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MX£ DATE MICROFICHEO FEHRLAG-E

G. S. w PROJECT and FICHE # CALL#

V o r w o r t

Die hier gebrachten Mitteilungen ueber das Vollerbe Fehrlage und seine Bewohner sollen keine vollkommene Oder abschlie- ssende Geschiehte darstellen.

Die Jtfachrichten sind aus zahlreichen Quellen geflossen/aus gedruckten und ungedruckten Urkunden,sowie aus muendlichen Ueberlieferungen»Sie wurden von mir festgehalten,wie sie an- fielen,und nicht immer ist die Quelle vermerkt worden* Die Ereignisse und Begebenheiten wurden niedergeschrieben, urn der Nachwelt Kunde von laengst vergangenen Zeiten zu geben und die Erinnerung an aie Maenner und Frauen ,die bereits hin- ter den bchleier gegangen sind,und den wir unser Sein verdan- ken,wachzuhalten.

Salt Lake City,Fruehjahr 1964

mmm luuuiiiuui.i. m^^tmm I —WW ^««—*™"""""' Walter Pohlsander

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Vollerbe Fehrlage In genglage Atifnahme 1950 F E R R L A G E

w rer Bauernhof Fehrlage,in alten Urkunden und Steuerre- gTstern auch Vehrlage geschrieben,ist in der Bauerschaft Renslage des Kreises Bersenbrueck im 0snabrueoker Nortland belegen. Das 0 snabrue eke r Land, und ehemaliges Fuerstbistum stellt eine Einheit dar,jedoch tritt das 0snabruecker Nordland,der jetzi- Kreis Bersenbrueck,stark hervor.Die Landschaft wandelt sich von der huegeligen Waldlandschaft und den fruchtbaren Taelern in eine norddeutsche Landschaft,das Tiefland.In diesem Krei- se Bersenbrueck nimmt wiederum das so genannte eine Sonderstellung ein. Das Artland ist ein altes Bauernland von ausgepraegter stolzer Art.Die Kirchspiele Badbergen, und G-ehrde im nordoest- _ lichen Telle des Kreises Bersenbrueck umfassend,hat das Artland, ohne jemals eine politische Einheit zu bilden,sich unter dem Einfluss der Bodenverhaeltnisse,der Abstammung und confessionel- len Abgeschlossenheit im Laufe der Jahrhunderte wirtschaftlich und kulturell entwickelt.Besonders ist in ihm die Baukunst zu einer bezueckenden Entfaltung gekommeno Zuerst begenet uns das Artland in dem urn 1490 erhobenen landes- herrlichen Vlehschatz.Das Schatzregister hat die Ueberschrift: " Dyt is de Bchattincge over dat Ortland un over dat Ampte "Vor- stenouwe ". 1508 wird es in einer Urkunde des Klosters Gertrudenberg zu Os­ nabrueck genannt.In ihr sagt der Klosterschreiber:" Alse unse man Stuverman in dem artlande verstorven was,moste ich einen \~ schoelder (Schueler) winnen,de mit unsen Knecht dahingenk,dat guet to beschriven !l. Nach "Osnabruecker Chroniken,1792,III.Teil,Seite 98" rech- nete man urn 1580 zum "Oertlande,wo me es noemet,Quakenbrugk, Battbergen,Bersenbrugge,,Mensslage und darumbher".Das Art- land war also damals weit groesser als heute,wo es sich auf die drei Kirchspiele der Haseniederung beschraenkt.Die Binschrump- fung geht auf die Gegenreformation zurueck,als im 17«Jahrhun- dert die Kirchspiele Ankum una Bersenbrueck zur katholischen Kirche zurueckkehrten.Seitdem bildeten Badbergen,Menslage und ,deren Bevoelkerung vorwiegend lfctherisch war,ein auf sich selbst angewiesenes confessionelles Einsprengsel. e Uebr die Bedeutung des Namens "Artland1' sind sich die Sprach- und Heimatforscher nicht einig.Elnige Forscher meinen,dass es Ackerland bedeute,und leiten den Namen von der indogermanischen Wurzel " ar ",gleich dem lateinischen " arare ",das " pfluegen " bedeutet,ab,andere glauben,dass es meine "Land der Chassuarier", welche einst das Hasedelta bewohnten,und wieder andere halten dafuer,dass das Land seinen Namen von seiner strahlenfoermig er- folgten Siedlung empfangen habe.Das alles kann nicht bewiesen, sondern nur vermutet weruen.Wie dem aber auch sein moege,das Art- iich land ist eine lieBe Gegend des Osnabruecker Nordlandes,und seine Menschen sind praechtige Niedersachsen. Der Artlaender Volksschlag unterscheidet sich merklich von dem sonstigen mehr faelischen des Osnabruecker Landes.Erjlst ausge- siorochen nordisch,hochgewachsen,langschaedelig,blauaeugig und hell- haeutig,doch finden sich unter ihm aueh Mischtypen,die durch krie- gerische Ereignisse und Entwickelung des Verkehrs usw. entstan- den sind. Auch die Mundart des Artlaenders hat keine enge Verwandtschaft mit der westfaellschen,die suedlich Bersenbruecks gesprochen wird,vielmehr mit der noerdlichen des Emslandes,Oldenburgs und Ostfrielands.Mit Holland,Oldenburg und Friesland hat das Artland stets gute freundschaftliche Beziehungen unterhalten,und viele von den Artlaender-Hoefen abgehende Soehne und Toechter fanden in ihnen ihren Lebensunterhalt und ihre zweite Heimat. w

Fehrlage,der Classification der Hoefe nach,ein Vollerbe,begegnet uns zuerst in dem Messkornregistern von ungefaehr 1300>nach wel- chem " Verlage modo G-erke III Denarios " zur Unterhaltung der Kir ehe und des Pfarrers zu &\>&£K2W gab. Fehrlage oder Vehrlage bedeutet: Hofstelle bei der Vehr,welches an Renslage grenzt und zu Quakenbrueck gehoert.Wann der Hof ge-

schaffen wurde/ kami mit Sicherheit nicht gesagt werden.Sicher an ist,dass er schon frueh eigenTcfas schon 1247 genannte Kloster Menslage,das spaeter nach Ms&sixgE Boerstel verlegt wurde,mit seinen Bewohnern war. Der Leibeigene ist nach der gemeinen Melnung eine Person,an der e und dessen Guetfrn einer anderen Person das Eigentum zusteht.Des Leibeigenen Hals war nicht frei.Der Leibeigene blieb zeitlebens oder an der Scholle gebunden.Er war ein willenloser Knecht ^eine wil- lenlose Magd seines Herrn.Wenn der Hoerige seinem Herrn nicht gutwillig folgen wollte#so wurde er gezuechtlgt.Bis zum Aus- gang des Mittelalters befanden sich alle Renslager Hoefe in ei- nem personellen und Materiellen Abhaengigkeitsverhaeltnis.Die Ei- genbehoerigen gehoerten zu dem Erbe,sie waren ein Teil desselben, das sie gegen "Zinse und Dienste" zu bewirtschaften hatten,und des­ sen Verkauf dem Grundherrn zustand,waehrend ihm jede Detraktion verboten war.

Wenn Kinder den Hof verlassen wollten,mussten sie sich v0rher freikaufen.Nach dem erfolgten Freikauf konnten die Kinder nicht auf dem Hofe verbleiben und selbs£ in Krankheitsfaellen und Ar- beitsunfaehigkeit konnten sie auf iHnrrzuTueckkommen. Die Hoerlgen befanden sich in einer sehr gedrueckten LsKe.Ihre Unwuerdigkeit laehmte Unternehmungsgeist und Fortschritt. Grundzins und Frondienste hatten eine bestimmte Hoehe.Da diese regelmaessig zu erfuellen warenjmannte man diese Verpflichtungen die "slcheren Gefaelle".Fuer die Febtsetzung der Grundzinsen wa­ ren Groesse und Qualitaet der Hoefe massgebend.Die Frondienste wurden auf dem Haupthof der Grundherrschaft geleistet.Sie bestan- den in Spann- und Handdiensten. Welt drueckender waren die "ungewissen Gefaelle".sie umfassten die Auffahrt bei der Erbfolge des Sonnes oder die Einfahrt bei der Erbfdilge einer Tochter,den Sterbefall der Eltern,des Ehegat- ten oder eines ledigen und in Leibeigenschaft verstorbenen Fa- mi lienangehoeri gen und den Freikauf abziehender Kinder.Die Auf­ fahrt- und Infahrtbetraege waren an den Grundherrn zuleisten. Bei Einheirat auf einen eigenbehoerigen Hof musste sich der ein- heiratende Ehepartner in die Hoerigkeit des jeweiligen Grundherrn && begeben.Gehoerte der Einheiratende einem anderen Grundherrn an,hatte er sich zuvor von diesem freizukaufen,ehe er sich in die neue Leibeigenschaft begeben konnte.Der Anerbe konnte nur mit Zu- stimmung des Grundherrn zu einer Ehe schreiten.In einzelnen Fael- lenlen bestand sogar die "prima noctisu,die,nehmen wir zur Eh- renrettung der Menschheit an,wohl nur von den rohesten Wuestlin- gen einer ®rn£*f verkommenen Zeit beansprucht sein mag.Das Kind einer hoerigen Magd,selbst wenn der Vater ein Freier war,war Ei- gentuin des Guts- oder Grundherrn.Alles,was der aufsitzende leib­ eigene Bauer erwarb,erwarb er seinem Grundherrn. Die schwerste Belastung war der Sterbef8,11.Beim Tode des Bauern fiel dem Grundherrn die Haelfte des Vennoegens zu.Beim Ableben der Ehefrau fiel dem Gutsherrn auch noch die andere Haelfte zu. •^ Der beim Ableben dem Grundherrn zugefalle Vermoegensanteil muss­ te von dem ueberlebenden Gatten oder von dem Anerben gegen bares Geld zurueckgekauft werden.Waren bei einem Sterbefall Vermoe- Heuerhaus des Hofes Fehrlage - das sogen.Ohrtbaujuhaus

11 Der Segen des Herrn machet ohne Muh11

Johann Vehrlage - Elsabeln zur Lage 1753 genswerte verschwiegen worden,fand eine Abmeierung statt.Das heiasst, die Familie wurde von Haus und Hof vertrieben. Abgesehen von den ungewissen Gefaeilen waren die Pflichten dem Grundherrn gegenueber tragbar.Hinzu kamen aber die Lasten,welche dem Landesherrn,dem Atatshaus Fuerstenau,der Kirche,dem Pastor, Kuester,Richter una Vogt zu entrichten waren.So hatte Thole Ver- lage alias Huflage,eigen nach Boerstel,50 Relchstaler Einfahrt zahlen muessen.Seine 3 Kinder befanden sich alle in Leibeigen- schaft oder in Eigenbehoerigkeit des Klosters.Er wohnte auf der Vehrlage zu Erbredit,wie es schon irmner ueblich gewesen war. Seine Laenderen umfassten 7 i Malter Saatland,10 Fuder Heuwuchs, 5 Scheffelsaat Gartenland,fuer zwei Kuehe Binnenweide,wenig Holz, privates Plaggenmatt und Viehtrifft hatte er in der Gemeinheit. Da der Zehnte vom Andorfer Esch dem Kloster zustand,musste er von den 6 Scheffelsaat,welche er dort besass,den Zug-Zehnten ge- ben.Sowohl dem Amt in Fuerstenau wie auch dem Grundherrn,Kloster s^ Boerstel,hatte er woechentlich ein halbes Gespann zu stellen.Die­ se letzte Verpflichtung war durch eine jaehrliche Geldabgabe von 5 i Reichstalern ersetzt worden.

Ferner musste er fuer Herbstschatz 1 Rt. und 2 SchiHinge,fuer Maigeld 1 Rt. und 8 Schillinge,fuer Monatsschatz 4 Rt. und 3 S chill Inge, fuer Rauchschatz 2 Rt,ausserdem 1 Gans,3 Hueliner,l Fass Hafer und 4 Scheffel Weisskorn abfuehren.Der Gutsherrn erhielt 1 Malter 3ohnen,2 Fuder Heu, 12 Pfund Butter und 2 Huehner.Ausserdeim hatte er f Rt. Torffahrtgeld zu zahlen. Der Richter in Menslage bekam alle 5 Jahre 2 Fuder Heu,der Pastor in Menslage 5 Hocken Roggen (20 Garben) und der Kuester 1 Brot (50 Pfund schwer)• Den Dinninger Markgenossen musste Fehrla&e von altersher jaehrlich wegen der Viehtrifft in dan Bruch 1 Rt. una alle 10 Jahre 3 Rt. zahlen.Schliesslich musste er fuer das Bierbrauen (Meltzen) 14 _

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Seitenansicht ctes Ohrtbaumhauses

Aufnahme 1950 Hermann Diedrich Fehrlage u* Kargarethe Elsabeln Nanninp;

M*J*H*Berdlnp3 1656 Aufnahme 1950 Schilllnge an das Amt Fuerstenau zahlen. Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich,wie gross die Leistungs- faehigkeit des Hofes sein musste,urn alien Verpflichtungen nach- kommen zu koennen. 1441 war nach dem Bederegister Gerke tor Vederlage eigen an das Kloster Boerstel. Er zahlte 3 Schill* 1480 begibt sich Boedeke ton Wydorpe(eine Tochter des Hofes Wierper sive Wierup in der Bauerschaft ¥ierup),die bisher leib­ eigene Magd an den Knappen Ladewich von Muenster gewesen war,vor Johann Ruter,dem Osnabruecker Richter zu Menslage als zukuenf- tlge Ehefrau zu Vederlage in Renslage in die Eigenbehoerigkeit des Klosters Boerstel und der Aebtissin Cilyet Cecilie van Hede ) Lt. Pfagrarchiv Kenslage•

1490 wird in dem landesherrlichen Viehschatzregister genannt Tebbe tor Vederlage 5 Pferde, 2 Ochsen, 5 Kuehe, 5 Hinder, 7 Schwelne. Ferner ist genannt Hi11eke tor Vederlage mit 4 Kuehen, 1 .Rind, 5 Schwelneno Hier wird es sich urn Tebbes Mutter handeln,dle als Witwe die Leibzucht bewohnte. VI eh sch. Reg. 1490 St.Arch.0snabrue ck,Rep. 100,Ab s chn.66,Mr.3 > 1512 wird in dem Kopfschatzregister Herwech tor Veddelage mit vier Hausgenossen genannt. •

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Das Geldregister-1518/1519 berichtet,dass Huvetmann,Nanninck, Boykemann,Hagemann und Vederlage den Wagendienst mit je 2 Groschen abloesen konnnten, waehrend die Abloe sung der nVry- en Wagen" von Willerding,Peselmann und Ubbinck mit je 2 Gro- schen bezahlt werden mussten. Geldreg.1516/1519 St.Arch.Osnabrueck,Rep 123 c,Hr.4 1584 begann der Spanisch-Hollaendische Krieg,wndurch auch das Kirchspiel Menslage sehr zu ielden hatte,und auch der Landes- herrj£ den Renslager Bauern neue Dienstforderungen aufdrueckte. 1597/1599 herrschte die Pest,die grosse Opfer forderte. 1598 wurde erstmalig zweimal im Jahre der Feuerstaettenschatz erhoben. In dem fuerchterlichen Kriege,der von 1618-1648 tobte,hatte auch das Kirchspiel Menslage hart zujleiden.Einquartierungen,Raub und Flue nderungen,unauf bring/bare Gontributionen usw. brachten vie It Menschen an den Bettelstab.Viele Bauern verliessen einfach den Hof und liessen sich als Soeldner anwerben,um vor dem Hungertode bewahrt zu bleiben. Aus einem Lagerbuch dieser schrecklichen Zeit geht hervor,da,ss

Hufmann und Manning9Veerlage und Schechtmann, Boikmann und Ha- gemann je ein Gespann zusammen stelltenjund viermal jaehrlich "auf Erfordern"¥agendienste leisteten.Diese geforderten Dienste leitet der seiner Zeit regierende Osnabruecker Bischof Eitel Friedrich von Hohenzollern-Siegmaringen aus alten Dienstregi- stern und aus den muendlichen Berichten der Voegte und Amtsdiener ab» Dom•Karame r Hannover 1559/1560. Bauerschaft Rensslage

Dienstgeld gaben zu Rensslaget

Kuvetman Nanninck Bo c kern an Hageman Verlage Schechtman

Geldregister 1559/1560 Staatearchiv Osnabrueck 1512.Herbbech tor veddelage (und 4 Hausgenossen) bodeke Hill© • tebbe luck© 20 Schill.Kopfschatz. Rep.lQQ Abschn.89 Nr.la St.Arch.Osnabrueck

1593»Verlage gibt "Eine ganss" ans Amt in Fuerstenau. Rep.450 Fach &3& Br* 6 Amt Fuerstenau St.Arch.Qsnabrue ck

1599.Verlage 1 rth.Schornst.- u. Feuerst.-Schatz 1 Liefftucht I H " !l M Rep.lQQ Abschn.88 Nr.16 St.Arch.Osnabrueck W. loOl.Verlage gibt 3 thl. Herbstschatz. Rep.45Q Facfe 53a gr*ll Herbstschattlnge St.Arch.Osnabrueck

16l2»Verlage (unter den Klosterleuten aufgefuehrt) gibt 3 thlr.Herbstschatz. Rep.450 Fach 53a Nr.lS Amt Fuerstenau St.Arch.Osnabrueck

1631.Erbe Verlage 6 thlr.Erbschatz Leibzuchts Hauerman(Heuermann) 1 N " Rep.lQQ Abschn.86 Mr. 54- Amt Fuerstenau St.Arch.0snabrueck

- 1644. Bauers chaft Renslage:

Als Spanndienstpflichtige wer$en genannt:

Frei Huuetman 1 Wagen Cloister Borstell Manning

Cloister Borstell B0ckman 1 Wagen dienon 2 mahl im Hageman Jahre,sonst sollen Cloister Borstell Verlage 1 Wagen die semptlichen Cloi- Schechtman sterleute in Ao 1590 in sedis Vacantia ih« frei Ubbing ren Wagendienst frey* Peselman 1 Wagen gekaufft haben. ¥i Herding

Repertorium VI. Fuerstenau Mr.445 Staatsarehiv Osnabrueck

. • » e . 1655» Bauerschaft Rons slage: Erbe Vehrlage Pferae Endter Kuehe Rlnder Schwelne Schafe

j c. ( -LJ) -L_? — Leibzucht - 2

Viehschatzregister 1655. Dep. 3 "b I. Fach 15 Hr.12 Staat sarehiv Osnabrueck Aufgeno::iiren 1959 1670.Erbe Vehrlage 2 rth.Rauchschatz. Lelbzucht 1 "" • " Rauchsehatzreglster 1670 Amt Fuerstenau St.Arch.Osnabrueck

s^ 28.II.166? heisst es: Vehrlage,eigenbehoeri^ 1 Hauotfeuerstelle 1 Nebenfeuerstelle

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1723:Thole Fehrlage,eigenbehoerig an Boerstel

Monatsschatz 4 Rt. 2 Sch. - Pfg Rauchschatz 3 H 10 H 6 n

Herbstschatz 6 II 1 i« 9 i* Bienstgeld 5 10 it 6 tt

Tc-rffahrt - 10 si 6 ti

Maigeld 1 tt 8 It _ tt

Amt Fuerstenau 6 Sch. Hundehaber,4 Sch. G-ar'bekom Pastor 20 G-arben

Kuester 1 Br0t Grundherr 1 Malter Bohnen,12 Pfund Butter,2 Fuder Heu,2 Huehner Dinninger Markgenossen 1 Rt. und alle 10 Jahre 3 Rt. Bierbrauen(Meltzen) 14 Schillinge an das Amt Fuerstenau

Praest.Reg. 1717/1723 St.Archiv Osnabrueck,Rep.100,Abschn.195>Nr.24 u.Abschn.98,Nr. 14 \ -I Ml \ • fi

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Aufgeno^Sien 1969 1717 wird wiederum die Leibzucht genannt. 1789 heisst es: neues Haus, Ohrtbaumfchaus, 1 Leibzucht. zu Eine Leibzucht oder Lieftucht ist ein Nebengebaeude,das jedem groeeseren Hofe gehoert,und in das der abziehende Bauer mit seiner Familie zieht,vjenn der Jungbauer den Hof uebernimmt. Waehrend man in dem uebrigen Artland ein solches Altenteiler- haus Leibzucht oder Lieftucht nennt,wird es im Kirchspiele Menslage nach dem Hofe benannt : olde Velm,olde Ubbing,olde EIler,olde Vehr. Zu einer solchen Leibzucht gehoerte im allgemeinen ein Sechs- tel der vorhandenen Laendereien,Weiden und Brennraateriallen aus der gemeinen Mark.Auch der Viehbestanci des Leibzuechters sollte etwa ein Sechstel des Hofbestandes sein.Oftmals aber ging die Anzahl des von dem Altenteiler gehaltenen Viehes welt ueber den Prozentsatz hinaus.War ein Altenteiler auf dem Hofe nicht vorhanden,wurde die Leibzucht verheuert.

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An Hof Fehrlage gehoert noch heute ein Flurstueck "Hammerwurf". Dies besagt,dass dies Land einst Karkengrund gewesen 1st und durch den Hammerwurf gewonnen wurde.Der Hammerwurf wurde auch "An^schuss" oder "Ortland" genannt und das Recht,einen solchen Anschuss zu fordern, das "Hagenrecht".Nach einem Bericht vorn Jah­ re 1674 besteht die Gerechtigkeit darin,das ein jeder die Plag­ gen,aber kein G-ehoelz, so weit von seinen alten Zaeunen - jedoch nicht von den Zaeunen der neuen Gruenden - vertaetigen kann,als er mit dem Haarhammer (Hammer zurn Dengeln der Sense) unter dem linken Beine hln kann von sich werfen,etwa bis zu 30 Schritt. St.Arch.Osnabrueck,Rep.19,Abschn.538 d,Nr.36 Vehrlage gibt dem Amte Fuerstenau: 8 Scheffel Hundehaber 4 Scheffel Ga.rben-Koh.rn

Dienstegelat 5 rth. 10 Schillo 6 Pfg. wegen Torff Zufuhren 10 Schill. 6 Pfg, Herbstschatz 1 rth. 8 Schill* Meygeld 1 rth. 6 Schill.

Repertoriurn VI. Fuerstenau Nr.445 fitaatsarehiv Osnabrueck Alias altert»alles br1cht»darum was Neues aufgerlcht>Herr erhalte was unser lst,hilf dass keiner Dlch ver^lsst zu Dairies Namens Ehre. Melster Dlrck to Haleru 1J.48 Rueckseite des Erbwohnhauses Vehrlage•Aufnahre 1950 Dienstag fuer Pfingsten 1662. Alef Flerlage bescheinlgt,dass er das Aussteuergeld fuer seine Frau Hillen Hufman rait 100 Taler erhalten habe. Weil Alef und Hille des Schreibens unkundig sind,haben Sie die Buchstaben A und F gemacht und der Notar Ber­ nard Wylage bescheinigt dieses Tun.

Samstag,16.6.1663 bekannten vor dem Notar Georg Kremer in Quakenbrueck Gerdt Ruvetnian und Anne, seine Ehefrau,aus Borch, an Gerdt Willens und Herman Pollen beiderseits mit Anna und Luecken Hillebrandts erzeugten Kindern 100 Taler schuldig zu sein,welche sie zur gaenxlichen Abflndung lhres Kottens an A- dolf Vehrlage auf Dannemanns staette im Essener Brookstreek beweislich angev-andt haben. Sie versprechen, den Be trag mit 5 Thaler Rente jaehrlich auf Himmelfahrt ChrisVi zu verzinsen. Bel Verpfaendung des von Willen muetterlichen Varnlngs Erbe - Hufmans Kotten separat liegend-teils Bauland,die Koppel geheissen- herruehrendJizwischen Varnlngs und Broennen Garten liegend,wird fitdtxK dessen Kaufbrief vom 25.April 1640 zur Slcherheit ueber- geben. Zeugen:Meister Johan Nlclauss,Driesse,Kleinschmldt und Buerger zu Quakenbrueck,und Johan Heitman zu Herbergen,Kirch­ spiel Essen. Vermerk auf der Rueckseite:Herman Mersingk und Herman Basthage, Johan Herman Knapke mein eigen Handt bezeugen,aass Gert Hufman am 17.5.1722 100 Thaler und 28 Thaler Zinsen aus diesem Kauf- brlef an sie zurueckgezahlt habe und es kein Unterpfandt mehr gibt.

L> Anno 1836 haben die .Eheleute Hermann Diedrich Fehrlage und Margarethe Elsabein Nanning das Erbwohnhaus neu erbauen las- ** sen.Bei der Erbauung dieses Hauses wurde das Holz des alten Hauses wieder verwandt.Dies bestaetigt die Balkeninschrift, die sich an der Rueckseite des Hauses befindet. Alles altert,alles br lent, da rum was Meues aufp;erlchtoHerr erhalte was unser lst,hilf dass kelner Dich yerglsst zu Peines Hamens Ehre. - - Meister Dlrck to Halen.1748

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Auffallend ist, dass man als G-iebelschmuck des Hauses Pferde- koepfe waehlte.Pferdekoepfe als G-iebelschmuck 1st eine neuefce nicht bodenstaendige Form.Sie ist von Ost-Hannover nach dem

Artlande v0rgedrungen.Bis dahin kannte man nur Windfaehren der aelteren und der juengeren Form.Die Bedeutung der Wind­ faehren - hochdeutsch:¥indfedern - ist unbekannt.Vahrschein- llegt lich sie in den germanischen Stammesgrenzen.

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1800 ca. bezog das Stift Boerstel als Garten^ehnt 1 Malter Bohnen von dem Hofe Vehrlage.

*#•>;- •& it 'A iir a* -ik •*& # •# # # 1 1837 hat Vehrlage die Zehntverpfllchtung an das Stft Boer­ stel abgeloest. Masse Frueher wurde das Getreide nicht gewogen,sondern mit dem Scheffelmass oder Schelfel gemessen. "Scheffelsaat",manchmal kurz Scheffel genannt,ist eine Flae- chengroesse,auf die man 1 Scheffel Roggen zu saeen pflegte. Es gab Osnabruecker,Ankumer,Dammer und Quakenbruecker Schef­ fel, die alle von einander abwichen. Man unterschied: a)Strichmass,dann war der Scheffel genau bis an den Rand ge- fuellt, b)Haufenmass,dann war der Scheffel gehaeuft voll,und c)Geruetteltmass,dann wurde der Scheffel beim Einfuellen ge- ruettelt. 1 Maltersaat hat 12 Scheffelsaat. 1 Scheffelsaat hat 54- Quadratruten oder 1179 qm. 1 hannoverscher Morgen hat 120 Quadratruten,gleich 26,21 a oder ft ha. 1 Maltersaat ist gleich 5 2/5 Morgen oder 1 ha 41 a 53 qm. Ein Morgen ist ein Feldmassjman verstand darunter eine Flaeche,

die an einem MQrgen mit einem Pferde gepfluegt werden konnte. Der Landmesser mass in Ruten,Fussen und Schritten. 1 Rute ist 16 Fuss lang. 1 Fuss hat nach heutigem Masse die Laenge von0,292 Meter. 1 Meter hat 100 Centimeter. Eine Quadratrute ist eine quadratische Flaeche von einer Rute oder 16 Fuss Seitenlaenge* 2 Ruten sind ungefaehr 9 Meter. Die Elle ist 2 Fuss lang oder 0,584 m. w Die Elle wurde nur bei Ellenwaren im Kaufmannsladen,nie bei Flaechenmessungen,angewandt. Textilwaren vmrden nie nach Fuss oder Zoll gemessen. Der Zimmermann,der Haeuser baute,gebrauchte nur das Fussmass, das in 12 Zoll unterteilt war.Das Zollmass wlederum zerfiel w- in viertel,achtel und sechzehntel Zoll. Ale in Scheffelsaaten und Quadratruten angegebenen Flaechengroe- ssen sind unslcher,da die Groessenangabe in den Orten und Aemtern verschieden waren.

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Geldwaehrung 1825 Bis zum Jahre rechnete man im Fuerstentum Osnabrueck nach Tha- lern und Schillingen,obgleich man nach den Freiheitskriegen 1810-1813 zu dem Koenigreich Hannover gekommen war,wo man nach Thalern,Gutegroschen und Mariengroschen rechnete.

In der Franzosenzeit hatte man sQgar 2 Waehrungen: a)die franzoesische Prankenwaehrung mit dem Zehnersystem, b)die Thalerwaehrung. w 1 Thaler hatte 21 Schillinge, 1 Schilling war gleich 12 Pfennigen. 5 orth. waren gleich 1 J Thaler. 1825 wurde die hannoversche Waehrung eingefuehrt. 1 hannoverscher Taler hatte 36 Mariengroschen oder 24 Gute­ gro schen. Nebenbei lief noch die Bremer Muenze: der Grote. 1 Thaler - 72 Grote, ' 21 Schilling - 72 Grote, 1/48 Thaler - 1-g- Grote oder etwa 6 Pfennige. 12 von. "sess Grauten" (6 Groten) waren 72 Grote oder 1 Thaler. Der silberne Thaler war gesetzliches Zahlungsmittel und wur­ de "Kurant" genannt und musste in unbeschraenkter Menge ange- nommen werden. Es wurde aber oft vereinbart,gewisse Betraege in Gold zu zah- len,wobei der Thaler Gold hoeher bewertet wurde als der Thaler Kurant.Die Muenzeinheit der Goldwaehrung war die Pistole,auch Louisdor genannt.Die Pistole war gleich 5 Th.Gold.Diese sind gleich 410 Grote der Kurantwaehrung,waehrend 5 Thaler Silber gleich 5 mal 72 oder 360 Grote sind. Unter Preussen war 1 Taler gleich 3 Mark, 1 Mark gleich 10 Groschen. 1 Groschen hatte 10 Pfennige. n uuicLder Niekelgroschen Nach 1900 wurde der Silbertaler^ ausser Kurs gesetzt,und seit die- Zeit ser rechneti man wie im ganzen Deutschen Reich nur nach Mark und Pfennipsen. 1824 wurde die Aufloesung Izr bis dahin gemeinen Mark in An- griff genommen und war Enae Jul! 1833 beendet. Vollerbe Fehrlage erhielt

36 Morgen 73 Quaaratruten»unverkaurbar#und 6 Scheffelsaat aus ucr 4-Bauersehaftamark und f| * aus aer Helinsehnaat als sogenannten Kostenan- teilfverkaeuflich« ft .a,-(HHHHt .V .;..--.:..--..•,..-•.- •-.•-..-, .-.,-;,-,. •,;-•.:• KIHMi ..--.; ;:- -:?':•„ •:,- -:*B##€HHHMfr#*4Ml #H INI a ft ii-iHHi •«?•#••#

Erst in der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts,als die Ei- genbehoerigkeit gesetzlich aufgehoben wurde,konnte sich Fehr­ lage von dem Stift Boerstel,das bis dahin sich hartnaeckig ge- straeubt,einen seiner Hoerigen die Freiheit zu gewaehren,aus der Leibeigenschaft freikaufen.