Fusion -

Infoblatt Fusion Leuk-Erschmatt Ausgabe November 2011

Abstimmung zum Gemeindezusammenschluss vom 10./11. Dezember 2011 Brücken bauen.

Vorwort von Maurice Tornay, Staatsrat Kanton Wallis

Sie, verehrte Damen und Herren, haben am 11. Dezember 2011 einen wichtigen Entscheid über die Zukunft ihrer Gemeinden zu fällen. Es bietet Euch die ein- zigartige Gelegenheit, die Zukunft der Region zu gestalten. Die Einwohner- und Burgerräte haben sich aus freien Stücken für dieses Fusionsprojekt ausgespro- chen. Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt und wollen nun die Kräfte in Ihrer Region bündeln. Denn gemeinsam können in Zukunft die bestehenden Proble- me einfacher gelöst und die Herausforderungen der heutigen Zeit besser ge- meistert werden. Die Fusion ist eine Chance für die Zukunft!

In den Medien wurde in der Vergangenheit die Gemeinde Leuk oftmals als Ret- terin der Gemeinde Erschmatt dargestellt. Dieses Bild entspricht keineswegs der Realität! Mit der Fusion wird die Gemeinde Leuk nicht etwa eine kränkelnde Gemeinde übernehmen, sondern eine attraktive Braut heiraten.

Weder die Gemeinde Leuk noch die Gemeinde Erschmatt fusionieren aus der Maurice Tornay Staatsrat Kanton Wallis Not heraus. Vielmehr hat man erkannt, dass durch den Zusammenschluss eine Win-Win-Situation entsteht und alle Beteiligten davon profitieren können.

Geschätzte Bürgerinnen und Bürger. Die Einwohner- und Burgerräte von Leuk und Erschmatt sind heute bereit, sich den Herausforderungen zu stellen; ganz nach dem Motto: «Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg». Der Ball liegt bei Ihnen. Sie haben es in der Hand, mit einem Ja am 11. Dezember 2011 den ersten Schritt zu einer gemeinsamen Zukunft zu gehen und so eine Aufbruchstimmung nicht nur in den beiden Gemeinden, sondern im ganzen Bezirk Leuk zu bewirken.

Ja, dass das symbolische Bindeglied zwischen Ihren Gemeinden – die geschichts- trächtige «Hohe Brücke» – welche bereits zu zahlreichen Kleinstfusionen auf dem Heiratsweg geführt hat, nun dem grossen Zusammenschluss der Gemein- den verhilft.

Maurice Tornay | Staatsrat Kanton Wallis

1 Die Identität behalten.

Vorwort von Roberto Schmidt, Gemeindepräsident Leuk

Strukturveränderungen sind immer ein heikler Prozess. Besonders für uns Wal- liserinnen und Walliser, die noch stark mit Traditionen und Bräuchen verwurzelt sind. Darum sind bei Fusionen auch viele Emotionen im Spiel. Wichtig ist es da- rum, Klarheit zu schaffen und Ängste abzubauen. Vor- und Nachteile objektiv abwägen. Die Gemeinderäte haben das getan und sind überzeugt, dass die Fu- sion für alle eine gute Sache ist und für beide Gemeinden Vorteile bringt. Eine Win-Win-Situation.

Fusionen zwischen Berggemeinden und grösseren Talgemeinden haben sich in den letzten Jahren als positiv erwiesen. Ich denke an -, Steg-Hoh- tenn, -Unterems, Naters-Mund-Birgisch und andere mehr. Ein Zusam- mengehen von Erschmatt und Leuk wird dadurch erleichtert, dass wir bereits in verschiedenen Bereichen eine Zusammenarbeit pflegen, so bei der Orientie- rungsschule, beim Sozialmedizinischen Zentrum, beim Vormundschaftsamt, beim Zivilschutz, bei der Stützpunktfeuerwehr, bei der Polizei, bei der ARA und Roberto Schmidt anderswo. Gemeindepräsident Leuk

Eine Gemeindefusion ist in erster Linie eine administrative und politische Fusi- on. Nur die Verwaltungen werden zusammen gelegt. Eigentlich nicht mehr. Die Identität der beiden Dorfschaften bleibt erhalten. Das Dorfleben, das Vereinsle- ben, das Pfarreileben und der tägliche Alltag sollen durch die Fusion keine – oder nur positive – Veränderungen erfahren. Die Erschmatter bleiben Erschmatter. Und nicht anders wird es in Leuk sein. Staatsrat Maurice Tornay brachte es auf den Punkt: «So wie der Leuker eine «Schnäggu» und der Sustner eine «Schlan- gu» bleiben, so wird der Erschmatter ein «Gnoogi» bleiben!»

Erschmatt liegt mir – der ich ja selbst Burger von Erschmatt bin – persönlich am Herzen. Darum habe ich auch die Idee eines Förderprogramms für Erschmatt eingebracht. Das unverkennbar schöne Dorf auf der Sonnenseite soll mit neu- en – insbesondere touristischen – Projekten aufgewertet werden. Aufwertung statt Abwanderung – das ist unser Ziel und unser Versprechen zugleich. Ich hoffe, dass Erschmatt die Chance packt.

Die Fusionsabstimmung wird auch für die Gemeinde Leuk ein entscheidender Schritt sein. Wir erhalten mit dieser Fusion die Chance, uns zu erweitern und uns zwischen den Agglomerationen Brig/Visp und Siders/Sitten besser zu be- haupten. Unsere Solidarität gegenüber Erschmatt soll darum gepaart sein von einem gesunden Selbstbewusstsein der Leukerinnen und Leuker. Sagen wir «Nein», so vertun wir eine Chance, die so schnell nicht wieder kommen wird. Sagen wir jedoch selbstbewusst «Ja», so stärken wir Leuk als Gemeinde und als regionales Zentrum und ebnen gleichzeitig den Weg für künftige Fusionen in unserem Bezirk.

Roberto Schmidt | Gemeindepräsident Leuk

2 Die Chance packen.

Vorwort von Rafael Locher, Gemeinde- und Burgergemeinde Erschmatt

Eine Fusion ist immer eine Herzenssache. Ängste machen sich breit. Man glaubt, die Heimat zu verlieren und entwurzelt zu werden. Werte wie Eigenständigkeit, Stolz und Selbstbewusstsein treten nun stark zu Tage.

Man klammert sich am Alten, am Vergangenen. Man sieht rückwärts und möch- te vorwärts gehen. Doch, erst wenn wir das Alte loslassen, können wir Neues anfangen. Um sich zu entwickeln und um sich den neuen Verhältnissen anzu- passen, brauchen wir neue Ideen.

Eine Fusion ist keineswegs ein Untergehen, sondern eher ein Zusammenge- hen – ein Aufgehen. Gemeinsam wollen die beiden Gemeinden Leuk und Er- schmatt ihre Zukunft gestalten. Gemeinsam wollen sie einander stärken. Dabei geht die Heimat nicht verloren, das Leben in Erschmatt wird weiterhin von den Erschmattern geprägt. Eine Fusion ist eine Heirat. Braut und Bräutigam geben sich auch nicht auf, wenn sie heiraten. Raphael Locher Gemeindepräsident Erschmatt Erschmatt steht vor grossen Herausforderungen in finanzieller und personeller Hinsicht. Dank der Synergien einer Fusion können diese Probleme gelöst wer- den. Erschmatt hat aber auch etwas zu bieten – Erschmatt ist eine attraktive Braut. Erschmatt besitzt rund 200 voll erschlossene Bauplätze zu sehr günsti- gen Preisen – in einer sonnigen Lage, auf angenehmer Höhe während des Som- mers und des Winters. Erschmatt hat eine gute Infrastuktur.

Eine Fusion zwischen Erschmatt und Leuk stärkt das Zentrum und bündelt Kräf- te. Das Ende der Kirchturmpolitik, welche die Entwicklung der gesamten Region während vielen Jahren verhinderte, wird eingeläutet.

Eine Fusion sucht Gemeinsamkeiten statt Gegensätze. Eine Fusion stärkt ein- ander statt sich zu bekämpfen. Die Fusion Erschmatt-Leuk ist eine Chance – ja DIE CHANCE – packen wir sie.

Rafael Locher | Gemeinde- und Burgerpräsident Erschmatt

3 Selbstbewusst unabhängig.

Vorwort von Stefan Eggo, Burgergemeinde Leuk

Es ist ein gutes Jahr her, als ich vom Gemeindepräsidenten von Erschmatt erstmals mit der Idee konfrontiert wurde, die Burgerschaften von Leuk und Erschmatt zusammenzuführen. Als überzeugter Verfechter von selbständigen und souveränen Burgerschaften wollte ich mich zu diesem Anliegen erst nach gründlicher Analyse und nach diesbezüglichen Besprechungen im Burgerrat der Burgerschaft Leuk äussern.

Ein Blick in die Vergangenheit hilft auch in dieser Frage, ein besseres Verständnis für die Gestaltung der Zukunft zu erlangen. Im Mittelalter entstanden die Vor- läufer der Walliser Burgerschaften vor allem aus der Not heraus: Das „einfache“ Volk der Landleute und Bauern begann sich zu organisieren, um sich im Feudal- system gegen die Willkür von oben zu wehren. Die Schlacht auf dem Seufzerfeld in Leuk im Jahr 1296 kann als ein Mosaikstein in diesem harten Kampf für mehr Rechte des Volkes bezeichnet werden.

Stefan Eggo Immer wieder mussten die Landleute ihre errungenen Rechte und ihre Un- Burgermeister Leuk abhängigkeit verteidigen. So auch 1415, als Gitschard von Raron im Stile eines Raubritters Leuk überfiel. Mit Unterstützung der übrigen Zenden – und damit auch der Erschmatter – gelang es den Leukern, Gitschard in die Flucht zu schla- gen. Schon damals war es wichtig, die Kräfte zu vereinen, um sich behaupten zu können.

Die Bundesverfassung von 1848 und die Entstehung der Munizipalgemeinden führten zur Reduktion von Einflussbereich und Zuständigkeiten der Burger- schaften. In einigen Kantonen wurden sie ganz abgeschafft. Im Wallis aber ha- ben sich die Burgerschaften als eigenständige Kooperationen behauptet und sind bis heute ein wichtiger Bestandteil des kantonalen politischen Systems.

Als Burgermeister will ich dazu beitragen, dass die Burgerschaft Leuk auch in Zu- kunft ihre Aufgaben selbstbewusst und unabhängig wahrnehmen kann. Über die Jahrhunderte haben sich die Herausforderungen jedoch geändert. Statt im- mer nur Probleme und das Trennende hervorzuheben, sehe ich im Zusammen- gehen der Burgerschaften von Leuk und Erschmatt vor allem die Chancen für beide. Um diese Chancen zu nutzen, braucht es nebst den positiven Analysere- sultaten im Grundlagenbericht aber auch eine positive Einstellung und guten Willen der Burgerinnen und Burger.

Heute kann ich mit Überzeugung sagen: Das Zusammengehen der Burgerschaf- ten Leuk und Erschmatt stärkt die Interessen der Walliser Burgerschaften im All- gemeinen und die Interessen unserer zwei Burgerschaften im Besonderen.

Darum sage ich klar Ja zur Fusion!

Stefan Eggo | Burgermeister Leuk

4 Das Wichtigste in Kürze

Die Gemeinderäte von Leuk und Erschmatt haben einstimmig beschlossen der Bevölkerung eine Fusion der Einwohnergemeinden zu beantragen. Auch die Burgerräte empfehlen den Zusammenschluss der Burgerschaften von Leuk und Erschmatt.

Gemeinderäte von Leuk Die wichtigsten Gründe für eine Fusion und Erschmatt Alle stehen geschlossen hinter der Fusion Leuk-Erschmatt. • Die Zentrumsgemeinde Leuk wird gestärkt und damit auch der Bezirk Leuk. • Der Zusammenschluss kann Anstoss für weitere Gebietsreformen im Bezirk sein. • Es entsteht ein grosses Potential bei strategischen Politikfeldern wie der Raumplanung, dem Wohnen oder dem Tourismus. • Die Verschmelzung des touristischen Angebotes bietet interessante Synergien (Naturpark Pfyn/Finges und Erlebniswelt Roggen). • Es entsteht eine finanziell gesunde Einwohnergemeinde, die der Bevölkerung eine nachhaltig stabile Besteuerung bieten kann. • Die gemeinsame Bewirtschaftung der Infrastruktur führt zu tieferen Unterhaltskosten. • Die Fusionsgemeinde erhält vom Kanton einen Beitrag von rund CHF 3‘300‘000.–. • Das Dorf Erschmatt erhält ein Förderprogramm, welches das Dorf weit über die Fusion hinaus aufwertet und stärkt. • Erschmatt reagiert mit der Fusion auf die Kürzungen aus dem neuen Finanzausgleich und damit auf die sich zunehmend verschlechternde Finanzsituation der Gemeinde.

5 Was sich ändert

Für die Bevölkerung von Leuk ändert sich sehr wenig. Aber auch für Erschmatt sind mehrheitlich positive Veränderungen festzustellen:

• Name und Wappen werden von der heutigen Gemeinde Leuk übernommen. • Die Urversammlung findet abwechselnd in Susten, Leuk-Stadt und Erschmatt statt. • Die Steuer- und Gebührenbelastung in Erschmatt sinkt. • Das leerstehende Schulhaus in Erschmatt wird saniert und umgenutzt mit dem Ziel, die Attraktivität des Dorfes zu steigern und das Dorf zusätzlich zu beleben. • In Erschmatt werden eine Sockelgebühr beim Kehricht sowie Parkgebühren eingeführt. • Die Wohnbauförderung, Hilfen bei der Altbausanierung, der Energiebonus und die Unterstützung von landwirtschaftlichen Neubauten gelten bei einer Fusion neu auch für Erschmatt. • Die Vereinsbeiträge werden angepasst. Damit erhalten die Vereine in Erschmatt höhere Beiträge.

Was sich nicht ändert

Für Sie als Einwohnerin/Einwohner wird die Fusion sehr wenig spürbare Aus- wirkungen mit sich bringen. All dies ändert sich nicht:

• die Namen der Dorschaften • die Dienstleistungen auf der Gemeindekanzlei • die Steuer- und Gebührenbelastung für die Leuker Bevölkerung • der Schulort für die Schulkinder • die kirchlichen und kulturellen Anlässe in den Pfarreien und Dortschaften • die Vereine und Pfarreien • die Adressen der Einwohner

Burgerschaften

Die Burgerschaft Erschmatt ist mit einem Gesamtertrag von CHF 7‘500.– pro Jahr so klein, dass ein Alleingang keinen Sinn macht. Zum Vergleich: Der jährliche Gesamtertrag der Burgerschaft Leuk liegt weit über CHF 1‘000‘000.– im Jahr.

Die Burgerräte wollen mit der Entwicklung der Einwohnergemeinden Schritt halten und sich innerhalb der fusionierten Einwohnergemeinde nicht selber schwächen, indem zwei Burgerschaften auf dem Territorium einer Einwohner- gemeinde existieren.

Name und Wappen sollen von der Burgerschaft Leuk übernommen werden. Die Burgerschaft kann durch die Fusion ihren Burgeranteil gemessen an der Wohn- bevölkerung stark erhöhen und gewinnt dadurch zusätzlich an Einfluss gegen- über der Einwohnergemeinde.

6 7 Einwohnergemeinden

Ausgangslage

Die Gemeinderäte von Leuk und Erschmatt haben im Juni 2010 beschlossen, den Zusammenschluss ihrer Einwohnergemeinden zu prüfen. Die Burgergemeinden wurden über das Vorhaben informiert und eingeladen, sich daran aktiv zu be- teiligen.

Die öffentliche Ausschreibung für die Erstellung des Grundlagenberichtes- er folgte am 14. Juli 2010. Die Kosten des Grundlagenberichtes werden vom Kanton Wallis subventioniert. Mit der Projektleitung wurde Pascal Indermitte von der Beratung, Planung und Treuhand AG (BPT) beauftragt.

Dem Projektausschuss gehören Roberto Schmidt, Gemeindepräsident Leuk; Rafael Locher, Gemeindepräsident Erschmatt; Stefan Eggo, Burgermeister Leuk; Urs Mathieu, Gemeindeschreiber Leuk; Rafaela Steiner, Kanzlistin Erschmatt; Christa Schmidt-Gottet, Burgerschreiberin Leuk sowie Pascal Indermitte vom mandatierten Büro an. Eckdaten der Gemeinden An der Startsitzung im November 2010 wurden die Gemeinde- und Burgerräte sowie die leitenden Verwaltungsangestellten über Ziele, Organisation, gesetzli- Bevölkerung Einwohner Fusionsgemeinde 3‘659 che Grundlagen und Inhalte des Projektes orientiert. Leuk 3‘381 Erschmatt 278 Am 28. Juni 2011 traf sich die Bevölkerung von Erschmatt zu einem Workshop. Es wurden die Auswirkungen der Fusion auf das Dorf Erschmatt und mögliche Gemeindeflächen ha Fusionsgemeinde 5‘529 Entwicklungspotentiale für Erschmatt diskutiert. Leuk 4‘414 Erschmatt 1‘115

Ziele der Fusion Steuerbelastung Koeffizient Index Fusionsgemeinde 1.30 150 Leuk 1.30 150 Die Gemeinderäte von Leuk und Erschmatt sehen im Zusammenschluss der Erschmatt 1.30 140 Gemeinden:

• ein erhöhtes Entwicklungspotential für die Gemeinden, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Raumplanung und Tourismus; • die Steigerung der Attraktivität als Wohngemeinde; • Synergien und Effizienzsteigerungen durch die Vergrösserung der Gemeinde und den Wegfall von Schnittstellen zwischen den Gemeinden; • den Ausbau und die Stärkung der Stellung der eigenen Gemeinde gegenüber anderen Regionen und dem Kanton; • die Stärkung der Zentrumsfunktion von Leuk.

Aus Sicht der Gemeinde Erschmatt werden zusätzlich folgende Ziele verfolgt:

• Langfristige Sicherstellung der Besetzung des Gemeinderates und der Behörden; • Professionalisierung und Ausbau der Gemeindedienstleistungen; • Erhöhung der Entwicklungsmöglichkeiten von Erschmatt; • Hemmung der Abwanderung vor allem der jungen Bewohnerinnen und Bewohner; • Agieren auf zukünftige finanzielle Mehrbelastungen durch den Kanton.

8 9

Foto: Copyright Tourismus Organisation der Fusionsgemeinde

Name

Die Gemeinderäte haben sich einstimmig auf den Namen «Leuk» geeinigt. Dies aufgrund der Grössenunterschiede der beiden Gemeinden und Zentrumsfunk- tion von Leuk und allfälliger zukünftiger Fusionen.

Auf den Beschriftungen an den Dorfeingängen bleiben die Dorfnamen in der heutigen Form erhalten. Die Fusion hat keine Auswirkungen auf die Postleitzahlen oder Zustelladressen.

Wappen

Die Gemeinderäte schlagen der Bevölkerung vor, das Wappen der Gemeinde Leuk zu übernehmen.

Urversammlung

Die Urversammlung soll zukünftig abwechselnd in Leuk-Stadt, Susten und Erschmatt stattfinden.

Gemeinderat

Der Gemeinderat der Fusionsgemeinde soll aus sieben Gemeinderäten bestehen. Er wird im Herbst 2012 gewählt und tritt sein Amt am 1. Januar 2013 an.

Rechtlich besteht keine Möglichkeit, der kleineren Gemeinde Erschmatt einen Gemeinderatssitz zu garantieren. Falls bei einer Neuwahl des Gemeinderates die Dorfschaft Erschmatt keinen Gemeinderat hat, kann jederzeit eine Dorf- kommission Erschmatt zur Interessenwahrung eingesetzt werden.

Richter

Die Organisation und die Aufgaben der Gemeinderichter sind im Gesetz über die Rechtspflege geregelt. Danach hat jede Gemeinde einen Richter und einen Vizerichter zu wählen.

Wahlsystem

In beiden Gemeinden wird nach dem Proporzsystem gewählt. Dies wird auch nach der Fusion so bleiben.

10 Auswirkungen der Fusion

Was für Auswirkungen sind von der Fusion zu erwarten? In einzelnen Bereichen wird die Fusion stärkere Auswirkungen haben als in anderen. Nachfolgend gehen wir auf die einzelnen Teilbereiche ein.

Bevölkerung

Ende 2010 zählten die Gemeinden Leuk und Erschmatt zusammen 3‘659 Ein- wohner. Mit 278 Einwohnern beträgt der Anteil der Erschmatter Bevölkerung in der Fusionsgemeinde weniger als 8 %. Leuk beheimatet 3‘381 Einwohner oder 92 % der Fusionsgemeinde. Im Bereich Bevölkerung, Alters- und Erwerbsstruktur sowie Pendlerbewegungen sind aufgrund der Fusion keine wesentlichen Verän- derungen zu erwarten.

Bevölkerungspyramide Erschmatt Frauen Männer

91 - 95 Jahre 86 - 90 Jahre 81 - 85 Jahre 76 - 80 Jahre 71 - 75 Jahre 66 - 70 Jahre 61 - 65 Jahre 56 - 60 Jahre 51 - 55 Jahre 46 - 50 Jahre 41 - 45 Jahre 36 - 40 Jahre 31 - 35 Jahre 26 - 30 Jahre 21 - 25 Jahre 16 - 20 Jahre 11 - 15 Jahre 6 - 10 Jahre 0 - 5 Jahre

10 5510 < Anzahl Personen

Die Bevölkerungspyramide von Erschmatt zeigt eindrücklich auf, dass die junge Bevölkerung zwischen 0 bis 15 Jahre praktisch fehlt, die Jahrgänge der 25 bis 45 Jährigen sehr klein sind und in den nächsten zehn Jahren die grossen Jahrgänge ins Pensionsalter kommen. Die Auswirkungen sind:

• Starke Abnahme der arbeitenden Bevölkerung • Stark sinkende Steuereinnahmen der Gemeinde • Weniger Steuerzahler

11 Wirtschaft

Die Fusion hat auch auf die Wirtschaftsstruktur und im Speziellen auf die Ansiedlungspolitik und das Un- ternehmertum eher wenig Einfluss.

Positiv für Erschmatt wirkt sich aus, dass landwirtschaftliche Neubauten in Zukunft analog wie in Leuk gefördert und von der Gemeinde finanziell unterstützt werden.

Auch der Tourismus in Erschmatt wird durch die Fusion vermehrt durch die Gemeinde gefördert. Zur Förde- rung der touristischen Entwicklung von Erschmatt wird die Fusionsgemeinde einen jährlichen Beitrag von CHF 25‘000 ins Budget aufnehmen.

Die Fusionsgemeinden sind sich der Wichtigkeit des Tourismus bewusst. Mit den vorhandenen Potentialen sollen weitere touristisch nutzbare Angebote geschaffen werden, welche zu einer Erhöhung der Wertschöp- fung beitragen. Für landwirtschaftliche Neubauten richtet die Fusionsgemeinde Förderbeiträge aus.

Siedlung und Zonenplan

Die fusionierte Gemeinde wird über eine Gesamtfläche von 5‘529 ha verfügen, wovon 2‘412 ha (44 %) auf die bestock- te Fläche (Wald), 1‘276 ha (23 %) auf die landwirtschaftliche 231 Nutzfläche, 1‘612 ha (29 %) auf die unproduktive Fläche und 231 ha (4 %) auf die Siedlungsfläche entfallen. 1610 Die Zonennutzungspläne wurden 1996 (Leuk) und 2008 (Erschmatt) homologiert. Eine Gesamtrevision drängt sich vorläufig nicht auf. Die Bau- und Zonenreglemente der bei- Fusion 2412 den Gemeinden sind nach der Fusion aufeinander abzu- stimmen.

In beiden Gemeinden ist flächenmässig viel Bauland aus- geschieden. Die Gemeinde Leuk betreibt eine sehr aktive 1276 Baupolitik. Durch verschiedene Fördermassnahmen und fi- nanzielle Anreize konnte die Bevölkerungsrückgang in den letzten Jahren gestoppt werden. Das Wohnbauförderpro- gramm wird durch die Fusion auf die Gemeinde Erschmatt Bestockt ausgeweitet. Die gute Erschliessung der Bauzonen ermög- Landwirtschaft licht es Erschmatt, seine Wohnattraktivität aktiver zu ver- Unproduktiv markten. Siedlung Das Wohnbauförderprogramm beinhaltet:

• die Wohnbauförderung für Neu- und Umbauten • Unterstützung bei Altbausanierungen (schützens- und erhaltenswerten Bauten) • Energiebonus

Das Bauland in beiden Gemeinden ist erschlossen. Es sind keine grösseren Erschliessungsprojekte in den nächsten Jahren zu erwarten.

12 Verkehr

Der Hauptstrassenzugang zu den beiden Gemeinden erfolgt über die Kantonsstrasse T9. Von Leuk aus zweigt die klassifizierte Zubringerstrasse nach Leukerbad ab mit einer weiteren Abzweigung oberhalb von Leuk-Stadt nach Bratsch und Erschmatt. Erschmatt ist zudem über die Zubringerstrasse von Niedergampel erreichbar.

Die beiden Gemeinden sind gut mit Zubringer- und Erschliessungsstrassen erschlossen. Die Fusion wird zur Folge haben, dass die Parkplätze in Erschmatt gleich wie in Leuk gebührenpflichtig werden. Synergie- und Effizienzgewinne können durch die gemeinsame Bewirtschaftung (Einkauf, Unterhalt, Verwaltung, etc.) speziell bei den Erschliessungsstrassen und im Parkbereich wahrgenommen werden. Auch auf den öffentlichen Verkehr hat die Gemeindefusion keine Auswirkung. Die Fusion könnte aber Anstoss sein, den öffentlichen Verkehr in der Fusionsgemeinde verstärkt auszubauen.

Ver- und Entsorgung

• Trinkwasserversorgung Beide Gemeinden verfügen über genügend Trinkwasser. Die Quellfassungen und Reservoire sind in einem guten Zustand. Leuk hat für die Erhebung der Ge- bühren Wasserzähler installiert, in Erschmatt bestehen keine Wasserzähler.

Die neueste Rechtsprechung verbietet die pauschale Erhebung von Gebühren. Damit wird Erschmatt unabhängig einer Fusion Wasserzähler installieren müssen.

• Abwasserentsorgung Die Abwasserkanalisation in Erschmatt ist gemäss einer Spiegelung im Jahr 2010 in einwandfreiem Zustand. Leuk hat im Rahmen des generellen Entwässe- rungsplans (GEP) im Jahr 2008 die Zustandsberichte über die Kanalisation, den Abwasseranfall, die Entwässerung und die Gefahrenberichte erarbeitet. Beide Gemeinden sind an das Abwassernetz der ARA Radet in Getwing angeschlossen.

Die gemeinsame Bewirtschaftung der Trinkwasserversorgung und Abwasse- rentsorgung (Einkauf, Unterhalt, Verwaltung) führt zu Synergien und wirkt sich positiv auf die Kosten aus.

• Abfallbewirtschaftung Leuk und Erschmatt sind dem Gemeindeverband für die Abfallbewirtschaftung Oberwallis angeschlossen. Beide Gemeinden haben die Sackgebühr des Gebüh- renverbandes Oberwallis eingeführt. Die Separatsammlungen sind gut organi- siert.

Die Gemeinde Leuk erhebt zur Deckung der Kosten für die Separatsammlungen, die Sammelstellen für Sonderabfälle, das Recycling der wiederverwertbaren Ab- fälle sowie den Personal- und administrativen Aufwand eine jährliche Sockelge- bühr von CHF 50.– für Haushalte und Ferienwohnungen und von CHF 200.– für Gewerbebetriebe. Die Gemeinde Erschmatt erhebt gegenwärtig keine Sockel- gebühr. Bei einer Gemeindefusion wird in Erschmatt analog zur bisherigen Ein- wohnergemeinde Leuk eine Sockelgebühr erhoben.

• Reglemente und Gebühren Die Reglemente und Gebührenordnungen sind nach dem Fusionsbeschluss zu überarbeiten. Aufgrund der neuen Rechtsprechung müssen die Gebühren für Trinkwasser, Abwasser und Kehricht nach dem effektiven Verbrauch erhoben werden. Damit wird Erschmatt gezwungen sein, die Gebühren zukünftig nach dem Verursacherprinzip zu erheben, dies unabhängig einer Fusion.

13 Öffentliche Arbeiten, Werkhof

Die Gemeinde Leuk beschäftigt im Werkhof inklusive Abwart und Raumpflege 9.5 Vollzeitstellen (0.27 Stellenprozente pro 100 Einwohner). In Erschmatt be- steht eine Vollzeitstelle (0.34 Stellenprozente pro 100 Einwohner).

Die Vollzeitstelle von Erschmatt wird in den Werkhof von Leuk integriert.

Gemeindeverwaltung

Die Gemeindeverwaltung Leuk verfügt über bestens dokumentierte Organisati- onsgrundlagen und eine genügend grosse Infrastruktur.

Die zentrale Führung und Verwaltung wird im Zentrum DiLEi in Susten erfolgen. Die Teilzeitstelle der Kanzlistin von Erschmatt kann in die Verwaltung von Leuk integriert werden.

Der Bevölkerung werden die gleichen Kanzlei Dienstleistungen angeboten wie bisher. Der Schalter in Erschmatt bleibt erhalten. Das jährlich dreimal erschei- nende Infoblatt wird neu auch das Dorf Erschmatt umfassen.

• Registerhalter Das Registerhalteramt von Erschmatt wird in die Gemeindeverwaltung von Leuk integriert, wie dies in Leuk heute schon der Fall ist. Der Registerhalter von Erschmatt wird stellvertretender Registerhalter der neuen Fusionsgemeinde.

Sicherheit

• Polizeiwesen Die Gemeinde Leuk verfügt über eine eigene Gemeindepolizei. Sie ist auch mit den gemeindepolizeilichen Aufgaben der Nachbargemeinden Varen, Salgesch und Guttet-Feschel beauftragt. Die heutige Gemeindepolizei Leuk wird die poli- zeilichen Aufgaben in der gesamten Fusionsgemeinde wahrnehmen.

• Feuerwehr Die Gemeinde Erschmatt ist bereits der Stützpunktfeuerwehr Leuk-Susten an- geschlossen. Daran ändert sich nichts.

Die Organisation der Ortsfeuerwehr Bratsch-Erschmatt wird nach der Fusion mit der Partnergemeinde Gampel-Bratsch diskutiert. Oberstes Ziel der Fusions- gemeinde bleibt es, die Sicherheit der Bevölkerung bestmöglich zu gewährleisten. In diesem Sinne wird ein Zug nach wie vor in der Dorfschaft Erschmatt statio- niert sein, um den Ersteinsatz sicher zu stellen.

• Zivilschutz Die Zivilschutzorganisationen im Oberwallis werden per 1. Januar 2012 bis auf zwei Stützpunkte in Brig und Visp zusammengeschlossen. Die Gemeindefusion hat auf diese Entwicklung keinen Einfluss.

• Schiessstand Leuk und Erschmatt verfügen über keine eigenen Schiessstände. Die Schiess- vereine und Wehrmänner von Leuk benutzen weiterhin die Schiessanlagen in und Turtmann, jene von Erschmatt die Schiessanlage in Guttet-Feschel.

• Bevölkerungsschutz Beide Gemeinden verfügen über einen funktionstüchtigen Gemeindeführungs- stab. Die Führungsstäbe sind bei einer Fusion neu zu organisieren.

14 15 Bildung

und Primarschulen Im Schuljahr 2010/11 besuchten 63 Kindergärtner und 195 Primarschüler die Schulen in Susten und Leuk-Stadt. Im Primarschulhaus Susten werden die 1. bis 4. Klasse und im Primarschulhaus Leuk-Stadt die 5. und 6. Primarklasse unter- richtet. In den Schulhäusern Feithieren, Leuk-Stadt und Susten werden Ganzta- geskindergärten geführt; in Susten besteht zusätzlich ein Halbtageskindergar- ten.

Die 2 Kindergärtner und 10 Primarschüler der Gemeinde Erschmatt besuchten die «Schule Sonnenberge» in Guttet-Feschel, eine Gemeinschaftsschule der Ge- meinden Erschmatt, Gampel-Bratsch (bis 2012/13), Guttet-Feschel und .

Die Fusionsgemeinde bekennt sich zur Schule Sonnenberge. Diese soll erhalten bleiben, solange dies möglich und verhältnismässig ist.

• Orientierungsschule Die Schulorganisation auf der Stufe Orientierungsschule erfolgt von den beiden Fusionsgemeinden gemeinsam mit den Gemeinden Agarn, Albinen, Bratsch (bis 2012), Guttet-Feschel und Varen. Diese haben sich in der Schulregion Leuk organisiert. Der Standort der Orientierungsschule befindet sich in Leuk-Stadt. Im Schuljahr 2010/11 besuchten 8 Jugendliche aus Erschmatt die Orientierungs- schule.

Da beide Gemeinden bereits Mitglied der regionalen Orientierungsschule Leuk sind, wird die Fusion auf dieser Stufe keine Auswirkungen haben.

Kultur, Freizeit, Sport

Die Vereine sind eigenständig und von den Gemeinden unabhängig. Die Fusi- onsgemeinde hat alles Interesse, die bestehenden Vereine in allen Ortschaften weiterhin zu fördern und zu unterstützen, sind diese doch eine wichtige soziale Stütze in der Gemeinde.

Die Gemeindeinfrastruktur soll den Vereinen im bisherigen Rahmen zur Verfü- gung gestellt werden. Vereine erhalten einen Beitrag an die Jugendförderung sowie allenfalls für konkrete kulturelle und sportliche Projekte. Die Übernahme des Beitragssystems von Leuk wird die musikalischen Vereine in Erschmatt fi- nanziell besser stellen.

Die von den Vereinen genutzten Lokale im Schulhaus Erschmatt stehen diesen auch nach der Gemeindefusion in der bisherigen Form zur Verfügung und zwar solange, bis die Fusionsgemeinde für die Schulanlage eine neue Nutzung vor- sieht.

Pfarreien

Die Gemeinde Leuk beheimatet zwei Pfarreien, nämlich die Pfarrei St. Theresia in Susten und die Pfarrei St. Stephan in Leuk-Stadt. Erschmatt gehört zur Pfarrei Erschmatt-Bratsch-Niedergampel.

Die Fusion wird keinen Einfluss auf die Pfarreien haben, da diese selbständig und dem Bistum Sitten unterstellt sind. Die Pfarrei Erschmatt-Bratsch-Nieder- gampel bleibt in der bisherigen Form bestehen.

16 Finanzen und Steuern

Steuern

Die Steuerbelastung ist heute in Erschmatt leicht höher als in Leuk. Die Fusionsgemeinde wird die Steuer- grundlagen der heutigen Gemeinde Leuk übernehmen (Koeffizient 1.3, Indexierung 150 %), was eine jährli- che Steuerentlastung der Bevölkerung von Erschmatt von CHF 20‘000.– bedeutet.

8‘000

7‘041 6‘841 7‘000

6‘000

5‘000

4‘000 Steuerersparnis Gemeindesteuern Erschmatt 3‘000 sinken um 3-5 %. 2‘626 2‘495 Beispiel: Steuerbares Einkommen 2‘000

• CHF 50‘000, verheiratet - CHF 131 oder - 5 % 1‘000

• CHF 100‘000, verheiratet - CHF 210 oder - 3 % 0 Gemeindesteuern 50‘000 100‘000 heute (2011) Steuerbares Steuerbares Gemeindesteuern Nettoeinkommen Nettoeinkommen nacher

• Finanzausgleich Die Neugestaltung des Finanzausgleichs und die Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden werden ohne Fusion einschneidende Folgen auf die Fi- nanzsituation von Erschmatt haben. Erschmatt wird durch den Kanton ab dem 1.1.2012 mit jährlich rund CHF 100‘000 zusätzlich belastet. Dies bedeutet eine Mehrbelastung von CHF 500 bis 600 pro Haushalt und Jahr. Ohne Fusion ist davon auszugehen, dass Erschmatt die Steuern sukzessive erhöhen muss, zu- mal auch im Bereich der Infrastruktur mittelfristig grössere Investitionen un- umgänglich sein werden.

• Gebühren Die Gebühren werden heute in Leuk mehrheitlich nach dem Verursacherprinzip, in Erschmatt aufgrund von Pauschalen erhoben. Die neueste Rechtsprechung verbietet die Erhebung von Pauschalgebühren. Damit ist Erschmatt unabhängig einer Fusion gezwungen, Wasserzähler zu installieren und zukünftig verursa- chergerechte Gebühren zu erheben. Die Verbrauchsgebühren werden bei einer Fusion in Erschmatt tendenziell sinken.

Die Anschlussgebühren bei Neubauten sind in Erschmatt praktisch doppelt so hoch wie in Leuk. Bei einer Fusion würden sich die Anschlussgebühren in Er- schmatt halbieren, da die Ansätze von Leuk übernommen werden sollen.

17 • Fusionsbeitrag Bei einer Fusion gewährt der Kanton gemäss Staatsratsbeschluss vom 7. Septem- ber 2011 Finanzhilfen von rund CHF 3‘300‘000.– an die Fusionsgemeinde. Diese zusätzlichen Gelder können für den Schuldenabbau verwendet werden. Die Ge- meinderäte wollen einen Teil der frei verfügbaren Finanzhilfen in die Förderung und Entwicklung von Erschmatt investieren (z.B. Umnutzung Schulhaus).

• Kennzahlen Leuk wies im Jahr 2010 eine Selbstfinanzierung (Cashflow) von CHF 1‘891‘319.–, Erschmatt von CHF 143‘329.– aus. Die Nettoschuld pro Kopf lag per 31.12.2010 in Leuk bei CHF 1‘281.– und in Erschmatt bei CHF 1‘479.–. Das Verhältnis der Netto- verschuldung ist damit in beiden Gemeinden praktisch gleich.

Kennzahlen 2010 Leuk Erschmatt Fusion

Gesamtertrag 15‘857‘436 1‘429‘220 17‘286‘656 Gesamtaufwand 15‘486‘459 1‘515‘391 17‘001‘850 Ergebnis 370‘977 -86‘171 284‘806 Selbstfinanzierung (Cashflow) 1‘891‘319 143‘329 2‘034‘648 Investitionsausgaben 1‘463‘567 361‘154 1‘824‘721 Investitionseinnahmen 599‘564 42‘853 642‘417 Nettoinvestitionen 864‘003 318‘301 1‘182‘304 Selbstfinanzierungsgrad 218.9 45.0 172.1 Selbstfinanzierungskapazität 12.7 10.0 12.4 Ordentliche Abschreibungen 12.7 11.4 12.4 Gesamte Abschreibungen 21.8 7.1 19.1 Nettoschuld 4‘464‘341 433‘238 4‘897‘579 Einwohnerzahl 2009 3‘486 293 3‘779 Nettoschuld pro Kopf 1‘281 1‘479 1‘296 Bruttoschuldenvolumenquote 117.1 143.4 119.4

Gesundheit, Alter und Sozialwesen

Die Institutionen im Gesundheits- und Sozialwesen sind bereits heute regional organisiert (Spital, Alters- und Pflegeheime, Sozialmedizinische Zentren etc.). Aufgrund der Fusion werden Gesuche aus Erschmatt um Aufnahme in die Al- ters- und Pflegeheime in Susten und Leuk-Stadt prioritär behandelt.

18 19 Schlussfolgerungen

Der Zusammenschluss der Einwohnergemeinden wird auf die Gemeinde Leuk nur sehr geringen Einfluss haben. Die Änderungen betreffen vorwiegend die Gemeinde Erschmatt. Umso wichtiger ist es, der Bevölkerung von Erschmatt aufzuzeigen, welche Entwicklungspotentiale Erschmatt hat und wie diese in der Fusionsgemeinde besser umgesetzt werden können.

Finanzieller Druck auf Erschmatt steigt

Mit dem in Kraft treten des Neuen Finanzausgleichs per 1. Januar 2012 wird der finanzielle Druck auf Erschmatt markant steigen. Es wird bedeutend weniger Geld vom Kanton an die Gemeinde Erschmatt fliessen. Die beste- henden Infrastrukturen, vorab die Regiebetriebe der Gemeinden (Trinkwasserversorgung und Abwasserent- sorgung) haben ein gewisses Alter und werden in den nächsten Jahren nicht zu unterschätzende Investitionen auslösen. Kleinstgemeinden wie Erschmatt sind dadurch doppelt gefordert.

Förderprogramm für Erschmatt

Das Dorf Erschmatt soll nach der Fusion unter dem Motto «Aufwertung statt Abwanderung!» gestärkt und gefördert werden. Durch den Zusammenschluss entstehen in der Fusionsgemeinde jährliche Synergien von mindestens CHF 100‘000.– Ein Teil dieser Gelder soll für folgende Massnahmen genutzt werden:

• Das Dorf und Vereinsleben – die «Seele» der heutigen Dorfschaft Erschmatt – soll erhalten und noch zusätzlich gefördert werden. Das Beitragssystem der Fusionsgemeinde wird die musikalischen und kulturellen Vereine in Erschmatt besser stellen. • Schaffung guter Rahmenbedingungen, damit sich in Erschmatt auch in Zukunft gut leben lässt. • Die beiden Gemeinderäte haben klar ihren Willen zum Ausdruck gebracht, dass die Dorfschaft Erschmatt durch die Fusion kulturell, touristisch und wirtschaftlich aufgewertet werden soll. Erschmatt soll eine Zukunft haben. Das wird angesichts der sich verschlechternden Finanzlage längerfristig nur möglich sein, wenn die Dorfschaft auf die finanzielle Unterstützung der Fusionsgemeinde zählen kann. Die Gemeinde- räte beschlossen deshalb in einem Förderprogramm verschiedene konkrete Massnahmen, wie z.B.: • Jährlicher Beitrag von CHF 25‘000.– zur Förderung der touristischen Entwicklung in Erschmatt • Sanierung und Umnutzung des Schulhauses Erschmatt • Wohnbauförderung für Neu- und Umbauten • Altbausanierung (schützens- und erhaltenswerte Bauten) • Energiebonus • Beiträge an landwirtschaftliche Neubauten • Unterstützung der Projekte von Agro Espace Leuk-Raron • Erhaltung und Förderung der Dorfvereine z.B. durch höhere Jahresbeiträge

Auch Leuk profitiert

Auch die Gemeinde Leuk profitiert von einem Zusammenschluss mit Erschmatt:

• Die Zentrumsgemeinde Leuk wird gestärkt; • der Zusammenschluss kann Anstoss für weitere Gebietsreformen im Bezirk sein; • die Verschmelzung des touristischen Angebotes bietet interessante Synergien (Naturpark Pfyn/Finges und Kompetenz Roggen); • die gemeinsame Bewirtschaftung der Infrastruktur führt zu tieferen Unterhaltskosten; • bei einer Fusion erhält die Fusionsgemeinde vom Kanton einen Beitrag von CHF 3‘300‘000.–

Die Gemeinderäte von Erschmatt und Leuk empfehlen Ihnen der Fusion der Einwohnergemeinden zuzustimmen.

20 21 Burgerschaften

Ausgangslage

Das Gemeindegesetz sieht vor, dass die Burgerversammlungen gleichzeitig wie die Urversammlungen schriftlich zu befragen sind, ob sie einen Zusammen- schluss befürworten. Damit haben auch die Burgerschaften Leuk und Erschmatt am Wochenende vom 11. Dezember 2011 darüber zu befinden, ob sie einer Fusion der Burgerschaften zustimmen.

Aus diesem Grund haben die Burgerräte von Leuk und Erschmatt eine Fusion der Burgerschaften und deren Auswirkungen vertieft geprüft.

Eckdaten der Burgerschaften

Burgerschaft Leuk 765 wohnsässige Burger (davon sind 657 stimmfähig) Eigene Verwaltung mit 5 Burgerräten Wahlsystem: Proporz

Burgerschaft Erschmatt 213 wohnsässige Burger (davon sind 195 stimmfähig) Verwaltung durch die Gemeinde Wahlsystem: Proporz

Fusion 948 wohnsässige Burger (davon sind 852 stimmfähig) Wahlsystem: Proporz

22 Porträt der Burgerschaften

Die Burgerschaften entstanden im 15. und 16. Jahrhundert aus den «vicinanze» (Nachbarschaften). Mit der Einführung der Einwohnergemeinden im Jahr 1848 verloren die Burgerschaften immer mehr an Bedeutung.

Aufgaben

Gemäss Gesetz haben die Burgerschaften folgende Aufgaben und Befugnisse:

• Verleihung des Burgerrechts und des Ehrenburgerrechts; • Nachführung des Verzeichnisses der Burger; • Verwaltung des Burgervermögens; • Erbringung von Dienstleistungen und die Entrichtung der von den Spezialgesetzen festgelegten Beiträgen; • Verwirklichung von Werken öffentlichen Nutzens.

Organisation

Die Burgerschaft Leuk verfügt über einen eigenen, fünfköpfigen Burgerrat mit geregelter Ämterverteilung. Zwei ständige Kommissionen kümmern sich um die Angelegenheiten im Forst und in der Gewerbezone.

In Erschmatt besteht kein eigener Burgerrat. Die Interessen der Burgerschaft werden durch den Gemeinderat vertreten.

Der Aufbau der beiden Burgerreglemente ist sehr ähnlich. Das Burgerreglement von Leuk ist etwas umfangreicher und wurde im Jahr 2000 homologiert, jenes von Erschmatt stammt aus dem Jahr 2002.

Burgerinnen und Burger

In Leuk sind 765 Burgerinnen und Burger wohnsässig, in Erschmatt sind es 219 Burgerinnen und Burger. In Leuk wohnen aktuell 657 stimmfähige Burgerinnen und Burger (77 %), in Erschmatt sind es 195 (23 %).

Leuk Erschmatt Fusion Personen Personen Personen • Anzahl Burger 3‘981 2‘015 5‘996 • davon auswärtig 3‘216 1‘796 5‘012 • davon wohnsässig 765 219 984 • davon stimmfähig 657 195 852

In Leuk wurden bis heute 9 Ehrenburger ernannt, drei sind verstorben. Erschmatt hat 11 Ehrenburger ernannt, ebenfalls 3 sind verstorben.

Die Leuker Burger erhalten pro Herd einen jährlichen Burgernutzen in Form von 3 Flaschen Burgerwein sowie Gemüse und Früchte. Die Erschmatter erhalten keinen Burgernutzen.

23 Forstreviere

Die Burgerschaft Leuk ist zusammen mit Agarn, Salgesch, , Turtmann, Unterems und der Bergschaft Ems Mitglied des Zweckverbandes Forstrevier Leuk und Umgebung. Das Forstrevier bewirtschaftet insgesamt 4‘536 ha Wald.

Die Burger- und Einwohnergemeinden von Erschmatt, Gampel-Bratsch, Guttet- Feschel, Albinen, Leukerbad, Inden und Varen bilden die Trägerschaft des Zweck- verbandes Forstrevier Sonnenberge-Dala. Die Waldfläche des Reviers umfasst 3‘115 ha.

Vermögen

Die beiden Burgerschaften sind gemäss Katasterauszug Eigentümerinnen folgen- der Fläche:

Leuk Erschmatt Total m2 m2 m2 • Wald 20‘600‘000 1‘542‘000 22‘142‘000 • Unkultiviert 0 205‘000 205‘000 • Sport und Erholung 530‘000 0 530‘000 • Industrie 120‘000 0 120‘000 • Landwirtschaft 867‘000 0 867‘000 • Reben 12‘427 0 12‘427 • Total 22‘129‘427 1‘747‘000 23‘876‘427

Im Eigentum der Burgerschaft Leuk befinden sich weiter das Rathaus, die Ring- ackerkapelle, der Burgerspittel, der Holzhof, der Forstwerkhof (>50 %) und die Vanoischii Alphütte. Sie plant gegenwärtig eine Überbauung mit rund 60 Wohneinheiten (Mehrgenerationenwohnen Brückenmatte). Die aufgelisteten Hochbauten haben einen Versicherungswert von rund CHF 20‘000‘000. Die Burgerschaft Erschmatt besitzt das Burgerhaus, den Burgerstadel, die Kapelle zur hohen Brücke sowie zwei Ställe

Finanzen

Stellt man den Aufwand bzw. Ertrag der Burgerschaft Erschmatt jenem der Bur- gerschaft Leuk gegenüber, so macht dieser nicht einmal 1 % aus. Beide Burger- schaften sind schuldenfrei.

Die Burgerschaft Leuk wies per 31. Dezember 2010 ein Eigenkapital von CHF 7‘047‘026.–, die Burgerschaft Erschmatt von CHF 179‘696.– aus.

Leuk Erschmatt Fusion CHF CHF CHF • Gesamtertrag 1‘088‘419 7‘471 1‘095‘890 • Gesamtaufwand 1‘039‘408 14‘663 1‘054‘071 • Ertragsüberschuss 49‘011 - 7‘192 41‘819 • Selbstfinanzierung (Cashflow) 287‘715 5‘992 293‘707 • Nettoinvestitionen 10‘345 0 10‘345 • Nettovermögen 4‘866‘446 89‘583 4‘956‘028

24 Auswirkungen der Fusion

Ein Zusammenschluss der Burgerschaften hat verschiedene Auswirkungen. Die wesentlichen Änderungen sind:

Burgerräte von Leuk • Der Name der fusionierten Burgerschaft soll Leuk heissen. Der Burgerrat Leuk befürwortet eine • Es soll das heutige Wappen der Burgerschaft Leuk übernommen werden. Fusion der Burgergemeinden. • Die Organisation der Burgerschaft Leuk kann als Grundlage für die fusionierte Burgerschaft dienen. Sie muss praktisch nicht verändert werden. • Es ist beabsichtigt, eine der jährlichen Versammlungen in der Burgerstube Erschmatt abzuhalten (Weisser Sonntag). • Das Burgerreglement ist zu harmonisieren. Bei einem Zusammenschluss wären u.a. der Burgernutzen und die Einburgerungsgebühren zu verein- heitlichen. Das angepasste Burgerreglement ist der Burgerversammlung zur Genehmigung zu unterbreiten. • Der Zusammenschluss führt zu einer administrativen Entlastung für die Burgerschaft Erschmatt. • Einer von drei stimmberechtigten Einwohnern wäre auch Burger. Damit steigt der Einfluss der Burgerschaft gegenüber der Einwohnergemeinde. • Die fusionierte Burgerschaft wird Mitglied von zwei Forstrevieren sein. • Die Ausweitung des Burgernutzens auf die ansässigen Burger aus Erschmatt führt zu Mehrkosten in der fusionierten Burgerschaft von rund CHF 6‘000.– (Wein, Gemüse, Früchteabgaben). • Es entsteht eine finanziell gesunde und schuldenfreie Burgerschaft. • Bei einer Fusion der Einwohnergemeinden und einem Nein der Burgerschaften müsste in Erschmatt ein eigener Burgerrat gewählt werden.

Über Name und Wappen können Sie als Burgerin und Burger anlässlich der Ab- stimmung vom 11. Dezember 2011 selber befinden.

25 Schlussfolgerungen

Name

Die Burgerschaft Leuk ist eine sehr aktive Burgerschaft. Neben diversen Hoch- bauten wie dem Rathaus, dem Burgerspittel oder der Ringackerkapelle gehören ihr auch weite Teile des Leukerfeldes (Golfplatz). Der Waldanteil ist mit statt- lichen 2‘060 ha beträchtlich. Der jährliche Gesamtertrag liegt weit über CHF 1‘000‘000.–.

Im krassen Gegensatz dazu steht die Burgerschaft Erschmatt. Sie wird durch die Einwohnergemeinde verwaltet und wies im Jahr 2010 einen Gesamtertrag von CHF 7‘500.– aus.

Die Grössenunterschiede sind unübersehbar. Die Burgerschaft Erschmatt ist so klein, dass ein Alleingang aus Sicht der beiden Burgerräte keinen Sinn macht.

Vernunft walten lassen

Die Burgerräte von Leuk und Erschmatt sind sich nach Prüfung der Ausgangs- lage einig, dass ein Alleingang der Burgerschaften nicht sinnvoll wäre. Die Bur- gerschaften möchten mit der Entwicklung der Einwohnergemeinden Schritt halten und sich innerhalb der fusionierten Einwohnergemeinde nicht selber schwächen, indem zwei Burgerschaften auf dem Territorium einer Einwohner- gemeinde existieren.

Bei einem Nein zur Fusion der Burgerschaften müsste in Erschmatt ein eigener Burgerrat gewählt werden. Aufgrund der sehr kleinen Tätigkeit und den fehlen- den Einnahmen wäre es wohl nicht ganz einfach, in Erschmatt Leute für diese Aufgabe motivieren zu können.

Impressum:

Stärkung der Burgerschaft Verantwortlich Pascal Indermitte, BPT Visp Die Burgerräte schlagen den Burgerinnen und Burgern vor, für die fusionierte Burgerschaft den Namen und das Wappen der Burgerschaft Leuk zu überneh- Konzept Gestaltung Giger Graphics, Leuk-Stadt men. Die Burgerschaft kann durch die Fusion ihren Burgeranteil gemessen an der Wohnbevölkerung stark erhöhen und gewinnt dadurch zusätzlich an Ein- Druck fluss gegenüber der Einwohnergemeinde. Aebidruck, Susten

Fotos Ralph Imstepf, Leuk-Stadt Die Burgerräte von Erschmatt und Leuk beantragen Ihnen, Christian Pfammatter, Visp der Fusion der Burgschaften zuzustimmen. Gemeinde Leuk Aebidruck, Susten Erschmatt Tourismus

26 Abstimmungsempfehlungen

Einwohnergemeinden

Die Gemeinderäte sehen im Zusammenschluss der Einwohnergemeinden Leuk und Erschmatt einen folgerichtigen Schritt und haben sich darum einstimmig für die Fusion ausgesprochen.

Burgerschaften

Die Burgerräte von Leuk und Erschmatt empfehlen, der Fusion der Burgerschaften ebenfalls zuzustimmen.

Gemeinde Leuk Gemeinde Erschmatt Burgerschaft Leuk Sustenstrasse 3 Kreuzstrasse 17 Rathaus 3952 Susten 3954 Erschmatt 3953 Leuk-Stadt

Tel. 027 474 96 60 Tel. 027 933 12 40 www.burgerschaft-leuk.ch [email protected] [email protected] www.leuk.ch www.erschmatt.ch