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Nr. 12 Jg. 7 / Heft 1 März 2020 kostenlos

DER HVV-ESTETALTALER

Veröffentlichungen und Mitteilungen Der Moisburger Reichstaler von 1624 Liebe Leserinnen, liebe Leser, Der Name unseres Vereinsmagazins DER ESTETALER ist doppeldeutig: es wird Frühling, und wir haben wieder Lust zu wandern! Entlang Natürlich steht das schönes Estetal im Vordergrund; aber tatsächlich hat es des Estewanderweges zum Beispiel, der - was vielleicht nicht alle auch einen „Estetaler“ gegeben (siehe Abb. des Moisburger Reichstaler auf dem Titel). Im Jahre 1621 ließ nämlich Herzog Wilhelm von die an wissen - am oberen Bachlauf der Este bei Bötersheim beginnt und der Este gelegene Moisburger Papiermühle zu einer Münzstätte an der Estemündung bei Cranz endet. Der Abschnitt flussabwärts umbauen. Unwirtschaftlichkeit, Unzuverlässigkeit bis wird vom Heimat- und Verkehrsverein Estetal e.V. der Münzmeister und letztlich eine Münz- betreut. Hier geht es mit fast ständigem Blickkontakt zum Fluss reform Herzog Christians zu Braunschweig durch wunderschöne abwechselungsreiche Natur. Der Verein hat zwangen den Herzog bereits 1629, zahlreiche Lehr-Tafeln aufgestellt und auch mal eine Sitzbank für die Münze zu schließen und wieder die Wanderpause. Gerade rechtzeitig ist unser Buch „Bäume und eine Papiermühle einzurichten. Sträucher am Estewanderweg“ in der 4. Auflage erschienen - ein informationsreicher Begleiter für diesen Ausflug. Für einen ersten Überblick haben wir hieraus die Wanderkarten für den ESTETALER Impressum: entliehen - in der Mitte des Heftes zum Herausnehmen. B.G. Herausgeber: Heimat- und Verkehrsverein Estetal e.V. 1. Vorsitzender Ludwig Hauschild Inhalt Heideweg 5, 21279 , Tel.: 04165 80319 Seite Zum Titel / Impressum 2 Redaktionelle Bearbeitung und Layout: Editorial / Inhalt 3 Barbara Gerhold (B.G.), Dr. Berthold Hohmann (B.H.) Unternehmens-Geschichte: Die Buslinie Johannsen (Jörg Jennrich) 5 Lektorat: Ausflugsziel: „Mein Ochtmannsbruch“ (Dagmar Hohmann) 11 Brigitte und Gottfried Arnold, Rosita Grabenkamp, Heidi Preuß, Manfred Thiel Kinderzeit: Lausbubengeschichten aus der Heide (Günther Homann) 16 Druck: Druckstudio/, Auflage: 2.000 Fundstücke: Alte Fotos und Postkarten (Barbara Gerhold) 20 Alle bisher erschienenen ESTETALER können heruntergeladen werden Regionalgeschichte: Obstanbau im Alten Land (Peter Held) 22 von unserer Homepage: www.hvv-estetal.de Flora: Die Ambrosia (Dr. Berthold Hohmann) 28 E-Mail-Anschrift des Vereins: [email protected] Estewanderweg: Karten und Infos zum Herausnehmen (B.H., B.G.) 33 Die gute Nachricht: Estebrücke wird ersetzt (Ludwig Hauschild) 37 Bankverbindungen: Gemeindewappen: (Manfred Thiel) 38 Volksbank Geest eG: Aus dem Revier: Das schwarze Reh (Barbara Gerhold) 40 IBAN: DE77 2006 9782 0183 3006 00 / BIC: GENODEF1APE Sparkasse Harburg-Buxtehude: Natur & Umwelt: Bienenweiden (Barbara Gerhold) 42 IBAN: DE29 2075 0000 0009 0112 55 / BIC: NOLADE21HAM Plattdüütsch: De Grog (Dr. Berthold Hohmann) 49 Der ESTETALER erscheint etwa zweimal im Jahr in unregelmäßiger Folge und wird an Mitglieder und Freunde des Vereins kostenlos abgegeben. Hoppen-Lore vertellt / Teil 2 (Hannelore Geißler) 50 Jubiläum: 50 Jahre Heimat- und Verkehrsverein Estetal e.V. 52 Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Artikel eigenverantwortlich. Gratulation (B.G.), Die Chronik (Wolfhard Wagener),Das Fest (B.G.) Allen Spendern danken wir für die finanzielle Unterstützung. Aus unserer Arbeit: Von Herrn Dieter Tancré aus Ochtmannsbruch, von der Volksbank Geest/ Buch „Bäume und Sträucher am Estewanderweg“ (Dr. Berthold Hohmann) 58 Hollenstedt sowie von der Sparkasse Harburg-Buxtehude und der Irene und Die Wasservögel am Appelbecker See (Barbara Gerhold) 59 Friedrich Vorwerk-Stiftung erhielten wir eine großzügige Spende. In und um Hollenstedt herum (Ludwig Hauschild) 62 Auch zahlreiche kleine Zuwendungen helfen, unsere Kosten zu decken. Unsere Ziele / Mitgliedschaft 64

Titelbild: Appelbeck am See, Foto: Gerhold Titelbild: Termine: Plattdeutsche Abende, April bis Dezember 2020 67 xx2 3 UNTERNEHMENS - GESCHICHTE Die Buslinie „über die Brücken“ nach erzählt von den Geschwistern Erika Pien, geb. Johannsen und Helmut Johannsen - aufgeschrieben von Jörg Jennrich DeutschesGeöffnetDeutsches HausfürHaus Ihre -- 21279 21279Veranstaltung Appel Appel 0416504165 / /8325 8325Fax: 04165 04165 / 81 / 81 4 81 4 81 ls nach dem Zweiten Weltkrieg der Busunternehmer Wil- www.deutsches-haus-appel.dewww.deutsches-haus-appel.de Ahelm Johannsen unter katastrophalen Bedingungen seinen [email protected] [email protected] Linienverkehr von Hollenstedt über Moisburg, Neugraben, Harburg bis zum Hamburger ZOB wieder aufnahm, beförderte er nicht nur seine Fahrgäste in die zerbombte Stadt, sondern er bewies auch sein unternehmerisches Talent: Er brachte bei Deutsches HausDeutsches Appel – AnHaus der - Kreisstraße21279 Appel 29 – 21279 Appel jeder Tour aus Hamburg unter dem Motto „Not macht erfin- 04165 / 8325Fax: 04165 / 81 4 81 derisch“ von den riesigen Trümmerschuttbergen der Stadt ein www.deutsches-haus-appel.de paar mit Mauermörtel behaftete Ziegel mit. Sie waren die Bau- [email protected] steine für eine neue berufliche Existenz. Sorgsam wurden dann die mitgebrachten Steine geputzt und daraus mauerten Hand- werker eine Werkstatthalle für die Wartung seiner Fahrzeuge. Diesen verheerenden Krieg mit all seinem Elend, Not, Hunger, Verzweiflung, Ver- treibung und Tod hatte der Kraftwagen- führer Wilhelm Johannsen aus Daen- sen sicherlich nicht vorausgesehen, als er am 08. Mai 1930, rückwirkend zum 01. Mai 1930, von den Gebrüdern Hein- rich und Adolf Endeward einen Autobus und sämtliche Rechte aus der Genehmi- gung zum Betrieb der Kraftfahrlinien von Eversen über Appel, Grauen, Moisburg, Emmen, Hollenstedt, Ochtmannsbruch, Gehege nach Tostedt und von 1930: Am Markt 3 21279 Hollenstedt Willi Johannsen Appel über Eversen, Grauen, Moisburg, mit seiner Frau Anni, Tel: 04165 - 81150 Fax: 04165 - 81283 Daensen, Pippensen, (Eilendorf) geb. Heß

Foto: Archiv Foto: Pien nach Buxtehude zur Beförderung von

4 5 1960: Einzel- 1930: Willi Johannsen 1933: Der zweite Bus – Willi steht 1950: Nach dem Rußland-Einsatz ist der Bus fahr- mit seinem ersten Bus, stolz daneben – bei einer Sonderfahrt frisch lackiert wieder im Linienbetrieb. schein und einem Opel mit dem “Estethaler“ zum Deister. Das „h“ ist aus dem Estetal verschwunden. Wochenfahrkarte

Personen und Gepäck erwarb. Die Konzession war vom Regie- se Kenntnis bekommen. Darum wurden sie zuerst eine Nacht rungspräsidenten in Lüneburg am 01. August 1927 ausgestellt in einer Scheune in Pippensen versteckt und dann weiter nach worden. Moisburg verfrachtet. Dort wurden die Fahrzeuge in einer wei- teren Scheune, gut versteckt hinter Strohballen, eingelagert. Weil die Busse und Willi (so wurde er nur genannt) sowie Ausgerechnet in der darauf folgenden Nacht kamen englische ein weiterer Busfahrer 1941 für den Russlandfeldzug von der Soldaten zum Schlafen in die Scheune. Mit ihren Bajonetten Reichsregierung eingezogen wurden, musste der Linienver- stießen sie auf der Suche nach dem Feind in den Strohballen kehr 11 Jahre später eingestellt werden. Seiner Frau Anni blieb herum, zum Glück ohne auf die Busse aufmerksam zu werden. noch ein Taxi-Fahrzeug, womit sie ihr Einkommen erwirtschaf- Diese zurück eroberten Busse blieben dort so lange versteckt, ten konnte, um ihre Familie zu ernähren. Willi war während des bis Willi Johannsen aus der Kriegsgefangenschaft nach Hollen- Krieges dann Chauffeur eines Majors und konnte zum Kriegs- stedt zurückkehrte. ende vor den Russen noch mit einem Schiff nach Schleswig- Mühevoll, mit viel handwerklichem Geschick und Organisati- Holstein flüchten, wo er dann in englische Kriegsgefangenschaft onstalent wurden dann die Fahrzeuge wieder fahrtüchtig ge- kam. macht. Danach wurde der Linienbetrieb zwischen Hollenstedt Die Busse kehrten dann auch aus Rußland zurück. Willis Frau und Buxtehude 1946 wieder aufgenommen und eine neue organisierte mit Hilfe eines Bekannten in einem unglaublichen, Fernstrecke zwischen Hollenstedt und Hamburg - ZOB bedient. unternehmerischen Husarenstück den Rücktransport der ram- ponierten Busse aus der Gegend um Smolensk. Auf Eisenbahn- Diese Busverbindung, als Alternative zum Angebot der Bahn- waggons wurden die Fahrzeuge über Berlin nach Buxtehude strecke zwischen Hollenstedt, Buchholz und Hamburg brachte transportiert und in einer Nacht- und Nebelaktion vom Bahnhof die Landbevölkerung in die Stadt, aber sie bot auch den hung- mit Pferden nach Pippensen gezogen. Die englischen Besatzer- rigen Stadtbewohnern die Möglichkeit auf das Land zu fahren,

soldaten sollten auf keinen Fall von der Rückführung der Bus- Archiv Fotos: Pien um sich ein wenig Essen bei den sogenannten Hamsterfahrten

6 7 zu beschaffen. Wobei die Tommys (die Britischen Soldaten) die Lehrstelle anzunehmen, um eine qualifizierte Berufsausbildung Fahrgäste auf der Fahrt nach Hamburg vor den Harburger Elb- zu absolvieren. Daran erinnern sich Bürger aus Moisburg und brücken hin und wieder kontrollierten und den Hamburgern ihr Hollenstedt gerne zurück. illegal besorgtes Essen wegnahmen. Das war für die Betroffenen und ihre Familienmitglieder sehr bitter. Natürlich benutzte die Landbevölkerung diese Buslinie auch, um in Harburg oder in Hamburg einen Stadtbummel zu erleben. Nach der Währungsreform und in der Zeit des Wirtschaftsauf- Die „balzenden Männer“ sprachen dann von einer Fahrt „über schwunges beförderte die Buslinie morgens zweimal die Fahr- die Brücken“ und verbrachten ihre Freizeit auf der Reeperbahn. gäste aus der Region um Hollenstedt , Neugraben und Harburg Einmal mittags und zweimal am Abend fuhren dann die Busse in die Hansestadt Hamburg. Weil während der Agrarwende in wieder zurück nach Hollenstedt. der Landwirtschaft viele heimatliche Arbeitsplätze verloren Zeitweilig war die Auslastung so stark, dass an dem Omnibus gingen, suchten sich die Menschen aus der hiesigen struktur- noch ein Anhänger angekoppelt wurde. Besonders nach Ein- schwachen Gegend neue berufliche Betätigungsfelder im Groß- stellung des Personenschienenverkehrs zwischen Hollenstedt raum Hamburg. Diese Busverbindung in die Stadt eröffnete und Buchholz im Mai 1968 boomte die Nachfrage von Fahr- aber auch den jungen Leuten die Möglichkeit, in Hamburg eine gästen. Eine Fahrt kostete zu der Zeit bis Harburg DM 2,10 und für die Fahrt bis zum Hamburger ZOB zahlte man DM 2,80. Für Berufspendler gab es auch eine günstige Wochenkarte zum Preis von DM 13,00. Die Söhne von Wilhelm Johannsen arbeiteten damals bei „Mercedes Tesmer“ in Harburg. Um dorthin zu kommen, be- nutzten die beiden auch den Bus vom Papa. Sie durften aller- dings nicht umsonst mitfahren, sondern mussten sich ihr Fahr- geld als Schaffner während der Fahrt nach Harburg verdienen. Ihre ältere Schwester Erika war ebenfalls im Familienbetrieb als „Mädchen für alles“ eingebunden. Sie erledigte die Buch- haltung, arbeitete nicht nur als Schaffnerin, sondern war auch, wenn nötig, als Busfahrerin unterwegs. Auch an den Sonntagen fuhren die Busse von Hamburg nach Hollenstedt und brachten Ausflügler in diese Region. Die Hamburger Gäste besuchten dann gerne die Gasthäuser in Emmen und am Appelbecker See Telefon: 04165 / 21 76 64 ● für jeden Anlass, zu jedem Ziel oder sie verweilten zur Erholung in einem der Wochenendhäu- Telefax: 04165 / 21 76 65 ● sicher, modern, komfortabel ser. Diese waren vor und in der Zeit des Zweiten Weltkrieges er- www.johannsen-busreisen.de ● seit 1930 in Hollenstedt richtet worden und hatten in Kriegs- und Nachkriegszeit vielen Menschen Schutz vor den Bombenabwürfen, besonders auf die

8 9 Hamburger Wohngebiete von Rothenburgsort, Hammerbrook, AUSFLUGSZIEL Hamburg-Mitte, Eimsbüttel, Eppendorf und Barmbek gegeben. Inzwischen dienten die Lauben in den Wäldern rund um Hollen- Mein Ochtmannsbruch stedt und Appel den Stadtbewohnern zu einem kurzen Wochen- von Dagmar Hohmann endurlaub. Am Sonntagabend brachte dann der Bus die Aus- ingerahmt von Fischteichen, Äckern, Wiesen, Weiden und flügler zurück in die Stadt. Die Johannsen-Buslinie hatte nicht Waldstücken schlummert der kleine Ort Ochtmannsbruch nur die Ortschaften miteinander verbunden, nein, sie brachte E bei Hollenstedt vor sich hin. Wochenendsiedlungen und Land- auch viele Menschen zueinander. Keiner weiß, wie viele schaftsschutzgebiete vollenden die idyllische Umgebung. Das Freundschaften, Bekanntschaften und Liebschaften durch diese beschauliche Dorf ist achthundert und mehr Jahre alt und Busverbindung entstanden sind. Die daraus geschlossenen feierte sein Bestehen im Jahre 1997. Ein Gedenkstein in der Ehen und gezeugten Kinder bleiben ebenso nicht beziffert wie Ortsmitte erinnert daran. vielleicht auch manch ein Ehebruch. Ochtmannsbruch wurde zur Gründungszeit „Mockensbrook“ 13 Johannsen-Busse, die größte Flotte, genannt. „Bruch“, vormals „Brook“ bedeutet ein sumpfiges, die das Unternehmen je hatte, waren quelliges Gehölz, ein von Rinnsalen und Tümpeln durchsetz- noch Anfang der 1980er Jahre für ihre tes Sumpfland, nachzulesen bei A.C. Förste 1) . 1295 wurde „de Fahrgäste unterwegs - ob Frühling, Sommer, Herbst oder auch Ochtemersbroke“ in einer Einkommensliste der Bischöfe von bei den schlechten Witterungsverhältnissen im Winter. Weil Verden erwähnt. 1769 sind vier Höfe in der Kulturhannover- die Politik in dieser Zeit zwar in Hamburg auf den Ausbau des schen Landesaufnahme schriftlich festgehalten. Die älteste öffentlichen Nahverkehrs setzte, aber im Ländlichen den ÖPNV schriftliche Aufzählung von Ochtmannsbrucher Höfen finden stark vernachlässigte, setzte die hiesige Bevölkerung auf den wir im Jahre 1497. Es ist zunächst von zwei Höfen die Rede, Individualverkehr. Deutschland wurde zur Autonation. Der und ab 1554 finden wir in einem Brandschatzregister vier Höfe Fahrgast veränderte sein Verhalten. Mitte der 1980er Jahre aufgelistet. Dieser Hinweis deutet auf eine Teilung der beiden wurde dann die Buslinie nach Hamburg eingestellt. Die Fahr- anfänglichen Vollhöfe hin 2) . ➤ gäste blieben aus, denn immer mehr Leute fuhren im eigenen Auto zur Arbeit oder sie nutzten das Angebot der neu gebauten Postkarte um 1910. S- Bahn von Neugraben. Sie zeigt vier der alten Höfe Der Fuhrpark des Busunternehmens Johannsen, seit dem 1. (im Uhrzeigersinn): Mai 1968 in der zweiten Generation von Helmut Johannsen Wilkens Hoff, geführt, musste stark verkleinert werden. Der Familienbetrieb Böschens Hoff, meisterte aber auch diese Krise und wird heute in der 3. Ge- Peets Hoff (Cohrs neration von Thorsten und Maren Johannsen geleitet. Die mo- Wentzien), dernen Reise- und Linienbusse sind mit ihren Gästen nicht nur Lütens Hoff auf deutschen Straßen, sondern auch im europäischen Ausland unterwegs.

10 11 Frühling in Ochtmannsbruch

Alte Steine, hohe Bäume und ein Hauch Verschlafenheit. Wenn im Frühling das erste Grün zusammen mit Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Rhododendren um die Wette leuchtet, erwachen die verwunschenen Gärten und das Hofcafé lädt zum Verweilen ein

Fotos: Hohmann (10), Kastian (1), Gerhold (1)

12 13 Herzlich willkommen zu Frühstück, hausgemachten Kuchen und Nach dem zweiten Weltkrieg gab es sechs Höfe in dem vom Torten, sowie leckeren Produkten aus unserem Hofladen und Café großen Verkehr abgeschiedenen Dorf. Es ist aufgrund der erhol- samen Ruhe ein beliebter Wohnort geworden und lädt wegen der hübschen Gestaltung vieler Vorgärten zu einem sonntäg- lichen Spaziergang ein. Heute gibt es im Dorf, in dem die Zeit still zu stehen scheint, wieder nur vier Höfe. Die bäuerlichen Anwesen werden zum Teil noch bewirtschaftet, oder sie haben sich umorientiert in Weihnachtsbaumverkauf, Biogemüse und andere Produkte aus eigener Herstellung, oder in einen sog. „Bauernhof-Kinder- garten“. Auch Pferdeliebhaber oder „Pferdeflüsterer“ kommen auf ihre Kosten. Sie finden Unterstellplätze, eine große Reithalle und Reitwege rund um das Dorf herum. Einige Höfe sind stilvoll restauriert und die Neubauten passen sich architektonisch dem Öffnungszeiten Do. bis So.: Okt. bis März: 9°°-17°° Uhr / Apr. bis Sept.: 9°°-18°° Uhr Ortsbild einladend an. Anschrift: Kampweg 2B, 21279 Hollenstedt - Ochtmannsbruch Die Kinder, die allmorgendlich von den Müttern mit dem Auto Tel.: 04165 - 2186325 od. 2186324 (Büro), [email protected] ins Dorf gebracht werden, wecken den Ort aus seinem Dorn- röschenschlaf. Sie bringen Leben und Lachen ins Dorf und wei- sen durch ihr Dasein in die Zukunft des Dorflebens. Eingebettet in die Gebäude des Bauernhof-Kindergartens gibt es hier seit Anfang 2019 ein empfehlenswertes Hof-Café, mit Frühstück und Torten zum Nachmittagskaffee, und einen Hofladen. – Die Atmosphäre des Cafés strahlt etwas Erholsames und Freude Schaffendes aus. Die Anwohner von Ochtmannsbruch wenden besonders viel Sinn für Schönheit und Geschmack auf, um ihre Gärten und Vor- gärten blüten- und abwechslungsreich zu gestalten. Man wird an die kreativen Gärten in den Niederlanden oder dem Emsland erinnert. Dieser beschauliche kleine Ort „Mockensbrook“ oder „Muckensbruck“ ist besonders im Frühling ein Augenschmaus, und einen Besuch wert, um durch das Dorf zu schlendern.

Quellen: 1) Artur C. Förste: Buxtehuder Blätter Bd. 6; 1995 2) Wilhelm Marquardt: Chronik der Gemeinde Hollenstedt; 1986

14 15 AUS DER KINDERZEIT Als Munition dienten unreife Johannisbeeren, grün und schön hart. Die reifen roten waren leider weich, zeigten aber ein Lausbubengeschichten aus der Heide sicheres Trefferbild auf der gegnerischen Wäsche, was später von Günther Homann, zusammengestellt von Barbara Gerhold zuhause bei den Müttern nur bedingt Freude bereitete. Nach Materialschlachten mit manchmal 10 Kriegern gab es auch Günther Homann, Jahrgang 1944, geb. in Jena, schon mal kein „Maggi“ mehr… Das galt auch für die Bäuerin, wuchs auf in Schätzendorf und Ollsen in der Nord- die es bei Bedarf zum Würzen brauchte. Wir ließen dann - um heide. Er lebt heute in /Luhe. Aus seinem einen Platzverweis zu vermeiden - lieber ein bis zwei Stauden Buch „Eine Kindheit im Heidedorf der 50er Jahre“ von dem Kraut stehen. haben wir drei herrliche Episoden herausgesucht, Während im Herbst die großkalibrigen Vogelbeeren für Nach- die uns heute schmunzeln lassen, in denen sich aber schub sorgten, ging uns im Winterhalbjahr die Munition aus, so mancher Leser wiedererkennen wird. und wir stellten das Feuer ein.

Die „Eingeschworenen Vier“ Indianer und Bleichgesichter Wir waren im zarten Alter von etwa 9 Jahren und in unserer un- In den hiesigen „Rocky Mountains“ (dem bewaldeten Winter- gebändigten Fantasie natürlich eine „kriminelle Vereinigung“. berg, auf halbem Wege nach ) fanden wir den idealen Die „Eingeschworenen Vier“: Peter, Hans-Jürgen, Hermann und Platz für die Gründung eines Indianerstammes. Die Wigwams

ich. Bis zum Ende der Schulzeit 1959 sollte sich daran nichts bauten wir aus aufgestelltem Stangenholz, das überall in den mehr ändern. Kiefernschonungen herumlag. Mit Ästen und viel Moos wurde In unseren Spielen kämpften wir gegen Banditen und Indianer alles abgedeckt. Wir waren so gut, dass ein richtiges Labyrinth und neben dem klassischen Knallplätzchenrevolver entdeckten durch miteinander verbundenen Wigwams entstand.

Foto: Archiv Foto: Homann wir als wirkungsvolle Waffe das Blasrohr. Anfangs kam noch das Unser Stolz waren die kleinen Feuerstellen im Inneren aus an Auewiesen und Wegrän- Ziegelsteinen und Stumpenkerzen. In alten Pfannen, die dann dern wachsende „Kälber- irgendwo im Haushalt fehlten, wurden Eier und sogar auch rohr“ oder der „Wiesenbä- Schinkenspeck gebraten. Besser haben später Spiegeleier nie renklau“ zum Einsatz. Die wieder geschmeckt und der Wald ist auch nicht abgebrannt! hatten aber ein mickriges Wir genossen das Indianerleben, zumal in diesem Gebiet kaum Kaliber. In einigen Kräuter- Überfälle von anderen Rothäuten (ausgenommen Förstern) zu gärten gab es jedoch noch befürchten waren. Die Ernährung mit Hühnereiern war zwar „Maggi“ (Liebstöckelkraut). etwas einseitig, aber der Nachschub immer gesichert - auch Dessen lange und dicke wenn unser Stamm schon mal aus mehr als 4 Kriegern be- Stiele waren innen hohl und stand. Wir wussten, dass auf den Farmen der Bleichgesichter hätten jeden Amazonas- die freilaufenden Hühner auch außerhalb des Stalls ihre Eier un- 1955 - ich bin der zweite von rechts indio neidisch gemacht. ter Buschwerk oder auf dem Strohboden der Scheune legten.

16 17 Ihre dämliche Gackerei nach dem Eierlegen verriet uns jeden- Das eine oder andere gutmütige Pferd allerdings durfte ich auch falls, wo wir ungefähr zu suchen hatten. schon mal nach dem Hufbeschlag in den heimischen Stall zurück Da den nordamerikanischen Indianern der Umgang mit Blas- bringen. Der frisch beschlagene und meist gutmütige Gaul vom rohren aus Maggi nicht nachgewiesen werden konnte, wech- Studtmannschen Hof wurde mir übergeben mit dem Hinweis, selten wir geschichtsgetreu zu Pfeil und Bogen. Um Tote und das Pferd keinesfalls zu reiten. Nach Sahrendorf war es etwas Verletzte bei unseren Auseinandersetzungen möglichst zu ver- weiter…und ich wollte reiten! Außer Sichtweite der Schmiede meiden, erhielten die Pfeile keine Spitzen, sondern korkenähn- saß ich nach Indianermanier auf, durchquerte stolz Schätzen- liche Holzpfropfen aus Holundertrieben. Kriege und Duelle wa- dorf und befand mich auf der abschüssigen Straße nach Sah- ren natürlich reine Männersache. Bei weniger anspruchsvollen rendorf. Veranstaltungen wie Versteckspielen (beliebt war das Taschen- Hier stellte ich beunruhigt fest, dass die Handbremse versagte tuchwinken) wurden auch die Mädchen (von uns damals „Hüh- und der Zossen tatsächlich erst in den leichten, dann aber, als ner“ genannt) einbezogen. er schon „Heimatluft“ roch, in den vollen Galopp überging. Im Wilden Westen hätte ich damit jede Indianerhorde abgehängt. An dieser Stelle möchte ich aber auch darauf hinweisen, dass Die Zügel zeigten keinerlei Wirkung mehr, und das Ganze spielte von uns Kindern neben dem Spiel häufiger zumutbare Arbei- sich erst auf dem sandigen Sommerweg neben der Straße und ten zu verrichten waren - ja auch schon mal freiwillig übernom- dann auf dem Kopfsteinpflaster ab. men wurden, da letzteres auch taschengeldfreundlich war. Die Lange hielt ich mich wacker auf dem Pferderücken. In der schar- vorherrschende Landwirtschaft war noch weitgehend von kör- fen Kurve vor dem Studtmannschen Hof, wo der Gaul etwas perlicher Arbeit geprägt - Maschinen gab es nur wenige. langsamer wurde und schlingernd nach rechts abbog, flog ich Reiterkünste dann allerdings nach links von demselben. Es tat fürchterlich weh, aber sonst war noch alles heil. Mein Vater besaß die Schmiede in Schätzendorf. Er kannte alle Pferde der umliegenden Dörfer und unterschied sie zwischen Viel schlimmer war der Umstand, dass dies alles vor der Terras- gut und böse, se des örtlichen Gasthauses geschah, und alle Augen der dorti- lammfromm und gen Gäste auf mich gerichtet waren. Ich glaube, es waren tau- hinterhältig. Bei sende! Zu diesem Zeitpunkt stand der Zossen bereits vor seiner den hinterhältigen Stallbox und begehrte Einlass. Als der Schmerz nachließ, hasste Gäulen beobachte- ich für kurze Zeit alle „fiesen“ Gäule. te ich, dass immer Als späterhin einmal ein Wanderzirkus mit einer Kosaken-Rei- zwei Männer für tertruppe das Dorf besuchte, wurde ich an die Aktion erinnert.

die Hufbearbeitung Die bei vollem Galopp gezeigten akrobatischen Einlagen waren nötig waren, um atemberaubend, ich war allerdings überzeugt, dass mein durch- ein plötzliches Aus- gegangener Gaul vom Studtmannschen Hof schneller gewesen schlagen und Bei- ist. Nur die Haltungsnoten beim Reiten und Absitzen hatten zu

Das alte Schätzendorf: der Höker - um 1950 ßen zu verhindern. Archiv Foto: Homann wünschen übrig gelassen…

18 19 Hollenstedt, wie es früher war: Links unten die Bahnhofstraße und die alte Schule (bis 1964 am Standpunkt des heutigen Penny-Marktes). Rechts Gaststube „Hoppe“ (heute „Hollenstädter Hof“) und das Kaufhaus „Kück“ (inzw. abgerissen und als Wohnhaus wieder aufgebaut)

Oben ein Blick in die alte Dorfstraße, links die Marktstraße mit Sicht auf den Kirchturm der St. Andreaskirche

FUNDSTÜCKE Fotos und Postkarten aus unserer Region Auch Sie können mithelfen, ie Sonne lacht, Blende acht! Die meisten von uns kennen es Zeugnisse der Geschichte zu erhalten! Dnoch, als das Fotografieren mit allerhand Aufwand verbunden Der Heimat- und Verkehrsverein Estetal e.V. freut sich auf Ihre war. Oft waren es professionelle Fotografen, die uns Aufnahmen Schätze. Seien es (entweder leihweise oder zur Archivierung): von Ortschaften, Gebäuden und sehenswerten Landschaften Alte Dokumente, Fotos, Postkarten, Zeitungen, Zeitschriften oder hinterließen. Doch wir sind sicher: auch in so manchen privaten historische Gegenstände wie Münzen, Orden usw. Alben schlummern noch Schätze aus früheren Tagen, die den Bevor Sie etwas wegwerfen oder Haushalte auflösen, folgenden Generationen viel Aufschluss über unsere Dörfer und lassen Sie uns einen Einblick gewähren. das Leben im vorigen Jahrhundert geben könnten. Zeugnisse Bitte wenden Sie sich an: der Geschichte und Dokumente der Vergangenheit, die sich zu- Helmut Maack, Moisburg, Tel.: 04165 971055 dem mit heutiger Technik leicht wieder etwas auffrischen lassen. Ludwig Hauschild, Hollenstedt, Tel.: 04165 80319

Schauen Sie doch mal nach! B.G. Archiv Fotos: HVV

20 21 REGIONALGESCHICHTE ansässigen Kleinbauern, Kaufleuten, Fischern und Handwer- kern nicht verborgen und so schafften auch sie sich auf ihren Das süße Paradies an der Elbe Gartenflächen mit dem Obstanbau und dem Verkauf ihrer Über den Obstbau im Alten Land Früchte einen stattlichen Nebenerwerb. von Peter Held Auf dem Wasserweg wurde mit dem Altländer Obst neben den umliegenden Märkten in Stade, Buxtehude und Horneburg ie Geschichte des Obstbaus ist wahrlich paradiesisch. Be- vornehmlich auch Hamburg per Kahn, Ewer, Jolle oder Segler Dreits Eva stand im in der Bibel beschriebenen Garten Eden versorgt. Dort wurden die eigenen und die kommissarisch von rund 1500 v. Chr. „Schlange“, um sich und Ihren Adam mit ei- anderen Erzeugern mitgenommenen Früchte am Fischmarkt nem saftigen Bissen von der verbotenen Frucht zu beglücken. in Altona „angelandet“ und auf Pferdekarren verladen. So Ob es sich dabei um einen Apfel handelte, ist allerdings nicht entstand schließlich ein immer besser florierender Obsthandel. überliefert – auf keinen Fall dürfte es jedenfalls der „Adams- Später wurden die Früchte auch nach England, Dänemark und apfel“ gewesen sein. Südschweden – ja sogar bis nach Petersburg gesegelt, was die Geographisch könnte dieses Paradies Altländer nicht selten so ganz nebenbei zu sportlichen Regatta- im Atlasgebirge zwischen dem Ural- höchstleistungen beflügelte. see und dem Kaspischen Meer an- gesiedelt gewesen sein. Dort könnte Doch wenn es den Einen zu gut geht… auch die Wiege des Obstbaus gelegen Ein Zwischenfall sorgte einst für mächtig Ärger, der letztend- Adam und Eva im „Garten Eden“ haben, von der Herakles 1400 v. Chr. lich zu einem Kleinkrieg zwischen Hamburg und dem Erzstift in der griechischen Mythologie drei eskalierte, dem sogenannten „Bier- oder Kirschen- goldene Äpfel der Unsterblichkeit krieg“, der von 1581 bis ins Jahr 1614 andauerte. Ursache waren aus den Gärten der Hesperiden nach Übergriffe von Hamburgern in einem niederelbischen Hafen, die Griechenland brachte. Es dauerte laut der auch für das Alte Land zuständige Erzbischof Heinrich von bekannten Überlieferungen bis ins Bremen mit Sanktionen gegen die Hansestadt ahnden wollte. 14. Jahrhundert nach Christus, bis der Kurzerhand befahl er seinen Untertanen, das beliebte Hambur- Obstanbau im Niederelberaum erste ger Bier künftig weder zu kaufen noch zu trinken. Der Hambur- Blüten trieb. Heute ist das Alte Land ger Rat antwortete mit einem Verkaufsverbot von Kirschen und Goldene Äpfel im anderen Früchten aus dem Alten Land auf den hansischen Märk- „Garten der Hesperiden“ mit einer Größe von rund 10.000 Hek- tar das größte zusammenhängende ten, was zeigt, welch hohe Bedeutung der Obstanbau und Obst- Obstanbaugebiet Nordeuropas – das süße Paradies an der Elbe. handel dort zu jener Zeit bereits erlangt hatte. Letzteres Verbot wurde allerdings erst 1611 durchgesetzt. Erst 1614 reichten sich Doch zurück in die Vergangenheit: Es waren vermutlich die die zerstrittenen Handelspartner wieder die Hände – und die Prämonstratenser und Benediktiner in den Klöstern Stades, Hamburger durften sich wieder auf die süßen Früchte aus dem die hier die ersten Bäume pflanzten und mit dem Ertrag ihre Alten Land freuen, während die Altländer sich endlich wieder

Einnahmen steigern konnten. Dieser Erfolg blieb jedoch den Abb.: EKD / Gemälde „Adam und Eva“ von Lucas Cranach dem Älteren, Wikipedia Commons / „Der Garten der Hesperiden“ von Ricciardo Meacci ein süffiges Hamburger Bier genehmigen konnten.

22 23 Doch zurück zu den Wurzeln des heutigen Erwerbs der ansässi- denbuch des Klosters Scharnebeck bekundet, dass der Knappe gen Obstbauern. Die älteste schriftlich bekundete Quelle über Heinrich von Hardestorpe in Estebrügge dem Kloster Scharne- Obstanbau im Niederelberaum geht auf das Jahr 1312 zurück. beck den Zehnten von vier Hufen in Ladekop verkaufte. Johan- Im ersten Stader Stadtbuch ist am 25. März ein Obstgarten („po- nes Bomgarde ist der erste vermerkte nichtadlige Zeuge die- merium“) verzeichnet, der innerhalb der Stadt liegt und den Her- ses Verkaufs. Da Familiennamen bei der Landbevölkerung nur ren in Stift St. Georg („pomerium dominorum sancti Georgii“) besser gestellten Bürgern vorbehalten waren, kann man heute zugeordnet wird. Der zweite Eintrag aus dem Jahr 1314 bezieht davon ausgehen, dass Johannes Bomgarde (Bomgaarden, de sich auf die rechtsseitige Elbmarsch und steht im Hamburgi- pomerio, Baumgarten) einen Obsthof besaß und sich deshalb schen Urkundenbuch. Demnach verkaufte Graf Adolf von Hol- standesgemäß von den Mitbewohnern seines Dorfes abhob. stein Ländereien seines Besitzes mit einem Hof in der Wedeler Wenn aber der Obstbau schon 1316 im Sietland vorkam, kann Marsch, der urkundlich als „pomerium“ bezeichnet wurde, an er im Hochland durchaus schon früher praktiziert worden sein das Kloster Herwardeshude. Der dritte schriftliche Nachweis (Karl-Heinz Tiemann, 2005/2012). bezieht sich schließlich auf das Alte Land. Hierin wird im Urkun- Wenn wir in der Historie in das 15. und 16. Jahrhundert zu- rückblicken und von Obsthöfen reden, dann geht es dabei in der Regel um kleine Obstgärten, die direkt an die Wohn- oder Wirtschaftsgebäude grenzten. Erst viel später bekam der Name „Obsthof“ seine heutige Bedeutung in Bezug auf die Größe des Betriebs. Das 17. Jahrhundert war verheerend für das Alte Land und sei- ne Bevölkerung. Zwar war diese Region nicht primär von den Kriegshandlungen des 30jährigen Kriegs betroffen, der weite Teile Europas zwischen 1618 bis 1648 ins Elend stürzte, jedoch drei schwere Sturmfluten 1625, 1643 und 1651 bescherten dem Alten Land das, was die Kriegswirren nicht schafften: Die Sturmfluten sorgten für Durchbrüche in den teilweise maroden Deichen und somit für schwere Verwüstungen in den Obstplan- tagen. Zudem raffte die Pest im Jahre 1628 rund ein Drittel der Altländer Bevölkerung dahin.

Das 18. Jahrhundert war geprägt durch hohe Verluste der Obstanbauflächen. Dafür waren zum einen weitere schwere Sturmfluten und zum anderen die Schweden und Dänen ver- antwortlich, die als Kriegsgewinner die Regentschaften im Al- ten Land übernahmen. Und schließlich war es auch noch die

24 25 französische Armee im Kampf gegen das alliierte Heer, die der 7jährige Krieg (der 3. Schlesische Krieg) bis in den Raum zwi- schen der Lühe und der Ilmenau verschlug. Das hatte zur Folge, dass viele Arbeitskräfte die Region verließen. Zusätzlich sorgte die „Rote Ruhr“ dafür, dass die Altländer Bevölkerung weiter dezimiert wurde. Erst die steigende Nachfrage in den Großstädten und der Spi- rituosen- und Marmeladenhersteller nach frischem Kernobst brachte dem Obstbau im 19. Jahrhundert den lang ersehnten Auftrieb. Die Ausdehnung der Anbauflächen und die Einrich- der gesamten Obsternte machen die Äpfel aus, von denen mehr tung der Kreisobstbauschule 1897 waren für „Das Alte Land“ als eine Milliarde süßer oder süßsaurer und saftiger Exemplare wichtige Schritte auf dem Weg zu seiner heutigen Bedeutung mit Hilfe einer Heerschar von Erntehelfern von den Bäumen ge- als größtes zusammenhängendes Obstanbaugebiet Nordeuro- pflückt wird. Doch damit dies überhaupt möglich werden kann, pas. bedarf es vorher der Mithilfe von rund 4.000 Bienenvölkern mit etwa 120 Millionen Bienen, die für das Bestäuben der Obstblü- Heute wird der Obstanbau im Alten Land auf einer Fläche von ten im Alten Land ihren fleißigen Job machen müssen. rund 10.000 ha betrieben. Dort sorgen 17 Millionen Obstbäu- me für eine jährliche Ernte von weit über 300.000 Tonnen Äpfel, Die beliebtesten Apfelsorten sind neben dem ungekrönten Birnen, Kirschen sowie Pflaumen. Den Bärenanteil von ca. 90 % König „Elstar“ die Sorten Jonagold, Gravensteiner, Golden De- licious, Cox Orange oder der gute alte Herbstprinz. Auch der Braeburn und Gala stehen in der Gunst der Apfelfreunde weit oben. Neu im Fokus der Apfelliebhaber stehen Sorten wie Kanzi, Wir sind Ihr Vertragspartner von: Red Prince und Rockit, während Züchtungen wie Goldparmäne, AutohausAutohaus Jakob Lebel, Altländer Fuji, James Grieves und Santana sich erst noch beweisen müssen, bevor sie eine echte Konkurrenz für Autohaus den Elstar werden können. Autohaus Wir leben Autos Welcher Apfel auch immer, ein bekannter Spruch bringt seinen Wert auf den Punkt: „One apple a day keeps the doctor away“ . REPARATUREN und Oder: ein Apfel am Tag senkt deutlich den Cholesterinspiegel – das wird Ihnen Ihr Arzt auch gerne bestätigen. Worauf warten VERKAUF aller Marken Altes Land e.V. Fotos: tourismusverein Sie also noch? Zeigen Sie Ihrem Lieblingsapfel die Zähne!

Gewerbestraße 1 · 21279 Hollenstedt Quelle: Dr. Karl-Heinz Tiemann, „Der Erwerbsobstbau an der Niederelbe mit dem Zentrum Altes Land“ Telefon 0 41 65 / 21 33 - 0 · www.opel-witt.de (erhältlich im Obstbauzentrum und im Buchhandel). Dr. Karl-Heinz Tiemann war langjähriger Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork und des Obstbauversuchsrings des Alten Landes. 1100739_AH-Witt_47a 20.11.14 – 14.34 Uhr vme NH 47a 26 WPA 27 AMBROSIA zahlreiche Ambrosiapflanzen fanden. Laut EU-Verordnung ist heute der Zusatz von Ambrosiasaat zu Vogelfutter untersagt. Ein Kraut, das viel Kummer bereiten kann Dennoch sollte man beim Kauf auf „Ambrosia-Freiheit“ achten, von Dr. Berthold Hohmann was viele Futtermittelhersteller inzwischen auch garantieren. ie Pflanze Ambrosia macht in Abständen immer wieder von Die Ambrosia kann für Allergiker, aber auch für Menschen, Dsich reden. Vorweg sei betont, dass der Name „Ambrosia“ die zuvor nicht allergisch reagierten, sehr gefährlich werden. viele Bedeutungen haben kann. So gab es bereits eine „Speise Während der Blütezeit von Juli bis Oktober sind es die Pollen, der Götter“ in der griechischen Mythologie, „Ambrosia“ ge- die heftige Allergien mit Reizungen der Augen und Atemwege, nannt, die Heilkraft besitzt und auch unsterblich machen sollte. sogar Asthma auslösen können. Ab 11 Pollen pro m³ Luft spricht Des Weiteren wird die Bezeichnung „Ambrosia“ als Eigenname man bereits von einer starken Belastung; im Vergleich dazu sind und zur Benennung aller möglichen Präparate wie Vitamin- Gräserpollen erst bei mehr als 50 Polen pro m³ stark belastend. mischungen, Kräutertees, Tabakmischungen, Räucherkerzen, Hinzu kommt, dass die Blütezeit der Ambrosia wesentlich länger sogar für T-Shirts und vieles andere verwendet. Firmen, Ge- ist als die der Gräser. Für Allergiker wird die Gefahrensaison schäfte, Gaststätten u.a. schmücken sich mit diesem Namen. somit erheblich verlängert. Darüber hinaus kann allein die Be- Auch für den „honigsüßen Schneewittchen-Apfel“, einer ame- rührung der Pflanze starke allergische Hautreizungen auslösen. rikanischen Apfelsorte, wird der Name „Ambrosia“ verwendet. In der Imkerei bezeichnet man mit „Ambrosia“ ein Gemisch aus Die Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia L.) gehört zur Familie Pollen, Honig und Wachs. Weiterhin wird die PflanzeChenopo- der Korbblütler (Asteraceae). Das einjährige Kraut erreicht dium botrys L., (der „Klebrige Drüsengänsefuß“ ) als „Ambrosia“ eine Wuchshöhe von 20 bis 180 cm und verfügt über ein bezeichnet. Dies ist ein Kraut mit starkem, angenehmen Duft, faseriges Wurzelsystem. Der das aber mit dem Traubenkraut Ambrosia nicht verwandt ist. Stängel ist meist behaart und Männl. Blüte Schließlich ist „Ambrosia“ ein fiktives Königreich in der Legende. reich verzweigt. Die unteren Blätter stehen gegenständig, Die Pflanze Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia L.) besitzt eine die oberen wechselständig Reihe weiterer Namen, so „Beifußblättriges Traubenkraut“, und sind meist doppelt „Ambrosie“, „Wilder Hanf“ oder Englisch „Ragweed“.

fiederteilig gespalten. Foto: Wikipedia Commons/Lefnaer Sie ist ein sog. Neophyt, d.h. die Pflanze ist ursprünglich in un- Die Ambrosia ist ein einhäu- seren Breiten nicht heimisch. Sie wurde aus Nordamerika ein- sig getrenntgeschlechtliches geschleppt. Da sie sich mit kargen Böden begnügt, breitete sie (monözisches) Kraut; d.h. an sich bei uns relativ schnell aus. einem Pflanzenexemplar Weibl. Ein weiterer Grund für die rasche Verbreitung war, dass in frü- werden sowohl weibliche als Blüte heren Jahren Ambrosiasaat den Vogelfuttermischungen bei- auch männliche Blüten in ge- gegeben wurde. So verwundert es nicht, dass in Gärten, in trennten körbchenförmigen denen im Winter Vögel gefüttert wurden, im Sommer sich Blütenständen ausgebildet.

28 29 Die männlichen Blütenstände am Ende des Stängels und der Bekämpfung Seitenzweige werden ca. 20 cm lang. An ihnen finden sich zahl- Weil die Ambrosia so gefährlich werden kann, ist es angesagt, reiche Blütenkörbchen mit einer schwach behaarten Hülle. Die diese insbesondere aus Gärten und von Spielplätzen zu entfer- Einzelblüte enthält etwa 5 bis 15 winzige gelbliche Röhrenblü- nen. Um eine Ausbreitung zu reduzieren oder zu unterbinden, ten und fünf Staubblätter. Eine einzige Pflanze kann bis zu ei- sollte bereits die Bildung der Saat verhindert werden. Am bes- ner Milliarde Pollenkörner produzieren. Die weiblichen Blüten- ten ist es, wenn die Bekämpfung bereits vor Blühbeginn erfolgt, körbchen mit meist nur einer Blüte sitzen in Knäueln in den um die Pollenbelastung in der Luft zu reduzieren. Blattachseln, gewöhnlich unterhalb der männlichen Blüten- stände. Sie werden von der behaarten vier- bis siebenzähnigen Fachleute geben folgende Empfehlungen: Körbchenhülle halb umschlossen. Die Kronblätter der Einzelblü- ● Jede gefundene Pflanze muss mitsamt der Wurzel ausgegra- te sind stark reduziert und nur mit der Lupe zu erkennen. ben, nicht abgerissen werden. Bei der Reife fallen die Körbchen als Ganzes ab, so dass die ● Der ideale Termin hierfür ist vor Blühbeginn bis spätestens Früchtchen (Achänen) im unteren Teil vom Korbboden und den Mitte Juli. vier bis sieben Körbchenhüllblättern umschlossen bleiben, die ● Um Hautreizungen zu vermeiden, sollten für diese Tätigkeit oft an der Spitze Widerhaken tragen. Die Früchtchen sind etwa Handschuhe und langärmelige Kleidung getragen werden, und 3 bis 4 mm lang, 2 bis 3 mm breit und 1 mm lang geschnäbelt. bei bereits blühenden Pflanzen zusätzlich eine dicht sitzende Staubmaske. Verwechslungen ● Die Pflanzen am besten gut verpacken und über die Restmüll- In erster Line besteht eine Verwechslung tonne entsorgen. Auf dem Komposthaufen oder in der Biotonne mit dem gewöhnlichen Beifuß. Wie der kann die Saat noch ausreifen und sich weiter vermehren. Artname „artemisiifolia“ aussagt, sind die ● An der Fundstelle wenige Wochen nach der Bekämpfung kon- Blätter der Ambrosia denen des gewöhn- trollieren, ob neue Keimlinge vorhanden sind, oder ob unvoll- lichen Beifuß (Artemisia vulgaris L.) sehr ständig entfernte Pflanzen wieder ausgetrieben haben. ähnlich. Die gefiederten Blätter des Beifuß ● Eine sichere Bekämpfung durch den Einsatz von Herbiziden sind jedoch auf der Blattoberseite grün, ist bei großen Ambrosia-Pflanzen und weiter fortgeschrittener auf der Unterseite weißfilzig. Die Blätter Entwicklung nicht mehr möglich. von Ambrosia hingegen sind beidseitig ● Ist in größeren Beständen ein Ausreißen einzelner Pflanzen grün. Der Blütenstand des Beifuß bildet nicht möglich, wird Mahd oder Mulchen empfohlen. eine Rispe mit nickenden Blütenköpfchen, (näheres: https://www.lfl.bayern.de/ips/unkraut/027800/) bei der Ambrosia ist der langgezogene männliche Blütenstand eine ährenarti- Quellen: www.wikipedia.de ge Traube. Zu Verwechslungen führen https://layton.fandom.com/de/wiki/Ambrosia oben: gelegentlich auch andere Ambrosia- Arten https://www.vip.coop/de/%C3%A4pfel-freunde/ambrosia/16-1770.html Ambrosia und eine Reihe von Pflanzen mit ähnlich Fotos: Gerhold, Wikipedia Commons/Lefnaer http://wp.wildvogelhilfe.org/de/vogelwissen/winterfuetterung/artgerechte-auswahl-des- futters/warnung-vor-ambrosia/ unten: gewöhnlicher Beifuß gefiederten Blättern (z.B. Tagetes). www.bfn.de

30 31 Fitness, Lernen und Wasserspaß für die ganze Familie ZUM HERAUSNEHMEN Das familienorientierte, aufeinander aufbauende Willkommen auf dem Estewanderweg! und ganzheitliche er Estewanderweg beginnt am oberen Bachlauf der Este Kurssystem  Dbei Bötersheim und endet an ihrer Mündung in die Elbe bei Baby- und Kleinkinderkurse ab 8 Wochen bis ca. 3 Jahren Cranz. Der Heimat- und Verkehrsverein Estetal e.V. unterstützt Anfänger Schwimmkurse für Kinder ( ab 3 Jahre) und Erwachsene die Hollenstedter Gemeinden in der Betreuung des Abschnittes Fortgeschrittenen Schwimmkurse ab: Seepferdchen, Bronze, Silber, Gold  AquaFitness Kurse für Jedermann/frau zwischen Bötersheim und Moisburg. In diesem Teil laden zahl-  AquaFitness Spezial für Schwangere, Senioren, Mollige, Teens etc. reiche Sitzbänke zum Verweilen ein und man findet hier von Kindergeburtstage im Schwimmbad uns angefertigte und aufgestellte Baum-Lehrtafeln. Sauna, Wellness + Spezial Angebote Der weitere Abschnitt des Estewanderwegs ab Moisburg ge-

Unser qualifiziertes, freundliches Team erwartet sie zu einer unverbindlichen hört zur Hansestadt Buxtehude und wird vom Heimat- und Schnupperstunde nach telefonischer Vereinbarung. Geschichtsverein Buxtehude e.V. betreut. Von Buxtehude bis Weitere Infos unter www.schwimmschule-delphin.info Cranz führt der Weg auf dem Estedeich entlang. Jahnstr. 10, 21279 Hollenstedt Tel.: 04165 / 21 81 91 Der Estewanderweg ist ausgeschildert. In unserem Bereich weisen vom Verein geschnitzte und aufgestellte Holzschilder (1) den Weg, sowie an markanten Punkten die gelben Pfeile mit schwarzem Rand (2). An einigen Wegabzweigungen helfen auch die Wegweiser des Regionalpark Rosengarten (3).

1 2 3 Fotos: Archiv HVV Estetal Fotos:

Aus unserem „Baumbuch“ Bäume und Sträucher am Este- wanderweg (s. S. 58) haben wir für den ESTETALER das Karten- material entnommen, das sich hier aus der Mitte des Heftes gut herauslösen läßt. Begeben Sie sich in Gedanken schon einmal auf die Wanderschaft aber bedenken Sie auch, dass manche Entfernungen länger sind als gedacht. Außerdem ist auf einigen Abschnitten festes, wasserdichtes Schuhwerk ratsam. B.H. / B.G.➤

32 33 Estewanderweg - Bötersheim bis Ochtmannsbruch-Siedlung Estewanderweg - Ochtmannsbruch-Siedlung bis Hollenstedt

Ochtmanns- ★ ★ bruch-Siedlung ★ ★ ★

★ ★

Siedlung 10 Aarbach Hollenstedt ★9 ★ 3 8

★ ★ ★ 7 ★ 6 Unterquerung der Brücke Autobahn, Viadukte über die Este ★

Brücke 2 ★ über die Este ★ ★ 4 Bötersheim 1 5

Ochtmanns- ★ bruch-Siedlung ★ Fotos: Archiv HVV Estetal (4) Fotos: Karte: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen, Montage Layout: Barbara Gerhold Archiv HVV Estetal (2), Farwer (1), Jerome (1) Fotos: ★ Sitzbänke ca. 500 m ★ Sitzbänke ca. 500 m Sehenswürdigkeiten am Wegesrand Sehenswürdigkeiten am Wegesrand 1. Bötersheim: „Tausendjährige Eiche“ (Foto), Alte Wassermühle, 4. Brücke über die Este bei Hollenstedt (Foto) Wehr (Aufstau der Este), Dorfkrug, Kunstschmiede 5. Ringwall Alte Burg und Mittelalterlicher Garten (Foto), Info-Tafeln 2. Butterbargbrügg - Brücke über die Este bei Bötersheim (Foto) 6. Unterquerung der Autobahn A1, Tafel „Viadukte“ (Foto) 3. Tafel „Hügelgräber“ und unberührte Natur am Rande des Butterberges (Fotos: Fingerhut, Buntspecht) 7. Max Schmeling Denkmal (Foto) 8. St. Andreas Kirche (Foto), Küsterhaus, kleiner Brunnen, Alte Linde 9. Karkenstieg – 150 jährige Weiden 10. Pfarrwitwenhaus 34 35 Estewanderweg - Hollenstedt bis Moisburg DIE GUTE NACHRICHT 16 Moisburg ★ Estebrücke wird ersetzt! von Ludwig Hauschild 15 ie Brücke, die in Höhe der Alten Burg über die Este führt, ★ ★ Dwird im Frühjahr 2020 ersetzt! Der Gemeinderat hat nun den Neubau bestätigt. Die Finanzierung steht - dank eines Zu- 14 schusses des Vereins „Naherholung im Umland Hamburg“, Podendorf sodass der Auftrag an eine Zimmerei erteilt werden konnte. In den 1970er Jahren gebaut, wurden in der Vergangenheit an der Brücke zwar ständig Reparaturen durchgeführt, zuletzt aber ★ blieb die Brücke seit über einem Jahr gesperrt. Die Standfestig- keit war nicht mehr gewährleistet, die Eichenpfeiler sind durch- gerottet und die Brücke drohte einzustürzen. Über diese Estebrücke verläuft die Freizeitroute WZ Este-Ost ★ 13 des „Regionalpark Rosengarten“ - sie ist die wichtigste Querung Emmen Appelbeck der Este auf dem Wanderweg von Hollenstedt nach Bötersheim Brücke am See über die Este 12 (s. Karte S. 35). Die Brücke verbindet den Besitz des Landkreises ★ ★ ★ ★ Harburg auf der Nordseite mit dem Besitz der Hansestadt ★ Hamburg auf der Südseite des Flusses. Durch den Ankauf zur archäologischen Sicherung des historischen Ringwalls aus dem 9. Jahrhundert war die Stadt Hamburg 1970 in den Besitz des ★ 11 Areals gekommen. Viele Besucher der Alten Burg mussten nun aber durch die Sperrung eine großen Umweg über Dierstorf in Kauf nehmen. Manche Wanderer ersparten sich ★ dies auch mittels Überklettern

Fotos: Archiv HVV Estetal (3), Rest. Appelbeck (1) Archiv HVV Estetal (3), Rest. Fotos: der Absperrung oder sie durch- ★ Sitzbänke ca. 500 m wateten den Wasserlauf an fla- Sehenswürdigkeiten am Wegesrand cher Stelle. Letzteres ist sicher- 11. Tafel „Germanische Brennöfen-Eisengewinnung“, lich nicht im Sinne des Natur- Sitzbänke und Infotafeln (Foto) sind entlang des gesammten Wanderweges zu finden 12. Brücke über die Este bei Appelbeck schutzes, und so freuen wir uns 13. Appelbeck am See: alte Wassermühle, Kinderspielplatz, Imbiss, Wildgehege Mühlenteich mit Bootsverleih (Foto), Rundwanderweg, ca. 30 min, Café-Restaurant besonders, wenn es jetzt mit

14. Tafel des Landkreises: „Kompensationspool Podendorf“ (Foto) Foto: Hauschild dem Neubau zügig voran geht. 15. Kirche in Moisburg (Foto) 16. Amtshaus, Mühlenmuseum, Wehr (Aufstau der Este), „Auf der Bleiche“ (Infos, Kinderspielplatz) 36 37 Fotos: Thiel (2), Wikipedia Commons/Aeroid (1) D che demAltnordischen drag, was sumpfige Niederung bedeute anderer Namensforscher aufdie Silbe dre ein. Die Silbe entspre- ein geht zurückführen, dre^ threa, thri, Zahlwort das auf sowie namen auf Drestide beziehen, urkundlich erstmals 1197 genannt, Alter.Während Forscher Orts- mehrheitlichden hohes ein „-stedt“-Orten den bestätigen gen) Jahre lang das Amt besetzte Bürgermeister,zwanzigeigenen der einen Cohrs August mit lich erhielt Drestedt danneinen eigenen Gemeindestatus undschließ- 1920 Dörper.VeerAb - ,Sprötze stedt, Trelde sowie Dre- mit Dörfergemeinschaft eine bestand 1900 Jahre zum Bis ger Rundschau schrieb 1993 in dem Artikel „Drei Bauern siedelten SamtgemeindeHollenstedt. HamburgerDas Abendblatt/Harbur- die Gemeinde Drestedt eineder sieben Mitgliedsgemeinden der meinde Hollenstedt kleinsten Mitgliedsgemeinden inder Samtge- Serie, 2.Teil -von Manfred Thiel Das Wappen derGemeindeDrestedt HOLLENSTEDT ie Gemeinde Drestedt ist mitfast 800Ein- wohnerinnen undEinwohnern eineder 1 . Wortkundler (Etymolo- am Eingangstor zur Spedition Johs.Martens für Freiwillige Feuerwehr. Die Flagge rechts weht Gerätehaus, das1977gebaut wurde. F.F. steht Dieser Findlingsteht vor demFeuerwehr- 3 Vierdörfer einer eigenen Samtgemeinde der von zuvor Jahr ein Bürger noch träumten und Bürgerinnen Viele te. Samtgemeindezur derung zustimm - Einglie- der Protest unter nur 1972 Gemeinderat der dass Sumpf“, im . Mit der Gebietsreform ist seit 1972 38 2 .

2 .

1981 abgerissen Bötersen. Nr.7), ESTETALER im berichteten wir Hoff Jooms Privatmuseum im tige Drestedter heu- Triftwegim das Hoff (über Vollhöfe:Jooms den dar gestellt. untereinander rechtsgewendet perspektivisch Dach zem Im rechten Bereich sinddrei rote Bauernhäuser mitschwar symbolisieren dieeingangs genannten Vierdörfer. Grund. silbernem auf Streifen rote zwei sich befinden Hälfte dieser Auf gesagt:silber, anderssilber, rot,oder abwechselnd von oben nach unten abstandsgleich getrennt: rot, linken betrachtetder Balken Hälfte vorn – von vier sich befinden Das Wappen der Gemeinde Drestedt ist senkrecht gespalten. Auf Jahren überdie Gestaltung der Drestedter Flagge. Kreisarchivs in Winsen/Luhe. an Drestedts Bürgermeister BerndApelundHerrn Dr. MartinKleinfeld, Leiter des Mein besonderer Dank Nr.-10.pdf ,DasWappen derGemeindeWenzendorf, Seite 30f 4, http://www.heimatverein-estetal.de/wordpress/wp-content/uploads/2019/04/Estetaler- Privatmuseum imJoomshoff: 3, Weselmann, Else: Bauern siedelten imSumpf, 10.08.1993 2, Hamburger Abendblatt /Harburger Rundschau: 1, https://de.wikipedia.org/wiki/Drestedt Anmerkungen undQuellen: den Peets Hoff Peets den i de siiire Hue zie de rtn drei die ersten zeigen Häuser stilisierten drei Die „De Ole Hoff“ wurde als Häuslingshaus genutzt und genutzt Häuslingshaus als wurde Hoff“ Ole „De Mein Drestedt, eigenverlegte Broschüre, 2016. 3 beiderRecherche geht anElseWeselmann vom JoomsHoff, . Der bekannte Grafiker deckten Bürgermeister Bernd Apel und der der Autor die offizielle Genehmigung aus den 90er und Apel Bernd Bürgermeister deckten keine UnterlagenzumWappen Dafür entzufinden. leider waren Dorfgemeinschaftshaus forschung in verstaubten Akten imDrestedter Nach- der Bei um. Idee die setzten sen/Luhe Ahrens ausWin- Werner Grafiker der sowie der Kreisverwaltung arbeitende HeinzPannek in der und Gemeindewappen, heutige das für Hannover hatte Anfang der 50er Jahre die Idee Triftweg 1,21279 Drestedt, Tel.: 04186-8462(Voranmeldung) in derTrelder Straße 39 Die Wappen derGemeinden–Drei Emil-Werner Baule und den Oolhoff den und Diese vierBalken

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AUS DEM REVIER Das schwarze Reh iese Fotos stellte dem ESTETALER erneut unser Leser Alois DMüller zur Verfügung. Sie wurden in einem der vergangenen Frühjahre an der Oberen Wümmeniederung nahe Tostedt- Dreihausen von Wildbeobachtungs-Kameras aufgenommen, die er als Jagdpächter dort installiert hat. Wir bedanken uns recht herzlich. Die Bilder zeigen einen Rehbock mit schwarzem Fell im Über- gang vom Winter- zum Sommerhaarkleid. Dem winterlichen Haarkleid fehlt der Glanz der Sommerdecke. Beim Verfärben im Frühjahr werden schwarze Rehe im ersten Augenblick oft als rote Tiere angesehen. Das Fehlen des weißen Spiegels ist aber ein untrügliches Zeichen. Melanismus nennt sich diese Laune der Natur (von griech.: „melas“, schwarz). Eine Überpigmentie- rung, die in unterschiedlicher Häufigkeit bei diversen Tierarten vorkommt, und die wir auch beim Damwild und Kaninchen häu- figer antreffen. Das Gegenteil hierzu ist der etwas bekanntere Albinismus (von lat.: „albus“, weiß) bei dem den Tieren jegliche Pigmentierung fehlt. Früher hielt sich hartnäckig die Ansicht, Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe (1724 - 1777) hätte das schwarze Rehwild aus Portugal oder Spanien eingeführt. Heute ist bekannt, dass es dort überhaupt kein schwarzes Rehwild gibt bzw. gegeben hat. Urkundliche Nachweise über das Vorkommen von schwar- zen Rehen bei uns gibt es bereits um 980. Danach war jedes Jahr eine bestimmte Anzahl schwarzen Rehwildes für die bischöfli- che Küche von Minden zu liefern. Das Hauptverbreitungsgebiet der schwarzen Rehe liegt in der Norddeutschen Tiefebene, das Kernvorkommen in Niedersachsen in der Lüneburger Heide, wo sie flächendeckend immer mal wieder auftauchen. B.G. Fotos: Müller Quelle: www.jagderleben.de/praxis/schwarzes-rehwild-besonderes-erbe

40 41 NATUR & UMWELT einen Zweitnutzen für den Bauern, nämlich das Geschäft mit dem Imker oder den eigenen Honigbienen. Also, wozu diese Bienenweiden: Tue Gutes und sprich darüber… Hinweise? Auf Nachfrage erklärte man uns bei der „Agrarbera- von Barbara Gerhold tung Nordheide“: …der Verbraucher könne ja meinen, auf dem Feld würde nur Unkraut wachsen, daher die Schilder. er Sommer hatte seinen Zenit schon überschritten, da fielen Dmir plötzlich neue Schilder am Wegesrand auf: „Ihr Land- Im fortgeschrittenen Jahr wäre dies wohl nicht ganz von der wirt bringt das Feld zum Summen“ und „Bitte nicht betreten, Hand zu weisen, denn auch bei bienenfreundlicher Ansaat auf bitte nicht stören!“ Auch endlos lange Blühstreifen aus Sonnen- öffentlichen Flächen in den Städten gab es Beschwerden aus blumen, die nicht „Zum Selberpflücken“ gedacht waren, son- der Bevölkerung, als nicht sofort der abgeblühte Wildwuchs dern offenbar ganz allein für die Insektenwelt ausgesät wurden. entfernt wurde. Aber welcher Spaziergänger schaut schon so Ist ja toll, dachte ich spontan. genau hin? Näher liegt der Gedanke, dass hier versucht werden Aber müssen Landwirte nicht sowieso bei Inanspruchnahme soll, das negative Bild der Landwirtschaft aufzupolieren und der Agrarförderung prozentual zur Ackerfläche (bei Betrieben die Pflichtauflage als besondere Maßnahme für die Natur zu größer als 15 ha wären das 5%) „Ökologische Vorrangflächen „verkaufen“. Immerhin, der Bauer hätte sich alternativ auch für (ÖVF)“ schaffen? Im Rahmen dieses sogenannten „Greenings“ die Möglichkeit einer Aussaat mit Leguminosen (Hülsenfrücht- ist seit 2018 auch die Aussaat von Bienen- oder „Honig-“weiden ler) oder „Dauergrünland“ entscheiden können. Insofern kön-

möglich. Hier gibt es, wie der Name schon andeutet, auch noch nen sich Naturfreunde und die Insektenwelt doch freuen, oder? Fotos: Gerhold (3), Hohmann (1)

Fotos: Gerhold Bienenweiden und Blühstreifen, gesehen in den Samtgemeinden Hollenstedt und Tostedt, sowie in Buchholz/Steinbeck.

42 43 Uwe Quante vom „Arbeitskreis Naturschutz in der Samtgemein- Leistungen für den Naturschutz: …die Landwirte tragen mit der de Tostedt“ sieht dies zwiespältig: Sicher sind Blühstreifen eine Anlage von Blühflächen oder Brachen zur Entstehung von Le- Bereicherung der Agrarlandschaft und werden auch von vielen bensräumen für Insekten und Vögel bei. Besonders mehrjährige Insekten besucht. Im Hinblick auf mehr Artenvielfalt in unserer Brachen, die idealerweise von einem Mosaik aus verschiedenen ausgeräumten, verarmten Agrarlandschaft sind sie aber nur ein Pflanzen in unterschiedlichen Altersstadien und Höhen geprägt Tropfen auf den heißen Stein. sind, locken viele Insekten und Vögel an, darunter auch bedroh- te Arten wie Rebhühner, Grauammern und Braunkehlchen so- ● Blühstreifen enthalten keine Wildpflanzen (Ackerwildkräuter, wie Säugetiere wie den Feldhasen. Also, liebe Landwirte, wir Stauden der Feldraine) und bieten diesen auch nur sehr begrenzte haben es bemerkt und zur Kenntnis genommen. Möglichkeiten, sich anzusiedeln. ● Blühstreifen werden mit Kulturpflanzen angelegt und sind damit Auch in den Ortschaften entstehen Blühwiesen, wie zuletzt in kein natürlicher Bestandteil der entsprechenden Ökosysteme. Nenndorf/Gemeinde Rosengarten. Hier hat der Nenndorfer ● Sie bieten insbesondere den Insekten meist nur zeitweilige Nahrung Ortsrat auf einer etwa 2.500 Quadratmeter großen gemeinde- - so fehlen z.B. die Futterpflanzen der Schmetterlingsraupen. eigenen Fläche ein Paradies für Insekten geschaffen. Dabei ● Ökologisch wertvoller, d.h. mit erheblich mehr Aussicht auf Erfolg soll es sich um eine besonders artenreiche Blühmischung ge- im Hinblick auf eine biotoptypische Artenvielfalt, wären handelt haben, die auch in der trachtarmen Zeit noch bis zum Streifen mit Wildkräutern oder zumindest Mischungen mit Herbst reichlich Nahrung bietet. Nachahmung erwünscht! solchen (Ackerrandstreifen). Der Hinweis, dass hier vorher „nur“ Brennnesseln und Disteln ● Viele der heimischen Insekten und Vögel sind an bestimmte gestanden hätten, lässt allerdings den Naturschützer zusam- Wildpflanzen angepasst, sodass ein positiver Effekt auf die menzucken. Gerade diese oft ungeliebten Wildkräuter sind Diversität der Insekten- bzw. Feldvogelfauna nur durch diese heimische Futterpflanzen für die Raupen zahlreicher Schmetter- Wildpflanzen erreicht werden kann. lingsarten, was leider oft vergessen wird. ● Am sinnvollsten wäre daher die Einhaltung von ausreichend breiten, unbewirtschafteten Randstreifen, die sich zu Feldrainen Und wie halten wir es nun privat mit der Unterstützung bzw. zu Hecken entwickeln könnten; denn diese besitzen alle oben der Insektenvielfalt? Der „Heimat- aufgeführten positiven Auswirkungen und noch viel mehr. und Verkehrsverein Estetal“ hat jetzt

schon im dritten Jahr bei seinen Ver- Foto: Gerhold Quelle: Uwe Quante Blühstreifen, AKN/Arbeitskreis Naturschutz in der Samtgemeinde Tostedt, Mitteilungsheft Nr. 38, 2/2013 anstaltungen kostenlos Saattüten für Bienen- und Schmetterlings- Und wie verhält es sich nun mit den „Honigweiden“? Hier kann freundliche Pflanzen verteilt. man im Internet Listen finden mit möglichen Saatgut-Pflanzen Das wurde gut angenommen. zur Auswahl, die schon eher an heimische Wildkräuter erinnern. Wir besuchten drei Gärten Und es gibt auch die Möglichkeit der zweijährigen Aussaat, unserer Mitglieder und den wovon Kleinstlebewesen, Insektenlarven und letztlich auch mittelalterlichen Garten an der ➤ Vögel über den Winter profitieren. Der NABU begrüßt diese „Alten Burg“ bei Hollenstedt.

44 45 Barbara Gerhold, Dreihausen / Tostedt

Im Waldgarten von Helmut Maack, Moisburg Blütenpracht bis in den Oktober. Auf Hochbeeten Eine schattige Oase, in der sich Fingerhut und und in Kübeln werden nicht nur heimische Pflanzen andere Wildpflanzen ganz von allein ausäen. wie Mohnarten (o.l.) kultiviert. Auch an die bienen- Hummeln und andere Wildbienen sind ständige Gäste. freundlichen Exoten (ungefüllte Riesentagetes aus Im Gegensatz zum Nachbargrundstück wird hier auch mal eine Brennnessel Thailand, Fotos rechts) gewöhnen sich die Insekten stehen gelassen, und nicht so viel Laub geharkt - wegen der Igel. schnell. Sogar der „Kleine Fuchs“ lässt sich blicken.

Hanno Matthiesen, Hollenstedt Wo einst Salat und Bohnen gezogen wurden, entsteht nun jedes Jahr neu eine bunte Blumenwiese. Das freut Hannos Enkelin Lotti und auch den benachbarten Imker Kai Dingfeld. Zu Pfingsten stehen hier Baldrian (links) und Bein- well (oben) fast manns- hoch. Das lockt unzäh- lige Distelfalter an, die mit den verschiedenen Disteln in der Umgebung auch Futterpflanzen für Mittelalterlicher Garten im Ringwall „Alte Burg“ ihre Raupen finden Fotos: Gerhold (7), Hassenberg (2), Matthiesen (1)

xx 47 PLATTDÜÜTSCH De Grog von Dr. Berthold Hohmann in Grodvadder hett as Smitt in Stod (Stade) in een Isen- MWarksteed arbeit. De Arbeit wer swor, ober Opa wer dat wönnt. Wenn he no Hus käm, verpust he sick een lütte Wiel, ober denn har he jümmer noch genog anners wat to don. Meistied güng he in´n Gorn. Den gröv he üm, or he plant Kantüffeln or wat sünst so to don wer. Eenes Dogs wer he von een bös Unwedder öberrascht worn. Dat regen von´n Himmel, so as wull Petrus jedet Fatt mit Woter op de Eerd geeten, dat he har. Man seggt ok „dat regent Hunnen un Katten“. Pitschnatt köm Opa no Hus, un nich blos dat, he wer ok ganz un gor dörchfrorn. He zitter as so´n Espenbloof. Bi´t ümtreggen sä he to Oma: „mok mi man bitte gau een stiefen Grog, de warmt un ik will mi ok nich verköllen! Kanns dat gau moken?“. Nu har Oma dat hild. Glieks sett se ´n Putt mit Woter op den He- erd, ober se möök den Putt nicht to vull, wiel dat ´t Woter ok gau hitt warn schull. Se hol den Rumbuddel, den Gehöranalyse Tinnitustherapie Zuckerpott un een Grogglas ut ´t Schap un stell Hörtraining Hyperakusistherapie allens op´n Disch. Opa göt sik ´n düchtigen Schluck Rum in Hörgeräteanpassung Gehörschutz de Tass. – As he denn dat Woter togeven wull, dor langt dat nich! Oma har in ehr Iel doch to wenig Woter nomen. Opa wer intwischen all wedder god to weg, he grien un meen: „Jo, Bahnhofstraße 33 21255 Tostedt (04182) 959 99 05 Rum hebbt wi jo genog, ober Woter nich, dat is man so ´n [email protected] www.hoerzentrum-tostedt.de Foto: Pillip Sok bi us, dormit hapert dat!“

48 49 PLATTDÜÜTSCH kommen Sie hier mit so einem Zossen an!“„Och Herr Pastur, een langt doch ok“! „Aber Herr Hoppe, die zwei Braunen sehen doch viel besser aus“! Dat wör för Hoppen Voer toveel un ager- Hoppen Lore vertellt lich see he: „Herr Pastur, uns Herr Jesus is upn Esel in Jerussa- Hannelore Geißler, vielen älteren Hollenstedtern bekannt als lem inrän! Dor ist för Seh woll dat scheune Perd goud genooch“! „Hoppen Lore“, wuchs als Tochter der Wirtsleute Heinrich und Alma Hoppe im „Hollenstedter Hof“ auf. Nach dem Krieg leitete sie Hein Hopp un de Isenbohn das Hotel-Restaurant über viele Jahre. Hein Hopp wür in Dreest (Drestedt) bien Kröger inkiert, dor wör Natürlich kennt sie diesen Ort von Jugend auf. So manche Geschichte em de Zuch vör de Näs wechfeurt, har he doch glatt verpasst. über das alte Hollenstedt und über eigene Erlebnisse hat sie auf Platt- He möuk sik tou Fout upn Wech, natürlich upp de Gleisen langs. deutsch niedergeschrieben und bei Feiern vorgetragen. Eine Reihe dieser Erzählungen hat sie uns zur Verfügung gestellt. Utgerekend dor mut een Kontrolleur utt Hasfield (Harsefeld) Wir dürfen sie in loser Folge im ESTETALER wiedergeben, mit sien Draisine dor langsfeuern! Seggt de tou us Hein: „Hier dafür danken wir herzlich. dürfen Sie nicht laufen, das ist verboten“! Watt secht Hein Hop- Den Inhalt und insbesondere auch die plattdeutsche Schreibweise von pe: „Hier dröff ick nich loppen? - Hier dröff ick sogor feuern! - Hannelore Geißler haben wir praktisch nicht verändert. Nur nach Kiek mol, ick heff doch een Billjett“! Absprache haben wir kleine Berichtigungen vorgenommen. Lütte Geschichten von all de Arbeit will ik mol uppschrieben, Foto: Hohmann denn ick hev jo allens sübbst belewt. Teil 2: Min Voer Hein Hopp un de Pastur Min Voer (Vadder) har ok mit sien Peer un Kutschwogen en Taxi- Ünnernehmen! Eenes Dochs müß Pastur Umland mol wedder in sien Karkspeel, no de Lüd kieken, Obendmol geben un ut de Bibel vörlesen. Hein Hopp har so väl inne Gaststuv to doun, datt he meist die Tied verpasst har. In alle Il spann he bloß een Perd för den Kutschwogen un los güng dat nott Pasturnhus.De Pastur teuf all, ober as he Hein mit nur een Perd ankomm säh, füng he dat nörgeln an. „Herr Hoppe, Sie haben zwei so schöne Hannoveraner und nun

Hoppen Lore hett so männich wat mitkreegen, wat so in´ne Gaststuv allens vertellt worrn is. Hier twee Geschichten, de se över ehrn Vadder

Foto: Privat (Heinrich Hoppe, 1894 bis 1963) opsnappt hett.

50 51 1969 - 2019 ✶ 50 JAHRE HEIMAT- UND VERKEHRSVEREIN ESTETAL E.V. Ehre, wem Ehre gebührt! Wie alles begann - Die Chronik von Barbara Gerhold von Wolfhard Wagener ie meisten von uns werden sich noch gut an die späten 60er m 24.11.1969 versammelten sich 35 Bürger des Raumes DJahre erinnern - eine bunte Zeit voller Musik und „Laissez-faire“. AHollenstedt (eine Samtgemeinde existierte noch nicht) um Für viele war es auch eine Zeit des Aufbruchs zu neuen Ufern; man einen Verein zu gründen, der sowohl bei Außenstehenden wie konnte gar nicht weit genug wegkommen von zuhause - von den auch bei den Einwohnern ein allgemeines Interesse an unse- Eltern, von Schule, Lehre oder Studium. Der erste selbst geplante rer Gegend fördern sollte. Einen Anstoß dürften auch die 1968 Trip ans Mittelmeer - womöglich mit dem eigenen VW-Käfer knapp begonnenen archäologischen Untersuchungen der Alten Burg erreicht. Oder mit dem Zelt zum Open Air-Festival auf Fehmarn (die gegeben haben, damals noch mit der fälschlichen Bezeichnung Reise nach Woodstock scheiterte natürlich am Einverständnis der „Karlsburg“ tituliert. Aufmerksame Einwohner hatten auf die- Eltern). „Heimat“ galt als spießig und doof, kam man gar vom Land ses historische Objekt hingewiesen, als der Grundbesitzer das nach Hamburg, verschwieg man tunlichst erstmal seine Herkunft. Gelände für Fischteiche verwerten wollte. Und dann muss es dort aber zur selben Zeit ein paar Burschen In diesem Zusammenhang erschien auch die Tatsache bedeut- gegeben haben, die es nicht in die Ferne drängte, sondern die sam, dass die Hollenstedter Kirche schon in fränkischer Zeit ein schon früh erkannten, welcher Schatz ihnen mit ihrer heimat- wichtiges religiöses Zentrum darstellte, denn durch den Besuch lichen Landschaft zur Pflege anvertraut worden war. Das schöne Karls des Großen im Jahre 804 wurde Hollenstedt aus der Un- Estetal galt es jetzt zu bewahren, nachdem unsere Vorfahren die bedeutendheit einer ländlichen Siedlung heraus gehoben. Auch Heide hier im Norden bereits unwiederbringlich verdrängt hatten. dies war ein Anstoß, die Region für den Fremdenverkehr zu er- 50 Jahre ist das jetzt her, und man kann sagen, sie waren ihrer schließen. Vergessen war auch, dass sich Hollenstedt viele Jahre Zeit weit voraus. Das Engagement für die Natur, für Tradition und mit dem Titel „Luftkurort“ schmücken konnte und so zu einem Geschichte blieb nicht unbemerkt: 2013 erhielt Lutz Hauschild den gern besuchten Wochenendziel vieler Hamburger geworden Bürgerpreis für den Landkreis Harburg war. und wurde 2014 mit dem Bundes- Einberufen hatte die Versammlung der Hollenstedter Pastor verdienstorden ausgezeichnet. Lemberg, der auch eine Satzung vorschlug, die sich an der ver- Jetzt zum Jubiläum gab es auch viel gleichbarer Vereine orientierte. Aufgaben des Vereins sollten Resonanz aus der Presse. Das ist eine u.a. sein: die Hebung der Attraktivität der Region für den Frem- schöne Bestätigung - auch für die denverkehr, Erhaltung von örtlichen Traditionen und Vermitt- zahlreichen ehrenamtlichen Mitglie- lung von Kenntnissen über unsere Region. der, die sich im Verein engagieren. Unter den Versammlungsteilnehmern waren Heimatverbunde- Buxtehuder Tageblatt ne, Kommunalpolitiker, Gastronomen, Naturfreunde, Traditions- vom 14. September 2019 pfleger, Historiker und andere Bildungsbeflissene. ➤

52 53 1969 - 2019 ✶ 50 JAHRE HEIMAT- UND VERKEHRSVEREIN ESTETAL E.V.

Verständlich, dass die Schwerpunkte für die zu verfolgenden Vereinsziele nicht so- fort im Einzelnen festgelegt werden konnten, sondern an einen Ausschuss zur Erarbeitung weitergereicht wurden. Einig war man sich aber darin, dass Wanderwege eingerichtet und ausge- schildert werden sollten, ausgestattet mit Bänken und mit Hin- 8 weistafeln auf Naturobjekte. 1 Von den an der Gründungsversammlung Teilnehmenden traten Die Feier - Tolle Stimmung dem Verein spontan 28 Personen bei. Aufgerufen zur Teilnah- im „Gasthof Emmen“ me an der Vereinsarbeit wurden besonders die Gemeinden mit der Bitte, sich nicht nur als Korporation anzuschließen, sondern Am 21. September 2019 beging der Verein sein 50. Jubiläum bei strahlendem Wetter, flotter Musik die Vereinsziele auch nach Kräften und Mitteln zu unterstützen. und dicken Tortenstücken. Die Band Appeltown Teilweise ist das gelungen. So konnten auch Gelder des Ham- Washboard Worms/Appeldwatsch (1) heizte burg-Niedersachsen-Fonds über die Gemeinden eingeworben ordentlich ein, bevor die Redner Heiner Schönecke werden für vom Verein initiierte Aktivitäten. (2) und Bürgermeister Jürgen Böhme (3) die Ver- dienste des Vereins in launigen Reden hervorho- 3 Zum 1. Vorsitzenden wurde Artur Conrad Foerste (Moisburg), ben. Es wurde viel fotografiert (unten(7) Berthold 2 Hohmann in Aktion) und sogar getanzt.Anette zum 2. Vorsitzenden und Schriftführer Dr. Filter (Hollenstedt) Meyer (4) sorgte zusammen mit Gerd Pillip (5) für gewählt. Zu weiteren Mitgliedern des Vorstandes wurden die Stimmung, als sie in hervorragender schauspiele- Herren Vollmers (Appelbeck), Zempel (Moisburg) und Johann- rischer Leistung auf Plattdeutsch und verkleidet sen (Hollenstedt) gewählt. als „Gertrud Schluderich“ zusätzlich eine Laudatio auf Ludwig Hauschild (6) hielt. Am Ende bekam er Nicht immer verlief alles harmonisch. Es kam in der Frühzeit noch einen „Ehren-Oskar“ zu seinem 30jährigen auch zu Meinungsverschiedenheiten unter den Vorständlern, Vereinsjubiläum. Die Hollenstedter „hier“ (8) be- 4 5 6 richtete später ausführlich über die Veranstaltung. die manchmal nicht ausgeräumt werden konnten. Amtsnieder- legungen und Austritte waren die Folge. Sogar Zweifel an der 7 Lebensfähigkeit des Vereins wurden geäußert, da die Teilnah- me an den Versammlungen des Vereins lange sehr zu wünschen übrig ließ. Schließlich setzten sich aber die klaren Zielvorgaben und der Wille zu ihrer Umsetzung durch, und die Vereinsarbeit konnte bei stetig wachsender Mitgliederzahl ihren bis heute er- folgreichen Verlauf nehmen. ➤ Fotos: Hohmann (4), Stelling (1)

54 55

Unter dem Titel „Fremdenverkehrs- Lang´s Hoff Apotheke verein Estetal“ wurde der Verein mit Sitz in Moisburg am 14.5.1970 in das Vereinsregister beim Amtsge- Peter Globuschütz richt Buxtehude eingetragen. Mit der neuen Satzung von 1982 Hauptstraße 4 wurde der Name des Vereins geändert und lautet jetzt Heimat- 21279 Hollenstedt und Verkehrsverein Estetal e.V. mit Sitz in der Samtgemeinde Tel.: 04165/80576 Hollenstedt - jetzt eingetragen im Vereinsregister des Amtsge- FAX: 04165/ 82121 richt Tostedt. In der nun 50jährigen Geschichte des Vereins hatte es nur we- Immer im Dienste Ihrer Gesundheit nige Wechsel im Vorstand gegeben. Auf den Gründungsvor- Mo. – Fr. 8.00 ‐ 12.30 Uhr und 14.00 Uhr ‐ 18.30 Uhr sitzenden Artur Conrad Förste folgte 1974 im Vorsitz Herbert Sa. 8.00 ‐ 12.00 Uhr Woltmann, der erste Samtgemeindedirektor Hollenstedts nach der Gebietsreform von 1974. Durch seine Verbindungen zum Landkreis und zu den Gliedgemeinden konnte er erfolgreich seine Aufgaben zugunsten der Verwirklichung der Vereinszie- le wahrnehmen. Nach vierzehnjähriger Vorstandsarbeit trat er 1988 zurück, blieb dem Verein aber bis heute eng verbunden. GmbH

Zu seinem Nachfolger wurde Uwe Bauch gewählt, der aber be- An Diek 5 · 21279 Appel · Tel. 0 41 65 - 816 33 · Fax 0 41 65 - 816 34 · [email protected] · www.farwick-galabau.de reits nach einem Jahr seinen Wohnsitz in ein fernes Land verleg- Vom Hausgarten bis te und daher sein Amt aufgeben musste. Auf einer Vorstands- zum Stadtplatz sitzung am 10.5.1989 wurde Ludwig Hauschild kommissarisch Wir bieten seit über 25 Jahren: • Individuelle Beratung, zum ersten Vorsitzenden berufen und am 14.3.1990 in der Jah- • kompetente Ausführung, • fachkundige Pflege und reshauptversammlung durch Mitgliederwahl im Amt bestätigt. • pünktliche Fertigstellung.

„Lutz“ Hauschild führt den Verein also bereits seit 30 Jah- Unsere Leistungen: ren erfolgreich und mit viel Initiative, nicht weil er „am Sitz • Pflasterarbeiten • Pflanzungen klebt“, sondern weil er sich permanent neue Verdienste durch • Teichbau • Zaunbau seine vielfältigen Aktivitäten und Anregungen erwirbt, mit • Holzterrassen • Regenwassernutzung denen er ständig viele Mitglieder zu tätigem Einsatz für die • Baumpflege • Baumfällung Ziele des Vereins motiviert. • Dachbegrünung • ... und vieles mehr

Aus: „Wir haben Geburtstag“, Festzeitschrift zum 50. Jubiläum, Alles aus einer Hand! Heimat- und Verkehrsverein Estetal e.V.

56 57 Hohmann - Hauschild Bäume und Sträucher am Estewanderweg AUS UNSERER ARBEIT von Bötersheim bis Moisburg AUS UNSERER ARBEIT 4. Auflage

„Bäume und Sträucher am Estewanderweg“ Die Wasservögel am Appelbecker See in 4. Auflage erschienen! on der Idee bis zur Verwirk- Vielleicht begann es im Jahr 2009, als der „Heimat- und Vlichung hatte es keine vier Verkehrsverein Estetal“ dem „Sportverein TUS-Jahn-Hollen- Monate gedauert. Auf Anregung stedt-“ zum 100sten Bestehen den Baum des von Herbert Woltmann, dem Jahres 2009 (einen Berg-Ahorn) schenkte und pflanzte. früheren 1. Vorsitzenden unseres Später fiel uns auf, dass am Estewanderweg, besonders im Abschnitt zwischen Bötersheim und Moisburg, zahlreiche Bäume Vereins (1974-1988, siehe S. 56) „des Jahres“ stehen und wir bekamen die Idee, an diesen Bäumen - und dem allerersten Samt- und auch an vielen anderen - Tafeln mit Erklärungen zu den gemeindedirektor Hollenstedts einzelnen Arten aufzustellen. (1972-1993), wurden vom Ver- Waren an der Aktion beteiligt: Diese Baumtafeln fanden eine gute Resonanz, denn sie beinhalten ein zwei Info-Tafeln entwickelt Herbert Woltmann, Dr. Berthold viel Wissenswertes, aber auch Interessantes und Kurzweiliges. Als wir Hohmann, Ludwig Hauschild, mehrfach angesprochen wurden, ob nicht der Inhalt der Baumtafeln und am Appelbecker See auf- Gerd Pillip und Gastro-Seniorchef auch in Form einer Broschüre zu haben sei, war dies der Anlass, die gestellt. Sie zeigen zahlreiche Carlheinz Vollmers 1. Auflage unseres „Baumbuches“ 2012 heraus zu bringen. Im Novem- Vögel, die man dort im Laufe des ber 2019 ist jetzt bereits die 4. Auflage erschienen - etwas überarbeitet und mit den aktuellen Bäumen der letzten Jahre ergänzt. Ein informati- Jahres beobachten kann. Zum großen Teil sind es Wasservögel - ver Begleiter für die Wanderung auf dem Estewanderweg. B.H. manche kommen über Winter als Durchzügler, andere leben ständig in der Region und ziehen dort auch ihre Jungen auf. Das Buch kann auf unserer homepage eingesehen und herunter- geladen werden unter: www.heimatverein-estetal.de Es gibt „Allesfresser“ wie die Reiherente, Teichente und das Blässhuhn, reine Vegetarier wie Höckerschwan und Graugans und Vögel, die nur tierische Nahrung zu sich nehmen (z.B. Seiden- reiher, Haubentaucher, Eisvogel). So wird auch häufig der Kor- moran gesichtet, der sich ausschließlich von Fischen ernährt und deshalb bei den Fischzüchtern nicht beliebt ist. Sie alle finden an den aufgestauten Fischteichen ideale Lebensbedin- gungen. Graugans und Stockente sind die bei uns am häufigsten vorkommenden Arten aus der Familie der Entenvögel und die wilden Vorfahren unserer domestizierten Gänse und Enten. Was sich im Ufer- und Schilfbereich noch alles an Singvögeln entdecken läßt, findet am besten jeder Spaziergänger selbst heraus. Die Rundwege sind nicht weit entfernt vom Estewan- derweg – Ruhebänke, z.Tl. gestiftet und aufgestellt vom HVV,

Foto: Woltmann laden zum Verweilen ein. B.G. ➤

58 59 …und das sind die Vogelarten:

Blässhuhn Brandgans Eisvogel Graugans Graureiher Haubentaucher (Fulica atra) (Tadorna tadorna) (Alcedo atthis) (Anser anser) (Ardea cinerea) (Podiceps cristatus)

Höckerschwan Kormoran Krickente Reiherente Schilfrohrsänger Seidenreiher (Cygnus olor) (Phalacrocorax carbo) (Anas crecca) (Aythya fuligula) (Acrocephalus schoenobaenus) (Egretta garzetta) Fotos: Gerhold (3), Hohmann, Wikipedia Commons: A.Eichler (2), D.Daniels P.Campos, (3), A.Trepte M.Szczepanek, Meister Eiskalt, Laitche, P.O´Connor, M.Gark, C.J.Sharp, R.Water Singschwan Teichhuhn Stockente (Anas platyrhynchos) (Cygnus cygnus) (Gallinula chloropus) PostkarUcid quisimolo

60 61 AUS UNSERER ARBEIT Moisburg musste das Jakobskreuzkraut entfernt werden (4), da eine Aussaat auf In und um Hollenstedt herum die benachbarten Heuwiesen drohte. von Ludwig Hauschild und Barbara Gerhold Und dann gab es natürlich wieder Führun- gen: Im August begleitete Lutz Hauschild iel zu tun gab es wieder auf den von unserem Verein be- eine Gruppe des „Regionalparks Rosen- Vtreuten Flächen. Neben dem allgemeine Aufräumen, Gie- garten“ auf dem Estewanderweg von Hol- ßen und Reparieren gab es einiges nachzuholen: Am Estewan- lenstedt nach Bötersheim (5), und Berthold derweg in Podendorf (1) fand das Ehepaar Krücken (Verlag Hohmann erläuterte einer interessierten 5 Ankerherz) endlich Zeit, ihre seinerzeit 1 Expeditionsgruppe des AKN die historische 6 unterstützte Schautafel zu bestaunen, Ringanlage der Alten Burg sowie den Mittel- die der Verein vor einigen Jahren dort alterlichen Garten. aufgestellt hatte. Lutz Hauschild erklär- Glücklich, wer im Dezember an dem Kon- te die einzelnen Pflanzen des „Knicks“, zert des „Ensembles Troika“ in der voll- der als Begrenzung zum Ackerland ei- besetzten St. Andreaskirche (6) teilnehmen nen wichtigen Biotopraum für Tier- und konnte. Im Rahmen unseres Plattdeut- Pflanzenwelt darstellt. schen Abends las Gerd Pillip aus dem Mär- Heiner Thomas konnte das Hinweis- 2 chen „Der Nussknacker“ zu Tschaikowskys schild für den neu geschaffenen „Herr- bekannten Melodien, die auf uralten russi- gottweg“ fertigstellen (2), wobei einen schen Instrumenten vorgetragen wurden. Moment lang nicht klar war, ob ein „s“ dazwischen gehört hätte oder nicht. Wir danken trotzdem recht herzlich! Die Mahd am Ringwall Alte Burg (3) ha- Carsten Vollmers 3 ben dieses Jahr wieder die Jungs vom Appelbeck 14 AKN (Arbeitskreis Naturschutz in der 21279 Hollenstedt Samtgemeinde Tostedt) übernommen. Tel. 04165 - 83 77 Vier Rundballen Heu sind zusammenge- Fax 04165 - 82 139 kommen - einige mehr hätten es noch E-Mail werden können, wenn nicht die Stein- [email protected] ablagerungen für die Einschüttung in www.AppelbeckamSee.de die Este im Frühjahr einen Großteil der 4 Wiese in Mitleidenschaft gezogen hätte. Auf der im vorletzten Jahr bepflanzten Appelbeck am See Fotos: Hauschild (3), Hohmann (2), Gerhold Ausgleichsfläche zwischen Emmen und Das Restaurant & Cafe mit Erholungswert

62 63 UnsereUNSERE ZIELE Ziele Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit durch Ihre Mitgliedschaft

Schwerpunkte kurz dargestellt: An den Heimat- und Verkehrsverein Estetal e.V. ➤Rad- und Wanderwege Den Abschnitt des Estewander- Heideweg 5 wegs zwischen Bötersheim und Moisburg betreut der Verein, 21279 Hollenstedt u.a. wurden zahlreiche Bänke und Lehrtafeln aufgestellt. Der Este-Radweg von Wintermoor bis zur Mündung bei Cranz Beitrittserklärung Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Heimat- und Verkehrsverein Estetal e.V. ist ein Projekt des Vereins. ➤ Waldlehrpfad Ein etwa 4,5 km langer Rundweg im Schützen- als förderndes Mitglied holz zeigt Erläuterungen zur Ökologie des Waldes. ➤ Ringwall Alte Burg Diese mittelalterliche Anlage des Archäo- ich möchte im Verein auch aktiv mitarbeiten logischen Museums Hamburg südlich von Hollenstedt pflegt der Name______Verein und unterhält dort einen Mittelalterlichen Garten. ➤ Apfelpatenschaftsalleen In Ochtmannsbruch, bei Wohles- Straße______bostel, bei Podendorf, bei Oldendorf, sowie zwischen Emmen PLZ Wohnort______und Wohlesbostel pflegt der Verein Patenschaftsalleen zur Erhaltung und Darstellung alter Apfelsorten. Geburtsdatum______➤ Führungen Der Verein bietet geführte Wanderungen und E-Mail ______Rallyes an. ➤ Schriften und Veröffentlichungen Telefon ______„BÄUME und STRÄUCHER am ESTEWANDERWEG“/4. Auflage: Karten,Texte u. Abbildungen der Lehrtafeln am Estewanderweg. Mitgliedsbeitrag 12,- € jährlich Paare 18,- € jährlich ich bin unter 18 Jahre alt und beitragsfrei Zweimal jährlich: DER ESTETALER, unser Vereinsmagazin. Gewerbetreibende 20,- € jährlich ➤ Plattdeutsch Einmal im Monat findet ein Plattdeutscher Abend mit Lesungen oder Liedvorträgen, Erzählungen oder Der Beitrag von ______€ jährlich soll bis auf Widerruf bei Vorträgen statt. Orte und Termine der Abende erscheinen Fälligkeit zu Lasten meines Girokontos eingezogen werden: in der lokalen Presse; Interessenten können sich die Termine regelmäßig per E-Mail zusenden lassen. Sprechen Sie uns an IBAN ______oder schicken Sie eine Mail an: [email protected] BIC ______Für Schulen, Kindergärten oder Interessierte können plattdeut- sche Lesungen arrangiert werden. Name der Bank ______➤ Kulturelles Konzerte und Ausstellungen, meist im Kontakt mit anderen Organisationen durchgeführt, tragen zum kulturel- ______len Leben im Ort bei. Ort/Datum Unterschrift

64 65 Hollenstedter VERANSTALTUNGEN Post-Kiosk-Bank Plattdeutsche Abende April bis Dezember 2020 Partner Filiale DPAG, Inh. Mithat Kirik Donnerstag, 2. April 2020 - 19 Uhr Unser Service: Gasthof „Appelbeck am See“ ● Kontoeröffnung ● Sisha & Zubehör 21279 Appelbeck 14 (Hollenstedt) ● Western Union ● E-Zigaretten/Liquids „Die Heckenrosen“ singen Schlager-Oldies zusammen ● Pakete/Päckchen/Postident ● Tabakwaren mit Chorleiter Walter Marquardt (Immenbeck) ● Kopieren und Faxen ● Handyzubehör, -Reparatur, Mittwoch, 6. Mai 2020 - 19 Uhr ● Schulbedarf und -Entsorgung Gasthof „Emmen“ ● Schreibwaren/Bürobedarf ● Snacks/Getränke/Eis ● Ausgabestelle Gelbe Säcke ● Kaffee to go Koppelweg 2, 21279 Emmen (Hollenstedt) Lars Luis Linek (Hamburg) spielt auf der „Snutenorgel“ (Mundharmonika), Anette Meyer (Moisburg) erzählt Postfiliale 527, Estetalstraße 6, 21279 Hollenstedt und Ausfällen der Veranstaltungen. Aufgrund der Corona-Pandemi kommt es leider zu Verschiebungen Öffnungszeiten: Mo.-Fr.: 09:00-12:30 und 14:30-18:00, Sa.: 09:30-12:30 Donnerstag, 4. Juni 2020 - 19 Uhr Bitte informieren „Wilkenshoff“Sie sich aktuell auf unserer Homepage Kampweg 2 B, 21279 Ochtmannsbruch (Hollenstedt) Petra Wede (Seedorf): „Wat mi so in de Mööt kümmt“ Donnerstag, 1. Oktober 2020 - 19 Uhr „Ankerherz-Verlag“, Alter Tanzsaal Estetalstr. 8, 21279 Hollenstedt Heinz Tiekötter (Börnsen) und Gerd Pillip () Salz, Rauch, „De Tallyman vertellt un Gerd singt“ Mittwoch, 4. November 2020 - 19 Uhr Liebe und Zeit … Gasthof „Tödter“ Birkenweg 32, 21646 (Hollenstedt) Dr. Heinz Harms (Hollenstedt): Plattdeutscher Vortrag über den Autobahnbau (1934 - 1936) bei Hollenstedt

... sind die Zutaten, mit denen wir seit über 40 Jahren Donnerstag, 3. Dezember 2020 - 19 Uhr in unserer Schinkenmanufaktur einen der besten Gasthof „Emmen“ Schinken Deutschlands herstellen. Den Klassiker und Koppelweg 2, 21279 Emmen (Hollenstedt) weitere Köstlichkeiten, die gut schmecken und auch Luise Hering (Hittfeld) und die Harmstorfer Truppe mit die Seele satt machen, fi nden Sie in Basedahls kleinem dem Schattenspiel: „De wiede Weg na Bethlehem“ Laden. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Der Eintritt für die Plattdeutschen Abende ist frei - Estetalstraße 10+12 21279 Hollenstedt Geöff net: Do.+Fr. 8–13/15–18 Uhr und Sa.­8–13 Uhr Spenden sind willkommen

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