lichtigfeld-Schule, und raw mordechai raskin, der den Kultusbereich HOCHZEIT Zehavi des altenzentrums leitet, Gratulation den Großeltern Josef und matja Am 3. März 2015, 12. Adar 5775, heirateten Meytal Zehavi aus Even Jehu- Hartman, dem Großvater Joshua raskin, alle aus israel, und der gan- zen Familie. mazal tow! mit Musik auf den Hügel des Abraham-Shechter-Gartens geleitet, wo unter klarem Sternenhimmel die Chuppa aufgestellt war. In einer wunderschönen Zeremonie traute Rabbiner Ehud Bandel aus Jerusalem das Paar. Rabbiner Bandel war früher Rabbiner in Melbourne und damals sehr eng mit dem Großvater des Bräutigams, Josef Amit sel. A., verbunden. BRITH MILA Benari In Lauren’s Gallery wurde nach der Trauung im Kreise der Familien und Am 25. März 2015, 5. Nissan 5775, wurde im engsten Familien- und vieler Freunde, auch aus der Jugendzeit des Brautpaares, fröhlich gefeiert. Freundeskreis im Hause seiner Eltern die Brith Mila von David, Sohn Der Aufruf des Bräutigams zur Thora hatte am Schabbat, dem 28. unserer Gemeindemitglieder Nina und Rafael Benari, gefeiert. Raw Dr. Februar 5775, Parschat Sachor-Tezawe, in der Ichud Shivat Zion Synagoge Izhak Israel Bornstein aus Zürich war der ausführende Mohel. Sandak des in Tel Aviv stattgefunden. Jungen ist der Großvater Asher Benari. Mit einem fröhlichen Mittagessen wurde anschließend gefeiert. dem brautpaar meytal und micha Hesse gratulieren wir sehr herz- lich und wünschen ihnen alles Gute auf dem gemeinsamen lebens- Herzlichen Glückwunsch dem kleinen david, seinen Schwestern weg. Herzliche Glückwünsche den Eltern der braut, alex Zehavi und maya und talia und seinen Eltern. Glückwünsche den Großeltern dorit chaimowski in israel, und den Eltern des bräutigams, benja- ruth und uwe martin aus Frankfurt, Ganja und asher benari aus min und miri amit-Hesse, langjährigen mitgliedern unserer Gemein- Nürnberg und der ganzen Familie. mazal tow! de. Gratulation der Großmutter der braut, Sabina Zehavi in tel aviv und der Großmutter des bräutigams, rachel amit, in melbourne. der ganzen Familie mazal tow!

BRITH MILA GRüNWALD Im Beth Hamidrasch (Stiebel) der Westend-Synagoge wurde nach dem Morgeng’ttesdienst am 8. April 2015, 19. Nissan 5775, Chol Hamoed BAR MIZWA Raskin Pessach, die Brith Mila von Levi, Sohn unserer Gemeindemitglieder Am Schabbat, dem 7. März 2015, 16. Adar 5775, Parschat Ki Tissa, wurde Michal und Assaf Grünwald, Religionslehrer in unserer Gemeinde, voll- in der Atereth-Zwi-Synagoge im Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde zogen. Rabbiner Dr. Izhak Israel Bornstein aus Zürich führte die Brith die Bar Mizwa von Mordechai, Sohn unserer Gemeindemitglieder Mila aus. Großvater Chanoch Grünwald ist der Sandak des Jungen. Mit Chani und Raw Shlomo Raskin, gefeiert. Mordechai begeisterte die zahl- einem kleinen Kiddusch wurde gefeiert, wobei Rabbiner Julian-Chaim reich anwesenden Gäste und die Heimbewohner mit seinem wunder- Soussan die Gäste und Mitpallelim mit einer launigen Rede erfreute. baren Vortrag der Parascha und der Haftara und sang gekonnt auch die Megillat Esther. Raw Raskin hatte seinen Sohn selbst auf seinen großen Wir gratulieren dem kleinen levi, seinen Geschwistern chana und Tag vorbereitet, und die Freude aller Anwesenden war groß. Besonders Shlomo und seinen Eltern. Herzliche Glückwünsche den Großeltern erfreut waren die Heimbewohner, dass in ihrer Synagoge so eine schö- - ne Bar Mizwa gefeiert wurde. Zum anschließenden Kiddusch waren wald sowie den urgroßeltern baruch und Jenny Hofmann, alle in alle Gäste und Mitpallelim eingeladen. israel. der ganzen Familie wünschen wir mazal tow! Das große Bar Mizwa-Fest wurde am 3. März 2015, 13. Adar 5775, im Festsaal der Jüdischen Gemeinde gefeiert. Mordechai wurde genau an Purim geboren, und so konnte er seine Bar Mizwa auch genau an Purim feiern. Er beeindruckte durch das schöne Vorlesen der Megillat Esther, und Roman Kuperschmidt mit seiner Band sorgte mit Klezmer- musik gleich für gute Stimmung. Auf dem Keyboard begleitete Moische Raskin, Shlomo Raskins Bruder, die Band und sorgte für stürmischen BRITH MILA Jaguda Applaus. In einem Film konnte man die bisherigen Stationen in Morde- Im Hause seiner Eltern wurde am 22. April 2015, 3. Ijar 5775, die Brith chais Leben bewundern, und bewundert wurden auch die Geschwister, Mila von Ben Michael, Sohn unserer Gemeindemitglieder Gitta und Robert die alle eine besonders schöne und zu Herzen gehende Vorstellung für Jaguda gefeiert. Ausführender Mohel war David Goldberg aus Hof. Sandak ihren Bruder gaben. Es war eine richtige Purimstimmung, es wurde ge- von Ben Michael ist der Großvater Jakob Jagoudaev aus Saarbrücken. Bei sungen, getanzt und gelacht.

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Herzliche Glückwünsche dem kleinen ben michael, seiner Schwester eltern, Isaak und Frieda sel. A., deren Name ja Frieden bedeutet. Isabelle ge- miriam und seinen Eltern. Glückwünsche den Großeltern bascha dachte auch ihrer Urgroßeltern sel. A. Ein herzlicher Dank richtete sich an ihre und Feiwel Szlomowicz, langjährigen mitgliedern unserer Gemein- Eltern, ihre Großmutter Maria und an alle Gäste. Eine Powerpoint-Präsentation de, und Swetlana und Jakob Jagoudaev aus Saarbrücken. Wir gra- zeigte wichtige und lustige Ereignisse in ihrem Leben. Ihre Freundinnen und tulieren der urgroßmutter in Frankfurt, chana ben, dem urgroß- Freunde hatten für sie einen vergnüglichen Film gedreht mit dem Thema „Shake vater Josef Jagoudaev in israel und der ganzen Familie. mazal tow! it, Shake it!“ mit Live-Tanzeinlagen, der großen Beifall erntete. Zu später Stun- de löste ein Discjockey die Band ab, mit der Einladung zur Kinderdisco und

Herzliche Glückwünsche an isabelle zur bat mizwa, und an ihre Eltern. Gratulation der Großmutter maria Kaisermann, langjährige mitarbeiterin im Kindergarten röderbergweg, und der ganzen Familie. mazal tow! BAT MIZWA Aron Die Bat Mizwa von Isabelle Frances, Tochter unserer Gemeindemitglieder Inna und Abraham Aron, wurde am 2. Mai 2015, 13. Ijar 5775, im Hotel Marriott gefeiert. Die Band „Maximum“ aus Frankfurt mit Larissa und Bitte melden Sie Ihre Simches rechtzeitig bei Esther Ellrodt- Sergej lockte gleich zu Anfang mit einer traditionellen Hora die Gäste auf Freiman, Tel.: 069 / 5 48 77 18, Fax: 069 / 95 41 79 87 für Superstimmung. In ihrer Rede sprach Isabelle über die Wichtigkeit E-Mail: [email protected]. Ihre Fotos senden Sie der jüdischen Familie, die Kette, die fortgesetzt werden muss. Sie sprach über die Stammmütter Sara, Rachel, Lea und Riwka und ihre Bedeutung im Leben jüdischer Frauen. Sehr rührend war das Gedenken an ihre Groß-

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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 57 NacHricHtEN

Professur für Holocaustforschung am Fritz bauer institut

Nach dem überraschen- eine Professur für Holocaustforschung einzu- am Fritz Bauer Institut angesiedelt sein wird. den Wechsel des Direk- richten, umgehend aufgegriffen und in die Stiftungsvorsitzende Jutta Ebeling und Uni- tors des Jüdischen Mu- Tat umgesetzt. Den Bankiers Michael Hauck versitätspräsidentin, Prof. Dr. Birgitta Wolff, seums und des Fritz und Oliver Puhl ist die Etablierung dieses freuen sich über diese gute, schnelle und un- Foto: Foto: Fritz Bauer Institut Bauer Instituts, Prof. Forschungsschwerpunkts an der Universität bürokratische Lösung. Raphael Gross, an das Simon Dubnow-Insti- Frankfurt ein Herzensanliegen. Ab Winterse- Auch der Plan für ein Denkmal Fritz tut in Leipzig, wurde die Initiative der Stif- mester 2015/2016 übernehmen sie die Fi- Bauer zu Ehren, das vor dem Oberlandes- tungsvorsitzenden des Fritz Bauer Instituts, nanzierung einer Gastprofessur für Holo- gericht aufgestellt werden soll, wurde mit Jutta Ebeling, an der Universität Frankfurt caustforschung, die zunächst für fünf Jahre dem Ortsbeirat 1 besprochen.

arnsberger Frühlingsfest Auch dieses Jahr fand zu Lag BaOmer das inzwischen traditionelle Arnsberger Früh- lingsfest statt. Schönes Wetter, bunte Stände und ein lebendiges Treiben gab es am 10. Mai im Frankfurter Ostend, bei internationalen Spezialitäten, guten Gesprächen und einem vielfältigen Bühnenprogramm. Wie jedes Jahr unterstützt auch die Jüdische Gemeinde das Fest mit einem Spielmobil. Neben dem Budge- Heim und der Deutsch-Israelischen Gesell- schaft ist auch das Atelier Eastend inzwischen Stammgast bei diesem Stadtteilfest. Dieses Jahr gehörte außer dem Stand mit den viel- fältigen Keramikarbeiten der dort betreuten Jugendlichen und Erwachsenen auch die be- eindruckende Bühnendarbietung von Rosana Edelmann dazu. Aus ihrer ersten CD „Rough Material“ trug sie mit ihrer tiefen Bluesstimme

Foto: Foto: Rafael Herlich selbst komponierte und getextete Lieder vor. Der Stand des Ateliers Eastend beim diesjährigen Arnsberger Frühlingsfest Eine Premiere der ganz besonderen Art.

arthur-von-Weinberg-Straße

In der Nähe des naturwissenschaftlichen Direktor des Max-Planck-Instituts für euro- Campus Riedberg wurde am 3. Juni eine päische Rechtsgeschichte, das Leben des Straße nach dem Frankfurter Industriellen Miteigentümers der Cassella AG in Frank- Arthur von Weinberg benannt. furt-Fechenheim facettenreich

Der ehemalige Universitätsprä- nach. Arthur von Weinberg war Foto: Rafael Herlich sident, Rudolf Steinberg, Ober- nicht nur ein führender Industri- Neu in Frankfurt: Die Arthur-von-Weinberg-Straße bürgermeister Peter Feldmann, eller, sondern zugleich ein Wohl- auf dem Campus Riedberg Renate von Metzler vom Verein täter. Er war an der Gründung der Freunde und Förderer der der Frankfurter Universität betei- Die Ehrenbürgerwürde, die ihm die Stadt Goethe-Universität und Caroline ligt und unterstützte unter ande- Frankfurt 1930 verliehen hatte, wurde dem Friedrich, Ortsvorsteherin Kal- rem den Physikalischen Verein, konvertierten und bekennenden Protestan- Foto: Foto: Jüdisches Museum bach-Riedberg, sprachen Gruß- den Frankfurter Zoo und die ten wegen seiner jüdischen Herkunft von worte. In seinem Vortrag zeich- Senckenberg-Gesellschaft für Na- den Nazis aberkannt. Am 20. März 1943 Arthur von Weinberg nete Michael Stolleis, der frühere (1860-1943) turforschung. starb Arthur von Weinberg in Theresienstadt.

Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/15 Seite 58 NacHricHtEN Institutionen & Adressen

Ehemalige Frankfurter ... Jüdische Gemeinde Verwaltung Direktion: Frau RAin Jennifer Marställer Westendstr. 43 60325 Frankfurt am Main Tel. 0 69 / 76 80 36-100

Buchhaltung Leiter: Herr Heinz Dorn Tel. 0 69 / 76 80 36-200

Sozialabteilung Leiterin: Frau Dalia Wissgott-Moneta Tel. 0 69 / 76 80 36-300 Fax 0 69 / 76 80 36-349

Steuerabteilung Leiter: Herr Dr. Tobias Müller Tel. 0 69 / 76 80 36-500

... freuen sich, den Spuren ihrer Vorfahren nachzugehen. Rabbinat Herr Rabbiner Julian-Chaim Soussan Tel.: 069 / 76 80 36 420 Tel.: 069 / 76 80 36 400 Friedrich von Metzler (im Bild rechts) Mikwebenutzung: 0151 / 51166592 Fotos: Fotos: Rafael Herlich begrüßt die Gäste im Palmensaal Kindergarten Westend / des Palmengartens. Krabbelstube Leiterin: Frau Elvira Güver Tel. 0 69 / 76 80 36-360 Chile, Uruguay, Israel, die USA, Argentinien und furt war, das Programm weiterzuführen. Orte wie die Schweiz – das sind die Länder, aus denen die der Palmengarten, der Zoo oder die Synagoge Fried- Kindergarten Röderbergweg Leiterin: Frau Shira Malloy 36 Gäste des diesjährigen Besuchsprogramms „Ehe- berger Anlage waren vielen Gästen aus den Erzäh- Röderbergweg 29 malige Frankfurter“ kamen. Von 2. bis zum 9. Juni lungen ihrer Eltern oder Großeltern bekannt, nun 60314 Frankfurt Tel. 0 69 / 76 80 36 770 hatten sie, auf Einladung der Stadt Frankfurt, die konnten sie diese Orte selbst kennenlernen und die I.E. Lichtigfeld-Schule Möglichkeit, Spuren ihrer Familien nachzugehen. Trauer ihrer Verwandten um den Verlust einer im Philanthropin Im Palmensaal des Palmengartens wurde die Grup- schönen und sorglosen Kindheit nachvollziehen Leitung: Frau Dr. Noga Hartmann pe von Oberbürgermeister Peter Feldmann und der und verstehen. Herr Rafael Luwisch Hebelstraße 15-19, 60318 Frankfurt Direktorin der Jüdischen Gemeinde, Jennifer Mar- Die Arbeitsgruppe „Jüdisches Leben in Frank- Tel. 0 69 / 42 72 89 – 800

ställer, zu Beginn ihres Aufenthalts begrüßt. furt“ hatte auch dieses Jahr das Programm begleitet EmunaScheli e.V. im Philanthropin Nachdem 2010 das Besuchsprogramm auf die und durch ihre wertvollen Recherchen einigen der Nachmittagsbetreuung Leiterin: Raquel M. Jovic sogenannte „zweite Generation“ erweitert wurde, Gäste völlig neue Erkenntnisse zu ihren Frankfur- 0172 / 387 15 62 hat sich die Zusammensetzung der Besuchergrup- ter Ursprüngen ermöglicht. Hort im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum pen verändert. Heute sind es vor allem Töchter und Bei dem abschließenden „Frankfurter Abend“ Leiterin: Frau Elvira Güver Söhne, deren Eltern oder Großeltern in Frankfurt im Kaisersaal des Römers wünschte Marc Grün- Savignystr. 66, 60325 Frankfurt Tel. 01 71 / 70 38 438 geboren wurden. baum, Mitglied des Vorstands der Jüdischen Ge- Jugendzentrum Die enge Verbundenheit der Gäste zu Frankfurt meinde, den Gästen eine gute Heimfahrt und lud Leiter: Zvi Bebera ist jedes Jahr aufs Neue spürbar und der Beweis sie ein, die Heimatstadt ihrer Vorfahren auch künf- Savignystr. 66, 60325 Frankfurt Tel. 0 69 / 76 80 36-150 dafür, wie richtig die Entscheidung der Stadt Frank- tig zu besuchen. Religionsschule „Jeschurun“ Leiterin: Gabriela Schlick-Bamberger Friedrichstraße 27, 60323 Frankfurt Tel. 069 / 972 05 395

Seniorenclub Leiterin: Frau Inna Dvorzhak Savignystr. 66, 60325 Frankfurt Tel. 0 69 / 76 80 36-160

Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde Bornheimer Landwehr 79 B 60385 Frankfurt Tel. 0 69 / 40 56 00

Restaurant Sohar’s Herr Sohar Gur Savignystr. 66, 60325 Frankfurt Tel. 0 69 / 75 23 41

impressum Friedhof Herausgeber: Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main K.d.ö.R., Westendstraße 43, D-60325 Frankfurt am Main, Tel.: 0 69 / 76 80 36-0, Fax: 0 69 / 76 80 36 66, Verwalter: Herr Majer Szanckower redaktionsleitung: Dr. Susanna Keval, Gestaltung/Produktion: Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, autoren dieser ausgabe: Nese Eckenheimer Landstr. 238 Bar-Shoshan, Zvi Bebera, Alexa Brum, Inna Dvorzhak, Nadja Duric, Ron Endzweig, Roberto Fabian, Esther Ellrodt-Freiman, Simone Graumann, 60320 Frankfurt Tel. 0 69 / 76 80 36 790 Jona Sievers, Rabbiner Julian-Chaim Soussan, Prof. Dr. Esther Weitzel-Polzer Fotos: Zvi Bebera, Inna Dvorzhak, Rafael Herlich, Rachel Heuberger, Jüdische Volkshochschule Gewerbliche Leiter: Herr Roberto Fabian anzeigenan nahme: Tel.: 0 69/55 81 62; Feiertags-Grußanzeigen: Tel.: 0 69 /76 80 36-25; Druck: Adelmann GmbH, Frankfurt. Für unverlangt Westendstraße 43 eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit Erlaubnis der Redaktion und des Her- 60325 Frankfurt ausgebers. Alle Rechte vorbehalten. Tel. 0 69 / 76 80 36-142 Frau Shkolnik Staatlicher Hochschulabschluss Bachelor of Arts

Bachelorstudium Internationales Marketing und Management Internationales Automobilbusiness Wirtschafts- und Werbepsychologie Sport-, Event- und Medienmanagement Mode-, Trend- und Markenmanagement Tourismus-, Hotel- und Eventmanagement Kommunikations- und Medienmanagement / PR Gesundheitsmanagement, Sport und Prävention Sportjournalismus und Sportmanagement

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