Politik(Er) Im Fernsehen Zum Wandel Der Politikvermittlung in Einer Sich Verändernden Medienlandschaft
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Universität Konstanz Fakultät für Verwaltungswissenschaft Politik(er) im Fernsehen Zum Wandel der Politikvermittlung in einer sich verändernden Medienlandschaft Gutachter: 1. Prof. Dr. Wolfgang Seibel 2. Prof. Dr. Hans-Georg Soeffner Diplomarbeit von: Oliver Wichert vorgelegt im Dezember 1997 Inhalt Inhalt I. POLITIK(ER) IM FERNSEHEN..........................................................................................1 I.1 Einleitung ........................................................................................................................... 1 I.2 Aufbau der Arbeit .............................................................................................................. 3 II. POLITIK UND MASSENMEDIEN ......................................................................................5 II.1 Politische Funktionen der Massenmedien ......................................................................... 6 II.2 Zur Bedeutung von Nachrichtenwertfaktoren.................................................................. 8 II.3 Medien als Wirklichkeitskonstrukteure...........................................................................11 II.4 Zum Verhältnis von Politik und Massenmedien ..............................................................13 II.4.1 Gewaltenteilungsparadigma.....................................................................................................13 II.4.2 Instrumentalisierungsparadigma..............................................................................................14 II.4.3 Paradigma der Symbiose..........................................................................................................15 II.5 Zum Verhältnis von Journalisten und Politiker...............................................................16 II.6 Dysfunktionale Effekte der Mediatisierung von Politik...................................................17 III. VOM MONOPOL ZUM DUALEN SYSTEM .......................................................................20 IV.1 NEUE SENDER, NEUE FORMATE? ...........................................................................27 IV.1.1 Unterhaltung contra Politik.........................................................................................27 IV.1.2 Intramediärer Wettbewerb .........................................................................................28 IV.1.3 Orientierung an der Werbeindustrie...........................................................................30 IV.1.4 Neue Formate der Politikvermittlung..........................................................................33 Exkurs: DIE KONVERGENZHYPOTHESE.............................................................................38 Pro ..........................................................................................................................................41 Contra.....................................................................................................................................42 Fazit ........................................................................................................................................43 i Inhalt IV.2 VOM CHARISMATIKER ZUM POPULISTEN? ODER: VOM POLITIKER ZUM SCHAUSPIELER? ........................................................45 IV.2.1 Die Inszenierung von Politik........................................................................................45 IV.2.2 Auf dem Weg zur Mediokratie ....................................................................................46 IV.2.3 Politik als Showgeschäft ..............................................................................................49 IV.2.4 Die Personalisierung von Politik..................................................................................52 IV.2.5 Schattenseiten der Personalisierung ............................................................................54 IV.2.6 Talkshows als politische Bühne ...................................................................................56 IV.2.7 Kommunikationsmanagement als Grundvoraussetzung für politischen Erfolg ..........57 IV.2.8 Die Macht der Berater.................................................................................................61 IV.2.9 Neue inhaltliche Beschränkungen der Politik ..............................................................64 Exkurs: DER WAHLKAMPF ALS PHASE DER INTENSIVIERTEN POLITISCHEN KOMMUNIKATION ..........................................................................66 Die USA: Pioniere des Fernsehwahlkampfs ...........................................................................69 Wahlkampf-Management als Schlüssel zum Erfolg................................................................70 Die Medien als Werbeträger der Parteien..............................................................................72 Finanzstärke als politische Ressource.....................................................................................75 Der Kandidat oder Imagepflege ist alles ................................................................................76 IV.3 INFORMATION ODER IRRITATION? ..........................................................................79 V. MEDIENWANDEL - WANDEL DER POLITIKVERMITTLUNG?............................................86 V.1 Schlußbetrachtung ...........................................................................................................86 V.2 Was bringt die Zukunft?..................................................................................................89 LITERATUR ......................................................................................................................90 ii Politik(er) im Fernsehen I. POLITIK(ER) IM FERNSEHEN „Das Fernsehen gehört heute zu den glaub- würdigsten aller Medien. Seine Reichweite macht es zum eigentlich allgegenwärtigen Kommuni- kationsmittel. Seine Bedeutung und sein Einfluß basieren auf der weitverbreiteten Überzeugung, daß Bilder nicht lügen können.“1 I.1 Einleitung Demokratische Systeme zeichnen sich vor allem dadurch aus, daß in ihnen politische Macht durch Wahlen und nur auf Zeit vergeben wird. Politische Herrschaft ist also zustimmungs- abhängig. Aus diesem Grund kann die öffentliche Darstellung von Politik, die die Voraus- setzung und Grundlage für freie Meinungsbildung und Entscheidungsfindung des Wählers bildet, nicht als lästige Pflicht angesehen werden, sondern sie ist vielmehr die Basis für Herr- schaft in einer modernen Demokratie.2 Die Darstellung und Vermittlung der Politik ist ein wesentlicher Bestandteil des Wettbewerbs um Stimmen und Zustimmung. Der Politiker verhält sich dementsprechend wie ein Oligopolist auf dem politischen Markt.3 Nur im allereinfachsten, abstraktesten Modell sind die Wähler vollständig informiert und in der Lage, die künftigen Leistungen zu vergleichen, die sie von den konkurrierenden Parteien erwarten. Aber auch dann schon stellt diese auf den ersten Blick leichte Urteilsfindung hohe Ansprüche an den Wähler. Um eine im Downschen Sinne rationale Wahl zu treffen, muß er eine Vielzahl von Informationen sammeln, werten und verarbeiten. Dem Charakter reprä- sentativer Demokratien westlichen Typus entspricht es nun, daß nur sehr wenige direkte Verbindungslinien zwischen allgemeiner Öffentlichkeit und Regierungstätigkeit bestehen. Zwischen Staat und Gesellschaft ist vielmehr ein sogenanntes „intermediäres System“ geschaltet, das vielfältige Vermittlungsaufgaben in beiden Richtungen übernommen hat. Organisatorische Bestandteile des intermediären Bereichs sind vor allem Bildungssysteme, politische Parteien, Vereine, Interessenverbände, soziale Bewegungen und nicht zuletzt die publizistischen Massenmedien. Der Wettbewerb um politische Macht hat sich durch die stetig steigende Bedeutung der Massenmedien, namentlich des Fernsehens, wesentlich verändert.4 Zwar wird Politik nicht ausschließlich durch Massenmedien vermittelt.5 „Gleichwohl konstituiert sich politische 1 Keim 1992: 124. 2 Nach Oberreuter ist „Kommunikation der Kitt, der soziale und politische Systeme zusammenhält“. Oberreuter 1986: 135. 3 Den theoretischen Rahmen dieses Konkurrenzkampfes um die Wählergunst bildet die Ökonomische Theorie der Politik (Anthony Downs, Joseph Schumpeter, Robert A. Dahl). 4 „Television is the political process.“ Theodore White, jahrzehntelang Beobachter amerikanischer Wahlkämpfe hat diese sicherlich überspitzte Formulierung für das politische Geschehen im Zeitalter des Fernsehens gefunden. Zitiert nach Radunski 1983: 131. 5 Die Kultivierungshypothese geht von der Annahme aus, daß durch Medien, insbesondere durch das Fernsehen, Vorstellungen über die Realität vermittelt, sowie Einstellungen und Überzeugungen über Politik(er) im Fernsehen Realität in überwiegendem Maße erst durch Medienrealität in dem Sinne, daß es eine öffentlich wirkende politische Tagesordnung außerhalb der von den Medien vermittelten gar nicht geben kann.“6 Wegen der Bedeutung der Information für die Entstehung von Wirk- lichkeitsbildern und die Meinungsbildung in einer demokratischen Gesellschaft stellt sich schon aus öffentlichem Interesse die Frage, welche Formen und Inhalte die Informations- angebote des Fernsehens prägen. Medien sind dabei nicht nur als passive Vermittler zu betrachten, sondern sie beeinflussen durch ihre spezifischen Aufmerksamkeitsregeln auch Inhalte und vor allem Formen politischer Wirklichkeit. Die Chance, die Aufmerksamkeit der Medien zu gewinnen, wächst mit der Anpassung des Angebots von seiten der politischen