Kreuz Quer 2015-2
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kreuz & quer Evangelische Kirche Stargard Land 2015 Juni – September Sang & Klang Musik kommt vom Herzen 725 Jahre Ballwitz und Zachow feiern > 500 Jahre Camminer Kirchturm neu datiert < 500 Jahre Margot Käßmann hält Vortrag zur Reformation in Neubrandenburg 20 Jahre Pastor Krüger nimmt Abschied 6 – 12 Jahre Ferienprogramm für Kinder 10 Jahre Orgel in Dewitz Kunst und Kultur Ausstellung – Konzert Foto: CR AUF EIN WORT Inhalt Leitthema 3-5 Gemeindeleben 6-9 Kinder + Jugend 10-11 Gottesdienste 12-13 Terminübersicht 14 Gemeindeleben 15 Meditation 16-17 Grüntöne Kirchliches Bauen 18-19 Kulturnotizen 20-21 Sommer der Gottesgnade Kirchenregion ... 22-23 Über den Tellerrand 24 Foto: CR Kaleidoskop 26 Liebe Leserinnen und Leser, Rolf Krüger Kontakt + Impressum 26 Vorletzte Seite 27 der Sommer steht vor der Tür und die mein Herz, und suche Freud“ singen. Der Landkarte 28 Natur in voller Blätter- und Blütenpracht. Dichter beschreibt die Schönheit der Na- In diesem Jahr habe ich das Erwachen und tur als des großen Gottes großes Tun und Erblühen der Natur besonders intensiv be- spannt den Bogen von Zeit und Ewigkeit obachtet. Ende März werden die Baumkro- und nimmt den Sommer der Natur als Bild nen dichter und man ahnt einen ersten grü- für den Sommer der Gottesgnade. Uns allen nen Schimmer. Jedes mal, wenn ich mit dem wünsche ich einen wunderschönen Sommer Auto unterwegs war, achtete ich darauf und und einen entdeckenden Blick für die klei- wartete, dass aus der grünen Ahnung sprin- nen Dinge am Wegesrand. gende Knospen werden sollten. Und dann . Rolf Krüger plötzlich war es soweit – die Birken waren Pastor in Burg Stargard grün und beim Fahren durch die Landschaft sah man Grüntöne in allen Abstufungen. Der Frühling war da! An meine Eltern musste ich denken, die, je älter sie wurden, sehnsüchtig auf das Früh- Zu diesem Heft jahr warteten. Als jüngerer Mensch nimmt man den Lauf der Jahreszeiten einfach ir begegnen immer wieder Men- selbstverständlich hin. Im Laufe der Jah- Mschen, die Trübsal blasen. Auf die re aber freut man sich über das Erwachen Frage, wie es denn so gehe, kommt die der Natur, die ersten wärmenden Sonnen- Antwort: „Muss“ oder „Muss ja“. Das Le- strahlen und entdeckt die kleinen Wunder ben, eine Quälerei. am Wegesrand. Der Schriftsteller Günter Ganz anders die jungen Bläser. Bei ih- Grass hat es in einem letzten großen Inter- nen blitzt die Freude aus jedem Knopf- view kurz vor seinem Tod genau so als seine loch. Was da an Tönen aus dem Horn Erfahrung beschrieben. kommt, ist alls andere als ein Trauer- Jetzt im Juni steht alles in Saft und Kraft, marsch. Es klingt vielleicht noch etwas und zum Johannestag ist das Jahr wieder schräg, macht aber gute Laune. Und sie an seiner Höhe angelangt. Am 24. Juni ist selbst haben Spaß. in Burg Stargard Kirchweihtag, weil un- Und sie haben Lehrer, die selbst mit sere Kirche nach der großen Renovierung dem Herzen dabei sind, größtenteils Johannes dem Täufer gewidmet wurde. Er ohne Entgelt dafür zu bekommen. Eh- weist auf Jesus und sagt: „Er muss wachsen, renamtliche Tätigkeit, die Freude macht ich aber muss abnehmen.“ (Johannes 3,30). und weitergibt. So soll es sein. Die Tage werden schon wieder kürzer, aber Auch die neu gegründete Band schaut Jesus aus Nazareth ist das Licht der Welt, nicht auf´s Geld, sondern auf die Freu- das an Weihnachten erneut über uns auf- de an der Musik. Da eröffnen sich un- gehen wird. Mancherorts ist es Brauch, am geahnte Freiräume und entwickeln sich Johannestag auf dem Friedhof einen Got- nicht für möglich gehaltene Fähigkeiten. tesdienst zu feiern; inmitten der blühenden Dem Ehrenamt sei Dank! Natur wird auf unsere Vergänglichkeit hin- Vielleicht haben auch Sie Lust, sich gewiesen und gleichzeitig daran erinnert, ehrenamtlich zu engagieren. Fragen Sie dass Gott uns eine neue Schöpfung ver- nach, wir finden etwas, das Ihnen ent- spricht, in der alles heil und gut und ganz spricht. Viel Spaß beim Lesen wünscht sein wird. das Redaktionsteam! Wir werden bei Gottesdiensten und Ge- Christian Rudolph meindefest Paul Gerhardts Lied „Geh aus, Titelbild: Kathedrale Metz (Frankreich) kreuz + quer THEMA: SANG UND KLANG Die jüngsten Bläser: Patrick Mietzner, Lex Bembennek, Jakob früh übt sich ... Krumbein (v.l.n.r.) Die jüngsten Bläser sind begeistert bei der Sache s ist Samstagmorgen, neun Uhr. Die saunenwart Martin Huss und ich – die In- ESchulwoche ist geschafft. Endlich Zeit strumente spielerisch vorgestellt, um die auszuschlafen. Oder gemütlich zu frühstü- Neugier zu wecken“, erzählt er. Mit Erfolg. cken. Oder zu spielen. Doch nicht so Patrick, Patrick Mietzner, Lex Bembennek und Jakob Lex und Jakob. Sie sind schon längst auf Krumbein sind nicht die ersten, die auf die- den Beinen und stürmen die Treppe zum se Weise ein Blasinstrument lernen. Die äl- Gemeindehaus in Burg Stargard hoch. Denn teren Jugendlichen sind inzwischen in den hier wartet, worauf sie sich schon die ganze Posaunenchor integriert. „Wer Interesse hat, Woche gefreut haben: einen ganzen Vor- bekommt von der Kirchengemeinde oder mittag lang ins Horn zu stoßen beziehungs- dem Posaunenwerk ein Instrument gestellt. weise Trompete zu spielen. Denn ein neues Instrument kostet viel Geld, Martin Rodenberg ist stolz auf die drei: doch niemand soll aus Kostengründen auf „Es ist unglaublich, mit welchen Eifer die das Erlernen eines Instrumentes verzichten drei bei der Sache sind. Anfang Oktober erst müssen“, erläutert Martin Rodenberg. haben sie angefangen, zuerst nur mit dem Patrick hat sich für eine Trompete ent- Mundstück, dann mit selbst gebastelter schieden. Die ist handlich und sieht schick Trompete aus Gartenschlauch und Trichter. aus. In der gleichen Stimmlage angesiedelt Und jetzt spielen sie schon leichte Stücke ist das kleine Flügelhorn, das Jakob spielt. im Trio.“ Rodenberg, Leiter des Stargarder Und weil es so schön rund ist, nennt er es Posaunenchores, liegt die Nachwuchsar- „Kugelhorn“. Fachleute wissen, dass es sich beit am Herzen. Dafür opfert er gerne seine um ein „Kuhlohorn“ handelt, benannt nach Freizeit. Neben seiner Hausmeistertätigkeit Johannes Kuhlo (1856-1941), der zusam- im Johanneshaus, dem Altenpflegeheim der men mit seinem Vater Eduard Kuhlo als Diakonie, und seiner Küstertätigkeit an der Gründer der evangelischen Posaunenchor- Stargarder St. Johanneskirche bleibt für an- bewegung in Deutschland gilt. Und Lex? Lex deres kaum Zeit, denn sein Herz gehört der sagt: „Ich brauche ein Tenorhorn, weil ich Bläserei. Und so gibt er sich nicht mit den viel Luft pusten kann.“ wöchentlichen Proben des Posaunenchores Und wie finden sie ihren Chorleiter? Von zufrieden, sondern überlegt auch, wie er „okay“ bis „witzig“ reichen die Äußerungen. junge Menschen für die Musik gewinnen Jakob gefällt es, dass er alles gut erklärt. kann. „Und wenn man nicht mitkommt, spielt Zum Beispiel bei einem Projekttag in man so lange, bis man mitkommt“, ergänzt der Grundschule Kletterrose. „Gemeinsam Lex. Die Übungsstunde am Samstag findet Fortsetzung auf Seite 4 haben wir – meine Frau Anne, Landespo- einmal im Monat statt. Für die wöchent- Juni – September 015 THEMA: SANG UND KLANG- Argentinisches Temperament mit Herz Landesposaunenwart Martin Huss bringt Mecklenburger auf Trab artin Huss ist ein Temperamentbündel. lenburg. In der zum Bläserzentrum ausge- MAls einziger hauptamtlicher Mitarbei- bauten Scheune sammeln sich Junge und ter in der Posaunenarbeit in Mecklenburg- Alte, um mit Huss zu proben, sich von ihm Vorpommern organisiert und leitet er alle inspirieren zu lassen und neue musikalische „Posaunenarbeit“. Er bietet Lehrgänge an, Welten zu entdecken. Etwa 1.300 Bläser in Foto: Posaunenwerk plant, organisiert und leitet Seminare, Frei- rund 80 Posaunenchören im Kirchenkreis Landesposaunenwart zeiten, Fahrten, Lehrgänge, Regionalproben, Mecklenburg und rund 40 Posaunenchören Martin Huss führt die Geschäftsstelle, organisiert Instru- im Kirchenkreis Pommern blasen und tan- mente, Zubehör, Reisen und vieles mehr. zen nach dem Taktstock des Argentiniers. Das kann er natürlich nicht allein. Dazu Bei Auftritten trägt Huss gerne Poncho. braucht er Menschen, die mit ihm an einem Da aber auch ein energiegeladener Strick ziehen. Wie gelingt ihm das? Seine Mensch wie Martin Huss nicht überall sein Antwort lautet: „Ein Sprichwort, das ich kann, leisten die ehrenamtlichen Chorleiter den Bläsern jeden Tag wieder neu predige, landesweit großartige Arbeit. Sie sorgen da- ist: Von nichts kommt nichts. Das bedeutet: für, dass kontinuierlich geprobt wird. Steht Wenn ich als Musiker erwarte, dass – wenn dann ein Großereignis ins Haus wie das Lan- ich mich an die Orgel setze – die Leute zu desposaunenfest Ende Mai auf Rügen, dann mir kommen, das kann man heutzutage fast bündelt der Landesposaunenwart alle Kräf- vergessen. Um nicht zu sagen: Das kann te und kann aus dem Vollen schöpfen. man völlig vergessen! Und deshalb ist mei- Wie das funktioniert, erklärt Huss so: „Der ne Politik: Ich gehe zu den Leuten. Ich werfe Vater hat immer sehr viele Sprüche ge- nicht einfach einen Flyer rein, sondern ich habt. Je älter man wird, desto mehr kom- klingele. Und dann kommt jemand raus und men die in Erinnerung. Und er hat immer dann unterhalte ich mich mit dieser Person. gesagt: Man kann den Leuten erzählen, was Und dann hat man auf einmal einen ganz man will. Aber um mit Menschen Kontakt anderen Bezug, als wenn man nur einen zu haben und mit denen eine Freundschaft Flyer findet im Briefkasten – na ja, vielleicht zu beginnen, muss es – wenn man redet gehe ich da hin. Sondern: Oh, der war da, oder etwas sagt – vom Herzen kommen den finde ich eigentlich nett. Oder: Der hat und nicht vom Kopf. Und die Erklärung da- mir so ein paar Sachen gesagt, die ich nicht für war: Was man im Kopf hat, das vergisst wusste von der Kirche.“ man. Was man im Herzen hat, vergisst man Der musikverrückte Argentinier mit deut- nicht. Und die zweite Erklärung ist: Was schem, argentinischem und ungarischem man im Herzen hat, ist immer die Wahrheit. Pass kam 1990 nach Deutschland und lebt Und was man im Kopf hat, ist manchmal in Barkow, einem kleinen Dorf in Meck- Blödsinn.“ CR Fortsetzung von Seite 3 lichen Unterricht kommt Rodenberg am Und warum tut er das alles ehrenamtlich? Montagnachtmittag in die Schule.