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Gemeinde Begründung -1- ,,Stockenweg" 1. ANLASS DER PLANUNG Der Rat der Gemeinde Wistedt hat in seiner öffentlichen Sitzung am 26. Juni 2012 dem Entwurf einer Ergänzungssatzung gemäß § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 Baugesetzbuch (BauGB) zugestimmt, nachdem der Gemeinderat bereits in seiner öffentlichen Sitzung am 11. April 2011 einen Grundsatzbeschluss zur Aufstellung einer Abrundungssatzung für den Bereich "Stockenweg" gefasst hatte.

Für den Bereich "Stockenweg / Auf der Fahlhorst" hat die im Jahr 2003 einen Rahmenplan erstellt, der die Grundlage für die Änderung des Flächennut• zungsplans der Samtgemeinde Tostedt, hier: 5. Änderung des Teilplans Wistedt, bildete. Die Einleitung dieses Änderungsverfahrens gemäß § 2 BauGB hat der Rat der Samtge­ meinde Tostedt am 08 . Oktober 2003 gefasst. Zur 5. Änderung des Teilplans Wistedt / Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Tostedt wurden nachfolgend die Verfahrensschritte nach § 3 Abs. 1 BauGB (= frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit), nach § 4 Abs. 1 BauGB (= vorgezogene Beteiligung der Behörden) und nach § 4 Abs. 2 BauGB (= Beteiligung der Behörden und sonstigen Trä­ ger öffentlicher Belange) durchgeführt.

Im Entwurf dieser 5. Änderung des Teilplans Wistedt wird der Bereich "Stockenweg" als Wohnbaufläche dargestellt. Aus verschiedenen Gründen ruht zurzeit diese Änderung des Flächennutzungsplans.

Mit der vorliegenden Ergänzungssatzung "Stockenweg" nimmt die Gemeinde Wistedt die Inhalte der F-Planänderung nunmehr auf und möchte für den Bereich der östlichen Seite des "Stockenweges" die gemeindliche Planung zeitlich vorziehen.

2. STRUKTURDATEN DER GEMEINDE WISTEDT 2.1 Lage im Raum Die Gemeinde Wistedt liegt im südlichen Teil des Landkreises und gehört mit acht weiteren Mitgliedsgemeinden zur Samtgemeinde Tostedt. Die Gemarkung der Ge­ meinde Wistedt umfasst eine Fläche von 1.849 ha mit 1.665 Einwohnern (Stand 31.12.2012, Meldung nach Hauptwohnung). An die Gemeinde Wistedt grenzen im Norden die Gemeinden Heidenau und , im Osten die Gemeinde Tostedt und Otter und im Süden die Gemeinde Königsmoor an.

Die Ortslage Wistedt liegt unmittelbar westlich vom Grundzentrum Tostedt. Die Ortsrän• der an der Bundesstraße B 75 liegen lediglich rd. 700 m auseinander. Damit ist die Orts­ lage Wistedt ebenso sehr gut an den ÖPNV über die Bundesbahnhauptstrecke - angeschlossen. Der Bahnhof Tostedt gehört zum Einzugs- und Tarifgebiet des Hamburger Verkehrs Verbundes (HVV). Am Tostedter Bahnhof gibt es z.Zt. 610 Park­ plätze für den park+ ride-Verkehr und 416 Plätze für den bike + ride-Verkehr.

Die Gemeinde Wistedt liegt günstig im regionalen Straßennetz. Durch das Gemeindege­ biet verläuft in Nordost-Südwest-Richtung die B 75. Sie führt durch die Ortslage von Wis­ tedt. In der Ortslage zweigt die Landesstraße L 142 nach Norden ab. Sie verbindet die Gemeinde über die Anschlussstelle mit der Bundesautobahn A 1 (Hansa­ Linie); eine weitere Verbindung erfolgt über die Kreisstraße K 15 von Tostedt zur An­ schlussstelle Heidenau. Gemeinde Wistedt Begründung ,,Stockenweg" 2.2 Siedlungsstruktur von Wistedt In dem Gemeindegebiet befinden sich neben der Ortslage Wistedt folgende Ortsteile: Quellen Wümme und das Wochenendhausgebiet „Wümmepark" Splittersiedlung an der B 75 zwischen dem Fluss und dem Huthscher Weg.

Die städtebauliche Struktur der Ortslage Wistedt ist relativ eindeutig gegliedert. Der Ort besteht praktisch aus drei Teilen: dem alten Ortskern im Osten auf der Nordseite der B 75, der Erweiterung des alten Dorfes im Osten auf der Südseite der B 75 und der Wohnsiedlung im Westen auf der Nordseite der B 75.

Die Nutzungsstruktur der Ortschaft Wistedt gliedert sich analog zu der städtebaulichen Struktur: Im historischen Ortskern dominieren die landwirtschaftlichen Hofstellen, die zum Teil als Haupterwerbsbetriebe geführt werden. In den letzten Jahren erfolgte ver­ mehrt eine Umnutzung der großen landwirtschaftlichen Gebäude zu Wohnnutzung und im geringen Teil auch zu einer gewerblichen Nutzung ("nicht störende Hand­ werksbetriebe"). Südlich der B 75 ist die Bebauung durch die Mischung von Gewerbebetrieben und Wohngebäuden geprägt, die Landwirtschaft ist lediglich vereinzelt in Form von Nebenerwerbsbetrieben und Kleintierhaltung anzutreffen. Auf der Nordseite der B 75 westlich des Ortskernes ist nach dem 2. Weltkrieg die bestehende Wohnsiedlung entstanden. In diesem Bereich liegen folgende rechts­ kräftige B-Pläne vor: Nr. 2 "Lütens Höhn", Nr. 3 "Höhenkamp", Nr. 4 "Fuhren­ kamp", Nr. 9 "Albert Busch" und Nr. 10 "Höhnkamp/Am Sportplatz".

Zu diesen drei Nutzungsstrukturen sind zwei weitere Einrichtungen entstanden: die Grundschule, Turnhalle und Kindergarten nördlich des Ortskernes (,,Flaßworth") und die Neuanlage des Sportplatzes mit Tennisplätzen vom Sportverein Wistedt südlich der B 75 (,,Auf der Fahlhorst").

Entsprechend der Nutzungsstrukturen erfolgen die Darstellungen im Teilplan Wistedt zum Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Tostedt.

Einen Auszug aus dem wirksamen F-Plan zeigt die folgende Abbildung; der Geltungsbe­ reich der Ergänzungssatzung nach§ 34 Abs. 4 Satz1 Nr. 3 BauGB ist umrandet. Gemeinde Wistedt Begründung -3- ,,Stockenweg"

3. GELTUNGSBEREICH 3.1 Lage und Nutzung des Geltungsbereiches Der Geltungsbereich dieser Satzung befindet sich südlich der B 75 und umgrenzt die öst­ lich Seite der Gemeindestraße "Stockenweg". Der Geltungsbereich ist aus der Anlage zur Satzung (Karte im Maßstab 1 :2.000) ersichtlich; die Karte ist nach § 1 Abs. 1 Be­ standteil der Satzung.

Es handelt sich bei den Flächen um Lücken zwischen der entlang der B 75 ("Bremer Straße) gehörenden Bebauung (im Norden), dem Grundstück "Stockenweg 1 a" (in der "Mitte") und dem Grundstück "Stockenweg 1" im Süden.

Die unbebauten Flächen befinden sich alle in der Gemarkung Wistedt, Flur 8, Flurstück 53/4 (Teilstück von ca. 945 m2) , Flurstück 53/6 (Teilstück von ca. 4.380 m2) , 2 Flurstück 53/7 (= 1.000 m ) , Flurstück 53/8 (= 1.000 m2) . Die bebauten Flächen befinden sich ebenfalls in der Gemarkung Wistedt, Flur 8, Flurstück 53/2 (Stockenweg 1 = 1.000 m2) Flurstück 53/5 (Stockenweg 1 a = 1.203 m2).

Der gesamte Geltungsbereich umgrenzt insgesamt eine Fläche von ca. 9.528 m2 . Gemeinde Wistedt Begründung -4- ,,Stockenweg"

Die Flächen im Geltungsbereich werden unterschiedlich genutzt. Die Anlage 1 zur Begründung zeigt die aktuelle Biotoptypen-Kartierung. Die Kartierung erfolgte im Juli und September 2012 nach dem "Kartierschlüssel für Biotoptypen in Nie­ dersachsen" (0. von Drachenfels, NLWKN, Stand März 2011 ). Die zwei bebauten Grundstücke (zusammen ca. 2.203 m2) werden als "locker bebautes Einzelhausgebiet" (OEL) mit "Neuzeitlichen Ziergarten" (PHZ) eingestuft. Es dominieren Fichtenabpflanzungen, die teilweise als Grundstückseinfassungen dienen.

Die nördliche unbebaute Fläche (ca. 945 m2) ist als "Lagerplatz" (OFL) kartiert. Auf einer intensiv genutzten Scherrasenfläche werden Paletten mit Steinen sowie landwirtschaftli­ che Geräte und teilweise Strohballen gelagert. Der Begriff „Lagerplatz" entspricht einer Biotoptypenbezeichnung nach der gültigen Kartieranleitung; der Begriff steht nicht im Zu­ sammenhang mit Altlasten bzw. Altstandorte.

Die Lücke zwischen den bebauten Grundstücken "Stockenweg 1 und 1 a" (ca. 6.380 m2) wird als Sandacker-Brache (ASw) genutzt. Es handelt sich um eine einjährige Brache; die Vegetationsdecke ist sehr lückig bewachsen und die Vegetationsgesellschaften sehr uneinheitlich ausgebildet.

3.2 Rechtsgrundlage/ Getroffene Festsetzungen Gesetzliche Grundlage dieser Satzung ist § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 BauGB (sog. Ergän• zungs- oder auch Einbeziehungssatzung). Nach § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 BauGB kann die Gemeinde einzelne Außenbereichsflä• chen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind. Die Einbeziehung von Außenbereichsgrundstücken in einen im Zusammenhang bebauten Ortsteil ist ein Vorgang bodenrechtlicher Planung. Sie setzt eine Abwägung der berührten öffentlichen und privaten Belange voraus. Ergänzungssatzungen müssen mit§ 1 BauGB vereinbar sein .

Die Voraussetzungen des§ 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB sind in diesem Bereich gegeben. Eine bauliche Vorprägung dieses Bereiches ist vorhanden. Die Ergänzungssatzung grenzt im Norden an den baulich genutzten Bereich entlang der B 75 an. Dieser bauliche Bereich stellt sich in der Örtlichkeit als Wohn- bzw. Mischgebietsfläche dar, nachdem die Landwirtschaft mit Tierhaltung auf der Fläche "Bremer Straße 35" vollständig aufgegeben wurde. Im wirksamen F-Plan wird dieser Bereich (noch) als Dorfgebiet (MD) dargestellt. Die vorhandene bauliche Prägung setzt sich entlang der östlichen Straßenseite des "Stockenweges" fort. Zum einen wird dies durch die zwei im Geltungsbereich vorhande­ nen W ohngebäude bewirkt und zum andern durch die an der "Trift" stehenden drei Wohnhäuser ("Stockenweg 3, 5 und 7"), mit denen optisch eine den Bebauungszusam­ menhang abschließende Einheit gebildet wird. Insoweit handelt es sich um eine aufeinander folgende Bebauung, die trotz vorhandener Baulücken den Eindruck der Geschlossenheit bzw. Zusammengehörigkeit vermittelt.

Diese vorhandene Bebauung bildet den Maßstab für die bauliche Entwicklung der Au­ ßenbereichsflächen entlang der östlichen Seite des "Stockenweges". Die bebauten Flä• chen sind in ihrer Nutzung derart dominant, dass sich aus ihnen eine Grundkonzeption des auf der Außenbereichsfläche zulässigen ableiten lässt. Diese Auslegung wird bestä• tigt durch § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 2. Halbsatz BauGB, denn in die Ergänzungssatzung dürfen nur einzelne Festsetzungen nach § 9 Abs. 1, Abs. 2 und Abs. 4 BauGB aufge- Gemeinde Wisteät Begründung ,,Stockenweg" nommen werden. Die mögliche bauliche Entwicklung des Satzungsbereichs muss sich daher grundsätzlich allein aus der prägenden Wirkung der an das Satzungsgebiet an­ grenzenden baulichen Nutzung herleiten, ohne dass es umfassender ergänzender Fest­ setzungen bedarf, um die bauliche Entwicklung zu steuern. Festsetzungen, deren Ziel es ist, die vorhandene städtebaulich-planungsrechtliche Situation umzugestalten, sind daher unzulässig.

Um den zukünftigen Bauherren und der Baugenehmigungsbehörde eindeutige Beurtei­ lungsgrundlagen zur Rechtssicherheit vorzugeben, hat der Rat der Gemeinde Wistedt folgende textliche Festsetzungen zu Art und Maß der baulichen Nutzung getroffen: Allgemeines Wohngebiet (WA) gemäß § 4 Abs. 1 und 2 Baunutzungsverordnung (BauNVO); zulässig sind demnach: 1. Wohngebäude, 2. -die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speisewirt­ schaften sowie nicht störende Handwerksbetriebe, 3. Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwe- cke. Maximal ein Vollgeschoss (1) Grundflächenzahl (GRZ) von 0,25 Nur Einzel- und Doppelhäuser (ED) zulässig.

Festgesetzt wird weiterhin eine Mindestgrundstücksgröße von 700 m2 innerhalb des Plangebietes.

Aus Sicht der Gemeinde Wistedt ergeben sich diese Festsetzungen aus der vorhande­ nen baulichen Vorprägung und entsprechen gleichzeitig der Zielsetzung der gemeindli­ chen Planung.

Mit der Ergänzungssatzung möchte die Gemeinde Wistedt planungsrechtliche Zweifels­ fälle in ihrer Zuordnung zum Innenbereich vorab normativ ausräumen und nunmehr ver­ bindlich regeln . Städtebauliche Spannungen werden mit der Aufstellung dieser Satzung nicht verursacht; gleichzeitig soll das einzelne Baugenehmigungsverfahren vom Streit über die Zugehörigkeit des Baugrundstücks zum Innenbereich entlastet werden. Die Voraussetzungen des § 34 BauGB sind somit erfüllt. Das drittschützende Gebot der Rücksichtnahme (§ 15 BauNVO), das im Begriff des "Einfügens" im Rahmen des § 34 BauGB enthalten ist, wird nicht verletzt.

Künftige Bauanträge sind aufgrund der Ergänzungssatzung nunmehr gemäß § 34 Abs. 1 und 2 BauGB zu beurteilen.

3.3 Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Tostedt Im z.Zt. wirksamen F-Plan der Samtgemeinde Tostedt, hier Teilplan Wistedt, wird der Bereich als landwirtschaftliche Fläche dargestellt.

Wie im Kap. 1 kurz aufgeführt, hat die Samtgemeinde Tostedt für den Bereich "Stocken­ weg / Auf der Fahlhorst" die 5. Änderung des Teilplans Wistedt zum F-Plan aufgestellt. In dieser Änderung wird der Bereich östlich des "Stockenweges" als Wohnbaufläche dar­ gestellt. Östlich angrenzend ist eine Grünfläche vorgesehen, die als Kompensationsflä­ che für die Eingriffe des Naturschutzes zur Verfügung gestellt wird. Weiter östlich werden die Erweiterungsflächen für den Sportverein Wistedt dargestellt. Begründung -6- ,,Stockenweg" Die Breite der Grünfläche ist ausreichend dimensioniert, um gegenseitige Beeinträchti• gungen zwischen der zukünftigen Sportnutzung und der geplanten Wohnbebauung am "Stockenweg" auszuschließen. Hierzu liegt eine lärmtechnische Untersuchung mit Stand 30. Januar 2006 vom Büro "Masuch + Olbrisch Immissionsschutz" vor.

Die Abgrenzung der Ergänzungssatzung stimmt mit den zeichnerischen Darstellungen der 5. Änderung zum F-Plan überein. Dies trifft ebenso für die Kompensationsmaßnah• men zu, die im § 2, Absatz 4 der Satzung beschrieben und im Bereich der Grünfläche des F-Planes vorgenommen werden.

4. Ziele, Zweck und wesentliche Auswirkungen der Planung Im Hinblick auf die bauliche Entwicklung der Ortschaft Wistedt ist es Ziel der Gemeinde, die vorhandene Nachfrage nach Baugrundstücken zunächst durch eine verstärkte Ent­ wicklung innerhalb bereits vorhandener Siedlungsbereiche zu decken.

In diesem Zusammenhang steht auch die Aufstellung dieser Satzung, da die Gemeinde Wistedt durch konsequente Weiterentwicklung eine bereits optisch vorhandene Bauflä• che komplettieren und dadurch sowohl der Nachfrage nach Baugrundstücken gerecht wird als auch dem Ziel einer behutsamen Nachverdichtung bereits baulich geprägter Siedlungsbereiche im Sinne einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung Rechnung trägt.

In den letzten Jahren hat die Gemeinde Wistedt verschiedene B-Pläne aufgestellt, die sich gemäߧ 8 Abs. 2 BauGB aus dem übergeordneten F-Plan entwickelten, z.B. B-Plan Nr. 3 "Höhenkamp" (rechtskräftig seit 26.04.2001 ), B-Plan Nr. 4 "Fuhrenkamp" (rechts­ kräftig seit 17.10.2003) und B-Plan Nr. 9 "Albert Busch" (rechtskräftig seit 12.06.2008) . Lediglich der (Text-)B-Plan Nr. 10 "Höhnkamp / Am Sportplatz" (rechtskräftig seit 12.05.2010) wurde im Verfahren nach § 13 a Bau GB ("Bebauungspläne der Innenent­ wicklung") aufgestellt.

Aus der Lage der einzelnen Bebauungsplangebiete wird deutlich, dass die Gemeinde Wistedt konsequent die Innenentwicklung durch die Realisierung "kleinerer" Baugebiete forciert und auf großflächige Neuausweisungen verzichtet, die in keinen städtebaulichen Zusammenhang gebracht werden können .

Zurzeit stehen der Gemeinde Wistedt keine im F-Plan dargestellten Wohnbauflächen zur Verfügung, die im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung für die Entwicklung eines neuen Baugebietes genutzt werden können . Mit der vorliegenden Ergänzungssatzung können ca. 7 zusätzliche Baugrundstücke ent­ lang der östlichen Straßenseite des "Stockenweges" (bei jeweils 30 m Straßenfront) ge­ bildet werden. Nach Lage, Art und Umfang dieser Ergänzungssatzung kann damit die bauliche Entwicklung in der Gemeinde Wistedt für die nächsten Jahre ohne Nutzungs­ konflikte sinnvoll forciert werden. Nach Kenntnisstand der Gemeinde Wistedt, insbeson­ dere zu den Eigentumsverhältnissen, ist davon auszugehen, dass die zukünftigen Bau­ grundstücke vorrangig durch ortsansässige Familien genutzt werden. Gleichzeitig wird die übergeordnete F-Planänderung der Samtgemeinde Tostedt (5 . Än­ derung Teilplan Wistedt) nicht beeinträchtigt. Gemeinde Wistedt Begründung -7- ,,Stockenweg" Die Ver- und Entsorgung des Gebietes ist sichergestellt bzw. kann problemlos durch An­ schluss an die vorhandenen Netze sichergestellt werden. Durch den Anschluss des Satzungsgebietes an bestehende Siedlungsflächen und der vorhandenen Erschließung ist die Heranführung und Ableitung von Stoffen der Ver- und Entsorgung in ökonomischer Weise möglich. Damit wird auch dem Grundsatz des spar­ samen Umgangs mit Grund und Boden entsprochen.

Die Strom- und Gasversorgung erfolgt über die bestehenden Netze der EWE­ Aktiengesellschaft bzw. durch die Erweiterung des Netzes. Die EWE Netz GmbH hat mit Schreiben vom 29. November 2012 mitgeteilt, dass keine Bedenken und Anregungen vorliegen. Die Wasserversorgung ist durch den Anschluss an das örtliche Versorgungsnetz des Wasserbeschaffungsverbandes Harburg (WBV) bzw. durch die Erweiterung des Netzes sichergestellt. Der WBV hat mit Schreiben vom 19. Dezember 2012 mitgeteilt, dass zur Ergänzungssatzung keine Bedenken bestehen. Die Abfallbeseitigung (Müllabfuhr) und die Schmutzwasserbeseitigung erfolgen durch den Landkreis Harburg. Der Schmutzwasserkanal ist im "Stockenweg" vorhanden. Der Landkreis Harburg (Abtei­ lung Abwasserbeseitigung) hat mit Schreiben vom 28. Dezember 2012 mitgeteilt, dass aus entwässerungstechnischer und beitragsrechtlicher Sicht keine Anregungen vorge­ bracht werden.

Belange des Immissionsschutzes sind zurzeit nicht erkennbar. Altlasten und Altablagerungen sind der Gemeinde Wistedt nach derzeitigem Kenntnis­ stand nicht bekannt. Auch dem Landkreis Harburg (Abteilung Bodenschutz und Wasser­ wirtschaft) sind keine Altlasten und Altstandorte bekannt (Schreiben vom 28. Dezember 2012). Soweit es die Bodenverhältnisse zulassen, ist das Oberflächenwasser der Neubauten auf den privaten Grundstücken zur Versickerung zu bringen. Hierbei sind in Abhängigkeit von den Bodenverhältnissen auch Teillösungen möglich.

Der Bereich der Ergänzungssatzung liegt im Siedlungsumfeld der Gemeinde Wistedt am Rande der Osteniederung, insofern ist es nicht ausgeschlossen, dass in diesem Bereich Bodenfunde auftreten. Die untere Denkmalschutzbehörde (Landkreis Harburg) hat mit Schreiben vom 28. Dezember 2012 daher den Hinweis auf den § 14 des Niedersächsi­ schen Denkmalschutzgesetzes gegeben. Danach sind Bodenfunde sowie Funde im Sin­ ne des § 3 Abs. 6 (Denkmale der Erdgeschichte), die von archäologischem Interesse sein können und im Rahmen der Bauausführung gemacht werden, der Abteilung Boden­ denkmalpflege des Hamburger Museums für Archäologie (Tel.: 040 - 4287 13696) zu melden.

Schutzgebiete für Natur und Landschaft gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sind im Satzungsgebiet nicht vorhanden. Im Südwesten befindet sich in ca. 140 m Abstand das Naturschutzgebiet und FFH­ Gebiet "Kauers Wittmoor". Durch die Ausweisung von ca. 7 zusätzlichen Baugrundstü­ cken und der stärkeren Frequentierung des "Stockenweges" sind aber keine direkten und indirekten Auswirkungen auf dieses Gebiet zu erwarten . Es liegen keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchsta­ be b BauGB genannten Schutzgüter vor. Gemeinde Wistedt Begründung -8- ,,Stockenweg" Mit der vorliegenden Ergänzungssatzung der Gemeinde Wistedt werden keine Vorhaben zulässig, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen.

Bezüglich der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung ist festzustellen, dass lediglich für 2 die unbebauten Flächen (= ca. 7.325 m ) neue baurechtliche Situation geschaffen wird , für den ein naturschutzrechtlicher Ausgleich erforderlich wird . Wie im Kap. 3.1 bereits beschrieben, befindet sich im Norden des Satzungsgebietes ein "Lagerplatz" (OFL) von ca. 945 m2 Größe. Die Lücke zwischen den bebauten Grundstü• cken "Stockenweg 1 und 1 a" (ca. 6.380 m2) wird als Sandacker-Brache (ASw) genutzt.

Die bauliche Nutzung der zukünftigen Wohnbaufläche stellt einen Eingriff in den Natur­ haushalt dar, weil Flächen versiegelt und damit dem offenen Boden entzogen werden. Damit werden die freie Vegetationsfläche, der Lebensraum für Tiere und die Grundwas­ serneubildung verringert und das Kleinklima verändert. Durch Bauarbeiten tritt außerdem eine Veränderung des Bodenprofils und der Bodenzu­ sammensetzung ein .

Die Eingriffsschwere ist hinsichtlich der Schutzgüter Arten und Lebensgemeinschaften und des Landschaftsbildes aufgrund der Lage im Raum sowie der Ausprägung der o.g. Biotoptypen und der bestehenden Beeinträchtigungen als gering einzustufen. Ein erheb­ licher und gravierender Eingriff auf die einzelnen Schutzgüter ist nicht zu erwarten.

Durch die Bepflanzung der zukünftigen Gartenflächen wird eine Teil-Kompensation der verlorenen Werte und Funktionen des Naturschutzes und der Landschaftspflege inner­ halb des Satzungsgebietes wiederhergestellt. Die Gemeinde Wistedt verzichtet allerdings darauf, textliche Festsetzungen für die private Gartengestaltung zu treffen. Eine ausrei­ chende Gestaltungsfreiheit für die zukünftigen Bauherren soll verbleiben. Für die zwei bereits bebauten Grundstücke sollen keine nachträglichen Anpflanzgebote festgesetzt werden. Gleichzeitig sollen auch keine unterschiedlichen Regelungen zwischen den be­ reits bebauten und den noch unbebauten Grundstücken hinsichtlich der Gartengestal­ tung vorgenommen werden. Eine Berücksichtigung der Gartengestaltung in die Eingriffs­ Ausgleichs-Bilanzierung wird daher nicht vorgenommen.

Für die unvermeidbaren und nicht ausgleichbaren Eingriffe (= Versiegelung des Bodens von ca. 1.831 m2 , hier: 7.325 m2 unbebaute Fläche x GRZ 0,25) werden in§ 2 Absatz 3 der Satzung entsprechende Kompensationsmaßnahmen festgesetzt. Hierfür steht das Flurstück 53/6 der Flur 8, Gemarkung Wistedt zur Verfügung. Dieses Flurstück befindet sich entsprechend der Auflistung im Kap. 3.1 teilweise ebenfalls im Satzungsgebiet; das Flurstück wird somit teilweise als zukünftiges Bauland und auch zu­ künftig als Kompensationsfläche genutzt. 2 Die Gesamtgröße des Flurstücks 53/6 beträgt 9.446 m2 , wobei ca. 4.380 m innerhalb des Satzungsgebietes zukünftig als Bauland genutzt werden können und ca. 5.066 m2 für Kompensationsmaßnahmen zur Verfügung stehen.

Gemäß § 1 a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit § 200 a BauGB sind die in der Satzung beschriebenen Maßnahmen mit der geordneten städtebaulichen Entwicklung und den Zielen der Raumordnung sowie des Naturschutzes und der Landschaftspflege vereinbar. Die Kompensationsfläche fügt sich in die Inhalte und Darstellungen der 5. Änderung des F-Planes ein . Gemeinde Wistedt Begründung -9- ,,Stockenweg" Nach § 2 Absatz 4 der Satzung ist entlang der östlichen Flurstücksgrenze 53/6 (außer• halb des Satzungsgebietes) eine dreireihige Strauchhecke mit heimischen und standort­ gerechten Arten anzulegen. Die Länge der Strauchhecke beträgt ca. 120 m. In der Anlage 3 ist eine Liste mit Pflanzvorschlägen beigefügt.

Um ein Anwachsen und einen dauerhaften Erhalt der Gehölze zu gewährleisten, sollte ein Schutz gegen Wildverbiss angelegt werden. Der dauerhafte Erhalt der Strauchhecke ist in der textlichen Festsetzung verankert. Dieser Schutz der Strauchhecke kann in Form eines Zaunes oder mit geeigneten Manschetten erfolgen. Bei einem Abstand von 2,0 m links und rechts von der Hecke und einem Abstand ebenfalls von 2,0 m zwischen den Strauchreihen beträgt die gesamte Breite der Hecke 8,0 m. 2 Die Gesamt-Fläche zur Anlage der Strauchhecke beträgt somit ca. 960 m •

Die weitere (Rest-)Fläche des Flurstücks 53/6 (hier ca. 4.106 m2) ist als naturnaher, ex­ tensiv gepflegter Wiesenbereich auszubilden. Dazu ist der Wiesenbereich vollständig und kontinuierlich einmal im Jahr nach dem 15. Juli zu mähen; die Schnitthöhe sollte da­ bei nicht unter 10 cm liegen. Das Mähgut sollte ein bis drei Tage liegengelassen und dann zur Aushagerung abge­ räumt werden.

Die festgesetzten und beschriebenen Kompensationsmaßnahmen sind nach Lage, Art und Umfang geeignet, die Eingriffe in Natur und Landschaft vollständig zu kompensieren. Zur Verdeutlichung der Maßnahmen liegt die Anlage 4 bei. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass die zur Veriügung gestellte Kompensationsfläche lediglich ein Teilstück eines größeren zusammenhängenden Grünzuges bildet. Dieser Grünzug wird in der Breite und in der Länge weiter zunehmen; vorrangig wird der Grün• zug dem Natur- und Landschaftsschutz dienen, zusätzlich aber auch dem Immissions­ schutz (evtl. auftretender Lärm der zukünftigen Sportplatznutzung) Rechnung tragen. Die zukünftig erweiterte Sportplatzfläche wird noch weiter im Osten liegen (siehe auch Anlage 2).

Von der Erstellung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB und eines Umweltbe­ richtes nach § 2 a BauGB sowie der Angaben nach § 3 Abs. 2 Satz 2 BauGB, welche Arten umweltbezogener Informationen veriügbar sind, kann abgesehen werden, da die vorliegende Satzung im vereinfachten Verfahren gemäߧ 13 BauGB durchgeführt wird.

4.1 Erschließung Das Plangebiet liegt innerhalb von festgesetzten Ortsdurchfahrtsgrenzen der OD Wistedt ca. 100 m südlich der B 75. Die Erschließung erfolgt rückwärtig über die Gemeindestraße ,, Stockenweg" und dem damit verbundenen vorhandenen Anschluss an die B 75.

Die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (Geschäftsbereich Lüneburg) hat mit Schreiben vom 12. November 2012 hierzu mitgeteilt: ,, Sollte sich durch die weitere Erschließung eine Beeinträchtigung des Knotenpunktes „B 75 / Stockenweg" ergeben, so gingen sich hieraus entstehende Kosten bezüglich einer baulichen Änderung im Zuge des Knotenpunktes zu Lasten der Gemeinde Wistedt".

Zum Inhalt der Ergänzungssatzung hat die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr grundsätzlich keine Bedenken vorgebracht. Gemeinde Wistedt Begründung -10- ,,Stockenweg" 5. Bauleitplanverfahren Der Rat der Gemeinde Wistedt hat in seiner öffentlichen Sitzung am 11. April 2011 einen Grundsatzbeschluss zur Aufstellung einer Abrundungssatzung für den Bereich "Stockenweg" gefasst. Hierbei wurde gleichzeitig festgelegt, dass eine Mindestgrund­ stücksgröße von 700 m2 gelten soll. In der öffentlichen Sitzung am 26. Juni 2012 hat der Rat der Gemeinde Wistedt dem Entwurf einer Ergänzungssatzung gemäß § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 Baugesetzbuch (BauGB) in Verbindung mit§ 13 BauGB (,,vereinfachtes Verfahren") zugestimmt. Die ortsübliche Bekanntmachung zur Aufstellung der Ergänzungssatzung erfolgte am 11. November 2012.

In seiner Sitzung am 26.06.2012 hat der Rat der Gemeinde Wistedt gleichzeitig die öf­ fentliche Auslegung der Ergänzungssatzung gemäߧ 3 Abs. 2 BauGB beschlossen. Der Entwurf der Ergänzungssatzung „Stockenweg" einschließlich der Begründung lag in der Zeit vom 21. November 2012 bis 21. Dezember 2012 öffentlich aus. Die ortsübliche Bekanntmachung zur Durchführung der öffentlichen Auslegung erfolgte am 11 . November 2012. Stellungnahmen von Bürgern sind nicht eingereicht worden.

Mit Sch reiben vom 08. November 2012 erfolgte die Beteiligung der Behörden gemäß § 4 Abs. 2 BauGB. Die Frist zur Abgabe einer Stellungnahme endete am 21. Dezember 2012. Folgende Behörden wurden beteiligt: Landkreis Harburg Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Uelzen Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Lüneburg EWE Netz GmbH Wasserbeschaffungsverband Harburg Nds. Landvolk, Kreisverband Lüneburger Heide.

Von den eingereichten Stellungnahmen war lediglich die Anregung des Landkreises Har­ burg abwägungsrelevant. Nach Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen hat der Rat der Gemeinde Wistedt in seiner öffentlichen Sitzung am 22 . April 2013 den Satzungsbeschluss nebst Begrün• dung gefasst.

Anlagen: 1. Biotoptypen-Kartierung 2. Entwurf der 5. Änderung Teilplan Wistedt zum F-Plan 3. Liste mit Pflanzvorschlägen 4. Kompensationsmaßnahmen GEMEINDE WISTEDT Anlage zur Ergänzungssatzung 11 Stockenweg 11

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