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Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in Deutschland Bonn, den 17. Dezember 1980

• BUNDESPARTEI Liebe Freunde, Die sechs Schwerpunkte für die politische Arbeit der nächsten hinter uns liegt ein Jahr voller Einsatz und zwei Jahre erläuterten Helmut harter Arbeit. Wir haben uns, das stellen auch Kohl und Heiner Geißler vor der neutrale und objektive Beobachter fest, in Bundespressekonferenz und vor diesem Bundestagswahlkampf — der, wie ich dem Bundesausschuß Seite 3—6 meine, der schwierigste war, den die Union • BUNDESTAGS- bisher zu bestehen hatte — hervorragend ge- FRAKTION schlagen. Die Vorsitzenden und Es ist uns gelungen, unsere Mitglieder und Obleute der Ausschüsse des Freunde voll zu mobilisieren — eine Aufgabe, Bundestages Seite 7 die nach der Landtagswahl in Nordrhein- Westfalen und nach den Umfrageergebnissen • LANDES- im Sommer dieses Jahres fast unlösbar PARTEITAGE schien. Neue Umfragen zeigen, daß die Bür- Schleswig-Holstein: Durch gute Kommunal- und Landespolitik für ger den Eindruck gewonnen haben, daß sich neuen Aufschwung sorgen die Mitglieder und Freunde der Union wesent- Berlin: Deutsche Staats- lich engagierter für unsere gemeinsame Sache angehörigkeit steht nicht zur eingesetzt haben als die Anhänger von SPD Disposition Seite 11—15 und FDP. • TERMINE Es ist uns gelungen, die Sachthemen des Die Sitzungswochen des Wahlkampfes zu bestimmen und unsere zu- Bundestages 1981 Seite 16 kunftsorientierten Themen zu den beherr- schenden Themen der Wahlauseinanderset- • DOKUMENTATION zung zu machen; das gilt vor allem für die ölpreise und Hunger in der Familien- und Rentenpolitik, für die Staats- Welt grüner Teil verschuldung und die Energiesicherung. Es ist uns gelungen, nicht nur einen inhaltlich, Ein gesegnetes Weihnachts- fest und Glück und Erfolg für organisatorisch und werblich effizienten Wahl- das neue Jahr wünschen kampf zu führen, sondern auch einen spar- Redaktion und Verlag allen samen. Man kann davon ausgehen, daß die Lesern des UiD. SPD seit dem 1. Januar 1980 ca. 60 Millionen UiD 1/1981 erscheint am 15. Januar 1981. (Fortsetzung auf Seite 2) UiD 44-17. Dezember 1980 • Seite 2

DM für den Wahlkampf ausgegeben und die im Wahlkampfabkommen für die SPD gesetzte Höchstsumme von 40 Millionen DM erheblich überschrit- ten hat. Eine Folge ist, daß sich die SPD in einer Nacht- und Nebelaktion von 70 bis 80 Mitarbeitern trennen mußte. Wir haben uns an das Wahl- kampfabkommen gehalten. Auch wir werden sparen müssen; aber wir wer- den mit unseren Mitarbeitern nicht so umgehen, wie dies die SPD getan hat. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir uns vor allem mit der Frage auseinandersetzen müssen, welche Schlüsse wir aus dem Wahler- gebnis vom 5. Oktober ziehen und wie wir erfolgreich die Landtagswahlen in den kommenden Jahren und die Bundestagswahl 1984 bestehen können. Präsidium und der erweiterte Bundesvorstand der CDU erarbeiten gegen- wärtig ein Konzept für die Arbeit der kommenden zwei Jahre. Dieses Kon- zept soll auf unserem nächsten Parteitag am 9./10. März 1981 diskutiert und beschlossen werden. und ich haben die Themen, die nach Auffassung des Bundesvorstandes dabei im Vordergrund stehen sollen, vor der Bundespressekonferenz am 16. Dezember 1980 genannt: — Europa — Nord-Süd-Konflikt — umweltfreundliches Wachstum — Vollbeschäftigung — Wahlfreiheit für Männer und Frauen in Familie und Beruf — Chancen und Zukunft der Jugend. Zum Thema Medienpolitik wird die CDU im ersten Halbjahr 1981 einen wis- senschaftlichen Fachkongreß abhalten. Ebenso wichtig wie die Themen, die wir diskutieren und an denen wir in nächster Zeit arbeiten wollen, ist, daß wir jetzt wieder zu einer offenen und wenn notwendig auch kontroversen Sachdiskussion finden. Eine solche Diskussion ist kein Selbstzweck. Sie ist Voraussetzung dafür, problemge- rechte Lösungen zu entwickeln und unseren Verfassungsauftrag zu erfüllen, an der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken. Dazu gehören Offenheit und Toleranz und Respekt vor dem Argument desjenigen, der auf der Grundlage gemeinsamer politischer Grundüberzeugungen eine andere Auffassung in der Sache vertritt. Nach wie vor ist die Union die stärkste politische Kraft in der Bundes- republik Deutschland. Bundesregierung und SPD/FDP haben, das zeigt die Regierungserklärung des Bundeskanzlers, nicht die Kraft, die vor uns lie- genden Probleme zu lösen und die Zukunft zu sichern. Sozialistische Ideologien und Philosophien befinden sich überall auf der Welt auf dem Rückzug. Die Zeit arbeitet für uns, wenn wir auf der Höhe der Zeit bleiben, wenn wir offen und sensibel für die Probleme unserer Bürger sind und uns nicht in Personalauseinandersetzungen verstricken. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes, gesegnetes Weihnachts- fest und ein glückliches neues Jahr. Ihr HEINER GEISSLER UiD 44 • 17. Dezember 1980 • Seite 3

BUNDESPARTEI Die sechs Schwerpunkte für die politische Arbeit der nächsten zwei Jahre

Bundesvorstand und Bundes- tion, der jungen und berufstätigen Frau- ausschuß haben unter Vorsitz von en, der sogenannten Aufsteigerschich- Helmut Kohl am 12. und 13. De- ten und die konfessionelle Struktur der zember 1980 bzw. am 8. Dezember Wählerschaft. 1980 ausführlich die politische Lage zu Beginn der 9. Legislatur- Der Bundesvorstand war sich einig, daß es für die CDU jetzt besonders periode des Deutschen Bundestages darauf ankommt, das wahlfreie Jahr diskutiert und sechs Schwerpunkte bis zum Sommer 1982 für eine inten- für die politische Arbeit in den sive Diskussion wichtiger politischer nächsten zwei Jahren herausgestellt. Themen zu nutzen. Ende Januar wird der Bundes- vorstand ein entsprechendes Die Union muß sich als eine offene und Arbeitsprogramm für die nächsten sensible Partei für die Probleme des zwei Jahre beraten und als Antrag Bürgers erweisen, die mit allen Schich- für den Bundesparteitag im März ten unseres Volkes dialog- und diskus- 1981 in Mannheim beschließen. Vor sionsfähig bleibt. der Bundespressekonferenz in Die CDU hat sich dabei zum Ziel ge- Bonn gaben Helmut Kohl und Heiner setzt, diese politischen Diskussionen Geißler am 16. Dezember 1980 auf allen Ebenen bis hinunter zu den Einzelheiten bekannt. Kreisverbänden zu führen. Helmut Kohl erklärte u. a.: In seiner Der Bundesvorstand ist dabei von einer zweitägigen Sitzung in Boppard be- Arbeitsteilung zwischen Fraktion und riet der erweiterte Bundesvorstand der Partei ausgegangen. Das Arbeitspro- CDU unter Teilnahme der Vorsitzenden gramm der Fraktion bleibt das gemein- der Landesparteien und der Landtags- same Wahlprogramm der CDU und fraktionen am 12. und 13. Dezember CSU. 1980 über die Schwerpunkte der Partei- Unser Wort gilt auch nach der Wahl. arbeit für die nächsten zwei Jahre. Dies bleibt die Voraussetzung für unse- Grundlage der Beratungen war eine re Glaubwürdigkeit. ausführliche Wahlanalyse von Frau Pro- Die Fraktion wird sich deshalb im fessor Dr. Noelle-Neumann, der sich Bundestag mit den aktuellen Fragen eine intensive Aussprache anschloß. der sich verschlechternden Wirt- Im Mittelpunkt der Diskussion stand schaftslage, der wachsenden Arbeits- das Wahlverhalten der jungen Genera- losigkeit, der Energieversorgung, der UiD 44 • 17. Dezember 1980 • Seite 4

Konsolidierung des Haushalts, der gebracht werden können — und wie Verschärfung des Ost-West-Konflikts die Lebensbereiche der Menschen durch die sowjetische Interventions- überschaubarer gestaltet werden politik und damit der Sicherheitspoli- können. tik insgesamt zu befassen haben. O Für eine Politik der Vollbeschäfti- Die Mitglieder des Bundesvorstandes gung in den 80er Jahren wird die waren aber übereinstimmend der Auf- CDU neue Initiativen ergreifen und fassung, daß daneben die Diskussion in diesem Zusammenhang insbeson- um zentrale Fragen der Zukunftsgestal- dere die Situation ausländischer Ar- tung verstärkt werden muß. beitnehmer und ihrer Kinder berück- Die CDU will eine regierungsfähige sichtigen. Mehrheit durch eine wertorientierte, 0 Wahlfreiheit für Frauen und Männer langfristig angelegte Politik gewinnen. in Familie und Beruf. Die Themen wird sie in einer offenen © Chancen und Zukunft der Jugend Diskussion auf sämtlichen Ebenen der unter besonderer Berücksichtigung Partei und in ihren Vereinigungen auf- von Erziehungs-, Bildungs- und Aus- bereiten. bildungsfragen. Der Bundesvorstand beschloß, folgende Als gemeinsame Leitidee bei all diesen sechs Themen in den nächsten zwei Themen sollen die geistig-politischen Jahren in den Mittelpunkt der Parteiar- Grundlagen von Staat und Gesellschaft beit zu stellen. betont und herausgestellt werden. O Europa: Die CDU wird das Thema Das Thema „Medienpolitik" wird die „Europa" wieder in das öffentliche CDU im ersten Halbjahr 1981 auf einem Bewußtsein rücken, indem sie Vor- wissenschaftlichen Fachkongreß disku- schläge zur Fortentwicklung der po- tieren und ihre Entscheidungen vorbe- litischen Einigung entwickelt und reiten. wichtige politische Themen aufgreift Vor dem Bundesausschuß hatte sich (zum Beispiel verantwortungsvolle Helmut Kohl entschieden gegen das Weiterentwicklung des Agrarmark- törichte Spekulieren über Koalitions- tes). Die Zusammenarbeit in der veränderungen in den nächsten vier Europäischen Volkspartei soll ver- Jahren gewandt. Er wiederholte, daß stärkt werden. die CDU/CSU den ihr vom Wähler © Den Nord-Süd-Konflikt wird die CDU übertragenen wichtigen Auftrag einer sowohl als außenpolitisches Thema Opposition im Bund ohne Wenn und zur Sicherung des Friedens als auch Aber annehme. CDU und CSU hätten als soziales und moralisches Pro- sich auf eine volle Oppositionszeit für blem (Hilfe für den verhungernden die nächste Legislaturperiode einge- Nächsten in der Dritten Welt) ver- richtet. stärkt aufgreifen. Dies gelte auch angesichts der wach- €> Das Verhältnis von Ökonomie und senden Schwierigkeiten, denen sich Ökologie: Die CDU wird darüber de- das Regierungsbündnis gegenüberse- battieren, wie wirtschaftliches he. Helmut Kohl sprach von einem Pro- Wachstum und Schonung unserer zeß der geistigen Austrocknung, an natürlichen und gesellschaftlichen dem die Politik der Koalition aus SPD Umwelt wieder in ein Gleichgewicht und FDP leide. Demgegenüber werde UiD 44 • 17. Dezember 1980 • Seite 5

die Union am klaren Kurs ihrer Politik festhalten und sich nicht von einer Tak- Bitte beachten: tik abhängig machen, die ihren Erfolg allein in einer vorzeitigen Ablösung der Antragsfrist zum Regierung suche. Die Regierung müsse mit ihren internen Auseinandersetzun- 29. Bundesparteitag gen selbst fertig werden. Nach § 5 Absatz 1 der Geschäftsord- Zusammenfassend sagte der Parteivor- nung der CDU sind Anträge für den sitzende in seinem Lagebericht, daß die Bundesparteitag dem Bundesvor- Union als Partei, die als einzige politi- stand schriftlich zuzuleiten. Sie müs- sen spätestens vier Wochen vor dem sche Kraft in der Bundesrepublik Bundesparteitag bei der CDU-Bun- Deutschland allein mehrheitsfähig sei, desgeschäftsstelle eingegangen sein. - eine gute Chance habe, die politische Nach dieser Bestimmung endet die Führung wieder zu übernehmen, wenn Antragsfrist für den 29. Bundespartei- sie mit harter Arbeit, gelassen und ohne tag in Mannheim am Montag, dem Hektik und Eile sowie in der in den 9. Februar 1981. letzten Monaten bewiesenen Geschlos- Antragsberechtigt zum Bundespartei- senheit an die Bewältigung der schwe- tag sind: ren Aufgaben herangehe, denen sich 1. Der Bundesvorstand der CDU. unser Volk gegenübersehe. 2. Der Bundesausschuß der CDU. 3. Die jeweiligen Verbände der Zurückgewinnen Bundesvereinigungen. 4. Die jeweiligen Vorstände der Heiner Geißler erklärte vor der Bundes- CDU-Landesverbände und der pressekonferenz u.a.: Eine Arbeits- Exil-CDU. gruppe unter Vorsitz des Generalsekre- 5. Die jeweiligen Vorstände der tärs wird zu den sechs genannten The- Kreisverbände. men ein Arbeitsprogramm erarbeiten, Nach Ablauf der Antragsfrist können über das der Bundesvorstand am 26. nur noch Sachanträge auf dem Bun- Januar 1981 beraten und — als Antrag desparteitag eingebracht werden. Diese Anträge sind von mindestens für den Bundesparteitag — beschließen 30 stimmberechtigten Delegierten zu wird. unterschreiben. Auf dem nächsten Bundesparteitag der CDU (am 9. und 10. März 1981 in tagsfraktion wird bereits im Februar Mannheim) steht die Neuwahl der ge- Vorschläge für Initiativen zum Thema samten Parteiführung an. Außerdem Wohnungsbau vorlegen. wird der Bundesparteitag das Ar- Die große Aufgabe unserer Zeit ist es, beitsprogramm der CDU für die kom- den Zukunftsinteressen unseres Volkes menden Jahre beraten und beschlie- den notwendigen Vorrang gegenüber ßen. Es ist vorgesehen, daß der über- den Wünschen der Gegenwart einzu- nächste Parteitag bereits im Spät- räumen und dabei zugleich die Wert- herbst 1981 über wichtige Sachfragen orientierung unserer Politik zu verdeut- der Politik stattfindet. lichen. Eine vom Bundesvorsitzenden beauf- Die CDU wird deshalb eine Kommission tragte Arbeitsgruppe von Fachleuten aus Wissenschaftlern und Politikern aus den Ländern und aus der Bundes- einrichten, deren Aufgabe es ist, zentra- UID 44-17. Dezember 1980 • Seite 6 le Probleme der Zukunft zu analysieren 15jährigen Jugendlichen die Präferen- und Lösungsvorschläge zu erarbeiten zen sich fast völlig gleich auf Union und („Zukunftskommission"). Sie folgt damit SPD verteilen (23 °/o CDU/CSU — 24 % einem Vorschlag der Jungen Union. SPD). Mit zunehmendem Alter sinkt Aufgabe dieser Kommission wird es dann die Präferenz für die CDU bis auf sein, das Grundsatzprogramm der CDU den Tiefstand von 19% bei der Gruppe zu konkretisieren durch Lösungsvor- der 20- bis 21jährigen (SPD 53%). schläge, die unsere Grundwerte Frei- Diesen Tatbestand werden wir noch heit, Gerechtigkeit und Solidarität ex- eingehend auf seine Ursachen untersu- emplarisch verdeulichen. chen müssen. Wir werden dabei nach Die CDU und ihre Mitglieder werden dem Einfluß von Institutionen, aber konkrete Beispiele für mehr Mensch- auch der Medien fragen müssen. Sicher lichkeit geben. Das „Internationale aber müssen wir uns selbst fragen, wel- Jahr der Behinderten" werden unsere ches Bild von uns wir selbst diesen Mitglieder nicht zu Deklamationen, Jugendlichen vermitteln. sondern zur tätigen Hilfe für den Nächsten in Not nutzen. Auf diese Diese Jugendlichen befinden sich in Weise wird die CDU die moralische der Phase ihres Lebens, wo sie sich Qualität ihrer Politik und ihr Engage- ihren politischen Standort erst bilden. ment im Alltag verdeutlichen. Auf sie wird deshalb derjenige keinen Vor dem Bundesausschuß hatte Heiner Eindruck machen, der ihnen mit einem Geißler zur vieldiskutierten Frage der Unfehlbarkeitsanspruch gegenübertritt, Jungwähler noch folgendes ausgeführt: der sein Programm verkündet, keinen Für die künftige Mehrheitsfähigkeit der Widerspruch duldet und den Ge- Union sind die Jugendlichen von her- sprächspartner nicht zu Wort kommen ausragender Bedeutung. Auch wenn läßt. Diese jungen Menschen wird nur über das Wahlverhalten der Jungwähler überzeugen können, wer seine Grund- erst die repräsentative Wahlstatistik ge- satztreue mit Toleranz und Offenheit nau Auskunft geben wird, läßt sich be- verbindet, wer zuhören kann, wer zu- reits jetzt feststellen, daß es eine gibt, daß er nicht auf alle Fragen eine Hauptaufgabe der Partei in den kom- Antwort besitzt. menden Jahren sein wird, die Mehrheit An diesen Anforderungen werden wir der Jugendlichen für die Politik der unsere Parteiarbeit auszurichten ha- CDU zurückzugewinnen. ben. Wir haben bereits ein Modell für Dabei können wir uns nicht darauf die offene und kontroverse Diskus- beschränken, die Erstwähler, also die sion politischer Fragen entwickelt, 18- bis 22jährigen gezielt anzuspre- die wissenschaftlichen Fachkongres- chen. Eine Untersuchung eines Mei- se, auf denen brennende Streitfragen nungsforschungsinstituts hat gezeigt, im Dialog zwischen Partei, Wissen- daß die politische Ansprache, die Wer- schaft und Öffentlichkeit diskutiert bung um Zustimmung bereits einset- worden sind. Formen solcher offenen zen muß, bevor der Jugendliche seine Diskussion gilt es beständig und auf erste Wahlentscheidung getroffen hat. allen Ebenen der Partei, von der Bun- Diese Untersuchung hat nämlich festge- despartei bis zum Ortsverband zu stellt, daß in der Gruppe der 14- bis praktizieren. UiD 44-17. Dezember 1980 • Seite 7

BUNDESTAG Vorsitzende und Obleute der Ausschüsse des Bundestages

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen hat am 9. Dezember 1980 die und Städtebau: Oscar Schneider (CSU) 8 Beisitzer des Fraktionsvorstandes Ausschuß für Forschung und Technolo- gewählt. Die Wahl des Vorstandes gie: (CSU) ist damit abgeschlossen. Neben dem Sportausschuß: Ferdinand Tillmann Vorsitzenden, seinen Stellvertretern, den Parlamentarischen Geschäfts- Petitionsausschuß: führern, den Justitiaren, den Stellvertretende Vorsitzende: Vorsitzenden der Arbeitsgruppen Ausschuß für Wahlprüfung, Immunität und sonstigen Gruppen der und Geschäftsordnung: Wolfgang Bötsch Fraktion gehören folgende (CSU) Abgeordnete dem Fraktionsvorstand Innenausschuß: Günter Volmer an (in alphabetischer Reihenfolge): Rechtsausschuß: Anton Stark (Nürtin- Albert Burger, Stefan Höpfinger (CSU), gen) Volkmar Köhler (Wolfsburg), Werner Finanzausschuß: Marx, Volker Rühe, Jürgen Warnke Ausschuß für Ernährung, Landwirt- (CSU), , . schaft und Forsten: Diedrich Schröder (Vgl. auch UiD 41/80 — Die Führung (Wilhelminenhof) der Bundestagsfraktion.) Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung: Außerdem hat die Bundestagsfraktion Adolf Müller (Remscheid) die von der CDU/CSU gestellten Vorsit- Ausschuß für Jugend, Familie und Ge- zenden und stellvertretenden Vorsitzen- sundheit: Klaus Hartmann (CSU) den der Bundestagsausschüsse sowie Ausschuß für das Post- und Fernmelde- die Obleute und die stellv. Obleute die- wesen: Alfred Hubertus Neuhaus ser Ausschüsse gewählt bzw. ernannt. Ausschuß für innerdeutsche Beziehun- gen: Olaf von Wrangel Vorsitzende folgender Bundestagsaus- schüsse: Ausschuß für Bildung und Wissen- schaft: -Engler Haushaltsausschuß: Heinrich Windelen Ausschuß für wirtschaftliche Zusam- Verteidigungsausschuß: Werner Marx menarbeit: Heinz Günther Husch Auswärtiger Ausschuß: Folgende Abgeordnete wurden zu Ob- Ausschuß für Wirtschaft: Werner Dollin- leuten bzw. stellv. Obleuten gewählt: ger (CSU) Ausschuß für Wahlprüfung, Immunität Ausschuß für Verkehr: Karl Heinz und Geschäftsordnung: Obmann Wolf- Lemmrich (CSU) gang Bötsch, Stellv. UiD 44 - 17. Dezember 1980 • Seite 8

Petitionsausschuß: Otto Regenspurger schaft: Volker Rühe, Stellv. Klaus Da- (CSU), Stellv. Gerhard Braun weke Auswärtiger Ausschuß: Manfred Abe- Ausschuß für wirtschaftliche Zusam- lein, Stellv. Franz Ludwig Graf Stauf- menarbeit: Volkmar Köhler (Wolfsburg), fenberg Stellv. Peter Höffkes Innenausschuß: Karl Miltner, Stellv. Die Ausschüsse haben folgende Mitglie- Hans-Joachim Jentsch (Wiesbaden) derzahl Sportausschuß: Heinz Schwarz, Stellv. 1. Ausschuß für Wahl- Karl-Heinz Spilker prüfung, Immunität Rechtsausschuß: und Geschäftsordnung 13 Mitglieder (Göttingen), Stellv. 2. Petitionsausschuß 27 Mitglieder Finanzausschuß: Reinhold Kreile, 3. Auswärtiger Ausschuß 33 Mitglieder Stellv. Wolfgang Schäuble 4. Innenausschuß 27 Mitglieder Haushaltsausschuß: Lothar Haase (Kas- 5. Sportausschuß 13 Mitglieder sel), Stellv. (München) 6. Rechtsausschuß 27 Mitglieder Ausschuß für Wirtschaft: Christian 7. Finanzausschuß 31 Mitglieder Schwarz-Schilling, Stellv. Matthias 8. Haushaltsausschuß 33 Mitglieder Wissmann 9. Ausschuß für Ausschuß für Ernährung, Landwirt- Wirtschaft 31 Mitglieder schaft und Forsten: Egon Susset, Stellv. 10. Ausschuß für Ernäh- rung, Landwirtschaft Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung: und Forsten 27 Mitglieder Otto Zink, Stellv. Stefan Höpfinger 11. Ausschuß für Arbeit Verteidigungsausschuß: Willi Weiskirch und Sozialordnuna 33 Mitglieder (Olpe), Stellv, Alfred Biehle 12. Verteidigungs- Ausschuß für Jugend, Familie und Ge- ausschuß 27 Mitglieder sundheit: Albert Burger, Stellv. Gerhard 13. Ausschuß für Jugend, Braun Familie und Ausschuß für Verkehr: Günter Straß- Gesundheit 25 Mitglieder meier, Stellv. Dionys Jobst 14. Ausschuß für Verkehr 27 Mitglieder Ausschuß für das Post- und Fernmelde- 15. Ausschuß für das Post- wesen: Gerhard O. Pfeffermann, Stellv. und Fernmeldewesen 13 Mitglieder Klaus Bühler (Bruchsal) 16. Ausschuß für Raum- Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen ordnung, Bauwesen und Städtebau: Franz Möller, Stellv. Lo- und Städtebau 27 Mitglieder renz Niegel 17. Ausschuß für inner- Ausschuß für innerdeutsche Beziehun- deutsche Beziehungen 25 Mitglieder gen: Olaf Baron von Wrangel, Stellv. 18. Ausschuß für Forschung und Eduard Lintner Technologie 25 Mitglieder Ausschuß für Forschung und Technolo- 19. Ausschuß für Bildung gie: , Stellv. Ludwig und Wissenschaft 25 Mitglieder Gerstein 20. Ausschuß für wirtschaftliche Ausschuß für Bildung und Wissen- Zusammenarbeit 25 Mitglieder UiD 44 • 17. Dezember 1980 • Seite 9

Betrieben genügend qualitativ gute • INFORMATION/ Ausbildungsplätze bereitgestellt wer- KOALITION den. Deshalb hat die CDU/CSU immer wieder mit guten Gründen gefordert, diese überflüssige Abgabe zu streichen, Wenig Respekt vor der weil sie nur die ausbildenden Betriebe Verfassung verunsichert. Bundestagsneubauten nur in Zu dem Urteil des Bundesverfassungs- bescheidenem Rahmen gerichts, das die „Berufsbildungsab- gabe" des Ausbildungsplatzförderungs- Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat gesetzes als verfassungswidrig erklärt sich mit den Neubauplänen für die Bun- und festgestellt hat, daß das Gesetz destagsgebäude beschäftigt. Sie sprach nach dem Grundgesetz nicht gültig zu- sich dabei gegen die Errichtung eines stande gekommen und deshalb nichtig neuen Plenarsaales aus. Die Fraktion ist, nehmen der bildungs- und for- tritt dafür ein, eine neue sinnvolle und schungspolitische Sprecher der CDU/ bescheidene Planung für Fraktions- und CSU, , MdB, und die parla- Abgeordnetengebäude zu erstellen, die mentarische Geschäftsführerin, Dorothee den Bedürfnisseh der im Bundestag zur Wilms, wie folgt Stellung: Zeit teilweise unter unwürdigen Bedin- Mit seiner Entscheidung hat das Bun- gungen arbeitenden Beschäftigten und desverfassungsgericht alle verfassungs- den parlamentarischen Anforderungen rechtlichen Bedenken bestätigt, welche gerecht wird. Grundlage der Planung die CDU/CSU-Bundestagsfraktion be- sollen Sparsamkeit und Bescheidenheit reits im Gesetzgebungsverfahren vorge- unter Berücksichtigung der Funktions- tragen hatte, und die damals seitens fähigkeit des parlamentarischen Betrie- der Bundesregierung mißachtet worden bes sein. sind. Die Bundesregierung muß sich nach Schlampereien diesem Urteil ein weiteres Mal den Vor- der Bundesregierung wurf gefallen lassen, daß sie versucht, Trotz Steuerflaute, hohen Defiziten und ihre Politik in nicht verfassungskonfor- wachsender Verschuldung geht es beim mer Weise durchzusetzen. Staat weiter unwirtschaftlich her. Ver- Darüber hinaus bekräftigt die CDU/ schwendung von Steuergeldern ist CSU-Bundestagsfraktion ihren Stand- nach wie vor an der Tagesordnung. Das punkt, daß Umlage- und Fondsfinanzie- geht aus den soeben veröffentlichten rung kein taugliches Mittel sind, um „Bemerkungen" des Bundesrechnungs- ausreichende Ausbildungsplätze zu ge- hofes für das Haushaltsjahr 1978 her- währleisten und den Jugendlichen eine vor. qualitativ gute Berufsausbildung zu si- Danach sind im Einzelfall Summen zwi- chern. Die gestiegene Ausbildungsbe- schen wenigen tausend bis hin zu einer reitschaft und -fähigkeit der ausbilden- halben Milliarde DM entweder zweck- den Betriebe in den letzten Jahren hat entfremdet, unsachgemäß, durch Ge- bewiesen, daß für alle Lehrlinge in den dankenlosigkeit, gelegentlich durch UiD 44 • 17. Dezember 1980 • Seite 10

Schlimmeres, sinnvoller Verwendung Staaten. Der amerikanische Verteidi- entzogen worden. Da der Bundesrech- gungsminister hat entschieden auf der nungshof nur „Schwerpunkte" prüft und Lastenteilung in der Allianz und auf sich auf Stichproben beschränken muß, Einlösung der Dreiprozentzusage be- können die aufgedeckten Fälle nur als standen. Er hat damit die Ausführungen Beispiele öffentlicher Mißwirtschaft an- des deutschen Bundeskanzlers in der gesehen werden. Welche Summen an Aussprache zur Regierungserklärung Steuergeldern tatsächlich verschwen- unmißverständlich korrigiert und wider- det werden, bleibt weiterhin im dunklen. legt. Hierzu schreibt die „FAZ": Während im Kommunique der Nachrü- stungsbeschluß bekräftigt wird, wächst „Was der Bundesrechnungshof in sei- der Widerstand in der SPD gegen die- nen neuesten Jahres-Bemerkungen sen Beschluß. In Bielefeld unterzeich- wiederum an öffentlicher Schlamperei, neten 150 prominente Sozialdemokra- Verschwendung von Steuergeldern und ten, darunter vier Bundestagsabgeord- offenkundigem Amtsmißbrauch aufge- nete, einen Appell an den Bundeskanz- deckt hat, ist ebenso skandalös wie ler, diesen Beschluß zurückzunehmen. deprimierend. Skandalös, weil das Ausmaß des Behördenschlendrians of- Die CDU/CSU wird nicht zulassen, daß fenbar keine Grenzen kennt; deprimie- auch die diesjährigen NATO-Empfeh- rend, weil diese Art von neuzeitlichem lungen Makulatur bleiben. Die Bundes- Absolutismus anscheinend unausrott- regierung muß ihre Versprechungen bar ist... jedes Jahr werden in schöner einhalten. Regelmäßigkeit neue Rekorde öffentli- cher Mißwirtschaft bekannt. Weder die Briefe sollen noch teurer Steuerflaute noch die hohen Haushalts- werden defizite noch eine wachsende öffentli- che Verschuldung haben die Ver- Nach dem Motto „Nach den Wahlen schwendung von Steuergeldern bisher zahlen" sollen nun auch die Postgebüh- ernsthaft begrenzen können." ren drastisch um durchschnittlich 30 Prozent erhöht werden, darunter das Porto für Standardbriefe von 60 auf 80 SPD will NATO-Beschluß Pfennige. Der Vorsitzende der Arbeits- unterlaufen gruppe Verkehr und Post der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, Dieter Schul- Zum Schlußkommunique der NATO- Verteidigungsminister erklärte Manfred te, erklärte hierzu: Wörner, stellvertretender Vorsitzender Dies trifft vor allem den kleinen Mann. der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Die Von einer entsprechenden Senkung der Verteidigungsminister haben klare Wor- überhöhten Fernmeldegebühren ist te gefunden zur zunehmenden Ver- nicht mehr die Rede. Nach der „Tele- schlechterung des Kräfteverhältnisses, fonsteuer" scheint man nun mit einer zum unzureichenden Tempo der Ver- „Brief- und Paketsteuer" die beabsich- wirklichung des NATO-Langzeitpro- tigte Erhöhung der Ablieferung der Post gramms und zu den Auswirkungen des an den Bundeshaushalt um rund 1,6 sowjetischen Einmarsches in Afghani- Milliarden Mark jährlich finanzieren zu stan auf die Sicherheit aller NATO- wollen. WD 44 • 17. Dezember 1980 • Seite 11

PARTEITAG SCHLESWIG-HOLSTEIN Durch gute Kommunal- und Landespolitik neuen Aufschwung

Den 40jährigen Kommunalpolitiker nun die Chance für einen wirklichen und Oberstleutnant der Bundeswehr, Neubeginn. Als erstes Signal dazu wer- Rolf Rüdiger Reichardt aus Bargte- tete Stoltenberg die Personal- und Or- heide, wählte die CDU Schleswig- ganisationsentscheidungen in der neu Holsteins auf ihrem Parteitag konstituierten Bundestagsfraktion. am 22. November zu ihrem neuen Generalsekretär. Der mit 258 Zur Deutschland- und Ostpolitik meinte von 333 Stimmen gewählte neue der Landesvorsitzende, der Politik der „General" wurde Nachfolger von Union müßten nun die geschaffenen Harm Dalimeyer, der seit der letzten Tatsachen, unabhängig von der Kritik Wahl dem Deutschen Bundestag an den Weichenstellungen in der Ära angehört. Brandt, zugrunde liegen. Eingehend setzte er sich mit der Wirtschafts- und In seinem Rechenschaftsbericht vor Finanzpolitik der Bundesregierung aus- den rund 450 Delegierten und Gästen einander. In den Jahren des Wachstums in Eckernförde verlangte der CDU-Lan- habe sie bis zur Wahl Gas gegeben, desvorsitzende, Ministerpräsident Ger- und nun fehlten die Reserven, um dem hard Stoltenberg, eine stärkere Anzie- Einbruch wirkungsvoll zu begegnen. hungs- und Überzeugungskraft der Stoltenberg wörtlich: „SPD und FDP Union in der deutschen Politik. Im Vor- haben die Wähler getäuscht; in Bonn dergrund sollten dabei Themen wie regiert der Rotstift." Im Jahr 1981 werde Wirtschaftswachstum und Umwelt- man erleben, was Nullwachstum wirk- schutz, Vollbeschäftigung als Ziel einer lich bedeute, prophezeite der Kieler Re- Politik für Arbeitnehmer, Frauen- und gierungschef. Schwere soziale Span- Familienfragen sowie die Sorgen und nungen brächen auf, auch in der harten Chancen der Jugend stehen. und enttäuschten Sprache sozialdemo- kratischer Gewerkschaftsführer, die ih- Als bedeutende Aussage „für unser po- rer Partei soeben noch kräftig Wahlhilfe litisches Wollen" bezeichnete Stolten- geleistet hätten und nun die Regierung berg das 1978 verabschiedete Grund- Schmidt nachhaltig attackierten. satzprogramm der CDU. Doch statt das Programm in der Öffentlichkeit allge- Trotz des für die CDU Schleswig-Hol- mein bewußt zu machen, hätten Kontro- steins enttäuschenden Bundestags- versen über Fragen von Strategie, Tak- wahlergebnisses nannte Gerhard Stol- tik und Personen in den letzten Jahren tenberg die politischen Ausgangsbedin- zu stark das Erscheinungsbild der gungen für die Kommunalwahl 1982 und Union geprägt. CDU und CSU hätten die Landtagswahl 1983 „keineswegs un- UiD 44 ' 17. Dezember 1980 • Seite 12 günstiger" als 1972 und 1976. Er forder- kommenden Jahres übernehmen wird, te seine Parteifreunde auf, über das ist langjähriges JU- und CDU-Mitglied Ergebnis dieser Wahl, die in Nord- und sammelte als Fraktionsvorsitzender deutschland eine schwere Niederlage in Bargteheide (Kreis Stormarn) seine bedeutet habe, eine kritische Debatte kommunalpolitischen Erfahrungen. Als zu führen, jedoch nicht als Scherbenge- Schwerpunkte seiner Arbeit nannte er richt oder Nabelschau. Alle CDU-Mit- die Jugend- und Sportpolitik sowie den glieder könnten durch gute Kommunal- sozialen Bereich. Reichardt machte und Landespolitik für einen Auf- deutlich, daß er keine „höheren" politi- schwung im Lande arbeiten. Sein Appell schen Ziele verfolge. Auf diese Weise an die Orts- und Kreisverbände: bei der könne er nach vier Jahren, für diese Kandidatenaufstellung vor der Kommu- Zeit ist er gewählt, ohne Besitzstands- nalwahl die Jugend, die Frauen und die verlust in die Armee zurückkehren. Arbeitnehmer stärker einzubeziehen. Dem Landesverband setzte er das Ziel, noch vor dem nächsten Wahltag das Matthöfer verlor Kontrolle 40 000. Mitglied aufzunehmen. über die Kasse Der Vorsitzende der CDU-Fraktion des schleswig-holsteinischen Landtags, Massive Vorwürfe hat der stellv. Frak- Heiko Hoffmann, beklagte die zuneh- tionsvorsitzende, MdB Walther Leisler mende Einengung des politischen Kiep, gegen Bundesfinanzminister Hans Handlungsspielraums als Folge der Fi- Matthöfer (SPD) erhoben. nanzkrise der öffentlichen Hände. Die Der Finanzminister scheine die Kontrol- Zeit großer Entwicklungssprünge sei le über die Kasse verloren zu haben. Im vorbei, sagte Hoffmann, und er fuhr Oktober habe er plötzlich festgestellt, wörtlich fort: „Ich bin davon überzeugt, daß trotz erhöhter Schulden 1,1 Milliar- daß die große Mehrheit der Bürger uns den Mark fehlten. Die Beschaffung der dies abnimmt und auch Verständnis da- für hat, daß wir überprüfen müssen, ob Kredite werde immer schwieriger, er- wir in der Vergangenheit beschlossene klärte Kiep. Der Finanzminister habe sie Leistungen in diesem Umfang noch ge- zu einem Drittel im Ausland, insbeson- ben können." dere im arabischen Raum, aufnehmen In dreistündiger Beratung verabschie- müssen, sonst hätten fällige Rechnun- dete der Parteitag 20 Anträge, die fast gen kaum noch bezahlt werden können. überwiegend von CDA und Junger Kiep erklärte weiter, wegen der leeren Union vorgelegt worden waren. So Staatskasse habe Matthöfer auch der sprach sich der Parteitag u. a. für eine Bundesbahn die vorgesehenen Zu- Verstärkung der Betriebsarbeit, für eine schüsse kurzfristig gestrichen und da- an der Finanzsituation orientierte Fort- mit die ohnehin defizitäre Bahn ge- entwicklung des Familiendarlehens, für zwungen, sich Finanzmittel gegen hohe eine Belebung der Grundsatzdiskussion in der Partei und für eine Einschrän- Zinsen auf dem Kreditmarkt zu beschaf- kung der Ämterhäufung aus. fen. Nicht zu Finanzierung von Investi- Der neue Generalsekretär Rolf Rüdiger tionen, sondern um die Zahlungsein- Reichardt, der sein Amt zu Beginn des stellung zu vermeiden. UID 44 • 17. Dezember 1980 • Seite 13

PARTEITAG BERLIN Deutsche Staatsangehörigkeit steht nicht zur Disposition

Der 64. Landesparteitag der Berliner sten geführten Senat in den letzten CDU fand erstmalig im Kongreß- 30 Jahren!" zentrum ICC statt. Er beschäftigte In der Ost- und Deutschlandpolitik setz- sich innerparteilich mit einer te sich für neue Bemühun- Änderung der Parteistruktur, symbolisiert durch einen künftigen gen ein, eine Basis zu finden, die wie- Generalsekretär, der auf alleinigen der von allen drei Fraktionen gemein- Vorschlag des Landesvorsit- sam getragen werden kann. Auf der zenden im nächsten Herbst gewählt Grundlage nüchterner Abwägung und werden soll. Beurteilung müsse der ehrliche und nicht durch parteipolitische Taktik ge- Bereits im Frühjahr wird Richard von trübte Versuch unternommen werden, Weizsäcker die Nachfolge von eine gemeinsame Standortbestimmung Peter Lorenz antreten, der seit 1969 den aller im Bundestag vertretenen Parteien Landesvorsitz innehatte und jetzt Spre- vorzunehmen, sagte Lorenz. Die Zeit cher der Bundestagsfraktion für berlin- dafür sei günstig, und man müsse damit und deutschlandpolitische Fragen ist. aufhören, immer wieder die Schlachten Stadtpolitisch beschäftigte sich der von gestern zu schlagen. Parteitag mit dem größten Problem, Ausführlich setzte sich Lorenz mit den dem sich Berlin nach 30jähriger sozial- Methoden und Zielen der sowjetischen demokratischer Baupolitik gegenüber- Politik auseinander. Er wies darauf hin, sieht: der desolaten Situation auf dem daß es den kommunistischen Regierun- Wohnungsmarkt. gen des Ostblocks angesichts der Ent- Daß nicht nur die Baupolitik des SPD/ wicklung der Weltwirtschaft, des Welt- FDP-Senats unter dem Regierenden tourismus und der Nachrichtentechnik Bürgermeister ein Fias- immer weniger gelinge, ihre Bevölke- ko ist, machte Peter Lorenz von vorn- rung in Unkenntnis der weltpolitischen herein klar: ,,Es sieht so aus, als ob mit Vorgänge zu halten. Ziel der Sowjets der für 1984 geplanten Internationalen sei es, die wirtschaftlichen, finanziellen Bauausstellung auch die größte interna- und technologischen Möglichkeiten des tionale Blamage auf uns zukommt. Frü- Westens so lange wie möglich für eige- her haben wir immer gesagt, Berlin ne Zwecke nutzbar zu machen, die müsse wieder regiert werden und nicht westliche Welt im Sinne einer Entwick- nur verwaltet. Heute hat man den Ein- lung zum Kommunismus zu beeinflus- druck, Berlin wird weder regiert noch sen und die westliche Verteidigungs- verwaltet. Berlin hat den am schlechte- kraft zu lähmen. UiD 44 • 17. Dezember 1980 • Seite 14

Von der DDR-Regierung forderte Peter blik gern insoweit mit der DDR zusam- Lorenz die Rückkehr zu den Geschäfts- menarbeiten lassen, als damit eine Ent- grundlagen zwischen beiden deutschen fremdung in der westlichen Allianz aus- Staaten ohne Abstriche und die Ein- gelöst werden könne. Eine echte inner- sicht, daß die Frage der deutschen deutsche Sonderbeziehung aber könne Staatsangehörigkeit nicht zur Disposi- und wolle der Kreml nicht dulden. tion stehe. Die CDU trete auch weiter- Die unglückliche Debatte über eine hin für eine vernünftige Zusammenar- Teilbarkeit der Entspannung hat nach beit zwischen beiden deutschen Staa- Weizsäckers Worten den Amerikanern ten auf der Grundlage von Leistung und als ein Wunsch der Deutschen erschei- Gegenleistung ein, werde aber ebenso nen müssen, die Vorteile der Entspan- unbeirrt daran festhalten, die Verwirkli- nung zu bewahren, den Schutz der USA chung der Menschenrechte in ganz weiter zu beanspruchen, sich selbst Deutschland und die Selbstbestimmung aber bei der Verteilung der Lasten des zu fordern. Bündnisschutzes klein zu machen. Was Richard von Weizsäcker, der unter gro- den Schutz Berlins betreffe, betonte ßem Beifall der Delegierten erneut sei- Weizsäcker, so werde die Sicherheit ne Bereitschaft zur Übernahme des der Stadt nicht in erster Linie durch das Landesvorsitzes und zur Kandidatur für Viermächteabkommen geschützt, son- das Amt des Regierenden Bürgermei- dern durch das Engagement der sters bekundete, nannte das Jahr 1980 Schutzmächte unter der Führung der ein Jahr der Ernüchterung in der Amerikaner. Deutschlandpolitik. Die neuen Abgren- zungsmaßnahmen der DDR gegenüber Als eine aktuelle Fehlentscheidung des der Bundesrepublik Deutschland setzte Bundeskanzlers bezeichnete Weizsäk- er in Zusammenhang mit dem Wunsch ker die Ablösung des Ständigen Vertre- der Kreml-Führung, angesichts des im ters der Bundesrepublik in Ost-Berlin, Frühjahr 1981 anstehenden Parteitages Günter Gaus: Selbstverständlich werde der KPdSU eine ungebrochene außen- die CDU auch den Nachfolger von Gaus politische Generallinie zu haben. Vor- nach Kräften unterstützen. Es bleibe rang dabei genieße die Stabilisierung aber der schwere Fehler eines perso- der Machtstruktur im Warschauer Pakt, nellen Wechsels in Ost-Berlin nicht we- in dem die SED gegenüber dem Westen gen deutschlandpolitischer Erfordernis- stärker exponiert sei als ihre Bruder- se, sondern nur, um für den Presse- sprecher der Bundesregierung eine an- parteien. dere Verwendung zu finden. Nachdrücklich warnte Weizsäcker vor der Vorstellung, es könne innerhalb der In seinen wohnungspolitischen Be- Ost-West-Beziehungen für die Deut- schlüssen sprach sich der Parteitag da- schen so etwas wie eine Insel der Ent- für aus, die Übergangsfrist für die Ein- spannung geben. Solche Vorstellungen führung des sozialen Mietrechts in Ber- einiger Spitzenpolitiker der SPD/FDP- lin noch einmal bis 1990 zu verlängern, Koalition hätten sich nicht nur im atlan- da der Senat entgegen seinen feierlich tischen Bündnis negativ ausgewirkt, abgegebenen Versprechungen nichts sondern sogar in Moskau irritiert. Die getan habe, um rechtzeitig die erforder- Sowjetregierung wolle die Bundesrepu- lichen Voraussetzungen zu schaffen. UiD 44 • 17. Dezember 1980 • Seite 15

FRAKTIONSVORSITZENDE Eckpunkte der CDU/CSU zur Bildungspolitik weiter maßgebend

Beschluß der Konferenz der schlossen wird, bevor nicht die Land- Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU tagsfraktionen der CDU und CSU ausrei- aus Bund und Ländern zum chend Zeit und Gelegenheit gehabt ha- Bildungsgesamtplan: ben, den Entwurf des fortgeschriebenen Bildungsgesamtplans zu beraten und 1. Die Fraktionsvorsitzendenkonferenz dazu Stellung zu nehmen. der CDU/CSU bekräftigt ausdrücklich ihre bildungspolitische Position, die sie Beschluß zum Thema am 18. Oktober 1979 bei ihrer Konferenz in Fulda als „Eckpunkte der CDU/CSU „Kabelfernsehen" zur Bildungspolitik" beschlossen hat. 1. Die Fraktionsvorsitzendenkonferenz 2. Wie in den „Eckpunkten" gefordert, begrüßt die zügige Durchführung der* besteht für die Fraktionsvorsitzenden- vorgesehenen vier Kabel-Pilotprojekte. konferenz der CDU/CSU weiterhin ein 2. Sie unterstützt insbesondere die in Junktim zwischen einer Zustimmung einem Kabelfernseh-Pilotprojekt vorge- zum Bildungsgesamtplan einerseits sehene private und freie Programmträ- und einer verbindlichen Rahmenverein- gerschaft. Wissenschaftliche Begleitun- barung der Kultusminister andererseits tersuchungen sollten in allen Pilotpro- über die qualitative Vergleichbarkeit jekten vorgesehen werden, um die Wir- der Abschlüsse des gegliederten Schul- kung des erweiterten Programmange- wesens und der integrierten Gesamt- botes auf den Zuschauer zu untersuchen. schulen als Voraussetzung der gegen- 3. Pilotprojekte sollen nur unter Beteili- seitigen Anerkennung. gung der betroffenen Länderparlamente 3. Die Fraktionsvorsitzendenkonferenz eingerichtet werden. der CDU/CSU spricht sich dagegen 4. Die Durchführung der Pilotprojekte aus, den fortgeschriebenen Bildungsge- kann die Länder in der Ausübung ihrer samtplan zu verabschieden, bevor ein Rundfunkkompetenzen nicht behindern. solides, mit den Finanzministern abge- 5. Rundfunkpolitik hat nur den Rund- stimmtes Bildungsbudget zum Bil- funk zum Gegenstand. Der wesentlich dungsgesamtplan vorliegt. erweiterte Bereich der Individualkom- 4. Die Fraktionsvorsitzendenkonferenz munikation entzieht sich hingegen einer der CDU/CSU verlangt, daß die Fort- staatlichen Reglementierung. r schre bung des Bildungsgesamtplans in 6. Der umfassende gesetzliche Pro- der Bund-Länder-Kommission für Bil- grammauftrag der öffentlich-rechtlichen dungsplanung und Forschungsförde- Rundfunkanstalt wird von den Pilotpro- rung nicht übereilt und nicht eher be- jekten nicht berührt. UiD 44 • 17. Dezember 1980 • Seite 16

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Woche vom 8. Juni sitzungsfrei TERMINE (7./8. Juni Pfingsten) Woche vom 15. Juni Tagungswoche (Montag bis Mittwoch) Zeitplan des Bundestages Woche vom 22. Juni Tagungswoche für das Jahr 1981 29. Juni bis 6. September Sommerpause 20. Dezember 1980 bis 18. Januar 1981 Woche vom 7. September Tagungs- sitzungsfrei woche Woche vom 19. Januar Tagungswoche Woche vom 14. September Tagungs- Woche vom 26. Januar Tagungswoche woche Woche vom 2. Februar sitzunqsfrei Woche vom 21. September sitzungsfrei Woche vom 9. Februar Tagungswoche Woche vom 28. September Tagungs- Woche vom 16. Februar Tagungswoche woche Woche vom 23. Februar sitzungsfrei Woche vom 5. Oktober Tagungswoche Woche vom 2. März sitzungsfrei Woche vom 12. Oktober sitzungsfrei Woche vom 9. März sitzungsfrei Woche vom 19. Oktober Tagungswoche Woche vom 16. März Tagungswoche Woche vom 26. Oktober Tagungswoche Woche vom 23. März sitzungsfrei Woche vom 2. November Tagungswoche Woche vom 30. März Tagungswoche Woche vom 9. November sitzungsfrei Woche vom 6. April Tagungswoche Woche vom 16. November sitzungsfrei Woche vom 13. April sitzungsfrei Woche vom 23. November Tagungs- Woche vom 20. April sitzungsfrei Woche vom 27. April sitzungsfrei woche Woche vom 4. Mai Tagungswoche Woche vom 30. November Tagungs- Woche vom 11. Mai Tagungswoche woche Woche vom 18. Mai sitzungsfrei Woche vom 7. Dezember Tagungs- Woche vom 25. Mai Tagungswoche woche (Montag bis Mittwoch) 14. Dezember 1981 bis 9. Januar 1982 Woche vom 1. Juni Tagungswoche sitzungsfrei

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