Offizielles Organ für die Schiedsrichter im Deutschen Fußball-Bund 6/2009 November/Dezember

Wimpeltausch an der deutsch- luxemburgischen Grenze: Alexander Rausch (links) und Georges Hoffmann trafen sich auf ihrem Weg ins Nachbarland.

Titelthema Lehrwesen Zeitreise Hallo, Nachbarn! Lehrer, Ratgeber Der Strafraum - Vor 30 Jahren: Schiedsrichter oder Spielbegleiter: die wichtigste Wie Treichel gehen über Was ist eigentlich Zone auf und Malka die die Grenzen ein guter Coach? dem Spielfeld Medien sahen Editorial Inhalt

arbeit. In jedem Fall ist der Artikel eine Anre- gung zum Nacheifern.

Dass Kritik an Schiedsrichtern keine Erfindung der heutigen Zeit ist, zeigt ein Beitrag in der Rubrik „Zeitreise“. Unser allseits geschätzter langjähriger Vorsitzende Johannes Malka hielt dieses Referat mit dem Titel „Die Presse und wir“ auf dem UEFA-Lehrgang 1978 in Wien, an dem unter anderen Walter Horstmann, Sieg- fried Kirschen, Klaus Scheurell (beide als damalige DDR-Vertreter) und ich teilnahmen. Mit diesem Beitrag wird aber auch seines am 3. März 1978 verstorbenen Vorgängers Werner Treichel gedacht, der Mitverfasser war. Inte- ressant scheint mir, dass Schiedsrichter Blick über den damals nur selten Erwähnung fanden. Wenn, dann aber meistens negativ. Dass sie heute Ansichten weitaus häufiger im Mittelpunkt stehen und Wie ist das denn nun Gartenzaun damit Kommentare und Benotungen gerade- mit dem Coaching? zu herausfordern, liegt an einer einfachen Tat- 4 Liebe Leserinnen und Leser, sache: Mussten Journalisten das Geschehen auf dem Feld früher von der Tribüne aus (oft- Analyse tief betroffen hat alle deutschen Schiedsrich- mals mittels eines Fernglases) verfolgen und Wenn der Torwart ter und auch mich der Tod des Nationalmann- bewerten, werden ihnen heute TV-Live-Bilder den Stürmer lockt 6 schafts-Torhüters Robert Enke gemacht. Als frei Tribünenplatz geliefert, natürlich auch in die Nachricht über die Medien kam, wollte ich der Super-Zeitlupe und mit einem entspre- die Umstände zunächst nicht glauben, sie chenden Kommentar des Reporters. Da lässt Titelthema waren aber die traurige Wahrheit. Zu Beginn sich dann vortrefflich Kritik üben, woran die Hallo, Nachbarn! 10 des Stützpunkts der -Schiedsrich- heutigen Spitzen-Schiedsrichter aber mittler- ter am 11. November haben wir in einer weile gewöhnt sind. Regel-Test Schweigeminute seiner gedacht. Wenn der große Durst kommt 15 sprach für alle Schiedsrichter, als er Robert Im Lehrbrief geht es in dieser Ausgabe um den Enke als einen fairen Sportler und angeneh- Strafraum. Bei den Entscheidungen in und um men Menschen würdigte, der auch in schwieri- die heikelste Zone des Spielfelds zeigt sich die Lehrwesen gen Spielsituationen sachlich blieb und immer Persönlichkeit des Schiedsrichters in besonde- Adrenalin-Zone Strafraum 16 einen respektvollen Umgang pflegte. Wir wer- rem Maße. Strafstoß oder nicht, Foul innerhalb den das nicht vergessen, unser Mitgefühl gilt oder außerhalb des Strafraums, „Schwalbe“ Blick in die Presse 19 seiner Frau Teresa und der Familie. oder doch nicht? Alles Fragen, die in Sekun- denbruchteilen entschieden werden müssen, Zeitreise Nach der Kooperationsvereinbarung zwischen so dass das Augenmaß für die Tragweite der dem Deutschen Fußball-Bund und dem Franzö- Entscheidung gefordert ist, aber auch der Mut Die Presse und wir 20 sischen Fußball-Verband hatte ich die Landes- zum Pfiff und die Fähigkeit, die Folgen (in fast verbände, die Bezirke und Kreise ermuntert, allen Fällen in Form von Protesten) „abzu- Panorama 24 dem Vorbild einiger Ausschüsse zu folgen und arbeiten“. Und wenn dann die Super-Zeitlupe einen grenzüberschreitenden Austausch von „tatgleich“ eine „Fehlentscheidung“ nach- Dialog Schiedsrichtern zu initiieren. Dass daraus jetzt weist, würde in dieser Sekunde keiner mit „Denn sie wissen nicht, sogar die Titel-Geschichte der vor Ihnen lie- einem Bundesliga-Schiedsrichter tauschen. genden DFB-Schiedsrichter-Zeitung unter dem Aber auch damit können diese umgehen. was sie tun“ 27 Motto „Hallo, Nachbarn!“ wurde, ist erfreulich und zeigt, dass sich die Redaktion nicht nur In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen Aus den Verbänden 28 um den „großen“ Fußball kümmert. Die und Lesern viel Freude mit der Ausgabe Recherchen der beiden Autoren Lutz Lüttig 6/2009 der Schiedsrichter-Zeitung und und David Bittner zeigen, dass manchmal verbinde damit an dieser Stelle gern die nichts so sehr den Horizont erweitert wie der besten Wünsche für ein frohes Weihnachtsfest „Blick über den Gartenzaun“. Mit diesem und ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2010! Bericht werden aber auch die Auslands-Akti- vitäten der entsprechenden Schiedsrichter- Ihr Ausschüsse gewürdigt. Das muss nicht immer der konkrete Austausch von Schiedsrichtern sein, es gibt, wie die Autoren festgestellt haben, auch andere Formen der Zusammen- Volker Roth

Dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Allzweck-Sportartikel beigeheftet. Wir empfehlen, zur Durchsicht diesen Teil herauszunehmen. SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 3 Ansichten Wie ist das denn nun mitde Soll er eher wie ein Lehrer agieren oder ein vorsichtiger Ratgeber sein? Ist seine Tätigkeit vielleicht mi ben? Und was muss ein Coach eigentlich grundsätzlich können? Volker Roth erläutert Herkunft und Bed dem Coaching im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung des Schiedsrichters einen ganz bestimmt

ber den Test mit den zwei stammt aus dem Englischen und Üzusätzlichen Assistenten, die beschreibt ein Instrument (eben sich jeweils rechts hinter dem Tor diese Kutsche), das es Menschen auf der Torlinie oder davor befin- ermöglicht, von einem Ort zum den, hatte die DFB-Schiedsrichter- anderen zu gelangen. Coaching Zeitung in der letzten Ausgabe kann vor diesem Hintergrund auf berichtet. Da mit (mit der Metaebene als Entwicklungs- Peter Sippel und Markus Schmidt) Instrument bezeichnet werden. Das und (mit Babak Rafati Ziel formuliert der Klient (Coachee), und ) zwei Schieds- der Coach begleitet ihn auf dem richter sowie mit und Weg als neutraler ,Reise’-Gefährte.“ zwei Beobachter an diesem auch in der zweiten „Reise“-Gefährte oder Spielbeglei- Phase (61 Spiele) der Europa League ter. Das kennen wir von den Jung- durchgeführten Experiment teilneh- Schiedsrichtern an der Basis. Da men, werden wir sicherlich interes- gibt es „Paten“. Es hat sich bei der sante Einzelheiten erfahren. Erhaltung von jungen Schiedsrich- tern als sehr erfolgreich herausge- Interessant war für mich jetzt schon stellt, dass ältere Schiedsrichter die zu erfragen, wie die logistische Abwicklung bei den betroffenen Ver- einen abläuft. Es sind ja nicht nur die nunmehr sechs Offiziellen, son- dern auch der Schiedsrichter-Beob- achter, der Delegierte, vielleicht ein Sicherheitsbeauftragter und/oder ein Dopingarzt, sowie neuerdings Coaching in der Kabine: auch ein Physiotherapeut, die am Manfred Amerell nach dem Spiel Bayer Spielort „bewegt“ werden müssen. Leverkusen – Eintracht Frankfurt im Mit all dem Gepäck reicht da ein Gespräch mit , Robert herkömmlicher Van nicht mehr aus, Kempter und Thorsten Schiffner (von man wird in der Regel einen rechts). Natürlich werden zur Erläute- rung auch TV-Bilder herangezogen. „Coach“ ordern müssen. Coach, werden Sie fragen? Das ist doch ein jungen Kollegen in den ersten vier, aber bei diesen ersten Spielen nie- Freude an der sportlichen Betäti- Trainer! Sicher, aber in der ursprüng- fünf Spielen begleiten und sie so vor mals einen katalogisierten Beobach- gung das Amt ausüben und keine lichen Bedeutung des Wortes ist allem mit den auf sie zukommenden tungsbogen, womöglich noch mit besonderen Leistungsklassen damit eine Kutsche gemeint oder – Aufgaben vertraut machen. Nicht Notenbewertung, ausfüllen. Das erklimmen wollen. Sicher muss übertragen in die moderne Zeit – ein nur das, sie können auch erste würde den Neuling verschrecken, man den talentierten Nachwuchs Omnibus. Damit wird man die Anfeindungen von Zuschauern in ihn bereits nach kurzer Zeit zum mit Erfolg versprechenden Maßnah- gestiegenen Beförderungsanforde- die richtigen Bahnen lenken, teil- Aufgeben bewegen. Das angestrebte men fördern. Dazu gehören auch rungen hoffentlich meistern kön- weise aufgrund ihres Bekanntheits- Ziel der Erhaltung von neuen und vor allem Sichtungen in der nen. grades gar solche „Fans“ an ihre Schiedsrichtern wäre ins Gegenteil Praxis, die vom Obmann, Lehrwart Sportlichkeit erinnern und zu mehr verkehrt. oder von Aktiven, die bereits in Nun werden Sie sicher weiter fragen Respekt gegenüber den Schieds- höheren Klassen pfeifen oder über wollen, was diese einleitenden richtern auffordern. Der Pate sollte Übrigens bin ich nicht dafür, dass entsprechende Erfahrungen verfü- Bemerkungen mit dem Thema der sich aber davor hüten, als Lehrer bereits in den Kreisen oder Bezirken gen, durchgeführt werden. Diese diesmaligen „Ansichten“ zu tun aufzutreten. Er kann den einen oder generell Beobachtungen mit Noten geben den Schiedsrichtern „aus haben? Ganz einfach: Wikipedia, die anderen Tipp geben, er kann aus durchgeführt werden. Man darf der Praxis für die Praxis“ Ratschlä- freie Enzyklopädie im Internet, gibt seiner Erfahrung heraus auch die ganz einfach nicht vergessen, dass ge, um ihre Tätigkeit stabilisieren unter dem Suchbegriff „Coaching“ eine oder andere von ihm erlebte es viele (wenn nicht gar die meis- zu können. Kontraproduktiv wirken Auskunft: „Der Begriff ,Coach’ Episode zum Besten geben, er darf ten) Schiedsrichter gibt, die aus sich hier Wettbewerbe um die

4 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 heranzogen. Den gestiegenen teilung des Schiedsrichters durch Anforderungen um das Spiel herum den Coach mit einer Note (also zum waren einige von ihnen (wenn über- Beispiel 8,5) schließt übrigens seine m Coaching? haupt) nur bedingt gewachsen. Als zielgerichtete Begleitung nicht aus, dann nach einem besonders brisan- da diese „Zensur“ ja nicht der allei- t dem Begriff „Spielbegleiter“ am besten umschrie- ten und vor allem für die Deutsche nige Maßstab der Leistungsbewer- Meisterschaft entscheidenden Spiel tung ist. Denn die baut sich auf eutung dieses „neudeutschen“ Begriffs und weist der Schiedsrichter sich einer hor- einer Vielzahl unterschiedlicher Fak- en Platz zu. renden Zahl von Presseleuten allein toren auf, was sich inzwischen herum- gegenüber sah und sich ihrer fast gesprochen haben dürfte. Und es nicht mehr erwehren konnte, war ist auch klar, dass dieses Coaching diese Begebenheit das Signal für nur bei Schiedsrichtern stattfindet, den DFB-Schiedsrichter-Ausschuss, die relativ neu in diesen Klassen den Coach einzuführen. fungieren, oder wenn es sich um besonders brisante Spiele handelt. Dieser soll die Schiedsrichter, Assis- Bei vielen „alten Hasen“ ist ein kur- tenten und den Vierten Offiziellen zes Ergebnisgespräch des Beobach- bei den Spielen „zielorientiert“ ters durchaus ausreichend. begleiten. Mit dieser Maßgabe ist die Tätigkeit als „Lehrer im üblichen Nicht beantwortet ist letztendlich Sinn“ ausgeschlossen. Deshalb aus- allerdings die Frage nach der Quali- geschlossen, weil in diesen Fällen fikation der Coaches. Sicherlich gibt nichts „gelehrt“, sondern vielmehr es (wie überall) auch für diesen eine „Verbesserung der Wahrneh- Bereich wissenschaftliche Untersu- mung, des Erlebens und des Verhal- chungen, gar entsprechende Zertifi- tens“ (entsprechende Literatur- zierungen. Was aber, so frage ich hinweise siehe Wikipedia unter Coa- mich allen Ernstes, soll man von ching Seiten 3 und 4) erreicht wer- Wissenschaftlern lernen, die die den soll. Ziel ist demnach vor allem Tätigkeit als Fußball-Schiedsrichter die Verbesserung der Leistungsfä- niemals ausgeübt haben? Bestimmt higkeit, die in diesen Klassen bereits sind ihre theoretischen Ausführun- auf einem hohen Niveau von Wissen gen (oftmals mit fachspezifischen und Können angesiedelt ist. Inso- Vokabeln gespickt) und die entspre- fern ist also nicht die Vermittlung chenden Diagramme wissenschaft- von Fähigkeiten oder gar Ratschlä- lich korrekt. Nichts aber kann – mit ge (die vielleicht auch noch die Verlaub gesagt – die eigene Praxis eigene aktive Zeit glorifizieren) auf dem Spielfeld ersetzen, nichts besten Noten aus, da sie für diese chenden Schiedsrichter-Ausschus- gefragt, sondern der Coach soll viel- ist so wertvoll wie Erfahrung. Nur Schiedsrichter eigentlich ohne ses und sollen diesem unter ande- mehr als neutraler Gesprächspart- wer selbst schwierige Situationen Bedeutung sind. rem Hinweise über den Leistungs- ner ein gezieltes, das heißt direktes meistern musste, sich permanent stand des jeweiligen Schiedsrichters Feedback zur aktuellen Spielleitung mit der Entwicklung des Fußballs in Anders sieht dies in den Leistungs- geben. Und diesen daneben durch ermitteln, um einerseits auf erfolg- der Praxis beschäftigt, ständig als klassen der Landes- und Regional- einen fundierten, ratschlagfreien reiche Entscheidungen hinzuweisen Begleiter der Schiedsrichter in verbände bzw. des DFB aus. Hier und allein auf die beobachteten Tat- und andererseits beim Schiedsrich- deren Spielklassen unterwegs ist, sind Beobachter und Coaches tätig, sachen ausgerichteten Bericht über ter künftige Maßnahmemöglichkei- vor allem über ein objektives die mehr oder weniger erfolgreiche (vor allem) positive, aber auch ten zur Konfliktvermeidung zu Urteils- und das erforderliche Ein- Schiedsrichter waren und/oder sich negative Entscheidungen unterrich- „wecken“. Dazu dienen auch DVDs, fühlungsvermögen verfügt, wird an einer entsprechenden Stelle in ten, was natürlich aus einer subjek- die nach allen Spielen, die im Pay-TV dem Anspruch als Coach gerecht. der Funktionärs-Hierarchie befin- tiven Sicht geschieht. gezeigt werden, dem Schiedsrichter den. Beobachter sollen lediglich und/oder dem Coach ausgehändigt Den Schiedsrichter begleiten heißt einen Bericht über die Leistung des Der Coach hingegen hat weiterge- werden. die Devise, um so „nicht Lösungen Schiedsrichters mit einer entspre- hende Aufgaben und wird vor allem für Probleme und Konflikte mitzu- chenden Bewertung abgeben. in der Bundesliga und 2. Bundesliga Dies ist ein ziemlich hoher Anspruch bringen“, sondern vielmehr die Weitergehende Analysen sind nicht eingesetzt. Man muss in der Historie an den eingesetzten Coach. Deshalb Eigendynamik bei der Persönlich- erwünscht und auch nicht erforder- etwa acht bis zehn Jahre zurück sind im Lizenzfußball auch nur wenige keits-Entwicklung des Schiedsrich- lich, wenngleich eine formelle gehen. Zu dieser Zeit gab es „nur“ Personen (vielleicht immer noch zu ters zu fördern. Derjenige, der als Begrüßung und ein kurzes State- Beobachter, die den Aktiven je nach viele) als Coaches eingesetzt, die Coach dem „Klienten“ Schiedsrich- ment nach dem Spiel durchaus nor- Fähigkeiten kurze, wertvolle Tipps zumindest in der entsprechenden ter allerdings stets seine eigene mal sind. Demnach sind Beobachter gaben oder aber aufgrund ihres Liga gepfiffen haben müssen und große Erfahrung und Kenntnis über- weder Lehrer noch Spielbegleiter Egos „stundenlange“ Monologe hiel- ihr Feedback auch optimal vermit- stülpen will („diese Entscheidung oder gar Ratgeber. Sie sind der ten und vor allem ihre eigenen Spiel- teln können. Bekanntlich verderben kann ich mittragen“), der hat seine „verlängerte Arm“ des entspre- leitungen als Maßstab ihrer Kritik „zu viele Köche den Brei“. Die Beur- Aufgabe nicht verstanden. ■

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 5 Analyse Wenn der Torwart de Auf Zeit zu spielen, ist unfair, weshalb der Schiedsrichter das ja auch frühzeitig unterbinden soll. Eugen darauf hin, dass ein spezieller, den Gegner provozierender Torhüter-Trick ärgerlicherweise nicht bestra

evor wir in die gewohnte Chro- Foto 1 zelfall ist. Ich habe schon Spiele Bnologie der Spieltage einstei- gesehen, in denen die Ballkinder gen, wollen wir heute zwei Situ- bei einer Führung des Heimvereins ationen betrachten, in denen es ihre Tätigkeit gänzlich einstellten. um Torhüter und Zeitspiel geht. Auch bei dieser ganz speziellen Art von Zeitspiel müssen die Schieds- Erste Szene: 7. Spieltag, richter eingreifen. Um für ein 1860 München gegen Paderborn, sportliches Verhalten und rei- 76. Minute. Gäste-Torwart Masuch bungsloses Funktionieren zu sor- lässt beim Spielstand von 0:0 den gen, muss der Spielführer einge- Ball, den er vorher nicht mit der schaltet werden. Klappt es trotz- Hand berührt hatte, aufreizend dem nicht, gibt es neben einer ent- lange vor seinen Füßen liegen. Er wartet darauf, dass ein Stürmer Foto 2 extra auf ihn zulaufen muss, um ihn zu zwingen, den Ball mit den Händen aufzunehmen. Eine Situ- ation, die immer mal wieder vor- kommt und die in diesem Fall die Mannschaft des Torwarts dem erwünschten Punktgewinn einige Sekunden näher bringt. Der Münch- ner Stefan Aigner rennt also zum Torwart. Er ist allerdings so erbost über das Verhalten von Masuch, dass er seinen Lauf nicht stoppt, sondern auf den Torwart aufläuft. Der stürzt – inzwischen hält er natürlich den Ball in den Händen –, spektakulär zu Boden, der Münch- Der Balljunge tut so, als ob er ner sieht die Rote Karte. Der Ball ist zwar „frei“, aber natürlich hat der Stürmer keine Jens Lehmann endlich den Ball Chance, ihn zu erobern. geben will… Die war für diese Aktion allerdings überzogen, denn Aigner beging (theoretisch!) für den Angreifer raums ins Seitenaus ging, rollte er … dann wirft er ihn einfach keine Tätlichkeit. Er schlug oder spielbar (Foto 1). Und so werden an der Bande entlang in Richtung frech über den Torwart hinweg. trat den Torwart nicht, er benutzte die Torhüter bis auf Weiteres Toraus. Torwart Jens Lehmann lief Foto 3 für seine Aktion nicht einmal seine immer wieder Stürmer in ihren zur Seitenlinie, weil er offensicht- Arme. Das Auflaufen mit dem Kör- Strafraum locken, nur um ihnen lich den Einwurf ausführen wollte. per hätte daher in den Bereich der dann ein unfaires Schnippchen zu Der Balljunge sah ihn kommen, Unsportlichkeiten eingestuft wer- schlagen. bückte sich dann umständlich nach den können, weshalb eine Gelbe unten, um einen Ball aufzuheben. Karte ausreichend gewesen wäre. Zweite Szene: 10. Spieltag, Inzwischen stand Lehmann schon Hannover 96 gegen den VfB unmittelbar vor ihm und streckte Jetzt wird mancher fragen: Hätte . Weil die Platzherren 1:0 die Arme aus (Foto 2). Der Junge es denn nicht für den Torwart in Führung lagen, hatten es die warf dann endlich den Ball – aber „Gelb“ wegen unsportlichen Zeit- Balljungen mit zunehmender Spiel- über Lehmann hinweg (Foto 3). spiels geben müssen? Nein, ich dauer nicht mehr so eilig, den finde es zwar sehr schade, aber Spielern die Bälle zuzuwerfen. Was für die Zuschauer vielleicht das Regelwerk gibt nichts her, um sehr lustig aussah, war für mich den Torhütern diese Spielweise zu Als der Ball in der Schlussphase ein nicht akzeptables Verhalten untersagen. Denn der Ball ist ja auf Höhe des Stuttgarter Straf- des Balljungen. Zumal es kein Ein-

6 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 den Unterleib (Foto 5). Ein absicht- licher Tritt, der vom Schiedsrichter sehr gut erkannt und mit „Rot“ n Stürmer lockt genau richtig bestraft wurde. Im Spiel des VfL Bochum beim Strigel weist bei seiner Analyse von Spielszenen der vergangenen Wochen 1. FC Nürnberg hielt der Bochumer Imhof seinen Gegenspieler Pinola ft werden darf. fest. Daraufhin schlug Pinola dem Bochumer seinen Ellenbogen ins Gesicht. Das wäre „Rot“ gewesen. Foto 4 Rücken zugewandt hatte. Das Schiedsrichter hatte spricht eigentlich für ein unab- dies offensichtlich nicht richtig sichtliches Handspiel. Da aber erkannt und beließ es bei einem Compper beide Arme fast wie ein Freistoßpfiff. Damit hatte der Fallschirmspringer vom Körper Schiedsrichter eine Tatsachen-Ent- weggehalten hatte, war dies regel- scheidung getroffen, die es dem technisch als absichtliches Hand- spiel zu werten. Denn eine solche Foto 6 „Ausbreitung“ der Arme kann nicht als natürliche Handhaltung angesehen werden. Leider blieb hier der Strafstoßpfiff aus.

7. Spieltag Tätlichkeit oder Unsportlichkeit? Compper hat sich bei der Flanke abgedreht, seinen linken Arm Auch an diesem Wochenende rück- aber zur „Verbreiterung“ ausgefahren. ten die Schiedsrichter nicht in den

sprechenden Nachspielzeit auch Foto 5 eine Meldung im Spielbericht.

Dass ausgerechnet Jens Lehmann sich nach dem Spiel über die ver- Mit einer blitzschnellen Aktion fallende Kultur des Fair Play äußer- seines linken Arms lenkt te, ließ manchen neutralen Beob- Asamoah den Ball ins Tor – und achter mit dem Kopf schütteln. Wir sieht „Gelb“ dafür. Schiedsrichter haben jedenfalls mit Hilfe des Regelwerks auf allen Kontrollausschuss unmöglich Ebenen des Spiels für ein sportli- machte, gegen Pinola anhand von ches und anständiges Verhalten zu TV-Bildern zu ermitteln. sorgen. Das gilt, wenn Jens Leh- mann den Schuh eines Gegenspie- Es kam dann kurz nach Beginn der lers auf sein Tornetz wirft, aber zweiten Halbzeit zu einer ähn- auch wenn Balljungen ihre Aufgabe lichen Situation. Pinola schlug wie- nicht erfüllen und mit ihrem Schwierig zu sehen: Maniche tut so, als ob er nur aufstehen will, der mit dem Arm nach hinten in unsportlichen Verhalten Zeit für dabei tritt er Vidal in den Unterleib. Richtung eines Gegenspielers, den den Heimverein schinden. Darauf er aber nicht traf. Marco Fritz kommen die Kinder mit großer Leistungen der Schiedsrichter. Mittelpunkt des Geschehens. beließ es hier bei einer Ermah- Wahrscheinlichkeit nicht selbst, da Lediglich eine wichtige Situation Lediglich eine Tritt- und eine nung. Eine regeltechnisch sehr gibt es eindeutige Anweisungen war aus regeltechnischer Sicht Schlag-Szene führten zu Diskussio- interessante Szene. Da Pinola sei- von interessierter Seite. Bevor dies sehr interessant. Im Spiel Borussia nen. nen Gegenspieler nicht traf, war es also zu einem großen Thema wird, Mönchengladbach gegen 1899 Hof- nicht zwangsläufig „Rot“. Geht ein müssen die Schiedsrichter nun fenheim sprang der Hoffenheimer Im Spiel 1. FC Köln gegen Bayer Schiedsrichter davon aus, dass mit auch darauf verstärkt achten. Compper mit dem Rücken zu sei- Leverkusen verwies Schiedsrichter dem Schlag der Gegenspieler nem Gegenspieler in eine Flanke. Michael Kempter den Kölner Mani- getroffen werden sollte, so wäre es 6. Spieltag Der Ball kam aus kurzer Entfer- che des Feldes, da er seinen ein „versuchtes Schlagen“ gewe- Da hat der Arm nung und traf Compper von hinten Gegenspieler getreten hatte. Beide sen und daher mit „Rot“ zu bestra- nichts zu suchen am Arm (Foto 4). Compper sah den Spieler lagen am Boden. Beim Auf- fen. Nach den Fernsehbildern Dass es ein so ruhiger Spieltag Ball überhaupt nicht kommen, da stehen trat Maniche dann kaum möchte ich aber so weit nicht war, lag auch an den erstklassigen er dem flankenden Spieler ja den erkennbar seinem Gegenspieler in gehen. Ich würde dies eher in den

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 7 Analyse

Bereich der Unsportlichkeiten ein- ren Zeiten als an einen Fußball- wo der Ball beim Pfiff war. Das war und erkannte danach das Tor an, stufen, dann hätte hier wohl auch spieler, dem das Bein gestellt richtig und sehr gut gemacht. Eine es führte zum 1:0-Sieg der Heim- noch eine Gelbe Karte ausgereicht. wurde. Wer so spektakulär und the- nicht alltägliche Situation – und mannschaft. Ein eklatanter Fehler, atralisch fällt, geht ein hohes Risiko gerade diese seltenen Szenen sind das Spiel hätte mit Schiedsrichter- 8. Spieltag ein, dass nicht gepfiffen wird. Denn es ja, die den Schiedsrichter Ball fortgesetzt werden müssen. Immer wieder: Sicherheit kein Schiedsrichter möchte sich besonders herausfordern. Bei jedem Eingriff von außen, der geht vor Schnelligkeit nach dem Spiel gern vorführen las- Einfluss auf das Spiel hat, muss Wieder ein Spieltag, an dem die sen, dass er auf „Schwalben“ he- Als weiteres Beispiel dafür sei eine der Schiedsrichter das Spiel unter- Schiedsrichter von strittigen Ent- reinfällt. Im Zweifel läuft das Spiel spektakuläre Situation aus der brechen. Hier war dies zweifelsfrei scheidungen weitgehend ver- eben weiter. englischen Liga erwähnt. Beim gegeben. Hätte der Wasserball schont blieben. Viel Lob erntete Spiel FC Sunderland gegen den beim Torschuss irgendwo mitten Michael Kempter im Freitagsspiel 9. Spieltag FC Liverpool hatte ein Zuschauer auf dem Spielfeld gelegen, so Schalke 04 gegen Eintracht Frank- Einfluss von außen – einen der vor dem Spiel verteilten hätte das Tor anerkannt werden furt (2:0). Alle schwierigen Dinge was nun? Wasserbälle in den Torraum von müssen. Aber wenn der Ball sogar erkannte er richtig: Egal ob es sich Manchmal staunt man auch nach Liverpool geworfen. Mit seinem von diesem „Fremdkörper“ um ein Handtor von Asamoah vielen Jahren noch, was in der Schuss traf ein Angreifer von Sun- abprallt, muss das Spiel sofort gehandelt hatte (Foto 6), eine mit Bundesliga so alles passiert. Im derland den Wasserball, der genau unterbrochen werden. „Gelb“ bestrafte „Schwalbe“ von Spiel Eintracht Frankfurt gegen auf der Torraumlinie lag. Der abge- Farfan oder den von Torwart Zim- Regeltechnisch interessant war mermann verursachten Strafstoß – Foto 7 auch eine Entscheidung im Spiel wirklich prima gemacht. FC Augsburg gegen den Karlsruher SC. Bei einem Zweikampf an der Straf- Und auch als er kurz hintereinan- raumlinie wurde der Ball zum KSC- der drei Mal „Gelb“ zeigen musste, Torhüter Miller gespielt, der ihn verlor er – allerdings erst nach mit den Händen aufnahm. Darauf- einer kleinen Schrecksekunde – hin hob der Assistent die Fahne, nicht seine Linie. Nachdem Teber Schiedsrichter Steuer begab sich seinen Gegner an der Seitenlinie zu ihm und entschied anschlie- zu Fall brachte und ihm damit den ßend auf indirekten Freistoß Weg in den Frankfurter Strafraum wegen Zuspiels zum Torhüter. Das „verbaute“, hatte Michael Kempter war eindeutig falsch, denn die die Hand schon an der Gesäß- Fernsehbilder zeigten, dass der tasche. Im letzten Augenblick ent- Ball vom Angreifer gespielt wurde. schied er sich dann doch für die Auch das noch, könnte man sagen, vierte Gelbe Karte innerhalb von Pekovic trifft im eigenen Strafraum mit seinem linken Fuß Maico- aber darum geht es mir hier gar vier Minuten. Das war genau rich- suel… nicht. Der Ball wurde aus einem tig, „Rot“ wäre vollkommen über- Zweikampf und damit aus einer zogen gewesen. Ableiten können …der nicht einfach stürzt, sondern eine „schwalben“-ähnliche Abwehrsituation zugespielt. Selbst wir daraus, dass man bei so wichti- Flugeinlage zelebriert. wenn der Ball vom KSC-Abwehr- gen Entscheidungen eine Sekunde spieler gekommen wäre, so hat wartet und sich die Situation noch- Foto 8 das nichts mit einem absichtlichen mals in Gedanken vor Augen führt. Zuspiel zu tun, dessen Berührung Lieber einen Moment zögern und durch den Torwart mit der Hand richtig entscheiden als voreilig verboten ist. Und: Ein Assistent und falsch. darf außerhalb seines Bereichs nur eindeutige und unauslegbare Im Spiel Mainz 05 gegen 1899 Hof- Situationen anzeigen. Manchmal fenheim ließ Schiedsrichter Guido ist eben auch eine gewisse Zurück- Winkmann das Spiel weiterlaufen, haltung angebracht. Mut ist bei obwohl Pekovic den Hoffenheimer klaren Situationen gefordert, die Maicosuel im Strafraum zu Fall der Schiedsrichter nicht sehen gebracht hatte. Pekovic traf seinen kann. Gegenspieler klar am Fuß (Foto 7), der Schiedsrichter hatte optimale 10. Spieltag Sicht auf die Situation – und trotz- Hannover 96 rollte der Ball auf die fälschte Spielball flog am Torwart Klassische „Notbremse“ dem blieb der Pfiff aus. Auch wenn Eckfahne zu. Bevor er die Torlinie vorbei ins Netz, der Wasserball Außer dem oben geschilderten dies für viele Betrachter unver- überquerte, spielte ihn Auswech- rollte neben das Tor (Foto 9). Der Vorfall mit dem Balljungen war an ständlich erscheinen mag, für selspieler Eggimann zum Torhüter. Schiedsrichter war von dieser Situ- diesem Wochenende nur eine klas- mich war dies nachvollziehbar. Schiedsrichter ation offenbar völlig überrascht. Er sische „Notbremse“ im Spiel Maicosuel riss bei seinem Sturz die unterbrach das Spiel, verwarnte begab sich trotz Headset zu einer Schalke 04 gegen den Hamburger SV Arme hoch (Foto 8). Ich dachte Eggimann und setzte das Spiel mit intensiven Rücksprache mit seinem zu konstatieren. Der Hamburger eher an einen Skispringer in frühe- einem indirekten Freistoß dort fort, Assistenten an die Seitenlinie – Rozehnal foulte Kevin Kuranyi

8 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/20094/2008 unmittelbar vor dem Strafraum gar krass sportwidrigem Verhal- Foto 9 und nahm ihm damit eine eindeutige tens? Im Regelheft sind einige Torchance, denn kein Abwehrspie- Unsportlichkeiten in diesem ler hätte mehr eingreifen können. Zusammenhang klar definiert. So Wenn man einmal erläutern will, gibt es eine Gelbe Karte, wenn ein welche Kriterien für eine „Not- Spieler den Zaun hochklettert, um bremse“ erfüllt sein müssen, kann den Treffer zu feiern oder wenn er man diese Szene heranziehen. sein Trikot über den Kopf auszieht. „Rot“ durch Schiedsrichter Manuel „Gelb“ gibt es auch, wenn ein Spie- Gräfe war deshalb die richtige Strafe. ler nach Meinung des Schiedsrich- ters mit provozierenden, höhni- 11. Spieltag schen oder aufhetzenden Gesten Wenn krass sportwidrig jubelt. Die Schiedsrichter müssen „gefeiert“ wird das von Fall zu Fall bewerten und Ein ruhiger Spieltag, dessen wich- richtig einordnen. tigste Szene aus regeltechnischer Sicht sich erst am Montagabend Einen Bogenschützen nachzuah- zutrug. Im Spiel zwischen Hansa men oder die Benutzung einer Rostock und St.Pauli feierte der „Pumpgun“ anzudeuten, zieht im Hamburger Deniz Naki sein Tor Normalfall keine Gelbe Karte nach zunächst vor den eigenen Fans. sich. Sieht ein Schiedsrichter darin Darren Bent (hinten im gestreiften Trikot) hat mit dem Spielball Dann drehte er sich zu den Fans aber eine besondere Provokation den Wasserball getroffen. Beide Bälle fliegen am irritierten Tor- von Rostock und strich sich mit des Gegners oder der Zuschauer, wart vorbei, der weiße ins Tor, der rote daneben. dem Daumen quer über den eige- so kann es im Einzelfall sehr wohl nen Hals (Foto 10). Eine schlimme „Gelb“ geben. Die Rote Karte oder Schalker Schmitz seinen Gegen- Forderung, allerdings war dort die „Kopf-ab“-Geste, die eine neue eine nachträgliche Bestrafung spieler Robben. Das Foul war recht Rede von einer groben Unsport- Dimension des Tore-„Feierns“ dar- durch das Sportgericht (wenn der heftig. Schmitz konnte eigentlich lichkeit. Für mich ging die Gelbe stellt. Für Schiedsrichter Thorsten Schiedsrichter den Vorgang nicht den Ball nicht mehr erreichen. Er Karte gegen Robben in Ordnung. Kinhöfer und sein Team war diese gesehen und bewertet hat), wird brachte Robben durch Beinstellen Der Niederländer stieß seinen Szene im Spiel in Rostock nicht es nur bei noch nicht gezeigten zu Fall und trat ihm dabei auch Gegenspieler weder mit den Hän- erkennbar. Deshalb wurden der Gesten geben können, wenn es zu leicht in die Beine. Darüber war den um, noch trat er ihn mit den Kontrollausschuss und das Sport- anstößigen oder beleidigenden Robben so erbost, dass er auf- Füßen. Deshalb sah ich in dieser gericht tätig. Deniz Naki erhielt Gebärden kommt. sprang und Schmitz mit der Brust Aktion keine Tätlichkeit, für mich wegen krass sportwidrigen Verhal- anrempelte und ihn so umschubste. fiel das Verhalten noch in den tens eine Sperre von drei Spielen. So wie es beispielsweise in dem Schiedsrichter zeigte Bereich der Unsportlichkeit. Auch von Deniz Naki geschilderten Fall beiden Spieler die Gelbe Karte. mit der Gelben Karte für Schmitz Damit ist klar: Wer eine solche war. konnte man noch einverstanden Geste benutzt, muss „Rot“ sehen. Bei den Diskussionen über diese sein, die Aktion bewegte sich aber Womit sich für uns als Schiedsrich- 12. Spieltag Szene wunderte mich, dass es nur am Rand zum groben Foulspiel. ter wiederum die Frage stellt: Was Wäre „Rot“ für Robben um die Gelbe Karte gegen Robben können wir als Feiern eines Tores richtig gewesen? ging. Viele Fußball-Fachleute for- Wichtig war in dieser Situation, akzeptieren? Was fällt in den Im Spiel Bayern München gegen derten „Rot“ wegen einer Tätlich- dass beide Spieler mit der gleichen Bereich von Unsportlichkeit oder Schalke 04 foulte zunächst der keit. Auch im „Kicker“ gab es diese Strafe belegt wurden. Hätte ein Spieler für sein Vergehen die Rote Foto 10 Karte bekommen (was man rein regeltechnisch auch hätte vertre- ten können), dann musste auch sein Kontrahent „Rot“ sehen. Denn wenn wie in dieser Szene zwei Foulspiele im Hinblick auf die Per- sönliche Strafe gleichwertig sind, dann müssen sie auch gleichwertig bestraft werden. Und genau das hat Florian Meyer hier innerhalb seines Ermessensspielraums getan.

Eugen Strigel ist seit 1995 Lehr- wart im DFB- Schiedsrichter- Ausschuss. Deniz Naki hat sich aus der Jubeltraube zu den Rostocker Zuchauern gewandt und macht seine ver- hängnisvolle Geste.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 9 Titelthema

s ist ein Sonntagmittag im Ok- Etober 2009, als sich Alexander Rausch aus Konz (Kreis Trier-Saar- burg) mit seinen beiden Assisten- ten auf den Weg zum Spiel macht. Hallo, Nachbarn! Im Schnitt einmal pro Woche ist der 25-Jährige im Gebiet des Fuß- Man muss nicht unbedingt FIFA-Schiedsrichter sein, um im Ausland ein ballverbandes Rheinland im Ein- offizielles Spiel leiten zu dürfen. Viele DFB-Landesverbände betreiben satz. Heute ist das anders: Für Alexander geht’s auf die „interna- auf ihrer Ebene Austausch-Programme mit unseren Nachbarländern. tionale Bühne“. Der Schiedsrichter David Bittner und Lutz Lüttig haben mit Unterstützung der Öffentlich- in Diensten des SV Krettnach ist an- gesetzt für ein Spiel der Zweiten Liga keits-Mitarbeiter der Verbands-Schiedsrichter-Ausschüsse zusammenge- in Luxemburg, die Partie FC Minerva stellt, wo überall „Grenzüberschreitungen“ stattfinden. Eine Status- Lintgen gegen CS Obercorn. beschreibung, die zugleich eine Anregung sein soll. Für den deutschen Unparteiischen und sein Team ist das eine beson- dere Aufgabe, und ein bisschen Anspannung ist schon zu spüren: „Ich hoffe mal, dass mich die Spie- ler dort alle verstehen, denn viele Luxemburger sprechen nur franzö- sisch“, sagt Alexander, der zum ersten Mal im Nachbarland ein Spiel leiten wird. Französisch kann er nicht, aber er versteht die Fuß- ballregeln. Und das ist das Wich- Polen tigste.

An diesem Sonntagmittag fährt nicht nur Alexander über die deutsch-luxemburgische Grenz- Niederlande brücke in Wasserbillig. Auch Geor- ges Hoffmann ist unterwegs zum Spiel – aber in umgekehrter Rich- tung. Der luxemburgische Schieds- richter ist zur gleichen Zeit einge-

Luxemburg Tschechien

Frankreich

Österreich

teilt für das -Spiel des häufig mit den gleichen Mann- immer wieder von Neuem erarbei- der zweiten Mannschaft von Ein- schaften zu tun hat. Deshalb ist ten“, freut sich Georges Hoffmann tracht Trier gegen den FC Karbach. das Spiel heute in Trier für ihn eine auf diese Herausforderung. Nach „Da kann ich mal völlig unvorein- spannende Herausforderung: „Im einem kurzen Smalltalk zwischen genommen hinfahren“, freut sich Ausland lerne ich neue Mentalitä- den Teams machen sich Alexander Georges Hoffmann leitete in der Luxemburger, der es wegen ten und Spielweisen kennen und und Georges auf den Weg ins Trier ein problemloses Spiel. der geringen Größe seines Verban- muss mir den Respekt der Spieler Nachbarland.

10 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 vergangenen Saison ihren Schieds- damals das begonnen, was man richter-Austausch begonnen. Mit heute im besten Sinn eine Tradi- dem luxemburgischen Verband tion nennen darf. Schätzle: „Wir tauschen die Saarländer sogar suchen nach Möglichkeiten, den schon seit 1990 ihre Schiedsrichter Schiedsrichter-Austausch noch aus. „Neben der sportlichen Aufgabe weiter zu intensivieren.“ hat dies zu vielen freundschaft- lichen und kameradschaftlichen Beispiel Bayern Kontakten geführt“, erzählt Ver- Als „König Ludwig aus Bayern“ bands-Obmann Heribert Ohlmann. wurde Wolfgang Wallesch begrüßt, als er dieses Jahr in der „Radio- Beispiel Südbaden Oberösterreich-Liga“ (4. Liga) im Französisch gesprochen wird Einsatz war. Der Bayernliga- natürlich auch ganz im Südwesten Schiedsrichter schmunzelte über Deutschlands: Ins Elsass fahren die den Schmäh. Er schätzt die „schö- Südbadener schon seit 1973. Inzwi- nen Stadien vor imposanter Berg- schen beläuft sich der Austausch kulisse und die eingefleischten auf 200 Spiele in jeder Saison, von österreichischen Fußballfans“, der bis zur B. wenn er mal in Österreich zur Das ist Rekord! Das 35-jährige Aus- Pfeife greifen darf. Für eine „ganz Alexander Rausch: Klare Ansage in seinem ersten Auslands- tausch-Jubiläum wurde jüngst – tolle Sache“ hält auch der Passauer spiel. wenn auch mit einem Jahr Verspä- Michael Emmer den bayerisch- tung – in Straßburg gefeiert. Neben österreichischen Austausch. Beide So wie diese beiden jungen Schieds- burg“, berichtet Rheinland- den offiziellen Ansprachen und Seiten könnten voneinander ler- richter sind an vielen Wochenen- Obmann Erich Schneider. „Diejeni- dem Gedankenaustausch bei elsäs- nen: „Die Deutschen arbeiten in den der Fußball-Saison auch in gen, die weiter entfernt von der sischem Wein und Sauerkraut stan- der Nachwuchsförderung besser, anderen Grenzgebieten Deutsch- Grenze leben, verzichten sogar den auch eine Schifffahrt und die die Österreicher sind uns im Admi- lands und seiner Nachbarn freiwillig auf einen Teil der Fahrt- Besichtigung der Straßburger nistrativen überlegen. Da steht Schiedsrichter „international“ im kosten, um diese neuen Erfahrun- Kathedrale auf dem ganztägigen zum Beispiel bei jedem Spiel – Einsatz. Für manche Landesverbände gen machen zu dürfen.“ Pauschal Programm. „Es war damals nicht auch in unteren Ligen – in der hat der Austausch Tradition, andere 150 Euro für Spesen und Fahrtkos- sind noch „Frischlinge“. ten erhält ein Schiedsrichter-Trio für einen Einsatz – egal, wie groß Beispiel Rheinland die Entfernung zum Spielort ist. Die Vereinbarung, Schiedsrichter über die Grenze zu schicken, läuft Beispiel Saarland mit dem luxemburgischen Verband Der Saarländische Fußballverband inzwischen in der zweiten Saison. und die Ligue Lorraine (ein Regi- „Unsere Schiedsrichter reißen sich onalverband unseres Nachbarn förmlich um die Spiele in Luxem- Frankreich) haben ebenfalls in der

Erster Österreicher in der Bayernliga: Bernd Hirschbichler leitete mit seinem Team im Oktober 2008 das Spiel FC Ismaning - TSV Rain. Links: VSA-Beisitzer Anton Langhans.

einfach, die vielen Hürden zu Schiedsrichter-Kabine ein Laptop bewältigen“, erinnert Verbands- zum Ausfüllen des Spielberichts“, Obmann Manfred Schätzle an die erzählt Michael Emmer. Bemühungen des ehemaligen Erstes bayerisches Team in der CFL (3. Liga Tschechien): Obmanns Werner Leonhard, der Seit 2008 pfeifen in der Bayernliga Michael Völk leitete FC Buldoci Karlovy Vary - SK Slovan heute als „Vater des Schiedsrich- übrigens nicht nur Schiedsrichter Varnsdorf. Zweiter von rechts: Böhmens Fußball-Präsident ter-Austausches“ gilt. Mit seinem aus Oberösterreich und Salzburg, Rostislav Votik. Schritt über die Grenze hatte sondern auch aus Tschechien. Für

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 11 Titelthema

die bayerischen Schiedsrichter wiederum sind Orte wie Pilsen und Karlsbad nun auch fußballerisch keine „böhmischen Dörfer“ mehr. Und damit es mit der Verständi- gung vor Ort funktioniert, stellt der Böhmische Fußball-Verband in jedem Spiel mit deutscher Beset- zung einen Delegierten zur Seite. Denn auch wenn die Fußballregeln die gleichen sind wie in Deutsch- land, so gibt es doch Unterschiede. Zum Beispiel beim Spielbericht: Darin werden unter anderem aus Versicherungsgründen das Auto- kennzeichen des Schiedsrichters und des Beobachters notiert. Auch die offizielle Note für die Leistung des Schiedsrichter-Teams wird in dem Dokument festgehalten. Anders als bei uns, wo sie ja man- cherorts wie eine geheime Kom- Das Pokalfinale des brandenburgischen Partnerverbands Dolnoslaski (Polen) leiteten Martin mandosache behandelt wird. „Da- Bärmann, Uwe Schultz und Lars Heinrich. Das Team stellte sich mit der Siegermannschaft rüber hinaus haben wir tschechi- Orzel Sabkowice Slaskie den Fotografen. sche Schiedsrichter und Beobach- ter zu unseren Förder- und Leis- schen Freunden aus. Seit 1992 läuft wie die Brandenburger tauschen zeichnet und das Auftreten auf tungs-Lehrgängen eingeladen“, der Austausch mit der Wojewod- die Niedersachsen seit 2005 mit dem Platz geschult“, berichtet Ver- erzählt Markus Bayerl, der zustän- schaft (Region) Lubuskie, seit 2004 einem polnischen Regionalverband bands-Obmann Dieter Setzkorn dig ist für die Öffentlichkeitsarbeit mit der Region Dolnoslaski. An den (Wielkopolska/Großpolen) Schieds- vom Austausch mit dem Westpom- der bayerischen Referees. Lehrgängen in Deutschland neh- richter aus. „In dieser Zeit haben merschen Fußballverband, der seit men regelmäßig polnische Schieds- sich bereits sehr enge Freund- 2002 läuft. 22 Spiele werden zur- Beispiel Brandenburg richter teil und umgekehrt – so schaften zwischen den deutschen zeit pro Saison getauscht. Auf dem Platz, aber vor allem auch können beide Gruppen voneinan- und polnischen Schiedsrichtern außerhalb des Platzes, tauschen der lernen. Und weil nicht nur Fuß- gebildet“, erzählt Szymon Lizak. * * * brandenburgische Schiedsrichter baller, sondern auch Schiedsrichter ihre Erfahrungen mit ihren polni- eine gemeinsame Sprache spre- Und auch nach Westen schauen die Soweit die Verbände, die unmittel- chen, läuft der Austausch auch in Niedersachsen. Seit 2009 haben bar Punktspiele mit ihren Nach- der Praxis prima: „Ich finde es gut, der Fußballkreis Emden und die barn austauschen und die sich wenn ab und zu Spiele von Unpar- niederländische Schiedsrichter- auch in unserer Tabelle wiederfin- teiischen geleitet werden, die völ- Vereinigung Veendam ihre Grenzen den. Aber es gibt natürlich auch lig von außen kommen und zu füreinander geöffnet. Das Beson- noch andere Varianten des Kon- unserer Liga keinerlei Beziehung dere an den Austauschen in Nieder- takts. haben”, meint Klaus-Dieter Helbig, sachsen ist, dass die Spiele in Trainer des Frankfurter FC Viktoria „gemischten Teams“ geleitet wer- In Schleswig-Holstein war neulich 91. Ein Spiel seiner Mannschaft den: Schiedsrichter und Assistent 2 eine Schiedsrichter-Gruppe aus wurde kürzlich von einem polni- kommen jeweils aus dem Nachbar- Dänemark zu Gast. „So nah und schen Trio geleitet. Die Zusammen- land, Assistent 1 aus dem gastge- doch so unterschiedlich“, lautete arbeit mit den polnischen Verbän- benden Verband, die Kommunika- das Fazit nach der interessanten den ist in Brandenburg längst zur tion erfolgt meist in Englisch. Diskussionsrunde in Flensburg. Normalität geworden – und so soll Man hatte sich die Nachbarn ein- es ja auch sein. Beispiel geladen, auch um neue Impulse für Mecklenburg-Vorpommern eine Reform des Schiedsrichter- Beispiel Niedersachsen Zehn junge Schiedsrichter aus dem Wesens im nördlichsten Bundes- Auch ohne direkte Grenze zu Polen Förderkreis fahren demnächst für land zu erhalten. Es muss ja nicht gibt es zu unserem östlichen Nach- ein Wochenende nach Polen, um immer der regelmäßige Spiel- Viel Lob erntete Lukasz Sobi- barn gute Beziehungen. „Polnischer dort an einem Förderlehrgang teil- tausch sein, auch vom Nachbarn lo, Schiedsrichter der polni- Schiedsrichter beherrscht Spiel zunehmen. Sechs Polen waren zu lernen, ist ein wichtiger Aspekt. schen 3. Liga, für seine Leis- und Sprache“, titelte die Hildeshei- zuletzt im Oktober bei einem Lehr- tung beim Spiel MSV 1919 mer Zeitung nach dem Auftritt des gang in Güstrow zu Besuch (siehe So erfuhren die Deutschen zum Neuruppin gegen BSC Rathe- Polen Szymon Lizak beim - Seite 28). „Bei den Lehrgängen Beispiel, dass die Schiedsrichter in now 94 ( Branden- Spiel des VfV Borussia Hildesheim werden unter anderem Spielleitun- Dänemark Mitglieder in speziellen burg). gegen den VfL Oldenburg. Genauso gen mit der Videokamera aufge- Schiedsrichter-Vereinen sein müs-

12 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 sen und nicht wie bei uns in einem Fußball-Klub (siehe auch den inte- ressanten Bericht von Bernd Bleitzhofer in der Schiedsrichter- Zeitung 5/2009, Seite 29).

Bewegung auch im Südwestdeut- schen Fußballverband . Dort führt der Verbands-Schiedsrichter-Aus- schuss seit einiger Zeit Gespräche mit seinen französischen Nach- barn, um einen Austausch auf die Beine zu stellen.

Der gemeinsame Austausch, den der Niederrhein und der Mittel- rhein 1995 auf Oberliga-Ebene mit der höchsten holländischen Ama- teurklasse starteten, ist inzwi- schen leider eingeschlafen. Aber jetzt gibt es Kontakte des West- deutschen Fußball- und Leichtath- letik-Verbandes mit den Nieder- landen, in die dieser Regionalver- band seine Landesverbände ein- bezogen hat. Allerdings nicht für Spiele unter freiem Himmel, son- dern im Futsal, der Hallen-Variante des Fußballs, die bei uns im Kom- Dem holländischen „Dagblad van het Noorden“ war die Premiere eines „Duitse Schiri“ (Jan men ist. Lammers) eine Aufmachung wert. Interessant ist auch die Situation Und auch von den sieben Verbän- schauen sollte. Mit dem mexikani- mediziner arbeitet in diesem Jahr in Württemberg. Dort hat sich die den, die gar keine Grenze zum Aus- schen Zweitligaschiedsrichter in Frankfurt am Main und wollte Kooperation des Fußballverban- land haben, gibt es ein schönes Pablo Luna ist schon der siebte auch fernab der Heimat seinem des mit der „Ligue de Paris“, dem Beispiel aus Hessen dafür, dass spanischsprachige Schiedsrichter großen Hobby nachgehen. Zu Verband der französischen Haupt- man nicht nur in den eigenen Topf im Kreis Offenbach tätig. Der Tier- einem regelmäßigen Austausch stadt, inzwischen auch auf den Schiedsrichter-Bereich ausge- dehnt. Zu den Turnieren der Aus- wahlmannschaften begleiten Schiedsrichter-Teams die Delega- tionen und leiten diese Turnier- spiele. An den Leistungs-Lehrgän- gen nehmen seit einigen Jahren jeweils fünf Schiedsrichter des Partnerverbands teil. Giuseppe Pallila vom Verbands-Schiedsrich- ter-Ausschuss: „Weitere Koopera- tionen sind angedacht, als nächs- tes nehmen unsere französischen Freunde im März an unserem ver- bandsinternen Lehrgang für die Gruppen-Beisitzer in Sachen Schiedsrichter-Gewinnung und -Erhaltung teil. Insgesamt wird diese Kooperation mit der Ligue de Paris in den nächsten Jahren sicherlich weiter ausgebaut. Gegenseitige Spieleinsätze sind angedacht und sicherlich mittel- In Paris fand ein Fortbildungskurs mit französischen und württembergischen Schiedsrichtern fristig nicht ausgeschlossen.“ statt.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 13 Titelthema

schaft in einem „zwar nicht hoch- Mit welchen Nachbarn deutsche Landesverbände Schiedsrichter austauschen klassigen, aber sehr spannenden Spiel“ dabei. „Ich musste zwei Elf- meter geben und vier Gelbe Kar- Südbaden macht's schon seit 1973 ten zeigen – insgesamt ist es für uns gut gelaufen“, freute sich Landesverband Austausch mit Austausch seit Spielklassen Spiele proSaison Alexander über die bestandene Feuertaufe. Einen großen Unter- Bayern Tschechien 2008 Bayernliga 4 schied zwischen deutschem und Tschechien 2009 8 luxemburgischem Fußball habe er Oberösterreich 2008 Bayernliga 4 nicht bemerkt. „Was ich aber Oberösterreich 2007 Bezirksliga 4 besonders klasse fand, war der Salzburg 2008 Bayernliga 4 Respekt und die Herzlichkeit, mit Salzburg 2007 Bezirksliga 4 der wir vor Ort empfangen wur- den“, lobt der Rheinländer die Brandenburg Polen (Lubuskie) 1992 Verbandsliga 2 Nachbarn aus dem „Ländchen“, Polen (Dolnoslaski) 2004 Verbandsliga 2 wie die Luxemburger liebevoll genannt werden. Mecklenburg- Polen 2002 Verbandsliga 22 Vorpommern (Westpommern)

Niedersachsen Polen (Großpolen) 2005 Jugend 2 Polen (Großpolen) 2008 Oberliga 2 Kreis Emden Niederlande 2009 Kreisliga 2 (Kreis Veendam)

Rheinland Luxemburg 2008 Rheinlandliga 10

Saarland Luxemburg 1990 Saarlandliga 16 Frankreich 2008 Saarlandliga 8 (Ligue Lorraine)

Südbaden Frankreich (Elsaß) 1973 Verbandsliga* 201

* Verbandsliga: 12, Landesliga: 10, Bezirksliga: 17, Kreisliga A und B: je 81

mit Mexiko wird das sicher nicht Wie auch immer: Erstmal besagtem Oktober-Sonntag wieder Zweisprachig: Die Einladung führen, aber von einem Besuch in beschränken sich die Schiedsrich- auf dem Weg in ihr Heimatland zur Jubiläumsfeier im Elsass. Mittelamerika, verbunden mit ter-Austausche der deutschen Lan- befinden. einer Spielleitung, können Kreis- desverbände auf Europa. Und so Und auch Georges Hoffmann und Obmann Torsten Mürell und seine fragen wir noch mal bei Alexander Der deutsche Schiedsrichter war sein Team sind auf ihrem Heimweg Mannen doch mal träumen. und Georges nach, die sich an bei einem 3:2-Sieg der Heim-Mann- zufrieden: Sie haben in einem kampfbetonten Spiel beim 1:0- Heimsieg der Trierer nach Ansicht des Beobachters alles richtig gemacht. Ein Wunder ist das aber nicht: Schließlich hat der Luxem- burger Unparteiische vom FC Etoile Sportive Schouweiler schon in den vergangenen Jahren jede Menge „internationale Erfahrung“ im Saarland, in Belgien und in Frank- reich sammeln dürfen.

Auslandserfahrungen, die auch viele deutsche Schiedsrichter gern machen möchten. Da die Zahl der FIFA-Referees bekanntermaßen sehr begrenzt ist, stellt der kleine Leistungstest: Inmitten der saarländischen Spitzen-Schiedsrichter absolvierte Mathias Julien Grenzverkehr eine lohnende Alter- (Dritter von rechts) vom Lothringischen Fußballverband „Ligue Lorraine“ die Laufprüfung. native dar.

14 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 Regel-Test Fragen Wenn der große Durst kommt Wird die Hitze während des Spiels übermächtig, muss der Schiedsrichter besonders flexibel sein. Darauf und auf weitere 14 Spiel-Situationen, die eine schnelle und klare Entscheidung verlangen, geht Eugen Strigel hier und auf Seite 18 ein.

Situation 1 Bei Spielbeginn prüft der Schieds- richter den Ball. Er entspricht in allen Bereichen den Spielregeln. Nachdem es aber während des Spiels zu regnen beginnt, wird der Ball zu schwer.

Situation 2 Ein Spiel findet bei großer Hitze statt. Während einer Spielunter- brechung begeben sich Spieler an die Seitenlinie, um zu trinken.

Situation 3 Eine Mannschaft erzielt ein Tor. Alle Spieler begeben sich in ihrer Spielfeldhälfte vor die Trainerbank und feiern dort das Tor, das Spiel- feld verlassen sie aber nicht. Der Schiedsrichter lässt den Anstoß ausführen.

Situation 4 Beide Torhüter wollen in einem gelben Trikot spielen. Der Schieds- richter verlangt vom Gästetorhü- ter, dass er das Trikot wechselt und ein Trikot mit einer anderen Farbe anzieht.

Situation 5 WM 2006, Gruppenspiel Australien gegen Japan in Kaiserslautern: Während einer Trinkpause Das Spiel wird mit einem Schieds- spricht Trainer Guus Hiddink mit den australischen Spielern. Auf dem Rasen herrschen mehr richter-Ball fortgesetzt. Eine Mann- als 40 Grad. schaft weigert sich daran teilzu- nehmen. Situation 9 schoner ab, den er in der Hand Situation 14 Während der Ball aufs leere Tor hält. Damit verhindert er, dass der Ein Zuschauer pfeift. Daraufhin Situation 6 rollt, läuft ein Zuschauer aufs Ball ins Tor geht. nimmt ein Abwehrspieler den Ball Eine Mannschaft führt einen Spielfeld, um den Ball aufzuhalten, in seinem eigenen Strafraum in die Anstoß aus. Der anstoßende Spieler was ihm aber nicht gelingt. Situation 12 Hand. spielt den Ball ein zweites Mal. Zwei Spieler geraten in Folge eines Situation 10 Zweikampfs außerhalb des Spiel- Situation 15 Situation 7 Ein Torhüter steht in seinem Straf- felds. Während der Ball im Spiel Der Schiedsrichter-Assistent sieht Ein zweiter Ball gelangt während raum und bespuckt einen gegneri- ist, schlägt einer dieser Spieler eine Tätlichkeit eines Spielers. Der des Spiels auf das Spielfeld. schen Spieler, der sich neben sei- seinen Gegenspieler. Schiedsrichter erkennt das Fah- nem Tor einer Abseitsstellung ent- nenzeichen zunächst nicht und Situation 8 zogen hat. Situation 13 das Spiel läuft weiter. Erst nach- Während der Ball aufs leere Tor Ein Torwart hält den Ball in seiner dem diese Mannschaft ein Tor rollt, wirft ein Zuschauer einen Situation 11 Handfläche. Ein Gegenspieler köpft erzielt hat, sieht der Schiedsrich- Gegenstand und trifft damit den Ein Torwart wehrt auf der Torlinie den Ball aus seinen Händen und ter das Fahnenzeichen. Ball, der trotzdem ins Tor geht. einen Ball mit einem Schienbein- erzielt ein Tor. ■

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 15 Lehrwesen Adrenalin-Zone Straf 650 Quadratmeter umfasst in jeder Spielfeldhälfte das Gebiet, in und an dem die Entscheidungen des S Emotionen auslösen als sowieso schon. Der Lehrbrief 28 des DFB, den Günther Thielking hier zusamme darauf hin, wie viele Teile des Regelwerks von Pfiffen rund um den „Sechzehner“ betroffen werden.

m Sommer 1974 legte Stefan ISchiller seine Schiedsrichter- Prüfung ab. Mit guten Leistungen gelang es ihm, innerhalb von sie- ben Jahren bis in die damalige Oberliga aufzusteigen. Als er sei- nen 45. Geburtstag feierte, beendete er seine Laufbahn in den höheren Spielklassen. Aber auch heute macht ihm die Tätigkeit als Schiedsrichter auf Kreisebene immer noch Spaß. Mit seiner gro- ßen Erfahrung räumt er sich an- bahnende Konflikte zügig aus dem Weg und bekommt auch deshalb selten Probleme mit den Mann- schaften. Sein Kreis-Obmann ist zufrieden mit ihm: „Solche Leute brauchen wir. Den Stefan können wir bei uns überall einsetzen.“

Eines macht dem gestandenen Referee allerdings zusehends zu schaffen: Wenn sich das Gesche- hen schnell in die Nähe der Straf- räume bewegt. Schließlich ist er jetzt 51 Jahre alt, zählt nicht mehr zu den Schnellsten und leitet seine Eigentlich doch ganz übersichtlich: Aus dieser Perspektive wirkt der Strafraum fast harmlos. Dabei lau Spiele ohne Linienrichter. Er sagt allerlei Gefahren für das Schiedsrichter-Team. immer noch „Linienrichter“, denn der Begriff hat sich bei ihm einge- für Aktionen im und am Strafraum, Hand gegeben. Neben der korrek- kommen müssen, wenn der Ball bei prägt. Das Wort „Schiedsrichter- bei denen auch beim erfahrenen ten Zeichnung des Spielfelds gemäß einer Flanke vor das Tor bereits die Assistent“ kommt ihm nur schwer Schiedsrichter der Adrenalin-Spie- der Regel 1 geht es natürlich auch Grundlinie überschritten hatte und über die Lippen. gel steigt: Foul innerhalb oder um das Torwartspiel. Schließlich ist das Spiel mit Abstoß fortzusetzen außerhalb? Strafbares Abseits oder es nur dem Torwart erlaubt, den ist. In solchen Situationen ist das Heute fehlen ihm diese beiden nicht? Strafstoß oder doch eher Ball mit den Händen zu spielen – im richtige Stellungsspiel des Unpar- Team-Kollegen oft genug. Erst vor eine „Schwalbe“? Foul am Torwart? Strafraum wohlgemerkt. Die sich teiischen ebenso gefordert wie die kurzem ging es in seinem Spiel mal Und die wichtigste Entscheidung: hieraus ergebenden Vorteile für gute Blickverbindung mit den Hel- wieder um ein Foul genau am Straf- Tor oder nicht Tor? den Torwart, aber auch mögliche fern an der Linie. Headsets gibt es raum. Stefan Schiller konnte nicht Sanktionen gegen ihn wegen Ver- schließlich nur in den Lizenzligen. genau erkennen, ob der Angreifer Und das ist beileibe nicht alles, was fehlungen beim „Spiel mit der Wobei auch diese Sprechverbin- auf der Strafraumlinie oder un- es rund um den Strafraum zu Hand“, werden im Lehrbrief thema- dung nicht die konventionelle Kom- mittelbar davor zu Fall gebracht beachten gibt. Der Lehrbrief Nr. 28 tisiert. munikation mit Fahne und Blick wurde. Schließlich stand er rund 30 des DFB geht auf diese Problematik ersetzen kann, im besten Fall dürfte Meter vom Geschehen entfernt und ein. Und es geht um Spielfortsetzungen sie wohl ergänzt werden. entschied „sicherheitshalber“ auf wie Abstoß und Eckstoß sowie direkten Freistoß. Dafür musste er Sechs Themenkomplexe werden direkte Freistöße am und indirekte Oft ergeben sich gleich mehrere reichlich Kritik vom gefoulten Spie- dort aufgezählt und – mit moder- Freistöße im Strafraum. Deutlich Stress-Situationen bei Vergehen ler einstecken, denn der wollte nen methodischen Hinweisen ver- herausgearbeitet wird, dass das von Abwehrspielern unmittelbar natürlich einen Elfmeter haben. Das sehen – den vielen Hundert Lehr- Fahnenzeichen des Assistenten und vor der Strafraumlinie. Heftige ist nur eines von vielen Beispielen warten im Bereich des DFB an die der Pfiff vom Schiedsrichter schnell Kritik prasselt nicht selten auf den

16 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 Ausbildung der Ausbilder

Videoszenen sind längst nicht alles

Ein abwechslungsreiches Lehrprogramm zum Thema „Methoden-Kompetenz“ bot die vom DFB angebotene Weiterbildung für Lehrwarte in Baden-Baden. 20 Schiedsrichter-Ausbilder aus dem Saarland, vom Hessischen Fußball-Verband, aus Thüringen, Baden, dem Rheinland und fraum dem Südwestdeutschen Fußballverband waren in die Südbadische Sportschule Steinbach chiedsrichters noch mehr gekommen. Sie informierten sich in Sachen moderner Didaktik und Methodik in der Erwachse- nfasst, weist nachdrücklich nenbildung. Diese seit zwei Jahren vom DFB-Lehrstab durchgeführte Maßnahme ist ein wich- tiger Baustein der Qualifizierungs-Offensive im Schiedsrichter-Bereich.

Wie notwendig sie ist, machten die kritischen Anmerkungen der DFB-Referenten Gerhard Theo- bald und Günther Thielking zur gegenwärtigen Lehrarbeit in einigen Schiedsrichter-Gruppen deutlich: „Es gibt Kreise, in denen sich die Lehrarbeit zunehmend zur Multimediashow entwickelt hat, bei der nacheinander eine Vielzahl von Spielszenen auf der Leinwand vorbeihuscht. Die Schiedsrichter müssen dann nur noch ihre jeweilige Entscheidung bekannt geben: Halten, direkter Freistoß! Oder: War nichts, weiterspielen!“

Aus eigener Anschauung und aus vielen Gesprächen wissen die beiden, dass wegen solcher „Methoden“ das handelnde Lernen an der Basis oft zu kurz kommt. Weshalb in Baden-Baden konsequenterweise auf diese Art der Schiedsrichter-Weiterbildung verzichtet wurde. Vielmehr stand im Mittelpunkt der Arbeit die Erkenntnis, dass der Lehrwart nicht nur Organisator des Lernens ist, indem er für eine „Berieselung“ mit Videoszenen sorgt. Er soll auch regelmäßig die Schiedsrichter anregen, selbstständig alte Erkenntnisse aufzufrischen und sich neue anzu- eignen. Nicht die Leinwand ist der zentrale Punkt eines Lehrabends, sondern der Lernende. Die Teilnehmer in Baden-Baden hatten deshalb eine Vielzahl von Aufgaben aus der aktuellen Pädagogik zu lösen, bei denen Begriffe wie Lerngruppe, Lernziele und die Vorbereitung eines methodisch abwechslungsreich gestalteten Lehr- abends im Mittelpunkt standen.

uern in und um das Rechteck herum Die Teilnehmer des Fortbildungs-Lehr- gangs in Baden-Baden Schiedsrichter ein, wenn er der mit Ex-Bundesliga- angreifenden Mannschaft dort Schiedsrichter Gerhard einen Freistoß zuspricht. Hat er die Theobald (ganz rechts). Spieler beruhigt, dann muss die „Mauer“ auf die richtige Distanz war, so versuchen sie doch, den sen und einem Fragebogen. Alter- Geschehen auf dem Platz eine gebracht werden. Möglicherweise Schiedsrichter zu beeinflussen. nativ wird dargestellt, wie die immer wiederkehrende Notwendig- ist vorher auch noch eine Persönli- Vorbeugend sozusagen, damit er Lehrarbeit vor einem großen keit ist. Regelkenntnis bringt che Strafe gegen den fehlbaren auf der anderen Seite auch mal Schiedsrichter-Kreis mit mehr als Sicherheit. So fährt er in der nas- Spieler auszusprechen. Und schließ- einen „Elfer“ pfeift. 30 Personen durchgeführt werden sen Jahreszeit noch früher als lich hat der Referee auf die korrekte kann oder als Arbeit in Gruppen sonst zu seinen Spielen. Schon Ausführung des Freistoßes zu ach- So werden die Aktionen rund um mit bis zu 30 Teilnehmern. Ergän- einige Male musste er vor dem ten. den Strafraum für den Schiedsrich- zend werden die Lernziele, die bei Spiel den Platzverein bitten, dass ter eigentlich in jedem Spiel zur diesem Thema zu erreichen sind, noch einmal nachgekreidet wird: Gesteigert wird dieses Szenario Probe seiner Persönlichkeit und genau formuliert, so dass jeder „Die Torlinien und die Strafräume noch beim Aussprechen eines Straf- seiner Akzeptanz bei allen Beteilig- Lehrwart seine Arbeit auf der müssen klar erkennbar sein.“ stoßes. Fast immer dringen die ten. Umso wichtiger ist es, dass Grundlage des Lehrbriefs struktu- Damit kann er von vornherein den betroffenen Spieler auf den Unpar- auf den Lehrabenden diese Proble- rieren kann. einen oder anderen Konflikt ver- teiischen ein, Funktionäre und matik immer wieder angesprochen meiden. Und er hilft sich auch Zuschauer toben an der Seitenlinie. wird. Der Lehrbrief 28 bietet dabei Auch ein „alter Hase“ wie Stefan selbst – so ganz ohne „Linienrich- Selbst wenn sie akzeptieren müs- den „Ausbildern“ eine starke Stütze Schiller weiß, dass die theoreti- ter“ und halt nicht mehr so schnell sen, dass die Entscheidung korrekt mit seinen methodischen Hinwei- sche Beschäftigung mit dem wie früher… ■

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 17 Regel-Test Antworten Wenn der große Durst kommt So werden die auf Seite 15 beschriebenen 15 Situationen richtig gelöst.

Situation 1 Mit dem Ball kann weitergespielt werden.

Situation 2 Spielern ist es erlaubt, während einer Spielunterbrechung an der Seitenlinie zu trinken. Flaschen dür- fen dabei nicht aufs Spielfeld geworfen werden. Der Schiedsrich- ter sollte den Spielern die Zeit las- sen, um während einer Spielunter- brechung trinken zu können.

Situation 3 Auch wenn die Spieler das Spielfeld nicht verlassen haben, so kann ein Schiedsrichter in diesem Fall den Anstoß nicht ausführen lassen. Es reicht nicht, dass sich die Spieler einschließlich des Torwarts an der Seitenlinie befinden. Die Mannschaft muss auch spielbereit sein. Darauf hat der Schiedsrichter zu achten. Falls die Spieler das Tor zu lange In der australischen Liga wie hier bei einem Spiel in Perth sind in der Sommerhitze Trinkpau- feiern, fordert er sie auf, wieder am sen in beiden Halbzeiten nach 25 Minuten obligatorisch. Spiel teilzunehmen. Gegebenenfalls kann der Schiedsrichter die Spieler er also nach vorne gespielt, so wird Situation 9 mit einem Schiedsrichter-Ball dort auch verwarnen, aber das Spiel ein- das Spiel mit einem indirekten Frei- Greift der Zuschauer ins Spiel ein, fortgesetzt, wo der Ball bei der fach fortzusetzen, ist weder anzura- stoß für die gegnerische Mann- so wird das Tor nicht anerkannt und Spielunterbrechung war. ten noch möglich. schaft fortgesetzt. Kam der Ball das Spiel mit einem Schiedsrichter- nicht korrekt ins Spiel, wurde er also Ball fortgesetzt. Greift der Zuschauer Situation 13 Situation 4 nicht nach vorne gespielt, so wird nicht ins Spiel ein, so wird das Tor Das Tor wird nicht anerkannt. Das Normalerweise müssen sich alle der Anstoß durch die gleiche Mann- anerkannt. Spiel wird mit einem Freistoß für Spieler von ihren Gegnern und dem schaft wiederholt. den Torwart fortgesetzt. Schiedsrichter in ihren Farben Situation 10 unterscheiden. Haben aber beide Situation 7 Feldverweis für den Torwart. Das Situation 14 Torhüter kein Trikot zur Verfügung, Der Schiedsrichter lässt weiterspie- Spiel wird mit einem indirekten Frei- Der Schiedsrichter unterbricht das das sie in den Farben unterscheidet, len, wenn das Spiel nicht beeinflusst stoß fortgesetzt, wo sich beim Pfiff Spiel und setzt es mit einem darf der Schiedsrichter zulassen, wird. Ansonsten unterbricht er das der Ball befand. Schiedsrichter-Ball fort, wenn offen- dass sie in der gleichen Farbe spie- Spiel und setzt es mit einem sichtlich ist, dass der Spieler durch len. Schiedsrichter-Ball fort, nachdem Situation 11 den Pfiff des Zuschauers beeinflusst der zweite Ball entfernt wurde. Der Torwart wird wegen unsport- den Ball in die Hand nahm. Situation 5 lichen Verhaltens verwarnt. Das Der Schiedsrichter führt den Situation 8 Spiel wird mit einem indirekten Frei- Situation 15 Schiedsrichter-Ball aus. Es ist nicht Der Schiedsrichter unterbricht das stoß für die angreifende Mannschaft Der Schiedsrichter erkennt das Tor erforderlich, dass Spieler beider Spiel sofort. Das Tor zählt nicht. Das auf der Torraumlinie fortgesetzt. nicht an. Der schuldige Spieler wird Mannschaften daran teilnehmen. Spiel wird mit einem Schiedsrichter- des Feldes verwiesen und das Spiel Ball fortgesetzt, wo der Gegenstand Situation 12 wird mit einem Freistoß beziehungs- Situation 6 den Ball traf. Eine Meldung ist abzu- Der Spieler, der geschlagen hat, wird weise Strafstoß für die gegnerische War der Ball korrekt im Spiel, wurde geben. des Feldes verwiesen. Das Spiel wird Mannschaft fortgesetzt. ■

18 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 Blick in die Presse

ler, alleine gegen Trainer und ganz Rahmen eines sich selbst entwick- fast jeder sich anbahnenden oder alleine gegen Eltern, von denen elnden Gemäldes. Und dann werde bereits gefallenen Schiedsrichter- einige ihre Bösartigkeit anschei- ich wieder herausgerissen: Entscheidung sämtliche Spieler in Robert Rist, Mitarbeiter der nend nur am Rande eines Fußball- „Abseits, Schiri! Kein Abseits, Schi- einem Radius von zwanzig Metern „Rheinischen Post“, gehörte jahre- felds entwickeln. ri!“, schreit es von außen – ich um den Tatort herum je einen Arm lang zu den Fußball-Fans, die muss blitzschnell eine Entschei- heben. Um anzuzeigen, dass ... – ja hauptsächlich damit beschäftigt „Hallo, ich bin Dennis“, sagt dung treffen. was eigentlich? Dass jene Schieds- waren, den Unparteiischen zu plötzlich jemand und streckt mir richter-Entscheidung – und mit ihr beschimpfen. Jetzt wechselte der die Hand zur Begrüßung entgegen. In der Gewissheit, bei einigen gefälligst jede Schiedsrichter-Ent- 30jährige die Seite, ist Schieds- Ein etwa 15-Jähriger mit Zahnspan- Abseits-Entscheidungen nicht rich- scheidung – im Sinne des armhe- richter geworden und beschreibt ge lacht mich an und legt seine tig gelegen zu haben, pfeife ich die benden Spielers und seiner Mann- sein erstes Spiel. Pfeife zur Seite – ein Schiedsrich- Begegnung schließlich ab. Nach schaft fallen müsste. Echte Profi- ter-Kollege. „Wie, es ist dein erstes dem Schlusspfiff kommen die Kapi- versteher werden jetzt spielpsycho- Ich – der Spiel?“ fragt er mich, „und dann täne der Mannschaften auf mich logisch erläutern, dass man auf direkt A-Jugend? Das sind die zu und bedanken sich, ebenso die diese Art den Unparteiischen unter- Schiedsrichter! schlimmsten, die mosern viel.“ Trainer. Ein respektvoller Umgang. bewusst beeinflussen könne. Aber Na toll, denke ich. Ich bin froh und stolz. Als ich ihnen das ist spätestens dann unsinnig, Wer kennt nicht die Gesänge auf erzähle, dass dies mein erstes wenn erwartbar jeder Spieler jedes den Rängen eines Fußballstadions: Da die Gastmannschaft ein wenig Spiel war, schütteln sie verwundert Mal den Arm hebt. „Schiri, wir wissen, wo dein Auto spät kommt, muss plötzlich alles den Kopf und lachen: „Dann mal steht, fahr Bus und Bahn…“ Ebenso ganz schnell gehen: Während der weiterhin viel Erfolg.“ Schlimm, dass sich sogar mein Held wie die Beschimpfung „Du Pfeife“ Sohn des Gästetrainers den Spiel- Sami Hyypiä nach seinem Wechsel gehört das noch zu den netteren berichtsbogen ausfüllt, ist eigent- Nun, da alles vorbei ist, weiß ich von Liverpool nach Leverkusen von Dingen, die ein Schiedsrichter über lich schon Spielbeginn – schnell natürlich noch, wo mein Auto dieser Bundesliga- Krankheit sich ergehen lassen muss. Bei mir auf den Platz und los. steht. Euphorisiert davon, Jugend- anstecken ließ. Kann da nicht mal persönlich kam der Herr mit der lichen einen fairen Fußballabend irgendein „Super-Magath-Trainer- Pfeife meistens noch schlechter Anfangs bin ich immer wieder ver- ermöglicht zu haben, steige ich Manager-Chef“ dazwischenhauen? weg. Als langjähriger Zuschauer ist sucht mitzuspielen. Doch ich ein. Vorangehen und diesen genauso es irgendwann zu langweilig, sei- schaffe es gerade noch, meine unsportlichen wie unästhetischen nen Frust nur auf die gegnerischen Füße bei mir zu halten. Ein aggres- Unfug in seinem Team unterbinden? Fans und Spieler abzuwälzen – der sives Pärchen sorgt für Unruhe – Oder wie wäre es mit einer sport- Schiedsrichter muss herhalten. sie halten sich und stoßen den wissenschaftlichen Studie, die anderen mit den Händen. Ich gehe nachweist, dass der Sekunden- Eine neue Stadt und dadurch hin: „Ich habe euch die letzten fünf Markus Hesselmann will bei bruchteil, in dem der Spielerarm in bedingte freie Zeit in der Freizeit Minuten beobachtet.“ Unver- Schiedsrichter-Entscheidungen in die Höhe schnellt, genau dem Milli- gepaart mit passenden Terminen schämtes Gemecker und Wider- der Bundesliga keine hoch schnel- meter entspricht, der dem Spieler- ließen mich etwas tun, womit ich worte des einen. Was mache ich? lenden Spielerarme mehr sehen. fuß fehlt, um dem aufs Tor zuren- am allerwenigsten gerechnet Ich gucke ihn an und warte, viel- nenden Gegner vielleicht doch noch hatte. Ich meldete mich für den leicht hätte ich sofort „Gelb“ zei- Reklamiererei: den Ball wegzuspitzeln? Am besten Schiedsrichter-Kursus an. Alles, gen müssen? Doch ich lasse ihn wäre es allerdings, wenn die Fuß- von dem ich nach über 20 Jahren aussprechen. Er entschuldigt sich Stoppen Sie das! ballprofis einfach einsähen, wie als Fan und Spieler dachte, es zu und hört zu: „Nochmal so etwas pawlowhündisch dumm die einar- kennen, wird auf den Prüfstand und ihr dürft außerhalb des Spiel- Es nimmt überhand. In der Bundes- mige Reklamiererei ist – und von gestellt. Nach fünf Terminen und felds durchschnaufen!“ In der liga ist es inzwischen so, dass bei selbst damit aufhörten. ■ einer mündlichen Nachprüfung Jugend gibt es noch Zeitstrafen. habe ich ihn – meinen Schiedsrich- Danach ist Ruhe – die beiden ter-Ausweis. Und jetzt wartet die geben sich nach einer Rangelei im Herausforderung – mein erstes Laufe des Spiels sogar noch die Spiel als Schiedsrichter. Hand.

Ganz ruhig komme ich am Sport- Der Rest der Begegnung läuft fast platz an. Die Knie fangen erst zu wie von selbst. Ich verlebe es in schlottern an, als ich mich bereits einem Zustand der Meditation – umgezogen habe. Pfeife, Gelbe und immer die Pfeife in der linken Rote Karte, ein Notizzettel für Vor- Hand, denke mir aber, nicht zu viel kommnisse des Spiels sind in den den Spielfluss zu stören und auch Taschen verstaut. Was muss noch- nicht zu viel durchgehen zu lassen. mal auf den Spielbericht drauf? Die Spielleitung hat in diesen Und jetzt? Kann ich wirklich alleine Augenblicken etwas Magisches, auf den Platz, ich, der noch nicht Bedeutendes. Auch wenn ich nicht mal richtig in eine Pfeife gepustet selber spiele, sorge ich für einen hat? Alleine gegen 22 junge Spie- reibungslosen Ablauf. Ich bilde den Jubel? Protest? Jedenfalls fliegen alle Arme hoch…

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 19 Zeitreise

Von einem „Maulkorb für Schiedsrichter“ war kürzlich im Zusammen- hang mit der WM in Südafrika in den Medien die Rede. Die darauf fol- gende öffentliche Aufregung richtete wieder einmal den Blick auf den Problemkreis Profifußball – Schiedsrichter – Journalisten. Ein gegebe- ner Anlass für die Schiedsrichter-Zeitung, in unserer neuen Rubrik „Zeitreise“ einen Text abzudrucken, der 31 Jahre alt ist und dennoch Die Press erstaunlich aktuell. Johannes Malka hielt dieses Referat im August 1978 anlässlich eines UEFA-Lehrgangs in Wien. Der damalige DFB- Von Johannes Malka und Werner Treichel Schiedsrichter-Obmann hatte es zusammen mit seinem im Frühjahr desselben Jahres verstorbenen Vorgänger Werner Treichel erarbeitet.

s widerspricht eigentlich der EAufgabe des Schiedsrichters im Spiel und der Rolle, die ihm von den Spielregeln zugewiesen wird, dass er in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses gerät. Andere Akteure ziehen die Auf- merksamkeit mit Recht auf sich; sie – die Spieler – werden zu großen Attraktionen, durch ihre Erfolge oder auch durch ihre Fehler. Der Schiedsrichter, der weder Tore erzielt noch verhindert, sondern nur dafür sorgt, dass der Wett- kampf im Rahmen der Regeln bleibt, ist allenfalls die wichtigste Nebenfigur im Stück. Er sollte so unauffällig bleiben wie möglich, im Idealfall kaum zu sehen und zu hören sein. Er sollte – aber er mag es anstellen wie er will: Es gelingt ihm heute seltener denn je. Zu genau wird er beobachtet, zu arg- wöhnisch kontrolliert von Tausen- den auf den Rängen und Dutzenden oder Hunderten auf den Pressebän- ken und Kommentatorenplätzen.

Jeder Schiedsrichter hat gleichzei- tig gegen mehrere Gegner zu kämp- fen: gegen 22 Spieler, gegen die Zuschauer und gegen die Kommen- tatoren in Presse, Rundfunk und Fernsehen. Alle drei Gegner gehen mit dem Schiedsrichter hart ins Gericht. Die Spieler versuchen, mit versteckten Fouls oder theatrali- schen Täuschungen ihren Vorteil herauszuholen; die Zuschauer möchten mit Buh-Rufen, Pfiffen, Auch in den 70er-Jahren warfen die Journalisten schon einen kritischen Blick auf die Leistun- Schimpfkanonaden jeder Art den gen der Schiedsrichter wie hier bei der WM 1974 im Münchner Olympiastadion – allerdings Schiedsrichter verunsichern; die noch ohne Monitore für die Zeitlupen und Super-Zeitlupen… Kommentatoren können aus der Distanz, nach erneuter Prüfung der Früher war das anders, wenigstens wens oder dem Belgier John Lan- Schlagzeile da, die Kontroverse, Situation, ihre Kommentare abge- bis zu einem gewissen Grad. Außer genus, wäre es vermutlich nie- die plötzlich viel wichtiger und ben und als ,,Ober-Schiedsrichter“ bei besonders originellen und mand in den Sinn gekommen, den aktueller wird als das ganze Spiel- über die Schiedsrichter zu Gericht dominierenden Schiedsrichter- „schwarzen Mann“ so in den geschehen. sitzen. Das Urteil vieler Spieler, Persönlichkeiten, denen von vorn- Mittelpunkt zu rücken, wie das Zuschauer und Berichterstatter herein jedenfalls auf dem Höhe- heute immer öfter geschieht. Ein Damals – und das ist noch gar über die Schiedsrichter und deren punkt ihrer Karriere ein großer Ruf einziger Pfiff (oder ein ausgeblie- nicht so lange her – hatten es die Leistung ist oft erbarmungslos. vorausging, wie etwa Dr. Peco Bau- bener Pfiff) und schon ist die Schiedsrichter überhaupt leichter.

20 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 Stadien, Schiedsrichter nur noch menschlich und sachlich zutreffen- an Monitoren, der elektronisch deres Bild des Schiedsrichters zu ferngesteuerte Schiedsrichter, das zeichnen, der vielleicht Fehler Zwei-Schiedsrichter-System, die macht, bestimmt nicht so scharf Entmachtung der „Halbgötter in sieht wie eine Zeitlupenkamera e und wir Schwarz“: An diesen Anregungen, und dennoch Vertrauen verdient; Forderungen oder auch simplen der trotz aller mehr oder minder Schlagworten hat sich gerade in wohldurchdachten und gutgemein- letzter Zeit wieder eine lebhafte ten technischen Tüfteleien unent- Diskussion entzündet. Die Massen- behrlich bleiben wird, solange Fuß- medien nahmen sich des Themas ball gespielt wird. mit Nachdruck an. Öffentlichkeitsarbeit treibt heutzu- Auch in Zeitungsberichten werden tage jeder: Nicht nur die Industrie, die Schiedsrichter selbst nur spär- nicht nur Verbände, die ihre Mit- lich bedacht. Bei einer Untersu- gliederzahlen steigern wollen – chung der Bundesliga-Berichte der auch Behörden bedienen sich die- Sportzeitschrift „Kicker“ in der ses Mittels. Warum nicht innerhalb Saison 1971/1972 gingen von 306 des Fußballs auch die Schiedsrich- Berichten nur 74 – rund 24 Prozent – ter? Öffentlichkeitsarbeit für die auf den Schiedsrichter ein, davon Schiedsrichter kann aber nicht nur sechs (zwei Prozent) positiv: wirksam geschehen ohne deren Es folgen meist nur negative Reak- Mithilfe, ohne deren aktive Unter- tionen. stützung.

Jahrzehntelang war es in den meis- ten Fußball-Nationalverbänden ein sorgsam bewahrtes Prinzip, den Schiedsrichter möglichst aus der öffentlichen Diskussion herauszu- halten, ihn vor der Presse abzu- schirmen, von ihm eine strikte und manchmal an Selbstverleugnung grenzende Zurückhaltung zu ver- langen. Dafür gab es – und gibt es vielleicht heute auch noch – gute Gründe. Der Unparteiische sollte nicht in Kontroversen verwickelt werden, es würde der notwendi- gen Autorität seines Amtes scha- den, wenn er in die Lage geriete, sich vor Klubs, Spielern oder der Öffentlichkeit für seine Entschei- dungen zu rechtfertigen. So weit, so gut. Aber: Manche Attacken können durch ein Wort der Erklä- Die UEFA ließ die Referate rung zur rechten Zeit entschärft ihrer Kurse binden und oder verhindert werden. Den sandte sie den Schiedsrich- Schiedsrichter völlig von der tern zum „Nachstudium“ zu. Öffentlichkeit und ihren Medien Spieler und Zuschauer mögen ihre selbst gegenüber filmischen oder abzuschirmen heißt, ihm selbst Wie notwendig eine gut durch- Entscheidungen schon genauso elektronischen Beweismitteln und den für die Schiedsrichter- dachte, überzeugend vorgetragene angezweifelt haben wie heute, unumstößlich bleiben dürfen oder Arbeit verantwortlichen Männern und von den aktiven Schiedsrich- aber jetzt fühlt sich jeder Kritiker müssen, ob es nicht möglich oder und Gremien eine Chance zur ver- tern mitgestaltete Selbstdarstel- noch dadurch bestätigt, dass ihm gar notwendig sei, den vielgeprüf- nünftigen Selbstdarstellung zu lung ist, bedarf keiner langen das Fernsehen per Zeitlupen-Auf- ten, menschlich-unzulänglichen nehmen (gemeint ist nicht die per- Erläuterung. Es sollte uns allen zu nahme den tatsächlichen oder ver- Schiedsrichter durch technische sönliche „Publicity“; dieses Feld denken geben, wenn wir hören, wie meintlichen Beweis für seine Auf- Hilfsmittel zu unterstützen. können wir getrost einigen dazu leicht (und leichtfertig) heutzutage fassung liefert. Anschließend ent- besonders begabten Trainern, der ominöse Sprech-Chor „Schie- brennt dann mit schöner Regel- Fernsehkameras zur Kontrolle des Managern und Spielern überlas- ber“ den Fans – oder mindestens mäßigkeit die Diskussion darüber, Spielgeschehens und der Schieds- sen), und damit eine Gelegenheit, einem Teil von ihnen - über die Lip- ob „Tatsachen-Entscheidungen“ richter-Entscheidungen in den der Öffentlichkeit ein richtigeres, pen kommt, wie wenig sich selbst

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 21 Zeitreise berufsmäßige Kritiker daraus Punkte im Auge zu behalten: Dinge, Gespräch nur ein paar Kernsätze Auf jeden Fall: Es muss nicht nur machen, dem Schiedsrichter bei die in der Berichterstattungspraxis herausgepickt werden, die zur Glosse täglich genau so viel passieren, einer tatsächlich oder angeblich sowohl bei der schreibenden Presse passen, oft ohne Rücksicht darauf, wie in eine Zeitung hineinpasst falschen Entscheidung üble Motive als auch bei den elektronischen dass diese Sätze für den Gesprächs- (wie es ein etwas zynischer zu unterstellen. Wie schnell ein Medien – Rundfunk und Fernsehen – partner nicht unbedingt den Kern Betrachter einmal ausdrückte), es Unparteiischer als „Heim-Schieds- eine Rolle spielen und, wie die seiner Aussage darstellen. Ohnehin muss auch schnell genug passie- richter“ abgestempelt wird, und Erfahrung zeigt, nicht nur den Kriti- haben wir al1e schon die gleiche ren und zu Papier gebracht wer- wie unbedenklich beleidigende ker, sondern auch seinen Gesprächs- Erfahrung gemacht, dass irgend- den, um den Redaktionsschluss zu Äußerungen von Trainern oder partner, den „Nachrichtenlieferan- eine Äußerung, schwarz auf weiß erreichen. Die Zeit zum sorgfälti- Spielern abgedruckt werden. gen Recherchieren ist knapp, Jour- nalisten und Redakteure haben nur Dabei geht es sehr oft gar nicht Die Autoren eine verhältnismäßig kurze Frist, um den einzelnen Vertreter der um über Wichtigkeit und Richtig- Zunft, der dort als Sündenbock, keit eines Beitrags zu entscheiden. Spielverderber, finsterer Manipula- Johannes Malka (geboren Selten genug besteht schon bei tor hingestellt wird. Die Kritik rich- am 16. Juli 1922) stand von einem einfachen Spielbericht oder tet sich gegen die ganze Gruppe, 1978 bis 1995 an der Spitze einer Schiedsrichter-Kritik die gegen ihre Autorität, die sie sich des DFB-Schiedsrichter- Möglichkeit, die zur Abgewogen- doch nicht selbst angemaßt hat, Ausschusses. Er leitete als heit des Urteils notwendige sondern die ihr von den Spielre- FIFA-Schiedsrichter 58 Distanz zu gewinnen. In diesen geln übertragen wird. Auch auf internationale Spiele und Zusammenhang gehört auch die anderen Lebensgebieten 1ässt sich pfiff nach Gründung der atemlose Eile, mit der nach dem heute an vielen Äußerungen ein Bundesliga 1963 noch 51 Spiel „Stimmen“ gesammelt wer- gespaltenes Verhältnis zu jeder Begegnungen in dieser den, Aussagen der Prominenz, der Form von Autorität ablesen. Im Klasse. Malka lebt in Her- Trainer, Spieler und Schiedsrichter. Zeitalter der Mitbestimmung und Johannes Malka 1995 ten/Westfalen und ist häu- Nur die wenigsten der Angespro- Mehrheitsentscheidung wird jede als DFB-Schiedsrichter- fig zu Gast bei den DFB- chenen haben zu diesem Zeitpunkt Anwendung von Macht und Ent- Obmann. Lehrgängen. ihre Gedanken schon geordnet und scheidungsbefugnis eines einzel- geklärt. Die anderen flüchten sich nen angezweifelt. Man verkennt Werner Treichel (geboren in Belanglosigkeiten oder – was die Notwendigkeit einer freiwilli- am 14. Januar 1921) aus gefährlicher ist – geben allzu gen Unterwerfung unter die Spiel- Berlin war von 1973 bis zu rasche Urteile von sich. Vor allem regeln, die einer Gemeinschaft seinem frühen Tod am hier sollten Schiedsrichter zweimal zugutekommen. Wenn man aus 2. März 1978 DFB-Schieds- überlegen, ehe sie Stellung bezie- Gründen der Vernunft einen 23. richter-Obmann. Er leitete hen. Es wäre wohl falsch, sich in Mann mit besonderen Vollmachten zwei DFB-Pokalendspiele abweisendes Schweigen zu hüllen, akzeptiert, so muss man folgerich- (1955 und 1958) und war wenn durch einfache, sachliche tig auch seine Entscheidungen hin- FIFA-Schiedsrichter von Erklärung ein Missverständnis nehmen. 1957 bis 1966. Gemeinsam über eine Schiedsrichter-Entschei- mit Johannes Malka und dung verhindert werden kann. Was kann geschehen, diesen Hans Ebersberger gründete Werner Treichel 1976 unverdienten schlechten Ruf los- er im Jahr 1964 den DFB- als DFB-Schiedsrichter- Genauso falsch aber wäre es durch zuwerden? Hierfür gibt es aller- Lehrstab. Obmann. eine nicht richtig überlegte Äuße- dings kein simples Patentrezept, rung ein Missverständnis erst zu keine Formel, die in jeder Lage und erzeugen und eine Kontroverse unter allen Umständen wirkt. Schon ten“ oder den Urheber eines Zitats gedruckt, viel härter, absoluter damit anzuheizen. Seine Entschei- deshalb nicht, weil es die Presse angehen. klingt als das gesprochene, durch dungen auf dem Spielfeld hat der oder die Informationsmedien als Miene oder Geste begleitete und Schiedsrichter im Nachhinein den einheitliches Instrument nicht gibt, Da ist zunächst die schon seit län- interpretierte Wort. Ober- und Medien gegenüber nicht noch zu sondern eine Vielzahl ganz unter- gerem deutliche Tendenz, von der Untertöne gehen verloren. Es bleibt verteidigen oder zu begründen. schiedlich veranlagter und ausge- ausführlichen, breiten Schilderung die so genannte „knallharte“ Aussa- statteter und in ihrer Denk- und zum Beispiel eines Fußball-Ereignis- ge, durchaus nicht immer im Sinne Ebenso wie von dem ständigen Arbeitsweise sehr verschiedener ses zur kürzeren, gedrängteren Fas- dessen, der so zitiert wurde. Zeitdruck werden Journalisten oft Journalisten. Deshalb sollte man sung zu kommen und gleichzeitig von einem anderen Zwang geplagt: sich vor Verallgemeinerungen die Abwendung vom sprachlichen Ein anderes Problem erklärt sich von der Notwendigkeit nämlich, ebenso hüten wie vor der pauscha- Stil der breiten Schilderung zur aus dem Tempo, mit dem die Infor- eine für alle ihre Leser – auch die len Einstellung, es sei am besten, knappen, pointierten Kommentie- mationsmedien arbeiten müssen. fachlich nicht besonders vorbelas- mit der Presse nichts zu tun zu rung oder Glossierung. Lange Arti- Ob die Geschwindigkeit der Unter- teten – verständliche Formulierung haben. kel sind passé. Kurze, möglichst richtung und der damit verbunde- zu finden, und zwar möglichst auf „gepfefferte“ Glossen sind „in“. nen Meinungsbildung immer im knappem Raum. Das Resultat – wir Allerdings tut man gut daran, beim Damit verbunden ist ein Verfahren, wirklichen Interesse des Publikums haben es alle schon erfahren – Umgang mit Journalisten einige bei dem aus einem längeren liegt, mag dahingestellt bleiben. sind gelegentlich schreckliche

22 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 Vereinfachungen und Vergröbe- rungen, die den eigentlichen Sinn einer Aussage kaum noch erken- nen lassen. Wenn man später mit dem Verfasser darüber spricht, dann heißt es erklärend: „Mehr Platz hatte ich nicht. Das wäre viel zu lang geworden.“ Oder: „Das hät- ten die Leser doch nicht verstan- den.“ Manchmal halten Presseleute

ihre Kundschaft offensichtlich für LEHRBILD einfältiger als sie ist. Aber: Was in der Zeitung steht, bestimmen eben die Journalisten. Es liegt in der Natur der Sache, dass sie obendrein der Versuchung unterliegen, ihre Meinung für die Meinung des Publi- kums, die „öffentliche Meinung“ zu halten, weil sie soviel zur Bildung dieser Meinung beitragen.

So schwierig es auch sein mag, in diesem kritischen Klima etwas für unsere Schiedsrichter (und mit unseren Schiedsrichtern) zu errei- chen: Wir dürfen uns von dem Ver- such nicht abhalten lassen. Einer- FAIR GRÄTSCHEN seits wäre – wie schon gesagt – jede Das Bein am Boden und den Fuß auf den Ball gerichtet – so blockiert der linke Spieler den Ball auf Verallgemeinerung auch der häufi- faire Weise. Sollte der Gegenspieler in dieser Szene dennoch zu Fall kommen, kann er nur über ger gemachten unliebsamen Erfah- den Ball gestolpert sein – weiterspielen. rungen verkehrt, zum anderen soll- ten wir selbstkritisch genug sein, aussage vor Sportrechtsinstanzen aber viel dazu tun, das Ansehen der prüften Schiedsrichtern als Trost einzugestehen, dass wir selbst sind. Schiedsrichter zu verbessern. dienen. Ebenso wie die Tatsache, durch unsere allzu betonte Zurück- dass Ärger über die Presse unter haltung Fehler gemacht haben, Aber, von solchen Ausnahmen ein- Als größter Feind der Schiedsrichter verständigen und empfindlichen gerade wo es um die Institution und mal abgesehen, müssten sie dazu haben sich die Zeitlupen-Aufnah- Leuten schon vor Jahrhunderten die Person des Schiedsrichters bereit und in der Lage sein, sich zu men des Films und Fernsehens auftrat, als es unsere flotten Boule- ging. erklären, zu erläutern, an Gesprä- erwiesen. Hier wird versucht, durch vardblätter noch nicht gab. chen mit der Presse selbstbewusst einen „Ober-Schiedsrichter“ getrof- Zunächst: Wir haben nichts zu ver- und sicher teilzunehmen. fene Entscheidungen als falsch dar- Die äußeren Einflüsse jeglicher Art bergen und können unsere Arbeit zustellen. Dies führt beim Fernseh- dürfen nicht dazu führen, das ver- vor allen Augen offenlegen. Die Hiermit ist nicht gemeint, dass die Konsumenten dazu, dass er sich antwortungsvolle und folgen- Ausbildung, die Auswahl, die Leis- Schiedsrichter die von ihnen auf selbst keine Meinung bildet, son- schwere Amt des Schiedsrichters tungskontrolle und Beobachtung dem Spielfeld getroffenen Entschei- dern die Äußerung des Reporters mutwillig zu erschweren. Der der Schiedsrichter, die Tätigkeit der dungen verteidigen sollen. Hinweise als Tatsache hinnimmt. Alle Versu- Gerechtigkeitssinn der Schiedsrich- Schiedsrichter-Instanzen und die auf die verschiedenen Blickwinkel che, diese Art der „Information“ zu ter ist nicht in Gefahr; unterentwi- Spielleitungen selbst brauchen sich des Schiedsrichters und der Zu- verhindern, scheiterten bisher an ckelt ist das Gerechtigkeits-Empfin- nicht vor der kritischen Betrach- schauer oder Kritiker, die erforderli- dem Recht der Pressefreiheit. Das in den der Zuschauer und mancher tung zu verstecken. Unsere auf ihr che Schnelligkeit und Richtigkeit Italien praktizierte Modell erscheint Presse-Organe. Vereine, Trainer und Amt besonders gut vorbereiteten der getroffenen Entscheidungen vernünftiger: Unter Hinweis auf eine Massenmedien sollten darüber Spitzen-Schiedsrichter können und reichen im Allgemeinen aus. Mit kritische (oder umstrittene) Situation nachdenken, wie eine Zuschauer- sollten der Öffentlichkeit auch Sicherheit ist es falsch verstandene wird die Zeitlupen-Aufnahme ohne Pädagogik entwickelt werden kann, außerhalb des Spielfelds präsen- Offenheit, wenn ein Schiedsrichter Kommentar gebracht. Hier bleibt die nicht den Vorteil um jeden Preis tiert werden. Natürlich müssen sie nach dem Spiel, nur mit einem zumindest dem Betrachter die Mög- zum obersten Gesetz macht, son- bedenken, dass es gefährlich ist, Handtuch um die Hüften bekleidet, lichkeit der eigenen Meinungsbildung. dern die den Prinzipien der Fairness eigene Spielleitungen oder gar die auf dem Weg zum Duschen von und der Gerechtigkeit in den Stadien Spielleitungen von Kollegen zu einer Schar von Reportern umringt, Dass es nicht einfach ist, mit der zum Sieg verhilft. bewerten und zu kommentieren. Fragen zu einer getroffenen Straf- Presse zu leben, erfahren selbst Selbstverständlich sollten sie sich stoß-Entscheidung beantwortet. Der hochgestellte, klug beratene und Schon Konrad Adenauer sagte zum davor hüten, sich im Vorhinein zu Schiedsrichter soll den Kontakt mit mit einem Stab von Pressereferen- Umgang mit Journalisten: „Sie sind Fällen zu äußern, die ausschließlich der Presse vor, während und nach ten ausgestattete Persönlichkeiten wie kleine Jungs, sie müssen immer Gegenstand ihrer eigenen Zeugen- dem Spiel nicht suchen. Er kann immer wieder. Das mag auch vielge- noch ein Steinchen hinterherwerfen…“

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 23 kurz notiert

■ Bei aller Sorgfalt, mit der wir in der Schiedsrichter-Zeitung zu Werke gehen – man ist vor Fehlern nicht gefeit. So haben wir in der Ausgabe 5/2009 behauptet, dass Karl-Heinz Tritschler elf A-Länder- spiele geleitet habe. Ein Irrtum, denn es waren mehr als doppelt so viel, nämlich 23 Einsätze, für die er auf dieser Ebene nominiert wurde. ■ Für einen Angriff auf den Die Rhein-Lahn-Gruppe vor der Allianz Arena. Schiedsrichter wurde im schweize- rischen Kanton Basel Land nicht nur der schuldige Spieler, sondern Als Gewinner des Gruppen-Wettbe- schriftlichen Regeltest an Bord des auch sein Verein FC Münchenstein werbs bei der DFB-Aktion „Faszina- Busses müssen die Teilnehmer der verurteilt. Der 33-Jährige hatte tion Schiedsrichter“ waren sie zum Tour ihr Fachwissen unter Beweis unmittelbar nach einer Einwechs- Bundesliga-Spiel des FC Bayern stellen. „So vergeht die Zeit bis lung die Gelbe Karte gesehen. gegen den 1. FC Köln eingeladen. zum Ziel schneller, und jeder Daraufhin schlug er den Schieds- Schiedsrichter lernt noch was richter nieder und trat ihm gegen Erlebnisreich, anstrengend und hinzu“, sagt Aslan Basibüyük. Kopf und Körper. Der Unpartei- unvergesslich - so lässt sich der ische erlitt eine Gehirnerschütte- kurze aber intensive Ausflug nach Am frühen Nachmittag erreicht rung und Prellungen. Das Sportge- richt sperrte den Spieler für drei Bayern beschreiben: In zwei Tagen der Bus schließlich die Allianz Jahre, sein Verein wurde von der legten die Schiedsrichter 1.300 Arena: Von Walter Moritz, Mitglied laufenden Meisterschaft ausge- Kilometer auf Deutschlands Auto- des DFB-Arbeitskreises „Schieds- schlossen und von der dritten in bahnen zurück, die wenigen Stun- richter-Gewinnung und -Erhaltung“ die vierte Liga zurückversetzt. den Aufenthalt in München waren wird die Gruppe begrüßt und ins ■ Der englische Verband verur- mit Programm vollgepackt. Stadion geleitet. Die Plätze sind teilte Sir Alex Ferguson, den Trai- Panorama vom Allerfeinsten: Erste Reihe ner von Manchester United, zu Samstagmorgen, 5 Uhr in der Gegengerade - von hier aus haben einer Sperre von zwei Spielen und „Faszination Frühe: Die 50 Unparteiischen mit die Schiedsrichter die beste Sicht 22.000 Euro Geldstrafe. Außerdem Schiedsrichter“: ihrem Obmann Aslan Basibüyük aufs Spielfeld. wurden zwei weitere Partien bis setzen sich mit ihrem Bus aus dem zum Ende der Saison 2010/2011 zur Gruppensieger Rheinland in Bewegung. Acht Stun- Was es auf dem Platz zu sehen Bewährung ausgesetzt. Ferguson den dauert die Fahrt. Langeweile gibt, ist dann leider nicht hatte nach dem 2:2 gegen Sunder- beim Bayern-Spiel land Schiedsrichter Alan Wiley kommt nicht auf, denn der besonders attraktiv: Die Bayern vorgeworfen, körperlich nicht fit Einen Ausflug der besonderen Art Obmann sorgt für Abwechslung, kommen über ein trostloses 0:0 genug zu sein, um das Spiel ord- erlebten 50 Schiedsrichter des indem er das Nützliche mit dem gegen Köln nicht hinaus. Erfreulich nungsgemäß leiten zu können. Die Kreises Rhein-Lahn (FV Rheinland): Angenehmen verbindet. Bei einem aus Schiedsrichter-Sicht ist, dass englische Schiedsrichter-Vereini- die Kollegen auf dem Rasen einen gung „Prospect“ hätte gern eine guten Job gemacht haben: härtere Strafe gegen Ferguson Schiedsrichter Lutz Wagner und gesehen, auch weil die Leistungs- sein Team kommen problemlos mit analyse des Spiels, in die in England auch die Schiedsrichter einbezo- der Bundesliga-Partie zurecht. gen sind, dem 48-jährigen Wiley Schon vor dem Spiel haben die glänzende Werte attestierte. Vier die Sieger aus dem Rhein- ■ Lahn-Kreis an der Tribüne begrüßt. leitete mit sei- nen Assistenten Volker Wezel und Jan-Hendrik Salver bei der U 17- Dann geht's weiter auf die Wiesn: WM in Nigeria drei Spiele: Uruguay Mit einem Besuch auf dem Okto- gegen Südkorea (1:3), Vereinigte berfest wird der München-Trip Arabische Emirate gegen Spanien abends abgerundet, bevor sich der (1:3) und das Achtelfinale Argenti- Bus am Sonntagmorgen wieder auf nien gegen Kolumbien (2:3). Das den Heimweg macht. „Es war eine Turnier diente der FIFA zur weite- super Tour, wir hatten einen Rie- ren Vorbereitung der Schiedsrich- Händedruck zwischen Aslan Basibüyük und Lutz Wagner. senspaß“, zieht Obmann Aslan ter-Teams, die sich Hoffnung auf eine Nominierung für die WM 2010 Daneben Alexander Schlutius, Daniel Siebert und Bastian Basibüyük Bilanz. „Alle, die dabei in Südafrika machen können. Dankert (von links). waren, haben zudem neue Motiva-

24 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 : Mit 90 Jahren in die Türkei tion gewonnen, weiter zu unserer über den 90 Minuten langen Film, Die offiziellen Feierlichkeiten entsprachen in vollem Umfang dem Familie der Schiedsrichter zu der das Publikum in den Kinos hohen Alter des Jubilars und seinen großen Verdiensten als Schieds- gehören.“ bewegte und begeisterte. richter. Als Rudolf Kreitlein am 14. November 90 Jahre alt wurde, lud die Stadt Stuttgart zu einem Empfang ins Haus der Geschichte, exakt David Bittner Harmonie zwei Wochen später baten Bundespräsident Horst Köhler und seine Frau Eva Luise zum Abendessen ins Schloss Bellevue. Auszeichnungen, „Spielverderber“ als am „Runden Tisch“ die auch für einen Träger des Bundesverdienstkreuzes nicht gerade „Es war harmonisch wie selten.“ alltäglich sind. Weihnachtsgeschenk Felix Magath zog eine erfreuliche Seit dem 20. November 2009 ist Bilanz der Gespräche am „Runden Rudolf Kreitlein hat sich seine Meriten in erster Linie Mitte der Sechzi- der Schiedsrichter-Dokumentar- Tisch“, die Mitte Oktober zwischen ger Jahre verdient. 1965 leitete er das Weltpokalfinale Inter Mailand film „Spielverderber“ von Georg Schiedsrichter- und Liga-Vertre- gegen Independiente Buenos Aires, rund zwölf Monate später das End- Nonnenmacher und Henning tern in München stattfanden. Der spiel im Europapokal der Landesmeister zwischen Real Madrid und Drechsler auf DVD erhältlich. Die Trainer und Manager des FC Schal- Partizan Belgrad. Der Höhepunkt seiner Laufbahn war jedoch die Welt- beiden Regisseure haben den ke 04 konstatierte: „Wir haben in meisterschaft in England 1966. Zunächst wurde der Deutsche beim damaligen FIFA-Unparteiischen Deutschland bessere Schiedsrich- Gruppenspiel Italien gegen Russland eingesetzt. „Danach sagte FIFA- , den 14 Jahre alten ter als anderswo.“ Präsident Sir Stanley Rous, er habe den Final-Schiedsrichter gesehen“, Schiedsrichter-Anwärter Kevin erzählt Kreitlein. Diese hohe Ehre verhinderte allein die Tatsache, dass Prösdorf sowie den Senior-Referee Das Lob gab Dr. Anton Nachreiner die deutsche Mannschaft sich für das Endspiel im Londoner Wembley- Oreste Steiner begleitet und beob- an Vereine und Spieler zurück - für Stadion qualifiziert hatte. achtet. die bisher sehr faire Spielweise in dieser Saison. Probleme sieht der Vorsitzende des DFB-Kontrollaus- schusses in dieser Saison bislang vor allem außerhalb des Spielfelds - hier aber bis in die untersten Spielklassen.

DFB-Lehrwart Eugen Strigel prä- sentierte den Vertretern der Bundesliga ein Auswertungssys- tem der DFB-Schiedsrichter. Auf eine web-basierte Plattform wer- Rudolf Kreitlein kurz vor sei- den im Anschluss an den Bundesli- nem 90. Geburtstag. Das Bild ga-Spieltag strittige Szenen aufge- aus der aktiven Zeit zeigt ihn Das Cover der DVD „Spiel- spielt und können dann von den beim Weltpokalfinale 1965. verderber“. Bundesliga-Schiedsrichtern und den Mitgliedern des Schiedsrich- Legendär ist bis heute Kreitleins Einsatz im Viertelfinale dieser WM „Wir wollten das Spiel mal aus der ter-Ausschusses begutachtet und zwischen England und und Argentinien. Als der Unparteiische Antonio Sichtweise des Schiedsrichters zei- bewertet werden. Diese Feedback- Rattin vom Platz stellen wollte, wollte der Kapitän der Südamerikaner gen. Was ist das eigentlich für ein und Diskussions-Plattform, so Stri- Kreitlein nicht verstehen und sorgte für eine siebenminütige Unterbre- Job? Und wie bereiten die sich da- gel, werde von den Schiedsrichtern chung, weil er den Platz einfach nicht verließ. Letztendlich war dies die rauf vor? Wir wollen Verständnis sehr gut angenommen. Geburtsstunde von Roten und Gelben Karten im Fußball. Denn als der schaffen und dabei aber auch FIFA-Offizielle tags darauf mit seinem Auto an einer Ampel unterhalten“, sagt Nonnenmacher Sebastian Fritzsch stand, kam ihm die Idee, mittels dieser Farben weltweit verständliche Zeichen für die Spieler zu setzen. „Ich habe diese Idee dann an die kämpft sich zurück FIFA-Gremien weitergegeben, und 1970 zeigte bei der Reporter-Weisheit Ob Sebastian Fritzsch jemals wie- WM in Mexiko erstmals eine Gelbe Karte“, erinnert sich Rudolf Kreit- der ein Spiel leiten wird? Die Ant- lein, der in England übrigens in einem speziellen Outfit auftrat. Der wort auf diese Frage ist (erstmal) selbstständige Schneidermeister verzichtete auf die offizielle Kluft Empörend! zweitrangig. Wichtiger ist, dass der des DFB, ließ sich vom Verband lediglich das ausgesuchte Tuch schi- junge Schiedsrichter vom SV Kot- cken und schnitt und nähte es dann selbst zusammen. tengrün (Sachsen), der zwischen „Friedrich bekommt die Gelbe Reuth und Thossen frontal mit Ein Mann der Tat, bis ins hohe Alter. Kurz vor seinem 90. Geburtstag Karte wegen Meckerns, einem LKW zusammengestoßen verkaufte Rudolf Kreitlein seine Wohnung in Stuttgart, in der er mehr obwohl er der Kapitän ist.“ war, die schweren Verletzungen als 50 Jahre lang gelebt hat und plant, in die Nähe von Istanbul umzu- überwindet, die sein Leben ziehen. „Die Winter will ich ab jetzt auf jeden Fall dort verbringen“, so Sky-Kommentator beim bedroht haben. Der 22-jährige, der der rüstige Ruheständler, der aus seiner aktiven Zeit noch gute Kon- Pokalspiel TSV München 1860 Spiele der NOFV-Oberliga und der takte in der Türkei besitzt. gegen Hertha BSC Berlin. A-Junioren-Bundesliga leitet, lag eine Woche auf der Intensivstation Thomas Roth des Vogtland-Klinikums in Plauen

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 25 Panorama im künstlichen Koma. Mehrfache Knochenbrüche und schwere innere Verletzungen machten GESAGT GEDRUCKT sechs Operationen nötig. Vater Udo Fritzsch, im Vogtland selbst ein bekannter Schiedsrichter: „Ein Spiel zu leiten, ist wie Reiten. Man muss locker sein und gleichzeitig die „Eine Woche haben die Ärzte um Kontrolle behalten.“ Sebastians Leben gekämpft und den Kampf gewonnen.“ Die Anteil- Ex-FIFA-Schiedsrichter Hugh Dallas, nahme unter Freunden und Mitglied der UEFA-Schiedsrichter-Kommission. Bekannten ist riesengroß. Der Vater: „Die Sympathie-Beweise „Ich habe es im Fußball noch nie erlebt, dass ein Schiedsrichter eine geben Sebastian viel Kraft. Mein Entscheidung noch anders gefällt hätte, weil Spieler hinter ihm herliefen.“ Sohn ist ein Kämpfer. Ich bin opti- mistisch, dass er eines Tages wie- Heiko Herrlich, Trainer des VfL Bochum. der Spiele leiten wird.“ „Auf dem Platz pfeifen nur zwei - der Wind und ich!“ Die Mitarbeiter der Schiedsrichter- Zeitung wünschen Dir, lieber Sebas- Motto von Hans Kulicke (75), der von 1970 bis 1984 in der DDR-Oberliga tian, auch im Namen aller Leser So wollen ihn bald wieder alle 230 Spiele leitete und immer noch aktiv ist. baldige Genesung. sehen: Sebastian Fritzsch.

Die internationalen Spiele der Deutschen im September und Oktober 2009

FIFA-Schiedsrichter unterwegs Name Wettbewerb Heim Gast Assistenten/Vierte Offizielle/Torrichter* Christine BECK Frauen-WM-Qualifikation Schweiz Irland Wozniak/Rafalski Christine BECK Frauen Champions League Rayo Vallecano WFC Rossiyanka Wozniak/Jaworek Christine BECK Frauen-WM-Qualifikation Frankreich Island Müller/Rafalski Felix BRYCH Champions League AC Florenz FC Liverpool Schiffner/Borsch/Atyekin Felix BRYCH Champions League Porto Apoel FC Schiffner/Borsch/Winkmann Manuel GRÄFE Meisterschaft Libyen Al Ahli Benghazi Al Nasser Benghazi Kadach/Häcker Manuel GRÄFE U 21-EM-Qualifikation Kroatien Serbien Wezel/Steuer/Zwayer Riem HUSSEIN Frauen-U 17-EM-Qualifikation Schweden Lettland Kurtes Riem HUSSEIN Frauen-U 17-EM-Qualifikation Estland Schweden Kurtes Thorsten KINHÖFER U 21-EM-Qualifikation Belgien Frankreich Voss/Bandurski/Perl Knut KIRCHER WM-Qualifikation Israel Lettland Kadach/Glindemann/Rafati Knut KIRCHER Europa League Benfica Lissabon FC Bate Borisov Voss/R. Kempter/Drees/Sippel/Schmidt Anja KUNICK Frauen-WM-Qualifikation Ungarn Polen Müller/Jaworek Anja KUNICK Frauen Champions League RTP Unia Raciborz SV Neulengbach Müller/Rafalski Florian MEYER WM-Qualifikation Italien Bulgarien Wezel/Schiffner/Weiner Florian MEYER Champions League AC Mailand FC Zürich Kadach/Glindemann/Perl Florian MEYER WM-Qualifikation Dänemark Ungarn Kadach/Glindemann/Weiner Florian MEYER Champions League Chelsea London Atletico Madrid Kadach/Glindemann/Perl Peter SIPPEL Meisterschaft Katar Gharafa SC Rayyan SC Scheppe/Borsch Wolfgang STARK WM-Qualifikation Schottland Mazedonien Salver/Pickel/Sippel Wolfgang STARK Champions League Inter Mailand FC Barcelona Salver/Pickel/Fritz Wolfgang STARK Champions League AZ Alkmaar Standard Lüttich Salver/Pickel/M. Kempter Wolfgang STARK WM-Qualifikation Slowakei Slowenien Salver/Pickel/Rafati Wolfgang STARK U 17-WM Nigeria Südkorea Uruguay Salver/Wezel Wolfgang STARK U 17-WM Nigeria Arabische Emirate Spanien Salver/Wezel Bibiana STEINHAUS Frauen-EM Finnland Schweden Norwegen Wozniak Bibiana STEINHAUS Frauen Champions League Linköpings FC FC Zürich Wozniak/Reichert Bibiana STEINHAUS Frauen-WM-Qualifikation Österreich Spanien Wozniak/Jaworek Michael WEINER Europa League FC Fulham FC Basel Bornhorst/Welz/Fleischer/Rafati/Gagelmann * Vom DFB nominierte Assistenten, Vierte Offizielle und Torrichter

26 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 Dialog „Denn sie wissen nicht,was sie tun“ Rolf-Jürgen Scheib hat sich in einem Leserbrief an die Schiedsrichter-Zeitung Luft gemacht: Seiner Meinung nach geraten die Unparteiischen immer mehr als „Sündenbock ins Visier“. DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch glaubt dagegen, sie würden „weit überwiegend positiv wahrge- nommen“ und nimmt auch zu den weiteren Äußerungen des Schiedsrichters von der Basis Stellung.

Rolf-Jürgen Scheib: Es ist teilweise Zuschauer? Ich glaube nicht, inso- Schon immer war es so, dass unsere beschämend, was sich auf den fern ist es die Normalität, dass Entscheidungen hin und wieder kri- Sportplätzen gegenüber uns auch wir „Schwarzkittel“ nicht tisiert werden. Das müssen wir Schiedsrichtern abspielt. Beleidi- unfehlbar sind. ertragen. Natürlich können wir gungen aus der untersten Schubla- Schiedsrichter nicht die Spieler kri- de, tätliche Angriffe, Provokati- Koch: Ein Schiedsrichter muss sich tisieren. Das widerspräche unserer onen. „Denn sie wissen nicht, was natürlich nichts gefallen lassen. Er Rolle. Wir sind eben keine Spieler, sie tun“ könnte man dies über- hat alle Mittel in der Hand, um sondern neutrale Regelhüter und schreiben. Gerade in den unteren Regelwidrigkeiten im Spiel zu ahn- haben unseren eigenen Verhal- Klassen wird für manchen Schieds- den: Ermahnungen, Gelbe Karten, tenskodex. Für einen Schiedsrich- richter sein Hobby zum Spießruten- Rote Karten. Und anschließend ter gibt es keine La Ola! Dafür kön- laufen. folgt bei gravierenden Vorfällen nen wir uns aber Respekt und die Sanktion durch das Sportge- Anerkennung erwerben – und das Dr. Rainer Koch: Richtig, immer richt. Für Tätlichkeiten gilt eine ist auf Sicht vielleicht sogar viel wieder spielen sich auf Amateur- klare „Null-Toleranz“-Haltung: mehr! fußballplätzen unschöne Szenen Wenn ein Schiedsrichter körperlich Dr. Rainer Koch (50) ist ab, werden Schiedsrichter beleidigt attackiert wird, ist das Spiel zu Scheib: Die Frage ist nur: In wel- Richter am Oberlandesge- oder provoziert. Wir dürfen aber Ende und der „Täter“ wird emp- cher Form und in welchem Ton wird richt München. Von 1975 bis nicht übersehen: Weit über 95 Pro- findlich bestraft, in schweren Fäl- die Kritik vorgetragen? Ich habe 1986 Schiedsrichter, zwei zent aller Spiele verlaufen fried- len aus dem Vereinsfußball ausge- kein Problem damit, wenn mir ein Jahre Beobachter, von 1990 lich, ohne jede Komplikation und schlossen. Spieler höflich sagt: „Hey, Schiri, bis 2007 Mitglied und Vor- enden mit einer freundlichen Ver- das habe ich aber anders gesehen“ sitzender verschiedener abschiedung aller Beteiligten. oder nach dem Spiel auf einige Sportgerichte (zuletzt führ- Fehlentscheidungen hinweist und te er neun Jahre das DFB- Ich selbst habe ungefähr 850 Spiele in einem normalen Ton mit mir Sportgericht), seit 2004 als aktiver Schiedsrichter geleitet redet. Ich sehe aber „rot“ und Präsident des Bayerischen und erinnere mich nur an drei zeige sofort „Gelb“ oder auch Fußball-Verbandes und seit Spiele, bei denen ich als Person „Rot“, wenn die Tonlage in 2007 DFB-Vizepräsident unakzeptabel behandelt, das heißt Anschreien ausartet und die für „Recht und Satzungs- körperlich attackiert worden bin. Gesten bedrohlich sind. Das ist fehl fragen“. Das sind drei Spiele zu viel, aber am Platz und muss radikal beein- eben auch nur drei Spiele. Beleidi- flusst werden. Scheib: Vor allem sollten Spieler, gungen oder Provokationen sehe Trainer, Betreuer auch mal die ich in einem anderen Licht, sie Koch: Kritik am Schiedsrichter ist Regeln studieren. Davon haben lei- kommen vor, und der Schiedsrich- Rolf-Jürgen Scheib (55) ist erlaubt, da stimme ich zu. Eines der nur wenige eine Ahnung und ter kann sie sachgerecht ahnden. leitender Angestellter beim können wir aber unbedingt verlan- meinen dennoch, ihren Senf dazu- Das verleidet mir meine Aufgabe Energieversorger Pfalzwerke gen: den Respekt vor uns als geben zu müssen. Ich plädiere nicht, sondern ist Teil dieser Auf- in Ludwigshafen. Erste Mensch und vor unserer schweren dafür, dass in den Vereinen regel- gabe und fordert mich in meiner Schiedsrichter-Prüfung Aufgabe als Schiedsrichter. Und mäßig Regelkunde stattfindet und Funktion als Schiedsrichter. 1989. Brachte es damals bis deshalb ist es richtig, mit Gelben vor allem Benimmregeln ständig in zum Linienrichter in der oder Roten Karten zu antworten, die Köpfe eingebläut werden. Das Scheib: Müssen sich die Schieds- Verbandsliga. Längere wenn Spieler sich gegenüber dem gehört nach meiner Auffassung richter alles gefallen lassen? Nein, Pause wegen beruflicher Schiedsrichter unfair und unsport- genauso dazu wie Konditionstrai- ist die klare und einzig richtige Verpflichtungen. Seit drei lich verhalten. Wir als Schiedsrich- ning und taktische Maßnahmen. Antwort. Dass sie auch mal falsch Jahren wieder aktiv für ter müssen aber besonnen bleiben Hier sind auch die Trainer und Ver- pfeifen, ist klar, dass dadurch für TuS Friedelsheim (Schieds- und dürfen selbst nicht „rot“ sehen, einsverantwortlichen gefragt. Es manchen Verein auch ein Spiel ver- richter-Vereinigung Neu- wenn wir beleidigt oder provoziert kann nicht sein, dass auch dieser loren gehen kann – auch klar. Aber stadt/Pfalz). Vereins-Sport- werden. So etwas kommt hin und Kreis bei Fehlentscheidungen ins ansonsten? Kritisieren die Schieds- manager-Lizenz, A- und B- wieder bei einem Spiel vor, das gleiche Horn wie die unerzogenen richter auch die Spieler, die Fehler Trainer-Lizenz. wissen wir und wir können darauf Spieler bläst und sich auch so machen? Oder die Trainer, Betreuer, reagieren. benimmt.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 27 Hier plädiere ich für viel härtere als „Vorbilder“ auftreten, für unsere len. Wir selbst wissen auch nicht wieder auf den Sportplätzen zuge- Strafen. Tätliche Angriffe auf Werte einstehen und werben. alles. Zum Glück gehört keine hen. Miteinander und nicht gegen- Schiedsrichter sind aus meiner Spielsystem-Lehre zur Schieds- einander muss die Devise sein. Sicht mit lebenslanger Sperre zu Scheib: Was die oberen Klassen richter-Prüfung. Oder würde jeder bestrafen und Beleidigungen nicht betrifft, ist es das gleiche Problem. Schiedsrichter den Test bestehen, Koch: Die überragende Mehrheit nur mit ein oder zwei Wochen oder Trainer, Spieler, Vereinspräsiden- wenn er die „Doppel-Sechs“ tak- der Spieler, Trainer und Betreuer gar einer Geldstrafe. Nein, hier ten müssen geschult werden und tisch sauber erklären müsste? Und weiß sich zu benehmen. Diese sollte man schon mal die Übeltäter die Regeln lernen, ja sie sollten gar wer ein „Benimm-Zertifikat“ von große Mehrheit sitzt mit uns im einige Wochen oder Monate aus eine Schiedsrichter-Prüfung able- Spielern oder Trainern fordert, gleichen Boot und respektiert die dem Verkehr ziehen. Vielleicht klickt gen und ein Zertifikat für richtiges darf sich nicht wundern, wenn er Schiedsrichter. Mit ihnen gemein- es dann mal. Und sollten gar Ver- Benehmen vorweisen, bevor sie von jenen angefeindet wird. sam können wir Auswüchsen im einsverantwortliche noch mitwir- den Rasen betreten, auf der Fußball sachgerecht begegnen. ken, dann kostet es schon mal Ersatzbank Platz nehmen oder auf Scheib: Meine Forderung ist, end- Allein gegen alle erreichen wir einige hundert Euro an Strafe oder ihren beheizten Stadionsitzen dem lich wieder zu lernen, Fehlent- nichts. Deshalb bin ich für „Runde gar den Entzug des Amtes. Sicher Spiel beiwohnen. Vielleicht über- scheidungen einfach zu akzeptie- Tische“, gemeinsame Gesprächs- ist dies extrem von mir ausgedrückt, zogen, aber durchaus realisierbar. ren, im normalen Ton zu kommuni- runden. Denn da hat Rolf-Jürgen aber was soll sonst noch helfen? zieren und Emotionen, die Scheib wirklich Recht: Miteinander Koch: Wir Schiedsrichter überzeu- zwangsläufig und auch richtiger- und nicht gegeneinander muss die Noch viel schlimmer ist es manch- gen als Persönlichkeit. Vermeiden weise entstehen, sachlich in den Devise sein. mal bei Jugendspielen. Da sind die wir es, oberlehrerhaft sein zu wol- Griff zu bekommen. Nur so darf es ■ Eltern schlimmer als die Kinder und Jugendlichen selbst. Bei manchen meint man, sie hätten die Tollwut Aus den Verbänden oder wollten sich als Brüllaffe für den Zirkus bewerben. Supervorbil- der für ihre Sprösslinge! Auch diese Beim anschließenden Cooper- bandssportschule in Güstrow. Leute müssen entweder gezähmt Test überzeugten alle Schieds- Neben zwölf Nachwuchs-Schieds- werden oder von den Sportplätzen Sachsen-Anhalt richter mit ihren Leistungen vor richtern im Alter zwischen 18 und verschwinden. Sicher ist meine Ein- Schiedsrichter-Talente den Verantwortlichen. 24 Jahren und einer Schiedsrich- stellung zu der ganzen Sache eine bildeten sich fort terin und den Lehrgangsleitern Extrem-Meinung. Aber ich weiß, dass so wie ich auch viele meiner Am nächsten Tag hielt der Lars Junker und Thorsten Kram- Der Schiedsrichter-Ausschuss Schiedsrichter-Kollegen denken. Schiedsrichter-Obmann von pikowski nahmen an dieser Ver- des Fußballverbandes Sachsen- Sachsen-Anhalt, Klaus Ladwig, anstaltung auch fünf polnische Anhalt lud kürzlich zahlreiche Koch: Schiedsrichter haben den eine Lehrstunde über die Persön- Unparteiische sowie der Schieds- Vereinen oder Zuschauern nichts Nachwuchs-Schiedsrichter zwi- lichkeit eines Schiedsrichters richter-Obmann des polnischen „einzubläuen“, sondern sind Dienst- schen 13 und 20 Jahren in die und die Anforderungen an ihn. Westpommerschen Fußballver- leister im Auftrag der Vereine und Landessportschule nach Oster- bandes, Antoni Dancewicz, teil. Verbände – mit klaren Regeln! Diese burg (Altmark Ost) ein. Die 27 Die Lehrgangs-Auswertung über- besagen zum Schutz der Schieds- Lehrgangsteilnehmer erwartete nahm Verbands-Lehrwart Keine Verständigungsprobleme richter, dass sie weder beleidigt unter der Leitung des Lehrgangs- Thomas Westphal, der mit den gab es bei den Begegnungen, die noch attackiert werden dürfen. Und verantwortlichen Markus Schei- Leistungen der jungen Schieds- von deutsch-polnischen Schieds- sie sagen, was bei Verstößen zu tun bel ein straffes Programm. Gleich richter zufrieden war. richtern geleitet wurden. Im ist. Persönliche Strafen, Meldungen, nach der Anreise startete Dieter Nachgang wurden die Spiele Strafen als Folge von Sportgerichts- Marks (Schiedsrichter-Obmann Sebastian Schulz mittels Videoaufnahmen ausge- verfahren. Dieses Vorgehen hat sich Altmark Ost) den Lehrgang mit Stefan Klaas wertet. Interessante Praxisbei- seit Jahrzehnten im Großen und einem Regeltest. Anschließend spiele erläuterte Markus Häcker, Ganzen bestens bewährt. Natürlich begaben sich die Teilnehmer Mecklenburg- Assistent in der Bundesliga und funktioniert es nicht immer. Aber nach Goldbeck. Hier leiteten drei Vorpommern ab Januar 2010 für die FIFA-Liste das ist wie im wirklichen Leben: Talente aus dem Salzlandkreis nominiert. Deutschland ist ein sicheres Land, das Altmark-Pokalspiel zwischen Fünf Polen beim hat gute Strafgesetze und strenge den Landesklassen-Mannschaf- Lehrgang in Güstrow Der Regeltest und der FIFA-Athle- Strafgerichte. Und trotzdem gibt es ten SV Blau-Gelb Goldbeck und tik-Test wurden zum Schluss des immer wieder Straftaten. Übrigens SV Germania Tangerhütte. Die Im Zeichen des Erfahrungsaus- Lehrgangs, dem auch Verbands- auch in Ländern, wo es die Todes- Aufgabe der anderen Nach- tauschs zwischen deutschen und Schiedsrichter-Obmann Dieter strafe gibt. Das zeigt, dass härtere wuchs-Schiedsichter war es wäh- polnischen Schiedsrichtern stand Setzkorn beiwohnte, von allen Strafen allein nur selten das Verhal- renddessen, die wenigen Fehler ein Weiterbildungs-Lehrgang der Teilnehmern erfolgreich absol- ten der Menschen ändern. Deshalb des Trios zu notieren. Diese Feh- Landesfördergruppe 1 des Lan- viert. müssen wir vor allem auch präven- ler wurden danach in der Landes- desfußballverbandes Mecklen- tiv arbeiten und – ob als Trainer, sportschule ausgewertet. burg-Vorpommern in der Ver- Florian Lechner Vereinsverantwortliche oder Schiedsrichter, kurz: in jeder Rolle –

28 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 Aus den Verbänden

im Frauen-Fußball. 2004 berief der sitzender des Kreises Hagen wurde Westfalen DFB sie in die 2. Frauen-Bundesliga, und Beiratsmitglied im Fußball- und Hamburg und schon ein Jahr später folgte der Leichtathletik-Verband Westfalen. Aber auch nach dieser Zeit blieb er Marina Wozniak geehrt als Aufstieg in die höchste deutsche Ein Trainer der besonderen Art dem Schiedsrichter-Wesen treu ver- „Schiedsrichter des Jahres“ Frauen-Spielklasse. bunden. Die Persönlichkeits-Entwicklung Sie ist die erste Frau, die im Fußball- Den ersten Gipfel ihrer Karriere stand im Mittelpunkt eines Lehr- Die Schiedsrichter in Westfalen haben und Leichtathletik-Verband Westfa- erreichte sie zu Beginn des Jahres mit Willi Werthmann einen ihrer pro- gangs, den der Verbands-Schieds- len durch den Verbands-Schieds- 2008, als sie von der FIFA auf die richter-Ausschuss Hamburg mit sei- Liste der internationalen Schieds- filiertesten Vertreter verloren. richter-Ausschuss mit dem Titel nen Förderkader-Schiedsrichtern richter-Assistentinnen berufen „Schiedsrichter des Jahres“ ausge- unter der Leitung von Christian Sol- wurde. Und auch hier ging es Gundolf Walaschewski zeichnet wurde. tow und Frank Behrmann in schnell: Schon ein Dreivierteljahr Besondere Ehrung St. Peter Ording durchführte. später durfte sie als Schiedsrichter- Als er nun im Oktober die schon im für Karlheinz Rosenkranz Frühjahr verliehene Ehrung beim Assistentin zu ihrem ersten großen Nils Brabandt von der Hamburg monatlichen Schulungsabend in internationalen Turnier fahren: zur In der Aula des Marie-Curie-Gymnasi- School of Business Administration Herne nachholen konnte, erinnerte FIFA-Frauen-WM U 20 in Chile. Mitt- ums in Bönen wurde der einmal jähr- referierte mit einem praxisnahen sich Verbands-Schiedsrichter- lerweile sind weitere Highlights hin- lich stattfindende gemeinsame Schu- und sehr interessanten Vortrag über Obmann Gundolf Walaschewski an zugekommen, unter anderem die lungsabend der Schiedsrichter des die Wahrnehmung des Schiedsrich- ihr erstes Zusammentreffen vor Teilnahme an der Europameister- Kreises Unna-Hamm durchgeführt. rund zehn Jahren und er gestand, schaft der Frauen vor wenigen ters in der Öffentlichkeit und die dass er der zierlichen jungen Frau Monaten in Finnland, wo sie im Michael Allery begrüßte an diesem eigenen Möglichkeiten, auf diese eine solche Karriere nicht so ohne Team von Bibiana Steinhaus wiede- Abend 180 Schiedsrichter/innen. Wahrnehmung Einfluss zu nehmen. Weiteres zugetraut hätte. Umso rum ausgezeichnete Kritiken als Neben den Ehrungen für 15-, 25- und Verdeutlicht wurde dies mit Video- mehr freue ihn, dass er sich damals Schiedsrichter-Assistentin bekam. 40-jährige Schiedsrichter-Tätigkeit sequenzen aus Spielszenen, anhand getäuscht habe. stand eine besondere Auszeichnung derer die Außendarstellung des Trauer um Willi Werthmann auf dem Programm. Karlheinz Rosen- Schiedsrichters besprochen und kranz wurde nach genau 30jähriger Verbesserungsmöglichkeiten aufge- Als er 2006 als erster Schiedsrichter Mitgliedschaft mit seinem Ausschei- zeigt wurden. in Westfalen durch den Verbands- den aus dem KSA zum Ehrenmitglied Schiedsrichter-Ausschuss mit der im Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss Danach füllten die Teilnehmer einen Auszeichnung „Ehren-Schiedsrich- ernannt. Der 68-jährige nahm diese von Brabandt entwickelten Fragebo- ter des Jahres“ geehrt wurde, war Ernennung sichtlich gerührt und gen zum Thema Ausprägung von das für Willi Werthmann die wohl- begleitend von stehenden Ovationen Persönlichkeits-Merkmalen aus, verdiente Anerkennung für eine der Anwesenden entgegen. wobei es unter anderem um Kon- lange und erfolgreiche Schiedsrich- fliktfähigkeit und Verantwortungs- ter-Karriere. Im Anschluss referierte der frühere FIFA-Referee und jetzige Bundesliga- Bewusstsein ging. Das Ungewöhnli- Schiedsrichter-Obmann Gundolf Willi Werthmann war einer der letz- Coach Edgar Steinborn über die Per- che daran: Nach Auswertung dieses Walaschewski ehrte Marina Wozniak ten großen Vertreter einer erfolgrei- spektiven und Ziele im Schiedsrich- Tests können die Eigenschaften der als „Schiedsrichter des Jahres“ chen Schiedsrichter-Generation, für ter-Wesen. Schiedsrichter in greifbaren Zahlen Die 30-jährige Schiedsrichterin die das Schiedsrichter-Sein viel dargestellt werden. Daraus wiede- Marina Wozniak vom DJK Falken- mehr war als ein bloßes Hobby. Zum Abschluss des Schulungsabends rum sollen sich Coaching- und Ent- horst Herne hatte zunächst Traine- Noch bis zuletzt war er als Schieds- gab Michael Allery bekannt, dass er wicklungs-Schritte ableiten lassen, nach 16-jähriger Mitgliedschaft im rin werden wollen, entschied sich richter - vor allem bei Schulspielen - um ein „Stochern und Herumcoa- KSA Unna-Hamm, davon zwölf Jahre aber dann dafür, Schiedsrichterin zu aktiv. Seine 57 Jahre dauernde chen im Nebel“ ohne klar vorhandene als Vorsitzender des Kreis-Schieds- Schiedsrichter-Karriere endete jetzt Zielsetzung zu verhindern. werden - und hat diesen Entschluss richter-Ausschusses, sein Amt durch einen tragischen Verkehrsun- bis heute nicht bereut. niederlegen wird. fall, an dessen Folgen er starb. Seit mehreren Jahren ist Niels Dass ihre Entscheidung für das Als Nachfolger hat der KSA in einer Brabandts Firma Sponsor des Ver- Schiedsrichter-Amt richtig war, zeigt Aber nicht nur als aktiver Schieds- außerordentlichen Sitzung für die im bands-Schiedsrichter-Ausschusses der Erfolg, den sie aufzuweisen hat. richter war Willi Werthmann über März 2010 stattfindende Wahl den Hamburg und nun auch explizit des Ab 2002 ging ihr Weg steil nach Jahrzehnte hinweg eine feste Größe bisherigen Stellvertreter Torsten Förderkaders. Neben der Ausstat- im westfälischen Fußball, auch als oben: Sie durchlief die Senioren- Perschke nominiert und wird diesen tung mit Trainingsanzügen und Schiedsrichter-Obmann des Kreises Spielklassen bei den Herren und beim Kreistag den Vereinsvertretern Polo-Shirts hat der ehemalige VSA- Hagen hat er über viele Jahre zahl- brachte es bis zur Oberliga. Und zur Wahl vorschlagen. Dem Kreis soll Schiedsrichter nun begonnen, sein reiche Schiedsrichter geprägt und Michael Allery auf Wunsch des Kreis- dabei bewies die nur 1,60 Meter große dem Kreis Hagen damit große inzwischen erworbenes Knowhow Unparteiische eindrucksvoll, dass vorstandes weiterhin erhalten blei- an die Unparteiischen weiterzuge- Bedeutung im westfälischen ben und sich für das Amt des Kreis- trotz ihrer charmanten Art auf dem ben. Schiedsrichter-Wesen verschafft. kassierers zur Wahl stellen. Spielfeld nicht mit ihr zu spaßen ist. Nahezu 40 Jahre hatte er diese Herausragend aber ist ihre Karriere Funktion inne, ehe er dann Kreisvor- Torsten Perschke Christian Soltow

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009 29 Aus den Verbänden

flugs lernten die Teilnehmer nicht Worte, die zunächst erst einmal 15 (von 16) Schiedsrichtern der Brandenburg nur die Sächsische Schweiz und nicht überall auf offene Ohren Brandenburg-Liga, 36 (40) der Lan- Dresden, sondern auch sich gegen- stießen. desliga, 49 (110) der Landesklasse, Spielauswertung seitig besser kennen. Katja Mattig, 84 aus den Kreisen sowie 19 (21) mit dem Präsidenten Schiedsrichterin der 2. Frauen- § 2 der Satzung formuliert die Beobachter und einige Privatper- Bundesliga, und Ex-Bundesliga- wichtigste Aufgabenstellung: „Der sonen gehören dem Verein an. Zu ihrem jüngsten Lehrgang konn- Schiedsrichterin Elke Fehlow, jetzt Verein sieht seine Aufgabe in der Besonders erwähnenswert: Auch ten Brandenburgs Spitzen-Schieds- Beobachterin in der höchsten Unterstützung der Werbung, För- Ministerpräsident Matthias Platz- richterinnen in Senftenberg den Frauen-Spielklasse, bedankten sich derung, Aus- und Fortbildung eck und sein Regierungssprecher Präsidenten des Fußball-Landes- stellvertretend bei der Lehrgangs- sowie Betreuung der Schiedsrich- konnten für das Schiedsrichter- verbandes Brandenburg und leitung um Verbands-Schiedsrich- ter und Beobachter.“ Wesen sensibilisiert werden - sie Bundesliga-Schiedsrichter-Mana- ter-Obmann Heinz Rothe, Aus- sind die „jüngsten“ Mitglieder. ger, , begrüßen. schussmitglied Klaus-Dieter Sten- Heute, zehn Jahre später, müssen Das aktuelle Thema der Gesprächs- zel und FLB-Geschäftsführer auch die damaligen Skeptiker Prof. Dr. Krause würdigte zudem runde hatte sich beinahe zwangs- Michael Hillmann: „Dieses Wochen- anerkennen: Der Schiedsrichter- einige weitere verdienstvolle Weg- läufig ergeben, hatte man doch ende hat dazu beigetragen, das Förderverein ist eine Erfolgsge- begleiter. Stellvertretend für viele seien genannt: Jürgen Böhm aus kurz zuvor gemeinsam das Zweitli- Zusammengehörigkeitsgefühl schichte. Anlass genug, die Mitglie- Stahnsdorf, der von Beginn an die gaspiel des FC Energie Cottbus noch mehr zu stärken und uns der zu einer kleinen Feierstunde gegenseitig weiter nach vorn zu Finanzen akribisch führt, Peter gegen den FSV Frankfurt verfolgt. nach Oranienburg einzuladen. Und so führten die Beteiligten bringen.“ Momentan ist der Fuß- Heydenbluth aus Velten, der die einen munteren Meinungsaus- ball-Landesverband Brandenburg Arbeit finanziell unterstützt, Bernd Prof. Dr. Wolf-Dieter Krause, von tausch mit dem ehemaligen FIFA- mit zwei Schiedsrichterinnen in Trojanowski aus Hennigsdorf als Anfang an ein rühriger Vorsitzen- Referee, in dessen Ergebnis gleich- der 2. Frauen-Bundesliga, fünf in besonders rühriges Vorstandsmit- der des Vereins, konnte eine wohl ein einhelliger Tenor zum der Frauen-Regionalliga und zehn glied seit der Gründung und Gün- durchaus bemerkenswerte Bilanz Ausdruck kam: „Der Schiedsrichter in der Frauen-Brandenburg-Liga ter-Philipp Arens aus Ludwigsfelde, ziehen: 408 Mitgliedsanträge hatte seine Sache gut gemacht.“ präsent. der sich besondere Verdienste bei waren bisher zu verzeichnen, der Mitgliedergewinnung erworben Siegfried Kirschen nutzte darüber Silke Wentingmann-Kovarik gegenwärtig zählt der Verein 309 hat. hinaus die Gelegenheit, um den Mitglieder. Dass alle Schiedsrichte- Schiedsrichterinnen zwei Wünsche rinnen und Schiedsrichter der „Bei diesem Engagement aller mit auf den Weg zu geben. Zum Schiedsrichter-Förderverein höheren Klassen zum Verein gehö- Beteiligten aus allen möglichen einen sollte jede Unparteiische in hat sich bewährt ren, versteht sich von selbst. gesellschaftlichen Bereichen muss ihrem Umfeld versuchen, eine Jan Seidel, neu in die 3. Liga einge- uns um die nächsten zehn Jahre neue Schiedsrichterin zu gewin- Siegfried Kirschen, der Präsident stuft, brachte es auf den Punkt: nicht bange sein“, so ein optimisti- nen. Zum anderen warb er um wei- des Fußball-Landesverbandes „Ich weiß sehr wohl, dass ich dem scher Ausblick des Vereins-Vorsit- tere Mitglieder für den Förderver- Brandenburg kam im Sommer 1999 Förderverein einiges zu verdanken zenden. ein der Fußball-Schiedsrichter des in eine Sitzung des Verbands- habe. Die Lehrgänge, die Beobach- Landes Brandenburg, der in die- Schiedsrichter-Ausschusses. „Wir tungen, die so finanziert wurden, Heinz Rothe sem Jahr bereits sein zehnjähriges sollten versuchen, neue Wege zu haben einen großen Anteil an mei- Jubiläum feiern kann. finden, um unsere Arbeit im ner Entwicklung.“ Diesen Worten Bildnachweis Schiedsrichter-Wesen weiter zu folgte die Tat: Jan war es ein Bittner, Getty, Horstmüller, Neben dem fachlichen Teil wurde verbessern. Das könnte beispiels- Bedürfnis, eine beträchtliche Geld- Imago, Kadlec, Krämer, Picture auch auf der persönlichen Ebene weise durch einen Förderverein summe für den Förderverein zu Point, T. Roth, Sather, Sky, „gearbeitet“. Während eines Aus- geschehen“, so der Extrakt seiner spenden. Thielking, ZDF, Zwank

Herausgeber: Deutscher Fußball-Bund e.V., Frankfurt am Main Redaktion: Klaus Koltzenburg, DFB-Direktion Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Lutz Lüttig, Berlin Gestaltung, Satz und Druck: kuper-druck gmbh, Eduard-Mörike-Straße 36, 52249 Eschweiler, Telefon 0 24 03 / 94 99 - 0, Fax 0 24 03 / 949 949, ISDN 0 24 03 - 94 99 71 (Leonardo) Anzeigenleitung: kuper-druck gmbh, Franz Schönen Abonnement bequem per e-mail: Zur Zeit ist die Anzeigenpreisliste vom 1. 1. 2002 gültig. [email protected] Erscheinungsweise: zweimonatlich. Abonnementpreis: Jahresabonnementpreis 15,– €. Lieferung ins Ausland oder per Streifband auf Anfrage. Abonnementskündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb bekannt zu geben. Zuschriften, soweit sie die Redaktion betreffen, sind an den Deutschen Fußball-Bund e.V., Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main, zu richten. Vertrieb: kuper-druck gmbh, Eduard-Mörike-Straße 36, 52249 Eschweiler, Telefon 0 24 03 / 94 99 - 0, Fax 0 24 03 / 949 949, ISDN 0 24 03 - 94 99 70 PC, 0 24 03 - 94 99 71 MAC Nachdruck oder anderweitige Verwendung der Texte und Bilder – auch auszugsweise und in elektronischen Systemen nur mit schriftlicher Genehmigung und Urhebervermerk. IMPRESSUM

30 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 6/2009