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Ein Drehbuch: Wir werden älter- das hat Folgen

Der Landkreis Leer schreibt seinen ersten Demografiebericht fort. Er ist ein Drehbuch für die Zeit bis 2030, gespickt mit Handlungsplänen und Zahlen. Der Bericht zeigt: Wir müssen uns nicht vor der Zukunft fürchten, aber sie fest im Blick haben. Der demografische Wandel, die alternde Gesellschaft, erinnert ein wenig an zu hohen Blutdruck, der erst auch nicht weh tut, aber irgendwann in einem Infarkt enden kann. Fachleute sagen der Gesellschaft diesen Infarkt voraus - wenn sie sich nicht wappnet. Auch wenn es sich der eine oder andere nicht ausmalen mag: Das ganze Leben, Alltag, Arbeit und Freizeit ändern sich, wenn immer mehr Menschen alt sind und immer weniger Kinder geboren werden. Die Probleme, die daraus erwachsen und die alle angehen, lassen sich nicht leugnen. Aber sie lassen sich meistern - wenn alle sich darauf einstellen und mitarbeiten. Es ist eine Gemein- schaftsaufgabe. Der Demografiebericht zeigt, was wir vorrangig anpacken müssen. Er untermauert dies mit beeindruckenden Zahlen und Aussagen über die Bevölke- rungsentwicklung in den nächsten Jahrzehnten. Umschlaggestaltung ©

Landkreis Leer Hilke Berkels Demografi scher Wandel: Bergmannstraße 37 Demografi ebeauftragte 26789 Leer [email protected] Herausforderung und Chance DMO 130211-1500

Tel 0491 926-0 Tel 0491 926-1211 Fax 0491 926-1388 Fax 0491 926-1888 Demografi ebericht-Fortschreibung www.lkleer.de www.demografi e-leer.de

Zukunft im Blick

Demografischer Wandel: Herausforderung und Chance

Demografiebericht – Fortschreibung Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 6

Vorwort 8

I. Einleitung: Zukunft im Blick 10

II. Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig 13

II. 1 Der Blick in die Vergangenheit 13 II. 1.1 Bevölkerungsentwicklung bis 2010 13 II. 1.2 Natürliche Bevölkerungsentwicklung 15 II. 1.3 Wanderungen 17 II. 1.4 Bevölkerungsstand nach Alter (2006 und 2010) 22 II. 1.5 Medianalter (2006 und 2010) 23 II. 1.6 Fazit 24 4

II. 2 Der Blick in die Zukunft 25 II. 2.1 Bevölkerungsvorausberechnung (2010 bis 2030) 25 II. 2.2 Bevölkerungsentwicklung nach Alter (2010 bis 2030) 25 II. 2.3 Medianalter (2010 und 2030) 28 II. 2.4 Fazit 29 Inhaltsverzeichnis

III. Ausgangslage und Handlungsfelder 30

III. 1 Wirtschaft und Arbeit 30

III. 2 Bildung und Qualifikation 36

III. 3 Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit 45

III. 4 Wohnen und Leben im Alter 52

III. 5 Infrastrukturplanung und Siedlungsentwicklung 58

IV. Bürgermeisterbefragung 65

V. Übersicht über demografisch relevante Aktivitäten des Landkreises Leer 67

Literatur 74

Hilfreiche Links 75

5 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: anzahl der Einwohner im Landkreis Leer jeweils zum 31.12. eines Jahres von 1996 bis 2011 in absoluten Zahlen 14 Abbildung 2: relative Entwicklung der Einwohnerzahlen in den zwölf kreisangehörigen Kommunen des Landkreises Leer von 2006 bis 2010 in Prozent 15 Abbildung 3: Fertilitätsraten im Landkreis Leer, arithmetisches Mittel (Durchschnitt berechnet über 5 Jahre) der Jahre 2006 bis 2010 16 Abbildung 4: geburten- und Sterbefallsalden im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 16 Abbildung 5: Wanderungssalden im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 17 Abbildung 6: entwicklung der Zuzüge in den Kommunen des Landkreises Leer der Jahre 2006 bis 2010 in absoluten Zahlen 18 Abbildung 7: entwicklung der Anteile der Fortzüge an der Bevölkerung in den Kommunen des Landkreises Leer in den Jahren 2006 bis 2010 in Prozent 19 Abbildung 8: altersspezifische Wanderungssalden für den Landkreis Leer im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2009 nach Alter, Männer und Frauen 20 Abbildung 9: altersspezifische Wanderungssalden für die Stadt Leer im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 nach Alter, Männer und Frauen 20 Abbildung 10: altersspezifische Wanderungssalden für die Stadt im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 nach Alter, Männer und Frauen 21 Abbildung 11: altersspezifische Wanderungssalden für die Stadt Leer im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 nach Alter, Männer 21 Abbildung 12: altersspezifische Wanderungssalden für die Stadt Leer im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 nach Alter, Frauen 22 Abbildung 13: relative Entwicklung der Bevölkerung in den Kommunen des Landkreises Leer nach vier Altersgruppen von 2010 bis 2030 26 Abbildung 14: entwicklung der Schülerzahlen an weiterführenden Schulden im Landkreis Leer von 1995/1996 bis 2011/2012 39

Tabellenverzeichnis

6 Tabelle 1: Bevölkerungsstand der Kommunen im Landkreis Leer im Vergleich der Jahre 2006 und 2010 in absoluten Zahlen 14 Tabelle 2: Bevölkerungsstand nach Altersgruppen für das Jahr 2006 22 Tabelle 3: Bevölkerungsstand nach Altersgruppen für das Jahr 2010 23 Tabelle 4: entwicklung des Medianalters der Jahre 2006 und 2010 im Vergleich 23 Tabelle 5: entwicklung der Einwohnerzahlen in den Kommunen des Landkreises Leer für die Jahre 2010, 2020, 2030 25 Tabelle 6: relative Bevölkerungsentwicklung der Altersgruppen für die Jahre 2010 bis 2020, Zu- bzw. Abnahme um x Prozent 26 Tabelle 7: relative Bevölkerungsentwicklung der Altersgruppen für die Jahre 2010 bis 2030, Zu- bzw. Abnahme um x Prozent 27 Tabelle 8: Bevölkerungsstand der Altersgruppen für das Jahr 2010 in absoluten Zahlen 27 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Tabelle 9: Bevölkerungsstand der Altersgruppen für das Jahr 2020 in absoluten Zahlen 28 Tabelle 10: Bevölkerungsstand der Altersgruppen für das Jahr 2030 in absoluten Zahlen 28 Tabelle 11: Medianalter für die Jahre 2010 und 2030 im Vergleich 29 Tabelle 12: entwicklung der Schülerzahlen an den Grundschulen seit 2006/2007 zum Stichtag 1.10. des jeweiligen Jahres 38 Tabelle 13: einschulungszahlen in den Jahren 2011/2012 und 2012/2013 sowie zu erwartende Einschulungszahlen bis zum Schuljahr 2018/2019 38 Tabelle 14: schulabschlüsse der Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Leer an kreiseigenen und auswärtigen allgemeinbildenden Schulen für das Schuljahr 2010/2011 39 Tabelle 15: anzahl der möglichen Abgangsschüler nach Schulform für die Schuljahre 2017 und 2022 40 Tabelle 16: Übergangsquoten von der Grundschule zur weiterführenden Schule im Schuljahr 2006/2007 im Vergleich zu 2010/2011 40 Tabelle 17: verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Schulformen im Vergleich der Jahre 2006/2007 und 2011/2012 41 Tabelle 18: voraussichtliche Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren zum 1. August 2013 im Landkreis Leer 47 Tabelle 19: versorgungsquote für die drei- bis sechsjährigen Kinder im Landkreis Leer im Jahr 2012 48 Tabelle 20: entwicklung der ab 65-Jährigen im Landkreis Leer für die Jahre 2010 und 2030 im Vergleich 53 Tabelle 21: anzahl und Anteil der Pflegebedürftigen in ambulanter und stationärer Pflege im Landkreis Leer im Jahr 2011 54 Tabelle 22: anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung insgesamt und Anteil der vollstationären Pflege an den Pflegebedürftigen insgesamt in Prozent 54 Tabelle 23: Pflegegeldempfänger im Landkreis Leer in den Pflegestuften I bis III 55 Tabelle 24: Überblick über die Haushaltsgrößen im Jahr 2009 im Landkreis Leer und für das Land Niedersachsen 60 Tabelle 25: entwicklung der ausgewiesenen und bebauten Flächen im Zeitraum 2001 bis 2011 in Hektar 60 7 Tabelle 26: Wohnbaulandreserven im Zeitraum 2001 bis 2011 61 Tabelle 27: Übersicht über Demografieaktivitäten des Landkreises Leer 67 Vorwort

Vorwort

Der demografische Wandel wird aktuell mehr denn je diskutiert. In Politik, Wirtschaft und Gesell- schaft. So haben auch die Bundes- und Landesregierung in diesem Jahr ihre jeweilige Demografie- strategie vorgelegt. Klar ist: Vor allem ländliche Regionen sind gefordert, Strategien für den Umgang mit den demografisch bedingten Herausforderungen, die mit Schrumpfung und Alterung der Bevöl- kerung einhergehen, zu entwickeln.

Der Landkreis Leer hat früh erkannt, dass ein Monitoring der demografischen Entwicklung und eine Folgenabschätzung wichtige Entscheidungsgrundlagen für zukunftsgerichtetes Handeln in allen kommunalen Handlungsfeldern sind. So betrifft der demografische Wandel die Kinder-, Jugend- und Familienpolitik ebenso wie die Senioren- und Gesundheitspolitik, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Bildung und Tourismus, Integration und Kultur, sowie Infrastruktur- und Siedlungsentwicklung.

Seit 2006 steht die Gestaltung des demografischen Wandels vor Ort daher auf der Agenda des Land- kreises Leer und der kreisangehörigen Kommunen und ist seitdem als Querschnittsaufgabe in der Kreisverwaltung verankert.

Eingeleitet wurde der Gestaltungsprozess mit der Analyse der Datenbasis und der Bevölkerungsvo- rausberechnung bis 2020 in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung (Demografiebericht Teil 11). Unter Einbeziehung wichtiger Schlüsselakteure wurden in verschiedenen thematischen Arbeits- gruppen anschließend die demografisch bedingten Herausforderungen und konkreten Handlungs- 8 ansätze für den Landkreis Leer diskutiert sowie bestehende Aktivitäten unterschiedlichster Akteure gebündelt dargestellt (Demografiebericht Teil 22).

Als Ergebnis werden nunmehr vier zentrale Handlungsfelder als Schwerpunkte für das kreisweite Projekt „Gestaltung des demografischen Wandels im Landkreis Leer“ konzentriert bearbeitet, ohne jedoch weitere relevante Handlungsfelder zu vernachlässigen.

In folgenden Handlungsfeldern werden zusätzliche Maßnahmen unter Federführung zuständiger Fachämter in der Kreisverwaltung gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern umgesetzt:

1 Bertelsmann Stiftung und Landkreis Leer 2007. 2 Bertelsmann Stiftung und Landkreis Leer 2008. Vorwort

• abschwächung der Bildungsabwanderung – berufliche Perspektiven vor Ort aufzeigen • demografieorientierte Personalarbeit in Unternehmen fördern • zukunftsorientierte Infrastrukturplanung und Siedlungsentwicklung vorantreiben • selbstständiges Wohnen und Leben im Alter ermöglichen

Die vorliegende aktualisierte Darstellung der Datenbasis zeigt auf, wo – demografisch gesehen – Landkreis und Kommunen heute stehen. Ferner geben die Vorausberechnungen Auskunft über die zu erwartende Einwohnerzahl und Altersstruktur der Bevölkerung bis 2030.

Insgesamt ergibt sich für den Landkreis Leer ein vergleichsweise positives Bild. So ist beispielsweise nicht – wie vielerorts bereits heute Realität – von einer massiven Schrumpfung der Einwohnerzahl auszugehen. Die Entwicklung in den einzelnen Kommunen verläuft jedoch sehr heterogen. Darauf kann nur mit kommunalspezifischen Handlungsansätzen reagiert werden. Dabei spielt die Vernet- zung der Schlüsselakteure vor Ort eine wichtige Rolle. Aufgabe der Kreisverwaltung ist es, für den kreisweiten Gestaltungsprozess Impulse zu setzen, ihn weiterhin zu moderieren und zu begleiten sowie selber konkrete Angebote dort zu schaffen, wo eine Unterstützung möglich ist.

Ich würde mich freuen, wenn auch weiterhin viele Anregungen und Ideen aus unterschiedlichen Bereichen in den Gestaltungsprozess einfließen.

Leer, im Dezember 2012

9

Bernhard Bramlage, Landrat Einleitung: Zukunft im Blick

I. Einleitung: Zukunft im Blick

Die Herausforderungen sind benannt

Der demografische Wandel stellt für die Städte, Gemeinden und Samtgemeinden des Landkreises Leer eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte dar. Denn der Wandel der Bevöl- kerungsstruktur mit weniger jungen und einer wachsenden Anzahl älterer Menschen fordert die Kommunen des Landkreises heraus, situationsspezifische Anpassungsstrategien an die zukünftige Entwicklung zu erarbeiten.

Der Landkreis Leer kann im bundesdeutschen Vergleich auf eine positive, dynamische Bevölkerungs- entwicklung in den letzten Jahrzehnten zurückblicken. Dabei verlief die Entwicklung in den kreisan- gehörigen Kommunen heterogen, bedingt durch die Wanderungsbewegungen, die Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung. Folglich ergeben sich unterschiedliche demografi- schen Ausgangslagen, die unterschiedlicher Handlungsansätze bedürfen.

Die zentrale Herausforderung ist es, den Wandel der Altersstruktur zu gestalten. Dieser ist bereits heute und weitaus stärker in der Zukunft spürbar. Betrug das Medianalter 2003 im Landkreis Leer noch 39 Jahre, so lag es 2010 schon bei 44 Jahre (aufgerundet von 43,6).3 Es ist davon auszugehen, dass es weiter steigen und in 2030 jeder zweite Einwohner älter als 50 Jahre alt sein wird. Dies hat Auswirkungen auf nahezu alle kommunalen Handlungsfelder.

10 Die Chancen sind erkannt

Der Landkreis Leer stellt sich zukunftsorientiert auf. Er schärft sein generationenfreundliches Pro- fil und engagiert sich für gute Lebensbedingungen für Jung und Alt. Er möchte auch zukünftig ein attraktiver Lebensraum für junge Menschen und Familien sowie für die steigende Zahl älterer Men- schen sein. Ein attraktiver Arbeitsmarkt und eine gute soziale und technische Infrastruktur sind dabei entscheidende Faktoren.

Eines der wichtigsten Ziele des Landkreises Leer ist es, langfristig seine jungen Menschen an die Hei- mat zu binden, sie aus der Ferne zurückzugewinnen und Zuzüge von jungen Menschen und Familien von außerhalb zu begünstigen. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Fachkräftesicherung für die im Kreisgebiet ansässigen Unternehmen relevant.

3 www.wegweiserkommune.de, eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012. Einleitung: Zukunft im Blick

Basierend auf den demografischen Analysen im ersten Demografiebericht (2007) konzentriert der Landkreis Leer sich bei der Gestaltung des demografischen Wandels auf vier zentrale Handlungsfel- der: Abschwächung der Bildungsabwanderung – berufliche Perspektiven vor Ort aufzeigen, demogra- fieorientierte Personalarbeit in Unternehmen fördern, zukunftsorientierte Infrastrukturplanung und Siedlungsentwicklung vorantreiben sowie selbständiges Wohnen und Leben im Alter ermöglichen.

Die Wissensbasis ist geschaffen

Die vorliegende Neufassung des Demografieberichts informiert über die aktuelle Bevölkerungsvor- ausberechnung bis 2030 und weitere demografierelevante Daten, beispielsweise zum Arbeitsmarkt, sowie über Demografieaktivitäten der Kreisverwaltung, die gemeinsam mit verschiedenen Partnern umgesetzt werden.

Basierend auf der Betrachtung der demografischen Entwicklung der Vergangenheit in Kapitel II. 1 wird in II. 2 die Bevölkerungsentwicklung für die Kommunen des Landkreises Leer bis zum Jahr 2030 dargelegt. Ergänzend dazu können die Demografieprofile der einzelnen Kommunen im Landkreis Leer im Internet unter www.demografie-leer.de abgerufen werden.

In Kapitel III werden für die Themenbereiche Wirtschaft und Arbeit, Bildung und Qualifikation, Kin- der-, Jugend- und Familienfreundlichkeit, Infrastrukturplanung und Siedlungsentwicklung sowie Wohnen und Leben im Alter demografierelevante Daten zusammengefasst und die zentralen Hand- lungsfelder und Maßnahmen des Landkreises Leer dargestellt. 11

Im vierten Kapitel werden die zentralen Ergebnisse der zweiten Befragung der Bürgermeister der kreisangehörigen Kommunen präsentiert.

Das fünfte Kapitel bietet eine tabellarische Übersicht über die Vielzahl demografisch relevanter Akti- vitäten des Landkreises Leer. Dabei werden neben den eigens im Rahmen des Projekts „Gestaltung des demografischen Wandels im Landkreis Leer“ initiierten Maßnahmen weitere Projekte und etab- lierte Serviceangebote der einzelnen Fachbereiche und Stabsstellen der Kreisverwaltung vorgestellt.

Die im Bericht verwendeten Daten stammen von der Kreisverwaltung und den Einwohnermeldeäm- tern der kreisangehörigen Kommunen, vom Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechno- logie Niedersachsen (LSKN), aus dem Wegweiser Kommune der Bertelsmann Stiftung und von der Bundesagentur für Arbeit. Für die Kommunen , , und wurden Einleitung: Zukunft im Blick

Daten des LSKN und aus dem Wegweiser Kommune verwendet. Künftige Datenanalysen und Bevöl- kerungsvorausberechnungen können an Genauigkeit und Vergleichbarkeit durch eine Angleichung der Datengrundlagen gewinnen.

Die Zukunft ist fest im Blick

Bei der Erstellung des neuen Demografieberichts wird deutlich, dass im Landkreis Leer in den letzten sechs Jahren gemeinsam mit verschiedensten Partnern aus Kommunen, Politik, Wirtschaft und aus dem Bildungssektor viel erreicht wurde. So wurde der Ausbau des Betreuungsangebots für Kinder bis zu drei Jahren erfolgreich vorangetrieben, es wurden kommunale Familienstützpunkte geschaf- fen, Ganztagsgrundschulen eingerichtet und Angebote zur Ferienbetreuung etabliert. Die Rahmen- bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf haben sich in den letzten Jahren stark verbessert.

Mit der Hochschule Emden/Leer, dem Maritimen Kompetenzzentrum, der Verwaltungs- und Wirt- schaftsakademie Leer e. V., der Berufsakademie Ost-Friesland e. V. und der Volkshochschule für die Stadt und den Kreis Leer e. V. wird in eine moderne, bedarfsorientierte weiterführende Bildungsan- gebotslandschaft investiert. Ferner wurden mit Blick auf die wachsende ältere Bevölkerung ein Seni- orenservicebüro, ein Pflegestützpunkt und eine Kontaktstelle Ehrenamt eingerichtet.

Auch für Unternehmen sind zahlreiche Angebote auf- und ausgebaut worden: So bietet der Famili- 12 enservice Weser-Ems unternehmensspezifische Betreuungslösungen für Kinder an. Demografie-Lot- sen unterstützen Unternehmen bei der Prüfung ihrer Demografiefitness und geben erste Handlungs- empfehlungen. Als aktives Mitglied der Wachstumsregion Ems-Achse unterstützt der Landkreis Leer mit seiner Fachkräfte-Servicestelle im Rahmen der Fachkräfteinitiative „Ems-Achse, beste Köpfe – beste Chancen“ Unternehmen bei der Fachkräftegewinnung innerhalb der Region und von auswärts. Für die Zukunft gilt es nun, die „Mühen der Hochebene“ zu meistern: Bisher erzielte Erfolge und Wir- kungen müssen verankert und strategisch fortentwickelt werden.

Die asiatische Weisheit „Es bedarf eines ganzen Dorfes, um ein Kind zu erziehen“ bedeutet für den ostfriesischen Landkreis Leer: „Ein ganzer Landkreis packt an, um den demografischen Wandel zu gestalten“. Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

II. Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig4

Demografisch gesehen gehört der an die Niederlande angrenzende ostfriesische Landkreis Leer gemeinsam mit den umliegenden Landkreisen Emsland, Ammerland und Cloppenburg zu den Regi- onen in ganz Deutschland, die in dem Zeitraum 1968 bis 2010 auf insgesamt steigende Bevölke- rungszahlen zurückblicken können. In den Jahren 1968 bis 2010 betrug das Bevölkerungswachstum im Landkreis Leer insgesamt 21,1 Prozent, während im Land Niedersachsen die Bevölkerungszahl im gleichen Zeitraum um insgesamt 12,5 Prozent angestiegen ist.5

Zum 31.12.2011 lebten im Landkreis Leer 164.996 Einwohner auf einer Fläche von rund 1.100 Qua- dratkilometern6. Zum Landkreis Leer gehören die drei Städte Borkum, Leer und , die sie- ben Einheitsgemeinden Bunde, Jemgum, Moormerland, , , Uplengen und sowie die zwei Samtgemeinden Hesel und Jümme. Die Kreisstadt Leer ist das Ver- waltungszentrum und hat den größten Bevölkerungsanteil.

II. 1 Der Blick in die Vergangenheit

II. 1.1 Bevölkerungsentwicklung bis 2010

Zunächst zeigt ein Blick in die jüngere Vergangenheit, dass die Bevölkerung des Landkreises Leer von 13 1996 bis 2003 stetig – wenn auch mit abnehmender Dynamik – gewachsen ist. In einzelnen Jahren sind jedoch leichte Bevölkerungsrückgänge zu verzeichnen: Während im Jahr 2006 165.347 Men- schen im Kreisgebiet lebten, waren es 2010 164.705 Einwohner. Dies bedeutet einen Rückgang um 642 Personen beziehungsweise minus 0,39 Prozent7. Bis zum 31.12.2011 ist die Bevölkerungszahl des Landkreises auf 164.996 Personen wieder angestiegen (Abbildung 1).

4 aufgrund unterschiedlicher Datengrundlagen wurde aus methodischen Gründen von einer Berechnung für den gesamten Landkreis Leer abgesehen. Es ist durchaus üblich, dass die Daten der statistischen Landesämter von denen der lokalen Melderegister abweichen. 5 landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, zum 31.12. eines Jahres 6 ebd. 7 landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Abbildung 1: Anzahl der Einwohner im Landkreis Leer jeweils zum 31.12. eines Jahres von 1996 bis 2011 in absoluten Zahlen 168.000

166.000 165.347 165.088 165.056 164.947164.837 164.996 164.540164.522 164.705 164.000 163.789 162.765 162.000 161.425

160.313 160.000

158.677 158.000 157.051

156.000 155.721

154.000

152.000

150.000 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Daten: LSKN8; eigene Berechnungen Demographie lokal, Minden 2012

Die Einwohnerzahlen der kreisangehörigen Kommunen stellten sich zum 31.12.2006 und zum 31.12.2010 wie in der Tabelle 1 dar:

Tabelle 1: Bevölkerungsstand der Kommunen im Landkreis Leer im Vergleich der Jahre 2006 und 2010 in absoluten Zahlen

Kommune Bevölkerung 2006 Bevölkerung 2010 Differenz Borkum 5.490 5.190 –300 Bunde 7.580 7.550 –30 Hesel 10.400 10.310 –90 14 Jemgum 3.680 3.640 –40 Jümme 6.460 6.490 +30 Leer (Stadt) 34.490 34.750 +260 Moormerland 22.480 22.370 –110 Ostrhauderfehn 10.630 10.590 –40 Rhauderfehn 17.150 17.170 +20 Uplengen 11.450 11.460 +10 Weener 15.740 15.810 +70 Westoverledingen 19.960 19.790 – 170 Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012 Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Betrachtet man die Jahre 2006 bis 2010 genauer, so können die Städte Leer und Weener und die Gemeinden Jümme, Rhauderfehn und Uplengen Einwohnergewinne verzeichnen. Ein deutlicher Rückgang der Einwohnerzahl erfolgte in Borkum; die anderen sechs Kommunen hatten Einwohner- verluste bis zu circa 1 Prozent. Dies zeigt auch die folgende Abbildung 2:

Abbildung 2: Relative Entwicklung der Einwohnerzahlen in den zwölf kreis- angehörigen Kommunen des Landkreises Leer von 2006 bis 2010 in Prozent Einwohner 2006 = 100 %

102

101

100

99

98

97

96

95

94 2006 2007 2008 2009 2010

Borkum Hesel Jümme Moormerland Rhauderfehn Weener Bunde Jemgum Stadt Leer Ostrhauderfehn Uplengen Westoverledingen

Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

II. 1.2 Natürliche Bevölkerungsentwicklung 15 Ein Großteil der Kommunen im Landkreis Leer weist im Basiszeitraum 2006 bis 2010 im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt noch eine überdurchschnittliche Fertilitätsrate auf. Während die zusam- mengefasste Geburtenziffer8 im bundesdeutschen Durchschnitt im Jahr 2009 bei 1,36 Kindern pro Frau lag, erreichte sie in der Samtgemeinde Hesel den Spitzenwert im Kreisgebiet von 1,75 (im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010). Borkum lag als einzige Kommune des Landkreises Leer deut- lich unterhalb des Bundesdurchschnitts (vgl. Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografi- schen Wandels, Statistisches Bundesamt).

8 Die zusammengefasste Geburtenziffer wird als Total Fertility Rate (TFR) bezeichnet. Sie gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens durchschnittlich hätte, wenn ihr Geburtenverhalten mit dem aller Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Zeitraum übereinstimmen würde (vgl. Rostocker Zentrum für Demografischen Wandel, www.zdwa.de). Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Abbildung 3: Fertilitätsraten im Landkreis Leer, arithmetisches Mittel (Durchschnitt berechnet über 5 Jahre) der Jahre 2006 bis 2010

2,00 2006-2010 1,75 1,75 1,66 1,68 1,59 1,61 1,60 1,59 1,48 1,50 1,44 1,39 1,35 1,25 1,23

1,00

0,75

0,50

0,25

0,00 Borkum Bunde Hesel Jemgum Jümme Stadt Moormer- Ost- Rhauder- Uplengen Weener Westover- Leer land rhauderfehn fehn ledingen

Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

Für den Basiszeitraum 2006 bis 2010 weisen alle Kommunen des Landkreises Leer ein Geburtendefi- zit auf, das heißt es gab insgesamt mehr Sterbefälle als Geburten in diesem Zeitraum. Dies kann der Abbildung 4 entnommen werden:

Abbildung 4: Geburten- und Sterbefallsalden im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010

40 2006-2010 20

0

16 –8 –9 –13 –20 –14 –15 –15 –16 –22 –26

–40 –35

–52 –60

–80

–100 –101

–120 Borkum Bunde Hesel Jemgum Jümme Stadt Moormer- Ost- Rhauder- Uplengen Weener Westover- Leer land rhauderfehn fehn ledingen

Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012 Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

II. 1.3 Wanderungen

Neben der natürlichen Bevölkerungsentwicklung spielen im Landkreis Leer Wanderungsbewegun- gen, das heißt die Zu- und Fortzüge über die Gemeindegrenze hinweg, eine große Rolle. Für alle kreisangehörigen Kommunen ist der natürliche Bevölkerungssaldo negativ. Zusätzlich weisen Bor- kum, Jemgum und Westoverledingen im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 eine negative durch- schnittliche Wanderungsbilanz auf. Die anderen Kommunen hingegen verzeichnen im gleichen Zeit- raum einen Wanderungsgewinn. Dabei verbucht die Stadt Leer den höchsten Wert (vgl. Abbildung 5).

Abbildung 5: Wanderungssalden im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010

180 163 2006-2010 160

140

120

100 91 80 64 60

40 29 21 20 14 19 8 8 0 –1 –20

–40 –34 –45 –60 Borkum Bunde Hesel Jemgum Jümme Stadt Moormer- Ost- Rhauder- Uplengen Weener Westover- Leer land rhauderfehn fehn ledingen

Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

Die beiden nachfolgenden Abbildungen veranschaulichen die Wanderungsbewegungen noch einmal unterteilt nach Zuzügen und nach Fortzügen.

Bei einigen Kommunen ist bei den Zuzügen in den letzten Jahren eine zunehmende Tendenz fest- 17 stellbar (vgl. Abbildung 6). Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Abbildung 6: Entwicklung der Zuzüge in den Kommunen des Landkreises Leer der Jahre 2006 bis 2010 in absoluten Zahlen

2.200

2.000

1.800

1.600

1.400

1.200

1.000

800

600

400

200

0 2006 2007 2008 2009 2010

Borkum Hesel Jümme Moormerland Rhauderfehn Weener Bunde Jemgum Stadt Leer Ostrhauderfehn Uplengen Westoverledingen

Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

Die Abwanderungen (Fortzüge) erreichten ein beträchtliches Niveau, bezogen auf ihren Anteil am Bevölkerungsbestand. Am höchsten fielen diese in Rhauderfehn und Westoverledingen mit bis zu 7,7 Prozent aus. Den geringsten Abwanderungsanteil im Bezug auf den Bevölkerungsstand hatte Uplen- gen (vgl. Abbildung 7).

Nicht nur die Quantität der Wanderungen unterscheidet sich zwischen den Kommunen erheblich, sondern auch deren Struktur, das heißt beispielsweise in welchen Altersgruppen die Wanderungsbe- wegungen erfolgen. Dabei spielt im Landkreis Leer vor allem die Bildungswanderung eine große Rolle. 18 Die Bildungswanderung beschreibt die Wanderungsbewegungen in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen. Es handelt sich hier um junge Menschen, die aufgrund einer Ausbildung in einem Unternehmen, eines Studiums an einer Hochschule oder für einen Job eine Region verlassen oder in diese zuziehen. Diese Altersgruppe ist aus zwei Gründen besonders wichtig: Zum einen stellt sie das zukünftige Arbeitskräftepotenzial dar, zum anderen ist es die Gruppe der zukünftigen Eltern- jahrgänge. Im Landkreis Leer lag der Wanderungssaldo für die 18- bis 24-Jährigen im Jahr 2010 bei minus 25,5 Personen pro 1.000 Einwohner zwischen 18 und 24 Jahren, während er im Jahr 2003 noch bei minus 11,5 Personen lag9. Dabei ist zu beachten, dass der Wert jährlichen Schwankungen unterliegt. Eindeutig feststellbar bleibt aber, dass diese Bevölkerungsgruppe den Landkreis Leer nach wie vor überproportional verlässt. Auf Ebene der kreisangehörigen Kommunen ist die Bildungswan- derung ebenfalls negativ ausgeprägt und von großen örtlichen Unterschieden begleitet.

9 In Niedersachsen insgesamt lag dieser Wert in 2010 bei minus 3,2 Personen, 2003 hingegen noch bei plus 11,9 Personen (www. wegweiserkommune.de). Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Abbildung 7: Entwicklung der Anteile der Fortzüge an der Bevölkerung in den Kommunen des Landkreises Leer in den Jahren 2006 bis 2010 in Prozent

8

7

6

5

4

3

2 2006 2007 2008 2009 2010

Borkum Hesel Jümme Moormerland Rhauderfehn Weener Bunde Jemgum Stadt Leer Ostrhauderfehn Uplengen Westoverledingen

Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

Neben der Bildungswanderung ist die Familienwanderung ein wichtiger Indikator zur Beurteilung der Wanderungsbewegungen. Dieser beschreibt die Wanderungsbewegungen der Gruppe der unter 18-jährigen und der 30- bis 49-jährigen Einwohner. Ein positiver Wert weist auf eine hohe Attrak- tivität der jeweiligen Kommune für Familien hin. Im Landkreis Leer hat sich die Familienwande- rung im Verlauf der Jahre 2006 bis 2010 stabil gehalten und lag im Jahr 2010 bei plus 4,3 Personen pro 1.000 Einwohner der genannten Altersgruppen10. Auch dieser Wert ist jährlichen Schwankun- gen unterworfen und auf Ebene der kreisangehörigen Kommunen von großen örtlichen Unterschie- den begleitet. 19 Die folgende Abbildung 8 zeigt das Wanderungsprofil des Landkreises Leer von 2006 bis 2009 nach Alter11. Betrachtet man in der nachfolgenden Grafik die Werte für die einzelnen Altersjahrgänge, so wird deutlich, dass vor allem die Gruppe der jungen Erwachsenen das Kreisgebiet verlässt (Bildungs- wanderung), aber in der Regel nicht im gleichem Maße nach Abschluss einer Ausbildung, eines Stu- diums und ersten Berufserfahrungen in den Landkreis zurückkehrt (Familienwanderung).

10 In Niedersachsen lag dieser Wert in 2010 bei plus 1,4 Personen (www.wegweiserkommune.de). 11 www.wegweiserkommune.de Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Abbildung 8: Altersspezifische Wanderungssalden für den Landkreis Leer im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2009 nach Alter, Männer und Frauen

220

200

180 160

140

120

100

80

60

40

20

0

–20

–40

–60

–80 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

Zuzüge Fortzüge Saldo

Daten: Bertelsmann Stiftung 2011; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

Der Einfluss der Wanderungsbewegungen sei im Folgenden am Beispiel der Städte Leer (Abbildung 9) und Borkum (Abbildung 10) für die Altersgruppen der 20- bis 33-Jährigen verdeutlicht. Während die Stadt Leer bei den jungen Erwachsenen mehr Zu- als Fortzüge aufweisen kann, ergibt sich für Borkum ein ganz anderes Bild. So ziehen deutlich mehr 20- bis 33-Jährige aus Borkum fort als zu.

Abbildung 9: Altersspezifische Wanderungssalden für die Stadt Leer im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010, nach Alter, Männer und Frauen

80 75 70 65 60 20 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

Zuzüge Fortzüge Saldo

Daten: Stadt Leer 2011; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012 Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Abbildung 10: Altersspezifische Wanderungssalden für die Stadt Borkum im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 nach Alter, Männer und Frauen

12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 –1 –2 –3 –4 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

Zuzüge Fortzüge Saldo

Daten: Stadt Borkum 2011; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

Die Struktur der Wanderungen unterscheidet sich auch zwischen den Geschlechtern. So ist beispiels- weise das Wanderungsbild der Männer nahezu über alle Jahre in der Stadt Leer deutlich positiver als jenes der Frauen (vgl. Abbildungen 11 und 12).

Abbildung 11: Altersspezifische Wanderungssalden für die Stadt Leer im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 nach Alter, Männer

45

40

35

30 21 25

20

15

10

5

0

–5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

Zuzüge Fortzüge Saldo

Daten: Stadt Leer; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012 Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Abbildung 12: Altersspezifische Wanderungssalden für die Stadt Leer im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010 nach Alter, Frauen

45

40

35

30

25

20

15

10

5

0

–5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

Zuzüge Fortzüge Saldo

Daten: Stadt Leer; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2011

II. 1.4 Bevölkerungsstand nach Alter (2006 und 2010)

Viel entscheidender als die Entwicklung der Einwohnerzahlen ist für den Landkreis Leer der Wan- del der Altersstruktur. Diese ist in den Tabellen 2 und 3 für die Jahre 2006 und 2010 dargestellt.12

Tabelle 2: Bevölkerungsstand nach Altersgruppen für das Jahr 2006

Alter Borkum Bunde Hesel Jemgum Jümme Leer Moormer- Ostrhau- Rhauder- Uplengen Weener Westover- (Stadt) land derfehn fehn ledingen 0–2 140 210 330 80 200 870 600 270 450 340 440 560 3–5 140 230 370 110 220 910 730 320 560 390 490 670 22 6–9 200 350 570 150 330 1.390 1.190 510 850 600 760 1.050 10–15 300 570 830 270 480 2.310 1.780 860 1.300 980 1.270 1.670 16–18 180 300 390 130 220 1.270 940 470 700 460 680 870 19–24 400 480 590 260 430 2.510 1.470 710 1.100 740 1.060 1.320 25–44 1.550 1.930 2.880 870 1.760 9.400 6.060 2.870 4.600 3.270 4.200 5.610 45–64 1.480 1.930 2.630 1.020 1.630 8.770 5.780 2.700 4.320 2.710 3.900 4.960 65–79 840 1.240 1.430 650 980 5.330 3.140 1.540 2.590 1.540 2.390 2.660 80–109 270 340 400 140 230 1.740 790 380 690 420 540 610 insges.13 5.490 7.580 10.400 3.680 6.460 34.490 22.490 10.630 17.150 11.450 15.740 19.960 Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

12 rundungsdifferenzen sind möglich. Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Tabelle 3: Bevölkerungsstand nach Altersgruppen für das Jahr 2010

Alter Borkum Bunde Hesel Jemgum Jümme Leer Moormer- Ostrhau- Rhauder- Uplengen Weener Westover- (Stadt) land derfehn fehn ledingen 0–2 120 190 290 80 180 820 610 250 410 330 400 480 3–5 120 220 340 80 200 820 650 260 450 350 450 550 6–9 170 300 480 150 300 1.180 970 440 730 530 660 910 10–15 300 550 830 230 500 2.190 1.780 780 1.250 920 1.150 1.540 16–18 140 270 390 130 250 1.200 860 440 670 500 680 810 19–24 350 530 630 260 390 2.690 1.590 800 1.200 750 1.140 1.430 25–44 1.340 1.790 2.540 820 1.600 9.070 5.400 2.530 4.150 2.950 3.880 5.000 45–64 1.500 2.110 2.940 1.050 1.820 9.610 6.340 3.060 4.800 3.140 4.440 5.680 65–79 910 1.210 1.400 650 980 5.270 3.250 1.640 2.710 1.510 2.360 2.600 80–109 240 390 460 200 260 1.900 940 410 820 500 670 780 insges.14 5.190 7.550 10.310 3.640 6.490 34.750 22.370 10.590 17.170 11.460 15.810 19.790 Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

II. 1.5 Medianalter (2006 und 2010)

Darüber hinaus ist das Medianalter eine wichtige Größe, um die Alterung einer Bevölkerung zu ver- deutlichen. Das Medianalter teilt die Bevölkerung in zwei gleich große Gruppen ein: 50 Prozent der Bevölkerung sind jünger, 50 Prozent sind älter als der Wert des Medianalters. Aufgrund der derzei- tigen Altersstruktur, der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und der Wanderungsbewegungen ist das Medianalter von 41,4 Jahre in 2006 auf 43,6 Jahre in 2010 für den gesamten Landkreis Leer angestiegen. Das Medianalter in den kreisangehörigen Kommunen im Vergleich der Jahre 2006 und 2010 kann der Tabelle 4 entnommen werden: 13

Tabelle 4: Entwicklung des Medianalters der Jahre 2006 und 2010 im Vergleich

2006 2010 Borkum 43,4 45,7 Bunde 42,6 44,4 Hesel 40,7 42,9 Jemgum 44,2 46,3 Jümme 41,3 43,6 23 Leer (Stadt) 42,5 44,1 Moormerland 40,9 43,2 Ostrhauderfehn 41,3 43,9 Rhauderfehn 41,6 44,0 Uplengen 40,0 42,3 Weener 41,0 43,3 Westoverledingen 40,1 42,6 Landkreis Leer gesamt15 41,4 43,6 Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN, kommunale Daten; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

13 www.wegweiserkommune.de Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

II. 1.6 Fazit

Die wichtigsten Eckpunkte der demografischen Entwicklung im Landkreis Leer können folgender- maßen zusammengefasst werden:

• Im Zeitraum von 1968 bis 2010 hat es ein Bevölkerungswachstum von 21,1 Prozent gegeben. Seit dem Jahr 2007 sind die Bevölkerungszahlen für den Landkreis Leer jedoch leicht rückläufig und erreichen nicht mehr das Niveau von 2006. Insgesamt kann jedoch von einer stabilen Ent- wicklung gesprochen werden.

• Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt aus dem Jahr 2009 weisen die meisten kreisangehöri- gen Kommunen des Landkreises Leer eine überdurchschnittliche Fertilitätsrate (im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2010) auf. Die Samtgemeinde Hesel erreichte den Spitzenwert innerhalb des Kreisgebiets von 1,75 Kindern pro Frau. In der Stadt Borkum lag der Wert unter dem Bundes- durchschnitt von 1,36 aus dem Jahr 2009.

• In keiner der kreisangehörigen Kommunen gab es in den Jahren 2006 bis 2010 mehr Geburten als Sterbefälle, sodass die natürliche Bevölkerungsentwicklung im gesamten Kreisgebiet negativ war. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Geburten- und Sterbefallzahlen innerhalb der einzel- nen Jahre bei einigen kreisangehörigen Kommunen starken Schwankungen unterlagen. Die Ent- wicklung in den Kommunen war rückblickend insgesamt sehr heterogen.

• Bei den Wanderungen sind zwei Tendenzen erkennbar: – Die Wanderungsbilanz (Differenz zwischen Zu- und Fortzügen) ist bei den kreisangehörigen Kommunen – bis auf Borkum, Jemgum und Westoverledingen – positiv. – Die Struktur der Wanderungen, also die Frage welche Alters- bzw. Geschlechtergruppen in die jeweilige Kommune zu- bzw. aus dieser fortziehen, ist von Kommune zu Kommune unter- schiedlich ausgeprägt und hat damit sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerungsentwicklung der jeweiligen Kommune. Es zeigt sich jedoch, dass alle kreisange- hörigen Kommunen – wenngleich in unterschiedlichem Maße – von der Bildungswanderung der 18- bis 24-Jährigen betroffen sind. Die Stadt Leer hingegen profitiert von der positiven Wanderungsbilanz junger Erwachsener. 24 • viel entscheidender als der Rückgang der Bevölkerungszahlen ist der Wandel der Altersstruktur. Dieser strukturelle Wandel hin zu einem Rückgang der jüngeren Altersgruppen und einer abso- luten und prozentualen Zunahme der älteren Jahrgänge hat sich im Landkreis Leer bereits in den letzten Jahren vollzogen und wird sich in der Zukunft weiter fortsetzen. Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

II. 2 Der Blick in die Zukunft

II. 2.1 Bevölkerungsvorausberechnung (2010 bis 2030)

Den Blick in die Zukunft weist die neue Bevölkerungsvorausberechnung, die der Landkreis Leer basie- rend auf den Bevölkerungsdaten des Zeitraums 31.12.2005 bis 31.12.2010 für alle Kommunen im Kreisgebiet hat erstellen lassen.

Zukünftig wird es in Jümme, Rhauderfehn, Uplengen und Weener eine leicht positive bis stabile Bevölkerungsentwicklung geben. Alle anderen Kommunen werden mit einem Rückgang der Bevöl- kerungszahlen zu rechnen haben. Am extremsten wird diese Entwicklung für die Stadt Borkum aus- fallen. Dieser Entwicklungsprozess hat sich im Landkreis Leer bereits seit einigen Jahren angedeutet. Dies verdeutlicht die Tabelle 5 mit der absoluten Entwicklung der Bevölkerungszahlen im Vergleich der Jahre 2010, 2020 und 2030.

Tabelle 5: Entwicklung der Einwohnerzahlen in den Kommunen des Land- kreises Leer für die Jahre 2010, 2020 und 2030

Städte und Gemeinden des Landkreises Leer 2010 2020 2030 Borkum 5.190 4.820 4.510 Bunde 7.550 7.480 7.390 Hesel 10.310 10.370 10.300 Jemgum 3.640 3.520 3.400 Jümme 6.490 6.620 6.620 Leer (Stadt) 34.750 34.770 34.640 Moormerland 22.370 22.280 21.980 Ostrhauderfehn 10.590 10.490 10.370 Rhauderfehn 17.170 17.360 17.320 Uplengen 11.460 11.540 11.540 Weener 15.810 16.120 16.210 Westoverledingen 19.790 19.350 18.960 Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

25 II. 2.2 Bevölkerungsentwicklung nach Alter (2010 bis 2030)

Neben dem leichten Rückgang der Bevölkerung im Landkreis Leer ist der Wandel der Altersstruktur entscheidend. Die Geburten, Sterbefälle und die Wanderungen bestimmen die Veränderungen der Altersstruktur der Bevölkerung und haben Einfluss auf viele zentrale kommunale Handlungsfelder. Hiervon betroffen sind zum Beispiel das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen, die Schulentwicklung, die wirtschaftliche Entwicklung, die Ausrichtung und der Umfang der Angebote für das selbststän- dige Wohnen und Leben im Alter, die Siedlungsentwicklung – um nur einige zu nennen.

Der Wandel der Altersstruktur der Bevölkerung hat in allen kreisangehörigen Kommunen bereits begonnen und wird sich in der Zukunft weiter fortsetzen. Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Wenn man sich die relative Bevölkerungsentwicklung der vier Altersgruppen der Null- bis Fünf-Jäh- rigen, der Sechs- bis 18-Jährigen, der 19- bis 64-Jährigen und der ab 65-Jährigen der Jahre 2010 zu 2030 anschaut, so fällt auf, dass in allen kreisangehörigen Kommunen als einzige Altersgruppe die der ab 65-Jährigen wächst. Hingegen schrumpfen alle anderen Altersgruppen in allen Kommunen. Die Altersgruppe der Sechs- bis 18-Jährigen schrumpft dabei am deutlichsten.

Abbildung 13: Relative Entwicklung der Bevölkerung in den Kommunen des Landkreises Leer nach vier Altersgruppen von 2010 bis 2030

60

50

40

30

20

10

0

–10

–20

–30 Borkum Bunde Hesel Jemgum Jümme Stadt Moormer- Ost- Rhauder- Uplengen Weener Westover- Leer land rhauderfehn fehn ledingen

0–5 6–18 19–64 65–109

Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

Die beiden Tabellen 6 und 7 zeigen, wie sich die Altersgruppen in den Kommunen des Landkreises von 2010 bis 2020 beziehungsweise von 2010 bis 2030 entwickeln werden.

Tabelle 6: Relative Bevölkerungsentwicklung der Altersgruppen für die Jahre 2010 bis 2020, Zu- bzw. Abnahme um x Prozent 26 Alter Borkum Bunde Hesel Jemgum Jümme Leer Moormer- Ostrhau- Rhauder- Uplengen Weener Westover- (Stadt) land derfehn fehn ledingen 0–2 –15 % –8 % –6 % –8 % –7 % 1 % –4 % –2 % –2 % –3 % 4 % 1 % 3–5 –14 % –13 % –13 % –1 % –8 % 0 % –5 % –1 % –6 % –5 % –2 % –6 % 6–9 –17 % –12 % –11 % –19 % –12 % –7 % –10 % –16 % –18 % –15 % –8 % –19 % 10–15 –19 % –20 % –17 % –24 % –10 % –20 % –21 % –22 % –22 % –19 % –18 % –26 % 16–18 –4 % –18 % –13 % –15 % –2 % –18 % –17 % –20 % –17 % –19 % –24 % –20 % 19–24 –6 % –14 % –1 % –18 % 4 % –8 % –8 % –13 % –5 % 1 % –7 % –14 % 25–44 –20 % –11 % –16 % –16 % –14 % –4 % –13 % –12 % –11 % –13 % –7 % –13 % 45–64 1 % 7 % 8 % 5 % 11 % 7 % 5 % 5 % 12 % 13 % 11 % 9 % 65–79 –8 % 8 % 19 % 1 % 7 % 3 % 13 % 13 % 7 % 11 % 9 % 12 % 80–109 37 % 48 % 68 % 51 % 71 % 27 % 70 % 64 % 61 % 49 % 61 % 44 % insges. –7 % –1 % 1 % –4 % 2 % 0 % 0 % –1 % 1 % 1 % 2 % –2 % Daten: eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012 Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Tabelle 7: Relative Bevölkerungsentwicklung der Altersgruppen für die Jahre 2010 bis 2030, Zu- bzw. Abnahme um x Prozent

Alter Borkum Bunde Hesel Jemgum Jümme Leer Moormer- Ostrhau- Rhauder- Uplengen Weener Westover- (Stadt) land derfehn fehn ledingen 0–2 –21 % –13 % –9 % –14 % –8 % –4 % –8 % –6 % –5 % –6 % –2 % –5 % 3–5 –19 % –17 % –16 % –9 % –10 % –4 % –8 % –5 % –8 % –6 % –6 % –11 % 6–9 –22 % –16 % –14 % –25 % –13 % –9 % –13 % –19 % –19 % –16 % –10 % –22 % 10–15 –28 % –26 % –23 % –27 % –15 % –21 % –24 % –24 % –25 % –23 % –19 % –28 % 16–18 –15 % –23 % –20 % –29 % –13 % –22 % –22 % –30 % –26 % –28 % –28 % –31 % 19–24 –15 % –25 % –12 % –29 % –3 % –18 % –20 % –23 % –18 % –11 % –19 % –29 % 25–44 –24 % –15 % –19 % –20 % –16 % –7 % –16 % –15 % –13 % –15 % –10 % –17 % 45–64 –12 % 2 % –2 % –7 % 4 % 1 % –6 % –7 % 3 % 2 % 2 % –5 % 65–79 –5 % 23 % 42 % 15 % 28 % 22 % 31 % 37 % 28 % 43 % 37 % 45 % 80–109 50 % 62 % 102 % 62 % 89 % 33 % 104 % 95 % 82 % 72 % 80 % 63 % insges. –13 % –2 % 0 % –7 % 2 % 0 % –2 % –2 % 1 % 1 % 3 % –4 % Daten: eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

Die Entwicklung der einzelnen Altersgruppen für die Jahr 2010, 2020 und 2030 in absoluten Zahlen kann den Tabellen 8, 9 und 10 entnommen werden.14

Tabelle 8: Bevölkerungsstand der Altersgruppen für das Jahr 2010 in absoluten Zahlen

Alter Borkum Bunde Hesel Jemgum Jümme Leer Moormer- Ostrhau- Rhauder- Uplengen Weener Westover- (Stadt) land derfehn fehn ledingen 0–2 120 190 290 80 180 820 610 250 410 330 400 480 3–5 120 220 340 80 200 820 650 260 450 350 450 550 6–9 170 300 480 150 300 1.180 970 440 730 530 660 910 10–15 300 550 830 230 500 2.190 1.780 780 1.250 920 1.150 1.540 16–18 140 270 390 130 250 1.200 860 440 670 500 680 810 19–24 350 530 630 260 390 2.690 1.590 800 1.200 750 1.140 1.430 25–44 1.340 1.790 2.540 820 1.600 9.070 5.400 2.530 4.150 2.950 3.880 5.000 45–64 1.500 2.110 2.940 1.050 1.820 9.610 6.340 3.060 4.800 3.140 4.440 5.680 65–79 910 1.210 1.400 650 980 5.270 3.250 1.640 2.710 1.510 2.360 2.600 80–109 240 390 460 200 260 1.900 940 410 820 500 670 780 27 insges. 5.190 7.550 10.31018 3.640 6.490 34.750 22.370 10.590 17.170 11.460 15.810 19.790 Daten: eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

14 Für die Gemeinde Hesel konnten nur Daten für die bis 80-Jährigen geliefert werden. Für die über 80-Jährigen wurde ein Alterspro- fil angewandt, das deren Anzahl nach festen Vorgaben verteilt, jedoch auch zu einer Verminderung der Personen in dieser Alters- gruppe führt. Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Tabelle 9: Bevölkerungsstand der Altersgruppen für das Jahr 2020 in absoluten Zahlen

Alter Borkum Bunde Hesel Jemgum Jümme Leer Moormer- Ostrhau- Rhauder- Uplengen Weener Westover- (Stadt) land derfehn fehn ledingen 0–2 100 180 270 80 170 820 580 240 400 320 420 490 3–5 100 190 300 80 190 820 620 250 420 330 440 520 6–9 140 260 420 120 270 1.100 870 370 600 450 600 730 10–15 240 440 690 180 450 1.750 1.410 610 980 740 940 1.150 16–18 140 220 340 110 250 990 720 350 550 400 520 640 19–24 330 450 620 210 400 2.470 1.470 690 1.140 760 1.060 1.230 25–44 1.070 1.600 2.130 690 1.380 8.750 4.700 2.240 3.710 2.570 3.600 4.370 45–64 1.520 2.260 3.160 1.100 2.020 10.250 6.640 3.220 5.360 3.550 4.910 6.170 65–79 840 1.300 1.670 660 1.040 5.410 3.670 1.850 2.890 1.680 2.560 2.920 80–109 330 570 780 300 450 2.410 1.600 670 1.320 750 1.070 1.130 insges. 4.820 7.480 10.370 3.520 6.620 34.770 22.280 10.490 17.360 11.540 16.120 19.350 Daten: eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

Tabelle 10: Bevölkerungsstand der Altersgruppen für das Jahr 2030 in absoluten Zahlen

Alter Borkum Bunde Hesel Jem- Jümme Leer Moormer- Ostrhau- Rhauder- Uplengen Weener Westover- gum (Stadt) land derfehn fehn ledingen 0–2 90 170 260 70 170 780 560 230 390 310 390 460 3–5 100 180 290 80 180 790 600 240 410 320 420 490 6–9 130 250 410 110 260 1.080 850 350 580 440 590 710 10–15 210 400 640 170 430 1.730 1.350 590 940 720 930 1.110 16–18 120 210 310 90 220 940 680 310 490 360 490 560 19–24 300 400 560 190 380 2.210 1.270 610 990 670 930 1.010 25–44 1.010 1.520 2.050 660 1.350 8.480 4.540 2.160 3.620 2.510 3.480 4.160 45–64 1.310 2.160 2.870 970 1.890 9.660 5.950 2.840 4.950 3.200 4.530 5.410 65–79 870 1.490 1.980 750 1.250 6.440 4.270 2.240 3.460 2.160 3.240 3.780 80–109 360 630 940 320 500 2.530 1.920 790 1.490 860 1.200 1.280 insges. 4.510 7.390 10.300 3.400 6.620 34.640 21.980 10.370 17.320 11.540 16.210 18.960 Daten: eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

28 II. 2.3 Medianalter (2010 und 2030)

Mit dem Wandel der Altersstruktur wird auch das Medianalter in den Gemeinden im Landkreis Leer bis zum Jahr 2030 ansteigen. Die folgende Tabelle verdeutlicht diese heterogene Entwicklung inner- halb der zwölf Kommunen des Landkreises Leer. Die demografische Entwicklung im Landkreis Leer: gestern – heute – zukünftig

Tabelle 11: Medianalter für die Jahre 2010 und 2030 im Vergleich

2010 2030 Borkum 45,7 49,8 Bunde 44,4 50,7 Hesel 42,9 50,1 Jemgum 46,3 53,5 Jümme 43,6 48,9 Leer (Stadt) 44,1 47,8 Moormerland 43,2 49,3 Ostrhauderfehn 43,9 50,4 Rhauderfehn 44,0 50,6 Uplengen 42,3 48,0 Weener 43,3 49,3 Westoverledingen 42,6 49,1 Landkreis Leer gesamt17 43,6 50,6 Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012, Wegweiser Kommune und LSKN; für den Landkreis Leer: Wegweiser Kommune, kommunale Daten; eigene Berechnungen Deenst GmbH, Bielefeld 2012

II. 2.4 Fazit

Die wichtigsten Tendenzen für den Blick in die demografische Zukunft des Landkreises Leer lassen sich wie folgt zusammenfassen:

• Der Anteil der unter 18-Jährigen an der Gesamtbevölkerung geht in allen Kommunen des Land- kreises Leer bis zum Jahr 2030 zurück.

• Die Zahl der 18- bis 24-Jährigen und das junge Erwerbspersonenpotenzial (25- bis 44-Jäh- rige) wird in allen Kommunen des Landkreises Leer im Zeitraum 2010 bis 2030 zurückgehen. Am geringsten wird der Rückgang in der Stadt Leer mit minus 7 Prozent und am höchsten in der Stadt Borkum mit minus 24 Prozent sein.

• Bei der Gruppe der älteren Personen im erwerbsfähigen Alter (45- bis unter 65-Jährige) wird es in Bunde, Jümme, der Stadt Leer, Rhauderfehn, Uplengen und in der Stadt Weener leichte Bevöl- 29 kerungszugewinne bis zum Jahr 2030 geben. Alle anderen Kommunen werden in dieser Alters- gruppe mit Bevölkerungsrückgängen zu rechnen haben.

• Der Anteil der 65- bis 79-Jährigen steigt in den meisten Kommunen im Vergleich der Jahre 2010 und 2030 deutlich an (nur für Borkum ist mit einem Rückgang um minus 5 Prozent zu rechnen). Der höchste Anteil wird im Jahr 2030 in Jemgum erreicht mit 22 Prozent, der geringste hinge- gen in der Stadt Leer mit 19 Prozent. Im Jahr 2010 gab es den geringsten Anteil in Uplengen mit 13 Prozent. Bereits zu diesem Zeitpunkt lag der Anteil in Jemgum am höchsten mit 18 Prozent.

• Die Zahl der ab 80-Jährigen steigt im Landkreis Leer rapide an. Im Vergleich der Jahre 2010 und 2030 fällt auf, dass diese im Jahr 2030 in einigen Kommunen voraussichtlich sogar doppelt so hoch sein wird als im Jahr 2010. Ausgangslage und Handlungsfelder

III. Ausgangslage und Handlungsfelder

Da die Attraktivität einer Region einen starken Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung hat, wer- den in den folgenden Ausführungen verschiedene demografierelevante Themenbereiche und zent- rale Handlungsfelder des Landkreis Leer näher beleuchtet. Denn neben der Betrachtung der Bevölke- rungszahlen, der Bevölkerungsstruktur und der Wanderungsbewegungen ist eine der entscheidenden Fragen, wie sich ein Landkreis im Wettbewerb mit anderen Landkreisen und kreisfreien Städten in einzelnen Handlungsfeldern aufstellt und welche Schwerpunkte gesetzt werden.

Im Demografiebericht 2011/2012 werden die Themenbereiche Wirtschaft und Arbeit, Bildung und Qualifikation, Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit, Infrastrukturplanung und Siedlungsent- wicklung sowie Wohnen und Leben im Alter dargestellt. Neben Daten und Fakten werden bereits laufende Aktivitäten und Beispiele guter Praxis vorgestellt.

Im Abschnitt „Da stehen wir – Daten und Fakten“ werden ausgewählte Daten präsentiert. Unter „Daran arbeiten wir – Beispiele vor Ort“ werden vorrangig die zentralen Maßnahmen im Rahmen der Gesamtstra- tegie „Gestaltung des demografischen Wandels im Landkreis Leer“ vorgestellt. Handlungsempfehlungen für die Zukunft werden unter „Zukunft im Blick – Erfolge verankern“ benannt. Die zahlreichen Aktivitäten der Fachbereiche und Stabsstellen in der Kreisverwaltung, die ebenfalls für die Bewältigung demografisch bedingter Herausforderungen im Landkreis Leer wichtig sind, sind tabellarisch in Kapitel V dargestellt.

30 III. 1 Wirtschaft und Arbeit

Die wirtschaftliche Entwicklung einer Region steht in vielfacher Wechselwirkung mit der demo- grafischen Entwicklung. Wirtschaftlich erfolgreiche Regionen ziehen Menschen an, strukturschwa- che Gebiete verlieren an Bevölkerung. Dort wo ein wirtschaftsfreundliches Klima herrscht, werden sich mittelfristig Unternehmen und Familien niederlassen und so zu einer positiven Bevölkerungs- entwicklung beitragen. Dabei spielt die Qualifikation der Erwerbstätigen aller Altersgruppen eine große Rolle, da die zunehmende Komplexität und der Standortwettbewerb der Weltwirtschaft „kluge Köpfe“ erfordert, die innovative Produkte und Dienstleistungen erfinden und weiterentwickeln.

Der Landkreis Leer kann auf eine sehr erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung blicken. Die güns- tige Verkehrslage und die infrastrukturellen Rahmenbedingungen zeichnen die Wirtschaftsstruktur des Landkreises durch eine Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen aus einem breit gefächer- ten Branchenmix aus. Ausgangslage und Handlungsfelder

Die Analyse der demografischen Daten zeigt für den Landkreis Leer dabei deutlich, dass sich das Arbeitskräfteangebot erheblich verändern wird. Zukünftig werden im Landkreis Leer einer immer größer werdenden Zahl älterer Erwerbstätiger immer weniger jüngere Erwerbstätige gegenüberste- hen. Gleichzeitig verringert sich die Gruppe der jungen Menschen, die dem Ausbildungs- und später dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Für den Landkreis Leer bedeutet dies konkret:

• Bis zum Jahr 2030 werden die Altersgruppen der 19- bis 24-Jährigen sowie der 25- bis 44-Jäh- rigen in allen kreisangehörigen Kommunen zurückgehen.

• Deutlich wachsen wird hingegen die Gruppe der ab 65-Jährigen, die ins Rentenalter eintreten. Dabei entwickelt sich der Mangel an qualifizierten Beschäftigten zu einer der drängendsten Her- ausforderungen für die Unternehmen der Region. Mit der vom Land Niedersachsen unterstützten Fachkräfteinitiative „Ems-Achse, beste Köpfe – beste Chancen“ hat die Wachstumsregion Ems- Achse e. V., der der Landkreis Leer angehört, ein innovatives Projekt entwickelt, damit der Fach- kräftemangel nicht zur Wachstumsbremse wird und der Jobmotor die Region im Nordwesten auch in Zukunft mit höchster Leistung antreibt. Dies ist die Grundlage zur Sicherung einer nach- haltigen und im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich hohen wirtschaftlichen Dynamik entlang der Ems. Die Ems-Achse ist in Niedersachsen die Region mit dem größten Beschäfti- gungszuwachs und einer überdurchschnittlichen Wachstumsdynamik. Damit verbunden ist ein hoher und künftig stark steigender Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern.15 31 Die Unternehmen selber stehen vor der Herausforderung, den demografischen Wandel in der Arbeits- welt zu bewältigen und Arbeitsbedingungen altersgerecht zu gestalten. Denn Produkte, Dienstleis- tungen, Marktanpassungen und Innovationen müssen mit einer zunehmend älteren Belegschaft erstellt beziehungsweise erbracht werden. Gleichzeitig eröffnet die steigende Anzahl potenzieller älterer Kunden neue Marktchancen, erfordert aber auch Anpassung von Angeboten und Kundenan- sprache.

Die Entwicklung wirksamer Strategien, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, und die Gestaltung des demografischen Wandels in der Arbeitswelt haben daher eine große Bedeutung im Handlungsfeld Wirtschaft und Arbeit für den Landkreis Leer und die gesamte Wachstumsregion. Die Gestaltung dieser Herausforderungen ist eine strategische Zukunftsaufgabe für diesen Landkreis.

15 Distelkamp, Drosdowski und Meyer 2009. Ausgangslage und Handlungsfelder

Da stehen wir – Daten und Fakten

Arbeitsplatzentwicklung und -zentralität

Die Arbeitsplatzentwicklung der letzten fünf Jahre ist ausgewiesen positiv. Die noch im Demogra- fiebericht aus dem Jahr 2007 konstatierte negative Arbeitsplatzentwicklung für die Jahre 2000 bis 2005 hat sich positiv entwickelt. Die Arbeitsplatzentwicklung der Jahre 2005 bis 2010 betrug 17,8 Prozent. Das heißt, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in diesem Zeit- raum um 17,8 Prozent gestiegen ist und damit deutlich über der Entwicklung im Nordwesten (plus 9 Prozent) und in Niedersachsen (plus 6,5 Prozent) liegt.16

In diesem Kontext ist auch die Arbeitsplatzzentralität (Bedeutung als Arbeitsort) zu betrachten. Ist der Wert größer als eins, arbeiten mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Kommune als dort wohnen. Bei einem Wert unter eins ist das Verhältnis genau umgekehrt. Liegt der Wert bei eins ist das Verhältnis genau ausgeglichen. Der Wert der Arbeitsplatzzentralität für den Land- kreis Leer beträgt seit 2003 rund 0,8 und zeigt im Ergebnis, dass mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte für ihre berufliche Tätigkeit aus dem Kreisgebiet herauspendeln, als zum Arbeiten ein- pendeln. Dies macht deutlich, dass der Landkreis eine hohe Bedeutung als Wohnstandort hat. Nur in der Stadt Leer (1,9) liegt dieser Wert deutlich über eins. Der Wert begründet die wichtige Rolle der Stadt Leer als Arbeitsplatzzentrum. Dort gibt es ein positives Pendlersaldo der sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten durch das vorhandene Arbeitsplatzangebot. Der Landkreis Leer setzt alles daran, förderliche Rahmenbedingungen für die Entstehung zusätzlicher sozialversicherungspflichti- ger Arbeitsplätze für verschiedene Qualifikationsgruppen zu schaffen.

Erwerbssituation

Auch die Erwerbstätigenquote hat sich in den letzten Jahren positiv verändert. Betrug dieser Wert im Jahr 2005 noch 43,0 Prozent, so lag die Erwerbstätigenquote im Jahr 2010 bei rund 48 Prozent. Das heißt rund 48 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und unter 65 Jah- ren waren am Wohnort als versicherungspflichtig Beschäftigte gemeldet. Die Erwerbstätigenquote für ganz Niedersachsen betrug im Jahr 2010 52,8 Prozent17. 32 Angesichts der demografischen Entwicklung muss es mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung auch darum gehen, die Potenziale der Nichtbeschäftigten zu erschließen und für den Arbeitsmarkt nutzbar zu machen. Dies betrifft insbesondere die Gruppe der 55- bis 64-Jährigen wie auch die weibliche Bevölkerung.

Der Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 55 bis unter 65 Jahren lag für den Landkreis Leer im Jahr 2005 bei rund 22 Prozent. Hier ist eine positive Entwicklung zu verzeichnen, da die Erwerbstätigen- quote bis zum Jahr 2010 sukzessive auf rund 29 Prozent angestiegen ist. Der Wert liegt allerdings unter dem für das Land Niedersachsen (rund 37 Prozent)18. Die Entwicklung dieses Wertes deutet an, dass die Chancen Älterer auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis Leer insgesamt gestiegen sind. Dies ist angesichts des wachsenden Anteils der älteren Bevölkerungsgruppen im Landkreis Leer sehr bedeut-

16 Kröcher 2011. 17 www.wegweiserkommune.de 18 ebd. Ausgangslage und Handlungsfelder

sam. Betrachtet man den Anteil der Erwerbstätigen von 50 bis unter 65 Jahre, so fällt dieser Wert noch positiver aus, da gerade ab dem Lebensalter 55 die Zahl der Nichterwerbstätigen steigt. Ins- gesamt ist mit dem Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge in das Rentenalter (ab circa 2015) in der Bundesrepublik und damit auch im Landkreis Leer mit einem stark rückläufigen Erwerbspersonen- potenzial zu rechnen. Ältere Menschen werden – wie eingangs bereits erläutert – als Erwerbsperso- nen immer wichtiger.

Die Frauenerwerbstätigenquote lag im Jahr 2010 mit 38,5 Prozent etwa 10 Prozent unter dem Wert für ganz Niedersachsen von knapp 48 Prozent und ist seit 2005 um etwa 4 Prozent gestiegen (2005: 34,2 Prozent)19. Der Wert beschreibt den Anteil der weiblichen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren am Wohnort, die als sozialversicherungspflichtig beschäftigt gemel- det sind. Dieser niedrige Wert ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass besonders in den länd- lich strukturierten Kommunen des Landkreises Leer vorrangig das „klassische“ Familienmodell gelebt wird, bei dem die Frau oftmals keiner eigenen Erwerbstätigkeit nachgeht und sich vornehmlich um die Kinder, den Haushalt und auch um die Pflege älterer Familienmitglieder kümmert.

Die Arbeitslosenquote20 entwickelt sich im Landkreis Leer positiv. Betrug der Arbeitslosenanteil im Jahr 2005 noch 13 Prozent21 und im Jahr 2006 12,3 Prozent, so ist dieser Wert seit einigen Jah- ren rückläufig und betrug 2010 8,3 Prozent und 2011 7,3 Prozent22. Der im ersten Demografiebe- richt angedeutete positive Trend auf dem Arbeitsmarkt hat sich somit bestätigt. In diesem Kontext ist auch auf den Arbeitslosenanteil der unter 25-Jährigen hinzuweisen, der seit 2005 von 22,8 Pro- zent auf 10,2 Prozent im Jahr 201023 gesunken ist.

Zum Abschluss sei noch ein Blick auf die Ausbildung gewährt. Hier ist zu sagen, dass es im gesamten Landkreis nur eine sehr geringe Zahl an nicht versorgten Ausbildungsplatzinteressenten gibt. Dem- gegenüber stehen im Jahr 2010 73 unbesetzte Ausbildungsstellen von insgesamt 1.015 gemeldeten Ausbildungsstellen, was einem Anteil von rund 7 Prozent entspricht.

Daran arbeiten wir – Beispiele vor Ort

Abschwächung der Bildungs(ab-)wanderung 33 Eine zentrale Zielsetzung des Landkreises Leer ist es, insbesondere junge Menschen im Kreisgebiet zu halten, ihnen vor Ort eine berufliche Perspektive zu bieten und mit denjenigen im Kontakt zu bleiben, die den Landkreis Leer bereits verlassen haben. Mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen arbei- tet der Landkreis Leer in enger Kooperation mit Wirtschafts- und Arbeitsmarktakteuren daran, der Bildungsabwanderung langfristig entgegenzuwirken. Eine wichtige Basis für die Aktivitäten ist die Wanderungsmotivbefragung, die in den Jahren 2010 und 2011 in allen Abgangsklassen aller weiter- führenden Schulen im Landkreis Leer erfolgte und wichtige Hinweise für die Gestaltung der Aktivitä-

19 ebd. 20 Die Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an der Gesamtzahl der zivilen Erwerbspersonen. Die Gruppe der zivilen Erwerb- spersonen setzt sich wie folgt zusammen: sozialversicherungspflichtig Beschäftigte inklusive der Auszubildenden, geringfügig Beschäftigte, Personen in Arbeitsgelegenheiten (Mehraufwandsvariante), Beamte (ohne Soldaten), Grenzpendler, Selbstständige und mithelfende Familienangehörige. 21 Durchschnittswert Juli bis Dezember 2005 (Quelle: Zentrum für Arbeit des Landkreises Leer). 22 Durchschnittswerte – jeweils von Januar bis Dezember der Jahre 2006, 2010 und 2011 (Quelle: Zentrum für Arbeit des Landkreises Leer). 23 www.wegweiserkommune.de Ausgangslage und Handlungsfelder

ten zur Bindung der jungen Menschen an die Region bietet. Positiv ist, wie die oben genannte Befra- gung ergab, dass 95 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler sehr gerne beziehungsweise einigermaßen gerne im Landkreis Leer leben. 71 Prozent der Befragten aus den Förder-, Haupt- und Realschulen und 66 Prozent der Befragten aus den berufsbildenden Schulen würden im Kreisgebiet wohnen bleiben, wenn sie einen Ausbildungsplatz bekommen. Ferner würden 57 Prozent der befrag- ten Gymnasiasten im Kreisgebiet wohnen bleiben, wenn in fahrbarer Nähe das gewünschte Studium aufgenommen werden könnte. 81 Prozent der Befragten würden wegen ihrer Familie später in den Landkreis Leer zurückkehren und 67 Prozent wegen ihrer Freunde. Ein ansprechender Job als Grund für eine Rückkehr steht mit 60 Prozent an dritter Stelle (Abfrage 2011).

Einige der Aktivitäten der Kreisverwaltung zur Bindung junger Menschen an ihre Heimat sind nach- folgend aufgeführt:

Junge Karrieren im Landkreis Leer ist ein E-Newsletter für junge Menschen, die ihrer Heimat eng ver- bunden sind und eine berufliche und private Zukunft in der Region wünschen. Ob Schüler, Auszubil- dender oder Student, für jeden ist etwas dabei. Im vierteljährlich erscheinenden Newsletter stellen sich Unternehmen aus dem Kreisgebiet vor und bieten Ferien- und Semesterjobs, Themen für Stu- dien- und Studienabschlussarbeiten, Praktika, Ausbildungsstellen oder Jobs an. Veranstaltungstipps, Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden ebenso vorgestellt wie Ansprechpartner, die jun- gen Menschen mit Rat und Tat für berufliche oder auch private Herausforderungen zur Seite stehen. Eine weitere Maßnahme sind branchenbezogene Arbeitsmarktgespräche (z. B. für das Gesundheits- wesen und das Handwerk). Im Austausch mit Unternehmen aus dem Landkreis Leer sollen Beschäf- tigungschancen und mögliche Karrierepfade für junge Menschen in der Region diskutiert und auf- gezeigt werden.

Mit dem Patennetzwerk des Vereins Verbund Ausbildung Ostfriesland e. V. (VAO) werden schwä- chere Schülerinnen und Schüler beginnend in der Vorabgangsklasse von lebens- und berufserfah- renen Senioren, den Paten, begleitet und zum Schulabschluss geführt. Durch die Patenschaft wer- den auch Schüler ausbildungs- und berufsfähig, die ohne intensive Unterstützung durch einen Paten kaum eine Chance hätten.

Mit dem Projekt Junge Ems-Achse mit Zukunftsideen soll das Fachkräftepotenzial der jungen Men- 34 schen in der Wachstumsregion Ems-Achse durch Kooperationen zwischen Schulen und Unterneh- men aktiviert und eine nachhaltige Bindung dieser Zielgruppe an die Region erreicht werden. Durch die Teilnahme an Maßnahmen zur Berufswahlorientierung, die gemeinsame Lösung von Fachauf- gaben und die Schülerakademie „Nachwuchsköpfe der Ems-Achse“, die erstmals im Sommer 2012 durchgeführt wurde, lernen die Schüler und Schülerinnen der allgemeinbildenden und berufsbilden- den Schulen vorhandene Berufsbilder in regional ansässigen Unternehmen kennen.

Darüber hinaus wird jungen Menschen die Möglichkeit einer Unternehmensgründung oder Unter- nehmensnachfolge aufgezeigt. Unter www.gruendung-ostfriesland.de werden verschiedene Anlauf- stellen, die Gründungsinteressierte informieren, beraten und in den ersten Jahren der Gründung begleiten, vorgestellt. Ausgangslage und Handlungsfelder

Demografieorientierte Personalarbeit in Unternehmen

Der demografische Wandel stellt Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen. Sie sind gefor- dert, sich mit guten Arbeitsbedingungen als attraktiver Arbeitgeber im Wettbewerb um qualifi- zierte Nachwuchskräfte zu positionieren. Daher gilt es, die betrieblichen Handlungsfelder Führung und Unternehmenskultur, Qualifizierung und Kompetenzentwicklung, Gesundheit und Arbeitsschutz, Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung sowie Personalgewinnung unter der „demografischen Lupe“ zu betrachten.

Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Leer versteht sich als Impulsgeber und Informationsver- mittler. Sie bietet Unternehmen Kommunikationsforen und konkrete Unterstützung, um sie für die demografischen Herausforderungen zu sensibilisieren und demografiefit zu machen:

• u nternehmerabende, Kaminabende und Wirtschaftsbrief dienen der Informationsvermittlung, dem Erfahrungsaustausch und der gemeinsamen Ideenentwicklung rund um das Thema „Den demografischen Wandel im Unternehmen gestalten“.

• Weiterbildungsangebote zu Themen wie Alternsmanagement im Betrieb, Marketing 50plus, eLearning, Barrierefreies Bauen oder Vereinbarkeit von Beruf und Pflege vermitteln aktuelles Wissen zu betrieblich relevanten Handlungsfeldern zur Gestaltung des demografischen Wandels in Unternehmen.

• elf Demografie-Lotsen stehen den Unternehmen im Landkreis Leer für eine Demografieberatung zur Verfügung. Sie bieten die Durchführung eines Kurz-Checks oder einer detaillierten Alters- strukturanalyse an und sprechen daraufhin Handlungsempfehlungen aus.

• In Kooperation mit der Wachstumsregion Ems-Achse e. V. bietet die Wirtschaftsförderung im Rahmen der Fachkräfteinitiative „Ems-Achse, beste Köpfe – beste Chancen“ zuziehenden Fach- kräften einen besonderen Service: Die Fachkräfte-Servicestelle. Sie bietet Informationen und vermittelt bei Bedarf (jeweils an der individuellen Situation orientiert) direkte Ansprechpartner beispielsweise zu den folgenden Themen: Jobangebote für den Partner, Familienservice (Kinder- garten, Schulen, Unterstützungsangebote für ältere Angehörige), Immobilienservice (Wohnen auf Zeit, Vermietungs-/Maklerbüros), Informationen über Integrationskurse, Integrations-Lotsen 35 (für ausländische Fachkräfte) etc.

Zukunft im Blick – Erfolge verankern

Die unter 25-Jährigen sind möglichst gut auszubilden und für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Schulische und betriebliche Bildungsangebote im gesamten Kreisgebiet müssen sich darauf weiter ausrichten und Bildungschancen für alle ermöglichen. Durch eine enge Anbindung der Unternehmen an die regionalen Bildungseinrichtungen sowie durch intensive Zusammenarbeit der öffentlichen und privaten Bildungsträger besteht eine echte Chance, dass die jungen und qualifizierten Menschen in der Region gehalten werden. Auch die Intensivierung der direkten Kontakte zwischen Unterneh- men und Studierenden, beispielsweise durch Praktika, Semesterjobs oder Themen für Abschlussar- beiten, kann zu diesem Ziel beitragen. Ausgangslage und Handlungsfelder

Aus der Altersgruppe der 25- bis 44-jährigen Erwerbspersonen wird Fach- und Führungskräftenach- wuchs generiert. In Kooperation mit den unternehmerischen Interessenvertretungen (z. B. Indust- rie- und Handelskammer), der Wirtschaftsförderung und dem Zentrum für Arbeit des Landkreises Leer müssen die Unternehmen weiterhin sensibilisiert werden, dass sie ihre jüngeren Beschäftigten nachhaltig qualifizieren und durch eine gezielte Personalentwicklung für die zukünftigen Herausfor- derungen fit machen. Die Unternehmen müssen für die Notwendigkeit sensibilisiert werden, mög- lichst frühzeitig nachhaltige Altersstrukturen aufzubauen und neue Mitarbeiter kontinuierlich ein- zustellen, um einen schlagartigen Know-how-Verlust durch (frühe) Verrentung etc. zu vermeiden. Kommunal bedeutsam ist die Unterstützung der Frauen und Männer in der Familienphase, um hier Berufstätigkeit zu ermöglichen. Das umfasst vor allem qualitativ hochwertige und flexible Betreu- ungsangebote, für die die kreisangehörigen Kommunen auch gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort verantwortlich sind. Alle Frauen und Männer mit Kindern, die einer Berufstätigkeit nachgehen möchten, sollen das realisieren können. Dies gilt in besonderem Maße für die Gruppe der Alleiner- ziehenden.

Die Gruppe der 45- bis 64-jährigen Erwerbspersonen wird angesichts der abnehmenden Zahl jun- ger Menschen am Arbeitsmarkt immer wichtiger für die Betriebe. Die Anstrengungen des Landkrei- ses und der Unternehmen sind weiterzuführen, um dieser Altersgruppe die erforderlichen fachlichen Qualifizierungsangebote zu bieten und auch gesundheitlich möglichst lange fit und leistungsfähig zu halten. Die Arbeitsmarktakteure müssen gemeinsam die gesamte Wirtschaft weiter für ein ver- ändertes Einstellungsverhalten sensibilisieren. Perspektivisch werden in stärkerem Maße als bisher ältere Menschen als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rekrutiert werden müssen. Mit der Umsetzung des Bundesprogramms 50plus hat das Zentrum für Arbeit des Landkreises Leer gezeigt, dass mit ent- sprechender Herangehensweise auch ältere Arbeitslose wieder in Arbeit vermittelt werden können.

Für den Wirtschaftsstandort Landkreis Leer wird es mit Blick auf alle Beschäftigtengruppen zukünf- tig verstärkt darauf ankommen, die räumliche Mobilität bestmöglich zu gestalten und neue Mobili- tätskonzepte zu entwickeln (z. B. für Berufspendler, Teilzeitbeschäftigte etc.).

III. 2 Bildung und Qualifikation

36 Bildung bestimmt sowohl die Entwicklungs- und Handlungschancen eines jeden Menschen in Beruf und Privatleben als auch die Zukunftsfähigkeit einer ganzen Region und der dort lebenden Gesell- schaft. Im regionalen und internationalen Wettbewerb stellt Bildung mittlerweile einen harten Standortfaktor dar, denn die Höhe der Bildungsabschlüsse und die Qualifikation der in der Region lebenden Menschen haben direkten Einfluss auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.

Rückläufige Schülerzahlen und die zunehmende Alterung der Gesellschaft erfordern neue bildungs- politische Schwerpunktsetzungen und Investitionen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die Bedeutung der Bildungsinfrastruktur nicht nur auf die Anforderungen junger Menschen beschränkt. Die Angebote sind möglichst auf alle Bevölkerungsgruppen auszurichten, um so den Erfordernissen des lebensbegleitenden Lernens gerecht zu werden. Der Landkreis Leer arbeitet daran, dem Fachkräf- temangel im Kreisgebiet aktiv zu begegnen und die Bildungspotenziale vor Ort auszuschöpfen. Um sich als Bildungsstandort zu profilieren, müssen die im Landkreis Leer lebenden Kinder und Jugend- lichen gezielt gefördert und ausgebildet werden. Ihnen muss ein differenziertes Bildungsangebot Ausgangslage und Handlungsfelder

bereitgestellt werden, welches heterogene Anforderungen und Voraussetzungen berücksichtigt. Die berufsvorbereitende Qualifikation von gut ausgebildetem Nachwuchs ist für die ökonomische Ent- wicklung des Standortes unverzichtbar. Das Bildungsangebot darf sich aber nicht nur auf das höhere Bildungssystem beschränken: Insbesondere die Kinder in bildungsfernen Haushalten, in denen die Elterngeneration über keinen höheren Schulabschluss verfügt, bedürfen der besonderen Unterstüt- zung für eine gleichberechtigte Teilhabe am Bildungssystem. Vor allem die mit dem Bildungs- und Teilhabepaket eingeführte Lernförderung könnte den schulschwächeren Kindern aus Transferhaus- halten eine Hilfestellung geben. Zur Verbesserung der Berufsorientierung der Schüler werden die Aktivitäten des Vereins Verbund Ausbildung Ostfriesland e. V. (VAO) mit der Gründung der Stiftung BoJe (Berufsorientierung für Jugendliche) noch erweitert werden können.

Ziel des Landkreises Leer ist es, ein flächendeckendes, diversifiziertes und wohnortnahes Bildungsan- gebot vorzuhalten. Zusätzlich wird das Augenmerk auf frühkindliche Bildung im Kindergarten- und Vorschulalter gelegt. Eine diversifizierte und gesicherte Bildungsinfrastruktur kann den Zuzug von Familien mit Kindern befördern. Dies ist angesichts des geringer werdenden Anteils an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren im gesamten Landkreis Leer ein wichtiger Aspekt und kann sich posi- tiv auf die Altersstruktur auswirken.

Darüber hinaus sieht das Schulgesetz vor, dass zum Schuljahresbeginn 2013/14 die inklusive Schule verbindlich eingeführt wird. Die inklusive Schule ermöglicht den Schülerinnen und Schülern einen barrierefreien und gleichberechtigten Zugang zu den niedersächsischen Schulen. Aufgrund des Wahlrechtes können die Eltern von Kindern mit Bedarf einer sonderpädagogischen Unterstützung entscheiden, ob ihr Kind eine allgemeine Schule oder eine Förderschule besuchen soll. In der Folge wird auch im Landkreis Leer mit Verschiebungen von den Förderschulen zu den allgemeinen Schu- len zu rechnen sein.

Da stehen wir – Daten und Fakten

Frühkindliche Bildung

In den vergangenen Jahren ist der Ausbau der Kinderbetreuung zu einem zentralen Anliegen des Landkreises Leer und seiner Kommunen geworden. Dabei geht es nicht nur darum, die Rahmenbe- 37 dingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und die Anzahl der Plätze auszu- bauen. Vielmehr ging es auch um die qualitative Weiterentwicklung der Angebote. Da die ersten Lebensjahre von besonderer Bedeutung sind, arbeiten die Akteure im Bereich der frühkindlichen Bil- dung daran, wichtige Grundlagen zu legen, z. B. für die Sprachentwicklung und Sprachkompetenz. Alle Eltern und Kinder können im Landkreis Leer vielfältige Anregungen und Hilfen erhalten, um in dieser wichtigen Lebensphase gut informiert und gut gerüstet zu sein. Ausgangslage und Handlungsfelder

Schulische Bildung

Die Bildung im Schulalter spielt eine Schlüsselrolle für die individuelle Entwicklung und die Ver- mittlung von Kompetenzen. Der Landkreis arbeitet gemeinsam mit den kreisangehörigen Kommu- nen daran, eine flächendeckende und wohnortnahe Bildungsinfrastruktur zur Verfügung zu stellen. Zur Erfüllung seines Bildungsauftrags ist der Landkreis Leer Schulträger von 31 allgemeinbildenden Schulen, drei Gymnasien sowie drei berufsbildenden Schulen und den dazugehörenden Sportstätten. Er unterhält außerdem das Kreismedienzentrum Leer sowie die Kreismusikschule Leer. Die 50 Grund- schulen des Landkreises befinden sich in Trägerschaft der jeweiligen Stadt, Gemeinde bzw. Samtge- meinde.

Der demografische Wandel wird bei der Entwicklung der Schülerzahlen deutlich, denn seit dem Schuljahr 2005/2006 sind im Landkreis Leer die Schülerzahlen rückläufig. Die demografische Ent- wicklung wird sich daher zukünftig auf den Bestand des schulischen Angebotes auswirken, da auf- grund zurückgehender Schülerzahlen perspektivisch insbesondere im Grundschulbereich mit einer Verkleinerung des Angebots zu rechnen ist.

Die Tabelle 12 zeigt die Entwicklung der Schülerzahlen an den Grundschulen und an den weiterfüh- renden Schulen in den Schuljahren 2006/2007 bis 2011/2012.

Tabelle 12: Entwicklung der Schülerzahlen an den Grundschulen seit 2006/2007 zum Stichtag 1.10. des jeweiligen Jahres

Schuljahr Schülerzahlen aller Grundschulen im Landkreis Leer (Klassen 1-4) 2006/2007 7.794 2007/2008 7.481 2008/2009 7.193 2009/2010 6.820 2010/2011 6.671 2011/2012 6.494 2012/2013 6.411 Daten: Landkreis Leer 2011/2012; eigene Darstellung 2012

38 Die Einschulungszahlen an den Grundschulen für die Jahre 2011/2012 und 2012/2013 sowie die zu erwartenden Einschulungszahlen bis zum Schuljahr 2018/2019 können der folgenden Tabelle ent- nommen werden.

Tabelle 13: Einschulungszahlen in den Jahren 2011/2012 und 2012/2013 sowie zu erwartende Einschulungszahlen bis zum Schuljahr 2018/2019

Einschulung im Jahr Erwartete Einschulung in Klasse 1 im Jahr 2011/2012 2012/2013 2013/2014 2014/2015 2015/2016 2016/2017 2017/2018 2018/2019 Grundschüler 1.574 1.515 1.572 1.417 1.413 1.370 1.389 1.308 insgesamt Daten: Landkreis Leer 2011/2012; eigene Darstellung 2012 Ausgangslage und Handlungsfelder

Die Entwicklung der Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen sind in der Abbildung 14 dargestellt.

Abbildung14: Entwicklung der Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen im Landkreis Leer von 1995/1996 bis 2011/2012

18.000 17.785 17.726 17.652 17.692 17.526 17.500 17.445 17.313 17.153 17.101 17.038 17.000

16.690 16.565 16.500 16.271

16.000 15.859

15.599 15.500 15.386 15.293

15.000

14.500

14.000 95/96 96/97 97/98 98/99 99/00 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

Daten: Landkreis Leer 2011/2012; eigene Darstellung 2012

Die Schulabschlüsse im Schuljahr 2010/2011 von Schülerinnen und Schülern aus dem Landkreis Leer an kreiseigenen und auswärtigen allgemeinbildenden Schulen können der Tabelle 14 entnommen werden.

Tabelle 14: Schulabschlüsse der Schülerinnen und Schüler aus dem Land- kreis Leer an kreiseigenen und auswärtigen allgemeinbildenden Schulen für das Schuljahr 2010/2011

Schulabschluss Anzahl der Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2010/2011 39 Abitur 604 Zuerkennung des schulischen Teils der Fachhochschulreife 21 Erweiteter Sekundarabschluss I 499 Sekundarabschluss I, Realschulabschluss 526 Sekundarabschluss I, Hauptschulabschluss 79 Hauptschulabschluss 378 ohne Hauptschulabschluss 68 Abschluss der Förderschule Lernen 81 Abgang von der Förderschule Lernen 8 Daten: Landkreis Leer 2011/2012; eigene Darstellung 2012 Ausgangslage und Handlungsfelder

Die Schülerzahlenprognose des Landkreises Leer benennt für die Jahre 2017 und 2022 die folgen- den Zahlen zur Anzahl der möglichen Abgangsschüler auf den jeweiligen Schulformen (Tabelle 15).

Tabelle 15: Anzahl der möglichen Abgangsschüler nach Schulform für die Schuljahre 2017 und 2022

Schulform Anzahl der möglichen Abgangsschülerinnen und -schüler 2017 2022 Oberschule 65 273 Gesamtschule 180 180 Förderschule 74 52 Gymnasium 376 385 Hauptschule 247 243 Realschule 540 356 Gesamt 1.482 1.489 Daten: Schülerprognose des Landkreises Leer; eigene Darstellung 2012

Übergang Grundschule – weiterführende Schule

Mit der Entscheidung über den weiteren Bildungsweg der Schülerinnen und Schüler am Ende der Grundschulzeit werden die Weichen für die Zukunft der Kinder gestellt. Insgesamt ist festzustellen, dass sich deutschlandweit das Schulwahlverhalten zugunsten einer besseren Qualifizierung verändert.

Die Tabelle 16 informiert über die Übergangsquoten24 von der Grundschule auf die weiterführenden Schulen. Zuerst ist festzustellen, dass sich aufgrund des demografischen Wandels die Schülerzahlen an den Grundschulen verringert haben. Wie auch in anderen Landkreisen besuchen auch prozentual weniger Kinder die Haupt- und Realschule. Der Anteil der Schüler, die die Gesamtschule besuchen, hat sich im Vergleich der Jahre 2006/2007 bis 2010/2011 nahezu vervierfacht. Das Angebot der inte- grierten Gesamtschule existiert erst seit 2010. Die Zusätzlichkeit der Gesamtschule führt auch zu einer Verringerung der Schülerzugangszahlen an den Gymnasien. Wo sich die Gesamtschule nicht auswirkt, stiegen die Zugangszahlen zum Gymnasium, wie eine Einzelauswertung für das Overle- digerland nach Schaffung des neuen Gymnasiums Rhauderfehn ergab: statt erwarteter 25 Prozent 40 eines Jahrgang gehen dort nun über 35 Prozent auf das Gymnasium.

Tabelle 16: Übergangsquoten von der Grundschule zu weiterführenden Schulen im Schuljahr 2006/2007 im Vergleich zu 2010/2011

Jahr Schülerzahlen Übergangsquote von der Grundschule zur weiterführenden Schule in Prozent Klasse 4 gesamt Hauptschule Realschule Gymnasium Gesamtschule 2006/2007 1.924 19,39 42,05 33,58 3,69 2010/2011 1.641 16,09 37,05 31,02 14,08 Daten: Landkreis Leer; eigene Darstellung 2012

24 Die Übergangsquote beschreibt den Anteil der Elternentscheidungen für eine Schulform bezogen auf die Gesamtzahl der Grundschü- ler (= max. Anzahl an Entscheidungen), die in eine weiterführende Schulform wechseln. Dabei werden alle Elternentscheidungen berücksichtigt, unabhängig davon, ob die Kinder zukünftig eine Schule im Kreisgebiet oder außerhalb des Kreisgebiets besuchen. Ausgangslage und Handlungsfelder

Entwicklung der Schülerzahlen an allen Schulen im Landkreis Leer

Die Verteilung der Schülerzahlen auf alle Schulformen, inklusive der berufsbildenden Schulen und der Förderschulen, kann der Tabelle 17 entnommen werden.

Tabelle 17: Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Schulformen im Vergleich der Jahre 2006/2007 und 2011/2012

Schulformen Schuljahr Anteil an der Schuljahr Anteil an der 2006/2007 Gesamtschülerzahl 2011/2012 Gesamtschülerzahl Summe Berufsbildende Schulen 5.494 31,1 % 5.444 32,9 % Summe Förderschulen 944 5,3 % 830 5,0 % Summe Hauptschulen 3.134 17,7 % 1.857 11,2 % Summe Realschulen 4.644 26,3 % 3.566 21,5 % Summe Gymnasien 3.476 19,6 % 3.333 20,1 % Summe Oberschule 1.175 7,1 % Summe Integrierte Gesamtschule 360 2,2 % Gesamt 17.692 100 % 16.565 100 % Daten: Landkreis Leer; eigene Darstellung 2012

Daran arbeiten wir – Beispiele vor Ort

Die Gestaltung der Bildungsangebote von Beginn an und der Ausbau der Bildungslandschaft sind für die zukünftige Entwicklung des Landkreises Leer ein großes Anliegen.

Bildung von Beginn an

Um die Bildungswege von Kindern möglichst frühzeitig zu unterstützen, übernehmen neben den Elternhäusern die Kindetageseinrichtungen im Landkreis Leer eine wichtige Aufgabe im Rahmen der Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsarbeit. Die Kinder- und Jugendförderung des Landkreises Leer unterstützt das pädagogische Fachpersonal und Eltern in Kindertagesstätten auf der Grundlage eines zukunftsorientierten, integrierten pädagogischen Konzepts aus Betreuung, Erziehung und Bil- 41 dung. Ein wichtiger Baustein ist unter anderen die Teilnahme am Projekt „Haus der kleinen Forscher“, an dem bereits 60 Erzieherinnen aus circa 25 Einrichtungen im Kreisgebiet teilnehmen. Die Kinder- und Jugendförderung für den Landkreis Leer übernimmt die Netzwerkkoordination.

Darüber hinaus sind die Aktivitäten im Bereich der Sprachförderung zu benennen. Sprachkompe- tenz ist eine Schlüsselqualifikation und wesentliche Voraussetzung für schulischen und beruflichen Erfolg. Sie ermöglicht die volle Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Da jedes Kind andere Voraussetzungen mitbringt, muss eine wirksame Sprachförderung die individuellen Beson- derheiten der jeweiligen Lebensumfelder der Kinder berücksichtigen. Ausgangslage und Handlungsfelder

Um die Startchancen der Kinder im Landkreis Leer zu optimieren, werden auf Grundlage der posi- tiven Erfahrungen unter anderem mit den Sprachförderprojekten MUCKS und MuKeL, Sprachbil- dungsprozesse im Elementarbereich gefördert. Mit dem Programm Mini-MuKeL „Sprechen lernen mit Spaß“ weitet der Landkreis Leer sein Angebot bei der Sprachförderung für Kinder weiter aus. Bis- lang gab es ein kostenloses Programm, das die Sprachentwicklung von Kindern im letzten Kinder- gartenjahr fördern und Defiziten entgegenwirken soll. Ab September 2012 steht dieses Angebot mit Mini-MuKeL landkreisweit in 20 Kindergärten auch jüngeren Kindern zur Verfügung.

Bildungsabwanderung entgegenwirken

Zur Weiterentwicklung der Bildungslandschaft im Landkreis Leer und zur Abschwächung der Bil- dungsabwanderung werden bestehende und geplante Bildungs- und Studienangebote im Landkreis und in der Region nach Kräften unterstützt. So wird seit Jahren in die Bildungsinfrastruktur, also in die allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in Trägerschaft des Landkreises Leer, in das Gebäude des Fachbereichs Seefahrt der Fachhochschule Emden/Leer, in das Maritime Kompetenz- zentrum als Public-Privat-Partnership-Projekt, in die Berufsakademie für Ost-Friesland e. V. (BAO) und in die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Leer e. V. (VWA) vorrangig investiert. Ein beson- deres Anliegen ist es im Landkreis Leer, den Übergang von dem allgemeinbildenden schulischen Bil- dungssystem in die berufliche Ausbildung zu unterstützen. Die Kooperation zwischen Schulen und Ausbildungsbetrieben nimmt dabei einen besonderen Stellenwert ein.

Berufsakademie Ost-Friesland e. V. (BAO)

Ein gutes Beispiel für diese Aktivitäten ist die bereits erwähnte Berufsakademie Ost-Friesland e. V. (BAO) mit Sitz in Leer. Seit 1996 bildet sie gemeinsam mit Unternehmen Fach- und Führungskräfte aus. Träger der BAO sind Unternehmen, Wirtschaftskammern und Verbände, Gebietskörperschaf- ten der Region und die Stiftung Wirtschaftsakademie Ost-Friesland. Auf der Basis der Hochschul- zugangsberechtigung wird eine dreijährige wissenschaftsbezogene und zugleich praxisorientierte berufliche Bildung vermittelt (Studium im dualen System, Studium im Praxisverbund). Theoriephasen an der Akademie und Praxisphasen in Unternehmen wechseln sich ab und führen über diese Kombi- 42 nation zu einer qualifizierten und zukunftsorientierten beruflichen Bildung.

Zielqualifikation ist der Bachelor of Business Administration oder Wirtschaftsinformatiker (BA). Während des Studiums absolvieren die Studenten zusätzlich eine IHK-Prüfung in einem nach deut- schem Berufsbildungsrecht anerkannten kaufmännischen Ausbildungsberuf (z. B. zum Industrie-, Informatik- oder Speditionskaufmann). Damit haben die Absolventen am Ende des Studiums zwei anerkannte Berufsabschlüsse. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Ausbildereignungsprü- fung abzulegen. Die BAO verbessert mit ihren Studienangeboten als „weicher“ Standortfaktor die Struktur sowie die Attraktivität Ostfrieslands. Sie ist Bestandteil einer aktiven Strukturpolitik und Instrument der Wirtschaftsförderung. Der Abwanderung begabter und leistungsfähiger junger Men- schen wird entgegengewirkt und das Innovationspotenzial in der Wirtschaft wird gestärkt. Ausgangslage und Handlungsfelder

Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Leer e. V. (VWA)

Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge nehmen in allen Bereichen der täglichen Arbeit einen immer größeren Raum ein. Dabei wird es für das einzelne Unternehmen bei steigendem Wett- bewerbs- und Kostendruck und zunehmenden Auswirkungen des demografischen Wandels immer wichtiger, betriebswirtschaftlich geschulte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf allen Ebenen zu beschäftigen, die ihr Wissen in das tägliche Handeln einfließen lassen.

Für die Weiterbildung der Beschäftigten bietet die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Leer e. V. (VWA) durch das Angebot eines berufsbegleitenden Studiums auf universitärem Niveau die Mög- lichkeit, sich vor Ort betriebswirtschaftliche Kenntnisse anzueignen. Ziel der VWA ist es, engagierte und leistungsbereite Mitarbeiter aus Wirtschaft und Verwaltung für Fach- und Führungsaufgaben zu qualifizieren. Für die meisten Absolventen zahlt sich das Studium aus, da sie in ihren Betrieben aufsteigen können. Der weitere Vorteil des Studiums liegt darin, dass das Studium in Leer stattfindet und die Studenten die Region nicht verlassen müssen.

Drei unterschiedliche Studiengänge bietet die Akademie in Leer an: Betriebswirt (VWA), Informatik- Betriebswirt (VWA) sowie Verwaltungs-Betriebswirt (VWA). Um für ein Studium an der VWA zuge- lassen zu werden, brauchen die Bewerber kein Abitur, sondern mittlere Berufs- und Schulabschlüsse. Durch das berufsbegleitende Studium können die Studenten in ihrem normalen Beruf weiterarbei- ten, sodass die finanzielle Situation, zum Beispiel für die Familie, weiter gesichert ist.

Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen – Projekt „Junge Ems-Achse mit Zukunftsideen“

Das Projekt Junge Ems-Achse mit Zukunftsideen (Fachkräfteinitiative Ems-Achse, beste Köpfe – beste Chancen der Wachstumsregion Ems-Achse e. V.) zielt darauf ab, das Fachkräftepotenzial der jungen Menschen in der Region durch Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen zu akti- vieren und eine nachhaltige Bindung dieser Zielgruppe an die Region zu erreichen. Durch die Teil- habe an Maßnahmen zur Berufswahlorientierung, die gemeinsame Lösung von Fachaufgaben und die Teilnahme an der Schülerakademie „Nachwuchsköpfe der Ems-Achse“ (Sommer 2012) lernen die Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen vorhandene Berufs- 43 bilder und Unternehmen kennen. 21 Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen in der Region der Ems-Achse nahmen an diesem Projekt teil. Gemeinsam mit den Fachkräftemanagern der Fachkräfteservice-Stellen in der Wachstumsregion Ems-Achse begleitete die Projektleitung die Part- nerschaften über einen Zeitraum von circa eineinhalb Jahren. Die Schülerinnen und Schüler erhalten somit eine Orientierungshilfe in Bezug auf ihre Berufswahl. Ausgangslage und Handlungsfelder

Volkshochschule für die Stadt und den Kreis Leer e. V.

Die Volkshochschule des Kreises und der Stadt Leer bietet ein vielfältiges Bildungsangebot für die unterschiedlichen Ziel- und Altersgruppen. Neben maßgeschneiderten Bildungsangeboten für Fir- menschulungen sind im Rahmen der demografischen Entwicklung die elf Außenstellen von Bedeu- tung. Diese spielen eine zunehmend wichtige Rolle, denn dank des ehrenamtlichen Engagements der Außenstellenleiterinnen und -leiter finden knapp 40 Prozent der Kurse in den dezentralen Außen- stellen in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden statt.

Zukunft im Blick – Erfolge verankern

Im Handlungsfeld Bildung werden die sich nachhaltig verändernden Schülerzahlen große Auswir- kungen auf die Bildungslandschaft im gesamten Landkreis Leer haben. Von dem Rückgang der Schü- lerzahlen sind nicht nur die Grundschulen und die weiterführenden Schulen betroffen, sondern auch die berufsbildenden Schulen. Der Druck auf das Schulsystem und seine Schulformen wird sich erhö- hen, da in den kommenden Jahren immer weniger junge Menschen zur Verfügung stehen. Daher muss es eine vordringliche Aufgabe des Landkreises Leer sein, alle jungen Menschen so gut wie mög- lich zu qualifizieren und dafür zu sorgen, dass kein junger Mensch verloren geht, sondern individu- elle Unterstützung erfährt wo sie notwendig ist. Bei dieser Aufgabe müssen der Landkreis, die kreis- angehörigen Kommunen und die verschiedensten Kooperationspartner eng zusammenarbeiten:

• Die Angebote im Bereich der frühkindlichen Bildung, den Grundschulen und den Ganztagsgrund- schulen sind qualitativ weiterzuentwickeln. Neben einem verlässlichen Betreuungsangebot ist für qualitativ hochwertige Bildungsangebote insbesondere im Nachmittagsbereich Sorge zu tra- gen. Dies gilt auch für die Ganztagsangebote an den weiterführenden Schulen.

• um den sich abzeichnenden Mangel an Fachkräften zu begegnen, ist das Schulsystem aufgefor- dert, allen Schülerinnen und Schülern – egal welcher kulturellen oder sozialen Herkunft – einen qualifizierten Schul- und Ausbildungsabschluss zu ermöglichen. Ziel sollte es sein, insbesondere den Anteil an Schulabgängern mit Fachhochschulreife beziehungsweise allgemeiner Hochschul- reife zu erhöhen und schulische Laufbahnunterbrechungen durch Schulformwechsel zu vermei- 44 den (Verlässlichkeit von Trendempfehlungen von der Grundschule zur weiterführenden allge- meinbildenden Schule). Hierbei sind auch die Möglichkeiten des Bildungs- und Teilhabepakets durch die Eltern und Lehrer auszuschöpfen.

• Im Bereich des (non-)formalen Lernens ist es wichtig, dass die kreisangehörigen Kommunen interkommunal zusammenarbeiten und Angebote und Ressourcen für die verschiedenen Gene- rationen zur Verfügung stellen, die in Kooperation mit freien Trägern, Vereinen und Verbänden bedarfsgerecht genutzt werden können.

• volkshochschule, Vereine und Verbände müssen ihre Anstrengungen intensivieren, Bildungsan- gebote für ältere Menschen und intergenerative Angebote zu entwickeln und anzubieten. Ausgangslage und Handlungsfelder

III. 3 Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit

Junge Menschen und Familien im Kreisgebiet zu halten und neue hinzuzugewinnen, ist ein zentrales Anliegen des Landkreises Leer. Daher schärft der Landkreis Leer sein familienfreundliches Profil und arbeitet intensiv daran, seine weichen Standortfaktoren weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit zahl- reichen Akteuren werden familienfreundliche Rahmenbedingungen geschaffen, um die Standortat- traktivität für junge Menschen und Familien zu erhöhen. Familienfreundlichkeit wird dabei als zen- traler Baustein für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung gesehen.

Im Landkreis Leer finden sich vielfältige Betreuungs-, Beratungs- und Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien. Diese sind wichtig, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelin- gen kann. Kommunen und Wirtschaft können hier erfolgreich Hand in Hand arbeiten.

Da stehen wir – Daten und Fakten

Bedarfsgerechte, verlässliche und qualitativ hochwertige Kinderbetreuungsangebote sind eine wich- tige Voraussetzung, um Eltern in ihrer Erziehungsarbeit und Kinder in ihrer Entwicklung zu unter- stützen und zu fördern. Zudem ist Berufstätigkeit heute für viele Mütter wesentlicher Bestandteil ihrer Lebensplanung. Daher sind zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor Ort Unterstützungs- strukturen für Kinder aller Altersgruppen notwendig, die bei Bedarf auch flexible Lösungen anbieten.

Der Landkreis Leer fördert und entwickelt deshalb unter anderem auf der Basis der Kindertagesstät- tenbedarfsplanung des Jugendamts stetig eine bedarfsgerechte Anpassung von Betreuungs- und Bildungsangeboten für verschiedene Altersgruppen:

• Kinderbetreuung in Krippen, Kindergärten oder in der Tagespflege für Kinder bis zum schulpflich- tigen Alter

• Betreuungsangebote von Schülerinnen und Schülern an Grundschulen und weiterführenden Schulen (Ganztagesschulen)

• betrieblich unterstützte Kinderbetreuung 45

• Ferienbetreuung

Betreuung für unter dreijährige Kinder und drei- bis sechsjährige Kinder

Die Qualität der Angebote, die Öffnungszeiten, die Wohnortnähe, die Berufstätigkeit der Eltern, unterstützende Netzwerke und die Höhe der Elternbeiträge beeinflussen die Entscheidung darüber, ob ein Betreuungsangebot angenommen wird oder nicht. Ausgangslage und Handlungsfelder

Dessen ist sich der Landkreis Leer bewusst und investiert seit Jahren kontinuierlich in einen bedarfs- gerechten Ausbau der Betreuungsangebote für die Null- bis Zwölfjährigen. So fließen allein in den Ausbau des Krippenangebots Investitionskostenzuschüsse des Landkreises Leer in Höhe von rund einer Millionen Euro. Damit werden kreisweit zu den 2008 bereits vorhandenen 25 Plätzen bis zum ersten August 2013 zusätzlich 605 Krippenplätze für unter Dreijährige geschaffen.

Aktuell (November 2012) gibt es im Landkreis Leer 63 Kindertagesstätten (inklusive dreier Sonder- einrichtungen und einer betrieblichen Kindertagesstätte), zehn Krippen und vier sonstige Einrichtun- gen und Spielkreise. Zwölf Kindertagestätten verfügen über ein Krippenangebot. 17 Kindertagesstät- ten und drei Krippen bieten eine Ganztagsbetreuung an. Die sonstigen Einrichtungen und Spielkreise bieten keine Betreuung von mindestens vier Stunden an fünf Tagen an und erfüllen damit nicht den Rechtsanspruch auf einen Kindertagesstättenplatz.

Betreuung für unter dreijährige Kinder

Zum Stichtag 31.12.2011 gab es 4.085 unter Dreijährige. Zum 1.8.2013 werden 630 Vormittagsplätze und 30 Nachmittagsplätze für Kinder dieser Altersgruppe vorgehalten. Zusätzlich gibt es 53 Plätze in Großtagespflegestellen, wie zum Beispiel in der gemeinsamen betrieblichen Großtagespflegestelle „Lüttje Kinnerhuus“ des Klinikums Leer und der Kreisverwaltung Leer. Bei privat-gewerblich tätigen Tagespflegepersonen können 172 unter Dreijährige eine liebevolle Betreuung erhalten.

Ab dem 1.8.2013 hat jedes Kind ab dem ersten bis zum dritten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. Für 31 Prozent der Kinder dieses Alters wird es ein Betreuungsangebot im Land- kreis Leer geben.

Sollte darüber hinaus ein weiterer Bedarf an Betreuungsplätzen bestehen, wird im Landkreis Leer der sukzessive Ausbau auch weiterhin konsequent verfolgt.

Die voraussichtlichen Betreuungsangebote für unter dreijährige Kinder auf Ebene der Kommunen des Landkreises zum Stichtag 1.8.2013 können der Tabelle 18 entnommen werden.

46 Betreuung für drei- bis sechsjährige Kinder

In den 63 Kindertagesstätten (inklusive Sondereinrichtungen) gibt es derzeit 4.695 Kindertagesstät- tenplätze (März 2012). Davon sind 3.751 Plätze Vormittags- beziehungsweise Ganztagsplätze (398 reine Ganztagsplätze) und 944 sind Nachmittagsplätze. Bezogen auf die 4.333 anspruchsberechtig- ten Kinder (31.12.2011) im Kreisgebiet ergibt sich eine Angebotsquote von 108,35 Prozent. Damit liegt das Angebot an Kindertagesstättenplätzen über der Anzahl anspruchsberechtigter Kinder.

Die Versorgungsquote der drei- bis sechsjährigen Kinder mit Rechtsanspruch, wie er sich in den Kommunen des Landkreises Leer darstellt, ist der Tabelle 19 zu entnehmen: Ausgangslage und Handlungsfelder

Tabelle 18: Voraussichtliche Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren zum 1. August 2013 im Landkreis Leer

Stadt/Gemeinde Vormittagskrippen- Großtagespflegeplätze Private gewerbliche plätze Tagespflege Borkum 7 Städt. Kinderkrippe 30 Bunde 17 Ev. ref. Kinderkrippe 30 Hesel 15 Kinderkrippe Hesel 30 Ev. Kinderkrippe 15 Jemgum 4 Kinderkrippe Midlum 15 Jümme Kinderkrippe 15 Kinderkrippe Arche 15 Kinderkrippe Nortmoor 15 Leer 32 Altstadtkrippe 15 St. Marien Kinderkrippe 15 Kinderkrippe Bullerbü 30 Kinderkrippe Regenbogenland 15 Kinderkrippe Mini Club 30 Kinderkrippe Pastorenkamp 15 Kinderkrippe Pauluskindergarten 15 Moormerland 33 Filius Kinderkrippe 30 Kinderkrippe Spatzennest 30 Kinderkrippe Oldersum 15 Ostrhauderfehn Kinderkrippe „Wüppsteertjes“ 30 Rhauderfehn 10 Kinderkrippe Adlerfarn 45 Kinderkrippe St. Michael 15 Langholt Uplengen 24 47 Kinderkrippe St. Martin Remels 15 Kinderkrippe Hollen 15 Kinderkrippe Stapel 15 Weener 14 Kinderkrippe Weener 45 Kinderkrippe Jona 15 Westoverledingen 16 Kinderkrippe Ihren 30 Kinderkrippe Steenfelde 30 Kreisgebiet 53 Gesamt 630 53 172 Daten: Landkreis Leer; eigene Darstellung 2012

Ausgangslage und Handlungsfelder

Tabelle 19: Versorgungsquote für die drei- bis sechsjährigen Kinder im Landkreis Leer im Jahr 2012

Kreisangehörige Kommunen Anzahl der Kinder Versorgungsquote Versorgungsquote 3 bis 6 Jahre 3 bis 6 Gesamtplätze 3 bis 6 Vormittags-/ in Prozent Ganztagsplätze in Prozent Borkum 107 119,62 119,62 Bunde 214 104,20 92,52 Hesel 326 87,73 80,06 Jemgum 85 95,29 95,29 Jümme 189 113,76 113,76 Leer (Stadt) 788 132,23 100,00 Moormerland 657 93,00 67,43 Ostrhauderfehn 250 113,06 76,80 Rhauderfehn 446 100,67 69,96 Uplengen 329 97,87 84,80 Weener 421 94,54 82,66 Westoverledingen 521 101,92 73,13 Landkreis Leer gesamt 4.333 96,67 81,45 Daten: 15. Fortschreibung der Kindertagesstättenbedarfsplanung des Landkreises Leer vom März 201227; eigene Darstellung 2012

25 Betreuung in der Kindertagespflege

Im Landkreis Leer werden die institutionellen Betreuungsangebote für Kinder im Alter von null Jah- ren bis zum Schuleintritt durch Angebote der Kindertagespflege ergänzt. − seit 1997 bildet der Familienservice Weser-Ems e. V. Interessierte zum Kinderbetreuer bezie- hungsweise zur Kinderbetreuerin aus. Das dadurch entstandene breite Angebot an Tagespflege- personen bildet im Landkreis Leer eine gute Basis für flexible Betreuungsangebote neben und in Ergänzung zur institutionellen Kinderbetreuung.

Eine Umfrage bei allen 52 privatgewerblich tätigen Tagespflegepersonen zum Stichtag 1.8.2012 hat ergeben, dass bei ihnen insgesamt 234 Kinder betreut werden können. 48

Beispiele betrieblich unterstützter Kinderbetreuung im Landkreis Leer

• Bedarfsgerechte Betreuungsangebote in einer Betriebskita der Hartmann Reederei seit 2008 für bis zu 25 Mitarbeiterkinder im Alter von acht Wochen bis sechs Jahren

• Kindertagespflegestelle „Lüttje Kinnerhuus“ für bis zu 15 Kinder von Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter des Klinikums Leer und des Landkreises Leer

• großtagespflegestelle der Zeitungsgruppe Ostfriesland für bis zu zehn Kinder

25 landkreis Leer – Der Landrat 2012. Ausgangslage und Handlungsfelder

• g roßtagespflege an den Berufsbildenden Schulen für bis zu zehn anwesende Kinder unter drei Jah- ren besonders jünger Mütter, die noch ihre Schul- bzw. Berufsausbildung antreten oder beenden wollen

Daran arbeiten wir – Beispiele vor Ort

Der Landkreis Leer fördert zahlreiche institutionalisierte und flexible Kinderbetreuungsangebote. Ferner unterhält er in jeder Kommune einen Familienstützpunkt. Da Familien mehr denn je Beruf, Betreuung, Erziehung der Kinder, aber auch die Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger „unter einen Hut bringen“ müssen, helfen die Familienstützpunkte dabei, Kontakte zu Betreuungs-, Bera- tungs- und Bildungseinrichtungen direkt vor Ort herzustellen.

Ferner bietet der Landkreis Leer im Verbund mit seinen Städten und Gemeinden seit 2010 in den Sommerferien eine Betreuung für Kinder im Alter bis zu zwölf Jahren an. Die Angebote richten sich an erwerbstätige Eltern mit Wohnsitz im Landkreis Leer, finden in der Regel in Kindergärten und Schulen statt und werden auch auf die Oster- und Herbstferien ausgedehnt.

Der Familienservice Weser-Ems e. V. bietet insbesondere für Unternehmen und deren Beschäftigte betriebsspezifische Betreuungsangebote. In Kooperation mit der Wachstumsregion Ems-Achse e. V. bietet er die Kindernotfallbetreuung für Mitgliedsunternehmen an.

Ausbau der Ganztagsgrundschule für sechs- bis zehnjährige Kinder

Im Rahmen ihrer freiwilligen Leistungen haben der Landkreis und einige kreisangehörige Kommu- nen beschlossen, den Betrieb von Ganztagsgrundschulen finanziell zu fördern. Ziel ist es, das Ange- bot kontinuierlich weiter auszubauen. Insgesamt befinden sich im Landkreis Leer 50 Grundschulen. Im Schuljahr 2012/1013 arbeiten elf Grundschulen im Kreis als Ganztagsschulen. Gefördert werden die Grundschulen Weener, Holthusen, Jheringsfehn, Langholt und die Hoheellernschule in Leer. Nach Ablauf einer Übergangsfrist werden die Grundschulen Rajen, Rhaudermoor und Konke-Oltmanns- Schule in Rhauderfehn noch an drei Nachmittagen Angebote bereithalten. 49 Weitere elf Grundschulen im Kreisgebiet möchten ebenfalls Ganztagsgrundschulen werden und haben bereits einen Antrag gestellt. Diese Schulen könnten ab dem Schuljahr 2013/2014 an den Start gehen. Neun weitere Grundschulen überlegen derzeit, ob sie ein entsprechendes Angebot auf- bauen beziehungsweise wie sie es konkret umsetzen wollen.

Der Landkreis unterstützt die Schulen zurzeit jährlich mit 100.000 Euro (2013). Der Kreistag hat für die Ausbauphase rund 750.000 Euro jährlich bereitgestellt. Aufgrund der noch relativ neuen Erfah- rungen mit dem Aufbau der Ganztagsbetreuung an den Grundschulen können bisher noch keine flä- chendeckenden Aussagen darüber getroffen werden, wie die Angebote bisher angenommen werden. Ausgangslage und Handlungsfelder

Beispiel Grundschule Jheringsfehn

Am Beispiel der Grundschule Jheringsfehn sei erläutert, wie das Angebot an dieser Ganztagsgrund- schule bisher angenommen wird: Von den 205 Schülerinnen und Schülern nahmen im Jahr 2011 114 Schulkinder die Angebote an unterschiedlichen Tagen wahr: 46 Kinder montags, 24 dienstags, 12 mittwochs und 31 donnerstags. Nach Jahrgängen gegliedert, nutzen 44 Prozent des ersten Schul- jahres, 57 Prozent des zweiten Schuljahres, 75 Prozent des dritten Schuljahres und 57 Prozent des vierten Schuljahres die Angebote.

Ausbau der Ganztagsbetreuung an den weiterführenden Schulen

Alle weiterführenden Schulen im Landkreis Leer – außer der Freien Christlichen Schule Ostfriesland – befinden sich in Trägerschaft des Landkreises. Dazu gehören insgesamt sieben Hauptschulen, acht Realschulen, sieben Förderschulen, vier Oberschulen, drei Gymnasien, eine Gesamtschule und drei Berufsbildende Schulen. An den weiterführenden Schulen existiert ein nahezu flächendeckendes offenes Ganztagsangebot. Die Einführung des offenen Ganztags begann bereits im Jahr 2005 und wird bis heute sukzessive ausgebaut. Dabei können die Schülerinnen und Schüler nach dem regulä- ren Unterricht am Vormittag an verschiedenen, jahrgangsübergreifenden Angeboten in der Schule teilnehmen. Es gibt Arbeitsgemeinschaften, Hausaufgabenbetreuung und -methodik, Förderung in den Kernfächern, Erlernen der dritten Fremdsprache, Kultur- und Theaterprojekte, Sportangebote sowie Projekte zur Begabtenförderung. Die Angebote unterscheiden sich von Schule zu Schule.

Zukunft im Blick – Erfolge verankern

Die Akteure im Landkreis Leer stehen zukünftig vor der Aufgabe, die bisherigen Angebote bedarfs- gerecht weiterzuentwickeln.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Betreuungsangebote für Kinder

50 Angesichts der demografischen Entwicklung liegt sicherlich die Hauptaufgabe darin, einerseits auf den wachsenden Bedarf an differenzierten Betreuungsangeboten für die unterschiedlichen Alters- gruppen zu reagieren (qualitativ und quantitativ) und andererseits den mittel- und langfristigen Rückgang der Kinderzahlen in den kommenden Jahren im Blick zu haben. Die Kindertagesstätten- bedarfsplanung des Landkreis Leer berücksichtigt die demografischen Effekte. Bei der Entscheidung, ob Familien ihren Wohnsitz im Landkreis Leer behalten oder hierhin verlagern, spielt das Vorhan- densein von Kinderbetreuungsmöglichkeiten eine große Rolle. Konkret sind die folgenden Ziele wei- terzuverfolgen:

• Die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren, insbesondere ab dem ersten Lebens- jahr, sukzessive und bedarfsgerecht ausbauen, um dem Rechtsanspruch ab dem Jahr 2013 zu entsprechen und ein bedarfsgerechtes Angebot, welches den Bedürfnissen von Eltern und Kin- dern im Landkreis Leer gerecht wird, vorzuhalten. Ausgangslage und Handlungsfelder

• Für die Gruppe der drei- bis sechsjährigen Kinder sind ausreichend Kita-Plätze am Vormittag zur Verfügung zu stellen, um den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zu gewährleisten. Dies gilt insbesondere für die Gemeinden Moormerland, Rhauderfehn und Westoverledingen, die bei unveränderter Platzzahl auf längere Sicht nicht für 90 Prozent der Kinder im Kindergarten- alter einen Vormittags- oder Ganztagsplatz zur Verfügung stellen können. Dies kann vor allem durch die Einrichtung neuer Gruppen erreicht werden.

• Wenn die Angebotskapazitäten für die Betreuung der Kinder von drei Jahren bis zum Schulein- tritt nicht mehr vollständig genutzt werden, können die freien Ressourcen in die Verbesserung der Qualität der Betreuung und der Einrichtungen investiert werden, zum Beispiel durch die Ver- ringerung der Gruppengrößen bei gleichem Personal, dem Abbau von Nachmittagsplätzen zu Ganztagsplätzen, Einrichtung altersübergreifender Gruppen etc.

• Die Ganztagsbetreuung an Grundschulen ist auf weitere Kommunen auszubauen. Dabei sollten die kreisangehörigen Kommunen gemeinsam mit den Schulen daran arbeiten, eine möglichst hohe Qualität bei der Förderung der Kinder, die ein Ganztagsangebot wahrnehmen, zu realisie- ren (z. B. Konzeption der Angebote für die Nachmittagsbetreuung an den Grundschulen, gesunde Mittagsverpflegung). Dabei ist insbesondere von den Kommunen, die bisher nicht in die Ganz- tagsbetreuung an Grundschulen eingestiegen sind, zu bedenken, dass der Betreuungsbedarf im Nachmittagsbereich mit dem Eintritt in die Grundschule nicht abnimmt, sondern mindestens konstant bleibt. Für die Weiterentwicklung der Betreuungsangebote an den Grundschulen wird empfohlen, vor Ort, das heißt gemeinsam mit Grundschulen und kommunalen Akteuren, Dialog- prozesse über Ziele, Konzepte, Qualitäten und Quantitäten zu initiieren. Ein interkommunaler, überörtlicher Erfahrungsaustausch zwischen den bereits existierenden Ganztagsgrundschulen und den bisher noch nicht im Ganztag befindlichen Grundschulen kann hilfreiche Impulse geben. Dieser Dialogprozess sollte zu einem langfristigen, fest verankerten Austausch aller Grundschu- len werden.

• s owohl für die Ganztagsbetreuung an Grundschulen als auch an den weiterführenden Schulen sollte ein Berichtssystem aufgebaut werden, welches Informationen über die Entwicklung der Ganztagsangebote gibt (z. B. zur Fragestellung, wie viele Kinder das Angebot in welchem Umfang nutzen). 51

Ein ganzer Landkreis packt an

Beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielen gerade im ländlich geprägten Landkreis Leer die Kommunikation und der Dialog über die Chancen sowie Handlungsmöglichkeiten eine große Rolle. Gerade in den letzten Jahren wurde im Landkreis Leer sehr viel bewegt. Die Betreuungsange- bote sind in den letzten Jahren stark ausgebaut worden. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Information über bestehende Angebote. Die Broschüre Eltern im Job bietet einen Überblick über die Breite des Angebots sowie über Anlaufstellen und Kontaktadressen auch bei den kreisangehörigen Gemeinden. Ausgangslage und Handlungsfelder

Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung kommt es verstärkt darauf an, in den kreisangehörigen Kommunen auch den Dialog im Sinne eines moderierten Erfahrungsaustausches mit den lokalen Akteuren (Kitas, Schulen, Träger der Jugendhilfe, Eltern, Schülerinnen und Schüler, soziale Einrich- tungen etc.) darüber zu führen und zu initiieren, wie vor Ort die Angebote für Familien zur Verein- barkeit weiterzuentwickeln sind. Ein wichtiger Baustein in diesem Prozess ist die Frage darüber, wel- cher Familienbegriff den zukünftigen Aktivitäten zugrunde liegt.

III. 4 Wohnen und Leben im Alter

Die älter werdende Bevölkerung im Landkreis Leer bedeutet Chance und Herausforderung zugleich: Chance, weil damit ein großes gesellschaftliches Potenzial und eine Vielzahl an Ressourcen verbun- den sind. Herausforderung, weil der Landkreis und seine Kommunen sich auf die Veränderungen und Anpassungsnotwendigkeiten einstellen müssen, die eine alternde Gesellschaft mit sich bringen wird. Bei der Gestaltung einer kommunalen Seniorenpolitik ist mit zu bedenken, dass die Gruppe der 65-Jährigen und Älteren keine homogene Gruppe ist, sondern in ihren Bedürfnissen ähnlich viel- schichtig gelagert ist wie die Bedarfe von jungen Menschen im Alter von null bis 30 Jahren.

Im Handlungsfeld Wohnen und Leben im Alter ist es das oberste Ziel, ein möglichst langes selbst- bestimmtes Leben und Wohnen im Alter zu ermöglichen. Neben der wachsenden Zahl älterer Men- schen (im Vergleich zur abnehmenden Zahl jüngerer Menschen und insbesondere des Erwerbsperso- nenpotenzials) spielt dabei besonders auch der Wandel des Alters eine große Rolle:

Denn durch die längere Lebenserwartung verlängert sich die Phase des Älterwerdens und Älterseins und die Vielfalt der Lebensstile im Alter nimmt zu. Immer häufiger leben ältere Menschen allein, viele von ihnen sind Frauen. Die höhere Lebenserwartung geht oft einher mit besserer Gesundheit, einer hohen Qualifikation und Motivation, einer besseren Bildung als in früheren Generationen und einem hohen Selbstbewusstsein. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass es für viele Men- schen eine lange Phase des aktiven Alterns gibt. Älter werdende Menschen verfügen über Potenzi- ale, die für die Weiterentwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft im gesamten Landkreis genutzt werden können.

52 Demgegenüber steht allerdings auch die Tatsache, dass mit wachsendem Alter oftmals gesundheit- liche Probleme und Einschränkungen verbunden sind. Oberhalb eines Alters von 75 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit, betreuungs- und pflegebedürftig zu werden, stark an. Ein erheblicher Teil der Pflegebedürftigen ist 65 Jahre und älter. Insbesondere Frauen ab 70 Jahren haben auch aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung ein höheres Pflegerisiko als Männer.

Auf diesen Wandel des Alters und deren Komplexität muss heute eine moderne Seniorenpolitik reagieren. Und diese hat auch im Landkreis Leer Konjunktur und erfährt einen erheblichen Zuwachs an Aufmerksamkeit. Ausgangslage und Handlungsfelder

Da stehen wir – Daten und Fakten

Bereits im Jahr 2010 lag der Anteil der ab 65-Jährigen im Landkreis Leer bei 20 Prozent. Bis zum Jahr 2030 wird dieser auf rund 28 Prozent ansteigen.26 Die Tabelle 20 verdeutlicht diese Entwicklung.

Tabelle 20: Entwicklung der ab 65-Jährigen im Landkreis Leer für die Jahre 2010 und 2030 im Vergleich

2010 2030 65- bis 79-Jährige 24.490 31.930 Anteil an der Gesamtbevölkerung 15 % 20 % ab 80-Jährige 7.570 12.820 Anteil an der Gesamtbevölkerung 5 % 8 % Daten: Kommunen Landkreis Leer 2011/2012; eigene Darstellung 2012

Auf der Ebene der kreisangehörigen Kommunen wird diese Entwicklung sehr unterschiedlich sein. In der Stadt Leer wird bei den ab 80-Jährigen ein Anstieg um 33 Prozent zu erwarten sein (von 1.900 Einwohnern dieser Altersklasse im Jahr 2010 auf 2.530 im Jahr 2030), wohingegen in Hesel und Moormerland mit einer Verdoppelung der Zahl der ab 80-Jährigen zu rechnen ist. Beispielsweise werden in Moormerland im Jahr 2030 rund 1.920 ab 80-Jährige leben (im Jahr 2010 waren dies rund 940 Personen dieser Altersgruppe).

Wanderungen nach dem Beginn der zweiten Lebenshälfte

Der Landkreis Leer ist als Wohnstandort für die ältere Bevölkerung höchst interessant. So wan- dern verstärkt beispielsweise Menschen aus dem Ruhrgebiet aber auch aus anderen Regionen nach Beginn der zweiten Lebenshälfte oder mit dem Eintritt ins Rentenalter in den Landkreis Leer. Auf Ebene der kreisangehörigen Kommunen sind seit dem Jahr 2003 zum Teil deutliche Zuwachsraten zu verzeichnen, zum Beispiel in Bunde, Hesel, Ostrhauderfehn und in der Stadt Weener.27

Pflegebedürftigkeit 53 Die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, steigt mit zunehmendem Alter. Entsprechend wird es auch im Landkreis Leer einen immer größer werdenden Hilfe- und Pflegebedarf geben.

Nach der aktuellen Pflegestatistik für das Land Niedersachsen28 waren im Dezember 2011 rund 270.399 Menschen in ganz Niedersachsen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgeset- zes (SGB XI). Die Zahl der Pflegebedürftigen ist damit im Vergleich zum Jahr 2007 um 28.203 Per- sonen (plus 11,6 Prozent) gestiegen. Der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung insgesamt betrug damit in ganz Niedersachsen 3,4 Prozent (Bevölkerungsstand 2011: 7.913.502). Im Landkreis Leer waren im Jahr 2011 insgesamt 5.664 Menschen pflegebedürftig (dies entspricht ebenso einem Anteil von 3,4 Prozent an der Gesamtbevölkerung des Landkreises).

26 Die Entwicklung aller Altersgruppen bis zum Jahr 2030 ist im Demografiebericht Kapitel 2 auf der Seite 26 ff. dargestellt. 27 www.wegweiserkommune.de 28 Der Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN) hat im November 2012 die Zahlen und Daten zur niedersächsischen Pflegestatistik 2011 vorgelegt. Ausgangslage und Handlungsfelder

Der Tabelle 21 ist zu entnehmen, wie sich die Zahl der Pflegebedürftigen im Landkreis Leer auf die ambulante und vollstationäre Pflege verteilt.29

Tabelle 21: Anzahl und Anteil der Pflegebedürftigen in ambulanter und stationärer Pflege im Landkreis Leer im Jahr 2011

Pflegebedürftige insgesamt davon in ambu- davon in voll- davon in teil- (Leistungsempfänger) lanter Pflege stationärer Pflege stationärer Pflege31 Land Niedersachsen 270.399 63.525 85.257 6.299 Landkreis Leer 5.664 1.401 1.296 92 (24,7 %) (22,9 %) (1,6%) Daten: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 2011; eigene Darstellung 2012

Bis zum Jahr 2020 ist davon auszugehen, dass sich der Anteil der Pflegebedürftigen weiter erhöhen wird, wenn sich die bisherigen Pflegequoten so fortsetzen.

Der zunehmende Hilfe- und Pflegebedarf wird aufgrund der veränderten Altersstruktur nicht mehr selbstverständlich durch vorhandene Familienstrukturen aufgefangen werden können. Für diejeni- gen, die ihre Angehörigen pflegen, stellt dies oft eine große körperliche und psychische Belastung dar. Die Unterstützung pflegender Angehöriger ist daher eine wichtige Aufgabe im Landkreis Leer.

Die Tabelle 22 informiert über den Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung und über den Anteil der vollstationären Pflege an den Pflegebedürftigen insgesamt.30

Tabelle 22: Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung insgesamt und Anteil der vollstationären Pflege an den Pflegebedürftigen insgesamt in Prozent

2011 Anteil der Pflegebedürf- Anteil der 75-Jährigen Anteil der vollstationären tigen an der Bevölkerung und Älteren an der Bevöl- Pflege an den Pflegebe- insgesamt kerung insgesamt, 201132 dürftigen insgesamt Land Niedersachsen 3,4 9,7 31,5 Landkreis Leer 3,4 8,8 22,9 Daten: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 2011; eigene Darstellung 2012

54 Ergänzend dazu lässt sich für den Landkreis Leer die Auslastungsquote der Pflegeeinrichtungen bezo- gen auf die stationäre Pflege festhalten. In 2010 lag die durchschnittliche Auslastung bezogen auf alle Pflegeheime im Kreisgebiet bei 95 Prozent, in 2011 bei 96 Prozent und in 2012 bei 95 Prozent.31

Betrachtet man die Pflegegeldempfänger im Landkreis Leer, so bezogen im Jahr 2011 insgesamt 3.540 Personen Pflegegeld. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die Verteilung der Pflegegeld- empfänger auf die Pflegestufen I bis III.

29 Die teilstationäre Pflege umfasst sowohl Tages- als auch Nachtpflege. Im Landkreis Leer gibt es bis dato nur Tagespflege, das Ange- bot von Nachpflege besteht noch nicht. 30 landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Bevölkerung nach Altersgruppen in Niedersachsen 2011, LSKN-Online: Tabelle Z1000120; eigene Darstellung). 31 am jeweils 1. eines Monats wird die Anzahl der unbelegten und belegten Plätze in allen Pflegeheimen imL andkreis Leer zent- ral erfasst. Die Anzahl belegter Plätze wird ins Verhältnis gesetzt zur Anzahl aller vorhandenen Plätze im Landkreis Leer. Aus den monatlichen (stichtagsbezogenen) Werten wird der Jahresdurchschnitt errechnet. Die Auslastungsquote beschreibt damit den Anteil belegter Plätze an den insgesamt verfügbaren Plätzen im Kreisgebiet. Ausgangslage und Handlungsfelder

Tabelle32 23: Pflegegeldempfänger im Landkreis Leer in den Pflegestufen I bis III

Alter Pflegegeldemp- in Prozent davon in davon in davon in fänger insgesamt34 Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III alle Altersgruppen 3.540 davon unter 60 759 21,4 414 210 135 davon 60 bis unter 70 372 10,5 214 125 33 davon 70 bis unter 80 876 24,7 515 293 68 davon 80 und älter 1.533 43,3 891 538 104 Daten: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Pflegestatistik 2011 (Tabelle K2804011); eigene Darstel- lung 2012

Betrachtet man das Thema „Leben und Wohnen im Alter“, so wird deutlich, dass neben der Pflege insbesondere die Themen Wohnen und Ehrenamt eine immer größere Rolle spielen. Um genauere Informationen über die Vorstellungen und Bedürfnisse der Bevölkerung zum Thema Wohnen und Ehrenamt zu bekommen, wurden im Jahr 2007 in Kooperation mit der Hochschule Vechta 1.100 Per- sonen zwischen 50 und 89 Jahren aus dem Landkreis Leer befragt33. Insgesamt zeigen die Befragten eine große Wohnzufriedenheit, wobei das Alter und die Inanspruchnahme von Hilfeangeboten die Wohnzufriedenheit stark beeinflussen. Beim Thema Ehrenamt wurde deutlich, dass rund 67 Prozent der Befragten im Landkreis Leer bisher kein Ehrenamt ausüben. 33 Prozent gehen einem Ehrenamt im Verein, im sozialen Bereich, in der Kirche etc. nach. Die Ergebnisse der Befragung gaben wichtige Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung der Aktivitäten für die Bereiche Wohnen und Ehrenamt.34

Daran arbeiten wir – Beispiele vor Ort

Im Landkreis Leer gibt es eine Fülle von Hilfe- und Unterstützungsangeboten für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, wie zum Beispiel ambulante, teilstationäre und vollstationäre Pflegeange- bote, spezielle Angebote für Demenzerkrankte sowie Angebote zur Entlastung pflegender Angehö- riger.

Seniorenservicebüro 55

Das Seniorenservicebüro des Landkreises Leer ist eine zentrale Beratungs- und Vermittlungsstelle für ältere Bürger und deren Angehörige. Die Seniorenbeauftragte des Landkreises Leer und ihr Team bie- ten dort konkrete Hilfen und Dienstleistungen zur Lebens- und Alltagsbewältigung aus einer Hand an. Ziel des Seniorenservicebüros ist es, von der ehrenamtlichen Wohnberatung, der Alltags- und Seniorenbegleitung bis hin zum Freiwilligen Jahr für Senioren einen Beratungsservice möglichst wohnortnah anzubieten.

32 landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Bevölkerung nach Altersgruppen in Niedersachsen 2011, LSKN-Online: Tabelle K2804012; eigene Darstellung). 33 Dies entspricht einer Rücklaufquote von rund 55 Prozent. Es wurden insgesamt 2.000 Bürgerinnen und Bürger dieser Altersgruppe angeschrieben. 34 Die Befragung kann im Sozialamt des Landkreises Leer bei der Seniorenbeauftragten angefordert werden. Ausgangslage und Handlungsfelder

Seniorenwegweiser des Landkreises Leer

Der Seniorenwegweiser stellt Informationen zu Beratungs-, Hilfe- und Unterstützungsmöglichkeiten von Vereinen, sozialen Einrichtungen, Verbänden etc. zur Verfügung.

Pflegestützpunkt Landkreis Leer

Der Pflegestützpunkt bietet in Kooperation mit den Pflegekassen Pflegebedürftigen und von Pfle- gebedürftigkeit bedrohten Menschen und ihren Angehörigen eine neutrale und trägerunabhängige Beratung und Hilfeangebote an. Eine weitere Aufgabe des Pflegestützpunktes ist die Vernetzung der vorhandenen Angebote, um hilfe- und pflegebedürftigen Menschen ein möglichst selbstbestimmtes und eigenständiges Leben in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen.

Kontaktstelle Ehrenamt

Die Kontaktstelle Ehrenamt ist eine Einrichtung des Landkreises Leer zur Förderung des bürger- schaftlichen Engagements. Sie bietet umfangreiche Informationen rund um das Thema Ehrenamt im Landkreis Leer und stellt sukzessive die Kontaktdaten und Adressen der örtlichen Organisationen zur Verfügung. Durch die Ehrenamts-Börse wird der Kontakt zwischen Freiwilligen und nach Helferin- nen und Helfern suchenden Organisationen hergestellt.

Ehrenamtliche Wohnberater

Ehrenamtliche Wohnberater unterstützen ältere und behinderte Menschen bei der Gestaltung ihrer Wohnsituation. Sie beraten umfassend über die Möglichkeiten der individuellen, bedürfnisorientier- ten Wohngestaltung, erarbeiten Lösungsvorschläge, informieren über finanzielle Förderungen und sind begleitend tätig bei der Umsetzung und Planung von Umbaumaßnahmen. Des Weiteren infor- mieren sie über Wohnformen als auch über Finanzierungs- und Unterstützungsmaßnahmen.

56 Generationenfreundliches Einkaufen

Der Landkreis Leer hat über die Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag (LINGA) ehrenamtliche Tester schulen lassen. Diese stehen im Kreisgebiet inhabergeführten Einzelhandels- geschäften mit einer Verkaufsfläche von bis zu 500 Quadratmetern auf Wunsch für eine kostenlose Prüfung ihrer Generationenfreundlichkeit zur Verfügung. Die Tester prüfen dabei Aspekte wie Sor- timents- und Ladengestaltung, Erreichbarkeit des Geschäfts und Serviceverhalten des Personals. Ist der Check erfolgreich, erhält das Fachgeschäft für drei Jahre ein Zertifikat und darf das Qualitätszei- chen „Generationenfreundliches Einkaufen“ führen. Damit zeigt es sein besonderes Engagement für seine Kunden, ob jung oder alt. Ausgangslage und Handlungsfelder

Vital im Landkreis Leer

Der Landkreis Leer ist seit 2011 Leuchtturm-Kommune bei der gemeinnützigen Initiative Vital in Deutschland. Über das Internetportal www.vitalindeutschland.de werden mit wenigen Klicks einer älteren Zielgruppe Angebote vor Ort vorgestellt, die das Leben im Landkreis Leer attraktiv und abwechslungsreich machen. In dem Portal finden sich für den Landkreis Leer Angebote aus verschie- denen Bereichen: Freizeit, Kultur, Sport, Bildung, Bürgerservice etc.

Zukunft im Blick – Erfolge verankern

An den Zahlen zur Entwicklung der Altersstruktur wird deutlich, dass die Auswirkungen des demo- grafischen Wandels im Landkreis Leer weniger im Rückgang der Bevölkerung zu suchen ist als viel- mehr in der starken Zunahme der Personen über 65 Jahren. Diese Entwicklung wird in den kreisan- gehörigen Städten und Gemeinden bereits bis zum Jahr 2020, das heißt in den nächsten acht Jahren, deutlich spürbar sein. Somit müssen die kreisangehörigen Kommunen gerade im Bereich ihrer eige- nen kommunalen Seniorenpolitik zeitnah handeln und ihre Aktivitäten notwendigerweise intensi- vieren.

Ziel der Seniorenpolitik im Landkreis Leer ist es, Strukturen zu schaffen, die allen älteren Menschen eine selbstbestimmte und aktive Lebensweise – auch bei Hilfe- und Unterstützungsbedarf – und so lange wie möglich im vertrauten Umfeld erlauben. Dabei kommt es darauf an, die Altenhilfe- und Beratungsstrukturen bedarfsgerecht, kleinräumig und unter Beteiligung der lokalen Akteure ständig weiterzuentwickeln, zu vernetzen und auf den aktuellen Bedarf auszurichten. Gerade pflegebedürf- tige Menschen müssen in ihrem jeweiligen sozialen Umfeld die Voraussetzungen und Strukturen fin- den, damit sie möglichst lange zu Hause leben können:

• Informations- und Beratungsangebote für das Leben im Alter sind dezentral von allen kreis- angehörigen Städten und Gemeinden zur Verfügung zu stellen, da sie alle mit einer deutlichen Zunahme bei den ab 65-Jährigen zu rechnen haben. Die Informations- und Beratungsarbeit sollte unter anderen die folgenden Bereiche betreffen: – Unterstützungsmöglichkeiten zur Verbesserung der häuslichen Situation und Pflege – Beratung und Vermittlung bei Unterbringung in stationäre oder teilstationäre Einrichtungen 57 – kulturelle, bildungs- und gemeinschaftsfördernde Angebote – alten- und behindertengerechter Wohnraum sowie Umbaumöglichkeiten – aktive Unterstützung von Selbsthilfegruppen – Informationen zu generationsübergreifenden Aktivitäten

• nachbarschaftliche und ehrenamtliche Unterstützungsstrukturen aufbauen und weiterentwickeln

• bezahlbare Angebote an haushaltsnahen und alltagsbegleitenden Dienstleistungen vorhalten

• Informations- und Beratungsarbeit über seniorengerechtes Wohnen zu Umbau- und finanziel- len Förderungsmöglichkeiten, individuellen Wohnraumanpassungen etc. bedarfsgerecht zur Ver- fügung stellen Ausgangslage und Handlungsfelder

• spezifische Wohnformen für unterschiedliche Zielgruppen (z. B. Seniorenwohngemeinschaften, Demenzkranke) entwickeln

• präventive Angebote für die Gestaltung eines aktiven Lebens im Alter, z. B. im Bereich der prä- ventiven Gesundheitsförderung vorhalten

• r ahmenbedingungen schaffen, um bürgerschaftliches Engagement zu verstärken und insbeson- dere neue Formen des Engagements zu fördern

Ein wichtiger Schwerpunkt der Zukunft wird es sein, der Vereinsamung im Alter entgegenzuwirken, beispielsweise wenn keine Familienmitglieder im Umfeld leben oder die Lebenspartner Zugezogener verstorben sind und nur wenige soziale Kontakte bestehen.

Die Sicherstellung und der Erhalt der räumlichen Mobilität älterer Menschen wird zukünftig im Landkreis Leer an Bedeutung gewinnen, da es gerade in den ländlichen Regionen darauf ankommt, die Orte der Nahversorgung wie Einkaufszentren, Ärzte etc. zu erreichen.

Die Zunahme der Wanderungsbewegungen zu Beginn der zweiten Lebenshälfte oder ab dem 65sten Lebensjahr lässt vermuten, dass ein besonderes Augenmerk auf der Integration der älteren Zugezo- genen liegen sollte.

III. 5 Infrastrukturplanung und Siedlungsentwicklung

Die Themen Infrastrukturplanung und Siedlungsentwicklung sind untrennbar mit der demografi- schen Entwicklung verbunden. Denn der Wandel der Altersstruktur der Bevölkerung mit immer weni- ger Kindern und mehr älteren Menschen erfordert eine passgenaue und langfristig tragfähige Aus- richtung des Infrastrukturangebots.

Infrastruktureinrichtungen und -angebote sowie Dienstleistungen sind vor allem in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Soziales, Kultur, Verkehr sowie Ver- und Entsorgung auf die jeweilige demogra- fische Entwicklung auszurichten. Aufgrund des sich verändernden Altersaufbaus wird es im Land- 58 kreis Leer und seinen kreisangehörigen Kommunen zu einer veränderten Nachfrage nach Infrastruk- turangeboten kommen, sodass eine Umgestaltung erforderlich wird.

Beim Thema Siedlungsentwicklung ist vor allem die Frage zu stellen, inwieweit die Siedlungsent- wicklung angesichts der stabilen bzw. leicht rückläufigen Bevölkerungszahlen zukunftsorientiert auszurichten ist. Da die Hoheit für die Siedlungs- und Flächenentwicklung bei den kreisangehörigen Kommunen liegt, können auch nur sie die Aufstellung, Änderung, Ergänzung oder Aufhebung von Bebauungsplänen veranlassen. Der Landkreis Leer kann hier als Moderator und Träger für öffentliche Belange eintreten und für eine demografieorientierte Siedlungs- und Flächenentwicklung sensibili- sieren und bei Interesse Unterstützungsmaßnahmen anbieten.

In den nun folgenden Ausführungen zu den Themen Infrastruktur und Siedlungsentwicklung können im Unterschied zu den anderen Handlungsfeldern nur einige Eckpunkte der Entwicklung skizziert werden. Um ein ausführlicheres Bild zu skizzieren, wäre eine genaue Angebots- und Nachfrageana- Ausgangslage und Handlungsfelder

lyse sowohl für den Bereich der Infrastrukturplanung als auch für die Siedlungsflächenentwicklung erforderlich. Sie bilden die Grundlage planerischer Konzepte und politischer Entscheidungen über denkbare Handlungsstrategien und konkrete Maßnahmen. Insofern wird im Folgenden der Schwer- punkt auf die Themen Haushaltsentwicklung sowie die medizinische Versorgung gelegt. Der Schwer- punkt der Aktivitäten vor Ort in diesem Handlungsfeld liegt auf der Ärzteversorgung.

Siedlungsentwicklung – Flächen- und Wohnraumbedarf

Der demografische Wandel formuliert Handlungsnotwendigkeiten im Bereich der Siedlungsentwick- lung. Die demografische Formel „weniger, älter, bunter“ stellt insbesondere Anforderungen an eine nachhaltige Siedlungsentwicklung durch eine veränderte Wohnungsnachfrage, die Anpassung von Infrastruktur gegebenenfalls verbunden mit veränderten Qualitätsansprüchen. Zahlreiche demogra- fische und soziale Trends wirken sich zudem auf die Siedlungsstrukturen (Flächenverbrauch, Erzeu- gung von Mobilität) aus und besitzen somit gleichfalls einen engen Bezug zum demografischen Wandel.

Aktuelle Trends und Herausforderungen sind dabei:

• weiter steigende Haushaltszahlen bei sinkender durchschnittlicher Haushaltsgröße durch Indivi- dualisierung und Alterung der Gesellschaft (= Steigerung der Wohnfläche pro Kopf)

• e ntwicklung und Nachfrage nach „veränderter Wohnformen“ unter anderem im Betreuungsbe- reich

• verknüpfung von demografischen Aspekten mit energetischen Herausforderungen

• sicherung tragfähiger und anpassungsfähiger Versorgungsangebote (z. B. Einzelhandel) sowie sozialer Infrastruktur (z. B. Betreuung, ärztliche Versorgung) für die steigende Zahl der Men- schen, die vorrangig auf eine wohnungsnahe Versorgung angewiesen sind (berufstätige Erzie- hende, alte Menschen, Alleinerziehende)

• Zunahme der (PKW-orientierten) Mobilität der Bevölkerung, da eine fußläufige Nahversorgung 59 in kleineren Ortsteilen und Dörfern häufig gefährdet oder nicht mehr gegeben ist

• realisierung einer ausgewogenen Verteilung zwischen Neubauentwicklung und Umgang mit dem vorhandenen Wohnungsbestand vor den Herausforderungen des Flächenverbrauchs, der energetischen Sanierung sowie der demografischen Anpassung

• ermöglichen der notwendigen Vernetzung von Funktionen (z. B. Wohnen, Arbeiten, Versorgen), um flexibleren Zeitstrukturen (Arbeits- und Öffnungszeiten, unterschiedliche Freizeiten, etc.) – verbunden mit einem differenzierten Mobilitätsverhalten – zu begegnen

• steigende Notwendigkeit einer kosteneffizienten Infrastruktur aufgrund der demografischen Entwicklung und der Haushaltssituation der Kommunen Ausgangslage und Handlungsfelder

Da stehen wir – Daten und Fakten

Haushaltsgrößen im Landkreis Leer

Das Gebiet des Landkreises Leer umfasst eine Fläche von 1.100 Quadratkilometern. Im Jahr 2009 gab es im Landkreis Leer 74.929 Haushalte. Den größten Anteil der Haushalte machten bereits im Jahr 2009 die Ein- und Zwei-Personenhaushalte aus (Tabelle 24).

Tabelle 24: Überblick über die Haushaltsgrößen im Jahr 2009 im Landkreis Leer und für das Land Niedersachsen

Landkreis Leer in Prozent Land Niedersachsen in Prozent Ein-Personen-Haushalte 23.945 32 1.439.200 38 Zwei-Personen-Haushalte 29.198 39 1.338.651 35 Drei-Personen-Haushalte 9.647 13 466.208 12 Vier-Personen-Haushalte 8.816 12 390.356 10 Fünf- und mehr Personen-Haushalte 3.323 4 145.217 4 Gesamt 74.929 100 3.833.631 100 Daten: Wohnungsmarktbeobachtung 2010/2011; eigene Darstellung 2012

Laut der Wohnungsmarkt- und Haushaltszahlenprognose des Landes Niedersachsen wird im Land- kreis Leer bis zum Jahr 2030 insbesondere mit einer Zunahme der Ein- bis Zwei-Personenhaushalte zu rechnen sein.35

Wohnbaulandfläche im Landkreis Leer

Bezogen auf das Wohnbauland im Landkreis Leer lässt sich feststellen, dass von 2001 bis 2011 ins- gesamt 406,43 Hektar als Wohnbaulandfläche ausgewiesen wurden. Davon sind bis zum 31.12.2011 insgesamt 108,97 Hektar bebaut worden. Das ergibt sich aus der alle zwei Jahre durchgeführten Wohnbaulandumfrage (Tabelle 25).

Tabelle 25: Entwicklung der ausgewiesenen und bebauten Fläche im Zeit- 60 raum 2001 bis 2011 in Hektar

Jahr ausgewiesene Fläche bebaute Fläche 1999–2001 116,94 43,02 2001–2003 103,14 26,72 2003–2005 45,81 13,58 2005–2007 91,33 14,14 2007–2009 29,75 6,26 2009–2011 19,46 5,19 Gesamt 406,43 108,97 Daten: Landkreis Leer; eigene Darstellung 2012

35 nBank 2010. Ausgangslage und Handlungsfelder

Durch die ermittelten Werte ergeben sich die in der nachstehenden Tabelle aufgeführten Brutto- wohnbaulandreserven. Diese sind unterteilt in bebaubare Bereiche allgemein beziehungsweise auf- grund der leichteren Mobilisierung in Reserven in Bebauungsplangebieten. Nach den Baulandreser- ven wurden dann folgende Wohneinheiten ermittelt (Tabelle 26).

Tabelle 26: Wohnbaulandreserven im Zeitraum 2001 bis 2011

Jahr Bruttowohnbauland- Bruttowohnbauland- mögliche Wohneinheiten reserven (gesamt) reserven (B-Plan) 1999–2001 285,69 219,21 3.301 2001–2003 179,70 252,30 3.133 2003–2005 254,20 167,04 3.114 2005–2007 281,65 222,36 3.433 2007–2009 266,41 205,65 3.203 2009–2011 222,30 170,74 2.730 Daten: Landkreis Leer; eigene Darstellung 2012

Auch weiterhin ist eine Zunahme des Wohnungsbestands mit einem Schwerpunkt beim Einfamilien- haus anzunehmen.

Ärzteversorgung im Landkreis Leer

Sowohl die Prognosen der Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen als auch eine vom Landkreis Leer unter Vertragsärzten durchgeführte Umfrage zeigen auf, dass sich bereits ab dem Jahr 2020 ein Ärztemangel im Landkreis Leer abzeichnet. Der Gewinnung von ärztlichem Nachwuchs für den Land- kreis Leer, insbesondere in der ländlichen Region, gilt im Rahmen der Strategien zur Gestaltung des demografischen Wandels ein besonderes Augenmerk.

Die Umfrage aus dem Jahr 2009 unter den niedergelassenen Allgemein- und Fachärzten des Land- kreises Leer kam zu den folgenden Ergebnissen:

• 38 Prozent aller Fachärzte und 62 Prozent der Allgemeinmediziner planen mit dem 65sten Lebensjahr in den Ruhestand zu treten 61

• bei 72 Prozent der Fachärzte und bei 85 Prozent der Allgemeinmediziner ist die Nachfolge nicht geregelt

• 47 Prozent der Fachärzte und 40 Prozent der Allgemeinmediziner scheiden bis zum Jahr 2020 aus

• im Jahr 2030 sind 74 Prozent der Fachärzte und 94 Prozent der Allgemeinmediziner im Ruhestand

Konkret wurde für den Landkreis Leer eine Unterversorgung für die folgenden Ärztegruppen pro- gnostiziert: Hausärzte, Augenärzte, Chirurgen, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Nervenärzte, Orthopäden, Urologen, Psychotherapeuten und Kinderärzte. Ausgangslage und Handlungsfelder

Daran arbeiten wir – Beispiele vor Ort

Den oben genannten Trends und Herausforderungen können Landkreis und Kommunen nur gemein- sam in ihrem jeweiligen Wirkungsrahmen begegnen. Dies gilt insbesondere für die Aufgabe der Städte und Gemeinden als Träger der Planungshoheit.

Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur im Landkreis Leer

Der Landkreis Leer kann vor allem regionale Abstimmungsprozesse im Rahmen der Regionalplanung und durch Beratung und die Genehmigung von Planungen befördern. Ansatzpunkte bestehen insbe- sondere in den folgenden Bereichen:

• s ensibilisierung von Politik und Verwaltung im Landkreis Leer im Rahmen der Regionalplanung sowie von Städten und Gemeinden und ihren Entscheidungsträgern in der Bauleitplanung

• Bereitstellung von raumbezogenen und statistischen Informationen über lokale und regionale Rahmenbedingungen zur Siedlungsentwicklung z. B. über das WebGIS des Landkreises Leer oder bei der Erstellung eines Baulückenkatasters sowie über bestehende Ansätze und geeignete Ins- trumente zur Steuerung der Flächenentwicklung als Entscheidungsgrundlagen für Politik und Verwaltung

• Diskussion einer tragfähigen Einzelhandels(Nah-)versorgung durch das „Moderationsverfahren zum Einzelhandel in Ost-Friesland“

• u nterstützung bei der Entwicklung von Strategien zu einem qualitativen, nicht nur quantiativem Wachstum

• unterstützung bei der Mobilisierung von Innenentwickungspotenzialen bei der Wohnbauland- entwicklung

• Beitrag zur Diskussion veränderter Anforderungen an Mobilität im Zusammenhang mit Sied- 62 lungsentwicklung und der notwendigen Anpassung von Infrastruktur (z. B. Schülerbeförderung, bedarfsorientierte Bedienungsformen)

Maßnahmen zur Sicherstellung der Ärzteversorgung im Landkreis Leer

Soweit es dem Landkreis aus seinem Verantwortungsbereich heraus möglich ist, werden zur Sicher- stellung der Ärzteversorgung verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Ärztemangels mit den folgenden Bausteinen erarbeitet. Dazu gehören die folgenden Bausteine:

• s tipendienprogramm: erstmals seit dem Wintersemester 2011/2012 vergibt der Landkreis Leer bis voraussichtlich 2014 jedes Jahr bis zu fünf Stipendien für Studierende der Humanmedizin Ausgangslage und Handlungsfelder

• Die Servicestelle für zuziehende Fachkräfte unterstützt persönlich und kostenlos zum Beispiel bei der Jobsuche für den Partner, bei der Suche nach passenden Kinderbetreuungsangeboten und Bildungseinrichtungen, informiert über Freizeit- und Kulturangebote und die Region insgesamt.

• Das Amt für Wirtschaftsförderung unterstützt bei Praxisgründungen, -übernahmen und -erwei- terungen

• Darüber hinaus hält der Landkreis Leer vielfältige Informationen für Ärzte bereit, z. B. über offene Stellen, Weiterbildungsmöglichkeiten etc.

• Zielgruppenspezifische Informationsplattform: www.aerzte-fuer-leer.de

Zukunft im Blick – Erfolge verankern

Gemeinsam müssen mit den verschiedensten Kooperationspartnern (wie z. B. der kassenärztlichen Vereinigung) Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die medizinische Versorgung im Landkreis Leer und seinen kreisangehörigen Kommunen sicherzustellen. Hier wird es in den nächsten Jahren darum gehen, die bereits auf den Weg gebrachten Aktivitäten weiter fortzuführen.

Die Anpassung der Infrastrukturangebote an den demografischen Wandel besteht aus vielen Ein- zelbausteinen und erfordert einen intensiven Dialog mit allen Beteiligten und wird nur in engem Zusammenspiel mit den Städten und Gemeinden gestaltbar sein. So werden bisher die Städte und Gemeinden eine Unterauslastung der Infrastrukturen nur in Teilbereichen gespürt haben, zum Bei- spiel beim Rückgang der Schülerzahlen in den Grundschulen. Zukünftig kommt es darauf an, sich mit der bedarfsgerechten Ausrichtung der Infrastrukturangebote auf die demografische Entwick- lung intensiver zu beschäftigen. Bei der quantitativen und qualitativen Anpassung an veränderte Nachfragestrukturen sollte der Grundsatz berücksichtigt werden, der Kapazitätsauslastung beste- hender Infrastrukturen den Vorrang gegenüber der Neuerrichtung von Einrichtungen beziehungs- weise der Erweiterung von Netzinfrastrukturen zu geben. Welche Handlungskonzepte und Anpas- sungsmaßnahmen angemessen und erfolgversprechend sind, hängt von den jeweiligen kommunalen Ausgangsbedingungen ab. Auf jeden Fall sollten die folgenden Optionen geprüft werden: 63 • räumliche Bündelung verschiedener Leistungen und Anbieter

• Mischnutzungen und flexible Nutzungen von Einrichtungen

• mobile Dienstleistungs- und Versorgungsmodelle

• Übergabe von Leistungen in die Verantwortung von Genossenschaften oder Bürgerinitiativen

• entlastung der Kommunen durch Einbindung privater Dienstleister

• interkommunale Kooperationen und arbeitsteilige Bereitstellung von Infrastrukturen, zum Bei- spiel im Kultur- und Sportbereich Ausgangslage und Handlungsfelder

Das Thema Siedlungsentwicklung sollte mit Blick auf die demografischen Veränderungen stärker in den Blick genommen werden. Dabei geht es nach wie vor darum, den Umgang mit der Ressource Fläche bewusst zu handhaben und die Akteure weiter für das Thema zu sensibilisieren. Zum Thema Siedlungsflächenentwicklung wurden bereits im Demografiebericht Teil 2 aus dem Jahr 200836 einige Vorschläge zur Ausrichtung der Siedlungsentwicklung unterbreitet. Diese Ausführungen haben nach wie vor ihre Gültigkeit. Ein Angebot des Landkreises Leer ist es zum Beispiel ein Baulückenkataster für die Gemeinden zur Feststellung von Baulücken zu erstellen, um so die Innenentwicklung zu för- dern. Gerade bei diesem Thema kommt es auf einen intensiven Dialog mit den Akteuren und ihrer Kooperationsbereitschaft an.

Die Sicherstellung der Mobilität sowie die Weiterentwicklung der bestehenden Mobilitätskonzepte wird zukünftig im Landkreis Leer von den Akteuren und den kreisangehörigen Kommunen bearbei- tet werden müssen.

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36 Bertelsmann Stiftung und Landkreis Leer 2008. Bürgermeisterbefragung

IV. Bürgermeisterbefragung

Bei der Gestaltung des demografischen Wandels kommt der intensiven Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden eine große Bedeutung zu, da die Umsetzung konkreter Maßnahmen, Pro- jekte und Aktivitäten überwiegend auf dieser Ebene erfolgt.

Um die Einschätzung der demografischen Entwicklung und örtlichen Aktivitäten durch die kreisan- gehörigen Kommunen zu ermitteln, wurden in dem Zeitraum Dezember 2010 bis April 2012 qualita- tive Interviews mit den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden durchgeführt.

Die Wichtigkeit des Themas „Demografischer Wandel“ wurde von den Befragten Bürgermeistern mit einem Mittelwert von 3,8 eingeschätzt (auf einer Skala von 1 „sehr unwichtig“ bis 5 „sehr wich- tig“). Dies entspricht der Einschätzung, die bereits bei der ersten Befragung im Jahr 2006 abgegeben wurde. Die Zufriedenheit mit dem Stand der Umsetzung wurde insgesamt mit einem Mittelwert von 3,3 bewertet. Die Frage, inwieweit das Thema Demografie bei kommunalen Planungs- und Entschei- dungsprozessen berücksichtigt wird, wurde von den Bürgermeistern mit einem Mittelwert von 2,4 eingeschätzt, das heißt im Umsetzungsprozess wird durchaus noch Entwicklungspotenzial gesehen.

Aus Sicht der Bürgermeister rückt der demografische Wandel immer mehr in das Bewusstsein der örtlichen Politik und auch der Bürgerschaft. Die bei der ersten Befragung der Bürgermeister im Jahr 2006 eingeforderte Sensibilisierung ist aus Sicht der Bürgermeister erfolgt. Im Unterschied zum Jahr 2006 stehen Verwaltung und Politik der demografischen Entwicklung aufmerksamer gegenüber, da der Wandel gerade auf Städte- und Gemeindeebene konkreter spürbar ist als vor fünf Jahren. Beson- 65 ders deutlich wird dies an dem Rückgang der Schülerzahlen und dem wachsenden Anteil der älteren Menschen, die in den kreisangehörigen Kommunen leben.

Auf Ebene der konkreten Themen beziehungsweise Handlungsfelder, die in den Städten und Gemein- den bearbeitet werden, liegt ein deutlicher Schwerpunkt auf dem Ausbau der Betreuungsmöglich- keiten für Kinder mit dem Ziel, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Auch die Steu- erung der Siedlungsentwicklung durch die Ausweisung von Baugebieten sowohl für Familien als auch für ältere Menschen spielt eine große Rolle.

Weitere zentrale Handlungsfelder bei der Gestaltung des demografischen Wandels auf Ebene der Städte und Gemeinden sind: Bürgermeisterbefragung

• sicherstellung der medizinischen Versorgung • Fortführung und Ausbau der Seniorenarbeit • Miteinander der Generationen • vernetzung des örtlichen Sozialwesens (z. B. Schulen und Altenpflegeheime)

In den Interviews wurden von den Bürgermeistern viele bereits laufende Projekte und Aktivitäten benannt. Es wurde auch deutlich, dass in den Städten und Gemeinden mit unterschiedlicher Inten- sität an den Herausforderungen des demografischen Wandels gearbeitet wird.

Mit Blick auf zukünftige Aktivitäten wurden Handlungsbedarfe in den folgenden Themenbereichen skizziert:

• alternative Betreuungs- und Wohnmöglichkeiten für ältere Menschen • Bauen im Bestand • gestaltung der Bauland- und Siedlungsentwicklung • strategien zur Bindung der Jugendlichen an die Region • Ferienangebote für Kinder und Jugendliche • aufrechterhaltung der örtlichen Gemeinschaften • sicherung der Infrastrukturangebote • gewährleistung der Mobilität insbesondere in den ländlichen Gebieten beziehungsweise kleine- ren Gemeinden des Landkreises • aktivitäten zur Integration Zugezogener 66 Die Steuerungs- und Moderationsfunktion der Kreisverwaltung im Kontext des demografischen Wandels (z. B. durch Informationsveranstaltungen, Unternehmerabende, Workshops für bestimmte Zielgruppen etc.) wird von den Bürgermeistern sehr begrüßt und sie fühlen sich in die Aktivitäten eingebunden. Aus Sicht der Bürgermeister wird mit den verschiedensten Aktivitäten der richtige Weg bestritten, um vor Ort die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen und den demogra- fischen Wandel zu gestalten. Übersicht über demografisch relevante Aktivitäten des Landkreises Leer

V. Übersicht über demografisch relevante Aktivitäten des Landkreises Leer

In der Tabelle 27 sind die zentralen Handlungsfelder und Maßnahmen im Rahmen des Projekts „Gestaltung des demografischen Wandels im Landkreis Leer“ dargestellt. Weitere zahlreiche Aktivi- täten der Fachbereiche und Stabsstellen in der Kreisverwaltung, die ebenfalls für die Bewältigung demografischer Herausforderungen im Landkreis Leer wichtig sind, sind ergänzt.

Tabelle 27: Übersicht über Demografieaktivitäten des Landkreises Leer

Maßnahmen, Ziel(e) Handlungsfeld Weitere Informationen Projekte und Anlaufstellen Abwande- Konzeption zielgruppengerechter Bin- Abschwächung Befragung von Schü- rungsmotive dungsansätze auf der Basis von Abfragen der Bildungs(ab-) lerinnen und Schülern – Schüler- von Abwanderungsmotiven, regionaler wanderung in den Abgangsklassen befragung in Verbundenheit und Zufriedenheit mit dem R Förderung einer aller weiterführenden Abschluss- Landkreis Leer positiven Einstellung Schulen im Kreisgebiet klassen zur und Bindung an die in 2010 und 2011. Region Insgesamt wurden über 4.000 Fragebögen ausgewertet. www.demografie-leer. de > Handlungsfelder & Maßnahmen Alltags- und – Qualifizierung Ehrenamtlicher für den Wohnen & Leben www.landkreis-leer. Seniorenbe- Service im Alter de > Leben & Lernen > 67 gleiterinnen – Vermittlung der ehrenamtlichen Senioren > Servicebüro und -begleiter Begleiter an Privatpersonen AnrufBus Sicherung der Mobilität im ländlichen Wohnen & Leben www.landkreis-leer. Raum im Alter de > Leben & Lernen > Auto, Straße & Verkehr > Nahverkehr Ausstellung – Alltagsdarstellung Wohnen & Leben Geplante Ausstellung im „DaSein – Ein – Aufklärung im Alter Jahr 2013 neuer Blick auf die Pflege“ Befragung zur Vorrangige Erfassung der unversorgten Abschwächung Ausbildungs- Schülerinnen und Schüler zur frühzeitigen der Bildungs(ab-) platzsituation Einleitung von Unterstützungsangeboten wanderung Übersicht über demografisch relevante Aktivitäten des Landkreises Leer

Maßnahmen, Ziel(e) Handlungsfeld Weitere Informationen Projekte und Anlaufstellen Berufsorientie- – Frühzeitiges Nahebringen persönlicher Abschwächung Kooperation zwischen rungsmessen Berufsorientierung für Schülerinnen und der Bildungs(ab-) dem Landkreis Leer, der Schüler wanderung Agentur für Arbeit – Herstellung von Kontakten zwischen R Förderung von Inter- Emden/Leer, der Kreis- Jugendlichen und Unternehmen esse und Kompetenzen handwerkerschaft Leer, für berufliche Chancen der Industrie- und in der Region Handelskammer für Ost- friesland und Papenburg (jährliches Angebot). Demografie- Bereitstellung qualifizierter Ansprech- Förderung demografie- www.demografie-leer. Lotsen partner für Demografie-Erstberatung in orientierter Personal- de > Für Unternehmen Unternehmen (u. a. Altersstrukturanalyse, arbeit > Demografie-Beratung Workshop für Führungskräfte) Beratung durch Lotsen, wie Betriebe den demografischen Wandel meistern können (Flyer) Elternwerkstatt Bereitstellung von Angeboten der Eltern- Förderung des (künfti- www.elternwerkstatt- bildung gen) Erwerbspersonen- leer.de potenzials: R Förderung von Bil- dung und Kompetenzen (sozial, methodisch) durch gute Erziehung Fachkräfte- Angebot einer „Rundum-Sorglos- Maßnahmen gegen www.landkreis-leer.de Servicestelle Betreuung“ von (potenziell) zuziehenden Fachkräftemangel: > Wirtschaft & Bauen > Fachkräften für Unternehmen im Landkreis R Berschreiten neuer Wirtschaft > Fach- Leer Wege bei der Personge- kräfteinitiative winnung und Steigerung der Attraktivität der Region R Förderung der Bil- dungszuwanderung Fallmanage- Umsetzung durch das Zentrum für Arbeit Förderung des http://phoenixschule. ment an des Landkreises Leer mit insgesamt vier (künftigen) Erwerbs- bplaced.net/wordpress Haupt- und Fallmanagern: personenpotenzials Laufendes Angebot, Förderschulen – Schulsozialarbeit welches jährlich ver- sowie an den – Wiederherstellung regelmäßigen längert wird. Berufsbilden- Schulbesuchs zur Verhinderung von den Schulen I Schulabbrüchen und II – Berufsorientierung Familienblick – Umsetzung der Handlungsempfehlungen Demografieorientierte www.landkreis-leer. aus dem Entwicklungskonzept: Personalarbeit de > Leben & Lernen > 68 – Erstellen eines Gesamtprofils „Familien- R Schaffung von Struk- Gleichstellung & Migra- freundlicher Landkreis Leer“ turen für die Vereinbar- tion > Arbeitswelt – Bündelung von Einzelaktivitäten zur keit von Familie und Be- Regionales Entwick- Transparenz ruf (Familienfreundliche lungskonzept – Einrichtung dezentraler Anlaufstellen Unternehmenskultur) – Gewinnung von Unternehmen für das Audit Familie und Beruf – Ferienbetreuung Familien- – Einrichtung einer Arbeitsgruppe zum Demografieorientierte Teilprojekt der freundliche Ausbau der Kindernotfallbetreuung Personalarbeit Fachkräfteinitiative Ems-Achse innerhalb der Wachstumsregion Ems- R Schaffung von Struk- „Ems-Achse, beste Achse turen für die Vereinbar- Köpfe – beste Chancen“ – Bereitstellung von Tagesmüttern für keit von Familie und Be- der Wachstumsregion Beschäftigte von Partnerunternehmen ruf (Familienfreundliche Ems-Achse e. V. der Fachkräfteinitiative Unternehmenskultur) www.familienachse.de Übersicht über demografisch relevante Aktivitäten des Landkreises Leer

Maßnahmen, Ziel(e) Handlungsfeld Weitere Informationen Projekte und Anlaufstellen Familien- – Verbesserung der Vereinbarkeit von Demografieorientierte www.landkreis-leer.de > freundliche Familie und Beruf Personalarbeit Gleichstellung & Migra- Unternehmen – Integration von Frauen und Berufsrück- R Schaffung von Struk- tion > Arbeitswelt – Überbetrieb- kehrerinnen in den Arbeitsmarkt turen für die Vereinbar- licher Verbund keit von Familie und Be- Ostfriesland ruf (Familienfreundliche e. V. Unternehmenskultur) Familien- – Schärfung des familienfreundlichen Aktivierung des vorhan- Treffen hierzu zweimal freundlicher Profils des Landkreises Leer denen Erwerbspersonen- jährlich geplant Landkreis Leer, – Informationsaustausch potenzials Arbeitsgruppe – Weiterentwicklung R Schaffung von Struk- turen für die Vereinbar- keit von Familie und Be- ruf (Familienfreundliche Unternehmenskultur) Familienservice – Beratung und Unterstützung von Demografieorientierte www.familienservice- Weser-Ems Unternehmen beim Aufbau betrieblicher Personalarbeit weserems.de e. V. Kinderbetreuungsangebote R Schaffung von Struk- Beruf … oder Familie – – Vermittlung qualifizierter, individueller turen für die Vereinbar- das ist hier (nicht) die Kinder- und Altenbetreuung keit von Familie und Be- Frage ruf (Familienfreundliche (Flyer für Unternehmen) Unternehmenskultur) Familie … oder Beruf – das ist hier (nicht) die Frage (Flyer für Familien) Familien- Untersuchung des Wandels der Familien Wohnen & Leben strukturen im Landkreis Leer und ihrer traditionellen im Alter im Wandel Strukturen mit Auswirkungen auf die Zahl der potenziell zu pflegenden Angehörigen Familien- – Lotsenfunktion der Anlauf- und Koor- Aktivierung des vorhan- www. stützpunkte dinierungsstellen in den Kommunen für denen Erwerbspersonen- familienstuetzpunkte.de Rat suchende Bürgerinnen und Bürger potenzials Familienstützpunkte im bei der Organisation des Familienalltags R Schaffung von Struk- Landkreis Leer (Flyer) – Transparente Angebote (Bestandsauf- turen für die Vereinbar- nahme, Vernetzung, Impulsgeber für keit von Familie und Be- Weiterentwicklung) ruf (Familienfreundliche Unternehmenskultur) Ferienbetreu- Verbesserung der Vereinbarkeit von Aktivierung des vorhan- Jährliches Angebot ungsangebote Familie und Beruf denen Erwerbspersonen- für die Sommerferien – flächen- potenzials in Kooperation mit deckend, R Schaffung von Struk- den kreisangehörigen kommunal turen für die Vereinbar- Kommunen, bei Bedarf 69 keit von Familie und Be- auch in den Oster- und ruf (Familienfreundliche Herbstferien Unternehmenskultur) www.landkreis-leer. de > Leben & Lernen > Gleichstellung & Mig- ration > Vereinbarkeit Familie & Beruf Ganztags- Schaffung eines verlässlichen, päda- Aktivierung des vorhan- Das im April 2011 für grundschulen gogisch guten Betreuungsangebots für denen Erwerbspersonen- die Ganztagsgrund- Kinder im Grundschulalter in den Nach- potenzials schulförderung durch mittagsstunden R Schaffung von Struk- den Landkreis Leer turen für die Vereinbar- entwickelte Konzept keit von Familie und Be- ist Grundlage für die ruf (Familienfreundliche Einrichtung weiterer Unternehmenskultur) Ganztagsgrundschulen. Übersicht über demografisch relevante Aktivitäten des Landkreises Leer

Maßnahmen, Ziel(e) Handlungsfeld Weitere Informationen Projekte und Anlaufstellen Generationen- Kostenloses Angebot von geschulten Wohnen & Leben www.demografie-leer. freundliches Ehrenamtlichen im Kreisgebiet für inha- im Alter de > Handlungsfelder & Einkaufen bergeführte Einzelhandelsgeschäfte mit Maßnahmen > Wohnen einer Verkaufsfläche von bis zu 500 2m zur & Leben im Alter kostenlosen Prüfung ihrer Generationen- freundlichkeit; Prüfkriterien: Sortiments- und Ladengestaltung, Erreichbarkeit des Geschäfts, Serviceverhalten des Personals u. a. Haus der klei- Frühkindliche Förderung in Kindertages- Förderung von Interesse nen Forscher stätten im naturwissenschaftlich-techni- und Kompetenzen für schem Bereich den Arbeitsmarkt in der Region Hospiz- und – Beratung von Betroffenen und Ange- Wohnen & Leben www.landkreis-leer. Palliativstütz- hörigen im Alter de > Leben & Lernen punkt – Vernetzung von Angeboten > Senioren > Palliativ- stützpunkt Infobörsen – Integration in den Arbeitsmarkt Aktivierung des Erwerbs- Durchführung von In- für Frauen – Aktivierung von Erwerbspersonenpoten- personenpotenzials fobörsen wie 2009 und zum Thema zial der Nichtleistungsbezieher 2010 voraussichtlich im Vereinbarkeit – Verbesserung der Altersvorsorge Zweijahresrhythmus von Beruf und Familie Initiative für Initiierung von Optionskommunen zur Förderung des Erwerbs- www.initiative-fuer- Beschäftigung – Bekämpfung des zunehmenden Fach- personenpotenzials beschäftigung.de „Ems-Hase- kräftemangels der Wirtschaft Vechte“ – Aktivierung ungenutzter Arbeitsmarkt- ressourcen – Schaffung neuer beruflicher Perspekti- ven für Langzeitarbeitslose Beteiligung des Landkreises Leer mit dem Schwerpunkt „Frauen und Alleinerzie- hende“ Integrations- Ehrenamtliche Unterstützung von Neubür- – Aktivierung des www.familie-beruf-leer. Lotsen für gerinnen und -bürgern beim Start in die Erwerbspersonen- de > Gleichstellung und Migranten und neue Gesellschaft durch Einheimische und potenzials Migration > Integration deren Familien gut integrierte Migranten – Förderung der Bil- dungszuwanderung und Integration Jugendserver Bereitstellung von Online-Angeboten mit Abschwächung www.jugendserver- Informationen zu Freizeitangeboten, Pro- der Bildungs(ab-) leer.de 70 jekten und Initiativen für junge Menschen wanderung im Landkreis Leer R Förderung einer positiven Einstellung zur und Bindung an die Region Junge Karrieren Aufzeigen vielfältiger beruflicher Perspek- Abschwächung erscheint vierteljährlich im Landkreis tiven im Landkreis Leer: der Bildungs(ab-) www.landkreis-leer.de Leer (E- – Vorstellen von Beschäftigungsmöglich- wanderung > Bürgerservice > SMS Newsletter) keiten in Unternehmen vor Ort & Newsletter > Junge – Information über Bildungsangebote und Karrieren Freizeittipps Kinder- und Ausbildung und Vermittlung von Tages- Aktivierung des vorhan- www.landkreis-leer.de > Familienservi- pflegepersonen zur flexiblen Kinderbe- denes Erwerbspersonen- Leben & Lernen > Kinder cebüro Leer treuung potenzials & Familie > Kinder- & R Schaffung von Struk- Jugendförderung > turen für die Vereinbar- Kinder- & Familienser- keit von Familie und Be- vicebüro ruf (Familienfreundliche Unternehmenskultur) Übersicht über demografisch relevante Aktivitäten des Landkreises Leer

Maßnahmen, Ziel(e) Handlungsfeld Weitere Informationen Projekte und Anlaufstellen Kinder- Kinderbetreuung per Mausklick durch Schaffung von Struk- www.landkreis-leer.de > Betreuungs- schnelles und einfaches Auffinden und turen für die Verein- Leben & Lernen > Kinder börse Leer Einstellen von Angeboten im Internet barkeit von Familie und & Familie > Betreuungs- Beruf im Landkreis Leer börse (Familienfreundliche http://lkleer. Unternehmenskultur) betreuungsboerse.net/ Kindertages- Planung und Fortschreibung des Bedarfs Schaffung von Struktu- www.landkreis-leer. stättenbedarfs- an Kinderbetreuungsangeboten (Krippe, ren für die Vereinbarkeit de > Leben & Lernen planung Kindergarten, Hort, Tagespflege) von Familie und Beruf > Kinder & Familie > (Familienfreundliche Jugendhilfeplanung > Unternehmenskultur) Kita-Bedarfsplanung KMU-Förde- Förderung des Auf- und Ausbaus von klei- Abschwächung www.landkreis-leer.de rung nen und mittelständischen Unternehmen der Bildungs(ab-) > Wirtschaft & Bauen > (KMU) durch Sicherung oder Schaffung wanderung Wirtschaft neuer Arbeitsplätze R Förderung des Arbeitsplatzangebots Kontaktstelle Information, Beratung, Vermittlung für Wohnen & Leben www.ehrenamt-leer.de Ehrenamt Ehrenamtsarbeit im Alter Koordinierungs- Berufliche Integration von Frauen durch Aktivierung des Erwerbs- www.landkreis-leer.de stelle Frauen Qualifizierungs-, Beratungs- und Vermitt- personenpotenzial im > Leben & Lernen > und Beruf lungsangebote Landkreis Leer Gleichstellung und Mig- Ostfriesland ration > Arbeitswelt MARIKO – – Bündelung und Vernetzung der mariti- Abschwächung www.mariko-leer.de Maritimes men Kräfte innerhalb der Ems-Dollart- der Bildungs(ab-) Kompetenzzen- Region wanderung trum – Unterstützung in den Bereichen Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung und Forschung, Standortmarketing, Organisation von Fachveranstaltungen und Beratung von Existenzgründern in der Branche Medienmobil Stärkung der Medienkompetenz von Förderung von Interesse Kindern und Jugendlichen und Kompetenzen für den Arbeitsmarkt in der Region Mediziner- – Förderung und Bindung von ärztlichem Infrastrukturplanung & www.aerzte-fuer-leer.de Stipendien- Nachwuchs für den Landkreis Leer Siedlungsentwicklung programm – Vergabe von jährlich fünf Stipendien von 2011 bis voraussichtlich 2014 Mitfahrportal Sicherung der Mobilität im ländlichen Infrastrukturplanung & www.landkreis-leer.de > Ems-Jade Raum Siedlungsentwicklung Leben & Lernen > Auto, 71 Straße & Verkehr > Nahverkehr > Mitfahr- portal Pflege- Bereitstellung von Beratungs- und Vernet- Wohnen & Leben www.landkreis-leer.de stützpunkt zungsangeboten im Zusammenhang mit im Alter > Leben & Lernen > häuslicher Pflege im Landkreis Leer Senioren Projekt Bürger- Umsetzung durch das Zentrum für Arbeit Förderung des Erwerbs- www.zfa-leer.de arbeit des Landkreises Leer: personenpotenzials Die Projektlaufzeit endet – Schaffung von sozialversicherungs- am 31. Dezember 2014. pflichtiger Beschäftigung für Langzeitar- beitslose in gemeinnützigen Bereichen – Übergang nach der geförderten Beschäf- tigungsphase in den ersten Arbeitsmarkt Projekt 50plus Umsetzung durch das Zentrum für Arbeit Förderung des Erwerbs- www.zfa-leer.de des Landkreises Leer: personenpotenzials Ende der Projektlaufzeit – Intensivcoaching für ältere Arbeitslose am 31. Dezember 2015. – Beratung und Vermittlung für Unterneh- men im Kreisgebiet Übersicht über demografisch relevante Aktivitäten des Landkreises Leer

Maßnahmen, Ziel(e) Handlungsfeld Weitere Informationen Projekte und Anlaufstellen Schul-Unter- – Vermittlung von Projektideen (Lösung Abschwächung Teilprojekt der Fach- nehmens- konkreter betrieblicher Fragestellungen) der Bildungs(ab-) kräfteinitiative „Ems- kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen – wanderung Achse, beste Köpfe abgestimmt auf schulische Rahmenbe- – beste Chancen“ dingungen und Lehrinhalte www.emsachse.de > – Aufzeigen beruflicher Chancen vor Ort Junge Ems-Achse Selbsthilfe- – Übersicht über Selbsthilfegruppen im Wohnen & Leben http://selbsthilfe. kontaktstelle Landkreis Leer im Alter landkreis-leer.de – Unterstützung Betroffener und deren Angehöriger und Freunde – Fortbildungsangebote Senioren- – vernetzte Beratung und Hilfe aus einer Wohnen & Leben www.landkreis-leer.de servicebüro Hand bei Fragen zur Lebens- und All- im Alter Leben & Lernen > Seni- tagsbewältigung oren > Servicebüro – Weiterbildung ehrenamtlich Interessier- www.landkreis-leer. ter zu Seniorenbegleitern im Rahmen de > Leben & Lernen > des Programms DUO Senioren > Seniorenbe- auftragte > Dokumente (Broschüre „Senioren- wegweiser“) Seniorentag Verbesserung der Information über alters- Wohnen & Leben Durchführung eines spezifische Entwicklung im Kreisgebiet im Alter Seniortages mit in den Themenfeldern Pflege, Bildung, zahlreichen Ausstellern Freizeit und Wohnen und Rahmenprogramm alle zwei Jahre (eine im Projekt „Gesundheit im Alter“ entstandene Idee); nächster Seniorentag: 16. Juni 2013 www.landkreis-leer. de > Leben & Lernen > Senioren > Seniorenbe- auftragte Sprachföder- Bildung und Qualifizierung nachfolgender Förderung des künftigen Projekte: Mucks 1 und projekte Generationen Erwerbspersonen- 2, Willkommen im potenzials Kindergarten, MuKeL, Lies mir vor www.landkreis-leer.de > Leben & Lernen > Kinder & Familie > Eltern & frühkindliche Bildung 72 Stärkung der Fortführung des Kommunikationsprozesses Infrastrukturplanung & kommunalen über zukünftige Flächenentwicklung und Siedlungsentwicklung Zusammen- gemeinsame Entwicklung zukunftsfähiger arbeit Lösungsansätze Standort- Ansiedlung von Unternehmen im Landkreis Abschwächung www.landkreis-leer.de marketing Leer der Bildungs(ab-) > Wirtschaft & Bauen > wanderung Wirtschaft R Förderung des Arbeitsplatzangebots Stiftung BoJe Unterstützung der Projekte des Vereins Förderung des www.stiftung-boje.de VAO e. V. durch die 2011 gegründete (künftigen) Erwerbs- Stiftung BoJe (Berufsorientierung für personenpotenzials Jugendliche): – Ausbau des Patennetzwerks an allen Haupt- und Förderschulen im Landkreis Leer – Unterstützung von Projekten der ver- tiefenden Berufsorientierung an Haupt- und Förderschulen im Landkreis Leer Übersicht über demografisch relevante Aktivitäten des Landkreises Leer

Maßnahmen, Ziel(e) Handlungsfeld Weitere Informationen Projekte und Anlaufstellen Unternehmens- – Mehr Transparenz über Unterstützungs- Abschwächung www.gruendung-ost- gründung & angebote für gründungsinteressierte der Bildungs(ab-) friesland.de -nachfolge (junge) Menschen wanderung – Regelmäßiger Austausch der beteiligten Institutionen Veranstaltungs- – Sensibilisierung Demografieorientierte Unternehmerabende, angebote – Qualifizierung Personalarbeit Kaminabende, Infover- – Weiterbildung anstaltungen „eLearning“, … der breiten Öffentlichkeit, der Unter- Qualifizierungen zum nehmensleitungen und der Beschäftigten Alternsmanagement im zu betrieblichen Handlungsfeldern zur Betrieb, Qualifizierung Gestaltung des demografischen Wandels von Demografie-Lotsen, Arbeitsmarktgespräche nach Branchen etc. www.demografie-leer.de Verbund – Zusammenarbeit und Nutzung von Förderung des www.vao-leer.de Ausbildung Synergieeffekten bei stark spezialisierten (künftigen) Erwerbs- Ostfriesland Betrieben, Filialbetrieben und ausgela- personenpotenzials e. V. (VAO) gerten Betriebsstandorten, aber auch Betrieben, die alleine nicht ausbilden können oder solchen, die über den eige- nen Bedarf hinaus ausbilden möchten – Begleitung und Unterstützung schwächerer Schülerinnen und Schüler (Patennetzwerk) durch Ehrenamtliche zum Schulabschluss und beim Übergang von der Schule in die Ausbildung Vital in – Bündelung der Angebote im Kreisge- Wohnen & Leben www. Deutschland biet für die Zielgruppe 50plus in einer im Alter vitalindeutschland.de (vid) Online-Datenbank (Kategorien: z. B. Bürgerservice, Freizeit, Sport, Kultur) – Nutzung der Datenbank-Informationen in persönlichen Informations- und Beratungsgesprächen im Seniorenservi- cebüro und den dezentralen Familien- stützpunkten – Bundesweite Darstellung des generatio- nenfreundlichen Profils des Landkreises Leer Wohnberatung Unterstützung bei der Schaffung von Rah- Wohnen & Leben Sensibilisierung für menbedingungen für ein selbstbestimmtes im Alter Ansätze im Bereich Sa- und selbstständiges Wohnen (bevorzugt nierung/Modernisierung im bisherigen Zuhause) durch ehrenamt- von Bestandswohnraum 73 liche Wohnberatung und assistive Techno- logien www.landkreis-leer.de > Leben & Lernen > Senioren > Servicebüro Zukunft der – Unterstützung zum Erhalt der ärztlichen Infrastrukturplanung & www.aerzte-fuer-lkleer.de Ärztever- – insbesondere der hausärztlichen – Siedlungsentwicklung sorgung im Versorgung Landkreis Leer – Entwicklung von Anreizmodellen und Werbemaßnahmen für angehende und niederlassungswillige Ärzte Zukunfts-Achse Aufzeigen beruflicher Perspektiven und Abschwächung www.zukunftsachse.de (E-Newsletter) Bildungsangebote in Unternehmen der der Bildungs(ab-) Wachstumsregion Ems-Achse wanderung Literatur

Literatur

Bertelsmann Stiftung, Landkreis Leer (Hrsg.). Demographischer Wandel Herausforderung und Chance. Demographiebericht Teil 1 – Darstellung der Datenbasis. Gütersloh 2007. Bertelsmann Stiftung, Landkreis Leer (Hrsg.). Demographischer Wandel Herausforderung und Chance. Demographiebericht Teil 2 – Handlungsperspektiven für den Landkreis Leer. Gütersloh 2008. Distelkamp, Martin, Thomas Drosdowski und Bernd Meyer. Beschäftigungsprojektion „Wachstums- region Ems-Achse“ bis zum Jahr 2025. Hrsg. Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (gws). Osnabrück 2009. Kröcher, Uwe. Beschäftigungsboom im Nordwesten – vor und während der Krise. Regio Report. Juni 2011. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN). Gesetzliche Pflegeversicherung. Ergebnisse der Pflegestatistik 2011. Hannover 2012. (www.lskn. niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=25702&article_id=87594&_psmand=40) Landkreis Leer – Der Landrat (Hrsg.). Kindertagesstättenbedarfsplanung des Landkreises Leer, 15. Fortschreibung. Leer 2012. NBank. Wohnungsmarktbeobachtung 2010/2011. Integrierte Entwicklung von Wohnstandorten und Regionen – Perspektive 2030. Hannover 2010. Statistisches Bundesamt. Pflegestatistik 2011. Wiesbaden 2013.

74 Hilfreiche Links

Hilfreiche Links

Ärzte für den Landkreis Leer www.aerzte-fuer-leer.de

Berufsakademie Ost-Friesland e. V. (BAO) www.bao-leer.de

Bundesagentur für Arbeit (BA) www.arbeitsagentur.de

Eltern im Job (Broschüre): www.landkreis-leer.de > Leben & Lernen > Gleichstellung & Migration > Vereinbarkeit Familie & Beruf

Elternwerkstatt im Landkreis Leer www.elternwerkstatt-leer.de

Ems-Achse, beste Köpfe – beste Chancen www.familienachse.de

Familien-Achse der Wachstumsregion Ems-Achse www.familienachse.de

Familienservice Weser-Ems e. V. www.familienservice-weserems.de

Junge Ems-Achse mit Zukunftsideen www.emsachse.de/junge-ems-achse

Junge Karrieren im Landkreis Leer www.landkreis-leer.de > Bürgerservice > SMS-Newsletter 75 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN) www.lskn.niedersachsen.de

Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag (LINGA) www.linga-online.de

Landkreis Leer: Demografischer-Wandel www.landkreis-leer.de > Wirtschaft & Bauen > Demografischer-Wandel

Landkreis Leer: Familienstützpunkte http://familienstuetzpunkte.landkreis-leer.de Hilfreiche Links

Patennetzwerk des Vereins Verbund Ausbildung Ostfriesland e. V. (VAO) www.vao-leer.de

Regionales Entwicklungskonzept (REK) www.landkreis-leer.de > Leben & Lernen > Gleichstellung & Migration > Arbeitswelt

Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels www.rostockerzentrum.de

Statistisches Bundesamt www.destatis.de

Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Leer e. V. (VWA) http://vwa.landkreis-leer.de

Vital in Deutschland www.vitalindeutschland.de

Wegweiser Kommune der Bertelsmann Stiftung www.wegweiser-kommune.de

Zentrum für Arbeit des Landkreises Leer www.zfa-leer.de

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Impressum

Der Demografiebericht wurde von Kerstin Schmidt, Demographie lokal (www.demographie-lokal.de), in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Leer erstellt. Die Datenaufbereitung und die Vorausberech- nungen erfolgten durch Reinhard Loos, Deenst GmbH (www.deenst.com). Dank an die Bertelsmann Stiftung für die Bereitstellung einzelner Daten.

© 2013 Landkreis Leer Landkreis Leer Bergmannstraße 37 26789 Leer Telefon +49 491 926-0 www.landkreis-leer.de

Verantwortlich Kerstin Schmidt, Demographie lokal

Redaktion Kerstin Schmidt, Demographie lokal Mitglieder der verwaltungsinternen Lenkungsgruppe „Demografischer Wandel“, Demografiebeauftragte

Lektorat rudolf Jan Gajdacz, team 4media&event, München

Gestaltung nicole Meyerholz, Grafikdesign, Bielefeld

Klappentext fomedia, Bernhard Fokken, Leer

Bildnachweis designbüro > projektpartner Seite 8, Karte Fotolia: N-Media-Images, Seite 65; photocrew Titel u. r., pressmaster Titel o. r., Rath, Alexander Titel u. l. Juister, Niels Seite 67 Kaja, Gerd Titel o. l., Seite 10 78 ortgies, Klaus Seite 8

Kontakt Demographie lokal Kerstin Schmidt nordholzerstraße 30 32425 Minden telefon +49 571 4049549 [email protected] www.demographie-lokal.de

Mehr Infos unter: www.landkreis-leer.de > Wirtschaft und Bauen > Demografi scher Wandel Zukunft im Blick

Ein Drehbuch: Wir werden älter- das hat Folgen

Der Landkreis Leer schreibt seinen ersten Demografiebericht fort. Er ist ein Drehbuch für die Zeit bis 2030, gespickt mit Handlungsplänen und Zahlen. Der Bericht zeigt: Wir müssen uns nicht vor der Zukunft fürchten, aber sie fest im Blick haben. Der demografische Wandel, die alternde Gesellschaft, erinnert ein wenig an zu hohen Blutdruck, der erst auch nicht weh tut, aber irgendwann in einem Infarkt enden kann. Fachleute sagen der Gesellschaft diesen Infarkt voraus - wenn sie sich nicht wappnet. Auch wenn es sich der eine oder andere nicht ausmalen mag: Das ganze Leben, Alltag, Arbeit und Freizeit ändern sich, wenn immer mehr Menschen alt sind und immer weniger Kinder geboren werden. Die Probleme, die daraus erwachsen und die alle angehen, lassen sich nicht leugnen. Aber sie lassen sich meistern - wenn alle sich darauf einstellen und mitarbeiten. Es ist eine Gemein- schaftsaufgabe. Der Demografiebericht zeigt, was wir vorrangig anpacken müssen. Er untermauert dies mit beeindruckenden Zahlen und Aussagen über die Bevölke- rungsentwicklung in den nächsten Jahrzehnten. Umschlaggestaltung ©

Landkreis Leer Hilke Berkels Demografi scher Wandel: Bergmannstraße 37 Demografi ebeauftragte 26789 Leer [email protected] Herausforderung und Chance DMO 130211-1500

Tel 0491 926-0 Tel 0491 926-1211 Fax 0491 926-1388 Fax 0491 926-1888 Demografi ebericht-Fortschreibung www.lkleer.de www.demografi e-leer.de