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Nätebow

Ortsgeschichte

Zwei Kilometer südwestlich von Röbel liegt an der Röbel-Wittstocker Chaussee Nätebow ,heute ein Ortsteil von aber früher über Jahrhunderte ein eigenständiges Dorf. Die alte Form Nedebuh (1261), Nedebow (1305,1382) verbindet Kühnel (Meckl.Jahrb.Bd.46 S.98 )mit dem des altslawischen Verneinen und dem Wort dybati = schleichen, nicht schleichen ist soviel wie laufen oder rennen. Die deutsche Bezeichnung wäre für den Ort Lauf- oder Renndorf, oder der Gründer oder erste Besitzer galt als ein fixer Kerl und daraufhin ist sein Besitz Ort der Nedyba genannt worden. Es gibt allerdings keine sicheren Anknüpfungspunkte, das der Name slawischer Herkunft ist . Der zweite Bestandteil des Namens –bow gehört möglicherweise zu mndt.büw(e),Bow(e),das sowohl die Bedeutung Bau, Gebäude als auch Ackerbestellung oder eine Anzahl von Stücken Landes, die zu einer vollen Bauernstelle gehören,hat. Der Dorfname Nedebuh wird am 21.Januar 1261 (MUB 911) bei der Gelegenheit der Festsetzung der Feldmark von Neu Röbel zum ersten mal urkundlich genannt, geht aber auf eine wesentlich frühere Besiedelung zurück, wie die im bereich der Kirche aufgelesenen slawischen und frühdeutschen Tonscherben beweisen, die den Ort entsprechend früher Datieren. Der Ort war zunächst kirchlich an die Neustädter Kirche in Röbel angeschlossen, denn 1305 (MUB 2997) werden Einkünfte aus Netebow erwähnt, als der Röbler Bürger Berthold v.Zernowe eine Vikarei in St.Marien stiftet , die der Nicolaikirche in Neu Röbel zufließen. Aber schon 1331 hat Nätebow seine eigene Kirche und zwar eine ` Ecclesia beate Marie virginis ´,eine Marienkirche mit drei Altären, welche sämtlich von dem Ritter Konrad v.Büne ,einem Vasall der Fürsten v.Werle, mit Einkünften aus den Dörfern Nätebow, Bollewick und bewitmet (MUB 5218;7072). Die drei Altäre sind der heiligen Maria, der heiligen Katharine und den beiden Aposteln Mathäus und Andreas geweiht. Bischoff Dietrich von Havelberg bestätigt diese Stiftung 19 Jahre später, als Konrad v. Büne der Gründer und Erbauer der Kirche schon Tod war . Drei Vikaren werden genannt, die sich der erwähnten Einkünfte erfreuen ,es sind Johann v.Cessin, Johann Rodepape und Arnold Ferber. Außer denen v.Büne finden wir am Ende des 14 Jh. noch die Familien v.Rostke und v.Freiberg mit Besitz und Rechten in Nätebow, im 15 Jh. Und 16 Jh. auch noch die v.Wardenberg, v.Grambow und ihre Nebenlinie v.Prignitz und im 17 Jh. Die v.Ahrensdorff, Pauli und Schmiede. Die für die kirchlichen Belange wichtigste Familie war die in der Umgebung von Röbel (Wildkuhl, Below usw.) reich begüterten v.Grambow mit ihrer Nebenlinie Prignitz. Dieser Zweig der Familie, welcher früher in Finken gewohnt hatte, nannte sich zur Unterscheidung von der Hauptlinie Prignitz, weil sie aus der Prignitz eingewandert war. Schon in einer Urkunde vom 1.3.1399 heißt es : `Ik olde Philyps Grambowe unde ik olde Hans Grambowe,Dannels zone ,anders ghenomet de Pryggnytzen ,wonaftych to den Vynken bekennen unde bethugen ....´. 1534 wird Philipp Prignitz im Visitationsprotokoll als Besitzer des Kirchenhauses und des Dorfes bezeichnet, und es heißt wie folgt über Nedebow: `De Kercklehn mit dem Dorpe hat Philippus Prignitz im besitte und is in vortidenn gefallen an de forstenn durch afgang Conradi Buhnen Ritter gewemt ,de dar inn fundiert hefft 3 geistliche Lehne, und me sind nich, wo Philippus Prignitz bi dit Dorp gekamen is, so dat rucht is (das Gerücht ist),me sindt ock woll wider underricht (Gegenberichte) uth etlicken Copien hierbei liggende welcker houvtbrieff gedachte Philippus Prignitz Her Jochim Jaster tho Robel prester affgedrungen hefft, so wie dersuuest berichtet sein, schal sick de sulweste Prignitz beromen ,dat he nich wet, wo mit he dat Dorp beschermen mach ,so he darumme angesprockenn wurde.´ Bei der ersten evangelischen Visitation 1541 wird der letzte Röbler Dominikaner-Prior Thomas Lamperti als Pfründeninhaber von Nätebow und erwähnt. In dem Protokoll heißt es : `Er, Thomas Lampertii hat diese beiden Pfarren, ist ein ungelehrter unverständiger Papist, versteht die Heilige Schrift selber nicht und führet ein unehelich Leben ´. Am ende des 30ig jährigen Krieges befand sich Nätebow in einem trostlosen Zustand. 1649 heißt es: `das Patronatsrecht dieser Filial-Kirche gehört Otto Prignitzen Erben. Das Dorf Nedebow ist gantz abgebrannt und wohnt kein Mensch darin. Alda haben vor dem Kriege 11 Bauerleute und 2 Kossaten gewohnt. Der Hof Bolleweke ist allhier eingepfarrt. Ein stück Kirchenacker von 3 Scheffel Saat nächst dem Dorfe belegen, so vom Pastore ist gebraucht ,Item eine kleine Wische. Jeder Baumann in diesem Dorf hat dem Pastori 1 ½ Scheffel Misskorn und 12 Eier ,die Belowschen 3 Bauern aber jeder 2 Scheffel, die Kossaten aber jeder einen halben Scheffel Roggen und 6 Eier gegeben. Register und Kirchenornat ist weg. Kapitalgeld 100 G. und von ao 1637 ,so H.Otto Prignitz dieser Kirche schuldig , inmaßen solches Philipp und Johann Carstens von Nedebow ietzo in Röbel wohnhaft bezeugen. Die Kirche ist ein mittelmäßig wohlgebautes Gebeude, ganz gewölbet, ist oben am Dacht und nächst dem Thurmb etwas dachlos, die Sparren vom Leichenhause sind eingefallen. Im Giebel nach dem Osten eine kleine Klingglocke, inwendig nichts denn der Altar und ein alt Predigtstuell (Kanzel),der Thurmb ist abgebrannt und steht nichts davon als das unterste Mauerwerg. Die Glocken sind daraus weg.´ Nach einem Verzeichnis von der Hand des Pastors Christoph Moltmann ,der von 1667 bis 1675 Pastor von Ludorf und Nätebow war bekam er folgende Einkünfte aus Nätebow: `Aus Nedebow 26 Scheffel Roggen, einen Heubringk von 3 Fuder ,an Gelde und an Acker nichts´. Ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte von Nätebow war das Jahr 1682. Damals kam der kurfürstliche brandenburgische Rittmeister Caspar Christoph Langermann nach Nätebow. Er war um 1655 in der Mark geboren (als Sohn des schwedischen Obristwachtmeisters auf Werder) Um 1682 vermählte er sich in erster Ehe mit Eleonore Magarethe Schmide und gelangte durch diese Heirat in den Grundbesitz der Familie Pauli-Schmide, da sie die Erbtochter des Thomas Schmide war. 1702 konnte er auch die Grambow- Pogwischen und Freibergschen Anteile mit seinem Besitz vereinigen und wurde dadurch alleiniger Besitzer der Güter Nätebow, Bollewick und Spitzkuhn. Er war auch von 1692 bis 1712 im Pfandbesitz von Dambeck und von 1710 bis 1723 Besitzer von .(welches sein Sohn 1729 wider veräußerte) 1692 vermählte sich Caspar Christoph Langermann in zweiter Ehe mit Elisabeth Catharina Freiin v.Erlenkamp, (einer Tochter des aus Hamburg stammenden Kaufmanns Hans Heinrich Freiherrn v. Erlenkamp der 1670 für ein Darlehn von 30 000 Thalern an den Herzog Gustav Adolf v. – Güstrow das Plau als Pfandbesitz erhielt.)Am 8.11.1693 wurde Caspar Christoph Langermann in Wien von Kaiser Leopold I in den Rittermäßigen Reichsadelsstand erhoben und erhielt anlässlich der Krönungsfeier für König Friedrich I v.Preußen in Königsberg am 18.Januar 1701 in den preußischen Adelsstand . Sein Sohn Georg Albrecht v.Langermann lies 1733 in Spitzkuhn dem Nachbarort der über eine verträumte Alle zu erreichen ist ein einfaches Wohnhaus in Fachwerk für seine Familie errichten und ebenso für die Einfahrt zum Gutshof ein Torhaus welches wohl einmalig in der Bauart war, aber um 1970 abgerissen werden musste. Die Enkel von Caspar Christoph Langermann Ludwig Christoph und Adolph Friedrich v.Langermann wurden 1776 in den Freiherrenstand mit Namen und Wappenvereinigung der Freiherrn v.Erlenkamp erhoben. Zum Andenken an seine Großmutter ließ Ludwig Christoph Freiherr v.Langermann u.Erlenkamp 1793 den östlichen Teil des Dorfes Karchow abtrennen und neu anlegen und gab dem neuen Ort den Namen Erlenkamp, ebenso ließ er das Dorf Bollewick 1786 vom Wackstower See an seine jetzige Stelle am Bollewicker See verlegen 1903 hat Friedrich Freiherr v.Langermann u.Erlencamp (ein Urururenkel von Caspar Christoph Langermann),der letzte Besitzer der der Dambeck-Bollewicker Begüterung und Patron der Kirche in Nätebow den neuen stattlichen Turm bauen lassen Sein Vater Adolph Theodor Wilhelm Frhr.v.Langermann u.Erlencamp hat sich in Bollewick ein Denkmal gesetzt indem er 1881 die größte Feldsteinscheune bauen ließ. Heute ist sie mit seinen Bauernmärkten und kleinen Läden mit Waren `Made in Mecklenburg ´ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher aus ganz Deutschland 1704 lebten in Nätebow folgende Familien: Hans Karock,, Jochim Burmeister , Hans Wernike, Peter Wenttorf, Jochim Schmidt , Jochim Krüper , Peter Voß, Andreas Camptz, Hans Quant, Caspar Manike, Andreas Kasten, Hans Schuerbom, Friedrich Bollkow, Caspar Wolter, Asmus Borchmann und Andreas Wrangel. Insgesamt hatte Nätebow mit Kindern, Ehefrauen, Mägten und Knechten ca 42 Einwohner , Bollewick ca 17 Einwohner und Spitzkuhn hatte ca 14 Einwohner Anfang des 19 Jh. eröffnete eine Ziegelei östlich der Siedlung die Produktion( wohl Feldwerts hinter dem Wohnhaus der Familie Sonnenburg –Bressler gelegen) 1859 war bezüglich der Einwohnerzahl Nätebow immer noch bedeutender als Bollewick , es zählte 129 Einwohner während in Bollewick nur 18 Menschen lebten. Die Tagelöhner-Wohnungen in Nätebow sind um 1870 sämtliche nach dem Hof Bollewick verlegt worden, und 1905 hatte Bollewick bereits 132 ,Nätebow dagegen nur noch 7 Einwohner . 1925 befand sich nur die Schule (heute Wohnhaus der Familie Reissner ) und die Kirche noch in Nätebow daher ergab die Volkszählung für Nätebow noch 2 Einwohner für Bollewick dagegen 138 Einwohner und Spitzkuhn hatte 29 Einwohner. Alle drei Güter waren Lehngüter und wurden 1932 an die Siedlungsgesellschaft Hof und Hufe verkauft. Daraufhin wurden von der Siedlungsgesellschaft 80 Siedlungsstellen in Nätebow vergeben und die Einwohnerzahl stieg seitdem wieder an. In diesem Zusammenhang wurde Nätebow nach Bollewick eingemeindet und ist jetzt ein Ortsteil von Bollewick.

Baugeschichte der Nätebower Kirche

Die Kirche von Nätebow ist ein Backsteinbau aus der Zeit des Übergangs vom Romanischen zum Gotischen Stil. Es ist ein schlichter rechteckiger Raum von zwei fast Quadratischen Kreutzgewölbejochen, ein gegenüber der Normalanlage des 13 Jh. ,die Chor und Langhaus energisch gegeneinander absetzt, entschieden vereinfachter Raumtyp, der in Mecklenburg nur vereinzelt anzutreffen ist, wahrscheinlich daher, weil die meisten Dorfkirchen schon vor 1300 vollendet waren. Die Nätebower wird kurz darauf erbaut worden sein. Das Bauwerk ist ganz Charakteristisch für die letzte Phase des Übergangsstils, die schon ganz von gotischer Formempfindung überwuchert wird. Noch sind , heute größtenteils verändert , in der westlichen Hälfte die Formen der Schlitzartigen Fenster zu bemerken, noch hat das wuchtig gespannte Gewölbe in seinem ursprünglich östlichen Teil die einfachen vierkantigen Rippen des 13 Jh. Besonders prächtig sind die beiden noch in rechteckigen Mauervorsprüngen liegenden Portale mit ihren charakteristischen frühen Leibungsprofilen, jedoch schon ohne Kämpfer. In der Ostwand fällt ein größeres gotisches Fenster auf, in der nach Osten gelegenen Hälfte der Nord und Südwand je ein zweiteiliges Fenster. Rundbogennieschen gliedern die Sockelzone der Wände. Als späterer , dem 15 Jh. gehöriger Anbau erweist sich die südliche Vorhalle, das Waffenhaus (heute Jugendgemeinderaum) das über kunstlos rohem Granitmauerwerk einen hübschen Treppengiebel trägt und dessen schießschartenartige Lichtöffnungen den Verdacht erwecken, dass sie tatsächlich ,bei den Zuständen zu Beginn des 15 Jh. als Zufluchtsort der Gemeinde zu Verteidigungszwecken angelegt worden sind. Auf der Spitze des Treppengiebels befindet sich seit Jahrzehnten ein Storchennest in welchem 1965 drei jungen gezählt wurden, die drei Folgejahre war das Nest unbesetzt,1969 und 1970 war ein Storchenpaar anwesend, hatte aber kein Bruterfolg. Von 1971 bis 1988 sind dann jährlich Junge ausgeflogen, insgesamt waren es 52 kleine Störche. Nach den Verwüstungen des 30ig Jährigen Krieges ließ Caspar Christoph Langermann und sein Schwiegervater Bernhard Christian Schmide , die Nätebower Kirche wieder herstellen und mit einem Westturm versehen, welcher aber im oberen Teil 1790 durch einen Brand zerstört wurde ,bei dem auch die Kirchenglocke verloren ging, und über 100 Jahre in seinem Untergeschoss als Ruine stehen blieb. Auf dem Friedhof neben der Kirche war inzwischen ein hölzerner Glockenstuhl mit einer Glocke aufgestellt, in welchem nach 1811 eine kleine Klingglocke ,die aus Kritzkow erworben wurde aufgehängt. Diese Glocke trug die Inschrift `Claus Hinrich Viereck Magaretha Lucia Brockdorff Anno 1699 MSBR ´(Das genannte Ehepaar hatte die Güter Subzin und Lantow bei Laage) Diese Glocke hat der Kirchgemeinde bis 1903 gedient. In diesem Jahr ließ Landrat Friedrich Freiherr v.Langermann u.Erlencamp den Turm in seinem oberen teil in Backstein erneuert. Seitdem scheint er mit keckem Spitzhelm weit ins Land. Für den Turm schenkte der Landrat 2 neue klangvolle Glocken ,von denen eine bereits im ersten Weltkrieg geopfert werden musste. Sie trug die Inschrift: `Zu Gottes Ehren ließen Landrat Freiherr v.Langermann und Erlencamp und Frau geb.v.Fabrice, diese Glocke von M.O.Ohlsen in Lübeck gießen ´ ,sie wurde von Pastor Archilles Palmsonntag ,den 24.März 1907 auf grund von Psalm 150 geweiht. Prächtig ist der schlichte frühgotische Blendenschmuck des Ostgiebels, der schon von weitem seine Wirkung übt. Auf dem viereckigem geputztem Wandfeld unten an der Ostmauer scheint einst ein Andachtsbild gemalt gewesen zu sein, wie man es ,gemalt oder als Holzbildwerk in einer Mauernische ,gerade in der Chorwand häufiger begegnet.

Innenausstattung

Im inneren der Kirche fesseln zwei eigenartige Ausstellungsstücke das Auge: der Altaraufsatz und der Holzgeschnitzte Taufengel. Der Altarschrein ist ein recht beachtenswertes Schnitzwerk, das 1522 von Daniel Priegnitz, ursprünglich für eine andere Kirche gestiftet und später in die kleine Dorfkirche versetzt wurde. Das gut erhaltene Werk (1998/99 von fachkundiger Hand gereinigt) verrät eine geschulte Meisterhand und einen lebendigen modernen Geist, der sicher nicht in diesem beschaulichen Erdenwinkel des Müritzer Landes zu hause war, sondern in einer bedeutenden Stadt, vielleicht sogar in Lübeck seine Werkstadt hatte. Der spätgotischer doppelflügliche Schrein, trägt ausgesprochen süddeutsche Züge, erinnert an schwäbische oder oberrheinische Schnitzwerke, doch ist der Weichheit der süddeutschen Formen ein starker Schuss nordischer Herbheit beigemischt die eine etwas spröde, erstarrte Eleganz in der Haltung hervorgebracht hat , wie sie Lübecker arbeiten der Zeit eigen ist. Im Mittelstück befinden sich die geschnitzten Figuren der Hl.Maria mit dem Kinde, zu den Seiten der Hl.Johannes Bapt. und der Hl.Johannes Evang.. Auffallend ist die gedrehte Körperhaltung der schlanken Figuren. In dem geöffneten Vorderflügeln sind je vier Heilige zu zweien übereinander, links (vom Betrachter) der Hl.Andreas, die Hl.Katharina, der Hl.Jakobus und die Hl.Gertrud, rechts die Hl.Magdalena, der Hl.Bartholomäus, die Hl.Magarethe und der Hl.Thomas. Die äußeren Seiten der vorderen Altarflügel, sowie beide Seiten der hinteren Flügel sind mit je einer großen Heiligenfigur bemalt, die leider zum Teil schon sehr vergangen sind. In den noch erhaltenen Resten erkennt man die Hl.Magarethe, den Hl.Antonius und den Hl.Bartholomäus, auch hier ist die gute und sorgfältige Ausführung unverkennbar. In der Ecke beim Hl.Bartholomäus befindet sich das Wappen des Daniel Prichnitz mit der Jahreszahl 1522 dem Stifter des Altars. Auf der Vorderseite der Predella die der Altar bei einer Restaurierung im Jahre 1682 erhielt sind eine Abendmahlszene dargestellt ,seitlich befindet sich der Namen und das Wappen des `Caspar Christoph Langermann, Churfürstl.Brandenb.Rittmeister und der Eleonora Magaretha Langermann geb. Schmieden´.dem damaligen Patron der Kirche. Auf der Fläche des hölzernen Altarpultes steht der Name der Spenderin eingeschnitten `Ilsebe Berken 1729´. Die Altarschranken stammen aus dem Jahre 1622.Die Umrahmung des Flügelaltars Stiftete der Pastor `Andreas Willebrandt pt Pastor 1687 ´welches an der Seite verzeichnet steht. Weit geringer ist der künstlerische Wert des Zweiten Stückes, des barocken Taufengels, dennoch ist er ein seiner Idee nach recht originelles ,durch seine naturalistische Auffassung überraschendes Schnitzwerk des frühen 18 Jh. Der Lebensgroße Engel ist soeben herniedergeschwebt ,um auf flacher Muschel ,aus Zinn ,die Taufschale zu präsentieren. Nur ist die Stellung nicht ganz glücklich: er setzt eben den Fuß auf den Boden, steht aber noch nicht sicher und man hat das Gefühl, er müsste im nächsten Augenblick in sich zusammensinken. Die Formgesinnung der auf die Darstellung des vorrüberhuschenden Augenblicks ausgehenden Barockkunst läst die Figur aber gerade in dem Momentanen ihrer Körperhaltung und in der starken flatternden Bewegtheit des Gewandes gut erkennen ,man darf nicht mit den Forderungen statuarischen Ruhe an eine barocke Skulptur herantreten ,wie an ein griechisches Bildwerk. An weiterem Inventar findet sich eine Kanzel mit gedrehten Säulen und Masken ,sie entstanden um 1600 und ist von guter Tischlerarbeit in Renaissance Stil .Die Patronatsloge aus dem 17 Jh. ist ebenfalls in guter Tischlerarbeit ausgeführt. Hinter dem Altar befindet sich eine Sakramentsnische mit Tür aus der 1.Hälfte des 14 Jh. An der Seite hängt ein Tafelbild das die Auferstehung zeigt und aus dem 17 Jh.stammt. Gegenüber befindet sich eine Gedenktafel für die Gefallenen, mit der Inschrift: Aus Näthebow-Bollewick- Spitzkuhn starben den Heldentod 1870/71 Joachim Sustorff 1914-18 August Klänhammer Wilhelm Klähn Wilhelm Puls Wilhelm Klahn Wilhelm Klähn Hermann Sustorff Sei Getreu bis in den Todt

Eine Gedenktafel in der Kirche (heute im Turmraum)hält die Erinnerung an den wiederaufbau nach den Wirren des 30ig jährigen Krieges fest durch die Inschrift: `Anno 1682 hat Herr Leuttenand Bernhardt Christian Schmidt und Herr Caspar Christoph Langermann diese baufellige Nähtboer Kirche angefangen zu repariren.

Kleinkunstwerke

Das Langermannsche Wappen trägt der Deckel einer länglichrunden silbernen Oblatendose und führt dort die Umschrift `Caspar Christof Langermann Ritmeister schenket dieses als Patronus der Nachtboer Kirchen zur Ehre Gottes anno 1687´.Auch andere Gemeindemitglieder haben sich an der neu Ausgestaltung der Kirche durch kleinere Stiftungen beteiligt .So trägt ein kleiner Messing-Kronleuchter die Inschrift`Berent Folrat Teller 1682´. Ein silbervergoldeter Teller für das Abendmalsbrot ist bezeichnet mit `Anna Magaretha Paulin geborene Schützenreichin´ und dürfte vom ende des 17 Jh. stammen. Ein schöner gotischer Silber vergoldeter Kelch vom ende des 16 Jh. vervollständigt das Kunstinventar der Kirche. Auf jedem Feld des Fußes sind die Marterwerkzeuge Christi eingearbeitet.

Für Nätebow zuständige Pastoren

Die Nätebower Kirche ist immer eine vrapirende Mutterkirche gewesen, d.h. eine die nie einen eigenen Pastor hatte, sondern von einem der benachbarten Pastoren bedient wurde, so schreibt z.B.1704 der Pastor von Karchow Andreas Willebrandt:`Außer der Karchower Pfarre ist mit consens des Hochseel.Hertzogen mir beygeleget das Dorf Nedebow ,ein Viertel Weges von hier, hat keine Pfarrwohnung oder Priesterhufe, allwo der H. Oberster de Langermann das Jus Patronatus und mit seinen Vorfahren die Freyheit gehabt, einen benachbarten Prediger anzunehmen, wo er will . Eingepfarret sind der Hof Bollewicke und Spitzkuhn .und erhält der Pastor zu Karchow an Misskorn aus Nedebow 2 Drbt (Drömt),4 Schfl ,aus Spitzkuhn 3 Schfl Rocken , Gersten, Habern .Zu Nedebow jährlich 10 R. an stehendem Gelde, werden geben von wüsten und besetzten Bauerhöfen.´ 1541 von Thomas Lamperti (+ 1558) aus Alt-Röbel, um 1570 bei Kambs von Pastor Blasius Brodecker, (später Pfarrer in in Karchow,) 1610 bis 1648 von Joachim Warnecke welcher Pfarrer in Ludorf war und in Röbel wohnte (stud.1601 in ,+ 1648/49) 1649 bis 1667 gingen die wenigen Nätebower ,deren Zahl 1662 erst wieder auf vier Bauernfamilien angewachsen war nach Neu-Röbel zur Kirche 1667 bis 1675 von Christoph Moltmann Pfarrer in Ludorf 28.4.1678 bis 1687 von Andreas Willebrandt (geboren 1641 in Kambs b.Schwaan als Sohn des dortigen Pastors Georg Willebrandt, er war vorher Kantor in Röbel und vermählt mit Anna Lüttcron ) ,zuerst Pfarrer von Ludorf,ging aber 1687 bis 1710 als Pfarrer nach Karchow und nahm die Nätebower Kirchgemeinde mit 1710 bis 1732 zu Christian Willebrand, Pfarrer von Karchow und Kambs, Sohn des Vorigen 1733 bis 1743 zu Gottfried Lohmann ebenfalls Pastor in Kambs , 1743 bis 1778 zu Andreas Nikolaus Willebrand Pastor zu Karchow und Kambs, Sohn des Vorvorgängers, 1779 bis 1783 zu Johann Bernhard Susemihl, Pastor in Kambs, 9.5.1784 bis 1793 zu Joachim Friedrich Hübner ,Pastor in Kambs, 1793 bis 1832 zu Pastor Gottlieb Theodor Zehlicke von Neu Röbel 1832 bis 1853 zu Pastor Gottlieb Christoph Bartholdi von Neu Röbel 1855 bis 1864 zu Pastor Friedrich Julius Luhde von Neu Röbel, 1865 bis 1869 zu Pastor Wilhelm Fleck von Neu Röbel 1870 bis 1874 zu Pastor Karl Karsten von Neu Röbel 1874 bis 1889 zu Pastor Rudolph Karsten von Neu Röbel 1889 bis 1900 zu Pastor Wilhelm Reuter von Neu Röbel 1900 bis 1912 zu Pastor Karl Archilles von Neu Röbel, 1912 bis 1916 zu Kirchenrat Hans Benthin in Kambs, 1916 bis 1921 wieder zu Pastor Karl Archilles von Neu Röbel , 1921 bis 1923 zu Pastor Otto Johannes Kretschmar von Neu Röbel, 1.4.1923 bis zu Pastor Walther Zierke nach Alt Röbel zu Pastor Heydenreich von Neu Röbel zu Pastor Krause von Alt Röbel seit 1999 zu Pastor Bünning von Neu Röbel

1918 und am 20/21.Oktober 1922 wurde in die Kirche eingebrochen und zwei schöne Messingleuchter und das Taufbecken sowie die in einer Nische verwarten Papiere wurden gestohlen.

Die Siedlungsgesellschaft Hof und Hufe ließ 1932 als Patron der Kirche das alte geräumige Gotteshaus renovieren, der Fußboden und das Gestühl wurde zum größten Teil erneuert, die Kanzel wurde an ihren jetzigen Platz versetzt der Taufengel in seine Ursprüngliche Lage gebracht und der Altar von störenden zutaten befreit. Am 18.Dezember 1932 wurden durch eine große Kirchenfahne die herbeigeströmten Siedler der neuen Siedlergemeinde zu einem Festgottesdienst begrüßt. Die Festpredigt hielt Pastor Zierke aus Röbel. Anschließend wurde die erste Siedlertaufe durchgeführt. 1970/80 wurde die Schiefereindeckung des Turmes ausgebessert und ein Teil des für den Staffelgiebel zu schwer gewordenen Storchennestes abgetragen. 1991 /92 sind Bauerhaltungsarbeiten sowie die Giebelsanierung des Ostgiebels und Dacherneuerungsarbeiten ausgeführt worden. 1998/99 wurde der Altar einer gründlichen fachgerechten Reinigung unterzogen. 2002/03 wurde das Kirchenschiff neu eingedeckt

Dirk Frhr.v.Langermann u.Erlencamp, Bollewick im Februar 2001