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*• VAHLKAMP Geschichte eines Artlaender Freihofes DATE MICROFICHED Srf/=^r 19£S: PROJECT and G. S. FICHE # CALL # 2+/B 4-/6S hOOOSI V 0 R W 0 R I "Wir leben heute in einer ereignisreichen Zeit,ereignis- reich wie nle zuvor,in einer Zeit des Hastens und der Rat io sigkeit, des Jammerns und des Klagens,der Unzufriedenheit , der Unslcherheit und der Gottlosigkeit*Unser Streben und Trachten verlierst sich aaeufig so sehr in die Feme,dass wir Gefahr laufen,die Heimat, aus der wir doch gewachsen und geformt sind,die Ahnen,welchen wlr unser Sein verdahken, aus der Erinnerung zu verlieren*Die Zeiten waren fuer unsere Ah nen auch nicht immer leicht,und eine &H«xgute alte Zeit,von der oft inUnwissenhelt gesprochen wird,hat es nle gegeben. Da waren Kriege,Kriegsgeschrei und Fehden der Ritter unter einander,der Bischoefe von Osnabrueck mit ihren in- und aus- laendischen Widersachern,da waren Raub- und Pluenderungen von Soldaten und Raeuberbanden,Pest und Pestilenz,Missern- ten und Vlehsterben,bitterste Armut,dass Leute ihre Kinder verkauften,um das Leben der Kinder und ihr eigenes zu retten. Da war Leibeigenschaft,der Mensch ein willenloses Wesen In der Hand der Kirche und der Grundherren usw. Schon 1458 nannte der Bischof Konrad III.von Osnabrueck die Bauern In einem Brlefe "arme betruebte w*ichte!l,die ohne Grund und Schuld unablaesslgen Ueberfaellen ausgesetzt selen usw*, und im Mai 1592 trieben die Horden der Spanier und Hollaender es so uebel,dass der Domprobst von Osnabrueck lm Jahre 1595 die n Bernerkung machte,dass die armen Leute lm Lingeschen und Osna- brueckschen durch die Raubzuege bis aufs Blut erschoepft und ausgemergelt seien.Da waren der 30 jaehrige Krieg,der von 1618-1648 tobte,diebeiden Weltkriege von 1914-1918 und 1939 - 1945,welche unsagbares Leid ueber Millionen von Menschen brach- ten,die noch gut in Erinnerung sein sollten. T 0 N V A H L K A M?E Bllck durch die Einfahrt des Vollerbes Vahlkamp auf das verhaeltnlsmaessig neue massive Haupt&ebaeude« - 1962 - Diese Nachrichten ueber Hof und Familie Vahlkamp wurden niedergeschrieben,um dem Laser Kunde von laengst vergangenen 'Zeiten und ihren tapferen Maennern und Frauen zu geben,die trotz der schweren Zeiten das Leben bejahten und meisterten, und ihn lehren,dass nicht nur das materielle Erbe der Ahnen, sondern was weit wichtiger ist,die von den Vorfahren ueber- en nommen sittlich religbesen Werte,sowie den Gemelnsinn mit der Ruecksichtnahme auf die Mitmenschen zu pflegen und zu erhalten,um alles einmal unverfaelscht an die Nachkommen ue- bertragen zu koennen* tf^<u*d&;=^ Walter Pohlsander Salt Lake City,April 1966 Elnfuahrung Daa Osnabruecker Land und ehemalige Fuerstbistum Osnabrueck stellt eine Elnheit dar.In Ihm trltt das Osnabruecker Nord- landtder Jetzige Kreis Bersenbrueck,stark hervor.DIe Land- schaft wendelt sich von der huegeligen Valdlandscbaft und fruchtbaren Taelern In eine norddeutsche Landsehaft,das Tief- land.In diesem Kreise Bersenbrueck nimmt wlederum da$ soge- nannte Artland eine Senderstellung ein. Ueber das Artland 1st viel geredet und geschrieben worden. Einige Helraatforscher meinen,es habe scin6n Namen nach sei ner pfell/'foermlg erfolgten Siedung,andere halten dafuer, dass es der. Namen habe nach den vor alters hier wohnenden Chassuarlern oder nach dem Hasefluss.Bleiben wir bei unserer deutschen bprache,ln welcher "die Art" Pfluegen,Pflnegung, gepfluegtes Land UPW. bedeutet.Unter "Artacker,Artfeld,Art- land" versteht men ^pfuegtee Land, In Feldarten eingeteil- tes Land.Diese Ausdruecke sind veraltet und nur noch den al ten und eng mit der Scholle verbundenen Menschen bekannt. In der Du Plat'schen Landesvermessung von 1784-90 taucht In der Flurkarte Groenloh ein Zuschlag auf,bei den der Vermerk steht,dass er "bicher noch nicht artbar" let. Ferner l3t and. "ardon,arton" ; bebauen,beackernt and. "art,ard" ; Ackerbau,Ackerung, got. 'arjan" : pfluegen, Iat. "arare" : pfluegen. as. "ard" Wohnung,wohnort engl. "arable" : pfluegbar,anbaulich,urbar, gr. "aroo" : pfluegbar,anbaulich,urbar, mMMMMMMMi ir. "aralm" : pfluegbar,anbaubar,urbar, idg.Wurzel "ar" : pfluegen. Nach all diesen Ausfuehrungen,und da in der deutschen Sp«?a- che "Art" gepfluegtes Land,bebautes Land und "arten" f§lue gen bedeuten,koennen wir mit voller Slcherheit annehmen,dass "Artland" Ackerland bedeutet. Das Artland begegnet uns zuerst in dem um 1490 erhobenen lan de sherrlichen Viehschatz.Dies Schatzregister hat die Ueber- schrift "Dyt is ti& de Schattincge over dat drtlani un over dat Ampte Vorstenouwe"• 1508 wird es in einer Urkunde des Klosters Gertrudenberg zu Osnabrueck genannt.In ihr sagt der Klosterschreiber:"Alse un- se man Stuvermann in dem artlande verstorven was,moste ich ei nen schoelder (Schueler) winnen,de mit unsen Knecht dahlngenk, dat guet to beschriven"• Nach den"Osnabruecker Chroniken 1792,III.Teil,Seite 98"rech- nete man 1582 zum "Oertlande,wo me es noemet,Quakenbruegk,Batt- s bergen,Berssenbrugge,Ankum,Menslage und darumbher".Das Kirch spiel Gehrde ist nicht genannt,wohl well es derzeit zum Am te Voerden gehoerte. Das Artland war also frueher viel groesser als heute.Die Eln- schrumpfung geht auf die Gegenreformation und den westfaeli- schen Frieden zurueck,indem die Kirchspiele Ankum und Ber senbrueck tells freiwillig,teils zwangsweise zur kathollschen Kirche zurueckkehrten* Das heutige Artland,die Kirchspiele Badbergen,Gehrde und Mens lage umfassend,hat sich,ohne jemals eine politische Einheit zu bilden,unter dem Einfluss der Bodenverhaeltnlsse,der Ab- stammung und confessionellen Abgeschlossenheit lm Laufe der Jahrhunderte wirtschaftlich und kulturell entwickelt.Besonders ist in ihm die Baukunst zu einer entzueckenden Entfaltung ge- mmwm\m\wmWmJmWmWkmmmm\\mm\mmWmmmw kommen.Der Artlaender Volksschlag unterscheldet sich merk- lich von dem sonstigen mehr faellschen des Osnabruecker Lan des.Er ist ausgesprochen nordisch,hochgewachsen,langschaedelig, blond,blauaeugig und hellhaeutig bislang. Auch die Mundart des Artlaenders hat keine enge Verwandschaft mit der mehr westfaelischen,die suedlich von Bersenbrueck ge- sprochen wlrd,vielmehr mit der noerdlichen des Emslandes,Olden- burgs und Frieslands.In der Mundart,die leider dem Untergange nahe ist,finden sich viele Spuren der gotischen Sprache.Mit Holland,Oldenburg und Friesland hat das Artland stets gute freundschaftilehe Beziehungen unterhalten,und viele von Art laender Hoefen abgehende Soehne und Toechter haben in ihnen eine neue Heimat und ihr Brot gefunden. Die Bauerschaft Vehs wird erstmals in einer Urkunde von 1219 als "Ves" erwaehnt.In juengeren Urkunden und Registern heisst es: Ves,Vees,Veis,Veys,Weys,w*eyss,Veess,Vehes,Vees,Vehs usw. sie Es ist aber anzunehmen,obgleich nicht vor 1219 genannt wird, dass die Bauerschaft schon in altsaechsischer Zeit bestanden hat. Der Name duerfte von dem altsaechslschen "fehnM,das Vieh be- deutet,abgeleitet sein,und da in alten Zeiten der Reichtum eines Mannes nach seinem Viehbestand geschaetzt und errech- net wurde,hat es die Nebenbedeutung Besitz,Vermoegen,Geld. Und in der Tat,die Bauerschaft hat stets gute Viehweiden gehabt. Sie hat wie Langen und Wulften besten,d.h.ausgeglichensten und schwersten Boden,auf dem Hafer,Roggen,Gerste und Weizen wohl gedelhen* V A H L K A M P v-#avM--;v-- f ffMtV^-- VAHLKAMP Der Hof Vahlkamp,der Classification der Hoefe nach ein Er be oder Vollerbe,ist in der Bauerschaft Vehs des Kirchspie le s Badbergen belegen und wurde in den Steuerregistern des 19.Jahrhunderts unter Nr*l der Bauerschaft Vehs gefuehrt. Das Wort Hof hat eine doppelte Bedeutung.Zunaechst versteht man darunter einen Raum,auf dem neben dem Erbwohnhause die Nebengebaeude Staelle,Schoppen und Scheunen stehen.Der Hof- raum vor dem Hause wird auch "Vahl", "Fahld"oder,,Vaold" ge nannt • Die Hoefe oder Bauernhoefe zerfalien in ihrer Gllederung in in Vollerben oder Erben,Halberben,Erbkotten und Markkotten. Die Vollerben sind die urspruenglichen Siedler;Ihnen fol- gen die Halberben,die oft durch Teilung von Fronhoefen und Vollerben entstanden sind*Zur Nutzung der gemeinen Mark wa ren die Halberben In einem geringeren Masse als die Erben oder Vollerben berechtigt.Aus der Mitte der Vollerben und Halberben ging Jaehrlich der Burrlchter oder Bauerrichter hervor. Die Erbkotten,Markkotten,Brinksitzer- und Anbauerstellen sind welt juengere Gruendungen. Der Name des Hofes und der Familie ist topograph!sch.Ein "Kamp" ist ein elngefriedigtes einem bestimmten Zwecke die- nendes Flurstueck.Unter "Vahl", "Fahld","Vaold" versteht man den Hofraum vor dem Erbwohnhause,wie es schon oben ge- sagt 1st. Das Erbe begegnet uns in alten Urkunden und Schatzregistern 1364-1379 ton Valtkampe 1387 ton Valtkampe I^^^^^^^H 1364 ff. Item Tiderlcus van den Walle tenet decimam in domus ' ludolulnck ton valtkampe In prochla Badberge juxta qua* kenbrugen in burseape Weisse* Lehnbuch des Bischofs Florenz von Wevellnfthoven 1364-79 ;Msc*VII* 401.S.14 1364 ff. It* Otto van Haren tenet domum to Simerinch m domum tm Woltecampe domum Krllles to Ves domum Berenlnck to lanchen domum to Molencampe in pro*Badberge* Lehnbuch des Bischofs Florenz von Wevellnfthoven 1364-79 JUUQt Msc.VII. 401.S.16 R. •••• 1402 to Valtkampe 1411 Kotten ton Valltkampe 1447 ton Valkampe 1490 Valtkamp 1511-1539 ton Valtkampe 1599 Valkamp 1625 Valdkamp 1636 Vallkamp 1647 Valkampff 1650 Vahlkamp 1651 Valkampff 1655 Vaelkampff 1655 Valekamp 1722 Fahlkamp usw* In den Kirchenbuechern der St.Georg-Klrche zu Badbergen fln- det sich 1671 Vahlkamp,Vahlcamph 1673 Vahlkampf 1688 Fahlkampff 1693 Fahlkampf 1705 und 1739 Vahlkamph und geht dann